Koronarangioplastie (PTCA) Wenn Beschwerden durch eine Einengung der Herzkranzgefässe (Stenose) verursacht werden, kann diese in vielen Fällen mittels einer Ballondilatation (perkutane transluminale Koronarangioplastie) behandelt werden. Dabei wird die enge Stelle im Gefäß mittels eines Ballons aufgedehnt. Die Technik ist nicht wesentlich anders als die der Herzkatheteruntersuchung. Von der Leiste her wird ein etwas größerer Führungskatheter zum Herzkranzgefäß vorgeschoben. Dann wird zuerst ein Führungsdraht durch die enge Stelle geschoben. Über diesen Führungsdraht wird der Ballonkatheter zur engen Stelle gebracht. Der Ballon wird nun für kurze Zeit (30 bis 60 Sekunden) aufgeblasen und damit das Gefäß gedehnt. Während der Ballon aufgeblasen ist, fließt kein Blut durch das Herzkranzgefäß. Eventuell ist ein Druckgefühl in der Brust zu spüren. Sobald der Ballon abgelassen wird, verschwindet das Druckgefühl. Der Arzt spritzt dann Kontrastmittel ins Herzkranzgefäss, um das Resultat zu überprüfen. Die Balloninflation wird 1 bis 3 Mal wiederholt und wenn das Resultat gut ist, werden der Ballon, der Führungsdraht und der Führungskatheter entfernt. Da die aufgedehnte Wand gezwungenermaßen leicht verletzt wird, müssen unter Umständen kurzfristig blutverdünnende Mittel verabreicht werden, damit an dieser Stelle das Blut nicht gerinnt und es zu keiner Verstopfung des Herzkranzgefäßes kommt. Langfristig muss die Bildung von Blutgerinnseln in den Herzkranzgefässen mittels Aspirin verhindert werden. Wegen der Blutverdünnung muss manchmal die Einführungsschleuse mehrere Stunden liegengelassen werden. Nach ihrer Entfernung benötigt der Patient für mehrere Stunden einen Druckverband und muß ebenfalls flach liegen, falls das Gefäß nicht mit einem zusätzlichen kleinen Eingriff verschlossen wird bzw. die Punktion von der Radialarterie (Handgelenk) erfolgte. Das Nachbluten an der Einstichstelle ist die häufigste Komplikation einer Herzkatheteruntersuchung. Meistens beschränkt sich diese Nachblutung auf das Ausbilden eines blauen Flecks (Hämatom) in der Leistengegend. Die PTCA selber birgt Risiken in sich. Nicht immer bleibt das Gefäß nach der Aufdehnung offen bzw. sehr selten muss eine sofortige Bypass-Operation durchgeführt werden. Gelegentlich kommt es zum Verschluss eines kleinen Seitenastes und zum Auftreten eines kleinen Herzinfarkts. Stenteinlage Stents kann man als "Drahtröhrchen", oder "Gefäßstütze" umschreiben. Es handelt sich um sehr feine Metallgitter, die ins Gefäß eingesetzt werden, wenn es nach der Ballondilatation zu einem unbefriedigenden Resultat gekommen ist oder wenn das Gefäß nicht offen bleibt oder wenn es nach einer einfachen Ballondilatation zu einer erneuten Einengung (Re-Stenose) gekommen ist. Bei etwa 80 - 90 % der Patienten wird heute ein Stent eingesetzt. Dieser wird unmittelbar nach der Ballondilatation auf den Ballon montiert, an die engste Stelle gebracht und in die Gefäßwand gedrückt. Das Metallröhrchen hält nun das Gefäß offen. Innerhalb von einigen Tagen wird ein feines Gewebehäutchen über den Stent gewachsen sein und ihn vollständig zudecken. Bis dann muss aber wegen des Fremdkörpers eine spezielle zusätzliche Blutverdünnung durchgeführt werden. Obwohl die Stents aus Metall hergestellt sind, bergen sie keine Risiken für den Patienten. Es ist so wenig Metall, dass Metalldetektoren oder auch Magnetresonanzapparate durch den Stent nicht beeinflusst werden. Nach der Stenteinlage werden der Herzkatheter und die Schleuse entfernt, wie nach einer einfachen Ballondilatation (PTCA). Medikamentös beschichtete Stents Koronarstents haben die Sicherheit und Effektivität gegenüber der einfachen Ballondilatation verbessert. Allerdings kam es bei reinen Metallstents in 10 – 20 % der Patienten nach Stentimplantation zu einer Gewebeproliferation innerhalb der ersten 6 Monate (Re-Stenose), die bei jedem 5.-6. Patienten eine erneute Ballondilatation erforderlich machte. In jüngster Zeit sind moderne, medikamentös beschichtete Stents entwickelt worden. Bei diesen Stents wird ein Medikament, das sich an der Oberfläche des Drahtgitters befindet, über einen Zeitraum von 20 – 40 Tagen in die Gefäßwand abgegeben. Diese Medikamentenabgabe verhindert die oben beschriebene Re-Stenosierung in fast allen Fällen, so dass ein erneuter Eingriff wegen Re-Stenose nur in zirka 5-10 % der Patienten noch erforderlich ist. Der Vorteil dieser lokal applizierten Medikamente besteht darin, dass die Substanz nur in geringsten Mengen freigesetzt wird und so eine Behandlung in Tablettenform erspart. Allerdings muss eine blutverdünnende Therapie mit Aspirin sowie eine Behandlung mit einem zusätzlichen Blutplättchenhemmer (z.B. Clopidogrel) über mehrere Monate durchgeführt werden. Shunt-Verschluss Bei einigen Menschen besteht von Geburt her ein Durchgang in der Scheidewand der Vorhöfe. Dieses Loch (artrialer Septumdefekt = ASD oder Permeables Foramen Ovale = PFO) kann mittels eines Schirms verschlossen werden. Über eine Vene wird ein Führungsdraht zum rechten Herzen eingebracht. Mit diesem Führungsdraht wird ein spezielles Schirmchen vorgeschoben, welches in der Mitte des Defekts entfaltet wird. Dabei öffnet sich eine Hälfte des Schirms auf der linken Seite, die andere auf der rechten Seite. Am Rand wird die Vorhofscheidewand eingeklemmt und damit das Schirmchen über dem Defekt fixiert. Das Schirmchen schließt den Defekt und wird im Lauf der Zeit fest mit dem Herzen verwachsen. Alkoholablation Patienten mit hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie (angeborene Herzmuskelerkrankung) können auf Grund der Ausflussbehinderung Beschwerden in Form von Synkopen, Angina pectoris oder Herzinsuffizienz entwickeln. Als Alternative zur chirurgischen Myektomie kann heutzutage eine Alkoholablation des verdickten Septums erfolgen. Dabei wird über einen feinen Führungsdraht ein Ballonkatheter in den ersten Septalast, der das hypertrophe Septum versorgt, eingeführt. Anschließend wird ein kleiner Myokardinfarkt durch die Injektion von hochprozentigem Alkohol bewirkt. Dieser führt zu einer wirksamen Reduktion des Gradienten im Ausflusstrakt sowie einer Abnahme der septalen Hypertrophie. Eine mögliche Komplikation dieses Eingriffs ist das Auftreten von Herz-Impuls-Überleitungsstörungen (AVBlockierungen), die die Implantation eines Herzschrittmachers erforderlich machen können. Valvuloplastie Bei der Mitralvalvuloplastie wird mittels eines Ballonkatheters die Verengung der Mitralklappe (Klappe zwischen dem linken Vorhof und der linken Herzklammer) dilatiert. Die Vorbereitungen und Untersuchungen sind vergleichbar mit der Herzkatheteruntersuchung und der Koronarangiographie. Nachdem jeder Druck in den Herzhöhlen gemessen ist, wird durch die Vorhofscheidewand ein Draht über den linken Vorhof durch die verengte Mitralklappe in die linke Herzkammer (Ventrikel) vorgeschoben. Über diesen Draht wird nun ein spezieller Ballon in den linken Ventrikel geschoben. Durch Aufblasen des Ballons kommt es zu einer Aufdehnung der Klappe und durch dieses Aufdehnen werden die verklebten Klappensegel auseinandergerissen und das Blut kann nachher wieder ungehindert fließen. Nach der Herzkatheteruntersuchung wird der zuweisende Arzt schriftlich über das Ergebnis informiert und das weitere Prozedere besprochen. Am gleichen Tag wird ein schriftlicher Herzkatheterbericht erstellt, der dem Patienten/der Patientin bei Entlassung mitgegeben und dem Hausarzt möglichst innerhalb von 24 Stunden vorgelegt werden soll. Hierbei sollte zugleich eine Kontrolle der Punktionsstelle erfolgen.