Ballondilatation (PTCA) Die Ballondilatation, auch "Perkutane

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Ballondilatation (PTCA)
Die Ballondilatation, auch "Perkutane Transluminale Coronare Angioplastik" oder
"Angioplastie" genannt, wurde 1977 von Dr. Andreas Grünzig in der Schweiz zum
ersten mal an einem Patienten erprobt. Innerhalb weniger Jahre hat sich das
Verfahren so bewährt, dass 1993 beinahe 70 000 Eingriffe allein in der
Bundesrepublik Deutschland und über 300.000 in den USA durchgeführt werden
konnten.
Mit der Dilatation (Aufweitung) wurde ein weiteres therapeutisches Verfahren
entwickelt, Durchblutungsstörung des Herzens, die vorher nur mit Medikamenten
oder einer Bypass-Operationbehandelt werden konnten, zu beheben.
Das Verfahren basiert auf der Tatsache, dass Herzkranzgefäßverengungen meist
durch verformbares Material (z. B. fetthaltige Ablagerungen) hervorgerufen werden
und dass sich eingeengte Herzkranzgefäße aufweiten lassen.
Zunächst wird bei einem Patienten mit entsprechenden Beschwerden und Befunden
aus den Voruntersuchungen (bes. Belastungs-EKG) eine Herzkatheteruntersuchung
zur Erkennung von Herzkranzgefäßverengungen durchgeführt. Diese ist zur
Beurteilung der Anzahl, der Schwere und der Lage der Einengungen nötig.
Wird hier eine Herzkranzgefäßerkrankung mit einer für die PTCA geeigneten
Gefäßeinengung aufgedeckt, so wird die Ballondilatation in einem zweiten
therapeutischen Kathetereingriff durchgeführt. Dieser Eingriff erfolgt in örtlicher
Betäubung am wachen, nicht narkotisierten und meist auch nicht mit
Beruhigungsmitteln behandelten Patienten.
Wann wird eine Ballondilatation durchgeführt?
Der Eingriff wird vorgenommen, wenn die festgestellten Einengungen der
Herzkranzgefäße den Gefäßquerschnitt um mehr als 75% einengen. Meist betragen
die behandlungsbedürftigen Verengungen ca. 80 bis 90%. Da es heute mit der
Angioplastie möglich ist, fast jede Engstelle zu erreichen und auch Patienten mit
mehreren Verengungen zu behandeln, sollte immer vor der Entscheidung zur
Bypass-Operation auch die Möglichkeit der Ballondilatation geprüft werden.
Sind alle drei Hauptäste der Koronararterien betroffen, so ist eine Angioplastie
gelegentlich noch möglich. In diesem Fall wird man sich meist für eine BypassOperation entscheiden, ebenso dann, wenn der Hauptstamm der linken
Koronararterie betroffen ist.
Durchführung
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Ein speziell geformter, dünnwandiger Plastikschlauch (Führungskatheter)
wird von der Arterie der Ellenbeuge oder der Leiste bis zum Abgang des
eingeengten Koronargefäßes aus der Hauptschlagader vorgeschoben.
Liegt die Spitze dieses sogenannten Führungskatheters stabil im
Koronargefäß, wird durch diese Schiene ein langer, von außen durch
Drehbewegungen steuerbarer, nur etwa 1/3 mm dicker Draht in das
Herzkranzgefäß und dann vorsichtig, unter Beobachtung des
Durchleuchtungsbildes, auch durch die Verengung vorgeschoben.
Dieser Draht dient als Schiene für den im nicht entfalteten Zustand nur
noch ca. 1 mm dicken Ballonkatheter, der jetzt bis in die Gefäßeinengung
vorgeschoben wird.
Wenige Millimeter hinter der Spitze des Ballonkatheters befindet sich ein
aufblasbarer steifer Ballon, der in erschlafftem Zustand in die Einengung
eingeführt wird. Sobald sich der Ballon in der Verengung befindet, wird er
für die Dauer von wenigen Sekunden bis zu etwa 1 Minute unter hohem
Druck (3 -12 bar = Atmosphären) entfaltet und übt Druck auf das teilweise
verformbare Material innerhalb der Einengung des Koronargefäßes aus.
Im Idealfall wird die Einengung so verformt, dass sie sich der Form des
entfalteten Ballons anpasst. Die Gefäßerweiterung kommt nicht nur durch
eine Umformung der einengenden Ablagerung zustande, sondern auch
durch eine Aufweitung des gesamten Gefäßrohres nach außen. Das
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bedeutet gleichzeitig eine weite Eröffnung des Gefäßes und einen
ungehinderte Blutstrom durch den vorher eingeengten Bezirk des
Kranzgefäßes.
Zum Schluss wird der Ballonkatheter wieder aus dem Herzkranzgefäß
zurückgezogen und der Erfolg des Eingriffs durch eine
Röntgenkontrastmittel-Injektion in das behandelte Gefäß kontrolliert.
Patienten verspüren bei der Entfaltung des Ballons unterschiedlich starke
Brustschmerzen, die meist geringer sind als die im täglichen Leben auftretenden
Beschwerden. Der Schmerz verschwindet innerhalb weniger Sekunden nach
Beendigung des Dehnungsprozesses.
Erfolge
Die Erfolgsrate liegt heute bei mehr als 90%. Bereits am Tage nach der gelungenen
PTCA erfolgen Nachuntersuchungen zur weiteren Beurteilung des Erfolges des
Eingriffs, d. h.besonders Belastungsuntersuchungen, die meist eine gute
Leistungsfähigkeit und Beschwerdelosigkeit des Patienten zeigen. Vor dem Eingriff
nachgewiesene Veränderungen im Belastungs-EKG treten nach erfolgreicher
Aufdehnung der Einengung nicht mehr auf.
Nachteil: hohe Rezidivrate
Ca. 30-40 von 100 Patienten haben innerhalb der nächsten Monate erneut
Beschwerden, weil es trotz medikamentöser Behandlung wieder zu Engstellen im
Herzkranzgefäß kommen kann. Der Eingriff kann aber mit guten Erfolgsaussichten
in fast allen Fällen wiederholt werden.
Einbringung eines Stents
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