gesundbleiben Wenn es eng wird Arterienverkalkung beginnt still und schleichend, richtet im Körper jedoch großen Schaden an. Vorbeugen ist daher wichtig – und gar nicht schwer. Text: Andrea Neuen Illustration: Elisabeth Nohel ie ein weit verzweigtes Straßennetz ziehen sich Blutgefäße durch unseren Körper. Die Gefäße, die das frische Blut vom Herzen in den gesamten Organismus transportieren, heißen Arterien oder Schlagadern. Sie sorgen dafür, dass alle Organe und Zellen gut mit sauer- und nährstoffreichem Blut versorgt werden. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, sind gesunde Arterien von Natur aus elastisch und muskulös. Riskant für die Gesundheit wird es, wenn sich an den Wänden Blutfette und Kalk ablagern, die die Gefäße verengen und verhärten. Mediziner sprechen von Arterienverkalkung oder Arteriosklerose. Durch die Ablagerungen kann es auf Dauer zu einem Stau auf der Gefäß-Autobahn kommen: Die Durchblutung gerät ins Stocken, wichtige Organe und Gewebe werden nicht mehr ausreichend versorgt. Arterienverkalkung beginnt oft schon früh und schreitet dann jahrelang unbemerkt voran. „Leider haben unsere Blutgefäße im Inneren keine Nerven. Deshalb tut Arteriosklerose nicht weh und bleibt oft lange Zeit unentdeckt“, erklärt Professor Norbert Weiss, Leiter des Gefäßzentrums am Universitätsklinikum Dresden. Erst wenn die Krankheit fortgeschritten und es in den Gefäßen schon ziemlich eng geworden ist, macht Arteriosklerose häufig – aber nicht immer – durch Beschwerden auf sich aufmerksam. www.aok-bw.de 33 gesundbleiben Ob und wo es schmerzt, hängt davon ab, welkann. An erster Stelle steht der Verzicht auf che Gefäße betroffen sind. „Sind die BeckenNikotin. „Rauchen fördert die Verengung oder Beinarterien stark verengt, treten beim und Verhärtung der Arterien“, so Weiss. Der Laufen häufig Schmerzen in den Beinen auf“, blaue Dunst treibt den Blutdruck in die Höhe, so der Gefäßspezialist. „Weil Betroffene imdie großen Herzkranz- und Gehirngefäße können mer wieder stehenbleiben müssen, wird diesich krankhaft verändern. Wer nicht mit dem Rauses Beschwerdebild auch Schaufensterkrankchen anfängt, kann sich am besten schützen. Aber heit genannt.“ auch wer sich dauerhaft vom Glimmstängel verabSind die Herzkranzarterien verengt, kann schiedet, kann sein Risiko deutlich reduzieren. das zu Schmerzen im Brustkorb (Angina pectoZu einem gesunden Lebensstil gehört zudem ris) und zum Herzinfarkt führen. Ablagerungen ausreichend Bewegung. „Empfehlenswert ist es, in den Arterien, die das Gehirn versorgen, könfünfmal pro Woche mindestens 30 Minuten lang nen einen Schlaganfall nach sich ziehen. Auch körperlich aktiv zu sein“, sagt Weiss. Ob Walking oder andere gesundheitliche Beeinträchtigungen sind Waldlauf, Radfahren oder Wandern: Moderates Ausmöglich, beispielsweise Störungen der Nierendauertraining ist Balsam fürs Herz-Kreislauf-System funktion durch eine Verengung der Nierenarterien und hilft, Übergewicht entgegenzuwirken. Sinnvoll oder Erektionsstörungen, ausgelöst durch eine zum Schutz der Arterien ist es zudem, viele kleine Verengung der Beckenarterien. „Da es sich bei ArBewegungseinheiten in den Tagesablauf einzuteriosklerose um eine Erkrankung handelt, die bauen. Treppensteigen, Besorgungen zu Fuß erleden ganzen Körper betrifft, sind meist mehrere digen, mit dem Rad zur Arbeit fahren, beim TeleGefäßbezirke betroffen“, warnt Professor Weiss. fonieren auf und ab gehen – jeder Schritt zählt! Das heißt unter anderem: Menschen mit SchauSchließlich trägt auch eine gesunde Ernähfensterkrankheit haben auch ein höheres Herzinrung maßgeblich dazu bei, Arteriosklerose vorfarkt- und Schlaganfall-Risiko als Gefäßgesunde. zubeugen. „Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass sich die Mittelmeerkost – mit viel GemüGut geschützt se, Obst, Fisch und Olivenöl, aber mäßigem Fleischverzehr – günstig auf die GefäßgesundSchmerzende Beine, Herzinfarkt, Schlaganfall: Die heit auswirkt. Kochsalz hat eine blutdrucksteiListung der möglichen Folgeerkrankungen macht gernde Wirkung und sollte sparsam verwendet deutlich, dass die Arterienverkalkung eine tückiwerden. Besser ist es, mit frischen Kräutern zu sche, oft sogar lebensbedrohliche Erkrankung ist, würzen“, rät der Mediziner. die es zu verhindern gilt. Regelmäßige Kontrolle Bekannt ist, dass zahlreiche Risikofaktoren die Entstehung einer Gefäßverkalkung begünstigen. EiUm Herz-Kreislauf-Erkrankungen möglichst nige können wir nicht beeinflussen – etwa unser Alfrüh zu erkennen, sind Vorsorgeuntersuter und unsere genetische Veranlagung. Andere chungen wichtig. AOK-Versicherte können ab aber durchaus. Dazu zählen Rauchen, Übergewicht dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre einen kosund Bewegungsmangel sowie zu hohe Blutfett-, tenlosen Gesundheitscheck beim Hausarzt Blutdruck- und Blutzuckerwerte. „Um die Gefäße durchführen lassen – und sollten dies auch zu schützen, müssen bestehende Erkrankungen tun. Denn: „Rechtzeitig erkannt ist Arteriosklewie Diabetes, Bluthochdruck oder Fettstoffwechrose gut therapierbar. Sehr frühe Ablagerunselstörungen konsequent behandelt werden“, ergen lassen sich häufig sogar wieder rückgänklärt der Gefäßmediziner. Für Menschen mit Diagig machen“, so Professor Weiss. „Sind die Arbetes gilt: Eine gute Blutzuckereinstellung kann erterien bereits verkalkt, helfen vom Arzt verordheblich dazu beitragen, Folgeschäden an den Genete Medikamente in Kombination mit einer fäßen zu verhindern. Und auch bei Bluthochdruck gesunden Lebensweise, das Risiko für Folgeund zu hohen Cholesterinwerten ist es unerlässerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganlich, sich an die Therapieempfehlungen des Arztes fall zu verringern.“ Für Patienten mit Koronazu halten und verordnete Medikamente richtig rer Herzkrankheit hat die AOK auch ein speund regelmäßig einzunehmen. zielles Behandlungsprogramm: AOK-CuraOb chronisch krank oder kerngesund: In jeplan. Informationen dazu gibt es im Netz undem Alter ist eine gesunde Lebensweise das Bester www.aok-bw.de/curaplan te, was man zum Schutz der Blutgefäße tun 34 www.aok-bw.de Die KÖRPEREIGENE REPARATUR funktioniert nicht richtig: Zellreste, Fett und Kalk setzen sich an den beschädigten Stellen fest. SCHÄDIGENDE EINFLÜSSE wie ein zu hoher Blutdruck, Bewegungsmangel oder Rauchen verursachen Risse in der inneren Arterienwand. Mit der Zeit werden die ABLAGERUNGEN (Plaques) immer mehr. Sie verschließen das Gefäß allmählich. Man spricht von Arteriosklerose. Je enger der DURCHFLUSS in den Gefäßen wird, desto stärker muss das Herz gegen den zunehmenden Widerstand anpumpen. Der Blutdruck steigt. Ihre Fragen zum Thema Arterien und Arterienverkalkung beantwortet ein Expertenteam erfahrener Ärzte und Fachkräfte vom 4. bis 17. Mai am AOK-care-Telefon. Bei der kostenfreien Hotline* 0800 10 50 501 ist rund um die Uhr jemand für Sie da. Foto: wdv/Jan Lauer * Kostenfrei für alle Anrufe aus dem Inland – egal, ob vom Festnetz oder Handy. Die VERENGUNG kann lange unentdeckt bleiben. Denn dank ihrer Elastizität passen sich die Gefäße den Schwankungen des Blutdrucks an. www.aok-bw.de 35