fMi_0110-87_74-85:fMi_0110-87_74-85 14.01.10 17:12 Seite 78 Gesundes Leben Arteriosklerose – Verengte Blutgefäße PDF Artikel Download für ihr Schwarzes Brett www.fitnessmanagement.de/download.html Was ist Arteriosklerose? – medizinischer Hintergrund Die Arteriosklerose stellt die häufigste krankhafte Blutgefäßveränderung des Menschen dar – dabei kommt es zu einer Verengung der Arterien (im Volksmund spricht man auch von Arterienverkalkung). Diese Verengung, die mit einer lokalen Entzündung einhergeht, wird durch eine Einlagerung von Flüssigkeit, Eiweißen und Fetten in die Gefäßwand bewirkt. Wie bei einem Wasserrohr, wo sich Kalk an der inneren Wand abgelagert hat, können die verengten Blutgefäße auf Dauer keine ausreichende Durchblutung des Körpers mehr gewährleisten. Solange die Einengung der Arterie weniger als 50 % beträgt, entstehen keinerlei Krankheitszeichen (Prof. Rost). beruht – damit stellt die Arteriosklerose die Todesursache Nummer eins dar! Symptome Unser Körper verfügt über verschiedene raffinierte Regulations-Mechanismen, die ihm im Anfangsstadium der Arteriosklerose helfen, die Quer schnitts ver kleinerungen der Arterien zu kompensieren (z. B. eine Gefäßvergrößerung) – somit bleibt die Arteriosklerose zunächst lange symptomlos und wird häufig erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert! Wird die Einengung stärker, treten zunehmend Beschwerden zunächst nur bei erhöhtem Blutbedarf auf, z. B. bei sportlichen Betätigungen, später zeigen sich diese Schmerzen bereits in Ruhe. Als Folge einer Blutgefäßverengung von über 50 % kommt es langfristig zu schmerzhaften Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Bein-Arterienverschlüssen. Grundsätzlich kann sich die Arteriosklerose in allen Schlagadern manifestieren, was dann, je nach Art der Schlagader, zu unterschiedlichen Symptomen führen kann: Nach den Aussagen verschiedener Krankenversicherungen stirbt in der westlichen Welt fast jeder zweite Mensch an einer Herz-KreislaufErkrankung, die in den allermeisten Fällen auf einer Arteriosklerose 1. Verschluß der die Beine versorgenden Arterien (Arterielle Verschlußkrankheit) – es werden zunehmend Durchblutungsstörungen im Bereich der Beine verursacht und im schlimmsten Fall kann es zu einem 78 fitness MANAGEMENT international 01/10 Absterben von Zehen, Füßen oder einem ganzen Bein führen. 2. Verschluß der das Hirn versorgenden Arterien (Zerebralsklerose) – es kommt zu einem Untergang von Gehirnzellen (diese können auch nicht mehr ersetzt werden!). Der Schlaganfall stellt dabei die schlimmste Komplikation der Zerebralsklerose dar, dabei kommt es zu einer schlagartig einsetzenden Blutung aus den verengten Gefäßen ins Gehirn. 3. Verschluß der Nierenarterien – der Untergang von Nierengewebe, was sich in einer verminderten Ausscheidung von Stoffwechsel-Endprodukten und einer Blutdruckerhöhung ausdrückt. Nierenversagen ist die mögliche Folge. 4. Verschluß der Herzkranzgefäße (Koronararterien), die das Herz mit Sauerstoff versorgen – diese Mangeldurchblutung des Herzens führt typischerweise zu einem Engegefühl in der Brust, der sog. Angina pectoris – kommt es zu einem kompletten Gefäßverschluss, so stirbt ein Teil des von der Arterie versorgten Herzmuskels ab (Herzinfarkt). Ursachen Die Verengung der Arterien bei der Arteriosklerose wird verursacht fMi_0110-87_74-85:fMi_0110-87_74-85 14.01.10 17:12 Seite 79 durch „Stoffwechsel- und Blutgerinnungsmechanismen die ineinander greifen“ (Prof. Rost): Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren wie z. B. die klassischen Symptome des „metabolischen Syndroms“ wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht und zusätzlich Rauchen und Stress, die die Entstehung der Arteriosklerose beeinflussen. Bei der Entstehung der Arteriosklerose spielt das LDL-Cholesterin (sog. „böses“ Cholesterin) eine entscheidende Rolle – aufgrund einer Insulinresistenz, bei einer verzögerten Cholesterinaufnahme (häufig bei Übergewichtigen der Fall), und vor allem bei einem verminderten HDLCholesterin-Spiegel (HDL = „gutes“ Cholesterin), bleiben die LDLCholesterine länger als üblich an der Gefäßinnenwand „kleben“. Ein HDLCholesterin kann normalerweise bis zu vier LDL-Cholesterine von der Gefäßinnenwand zur Leber transportieren – im Fall der Arteriosklerose funktioniert dieser „Abtransport“ des „bösen“ Cholesterin aber nicht mehr schnell und effektiv genug! Die an der Gefäßwand „klebenden“ LDL-Cholesterine verbinden sich in der Folge mit sog. „freien Radikalen“, die z. B. durch Rauchen oder auch durch hochintensive Sportaktivitäten entstehen, und bilden dann zusammen mit Zellen der Immunabwehr sog. Schaumzellen in der Gefäßwand. In einem zweiten Schritt entwickeln sich aus diesen Schaumzellen entzündete Wunden in der Gefäßwand (Plaques), wo sich quasi die „Abfälle“ des biochemischen Vorgangs der Arterio sklerose ablagern. Jetzt kommt das körpereigene Ge rinnungssystem zum Verschluss der „Wunden“ in der Gefäßwand zum Einsatz – es bildet sich ein Gerinnungspfropfen an der Gefäßinnenwand, der zu einem gänzlichen Verschluss eines Gefäßes führen kann. Nicolai Rolli, Jahrgang 1973, ist Heilpraktiker und Dipl. Sportwissenschaftler und befasst sich seit über zehn Jahren beruflich mit den Einflüssen von Bewegung und Er nährung auf die Gesundheit. Er ist Einfluss von Bewegung und Ernährung auf die Arteriosklerose sen werden (u. a. Prof. Dr. Baum, Sporthochschule Köln). Gezielte Lebensstiländerungen speziell in Hinblick auf die Ernährung und Bewegung haben einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung der Arteriosklerose. Im Zentrum der Betrachtung muss einerseits die Reduzierung von Risikofaktoren und andererseits die positive Veränderung des Fettstoffwechsels stehen. Ernährung Bewegung In den bisher veröffentlichten Artikeln über Diabetes, Bluthochdruck und das metabolische Syndrom konnte bereits dargestellt werden, dass gezielte Bewegung (Kraft- und Ausdauertraining) vielfache positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Prof. Hollmann von der Sporthochschule Köln hat diese Effekte folgendermaßen zusammengefasst: Positive Beeinflussung des Kohlenhydrat-und Fettstoffwechsels Gewichtsreduktion Blutdrucksenkung Verbesserung der Fließeigenschaften des Bluts Verminderung der Stresshormone Verminderung der freien Radikale Alle diese aufgeführten Effekte von regelmäßiger, moderater Bewegung (insg. 3x pro Woche, 1 Stunde gezielte Bewegung mit einer individuell von qualifizierten Trainern festzulegenden Intensität) reduzieren die Entstehung der Arteriosklerose und helfen den Folgen der Arterienverengung vorzubeugen. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle aufgrund der großen Relevanz für die Entstehung der Arteriosklerose speziell die Steigerung des HDL-Cholesterin-Spiegels und die Senkung des Gesamt-CholesterinSpiegels durch gezieltes Ausdauertraining (ca. 10 bis 15 % ist realistisch) – diese Daten konnten in verschiedenen Studien nachgewie- Begründer der Health Consulting & Coaching Beratung, und hat vielfältige Erfahrungen in der ganzheitlichen Gesundheitsförderung. Nicolai Rolli ist gefragter Referent u. a. für Fitness- und Wellness-Kongresse, 01/10 fitness MANAGEMENT international 79 Die Ernährung stellt neben der Bewegung die zweite elementare Einflussmöglichkeit auf die Entstehung der Arteriosklerose, und damit auf die Verhinderung bzw. „zeitliche Verschiebung“ von Herzinfarkten dar. Da abnorme Blutfettwerte nachweislich zu einer verstärkten Blutgerinnung und damit zu einem erhöhten Thromboserisiko bzw. zu der Förderung von Arterioskleroseprozessen beitragen (Fagan TC; Sowers J. 1999) wird deutlich, dass die Ernährung gezielt bei der Regulierung der Blutfettwerte ansetzen muss. Dr. Nicolai Worm („Ernährungsempfehlungen beim metabolischen Syndrom“) konnte in Untersuchungen erfolgreich zeigen, dass der teilweise Austausch von Kohlenhydraten durch Eiweiß und ungesättigte Fettsäuren zu einem Absinken des LDL-Cholesterins und den Triglyceriden im Blut führt. Darüber hinaus gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Insulinund dem Gesamt-Cholesterin / Triglyceride-Spiegel. Individuelle Stoffwechsel-Programme, die Lebensmittel auf der Basis der sog. Logi-Pyramide empfehlen und die sich an den Blutwerten orientieren, berücksichtigen die oben aufgeführten wissenschaftlichen Aussagen. Nur anhand eines Vorher-NachherVergleichs der Blutfettwerte (und zusätzlich weiterer Blutwerte) kann objektiv beurteilt werden, wie sich die Ernährungsumstellung auf den Fettstoffwechsel und damit auch auf das Arteriosklerose-Risiko ausgewirkt hat. Meiner Erfahrung nach können diese relevanten Blutfettwerte mit einer konsequenten Ernährungsumstellung (z. B. mit metabolic balance) innerhalb von 6 bis 10 Wochen deutlich positiv beeinflusst werden! den Fachverband der freien Heilpraktiker e. V. und gesundheitsorientierte Fitnessclubs in Deutschland, der Schweiz und Italien. www.mb.nicolairolli.de