Arteriosklerose 20.10.Gefäßtag Gefäßverkalkung und die Folgen Ort: Krankenhaus Bethel Bückeburg Referenten: Chefarzt Dr. William Mamar, Oberarzt Dr. Thomas Wagner Verhärtung von Schlagadern ist lebensgefährlich / Bewegung und gesunde Ernährung beugen vor 9 bis 11.30 Uhr Die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) ist die häufigste Todesursache in den westlichen Industrienationen. Wörtlich übersetzt handelt es sich hierbei um eine bindegewebige Verhärtung der Schlagadern. Die Arteriosklerose ist eine Erkrankung des Arteriensystems. Sie entwickelt sich langsam – und in vielen Fällen über Jahrzehnte hinweg ohne Beschwerden. Im Verlauf einer Arteriosklerose wird die Innenhaut der Arterien durch Ablagerungen von Cholesterin, Fettsäuren und Kalk immer dicker, so dass sich der Gefäßdurchmesser verengt. Außerdem versteifen Kalkeinlagerungen die Arterienwand, und das Blutgefäß verliert seine Elastizität. Reißt die Kapsel ein, lagern sich Blutplättchen an. Diese können Gerinnsel (Thromben) formen und/oder den Gefäßdurchmesser weiter reduzieren. Durch ein Blutgerinnsel (Thrombose) besteht die Gefahr, dass ein Gefäß vollständig verschlossen wird. Mögliche Folge können Schlaganfall, Herzgefäßerkrankung, Herzinfarkt oder Durchblutungsstörungen der Beine und Nierenfunktionsstörungen sein. und hochgradige chronische Nierenschäden. Als Folge der Arteriosklerose können sich an den betroffenen Gefäßabschnitten Engstellen und Verschlüsse bilden. Die Gefäßwand kann auch derart ge- Vortragshinweis: Seltener sind die arteriellen Gefäße betroffen, die die inneren Organe mit Blut versorgen. Eine pAVK arterielle Verschlusskrankheit der Arm-Arterien findet sich in rund zehn Prozent der Fälle. Risikofaktoren • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) • Chronisches Nierenversagen • Schilddrüsenüberfunktion • Gicht • Rheumatoide Arthritis (auch chronische Polyarthritis) • Stress. Unbeeinflussbare Risikofaktoren: • Alter Vorbeugung • männliches Geschlecht • genetische Veranlagung Die Vorbeugung der Arteriosklerose sollte immer den • Strömungsabriss an Vorrang haben. Am wichtigsGefäßverzweigungen. schwächt werden, dass sie ten sind ausreichende Bewegung und eine allgemein gesich ausweitet und eine krankhafte Aussackung einer SchlagBeeinflussbare Risikofakto- sunde Ernährungsweise soader (Aneurysma) entsteht. ren, deren Korrektur die Pro- wie die Vermeidung der gnose nachweislich begünsti- beeinflussbaren Risikofaktogen: ren. Folgen einer • Rauchen Bewegung: Arteriosklerose • Bluthochdruck Ausreichende Bewegung kann auch in leichter Form (Spa• Schlaganfall (wenn Risikofaktoren, deren Kor- ziergänge) schon einen erhebdie großen Halsarterien rektur die Prognose wahr- lichen Einfluss auf Ausbildung betroffen sind) scheinlich begünstigen: und Verlauf von arteriosklero• Herzinfarkt (wenn sich tischen Erkrankungen haben. Herzkranzgefäße zusetzen) Empfohlen werden alle Aus• Bewegungsmangel • Erweiterung der dauersportarten im Umfange • Übergewicht Bauchschlagader von Freizeitsport. Leistungs• erhöhte Blutfette sport ist dafür nicht notwen• arterielle Verschluss(LDL-Cholesterin dig. krankheit der Beine und Triglyceride) (Schaufensterkrankheit). • Spaziergänge ab 20 Minuten täglich (falls kein anderer Sport hinzukommt) • Joggen, • Radfahren • Schwimmen • Fitnessstudio: Hier sollte das Ausdauertraining in Kursen und an entsprechenden Geräten betont werden. Ernährung Die allgemeinen Regeln der gesunden Ernährung des Menschen sollten beachtet werden (zum Beispiel reichlich Gemüse, Obst und Vollkornprodukte). Besonders empfohlen wird im Zusammenhang mit Arteriosklerose jedoch die typisch mediterrane Ernährungsweise. Dazu gehören: • Ballaststoffe aus Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Gemüse. Sie senken den LDL-Cholesterinspiegel. Ballaststoffe binden Gallensäure, die dann nicht zum Emulgieren der Fette zur Verfügung steht. Weiterhin sind Ballaststoffe wichtig für eine gesunde Darmtätigkeit mit Entwicklung einer GefäSSverkalkung Lokalisation der Arteriosklerose Eine Arteriosklerose kann sich in jedem großen und kleinen arteriellen Gefäß des Körpers entwickeln. Dabei sind die einzelnen Gefäßprovinzen oft unterschiedlich stark betroffen. Bei den großen, mittleren und kleineren arteriellen Gefäßen wird der Vorgang als Makroangiopathie bezeichnet, bei den sehr kleinen als Mikroangiopathie. Eine sehr ausgeprägte Mikroangiopathie findet sich oft als Folge einer langjährigen Zuckerkrankheit. Eine besondere Form der Arterienverkalkung ist die Mediasklerose, bei der die Muskelschicht der Arterien sehr stark verkalkt. Häufige Ursachen für eine Mediasklerose sind die Zuckerkrankheit Bild 1: Abbildung eines durchgängigen Gefäßes mit normalem Blutfluss ohne Hindernisse Bild 2: Ablagerungen von Fett oder Zuckerpartikeln an der Gefäßwand (sog. Plaque), wodurch das Gefäß verengt wird und der Blutfluss verlangsamt wird Bild 3: Die Plaque „explodiert“. Es bilden sich Blutgerinnsel, die zum Verschluss des Gefäßes führen. Illustration: bilderzwerg, Fotolia.com MD William Mamar, Chefarzt Gefäß- und Viszeralchirurgie Ev. Krankenhaus Bethel Bückeburg Was begünstigt eine Was soll ich machen, wenn solche Erkrankung? ich glaube, eine Erkrankung Die sog. Risikofaktoren sind vor al- der Gefäße zu haben? lem: Rauchen, hoher Blutdruck, hohe Blutfettwerte sowie eine ZuckererIch rate Ihnen dann sofort einen krankung. Eine solche Erkrankung Arzt aufzusuchen. Gemeinsam kann aber auch „in der Familie liemit Ihrem Arzt muss geklärt gen“. Zudem trifft sie eher Männer werden, welche Behandlung ggf. als Frauen. erforderlich ist. Die Hauptaufgabe ist es dann, zu entscheiden, ob eine medikamentöse Behandlung ausreichend ist oder sogar eine Operation erforderlich ist. Wie kann ich einer Gefäßverkalkung vorbeugen? Man sollte möglichst „gesund“ leben. Dabei ist eine ausgewogene fettarme Ernährung und viel Bewegung sehr hilfreich. Die Risikofaktoren sollten vermieden werden, so sollte auf jeden Fall das Rauchen eingestellt werden. Wenn dies nicht ausreichend ist, kann auch eine medikamentöse Therapie helfen. Jede Woche eine Gesundheitsseite in den SN: Neben aktuellen Themen zu Gesundheit und Krankheitsbildern stellen wir Ihnen die passenden Therapiemethoden vor und machen Ursache oder Verlauf einer Erkrankung verständlich. Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit zu den behandelten Themen Ihre Fragen an uns zu stellen! [email protected] Schreiben Sie einfach per Email Häufigkeit von Angina-Pectoris-Anfällen halbieren. Bei Patienten mit einer Verengung der Halsschlagader bilden sich nach einem Jahr Granatapfelsaft-Verzehr die arteriosklerotischen Gefäßablagerungen an der Halsschlagader deutlich zurück. Gleichzeitig sinkt der Blutdruck sowie die Oxidation des LDL-Cholesterins. • Bei Bluthochdruckpatienten ist der Ersatz von Kochsalz zugunsten von Kräutern und Gewürzen zur Geschmacksverstärkung sinnvoll. • Gebratene, gegrillte, frittierte und gebackene Speisen sowie Nahrungsmittel, die nach bestimmten Verfahren künstlich gehärtete Fette enthalten, sollten wegen des hohen Anteils an schädlichen Fettsäuren selten verzehrt werden. • Gesättigte Fettsäuren in festen Pflanzenfetten und vor allem in tierischen Fetten erhöhen das LDL-Cholesterin. Deshalb sollte man weitgehend auf diese Fette verzichten. Vermeidung von Risikofaktoren • Chronischer Bluthochdruck sollte normalisiert werden. • Nikotinkonsum sollte vollständig eingestellt werden: Da Nikotin schon in geringen Dosierungen gefäßverengend wirkt, ist eine reine Senkung der Zufuhr zwar nicht sinnlos, aber von weitaus geringerer Wirkung als der völlige Verzicht. • Spezifische Krankheiten, die das Arterioskleroserisiko erhöhen, müssen behandelt und deren Risikofaktoren gemieden werden. Dazu zählen unter anderem Diabetes mellitus und chronisches Nierenversagen. • Starker, andauernder, negativer Stress sollte vermieden werden. Er begünstigt unter anderem die Risikofaktoren Bluthochdruck und Übergewicht. • Das Körpergewicht sollte im normalen bis maximal den allgemein positiven Kon- leicht übergewichtigen Besequenzen für den Organis- reich liegen. Menschen mit mus. extremem Übergewicht haben häufiger stärkere arterioskle• Ungesättigte Ölsäu- rotische Veränderungen. re, die reichlich in Oliven• Es wird empfohlen, hohe öl und Rapsöl vorhanden ist. Diese senken das LDL-Cho- Cholesterinwerte durch Melesterin, ohne das nützliche dikamente zu senken. Eine HDL-Cholesterin zu verän- cholesterinarme oder ein die dern. Mehrfach ungesättig- Cholesterin-Aufnahme hemte Fettsäuren senken den Ge- mende Ernährung kann im samtcholesterinspiegel. Nüsse Gegensatz zu einer cholesteund Fettfische (Hering, Lachs, rinfreien Ernährung die Blutschwarzer Heilbutt) besitzen cholesterinwerte nur geringebenfalls günstige Fettsäure- fügig mindern und ist somit muster. für eine Senkung zu hoher Cholesterinwerte nicht geeig• Antioxidantien wie Vi- net. tamin E (Nüsse, pflanzliche Öle, GraThemen Der SN-Serie natapfel) und Vitamin C (aus Gemüse 15.9. Single Port Chirurgie und Obst) sowie andere Pflanzenstoffe. 22.9. Leistenbruch Sie verringern oxydativen Stress. Gra 29.9.Gefäßverkalkung natapfelsaft kann bei Patienten mit koro 6.10. Osteoporose narer Herzkrankheit Ihre Fragen zu den angekündigten Themen die Durchblutung schicken Sie als Email bitte einfach an: des Herzmuskels [email protected] verbessern und die