Darmkrebs und Darmkrebsvorsorge

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Adressen
www.darmkrebs.de (Felix Burda Stiftung)
www.gastro-liga.de (Gastro-Liga e. V.)
www.darmspezialisten.de
www.hnpcc.de (Verbundprojekt „Familiärer Darmkrebs“)
www.dgvs.de
www.moviprep.de
Lebensstil
Kein oder reduziertes Nikotin
Körperliche Aktivität erhöhen (30 – 60 Minuten Bewegung pro Tag)
Normalgewicht anstreben (BMI < 25)
Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen
Kostenerstattung
50 – 54 Jahre
ab 55 Jahre
Impressum
Herausgeber: Deutsches Grünes Kreuz e. V. / im Kilian / Schuhmarkt 4 / 35037 Marburg
Autorin: Andrea Hartmann
Layout & Satz: Petra Köster, medialog GmbH/Marburg
Bildnachweis: U1/Titel: © Adam Borkowski / WONG SZE FEI / contrastwerkstatt Fotolia.com, Norgine GmbH; Seite 1: © Sebastian Kaulitzki / cdrcom Fotolia.com; Seite 3: Norgine GmbH, imagesource; Seite 4: © Sebastian
Kaulitzki - Fotolia.com; Seite 5: fancy, © Adam Gregor - Fotolia.com;
Seite 7: Norgine GmbH; U3: PhotoDisc, © Alexander Rochau - Fotolia.com
Mit freundlicher Unterstützung der Norgine GmbH
1. Auflage 2010
© VERLAG im KILIAN, Marburg
Stuhltest (Okkultes Blut)
Koloskopie (Darmspiegelung)
jährlich
2. Koloskopie: 10 Jahre
nach der ersten
(bei auffälligem Befund
früher)
Bei familiärem und erblichem Risiko:
Beginn der Vorsorge schon im Kindesalter. Kostenerstattung von den
gesetzlichen und privaten Krankenkassen unabhängig vom Alter.
Fazit
Nutzen Sie Ihre Chance durch Vorsorge! Wird Darmkrebs im ersten Stadium erkannt, besteht eine Heilungschance von über 90%! Bei der Darmspiegelung werden Krebsvorstufen (Polypen) gesichtet und können sofort
entfernt werden. Je sauberer der Darm, desto eher kann der Arzt selbst
kleinste Veränderungen sehen. Moderne Trinklösungen reinigen den Darm
effizient und sind die optimale Vorbereitung.
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Einleitung
Darmkrebs ist die einzige Krebserkrankung, die sich durch Vorsorgemaßnahmen beinahe hundertprozentig verhindern lässt. Wird der Krebs im
ersten Stadium erkannt, besteht eine Heilungschance von über 90%.
Trotzdem werden allein in Deutschland jährlich rund 69.000 Fälle von
Darmkrebs diagnostiziert, jedes Jahr sterben hierzulande ca. 27.000 Menschen an dieser Erkrankung, weil sie nicht rechtzeitig erkannt wurde. Denn
Darmkrebs ist eine „stille“ Krankheit, es gibt meist erst dann Warnzeichen
und Symptome, wenn der Krebs bereits fortgeschritten ist. Deshalb ist es
wichtig, auch dann die Krebsfrüherkennungsmaßnahmen durchführen zu
lassen, wenn keine Beschwerden vorliegen.
Der Krebs entsteht fast immer im Dickdarm (Kolonkarzinom) oder im Mastdarm (Rektumkarzinom), nur selten im Dünndarm.
Die Mehrzahl der Karzinome entsteht aus Wucherungen der Darmschleimhaut, den sogenannten Polypen. Diese sind primär gutartig, doch je
größer sie werden, desto mehr steigt das Risiko, dass in den Polypen Krebs
entsteht. Er würde das gesunde Gewebe überwuchern und sich nach allen
Seiten ausbreiten und Tochtergeschwulste (Metastasen) streuen. Je früher
also ein Polyp entdeckt und entfernt wird, desto geringer ist das Risiko,
dass Krebs entsteht.
Selten entsteht Darmkrebs auch ohne Polypen, etwa bei entzündlichen
Darmerkrankungen (z. B. Colitis ulcerosa), erblichem Darmkrebs (Erblichernicht-polypöser-Darmkrebs, HNPCC) oder in normaler Schleimhaut
(de novo Karzinom).
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Risikogruppen
Das höchste Risiko haben Menschen, in deren Familien Fälle von Darmkrebs oder Darmpolypen vorkommen. Wissenschaftler unterscheiden hier
zwischen erblichem Darmkrebs und der familiären Häufung von Darmkrebs. Etwa 5 – 8 % aller Erkrankungen haben einen erblichen Ursprung
und können durch molekulargenetische Tests nachgewiesen werden.
Formen des erblichen Darmkrebs sind vor allem der Erbliche-Nicht-polypöse-Darmkrebs, der HNPCC (engl.: Hereditary Non-Polyposis Colorectal
Cancer, auch Lynch-Syndrom). Er wird von einem Elternteil vererbt und ist
von Geburt an vorhanden.
Die zweithäufigste Form einer erblichen Darmkrebserkrankung ist die
Familiäre Adenomatöse Polyposis (FAP). Hierbei entwickeln sich schon bei
jungen Menschen hunderte bis tausende Darmpolypen. Menschen mit FAP
können bereits mit 20 Jahren an Darmkrebs erkranken. Deshalb beginnen
die Vorsorgeuntersuchungen sehr früh, im Alter von 10 Jahren.
Weitaus häufiger als die erbliche Form ist die familiäre Häufung von Darmkrebs. Sie wurde bei 25 % aller Darmkrebserkrankungen festgestellt. Da
die genetischen Ursachen noch nicht identifiziert werden konnten, kann
dies nur durch die Familiengeschichte selbst festgestellt werden. Man muss
also im Familienstammbaum forschen, ob und wie oft Fälle von Darmkrebs
aufgetreten sind.
Auch hier können Menschen schon in jungen Jahren betroffen sein. Ein
früher Beginn mit dem Vorsorgeprogramm ist also sehr wichtig.
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Die Vorsorgedarmspiegelung bei familiärem und erblichem Risiko wird –
unabhängig vom Alter – von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen
übernommen.
Weitere Risikofaktoren
Das Darmkrebsrisiko nimmt ab dem 50. Lebensalter stark zu, denn der
Organismus ist anfälliger für Zelldefekte.
Auch Menschen, die an Diabetes mellitus Typ 2 leiden oder unter chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ( z. B. Colitis ulcerosa) oder denen
bereits Darmpolypen entfernt wurden, haben ein erhöhtes Risiko.
Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Bewegungsmangel und Stress sind
weitere Faktoren, die das Darmkrebsrisiko erhöhen.
Risikotest
Testen Sie Ihr persönliches Darmkrebsrisiko!
1. Ist bei einem Familienmitglied eine Darmkrebserkrankung aufgetreten?
Ja
Nein
2. Ist bei einem Familienmitglied ein Darmpolyp (Adenom) vor dem
50. Lebensjahr aufgetreten?
Ja
Nein
3. Ist in Ihrer Familie bei mindestens drei erstgradigen Verwandten (Eltern,
Geschwister, Kinder) eine der folgenden Krebserkrankungen vor dem
50. Lebensjahr aufgetreten: Darm-, Gebärmutter- oder Magenkrebs?
Ja
Nein
Auswertung
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Auswertung / Vorsorgeempfehlungen:
Wenn Sie Frage 1 mit Ja beantwortet haben, haben direkt verwandte Familienmitglieder (Eltern, Geschwister und Kinder) ein erhöhtes Risiko für eine Darmkrebserkrankung
und sollten 10 Jahre vor dem Alter, an dem der Verwandte an Darmkrebs erkrankte,
spätestens jedoch mit 50 Jahren, eine Darmspiegelung durchführen lassen.
Wenn Sie Frage 2 mit Ja beantwortet haben, haben direkt verwandte Familienmitglieder (Eltern, Geschwister und Kinder) ein erhöhtes Risiko für eine Darmkrebserkrankung
und sollten 10 Jahre vor dem Auftreten des Darmpolypen bei dem Verwandten, spätestens jedoch mit 50 Jahren, eine Darmspiegelung durchführen lassen.
Wenn Sie Frage 3 mit Ja beantwortet haben, liegt in ihrer Familie wahrscheinlich
eine erbliche Form von Darmkrebs vor. Familienmitglieder, die direkt mit den an Krebs
erkrankten Personen verwandt sind (Eltern, Geschwister und Kinder), haben dann ein
stark erhöhtes Risiko für eine Darmkrebserkrankung und sollten sich unbedingt von
einem Facharzt (Gastroenterologe oder Humangenetiker) über geeignete Vorsorgemaßnahmen beraten lassen. In Familien mit erblichem Darmkrebs sollten Vorsorgeuntersuchungen (Darmspiegelung) bereits mit 25 Jahren durchgeführt und in regelmäßigen
Abständen wiederholt werden.
Alarmsymptome
Sind die Tumoren größer, können Beschwerden auftreten. Sie können
dann Schmerzen oder Blut im Stuhl hervorrufen. Wenn sich die Stuhlgewohnheiten ändern (Durchfälle oder auch Verstopfung), unklarer Gewichtsverlust oder Schmerzen im Bauch auftreten, können das Indizien für
Darmkrebs sein.
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Vorsorgeuntersuchungen / Stuhltests
Ist in der Familie kein Fall von Darmkrebs bekannt, haben Patienten ab
dem 51. Lebensjahr Anspruch auf einen Test, bei dem der Stuhl auf okkultes (verstecktes) Blut untersucht wird. Vor der herkömmlichen StuhlUntersuchung ist eine Diät erforderlich, denn der Test basiert auf einer
Farbstoffreaktion, die durch Nahrungsmittel wie beispielsweise Blutwurst
oder Bananen verfälscht werden kann.
Eine andere Möglichkeit ist der immunologische Okkultbluttest, bei dem
keine vorherige Diät notwendig ist.
Eine dritte Untersuchung zum Nachweis von Polypen oder Darmtumoren
ist die Bestimmung eines Schlüsselenzyms im Stuhl. Dadurch können falsch
positive Ergebnisse durch Hämorrhoiden oder andere Blutungsquellen im
Darm ausgeschlossen werden.
Sowohl der immunologische als auch der enzymatische Test werden nicht
von den Krankenkassen bezahlt.
Ab dem abgeschlossenen 55. Lebensjahr übernehmen die gesetzlichen
Krankenkassen die Kosten für eine Darmspiegelung. Ab dann kann man
zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren durchführen lassen.
In Verdachtsfällen, wie zum Beispiel der erblichen Belastung oder aber
Beschwerden wie Schmerzen, Blutarmut, Änderung der Stuhlgewohnheiten oder Blutungen werden die Kosten grundsätzlich von den Krankenkassen übernommen.
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Darmspiegelung (Koloskopie)
Die Darmspiegelung ist nach wie vor das beste und sicherste Vorsorgeinstrument. Sie ermöglicht nicht nur eine umfassende Diagnose, sondern
bietet gleichzeitig Therapiemöglichkeiten, wie zum Beispiel das sofortige Abtragen von Polypen (mögliche Vorstufen von Darmkrebs) oder die
Entnahme von Gewebeproben (Biopsie) für weitere Laboruntersuchungen.
Untersucht wird der Dickdarm und meistens die letzten Zentimeter des
Dünndarms. Eine Darmspiegelung ist risikoarm und lässt sich im Allgemeinen schmerzfrei in 15 – 20 Minuten durchführen.
Wenn der Darm vollständig gereinigt ist wird das sogenannte Koloskop
durch den After eingeführt. Das Koloskop ist ein dünner, etwa 1,2 bis
1,8 Meter langer biegsamer Schlauch, der an seiner beweglichen Spitze
mit einer Lichtquelle und einer Videokamera ausgerüstet ist. Durch einen
Kanal können zudem Wasser und Luft zugegeben oder abgesaugt werden
und Zangen und Schlingen eingeführt werden, mit denen Gewebeproben
(Biopsien) entnommen oder Polypen abgetragen werden können. Üblicherweise erhalten die Patienten vor der Untersuchung ein leichtes Beruhigungsmittel, das eventuell auftretende Schmerzen unterdrückt. Es sind
auch Kurznarkosen möglich.
Eine Darmspiegelung ist unbedingt notwendig
wenn der Stuhltest positiv ausfällt,
wenn Blut im oder auf dem Stuhl oder dem Toilettenpapier sichtbar ist,
bei chronischen Darmerkrankungen,
bei neu aufgetretenen und anhaltenden Stuhlveränderungen,
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als Nachsorgeuntersuchung bei einer erfolgten Polypenentfernung und
bei Menschen, in deren Familien bereits Darmkrebs vorgekommen ist.
Wichtigste Vorbereitung –
Die Darmreinigung
Die Darmspiegelung ist nur dann sinnvoll, wenn der Darm vorher gründlich
gereinigt wurde. Ein sauberer Darm ist die Voraussetzung für eine sichere Diagnose. So kann der Arzt auch kleinste Veränderungen der Darmschleimhaut feststellen und umso leichter, schmerzfreier und schneller lässt
sich die Spiegelung durchführen.
Die bisherigen Methoden der Darmreinigung empfanden viele Patienten
als Tortur und haben zum schlechten Ruf der Darmspiegelung beigetragen. Nicht selten führten sie zum Abbruch der Vorsorgeuntersuchung. Die
Patienten mussten vier Liter einer stark salzigen Abführflüssigkeit trinken,
was für viele eine körperliche Belastung darstellte und häufig zu Übelkeit
und Erbrechen führte. Andere Abführmittel belasteten den Körper durch
starke Elektolytverluste.
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Inzwischen erleichtern moderne Trinklösungen die Darmreinigung erheblich und werden von der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und
Stoffwechselerkrankungen (DGVS) auch für Risikopatienten (Alter, Multimorbidität, Schwangerschaft) empfohlen. Die Trinkmenge ist um die Hälfte
reduziert und der Geschmack nach Zitrone sehr angenehm. Die Patienten
müssen nur noch jeweils am Vorabend und am Morgen der Untersuchung
einen Liter des in Wasser aufgelösten Pulverpräparats zu sich nehmen. Ergänzend ist mindestens je ein halber Liter Flüssigkeit notwendig, wobei die
Patienten entscheiden, worauf sie Lust haben: Mineralwasser, Tee, Kaffee,
Saft oder auch klare Brühe.
Die Reinigung des Darms ist effizient und sicher und ermöglicht dem
behandelnden Arzt, jeden Abschnitt des Darms detailliert untersuchen und
auch kleinste Veränderung frühzeitig erkennen zu können.
Tagelange Diäten, die früher zur Vorbereitung gehörten, sind ebenfalls
nicht mehr notwendig, allerdings wird geraten bis vier Tage vor der Untersuchung auf körnerreiche Kost (Vollkornbrot, Müsli etc.) zu verzichten.
Eine regelmäßige Darmkrebsvorsorge sollte also in Zukunft nicht mehr an
der Darmreinigung scheitern!
Was können Sie selbst tun?
Ernährung
Min. 30 – 35g Ballaststoffe pro Tag (5 Portionen Obst und Gemüse)
Fett, rotes Fleisch und Alkohol reduzieren
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Adressen
www.darmkrebs.de (Friedrich Burda Stiftung)
www.gastro-liga.de (Gastro-Liga e. V.)
www.darmspezialisten.de
www.hnpcc.de (Verbundprojekt „Familiärer Darmkrebs“)
www.dgvs.de
www.moviprep.de
Lebensstil
Kein oder reduziertes Nikotin
Körperliche Aktivität erhöhen (30 – 60 Minuten Bewegung pro Tag)
Normalgewicht anstreben (BMI < 25)
Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen
Kostenerstattung
50 – 54 Jahre
ab 55 Jahre
Impressum
Herausgeber: Deutsches Grünes Kreuz e. V. / im Kilian / Schuhmarkt 4 / 35037 Marburg
Autorin: Andrea Hartmann
Layout & Satz: Petra Köster, medialog GmbH/Marburg
Bildnachweis: U1/Titel: © Adam Borkowski / WONG SZE FEI / contrastwerkstatt Fotolia.com, Norgine GmbH; Seite 1: © Sebastian Kaulitzki / cdrcom Fotolia.com; Seite 3: Norgine GmbH, imagesource; Seite 4: © Sebastian
Kaulitzki - Fotolia.com; Seite 5: fancy, © Adam Gregor - Fotolia.com;
Seite 7: Norgine GmbH; U3: PhotoDisc, © Alexander Rochau - Fotolia.com
Mit freundlicher Unterstützung der Norgine GmbH
1. Auflage 2010
© VERLAG im KILIAN, Marburg
Stuhltest (Okkultes Blut)
Koloskopie (Darmspiegelung)
jährlich
2. Koloskopie: 10 Jahre
nach der ersten
(bei auffälligem Befund
früher)
Bei familiärem und erblichem Risiko:
Beginn der Vorsorge schon im Kindesalter. Kostenerstattung von den
gesetzlichen und privaten Krankenkassen unabhängig vom Alter.
Fazit
Nutzen Sie Ihre Chance durch Vorsorge! Wird Darmkrebs im ersten Stadium erkannt, besteht eine Heilungschance von über 90%! Bei der Darmspiegelung werden Krebsvorstufen (Polypen) gesichtet und können sofort
entfernt werden. Je sauberer der Darm, desto eher kann der Arzt selbst
kleinste Veränderungen sehen. Moderne Trinklösungen reinigen den Darm
effizient und sind die optimale Vorbereitung.
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www.dgk.de
Darmkrebs
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Stand 07/2010 – Art. Nr. 7050
und Darmkrebsvorsorge
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