PDF - Berliner Institut für christliche Ethik und Politik

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ICEP ∙ Berliner Institut für
christliche Ethik und Politik
berichte
2009–2011
Inhalt
Einblick in die Arbeit
Das ICEP im Profil ...............................2
Professor Dr. Axel Bohmeyer, Geschäftsführer
Zwanzig Jahre Katholische Hochschule
für Sozialwesen Berlin..........................2
Papst Benedikt XVI. hat in seiner Rede im Deutschen Bundestag am 22. September
ICEP Intern...........................................3
2011 – der ersten Rede eines Papstes vor einem gewählten deutschen Parlament – unmissverständlich die Notwendigkeit einer vernunft- bzw. naturrechtlichen Begründung
Die Gesellschaft der Zukunft –
ethische Grundlagen und politische
Herausforderungen
Dr. Hans-Jochen Vogel.........................4
des Rechts hervorgehoben. »Für die Entwicklung des Rechts und für die Entwicklung
Marx kontra Marx – Kapital oder Staat
Petra Pau.............................................9
haben.« Wenn Rechtsordnungen nicht religiös begründet werden können, dann kann
Gesellschaftlicher Fortschritt und
Zukunftsverantwortung
Dr. Reiner Haseloff.............................11
In diesem Sinne ist auch das ICEP nicht einer Rechtsordnung aus Offenbarung ver-
Moralische und rationale Gründe –
Garanten guter Politik
Andrea Nahles...................................13
eines neuzeitlichen Vernunftrechts angegangen werden. Insofern deckt sich der men-
Gerechtigkeit, Freiheit und
öffentliche Institutionen
Cem Özdemir....................................15
der Humanität war es entscheidend, dass sich die christlichen Theologen gegen das
vom Götterglauben geforderte religiöse Recht auf die Seite der Philosophie gestellt,
Vernunft und Natur in ihrem Zueinander als die für alle gültige Rechtsquelle anerkannt
das Christentum deshalb auch keine Rechtsordnungen aus der Offenbarung ableiten.
pflichtet, sondern die ethische Reflexion der grundlegenden anthropologischen bzw.
moralischen Fragen in den unterschiedlichen Politikfeldern muss auf der Grundlage
schenrechtsethische Zugang des ICEP mit der fundamentalethischen Reflexion des
Papstes. Auch wenn durchaus anerkannt wird, dass die politischen Akteure in den
politischen Aushandlungsprozessen Mehrheiten zu organisieren haben und in diesem
Sinne auch der Perspektive des politischen Erfolgs verpflichtet sind, ist dieser Erfolg
mit den Worten des Papstes »dem Maßstab der Gerechtigkeit, dem Willen zum Recht
Themen und Projekte
und dem Verstehen für das Recht untergeordnet«.
Ethik sozialprofessionellen
Handelns...........................................17
des Instituts eine solche menschenrechtsethisch fundierte Reflexion mit Bezug auf
Sozialstaat und Soziale Sicherung.......20
Inklusion und Behinderung................21
Umwelt und Entwicklung . ................23
Beirat und Institutsmitglieder
In den zurückliegenden zwei Jahren haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
verschiedene gesellschaftspolitisch relevante und moralisch virulente Fragestellungen
vorangetrieben. So wurde beispielsweise insbesondere das Übereinkommen über die
Rechte von Menschen mit Behinderung zu einem Ausgangspunkt unterschiedlicher
thematischer Auseinandersetzungen und Projekte. Die Fortführung einer solchen
menschenrechtsorientierten ethischen Expertise wird auch in den kommenden Jahren
zum Kerngeschäft des ICEP gehören. Es wird darum gehen, die unterschiedlichen
Der Beirat..........................................25
politischen Handlungsakteure für einen solchen menschenrechtsethischen Zugang
Profile der Institutsmitglieder..............25
zu sensibilisieren, mit einem ethisch aufgeschlossenen Blick zeitgenössisch relevante
Themenfelder zu identifizieren und eigenständige Positionen zur Frage eines moralisch
ICEP in der Lehre
vertretbaren gesellschaftlichen Fortschritts zu entwickeln. Im Hinblick darauf haben
Herausgefordert:
Kirchliche Soziale Arbeit . ..................43
wir parteiübergreifend Politikerinnen und Politiker eingeladen, in diesem Bericht zu
den normativen Grundlagen einer zukunftsfähigen Gesellschaft Stellung zu nehmen.
2 |
Zwanzig Jahre Katholische
Hochschule für Sozialwesen
Berlin
Das ICEP ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Katholischen
Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB), einer staatlichen anerkannten Fachhochschule in der Trägerschaft des Erzbistums
Berlin. Die KHSB feierte im Jahr 2011 mit einem Festakt und
Das ICEP im Profil
einem großen Hochschulfest am 07. Oktober sowie mit einem
Wissenschaftlichen Symposium am 24. November ihr zwanzigjähriges Bestehen. Als jüngste der drei Fachhochschulen
für Sozialwesen in Berlin versteht sich die KHSB ihrem Selbstverständnis nach als Ausbildungsort für all diejenigen, die sich
Das ICEP untersucht die normativen Grundlagen und Implika-
mit dem christlichen Glauben und der biblischen Hoffnung
tionen gesellschaftlicher Wandlungsprozesse und erarbeitet
auf Heilung der Menschen in dieser Welt auseinandersetzen
Expertisen zu den ethischen Dimensionen gesellschaftspoli-
wollen. Das kirchliche Engagement im sozialen Ausbildungsbe-
tischer Fragestellungen. Als politische Ideenagentur begleitet
reich gründet im Auftrag der Kirche, sich an der Gestaltung des
und berät das ICEP politische Akteure in Politik, Kirche und
gesellschaftlichen Lebens zu beteiligen und zur Lösung sozialer
Zivilgesellschaft vom Standpunkt einer anwendungsorientierten
Probleme beizutragen. Die KHSB ist ein Ort des kritischen Di-
christlichen Ethik aus. Das ICEP erarbeitet wissenschaftlich-sozi-
aloges und steht Studienbewerberinnen und -bewerbern aller
alethische Positionen und Analysen zu gesellschaftspolitischen
Weltanschauungen offen. Mit einem reflektierten und zugleich
Fragestellungen auf der Grundlage einer kritisch-konstruktiven
offenen christlichen Standpunkt im Sozial- und Gesundheits-
Vergewisserung der christlichen Traditionen wie auf der beson-
wesen profiliert die KHSB nicht nur die Professionen Soziale
deren Anwaltschaft für diejenigen, denen die Verwirklichung
Arbeit, Heilpädagogik sowie Bildung und Erziehung, sondern
elementarer Menschenrechte verwehrt ist. Das ICEP vertritt
leistet in Lehre und Forschung auch einen originären Beitrag für
eine christliche Ethik, die in den Diskurs mit politischen Ak-
eine zeitgemäße christliche Gottesrede.
teuren und den vertretenen moralischen Überzeugungen und
Im Mittelpunkt von Studium, Lehre und Forschung stehen
Wertungen im Rahmen von wissenschaftlichen Expertisen ein-
die Studierenden und deren Anspruch auf eine qualifizierte
gespeist wird. Es geht darum, politische Entscheidungsfragen
Berufsausbildung. Diese basiert auf wissenschaftlich fundierter
interdisziplinär zu analysieren, sie auf ihre moralischen Dimen-
Lehre, anwendungsbezogener Forschung und reflektierter
sionen zu befragen, die Handlungsoptionen kritisch-normativ
praktischer Einübung. Die ausgewogene Kombination the-
zu gewichten und so zu konkreten, ethisch ausgewiesenen
oretischer, methodischer und praktischer Inhalte zielt darauf
Beurteilungen und Empfehlungen zu gelangen. Damit werden
ab, das in der Lehre vermittelte Wissen sowie die erlernten
zugleich gesellschaftlich relevante Einsichten für den ethischen
Handlungsfertigkeiten auch mit einer Stärkung der personalen
Diskurs fruchtbar gemacht. Das ICEP bearbeitet klar umrissene
Kompetenzen der Studierenden zu verbinden. Es sollen hoch
wissenschaftliche Projekte, um in zeitlich definierten Grenzen
qualifizierte Fachkräfte ausgebildet werden, die zur eigenver-
zu Ergebnissen und Empfehlungen zu kommen. Es geht dabei
antwortlichen, professionellen Tätigkeit in sozialen Berufen
sowohl projektbezogene als auch kontinuierliche Kooperati-
befähigt sind.
onen mit anderen wissenschaftlichen, politikberatenden und
Wichtige Ecksteine der curricularen Ausgestaltung des Stu-
kirchlichen Institutionen ein. Zu seiner Arbeitsweise gehören
dienangebotes sind Ethik und Anthropologie. Die Mitarbeite-
die dezentrale Projektkoordinierung mit ergebnisorientierter
rinnen und Mitarbeiter des ICEP sind intensiv in die Lehre und
Zusammenführung sowie der enge Austausch mit politischen
in die Praxisbegleitung eingebunden. Die philosophischen und
Akteurinnen und Akteuren zur Abstimmung mit deren Be-
theologischen Grundlagen und Anwendungsfragen der Ethik
darfen.
in den grundständigen Studiengängen »Soziale Arbeit«, »Heil-
Tätigkeitsbericht 2009–2011
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pädagogik«, »Bildung und Erziehung«, »Schulische Religionspädagogik« oder in den postgradualen Aufbaustudiengängen
»Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession« und »Klinische
Sozialarbeit« werden als Kernbestandteile der Ausbildung verstanden. Die im Studium vermittelte ethische Reflexionskompetenz soll zu gesellschaftlichem Engagement motivieren und
zum gesellschaftlichen Diskurs über moralische Fragen befähigen. Die Studierenden sollen anthropologisch vertretbare und
ethisch begründete Lösungen und geeignete Handlungsschritte
entwickeln lernen.
Ohne die vielfältigen Unterstützungen des Trägers und der
Hochschulleitung der KHSB hätte das ICEP seinen Aufgaben in
Forschung, Lehre, Projektentwicklung und Politikberatung in
den vergangenen zwei Jahren nicht in dem Maße nachkommen können, wie er auf den folgenden Seiten dokumentiert
worden ist. Dafür sei an dieser Stelle herzlich gedankt! Weitere
Informationen zur KHSB und zum Jubiläum finden sich auf der
Website www.khsb-berlin.de.
ICEP Intern
In den vergangenen zwei Jahren hat es im Institut wieder
delns berufen und wird somit zusammen mit Andreas Lob-
einige personale Umbrüche gegeben. So ist das Gründungs-
Hüdepohl die sozialethische Expertise der Hochschule und des
mitglied des ICEP, Professor Dr. Andreas Lienkamp, seit dem
Instituts in den unterschiedlichsten Themenfeldern weiterhin
Sommersemester 2011 Lehrstuhlinhaber der Professur für
vorantreiben.
Christliche Sozialwissenschaften am Institut für Katholische
Für die Konzeptionierung und Betreuung eines E-Portals und
Theologie der Universität Osnabrück und seit November 2011
eines E-Journals für Ethik im Sozial- und Gesundheitswesen
auch Direktor des Instituts für Katholische Theologie. Er bleibt
konnte Anja Nachtigall als Wissenschaftliche Mitarbeiterin ge-
aber dem ICEP mit seiner wissenschaftlichen Kompetenz als
wonnen und im Mai 2011 angestellt werden. Ihre inhaltlichen
kooptiertes Mitglied erhalten. Auch Florian Kiuppis wird seine
Schwerpunkte liegen insbesondere in der praktische Ethik und
Arbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter des ICEP nicht weiter
den Menschenrechten. Für das Themenfeld »Forschungsethik«
fortsetzen können, weil er sich in der nächsten Zeit auf den
bzw. für den Aufbau einer Ethikkommission für Forschungs-
Abschluss seiner Dissertation im Bereich der historisch-verglei-
projekte im Kontext sozialprofessionellen Handelns ist seit Juni
chenden Bildungsforschung konzentrieren wird. Florian Kiuppis
2011 Julia A. Engels zuständig. Ihr inhaltlicher Schwerpunkt
ist es zu verdanken, dass die inhaltliche Profilierung des The-
liegt in der Angewandten Ethik, und das meint insbesondere
menfelds »Behinderung – Inklusion – Enabling Community«
in der Medizinethik. Neben der Institutsarbeit verfolgt sie an
am ICEP gestärkt wurde und dass das Institut in diesem Kon-
der Universität Potsdam ein Promotionsprojekt mit dem Thema
text durch verschiedene Fachkongresse in der Öffentlichkeit
»Das Transplantations-Trilemma und die Ethik des Tötungsver-
wahrgenommen wurde.
bots« und ist Promotionsstipendiatin des Cusanuswerks.
Professor Dr. Andreas Lob-Hüdepohl ist zum Wintersemester
Das Team des ICEP wurde in den vergangenen zwei Jahren von
2011/2012 nach Berlin zurückgekehrt. Nach seinem zweijäh-
verschiedenen studentischen Mitarbeiterinnen unterstützt. Wir
rigen Engagement als Präsident der Katholischen Universität
danken Louise Allgaier, Katharina Greffrath, Helene Morgner,
Eichstätt-Ingolstadt vertieft er sich derzeit in seinen zwei For-
Lena Senn und Simone Tsouvalla für ihre engagierte Arbeit.
schungsfreisemestern in verschiedene ethische Themenschwerpunkte. Professor Dr. Christian Spieß, bislang Gastprofessor für
Theologische Ethik an der KHSB, wurde zum Professor für
Theologisch-ethische Grundlagen sozialprofessionellen Han-
4 |
Die Gesellschaft der Zukunft –
ethische Grundlagen und politische
Herausforderungen
Dr. Hans-Jochen Vogel, unter anderem von 1987 bis 1991 Bundesvorsitzender der SPD und von 1983 bis 1991 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion; von 2001 bis 2005 Mitglied des Nationalen Ethikrats
I.
Eine Gesellschaft, die über ihre Zukunft,
also darüber nachdenkt, wie und mit
welchen Strukturen sie diese Zukunft
gestalten will, muss zunächst zwei Fragen beantworten: Nämlich die nach den
Herausforderungen, die sie erwartet
Funktionen und auch danach bis in die
wir wegen der Abnahme unserer Be-
oder denen sie sich bereits gegenüber
jüngste Zeit hinein immer aufs Neue mit
völkerung in steigender Zahl bedürfen,
sieht, und sodann die nach den Krite-
der hier in Rede stehenden Thematik
die Anforderungen im Bildungswesen
rien, an denen sie sich bei der Bewäl-
auseinandergesetzt hat. Und zwar auch
einschließlich der Notwendigkeit eines
tigung dieser Herausforderungen ori-
in mehreren Büchern.
lebenslangen Lernens, die Energiepolitik
und die Gewährleistung der inneren Si-
entieren will. Dabei ist mit dem Begriff
»Gesellschaft« zunächst unsere eigene,
II.
cherheit. Aber mindestens so drängend
die deutsche Gesellschaft gemeint. Ganz
Schon bei der Betrachtung der großen
sind die Herausforderungen auf der
wesentliche Herausforderungen können
Herausforderungen lässt sich die Unter-
europäischen Ebene. Am aktuellsten ist
heute aber nur noch auf der europä-
scheidung nach den Ebenen, auf denen
da die Eurokrise, die durch ein maßloses
ischen, ja auf der globalen Ebene gemei-
sie auftreten, nicht vermeiden. Natürlich
Gewinnstreben und exzessive Finanz-
stert werden. Deshalb weitet sich der
stehen wir solchen nach wie vor auf der
marktspekulationen ausgelöst und
Begriff notwendigerweise in vielen Hin-
nationalen Ebene gegenüber. Denn es
durch eine ungehemmte Verschuldungs-
sichten auf die Gesamtheit der Europäer
gibt noch immer
oder auf die Menschheit insgesamt aus.
Bereiche, in denen
Denn das separate Nachdenken einer
nationale Entschei-
Vielzahl von nationalen Gesellschaften
dungen möglich
mag zwar Anstöße und Initiativen her-
und notwendig
vorbringen. Zur Gestaltung der Zukunft
sind und die sich
bedarf es auf diesen Ebenen aber des
deshalb national
gemeinsamen Nachdenkens, gemein-
bewältigen lassen.
samer Antworten und gemeinsamen
Stichwortartig nen-
Handelns. Diesen Zusammenhängen soll
ne ich hier den sozialen Bereich und
Nur so kann verhindert werden, dass
im Folgenden nachgegangen werden.
die auch in unserem Land wachsende
die Währungskrise in eine allgemeine
Dabei handelt es sich nicht um eine
Kluft zwischen Arm und Reich, die Alte-
Wirtschaftskrise übergeht oder dass
theoretische Untersuchung, die wissen-
rung unserer Bevölkerung und die sich
sie sich wiederholt. Zugleich gilt es,
schaftliche Ansprüche erhebt, sondern
daraus ergebenden Folgerungen wie
einer schweren Beschädigung der Eu-
um Bemerkungen eines politischen Prak-
etwa den wachsenden Pflegebedarf,
ropäischen Union (EU) vorzubeugen,
tikers, der sich in seinen öffentlichen
die Integration der Zuwanderer, deren
die beim Zerfall der Eurozone eintreten
politik einzelner
Der Markt ist zum überlegenen
Instrument gesellschaftlicher Entscheidungen geworden. Aber er
ist blind für die sozialen und ökologischen Folgen seiner Entscheidungen.
Mitgliedstaaten der
Eurozone substanziell verstärkt
worden ist. Sie
verlangt zu ihrer Bewältigung konkrete
Hilfs- und Regulierungsmaßnahmen.
Tätigkeitsbericht 2009–2011
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würde. Die Einführung des Euro war ein
auf einem anderen speziellen Feld
notwendiger und begrüßenswerter er-
eröffnet, nämlich auf dem der soge-
A.
ster Schritt. Jetzt muss das folgen, ohne
nannten Lebenswissenschaften. Da geht
1. Für uns als Nation ist die Frage
das eine gemeinsame Währung nicht
es um den Übergang von der Zeugung
ohne weiteres zu beantworten. Zwar
auf Dauer bestehen kann – nämlich eine
menschlichen Lebens zu dessen Produk-
meinen manche, es gelte der Grund-
gemeinsame europäische Finanz- und
tion, bei der bestimmte Produktionsziele
satz der Beliebigkeit. Alles gehe und
Wirtschaftspolitik. Und ebenso brau-
festgelegt und dann nach Produkti-
auf nichts komme es an, wenn es nur
chen wir eine gemeinsame europäische
onskontrollen misslungene Produkte
Spaß mache. Das ist ein ausgesprochen
Außen- und Sicherheitspolitik. Denn
ausgesondert werden. Der Mensch wird
egozentrischer Ansatz, der für soziale
– und damit erreichen wir die globale
so zur Sache, zum Produkt. Natürlich
Bindungen und für den Gedanken
Ebene – im Zeitalter der Multipolarität,
gibt es zwischen den Ebenen, die hier
einer Verantwortung für andere oder
in dem China, Indien und Russland
unterschieden werden, keine absolute
gar einer Mitverantwortung für das
und vielleicht demnächst auch Brasi-
Trennung. Globale und europäische
Gemeinwesen kaum Raum lässt. Selbst
lien auf einer zunehmenden Zahl von
Veränderungen wirken nicht selten auch
die Vorstellung, man habe für das
Sektoren mit den Vereinigten Staaten
auf die Bereiche, die hier zur nationalen
eigene Tun und Lassen Rechenschaft
in einen Wettbewerb treten, kann sich
Ebene gezählt worden sind. So haben
abzulegen, erscheint da eher befremd-
nur ein einiges Europa einigermaßen
beispielsweise die Ökonomisierung und
lich. Andere sehen das maßgebliche
behaupten. Dutzende von europäischen
das Internet auch unsere Lebenswirklich-
Kriterium im materiellen Gewinn, also
Einzelstaaten je für sich – und auch un-
keit spürbar verändert. Andererseits las-
in der Höhe des Einkommens und des
ser Land allein – können das nicht. Sie
sen globale Vereinbarungen und insbe-
eigenen Vermögens. Oder auch in der
würden bald nur noch eine Randrolle
sondere europäische Entscheidungen in
Macht, die sie über andere ausüben
spielen. Dabei gewinnen die Herausfor-
der Regel gewisse Spielräume für eigene
können. Daraus leiten sie dann ihren
derungen auf der globalen Ebene, die
nationale Regelungen. Umgekehrt muss
Lebenserfolg und die Intensität ihres
gemeinsame Antworten und Anstren-
jede nationale Einheit, also jeder Staat,
Selbstbewusstseins ab. Alles andere
gungen verlangen, ständig an Gewicht.
an der Bewältigung der Herausforde-
tritt demgegenüber zurück. Auch das
Das gilt für den Klimawandel, für die ra-
rungen auf den höheren Ebenen durch
ist ein egozentrischer Ansatz. Ein Ge-
pide Zunahme der Weltbevölkerung, die
Anregungen, Vorschläge, Forderungen
meinwesen ruht auf einem brüchigen
enorme und sich noch erweiternde Kluft
und eigene Beiträge mitwirken. Für den
Fundament, wenn solche Auffassungen
zwischen den reichen und den armen
Zuständigkeitsbereich der EU ist diese
stärker verbreitet sind. Beliebigkeit wird
Völkern dieser Welt oder die immer wei-
Mitwirkung als Pflicht und als Recht
dann zur Unberechenbarkeit. Sorgen
ter um sich greifende Ökonomisierung
zuletzt durch den Vertrag von Lissabon
für die Schwächeren und Leistungen
aller Lebensverhältnisse. Das heißt eine
förmlich geregelt worden.
für die Allgemeinheit können dann nur
Entwicklung, die dem Markt wesent-
erzwungen werden. Die staatlichen und
liche gesellschaftliche Entscheidungen
III.
gesellschaftlichen Strukturen verlieren
überlässt und ihn aus einem unentbehr-
Wie die im vorhergehenden Abschnitt
an Haltbarkeit und Verlässlichkeit. Und
lichen, anderen Wirtschaftsordnungen
genannten Aufgaben bewältigt werden
der einzelne, der so denkt, wird auf
überlegenen Instrument zum bestim-
könnten, kann hier nicht näher beschrie-
die Frage nach dem guten, dem ge-
menden Faktor werden lässt, obwohl er
ben werden. Die Aufzählung macht
lingenden Leben nur mit dem Streben
für die sozialen und ökologischen Fol-
aber immerhin zwei Dinge deutlich: Ein-
nach einem Maximum an Spaß und
gen seiner Entscheidungen blind ist und
mal, dass es sich um gewaltige und in
Lustgewinn antworten. Wer das alles
sich allein am materiellen Erfolg orien-
mancher Hinsicht existenzielle Probleme
vermeiden will, braucht Orientierung an
tiert. Auch der internationale Terror, der
handelt. Und zum anderen, dass die Zeit
Werten, die ihm ein Urteil über falsch
einzelne religiöse Aussagen missdeutet
umfassender nationaler Zuständigkeiten
und richtig, über gut und böse ermög-
und missbraucht, fordert uns insgesamt
zu Ende geht. Umso wichtiger ist die
lichen. Das braucht auch das Gemein-
heraus. Hinzu kommen neue technische
Frage, woran wir – und das »wir« hat,
wesen. Im besonderen Maße brauchen
Möglichkeiten, die die Realität weltweit
wie eingangs schon dargelegt, je nach
es diejenigen, die auf das Gemeinwesen
verändern. In besonderem Maße tut das
der in Rede stehenden Ebene unter-
einwirken können. Sei es, weil sie poli-
das Internet, mit dessen Hilfe Kontakte
schiedliche Bedeutung – uns bei der
tische Macht ausüben oder weil sie über
vertausendfacht sofort aktiviert und zur
Bewältigung der Herausforderungen,
andere gravierende Einwirkungsmög-
Ingangsetzung von Massenbewegungen
das heißt aber, bei der Gestaltung der
lichkeiten verfügen; etwa publizistischer
genutzt werden können. Die arabischen
Zukunft orientieren sollen. Und welche
oder auch technischer oder eben ökono-
Revolutionen haben das in diesem Jahr
Vorstellungen wir folglich von dem an-
mischer Art. Und sie brauchen es umso
sehr anschaulich gemacht. Fundamen-
zustrebenden Zustand der Gesellschaft
mehr, je stärker und weitreichender
tale Möglichkeiten haben sich ja auch
besitzen.
ihre Einwirkungsmöglichkeiten sind. Im
6 |
gleichen Maße wächst übrigens auch
die Rede ist. Denn sie besagt jedenfalls,
Neben anderen Stellen erscheint mir
ihre Vorbildfunktion. Notwendig ist auch
dass der Mensch nicht allwissend und
in diesem Zusammenhang die Stelle
deshalb eine Verständigung über die
allmächtig ist und dass er sein Tun und
bei Matthäus im 25. Kapitel besonders
orientierunggebenden Werte.
Lassen zu verantworten hat.
bedeutsam, an der es heißt: »Was Ihr
2. Es würde zu weit führen, hier einen
3. Keine Bestimmungen trifft das Grund-
dem Geringsten meiner Brüder getan
umfassenden Katalog relevanter Werte
gesetz darüber, aus welchen Überzeu-
habt, das habt Ihr mir getan« und in
aufzustellen. Als wichtigste erscheinen
gungen und mit welchen Begründungen
der gesagt wird, worum es dabei geht.
mir die Menschenwürde, die Freiheit,
die Werte abgeleitet sind. Das ist Sache
Nämlich um die Not und die Bedürf-
die Gerechtigkeit, die Solidarität und der
jedes Einzelnen. Ein Zwang, wie er in
nisse der Hungrigen und der Durstigen,
Friede. Diese Werte
früheren Jahrhun-
der Fremden und Obdachlosen, der
liegen der Grund-
derten in dieser
Unbekleideten, der Kranken und der
Hinsicht auch im
Gefangenen. Diese Stelle ist nicht als
Abendland aus-
eine erbauliche Erzählung zu verste-
geübt worden ist,
hen, sondern als ein konkreter Anruf in
würde nach heu-
unsere Gegenwart hinein, der sich auf
tigem Verständnis
die Armut und Not in unserem eigenen
die Menschenwürde
Land, aber auch in der südlichen He-
verletzen. Für mich
misphäre unseres Planeten und ohne
ordnung unseres
Gemeinwesens zu
Grunde – nämlich
unserem Grundgesetz. Unsere Verfassung ist eben nicht
Das Evangelium ist ein konkreter
Anruf in unsere Gegenwart hinein.
Und das nicht nur im Sinne persönlichen Mitleids, sondern auch als
eine Aufforderung, Strukturen zu
schaffen, die Not verhindern.
nur eine Zusammenstellung von Zuständigkeits-, Orga-
liefert die christliche Botschaft, also
weiteres beispielsweise auf die Asylbe-
nisations- und Verfahrensvorschriften,
meine Religion, die überzeugendste Be-
werber und die Bürgerkriegsflüchtlinge,
sondern zunächst eine Wertordnung.
gründung. Das gilt schon für den Haupt-
also auf die Fremden, bezieht, die bei
Der zentrale Wert der Menschenwürde
grundwert der Menschenwürde. Den
uns um Aufnahme bitten. Und das nicht
steht beispielsweise gleich im ersten
sehe ich in der biblischen Lehre von der
nur im Sinne persönlichen Mitleids und
Satz des ersten Artikels des Grundge-
Gottesebenbildlichkeit des Menschen
persönlicher Hilfe, sondern auch als eine
setzes. »Die Würde des Menschen ist
verankert. »Nach seinem Bilde schuf
Aufforderung, Strukturen zu schaffen,
unantastbar« heißt es dort. Und der
er ihn« steht dort im Buch Genesis ge-
die solche Not verhindern, zumindest
zweite Absatz des Artikels fährt fort:
schrieben. Das verbietet mir, Menschen
aber lindern. Diese Beispiele ließen sich
»Das deutsche Volk bekennt sich darum
als Objekt, also als Mittel zum Zweck zu
ohne weiteres vermehren. Etwa um das
zu unverletzlichen und unveräußer-
instrumentalisieren.
Gleichnis vom barmherzigen Samariter,
lichen Menschenrechten als Grundlage
Ein Christ sieht sich darüber hinaus zur
das für mich ebenfalls einen starken
jeder menschlichen Gemeinschaft, des
Begründung der in Rede stehenden
gesellschaftlichen und politischen Bezug
Friedens und der Gerechtigkeit in der
Werte ganz generell auf das gesamte
hat. Aus der Bibel ergibt sich übrigens
Welt.« Das sind zugleich substanzielle
Evangelium und insbesondere auf die
noch eine verbindliche Pflicht – nämlich
Antworten, die die Väter und Mütter
zehn Gebote, aber auch auf die Berg-
die zur Bewahrung der Schöpfung.
unseres Grundgesetzes im Parlamenta-
predigt verwiesen. Nicht in dem Sinne,
Hierher gehört für mich auch das Nein
rischen Rat vier Jahre nach dem Ende
dass sich daraus konkrete Rezepte
zur Nutzung der Atomkraft. In Anbe-
des Zweiten Weltkriegs auf die Ideologie
ableiten ließen. Das tun ja auch die
tracht des unübersehbaren Ausmaßes
des menschenverachtenden NS-Gewalt-
kirchlichen Soziallehren nicht. Aber doch
eines GAU – also eines größten anzu-
regimes und seine maßlosen Verbrechen
in dem Sinne, dass allem Handeln und
nehmenden Unfalls – lässt sich die Nut-
gegeben haben.
folglich auch dem politischen Handeln
zung der Kernkraft nur verantworten,
Wertorientierungen lassen auch die mei-
ein Rahmen vorgegeben ist und jeder
wenn garantiert wird, es werde nie ein
sten Grundrechte erkennen. So etwa die
Führungsperson gesagt wird, wie sie mit
menschliches Versagen, nie einen mate-
Glaubens-, Gewissens- und Bekenntnis-
Mitmenschen umgehen soll und wie sie
riellen Fehler und nie eine unvorherseh-
freiheit (Art. 4), der Schutz von Ehe und
mit ihnen nicht umgehen darf. Hierher
bare Situation geben. Damit maßt sich
Familie (Art. 6), die Gewährleistung des
gehört ganz speziell das Gebot »Liebe
der Mensch aber auf diesem Gebiet in
Eigentums (Art. 14), dessen Gebrauch
Deinen nächsten wie Dich selbst!« –
gotteslästerlicher Weise Allmacht und
– so heißt es dort übrigens wörtlich –
also das Gebot der Nächstenliebe, das
Allwissenheit an. Die Berufung auf ihren
zugleich dem Wohle der Allgemeinheit
der Begriff der Solidarität sozusagen in
Glauben soll Christen Sicherheit geben.
dienen soll, und das Asylrecht (Art. 16).
die säkulare Sprache übersetzt. Recht
Er soll ihnen aber kein Überlegenheits-
Noch eine Bestimmung ist in diesem Zu-
verstanden bedeutet es übrigens nicht,
gefühl gegenüber denen verleihen, die
sammenhang eigens anzusprechen. Und
dass ich mir nicht auch selbst Gutes
sich auf andere Begründungen berufen.
das ist die Stelle in der Präambel des
tun dürfte. Aber eben stets nur in dem
Auf den Kant’schen kategorischen Impe-
Grundgesetzes, an der von der »Verant-
Maße, in dem ich Gutes auch meinen
rativ zum Beispiel. Oder auf den Huma-
wortung vor Gott und den Menschen«
Mitmenschen zuteil werden lasse.
nismus. Oder auf andere Religionen, de-
Tätigkeitsbericht 2009–2011
| 7
nen sie angehören. Hier gilt das Gebot
beiden großen christlichen Kirchen weit
alle wirklichen Werte verdrängt. Folge-
der Toleranz, soweit nicht im Einzelfall
über 90 Prozent. Die Katastrophe hat
richtig wird dann vom Menschen als
aus diesen Begründungen Positionen
das nicht verhindert.
vom »Humankapital« gesprochen. Das
abgeleitet werden, die unserer Verfas-
Aber es gibt durchaus aktuelle Gefähr-
alles läuft auf eine Vertiefung der Kluft
sung widersprechen. Toleranz heißt
dungen unserer Werteordnung. Zu
zwischen Arm und Reich, auf einen
dabei nicht Gleichgültigkeit. Sondern
denken ist dabei an die Beschleunigung
Abbau der sozialen Sicherungssysteme
Vertretung der eigenen Überzeugung,
aller Prozesse, an die steigende Flut
und auf eine Erschütterung des durch
die sich mit Respekt gegenüber dem
von Informationen und Reizen und im
Langzeitarbeitslosigkeit ohnehin gefähr-
anderen verbindet und wechselseitig
besonderen an die wachsende Rolle des
deten gesellschaftlichen Zusammenhalts
zum Nachdenken Anlass gibt. Seit dem
Marktes, der sich – wie schon erwähnt –
hinaus. Noch gefährlicher ist das Ge-
Zweiten Vatikanum ist das ja auch der
mehr und mehr zur maßgebenden Ent-
winnstreben, das sich gar nicht mehr
offizielle Standpunkt der katholischen
scheidungsinstanz aufschwingt, und die
auf die reale Wirtschaft bezieht, sondern
Kirche.
damit verbundene zunehmende Öko-
nur noch die Finanzmärkte im Auge hat
4. Ist die Geltung der in Rede stehenden
nomisierung aller Lebensbereiche. Die
und für diese immer neue Spekulati-
Werte gefährdet? Gehören sie der Ver-
Akzeleration, die sich im technischen
onsinstrumente erfindet. Das Volumen
gangenheit an? Werden sie deshalb für
Bereich mitunter geradezu überstürzt,
solcher weltweiten Finanzgeschäfte
die Gestaltung der Zukunft kaum mehr
droht die Menschen zu überfordern. Sie
betrug schon 1990 das Fünfzehnfache
eine Rolle spielen? Manche überschla-
verlangt von ihnen immer mehr Mo-
der Weltwirtschaftsjahresleistung. In-
gen sich da mit negativen Prognosen
bilität und immer mehr Flexibilität. Sie
zwischen ist es Dank der Maßlosigkeit
und reden ganz allgemein von einem
sollen zumindest ihre Arbeitsorte rasch
der Marktradikalen auf das Siebzigfache
fortschreitenden Werteverfall. Diese
wechseln. Und die Art ihrer Tätigkeit
gestiegen. Eine schier unglaubliche
pauschalen Urteile erscheinen mir über-
kontinuierlich verändern können und
Explosion. Es ist also notwendiger denn
trieben. Aber es gibt durchaus Entwick-
überall und zu jeder Zeit erreichbar sein.
je, auf die Wertordnung insgesamt und
lungen, denen es zu begegnen gilt.
Das beraubt sie des Haltes, dessen sie
die konkreten Werte zurückzugreifen.
Nicht zu diesen Entwicklungen gehört
in ihrem sozialen Umfeld bedürfen, und
Und ihre Begründungen in die Diskussi-
der Prozess der Individualisierung. Sie
macht sie in extremen Fällen zu Spielbäl-
on einzubringen; die christliche zumal.
bedeutet ja zunächst einmal nichts an-
len der Kräfte, die von außen her auf sie
Ernst Wolfgang Böckenförde, der große
deres, als dass der Einzelne selber nach-
einwirken. Die Flut von Informationen
Verfassungsrechtler, hat doch Recht,
denkt und sich dann eine eigene Über-
und Reizen macht es dem Menschen
wenn er sagt, dass der Staat – jedenfalls
zeugung bildet und nicht einfach eine
schwer, ein klares Bild von den Ereig-
allein – die Voraussetzungen nicht ga-
vorgegebene Einstellung übernimmt,
nissen zu gewinnen und zu erkennen,
rantieren kann, von denen seine Verfas-
weil er in einem Milieu aufwächst, das
wer jeweils für welche Entscheidungen
sungsordnung lebt. Dazu bedarf es des
ihm keine andere Wahl lässt. Darin kann
verantwortlich ist. Reize gehen wiede-
Engagements seiner Bürgerinnen und
ich, so lange Individualisierung nicht zur
rum primär von elektronischen, aber
Bürger, der gesellschaftlichen Organisati-
Isolierung und damit zum Verlust der so-
auch von den sogenannten Boulevard-
onen und Institutionen und insbesonde-
zialen Kontakte führt, nichts Schlechtes
Medien aus, die sich von Event zu Event
re der Kirchen. Dazu bedarf es eigener
sehen, zumal sich diese Milieus – und
forthangeln, eine Skandalisierung an
Initiativen, die glaubwürdige Beispiele
damit auch die stummen Zwänge, die
die andere reihen und so einen Be-
setzen. Dazu bedarf es eben auch des
von ihnen ausgehen – mehr und mehr
wusstseinszustand nicht ganz weniger
Widerspruchs und des Protestes. Und es
auflösen. Natürlich kann das eine Ab-
herbeiführen, der sich mit Virtualität
bedarf politischer Parteien, die auf die
nahme der formellen Mitgliedschaften
lieber beschäftigt als mit Realität, der
Frage nach dem Wertbezug ihrer Politik
– etwa der Kirchenmitgliedschaften,
letzten Endes ins Leere geht, keine Vi-
antworten, den Menschen aber auch
aber auch der Gewerkschafts- und der
sionen mehr sieht und auch sonst der
über die Grenzen ihrer Möglichkeiten
Parteimitgliedschaften – bewirken. Aber
Orientierung ermangelt. Oder sich gar
reinen Wein einschenken.
einer, der Kraft eigenen Nachdenkens
an Gewaltdarstellungen berauscht. Am
5. Bisher war vor allem von der Not-
zu einer festen Überzeugung gelangt
gefährlichsten erscheint mir indes die
wendigkeit die Rede, den Werten im
ist und diese dann auch entsprechend
durch die Globalisierung geförderte
ökonomischen Bereich wieder Geltung
vertritt, ist allemal ernster zu nehmen
umfassende Ökonomisierung. Der ma-
zu verschaffen. Es sollten aber auch die
als eine Mehrzahl, deren Verwurzelung
terielle Erfolg wird damit zum entschei-
Antworten auf andere große Herausfor-
eher an der Oberfläche bleibt. Außer-
denden Kriterium. Und der Shareholder-
derungen stärker als bisher unter dem
dem sollte man bei der quantitativen
Value – also der Aktienwert, der durch
Aspekt der Wertordnung erarbeitet und
Betrachtung der Kirchenmitgliedschaft
exzessive Gewinnziele und oft genug
umgesetzt werden. So etwa die Ant-
nicht vergessen: In den Jahren 1933 bis
durch den Abbau von Arbeitsplätzen
worten auf den Klimawandel oder auf
1945 lag der Anteil der Mitglieder der
gesteigert wird – zu dem »Wert«, der
die demographischen Veränderungen.
8 |
Ja sogar die Frage, ob der Erfolg einer
die Herleitung der Werte und ihre Ge-
auch allgemein verbindliche Menschen-
Volkswirtschaft und der Zustand eines
fährdung ergibt sich eine ganz ähnliche
pflichten gibt, die in neunzehn Artikeln
Gemeinwesens wirklich weiterhin primär
Situation, wie sie weiter oben für die
näher beschrieben werden.
am Bruttosozialprodukt gemessen wer-
Bundesrepublik dargestellt wurde.
Es ist hoch an der Zeit, dass die Welt-
den müssen, sollte unter diesem Aspekt
2. Schwieriger ist die Frage für die glo-
gemeinschaft diese Vorstellungen
auf die Tagesordnung gesetzt werden.
bale Ebene zu beantworten. Zwar hat
ernst nimmt, sie wieder stärker in den
Dazu würde dann letzten Endes auch
die UNO im Jahre 1948 die Allgemeine
Mittelpunkt einer globalen Diskussion
die weitere Frage gehören, ob ein in
Deklaration der Menschenrechte verab-
rückt und als Vision einer besseren Welt
alle Zukunft fortgesetztes quantitatives
schiedet. Aber sie ist völkerrechtlich un-
akzeptiert.
Wachstum wirklich als höchste Zielmar-
verbindlich und wird von nicht wenigen
ke Geltung beanspruchen kann oder ob
Staaten ganz oder doch in wesentlichen
IV.
es nicht an der Zeit ist, auch über ein
Teilen beiseite gelassen. Auch einzelne
Eine essenzielle Voraussetzung für
qualitatives Wachstum, ja über die Le-
Konventionen, wie die zum Schutz der
eine wertorientierte Bewältigung der
bensqualität als solche zu reden. Erfreu-
Menschenrechte und Grundfreiheiten,
gewaltigen Herausforderungen soll
licherweise geschieht das ja inzwischen
die über die Rechtstellung der Flücht-
zum Schluss wenigstens noch erwähnt
sogar auch schon in einer vom Bundes-
linge und die über Kinderrechte ent-
werden. Und das ist das Vorhanden-
tag eingesetzten Enquete-Kommission.
falten jedenfalls noch keine weltweite
sein funktionsfähiger staatlicher und
Eine Verständigung über die Kriterien,
Wirksamkeit.
überstaatlicher Strukturen, die ihrerseits
die für die Beurteilung des Zustandes
Sehr konkrete Kriterien für eine Welt-
den sie betreffenden Wertansprüchen
einer Gesellschaft künftig maßgebend
ordnung, die es ermöglicht, die weiter
gerecht werden. Also einer demokra-
sein sollen, würde auch mehr Klarheit
oben geschilderten globalen Heraus-
tischen Ordnung, die mit der Norm
darüber schaffen, welchen Zustand wir
forderungen zu
eigentlich anstreben. Nur beispielhaft
bewältigen, enthält
nenne ich hier als denkbare Kriterien
jedoch die vom Par-
die Beschäftigungslage, die Einkom-
lament der Religi-
mens- und Vermögensverteilung, den
onen im Jahre 1993
Wert der ehrenamtlichen Tätigkeit und
verabschiedete
der Hausarbeit, die generelle Chancen-
»Erklärung zum
gleichheit und speziell die Gleichheit
Weltethos«, an der
der Bildungschancen, die öffentlichen
Hans Küng maß-
Ausgaben für das Bildungs- und das
geblich mitgewirkt
Gesundheitswesen, den Zustand der
hat. Darin ist von ei-
Umwelt und die Entwicklung der Krimi-
ner fundamentalen
nalität.
Krise die Rede, die
Ernst macht, dass
Wir benötigen eine europäische
Struktur, die allmählich über einen
Staatenverbund hinaus wächst und
zu einem föderalen Bund wird, dessen zentrales Organ ein Parlament
mit umfassenden Rechten bildet.
Und wir müssen globale Netzwerke
stärken, die es eines nicht allzu
fernen Tages erlauben, wirklich eine
Weltinnenpolitik zu betreiben.
alle Staatsgewalt
vom Volke ausgeht,
auf der nationalen
Ebene. Einer europäischen Struktur,
die allmählich über
einen Staatenverbund hinaus wächst
und zu einem föderalen Bund wird,
dessen zentrales Organ ein Parlament
nur auf der Basis eines Grundkonsenses
mit umfassenden Rechten bildet. Und
B.
bezüglich bestehender verbindender
schließlich eines globalen Netzwerkes,
Gelten für die europäische und die glo-
Werte, unverrückbarer Maßstäbe und
das es eines nicht allzu fernen Tages er-
bale Ebene dieselben oder andere Krite-
persönlicher Grundhaltung überwunden
laubt, wirklich eine Weltinnenpolitik zu
rien? Für unsere Mitwirkung auf diesen
werden kann. Ein gemeinsamer Bestand
betreiben.
Ebenen gilt jedenfalls die Wertordnung
an solchen Werten und Maßstäben
Und noch etwas brauchen wir. Und das
des Grundgesetzes.
finde sich in den Lehren der Religion.
ist die Zuversicht, dass wir trotz aller
1. Eine Wertordnung gibt es aber auch
Sie werden dann in der Erklärung im
Schwierigkeiten und auch Rückschläge
auf europäischer Ebene. Sie ist in der
Einzelnen dargelegt und begründet.
zu einer besseren Welt gelangen kön-
vom Lissaboner Vertrag ausdrücklich als
Zentral erscheint dabei die Feststellung,
nen. So wie uns das in unserem Land
gleichrangig anerkannten Grundrecht-
dass »alle eine Verantwortung für eine
nach 1945 gelungen ist. Und es macht
charta enthalten und stimmt weitge-
bessere Weltordnung« haben.
Mut, dass gerade jetzt weltweit junge
hend mit der des Grundgesetzes über-
Davon geht auch eine Erklärung aus, die
Menschen dafür demonstrieren, die
ein. So beginnt die Charta ebenso wie
der Inter Action Council – das ist eine in-
Banken in ihre Schranken zu verweisen.
das Grundgesetz in ihrem ersten Artikel
ternationale Vereinigung älterer Staats-
mit dem Satz »Die Würde des Menschen
männer, zu der auch Helmut Schmidt
ist unantastbar«. Die Übereinstimmung
gehört – um die Jahrtausendwende
wird sich noch verstärken, wenn die EU
erarbeitet und den Vereinten Nationen
– wie beabsichtigt – der Europäischen
zugeleitet hat. Sie macht deutlich, dass
Menschenrechtskonvention beitritt. Für
es nicht nur Menschenrechte, sondern
Tätigkeitsbericht 2009–2011
| 9
Marx kontra Marx –
Kapital oder Staat
Reform versus Revolution
Von Petra Pau, Mitglied und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags
»Marx ist tot, Jesus lebt!« So brachte
Norbert Blüm (CDU) 1990 seine Freude
über die deutsch-deutsche Vereinigung
auf den Punkt. Der Spruch fiel mir wieder
ein, als ich jüngst »Das Kapital« las, das
von Erzbischof Reinhard Kardinal Marx. Es
walten lassen darf. Gleichwohl bleiben
»Spiegel« adelt das Buch von Erzbischof
beginnt mit einem fiktiven Brief an seinen
die Differenzen zwischen Reinhard
Marx als Bestseller. Und Verlage, die
großen Namensvetter Karl Marx und es
Marx und Karl Marx gravierend. Der
Werke von Karl Marx anbieten, melden
mündet in einem lesenswerten Segen für
Erzbischof sieht das Kapital als Sozial-
seit Jahren neue Rekordumsätze. Totge-
die soziale Marktwirtschaft. Den hat diese
partner, der Philosoph beschreibt es als
sagte leben womöglich wirklich länger.
auch nötig, denn ihre beste Zeit scheint
Herrschaftsverhältnis. Der Erzbischof
derzeit abzulaufen. Und so schreibt
setzt auf wohltuende Reformen, der
von Erzbischof Marx, der mir ein Zitat
selbst Erzbischof Marx angesichts der
Philosoph hoffte auf tiefgehende Revo-
in Erinnerung rief. Es ist von Prof. Dr.
zurückliegenden 20 Jahre auch an den
lutionen. Der Bischof preist privates Pro-
Wolfgang F. Haug, einem international
Philosophen Marx: »Ich habe überrascht
duktionseigentum. Der Philosoph setzt
ausgewiesenen Karl-Marx-Kenner. Er
festgestellt, dass Sie, Herr Marx, bereits
auf gesellschaftliche Alternativen.
schrieb 1999, also zehn Jahre nach dem
vor 150 Jahren vorhergesagt haben, uns
So oder so: Wie es ist, darf es nicht
Zusammenbruch des »real existierenden
Wieder war es ein Satz im »Kapital«
stehe‚ die Verschlin-
bleiben. Von Karl
Sozialismus« sowjetischer Prägung:
gung aller Völker in
Marx ist das Credo
»Links ist alles Handeln, dass Welt aus
überliefert: »Die
dem Reich des Privateigentums zurück-
Philosophen haben
gewinnt, ohne sie dem Reich des Staats-
die Welt unterschied-
apparats auszuliefern.« Man könnte
lich interpretiert. Es
es auch Vergesellschaftung nennen.
kommt aber darauf
Sage ich. Für Erzbischof Marx ist das
an, sie zu verän-
ein Irrweg, weil nach seiner Erfahrung
dern.« Und Reinhard
am Ende aller gesellschaftlichen Verhei-
Marx beendet nach
ßung doch immer nur der Staat stehe.
303 Seiten sein Buch
Was den guten Markt böse beschädige,
mit der Mahnung:
schreibt er. Einig sind wir uns vielleicht
»Wir stehen vor
in zwei anderen Punkten. Nämlich, dass
einer epochalen
ein machtbeherrschter Markt eine Ge-
das Netz des Weltmarktes und damit
der internationale
Charakter des kapitalistischen Regimes’
bevor.«
Was das bedeutet und wie sich das
auswirkt, schildert
Erzbischof Marx
in seinem »Kapi-
»Auf einer gewissen Stufe ihrer
Entwicklung geraten die materiellen
Produktivkräfte der Gesellschaft in
Widerspruch mit den vorhandenen
Produktionsverhältnissen oder, was
nur ein juristischer Ausdruck dafür
ist, mit den Eigentumsverhältnissen,
innerhalb deren sie sich bisher bewegt hatten.«
Karl Marx, »Zur Kritik der politischen Ökonomie«, 1859
tal« konkret aus
Anschauung, Karl Marx konnte es in
Aufgabe. (…) Wenn wir ihr nicht gerecht
fahr fürs Gemeinwohl ist. Und, dass der
seinem »Kapital« nur abstakt umschrei-
werden, dann wird uns, davon bin ich
Markt an und für sich sozial und ökolo-
ben. Trotzdem scheint beide ein weiterer
zutiefst überzeugt, Karl Marx als Wieder-
gisch blind ist.
Schluss zu einen, nämlich, dass man das
gänger der Geschichte begegnen.« Das
Doch springen wir ins Jahr 2011.
Kapital nie schrankenlos schalten und
will er natürlich nicht. Gleichwohl: Der
Das weltweit wohl bewegendste Ereig-
10 |
nis war die dreifache Katastrophe von
auf den Zug der Zeit auf. Sie locken mit
mune. Monopole verlieren Macht. Der
Fukushima: ein Erdbeben, ein Tsunami,
riesigen Sonnenkollektoren im Norden
Götze Mammon schrumpft. Die Umwelt
ein Nukleardesaster unvorstellbaren
Afrikas und mit ebenso gewaltigen Off-
kann aufatmen. Drohende Kriege um
Ausmaßes. Selbst hartgesottenen Atom-
shore-Windparks in der Nordsee. Nur sie
Öl werden sinnlos. Mehr Demokratie,
Energie-Befürwortern wurde klar, was
hätten für die Energiewende die nötige
mehr Freiheit, mehr Frieden. Dem Kapi-
das niedliche Wort »Restrisiko« bedeu-
Kompetenz und das Kapital. So locken
tal nehmen, ohne dem Staat zu geben.
ten kann. Ebenso, dass es technische
sie – um Ihrer selbst Willen.
Was mit ersten Solarzellen als belächelte
Entwicklungen gibt, die unbeherrschbar
Wie meinte Karl Marx? Das Kapital
»Reform« begann, entwickelt sich zur
bleiben. Teufelszeug! Im Bundeskanzler-
ist ein Herrschaftsverhältnis. Und genau
radikalen »Revolution«. Karl Marx wür-
amt wurde über Nacht eine Kehrtwende
darum geht es aktuell eben auch. Die
de schmunzeln. Hatte er doch auch pro-
vollzogen und ein Atom-Ausstieg ver-
großen Energie-Vier wollen ihre profita-
phezeit, der moderne Kapitalismus wer-
kündet. Allerdings halbherzig, denn das
ble Macht neu begründen, notgedrun-
de die Entwicklungen hervorbringen, die
Problem ist ein Doppeltes. Die gesamte
gen, aber wild entschlossen. Ergo muss
über ihn hinausweisen. Wäre das nicht
Energiebasis – und nicht nur sie – ist
sich »die Politik« entscheiden. Hilft sie
ebenso im Sinne der »Bergpredigt«? Ich
schnellstmöglich umzustellen: weg von
ihnen dabei oder durchkreuzt sie deren
meine: Ja, unbedingt!
Atom, Öl, Kohle und Gas, hin zu solaren
Pläne? Denn die Alternativen sind längst
Quellen. Das ist die eine Seite. Die an-
beschrieben, zum Beispiel vom vor Jah-
dere: Deutschland ist energetisch fest in
resfrist verstorbenen alternativen Nobel-
den Händen von vier großen Energie-
preisträger Hermann Scheer. Sie heißen
Konzernen. Sie springen nun widerwillig
dezentrale Solarenergie, in Betrieben,
in Städten, in Regionen. Diese Zukunft
hat längst begonnen. Man schaue sich
nur mal in Bayern um. Die Vorteile offenbaren sich langsam aber spürbar:
Verbraucher produzieren ihre Energie
selbst, als Genossenschaft oder Kom-
Tätigkeitsbericht 2009–2011
| 11
Gesellschaftlicher Fortschritt und
Zukunftsverantwortung
Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt
Wir leben in einer Zeit des rasanten Wandels und der sozialen Beschleunigung.
Unser Wissen vermehrt sich exponenziell.
Wir können heute aus einer Fülle von
Möglichkeiten wählen. Der gesellschaftliche Fortschritt scheint grenzenlos zu
sein. Aber bergen diese Freiheiten und
Möglichkeiten nicht auch das Risiko des
Glauben und Weltanschauungen zu tun.
bedeutet doch wohl: Es gibt universale
Scheiterns und der Beliebigkeit?
Straßenbauprojekte und der Länderfi-
Werte, und dem Fortschritt sind Gren-
nanzausgleich sind keine Frage von Gut
zen gesetzt.
Wo findet der gesellschaftliche Fort-
Dass der Mensch als Mensch frei ist
schritt seine Grenzen? Ist alles gleich
und Böse, von christlich oder säkular,
gültig? Dann wäre alles gleichgültig.
sondern hier geht es um Praktikabilität.
und einen absoluten Wert hat, sind
Eine pluralistische Gesellschaft kann
Aber es gibt auch wichtige ethische
zentrale Gedanken des Christentums.
auf einen verbindlichen Konsens nicht
Fragen, die entscheidend von der jewei-
Die Gleichheit aller Menschen vor dem
verzichten. Auf ihm beruht ihr innerer
ligen Religion oder Ideologie abhängen.
Gesetz setzt historisch und philoso-
Zusammenhalt. Ethische Werte können
Bestimmte Fragen lassen aus christ-
phisch die Gleichheit aller Menschen vor
nicht beliebig produziert und reprodu-
licher Verantwortung nur eine Antwort
Gott voraus. Unser Grundgesetz ist nicht
ziert werden. Sie sind keine unerschöpf-
zu. Und an dieser Antwort bemisst sich
aus seinem christlich-abendländischen
liche Ressource. Wir dürfen mit ihnen
der Fortschritt. Hier darf es keine Belie-
Wertekanon herauszulösen. Man muss
nicht leichtfertig umgehen. Ethik und
bigkeit und keinen Relativismus geben.
in diesem Zusammenhang nur an den
Fortschritt müssen zusammengedacht
Ich kann nicht sagen, ich habe ein Recht
Artikel 1: Die Würde des Menschen ist
werden. Dies hat für einen christlichen
auf Leben, ohne zu sagen, alle Men-
unantastbar und an die Freiheit der Per-
Politiker erhebliche Konsequenzen. Sein
schen haben ein Recht auf Leben. Das
son in Artikel 2 denken. Und das heißt
Menschenbild und sein Gesellschafts-
setzt jedem Fortschritt a priori Grenzen.
auch: Nicht jeder Fortschritt ist ethisch
entwurf gründen auf jenen Traditionen
Werte müssen verallgemeinerbar sein.
vertretbar. Seine Grenzen werden auch
der christlichen Soziallehre, die das
Das ist schon bei Kant nachzulesen. Zur
durch ethische Maßstäbe definiert.
Darüber hinaus rückt ein Aspekt
Personalitätsprinzip
Kontinuität von
in den Mittelpunkt
Werten im Wandel
zusehends in den Fokus, der vor eini-
der Zeit gehört auch
gen Jahren noch als vernachlässigbare
die Vorstellung von
Größe galt. Ich meine die Zukunftsethik.
einem allgemeinen
Darunter verstehe ich im Sinne des
stellt, das heißt
Freiheit und Würde
Ethik und Fortschritt müssen zusammengedacht werden.
des Einzelnen, und
durch die Grundsätze der Solidarität und
und umfassenden Vernunftbegriff.
deutsch-jüdischen Philosophen Hans
Subsidiarität ergänzt. Daraus ergeben
Es gibt einen unbedingten Anspruch
Jonas eine Verantwortbarkeit des Han-
sich von vornherein Restriktionen: nicht
ethischer Normen, die keinen Vorbehalt
delns, die ihre Folgen für zukünftige Ge-
alles, was politisch machbar ist, ist auch
und keine Vorläufigkeit zulassen. In der
nerationen berücksichtigt und nach den
politisch wünschenswert.
Ethik ist bloßer Fortschritt so schlecht
langfristigen Auswirkungen für Mensch,
wie keiner, heißt es schon bei dem an-
Gesellschaft und Natur fragt. Heute ist
tiken Philosophen Chrysipp. Und das
der ethische Horizont im Gegensatz
Sicherlich haben viele Politiken und
der profane politische Alltag nichts mit
12 |
zu früheren Zeiten sehr weit. Um die
zendem«. Mit anderen Worten: Das Ge-
Politiker vergeben sich nichts, wenn
Folgen neuer Methoden etwa in der
meinwohl hat auch eine Zukunftsdimen-
sie die Grenzen ihres Einflusses und ihrer
Medizin oder Technik abzuschätzen, be-
sion, nicht nur einen Gegenwartsbezug,
Spielräume einräumen und sichtbar ma-
darf es größten Sachverstandes. Längst
und Fortschritt kann auch in Regression
chen. Ganz im Gegenteil. Damit relati-
schon hat das Wissen seinen Platz in der
umschlagen.
vieren sie die häufig anzutreffenden Vor-
Ethik. Das betrifft ganz besonders das
Ein Politiker, der aus christlicher Ver-
stellungen von ihren Möglichkeiten und
schwer zu erlangende Wissen um die
antwortung handelt, tut gut daran, die-
den damit verbundenen unrealistischen
Folgen unseres Handelns in der Zukunft.
se Maximen sehr ernst zu nehmen. Und
Erwartungen. Der Handlungsspielraum
Max Webers Unterscheidung von Ge-
er muss so ehrlich sein und sich und
der Politik ist sehr viel begrenzter, als
sinnungs- und Verantwortungsethik ist
seinen Wählern eingestehen, dass Politik
viele meinen. Politik vollzieht sich nie
aktueller denn je.
bestenfalls für die
Technikfolgenabschätzungen und
vorletzten Dinge
unter Bedingungen,
Nicht alles, was politisch machbar
die optimal sind.
Eine Politik aus
Folgenwissen sind immer mit Unwäg-
zuständig ist. Was
barkeiten verbunden. Hans Jonas hat
waren die großen
deshalb in seinem Hauptwerk »Das Prin-
Ideologien des
zip Verantwortung. Versuch einer Ethik
20. Jahrhunderts
für die technologische Zivilisation« ge-
anderes als Ersatzreligionen? Sie bean-
nichts anderes sein als pragmatisch,
fordert, im Zweifelsfall der schlechteren
spruchten in ihrer Totalität den ganzen
folgt nicht den großen Utopien und
Prognose zu folgen, nicht dem Prinzip
Menschen. Zur Demut und Bescheiden-
Verheißungen. Sie erkennt vielmehr die
Hoffnung, sondern dem Prinzip Befürch-
heit eines Politikers gehört deshalb die
gegebenen Rahmenbedingungen an.
tung. Seine Begründung ist schlüssig:
Erkenntnis, dass seine Möglichkeiten
Und das heißt auch Verzicht üben im
Auch die künftigen Generationen müs-
begrenzt sind und er nicht alle Probleme
Wissen darum, dass der Mensch keinen
sen in Freiheit und Würde leben können.
lösen kann. Er wird den gerechten Staat
unbegrenzten Fortschritt erträgt oder
Das gebiete, so Jonas, die Ehrfurcht vor
ohne Ungleichheiten nicht schaffen kön-
vielmehr verträgt.
dem Menschen als etwas »Heiligem
nen. Eine Welt ohne Kriege ist moralisch
und unter keinen Umständen zu Verlet-
geboten. Aber sie bleibt ein Ideal, dem
ist, ist auch politisch wünschenswert.
wir uns in der Wirklichkeit immer nur
annähern können. Und er wird nicht
jedem möglichen Fortschritt zustimmen
können, mag er auch noch so wünschenswert sein.
christlicher Verantwortung, und eine
solche Politik kann
Tätigkeitsbericht 2009–2011
| 13
Moralische und rationale Gründe –
Garanten guter Politik
Andrea Nahles, Mitglied des Deutschen Bundestages
und Generalsekretärin der SPD
Vor einigen Jahren forderten der Rat der
Evangelischen Kirche in Deutschland und
die Deutsche Bischofskonferenz in einem
gemeinsamen Wort »Demokratie braucht
Tugenden«. Zu den »Verhaltenserwartungen« an Politikerinnen und Politiker
zählen sie Gemeinwohlorientierung, Mut,
Risikobereitschaft und Standfestigkeit
überzeugen, Mehrheiten suchen – und
Würde der Person achten, die sie leistet
gegenüber Wählerinnen und Wählern
nicht zuletzt schauen, dass die ange-
– was vor allem in angemessener Ent-
und dem Druck organisierter Interessen.
strebten Ziele auch in der Praxis erreicht
lohnung und guten Arbeitsbedingungen
Max Weber hatte das in seinem berühmt
werden. Der Streit um die beste Lösung
zum Ausdruck kommt. Die katholische
gewordenen Vortrag »Politik als Beruf« so
gehört notwendig dazu.
Soziallehre hat von Anfang an gefordert, dass Arbeit Vorrang hat vor dem
ausgedrückt: »Man kann sagen, dass drei
Dabei ist vor allem Sachverstand, Risi-
Qualitäten vornehmlich entscheidend sind
ko- und Folgenabschätzung gefragt. Bei
Kapital, dass Eigentum dem Gemein-
für den Politiker: Leidenschaft – Verant-
den wenigsten Entscheidungen handelt
wohl verpflichtet ist und dass es starke
wortungsgefühl – Augenmaß«.
es sich um wirkliche Gewissensfragen.
Arbeitsnehmerrechte geben muss. Wür-
Dennoch bin ich überzeugt, dass es
de der Arbeit bedeutet, so hat es Papst
schen wirklich Garant für gute Politik?
nicht gleichgültig ist, wo jemand steht.
Benedikt XVI. ausgedrückt, »eine frei
Ja, Menschen verlangen zu recht von
Dass ich dafür kämpfe, dass jede und
gewählte Arbeit, die die Arbeitnehmer,
ihren gewählten Vertreterinnen und
jeder die gleichen Chancen hat, ent-
Männer und Frauen, wirksam an der
Vertretern Glaubwürdigkeit. Denn sie
sprechend den eigenen Fähigkeiten eine
Entwicklung ihrer Gemeinschaft teilha-
räumen ihnen auf Zeit die Möglichkeit
gute Erwerbsarbeit zu finden, ist gewiss
ben lässt«.
ein, über ihre Belange zu entscheiden.
kein Zufall. Mein Einsatz für gleiche
Wer wollte da einem Hochstapler auf
Bildungschancen, für unbefristete und
nur national gestaltet wird und Markt
den Leim gehen? Doch jeder, der sich
sozial abgesicherte Beschäftigungsver-
und Politik aufs Engste verflochten sind,
dem Tagesgeschäft aussetzt, merkt
hältnisse, für eine gerechtere und soli-
werden die Entscheidungsprozesse im-
schnell, dass politische Tugenden noch
darische Verteilung der Lasten von Ge-
mer komplexer. Damit aber verlieren sie
keine politischen Qualitäten sind. Politik
sundheit, Rente und Pflege ist motiviert
an Transparenz. Wer da nicht das Ver-
ist nicht einfach angewandte Ethik, rich-
von einem Glauben, der in jedem Men-
trauen in die Politik aufgeben will, muss
tig gedacht ist noch nicht gut gemacht.
schen ein Abbild Gottes sieht und die
sich auf die Handelnden verlassen kön-
Auch die katholische Kirche hat dies im
Sorge um den Nächsten (ebenso wie um
nen. Bürgerinnen und Bürger müssen ih-
Zweiten Vatikanischen Konzil anerkannt,
sich selbst) zur Pflicht macht. Wer meint,
nen zutrauen, dass nicht Ego, Gier und
als sie erklärte, Christen könnten trotz
jeder sei seines Glückes Schmied und
Gutsherrenart regieren, sondern dass
gleicher Überzeugungen zu unterschied-
die Erfolglosen seien für ihr Schicksal
das größtmögliche Wohl für die Betrof-
lichen politischen Schlüssen kommen
selbst verantwortlich, wird eine andere
fenen der Maßstab bleibt. Das hat etwas
und niemand dürfe sich für die eigene
politische Agenda verfolgen. Eine Ar-
Paradoxes: Je komplexer die Dinge wer-
Auffassung exklusiv auf das Evangelium
beit, die dem christlichen Menschenbild
den, desto höher sind die Erwartungen
berufen. In einer Demokratie muss man
entspricht, muss Würde haben und die
an die Integrität von Politikerinnen und
Aber ist der Charakter eines Men-
In einer Zeit, in der Politik nicht mehr
14 |
Politikern und desto größer ist gegebe-
Wer in politischem Zusammenhang
darauf hin, dass Werte nicht einfach
über die Bedeutung von Werten spricht,
rational verhandelbar sind, sondern eine
wird dies nicht nur auf Politikerinnen
tiefe auch emotionale Bindung bedeu-
fahr. Richtig ist daran, dass ein ethischer
und Politiker beschränken. Auch im Blick
ten.
Kompass unverzichtbar ist, denn das
auf die Gesellschaft ist es nicht gleich-
Ziel muss stimmen. Aber, um im Bilde
gültig, welche Auffassungen Konjunktur
nenfalls die Enttäuschung.
Diese Entwicklung ist nicht ohne Ge-
Deshalb tun wir gut daran, die Orte
zu achten und zu pflegen, wo der Sinn
zu bleiben: Ob ein
haben und was das
für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität
Ziel tatsächlich er-
Handeln der Einzel-
erfahren und gelernt wird: Dazu zählen
nen motiviert. Ich
gewiss Kirchengemeinden, Vereine, zi-
möchte nur an die
vilgesellschaftliche Organisationen – wo
Diskussionen darü-
Menschen für Menschen einstehen.
ber erinnern, ob die
In einer pluralen Gesellschaft sollten
westlichen pluralen
wir neben bekannten Adressen auch
Demokratien des
neue Orte aufspüren und erkennen, an
21. Jahrhunderts
denen Solidarität gelebt wird: vielleicht
zu Sozialstaatlich-
eine muslimische Gemeinde, ein lokales
keit und Solidarität
Projekt, neue Formen des Freiwilli-
überhaupt noch
gendienstes. Bisweilen werden dabei
fähig und willens
Vorurteile überwunden werden müssen.
sind. Wie immer
Aber das lohnt sich – um eines besseren
man die Frage
Miteinanders willen über die Grenzen
reicht wird, hängt
mindestens ebenso
davon ab, ob das
Schiff etwas taugt,
die Seemannskünste
vorhanden sind und
das Team an Bord
stark genug ist,
auch einem Sturm
zu trotzen. Im Klartext: Auch wenn die
Dinge noch so kom-
Die Sorge für die Schwächeren,
die Forderung, dass stärkere
Schultern mehr tragen müssen als
Schwächere, die Flankierung von
Gewinnstreben mit Verpflichtungen
für die Allgemeinheit sind an Voraussetzungen gebunden. Sie setzen Haltungen und Werte voraus,
die kein Staat und kein Politiker
vorschreiben können. Sie leben
dadurch, dass Menschen aus ihnen
heraus leben.
pliziert sind, kann
nicht allein die moralische Integrität der
letztlich beantwortet: Die Sorge für
von Herkunft, Religion oder Weltan-
politisch Handelnden die Richtigkeit der
die Schwächeren, die Forderung, dass
schauung hinweg.
Entscheidung verbürgen, sondern müs-
stärkere Schultern mehr tragen müssen
sen Sachgründe den Ausschlag geben,
als Schwächere, die Flankierung von Ge-
müssen in demokratisch legitimierten
winnstreben mit Verpflichtungen für die
Prozessen unterschiedliche Interessen
Allgemeinheit sind an Voraussetzungen
zum Ausgleich gebracht werden.
gebunden. Sie setzen Haltungen und
Werte voraus, die kein Staat und kein
Politiker vorschreiben können. Sie leben
dadurch, dass Menschen aus ihnen heraus leben. Hans Joas weist mit Recht
Tätigkeitsbericht 2009–2011
| 15
Gerechtigkeit, Freiheit und
öffentliche Institutionen
Cem Özdemir, Bundesvorsitzender von Bündnis 90 / Die Grünen
Gerechtigkeit zu schaffen ist der fortwährende und zentrale Auftrag an die Politik.
Eine Politik der Gerechtigkeit steht im
Zentrum der Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger, von denen nunmehr
dreiviertel der Meinung sind, dass es in
unserer Gesellschaft nicht gerecht zugeht.
In der Tat erleben wir in den letzten
Welche soziale Idee, welche Vorstel-
Jahrzehnten ein dramatisches Ausein-
deutlicher als in vergleichbaren Ländern.
anderfallen unserer Gesellschaft. Dieses
Derzeit arbeiten über 6,5 Millionen
lung von Gerechtigkeit stellen wir dieser
Auseinanderfallen lässt sich in Einkom-
Beschäftigte in Deutschland im Niedrig-
Realität einer auseinanderdriftenden
mens- und Vermögensunterschieden
lohnsektor. Fast 1,2 Millionen von ihnen
Gesellschaft gegenüber? Es muss ein
messen, aber es geht weit darüber
verdienten 2008 weniger als fünf Euro
erweiterter Gerechtigkeitsbegriff sein,
hinaus: Wir stellen fest, dass einem
brutto in der Stunde, knapp 5 Millionen
der mehrere Dimensionen beinhaltet.
großen Teil der Bürgerinnen und Bürger
weniger als acht Euro. Und wir stellen
Gerechtigkeit orientiert sich inhaltlich
der Zugang zu zentralen öffentlichen
fest, dass die Aufstiegsmöglichkeiten
insbesondere an einer Verbesserung der
Gütern verwehrt wird, insbesondere
bei schlechten sozialen Ausgangsbe-
Situation der Schwächsten. Das Ziel der
zu Bildung und Arbeit, zwei entschei-
dingungen massiv blockiert sind, wie
gerechten Verteilung wird dabei ergänzt
denden Voraussetzungen für ein Leben
gerade erst jüngst die Studie »Kaum Be-
um das Ziel der gerechten Teilhabe.
in Selbstbestimmung und Anerkennung.
wegung, viel Ungleichheit« im Auftrag
Außerdem muss Gerechtigkeit mit den
20% der Jugendlichen verlassen die
der Heinrich-Böll-Stiftung eindrücklich
Ansprüchen einer Generationengerech-
Schule ohne über das Minimum an
gezeigt hat. Hinzu kommt, dass auch
tigkeit und internationalen Gerechtigkeit
Kompetenzen in den Bereichen Lesen,
die ökologische Frage immer mehr zur
sowohl in zeitlicher als auch räumlicher
Schreiben und Mathematik zu verfügen,
sozialen Frage wird, dass die Haushalts-
Hinsicht erweitert werden. Auch muss
das für eine erfolgreiche berufliche Aus-
und Finanzlage politische Gestaltung
mit dem Geschlecht ein entscheidender
bildung notwendig ist. Von 100 Arbei-
immer weiter einschränkt, dass der
Grund sozialer Ungleichbehandlung
terkindern schaffen es 24 an eine Hoch-
demografische Wandel neue Gerech-
berücksichtigt werden. Zudem wird mit
schule, von 100 Akademikerkindern
tigkeitsfragen aufwirft und Geschlech-
den Begriffen der Solidarität und des
sind es 71. Im internationalen Vergleich
tergerechtigkeit trotz Fortschritten nach
bürgerschaftlichen Engagements auf die
liegt die Langzeitarbeitslosigkeit nur in
wie vor uneingelöst ist. Auch die soziale
subjektive, individuelle Haltung in und
der Slowakei auf einem höheren Niveau.
Benachteiligung von Frauen, Älteren,
jenseits staatlicher Regelungen hinge-
Im Gegensatz dazu gelingt es vielen
Behinderten und Menschen mit Mi-
wiesen.
Industrieländern wesentlich besser,
grationshintergrund zählt zu den drän-
Erwerbslose wieder schnell in den Ar-
genden Gerechtigkeitsproblemen. Die
nach meinem Verständnis als regula-
beitsmarkt zu integrieren. Auch schützt
ökonomische Entgrenzung erschwert
tives Ideal auf gleiche reale Verwirkli-
Arbeit heute nicht mehr vor Armut. Der
zudem nationale Antworten und ver-
chungschancen für alle Menschen. In
Anteil der »working poor« hat seit Mitte
langt nach überstaatlichen Lösungen,
diesem Gerechtigkeitsbegriff verbinden
der 1990er Jahre stark zugenommen,
insbesondere auf europäischer Ebene.
sich also Gleichheit und Freiheit derge-
Eine so gedachte Gerechtigkeit zielt
16 |
stalt, dass die Freiheitsverwirklichung
zieht: auf öffentliche Güter, die für ein
den Institutionen, auf die die Menschen
jeder und jedes Einzelnen die entschei-
Leben in Freiheit und Selbstbestimmung
angewiesen sind, um an öffentlichen
dende Hinsicht der Gleichheitsfor-
unverzichtbar sind, sich aber für alle
Gütern teilzuhaben. Öffentliche Instituti-
derung ist. Freiheitskonstitution und
nur gesellschaftlich in einem koopera-
onen sind wichtig. Aus diesem Plädoyer
Freiheitsverwirklichung mit all ihren
tiven Akt generieren lassen. Das betrifft
für öffentliche, allgemein zugängliche
materiellen und ideellen Vorausset-
Bildung und Gesundheit, Arbeit und
Institutionen folgt nicht zwingend eine
zungen sind – nochmals anders formu-
Klima, aber auch weitere Bereiche wie
rein hoheitliche Handlungsform, da die
liert – das entscheidende Gut, das zur
etwa Mobilität, Sicherheit oder Kultur.
Trägerschaft unter Umständen auch bei
Verteilung steht. Diese Verbindungen
Der soziale Ausschluss ganzer Milieus
Privaten liegen kann. Es erfordert jedoch
von egalitären und
beruht nicht nur auf
in jedem Fall die staatliche Gewähr-
emanzipatorischen
Einkommensarmut,
leistung dieser Institutionen, ihrer Quali-
sondern auf einem
tät, entsprechender Zugangsrechte, wie
Wechselspiel von
auch ihrer finanziellen Absicherung und
Einkommensarmut,
entsprechender institutioneller Transfers.
Elementen, von
linken und liberalen
Traditionen machen die besondere
Wir sollten aufhören, die Verteilungsfrage gegen die Teilhabefrage
zu stellen, sondern beide sinnvoll
aufeinander beziehen.
Bildungsarmut,
Arbeitslosigkeit und
Perspektive dieser
»Institution Matters!« ist zugleich
als Aufforderung zu begreifen mit
sozialen Idee aus. Gleichheit und Frei-
weiteren Faktoren. Und erst in diesem
konzeptionellem Ehrgeiz und Fantasie
heitsansprüche stehen nach diesem
Wechselspiel bzw. in der Kumulation
an die Frage zu gehen, wie wir die
Verständnis eben nicht gegeneinander,
dieser Faktoren wird das Gerechtig-
bestehenden Institutionen weiterent-
wie in der politischen Debatte mitunter
keitsdefizit in seiner ganzen Tragweite
wickeln und verändern müssen, damit
vermittelt wird – vielmehr beschreibt er-
deutlich.
sie ihre öffentliche Funktion überhaupt
stere die Relation zwischen letzteren.
Teilhabegerechtigkeit im Sinne von
erfüllen können, damit sie Blockaden
gleicher Teilhabe aller an öffentlichen
lösen, Inklusion herstellen, auch zur
erweiterten Gerechtigkeitsverständnisses
Gütern ist aber ihrerseits undenkbar
Erziehung zur Demokratie beitragen. Es
ergibt sich, dass die Verwirklichung einer
ohne eine Politik der monetären Umver-
geht um Institutionen, die ermöglichen,
nach oben durchlässigen Gesellschaft
teilung, die die dazugehörigen öffent-
befähigen und Platz schaffen für die
zentral ist und die sozialen Blockaden
lichen Institutionen massiv stärkt und so
Vorstellungen, Fähigkeiten und Poten-
unserer Gesellschaft nicht akzeptabel
erst allen den Zugang ermöglicht. Gute
tiale von jeder und jedem Einzelnen. Es
sind. Das Aufstiegsversprechen, das für
Bildung für alle beispielsweise entschei-
geht um die gleiche Freiheit, etwas aus
jede und jeden in unserer Gesellschaft
det sich auch und insbesondere an der
seinem Leben machen zu können. Dabei
gelten muss, heißt nicht »Vom Tellerwä-
Möglichkeit individueller Betreuung für
steht das Leitbild von Gerechtigkeit als
scher zum Millionär«. Aber jede und je-
alle, am Zugang zu guter frühkindlicher
Verbindung von Gleichheit und Freiheit,
der muss einen realistischen Weg sehen,
Förderung, am Zustand der Schulgebäu-
von Solidarität und Selbstbestimmung
seine Lebenspläne und Lebenskonzepte
de, an der Qualität der Ausbildung – all
hier Pate.
unter Einbringung eigener Anstrengung
das ist nicht zum Nulltarif zu haben, son-
auch realisieren zu können. Es muss uns
dern kostet Geld.
Bereits aus dem Freiheitsaspekt dieses
um eine Gesellschaft gehen, in der allen
Deshalb sollten wir aufhören, die Ver-
der Weg in die sozioökonomische Mitte
teilungsfrage gegen die Teilhabefrage zu
der Gesellschaft offen steht – egal was
stellen, sondern beide sinnvoll aufeinan-
sie oder er daraus macht.
der beziehen. Der Dreischritt sieht dabei
Unter Verteilungsgesichtspunkten
ungefähr so aus: Verteilungsgerechtig-
geht es nicht um die Nivellierung aller
keit bezieht sich auf die zentralen öf-
materiellen Ungleichheiten, sondern da-
fentlichen Güter, wie auch auf Einkom-
rum, mit politischen Mitteln die Voraus-
men und Vermögen. Ausschlaggebend
setzungen und Bedingungen für Teilha-
für sozialen Ausschluss ist jedoch in der
be und soziale Mobilität in die Mitte zu
Regel der Ausschluss von öffentlichen
schaffen. Es geht um ein soziokulturelles
Gütern bzw. aus den entsprechenden,
und existenzsicherndes Mindesteinkom-
öffentlichen Institutionen. Deshalb muss
men, aber gerade auch um den Zugang
hier die Priorität einer Politik der Vertei-
zu Grundgütern und öffentlichen Insti-
lungsgerechtigkeit liegen.
tutionen.
Hierin liegt die tiefe gerechtigkeitspo-
Teilhabe ist eine Erinnerung daran,
litische Bedeutung der Parole »Instituti-
auf welche Güter sich Verteilungsge-
on Matters!«. Gesellschaftliche Solidari-
rechtigkeit auch und nicht zuletzt be-
tät zeigt sich vor allem im Umgang mit
Tätigkeitsbericht 2009–2011
| 17
Themen und Projekte
In den letzten zwei Jahren konnte das ICEP im Rahmen verschiedener Themenbereiche tätig werden. Auf den folgenden Seiten sind
die thematischen Schwerpunkte des Instituts und eine Auswahl von Publikationen zu diesen Themen abgebildet.
Bedeutung« (Joint International Conference of IASSW & IFSW,
Montréal/Quebec, August 2000). Sozialprofessionelles Handeln
baut im Menschenrechtsdiskurs auf eine eigene Tradition auf
Ethik sozialprofessionellen
und bringt eine spezifische Perspektive in den allgemeinen Bewusstseinsbildungsprozess über die universelle Gültigkeit von
Handelns Ethik spielt eine konstitutive Rolle in Theorie und Praxis sozialprofessionellen Handelns. Dabei ist eine Ethik sozialprofessionellen Handelns nicht von den jeweiligen reflexiven Theorien
zu trennen, sondern ein innewohnender Bestandteil, der zur
Professionalität beruflichen Handelns und zur selbstkritischen
Gestaltung der Fachlichkeit beiträgt. Aus diesem Grund ist die
Entfaltung ethischer Reflexionsfähigkeiten elementar wichtig,
verlangen doch die immer komplexer werdenden berufsfeldbezogenen Entwicklungen in den unterschiedlichen Bereichen
sozialprofessionellen Handelns mehr relevante Wissens- und
Entscheidungskompetenzen.
Eine stärkere Profilierung der Ethik ergibt sich zudem aus
Menschenrechten ein. Eine solche normative Orientierung zielt
dem Verständnis Sozialer Arbeit als Menschenrechtsprofession.
auf Realisierung der Menschenrechte in den unterschiedlichen
»Soziale Arbeit ist eine Profession, die sozialen Wandel, Pro-
professionellen Kontexten Sozialer Arbeit, sei dies im Bereich
blemlösungen in menschlichen Beziehungen sowie die Ermäch-
Migration und Integration, in Bildung und Erziehung, in der
tigung und Befreiung von Menschen fördert, um ihr Wohlbe-
gesundheitsbezogenen Sozialen Arbeit oder im Ansatz des
finden zu verbessern. Indem sie sich auf Theorien menschlichen
Community Work.
Verhaltens sowie sozialer Systeme als Erklärungsbasis stützt,
Die Mitarbeiter des ICEP sind in die Lehre der Studiengänge
interveniert Soziale Arbeit im Schnittpunkt zwischen Indivi-
Soziale Arbeit, Bildung und Erziehung, Soziale Arbeit als Men-
duum und Umwelt/Gesellschaft. Dabei sind die Prinzipien der
schenrechtsprofession, Klinische Sozialarbeit, Religions-
Menschenrechte und sozialer Gerechtigkeit von fundamentaler
pädagogik und Heilpädagogik eingebunden. Sie arbeiten
18 |
daran, ethisches Reflexionswissen als ein wesentliches Quali-
zu veröffentlichen. Das Journal erscheint mit zwei themenbe-
fikations- und Kompetenzziel sozialprofessioneller Arbeit zu
zogenen Ausgaben pro Jahr. Langfristig soll eine wachsende
etablieren. Das ICEP ist Teil der praxisbezogenen und anwen-
Informations- und Publikationsplattform entstehen, die den
dungsbezogenen Forschung an der Katholischen Hochschule
fachwissenschaftlichen Austausch über Ethik im Sozialwesen
für Sozialwesen und erarbeitet Grundlagen und Perspektiven
und über die klinische Ethik fördert. Das Online-Portal und das
einer (berufs-)ethischen Qualifikation, die für die Ausübung
Online-Journal werden kontinuierlich im fachlichen Austausch
sozialprofessioneller Tätigkeiten unabdingbar sind. Neben den
mit Kooperationspartnern aus Wissenschaft und Berufspraxis
Grundlagenforschungen zu einer Ethik der Sozialen Arbeit
fortentwickelt. Geplanter Start des Online-Portals ist das Früh-
werden im ICEP unterschiedliche anwendungsbezogene For-
jahr 2012. Das Projekt wird von Anja Nachtigall betreut.
schungsprojekte bearbeitet, die zur Entwicklung und Vertiefung ethischer Reflexionskompetenzen in Praxis und Fachwis-
Forschungsethik in der Sozialen Arbeit
senschaft beitragen sollen.
Das ICEP verfolgt seit Juni 2011 den Aufbau einer Ethikkommission für sozialarbeiterische Forschungsprojekte. Dieses Pro-
ethikdiskurs.de – Portal für Ethik und soziale Praxis
jekt wird von Julia A. Engels betreut. Forschung in den unter-
Die ethische Reflexion gehört heute zum Kernbestand einer
schiedlichen Kontexten der sozialen Praxis wird mehr und mehr
professionellen Grundhaltung in der Sozialen Arbeit, Pflege
zu einem zentralen Bestandteil des professionellen Handelns.
und Medizin. Der inner- und interdisziplinäre Diskurs über
Sie reflektiert die Anwendung von Fachwissen in der Praxis, ge-
ethische Themen und Reflexionsmethoden ist in der Praxis je-
neriert aber auch neues theoretisches Fachwissen auf der Basis
doch eher lückenhaft. Es existiert weder eine eigene Zeitschrift
von in der Praxis erworbener (Problem-) Erfahrungen. Dabei
noch eine eigene Internetressource zu spezifischen Praxis- und
bedient sie sich unterschiedlicher Theorien und Methoden der
Forschungsfragen. Diese »Leerstelle« möchte das ICEP mit der
qualitativen Forschung, deren gemeinsamer Ausgangspunkt
Entwicklung eines Online-Portals und eines Online-Journals für
immer die Forschung mit und »am« Menschen ist, da Sozial-
den Bereich der Ethik im Sozial- und Gesundheitswesen schlie-
arbeitsforschung auf die Gewinnung neuer Erkenntnisse zur
ßen. Praktikerinnen und Praktiker, Lehrende, Forscherinnen
Bewältigung sozialer Probleme von Einzelnen und gesellschaft-
und Forscher und Studierende aus der Sozialen Arbeit, Heil-,
lichen Gruppen abzielt. Damit ist sozialarbeiterische Forschung
Sonder- und Rehabilitationspädagogik, aus der Pflege und
immer auch eine spezifische Form der Intervention, die ange-
angrenzenden Berufsgruppen sollen die Möglichkeit erhalten,
sichts der höchstpersönlichen und schutzwürdigen Bereiche
vorhandenes Wissen abzurufen und Zugänge zu aktuellen
menschlichen Lebens, ein sehr hohes Maß an Verantwortung,
Forschungs- und Praxisnetzwerken zu nutzen. Ziel des im Mai
ethischer Sensibilität und Reflexion erfordert. Ziel der Einrich-
2011 begonnenen Projektes ist es, eine lebendige Kommunika-
tung einer Ethikkommission ist es, diese Aspekte forschungs-
tion zu ethischen Herausforderungen der beruflichen Praxis an-
ethischer Kompetenz zu erhöhen. Anders als in anderen
zuregen und innovative Formen ethischer Reflexion der (Fach-)
Fachdisziplinen versteht sich diese Ethikkommission weniger
Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
als ein Kontrollorgan, das über Genehmigung oder Ablehnung
Das Portal bietet sechs Einstiegsmöglichkeiten. Zum einen
eines Forschungsvorhabens entscheidet, sondern vielmehr als
über Materialien, die zur Unterstützung von Forschungs- und
ein Beratungsinstrument, das Studierenden, aber auch erfah-
Lehrtätigkeiten sowie in Studium oder Praxis hilfreich sein
renen Forschern und Dozenten der Hochschule die Möglichkeit
können, wie z.B. Studien, Stellungnahmen und ausgesuchte
gibt, ihre Forschungsfragen, -ziele, und -methoden kritisch auf
Facharbeiten können recherchiert und abgerufen werden.
ihre ethische Dimension hin zu reflektieren. Die Ethikkommis-
Zudem besteht die Möglichkeit, sich über Veranstaltungen,
sion wird Anregungen und Empfehlungen zur Überarbeitung
Tagungen und Fortbildungen zu informieren und ausgesuchte
aussprechen. Diese Beratung soll möglichst nicht erst dann
Tagungsberichte in Form von Video- und Audiodateien einzuse-
stattfinden, wenn ein Projekt fertig geplant und kurz vor der
hen. Recherchemöglichkeiten zu relevanter Literatur werden in
Durchführung steht, sondern den gesamten Planungsprozess,
Form der bestehenden Online-Bibliographie des ICEP durch das
die Durchführung und abschließende Evaluation begleiten.
Portal zugänglich gemacht. Derzeit umfasst die Bibliographie
Eine solche ethische Beratung bedeutet keine Abgabe von
des ICEP über 2000 Monographien, Herausgeberschriften, Zeit-
ethischer Verantwortung an die Mitglieder der Kommission,
schriftenartikel und graue Literatur zu den Themen »Ethik der
sondern fordert vielmehr ein Bewusstsein über und die aktive
Sozialen Arbeit und der Heilpädagogik« und wird fortlaufend
Übernahme von ethischer Verantwortung in der Forschung. Es
erweitert. Auf dem Portal können zudem exemplarische Fallbei-
ist außerdem darüber nachzudenken, ob und wie die Spezifika
spiele, die durch eine Fachperson aus ethischer Sicht kommen-
der sozialarbeiterischen Forschungsethik mit in das Curriculum
tiert werden, eingesehen werden. Praxisfälle können dem ICEP
der jeweiligen Studiengänge integriert werden kann, um so
zur Kommentierung eingereicht werden.
Studierende besser auf ihre ersten eigenen Forschungsprojekte
Zusätzlich zum Portal wird mit einem Online-Journal für
vorzubereiten. Insgesamt soll sich die Ethikkommission an
Ethik und soziale Praxis die Möglichkeit geschaffen, wissen-
forschungsethischen Leitlinien orientieren, die für die gesamte
schaftliche Fachartikel auf der Grundlage des Open Access
Bandbreite professionellen Handelns in der Sozialen Arbeit
Tätigkeitsbericht 2009–2011
auch gelten und dem besonderen Anspruch der Sozialen Arbeit
als Menschenrechtsprofession gerecht werden. Informationen
zur Zusammensetzung Arbeitsweise der Ethikkommission
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sensibel sein, in: Blätter der Wohlfahrtspflege. Deutsche Zeitschrift für Soziale Arbeit 157, Nr. 1, S. 16–19.
Andreas Lob-Hüdepohl: Recht und Ethik. Bemerkungen zu
(Satzung etc.) und Dokumente zur ethischen Sensibilisierung
einem konstitutiven Wechselverhältnis in der Sozialen Arbeit,
in der Forschung (ethische Richtlinien, Fragen zur ethischen
in: Blätter der Wohlfahrtspflege Jg. 157, S. 5–8.
Reflexion, Merkblätter für Antragsteller etc.) sollen online über
die Homepage des ICEP und über das Online-Portal öffentlich
Die Dokumentationen der Fachtagungen der Fachgruppe Ethik
zugänglich gemacht werden. Die Nutzung der forschungse-
und Soziale Arbeit können auf der Website der Deutschen Ge-
thischen Beratung durch die Ethikkommissionen soll zunächst
sellschaft für Soziale Arbeit abgerufen werden.
allen Forschenden der KHSB und langfristig auch externen Antragsstellern zur Verfügung gestellt werden.
Fachgruppe Ethik und Soziale Arbeit in der DGSA
Die seit dem Jahr 2007 im ICEP koordinierte Fachgruppe Ethik
und Soziale Arbeit in der Deutschen Gesellschaft für Soziale
Arbeit e.V. (DGSA) versteht sich als Forum der diskursiven
Auseinandersetzung mit normativen Grundlagen und professionsmoralischen Problemen der Sozialen Arbeit. Die Fachgruppe
sucht nach einer Methodologie der Implementierung ethischer
Diskurse in die sozialprofessionelle Praxis. Es geht auch um die
Frage, wie die normativen Gehalte sozialer Professionen zum
Gegenstand von Prozessen der Praxisentwicklungsforschung
werden und was die Ethik Sozialer Arbeit zur Konturierung
einer Wissenschaft der Sozialen Arbeit beitragen kann. Sie
widmet sich zudem der kritisch-konstruktiven Reflexion von
(internationalen) Berufskodizes. Die Fachgruppe arbeitet themenorientiert und trifft sich bisher zweimal jährlich ganz- oder
zweitägig an unterschiedlichen Orten. Eingeladen sind alle
interessierten Praktiker und Wissenschaftlerinnen. Das zehnte
Arbeitstreffen im September 2011 befasste sich mit der zentralen Frage der Legitimation sozialarbeiterischer Interventionen.
Diese greifen in der Regel massiv in die Lebensführung von Individuen ein und machen eine ethische Rechtfertigung solcher
Interventionen immer wieder notwendig. In den vergangenen
zwei Jahren widmete sich die Fachgruppe zudem den Themen
»Ethische Beratung und Philosophische Praxis«, »Theorien Sozialer Arbeit und ihre ethischen Referenztheorien«, »Recht und
Ethik in der Sozialen Arbeit« sowie dem Professionsverständnis
Sozialer Arbeit aus Sicht der Ethik.
Publikationen und Dokumentationen
Axel Bohmeyer: Soziale Arbeit und Religion – sozialwissenschaftliche und anthropologische Spurensuchen in postsäkularer Gesellschaft, in: neue Praxis 05/2009, S. 329–340.
Axel Bohmeyer: Inklusion und Exklusion in systemtheoretischer
Perspektive. Ausleuchtung eines soziologischen Theoriedesigns im Kontext des Erziehungssystems, in: Jahrbuch für
Christliche Sozialwissenschaften, 50. Band, S. 63–89.
Axel Bohmeyer: Homo oeconomicus und homo paedagogicus:
Zu aktuellen anthropologisch-pädagogischen Diskursen
in der Soziale Arbeit, in: Soziale Arbeit, 58. Jg., August,
S. 308–312.
Andreas Lienkamp: Forschung braucht Ethik. Soziale Arbeit
muss bei der Gewinnung neuer Erkenntnisse besonders
20 |
von Patientinnen und Patienten. Für Organisationen des Gesundheitswesens ist es deshalb wichtig, die ethische Reflexionskompetenz ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu vertiefen.
In Kooperation mit dem Institut für Fort- und Weiterbildung der
Alexianer führt das ICEP zertifizierte Weiterbildungen durch,
die die Teilnehmenden zur Moderation ethischer Fallbesprechungen in Medizin und Pflege qualifizieren. Denn die Ethik
des Gesundheitswesens umfasst nicht nur die ethischen Fragestellungen ärztlichen Handelns, sondern aller Gesundheitsberufe. Das medizinische Handeln steht in enger Kooperation
mit anderen unterschiedlichen Berufsfeldern. Deshalb erproben
Berufstätige aus Medizin, Kranken- und Altenpflege, dem Sozialdienst und der Seelsorge die Moderation ethischer Entscheidungsprozesse auf der Grundlage medizin- und pflegeethischer
Fundamentalnormen. Zudem bietet das ICEP in Kooperation
mit dem ebenfalls in der KHSB angesiedelten Institut für sozi-
Sozialstaat und
Soziale Sicherung ale Gesundheit (ISG) regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen
zu unterschiedlichen Fragestellungen im Feld von Gesundheit
und Ethik an. Beide Institute kooperieren auch in Forschungsprojekten, zuletzt im Rahmen des Projekts »Entwicklung und
Etablierung der sektorenübergreifenden Versorgung älterer
Der Wandel des Sozialstaats stellt die Sozialethik vor eine
Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt in Potsdam«
Herausforderung, weil die normativen Grundlagen des Sozi-
(SEVERAM), das durch das Bundesministerium für Bildung und
alstaats berührt sind und damit viele sozialethische Prinzipien:
Forschung gefördert wird (2009–2012).
Personalität, Gerechtigkeit, Solidarität, Subsidiarität und Nachhaltigkeit. Es handelt sich auch um eine sozialpolitische Heraus-
Bildung
forderung, weil das konservativ-korporatistische Modell des
In den sozialpolitischen Debatten gilt es mittlerweile als Allge-
Sozialstaats der katholischen Tradition zugeordnet wird und mit
meinplatz, dass Bildung der Schlüssel zu einer umfassenden ge-
der Transformation des deutschen Sozialstaats in ein liberales
sellschaftlichen Teilhabe und somit das Fundament einer chan-
Sozialstaatsmodell auch die Spuren dieser katholischen Traditi-
cengerechten Gesellschaft ist. Die verschiedenen PISA-Studien
on immer mehr aus der Sozialpolitik verschwinden. Schließlich
haben deutlich gezeigt, dass das deutsche Schulsystem einen
ist eine Ethik sozialprofessionellen Handelns von diesen Trans-
deutlichen Zusammenhang von sozialer Herkunft und schu-
formationsprozessen herausgefordert, weil der Bereich der
lischem Bildungserfolg aufweist. Neben diesen sozialwissen-
nicht-staatlichen, aber vom Staat delegierten Wohlfahrtstätig-
schaftlichen Befunden erregen in der öffentlichen Diskussion
keit, in dem Soziale Arbeit in Deutschland überwiegend statt-
um die Bildung insbesondere die neueren naturwissenschaft-
findet und der im deutschen Sozialstaatsmodell typischerweise
lichen Erkenntnisse der Hirnforschung und Genetik Aufmerk-
besonders deutlich ausgeprägt ist, in besonderer Weise unter
samkeit. Im Anschluss an diese Ergebnisse stellt sich die Frage
Druck gerät und sich somit die Frage nach einem »neuen Ort«
nach Hoffnungen und Illusionen, die diese Forschungsergeb-
und teilweise zweifellos auch nach einem erneuerten Selbstver-
nisse wecken. Es scheint notwendig, den Optimierungsideen
ständnis Sozialer Arbeit stellt.
konstruktiv-kritisch zu begegnen. Zusammen mit der Katholischen Akademie Berlin, unterstützt durch namhafte Wissen-
Gesundheit und Pflege
schaftler und gefördert vom Bundesministerium für Bildung
Zu den größten Herausforderungen für den Staat und die
und Forschung hat das ICEP hier am 17. Oktober 2011 einen
Gesellschaft gehören die gerechte Ausgestaltung der Gesund-
Studientag und öffentlichen Diskussionsabend durchgeführt.
heitsversorgung und die Versorgung hilfe- und pflegebedürf-
Zudem konzipierte und koordinierte das ICEP im Rahmen des
tiger Menschen. Der medizinische Fortschritt bringt auf den un-
20-jährigen Jubiläums der Katholischen Hochschule für Sozi-
terschiedlichen Ebenen des Gesundheitswesens – im Kranken-
alwesen Berlin am 24. November 2011 ein wissenschaftliches
haus, in der Forschung oder hinsichtlich der Finanzierung von
Symposium zum Thema »Bildung des Sozialen«. Im Rahmen
Gesundheitsleistungen – eine Vielzahl von moralischen Proble-
dieser Veranstaltung konnte der Bildungsauftrag und Bildungs-
men mit sich. Diese Probleme reichen über die berufsethischen
ertrag kirchlicher Hochschulen in den Blick genommen werden.
und berufsrechtlichen Fragen hinaus und sind immer auch aus
In den Vorträgen und Workshops anerkannter Fachwissen-
sozialethischer Perspektive zu betrachten. Denn auch die wirt-
schaftlicher wurden Grundlagen, Möglichkeiten und Grenzen
schaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen haben
einer kirchlichen und religiös inspirierten Bildung des Sozialen
weit reichende Folgen für die Versorgungs- und Lebensqualität
zur Sprache gebracht.
Tätigkeitsbericht 2009–2011
| 21
Publikationen und Dokumentationen
Axel Bohmeyer, Andreas Lob-Hüdepohl und Christof Mandry:
Was ist eine gerechte Rente? Sozialethische Analysen zu
aktuellen Herausforderungen in der Alterssicherung, in: ICEP
arbeitspapier 1/2011, S. 1–24.
Axel Bohmeyer: Armut, Arbeitslosigkeit und Ausbildungslosigkeit von jungen Erwachsenen – anerkennungstheoretische
Skizzen, in: Soziale Arbeit, 60. Jg. (2011), Heft 2, S. 56–60.
Axel Bohmeyer: Arbeit, Prekarität und Anerkennung: Sozialethische Betrachtungen, in: Tobias Braune-Krickau / Stephan Ellinger (Hrsg.), Handbuch Diakonische Jugendarbeit,
Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlagsgesellschaft 2010,
S. 169–183.
Axel Bohmeyer: Ethische Deliberationsprozesse in der Organisation Krankenhaus – soziologische, moralpädagogische und
bildungstheoretische Zugänge, in: Andreas Heller / Thomas
Krobath (Hrsg.), Ethik organisieren. Handbuch der Organisationsethik, Freiburg im Breisgau: Lambertus Verlag 2010,
S. 789–805.
Axel Bohmeyer: Bildung und Gerechtigkeit. Ethische Reflexi-
Inklusion und
Behinderung onen des normativ imprägnierten Bildungsdiskurses, in: DIE –
Zeitschrift für Erwachsenenbildung, (2011) Heft 2, S. 24–26.
Axel Bohmeyer: Zur Anthropologie des Kindes – eine Skizze,
Das ICEP beschäftigt sich aus einer menschenrechtsethischen
Perspektive mit dem Phänomen Behinderung, insbesondere
in: Sabine Jungk / Monika Treber / Monika Willenbring (Hrsg.),
mit Blick auf seine soziale Inszenierung und die damit einher-
Bildung in Vielfalt. Inklusive Pädagogik der Kindheit, Frei-
gehenden gesellschaftlichen Ausgrenzungstendenzen. Der
burg i. Br.: Verlag Forschung – Entwicklung – Lehre 2011,
theoretische Bezugsrahmen und explizite Fokus der Arbeit
S. 43–54.
bildet das »Übereinkommen über die Rechte von Menschen
Axel Bohmeyer: Hirnforschung und Anthropologie – Erzie-
mit Behinderungen der Vereinten Nationen«, das in Deutsch-
hungswissenschaftliche Implikationen und Interventionen, in:
land häufig als UN-Behindertenrechtskonvention abgekürzt
Axel Bohmeyer et al. (Hrsg.), Anthropologie und christliche
wird (UN-BRK). Die UN-BRK stärkt die Rechte von Menschen
Sozialethik. Theologische, philosophische und sozialwissen-
mit Behinderung auf Selbstbestimmung, Teilhabe und Diskri-
schaftliche Beiträge, Münster: Aschendorff Verlag 2010,
minierungsschutz und formuliert konzeptionelle Bausteine für
S. 99–111.
eine inklusive Gesellschaft. Diesen Prozess der Umgestaltung
Aloys Prinz: Eine neue Form der Finanzierung von Pflegeleistungen, in: ICEPargumente 1/2011, S. 1–2.
Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland; Berliner Institut
traditioneller »Behindertenpolitik« zu einer rechtebasierten
Politik der Inklusion begleitet das ICEP durch seine ethische
Expertise. Das ICEP setzt sich in erster Linie mit der Frage aus-
für christliche Ethik und Politik (Hrsg.): Gerechte Finanzierung
einander, wie in Bildung, Professionalität und Politik die volle
der Pflegeversicherung. Freiburg im Breisgau: Lambertus
und wirksame Teilhabe von Menschen mit Behinderungen an
Verlag 2011.
der Gesellschaft auf der Grundlage von Gleichberechtigung
Jeanne Nicklas-Faust: Ärztliches Ethos auf der schiefen Ebene?,
und Diskriminierungsfreiheit erreicht werden kann.
in: ICEPargumente 2/2011, S. 1–2.
Enabling Community
Eine Enabling Community ist ein Gemeinwesen, das zur rechtlichen und sozialen Inklusion seiner Bürgerinnen und Bürger
kontinuierlich befähigt wird und durch diesen Prozess zu einem
Gemeinwesen werden kann, das langfristig befähigend wirkt.
Es geht darum, dass sich alle in einem Gemeinwesen lebenden
Menschen als Bürgerinnen und Bürger geachtet fühlen, weil
ihnen in den relevanten Lebensbereichen weitestgehend individuelle Autonomie, das Recht auf Selbstbestimmung sowie
das Recht auf die »Einbeziehung in die Gemeinschaft« (Art. 19
UN-BRK) zugestanden wird.
Die Reform der Eingliederungshilfe und die Entwicklung
personenzentrierter Teilhabeleistungen sowie durchlässiger und
22 |
flexibler Hilfesysteme gehen weiter. Der Reformprozess und
mit Behinderungen ein, auch solche mit einer sog. geistigen
seine Auswirkungen auf die Sozialgesetzgebung können dazu
Behinderung. Adressaten der Konvention sind der Staat und
beitragen, den individuellen Bedarfen und den fundamentalen
seine Verwaltung, aber auch und vor allem die Mehrheitsgesell-
Selbstbestimmungsrechten der Menschen mit Behinderungen
schaft. Teilhabe durch Sport ist nur möglich, wenn sich die her-
besser als bisher Rechnung zu tragen. Das ICEP hat ein Positi-
gebrachten Strukturen im Leistungs- und Breitensport radikal
onspapier erarbeitet, das die Evangelische Stiftung Alsterdorf
ändern und »inklusiv« umgestaltet werden. Durch die enorme
und die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin unter
soziale Bedeutung des Breiten- und Leistungssports können
dem Titel »Enabling Community – Gemeinwesen zur Inklusion
Verbände und Vereine zu »Inklusionsmotoren« werden, deren
befähigen!« im November 2009 einer breiten Fachöffentlich-
Wirkung auch auf andere gesellschaftliche Bereiche ausstrahlt.
keit und politischen Entscheidungsträgern zugänglich machen
Welche Implikationen die UN-BRK für den Sport mit sich bringt
konnte. Das Papier zielt auf die Weiterentwicklung der Ein-
und wie ihre normativen Grundsätze in konkrete Strukturen
gliederungshilfe und fordert ein grundsätzliches Umdenken
und Handlungen umgesetzt werden könnten, war Gegenstand
in Kommunalpolitik, Verwaltung und Sozialer Arbeit. Die
eines Symposiums des ICEP und des »Wissenschaftlichen Bei-
Fortschreibung der Eingliederungshilfe im Sinne einer Enabling
rats des AK Kirche und Sport« sowie der »Arbeitsstelle Pastoral
Community und die Umsetzung der UN-BRK waren auch Anlie-
für Menschen mit Behinderung der Deutschen Bischofskonfe-
gen eines Fachbuches, das im Jahr 2010 in der redaktionellen
renz« im November 2010. An diesem Symposium nahmen 150
Bearbeitung des ICEP unter dem Titel »Enabling Community
Personen aus Fach- und Selbsthilfeverbänden, Politik, Wissen-
– Anstöße für Politik und soziale Praxis« im alsterdorf-Verlag in
schaft und Kirche, darunter Willi Lemke und Hubert Hüppe.
Hamburg erschienen ist. Zudem beteiligen sich Mitarbeiter des
Das ICEP wird dieses Thema in einer Fachpublikation mit dem
ICEP an der Fortbildung zum »Community Worker«, die von
Titel »Sport im Spiegel der UN-Behindertenrechtskonvention«
der KHSB und »Bethel vorOrt« in Dortmund gemeinsam durch-
vertiefend bearbeiten. Das Buch erscheint im Frühjahr 2012
geführt wird.
im Stuttgarter Kohlhammer-Verlag in der Reihe »Behinderung
– Theologie – Kirche«, die von Andreas Lob-Hüdepohl und Johannes Eurich herausgegeben wird.
Publikationen und Dokumentationen
Evangelische Stiftung Alsterdorf; Katholische Hochschule für
Sozialwesen Berlin (Hrsg.): Enabling Community – Anstöße
für Politik und soziale Praxis. Hamburg 2010 (Konzeption
und Redaktion wurden durch das ICEP realisiert).
Hille Haker: PID bleibt ethisch strittig – auch nach dem Urteil
des Bundesgerichtshofs, in: ICEPargumente 4/2010, S. 1–2.
Florian Kiuppis: Dabeisein ist nicht alles – zur Umsetzung der
UN-Behindertenrechtskonvention im Sport, in: ICEP argumente 5/2010, S. 1–2.
Florian Kiuppis: Mer enn én vei til framtiden: Om ulike tolkninger av inkluderende opplærin [Norwegisch: Mehr als nur
ein Weg in die Zukunft: Zu verschiedenen Interpretationen
Behinderung, Sport und Öffentlichkeit
Die UN-BRK stellt konkrete Anforderungen an unterschiedliche
von Inclusive Education], in: Norsk Pedagogisk Tidsskrift 95
(2011) 2, S. 91–102.
Akteure in Politik und Gesellschaft. Der Diskurs um Teilhabe
Florian Kiuppis; Stefan Kurzke-Maasmeier: »Dabeisein ist nicht
und Inklusion wird gegenwärtig vor allem in der Schulpolitik
alles – den Sport im Sinne der UN-Behindertenrechtskonven-
geführt, relativ neu hingegen ist er für viele zivilgesellschaft-
tion umgestalten«, in: ICEP dokumentation 1/2010, S. 1–2.
liche Initiativen, Verbände oder kulturelle Gruppen, etwa im
Stefan Kurzke-Maasmeier: Von der Fürsorge zur Selbstbestim-
Bereich des Sports. Die UN-BRK bedeutet für den Sport weitaus
mung. Die UN-Behindertenrechtskonvention als Herausfor-
mehr als nur die Sicherstellung des barrierefreien Zugangs zu
derung für soziale Dienste, soziale Professionen und Gemein-
Sportstätten und die Möglichkeit ihrer Teilnahme an Aktivitäten im klassischen »Behindertensport«. Über die Gewähr-
wesen, in: Soziale Arbeit 59 (2010) 1, S. 2–10.
Andreas Lob-Hüdepohl; Stefan Kurzke-Maasmeier: Menschen-
leistung von Barrierefreiheit hinaus werden Sportverbände
rechtliche Implikationen einer Enabling Community – Sozial-
und -vereine durch die UN-BRK aufgefordert, Menschen mit
ethische Grundsätze und professionelle Herausforderungen,
Behinderungen zu animieren, zu ermutigen und zu befähigen,
in: Evangelische Stiftung Alsterdorf; Katholische Hochschule
so umfassend wie möglich und auf allen Ebenen an breiten-
für Sozialwesen Berlin (Hrsg.): Enabling Community – Anstö-
sportlichen Aktivitäten selbstbestimmt zu partizipieren (Artikel
ße für Politik und soziale Praxis. Hamburg 2010, S. 56–66.
30 der UN-BRK). Die Konvention bezieht dabei alle Menschen
Tätigkeitsbericht 2009–2011
| 23
Andreas Lob-Hüdepohl: Community Organizing als Perspektive diakonischer Pastoral – Praktisch-theologische Anmerkungen, in: Eugen Baldas (Hrsg.): Community Organizing.
Menschen gestalten ihren Sozialraum. Freiburg im Breisgau,
S. 113–122.
Andreas Lob-Hüdepohl: Inklusive Kirche (= Behinderung – Theologie – Kirche. Beiträge zu diakonisch-caritativen Disability
Studies Bd.1). Stuttgart 2011 (zusammen mit Johannes
Eurich).
Bettina Locklair: PID – rechtsethische Klärungen für ein Verbot,
in: ICEParbeitspapier 2/2011, S. 1–13.
Umwelt und
Entwicklung Nachhaltige Entwicklung ist spätestens seit dem »Erd-Gipfel«
von Rio de Janeiro im Jahr 1992 zu einem eminent wichtigen
politischen Handlungsfeld und zu einem verstärkt bearbeiteten
Thema der Ethik geworden. Nachhaltig ist gemäß der in Rio
verabschiedeten Agenda 21 eine Entwicklung nur dann, wenn
sie sowohl wirtschaftlich effizient, sozial ausgewogen und verantwortungsbewusst als auch umweltverträglich ist. Um dieses
Zieldreieck zu erreichen, muss »die schrittweise Integration
wirtschafts-, gesellschafts- und umweltpolitischer Fragestellungen« angestrebt werden.
Aus christlich-ethischer Sicht gilt es deshalb einerseits, die
gleiche Würde und die universalen Rechte des Menschen, auch
die künftigen, anzuerkennen und zu schützen. Andererseits ist
der (abgestufte) Eigenwert der außerhumanen Natur im Sinne
einer »starken Nachhaltigkeit« zu achten, womit zugleich jene
anthropozentrische Engführung vermieden wird, die auch im
internationalen Nachhaltigkeitsdiskurs keineswegs schon überwunden ist. Im Fokus einer solchen Ethik steht dann etwa die
auf der Ebene des europäischen Menschenrechtsgerichtshofs
bereits praktizierte Idee ökologischer Bürgerrechte. Zudem geht
es um die Frage der Internalisierung negativer externer Effekte
in die Kostenrechnungen von Unternehmen (Verursacherprinzip) oder um einen angemessenen Schutz der gefährdeten Biodiversität und Ökosysteme. Das ICEP hat in den vergangenen
Jahren insbesondere durch die Arbeiten von Andreas Lienkamp
an der Ausbuchstabierung einer ökologischen Ethik mitgewirkt.
Schwerpunkt der Forschungstätigkeit war dabei die Frage nach
der ethischen Beurteilung des Klimawandels.
Ein weiterer Schwerpunkt dieses Bereichs sind ethische Reflexionen der Entwicklungszusammenarbeit und Entwicklungspolitik in Deutschland und Europa. Die Naturkatastrophen,
Finanz- und Nahrungskrisen der vergangenen Zeit lassen die
Folgen von Umweltzerstörung, absoluter Armut und massiver
24 |
Ungleichheit zwischen Nord und Süd in drastischer Weise
sichtbar werden. Fast ausschließlich sind von diesen großen
Krisen die am wenigsten entwickelten Länder und die in ihnen
lebenden Menschen betroffen. Die weltweiten Krisen, insbesondere die Nahrungsmittelkrisen und die langfristigen Folgen
von Umweltzerstörung und Naturkatastrophen lassen die zentrale Frage der Gerechtigkeit dringlicher denn je erscheinen.
Sie stellen eine ernste Herausforderung für Gesellschaft, Politik,
Wirtschaft und Ethik dar.
Dokumentationen und Publikationen
Stefan Kurzke-Maasmeier und Wolfgang Schonecke, M.Afr.:
Land Grabbing und das Menschenrecht auf Nahrung. Politisch-ethische Analysen und Handlungsempfehlungen, ICEP
arbeitspapier 1/2010, S. 1–28.
Christoph Krauß und Gerhard Kruip: Kein Anwalt der armen
Länder? Zur Neupositionierung des BMZ, in: ICEP argumente
3/2010, S. 1–2.
Andreas Lienkamp: Klimapolitik als Bewährungsort globaler,
intergenerationeller und ökologischer Gerechtigkeit, in: Heinrich Bedford-Strohm (Hrsg.): Und Gott sah, dass es gut war.
Schöpfung und Endlichkeit im Zeitalter der Klimakatastrophe, Neukirchen-Vluyn 2009, S. 85–105.
Andreas Lienkamp: Die Ungerechtigkeit des Klimawandels.
Überlegungen aus der Perspektive einer christlichen Ethik der
Nachhaltigkeit, in: Peter Klasvogt / Andreas Fisch (Hrsg.): Was
trägt, wenn die Welt aus den Fugen gerät. Christliche Weltverantwortung im Horizont der Globalisierung, Paderborn:
Bonifatius 2010, S. 294–309
Andreas Lienkamp: Das Prinzip Nachhaltigkeit. Zur Rettung des
normativen Gehalts einer moralischen Kategorie, in: Erwägen
Wissen Ethik 21 (2010) Nr. 4, S. 472–475.
Tätigkeitsbericht 2009–2011
| 25
Beirat und Institutsmitglieder
Der Beirat
Profile der Institutsmitglieder
Der Beirat des ICEP unterstützt das Institut insbesondere bei der
Publikationen und Vorträge werden jeweils in Auswahl dar-
thematischen Ausrichtung der Forschungs- und Projektarbeit,
gestellt. Spezifische Beiträge, die im Rahmen der Institutsak-
der Gewinnung von Kooperationspartnern sowie bei den Kon-
tivitäten erarbeitet wurden, sind in diesem Bericht unter der
takten zu politischen Akteuren. Dem Beirat gehörten (Stand
Rubrik »Themen und Projekte« zu finden.
November 2011) folgende Personen an:
Joachim Hake
Direktor der Katholischen Akademie in Berlin
Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins
Vorsitzende des Beirats. Professorin für Christliche Sozialwissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
und dort Leiterin des Instituts für Christliche Sozialwissenschaft
(ICS)
Prälat Dr. Karl Jüsten
Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe – Katholisches
Büro in Berlin
Axel Bohmeyer
geb. 1975, Dr. phil., seit Oktober 2005 erst Leiter der Ge-
Prof. Dr. Gerhard Kruip
schäftsstelle und ab Oktober 2006 Geschäftsführer des ICEP,
Professor am Lehrstuhl für Sozialethik an der Katholisch-Theo-
Oktober 2006 bis September 2009 Dozent für Anthropologie
logischen Fakultät des Fachbereichs Katholische Theologie und
und Ethik an der KHSB, seit 01. November 2009 Professor für
Evangelische Theologie der Johannes Gutenberg-Universität
Erziehungswissenschaften an der Katholischen Hochschule für
Mainz
Sozialwesen Berlin
Prof. Dr. Walter Lesch
Aktuelle Arbeitsschwerpunkte
Professor für Sozialethik an der Theologischen Fakultät und für
›› Anthropologische Grundfragen
Moralphilosophie an der Philosophischen Fakultät der Katholischen Universität Louvain-la-Neuve (Belgien)
Prof. Dr. Dietmar Mieth
Emeritierter Professor für Theologische Ethik an der EberhardKarls-Universität Tübingen. Seit 1986 Aufbau des interfakul-
des sozialprofessionellen Handelns
››
››
››
››
››
Heilpädagogik und Erziehungswissenschaft
Philosophie der Erziehung / Bildung
Bildung und Partizipation
Ethik sozialprofessionellen Handelns
Sozialphilosophie / Politische Ethik
tären Zentrums »Ethik in den Wissenschaften« an der Universität Tübingen
Mitgliedschaften
›› Vertrauensdozent der Friedrich-Ebert-Stiftung
›› Mitglied des Editorial Board (Gutachter) des Journals für
Generationengerechtigkeit (JfGG) der Stiftung für die Rechte
zukünftiger Generationen
›› Netzwerk Soziale Theologie
26 |
›› Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft
›› Fachgruppe Ethik der Deutschen Gesellschaft für Soziale
Arbeit
›› Arbeitsgemeinschaft der Sozialethikerinnen und Sozialethiker
des deutschsprachigen Raumes
(hrsg. zusammen mit Alexander Filipovic, Christoph Krauß,
Werner Veith)
Soziale Herkunft und Hochschulstudium – diagnostische
Bemerkungen und therapeutische Vorschläge, in: FriedrichEbert-Stiftung (Hrsg.), Bildungsgerechtigkeit in der Begabtenförderung, Berlin, S. 56–60.
Publikationen
Ethische Deliberationsprozesse in der Organisation Kranken-
2011
haus – soziologische, moralpädagogische und bildungs-
Die Zukunft der Sozialen Pflegeversicherung – sozialethische
theoretische Zugänge, in: Andreas Heller / Thomas Krobath
und gesundheitsökonomische Herausforderungen: zur
Thematik des Bandes, in: Verband katholischer Altenhilfe in
(Hrsg.), Ethik organisieren. Handbuch der Organisationsethik,
Freiburg i. Br., S. 789–805.
Deutschland / Berliner Institut für christliche Ethik und Politik
Anerkennung und menschliche Natur – eine anthropologisch-
(Hrsg.): Gerechte Finanzierung der Pflegeversicherung. Frei-
naturrechtliche Verortung der Anerkennungstheorie, in:
burg, S. 7–18 (zusammen mit Stefan Kurzke-Maasmeier).
Christian Spieß (Hrsg.), Freiheit – Natur – Religion. Studien
Ressourcenorientierung – ein Paradigmenwechsel sozialprofessionellen Handelns? Kritisch-konstruktive Reflexionen, in:
zur Sozialethik. Arno Anzenbacher zum 70. Geburtstag, Paderborn / München / Wien / Zürich, S. 347–367.
Soziale Arbeit, 60. Jg., Heft 10/11, S. 378–383.
Anerkennung des Anderen. Zur moraltheoretischen Vertiefung
einer Philosophie der Befreiung, in: Volker Stümke / Matthias
2009
Bildung für junge Flüchtlinge – ein Menschenrecht. Erfah-
Gillner (Hrsg.), Friedensethik im 20. Jahrhundert, Stuttgart,
rungen, Grundlagen und Perspektiven, Bielefeld (zusammen
S. 119–133.
mit Lothar Krappmann, Andreas Lob-Hüdepohl, Stefan
Digitale Mediengesellschaft – Nachhaltige Energieversorgung
– Chancengerechte Gesellschaft. Drei aktuelle Impulspapiere
Kurzke-Maasmeier).
Das Menschenrecht auf Bildung – anthropologisch-päda-
der Deutschen Bischofskonferenz, in: AMOSinternational 5.
gogische Zugänge, in: Lothar Krappmann / Andreas Lob-
Jg. Heft 3, S. 45–54 (zusammen mit Christian Spieß).
Hüdepohl / Axel Bohmeyer / Stefan Kurzke-Maasmeier (Hrsg.):
Bildung und Gerechtigkeit. Ethische Reflexionen des normativ
imprägnierten Bildungsdiskurses, in: DIE – Zeitschrift für Erwachsenenbildung, Heft 2, S. 24–26.
Zur Anthropologie des Kindes – eine Skizze, in: Sabine Jungk / Monika Treber / Monika Willenbring (Hrsg.), Bildung in
Vielfalt. Inklusive Pädagogik der Kindheit, Freiburg i. Br.,
S. 43–54.
Armut, Arbeitslosigkeit und Ausbildungslosigkeit von jungen
Erwachsenen – anerkennungstheoretische Skizzen, in: Soziale Arbeit, 60. Jg., Heft 2, S. 56–60.
Bildung für junge Flüchtlinge – ein Menschenrecht. Erfahrungen, Grundlagen und Perspektiven, Bielefeld, S. 113–122.
Soziale Arbeit und Religion – sozialwissenschaftliche und anthropologische Spurensuchen in postsäkularer Gesellschaft,
in: neue Praxis 05/2009, S. 329–340.
Inklusion und Exklusion in systemtheoretischer Perspektive.
Ausleuchtung eines soziologischen Theoriedesigns im Kontext des Erziehungssystems, in: Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften, 50. Band, S. 63–89.
Homo oeconomicus und homo paedagogicus: Zu aktuellen anthropologisch-pädagogischen Diskursen in der Soziale Arbeit,
2010
Arbeit, Prekarität und Anerkennung: Sozial-ethische Betrach-
in: Soziale Arbeit, 58. Jg., Heft 8, S. 308–312.
Soziale Marktwirtschaft revisited: Lebenschancen ermöglichen
tungen, in: Tobias Braune-Krickau / Stephan Ellinger (Hrsg.),
Lebenslagen verbessern, in: Karl-Josef Laumann (Hrsg.): Wür-
Handbuch Diakonische Jugendarbeit, Neukirchen-Vluyn,
de – Teilhabe – Gerechtigkeit – Eine christlich-soziale Agenda
S. 169–183.
für das 21. Jahrhundert, München, S. 179–189.
Hirnforschung und Anthropologie – Erziehungswissenschaftliche Implikationen und Interventionen, in: Axel Bohmeyer et
Vorträge
al. (Hrsg.), Anthropologie und christliche Sozialethik. Theolo-
2011
gische, philosophische und sozialwissenschaftliche Beiträge,
Auf dem Weg zu einem inklusiven Gemeinwesen – menschen-
Münster, S. 99–111.
Zur Einführung, in: Axel Bohmeyer et al. (Hrsg.), Anthropologie
und christliche Sozialethik. Theologische, philosophische und
sozialwissenschaftliche Beiträge, Münster, S. 9–15 (zusammen mit Alexander Filipovic, Christoph Krauß und Werner
Veith).
Anthropologie und christliche Sozialethik. Theologische, philosophische und sozialwissenschaftliche Beiträge, Münster
rechtsethische Perspektiven, Erster Oberbayrischer Fachtag
»Wege zur Inklusion« des Bezirkstages Oberbayern, München (03.03.).
Bildungsteilhabe – Weg aus der Armut?, Tagung Kirche gegen
Armut – mehr als gut gemeint, Evangelische Bildungsstätte
auf Schwanenwerder, Berlin (04.03.).
Gesundheitsrationierung im Alter – ethische Reflexionen, 8.
Gerontopsychiatrisches Symposium Ethik in der Altersmedizin im Sankt Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee (04.05.).
Tätigkeitsbericht 2009–2011
Ethik der Anerkennung, Klausurtagung der Albert Schweitzer
Stiftung, Berlin (20.05.).
Wen wählen wir? Berliner Politiker zu Glaube und Religion,
Öffentliche Diskussion der Evangelischen Akademie Berlin
(06.09.).
Altersrationierung im Gesundheitswesen – ethische Reflexionen. Medizin und Pflege im Konflikt zwischen Gerechtigkeit
und dem guten Leben, Ethikforum der Alexianer Klinik Bosse
Wittenberg (13.09.).
Für eine chancengerechte und solidarische Gesellschaft. Perspektiven christlicher Sozialethik, Eröffnungsvortrag zum
Jahresprogramm der Kolpingsfamilie Verl, (16.09.).
Auf dem Weg zu einem inklusiven Gemeinwesen – menschen-
| 27
Unterwegs zu einer Philosophie der Anerkennung. Ein Gespräch mit Axel Honneth, Akademieabend im Rahmen des
Philosophischen Meisterkurses, Katholische Akademie des
Bistums Hildesheim, Goslar (15.09.).
Ethik der Kommunikation – kommunikative Ethik im Krankenhaus, Besinnungstag des Krankenhauses Hedwigshöhe,
Berlin (30.11.).
Willensfreiheit und Selbstbestimmung – wie frei ist der Wille?
Ethik-Forum der Alexianer im St. Josef-Krankenhaus, Potsdam (22.09.).
Sterben und Tod aus christlicher Perspektive, 12. Berliner Hospizwoche, Berlin (22.10.)
Die Ordnungsprinzipien der christlichen Gesellschaftslehre –
rechtsethische Perspektiven, Eröffnung des Akademischen
Fundament und Richtschnur politischen Handelns? Seminar
Jahres 2011/2012 der Katholischen Hochschule Freiburg,
»Eiskalter Egoismus und / oder christliche Nächstenliebe« der
Freiburg im Breisgau (06.10.).
Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE),
Die Ordnungsprinzipien der christlichen Gesellschaftslehre –
Fundament und Richtschnur politischen Handelns?. Seminar
Kagel-Möllenhorst (05.11.)
Die vielen Gesichter der Armut – sozialwissenschaftliche Zu-
»Eiskalter Egoismus und/oder christliche Nächstenliebe« der
gänge und sozialethische Bewertungen, Studientag der Ab-
Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE),
teilung Aus- und Weiterbildung des Erzbischöflichen Ordina-
Kagel-Möllenhorst (13.10.).
riats Bamberg »Die vielen Gesichter der Armut als pastorale
Herausforderung«, Bamberg (12.11.).
2010
Soziale Marktwirtschaft als zivilreligiöse Chiffre? Kommentar
zum Referat von Hermann-Josef Große Kracht »Katholischer
2009 (ab September)
Bedingungsloses Grundeinkommen und Menschenbild, Ar-
Sozialversicherungsstaat?«, Tagung der Ökumenischen
beitsgruppe Grundeinkommen des Diözesanrats der Katho-
Sozialinstitute »Wem gehört die Soziale Marktwirtschaft?
liken im Erzbistum Berlin, Erzbischöfliches Ordinariat Berlin,
Herkunft und Zukunft einer bundesrepublikanischen Erfolgsformel«, Münster (15.01.).
Kirchlich-caritative Arbeit in postsäkularer Gesellschaft, Caritasverband Frankfurt an der Oder, Frankfurt an der Oder
(05.02.).
Willensfreiheit und Selbstbestimmung – wie frei ist der Wille?,
Ethik-Forum der Alexianer im St. Hedwig-Krankenhaus, Berlin (07.05).
Einführung in die Grundlinien der christlichen Sozialethik,
Berlin (01.09.).
Widerstand gegen Rechtsextremismus als Christenpflicht, Vortrag und Teilnahme an der Podiumsdiskussion im Rahmen
der Brackeler Kulturtage »Bunt statt Braun«, Sozialinstitut
Kommende Dortmund, Dortmund (06.09.).
Ein neues Menschenbild? Hirnforschung und pädagogische Anthropologie, Forum Sozialethik, Dortmund (15.09.).
Der Diskurs um geschlechtergerechte Bildung – ein verkappter
Essentialismus?, Jahrestagung »Erziehung, Bildung und Ge-
Themenabend der CDU-Fraktion im Landtag Mecklenburg-
schlecht. Männlichkeiten im Fokus der Gender-Studies« der
Vorpommerns, Schwerin (18.05).
Kommission Pädagogische Anthropologie der Deutschen Ge-
Einführende Zugänge in eine Ethik der Anerkennung, Qualitätskonferenz der Albert Schweitzer Stiftung, Berlin (26.05).
sellschaft für Erziehungswissenschaft, Hildesheim (02.10.).
Die Ordnungsprinzipien der christlichen Gesellschaftslehre –
Kinder- und Jugendarmut – ethische Anmerkungen zur Debat-
Fundament und Richtschnur politischen Handelns?, Seminar
te um gesellschaftliche Exklusion, Jahresfachtagung der LAG
»Eiskalter Egoismus und/oder christliche Nächstenliebe« der
KJS BW »Wir müssen leider draußen bleiben – arme Mäd-
Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE),
chen und Jungen im Kinderland Baden-Württemberg«, Bad
Herrenalb (22.07.).
Bildungsteilhabe – Wege aus der Armut? Jahresfachtagung der
LAG KJS BW »Wir müssen leider draußen bleiben – Arme
Mädchen und Jungen im Kinderland Baden-Württemberg«,
Bad Herrenalb (22.07.).
Impulse einer anerkennungstheoretisch ausgerichteten Ethik
der Befreiung, Symposium »Friedensethik im 20. Jahrhundert« an der Führungsakademie der Bundeswehr, Hamburg
(07.09.).
Kagel-Möllenhorst (02.11.).
Sabbatheiligung – Ladenöffnungszeiten – Konsumgesellschaft,
Themenabend der Katholischen Hochschulgemeinde, Berlin
(04.11.).
Herausforderungen für die katholische Jugendsozialarbeit in einer immer reicher und immer ärmer werdenden Gesellschaft.
Jugendarmut und soziale Ausgrenzung aus christlich-sozialethischer Sicht, Jugendarmutskonferenz »Wege zur Inklusion
benachteiligter junger Menschen«, Berlin (18.11.).
Ethik wird praktisch – politische Perspektiven angewandter
Ethik, Fachtagung »Gesellschaftlicher Wandel« der FriedrichEbert-Stiftung, Berlin (07.12.).
28 |
2010
Die Leiche als memento mori. Interdisziplinäre Perspektiven
auf das Verhältnis von Tod und totem Körper, (= Todesbilder,
2), Frankfurt am Main (zusammen mit Dominik Groß und
Brigitte Tag).
Times of Our Lives: Growing Up and Growing Old, Proceedings
of the First Annual Conference on Growing Up / Growing
Old, Oxford (zusammen mit Harry Blatterer).
Die Sektion in überregionalen Printmedien in Deutschland.
Fragwürdige Darstellung der Dienstbarmachung der Leiche,
in: Dominik Groß (Hrsg.): Die dienstbare Leiche: Der tote
Körper als medizinische, soziokulturelle und ökonomische
Ressource. Proceedings zum Kick-off-Workshop des Aachener Kompetenzzentrums für Wissenschaftsgeschichte der
Julia A. Engels
geb. 1981 (Julia A. Glahn), 2001 bis 2008 Studium der Philo-
RWTH Aachen University, S. 126–129.
Verführerische Leichen. Reale und ästhetische Nekrophilie
sophie, Germanistik und Romanistik (M.A.); Januar 2009 bis
als besondere Form der Aneignung Toter«, in: Dominik
Juni 2010 Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Teilprojekts »Me-
Groß / Jasmin Grande (Hrsg.): Objekt Leiche: Technisierung,
dizinethik« im Forschungsprojekt »Tod und toter Körper. Zur
Ökonomisierung und Inszenierung toter Körper, (= Todes-
Veränderung des Umgangs mit dem Tod in der gegenwärtigen
Gesellschaft« am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der
bilder, 1), Frankfurt am Main, S. 495–515.
Die Manifestation des nationalsozialistischen Menschenbildes
Medizin, RWTH Aachen; Juli 2010 bis Februar 2011 Wissen-
am Beispiel des Umgangs mit Leichnamen (1933–1945)«, in:
schaftliche Mitarbeiterin am Institut für Philosophie/LER, Uni-
Dominik Groß / Christoph Schweikardt (Hrsg.): Die Realität
versität Potsdam; seit Juni 2011 Wissenschaftliche Mitarbeiterin
des Todes. Zum gegenwärtigen Wandel von Totenbildern
am ICEP; Promotionsstipendiatin des Cusanuswerkes
und Erinnerungskulturen, (= Todesbilder, 3), Frankfurt am
Main, S. 249–259.
Promotionsprojekt zum Thema »Das Transplantations-Trilemma
Ob tot oder lebendig! Ein interaktionaler Menschenwürdebe-
und die Ethik des Tötungsverbots« an der Universität Potsdam
griff, in: Dominik Groß / Julia Glahn / Brigitte Tag (Hrsg.): Die
(Prof. Dr. Ralf Stoecker)
Leiche als memento mori. Interdisziplinäre Perspektiven auf
das Verhältnis von Tod und totem Körper, (= Todesbilder, 2),
Aktuelle Arbeitsschwerpunkte
›› Sterben und Tod
›› Menschenwürde
›› Medizinethik
›› Ethikkommissionen
›› Forschungsethik in der Sozialen Arbeit
Frankfurt am Main, S. 45–78.
De irrelevantie van de chronologische leeftijd, in: Joep Dohmen / Jan Baars: De kunst van het ouder werden. De grote
filosofen over ouderdom, Amsterdam, S. 458–467.
Hinrichtung, in: Andreas Frewer / Daniel Schäfer / Héctor Wittwer (Hrsg.): Handbuch Sterben und Tod, Stuttgart, S. 346–
351 (zusammen mit Dominik Groß und Christine Knust).
Mitgliedschaften
›› Gesellschaft für Analytische Philosophie (GAP)
›› Akademie für Ethik in der Medizin (AEM)
2009
Dignity of the Dead?, in: Nate Hinerman (Ed.), Re-Imaging Death and Dying. Proceedings of the Sixth Annual Conference
Publikationen
on Death and Dying, Inter-Disciplinary Press, Oxford, 2009,
2011
pp. 33–43.
Medizinethik – Sprung in eine andere Welt. Problemlösungen
an einem gemeinsamen Tisch, in: Akademie für Ethik in der
Vorträge
Medizin (Hrsg.): 25 Jahre Akademie für Ethik in der Medizin
2011
e.V., Göttingen, S. 29.
Is pain only bad? On the ambiguous value of being in pain.
Grundbedingungen der therapeutischen Beziehung, in: Ralf
Vortrag im Rahmen der 2. Global Conference »Making sense
Stoecker / Christian Neuhäuser / Marie-Luise Raters (Hrsg.):
of: Pain«, Warschau (25.05.). Manuskript: http://www.inter-
Handbuch Angewandte Ethik, Stuttgart, S. 397–402 (zusam-
disciplinary.net/wp-content/uploads/2011/04/jglahnepaper.
men mit Urban Wiesing).
pdf
Tätigkeitsbericht 2009–2011
| 29
land und den USA, in: Sieglind Luise Ellger-Rüttgardt / Grit
Wachtel (Hrsg.): Pädagogische Professionalität und Behinderung – Herausforderungen aus historischer, nationaler und
internationaler Perspektive, Stuttgart, S. 139–148 (zusammen mit Justin J. W. Powell und Lisa Pfahl).
Dabeisein ist nicht alles – Zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, in: ICEP argumente 5/2010, S. 1–2.
2009
Zur Schönheit der Vielfalt – Neue Facetten des Diversity Managements von Hochschulen, in: Urs Strasser et. al. (Hrsg.):
Ästhetisierung der Sonderpädagogik Bad Heilbrunn, S. 373–
381.
Enabling Community – Gemeinwesen zur Inklusion befähigen:
Florian Kiuppis
Elf Empfehlungen für innovatives Handeln in Kommunal-
geb. 1976, Diplom-Rehabilitationspädagoge und staatlich an-
politik, Verwaltung und Sozialer Arbeit – Positionspapier
erkannter Erzieher, April 2008–Dezember 2011 Wissenschaft-
der Evangelischen Stiftung Alsterdorf und der Katholischen
licher Mitarbeiter des ICEP, Doktorand an der Abteilung Verglei-
Hochschule für Sozialwesen Berlin, Hamburg und Berlin (zu-
chende Erziehungswissenschaft an der Humboldt-Universität zu
sammen mit Stefan Kurzke-Maasmeier).
Berlin, Promotionsstipendiat des Evangelischen Studienwerks
Villigst
Vorträge
2011
Aktuelle Arbeitsschwerpunkte
›› Historisch-vergleichende Bildungsforschung / Disability Studies
›› Konstruktion und Institutionalisierung von Paradigmenwechseln im Bildungsbereich
›› Klassifikationen der Weltgesundheitsorganisation
›› Öffentlichkeit und Behinderung / Sport und Behinderung
Reassembling Inclusive Education: A Reconstruction of Translation processes. Jahreskonferenz der »Comparative and International Education Society« (CIES), Montréal (01. bis 05.05.).
Lost or Transformed in Translation? – Tracing shifts in Meaning
of Inclusive Education after the World Conference on Special
Needs Education. Jahreskonferenz der »European Group of
Organizational Studies« (EGOS), Pre-Colloquium Paper Development Workshop, Göteborg (06. bis 09.07.).
Mitgliedschaften
›› European Group of Organizational Studies (EGOS)
›› Comparative and International Education Society (CIES)
2010
Education for All, and especially for some? On different Interpretations of ‘Inclusive Education’. Jahreskonferenz der
Publikationen
2011
Mer enn én vei til framtiden: Om ulike tolkninger av inklude-
»Comparative and International Education Society« (CIES),
Chicago (01. bis 05.03.).
Penetralium of Education for All – The Emergence of Inclusive
rende opplæring [Mehr als ein Weg in die Zukunft: Unter-
Quality Education. Jahreskonferenz des »World Council of
schiedliche Interpretationen zu »inklusiver« Pädagogik], in:
Comparative Education Societies« (WCCES), Istanbul (14. bis
Norsk Pedagogisk Tidsskrift 95 Nr. 2, S. 91–102 (Zeitschrift in
norwegischer Sprache, peer reviewed).
Sport und Behinderung – die Herausforderung der UN-Be-
18.06.).
Inclusive Education – More or less than the Core of the Education for All agenda? Jahreskonferenz der »European Educa-
hindertenrechtskonvention, in: Behinderung & Pastoral 16,
tional Research Association« (EERA), European Conference
S. 38–40 (zusammen mit Stefan Kurzke-Maasmeier).
on Educational Research (ECER), Helsinki (25. bis 27.08.).
2010
2009
Enabling Community – Anstöße für Politik und soziale Praxis
On the Social Dimension and Reaffirmation of Higher Educa-
(Einleitung), in: Evangelische Stiftung Alsterdorf / Katholische
tion as a Public Good. Jahreskonferenz der »Comparative
Hochschule für Sozialwesen Berlin (Hrsg.): Enabling Com-
and International Education Society« (CIES), Charleston (22.
munity – Anstöße für Politik und soziale Praxis, Hamburg,
bis 26.03.).
S. 25–35 (zusammen mit Stefan Kurzke-Maasmeier, Theodorus Maas und Claudia Ganten).
Zum Einfluss von Klassifikationen der Weltgesundheitsorganisation auf die sonderpädagogische Professionalität in Deutsch-
30 |
derungen, in: Evangelische Stiftung Alsterdorf; Katholische
Hochschule für Sozialwesen Berlin (Hrsg.): Enabling Community – Anstöße für Politik und soziale Praxis, Hamburg,
S. 56–66 (zusammen mit Andreas Lob-Hüdepohl).
Land Grabbing und das Menschenrecht auf Nahrung. Politischethische Analysen und Handlungsempfehlungen, in: ICEP
arbeitspapier 1/2010 (zusammen mit Wolfgang Schonecke
M.Afr.).
2009
Enabling Community – Gemeinwesen zur Inklusion befähigen:
Elf Empfehlungen für innovatives Handeln in Kommunalpolitik, Verwaltung und Sozialer Arbeit – Positionspapier
der Evangelischen Stiftung Alsterdorf und der Katholischen
Stefan Kurzke-Maasmeier
Hochschule für Sozialwesen Berlin, Hamburg und Berlin (zu-
geb. 1976, Dipl. Soz.Arb., seit 2004 Gründungsmitglied und
sammen mit Florian Kiuppis).
Wissenschaftlicher Mitarbeiter des ICEP, seit 2011 zudem Projektreferent im Paul Gerhardt Stift zu Berlin
Vorträge
2011
Aktuelle Arbeitsschwerpunkte
›› Ethik Sozialer Arbeit
›› Menschenwürde und Menschenrechte
›› Entwicklung sozialer Projekte
Ethisches Monitoring. Bericht zur 2. Meilensteinkonferenz des
Forschungs- und Entwicklungsprojekts SEVERAM, St. JosefKrankenhaus Potsdam (03.03).
2010
Mitgliedschaften
›› Deutsche Gesellschaft für Soziale Arbeit
›› Bundesfachverband Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge
e.V.
Ethisches Monitoring. Bericht zur 1. Meilensteinkonferenz des
Forschungs- und Entwicklungsprojekts SEVERAM, St. JosefKrankenhaus Potsdam (04.03).
»Menschenrechtsethische Implikationen einer modernen Migrationspolitik«. Migrationsfachtagung 2010 der Caritasver-
Publikationen
bände der Region Nord/Ost: Migration – Menschenrechte
2011
– Realpolitik, Freiburg (15.03).
Die Zukunft der Sozialen Pflegeversicherung – sozialethische
und gesundheitsökonomische Herausforderungen: zur
Thematik des Bandes, in: Verband katholischer Altenhilfe in
Deutschland / Berliner Institut für christliche Ethik und Politik
(Hrsg.): Gerechte Finanzierung der Pflegeversicherung. Freiburg, S. 7–18 (zusammen mit Axel Bohmeyer).
Sport und Behinderung – die Herausforderung der UN-Behindertenrechtskonvention, in: Behinderung & Pastoral 16,
S. 38–40 (zusammen mit Florian Kiuppis).
2010
Von der Fürsorge zur Selbstbestimmung. Die UN-Behindertenrechtskonvention als Herausforderung für soziale Dienste,
soziale Professionen und Gemeinwesen, in: Soziale Arbeit,
59. Jg., Heft Nr.1, S. 2–10.
Enabling Community – Anstöße für Politik und soziale Praxis
(Einleitung), in: Evangelische Stiftung Alsterdorf, Katholische
Hochschule für Sozialwesen Berlin (Hrsg.): Enabling Community – Anstöße für Politik und soziale Praxis, Hamburg,
S. 25–35 (zusammen mit Florian Kiuppis, Theodorus Maas
und Claudia Ganten).
Menschenrechtliche Implikationen einer Enabling Community
– Sozialethische Grundsätze und professionelle Herausfor-
Tätigkeitsbericht 2009–2011
| 31
lagen und praktische Ansätze für Diakonie und Gemeinde.
Stuttgart, S. 158–174.
Art. Sinn, in: Volker Herrmann u.a. (Hrsg.): Theologie und
Soziale Wirklichkeit. Grundbegriffe. Stuttgart, S. 239–246
(zusammen mit Michael Ebertz).
Nur moralisch – oder auch noch ethisch? Ethische Reflexionskompetenz als unabdingbares professionelles Werkzeug
der Sozialen Arbeit, in: SozialAktuell Nr. 3, 43. Jg. (2011),
S. 18–21.
Das Ethische und das Religiöse. Zum Selbstverständnis theologischer Ethik in gesellschaftspolitischen Diskursen, in:
Bernhard Nacke (Hrsg.): Herausforderungen und Perspektiven. Katholische Fachhochschulen – Engagement für eine
humane Gesellschaft. Erkelenz, S. 191–212 (Wiederabdruck
Andreas Lob-Hüdepohl
geb. 1961, Dr. theol., Gründungsmitglied des ICEP, seit 1996
Professor für Theologische Ethik an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin, vom 01.10.1997 bis 30.09.2009
Rektor der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin,
von 2009/1).
Sexualität und Behinderung, in: Konrad Hilpert (Hrsg.): Zukunftshorizonte katholischer Sexualethik (= Quaestiones
disputatae 241). Freiburg / Brsg., S. 330–344.
Kirche werden im Sozialraum – Theologisch-ethische The-
vom 01.10.2009 bis 30.09.2011 Präsident der Katholischen
sen und Konkretionen am Fallbeispiel pastoral motivierten
Universität Eichstätt-Ingolstadt, seit dem 01.10.2011 im For-
Communitiy Organzing‘, in: epd-Dokumention 39/2011,
schungsfreisemester
S. 20–26.
Aspekte des Lebensschutzes – Stichworte aus katholischer Per-
Aktuelle Arbeitsschwerpunkte
spektive, in: Peter Altmaier / Stefan Müller (Hrsg.): Das »C« ist
››
››
››
››
für uns Programm. Die Würde des Menschen schützen: Vom
Ethik Sozialer Arbeit als Menschenrechtsprofession
Heilpädagogische Ethik
Ethik des Sozialstaats
Theologische Ethik
Anfang des Lebens bis zu seinem Ende. Berlin, S. 15–22.
Leben ohne Erwerbsarbeit. Anmerkungen aus sozialethischer
Sicht, in: thema jugend. Zeitschrift für Jugendschutz und Erziehung 2/2011, S. 10–12.
Mitgliedschaften
›› Sprecher der Fachgruppe »Ethik und Soziale Arbeit« der
Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit
›› Berufener wissenschaftlicher Sachverständiger im Kuratorium
der Arbeitsstelle »Pastoral für Menschen mit Behinderung«
der Deutschen Bischofskonferenz
›› Europäische Gesellschaft für Katholische Theologie
›› Fachgutachter der Akkreditierungsagentur AHGPS
›› Internationale Vereinigung für Moraltheologie und
Sozialethik
›› Societas ethica (Europäische Forschungsgesellschaft für Ethik)
›› Mitglied der Vollversammlung, des Hauptausschusses, der
Gemeinsamen Konferenz DBK/ZdK sowie Vorsitzender
adhoc-Arbeitsgruppe Patientenverfügung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
›› Wissenschaftlicher Beirat der Katholischen Akademie in
Den Geist nicht auslöschen und die Welt nicht freiwillig räumen. Ein Aufbruch in christlicher Zuversicht. Eine Einführung, in: ZdK (Hrsg.), Berichte und Dokumente 2010. Bonn,
S. 137–143.
Inklusion – ein diakonaler Auftrag katholischer Schulen? Theologisch-ethische Erwägungen, in: Engagement. Zeitschrift für
Erziehung und Schule. 2/2011, S. 91–97.
Teilhabe durch Inklusion. Menschenrecht und Christenpflicht,
in: Bundesverband Autismus Deutschland (Hrsg.): Inklusion
von Menschen mit Autismus. Karlsruhe, S. 58–76.
Inklusive Kirche (= Behinderung – Theologie – Kirche. Beiträge
zu diakonisch-caritativen Disability Studies, Bd.1). Stuttgart
(zusammen mit Johannes Eurich).
Wissenschaftliche Reihe: Behinderung – Theologie – Kirche.
Beiträge zu diakonisch-caritativen Disability Studies. Stuttgart
2011 ff. (zusammen mit Johannes Eurich).
Berlin
›› Beirat des Deutschen Instituts für Community Organizing
2010
War da was? Die Shoah als Anfrage an unsere Ethik, in: KatBl
Publikationen
2011
Inklusion als theologisch-ethische Grundnorm – auch für Armutsbekämpfung?, in: Johannes Eurich u.a. (Hrsg.): Kirche
aktiv gegen Armut und Ausgrenzung. Theologische Grund-
135, S. 15–21.
Recht und Ethik. Bemerkungen zu einem konstitutiven Wechselverhältnis in der Sozialen Arbeit, in: Blätter der Wohlfahrtspflege Jg. 157, S. 5–8.
Bildung, sozialethische Perspektive, in: Christine Müller u.a.
(Hrsg.): Auf dem Weg zum Jugendintegrationskonzept.
32 |
Grundlagen und Herausforderungen angesichts veränderter
Lebenslagen junger Menschen. Berlin, S. 62–64.
Pastoral in der Weite des politischen Raumes, in: Salzkörner
15.1, S. 4–5.
Arbeit, sozialethische Perspektive, in: Christine Müller u.a.
Inklusive Pastoral. Theologisch-ethische Begründung einer Lei-
(Hrsg.): Auf dem Weg zum Jugendintegrationskonzept.
toption pastoralen Handelns, in: Unsere Seelsorge. Themen-
Grundlagen und Herausforderungen angesichts veränderter
heft der Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen General-
Lebenslagen junger Menschen. Berlin, S. 90–92.
Migration, sozialethische Perspektive, in: Christine Müller u.a.
vikariat Münster. Heft 3/2009, S. 4–7.
Das Recht des Patienten auf Qualität und Sicherheit in der
(Hrsg.): Auf dem Weg zum Jugendintegrationskonzept.
Chirurgie, in: Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für
Grundlagen und Herausforderungen angesichts veränderter
Chirurgie 38 (2009), S. 114–116.
Lebenslagen junger Menschen. Berlin, S.123–124.
Aufenthaltsstatus, sozialethische Perspektive, in: Christine Müller u.a. (Hrsg.): Auf dem Weg zum Jugendintegrationskonzept. Grundlagen und Herausforderungen angesichts veränderter Lebenslagen junger Menschen. Berlin, S. 153–155.
Straffälligkeit, sozialethische Perspektive, in: Christine Müller
u.a. (Hrsg.): Auf dem Weg zum Jugendintegrationskonzept.
Grundlagen und Herausforderungen angesichts veränderter
Lebenslagen junger Menschen. Berlin, S. 179–181.
Gesundheit, sozialethische Perspektive, in: Christine Müller
u.a. (Hrsg.): Auf dem Weg zum Jugendintegrationskonzept.
Grundlagen und Herausforderungen angesichts veränderter
Lebenslagen junger Menschen. Berlin, S. 186–188.
Überschuldung, sozialethische Perspektive, in: Christine Müller
u.a. (Hrsg.): Auf dem Weg zum Jugendintegrationskonzept.
Grundlagen und Herausforderungen angesichts veränderter
Lebenslagen junger Menschen. Berlin, S. 224–226.
Wohnungslosigkeit, sozialethische Perspektive, in: Christine
Starkes Wir. Der kirchliche Beitrag zu solidarischen Nachbarschaftsnetzwerken, in: Herder Korrespondenz 63, S. 259–
264.
Widerstand gegen Rechtsextremismus – eine Christenpflicht.
Klärungen und Argumente aus theologisch-ethischer Perspektive (zusammen mit Stefan Kurzke-Maasmeier und Andreas Lienkamp), in: ICEP arbeitspapiere 3/2009, 19 S.
»Für Organspenden brauchen Kliniken mehr Unterstützung«
– Round-Table-Gespräch zwischen Wolfgang Albert, Günter
Kirste, Andreas Lob-Hüdepohl und Jochen Taupitz, in: Gesundheit und Gesellschaft 12, Heft 5, 26–32.
Die normativen Grundlagen Sozialer Arbeit – (auch) ein Beitrag zur Public-Health-Ethik, in: Bundesgesundheitsblatt 52,
S. 549–556.
Bedrohtes Sterben. Zur Debatte um Patientenverfügungen, in:
Stimmen der Zeit 227.Bd., S. 378–390.
Menschenrechte in Illegalität?! Theologisch-ethische Anmerkungen zu einem neuzeitlichen Problem, in: Lothar Krapp-
Müller u.a. (Hrsg.): Auf dem Weg zum Jugendintegrations-
mann, Andreas Lob-Hüdepohl, Axel Bohmeyer und Stefan
konzept. Grundlagen und Herausforderungen angesichts ver-
Kurzke-Maasmeier (Hrsg.): Bildung für junge Flüchtlinge –
änderter Lebenslagen junger Menschen. Berlin, S. 253–255.
Familie, theologisch: Gabe – Aufgabe – Fragment, in: Elisabeth
ein Menschenrecht. Erfahrungen, Grundlagen und Perspektiven (= Band 7 Forum Bildungsethik), Bielefeld, S. 123–132.
Bußmann (Hrsg.): Familien sind Europas Reichtum. Politische,
Konfrontation mit den Fremden. Ethische Dimensionen heil-
sozialethische und pastorale Implikationen. Münster/Westf.,
pädagogischen Handelns. Thesen des Vortrags, in: BHP
S. 93–108 (Wiederabdruck von 10/2008).
(Hrsg.): Heilpädagogik und das Fremde. Für Menschen
Vielfältige Teilhabe als Menschenrecht – ethische Grundlage
inklusiver Praxis, in: Holger Wittig-Koppe / Fritz Bremer / Hartwig Hansen (Hrsg.): Teilhabe in Zeiten verschärfter Ausgrenzung? Kritische Beiträge zur Inklusionsdebatte. Neumünster,
S.13–21
Community Organizing als Perspektive diakonischer Pastoral
MitMenschen. Tagungsbericht der 42.Bundesfachtagung November 2008, S. 67–72.
Pfarrgemeinden können Solidarität unter Bürgern fördern, in:
neue caritas 110 Jg. H. 6 (2009), S. 14–16 (zusammen mit
Christiane Schraml).
Autonomie und Soziale Menschenrechte in der Pflege, in: Eli-
– Praktisch-theologische Anmerkungen, in: Eugen Baldas
sabeth Fix / Stefan Kurzke-Maasmeier (Hrsg.): Das Menschen-
(Hrsg.): Community Organizing. Menschen gestalten ihren
recht auf gute Pflege – Selbstbestimmung und Teilhabe ver-
Sozialraum. Freiburg/Brsg., S.113–122.
wirklichen. Fachtagung des Deutschen Caritasverbands und
Menschenrechtliche Implikationen einer Enabling Community
– Sozialethische Grundsätze und professionelle Herausforderungen, in: Evangelische Stiftung Alsterdorf / Katholische
Hochschule für Sozialwesen Berlin (Hrsg.): Enabling Community. Anstöße für Politik und soziale Praxis. Hamburg,
S. 56–65 (zusammen mit Stefan Kurzke-Maasmeier).
des Berliner Instituts für christliche Ethik und Politik. Freiburg
i. Brsg., S. 33–46.
Teilhabe im Alter – ethische Optionen in der Assistenz älter
werdender Menschen mit Behinderungen, in: Behinderung &
Pastoral 12, S. 10–14.
Der Patientenwille zählt – ihn zu ermitteln ist oft schwer, in:
neue caritas 110, Heft 18 (2009), S. 24–26.
2009
Leben ohne Erwerbsarbeit. Anmerkungen aus sozialethischer
Das Ethische und das Religiöse. Zum Selbstverständnis theolo-
Sicht, in: BAG KJS (Hrsg.): Jugendarmut. Materielle und sozi-
gischer Ethik in gesellschaftspolitischen Diskursen, in: ICEP
ale Exklusion junger Menschen in Deutschland. Ursachen, Er-
arbeitspapiere 2/2009, 12 S.
Tätigkeitsbericht 2009–2011
scheinungsformen und Auswirkungen auf die Lebenswelten
Jugendlicher. = Aspekte Nr.66, Düsseldorf, S. 77–86.
Katholische Fachhochschulen für Sozialwesen. Vollzugsform
diakonischer Kirche für Welt und Gesellschaft, in: Bernhard
Nacke (Hrsg.): Orientierung und Innovation. Beiträge der Kirche für Staat und Gesellschaft. Freiburg/Brsg., S. 584–600.
Bildung für junge Flüchtlinge – ein Menschenrecht. Erfahrungen, Grundlagen und Perspektiven (= Band 7 Forum
Bildungsethik), Bielefeld (zusammen mit Lothar Krappmann,
Axel Bohmeyer und Stefan Kurzke-Maasmeier).
| 33
Anders sein schließt (nicht) aus. Mit der UN-Konvention auf
dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft. Ringvorlesung Uni
Luxembourg, Luxembourg (06.06.).
»Die Welt nicht freiwillig räumen!« 20 Jahre Diözesanrat im
Bistum Dresden-Meißen (24.06.).
Aspekte des Lebensschutzes. Anmerkungen aus katholischer
Sicht. Vortrag und Podiumsdiskussion Kongress der CDU/
CSU-Bundestagsfraktion, Berlin (27.06.).
Gerechtigkeit – Nachhaltigkeit – Solidarität. Ethik lebensweltorientierter Assistenz in der Gemeindepsychiatrie. Jahreskongress des Dachverbands Gemeindepsychiatrie in Deutsch-
Vorträge
2011
land, Leipzig (28.09.).
Wandel wohin? Anforderungen an die Behindertenhilfe und
Bedeutungen und Bedrohungen menschenwürdigen Sterbens.
Gesellschaft aus dem Anspruch auf Inklusion. Eröffnungsvor-
Ethische Erkundungen in schwierigem Terrain. Interdiszipli-
trag Jahreskongress der Caritas-Behindertenhilfe-Psychiatrie
näres Symposium »Leben und Tod« der KU Eichstätt-Ingolstadt, Eichstätt (18.01.).
Nachhaltige Hochschule. Fachkonferenz des AK »Nachhaltige
Hochschule« der HRK., Essen (03.03.).
Die Gabe und das Geben. Theologisch-ethische Grundlagen
christlichen Fundraisings. Fachsymposium der FundraisingAkademie Frankfurt/M., Freising (10.03.).
Teilhabe durch Teilgabe. Sozialethische Anmerkungen zur
Begleitung bedrängter Jugendlicher. 10 Jahre »Bischöfliche
(CBP) des DCV, Berlin (29.09.).
Teilhabe durch Inklusion – Menschenrecht und Christenpflicht.
Sozialethische Anmerkungen zu einem Paradigmenwechsel
in der »Behindertenhilfe«, 13. Bundeskongress AutismusDeutschland e.V., Hamburg (07.10.).
Angewandte Ethik in der Sozialen Arbeit. Methodische Herausforderungen und didaktische Antworten. Hochschule für
Soziale Arbeit, Olten/CH (18.10.).
Professionelle Sorgeethik. Anmerkungen zu Gegenstand, Kri-
Stiftung Gemeinsam für das Leben« des Bistums Hildesheim,
terien und AkteurInnen einer Professionellen Ethik Sozialer
Hildesheim (23.03.).
Arbeit. Gastvorlesung Hochschule für Soziale Arbeit, Olten/
Patientenverfügungen als Herausforderung für Patienten und
CH (18.10.).
Ärzte aus christlicher Sicht. Theologisch-ethische Anmerkungen. 32. Workshop Medizinethik der Evangelischen und
2010
Katholischen Akademie in Berlin, Berlin (26.03.).
unBehindert Leben und Glauben teilen. Kernaussagen des
Menschenrechtsorientierte Soziale Arbeit zwischen Ethik und
»Wort der deutschen Bischöfe zur Situation der Menschen
Ökonomie. Professionsethische Anmerkungen. Fachtagung
mit Behinderungen« Vortrag und Podium der EAK Ethik
»Soziale Arbeit rechtfertigen« der Katholischen Akademie
(18.03.).
Rottenburg-Stuttgart / Friedrich-Ebert-Stiftung-BaWü, Stuttgart (01.04.).
Die Gabe und das Geben. Theologisch-ethische Anmerkungen
zum Stiften und den Stiftern. Bundesstiftertag des Bischöflichen Hilfswerks Missio‘, Frankfurt/Main (02.04.).
Kirche werden im Sozialraum. Theologisch-ethische Qualifizie-
Finanzkrise – Krise der Werte? Workshop der CDA-Mitglieder
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Berlin (22.03.).
Universale Werte und Interkulturalität – ein Widerspruch? Anmerkungen aus theologisch-ethischer Sicht. KJF-Forschungswerkstatt, Augsburg (25.03.).
Keine Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit? Drei theologisch-
rungen aus katholischer Perspektive. Bundesfachtagung des
ethische Thesen. Workshop Caritas-Kongress des DCV, Berlin
Kirchenamtes der EKD, der Diakonischen Werkes des EKD
(15.04.).
und der Evangelischen Akademie zu Berlin, Berlin (07.04.).
Von der Behindertenhilfe zur Menschenrechtsassistenz. Festveranstaltung 20 Jahre »Op-de-Wiesch«, Hamburg (06.05.).
Grenzerfahrungen des Fundraisings. 4.Ökumeinscher Fundraisingtag Norddeutschlands, Hannover (07.05.).
Individual- und sozialethische Dimensionen der UN-BRK. Anmerkungen zur Wirkmacht soziokultureller Deutungsmuster.
Wissenschaftliches Symposium Gedenkstätte Alt-Resse, Neubrandenburg (28.05.).
Von der Behindertenhilfe zur Menschenrechtsassistenz. Profes-
Wieviel Kirche braucht Deutschland? Haupt-Podiumsveranstaltung 2. ÖKT, München (13.05.).
Patientenverfügungen – der Königsweg für das Sterben in
Würde? Eröffnungsvortrag auf dem PHARMACON-Kongress
2010 der Deutschen Apothekerkammer, Meran (30.05.).
Der schreckliche Traum vom perfekten Menschen, Diakonie
Kork (10.06.).
Widerstand gegen Rechtsextremismus – eine Christenpflicht?
Hochschule für Wirtschaft und Recht, Berlin (17.06.).
Menschenwürde als Referenz professioneller Sozialer Dienste.
sionsethische Grundlagen und Fallbeispiele. Workshop Uni
AG »Menschenwürde« der deutschen Sektion Justitia et Pax,
Luxembourg, Luxembourg (06.06.).
Berlin (22.07.).
34 |
Moral und Ethik in der Behindertenhilfe. Fachkonferenz/Fachmesse assista, Wels/Österreich (22.09.).
Kirche in ziviler Gesellschaft. Sozialethische Anmerkungen.
Attache-Tagung der DBK/EKD, Chorin (23.10.).
Nachhaltigkeit – ein Ethik für Satte? Theologisch-ethische Anmerkungen zur Nachhaltigkeitsdiskussion. Eröffnungsvortrag
der Umweltringvorlesung KU Eichstätt-Ingolstadt, Eichstätt
(03.11.).
Den Geist nicht auslöschen und die Welt nicht freiwillig räumen: ein Aufbruch in christlicher Zuversicht. Impulsvortrag
ZdK-VV, Bonn-Bad Godesberg (19.11.).
Menschwerdung im Sport – Stichworte zu sozialanthropologischen Sinndimensionen des Sports. Symposium »Behinderung und Sport«, BayArena Leverkusen (22.11.).
Spezifisch christlich? Caritas als Tatzeugnis. Caritas-Verband
Südliches Hessen, Hofheim/Taunus (29.11.).
»Ist es verantwortbar, den Täter nicht zu bestrafen?« Zur
moralischen Legitimität eines Grundsatzes des No-blame-
Anja Nachtigall
geb. 1973, M.A. Philosophie, seit Mai 2011 Wissenschaftliche
Mitarbeiterin im ICEP, im WS 2011/2012 Lehrbeauftragte für
Anthropologie im Studiengang Heilpädagogik
Approach. 2. Nationalen No-blame-Approach-Konferenz,
Bensberg (10.12.).
Inklusion – ein diakonischer Auftrag für katholische Schulen?
Studientagung der DBK, Bad Honnef (17.12.).
Aktuelle Arbeitsschwerpunkte
›› Entwicklung, Implementierung und Betreuung des OnlinePortals und des Online-Journals »Ethik und Soziale Praxis«
›› Ethisches Monitoring im Projekt Sektorenübergreifende
2009 (ab Oktober)
Versorgung älterer Menschen in Potsdam (SEVERAM)
Mittendrin statt nur dabei! Der pastorale Paradigmenwechsel
von Normalisierung zur Inklusion. Heilpädagogische Hilfe,
Osnabrück (28.10.).
Ethik Sozialer Arbeit als Menschenrechtsprofession. Ansatz und
Status einer Professionsethik. Bundeskongress der DVSG,
Münster/Westf. (29.10.).
Wie verschieden darf‘s denn sein? Ethische Bemerkungen zum
Diversity-Management in der beruflichen Integration von
behinderten Menschen. Integrationsgespräche Norddeutschland, Hamburg (19.11.).
Soziale Manieren. Vertreterversammlung DiCV Trier, Trier
(21.11.).
Ansatz Ethik Sozialer Arbeit. Jahreskongress DGSA, München
(28.11.).
Mitgliedschaften
›› Human Development and Capability Association (HDCA)
Tätigkeitsbericht 2009–2011
| 35
der Deutschen Bischofskonferenz, in: AMOSinternational 5
(2011) Heft 3, S. 45–52 (zusammen mit Axel Bohmeyer).
Die Katholische Kirche und das Faktum des Pluralismus. Zur
Neupositionierung des Lehramtes in der Erklärung über die
Religionsfreiheit Dignitatis humanae des Zweiten Vatikanischen Konzils, in: Karl Gabriel / Christian Spieß / Katja Winkler (Hrsg.), Modelle des religiösen Pluralismus. Historische
Beispiele – empirische Analysen – systematische Perspektiven, Paderborn, i.E.
2010
Freiheit – Natur – Religion. Studien zur Sozialethik (Festschrift
zum 70. Geburtstag von Arno Anzenbacher), Paderborn.
Religionsfreiheit und Pluralismus. Entwicklungslinien eines ka-
Christian Spieß
Geb. 1970, Dr. theol., seit April 2008 Wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Exzellenzcluster »Religion und Politik« der
Westfälischen Wilhelms-Universität Münster mit dem Forschungsschwerpunkt »Gewaltverzicht religiöser Traditionen«,
seit Oktober 2009 Gastprofessor für Theologische Ethik an der
tholischen Lernprozesses, Paderborn (hrsg. zusammen mit
Karl Gabriel und Katja Winkler).
Religion – Gewalt – Terrorismus. Religionssoziologische und
ethische Analysen, Paderborn (hrsg. zusammen mit Karl Gabriel und Katja Winkler).
Das »Minarettverbot« – Verletzung der Religionsfreiheit oder
Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin und Mitglied
Toleranzverweigerung?, ICEP argumente 1/2010, S. 1–2.
des ICEP, im November 2011 Ruf auf die Professur »Theolo-
Personale Freiheit und existentielle Zwecke: Anthropologie in
gisch-ethische Grundlagen sozialprofessionellen Handelns« an
Johannes Messners Naturrechtsethik, in: Werner Veith u. a.
der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin.
(Hrsg.), Anthropologie und christliche Sozialethik. Theologische, philosophische und sozialwissenschaftliche Beiträge,
Aktuelle Arbeitsschwerpunkte
››
››
››
››
››
Anthropologie und Ethik sozialprofessionellen Handelns
Münster, S. 163–178.
»My religion is of interest only to me«: Rawls und die Religion
Grundlagenfragen christlicher Sozialethik
– Religionsfreiheit im politischen Liberalismus, in: Christian
Religionsfreiheit und Toleranz
Spieß (Hrsg.), Freiheit – Natur – Religion. Studien zur Soziale-
Katholizismus im 19. und 20. Jahrhundert
Allokationsethik (insbesondere im Hinblick auf Gesundheitsund Pflegeleistungen).
thik (FS Anzenbacher), Paderborn, S. 513–532.
Terrorismus als Folge verweigerter Anerkennung? Rache als
Reaktion auf kollektive Missachtungserfahrungen am Beispiel
des Nordirlandkonflikts, in: Karl Gabriel / Christian Spieß / Kat-
Mitgliedschaften
ja Winkler (Hrsg.), Religion – Gewalt – Terrorismus. Religions-
›› Arbeitsgemeinschaft der katholischen Sozialethikerinnen und
soziologische und ethische Analysen, Paderborn, S. 47–66.
Sozialethiker des deutschsprachigen Raumes
›› Fachgruppe Ethik in der Deutschen Gesellschaft für Soziale
Arbeit
›› Netzwerk Soziale Theologie
›› Redaktionsbeirat der Zeitschrift »Ethik und Gesellschaft«
›› Herausgeberkreis der Reihe »Katholizismus zwischen Religionsfreiheit und Gewalt«
2009
Religionsfreiheit und Toleranz, in: Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften 50, S. 225–248.
Freiheit und Sicherheit in der Transplantationsmedizin. Zur
ethischen Bewertung finanzieller Anreize für Lebendnierenspenden, in: Johannes Frühbauer u.a. (Hrsg.) Freiheit – Sicherheit – Risiko, Münster, S. 157–173.
Publikationen
Gewaltverzicht religiöser Traditionen. Der moderne Katholi-
2011
zismus im Spannungsfeld von Distinktion und Integration
Modelle des religiösen Pluralismus. Historische Beispiele – em-
(zusammen mit Karl Gabriel und Katja Winkler), online unter
pirische Analysen – systematische Perspektiven, Paderborn
<http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/religion_
(Hrsg. zusammen mit Karl Gabriel und Katja Winkler).
und_politik/aktuelles/2010/08_2010/projektskizze_c11_au-
Respekt vor der Autonomie – Befähigung zum eigenen Leben
– Anerkennung des Andersseins. Der Inklusionsbegriff aus
ethischer Sicht, in: FORUMsozial Heft 1/2011, S. 11–16.
Digitale Mediengesellschaft – Nachhaltige Energieversorgung
– Chancengerechte Gesellschaft. Drei aktuelle Impulspapiere
gust_2010.pdf> (Erstellungsdatum März 2009).
36 |
Vorträge
2009 (ab September)
2011
Die Semantik der Gerechtigkeit in der katholischen Tradition
Sozialethische Aspekte der Arbeitsbedingungen im Touris-
und ihre Bezüge zur europäischen Sozialstaatlichkeit, Exzel-
mus – Plädoyer für eine Kennzeichnungspflicht touristischer
lenzcluster »Religion und Politik« der Universität Münster
Produkte und Angebote, Statement und Podiumsdiskussion
(21.09.).
zum Thema »Urlaub auf Kosten anderer? Arbeits- und Lohn-
Die Kirche(n) und die Soziale Frage bis Rerum novarum, Vortrag
bedingungen im Tourismus« bei der Internationalen Touris-
im Rahmen eines Seminars der Konrad Adenauer Stiftung
musbörse (ITB), Berlin (11.03.).
zum Thema »Geschichte der christlich-sozialen Bewegungen
Was ist Eigentum? Wie und wozu ist es legitimiert? Und wem
ist es warum verpflichtet?, Korreferat bei den Heppenheimer
Tagen zur christlichen Gesellschaftsethik 2011 zum Thema
»Ein Blick zurück nach vorn auf die großen Sozialenzykliken«, Haus am Maiberg, Heppenheim (20.05.).
Die Christliche Sozialethik in der heutigen Zeit?!, Vortrag und
Diskussion bei der Jahrestagung des Stegerwald Bundes
(CDA) im Arbeitnehmer-Zentrum Königswinter (AZK),
(30.05.).
Die »Vertafelung der Gesellschaft« als Phänomen der sozialver-
im 19. und 20. Jahrhundert: I. Christliche Kirchen, Politiker,
Arbeitnehmervertretungen (1830-1914)« im Adam-Stegerwald-Haus Königswinter (09.10.).
Planung, Vorbereitung und Moderation des Symposiums »Natur und Normativität. Naturrecht und Begriff der Natur im
interdisziplinären Diskurs« an der Katholisch-Theologischen
Fakultät der Universität Münster (16. bis 17.10.)
Planung, Vorbereitung und Moderation der Tagung »Terrorismus und Terrorismusbekämpfung. Analysen und sozialethische Beurteilungen« im Rahmen des Exzellenzcluster-
träglichen Abwicklung des deutschen Sozialmodells, Katho-
Projekts »Gewaltverzicht religiöser Traditionen« in Münster
lische Hochschule für Sozialwesen Berlin, Berlin (28.06.).
(20. bis 21.11).
Die Tafelbewegung als Herausforderung für die Ethik Sozialer
Arbeit, Referat und Diskussion beim Semesterwochenende
der Studierenden der KHSB im Europäischen Begegnungszentrum Kolberg (15.10.).
Sozialer Kapitalismus: Die Gerechtigkeitssemantik in der Tradition des sozialen Katholizismus, Tagung des Exzellenzclusters »Religion und Politik« der Universität Münster zum
Thema »Die religiöse Tiefengrammatik des Sozialen. Die
Bedeutung der Religionsgemeinschaften für den normativen
Hintergrund europäischer Wohlfahrtsstaatlichkeit«, Münster
(08.12.).
2010
Die Haltung der katholischen Kirche zu Fragen der sexuellen
Selbstbestimmung im Kontext der Entwicklungspolitik, Statement und Podiumsdiskussion beim Parlamentarischen Abend
der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft und der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung sowie des Bayer-ScheringKonzerns, Berlin (21.03.).
‚Social Return on Investment‘ (SROI) als Methode zur Messung
gesamtgesellschaftlichen Wirkungen von Investitionen – Vorstellung und ethische Beurteilung, Vortrag und Gespräch
beim Beirat der PAX-Bank, Berlin (04.04.).
Religionsfreiheit als Menschenrecht und religiöse Toleranz,
Hochschultag zum Thema »Menschenrechte« der Katholischen Fachhochschule Mainz (27.10.).
Wirtschaftskulturen – Wirtschaftsethik in der vielfältigen Moderne, Katholische Universität Linz (28.10.).
Christliche Sozialethik in der weltanschaulich pluralen Gesellschaft des säkularen Zeitalters, Statement und Gespräch mit
Wissenschaftlichen Mitarbeitern des Parlamentarischen Betriebs in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin
(08.12.).
Tätigkeitsbericht 2009–2011
Kooptierte Mitglieder
| 37
Bonn 2011 (zusammen mit der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz [s. S. 10]).
2010
Die Ungerechtigkeit des Klimawandels. Überlegungen aus der
Perspektive einer christlichen Ethik der Nachhaltigkeit, in:
Peter Klasvogt / Andreas Fisch (Hrsg.): Was trägt, wenn die
Welt aus den Fugen gerät. Christliche Weltverantwortung im
Horizont der Globalisierung, Paderborn, S. 294–309
Der Klimawandel: Brennpunkt globaler, intergenerationeller
und ökologischer Gerechtigkeit. Ein Expertentext zur Herausforderung des globalen Klimawandels, in: Eike Bohlken u. a.
(Hrsg.): Kirche – Kernenergie – Klimawandel. Eine Stellungnahme mit Dokumenten Philosophie aktuell 9, Berlin, S. 15–
Andreas Lienkamp
66 (zusammen mit der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen
geb. 1962, Dr. theol. habil., Gründungsmitglied des ICEP, seit
der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der
dem Sommersemester 2011 Professor für Christliche Sozialwissenschaften am Institut für Katholische Theologie der Universität Osnabrück
Deutschen Bischofskonferenz).
Forschung braucht Ethik. Soziale Arbeit muss bei der Gewinnung neuer Erkenntnisse besonders sensibel sein, in: Blätter
der Wohlfahrtspflege. Deutsche Zeitschrift für Soziale Arbeit
Aktuelle Arbeitsschwerpunkte
›› Sozialethik
›› Umweltethik, insbesondere Nachhaltigkeit sowie Klimawandel und Gerechtigkeit
157, Nr. 1, S. 16–19.
Widerstand gegen Rechtsextremismus – eine Christenpflicht.
Eine Studie des Berliner Instituts für christliche Ethik und Politik, in: Gegen Vergessen – Für Demokratie 64 / Mai, 20–21.
›› Menschenwürde – Menschenrechte
›› Intergenerationelle Gerechtigkeit
Menschenrechte zukünftiger Generationen? In: fiph Journal,
Mitgliedschaften
Das Prinzip Nachhaltigkeit. Zur Rettung des normativen Gehalts
Forschungsinstitut für Philosophie Hannover (Hrsg.), Nr.
16 / Oktober, S. 1–4.
›› Arbeitsgemeinschaft der Sozialethikerinnen und Sozialethiker
des deutschsprachigen Raumes
›› Internationale Vereinigung für Moraltheologie und Sozialethik
›› Netzwerk Soziale Theologie
›› European Forum for the Study of Religion and the Environment
›› Sozialwissenschaftlicher Arbeitskreis der Kommende, Sozialinstitut des Erzbistums Paderborn, Dortmund
›› Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Kommission für
gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn
›› Ad-hoc-Arbeitsgruppe »Reform der Europäischen Gemeinsamen Agrarpolitik« des Zentralkomitees der deutschen
Katholiken, Bonn
Publikationen
2011
Der Schöpfung verpflichtet. Anregungen für einen nachhaltigen Umgang mit Energie. Ein Expertentext zu den
ethischen Grundlagen einer nachhaltigen Energieversorgung.
Mit einem Geleitwort von Erzbischof Reinhard Kardinal Marx,
Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale
Fragen der Deutschen Bischofskonferenz, Arbeitshilfen 245,
hrsg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz),
einer moralischen Kategorie, in: Erwägen Wissen Ethik 21,
Nr. 4, S. 472–475.
Klimawandel und Gerechtigkeit, in: Die neue Rolle der Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Die Fachhochschulen in Wirtschaft und Gesellschaft – Hochschulen zwischen
Tradition und Zukunft. Tagungsband der Konferenz der Fachbereichstage (KFBT), Berlin 2010, S. 124–125.
38 |
2009
Christine Lieberknecht, Wirtschaftsminister Matthias Mach-
Klimapolitik als Bewährungsort globaler, intergenerationeller
nig u.a., veranstaltet von der Koordinationsstelle zur Umset-
und ökologischer Gerechtigkeit, in: Heinrich Bedford-Strohm
zung der UN-Dekade »Bildung für Nachhaltige Entwicklung«
(Hrsg.): Und Gott sah, dass es gut war. Schöpfung und End-
Thüringen und dem Beirat für Nachhaltige Entwicklung in
lichkeit im Zeitalter der Klimakatastrophe, Neukirchen-Vluyn,
Thüringen in Kooperation mit dem Thüringer Ministerium für
S. 85–105.
Bildung, Wissenschaft und Kultur, Kulturforum Haus Dach-
Widerstand gegen Rechtsextremismus – eine Christenpflicht.
Eine Studie des Berliner Instituts für christliche Ethik und
eröden, Erfurt (22.09.).
Körperlichkeit, Materialität und Ressourcenorientierung. Mode-
Politik, in: Salzkörner. Materialien für die Diskussion in Kirche
ration des Themenblocks sowie des Round Table-Gesprächs
und Gesellschaft 16, Nr. 3, S. 7–8.
mit Prof. Dr. Hermann Held, Dr. Franziska Koller und Dr.
Zum Widerstand verpflichtet. Rechtsextremismus als Herausfor-
Michael Reder im Rahmen der Jubiläumstagung des Instituts
derung für Christinnen und Christen, in: Herder Korrespon-
für Christliche Sozialwissenschaften »Ressourcen – Lebens-
denz 63, Nr. 9, S. 477–480; engl. Übersetzung: Committed
qualität – Sinn. Gerechtigkeit für die Zukunft denken« (04.-
to Resistance. Right-wing Extremism as a Challenge for
Christians (Übersetzung von P. Ernst Förster SJ), http://www.
06.10.) Franz-Hitze-Haus, Münster (04.10.).
Energiewende – aber wie? Schlossgespräch, veranstaltet vom
con-spiration.de/texte/english/2009/lienkamp-e.html.
Aktuellen Forum, der Volkshochschule und dem Alexander-
Klimawandel und Gerechtigkeit, in: Dialogforum Bildung
Hegius-Gymnasium Ahaus mit der ehem. niedersächsischen
– Wissenschaft – Nachhaltigkeit. Praxisbeispiele aus Wis-
Umweltministerin Monika Griefahn, Botschafterin der Firma
senschaft und Forschung. Beste Beispiele aus der Berliner
EPEA, und der parl. Staatssekretärin im BMU Ursula Heinen-
Wissenschaftslandschaft zur Umsetzung der UN-Dekade »Bil-
Esser MdB; Moderation: Jürgen Döschner, Wirtschaftsredak-
dung für nachhaltige Entwicklung«, hrsg. von der Senats-
teur beim WDR (Hörfunk), Schloss Ahaus, Ahaus (11.10.).
verwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung, der
Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen in
2010
Kooperation mit der Technischen Universität Berlin und mit
Klimawandel und Gerechtigkeit – Gibt es eine ethische Ver-
Unterstützung der Gesellschaft für Technische Zusammenar-
pflichtung zum Handeln? »Null-Emissions-Landkreis«,
beit (GTZ), Berlin 2009, S. 51.
Cochem-Zell (17.03.).
Klimawandel - Bewahrung der Schöpfung. Statement bei der
Vorträge
gleichnamigen Podiumsdiskussion, veranstaltet vom ASG-
2011
Bildungsforum der Arbeitsgemeinschaft Sozialpädagogik und
Der Klimawandel als Herausforderung der Kirchen. Jahrestagung des Sozialwissenschaftlichen Arbeitskreises des Erz-
Gesellschaftsbildung e.V., Maxhaus, Düsseldorf (18.03.).
Klimawandel als Herausforderung für die Kirche. Studien-
bistums Paderborn in der Katholischen Akademie Schwerte
tagung »Heiße Zeiten: Klimawandel und Gerechtigkeit – An-
(19.02.).
fragen und Herausforderungen in Bolivien und Deutschland«
‘Die Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist’ (Dietrich
(18. bis 19.03.), Katholische Akademie Trier, Bischöfliches
Bonhoeffer). Theologisch-ethische Anstöße zum Thema ‘Pa-
Hilfswerk Misereor und dem Diözesanverband des Katho-
storales Kerngeschäft’. Mülheimer Pastoralkonferenz in der
lischen Deutschen Frauenbundes (Veranstalter), Katholischen
Pfarrei St. Joseph, Mülheim/Ruhr (29.06.).
Akademie Trier (19.03.).
Ehrfurcht vor dem Leben – Lernen von Albert Schweitzer.
Der Klimawandel als ‘Zeichen der Zeit’ – Eine Relecture der
Kanzelrede im Rahmen des Ökumenischen Hochschulgot-
Pastoralkonstitution des Konzils. Katholische Studierenden-
tesdienstes, ausgerichtet von der Evangelischen Studieren-
gemeinde (KSG) Edith Stein, Berlin, und der Cusanusgruppe
dengemeinde, der Katholischen Hochschulgemeinde, der
Berlin/Potsdam KSG, Berlin (22.04.).
Universität und der Hochschule Osnabrück sowie den Insti-
Klimawandel und Gerechtigkeit – Gibt es eine ethische Ver-
tuten für Katholische und Evangelische Theologie, Kirche St.
pflichtung zum Handeln? Ökumenischer Jahresempfang
Katharinen, Osnabrück (10.07.).
für Landtag und Landesregierung, ausgerichtet von den
Klimawandel bekämpfen – Entwicklung ermöglichen. Ethische
Orientierungen. Tagung »Global, aber gerecht«, veranstaltet von der Katholischen Akademie Trier, der Diözesanstelle
(Landes-) Bischöfen der Landeskirchen und Diözesen auf dem
Gebiet des Landes Sachsen-Anhalt, Magdeburg (01.06.).
Klimawandel und Gerechtigkeit. Verleihung des »Philoso-
Weltkirche sowie dem Katholikenrat des Bistums Trier, Ka-
phischen Buchpreises 2010« des Forschungsinstituts für Phi-
tholischen Akademie Trier (03.09.).
losophie Hannover im Leibnizhaus Hannover (10.09.).
Das Ende der grenzenlosen Ökonomisierung – Ethische Orien-
Theodor Steinbüchel (1888–1949) – Philosoph, Moraltheologe
tierungen. Statement im Rahmen des 15. Thüringer Runden
und Sozialethiker. Tagung »Katholische Theologie im Natio-
Tisches »Bildung für nachhaltige Entwicklung« unter dem
nalsozialismus – Disziplinen und Personen: Moraltheologie
Thema »Die Zukunft hat begonnen – Thüringer Auftaktver-
und Katholische Sozialethik«, veranstaltet vom Institut für
anstaltung zum Weltgipfel Rio+20« mit Ministerpräsidentin
Historische Theologie der Katholisch-Theologischen Fakultät
Tätigkeitsbericht 2009–2011
| 39
der Julius-Maximilians-Universität Würzburg in der Katholischen Akademie Domschule in Würzburg (19. bis 21.09.).
Klimaschutz und Anpassung als Forderungen der Gerechtigkeit.
Konferenz »Klimapolitik ist Zukunftspolitik«, veranstaltet
vom Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes
Sachsen-Anhalt, im Hotel Maritim, Magdeburg (06.12.).
2009 (ab September)
Ansprüche noch nicht Gezeugter. Von der Generationengerechtigkeit zu den Rechten künftiger Menschen. ASGBildungsforum der Arbeitsgemeinschaft Sozialpädagogik und
Gesellschaftsbildung e.V., Maxhaus, Düsseldorf (18.09.).
Forschung als Menschrecht(sverletzung)? Kontroverse Thesen
zur Forschungsethik, zus. mit Prof. Dr. Ingrid Miethe (EFH
Darmstadt), im Rahmen der Jubiläumstagung der DGSA
Christof Mandry
»Zwanzig Jahre Deutsche Gesellschaft für Soziale Arbeit –
geb. 1968, Dr. theol. habil., Gründungsmitglied des ICEP, Inha-
Zwanzig Jahre Profilierung der Wissenschaft Sozialer Arbeit«
ber des Lehrstuhls für christliche Weltanschauung, Religions-
(27.–28.11.) in der Hochschule München, München (28.11.).
und Kulturtheorie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der
Universität Erfurt
Arbeitsschwerpunkte
›› Theologie und Kultur
›› Europa und Europäische Union
›› Katholizismus im 19. Jahrhundert
›› Grundfragen der theologischen Ethik
›› Grundlegung und Anwendungsdiskurse der Christlichen
Sozialethik.
Mitgliedschaften
›› Internationale Vereinigung für Moraltheologie und
Sozialethik
››
››
››
››
››
››
››
Association des théologiens à l’étude de la morale (ATEM)
American Academy of Religion
Society of Christian Ethics
Akademie für Ethik in der Medizin
Societas Ethica
Guardini-Stiftung Berlin
Stellv. Leiter des Theologischen Forschungskollegs,
Universität Erfurt
›› Mitglied im Forschungsnetzwerk »Theologie und Gabe«,
Universität Erfurt.
Publikationen
2011
Bildungsverantwortung auf europäischer Ebene. Sozialethische
Perspektiven und Probleme der Modellierung kooperativer
Bildungsverantwortung in der europäischen Mehrebenenpolitik, in: Marianne Heimbach-Steins / Gerhard Kruip (Hrsg.):
Kooperative Bildungsverantwortung: Sozialethische und
pädagogische Perspektiven auf »Educational Governance«,
Bielefeld, S. 243–259.
Pluralismus als Problem und Pluralismus als Wert. Überlegungen aus theologisch-ethischer Sicht, in: Christoph Bultmann / Jörg Rükpe / Sabine Schmolinsky (Hrsg.): Pluralismus
40 |
als Markenzeichen europäischer Religionsgeschichte? Münster (i. E.).
Werte und Religion im Europäischen Wertediskurs, in: Regina
Polak (Hrsg.), Zukunft. Werte. Europa. Die Europäische Wer-
Instrument of mobilization or a bridge towards understanding?
Religion and values in the reform process of the European
Union, in: Journal of Religion in Europe 2, S. 257–284.
Bildung als Menschenrecht und als soziales Grundrecht. Ei-
testudie 1990–2010: Österreich im Vergleich, Wien,
nige Schlaglichter auf die ethische Diskussion in: Hans J.
S. 63–78.
Münk / Michael Durst (Hrsg.), Kirche, Theologie und Bildung
Bildung und Erziehung, in: Ralf Stoecker / Christian Neuhäuser / Marie-Luise Raters (Hrsg.): Handbuch Angewandte Ethik,
Stuttgart, S. 248–251.
Die Werte der Union – ein Weg zur Identifikation der Bürger
(Theologische Berichte 32), Fribourg, S. 102–148.
Europa als Wertegemeinschaft. Eine theologisch-ethische
Untersuchung zum politischen Selbstverständnis der Europäischen Union, Denkart Europa, Baden-Baden.
mit der EU, in: Bernhard Kempen / Kolja Naumann (Hrsg.),
Das religiöse Erbe Europas. Beiträge einer Fachkonferenz der
Vorträge
Wissenschaftlichen Arbeitsgruppe für weltkirchliche Aufga-
2011
ben der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn, S. 85–114.
Globale Wirtschaft – globale Ethik? ND KMB-Berlin, Berlin
Die Logik der Gegenseitigkeit und das Mehr der Liebe. Die Goldene Regel und ihre Grenzen, in: rhs 4/2011, S. 161–165.
(20.02.).
Die Europa-Idee – noch aktuell? Veranstaltung des Thüringer
Ministeriums für Arbeit, Wirtschaft und Technologie, Weimar
2010
Sozialer Zusammenhalt in Europa. Sozialethische Grundlagen
und Kriterien einer Kohärenzpolitik, in: Martin Dabrowski / Judith Wolf / Karlies Abmeier (Hrsg.), Die EU-Erweiterung
gerecht gestalten, Paderborn, S. 11–33.
Zwischen Mobilisierungsinstrument und Verständigungsbrücke
(02.05.).
Autonomie der Ethik. Theologisch-Philosophische Hochschule
Sankt Georgen, Frankfurt/Main (03.05.).
Das Proprium christianum in der Ethik. Theologisch-Philosophische Hochschule Sankt Georgen, Frankfurt/Main (10.05.).
Theologische Ethik in öffentlichen Diskursen einer pluralen
– Religion und Werte im Reformprozess der Europäischen
Gesellschaft. Tagung des Theologischen Forschungskollegs
Union, in: Jamal Malik (Hrsg.), Mobilisierung von Religion in
Erfurt und der Kath.-Theologischen Fakultät der Karlsuniver-
Europa, Frankfurt/Main, S. 35–53.
sität Prag »Diasporasituationen und Säkularisierungsprozesse
Moralische Identität, Gabe und Anerkennung. Die Philosophie
von Paul Ricœur und ihre Bedeutung für die theologische
Ethik, in: Josef Schuster (Hrsg.), Die Bedeutung der Philosophie für die Theologische Ethik, Freiburg i.Ue./Freiburg i.Br,
S. 281–294.
in Tschechien und Deutschland«, Prag (24.06.).
The European Union: Structure, goals, and values. Summer
School »Muslims in the West«, Erfurt (03.08.).
Pluralismus als ‚Wert‘. Chancen und Hindernisse aus theologisch-ethischer Sicht. Tagung »Theologische Ethik im Pluralismus der Internationalen Vereinigung für Moraltheologie und
2009
Sozialethik«, Freising (30.08.).
Ricœurs Beitrag zur theologischen Ethik. Bausteine einer Rezeptionsgeschichte und systematische Überlegungen, in:
2010
Stefan Orth / Peter Reifenberg (Hrsg.), Poetik des Glaubens.
Annual Meeting der Society of Christian Ethics: »Superabun-
Paul Ricœur und die Theologie, Freiburg i.Br. / München,
S. 117–140.
dance of the Gift and Ethic of Recognition: Contrast or Complementarity in Christian Ethics?« San José (USA) (09.01.).
Die soziale Dimension der europäischen Integration. Geschicht-
Pluralismus als Problem und Pluralismus als Wert – eine the-
licher Überblick und sozialethische Eckpunkte, in AMOSinter-
ologisch-ethische Perspektive. Ringvorlesung »Pluralismus
national 3, Nr. 1, S. 8–14.
als Markenzeichen der europäischen Religionsgeschichte?«
Gerechte Bildungschancen. Ethische Anforderungen an das
deutsche Bildungssystem, in: Dietmar Mieth (Hrsg.), Solida-
Erfurt (18.01.).
Vortrag an der Kath.-Theologischen Fakultät: »Kampf um An-
rität und Gerechtigkeit: Die Gesellschaft von morgen gestal-
erkennung oder Gabe? Der christliche Beitrag zum Denken
ten, Kath. Bibelwerk, Stuttgart, S. 237–247.
des Sozialen« Erfurt (25.01.).
Die Frage nach der Identität der Europäischen Union und die
Religion(en), in: Jamal Malik / Jürgen Manemann (Hrsg.),
Religionsproduktivität in Europa. Markierungen im religiösen
Feld, Münster, S. 11–28.
Nachhall der Tagung. Fünf bildungsethische Akkorde, in: Ma-
Vortrag »Präsente Religion«, Expertengespräch Erfurt-Tilburg
zu Memorial Culture, Erfurt (29.01.).
Expertengespräch des Aktionsbündnis Sockelrente der Katholischen Verbände, »Der Versichertenkreis der Gesetzlichen
Rentenversicherung aus sozialethischer Sicht«, Köln (23.03.).
rianne Heimbach-Steins / Gerhard Kruip / Axel Bernd Kunze
DFG-Nachwuchsforscher-Netzwerk »Theologie und Gabe«,
(Hrsg.), Bildung, Politik und Menschenrecht. Ein ethischer
Ȇberfluss der Gabe und Ethik der Anerkennung in der
Diskurs, Bielefeld, S. 185–189.
christlichen Ethik: ein Ergänzungsverhältnis?« Erfurt (26.03.).
Tätigkeitsbericht 2009–2011
Die Europäische Union – eine christliche Wertegemeinschaft?
| 41
Sozialer Zusammenhalt in der Europäischen Union: Ein soziale-
Vortrag und Arbeitsgruppe, Alumni-Treffen der Kath.-Theolo-
thischer Blick auf die Sozial- und Strukturpolitik der EU, Vor-
gischen Fakultät, Erfurt, (05.06.).
trag an der Theologischen Fakultät der Universität Fribourg,
Christliche Lebensführung als Thema der Theologischen Ethik.
Institut Katholische Theologie, Bamberg (30.06.).
Philosophie der Anerkennung und das Denken der Gabe. Vor-
Fribourg (11.09.).
Sozialer Zusammenhalt in Europa. Sozialethische Grundlagen
und Kriterien einer Kohärenzpolitik. Tagung »Sozialethik
trag, Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen,
konkret: Was hält Europa zusammen? Die Osterweiterung
Frankfurt/Main (13.07.).
der Europäischen Union als sozialethische Herausforderung«,
Freedom of Religion and the State’s Competence in Moral
Education. Lessons from Catholic Liberalism (1830-1870).
Akademie Wolfsburg, Akademie Franz Hitze Haus, KonradAdenauer-Stiftung, Mülheim/Ruhr (21. bis 22.09.).
International Conference «Catholic Theological Ethics in the
Der Wunsch nach Einheit und die Herausforderung durch den
World Church: In the Currents of History: From Trent to the
Pluralismus. Theologisch-ethische Überlegungen. Tagung
Future”, Trient (25.07.).
»E Pluribus unum. Modelle der Vermittlung von Einheit und
The European Union: Structure, Goals, Values. Values & Religions. The European Union as a ‘Community of values’. Seminar und Vortrag, Summer School »Muslims in the West«,
Erfurt (18.08.).
Vielheit in Theologie, politischer Philosophie, Literatur und
Geschichte«, Fribourg (01. bis 02.10.).
Gabe-Research Network zur Theologie der Gabe: Anerkennung
und Gabe. Münster (31.10.).
Europa- eine christliche Wertegemeinschaft? 2. Tag der Gesell-
Rückblick von Veritatis Splendor auf die Theologische Ethik der
schaftswissenschaften des Thüringer Instituts für Lehrerfort-
Nachkonzilszeit und die Anstöße aus dem Konzil. Ringvorle-
bildung, Lehrplanentwicklung und Medien, Weimar (25.09.).
sung der Kath.-Theologischen Fakultät zum 2. Vatikanischen
Bildungsverantwortung auf europäischer Ebene. Sozialethische
Perspektiven und Probleme der Modellierung kooperativer
Bildungsverantwortung zwischen national-gesellschaftlicher
und europäischer Ebene. Fachtagung »Kooperative Bildungsverantwortung«, Mainz (07.10.).
Damit Arbeit zum Segen und nicht zum Fluch wird. Lukas-Tag
des Erzbistums Berlin, Berlin (23.10.).
Gerechtigkeit und Solidarität in der Pflege. Fachtagung des
ICEP mit des Verbands katholischer Altenhilfe in Deutschland
e.V. (VKAD): »Gerechte Finanzierung der Pflege – wie muss
Solidarität künftig organisiert werden?« Berlin (28.10.).
Begegnung mit der Theologischen Fakultät Opole/Oppeln, Vortrag »Entwicklungen in der deutschen Moraltheologie nach
dem 2. Vatikanischen Konzil«, Erfurt, (30.10.)
Kirche und Religion im politischen Wertediskurs. Vortrag und
Podiumsteilnahme, Symposium »Wertetransformation in
Europa?«, European Values Study, Institut für praktische Theologie, Universität Wien, Wien (04. bis 05.11.).
Wertbindungen und Wertewandel aus christlich-ethischer
Sicht. Statement und Podiumsteilnahme, Abendveranstaltung »Werte in einer sich verändernden Bundeswehr« des
Zentrums für ethische Bildung in den Streitkräften (Zebis)
und des Internationalen Forum Berufsethik für militärische
Führungskräfte, Hamburg (10.11.).
Theologie, Kultur und Ethik. Aufgaben und Denkwege der Theologie heute. Albertus-Magnus-Fest der Kath.-Theologischen
Fakultät, Universität Erfurt, Erfurt (15.11.).
2009 (ab September)
Moralische Identität, Gabe und Anerkennung. Die Philosophie
von Paul Ricoeur und ihre Bedeutung für die theologische
Ethik. Konferenz der Internationalen Vereinigung für Moraltheologie und Sozialethik »Die Bedeutung der Philosophie
für die Theologische Ethik« Frankfurt am Main (08.09.).
Konzil, Erfurt (10.12.).
42 |
Christiane Schraml
geb. 1981, Dipl. Soz.Arb., kooptiertes Mitglied des ICEP, Promovendin der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg (Prof.
Dr. Thomas Olk), Stipendiatin des Cusanuswerkes; seit August
2011 Projektmitarbeit als Community Organizerin bei »Wir sind
da!« Bürgerplattform Wedding/Moabit
Mitgliedschaften
Deutsche Gesellschaft für Soziale Arbeit
Publikationen
2011
Beteiligte – nicht Betroffene. Partizipation und Deliberation
als Leitmotive ethischer Politikberatung, in: Philipp Hildmann / Katarina Weilert (Hrsg.): Ethische Politikberatung, Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V.,
i.E. (Dezember 2011).
2010
Empirische und ethische Grundlagen der wissenschaftlichen
Begleitforschung des Projekts »Broad-based Community Organizing«, in: Eugen Baldas (Hrsg.), Community Organizing.
Menschen gestalten ihren Sozialraum, S. 88–112.
Community Organizing – ein Weg zur Enabling Community, in:
Evangelische Stiftung Alsterdorf, Katholische Hochschule für
Sozialwesen Berlin (Hrsg.): Enabling Community – Anstöße
für Politik und soziale Praxis. Hamburg 2010, S. 284–292
(zusammenmit Leo Penta und Sonya Winterberg).
2009
Praktische Hinweise zum wissenschaftlichen Arbeiten, hrsg.
Rektor der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin,
2009 (zusammen mit Axel Bohmeyer und Andreas LobHüdepohl).
Tätigkeitsbericht 2009–2011
| 43
Einrichtungen bieten wir mit diesem Masterstudiengang einen
Baustein für die Umsetzung ihrer Personalentwicklungsstrategien. Die Erfahrungen im Studiengang zeigen, dass die im
Rahmen eines tätigkeitsbegleitenden Studiengangs mögliche
Verschränkung der Theorien kirchlicher Sozialer Arbeit mit
einer arbeitsplatzbezogenen Projektarbeit in kirchlichen Einrichtungen zu nachhaltigen konzeptionellen Klärungen und vielfältigen innovativen Impulsen in der Praxis führt. Indem die Teil-
ICEP in der Lehre
nehmenden wissenschaftliche Theorien auf die Anforderungen
Herausgefordert: Kirchliche
Soziale Arbeit ihrer beruflichen Praxis in kirchlichen Einrichtungen beziehen,
entstehen organisations- und realitätsbezogene Veränderungsimpulse. So entsteht jene Handlungssicherheit, die ein profes-
sionell verantworteter Umgang mit komplexen Fragestellungen
benötigt. »Kirchliche Soziale Arbeit« steht dann nicht länger als
Chiffre für unreflektierte Idealisierung oder »managementun-
Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände bewegen sich in einem
taugliches« Beiwerk sondern wird auf ihre tragfähigen Funda-
schwierigen gesellschaftlichen Umfeld. Zwar sind die Kirchen
mente hin befragt. Theoretische Konzepte und berufsethische
in Deutschland nach dem Staat die größten Anbieter sozialer
Prinzipien bleiben in diesem Lernarrangement nicht einfach
Leistungen und nehmen damit einen Auftrag wahr, der sich
abstrakte Leitoptionen beruflichen Handelns sondern werden
nicht auf den binnenkirchlichen Raum beschränkt. Doch Stich-
auf ihre »Relevanz im Anwendungsfall« hin geprüft. So ent-
worte wie Säkularisierung, kirchlicher Grundauftrag, Positions-
steht nachhaltige Handlungs- und Leitungskompetenz als Fun-
bestimmung, Profilierung und Wettbewerb deuten die Heraus-
dament für verantwortbare Haltungen und Strategien für die
forderungen an, vor denen Caritas und Diakonie stehen. Im
Weiterentwicklung kirchlicher Dienste und Einrichtungen.
Rahmen von programmatischen Diskussionen, Leitbilddebatten
sowie im Zusammenhang von Leistungs- und Qualitätsbeschreibungen wird nach dem charakteristischen Profil dieser Einrichtungen gefragt. Mit wachsender Dringlichkeit stellt sich zudem
die Frage nach Möglichkeiten, ausreichend qualifizierte Fach-
Kirchliche Soziale Arbeit: im Spannungsfeld diakonischer Theologie, religionssoziologischer Diagnose
und sozialpolitischer Einflussnahme
Die Inhalte des Wahlprofils passen sich in das Gesamtpro-
und Führungskräfte zu gewinnen, die mit dem spezifischen
gramms des Masterstudiengangs ein und lassen sich in drei
Selbstverständnis kirchlicher Sozialer Arbeit vertraut sind.
Bereiche gliedern: Erstens in einen diakonietheologischen
Aus diesen Gründen hat die Katholische Hochschule für
Bereich, zweitens in einen religionssoziologischen und sozial-
Sozialwesen Berlin (KHSB) im Masterstudiengang Soziale Arbeit
politischen Bereich und drittens in den Bereich »projektorien-
ein Wahlprofil Kirchliche Soziale Arbeit etabliert. In diesem
tiertes Forschen«. In diesen drei Bereichen wird das Selbstver-
Schwerpunkt können die Studierenden eine besondere Qualifikation
für das sozialprofessionelle Handeln
in kirchlichen Diensten und Einrichtungen erhalten. Insbesondere geht
es darum, in einer postsäkularen
Gesellschaft Sprachfähigkeit zu ent-
ständnis Kirchlicher Sozialer Arbeit
»Verstehen und Gestalten, alte Gewissheiten
durch offenes Denken ersetzen, Bekanntes vertiefen und Neues verstehen – damit wird das
Fundament für eine engagierte Professionalität in
sozialen Arbeitsfeldern gelegt.«
wickeln, um so die spezifische Per-
rekonstruiert, ihr Bedingungsfeld
analysiert und in einem praktisches
Anwendungsbeispiel erschlossen.
Im Bereich Theologie der Diakonik
geht es um die Aufarbeitung der
theologischen, also der für die
Tätigkeit in kirchlichen Handlungs-
spektive bzw. Eigenlogik kirchlicher Sozialer Arbeit angemes-
feldern ureigenen Motive Sozialer Arbeit. Die Heilige Schrift
sen vertreten und in Verhandlungen sowie für Konzept- und
bietet eine Vielzahl solcher Motive, die für Christen zunächst in
Strategieentwicklung in kirchlichen Einrichtungen fruchtbar zu
der Botschaft Jesu und dem Wort von der Gottes- und Näch-
machen.
stenliebe kulminieren. Man hat deshalb die aus christlicher
Motivation geleistete Fürsorgearbeit häufig mit dem Beispiel
Wahlprofil Kirchliche Sozialarbeit – ein Beitrag für gezielte Personalentwicklung
vom »Barmherzigen Samariter« begründet und erläutert, in
Das Masterstudium Soziale Arbeit mit dem Wahlprofil kirch-
und handle genauso!« Über dieses Grundmotiv christlicher
dem der Helfende dem Bedürftigen zum Nächsten wird: »Geh
liche Sozialarbeit ermöglicht Fachkräften, sich intensiv und
Nächstenliebe hinaus werden weitere diakonietheologische
umfassend mit professionellen Standards und Selbstverständnis
Motive entwickelt, vorgestellt und kritisch-konstruktiv diskutiert
kirchlicher Sozialer Arbeit auseinanderzusetzen und sich so für
– etwa die vorrangige Option für die Armen und der Begriff der
Steuerungs- und Leitungsaufgaben in kirchlichen Einrichtungen
Solidarität. Die Tragweite des Begriffs des Dienstes (diakonia)
zu qualifizieren. Personalverantwortlichen in Verbänden und
wird von den biblischen Ursprüngen – also von der Botschaft
44 |
Jesu und der Praxis in den frühen Gemeinden – bis zur Kirche
aktuell Interpretationsvorschläge in beträchtlicher Bandbreite
der Gegenwart – zu deren »Grundvollzügen« Diakonie neben
vor, die von der These der »Wiederkehr der Religion« bis zum
Liturgie und Verkündigung gezählt wird – nachverfolgt, aber
Festhalten an der überkommenen Säkularisierungsthese rei-
auch überprüft. Denn in Zusammenhängen professionalisierter
chen. Einige dieser Thesen werden in dem Seminar Kirchliche
und sozialstaatlich mandatierter Sozialer Arbeit, muss der Be-
karitative Arbeit in (post)säkularer Gesellschaft thematisiert.
griff der Diakonie natürlich den heutigen Bedingungen ange-
Welcher der Interpretationsvorschläge man auch immer den
passt bzw. sprachfähig gehalten werden.
Vorzug geben mag, festzustehen scheint doch, dass die Frage
An diesem Punkt setzt die sozialpolitische und religionsso-
nach der Religion in der Moderne gestellt wird und gestellt
ziologische Reflexion kirchlicher Sozialer Arbeit ein. Historisch
werden muss. Der schlichte Verweis auf das »Verschwinden der
lässt sich zeigen, dass das deutsche Sozialmodell durch die
Religion« in der Moderne infolge der »Entzauberung der Welt«
zentrale Bedeutung der Akteure der Freien Wohlfahrtspflege
erscheint jedenfalls obsolet. Deshalb stellt gegenwärtig auch
gekennzeichnet ist. Sowohl im Hinblick auf die geschichtliche
das Selbstverständnis kirchlicher karitativer Arbeit in der (post-)
Entwicklung der Freien Wohlfahrtspflege als auch im Hinblick
säkularen Konstellation in neuer Weise eine Herausforderung
auf die gegenwärtige Erbringung sozialer Dienstleistungen
dar. Ergänzt werden diese Studieninhalte durch Angebote, die
prägt das sozialprofessionelle Handeln kirchlicher Träger, ins-
sich auf gegenwärtige Transformationsprozesse im Allgemeinen
besondere der kirchlichen Wohlfahrtsverbände die Architektur
und deren Folgen für die Gestaltung des Sozialen im Besonde-
des deutschen Sozialmodells. Die »intermediäre« Stellung der
ren beziehen, sowie durch einen Überblick über die normativen
Wohlfahrtsverbände zwischen Staat, Markt und Gesellschaft
Grundlagen und Entwicklungen der Sozialpolitik im internati-
fordert immer wieder die Vergewisserung über den eigenen
onalen Vergleich (mit einem Schwerpunkt auf den religiösen
Standpunkt. Im Wahlprofil Kirchliche Soziale Arbeit werden die
Implikationen der verschiedenen Sozialmodelle, die in der ver-
Kirchlichen Wohlfahrtsverbände als Akteure der Zivilgesellschaft
gleichenden Sozialstaatsforschung unterschieden werden).
(so der Titel des entsprechenden Seminars) interpretiert, die
ausgeliefert sind, andererseits aber in diesem Spannungsfeld
Theorie-Praxis-Verknüpfung: Ausgangspunkt neuer
Lernerfahrungen
auch besondere Energien für ihre Tätigkeit entwickeln können.
Die Umsetzung von Handlungskonzepten Sozialer Arbeit in
Denn die intermediäre Verortung bedeutet ja auch, dass die
kirchlichen Kontexten ist mit drei Schwerpunkten Gegenstand
Wohlfahrtsverbände gerade nicht ausschließlich Teil des Staates
des Studiums. Während es im ersten Schwerpunkt Hand-
sind, nicht vollständig dem Wettbewerb des Marktes ausge-
lungsarrangements in kirchlichen Handlungsfeldern um die
liefert sind und nicht ganz in bürgerschaftlichem Engagement
Darstellung der Arbeitsweise kirchlicher Akteure Sozialer Arbeit
aufgehen. Deshalb bieten sich Spielräume, die von den Wohl-
geht (Verbandsstrukturen, Einrichtungen als Teil der verfassten
fahrtsverbänden als Akteure der Zivilgesellschaft ausgefüllt
Kirche, Strukturen und Rahmenbedingungen), werden im zwei-
werden können. Für kirchliche Wohlfahrtsverbände ist diese
ten Schwerpunkt Wertgebundenes Leiten in kirchlichen Einrich-
zwar einerseits dem Druck von Markt, Staat und Gesellschaft
Rolle freilich noch in einer zweiten
Hinsicht interpretationsbedürftig:
Als weltanschaulich eindeutig
gebundene Organisationen müssen
sie sich auch der Frage stellen, welche Bedeutung diese weltanschauliche Bindung in einer pluralen,
weltanschaulich gewissermaßen
neutralen und grundsätzlich säkularen Verfassungsdemokratie – als
deren Teil die Wohlfahrtsverbände
ja agieren – haben kann und wie
sie in der Praxis realisiert werden
kann. Dazu müssen zwei Gesichtspunkte untersucht werden, nämlich
tungen die normativen Vorgaben
»Der Studienschwerpunkt KSA hat mir geholfen, vorhandene Meinungen, Ansprüche und
Fragen zur Besonderheit kirchlicher Sozialarbeit
zu strukturieren und kritisch zu hinterfragen
und auf wissenschaftliche, insbesondere theologische Sicht zu fundieren. Engagierte Dozenten
und Professoren und eine kleine Studiengruppe
haben lebendige Lehrveranstaltungen möglich
gemacht, die Lust auf »Mehr« machen.«
Mechthild Gatter, Abteilungsleiterin Fachberatung und Sozialpolitik im Caritasverband für das
Bistum Dresden-Meißen e.V., Masterstudium
2009–2011
zum einen, wie die Verbände sich
selbst als christliche Akteure sehen, und zum anderen, wie das
und deren Realisierungsmöglichkeiten diskutiert. Es geht um die
Frage, wie die normative Grundorientierung eines christlichen Verbandes ihren Niederschlag in dessen sozialprofessioneller Praxis finden kann. Weil die Kirchen neben
dem pastoralen vor allem durch ihre
Wohlfahrtsverbände einen starken
Zweig sozialarbeiterischen Handelns
ausgebildet haben, wird im dritten Schwerpunkt Sozialpastorale
Handlungskonzepte die Differenz
von Pastoral und Sozialer Arbeit herausgearbeitet, aber auch mögliche
Verbindungslinien zwischen beiden Aspekten erörtert.
Feld der »modernen Gesellschaft«, in dem die Verbände agie-
Das Studium der Sozialen Arbeit steht – wohl mehr noch als
ren, im Hinblick auf den Aspekt der Religion zu interpretieren
viele andere Studiengänge – in der Spannung zwischen Theorie
ist. Zum ersten Gesichtspunkt haben sich beispielsweise die
und Praxis. Der Masterstudiengang an der KHSB möchte die
beiden Spitzenverbände Caritas und Diakonie in ihren Leitbil-
theoretische Expertise der Studierenden so ausbauen dass diese
dern eingehend geäußert. Zum zweiten Gesichtspunkt liegen
auf die komplexen Erfordernisse praktischen Handelns bezogen
Tätigkeitsbericht 2009–2011
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werden kann, und hat dafür einen besonderen Studienbaustein
lung von Leitungskompetenzen. Diesen beiden Aspekten ist
entwickelt: Der Verknüpfung von Theorie und beruflicher Praxis
deshalb je ein Modul gewidmet: ein Modul zur Selbstreflexion
im sozialprofessionellen Handeln
dient das Modul Projektorientiertes
Forschen, in dem die Möglichkeit
besteht, ein eigenes Projekt über
den Zeitraum von einem Jahr hinweg zu entwickeln, durchzuführen,
zu evaluieren und zu präsentieren.
Projektlernen anhand konkreter
Herausforderungen sozialprofessioneller Praxis fördert reflexives Nachdenken, Abwägen von Alterna-
»Die Caritas braucht Mitarbeiter, leitende insbesondere, die ihre bewiesene Fachlichkeit mit
christlichen Überzeugungen verbinden, um so
Steuerungs- und Leitungsaufgaben in der kirchlichen Sozialarbeit übernehmen zu können. Die
KHSB ist dabei unser Partner.«
Franz Heinrich Fischler, Direktor des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin e.V.
mit Lehrveranstaltungen zur Bedeutung von Spiritualität und Habitus
in der Sozialen Arbeit sowie zum
Rollenverständnis im Kontext sozialberuflicher Professionalisierung;
und ein Modul zu den Leitungsaufgaben, die aus sozialprofessioneller,
ökonomischer bzw. betriebswirtschaftlicher, rechtlicher und
ethischer Sicht thematisiert werden.
tiven, Hinterfragen von Meinungen
sowie Organisationslernen als (Selbst-)Beobachtungslernen und
fördert damit Urteilsfähigkeit und professionelle Handlungs-
Ein gangbarer Weg: Führungskräfteentwicklung
kompetenz. Diese enge Theorie-Praxis-Verknüpfung wird zum
Im Schwerpunkt Kirchliche Soziale Arbeit werden die profes-
Ausgangspunkten neuer Lernerfahrungen.
sionellen Standards Sozialer Arbeit mit dem Selbstverständnis
Die dafür benötigten Kompetenzen werden am Beginn des
kirchlicher Einrichtungen und Verbände verknüpft. Dieses
Studiums in einem Modul Soziale Arbeit als forschende Praxis
Wahlprofil ist also für Kirchliche Dienste und Einrichtungen at-
vermittelt, das von wissenschaftstheoretischen Grundlagen der
traktiv, die das spezifische Profil ihrer Einrichtungen konturieren
Praxisforschung über qualitative und quantitative Ansätze der
wollen. Dem strategischen Management und Personalverant-
Praxisforschung bis zu Konzepten und Instrumenten der Evalu-
wortlichen kirchlicher Einrichtungen eröffnet sich eine Möglich-
ation (Evaluationsforschung) reicht und auch die Forschungse-
keit der gezielten Förderung von Mitarbeiter/innen, die in kirch-
thik mit einbezieht. Die ethische Reflexion sozialprofessionellen
lichen Einrichtungen und Verbänden Leitungsverantwortung
Handelns nimmt an der KHSB insgesamt eine wichtige, gewis-
innehaben oder diese anstreben. Das Angebot richtet sich aber
sermaßen fundierende Rolle ein und wird explizit in einer Lehr-
ausdrücklich auch an Personen, die (noch) keine Verbindung
veranstaltung zum sozialprofessionellen Handeln im Kontext
zu kirchlichen Organisationen haben oder mit den christlichen
politischer Ethik, aber auch in einer gesonderten Auseinander-
Kirchen und ihren diakonischen Einrichtungen nicht verbunden
setzung mit den gegenwärtig bedeutenden Paradigmen der In-
sind. Denn: Kirchliche Soziale Arbeit braucht Protagonisten,
klusion und Integration im internationalen Diskurs aufgegriffen.
die das Profil ihrer Einrichtungen schärfen und um Entwick-
Personen, die sich für ein Studium der Sozialen Arbeit auf
Masterniveau entscheiden, bzw. Personalentwickler, die ihre
lungschancen wissen. Der Studiengang an der KHSB eröffnet
entsprechende Perspektiven.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ein solches Studium freistellen, haben besondere Erwartungen an das Studium. Diese
beziehen sich oftmals auf eine intensivere Reflexion des Rollen-
Prof. Dr. Axel Bohmeyer, Stefan Reinders und
verständnisses und Rollenbewusstsein sowie auf die Vermitt-
Prof. Dr. Christian Spieß
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Evangelische Stiftung Alsterdorf und Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin
(Hrsg.): Enabling Community – Anstöße für
Verband katholischer Altenhilfe in Deutsch-
Politik und soziale Praxis. Alsterdorf Verlag,
land, Berliner Institut für christliche Ethik und
Hamburg 2010, EUR 19,90,
ISBN: 978-3-9810756-6-3.
Politik (Hrsg.): Gerechte Finanzierung der
Pflegeversicherung. Lambertus, Freiburg im
Johannes Eurich, Andreas Lob-Hüdepohl:
Breisgau 2011, 64 Seiten, kartoniert,
Inklusive Kirche (= Behinderung – Theologie
EUR 9,90/SFr 14,90,
– Kirche. Beiträge zu diakonisch-caritativen
ISBN 978-3-7841-2054-6
Disability Studies, Bd.1). Kohlhammer Verlag,
Enabling Community – Anstöße
für Politik und soziale Praxis
Stuttgart 2011, 264 Seiten,
Die Evangelische Stiftung Alsterdorf und
kartoniert, EUR 29,90,
die Katholische Hochschule für Sozial-
ISBN: 978-3-17-022028-7
wesen Berlin haben durch den Kongress
Gerechte Finanzierung der
Pflegeversicherung
„Enabling Community – Gemeinsame
Sache machen“ im Jahr 2009 und mit
Die zurückliegende Pflegereform hat
die Fragen nach den strukturellen und
Inklusive Kirche
dem nun vorliegenden Band die Idee
finanziellen Rahmenbedingungen der
Mit „Inklusive Kirche“ ist der erste
einer inklusiven und solidarischen Bür-
sozialen Pflegeversicherung nur zum
Band der von Andreas Lob-Hüdepohl
gergesellschaft entwickelt und vertieft.
Teil beantwortet. Es bleibt nach wie vor
und Johannes Eurich herausgegebenen
Wenn Akteure in Politik, Verwaltung
unklar, ob und wie eine solidarische
neuen Reihe „Behinderung – Theologie
und sozialer Praxis sich der Inklusion ver-
und paritätisch getragene Finanzierung
– Kirche“ im Kohlhammer –Verlag über-
schreiben, entwickeln sich befähigende
auch langfristig zu realisieren ist. In
schrieben, der exemplarisch das breite
Gemeinwesen (Enabling Communities),
diesem Band werden unterschiedliche
Themenspektrum caritativ-diakonischer
die wiederum ihre Mitglieder in die Lage
Aspekte einer gerechten Gestaltung
Disability Studies entfaltet. Das soziale
versetzen, an der Realisierung von sozi-
dieses Zweigs der sozialen Sicherung
Phänomen „Behinderung“ ist eine Her-
aler Inklusion mitzuwirken.
aus gesundheitsökonomischer und
ausforderung für Theologie und Kirche
Mit Beiträgen von: Wolfgang Thierse,
sozialethischer Perspektive beleuchtet.
und verlangt theologische Reflexionen.
Klaus Dörner, Andreas Hinz, Ottmar
Mit Beiträgen von Aloys Prinz, Christof
Dabei kann der christliche Glaube bishe-
Fuchs, Martin Kronauer und viele andere
Mandry u.a.
rige Praxis in Frage stellen und gedeutet
Akteure aus Politik, Kirche, Selbsthilfe,
werden als radikale Forderung nach In-
Sozialunternehmen, Verbänden und
klusion von Menschen mit somatischen
Wissenschaft. Dieses Buch enthält Kurz-
und/oder seelischen Beeinträchtigungen.
fassungen der Texte in leichter Sprache
In etlichen kirchlichen Handlungsfeldern
– erstellt nach den Vorgaben von © Eu-
sammeln Christinnen und Christen be-
ropean Easy-to-Read.
reits Erfahrungen mit inklusiver Praxis.
Diese Erfahrungen nötigen in vielen
Bereichen zur Neuausrichtung eingewöhnter Handlungsmuster in Kirchengemeinden wie in kirchlichen Verbänden
oder kirchlichen Einrichtungen der Behindertenhilfe.
Tätigkeitsbericht 2009–2011
Florian Kiuppis, Stefan Kurzke-Maasmeier
zum einen aus dem Blickwinkel unter-
(Hrsg.): Sport im Spiegel der UN-Behinder-
schiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen
tenrechtskonvention. Stuttgart 2012 (=
und zum anderen vor dem Hintergrund
Behinderung – Theologie – Kirche. Beiträge
von Wirklichkeiten und Visionen in Politik
zu diakonisch-caritativen Disability Studies,
und Praxisfeldern. Neben theoretischen
Bd.3). Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2012,
Grundlagen sowie rechtlichen und
300 Seiten, ca. EUR 39,90,
politischen Rahmenbedingungen, werden
ISBN-10: 3170221566
sportweltliche Handlungsräume und
Bewährungsfelder in Politik, Kirche und
Gesellschaft diskutiert.
Sport im Spiegel der
UN-Behindertenrechtskonvention
Das Thema „Sport und Behinderung“ ist
nicht neu. Neu aber sind jene Herausforderungen, die das „Übereinkommen
über die Rechte der Menschen mit
Behinderungen“ der Vereinten Nationen
an sämtliche kollektive und individuelle
Akteure des Sports stellt. Die UNBehindertenrechtskonvention bedeutet
für den Sport weitaus mehr als nur die
Sicherstellung des Zugangs von Menschen mit Behinderungen zu Sportstätten
und der Möglichkeit ihrer Teilnahme an
sportlichen Aktivitäten. Vielmehr sieht sie
vor, dass Menschen mit Behinderungen
gleichberechtigt und selbstbestimmt an
den breitensportlichen und sportverbandlichen Aktivitäten auf allen Ebenen teilhaben und ihr Mitspracherecht auch bei der
Gestaltung von Sportpolitik und inklusiver
Sportangebote geltend machen können. Das von Florian Kiuppis und Stefan
Kurzke-Maasmeier herausgegebene Buch
greift dieses Thema auf und beleuchtet es
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Anfragen an das ICEP
Das ICEP und seine Mitarbeiter können im Rahmen der beschriebenen Themenschwerpunkte für Stellungnahmen, Expertisen, Vorträge und Referenten- und Beratungstätigkeiten angefragt werden. Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf.
ICEP Newsletter
tuation durch das Angebot einer inter-
Das ICEP informiert in Form eines
disziplinären ethischen Fallbesprechung.
E-Mail-Newsletters regelmäßig über
Ziele des jeweiligen Angebots sind die
aktuelle Themen, Projekte, Veröffentli-
Stärkung ethischer Urteilsfähigkeit, die
chungen und Veranstaltungen des ICEP
Konkretisierung von Verantwortung und
und andere Neuigkeiten im Bereich der
die Weiterentwicklung von Qualitäts-
christlichen Sozialethik. Für Neuanmel-
maßstäben und ethischen Leitlinien.
dungen sowie für Änderungen der E-
Impressum
ICEP · Berliner Institut für christliche
Ethik und Politik
Newsletters senden Sie bitte eine E-Mail
Online-Bibliografie »Ethik und
Soziale Arbeit«
mit einem entsprechenden Hinweis an
Das ICEP baut auf der Basis des wis-
›› [email protected]
senschaftlichen Literaturverwaltungs-
Kontakt
programms WinIBW kontinuierlich eine
Köpenicker Allee 39–57
Ethische Fallbesprechungen und
Ethikkomitees in Einrichtungen
des Gesundheitswesens
Online-Bibliografie auf, die den Zugang
10318 Berlin
den Bereichen Ethik Sozialer Arbeit und
Telefon +49 – (0)30 – 50 10 10 – 913
Der Nutzen zunehmender medizinischer
Ethik der Heilpädagogik erleichtern soll.
FAX +49 – (0)30 – 50 10 10 – 932
Differenzierung und Intervention ist
Die Online-Datenbank ist verbunden
[email protected]
insbesondere mit Blick auf Lebenserwar-
mit dem gemeinsamen Bibliotheksver-
www.icep-berlin.de
tung und Lebensqualität hochbetagter,
bund (GBV). In der Literaturdatenbank
pflegebedürftiger und sterbender Men-
befinden sich v. a. Artikel und andere
Layout & Satz
schen oft schwierig zu bewerten. Mo-
unselbstständige Werke zu ethischen
Norbert Poppe | transformhaus.de
ralische Problemlagen finden sich auch
Fragen der Sozialen Arbeit und der Heil-
in ambulanten Settings oder in (teil-)
pädagogik sowie Richtlinien, Stellung-
Druck
stationären Einrichtungen der Pflege.
nahmen oder Positionspapiere zu ein-
Union Sozialer Einrichtungen gGmbH
Strukturelle Mängel können die Geltung
schlägigen Themengebieten. Es handelt
Printing HOUSE
fundamentaler Grundrechte von Pflege-
sich um eine Nachweis-Bibliographie.
Gedruckt auf Papier mit FSC Umwelt-
bedürftigen einschränken. Wie aber las-
Dies bedeutet, dass zwar auf einen
siegel
sen sich die normativen Ziele einer gu-
großen Teil, aber nicht auf alle nachge-
ten pflegerischen Versorgung, nämlich
wiesenen Titel in der KHSB-Bibliothek,
Bildnachweis
Selbstbestimmung, körperlich-seelische
im ICEP-Bestand oder in Form von PDF-
KHSB – Seite 3
Unversehrtheit sowie Möglichkeiten zur
Dateien zugegriffen werden kann. Das
Dirk Bleicker – Seite 4
Information, Aufklärung und Kommu-
ICEP ist sehr interessiert an einer Erwei-
SPD-Parteivorstand – Seite 13
nikation erreichen? Das ICEP bietet im
terung des Datenbestands. Wir freuen
Evangelische Sozialberatung Bottrop – Seite 17
Rahmen von Vorträgen und Workshops
uns über die Zusendung von Literatur-
djd deutsche journalisten Dienste GmbH / Beratung und Weiterbildung zur Imple-
hinweisen oder Bibliographien aus dem
Ergo Direkt – Seite 19
mentierung ethischer Reflexionsformen
Themenfeld Ethik und Soziale Arbeit.
photocase.com / Chris Klug – Seite 20
in den Stationsalltag; es begleitet die
Hinweise senden Sie bitte an
photocase.com / Michelle Senn – Seite 21
Einrichtung von Ethikkomitees und
›› [email protected]
Fédération Equestre Internationale – Seite 22
Mail-Adressen oder Abbestellungen des
Geschäftsführer:
Prof. Dr. Axel Bohmeyer (V.i.S.d.P.)
zu Forschungsliteratur insbesondere in
Leitbildprozessen und unterstützt Rat
suchende Personen in einer Konfliktsi-
Redaktionsschluss: 31.12.2011
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