Chlamydia pneumoniae - Ein Erreger chronischer, extrapulmonaler

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Chlamydia pneumoniae - Ein Erreger chronischer,
extrapulmonaler Infektionen? Chlamydiensyndrom
Von Dr. med. Silke Brockmann
Die in dem Beitrag referierten oder generierten Hypothesen zu Zusammenhängen der
Chlamydieninfektionen mit bisher ungeklärten Symptomen oder Syndromen kann ich mit meinen
Analysen unterstützen.
Ich überblicke in meinem Patientenklientel seit 1993 mehr als dreihundert Fälle, bei denen eine
bestimmte Symptomenkonstellation auftrat und gleichzeitig positive Chlamydien-IgG-Antikörper
(Titer zwischen 1:100 und 1:3 200) nachweisbar waren. Die Antikörperbestimmung erfolgte ohne
Differenzierung der drei Serotypen (C. psittaci, C. pneumoniae, C. trachomatis). Aufgrund der
Beobachtung, dass es bei diesen Patienten zu einer Besserung der Symptomatik unter
antibiotischer Behandlung – Doxycyclin oder Erythromycin(-derivate) – kam, habe ich die
Hypothese entwickelt, dass es ein Chlamydiensyndrom gibt, das durch folgenden
Symptomenkomplex charakterisiert wird:
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Schmerzen in verschiedenen Gelenken, vorwiegend den kleinen, und zusätzlich in einem
oder mehreren, besonders belasteten großen (zum Beispiel Knie, Schulter, rechtes
Handgelenk, Hüfte). Die Wirbelgelenke sind im Bereich der HWS oder LWS mitbefallen;
Trockenheit der Schleimhäute in Mund, Nase, Augen, Juckreiz der Gehörgänge, Reiz der
Harnwege und des Enddarms;
Brennen der Augen, Verschwommensehen, Sehverschlechterung;
Auftreten von einzelnen juckenden, schuppenden Rötungen der Haut;
Reiz der Atemwege (insbesondere Kehlkopf) und Bronchien, chronische Entzündungen in
diesem Bereich, Obstruktion der Bronchien, Verkennung als Allergie;
Schmerzen im Bereich der Eierstöcke und der Gebärmutter bei Frauen, Verschlimmerung
bei der Menstruation, dann auch Auftreten von akutem Blasenreiz oder schockähnlichen
Zuständen;
„Brennen“ im Magenbereich (manchmal auch dumpfer Schmerz), Blähungen, allgemeines
Unwohlsein im „Bauch“ (Peritonealreiz?);
Auftreten von „Herzstichen“, Schmerzen in der Herzgegend, Extraschlägen des Herzens;
Starke, manchmal unüberwindliche Müdigkeit beziehungsweise Schläfrigkeit (wie bei
subakuter Enzephalitis) und gleichzeitiger Nackendruck mit starker Muskelverspannung der
HWS (Meningealreizung? Ausdruck der Entzündung der kleinen Wirbelgelenke?);
Schmerzen im Bereich von Sehnen, häufige Lokalisation: Oberarme, Fersen
(Achillessehnen), Fußsohlen;
Schmerzen in mehreren Zähnen.
Die unüberwindliche Müdigkeit war das Symptom, das am häufigsten Behandlungsanlass war. Die
übrige Symptomenkonstellation weist Ähnlichkeiten auf zu klinisch definierten Syndromen, wie der
Fibromyalgie und dem chronischen Müdigkeitssyndrom.
Nach meinen Messungen geht das vollständige Abklingen der Chlamydiensymptomatik mit
negativer Antikörperbildung einher. Die Existenz einer Durchseuchung ohne klinische Bedeutung
kann ich aus meinen Daten nicht bestätigen.
Als Infektionsquellen kommen nach meiner Erkenntnis nicht nur exotische Vögel, Hühner und
Tauben in Frage, sondern auch Katzen, Kaninchen, häusliche Nagetiere und infizierte Menschen.
Auffällig häufig bewohnen Patienten mit positiven Chlamydien-Antikörpern Wohnungen mit
Schimmelpilzbefall, sodass darüber nachzudenken wäre, ob sich die obligat intrazellulär
wachsenden Chlamydien möglicherweise der Pilze als Wirt bedienen.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt 98, Ausgabe 17 vom 27.04.2001, Seite A-1135 / B-969 / C-909 MEDIZIN zu dem Beitrag
von Dr. med. Andreas Essig, Prof. Dr. med. Reinhard Marre in Heft 50/2000
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