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direct building
Information für die Gebäudetechnik, März 2015
GUT INVESTIERT:
GOLD FÜR GÖPPINGER KREISSPARKASSE / Seite 10
Mitmachen lohnt sich!
WAGOdirect bewerten und mit
etwas Glück ein iPad gewinnen!
www.wago.de/leserbefragung
NEUE MAKROS
FÜR DIE MSR-SOFTWARE TRIC / Seite 07
IM TREND: BACnet INTEGRIERT
AUCH SENSOREN UND AKTOREN / Seite 20
INHALT
Neue Offenheit
Seite 04
Neue Makros für die MSR-Software TRIC
Seite 07
Mit einer App die gesamte Gebäudetechnik steuern
Seite 08
Gut investiert: Gold für Göppinger Kreissparkasse
Seite 10
eu.bac System: Systematische Bewertung für eine effiziente Gebäudeautomation
Seite 14
Kleine Steckverbinder – große Zukunft
Seite 15
Interview: Stefan Gräfen zu WINSTA®MINI-Steckverbindern
Seite 17
EDITORIAL
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Gebäudeprojekte und Abläufe von Bauvorhaben werden immer
komplexer. Die gesetzlichen, ökonomischen und ökologischen Anforderungen an ausführende Unternehmen nehmen bei Neubauten
ebenso wie bei Sanierungen immer weiter zu. Als wichtiges Element
der Gebäudetechnik bleibt auch die Gebäudeautomation davon
nicht unberührt. Was braucht es, um trotz alledem erfolgreich zu
sein und im Wettbewerb bestehen zu können? Neben den richtigen
Komponenten, mit deren Hilfe die Aufgabenstellungen gelöst werden, ein ordentliches Maß an Know-how und die richtigen Tools,
die bei der Planung und Ausführung unterstützen.
WAGO stellt sich diesen neuen Marktanforderungen. Zum Beispiel
mit der Erweiterung unserer Beratungskompetenz, die wir als neues
Mitglied der „eu.bac System“ anbieten können: Das von der „European Building Automation and Controls Association“ 2013 ins
Leben gerufene Label konzentriert sich ganz gezielt auf die Bewertung von Gebäudeautomationssystemen. Gleich sieben WAGOKollegen haben an der Ausbildung zum „eu.bac System“-Auditor
teilgenommen und sind nun in der Lage, Gebäudeautomationssysteme hinsichtlich ihrer Energieeffizienz zu bewerten. Von diesem
Know-how profitieren nicht nur unsere Partner, sondern auch die
Betreiber von Gebäuden; denn letztendlich sind sie es, die über
den gesamte Lebenszyklus ihres Gebäudes hinweg Energie- und
Betriebskosten einsparen können.
Um außerdem den Workflow von Planern und Ausführern zu erleichtern, haben wir verschiedene Vorlagen und Makros für die
Planungssoftware TRIC und die Entwicklungsumgebung CODESYS
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entworfen. Die Planungsvorlagen in TRIC sind auf die Applikationsvorlagen in CODESYS abgestimmt, dadurch unterstützen die in
TRIC hinterlegten Informationen beim Hardware-Engineering der
WAGO-Komponenten. Vorlagen und Makros stehen unter www.
wago.com kostenlos zum Download zur Verfügung. Sie erleichtern
Anwendern die Arbeit und ermöglichen es letztendlich, deutlich Zeit
einzusparen: Denn um HLK-Anlagen individuell zu planen, können
die Vorlagen übernommen und an kundenindividuelle Anforderungen angepasst werden.
Wie sich energieeffizientes Planen und Bauen in der Praxis gestaltet, erfahren Sie an ausgewählten Referenzbeispielen in dieser Ausgabe unserer WAGO direct building. Und sollten Sie an detaillierteren Informationen interessiert sein, dann stehen wir Ihnen gerne im
Rahmen der kommenden ISH Rede und Antwort. Ich lade Sie ganz
herzlich ein, uns auf unserem Messestand zu besuchen und unsere
neuen Makros und Vorlagen kennenzulernen.
In diesem Sinne – viel Spaß beim Lesen!
Martin Hardenfels
Leiter Projektvertrieb Gebäudetechnik
Spitzentechnologie bringt Decke zum Funkeln
Seite 18
Im Trend: BACnet integriert auch Sensoren und Aktoren
Seite 20
Bestes Klima für die informierte Nachwelt
Seite 22
Neue Klemmenfamilie schafft Platz in der Dose
Seite 24
Nachhaltige Vernetzung
Seite 25
Steckt noch mehr weg: Die neue Variante der Serie 2060
Seite 27
Impressum
Seite 28
direct building
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Neue Offenheit
Beim Essener Energieerzeuger Steag sorgt das WAGO-I/OSYSTEM 750 für ein effizientes Gebäudemanagement, insbesondere bei der Kontrolle und Wartung der Leittechnik.
■ Der Gebäudedienstleister Wisag hat in der Zentrale der Essener
Steag eine alte, proprietäre Gebäudeleittechnik durch ein modernes
und herstellerunabhängiges System ersetzt. Das neue System verwendet als Kernelemente I/O-Steuerungen von WAGO. Es integriert mehrere zuvor dezentrale Technikinseln und erleichtert das Gebäudemanagement erheblich.
Wenn man Rüdiger Lempka vor einigen Monaten gefragt hätte, wie
sein Job aussieht, hätte er wohl „Laufen“ gesagt. Rüdiger Lempka ist
Leiter der Haustechnik bei der Essener Steag GmbH. Der fünftgrößte
Energieerzeuger der Republik residiert in einem denkmalgeschützten
Gebäudekomplex aus den 1950er Jahren mit acht Stockwerken; die
längsten Flure erstrecken sich über mehr als 90 Meter. Anfang der
1990er Jahre wurde das Gebäude durch die Steag übernommen,
die es komplett sanieren ließ. Im Rahmen dieses Umbaus hauchte
die Steag den zahlreichen technischen Anlagen wie Heizung, Lüftung, Aufzügen oder auch den Tiefkühlräumen der Kantine mit einer
Gebäudeleittechnik ein Stück Intelligenz ein.
Mit den Jahren aber ließ diese Intelligenz zu wünschen übrig. „Die
bestehende Gebäudeleittechnik wurde immer wartungsintensiver.
Auch funktional hat sie unseren Ansprüchen längst nicht mehr genügt“, erläutert Rüdiger Lempka. Durch Modernisierungen binnen
der letzten zwei Jahrzehnte seien überdies mehrere Technikinseln
entstanden, die sich mit der vorhandenen Leittechnik nicht verstanden. Die nämlich arbeitete mit proprietären Kommunikationsstandards des Herstellers. „Das bedeutete für uns enorme Aufwände
– allein um zu kontrollieren, ob alles einwandfrei funktioniert“, sagt
Lempka.
■ Kontrolle und Wartung vereinfachen
Die ausgedehnten Kontrollrunden, die Rüdiger Lempka drehen musste,
sind nun Geschichte. Innerhalb von rund 18 Monaten hat der Gebäudedienstleister Wisag die gesamte Gebäudeleittechnik der Steag-Zentrale
auf einen modernen Stand gebracht.
„Die Wisag betreut uns schon länger, allerdings indirekt über den Hersteller der Gebäudeleittechnik“, erklärt Lempka die Wahl des Dienstleisters,
der das Projekt unterstützen sollte. „Im Rahmen des Modernisierungsprojekts wollten wir die Wisag direkt als Partner einbinden und vor allem
Die Essener Zentrale der Steag ist ein architektonischer Leckerbissen. Nun kann
sich auch die Leittechnik im Inneren des Gebäudes mehr als sehen lassen.
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Neun Technikzentralen mit insgesamt 12 Informationsschwerpunkten in der
Steag-Zentrale hat der Gebäudedienstleister Wisag mit neuer Technik ausgerüstet. Über WAGO-Touch-Panel an jedem Schaltschrank lassen sich die technischen Anlagen im Gebäude lokal überprüfen und steuern.
die alte Gebäudeleittechnik durch ein offenes System ersetzen.“ Dadurch
sollte sich auch die Arbeit der Gebäudemanager vereinfachen, so der
Wunsch – insbesondere, was die Kontrolle und Wartung der Leittechnik
betraf. Um dies zu erreichen, sollten zum einen die Technikinseln integriert
werden. Zum anderen galt es, Störungen besser als bisher zu handhaben. „Das alte System hat Fehlermeldungen über einen Server auf einen
Drucker in der Sicherheitszentrale geschickt. Der Mitarbeiter dort musste
dann den jeweiligen Kollegen des Gebäudemanagements telefonisch
benachrichtigen und ihm die Meldung vorlesen“, erläutert Peter Grüner,
Mitarbeiter der Abteilung Haustechnik. Dieses Prozedere sei kompliziert
und alles andere als zeitgemäß gewesen.
Die äußeren Vorgaben des Projekts waren anspruchsvoll. Die alte Gebäudeleittechnik sollte möglichst geräuscharm durch die neue ersetzt werden.
Darum sollten keine neuen Kabel verlegt werden – Decken und Wände
unberührt bleiben. „Wir haben uns zwei Monate Zeit genommen und ein
Konzept entwickelt, um diese Vorgaben optimal umzusetzen“, so der Projektleiter der Wisag. „Unser eigener Anspruch war zudem, letztendlich
kein unansehnliches Flickwerk aus alter und neuer Leittechnik entstehen
zu lassen.“
■ Installationsaufwand vor Ort reduzieren
Insgesamt ein Dutzend Informationsschwerpunkte in neun Technikzentralen galt es, in dem Gebäude zu integrieren. Jeder einzelne wurde genau
in Augenschein genommen, bevor die Idee entstand, nicht jedes alte Bauteil einzeln gegen neue Technik zu ersetzen, sondern die neue Technik auf
den Innenseiten der Schaltschranktüren komplett vorzuinstallieren.
Dass die Wisag als Kernelement der neuen Gebäudeautomation auf die
WAGO-Steuerung setzen würde, war von Beginn an klar. „Ich konnte mir
kein geeigneteres Produkt vorstellen, um die unterschiedlichen Technikinseln zu integrieren und das gesamte Gebäudemanagement effizienter zu
gestalten“, sagt der Wisag-Projektleiter. „Ein weiterer Punkt für die WAGO-Lösung ist das unschlagbare Preis-/Leistungsverhältnis.“ Mehr als das
habe bei der Wahl der Technik jedoch im Vordergrund gestanden, wie die
WAGO-Steuerungen und andere Komponenten installiert werden. Denn
das Wisag-Team fertigte in einer Kleinserie die neuen Schaltschranktüren
vor, installierte auf ihnen die neue Technik und programmierte die WA-
GO-Steuerungen. Vor Ort mussten die alten Schranktüren dann nur noch
abgenommen, die neuen eingehängt, die Komponenten verdrahtet und
die programmierten Einstellungen fein justiert werden. Jeder Schaltschrank
wurde dann noch mit einem Touch-Screen ausgestattet, über den sich die
Anlagen lokal überwachen und steuern lassen.
Dieses Vorgehen habe im Ergebnis nicht nur zu einer ansehnlichen Installation geführt, sondern sei überdies äußerst wirtschaftlich gewesen:
„Durch das Vormontieren der Schaltschranktüren in Serie haben wir die
Zeit, die wir zuvor für die Konzeption benötigt hatten, mehr als aufgeholt“,
erläutert der Projektleiter; und zudem habe die Vorgehensweise immens
dabei geholfen, von vornherein Fehler beim Verdrahten zu vermeiden.
■ Fehler von überall aus beheben
Ein Teil der Installation habe dennoch etwas Kopfarbeit gefordert: Die
bestehende Gebäudeautomation hat lediglich über eine serielle Datenverbindung verfügt. Weil das Verlegen neuer Kabel nicht gewünscht war,
machte das Wisag-Team in engem Schulterschluss mit der IT-Abteilung
der Steag aus der Not eine Tugend: Mit speziellen Adaptern wurden die
seriellen Verbindungen ETHERNET-fähig. Alle WAGO-Controller senden
nun ihre Informationen aus den Technikzentralen über Modbus TCP/IP.
Im Endeffekt können Rüdiger Lempka und Peter Grüner nun mit Hilfe eines
herkömmlichen Web-Browsers auf die gesamte technische Gebäudeausstattung zugreifen. „Jedes technische System lässt sich jetzt von unseren
PC-Arbeitsplätzen aus steuern“, freut sich Peter Grüner.
Fehlermeldungen laufen zwar nach wie vor in der Sicherheitszentrale
ein, allerdings dient hier nun ein BACnet/IP-Controller von WAGO als
Gateway, der die Meldungen auf einen Computerbildschirm in der Sicherheitszentrale schickt. Weil das gesamte System nun webbasiert ist, ließ
sich eine weitere technische Finesse verwirklichen: Alle Fehlermeldungen
schickt das System automatisch per E-Mail an die Bereitschaftssmartphones. So können Rüdiger Lempka und Peter Grüner kleinere Fehler auch
von zuhause aus beheben – einfach über eine speziell gesicherte Datenleitung. „Insgesamt hat sich die IT-Abteilung der Steag sehr gut in die
Lösungsfindung eingebracht“, freut sich das Team der Wisag über die
hervorragende Zusammenarbeit mit dem Projektpartner, „mit dem Ergebnis, dass für beide Seiten größtmögliche Vorteile entstanden sind.“
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Intelligentes Konzept: Alle Komponenten des neuen Systems wurden vorab auf
den Innenseiten der Schaltschranktüren vormontiert. Das beschleunigte das Prozedere erheblich und schloss Fehlverbindungen von vornherein aus.
■ In der Königsklasse angekommen
Und das, obwohl es ganz kurz vor Abschluss des Projekts noch eine
zusätzliche Herausforderung zu meistern galt: In der obersten Etage
des Steag-Gebäudes sollten sich Licht und Jalousien, die bereits über
KNX gesteuert wurden, in jedem Raum einzeln regeln lassen. Auch
hier sollte auf das Verlegen neuer Leitungen verzichtet werden. „Wir
haben EnOcean-Funkelemente verbaut und reichen die Informationen
über Funk weiter“, erklärt der Projektleiter die Lösung, die Wisag für
das Problem gefunden hat. Nach nur zwei Wochenend-Einsätzen war
die Installation komplett erledigt.
Kunden und Dienstleister waren mit dem Ergebnis des MSR-Projekts
der Wisag äußerst zufrieden: Der Projektordner sei sehr dünn, man
habe nur sehr wenig Papier gefüllt, freut sich das Wisag-Projektteam:
„Ein gutes Zeichen“. Und auch Rüdiger Lempka zieht nach Abschluss
des Projekts ein durchweg positives Fazit: „Mit dem System befinden
wir uns jetzt in der Königsklasse der Gebäudeleittechnik. Wenn wir
Kontrolle in der Königsklasse: Dank der WAGO-Steuerungen kann Steag-Gebäudetechniker Rüdiger Lempka per Internet-Browser auf alle Informationen des
komplett webbasierten Systems zugreifen.
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in Zukunft funktional etwas ändern oder neue Gebäudetechnik installieren wollen, lassen die offenen und frei programmierbaren WAGOSteuerungen dies ohne Weiteres zu“, sagt Rüdiger Lempka. Und das
ständige Laufen ist auch passé.
Text: Klaus Ebbigmann, WAGO
Foto: Volker Wiciok/vor-ort-foto.de
•Das WAGO-I/O-SYSTEM integriert bestehende
Technikinseln in die Gebäudeleittechnik.
•Mit WAGO-Technik vormontierte Schaltschränke
sparen Zeit bei der Installation.
•Die Gebäudeausstattung lässt sich dank WAGOSteuerung per Internet-Browser überwachen.
NEUE MAKROS
FÜR DIE MSR-SOFTWARE TRIC
Von der Planung bis zur Ausführung: Mit Anwendungshinweisen, Komponenten und Makros unterstützt WAGO das Engineering von HLK-Anlagen.
Die technische Gebäudeausrüstung bildet eine der wichtigsten Grundlagen für den energieeffizienten Betrieb von Immobilien. Sowohl die
Planung als auch die Ausführung der in diesem Bereich eingesetzten
Anlagen für Heizung, Lüftung und Klimatisierung müssen entsprechend akkurat und professionell durchgeführt werden. Folgerichtig
bietet WAGO in diesem Zusammenhang nicht nur die passenden Produkte und Lösungen für die Automatisierungstechnik an, sondern unterstützt mit Anwendungshinweisen und Makros zudem den Prozess
des Anlagen-Engineerings.
Neben den bestehenden Bibliotheken und Anlagenmakros für die Entwicklungsumgebung CODESYS hat WAGO nun auch Vorlagen und
Makros für die Planungssoftware TRIC entwickelt. TRIC ist ein leistungsstarkes Werkzeug für Planer und Errichter von HLK-Anlagen, das den
Richtlinien der VOB, VDI und DIN EN ISO entspricht und dadurch den
zweifelsfreien Austausch von Informationen für Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung ermöglicht. Die neuen Makros stehen kostenlos auf
www.wago.com zum Download bereit und lassen sich mit wenigen
Mausklicks in die MSR-Software von Mervisoft integrieren.
Durch den Einsatz solcher Makros ergeben sich für den Planungsprozess diverse Vorteile. Ein entscheidender Pluspunkt ist die Funktionalität:
Wenn eine typische HLK-Anlage nicht immer wieder individuell aufgebaut, sondern auf vorgefertigte Lösungen zurückgegriffen werden kann,
verbessert das den Workflow deutlich, weil alle Einzelkomponenten
kompatibel zueinander sind. Am Ende entstehen fertige Anlagenplanungen sowie Stück-, Kabelzug- und Datenpunktlisten, die unter anderem zur Angebotserstellung herangezogen werden können. Nicht zuletzt bietet TRIC die Möglichkeit, die geplante Anlage als Leistungs-
verzeichnis auszugeben und GAEB-Texte für die Ausschreibung zu hinterlegen.
Speziell bei der Ausführung der geplanten HLK-Anlagen müssen umfangreiche Programme für die Steuerung und die Visualisierung erstellt
werden. Für solche Fälle stellt WAGO ebenfalls umfangreiche Bibliotheken mit vorgefertigten Anlagenmakros auf der Homepage kostenlos zur
Verfügung. Der entscheidende Vorteil hierbei: Typische Applikationen
sind bereits fertig programmiert, sodass der Anwender lediglich konfigurieren – also die Datenpunkte und Parameter zuweisen – und anschließend in Betrieb nehmen muss. Neben einfacheren CODESYSBausteinen, etwa Heizkreisregelung und Brauchwarmwasser-Bereitung,
sind auch komplexere, zum Beispiel eine Kaskadenregelung mit Kreuzwärmetauscher und frequenzgeregeltem Ventilator, verfügbar. Zusätzliche Funktionsblöcke, mit denen sich die vorhandenen Anlagenmakros
einfach erweitern lassen, sind ebenfalls in der Bibliothek enthalten.
Energieeffiziente Gebäudeautomation gelingt nur mit modernen Automatisierungssystemen, die eine möglichst große Zahl der Gewerke innerhalb einer Liegenschaft miteinbeziehen. Gerade die HLK-Gewerke
nehmen in Bezug auf den Gesamtenergieverbrauch eine zentrale Rolle
ein, da hier auch das größte Potential für Effizienzsteigerungen liegt.
Mit den Komponenten und Systemen für die Gebäudeautomation von
WAGO und den passenden vorgefertigten Makros für die Planung und
Ausführung kann eine energieeffiziente Gebäudeautomation realisiert
werden, ohne dass großer Programmieraufwand entsteht.
Text: Karl-Heinz Sanders, WAGO
Foto: © AP / Fotolia.com
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Mit einer App die gesamte
Gebäudetechnik steuern
Ob im Büro oder von unterwegs: Die komfortable WebVisu-App ermöglicht es, Anlagen über Smartphones und Tablets zu beobachen und bei
Störungen schnell reagieren zu können.
■ Im privaten Bereich ist es bereits selbstverständlich: Apps sind als
praktische Helferlein für viele Dinge des täglichen Lebens unentbehrlich
geworden. Welche Vorteile eine solche Anwendungssoftware für mobile Endgeräte in der Gebäudetechnik bringt, zeigt WAGO mit seiner
WebVisu-App: Automatisierte Anlagen lassen sich recht komfortabel
mobil bedienen und beobachten.
Manfred Meier ist verantwortlich für die Haustechnik in mehreren Gewerbegebäuden. Darunter ist auch das sechsstöckige Zentrum etwas
außerhalb der Innenstadt mit einer Vielzahl an Arztpraxen, Kanzleien
und Büros. Störungen bei der elektrischen Versorgung, bei der Heizung
und Klimatisierung sind selten, aber in einem Komplex mit derart vielen
gewerblichen Mietern stets mit Unannehmlichkeiten verbunden. Meier
legt deshalb großen Wert darauf, Störungen durch eine laufende Kontrolle der Anlagen frühzeitig zu erkennen und auf diese Weise möglichst ganz zu vermeiden. Der erfahrene Haustechniker hat sich schon
oft gewünscht, auch von unterwegs einen Blick auf die Parameter und
Verbrauchswerte der Gebäude werfen zu können.
■ Die App meldet ein Problem mit der Heizung
Wenn in einer Anlage ein Fehler auftritt, ist Manfred Meier meistens weit
weg von seinem Büro. So auch bei der letzten Störung aus dem sechsstöckigen Büro- und Ärztezentrum: „Temperaturabsenkung, Temp.Stat. 14,
Temp.Stat. 15, Temp.Stat. 16, Bonner Str., 06:14 Uhr“. Die Sensoren im
Gebäude, unter anderem für die Temperatur, melden in regelmäßigen Abständen ihre Werte an eine Meldezentrale. Liegen die Daten außerhalb
der voreingestellten Schwellwerte, erkennt dies die WAGO-Steuerung
und stellt auf der Webseite der Steuerung, die Meier neuerdings auch auf
seinem mobilen Endgerät aufrufen kann, einen Fehler dar.
Früher musste der Technikmanager dann entweder in sein Büro oder direkt
in das betroffene Gebäude fahren. Jetzt kann er mit einem Tablet oder
Smartphone und der WebVisu-App von WAGO bereits unterwegs eine
•WebVisu ist eine kostenlose App zum Überwachen
von automatisierten Anlagen.
•Daten der Gebäudetechnik sind herstellerunabhängig
auf einem mobilen Endgerät verfügbar.
•Die App unterstützt Steuerungen wie den PFC200,
den ETHERNET- oder den BACnet/IP-Controller.
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Fehlereingrenzung durchführen. Die Daten zeigen ihm, dass die Heizungsanlage fehlerfrei arbeitet und die Ventile der Heizkörper geöffnet sind.
Der Brenner hält die voreingestellte Vorlauftemperatur ein. Im nächsten
Appfenster sind die Werte der Umwälzpumpen zu sehen. Die Daten geben Aufschluss darüber, dass die Heizungspumpe für das problematische
Gebäudesegment außer Betrieb ist. Manfred Meier ruft vorab den örtlichen Heizungsmonteur an, und als er zwei Stunden später in der Anlage
eintrifft, ist die Pumpe bereits ausgetauscht und die Temperatur wieder im
Normbereich.
■ Mit der App die gesamte Gebäudetechnik im Blick
Die WebVisu-App macht die Daten der gesamten Gebäudetechnik herstellerunabhängig auf einem mobilen Endgerät verfügbar. So kann über den
Zentralschalter die Mindestbeleuchtung aktiviert, Helligkeitsschwellwerte verändert, die Rollläden je nach Sonnenstand reguliert oder die Klimaanlage
zugeschaltet werden. Auch Sicherheitsfunktionen wie Glasbruch sind integrierbar. Gebäude werden raum-, etagen- und gebäudebezogen steuerbar.
Die WAGO-App bringt die Webvisualisierung der CODESYS-2-Automatisierung auf das mobile Endgerät. Die Software unterstützt WAGOSteuerungen wie den PFC200, den ETHERNET- oder den BACnet/
IP-Controller. Bis zu 100 Steuerungen lassen sich für den schnellen Webseitenaufruf vorkonfigurieren. Dadurch können einzelne Raumbediengeräte oder wandmontierte Steuereinheiten für ganze Gebäude ersetzt
oder ergänzt werden.
Die vollwertige Produktivapp wird von WAGO kostenlos zur Verfügung
gestellt. Die Konfiguration ist weitgehend selbsterklärend. Da viele Mitarbeiter ihr eigenes mobiles Endgerät auch beruflich nutzen möchten,
eignet sich die Anwendung dazu, die Bedienung und Kontrolle von
bestehenden und geplanten Anlagen aufzuwerten. Die App ist als iOSVersion für iPhone und iPad im Apple-App-Store und als Android-Version
für Smartphones und Tablets im Google-Play-Store verfügbar.
Text: Ludwig Adelmann, WAGO
Foto: WAGO
Raum-, etagen- und gebäudebezogen steuern: Die WebVisu-App
von WAGO macht die Daten der gesamten Gebäudetechnik herstellerunabhängig auf einem mobilen Endgerät verfügbar. Auch Sicherheitsfunktionen wie Glasbruch sind integrierbar.
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Gut investiert:
Gold für Göppinger Kreis
Mit wissenschaftlicher Begleitung zum optimalen Prozess
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ssparkasse
■ Der Begriff Nachhaltigkeit wird oft inflationär verwendet – die Kreissparkasse Göppingen hat ihn im Rahmen ihres Bauprojekts in beeindruckender Manier mit Leben gefüllt. Nicht nur die Umwelt, sondern
auch Mitarbeiter und Kunden profitieren von dem Ergebnis des Neuund Umbaus, der Energieeffizienz mit Komfort verbindet. Die Deutsche
Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat den Neubau für die
konsequente Umsetzung eines Green-Building-Plans sogar mit einer
Goldmedaille ausgezeichnet. Der Umbau des bestehenden Hochhauses aus dem Jahr 1974 wurde mit Silber belohnt. Neben Konzeption
und Architektur ist die intelligente Klimatechnik mit hochmodernen
WAGO-Steuerungen ein Herzstück des schmucken Gebäudekomplexes. Ein Novum ist die umfangreiche wissenschaftliche Begleitung des
energieoptimierten Bauens.
Der Um- und Neubau ihrer Kreissparkasse war ein komplexes Unterfangen und ein Meilenstein für die Stadt im Stauferkreis. Viele Jahre waren
die Mitarbeiter der Kreissparkasse auf fünf Standorte verteilt. Heute arbeiten sie in einem städtischen Karree, das den alten Bestandsbau aus
dem Jahr 1974 in moderner Weise mit dem neuen Trakt kombiniert. Das
Ensemble in der Marktstraße mit seiner Doppelfassadenkonstruktion
wirkt zeitlos modern und funktional. Die Büro- und Besprechungsräume
sind offen und kommunikationsfördernd gestaltet – viele Treffpunkte und
sogenannte Multizonen fördern das Miteinander. Das Kundenzentrum
vermittelt einen freundlichen und serviceorientierten Eindruck. Ein ganz
besonderer und überraschender Blickfang ist der übergroße „Hirsch mit
dem roten Schal“ des renommierten Künstlers Fritz Schwegler, der im
Innenhof seinen Platz gefunden hat.
■ Wissenschaftler vor Ort
Benjamin Krockenberger kennt sich aus in „seiner“ Kreissparkasse. Er
ist mit der Technik des Gebäudes seit Jahren vertraut. Der heute bei
der Kreissparkasse angestellte Ingenieur für Gebäude- und Energietechnik hat das Innenleben des weitläufigen Komplexes bereits als
wissenschaftlicher Mitarbeiter kennengelernt; er gehörte zum Team
von Prof. Dr.-Ing. Markus Tritschler von der Hochschule Esslingen, der
das energieoptimierte Bauen der Kreissparkasse Esslingen zwischen
2012 und 2014 wissenschaftlich begleitet hat. Das Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie hatte der Hochschule Forschungsmittel zur
Verfügung gestellt, weil der Bau energieeffizienter Gebäude für den
Umweltschutz von großer Bedeutung ist. Ziel des Forschungsprojekts in
Göppingen war es, die installierte Haustechnik der Kreissparkasse zu
prüfen sowie ihren Betrieb hinsichtlich ökologischer und ökonomischer
Werte zu optimieren und ein für Mitarbeiter und Kunden behagliches
Raumklima zu schaffen.
direct building
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Für die wissenschaftliche Begleitung des Projekts wurden in der Kreissparkasse weit über das übliche Maß hinaus Daten erhoben. Jede Minute flossen rund 2000 Messwerte in eine Datenbank. „Temperatur,
Verbräuche, Ventilstellungen, Pumpenlaufzeiten und vieles mehr sind so
erfasst und später ausgewertet worden“, erklärt Krockenberger in den
Kellerräumen. Dass Wissenschaftler so frühzeitig und in diesem Umfang
einen Neu- und Umbau auf Energieeffizienz prüfen können, ist ungewöhnlich. Und neu waren auch die Wege, die Professor Markus Tritschler dabei mit seinem Team beschritten hat. „Energieoptimiertes Bauen:
Monitoring und Betriebsoptimierung der Kreissparkasse Göppingen“
lautete der Titel seines Forschungsvorhabens. Mit Methoden der statistischen Prozesskontrolle hat er die Heiz- und Regeltechnik des Gebäudes
während mehrerer Jahre begleitet. Dabei hat er die von ihm erhobenen
Werte gegen einen definierten Referenzprozess gemessen und konnte
so bei Abweichungen früh gegensteuern, indem die Haustechnik neu
konfiguriert wurde. Bereits im Vorfeld des Bauvorhabens wurden Testreihen im Labor durchgeführt, vor Ort der Heizenergieverbrauch überwacht und immer wieder die einzelnen Komponenten der HLK-Anlage
justiert. „Es war schon ungewöhnlich, dass wir mit dieser Intensität gemessen, ausgewertet und einzelne Module optimiert haben“, berichtet
der Wissenschaftler der Esslinger Fakultät Gebäude, Energie, Umwelt.
Und auch nach Abschluss des Forschungsprojekts im Jahr 2014 geben
die Wissenschaftler Flankenschutz, indem sie weiterhin Daten erheben
und die Betriebsoptimierung überwachen.
■ Kommunikation auf höchstem Niveau
Die Mess-, Steuer- und Regeltechnik des neuen Wahrzeichens von
Göppingen setzt in vielen Bereichen auf WAGO-Lösungen wie den
BACnet/IP-Controller mit entsprechendem Konfigurator. Die integrierten
Schnittstellen sorgen für beste Kommunikation in der Göppinger Heiz-
Bernd Landmann, Benjamin Krockenberger und Rainer Knodel (v.l.) mit
Holzpellets für die Heizungsanlage der Kreissparkasse Göppingen. Die
Pelletkessel haben eine Leistung von je 300 kW.
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und Kühlungsanlage. Kein leichtes Unterfangen in einem Gebäude, das
allerhöchsten Ansprüchen moderner Gebäudeautomation entsprechen
will. „Mit den intelligenten WAGO-Modulen gelingt ein optimaler Austausch aller wichtigen Informationen, die bei der integrierten Gebäudeautomation ausgetauscht werden müssen“, findet Bernd Landmann,
Abteilungsleiter Gebäudeautomation der Salacher Firma Heldele, die
für die Konzeption und Einrichtung der modernen Leittechnik in der
Kreissparkasse zuständig war.
■ Kühl im Sommer, warm im Winter
Bestechend ist das Energiekonzept: Die Temperatur in den Büroräumen
wird über thermoaktive Bauteile gesteuert. Sogenannte Randstreifenelemente, die in Fensternähe unterhalb der Decken montiert sind, transportieren im Winter Wärme und im Sommer Kühle. Trotz der zentral geregelten Betonkerntemperierung werden die individuellen Bedürfnisse der
Menschen, die sich im Gebäude aufhalten, berücksichtigt: „Über eine
PC-Oberfläche haben die Mitarbeiter die Möglichkeit, unter anderem
die Temperatur im Gebäude zu beeinflussen“, erklärt Benjamin Krockenberger. Das gesamte Wärmemanagement für das Gebäude wird
umweltfreundlich über eine Technikzentrale gesteuert. Zwei hochmoderne Pelletkessel mit einer Leistung von je 300 kW sorgen dafür. Hinzu
kommt ein Abwasser-Wärmetauscher zur Beheizung und Kühlung.
Zu einem integralen Raumklimakonzept gehören außerdem eine ausgeklügelte Belüftung sowie ein Beleuchtungssystem, das sich sowohl tageslichtabhängig reguliert, als auch individuelle Steuerung zulässt. Die
kluge Kombination aller technischen Möglichkeiten ist der Schlüssel zu
einem Gebäudekonzept, das konsequent auf ökologische Nachhaltigkeit setzt. Bernd Landmann weiß, welcher Voraussetzungen es bedarf,
um alle technischen Komponenten der Gebäudeautomation optimal
aufeinander abzustimmen. „Ganz wichtig war es für uns, dass die Kom-
Neben Konzeption und Architektur ist die intelligente Klimatechnik mit
hochmodernen WAGO-Steuerungen ein Herzstück des schmucken Gebäudekomplexes.
ponenten frei programmierbar sind“.
Bei vielen Hard- und Software-Komponenten, die im Gebäude integriert sind, hat er darum auf Technik von WAGO gesetzt. So habe der
Betrieb während des Prozesses – und auf Basis der wissenschaftlichen
Erkenntnisse – stetig optimiert werden können. Rainer Knodel, WAGOSystemberater für Gebäudeautomation, ergänzt: „Es entspricht genau
unserer Philosophie, Anwendern die Flexibilität zu geben, unsere Produkte ganz nach ihren Bedürfnissen einzusetzen. Unsere neuen Bibliotheken und Makros erleichtern diesen individuellen Einsatz zusätzlich,
weil sie das Programmieren vor Ort ersparen und lediglich auf Basis vorgefertigter Anlagenmakros parametriert werden müssen.“ Weil damit
selbst komplexe HLK-Applikationen ohne allzu großen Aufwand umgesetzt werden können, seien die HLK-Bibliotheken auch einer der Gründe
gewesen, warum man sich für Lösungen von WAGO entschieden habe,
sagt Landmann.
„Mit den HLK-Bibliotheken ist uns zum einen eine umfassende Datenbank kostenlos zur Verfügung gestellt worden, zum anderen sind wir
bei der individuellen Gestaltung der Bibliothek intensiv von WAGO unterstützt worden.“ Sowohl die Standardisierung der Bibliothek als auch
ihr Umfang an vorgehaltenen Markos spare Zeit und Aufwand bei der
Installation. „Wann immer wir kundenindividuelle Lösungen entwickelt
haben, spiegeln wir diese zurück in unsere Bibliotheken“, erklärt Rainer
Knodel. So entwickelten sich die WAGO-Applikationen kontinuierlich
fort und passten sich stets den aktuellen Marktbedürfnissen an. In der
Göppinger Kreissparkasse profitieren die Mitarbeiter schon heute von
den vielen klugen Lösungen, die ihnen eine optimale Arbeitsumgebung
bescheren.
Text: Eva Banholzer, WAGO
Foto: Oskar Eyb/vor-ort-foto.de
•Der WAGO-Controller BACnet/IP sorgt für eine
einheitliche Sprache in der HLK-Anlage.
•Das frei programmierbare I/O-System ermöglicht
eine optimale Anpassung der Gebäudeautomation.
•Von WAGO entwickelte Bibliotheken und Makros
sparen Zeit und Aufwand bei der Installation.
Die Mess-, Steuer- und Regeltechnik der Kreissparkasse Göppingen setzt
in vielen Bereichen auf WAGO-Lösungen, unter anderem auf den Feldbuscontroller BACnet/IP, der in Verbindung mit den I/O-Modulen für
beste Kommunikation in der Heiz- und Kühlungsanlage sorgt.
direct building
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eu.bac System:
Systematische Bewertung für eine
effiziente Gebäudeautomation
Insgesamt sieben ausgebildete „eu.bac System“-Auditoren von WAGO
unterstützen Gebäudebetreiber und Automatisierungsexperten in Sachen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.
■ DGNB, HQE, LEED oder BREEAM: Auf dem weiten Feld des Bauwesens existiert eine ganze Reihe von Zertifizierungsprogrammen. Jedes von ihnen setzt andere Schwerpunkte und berücksichtigt dabei
unterschiedliche regionale Gegebenheiten. Sie alle liefern damit einen wertvollen Beitrag zu ökologischen und ökonomischen Gebäuden. Was bei diesen Zertifizierungsverfahren bislang nicht in ausreichendem Maße betrachtet wurde, ist der Betrieb der dort eingesetzten
Gebäudetechnik und Gebäudeautomation
Um die Gebäudetechnik und die Gebäudeautomation im Rahmen einer eigenen Zertifizierung umfassend zu berücksichtigen, gibt es seit
2013 eine strukturierte, standardisierte und wissenschaftlich geprüfte
Bewertungsmethode – eu.bac System. Ihr primäres Ziel: Sicherstellen,
dass das Gebäudeautomationssystem bei optimalem Komfort nachhaltig und energieeffizient geplant, installiert und betrieben wird. Dazu
wurde eine Check-Liste entwickelt, die auf wissenschaftlich geprüften
Daten und der relevanten europäischen Norm DIN EN 15232 basiert.
Die Audits werden von ausgewiesenen Experten vorgenommen, die
zuvor von der „european Building Automation and Controls Association“, dem europäischen Herstellerverband für Gebäudeautomation,
ausgebildet und zugelassen wurden.
eu.bac System schließt die Lucken derjenigen Bewertungssysteme, die
die Gebaudetechnik nicht schwerpunktmasig behandeln. Da aber genau dort im Betrieb hohe Kosten verursacht werden, lassen sich durch
systematische Bewertungen und daraus abgeleitete Maßnahmen signifikante Einsparungen erzielen. Das gilt fur Bestandsgebäude und Neubauten gleichermaßen. WAGO hat mit der Mitgliedschaft als „eu.bac
System“-Partner eine strategische Entscheidung getroffen, um das Feld
der Gebäudeautomation weiter auszubauen: Insgesamt sieben Kollegen
aus dem Bereich Projektvertrieb Gebäudetechnik gehören mittlerweile
zum Kreis der ausgebildeten „eu.bac System“-Auditoren. Im Zuge der
Auditierung schaffen sie Transparenz und informieren die Betreiber umfassend über den Zustand der Technik. Gemeinsam mit den Haustechnikern
oder Dienstleistern kann dann eine Vorgehensweise für Verbesserungen
erarbeitet werden.
Die Ausbildung zum „eu.bac System“-Auditor erfolgt in mehreren Stufen:
Alle Kandidaten absolvieren ein mehrtägiges Trainingsprogramm, das mit
einer Prüfung abschließt. In den darauffolgenden sechs Monaten muss
der Junior-Auditor ein erstes Audit durchführen. Seine Vorgehensweise
und das Ergebnis werden von erfahrenen, unabhängigen „eu.bac
System“-Auditoren überprüft. Nach erfolgreicher Auditierung stellt eu.bac
für das bewertete Gebäude ein Label aus, das in regelmäßigen Abständen überprüft werden sollte.
Von diesem hohen Qualitätsbewusstsein
profitieren dann die Betreiber von Gebäuden: Mit der systematischen Bewertung gemäß eu.bac System wird die Effizienz und Nachhaltigkeit eines
Gebäudes gewährleistet – und dadurch
Energie- und Betriebskosten über den
gesamten Lebenszyklus eingespart.
Weitere Informationen zu „eu.bac System" gibt es auf http://system.eubac.
org.
Autor: Martin Hardenfels, WAGO
Foto: WAGO
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Die „eu.bac System“-Auditoren gemeinsam mit dem Innendienst Projektvertrieb bei WAGO (v.l.): Michael Dewald, Jörg
Gruner, Markus Anisewicz, Stephan Lampe, Jörg Rohde, Stephan Rothermel, Florian Tremmel und Martin Hardenfels
Kleine Steckverbinder –
große Zukunft
Hersteller von Geräten und Leuchten können ihre Produkte mit dem
WINSTA®MINI-Steckverbinder einfach steckbar machen.
Die Leiterplatten-Steckverbinder der WINSTA®MINI-Familie
erweitern das bestehende Steckverbindersystem von WAGO,
das sich seit Jahren im Markt bewährt hat.
■ Mit steigender Komplexität in der Gebäudetechnik wird es wichtiger, Installationen möglichst einfach, flexibel und sicher zu gestalten.
Steckbare Elektroinstallationen werden dieser Anforderung gerecht.
Insbesondere dann, wenn die elektrischen Geräte und Leuchten
bereits mit Steckverbindern ausgerüstet sind. Die WINSTA®MINISteckverbinder für die Leiterplatte ermöglichen genau dies – und
das einfach und platzsparend.
Schnelligkeit, Flexibilität, Erweiterbarkeit und Sicherheit – diese Parameter spielen über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden
eine immer wichtigere Rolle. Objekte müssen sich in kürzeren Zeiträumen errichten sowie an Nutzungsanforderungen anpassen lassen. Der Planer ist von Beginn an gefordert, möglichst viel Spielraum
für zukünftige Veränderungen zu schaffen. Gleichzeitig nimmt mit
steigender Anzahl an Verbrauchern aus den Bereichen Energiemanagement, Lichtsteuerung, Heizung, Lüftung und Klima die Komplexität der Elektroinstallation zu. Um Energie und Kosten zu sparen,
reicht es heute nicht mehr aus, sich bei der Gebäudeinstallation
auf einfache Schaltvorgänge in den Stromkreisen zu beschränken.
Anstelle dessen übernehmen Regel- und Steuereinheiten wie Einzelraumregler immer mehr Aufgaben.
■ Komplexe Elektroinstallationen einfach und steckbar gestalten
Gebäudefunktionen werden damit zunehmend automatisiert. Und
das bedeutet, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Stromkreise zur
Energieversorgung und zur Steuerung geplant und umgesetzt werden müssen. Dabei gilt es, ein Höchstmaß an Sicherheit zu erfüllen
– und zwar sowohl während der Installation als auch im Betrieb.
Vor diesem Hintergrund setzen sich steckbare Installationssysteme in
der Gebäudetechnik durch: Sie verkürzen die Montagezeit vor Ort,
senken somit die Kosten und bieten gleichzeitig einen hohen Grad
an Flexibilität und Sicherheit. Mit dieser Entwicklung, die sich nicht
nur in Deutschland, sondern insbesondere international abzeichnet,
ergeben sich Chancen für die Hersteller von elektrischen Verbrauchern, die in Gebäudeapplikationen zum Einsatz kommen. Denn sie
können ihre Produkte mit Steckverbindern ausstatten und dadurch für
Planer und Installateure deutlich attraktiver gestalten.
■ Zusammengeführt: Elektronik und steckbare Installation
Bislang mussten Hersteller ihre Geräte und Leuchten nachträglich
für steckbare Anwendungen umrüsten – und das war aufwendig,
zeit- und kostenintensiv.
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Denn um solche Geräte steckbar zu machen, mussten diese mit einem passenden Gehäuse umbaut und für die Aufnahme des Steckverbinders vorbereitet werden, damit dieser, als Snap-In-Variante,
eingerastet werden konnte. Die elektrische Verbindung des Steckverbinders zu den Anschlussklemmen der Leiterplatte erfolgte dann
manuell. Um Herstellern und Installateuren diesen zeitaufwendigen
und kostenintensiven Prozess in Zukunft zu ersparen, hat WAGO
eine Lösung entwickelt: einen sehr kompakten Steckverbinder für die
Leiterplatte. Der WINSTA®MINI-Steckverbinder lässt sich direkt auf
der Leiterplatte einlöten, sodass für den Gerätehersteller keine zusätzlichen Materialkosten und Montagearbeiten anfallen. Verbraucher können so unmittelbar in das WINSTA®-Steckverbindersystem
eingebunden werden.
■ Minimale Baugröße für die Leiterplatte
Die Leiterplatten-Steckverbinder der WINSTA®MINI-Familie erweitern das bestehende Steckverbindersystem von WAGO, das sich
seit Jahren im Markt bewährt hat und eine umfangreiche Produktpalette an Steckern, Buchsen, Verteilern, konfektionierten Leitungen
sowie Zubehör für individuelle Lösungen umfasst. WINSTA® MINI
für Leiterplatten zeichnet sich neben der Möglichkeit zur direkten
Geräteeinbindung insbesondere durch seine geringe Baugröße mit
einer 4,4 mm großen Polteilung aus. Dies ist vorteilhaft für die LEDLeuchtentechnologie. Hier setzen sich Leuchtdioden aufgrund ihrer
vorteilhaften Energiebilanz und langen Lebensdauer immer mehr am
Markt durch. Da LED-Module grundsätzlich eine Leiterplatte erfordern und die kompakte Bauweise eine wichtige Rolle spielt, eignen
sich die WINSTA®MINI-Steckverbinder mit ihren Abmessungen für
derartige Applikationen.
binder in verschiedenen mechanischen Kodierungen zur Verfügung.
Steckverbinder mit der Kodierung A in den Farben Schwarz und
Weiß eignen sich gut für 230V-Netze. Für Dimmfunktionen mit den
bekannten DALI-Leuchten gibt es die Ausführung in Kodierung I in
Blau. Steckverbinder mit Kodierung B für individuelle Polkennzeichnungen sind in Grau, Hellgrün und Pink verfügbar und können darüber hinaus werksseitig individuell nach Kundenwunsch bedruckt
werden.
Text: Stefan Gräfen, WAGO
Foto: Störk Tronic, WAGO
•Mit WINSTA
MINI können Hersteller von Geräten
und Leuchten ihre Produkte steckbar machen.
®
•Der kompakte Steckverbinder WINSTA
direkt auf der Leiterplatte eingelötet.
®
MINI wird
•Zusätzliche Kosten für Material und Montage fallen
für den Gerätehersteller nicht an.
■ Flexibilität durch variable Polanzahl und Polbelegung
Das System ist für einen Nennstrom von 16 A ausgelegt und als
zwei- und dreipolige Variante mit einer Nennspannung von 250 V
sowie in vier- und fünfpoliger Ausführung mit einer Nennspannung
von 400 V erhältlich. Um maximale Flexibilität für die Installation
zu ermöglichen, stehen Buchsen und Stecker in gerader und abgewinkelter Bauform zur Verfügung. In den verschiedenpoligen
Ausführungen können die Steckverbinder sowohl Steuer- und Bussignale, Netzspannung und Drehstrom, geschaltete Stromkreise als
auch Kombinationen aus Busanwendungen und Stromversorgungen
handhaben. Es ist möglich, die Bussysteme KNX, DALI und SMI einzusetzen; dies führt zu einer hohen Kompatibilität. Das heißt: In der
fünfpoligen Variante kann der Anwender zwei Pole für DALI-Anwendungen nutzen und die anderen drei für die 230V-Netzspannung.
■ Farbige Stecker mit jeweils unterschiedlichen Funktionen
Um auch bei steigender Anzahl unterschiedlicher Stromkreise einen
hohen Grad an Sicherheit zu gewährleisten, stehen die Steckver-
16
Hohe Sicherheit durch verschiedene mechanische Kodierungen (Farbe
und Bauform).
Flexibilität: Die Leiterplatten-Steckverbinder gibt es als zwei- und
dreipolige Varianten mit einer Nennspannung von 250 V sowie
als vier- und fünfpolige Varianten mit einer Nennspannung von
400 V.
Interview
Stefan Gräfen zu
WINSTA®MINI-Steckverbindern
Die kleinen, etablierten Steckverbinder können
auf Leiterplatten eingelötet werden.
■ Warum ist ein weiterer Steckverbinder in der WINSTA®MINIFamilie notwendig?
Gräfen: Weil es in der Gebäudeautomation Elektronikeinheiten
gibt, bei denen der Platz begrenzt ist. Hersteller solcher Geräte
mussten ihre Gehäuse aufwändig manuell präparieren, um sie steckbar zu machen. WINSTA® MINI ist die Lösung: Unser kleinster Steckverbinder verfügt über eine Polteilung von 4,4 mm – was übrigens
ein entscheidendes Differenzierungsmerkmal am Markt ist. Er kann
direkt auf die Leiterplatte eingelötet werden und ist damit die ideale Komponente, um Geräte und Leuchten steckbar zu machen und
platzsparend anbieten zu können.
■ Grundsätzlich sind auch andere Verbindungen in der Gebäudeinstallation möglich. Warum müssen Geräte in der Gebäudeautomation steckbar sein?
Gräfen: Steckverbindungen sind die Zukunft. In der Gebäudeinstallation haben sie sich bereits etabliert. Aus gutem Grund: Steckverbindungen sparen während der Installation Zeit und sind besonders sicher, was fehlerhafte Verbindungen betrifft. Die Verbraucher
hinken diesem Trend ein bisschen hinterher. Sie müssen nachziehen,
um einfach in die komplexen Systeme integrierbar zu werden. Viele
Planer sind überzeugt von der Sicherheit und Effizienz, die Steckverbindersysteme bieten. Sie werden darum zunehmend auf Geräte
setzen, die in ein solches Konzept passen.
■ Hersteller welcher Geräte müssten denn Ihrer Meinung nach auf
diesen Zug aufspringen?
Gräfen: Müssen tut das niemand. Wer mit dem Trend gehen und
am Markt zukunftsfähig bleiben möchte, sollte es aber tun. Für Hersteller bietet sich die Chance, ihre Produkte attraktiver zu gestalten.
Wir sehen Potential bei den Steuerungen für Lüftung, Klimaanlagen
und Kühlgeräte; hier haben erste Anbieter bereits ernsthaftes Interesse bekundet oder beziehen WINSTA® MINI schon. Grundsätzlich wäre es sinnvoll, die Steuerungen für Pumpen oder Jalousien
steckbar zu machen. Unsere kleinsten Leiterplatten-Steckverbinder
sind für LED-Anwendungen prädestiniert, denn hier kommt immer
eine Leiterplatte zum Einsatz, auf der sich unser Steckverbinder integrieren lässt.
■ Wenn viele Verbindungen in der Gebäudeinstallation steckbar
sind – welche Auswirkungen wird das auf die Themen Sicherheit
und Flexibilität haben?
Gräfen: Die Sicherheit wird mit steckbaren Verbindungen steigen, denn durch mechanische Kodierungen sind Fehlsteckungen
unmöglich. Wir unterstützen Installateure dadurch, dass wir WINSTA® MINI in verschiedenen Farbausführungen anbieten und jede
Farbvariante für eine bestimmte Anwendung empfehlen. Letztendlich kann der Anwender die Farbvarianten nach Belieben nutzen
und die Steckverbinder können individuell bedruckt werden.
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Spitzentechnologie
bringt Decke zum Funkeln
Mit WINSTA® MIDI hat sich die Weltorganisation für geistiges Eigentum
(WIPO) für eine einfache und benutzerfreundliche Lösung entschieden, um
die Deckenbeleuchtung im neuen Konferenzsaal umzusetzen.
■ Das neue Gebäude der Weltorganisation für geistiges Eigentum
(WIPO) beherbergt einen der größten Konferenzsäle Genfs. Die
fix montierte Hohldecke gleicht einem Sternenhimmel, von dem
rund 1200 Spots leuchten. Doch wie gelingt es, die Leuchten komfortabel anzuschließen und einfach zu warten? Dieser technischen
Herausforderung stellte sich die WAGO Contact SA. Durch den
Einsatz des WINSTA®-Steckverbindersystems wurden alle Ziele erreicht: Benutzerfreundlichkeit, Zeitersparnis und Wirtschaftlichkeit.
Der im September 2014 eingeweihte Konferenzsaal der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) ist nicht nur brandneu, sondern besticht auch durch seine einzigartige Architektur. Entworfen
hat das aus vier miteinander verbundenen, modernen Quadern
bestehende Gebäude das deutsche Architekturbüro Behnisch aus
Stuttgart. Auf einer Fläche von 1600 m2 bietet das Gebäude mit
Es scheint über dem Boden zu schweben. Das neue Gebäude der Weltorganisation
für geistiges Eigentum (WIPO), beherbergt einen der größten Konferenzsäle Genfs.
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seinen terrassenförmig angeordneten Sitzreihen fast 900 Besuchern Platz. Form und Ausführung verleihen dem Bau einen hohen
repräsentativen Wert. Den Architekten stand dabei eine schwimmende Skulptur vor Augen. Das größte der vier verschachtelten
Elemente, die dem Gebäude eine spektakuläre Geometrie verleihen, scheint dank seiner massiven, 35 Meter langen Auskragung
aus Holz über dem Boden zu schweben.
Als innovatives und wegweisendes Bauwerk erfüllt der Konferenzsaal der WIPO weitgehend alle Anforderungen, die hinsichtlich
Nachhaltigkeit und Benutzerfreundlichkeit an ihn gestellt wurden.
Um dem nachhaltigen Gedanken Rechnung zu tragen, setzten die
Architekten auf regionale Hölzer, natürliche Lichtquelle sowie auf
eine Hybridbelüftung (natürlich und mechanisch) und ein Kühlsystem, für dessen Betrieb Wasser aus dem Genfersee verwendet
wird.
Durch die Vorverdrahtung der Decke konnte viel Zeit
bei der Installation gespart werden.
■ Kurze Einbauzeit, benutzerfreundliche Wartung
Eine Finesse des modernen Konferenzsaals ist eine mit kleinen Leuchten gespickte Decke, die an einen Sternenhimmel erinnert. Die rund
1200 LED-Spots sind in ein Holzgewölbe eingelassen. „Die Anlage
sollte einfach zu warten sein, ohne dass dabei der allgemeine Betrieb
gestört wird“, so Philippe Coutantic, Projektleiter bei Félix Badel & Cie
SA in Genf. Das Elektroinstallationsunternehmen deckt mit seinen 150
Mitarbeitern alle Spezialbereiche seiner Sparte ab und zeichnet für
die elektrische Ausstattung des WIPO-Konferenzsaals verantwortlich.
Für die Deckenbeleuchtung entschied sich das Unternehmen für eine
Lösung des Anbieters WAGO. Das Steckverbindersystem WINSTA®
MIDI erwies sich als passende Lösung. Damit konnte nicht nur der
sehr eng gesetzte Zeitrahmen für die Installation eingehalten werden
(der Einbau erfolgte innerhalb eines Monats), sondern auch die Benutzerfreundlichkeit bei der Wartung war gewährleistet – und das
alles zu einem ausgezeichneten Preis-/Leistungsverhältnis.
„Es war die ideale technische Lösung“, bringt Philippe Coutantic es
auf den Punkt. Das Pflichtenheft enthielt zahlreiche Einschränkungen
und für den Betrieb der 1200 Spots (jeder zu 35 Watt) ist eine hohe
elektrische Leistung erforderlich. „Hätten wir uns für eine herkömmliche Verdrahtung entschieden, so wäre die Installation nur sehr schwer
durchzuführen und mit technischen Problemen behaftet gewesen“,
betont der Projektleiter. Weil Arbeitskräfte teuer sind und der Zeitplan
drängte, war es zudem nötig, den Zeitaufwand auf ein Minimum zu
begrenzen. Dank ihrer Flexibilität und der Möglichkeit einer schnellen
Installation erfüllte die Lösung von WAGO alle diese Anforderungen.
„Mit WINSTA® konnten die Installateure eine Vorverdrahtung der
Hohldecken vornehmen. Mit Fortschreiten der Schreinerarbeiten wurden dann Zug um Zug die DALI-Leuchten über WINSTA®-h-Verteiler
angeschlossen“, fasst Didier Rominger, Area Sales Manager Building
bei WAGO Contact SA, die Vorteile der Lösung zusammen.
■ Einfaches und praktisches Auswechseln
Die Anlage lässt sich mühelos warten, da das gesamte System inklusive Leuchte und Anschluss bequem aus der Einbauöffnung entfernt
werden kann. Um eine Leuchte zu ersetzen, genügt es, ein Element
von der Hohldecke „abzuclipsen“, die Steckverbindung zu lösen, die
defekte Leuchte auszuwechseln und wieder alles einzusetzen. Mithilfe
einer mechanischen Entlastung verriegelt sich das System und rastet
hörbar ein.
Die Vorteile des Steckverbindersystems WINSTA® überzeugten das
Schweizer Elektroinstallationsunternehmen nicht nur bei der Leuchteninstallation. Auch die Pulte an den fast 900 Zuhörerplätzen im
WIPO-Konferenzsaal werden auf die gleiche Weise angeschlossen.
„Mit dem WINSTA®-System war eine Vorverdrahtung der Pulte möglich. Mit einem T-Verteiler wurde dann die Installation in kürzester Zeit
durchgeführt“, bestätigt Didier Rominger.
Text: Didier Rominger, WAGO
Foto: WIPO, WAGO
•WINSTA
MIDI macht das Anschließen und Warten
der Leuchten komfortabel.
®
•Die Vorverdrahtung der Decke mit WINSTA
®
miert den Zeitaufwand bei der Installation.
mini-
•Das Auswechseln von defekten Leuchten ist praktisch und sicher.
„WINSTA®-h-Verteiler“
Die 1200 Spots können dank WINSTA® einfach und
schnell ausgetauscht werden.
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Im Trend: BACnet integriert
auch Sensoren und Aktoren
Der Einsatz proprietärer Technologien für Systeme der Gebäudetechnik
ist rückläufig, gleichzeitig steigt die Anwendung von BACnet durchgängig für alle Ebenen.
■ In der Gebäudetechnik ist die Vielfalt der Gewerke mit ihren unterschiedlichen Kommunikationsstandards eine zunehmende Herausforderung. Aktueller Trend: Ein Protokoll für alle Ebenen. Der auf der
Ebene der Gebäudeleittechnik seit Langem etablierte Übertragungsstandard BACnet sorgt für die durchgängige Integration von der Management- bis zur Feldebene.
Offenes Kommunikationsprotokoll für heterogene Umgebungen: BACnet ermöglicht die Kommunikation von Systemen unterschiedlicher
Hersteller untereinander, beispielsweise der Heizungs- und Klimatechnik. Auf der Automations- und Leitebene hat sich BACnet/IP etabliert.
Die Kommunikation von der Managementebene bis zu einzelnen Sensoren erforderte in der Vergangenheit allerdings noch zusätzliche
Konvertierungen. Mit der Anwendung von BACnet MS/TP ist der damit verbundene zusätzliche Aufwand für Engineering nicht mehr erforderlich. Ein weiterer Vorzug ist die einfache Verbindung über klassische Zweidrahtleitungen (Twisted Pair) als flexible und kostengünstige
Lösung für die serielle Kommunikation im Gebäude.
BACnet MS/TP (Master-Slave/Token-Passing) erlaubt die ebenenübergreifende Einbindung der Feldgeräte. Deshalb wird der Standard
verstärkt auch zur Erfassung von analogen und digitalen I/O-Signalen
eingesetzt. So können auch dezentral verteilte Sensoren abgefragt
und beispielsweise aktuelle Temperatur- und Feuchtigkeitswerte sowie
Anlagenzustände an die Automationsebene übermittelt werden. Dabei kann eine große Zahl dezentraler Datenpunkte auch über große
Distanzen von mehreren 100 m kostengünstig angeschlossen und
über einen Router an BACnet/IP übertragen werden.
■ Neuer BACnet-Controller mit MS/TP-Funktionalität
Der neue BACnet-Controller (750-829) von WAGO vereint die technischen Eigenschaften des etablierten BACnet-IP-Controllers (750831) mit der Kommunikation über MS/TP. Durch eine Vielzahl verfügbarer I/O-Module kann der WAGO-Controller Sensoren und
Aktoren aus dem Feld direkt einbinden. Nicht zuletzt die Anforderungen der Energieeffizienz erfordern diese stärkere Verzahnung und
Kommunikation der Gewerke untereinander.
Der BACnet-Controller wird für Applikationen im Bereich Heizung,
Lüftung und Klimatisierung genutzt, unter anderem zur Anbindung
von Frequenzumformern oder Pumpen. Außerdem wird er in der
Raumautomation eingesetzt, etwa zur Regelung von Beleuchtung,
Beschattung und Temperatur.
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Der Controller BACnet MS/TP übernimmt zentrale oder dezentrale Steuerungs- und Regelungsaufgaben in HLK-Anlagen oder
im Bereich der Raumautomation.
Besonders praktisch ist der sogenannte „native“ Betrieb, in dem der
BACnet-MS/TP-Controller automatisch die passenden BACnet-Objekte für die einzelnen Kanäle der angereihten I/O-Module erstellt.
Das heißt, der Anwender steckt digitale und analoge I/O-Module
einfach am Gerät ein, der Controller scannt das Busmodul und erzeugt dann automatisch passende BACnet-Objekte für die digitalen
sowie analogen Hardware-Datenpunkte. Das Ergebnis: Der Controller ist nach Vergabe einer BACnet-Geräteadresse und Baudrate sofort betriebsbereit. Die Einstellungen erfolgen über die ServiceSchnittstelle (ETHERNET) mit einem Standard-Webbrowser.
Für die Inbetriebnahme, Konfiguration und Verwaltung aller Funktionen steht der WAGO-BACnet-Konfigurator als eigenständige Software zur Verfügung. Darüber lassen sich auch die Konfigurationsbeziehungen zu anderen Geräten einstellen. Für das spätere Anpassen
Der BACnet-MS/TP-Controller (750-829) von WAGO kommuniziert über die klassische Zweidrahtleitung und ermöglicht so
die kostengünstige Anbindung von I/Os in der Feldebene.
von Parametern ist ein leistungsfähiger Browser integriert. Über den
BACnet-Konfigurator oder über die WAGO-I/O-PRO-Software lassen sich außerdem zusätzliche BACnet-Objekte anlegen.
Sowohl der WAGO-BACnet/IP- als auch der MS/TP-Controller bieten mit der SPS-Funktionalität für komplexe Regelungsaufgaben und
den Schnittstellen zu unterschiedlichen Subbussen wie DALI, KNX
TP1, EnOcean, LON® oder M-Bus eine optimale Lösung für die beschriebenen Applikationen.
Um für den Anwender den Programmieraufwand zu minimieren,
stellt WAGO eine umfangreiche HLK-Bibliothek zur Verfügung, in
der für viele typische Anwendungen entsprechende Anlagenmakros
bereits fertig programmiert sind. Dazu gehören Anwendungen, wie
Heizkreisregelung und Brauchwarmwasser-Bereitung, Kaskadenregelung mit Kreuzwärmetauscher, Vorlauftemperatur-Regelung, Rücklauftemperatur-Begrenzung und frequenzgeregelter Ventilator.
■ BACnet-Controller als multifunktionale Schnittstelle
Das modulare WAGO-I/O-SYSTEM erlaubt, nahezu beliebige Kombinationen aus digitalen und analogen Ein- und Ausgängen sowie
verschiedene Subbusse an einen Feldbuscontroller anzuschließen.
Es fungiert dann als multifunktionale und sehr wirtschaftliche Schnittstelle, wenn dezentrale, busfähige Sensoren und Aktoren verschiedener Technologien angebunden werden sollen. Der Controller
sorgt für die vollständige Integration und ist damit interoperabel zu
den Komponenten unterschiedlichster Hersteller in einem BACnetNetzwerk.
Text: Cord Rombach, WAGO
Foto: WAGO
•Der BACnet-MS/TP-Controller ermöglicht die kostengünstige Anbindung von I/Os in der Feldebene.
•Im „nativen“ Betrieb werden passende BACnet-Objekte
für die einzelnen Kanäle automatisch erstellt.
•Der BACnet-Konfigurator erleichtert die Inbetriebnahme
und Verwaltung aller Funktionen.
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Bestes Klima
für die informierte Nachwelt
WAGO-Steuerungen mit BACnet-Anbindung im Speichermagazin
Berlin-Friedrichshagen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
■ So optisch reduziert sich das vor knapp einem Jahr fertiggestellte
Gebäude nach außen präsentiert, so wertvoll ist der Bestand im Inneren: Sechs Millionen Bände an Druckschriften sowie Zeitzeugnisse aus
Fotografie und Film werden die Rollregale des Speichermagazins der
Stiftung Preußischer Kulturbesitz aufnehmen, wenn der Umzug aus
diversen Beständen innerhalb der Bundeshauptstadt abgeschlossen
ist – 36.000 Regalmeter historisches Wissen für die Nachwelt. Damit
das Material dauerhaft erhalten bleibt, ist ein konstantes Innenklima
notwendig. Das WAGO-I/O-SYSTEM 750 übernimmt hierbei eine
Schlüsselrolle bei der Steuerung von Luftmengen, Temperaturen und
Feuchtigkeit.
20 Grad Celsius, 50 Prozent relative Luftfeuchtigkeit und UV-freies
Licht: Das sind die drei wesentlichen Kernelemente, um für Bücher,
Zeitschriften oder Zeitungen beste Aufbewahrungsbedingungen zu
schaffen. Dias, Negative, Originalabzüge oder Mikrofilme haben es
gerne noch etwas kühler und trockener. Dafür kommen mitten im Grünen von Berlin-Friedrichshagen, dicht am Ufer des Großen Müggelsee
gelegen, unter anderem neun Vollklimaanlagen, sechs Groß- und drei
Kleinkälteanlagen sowie zwölf kleinere Abluft- und Entrauchungsanlagen zum Einsatz. Wie aufwändig sich die Technik in Summe gestaltet,
wird beim Blick von oben auf das Dach des 68 Meter breiten und 126
Meter langen Speichermagazins Friedrichshagen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz eindrucksvoll deutlich: Das glänzende Blech der
HLK-Hauptaggregate bestimmt das Bild.
Bei der von Caverion umgesetzten Automationstechnik zählen Verfügbarkeit, hohe Energieeffizienz und ein enges Toleranzband zwischen
Soll- und Istwerten bei der Steuerung des Raumklimas zu den herausragenden Anforderungen. Die Lüftungsregelung ist im Speicherarchiv
als sogenannte Schlechtpunktregelung ausgeführt. Folglich gibt der in
einem Kanal am ungünstigsten gelegene variable Volumenstromregler
vor, wie viel Vordruck die Lüftungsanlage liefern muss, damit der Volumenstrom mit den Drosselklappen im Kanal gerade noch regelbar ist.
Erzeugt die Anlage mehr Druck als notwendig, sinkt die Energieeffizienz. „Je höher der Druck, desto schneller müssen die Ventilatoren drehen“, erklärt Projektleiter Andreas Erdmann aus der Caverion-Niederlassung Dresden. Im Gegensatz dazu verhindere ein zu geringer
Volumenstrom die präzise Regelung der klimatischen Bedingungen
innerhalb der Magazinräume. „Sind die Klappen zu etwa 85 Prozent
geöffnet, ändert sich praktisch nichts mehr am Volumenstrom“, erläutert MSR-Planer Michael Schilbach von der Berliner Ingenieurgesellschaft Ridder und Meyn.
Das WAGO-I/O-SYSTEM 750 übernimmt im neu gebauten
Speichermagazin der Staatsbibliothek Berlin eine Schlüsselrolle
bei der Gebäudeautomatisierung.
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Das Speichermagazin Berlin-Friedrichshagen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist architektonisch so konzipiert, dass es
leicht zu erweitern ist.
■ Einsparungen durch sinkende Luftmengen
196 variable Volumenstromregler sind in das Lüftungsnetz eingebaut.
Hintergrund für die hohe Anzahl: Je besser der Volumenstrom an den
tatsächlichen Bedarf angepasst ist, desto günstiger fällt die Energierechnung aus. Einspareffekte resultieren zum einen aus der geringen
Drehzahl der Ventilatormotoren sowie zum anderen aus der sinkenden Masse an Luft, die es zu kühlen oder zu erwärmen gilt. „Jeder
durch frequenzgeregelte Ventilatoren reduzierte Kubikmeter Luft spart
bares Geld. Die Ventilatoren der Lüftungsgeräte sind der größte Kostenfaktor bei der Gesamtklimatisierung eines Gebäudes. Es ist nicht
die Heizung und nicht die Kälte“, nennt Michael Schilbach die schlagenden Argumente.
Weitere Einsparungen mit Blick auf die Ressourceneffizienz erschließen sich aus dem Netzwerkaufbau. Die Gebäudeautomation (GA)
kommuniziert im Berliner Archivspeicher weitgehend über BACnet/IP
– allerdings nicht in einem separaten GA-Netzwerk. Dank eines ausgefeilten Netzwerkaufbaus spricht die GA nämlich über die Leitungen
der IT-Kommunikation miteinander. „Dass wir für zwei, in ihrer Nutzung komplett unterschiedliche Systeme ein und dieselbe Netzwerkleitung nehmen können, ist schon etwas Besonderes“, sagt Andreas
Erdmann. Für Sascha Beyer, Programmierer und Inbetriebnehmer bei
Caverion, stellt diese Topologie sogar die Zukunft in der Gebäudeautomatisierung dar. Die Kommunikation von Morgen könne aber nur
dann störungsfrei arbeiten, „wenn alles vernünftig konfiguriert ist“.
Beyer verweist an dieser Stelle auf die BBMD-Funktionalität innerhalb
des WAGO-I/O-SYSTEMs 750. Das „BACnet Broadcast Management Device“ verhindert nicht nur, dass eine ungerichtete Kommunikation in Form von Broadcast-Nachrichten das Netz verstopft. BBMD
sorgt auch dafür, dass die BACnet-Teilnehmer in der Lage sind, in einem segmentierten Netz direkt miteinander zu kommunizieren. Auf
der Steuerungsebene sind in Berlin-Friedrichshagen immerhin vierzehn
Feldbuscontroller für BACnet/IP vom Typ 750-831 sowie weitere vier
vom Typ 750-830 eingebaut. Die Steuerungen stehen – auf unterschiedliche Etagen und Subnetze verteilt – über diverse Router und
das Berliner Wissenschaftsnetzwerk BRAIN miteinander und mit der
übergeordneten Leittechnik im Haus 1 der Staatsbibliothek in Kontakt.
Auf dem Dach des Gebäudes bestimmt die TGA das Bild. Sascha Beyer, Andreas Erdmann und Stephan Lampe (v. l.) freuen
sich über die gute Projektzusammenarbeit.
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36000 Regalmeter stehen im Archivspeicher zur Verfügung.
■ Alles über eine Leitung
Worin liegt der Vorteil in der Gebäudeautomatisierung, nur ein Netzwerk für IT und GA zu verwenden? Auf der Hand liegen die Einsparungen bei den Installationskosten. „Im Moment erlauben wir uns immer
noch den Luxus, Gebäude mit Kupfer zu veredeln. Was hat das mit
Nachhaltigkeit zu tun“, fragt sich Michael Schilbach. Abseits der Materialkosten punktet dieser Aufbau aber auch, weil der Bauherr beim
Netzwerk durchgängig auf die Kompetenz seiner IT-Profis vertrauen
kann. Für Inbetriebnehmer Beyer sind Gebäudeautomatisierer nicht
zwingend Netzwerkexperten. „Hier im Magazingebäude gibt es nur
einen Ansprechpartner, der den Hut auf hat – egal, ob es sich um
einen Beamer handelt oder eine WAGO-Steuerung.“ Die Kommunikation müsse stehen und darf nicht zum Ausfall kommen. „Auch die Vergabe der IP-Adressen und BACnet-IDs liegt durchgängig in einer Hand“,
ergänzt Andreas Erdmann.
Das gesamte Projektteam ist sich heute darin einig, dass dieser Weg
momentan noch keine gängige Lösung darstellt. „Unsere hier gesammelten Erfahrungen können wir direkt in weiteren Projekten nutzen, die
bereits mit der Staatsbibliothek ausgeführt werden – zum Beispiel im
Rahmen des weiteren Ausbaus des Hauses 1 in Berlin-Mitte“, ist der
Caverion-Projektleiter überzeugt.
Text: Stephan Lampe, WAGO
Foto: WAGO
•Das WAGO-I/O-SYSTEM 750 sorgt für ein konstantes Raumklima.
•Die Gebäudeautomation nutzt dieselbe Netzwerkleitung wie die IT-Kommunikation.
•Die BBMD-Funktionalität verhindert, dass eine ungerichtete Kommunikation das Netz verstopft.
NEUE KLEMMENFAMILIE
SCHAFFT PLATZ IN DER DOSE
Die wirtschaftliche Alternative für 4mm2-Anwendungen:
WAGOs Verbindungsdosenklemme der Serie 773
WAGO stellt mit der Verbindungsdosenklemme der Serie 773 eine
neue Produktgeneration für eindrähtige Leiter mit einem Querschnitt
von bis zu 4 mm2 vor. Die Serie 773 wird in der Elektro- und Gebäudeinstallation insbesondere beim Anschluss von größeren Verbrauchern wie Klimageräten oder Durchlauferhitzern eingesetzt.
Sowohl die kompakte Bauform als auch das werkzeuglose, direkte
Stecken eindrähtiger Leiter (PUSH WIRE®-Steckklemmanschluss) erleichtern dem Anwender die Installationsarbeit. Die Installation wird
schneller, einfacher, sicherer und überdies wirtschaftlich, weil die Serie 773 preisgünstig in der Anschaffung ist.
Im Vergleich zur bisher verfügbaren 3-Leiter-Klemme der Serie 273
benötigt die 4-Leiter-Klemme der Serie 773 rund 30 % weniger Raum
– auf den Leiter bezogen halbiert sich der Platzbedarf sogar.
Um optimal die Anforderungen abdecken zu können, die verschiedenste Anwendungen an die Anzahl der Leiter stellen, wird die Verbindungsdosenklemmen-Familie in drei Varianten am Markt eingeführt: mit weißer Leitereinführung für zwei Leiter (773-602), mit roter
Leitereinführung für vier Leiter (773-604) und mit brauner Leitereinführung für sechs Leiter(773-606). Anschließbar sind eindrähtige Leiter
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zwischen 1,5 und 4 mm2. Bei einer Bemessungsspannung von 400 V
beträgt der zulässige Nennstrom der Klemme 32 A, sodass der maximale Anschlussquerschnitt von 4 mm2 in seiner Stromtragfähigkeit voll
ausgenutzt werden kann.
Das Gehäuse der Serie 773 ist transparent, dadurch erlaubt es dem
Installateur, auf einen Blick zu sehen, ob alle Leiter bis zum Anschlag
eingesteckt und korrekt verbunden sind. Zudem verfügen die Verbindungsdosenklemmen über Prüföffnungen für alle gängigen Prüfspitzen.
WAGO bietet mit den neuen Verbindungsdosenklemmen
eine kompakte und wirtschaftliche Lösung für eindrähtige
Leiter bis 4 mm2.
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Nachhaltige Vernetzung
In der Verwaltung der Schulte Elektrotechnik GmbH trifft dezentrale Elektroplanung auf intelligente Steuerung.
■ Schulte Elektrotechnik hat schon immer visionäre Ideen in innovative Produkte umgesetzt. Mit ihrem neuen Firmengebäude zeigen die
Lüdenscheider jetzt, wie sich Elektroinstallationen in Bürogebäuden zukunftssicher und zugleich kostenschonend gestalten lassen. Sowohl die
Gebäude- als auch die Raumautomation wurden einheitlich mit Steuerungen und Modulen aus dem WAGO-I/O-SYSTEM 750 verwirklicht.
Besuchern der neuen Verwaltung der Schulte Elektrotechnik GmbH im
sauerländischen Lüdenscheid fällt eines sehr schnell auf: Es gibt keine Leuchten an der Decke, und an den Wänden finden sich weder
Lichtschalter noch eine einzige Steckdose. „Es ist doch unsinnig, kilometerweise Leitungen in Decken und Wänden zu verlegen, nur damit
das Licht angeht“, sagt Siegfried Schulte. Der Gründer und Inhaber
hatte schon immer ein Faible für ausgefeilte Ideen an der Schnittstelle
von Mensch und Technik. Er war es, der einst den Lenkstockschalter
erfand, und auch die Totmannschalter, die beim Loslassen etwa den
Motor von Rasenmähern versiegen lassen, sind sein Werk. Insgesamt
mehr als 300 Patente hat Siegfried Schulte entwickelt. Bekannt aber ist
seine 1964 gegründete Firma für die Installationssysteme der Marke
EVOline, hochwertige und modulare Produkte für Strom und Daten in
gediegenem Design.
„Wenn Sie sich abseits der sonst üblichen Elektroinstallationen bewegen, verstehen selbst Experten oft nicht, was wir eigentlich machen.
Wir können unsere Kunden aber nicht in den Gebäuden herumführen,
die wir ausgestattet haben, denn das würde den Betrieb dort stören.
Deshalb zeigen wir Bauherren, Architekten und Elektroplanern mit unserer eigenen Verwaltung, was alles machbar ist“, erläutert Siegfried
Schulte.
■ Dezentrale Strom- und Datendistribution
Zu sehen ist zunächst nicht viel, doch eben das gehört zum Clou. „Die
gesamte Elektrotechnik ist in Doppelböden untergebracht“, erläutert
Frank Sallach, Leiter Produktmanagement bei Schulte. Besonders ist,
dass in den Doppelböden keine herkömmlichen Stromkabel verlegt
sind, sondern Drehstrom-Ringleitungen. Im Grunde ist es somit gleich,
wie viele Bürogeräte sich Strom aus den Leitungen saugen, die Versorgung bleibt stabil. Zudem lassen sich Energie- und Datenströme
intelligenter verteilen. Schulte hat dazu dezentrale Verteilerstationen
erdacht, die sogenannten Consolidation-Points. Sie versorgen einzelne
Arbeitsplätze und ganze Arbeitsplatzgruppen mit Wechselstrom und
binden PC ebenso wie Drucker an Datennetze an. Alle Kabel der Bürogeräte verschwinden in Aussparungen im Boden, wo sie direkt über
die Consolidation-Points steckbar verkabelt werden. Auch die Elektrifizierung der Büromöbel erfolgt zentral über die Verteilpunkte. In den
Consolidation-Points werden die Phasen in einzelne Schaltkreise aufgeteilt und gesichert, je nach Belastung. „Der letzte Meter Kabel vom
Bodentank bis zum Büromöbel wird in den Planungen meist vergessen.
Wir bringen klare Strukturen – nicht nur ins Design, sondern auch in
die Elektroverkabelung“, erläutert Sallach.
Keine Leuchten in den Decken, keine Steckdosen in den Wänden: Im
neuen Bürogebäude in Lüdenscheid sind alle Leitungen in Doppelböden
verlegt. Die Standleuchten werden über EnOcean angesprochen.
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Einst erfand Siegfried Schulte den Blinkerstockschalter, heute sorgt er
mit zukunftsweisenden Gebäudeelektroinstallationen für frischen Wind.
„Allein in meinem Büro entfallen durch diese Art der Installation rund
drei Kilometer Kabel“, sagt Siegfried Schulte. Insgesamt habe das
Konzept im Vergleich zu einer herkömmlichen Elektroinstallation, bei
der Kabel durch Wände und Decken laufen, 40 Prozent an Kosten
gespart. Damit nicht genug: Weil alle Kabel eben nicht verputzt in
Wänden liegen, sondern in herausnehmbaren Doppelböden untergebracht sind, ist die Elektrifizierung der Räume äußerst flexibel. „Ob
Verwaltung, Arztpraxis oder Kanzlei, mit unserer Form der Installation
ist es gleichgültig, wer später einmal in ein Gebäude einziehen wird“,
sagt Siegfried Schulte. Je nach Bedarf lassen sich Kabel ohne große
Aufwände dorthin verlegen, wo sie benötigt werden.
Zum ersten Mal haben die Lüdenscheider nun ihre ConsolidationPoints an I/O-Systeme der Serie 750 von WAGO angedockt. „Uns
verbindet eine langjährige Partnerschaft – und auch dieses Mal war
die Zusammenarbeit äußerst gut und fruchtbar. In Zukunft werden
wir Projekte für die Raumautomation in Bürogebäuden gemeinsam
verwirklichen“, sagt Frank Sallach. Das Innendesign der Büroräume
ist schlicht und elegant. Schicke weiße Deckenfluter mit integrierter
Schreibtischbeleuchtung sorgen an jedem Arbeitsplatz für optimales
Licht. Die Leuchten werden tageslichtabhängig gesteuert. Die Jalousien fahren in Abhängigkeit der Jahreszeit, des Sonnenstands und der
Lichtintensität automatisch in die passenden Beschattungsstellungen.
Diese Raumfunktionalitäten werden über das WAGO-I/O-SYSTEM
umgesetzt. Die Automatisierungskomponenten sind in Etagenverteilern
eingebaut. Um Kabelmengen zu vermeiden, wurden die Deckenfluter
mit DALI-Technologie angebunden. Steuern können Nutzer die Leuchten über EnOcean-Funktaster, die in die Schreibtische integriert sind.
EVOline-Produkte sind natürlich ebenfalls verbaut, etwa das neue
System Square 80, das neben der Steckdose einen USB- sowie einen
LAN-Port mitbringt und obendrein ein Induktionsfeld für das kontaktlose Laden von Smartphones.
Neben der Raumautomation sorgt das WAGO-I/O-SYSTEM auch für eine
intelligente Steuerung der Gebäudetechnik. Von der Heizung bis zur Kühlung lässt der Server sich jedes Aggregat von zentraler Stelle kontrollieren
und steuern. Der Zugriff über das Web ist ebenfalls möglich.
■ Ideen für den E-Place von morgen
Die EVOline-Produkte sind das Kerngeschäft der Lüdenscheider. Mit
dem Konzept der dezentralen Strom- und Datenverteilung haben sie
sich ein zusätzliches Geschäftsfeld erarbeitet und bieten Kunden ganzheitliche Lösungen für Elektroinstallationen in Bürogebäuden. Für die
eigene Zentrale hatte Siegfried Schulte noch andere Ansprüche: Sie
sollte zusätzlich energietechnisch zukunftsweisend sein. „Wir haben
schon in den 1970er-Jahren Abwärme aus der Produktion genutzt, um
damit die Büros zu heizen. Ich freue mich einfach, wenn ich etwas für
nachfolgende Generationen tun kann“, erläutert Schulte seine Motivation.
Für das neue Gebäude entstand eine geothermische Anlage. In der
warmen Jahreszeit fließt warmes Wasser durch zehn Bohrungen à
100 Meter Tiefe in den Boden unter dem Firmengebäude. Das Wasser heizt den Boden auf, kühlt dabei ab und wird zur Kühlung wieder
nach oben gepumpt. In den kalten Monaten funktioniert es anders herum: Die im Boden gespeicherte Wärme dient dann als Heizenergie.
Dank der geothermischen Anlage kommt das Gebäude ganz ohne
Klimaanlage und herkömmliche Heizung aus. Die Temperatur liegt das
ganze Jahr bei angenehmen 22 Grad. Selbst die Abwärme des Serverschranks wird aufgefangen und in den Kreislauf eingespeist.
■ WAGO-Steuerungen als Erfolgsfaktoren
Zusätzlich zur Raumautomation wird auch für die Mess-, Steuer- und
Regelungstechnik der technischen Anlagen das WAGO-I/O-SYSTEM
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Dezentrale Distribution: Sogenannte Consolidation-Points in den Doppelböden versorgen die einzelnen Arbeitsplätze mit Strom und binden
sie an die Datenleitungen an. Gekoppelt sind die Verteilpunkte mit dem
WAGO-I/O-SYSTEM.
eingesetzt. Die kompakten Steuerungen (750-881) in Verbindung mit
den I/O-Modulen sorgen dafür, dass Wärmepumpen, Ventile und
andere Komponenten der geothermischen Anlage einwandfrei funktionieren und im Zusammenspiel mit der Lüftung immer die gewünschte
Temperatur herrscht. Die Anlagenzustände werden über den Webserver des Controllers visualisiert und über ein Bedienpanel in der
Schaltschranktür dargestellt. Ein Remote-Zugriff für die Fernwartung ist
ebenfalls eingerichtet. „Uns war eine einheitliche Automationsstruktur
wichtig. Ein weiterer Erfolgsfaktor war die integrative Planung. Zwischen
dem Architekten und der für die Elektrotechnik zuständigen Firma, dem
WAGO-Solution-Partner Bellwon aus Lünen, hat es von Beginn an eine
enge Abstimmung gegeben“, berichtet Frank Sallach.
Das Projekt hat unter Architekten und Planern für einiges Aufsehen gesorgt. Aus ganz Deutschland reisen Fachleute und interessierte Bauherren an, um das Gebäude und seine Technik in Augenschein zu nehmen.
Vor kurzem stellte Siegfried Schulte sein Konzept sogar am Lehrstuhl
für Architektur der Universität Pittsburgh vor. „Mir ist es immer darum
gegangen, das Bestehende zu hinterfragen und zu verbessern“, sagt
er. Mit dem neuen Firmengebäude ist ihm das einmal mehr gelungen.
Text: Jörg Gruner, WAGO
Foto: WAGO
•Das WAGO-I/O-SYSTEM übernimmt die Steuerung
der Raumfunktionalitäten.
•Die Deckenfluter mit DALI-Technologie werden über
EnOcean-Funktaster angesprochen.
•Das I/O-System sorgt auch für eine intelligente Steuerung von Komponenten der Gebäudetechnik.
STECKT NOCH MEHR WEG:
DIE NEUE VARIANTE DER SERIE 2060
Ein besonders robustes Gehäuse für hohe mechanische Festigkeit sowie
die weiße Farbe zeichnen die neue Variante der Serie 2060 aus.
Um die Toleranzen beim direkten Stecken von eindrähtigen Leitern
in der automatischen und manuellen Verdrahtung zu erhöhen, hat
WAGO das Gehäuse der neuen Variante der Serie 2060 um 1 mm
im hinteren Bereich verlängert. Daraus resultiert zudem eine höhere
mechanische Festigkeit bei der Drückerbetätigung. Die neuen Klemmen haben ein weißes Isoliergehäuse und reduzieren die Schattenbildung in LED-Anwendungen auf ein Minimum. Bestehende Leiterplatten können kundenseitig problemlos auf die neue Variante der Serie
2060 umgestellt werden, da diese kompatibel zu dem existierenden
Layout ist.
Die Leiterplattenklemmen der Serie 2060 mit einer Bauhöhe von 4,5
mm finden ihren Einsatz sowohl in LED-Anwendungen als auch in anderen flachbauenden Elektronikgruppen. Sie sind für eindrähtige und
feindrähtige Leiter mit Leiterquerschnitten von 0,2 mm² bis 0,75 mm²
(AWG 24 bis 18) geeignet, wobei starre eindrähtige Leiter direkt
gesteckt werden können. Zum Anschließen und Lösen aller Leiterarten lässt sich die Klemmstelle ganz einfach mit Hilfe des integrierten
Betätigungsdrückers öffnen.
Zum SMD-Portfolio von WAGO gehören neben der Serie 2060 die
Serie 2059 für kleinste Baugrößen sowie die Serie 2061 für die direkte Netzeinspeisung. Die Vorteile der SMD-Familie ermöglichen
den Einsatz in vielen unterschiedlichen Applikationen: Vom kleinen,
konventionell verdrahteten LED-Spotlight bis hin zur industriell verdrahteten Deckeneinbauleuchte sind die drei Serien der SMD-Leiterplattenklemmen die perfekte Verbindung zwischen Treiber und Modul.
Die neuen weißen
SMD-Leiterplattenklemmen der Serie 2060
von WAGO
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ADRESSEN
WAGOdirect building März 2015
D
WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG
Postfach 28 80, 32385 Minden
Hansastraße 27
32423 Minden
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