Nachhaltig die Umwelt schützen

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Green
in Zusammenarbeit mit
13. Oktober 2015
Tierwohl
So munter leben
Schweine im Glück
Fairtrade
Melanie Winigers
Naturaline-Mode
Besseres Klima
Mit dem ElektroTruck auf Lieferfahrt
Annina Campell
im FSC-Wald
Nachhaltig die
Umwelt schützen
Taten statt Worte Nr. 174
Bruno Cabernard,
Leiter Nachhaltigkeit Coop
4
Tierwohl
12
Nur Taten bringen
Änderungen
Mit uns haben alle genug
Fisch auf dem Tisch.
Zum Schutz der Meere engagieren wir uns für nachhaltigen Fischfang und sind seit 2006
Partnerin des WWF sowie Gründungsmitglied der WWF Seafood Group. Inzwischen
Quellen*. Und wir bieten das grösste Seafood-Angebot in Bio-Qualität der Schweiz an.
Alles über das Nachhaltigkeits-Engagement
von Coop auf: taten-statt-worte.ch
* Empfehlenswert oder akzeptabel
gemäss WWF-Bewertung
Das Video zur
Fischherkunft
Titelbild Nico Schaerer, Inhalt Nico Schaerer, Raja Läubli
stammen 100% unserer frischen und tiefgekühlten Fische sowie Meeresfrüchte aus nachhaltigen
Liebe Leserinnen und Leser
«Taten statt Worte» ist das Motto, unter dem wir von
Coop zur Zeit über 250 Taten berichten, in denen wir
uns für mehr Nachhaltigkeit in der Schweiz und in der
Welt engagieren. Was für ein Eigenlob, mag sich da
vielleicht mancher denken. Doch wenn man genauer
hinschaut, stellt man fest, dass durch das starke Engagement von Coop und jedem und jeder ihrer Mitarbeitenden sich in der Schweiz tatsächlich Vieles verändert hat. Dank unserer pionierhaften Ausrichtung,
schon vor mehr als 20 Jahren voll auf Bio zu setzen,
hat sich in der Schweiz ein starker Absatzmarkt für
Bio-Produkte und damit eine einträgliche Einnahmequelle für Bauern und Landwirte entwickelt. Dank unserer Zusammenarbeit mit starken Partnern wie Bio
Suisse, Max Havelaar, Schweizer Tierschutz oder
WWF konnten die Sortimente bei Coop nachhaltig
ausgerichtet und damit Produkte und Lebensumstände verbessert werden. «Taten statt Worte» ist also keine leere Worthülse, sondern es sind belegbare Fakten
mit zum Teil erstaunlichen Hintergründen und Zahlen.
Ich freue mich sehr, Ihnen liebe Leserin, lieber Leser,
in diesem Magazin die spannendsten davon präsentieren zu dürfen. «Taten statt Worte» ist aber auch ein
Aufruf an uns alle: Mit jedem Einkauf können wir uns
für eine bessere Welt entscheiden. Tun wir es!
Ich wünsche Ihnen viel Lesevergnügen.
Bio-Diversität
24
Engagement
32
Inhalt
04 Check Prominente Schweizer und ihre Nachhaltigkeit
12 Tierwohl So geniessen glückliche Tiere das Leben
20 Interview Roland Frefel über die Blausee-Forellen
24 Bio-Diversität Fünf Produzenten stellen sich vor
28 Forschung Zu Besuch beim FiBL
32 Top Ten Coop-Mitarbeitende zeigen ihre Taten
40 Fairtrade Melanie Winiger und die Bio-Baumwolle
48 Railcare Von der Strasse auf die Schiene
50 Facts & Figures Wie Coop beim Energiesparen hilft
54 Pro Montagna Die neue Käserei auf der Fluonalp
62 Interview Coop-CEO Joos Sutter will Taten
66 Wettbewerb Coop-Geschenkkarten zu gewinnen
Impressum
Das Magazin GREEN erscheint als Beilage der Coopzeitung Nr. 42 am 13.10.2015
Herausgeber Coop Genossenschaft, Postfach 2250, 4002 Basel
Koordination Helmut Träris (Leitung), Prisca Suter Redaktion und Konzept Zeno van Essel (Leitung),
Selina Walter, Mario Wittenwiler, Helge von Giese Bildredaktion Nicole Spiess Layout/Produktion
Sabine König, Urs Wittwer Fotografen Nico Schaerer, Thomas Stöckli, Gerhard Born, David Birri,
Guillaume Mégevand, Raja Läubli, Zosia Prominska, Remo Nägeli, Heiner H. Schmitt, Coop
Korrektorat Iwona Eberle Head of Marketing Thomas Passen Produktionsleitung Michael Passen
Übersetzungen eXpress translations GmbH Druck Swissprinters AG, Zofingen
Green 3
Naturverbunden
Annina Campell
umarmt eine riesige
Engadiner Arve.
Text Mario Wittenwiler
Fotos Nico Schaerer
Coop auf Zielkurs bei FSCzertifiziertem Holz
2014 konnte Coop den Anteil an
Holz und Papier aus nachhaltigen Quellen
– rezykliert oder durch den Forest
Stewardship Council (FSC) zertifiziert –
auf 64,9 Prozent erhöhen. Dies gilt
für das Sortiment, die Coopzeitung,
Werbe­material und den Eigenverbrauch.
Mit dem WWF definierte Coop das
verbindliche Ziel, den FSC- und RecyclingAnteil bis Ende 2015 auf 65 Prozent
zu steigern. Bei Coop Bau+Hobby ist
es Coop bereits jetzt gelungen, dieses
Ziel zu übertreffen.
Annina
Campell
Moderatorin Annina Campell
(«Das Experiment – Wo ist Dein
Limit?», «SRF bi de Lüt – Live»)
wuchs in Cinuos-chel im Engadin
auf. Der Bergwald bei S-chanf
ist FSC-zertifiziert. Annina
kennt dort fast jeden Baum.
4 Green
A
ls Matta verbrachte ich beinahe
jede freie Minute im Wald», erzählt Annina Campell. «Matta»
sagt man im Engadin in Romanisch zu
einem jungen Mädchen. «Der Bergwald
bei S-chanf war meine Spielwiese.
Meine beiden Brüder und ich hatten
jeder eine eigene Baumhütte», so die
Fernsehmoderatorin. Heute lebt sie mit
ihrem Mann Marc Müller und der gemeinsamen Tochter Anna Nina Catarina (7 Monate) in Zürich im Kreis 5. «Da
wir keinen eigenen Garten haben, gebe
ich für nachhaltig produziertes Gemüse
von lokalen Bauern sehr gerne etwas
mehr Geld aus.» In den ersten Monaten
in der «Grossstadt» Zürich habe sie einmal den Weg nach Hause nicht mehr gefunden. Annina: «Im Wald passiert mir
das nie.» Auch mit ihrer Tochter ist sie
viel im Wald. «Anna Nina liebt es, den
Bäumen zuzusehen, wie sie im Wind
einen Tanz aufführen. Wahrscheinlich
lauscht sie dabei den Geschichte, die sie
erzählen.» 
Tat Nr. 88
Coop hat FSC Schweiz mitgegründet
Coop ist Gründungsmitglied des Forest
Stewardship Council (FSC) in der
Schweiz und führt seit 2002 FSC-zertifizierte Holz- und Papierprodukte. Als
Mitglied von FSC Schweiz setzt sich
Coop tatkräftig für eine nachhaltige
Waldwirtschaft ein. taten-statt-worte.ch
Green 5
Hand in Hand
arbeiten die Helferinnen bei der
Abgabe. Heute ist
Tanja Grandits (r.)
unter ihnen.
Text selina walter
Fotos gerhard born
M
Coop hilft mit,
gesellschaftliche
Themen aktiv
anzupacken.
Tanja
Grandits
Die Spitzenköchin Tanja Grandits
pflegt einen höchst achtsamen
Umgang mit Lebensmitteln. Darum
liegt ihr tischlein deck dich
am Herzen. Die Organisation
verteilt an Bedürftige, was in Läden
nicht mehr verkauft werden kann.
6 Green
Tatkräftige Unterstützung erhalten
Bedürftige und Benachteiligte von
Coop in der Schweiz sowie im Ausland
auf verschiedenen Ebenen. Neben
der Spende von Lebensmitteln und der
finanziellen Unterstützung der Organisationen Tischlein deck dich und
Schweizer Tafel engagiert sich Coop für
Projekte des Schweizerischen Roten
Kreuzes und der Coop Patenschaft
für Berggebiete, die das wirtschaftliche
Fortbestehen von Bergbauern
unterstützt, wie durch Alp-Sanierungen.
ich beeindrucken alle, die hier
wöchentlich unentlöhnt arbeiten.» Tanja Grandits spricht
von der Lebensmittelabgabestelle in der
Offenen Kirche Elisabethen Basel. «Das
ist meine Hauskirche, ich koche hier
zweimal im Jahr für wohltätige Zwecke», erzählt die Spitzenköchin. Den
Pfarrer Frank Lorenz begrüsst sie mit
einer herzlichen Umarmung. Er arbeitet
mit der Organisation Tischlein deck dich
zusammen, der er jeden Dienstagmorgen sein Helferteam sowie die Kirche
zur Verfügung stellt. «Es ist ein Riesenglück, dass die Sachen verteilt werden
können», sagt Tanja Grandits, die übrigen Kuchen aus ihrer Spitzenküche jeweils an Nachbarn verschenkt. «Schon
meine Grossmutter hat mir beigebracht,
dass man vom Apfel auch das Bütschgi
isst, das mache ich bis heute», so Tanja
Grandits, für die gewöhnliche Lebensmittel genauso wertvoll sind wie Luxusprodukte. «Es ist sogar die grössere
Herausforderung, mit ganz einfachen
Sachen etwas Tolles zu machen.» 
Tat Nr. 105
Lebensmittel- und Geldspenden
Coop unterstützt seit 2005 «Tischlein
deck dich» und «Schweizer Tafel»
mit Warenspenden und Geld. Jährlich
spendet Coop rund 2500 Tonnen
Esswaren und mindestens 400’000
Franken an beide Organisationen.
taten-statt-worte.ch
Green 7
Alleinunterhalter:
Nur beim Thema
Fairtrade wird auch
«Hoobyclown»
Franco Marvulli
plötzlich ernst.
Text Mario Wittenwiler
Fotos Gerhard Born
Coop ist die
grösste FairtradeAnbieterin
Coop ist die grösste Anbieterin von
Fairtrade-Produkten und gehört weltweit zu den führenden Detailhändlerinnen in diesem Bereich. Jedes zweite
Fairtrade-Produkt in der Schweiz geht
heute bei Coop über den Ladentisch,
und Coop stellt weiterhin ganze Sortimente, deren Rohstoffe aus dem Süden
stammen, auf fairen Handel um. So
profitieren rund 650 000 Kleinbauern,
Arbeiter und Produzentenkooperativen
von fairen Preisen und stabilen Handelsbeziehungen.
Franco
Marvulli
Die offene Rennbahn Oerlikon ist
103-jährig. Nicht ganz so alt ist die
Zertifikation Fairtrade. «Aber
wir sollten beiden Sorge tragen»,
sagt der ehemalige Radrennprofi
Franco Marvulli.
F
ranco Marvulli liebt die Rolle des
Unterhalters. In der Sendung «Einfach gesund» auf Sat 1 Schweiz
klärt der ehemalige Radrennprofi (vierfacher Weltmeister, fünffacher Europameister, Olympiasieger in Athen) die
Zuschauer über die richtige Ernährung
auf. Beim Fototermin auf der offenen
Rennbahn Oerlikon, ein paar hundert
Meter von wo der Zürcher aufwuchs,
ist er bestens aufgelegt. «Die Rennbahn
war mein zweites Zuhause», sagt er.
«Und Bananen sind meine ideale Sportlernahrung. Am nahrhaftesten sind die
Fäden an den Schalen.» Der 37-Jährige
lebt mit dem Walliser Radrennprofi Tristan Marguet in einer WG im Zürcher
Weinland. «Wir bauen viel Früchte und
Gemüse an. Beim Einkaufen schaue ich
genau, wo die Produkte produziert wurden.» Nachdenklich sagt er: «Wir müssen zur Welt Sorge tragen. Wir nehmen
zum ‹Posten›, wenns geht, immer das
Velo.» Wie es sich für Radrennfahrer
eben gehört. 
Tat Nr. 114
Fairer Handel wird bei Coop Standard
Seit 2011 stellt Coop ihre umsatzstarken
Sortimente der Eigenmarke Qualité & Prix
schrittweise auf Fairtrade-Zutaten um.
Zum Beispiel verkauft Coop nur noch
asiatischen Reis, der zu 100 Prozent
durch Fairtrade Max Havelaar zertifiziert
ist. taten-statt-worte.ch
8 Green
Green 9
Eliane
Müller
Die Gewinnerin der «grössten
Schweizer Talente» war schon oft auf
einem Bauernhof. Aber so nahe
kam sie einer Mutterkuh und
ihrem Kalb noch nie. Das war
möglich, weil es den Tieren gut geht.
Text Zeno van Essel
Fotos Nico Schaerer
Tierwohl – für
Coop ein Unternehmensziel
Bestnoten für Tierschutzleistungen
vom Schweizer Tierschutz (STS). Die
unabhängige Organisation bestätigt
damit das langjährige Engagement von
Coop für eine artgerechte Nutztierhaltung. Mit Naturaplan und Naturafarm
bietet Coop seit 20 Jahren Fleisch und
Eier aus biologischer Landwirtschaft
bzw. von Tieren aus Auslauf- und Frei­
land­haltung an. Auch Produzenten aus
dem Ausland werden von Coop verpflichtet, ihre Tiere unter vergleichbaren
Bedingungen wie in der Schweiz halten.
M
utterkuh Ilona hat vollstes
Vertrauen, dass Eliane Müller
nichts Böses im Schilde führt.
Freundlich streckt sie der Sängerin ihre
grosse Schnauze entgegen, und das liegt
nicht allein am Stück Brot, das Eliane
in der Hand hält. Die Gewinnerin der
«grössten Schweizer Talente» hat Respekt und bewegt sich sanft und rücksichtsvoll. Sogar das Kälbli traut sich
in ihre Nähe – «aussergewöhnlich», wie
Bauer Reto Weber aus Meilen ZH meint.
Denn das Jungtier ist von Natur aus
scheu und vor allem an seine Kuhmutter und weniger an Menschen gewöhnt.
Eine harmonische Szene, die zeigt, wie
friedlich, stressfrei und natürlich die
Mutterkuhhaltung für die Tiere ist. «Das
überzeugt mich einmal mehr davon,
beim Einkaufen auf Qualität zu achten»,
sagt Eliane. «Wenn wir Tiere schon nutzen, sollten wir sie mit möglichst viel
Respekt behandeln. Hier oben auf den
Hohenegg merkt man den Tieren an,
dass sie glücklich sind.» 
Tat Nr. 62
Harmonie Eliane
mit der Mutterkuh
Ilona und deren
Kalb, das etwa zehn
Wochen alt ist.
10 Green
Das Wichtigste ist die Familie
Den Natura-Beef-Rindern geht es besonders gut, denn sie wachsen bei ihren
Müttern und Altersgenossen in der Herde
auf und geniessen viel Auslauf. So
werden die Schweizer Wiesen und Weiden
für natürliche Rinderaufzuch genutzt.
taten-statt-worte.ch
Green 11
Der Nase nach
erforschen die
Schweinchen ihre
Umgebung und
geben grunzend
bekannt, wenn sie
auf etwas Neues
gestossen sind.
Wohler
wohnen
am Hof
Um herauszufinden, ob es einem
tierwohl ist, lohnt es sich, die
Welt aus dessen Augen zu betrach­
ten. Ein Besuch bei Schweinchen,
Kaninchen und Gänsen gibt Einblick
in das Leben aus deren Perspektive.
Text selina walter
Fotos nico schaerer
E
dabei bleibts. Ganze
Jedem seine Zitze und
hwein zur Verfügung.
14 Zitzen hat ein Muttersc
12 GReen
in gesundes Tier, das einem neugierig in die Augen blickt, strahlt
eine Zufriedenheit aus, die herzerwärmend ist. Sofort spürt man, da
ist ein Wesen, das seine Umwelt wahrnimmt und Kontakt zu Aussenwelt und
Artgenossen sucht. Doch möchte man
sichergehen, dass Tieren wirklich wohl
ist, muss man jede Tierart mit ihren
Eigenheiten und Bedürfnissen verstehen. Coop engagiert sich seit vielen Jahren für eine artgerechte Nutztierhaltung
und wurde dafür vom Schweizer Tierschutz STS mit Bestnoten ausgezeichnet. Warum, merkt man bei einem Besuch auf den Höfen und beim Versuch,
sich in die Tiere hineinzuversetzen.
Ein einwöchiges Schweinchen erlebt die Welt etwa so: «Mama grunzt.
Ich mag diesen tiefen, warmen Laut.
Nicht nur, weil er mich beruhigt, sondern weil wir dann wieder trinken dürfen. Wild durcheinander stürmen wir
dann an ihren Bauch. Ich finde meine
Zitze bei Mama sofort, die gehört mir,
da lass ich kein anderes Schweinchen
Ich finde meine
Zitze bei Mama
sofort, die gehört mir,
da lass ich kein ande­
res Schweinchen ran.
ran. Ich habe eine an der oberen Reihe
und muss manchmal ein bisschen auf
zwei meiner Brüder draufstehen, um
richtig ranzukommen, aber denen macht
das nichts aus, die wollen ja auch nur an
ihrer Zitze trinken und können dafür
gemütlich auf dem Boden liegen. Leider
kommt nicht lange Milch, denn wir sind
ja so viele. Am Anfang waren wir weniger. Das war ein aufregender Tag, als
die zwei anderen kamen. Der Bauer hat
eines nach dem anderen mit seinen
grossen Händen in die Luft gehoben.
Ich habe laut gequiekt, denn ich mag es
nicht, wenn meine Füsschen in der Luft
sind. Aber er hat mich am Kopf gestreichelt, da habe ich gemerkt, dass nichts
Schlimmes passieren kann. Er hat mich
dann schnell wieder zu den anderen zurückgebracht. Doch plötzlich roch der
ganze Stall so seltsam süsslich. Wir beschnupperten uns verwirrt und merkten, dass wir alle so rochen. Mama u
Schweine­
züchter Markus
Suter in
Gipf-Oberfrick.
Tat Nr. 215
Drinnen und draussen sauwohl
Seit 1996 geht Coop mit Naturafarm
weiter als die gesetzlichen Bestimmungen.
Neben Spielmöglichkeiten sind auch
eingestreute Liegeflächen wichtig,
besonders für trächtige Muttertiere, um
sich ihr Nest «schweinisch» einzurichten.
Green 13
Beschnuppert
wird alles, angenagt
am liebsten die
Holzleiste (hinten),
gesprungen gerne
auf die obere Etage.
u war auch verwirrt und beschnupperte
uns alle. Weil wir alle gleich rochen,
merkte sie nicht, welche zwei neu waren. Es spielt ja auch keine Rolle, solange für alle eine Zitze da ist. Und spielen
tu ich mit allen gerne. Naja, es gibt
schon welche, die immer Unruhe stiften. Aber wenn sie auf mich loskommen, quieke ich so laut, dass Mama hinschaut und mit ihrer grossen Nase für
Ordnung sorgt. Danach lassen wir sie
wieder schlafen oder fressen. Ich weiss
nicht, was von beidem sie lieber tut.
Wenn wir schlafen, gehen wir ins Kinderzimmer, da ist es dunkel und schön
warm. Wir kuscheln uns trotzdem noch
gerne eng aneinander. Bis Mama wieder
14 Green
Die Kaninchen
machen Bauer Lukas
Liechti in Eiken
jeden Tag Freude.
Den Stall für die
rund 600 Tiere hat
er selbst gebaut.
Wir sind uns sehr nahe, besonders wenn
wir müde werden, dann dösen wir am liebsten
in ein Knäuel gekuschelt vor uns hin.
grunzt.» So erleben die Schweinchen
ihre ersten vier Wochen. Nach und nach
werden sie mit Milchpulver im Futter
ans Fressen und damit ans Erwachsenwerden gewöhnt. Ähnlich ist es bei den
Kaninchen. Diese sind drei Wochen bei
der Mutter. Danach kommt der «Kindergarten». Dort bleiben sie eine Woche,
in der sie sich ans Wassertrinken vom
Tropf gewöhnen. Danach ziehen sie mit
ihren Geschwistern und anderen gleich-
altrigen Kaninchen einen Hof weiter.
Aus dem Leben eines sechswöchigen Kaninchens: «Meine Geschwister und ich leben in einem Häuschen
mit Terrasse. Da springe ich gern rauf,
kratze mich hinter dem Ohr oder knabbere an den Holzleisten, obwohl es
genug Äste dafür hätte. Aber am interessantesten zum Knabbern sind sowieso die Stiefel des Bauern. Wir hören seine Stimme und seinen festen Schritt
immer schon von weitem. Wenn er da
war, riecht wieder alles nach trockenem
Stroh und frischem Heu. Einmal hat er
mich hochgehoben, da wurde ich ein
bisschen nervös, aber er hat meine Ohren im Nacken nach hinten gestreichelt,
das hat mir gefallen. Er setzte mich
auch sogleich wieder zu meinen Geschwistern, und wir spielten weiter Verstecken im Stroh. Am wildesten tun wir
aber nachts, wenn wir ganz ungestört
sind. Einmal bin ich von der Terrasse
her über die Holzwand rübergehopst
und auf einer anderen Terrasse bei
anderen Kaninchen gelandet. Das hat
mich nicht gewundert, denn wir hören
ja, dass es noch andere hat. Wir haben
uns beschnuppert, aber ich bin dann zu
meinen alten Freunden zurückgesprungen. Wir sind uns sehr nahe, vor allem,
wenn es hell wird und wir müde werden. Dann dösen wir am liebsten in ein
Knäuel gekuschelt vor uns hin.» Die
Nähe untereinander ist nicht nur für
die Kaninchen von grosser Wichtigkeit.
Auch die Gans lebt in einem starken
Herdenzusammenhalt. Zu Besuch bei
der Betriebsgemeinschaft Grubenegg
im Berner Oberland hört man von weitem, wer auf den Hof aufpasst.
Gänsegeschnatter sorgfältig interpretiert heisst: «Wenns hell wird,
kommt die Bäuerin und öffnet das Stalltor. Ich renne am liebsten sofort los. u
Tat Nr. 223
Schweizer Kaninchenfleisch nur BTS
Seit 2008 verkauft Coop nur noch
Kaninchenfleisch aus besonders tier­
freundlicher Stallhaltung (BTS) in der
Schweiz. Und seit über 15 Jahren wird
mit dem Schweizer Tierschutz STS die
artgerechte Kaninchenhaltung optimiert.
Green 15
Friedliche Siesta
mit gelegentlichem
Flügelschlagen
und Federputzen
auf der Weide in
Zimmerwalden im
Berner Oberland.
Gänseflüsterin
Monika Zehnder mit
Söhnen Luca (r.),
Janis (l.) und Nachbarsjungen Jim.
u Wenn
ich schnell genug bin, bin ich
die Leitgans, und alle rennen hinter mir
her. Wir wechseln uns ab, niemand ist
der Chef hier, die schnellste ist einfach
die Anführerin für das, was sie anzetteln will, egal ob Bruder oder Schwester. Am Morgen freue ich mich aber so
auf die frische grüne Wiese, dass ich
meistens die Schnellste bin und darüber meine Freude lauthals verkünden
muss. Wenn wir schnatternd auf der
Weide angelangt sind, kosten wir das
frische Gras. Es gibt nichts Besseres!
Auch beim Weiden bleiben wir zusammen, oft so nahe, dass wir die Federn
der anderen spüren. Nur beim Baden
brauchts mehr Flügelfreiheit. Ich liebe
16 Green
das Wasser, tauche, plansche und spritze herum und trockne mein Gefieder
mit weiten Flügelschlägen. Das Wasser
im Teich ist auch herrlich zum Trinken.
Mit nassem Schnabel säubere ich sorg-
Niemand ist Chef
hier, die schnellste
ist einfach Anführerin
für das, was sie
anzetteln will.
fältig mein Federkleid und watschle
dann wieder zu den anderen. Wir halten
immer zusammen. Wenn irgendetwas
ungewohnt ist, sind wir auf Alarm. Die
erste, die es bemerkt hat, schnattert
laut und rennt los in eine Richtung, wir
alle hinterher. Doch meist sind wir ungestört. Die Bäuerin guckt mal vorbei,
und abends lässt sie uns wieder in den
Stall. Oft warten wir schon vor dem
Eingang, denn wir freuen uns auf das
sichere, warme Nachtlager. Bald liegen
wir Feder an Feder, ich höre nur das
Schnarchen meiner Geschwister und
schlafe zufrieden ein.» Solche Zufrieden­
heit hat nur ein Tier in bester Gesundheit. Das ist das Wichtigste im Leben,
für Tiere wie für Menschen. Und noch
mehr verbindet uns ein direkter Blick
in die Augen. 
Tat Nr. 66
Badespass ist fürs
Gänsewohl ganz
wichtig. Darum
keine Gänseweide
ohne Pool.
Weidegänse aus der Region
Seit 2013 unterstützt Coop die Schweizer
Weideganshaltung. Die Gänse sind
den ganzen Tag im Freien und fressen
mehrheitlich Gras. Die Vermarktung
erfolgt regional. Zudem ist seit 2002
keine Stopfleber mehr im Verkauf.
Green 17
Zum Wohl des Tieres
In puncto Tierwohl engagiert sich Coop seit über 30 Jahren
für eine artgerechte Nutztierhaltung. Forschung und Massstäbe
des Schweizer Tierschutzes vereinen Genuss und Ethik.
Tat Nr. 3
Keine Mode ohne Tierwohl
Coop verkauft keine Textilien und Acces­
soires, die unter tierquälerischen Bedin­
gungen hergestellt wurden. Beispielsweise
verzichtet Coop auf Schafwolle oder
Lammfelle von Tieren, denen ohne Be­
täubung Haut entfernt wird. Ausserdem
bietet Coop keine Daunenprodukte
an, für die lebende Tiere gerupft werden.
Tat Nr. 83
In der Nutztierhaltung die
Schnauze vorn
Fotos Heiner H. Schmitt, Nico Schaerer
Mit Naturaplan und Natura­
farm hat es angefangen.
Mit Projekten wie Baltic
Beef und dem Zwei­
nutzungshuhn geht
das Engagement von
Coop weiter.
Seit über 35 Jahren setzt sich Coop für
das Tierwohl ein und engagiert sich für
artgerechte Nutztierhaltung. Mit den Labels Naturaplan (Bio) und Naturafarm
setzt Coop bereits seit den 1990er Jahren Meilensteine in der Vermarktung
von Produkten, deren Herstellung be18 Green
Für das Tierwohl
auch ausserhalb
der Schweiz
Die Schweiz hat eines der strengsten
Tierschutzgesetze der Welt. Deshalb
bezieht Coop ihr Kalb-, Rind- und
Pouletfleisch zum grössten Teil aus dem
Inland. Das gesamte Schweine- und
Kaninchenfrischfleisch stammt aus der
Schweiz, ebenso wie 92 Prozent der Eier.
Wo importiert werden muss, arbeitet Coop
mit dem Schweizer Tierschutzes STS
zusammen, damit Produzenten im Ausland
ihre Tiere unter vergleichbaren
Bedingung­en wie in der Schweiz halten.
Tierschutzkonforme Aquakultur
Auch Fische in Aquakultur, einer Alterna­
tive zum Wildfang, müssen tierschutz­
konform gehalten werden. Coop hat daher
den Schweizer Tierschutz STS beauftragt
zu untersuchen, welche Probleme in
der konventionellen Fischzucht in puncto
Tierwohl bestehen und, wo nötig,
tierfreundliche Alternativen zu suchen.
Die Kälber auf
unseren NaturafarmHöfen haben
permantent Auslauf
im Freien.
sonders strengen Richtlinien unterliegt.
Diese gehen weit über die gesetzlichen
Anforderungen hinaus. So kontrolliert
der Schweizer Tierschutz STS jährlich
unangemeldet Naturafarm-Betriebe
und stellt fest: Wenn es um das Wohl
von Tieren geht, ist Coop in der Schweiz
die Nummer eins. Auch in internationalen Ratings erreicht Coop regelmässig
den Spitzenplatz. Mit dem hochwertigen Fleischverarbeitungsbetrieb Bell arbeitet Coop an über
40 Projekten zur Förderung des Tierwohls. Und es gibt weitere Bespiele,
die das internationale Engagement von
Coop für das Tierwohl unterstreichen:
Mit Baltic Beef wird im Baltikum Rindfleisch aus Mutterkuhhaltung gefördert,
das Zweinutzungshuhn erübrigt die
Tötung männlicher Küken in der Eierproduktion, und mit der Erprobung der
Ebermast soll die Kastration in der
Schweinemast vemieden werden. HVG
Tat Nr. 268
Black-Tiger-Crevetten:
100 Prozent bio
Coop ist es gelungen, Black-Tiger-Crevetten
in einer Bio-Brutstation zu vermehren –
ohne Einsatz wild gefangener und bereits
befruchteter Muttertiere. Damit ist
Coop die erste Detailhändlerin der Welt,
die Black-Tiger-Crevetten aus einer
total biozertifizierten Lieferkette anbietet.
Tat Nr. 282
Importiertes Trutenfleisch aus
tierfreundlicher Haltung
Nutztiere der Coop-Lieferbetriebe im
Ausland sollen unter vergleichbaren
Bedingungen gehalten werden wie in der
Schweiz. So erhalten Truten im Vergleich
zu EU-Standards deutlich mehr Platz
im Stall. Bis 2016 soll dem Schweizer
BTS-Standard entsprochen werden.
taten-statt-worte.ch
Green 19
Der Blausee entstand
vor 15 000 Jahren
durch einen Bergsturz.
Grosse Teile des
nahen Gletschers wurden dabei mitgerissen.
Nach der Eisschmelze
kamen Löcher und
Mulden zum Vorschein – der Blausee.
Frische Fische
aus dem Blausee
Die Bio-Forellen vom Blausee im Berner
Oberland leben im Fischparadies: Frisches
Quellwasser, Biofutter und viel Zeit zum Wachsen.
sser bietet für die
Kristallklares Quellwa
bensbedingungen.
Le
ale
ide
Blausee-Forellen
20 Green
Green 21
Forellenfütterung
Muster us expeauf
Blausee.
rumdem
unt laborerum
Dutzende
numquistovon
molupgrossen
Regentas dolutatem
ut
bogenforellen
porporia nonet ipidrängen
zum Boot,
enisimi, nonse
von
dem aus
voluptatia
venit
Roland
Frefel ihnen
officatem.
Futter zuwirft.
schutzgesetzgebung entspricht und verkaufen keine Produkte aus nicht artgerechter Haltung. Darüber hinaus haben
wir schon vor über 30 Jahren begonnen,
zusammen mit Partnerorganisationen
Die nachhaltigen
Sortimente von Coop
werden stetig ausgebaut. Besonderes
Augenmerk liegt auf
dem Tierwohl.
Roland Frefel
wie Mutterkuh Schweiz und dem Schweizer Tierschutz STS eigene artgerechte
Tierhaltungsprogramme aufzubauen.
Seit 1978 kann man bei uns Natura-Beef
kaufen, Rindfleisch aus Mutterkuhhaltung, genau wie Freilandpoulet.
Unter unserer Eigenmarke Naturafarm
sowie unserer Biomarke Naturaplan
bieten wir zudem Kalbfleisch, Schweine­
fleisch und Eier aus tierfreundlicher
Auslauf- und Freilandhaltung an. Interview Zeno van Essel
Fotos nico schaerer
Herr Frefel, wir treffen Sie am schönen
Blausee im Berner Oberland. Was hat
diese Naturoase mit Coop zu tun?
Die Blausee-Fischerei züchtet Bioforellen, die wir in unseren Filialen in
der ganzen Schweiz unter der Marke
Naturaplan in den Verkauf bringen. Wir
fördern solch nachhaltige Zuchten.
Warum gehts den Blauseeforellen besser
als anderen Fischen?
Sie leben länger als ihre Bio-Artgenossen, da sie in ungewöhnlich kalten Naturseen in 900 Metern Höhe aufwachsen. Im Gegensatz zu konventionellen
Fischen benötigen sie mehr Pflege und
Futter. Ich bin stolz darauf, dass wir im
Schweizer Detailhandel das grösste
22 Green
Sortiment an biologischen Zuchtfischen
haben. Mehr als ein Drittel der bei uns
verkauften Zuchtfische erfüllen die Anforderungen von Bio Suisse.
Warum sind gerade beim Thema Fisch
das Wohlergehen der Tiere und die
Nachhaltigkeit besonders wichtig?
Die Nachfrage nach Fischen und anderen Meerestieren steigt stetig, und ein
Ende dieser Entwicklung ist nicht in
Sicht. Um die weltweite Nachfrage zu
befriedigen, werden immer grössere
Fischmengen aus den Weltmeeren,
Seen und Flüssen gezogen. Noch mehr
als die Hälfte der heute angebotenen
Fische stammt aus Wildfischerei. Die
Folgen sind bekannt: Die Fischbestände
schrumpfen, 90 Prozent der kommerziell
genutzten Fischbestände sind bereits
überfischt oder von Überfischung bedroht. Darum setzen wir uns für Fische
aus nachhaltiger Fischerei ein, dies sowohl zum Wohl der Tiere als auch der
Umwelt. Beim Wildfang setzen wir vor
allem auf das MSC-Label und bei Zuchtfischen auf die Bio-Knospe. Als Gründungsmitglied der WWF Seafood Group
lassen wir zudem unser gesamtes Sortiment an Fisch und Meeresfrüchten jährlich durch den WWF prüfen.
Wie definiert Coop «Tierwohl»?
Die Mindestanforderungen an das Tierwohl werden durch unsere Beschaffungsrichtlinien definiert, die sowohl
für in- wie auch für ausländische Produzenten gelten. Wir bevorzugen beim Import ausländische Lieferanten, deren
Nutztierhaltung der Schweizer Tier-
Zur Person
Roland Frefel, 57, ist seit 1982 in verschie­
denen Positionen bei Coop. Zuerst in
der Beschaffung tätig, leitete er ab 2000
das Category Management für Grund­
nahrungsmittel und Getränke, um ab 2011
in der gleichen Funktion die Frischpro­
dukte zu übernehmen. Er lebt mit seiner
Frau und den beiden Kindern in Oberwil
BL und ist leidenschaftlicher Hobbykoch.
Wie kontrolliert Coop, ob die strengen
Vorschriften auch eingehalten werden?
Diese Aufgabe übernehmen unabhängige Kontroll- und Zertifizierungsstellen.
Knospe-Betriebe werden beispielsweise von der Bio.inspecta kontrolliert.
Naturafarm-Betriebe werden durch den
Kontrolldienst des Schweizer Tierschutzes STS überprüft. Dieser kontrolliert auch die Tiertransporte und die
Schlachthöfe. Insbesondere in unseren
strengen Naturafarm-Tierhaltungsprogrammen werden diese Kontrollen unangemeldet durchgeführt.
Was ist dabei Ihre Funktion?
Als Leiter des Category Management
Frischprodukte bei Coop setze ich mich
für eine klare Strategie und konsequente
Umsetzung punkto nachhaltiger Sortimente ein. Besonderes Augenmerk liegt
dabei auf dem Tierwohl.
Welchen Einfluss haben Sie auf das
Coop-Sortiment?
Ich sorge dafür, dass unsere nachhaltigen Sortimente stetig ausgebaut werden. Damit können wir unseren Kunden
täglich ein breites Angebot an umweltund sozialverträglich sowie tierfreundlich produzierten Produkten anbieten.
Warum ist Fleisch aus artgerechter Hal­
tung teurer?
Tierfreundliche Haltung ist aufwändiger als konventionelle Haltung. Den Tieren wird deutlich mehr Platz angeboten,
sie haben Auslauf und Weidegang, die
Liegeflächen werden eingestreut. Dies
bedeutet für den Bauern einen grösseren Arbeitsaufwand und somit höhere
Produktionskosten. Zudem werden z. B.
bei den Masthühnern extensivere Rassen eingesetzt, welche langsamer wachsen. Auch die Blausee-Bioforellen wachsen langsamer, wie erwähnt.
Was ist mit den Kundinnen und Kunden,
die sich teureres Fleisch schlicht nicht
leisten können?
Das ist uns bewusst, und wir tragen
selbstverständlich auch diesen Kundenbedürfnissen Rechnung, indem wir in
unserem breiten Standardsortiment
auch preiswerte tierische Produkte an-
bieten. Aber auch dort setzen wir auf
stetigen Ausbau der Tierwohlstandards.
So stuft WWF bereits heute unser gesamtes frisches und tiefgekühltes Fisch­
sortiment als empfehlenswert oder
akzeptabel ein. Müsste Coop – wenn wirklich das Tier­
wohl im Vordergrund steht – nicht viel
mehr vegetarische Kost promoten?
Das tun wir auch, wie zum Beispiel mit
der Einführung unseres einzigartigen
Karma-Sortiments mit einer breiten
Auswahl an vegetarischen und veganen
Produkten. Wir verfolgen klar auch
einen weiteren Ausbau von vegetarischen
Angeboten. Nach wie vor ist Fleisch
aber ein grosses Konsumentenbedürfnis. Fleisch um jeden Preis ist beim
Schweizer Kunden nicht gefragt. Viel
mehr achten die Kunden auf die Herkunft aus der Schweiz, die Qualität
und zunehmend auch auf die Haltungsbedingungen. Genau diese Art von
Fleisch bieten wir unseren Kunden!
Und wir halten gegenüber unseren Kunden Wort, dass wir uns auch in Zukunft
uneingeschränkt für das Tierwohl und
den Ausbau unserer nachhaltigen Sortimentsleistungen einsetzen. 
Tat Nr. 8
Bei der Tierhaltung schaut
Coop genau hin
Seit über 35 Jahren setzt sich Coop für
das Tierwohl ein. Das NaturafarmAngebot unterliegt strengen Richtlinien,
die die gesetzlichen Anforderungen
übertreffen.
Green 23
Beste Qualität
von der Natur
aus der Region
Mit NaturAplan hat Coop einen starken Markt für den
Schweizer Biolandbau geschaffen. Der Verkauf von
Produkten aus der Region fördert die Produzenten zusätzlich.
100 Prozent aus der Region kommen.
Bei verarbeiteten Produkten aus mehreren Zutaten – wie zum Beispiel Fruchtjoghurts – müssen mindestens 90 Prozent
der Zutaten aus der Region stammen.
Da auch die Verarbeitung in der Region
stattfindet, fördert Coop damit die regionale Wertschöpfung. Kleinproduzenten finden so einen Absatzkanal und
helfen, Arbeitsplätze zu sichern.
Bündner Bio am Berninapass
Im idyllischen PUSCHLAV setzen Bauern und Käser auf Bio und
stellen zusammen den Käse «Bio Bernina San Carlo» her. Nach etwa
90 Tagen erreicht dieser das volle, unverwechselbare Aroma.
Käser Antonio
Giacomelli, Bauer
Luigi Giuliani
und Kuh Bella.
24 Green
Frisch von der Weide
Die Milch dieser Kühe
wird zu feinem BioBodenseekäse verarbeitet
und bei Coop unter
Miini Region angeboten.
Käser Antonio Giacomelli setzt darauf,
dass Bauer Luigi Giuliani seine Kuh Bella
bei Laune hält. Sie soll zusammen mit
all den anderen Kuhdamen im Puschlav
die rund 115 000 Liter Biomilch liefern,
die im romantischen Südbündner Bergtal
unter anderem zum feinen «Bio Bernina
San Carlo» verarbeitet werden.
Im Käsekeller der Caseificio Valposchiavo
reifen pro Jahr 30 000 Kilo dieses Puschlaver Halbhart-Bergkäses heran, wo er
sein volles, unverwechselbares Aroma
entwickelt. Ein wahres Qualitätsprodukt.
«Weit über 90 Prozent der Wiesen und
Äcker im Valposchiavo werden seit über
zehn jahren nach strengen ökologischen
Grundsätzen bewirtschaftet», sagt Luigi
Giuliani. Das bedeutet: Es werden
weder chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel noch Dünger eingesetzt,
und es werden regelmässige Kontrollen
durchgeführt. Für die Winterfütterung
wird das Gras wie früher im gut belüf­
teten Heustadel gelagert. Auch das trägt
zum unver­w echselbaren Geschmack
der verschiedenen Milchprodukte der
Caseificio Valposchiavo bei.
Infos www.caseificio.ch
Der Herr der
Glückspilze
Patrick Romanens züchtet BioShiitake-Pilze. Eine Tätigkeit, die viel Feingefühl erfordert.
Fotos Donato Caspari, Susanne Bonaca, Alain Intraina
Mit dem Verkauf von Bio-Regio-Produkten macht sich Coop seit 2004 für die regionale Bioproduktion in der Schweiz
stark. Über 350 Artikel, darunter Biomilch aus 13 Regionen, lokale Biokäseund Biojoghurtspezialitäten sowie Brot,
Obst und Gemüse finden sich im Angebot. Die Rohstoffe für Produkte, die nur
einen Bestandteil haben – wie Milch,
Käse, Gemüse und Früchte – müssen zu
Seine kleinen Schützlinge sind Feinschmecker: Am liebsten haben sie einen
Nährboden aus Holzschnitzeln und
Sägemehl mit Pressresten aus Bioleinsamen und Bio-Sonnenblumenkernen.
Natürlich muss alles keimfrei sein, und
leicht vibrieren sollte es auch. «Denn das
Pilzwachstum beginnt erst mit der
Vibration», erklärt Patrick Romanens. Der
Agraringenieur züchtet seit 1996 in
Gossau ZH Shiitakes, Kräuterseitlinge
und Pleurotus. Die Nachfrage nach seinen
Biopilzen ist gross. Obwohl er die
Produktion jährlich steigert, kann er die
Nachfrage nicht befriedigen. In ausgewählten Coop Verkaufsstellen sind seine
Pilze erhältlich.
Infos www.biopilz.ch
Pilzzüchter
Patrick Romanens
in seinem Reich.
Green 25
Biowein von den Hügeln
am Neuenburgersee
In der Domaine des
Coccinelles am Neuenburgersee kultiviert ein
ehemaliger Klimaforscher auf
20 Hektaren einen edlen
Biowein. Aus Leidenschaft.
Eliane Imhof
mit Sohn Daniel beim
Basilikum-Verpacken.
Schweizer Kräuterparadies
Feuchtwarmes Klima. Viel Licht, aber
keine direkte Sonne. Kein Regen, aber regel­
mässig dosiert bewässert. So siehts im
Schweizer Kräuterparadies auf dem Eichhof in Schwerzenbach aus. Basilikum, so
weit das Auge reicht – und das ist nur eines
von mehreren mächtigen Gewächshäusern
der Familie Imhof, in denen sie hier seit
1997 beste Biokräuter für den Schweizer
Markt anbaut. «Wir ziehen pro Jahr bis
zu einer Million Topfpflanzen auf», sagt
Elaine Imhof. «Wichtig dabei ist, das
Wetter genau zu beobachten und entsprechend schnell zu reagieren. Und natürlich
brauchts das feine Gespür für Pflanzen.»
Im riesigen Kräutergarten der Imhofs
finden sich insgesamt bis zu 20 verschiedene
Kräuter. Neben Basilikum werden vor
allem auch Pfefferminze, Rosmarin, Schnitt­
26 Green
lauch und Thymian gezogen. Ständig sind
die Imhofs dabei auf der Suche nach
neuen Arten und Sorten und verbesserten
Kulturmethoden. Coop ist ein guter Abnehmer der kostbaren Ware in Bioqualität.
Der biologische Anbau ist den Imhofs
wichtig: «Am Anfang waren wir noch Pioniere.
Aber besonders im Kräuteranbau ist
Bioqualität unverzichtbar», so Eliane Imhof.
«Schliesslich will man die Kräuter ja ohne
Bedenken frisch verzehren können.» Neben
Kräutern baut die Familie Imhof auch
Gemüse an. Auf rund 40 Hektaren Ackerland wächst Frisch- und Lagergemüse.
Geerntet wird von Hand. So können die erfahrenen Mitarbeitenden direkt auf dem
Feld die Produkte aufgrund ihres optimalen
Ernte­stadiums und ihrer Qualität beurteilen.
Infos www.imhofbio.ch
Fotos Christian Lanz, Guillaume Perret
Klein und fein und 100 Prozent Bio: Die Familie IMHOF züchtet
in Schwerzenbach ZH in grossen Gewächshäusern Biokräuter
für die ganze Nation. Qualität, die auf sorgsamer Pflege beruht.
Pierre Lambert ist Geologe, hat doktoriert und in New York an einem auf Klimaforschung spezialisierten Institut gearbeitet. Ein guter Job, der in den USA
sicher Meriten abgeworfen hätte. Aber
dann war da eben die Domaine des Coccinelles in Saint Aubin, diese 20 Hektaren Reben an den Hängen über dem
Neuenburgersee, seit Urzeiten in Familienbesitz. Und sein Vater Maurice Lambert, der mit 78 Jahren den ganzen Betrieb auf Bio umstellte. Aus Überzeugung,
aus Liebe zur Natur. Gegen alle Widerstände und Vorurteile, mit denen Biowinzer damals noch zu kämpfen hatten.
Da konnte der Sohn nicht einfach zusehen. Er tauschte die Karriere als Wissenschaftler gegen ein Leben als Biowinzer: «Ich konnte nicht anders. Beim
Weinbau kommt alles zusammen, was
ich je gelernt habe: Klima, Geologie,
Reben, Natur. Und als Wissenschaftler
ist mir natürlich bewusst, was Pestizide
oder Kunstdünger dem Boden, dem
Wasser und den Lebewesen antun.»
Biologisch zu arbeiten, ist für ihn eine
Sache des Herzens. «Liebe», wie er sagt.
Aber auch Herausforderung und Stolz.
Der Biowinzer stellt fest, dass seine
Trauben ohne Gift harmonischer gedeihen, eine Symbiose mit dem Boden
eingehen und er in der Folge bessere
Weine herstellen kann. «Es ist einfach
weniger schön, sich auf die Wirkung der
Chemie zu verlassen als auf die Natur.»
Infos www.domaine-coccinelles.ch
Biodiversität
unter den alten
Reben der Domaine
des Coccinelles.
Pierre Lambert
wechselte die Karriere
vom Klimaforscher
zum Biowinzer.
Green 27
Andi Häseli ist
am FiBL Berater
für Obst- und
Weinbau und
zeigt hier einen
Hochstamm mit
einer alten Sorte.
Forschen für die
Zukunft von Bio
Für das Forschungsinstitut für biologischen Landbau in
Frick, kurz FIBL, ist Coop ein wichtiger Partner. Gemeinsam
werden Bioprojekte für die Zukunft erarbeitet.
Interview Zeno van Essel
Fotos Gerhard Born
Herr Häseli, wir sehen Sie vor einem
Hochstamm-Apfelbaum. Coop fördert
die Hochstammkultur, indem neue Produkte mit Hochstammfrüchten entwickelt werden und bestehende Produkte
auf Hochstammobst umgestellt werden. Warum ist das sinnvoll?
Andi Häseli: Der Hochstammanbau
stellt eine bedeutende Bereicherung
des Landschaftsbilds dar. Zudem fördert er die biologische Vielfalt, indem er
Sortenreichtum und Lebensräume für
28 Green
Brutvogel- und Insektenarten ermöglicht. Da der Aufwand, insbesondere für
die Ernte, aber hoch ist, werden Tafelfrüchte heute überwiegend in Niederstammkulturen produziert.
Eignet sich auch die Niederstammanlage
für mehr als nur die Apfelproduktion?
Ignazio Giordano: Auf jeden Fall. Wir
haben dazu am FiBL ein sehr spannendes Projekt für eine ökologisch optimierte Apfelproduktion realisiert. Dabei haben wir in einer gewöhnlichen
Obstplantage verschiedenste Biodiversitätselemente eingebaut wie Hecken,
Blumenstreifen, Vogelhäuser, Steinhaufen für Eidechsen, Fledermausnischen
und Wildbienenhotels. Wir waren überrascht, wie viele Tiere und besonders
Vogelarten sich in kurzer Zeit dort angesiedelt haben. Es wurde zu einem Paradies für Ornithologen.
Sie entwickeln am FiBL Obstsorten, die
auf dem Biomarkt eine Zukunft haben
sollen. Welche Kriterien muss die Sorte
dabei erfüllen?
Häseli: Da der Obstbauer sein Geld
über den Verkauf der Früchte verdient,
muss eine Sorte gute und regelmässige
Erträge hervorbringen. Sehr wichtig
für den Bioanbau mit den stark eingeschränkten Möglichkeiten im Pflanzenschutz ist eine hohe Robustheit gegenüber Krankheiten und Schädlingen.
Zudem brauchen wir ein vielseitiges
Sortiment, welches ein Ganzjahresangebot ermöglicht. Entscheidend ist
aber, dass die Frucht dem Konsumenten gut schmeckt und gekauft wird.
Wie profitieren Sie bei Ihrer Tätigkeit
von der Zusammenarbeit mit Coop?
Häseli: Zur Verbesserung des Bio-Apfelsortimentes mit krankheitsresistenten Sorten hat das FiBL zusammen mit
Coop ein Sortenteam gegründet. In diesem diskutieren Sortenzüchter und –
prüfer zusammen mit Bioproduzenten,
Obsthändlern und Coop, welche neuen
Sorten sich für einen Testanbau in ausgewählten Praxisbetrieben eignen. Aus
den Testverkäufen der Früchte liefert
uns Coop die für uns sehr wichtigen
Rückmeldungen der Endkonsumenten.
Sorten, welche sowohl den Obstbauern
wie auch die Konsumenten überzeugen,
können dann für den Praxisanbau weiterempfohlen werden.
Wie lange dauert es, bis eine Sorte
marktreif ist?
Giordano: Bis zu 15 oder sogar 20 Jahre. Denn wir müssen über lange Zeit die
Entwicklung der Sorte unter verschiedensten Bedingungen beobachten. Beispielsweise eine der neueren Sorten ist
die von Agroscope Wädenswil gezüchtete Galiwa. Dabei handelt es sich um
einen krankheitsresistenten, vom Handel geforderten süssen Bioapfel als
Ersatz oder Ergänzung zum beliebten
Gala-Apfel. Nach einer mehrjährigen
Vorselektionsphase haben wir Galiwa
nun seit etwa acht Jahren im Test unter
biologischen Anbaubedingungen. Aus
den umfangreichen Erfahrungen in
Exaktversuchen und im Testanbau bei
Produzenten sowie durch Degustationen wissen wir nun, dass er sowohl bei
den Produzenten wie auch bei den Konsumenten gut ankommt.
Wie sieht die Welt in 20 Jahren aus?
Giordano: Die Konsumentenwünsche
können sich verändern. Auch das Klima
kann sich weiter verändern. Mit zunehmend wärmeren Temperaturen und
mehr Feuchtigkeit haben sich jetzt
schon neue Schädlinge wie die Kirsch-
Es dauert 15 bis 20
Jahre, bis eine neue
Apfelsorte marktreif
ist. Die Entwicklung
muss lange beobachtet werden.
essigfliege oder bisher unbekannte
Krankheiten eingeschlichen.
Grossen Herausforderungen! Lohnt
es sich da, ein Spartenprodukt wie die
Hochstammkultur zu bewirtschaften?
Häseli: Für die Landschaft und Biodiversität auf jeden Fall. Zudem kann damit beim Konsumenten auch die Sensi-
bilität für die Erhaltung eines wichtigen
Kulturguts gesteigert werden.
Gilt das auch für ein weiteres Spartenprodukt wie Biowein?
Häseli: Sehr! Vor 30 Jahren hatten wir
in der Schweiz vielleicht drei bis vier
Biowinzer. Heute sind es über 200.
Coop hat mit der Aufnahme von Bioweinen in das Weinsortiment dazu einen
wesentlichen Beitrag geleistet.
Der Weinkenner liebt Spezialitäten.
Ein Vermarktungsansatz für Bioobst?
Giordano: Auf jeden Fall. Es gibt ja
«Apfelspezialitäten» wie den würzigen,
leicht säuerlichen Topaz, welcher fast
ausschliesslich im Bioobstbau produziert wird. In einem gemeinsamen Projekt von Coop, FiBL und der Stiftung
ProSpecieRara wird dieses Konzept
sehr erfolgreich umgesetzt, sodass auch
alte, sehr schmackhafte, aber zum Teil
vergessene Sorten wie Berner Rosen,
Goldparmäne oder Wilerrot die Gaumen
der Konsumenten erfreuen. 
Ignazio Giordano
im Forschungslabor
des FiBL, wo er
Äpfel und andere
Biofrüchte auf
Konsistenz und
Zuckergehalt prüft.
Zu den Personen
Andi Häseli ist beim Forschungsinstitut
für biologischen Landbau (FiBL) im
Departement Beratung, Bildung und
Kommunikation für den Bereich Obstund Weinbau zuständig.
Ignazio Giordano ist beim FiBL im Departement für Nutzpflanzenwissenschaften
als Versuchstechniker im Obstbau in der
Gruppe Anbautechnik tätig.
Green 29
Die Vielfalt in der Natur
Ächtung gefährlicher Pestizide, Förderung stark bedrohter
Nutzpflanzenarten und Innovation: Coop weiss,
wie wichtig Biodiversität für eine widerstandsfähige Natur ist.
Tat Nr. 100
Naturaplan, die starke Biomarke
Mit Naturaplan führt Coop die grösste
Biomarke der Schweiz: Darunter
bietet Coop rund 1 700 Bioprodukte mit
der Knospe von Bio Suisse an. Dank
der Innovationskraft von Coop, im engen
Austausch mit Lebensmittelexperten
realisiert, kommen jährlich 70 bis 100
Bioneuheiten hinzu.
Tat Nr. 138
Die Bio-Flüsterer beraten
ihre Bauernkollegen
Fotos iStockphoto
Wie kann bioDiversität
auf den Bauernhöfen gefördert werden? Ganz einfach:
Indem Bauern Bauern beraten. Coop unterstützt dieses
innovative Projekt.
Seit mehr als 20 Jahren engagiert sich
Coop zusammen mit Bio Suisse und dem
Forschungsinstitut für biologischen
Landbau (FiBL) für die Biolandwirtschaft
und für mehr Produkte in Bioqualität –
in der Schweiz sowie im Ausland. Beratung und Austausch unter Bauern spie30 Green
Dem Wunder der Natur auf der Spur
Über zwei Millionen Tier- und Pflanzenarten leben auf der Erde. Der Living
Planet Index des World Wildlife Found
(WWF) geht jedoch davon aus,
dass die Artenvielfalt zwischen 1970 und
2005 um 27 Prozent gesunken ist. Ein
Alarmzeichen: Laut WWF sind circa
34 000 Arten vom Aussterben bedroht.
Aus diesem Grund ist der Erhalt der
Biodiversität, die auf Biobetrieben bedeutend grösser ist als auf herkömmlich
bewirtschafteten Höfen, so wichtig.
Genetische Vielfalt stärken
Mit ProSpecieRara setzt Coop sich dafür
ein, die biologische Vielfalt von Nutzpflanzen und -tieren zu erhalten. Deshalb
sind in Supermärkten von Coop in den
Bereichen Gemüse und Früchte, Milchprodukte sowie Blumen und Pflanzen
rund 120 Artikel erhältlich, die genetische
Vielfalt stützen und fördern.
Von Bauer zu Bauer
Biodiversität im Austausch
fördern. Das Projekt
Bio Knospe vermittelt
Know-how zwischen
Berufskollegen.
len dabei eine wichtige Rolle. Diese
Beratung unterstützt Coop seit 2010
finanziell im Rahmen von Bio Knospe.
Dabei vermitteln Betriebsleiter und -leiterinnen von Vorzeigebetrieben ihr Knowhow kompetent und engagiert Berufskollegen weiter, die Biodiversität auf
ihren Höfen fördern wollen. Ganz nach
dem Motto: «von Bauer zu Bauer». Das
Resultat dieses innovativen Beratungsmodells? Die Bio-Bauern haben die ökologische Ausgleichsfläche vergrössert
und die Qualität dieser Fläche markant
verbessert. Die 800 000 Franken, die in
dieses Projekt investiert wurden, machen
viel Sinn: Wissenschaftliche Studien belegen, dass der biologische Landbau die
Artenvielfalt fördert – durch den Verzicht
auf chemisch-synthetische Pestizide, die
generelle Reduktion von Pestiziden, die
grössere Abwechslung in der Bepflanzung der Äcker, mehr Kleegras und mehr
ökologische Ausgleichsflächen. HvG
Tat Nr. 195
Hochstamm für mehr Biodiversität
Coop entwickelt laufend neue Lebensmittel mit Hochstammfrüchten und
versucht, bestehende Produkte auf Hochstammobst umzustellen. Denn Hochstammgärten fördern die Biodiversität
ganz besonders. Sie bilden den Lebensraum für mehr Brutvogel-, Insektenund Pflanzenarten.
Tat Nr. 205
Keine kritischen Pestizide
Massnahme mit grosser Hebelwirkung:
Seit Januar 2013 verbietet Coop ihren
Lieferanten von Früchten, Gemüsen und
frischen Kräutern die Verwendung von 42
Pestizidwirkstoffen, die von internationalen
Initiativen wie dem Stockholmer Übereinkommen oder dem Rotterdamer Übereinkommen als gefährlich eingestuft werden.
taten-statt-worte.ch
Green 31
Diese
Hände
packen an
Zehn Mitarbeitende von Coop
leisten einen Beitrag für die
Umwelt. Mit Taten Statt
Worten packen sie mit an.
32 Green
«Haben nur
eine Erde»
«Beruflicher
Beitrag»
Im Coop Bau & Hobby Kriens
verkauft Irene Lussmann
Holz mit gutem Gewissen.
Laborantin Jasmin
Wüthrich filetiert Fische
für das Tierwohl.
«Es ist ein gutes Gefühl zu wissen,
mit meiner Arbeit einen Teil zum Erhalt
unserer Erde beitragen zu können. Wir
haben nur diese eine Erde. Deshalb ist
oekologisches Denken in unserer Zeit
und für unsere Welt ein Muss, soll sie
auch für weitere Generationen bestehen. Sei es im Holzbereich oder Pflanzenschutz aber auch in alltäglichen
Dingen: Die oekologische und gesellschaftliche Ideologie von Coop ist für
mich auch privat die zeitgemässe Antwort.» RIO
«Meine Arbeit bietet eine gute
Möglichkeit, auch beruflich einen
Beitrag zu Nachhaltigkeit zu leisten.
Durch die Analyse von Tierarzneimittelrückständen trage ich dazu bei,
dass Tierwohlstandards eingehalten
werden. Ich bin von der Analytik über
das Filetieren von Fischen bis zum
fertigen Messergebnis verantwortlich.
Privat versuche ich so gut es geht
Strom und Wasser zu sparen und
achte besonders bei Fleisch auf Herkunft und tiergerechte Haltung.» RIO
Jasmin Wüthrich
im Zentrallabor
von Coop
in Pratteln BL.
Tat Nr. 80
Tat Nr. 120
Bei uns geniessen Allergiker unbeschwert
Auf Produkten von Eigenmarken kennzeichnet Coop deklarationspflichtige
Allergene klar und gut sichtbar in einer
separaten Infobox. Menschen mit einer
Lebensmittelunverträglichkeit können
so einfacher und schneller einkaufen.
Mit der Eigenmarke Free From und den
Artikeln von Schär bietet Coop eine
viel­fältige Auswahl an Produkten ohne
Gluten, Laktose oder andere Allergene.
«Bio zum
z’Morge»
Tat Nr. 250
Als Einkäufer der Backwaren
entwickelt URS Tagmann
mit Erfolg auch Biobrote.
FSC-Holz: Unser Sortiment wächst
nachhaltig
Coop arbeitet seit 1999 mit dem Forest
Stewardship Council (FSC) zusammen
und zertifiziert ihr Holzsortiment entsprechend. Der FSC setzt sich weltweit für
eine umweltgerechte, sozialverträgliche
und wirtschaftlich tragbare Waldwirtschaft ein. Mittlerweile beträgt der Anteil
an Holzprodukten mit dem bekannten
Gütesiegel für Nachhaltigkeit im Sortiment von Coop rund 70 Prozent.
Fotos Thomas Stöckli
Holz anfassen:
Irene Lussmann im
Coop Bau &
Hobby in Kriens.
Mehr Bio beim Weizen dank jahrelanger Forschung
Die Züchtung von Biogetreide ist für die
Zukunft des biologischen Landbaus
elementar, um die Ertragsunterschiede
zwischen konvetionellem und Bioweizen
zu minimieren. Der Coop Fonds für
Nachhaltigkeit unterstützt die Züchtung
von Saatgut aus Bio-Dinkel und Bioweizen. Inzwischen ist die Bioweizensorte
WIWA im Biogetreideanbau die gefragteste Sorte der Schweiz.
Bio, bio:
Bei Urs Tagmann
dreht sich alles um
das kleine Wort.
«Bio spielt für mich privat wie beruflich eine Rolle: Wir wohnen in einem Minergiehaus mit Regenwassernutzung. Biogipfeli oder am Sonntag
einen Biozopf gibt es bei uns oft zum
z’Morge. Bei Coop initiiere ich gemeinsam mit Betty Bossi die Entwicklung von Biobroten. Unser Biobuurebrot ist aus 100 Prozent Schweizer
Bioweizen aus der Bioverita-Züchtung.» RIO
Green 33
Enea Mellini,
Lernender
Fischverkäufer
in Losone
Stefan Bienz
am Steuer
des 18-Tönners
«E-Force».
Fotos Thomas Stöckli, Raja Läubli
«Die Pionierarbeit macht
mich stolz»
Tat Nr. 49
«Etwas für die Umwelt zu
tun, ist befriedigend»
Drei sehr erfahrene Chauffeure fahren den ersten E-Force Elektro-LKW
von Coop. Einer von ihnen ist Stefan Bienz. Zur Arbeit fährt er mit
dem ÖV, auch wenn sich die Dauer verdoppelt.
Der Lernende zum Fischverkäufer im Coop Ipermercato Cattori in
Losone Enea Mellini hat den Respekt für die Umwelt in seinen
Lifestyle integriert.
«Weil es um das Wohl unserer Umwelt geht, bin ich froh, arbeite ich in einer Firma, die sich engagiert», sagt Stefan Bienz, einer von drei sehr erfahrenen
Chauffeuren von Coop, die den ersten
E-Force Elektro-LKW fahren dürfen.
Ab 2016 sind vier weitere E-Force-Fahrzeuge für Coop im Nahtransport unterwegs. «Pionierarbeit macht mich stolz»,
sagt Bienz. «Ich koordiniere den Einsatz des LkW’s und setze ihn möglichst
viel ein. Neben dem Fahren des Fahr-
«Es ist wichtig für mich, dass sich
meine Firma für die Natur einsetzt und
diese respektiert. Als Lernender kann
ich meinen Anteil für dieses grosse
Projekt leisten», sagt Enea Mellini, der
im Ipermercato Cattori Losone die Lehre zum Fischverkäufer absolviert. «Ich
versuche bei der Arbeit so wenig wie
möglich mit Wegwerfartikel zu arbeiten.
Papier, Glas, Aluminium und Pet werden an meinen Arbeitsort immer getrennt. Dies gilt gilt für mich nicht nur
34 Green
zeugs gehört es zu meinen Aufgaben,
die Einsatzpläne zu koordinieren und
die anderen Chauffeure auszubilden» –
400 PS zu steuern will eben gelernt sein.
Ohne Schaltwege schlägt der E-Force
einen Diesel-LKW in der eins gegen eins
Beschleunigung deutlich. «Durch die
Arbeit bei Coop bin ich sensibilisierter
geworden im Umgang mit Umweltanliegen. Für den Arbeitsweg nutze ich wenn
möglich den öffentlichen Verkehr, auch
wenn sich die Dauer verdoppelt.» RIO
Der E-LKW von Coop fährt leise,
energieeffizient und ohne Abgase
Als weltweit erste Detailhändlerin setzt
Coop einen Elektrolastwagen ein der
sechs Tonnen transportieren kann und
dabei nur ein Drittel der Energie eines
Diesellastwagens verbraucht. Die Batterien werden mit Wasserstrom aufgeladen,
und bei vollgeladener Batterie hat
das Fahrzeug eine Reichweite von 240
Kilometern. Die Photovoltaikanlage auf
dem Dach liefert zusätzlich Strom.
am Arbeitsort, sondern auch selbstverständlich zu Hause», sagt der selbstbewusste junge Mann. «Etwas für die
Umwelt zu tun, ist ein befriedigendes
Gefühl. Deshalb benutze ich so wenig
wie möglich das Auto, um zur Arbeit zu
fahren. Stattdessen nehme ich mein
Fahrrad oder den öffentlichen Verkehr.
Dass Coop der Respekt für die Natur
sehr wichtig ist, hat auch mich sensibiliert. Der Respekt für die Umwelt ist
heute Teil meines Lifestyle.» Rio
Tat Nr. 155
Coop unterstützet mit dem MSC den
nachhaltigen Wildfang von Fisch
Bereits drei Jahre nach Gründung des
Marine Stewardship Council (MSC) im
Jahr 1997 ging Coop eine strategische
Partnerschaft mit der Organisation ein.
Damit wurde Coop zur ersten Detailhändlerin der Schweiz, die sich aktiv für
den nachhaltigen Wildfang von Fischen
engagierte. Das MSC Gütesiegel
garantiert, dass nur so viele Tiere gefischt
werden wie natürlich nachwachsen.
Green 35
Anny Aemisegger,
Abteilungsleiterin Coop
Heerbrugg SG
Fotos Thomas Stöckli, Guillaume Mégevand
«Gehört zum
Glücklichsein»
Michael Scheid­egger,
Projektkoordinator
Coop Hauptsitz Basel
Tat Nr. 166
«Taten sind
Vorbild»
Barbara Schneider,
Rayonleiterin
Coop Gümligen BE
Tat Nr. 118
«Auch kleine
Taten helfen»
Anny Aemisegger versucht
die Rheintaler von OecoplanProdukten zu überzeugen.
Projektkoordinator Michael
Scheidegger sammelt Taten
statt Worte.
Rayonleiterin Gemüse & Früchte
Barbara Schneider
versucht jeden Tag etwas zu tun.
«Wenn möglich fahre ich mit dem
Fahrrad zur Arbeit, ansonsten mit den
ÖV. Es ist ein gutes Gefühl, der Natur etwas zurückzugeben für all das, was sie
uns gibt. Ich fördere Naturaline- und
Oecoplan-Produkte und versuche, die
Kundschaft von ökologischen Produkten zu überzeugen. Ich freue mich,
wenn in den Biowochen alles grün ist.
Coop als Arbeitgeberin ermöglicht es
mir, dass ich mir einiges leisten kann,
und das gehört zum Glücklichsein.» RIo
«Ich will für ein Unternehmen tätig
sein, welches Werte vertritt, mit de­nen
ich mich identifizieren kann. Nach­
haltiges, langfristiges unternehmeri­
sches Handeln gehört dazu», sagt der
sportliche junge Mann. «Entsprechend
freut es mich, jeden Tag neue Taten aufzuspüren und die Vielfalt des Engagements von Coop zu zeigen. Unsere Taten können Vorbildcharakter haben und
Konsumenten zu nachhaltigem Einkaufsverhalten animieren.» RIo
«Man kann auch mit kleinen Taten
jeden Tag etwas bewirken und mithelfen. Oftmals wird nur diskutiert. Ich bin
froh, bei dieser Aktion dabei sein zu
dürfen. Ich versuche bei meinen Aufgaben in der Früchte- und Gemüseabteilung, täglich konkret etwas zu tun. Zum
Beispiel Waren, die nicht mehr zum Verkauf geeignet sind, jedoch noch zum
Verzehr, ins Coop Restaurant zu liefern.
Dort werden sie verarbeitet und noch
am selben Tag angeboten.» RIo
36 Green
Das Oecoplan-Sortiment ist nach­
haltig – und vom WWF empfohlen
Das Non-Food-Sortiment der CoopEigenmarke Oecoplan ist umweltfreundlich und sozialverträglich und
erfüllt strenge Anforderungen bezüglich
Nachhaltigkeit. Oecoplan-Produkte
stehen für verantwortungsvollen Umgang
mit Lebensgrundlagen, denn Rohstoffe
werden effizient und umweltfreundlich
eingesetzt und Abfallstoffe rezykliert.
Deshalb empfiehlt der WWF Oecoplan.
Nachhaltigkeit ist der Kompass
Tag für Tag orientiert Coop ihr Handeln
an zehn Leitsätzen zur Nachhaltigkeit,
um so einen Mehrwert für Mensch, Tier
und Natur zu schaffen. Bereits 2001
verabschiedete Coop die ersten Umweltleitsätze. Das daraus entwickelte Verständnis von Nachhaltigkeit ist nun der
tägliche Kompass von Coop. Nachhaltige
Sortimentsleistungen, Ressourceneffizienz und Klimaschutz sowie Mitarbeitende
und Gesellschaft sind dabei zentral.
Tat Nr. 164
Lebensmittel sind wertvolles Gut
Esswaren, die noch geniessbar sind, sollen
nicht fortgeworfen werden. Coop unterstützt seit zehn Jahren die Organisationen
Tischlein deck dich und Schweizer Tafel
mit Warenspenden und finanziellen
Mitteln. 20 Prozent der über Tischlein
deck dich verteilten Nahrungsmittel
stammen von Coop. Zudem bietet Coop
unter der Eigenmarke Ünique Früchte
und Gemüse an, deren Form nicht den
gängigen Marktnormen entsprechen.
Green 37
Nathalie Hee ist
die Geschäftsführerin des Coop
Vésenaz.
René Lambert
sorgt für einen
reibungslosen
Transport.
«Lokale Produkte zu verkaufen, ist ein gutes Gefühl»
Tat Nr. 95
38 Green
Fotos Guillaume Mégevand
gern. Lange Transporte können wir vermeiden», erklärt Nathalie Hee, die Geschäftsführerin. «Mir gibt es ein gutes
Gefühl, Produkte aus der Gegend zu
verkaufen. So fühle ich mich näher bei
den Produzenten und handle in Übereinstimmung mit der Ethik meiner Firma.» Nathalie Hee hat die Einstellung
ihres Arbeitgebers auch privat beeinflusst: «Ich konsumiere Bioprodukte
und achte auf Abfalltrennung», so die
Genferin. RIO
Tat Nr. 19
René Lambert ist Leiter der Transportabteilung von Coop in der
Waadtländer Gemeinde Aclens. Mit der nachhaltigen Politik von Coop
identifiziert er sich zu 100 Prozent.
Die Geschäftsführerin Nathalie Hee von Coop Vésenaz bei Genf
verkauft am liebsten Produkte aus der Region: Wein und Gemüse aus
dem Umland des weltstädtischen Kantons.
Vésenaz, ein kleines Dorf, das zur
Gemeinde Collonge-Bellerive gehört,
am Ufer des Genfer Sees, südöstlich
von Genf gelegen: Hier ist der weltstädtischste Kanton der Schweiz ganz ländlich. Das Umland von Genf ist ein
fruchtbares Anbaugebiet für Wein und
Gemüse, welche auch in der Coop Verkaufsstelle in Vésenaz gehandelt werden. «Indem wir mit unseren lokalen
Produzenten zusammenarbeiten, helfen
wir mit, den CO2-Ausstoss zu verrin-
«Unsere Verbesserungsvorschläge finden Gehör»
Bio Regio: Das Gute liegt so nah
Mit ihren Bio-Regio-Produkten macht
sich Coop seit 2004 für die regionale
Produktion in der Schweiz stark. Coop
führt über 350 Artikel, darunter Biomilch
aus 13 Regionen, lokale Biokäse- und
Biojoghurtspezialitäten sowie Brot, Obst
und Gemüse. Die Rohstoffe für Produkte,
die nur einen Bestandteil haben, wie
Milch, Käse, Gemüse und Früchte,
müssen zu 100 Prozent aus der Region
kommen.
«Heute wär es nicht mehr akzeptabel, für ein Unternehmen zu arbeiten,
das nicht nachhaltig ausgerichtet ist»,
sagt René Lambert, Leiter der Transportabteilung von Coop in Aclens. Im
Rahmen des unbegleiteten kombinierten Verkehrs (UVK) werden Waren für
Coop-Verkaufsstellen in der Region
Genf im waadtländischen Aclens auf die
Schiene verladen und bis zum Bahnhof
Genf-La Praille ins Genfer Industriegebiet transportiert. Dort wird die Ware
für den Nahtransport wieder in Lastwagen verladen. Ab 2018 soll so auch die
Region Jura beliefert werden. «Bei Coop
kann jeder Mitarbeitende Verbesserungsvorschläge einbringen, und diese
finden oft auch Gehör», sagt René Lambert. Mit der nachhaltigen Politik von
Coop könne er sich voll und ganz identifizieren: «Ich kaufe wenn möglich
lokale Produkte, heize zuhause sparsam und habe auf stromsparende LEDBeleuchtung gewechselt.» RIo
Dank LED-Beleuchtung spart Coop
Strom
Coop setzt bei allen Neu- und Umbauten
zu 100 Prozent auf LED-Beleuchtungstechnik und senkt so ihren Stromverbrauch um die Hälfte. Zudem produzieren
die LED-Lichtkörper weder direkte
Wärme- noch UV-Strahlung. So bleibt
die Ware länger frisch. Coop hat für ihr
Pilotprojekt 100% LED in Porrentruy
im Kanton Jura 2011 den Sonderpreis
beim Zürcher Klimapreis erhalten.
Green 39
Cardigan
Den gestrickten
Cardigan für
CHF 99.95 aus
ihrer Herren­
kollektion mag
Melanie besonders.
Fairtrade-Mode für Männer aus Biobaumwolle
aus Tansania. MElanie Winiger über ihre erste
Naturaline-Kollektion für Männer.
interview Mario Wittenwiler
Foto Thomas Stöckli
Melanie: Faire
Mode für Männer
40 Green
Melanie Winiger, wie sexy ist Biobaumwolle?
Sehr sexy! Es ist zum Anfassen sehr
weich. Für meine Kollektion für Coop
Naturaline haben wir zwar keine Unterwäsche designt. Andere Designer wie
zum Beispiel Stella McCartney machen
aus Biobaumwolle aber auch sehr sexy
Lingerie.
Melanie Winiger und Coop, wie passt das
zusammen?
Ich bin seit 2008 Markenbotschafterin
von Coop Naturaline. Und bis Herbst
2013 war ich auch das Gesicht der Werbekampagne. Seit 2014 entwickelte ich
für «Naturaline by Melanie Winiger»
drei Damenkollektionen.
Und jetzt erstmals eine Modelinie für
Männer. Wie stark identifizert sich die
Schauspielerin und das Model Melanie
Winiger mit Coop Naturaline?
Ich stehe voll und ganz mit meinem Namen für Naturaline ein. Im Juli besuchte ich gemeinsam mit Philipp Wyss, dem
stellvertretenden Vorsitzenden der Geschäftsleitung von Coop, BiobaumwollBauern in Tansania, unsere Partner. Das
war beeindruckend und eine Ohrfeige
in Realitätssinn. Die Arbeitsbedingungen
sind fair, aber die Arbeit ist streng.
Wie würden sie Ihre Männermode beschreiben?
Meine Mode ist «casual» à la James
Dean oder Steve McQueen. Also für
Männer, die nicht jedem Modetrend
nachlaufen. In Englisch sagt man dem
«slick style».
Tragen Sie Ihre Kollektion auch selber?
Von der Herrenkollektion jetzt nicht al-
les, aber die Cardigans beispielsweise
schon. Die erinnern mit den betonten
Schultern und Wellenstrukturen an Bikerjacken, haben etwas Rockiges. Natürlich habe ich auch bei den Männerkleidern meinen persönlichen Stil
einfliessen lassen. Mein Geschmack hat
sich seit der letzten Kollektion nicht geändert: Was von mir kommt, muss trag-
Unsere Erde verfügt nicht endlos
über Ressourcen.
Melanie Winiger
bar und gut kombinierbar sein, aber
trotzdem etwas Raffiniertes aufweisen.
Wenn Sie nicht gerade Ihre eigene Linie
tragen, wo kaufen Sie ihre Kleider ein?
Kürzlich kaufte ich eine Jeans in Paris
in einem riesigen zweistöckigen Second­
hand-Laden. Meistens kaufe ich Kleider
aber online ein. Ich bin nicht so der
Shopping-Typ.
Was umfasst Ihre Kollektion, die Sie für
Männer und Frauen designt haben?
Shirts, Sweaters, Blusen, Kleider, Jumpsuits, Cardigans und Leggings. Das
Sweathemd kann auch als Jacke getragen werden. Besonders gefallen mir
auch die Sweatpants. Farblich ist die
Kollektion in caviar, grau-melange, navy
und weiss gehalten.
Wo holten Sie sich die Inspiration?
Natürlich im Austausch mit der Designerin Annette Winter von der Firma
Remei. Oft inspirierte mich auch der
Look von Stylisten bei Shootings. Natürlich schaut man auch, was die anderen machen. In der Schweiz gefällt mir
die Mode von Dorothee Vogel. International mag ich den US-Amerikaner Alexander Wang. Seine Sachen lassen sich
sehr gut mit anderen Stilen kombinieren.
Wie bio sind Sie sonst unterwegs? Wo
engagieren Sie sich?
Mit meiner Freundin Viviane Gall baute
ich eine Schule im indischen Dorf Rajeepura auf. Um Wasser zu sparen verzichte ich schon lange aufs Baden. Und
ich bin auch beim Duschen eine der
Schnellsten, wie meine Freundinnen
wissen! Ich kompostiere und fahre einen Drive-E Diesel von Volvo. Das Bewusststein, dass unsere Erde nicht endlos über Ressourcen verfügt, gebe ich
auch meinem Sohn Noël weiter. 
Tat Nr. 193
Coop verarbeitet weltweit am meisten fair gehandelte Biobaumwolle
Seit 1995 verwendet Coop für ihre
Naturaline-Textilien Biobaumwolle. Pro
Jahr werden 3675 Tonnen dieses nachhaltig produzierten Rohstoffs aus Indien
und Tansania verarbeitet. Dieser wird
nicht nur fair gehandelt, sondern auch
biologisch angebaut. Dies schont die
Umwelt, die Gesundheit der Bauern und
Produzenten und sichert ihnen ein
stabiles Einkommen.
Green 41
Sweathemd CHF 69.95
Strickpullover CHF 99.90
SIE
Schwarzes Jerseykleid
Fotos Zosia Prominska
CHF 59.95
ER
2-in-1 Sweatshirt
CHF 59.95
Sweatpants
CHF 69.95
42 Green
Green 43
Da schäme ich
mich für meine Luxusprobleme.
melanie als Baumwollpflückerin
Spontan Die schöne Schweizerin spendete der Gemeinschaft
spontan einen Brunnen.
Handarbeit Melanie
eigenhändig am
Pflücken. Das Pflaster
auf der Stirn stammt
von Dreharbeiten
in Marokko.
Weisses Gold Beim Wägen der kostbaren Baumwolle zählt
jedes Gramm.
Das Lachen Afrikas
Als «Realitätsohrfeige» bezeichnet Melanie ihren Besuch bei
Baumwollpflückern in Tansania. Von ihren Plantagen stammt
die Biobaumwolle für Melanies Herrenkollektion.
Text Mario Wittenwiler
Fotos Remo Nägeli
D
Gut gelaunt
Trotz der harten
Arbeit hat dieser
Baumwollbauer
das Lachen nicht
verloren.
44 Green
ie weissen Zähne strahlen aus
dem dunklen Gesicht. Freundlich lächelt die tansanische
Baumwollpflückerin die Besucherin aus
der Schweiz an. Die Begegnung mit den
Bauern berührte Melanie Winiger derart, dass sie der Gemeinschaft spontan
einen Brunnen spendete. Auf dem Feld
liess sie sich in die Arbeit der Pflücker
einführen und legte selbst Hand an. Das
grosse Pflaster auf ihrer Stirn nahm sie
als Erinnerung an Dreharbeiten in Marokko mit. Die Schauspielerin stiess
sich unglücklich den Kopf. Die Platzwunde wurde mit 13 Stichen genäht
werden. Angesichts des strengen Lebens der Baumwollbauern Nachhaltigkeits rückt das Malheur in den Hintergrund: «Die Reise nach Südostafrika ist
eine Realitätsohrfeige. Trotz fairer Bedingungen arbeiten die Menschen sehr
hart. Da schäme ich mich für meine Luxusprobleme.» Seit der Entwicklung
von Naturaline vor 20 Jahren ist Coop
zur grössten Anbieterin von fair herge-
stellten Biobaumwolltextilien geworden. An der Produktion der Baumwolle
für Naturaline sind 5000 Bio-Bauern in
Indien und Tansania beteiligt. Im ostafrikanischen Land werden sie vor Ort
von der bioRe®-Stiftung unterstützt.
Sie wurde 1997 von Coop und der Textilhandelsgesellschaft Remei gegründet
und verfolgt das Ziel «Hilfe zur Selbsthilfe». Seit 2013 sind alle NaturalineTextilien CO2-neutral. Bei Anbau, Herstellung und Transport wird der CO2Ausstoss so gering wie möglich gehalten. Nicht vermeidbare CO2-Emissionen
kompensiert Coop durch den Bau von
effizienten Holzöfen aus Lehm bei den
tansanischen Bauern direkt. Sie profitieren so von Kochstellen ohne of­fene
Rauchentwicklung. Melanie Winiger war
beeindruckt vom einfachen Leben der
afrikanischen Baumwollbauern: «Am
meisten berührten mich der Humor der
Frauen und ihr Lachen. Obwohl sie ein
strenges Leben haben, strahlen sie Zufriedenheit aus.» Die Schweizerin mit
indischen Wurzeln setzte sich ein Ziel:
«Diese Menschen nicht zu vergessen
und mich weiter für faire Arbeitsbedingungen einzusetzen.» 
Tat Nr. 103
Zumindest die Herstellung des
T-Shirts ist eine saubere Sache
Seit 20 Jahren setzt Coop bei ihren
Naturaline-Baumwolltextilien auf
eine umwelt- und sozialverträgliche
Produk­tion und legt grossen Wert auf
Transparenz. Deshalb sind immer
mehr Produkte online rückverfolgbar.
Coop ist weltweit die grösste Anbieterin
von Bio-Baumwolle und wurde für ihr
Engagement mehrfach ausgezeichnet.
Green 45
Bewusster geniessen
Reisbauer in Asien
Harte Arbeit auf dem Feld
wird oft schlecht bezahlt –
es sei denn, Reis wird
zu Fairtrade-Konditionen
produziert.
Mit starken Eigenmarken wie Pro Montagna, Qualité &
Prix oder Naturaplan unterstützt Coop Projekte des Fairtrade.
Die Konsumentinnen und Konsumenten haben die Wahl.
Tat Nr. 137
Das grösste Fairtrade-Angebot
Ein Handel ist fair, wenn beide Seiten
zufrieden sind. Darum hat Coop 1992 begonnen, mit Fairtrade Max Havelaar das
grösste Fairtrade-Angebot der Schweiz
aufzubauen. Heute sind es über 400 Artikel.
Jedes zweite Fairtrade-Max-HavelaarProdukt, das in der Schweiz verkauft wird,
geht bei Coop über den Ladentisch.
Tat Nr. 143
Mit Fairtrade Mensch und
Umwelt nachhaltig schützen
Fotos zvg Reismühle Brunnen
Der Coop Fonds für
Nachhaltigkeit
unterstützt 3500 Reisbauern
in Indien und Thailand. Ein
vorbildliches Projekt mit viel
Zukunftspotenzial.
Nur fünf Prozent des in Asien produzierten Reises gelangt in den Welthandel. 95 Prozent des Grundnahrungs­
mittels wird in Asien verzehrt. Die
Reisproduktion ist für zehn Prozent des
globalen Treibhausgas-Ausstosses in
der Landwirtschaft verantwortlich. Die
46 Green
Reismühle Brunnen mit GourmetKnospe von Bio Suisse ausgezeichnet
Die Reismühle Brunnen
wurde 1956 gegründet.
Europaweit die Nummer eins für
Fairtrade-Reis
Seit 1956 importiert die Reismühle in
Brunnen SZ aus aller Welt Reis und verarbeitet diesen vor Ort – bis zum Abfüllen
der Verpackungen, die nachher im Regal
stehen. Dabei setzt das Unternehmen voll
und ganz auf Nachhaltigkeit. Es bezieht
den Strom aus Solaranlagen. In der Produktion kommt es zu keinem CO2-Aus­
stoss. Die Reismühle Brunnen ist seit 2003
eine 100-prozentige Tochter von Coop.
Mehr Fairness für Kakaobauern
Mit dem Kakaoprogramm setzt sich
Coop schon bei der Beschaffung für mehr
Fairtrade ein. So können heute die Bauern
pro Jahr rund 1000 Tonnen mehr Kakao
zu Fairtrade-Bedingungen absetzen. Ausserdem stellt Coop über 100 zusätzliche
Schokoladeprodukte mit fair gehandeltem
Kakao her.
Lebensbedingungen der Kleinbauern
sind oft prekär. Gut, wenn möglichst
viel des in der Schweiz konsumierten
Reises fair gehandelt wird. Seit 2011 unterstützt Coop gemeinsam mit der Reismühle Brunnen und der Entwicklungsorganisation Helvetas 3500 Reisbauern
in Indien und Thailand. Durch die Erhöhung von Schutzdämmen gegen Überschwemmungen, durch Mikrokredite
oder den Bau von Wegen zur Verkürzung der Transportzeit gelingt es den
Bauern, ihren Reisanbau nachhaltiger
auszurichten. Sie erhalten bessere
Preise sowie eine Bioprämie, die ihr
Einkommen signifikant erhöht. Heute
haben die Bauern die biologisch bewirtschaftete Fläche bereits auf über 5000
Hektaren ausgeweitet. Sie haben Wassermanagement, Bodenbewirtschaftung
und Erhalt der Biodiversität nachhaltig
verbessert sowie den Ausstoss von
Treibhausgasen reduziert. HvG
Tat Nr. 207
Fairtrade-Gold glänzt wirklich
Mit der Initiative von Coop-Fachformat
Christ und Coop City ist Coop die
erste Detailhändlerin und Bijouterie der
Schweiz, die das Gold für ihre Kollektion
aus fairem Handel bezieht. So profitieren
Tausende von Minenarbeitern im
klein­gewerblichen Bergbau von besseren
Arbeits- und Lebensbedingungen.
Tat Nr. 278
Soziales Engagement trägt Früchte
Coop setzt sich aktiv für bessere Arbeitsbedingungen ihrer Früchte- und Gemüselieferanten ein – gerade in Ländern, in
denen Arbeitsstandards nicht immer eingehalten werden. Heute stammen über
70 Prozent der Früchte und Gemüse aus
diesen Ländern von Produzenten, die
anerkannte Sozialstandards anwenden.
taten-statt-worte.ch
Green 47
Von der Strasse
auf die Schiene
Gemeinsam mit Railcare setzt
Coop im Gütertransport auf eine
effiziente Kombination von Schiene
und Strasse. Und leistet so einen
Beitrag zum Klimaschutz.
Unbegleiteter kombinierter
Verkehr (UKV) wird die
Kombination aus Schiene/Zug
und Strasse/Lastwagen genannt.
Text Mario Wittenwiler
Fotos Heiner H. Schmitt
D
er Gotthard-Basistunnel – mit
57 Kilometern künftig der längste Eisenbahntunnel der Welt –
wird am 1. Juni 2016 mit einer grossen
Feier eröffnet. Zwischen Erstfeld im
Kanton Uri und Biasca in der Tessiner
Leventina sollen ab Dezember 2016
Güterzüge mit maximal 4000 Tonnen
Last sowie Hochgeschwindigkeitszüge
mit bis 250 Kilometern pro Stunde verkehren. Durch das 12-Milliarden-Fran-
48 Green
ken-Projekt und die Inbetriebnahme
des Ceneri Basistunnels im Jahr 2020
schrumpft die Reisezeit zwischen Zürich und Mailand auf 2:40 Stunden.
Die Südschweizer Metropole Lugano
erreicht man von Zürich in rekordverdächtigen 82 Minuten. Die Transportleistung auf der Schweizer Nord-SüdAchse soll auf 40 Millionen Tonnen
Güter nahezu verdoppelt werden. Ein
Meilenstein in der Schweizer Verkehrsgeschichte. Und ein grosser Schritt, den
Schienengüterverkehr energieeffizien-
ter und umweltfreundlicher zu machen.
Coop ist Hauptpartnerin der Kommunikationskampagne zum Jahrhundertprojekt Gottardo 2016 – und trägt so ihren
Teil zum Schutz der Alpen bei.
Unbegleiteter kombinierter Verkehr Coop setzt sich seit Jahren dafür
ein, den öffentlichen Verkehr und die
Verlagerung des Güterverkehrs von der
Strasse auf die Schiene zu fördern. Das
Konzept des unbegleiteten kombinierten Verkehrs (UKV) ermöglicht den Wa-
rentransport mit einer Kombination
von Schiene und Strasse. Dabei werden
Wechselbehälter per Lastwagen von einer Coop Verteilzentrale zum nächstgelegenen Railport transportiert und dort
per Querverschub auf die Zugskomposition von Railcare umgeladen. So beliefert Railcare beispielsweise seit Juli
2013 alle 42 Coop-Supermärkte in Genf
via UKV ab den Verteilzentralen Aclens
VD und Wangen bei Olten SO. Der Warentransport auf der Schiene verursacht
im Gegensatz zum Strassentransport
Wir befinden uns
mit unserer Vision
auf Zielkurs. Ab 2023
werden die verbleibenden CO2-Emissionen kompensiert.
Joos SutTer, CEO Coop
weniger Feinstaubemission und weniger CO2. Damit werden die Strassen
und das Klima entlastet.
2014 legten Transporte der Coop
860 000 Kilometer auf der Schiene zurück. Durch die Umstellung auf UKV
konnten insgesamt 6400 Tonnen CO2
vermieden werden. Coop hat den ersten
Elektrolastwagen seit Januar 2014 im
Einsatz und wird aufgrund der bisher
positiven Erfahrungen im 2016 vier
weitere Elektro Lastwagen beschaffen.
«Schon ab 40 000 Kilometern pro Jahr u
Green 49
Transportbereit warten die Anhänger in Reih und Glied.
Effizienz und Genauigkeit beim Abladen der Anhänger.
ist ein Elektrolastwagen wirtschaftlicher als ein Diesellastwagen», erklärt
Georg Weinhofer, Leiter Fachstelle
Logistik bei Coop. Für ihren ökologischen Warentransport erhielt Coop zusammen mit Railcare den Umweltpreis
2015 der Schweizerischen Umweltstiftung sowie zwei Mal den Zürcher Klimapreis für Projekte im Warentransport,
einmal für UKV und einmal für den
Elektrolastwagen.
u
Coop-Vision: Bis 2023 CO2-neutral Coop verfolgt die Vision, bis 2023
CO2-neutral zu wirtschaften. Gesamthaft will Coop den absoluten jährlichen Energieverbrauch um rund 20
Prozent senken und den Anteil der erneuerbaren Energieträger auf 80 Prozent anheben mit dem Ziel, damit den
jährlichen absoluten CO2-Ausstoss um
50 Green
50 Prozent zu senken. Bis 2014 konnte
der jährliche absolute Ausstoss an CO2
bereits um 21,6 Prozent gesenkt werden. «Wir befinden uns mit unserer Vision auf Zielkurs», erklärt Coop CEO
Joos Sutter, «Ab 2023 werden die verbleibenden CO2-Emissionen kompensiert.»
Der Klimawandel ist eine der grössten gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Joos Sutter
ist sich der Verantwortung des erfolgreichsten Schweizer Detailhändlers
bewusst: «Wir sind an einer nationalen
und internationalen Klimapolitik interessiert, die den weltweiten Temperaturanstieg auf ein beherrschbares
Ausmass beschränkt.» Mit der Verlagerung des Transports von der Strasse auf
die Schiene trägt Coop zum globalen
Kampf gegen den Klimawandel bei. 
Tat Nr. 102
Coop transportiert, wo immer möglich, ihre Waren per Bahn
In Zusammenarbeit mit ihrer Tochter­firma
Railcare setzt Coop beim Warentransport
auf unbegleiteten kombinierten Verkehr
(UKV). Dies bedeutet, dass Coop ihre
Güter mit einer Kombination von Schiene
und Strasse verschiebt. Zum Beispiel
beliefert Railcare seit Juli 2013 alle 42
Coop-Supermärkte in Genf via UKV
ab den Verteilzentralen Aclens VD und
Wangen bei Olten SO.
u
Handarbeit ist noch immer gefragt beim Verladen der Ware.
Green 51
Coop schützt das Klima
Mit ehrgeizigen Zielen und dem Einsatz modernster Technologien verfolgt Coop in allen Unternehmensbereichen
konsequente Massnahmen zum Schutz des Klimas.
Tat Nr. 85
Konsequent weniger CO2
Um die Emission von CO2 zu senken,
reduziert Coop ihren Energieverbrauch und
setzt auf erneuerbare Energien. Zwischen
2008 und 2014 ist es Coop gelungen,
ihren CO2-Ausstoss um 21,6 Prozent zu
verringern. Ziel ist es, bis 2023 den
absoluten jährlichen Ausstoss um insgesamt
50 Prozent zu reduzieren.
Tat Nr. 128
Sonnenenergie
Coop setzt auf
erneuerbare Energien
und auf neuste
Stromspar-Technologien wie LED.
Mit sauberer Energie zu
einem besseren Klima
Coop-Immobilien tragen
mit photovoltaikanlagen zum Mix von
erneuerbaren Energien
bei. Den benötigten Strom
bezieht Coop ausschliesslich
aus Wasserkraft.
Coop nimmt auf eigenen Gebäuden stetig neue Photovoltaikanlagen in Betrieb.
Bisher sind es schweizweit 20 Immobilien wie Verkaufsstellen, Produktionsbetriebe, Verteilzentralen sowie das
Tropenhaus Frutigen BE, die so ihren
Beitrag zum Mix erneuerbarer Energien
52 Green
Auszeichnungen spornen Coop an
Coop wird für ihr Nachhaltigkeitsmanagement immer wieder ausgezeichnet,
zuletzt 2015 mit dem Schweizerischen
Umweltpreis, 2014 mit der Silbermedaille
des Zürcher Klimapreises für elektrisch
betriebene Lastwagen, die im täglichen
Warentransport eingesetzt werden.
2012 erhielt Coop für ihre Energie- und
CO2-Vision den EHI-Energiemanagement Award (EMA) für das innovativste
Konzept sowie den Schweizer Solarpreis
für Energieanlagen/Photovoltaik.
leisten. Dieser umweltfreundliche Strom
wird ins Netz eingespeist. Die grösste
Photovoltaikanlage befindet sich auf
dem Dach der Coop-Verteilzentrale in
Wangen bei Olten. Dort sind 3700 Solarpanels installiert. Die Anlage bringt es
auf eine Jahresproduktion von über 1
Million Kilowattstunden Solarstrom
und deckt den Strombedarf von 250
Schweizer Haushalten. PhotovoltaikPionier war die Coop Getreidemühle
Swissmill in Zürich: Bereits seit 1996
betreibt sie eine Anlage auf der Fassade
ihres Silos. Dabei handelt es sich um die
erste Solaranlage, die in der Stadt Zürich ans Netz ging. Die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Coop Verteilzentrale / Grossbäckerei Gossau SG ist
mit 630 kW die grösste Anlage der Ostschweiz. Mit einer jährlichen Produktion
von über 600 000 kWh Solarstrom kann
der Strombedarf von bis zu 180 Schweizer Haushalten gedeckt werden. ZVE
80 Prozent weniger Strom
Das Logo von Coop soll gesehen werden,
jedoch soll dafür wenig Strom verbraucht
werden. Daher rüstet Coop seit 2010
ihre beleuchteten Coop Namenszüge
auf LED Technik um. Diese Technik
ist so intelligent, dass eine automatische
Steuerung die Leuchtschriften dem
Umgebungslicht anpasst.
Tat Nr. 181
100 Prozent Wasserkraft
Seit 2010 bezieht Coop ihren Strom aus
Wasserkraft, denn für die Reduktion von
Treibhausgasen ist neben der Strommenge
auch die Wahl des Energieträgers
entscheidend. Durch diesen konsequenten Entscheid ist es Coop gelungen,
den CO2-Ausstoss beim Stromverbrauch
um mehr als die Hälfte zu senken.
Tat Nr. 216
Supermärkte nach Minergie-Standard
Über zwei Drittel des Energieverbrauchs
von Coop fallen in den Verkaufsstellen
an. Hier setzt die Energie- und CO2Vision von Coop den Hebel an. Seit 2007
realisiert Coop alle Neu- und Umbauten
ihrer Supermärkte nur noch nach Minergiestandard. So benötigen diese Gebäude
20 Prozent weniger Strom.
taten-statt-worte.ch
Green 53
Perle ob
dem Sarnersee
Mit Hilfe der Coop Patenschaft für Berggebiete
hat die Alpkäserei Fluonalp in
Obwalden die Grundlage für eine
nachhaltige Alpwirtschaft und
sanften Tourismus geschaffen.
nersee.
niders’ Blick auf den Sar
Schöne Aussichten Sch
54 Green
Alpenidylle
Thomas und Sonja
Schnider geniessen
einen Moment
der Ruhe. Die Bank
schenkte sie ihm zu
seinem zwanzigsten
Alpsommer.
Green 55
Text Mario Wittenwiler
Fotos David Birri
E
ng schlängelt sich die Strasse von
Giswil hinauf Richtung Mörlialp.
Auf halbem Weg, auf 1538 Metern über Meer, am Fusse des Giswilerstocks, liegen das Bergbeizli und die Alpkäserei Fluonalp.
«Güete Tag!» Thomas Schnider
begrüsst uns mit dem festem Händedruck des Käsermeisters. Auch Sonja
Schnider spricht waschechten Giswiler
Dialekt. Doch der Schein trügt: Die
44-jährige mit den dunklen Heidilocken
ist gebürtige Wienerin. Einst kam sie in
die Innerschweiz, um im Hotel Alperösli in Giswil zu servieren. Heute gehören
zur Älplerfamilie auch die beiden Töchter Marina (12) und Serena (9).
Im lange touristisch eher behäbigen
Kanton Obwalden bewegt sich etwas:
Auf dem Schacherseppli-Erlebnisweg
folgt man den Spuren des bekannten
Giswiler Jodlers Ruedi Rymann. Auf
dem Älplermagronenpfad wandert man
von Bergbeizli zu Bergbeizli, macht dabei auch Halt auf der Fluonalp. Im gemütlichen Stübli mit Holztäfer hängen
grosse Glocken. «3. Rang Preysbödelen
Ängälbärg», erzählt die Gravur. Unterländern sei erklärt: Bödälä ist eine Art
urchiger Stepptanz. Der kräftige Käser
kann also nicht nur mit seinen Händen
umgehen, sondern hat auch flinke Füsse. Diese kann er angesichts der gut gefüllten Sonnenterrasse gut gebrauchen.
Der Käser ist nämlich ein kompletter
Gastgeber oder «Mann für alles» und
hilft auch in der Küche mit.
Vom Beizli kann man durch die Glasfront einer Gruppe beim Schaukäsen
zusehen. Wie in alten Zeiten wird der
riesige Kessel über einem Holzfeuer
erhitzt. «Jeder Laib ist 12 bis 14 Kilogramm schwer», erklärt Käser Chrigu
Hess. Nach dem Pressen wird der Käse
für drei Tage in Salzwasser mit einem
Salzgehalt von 20 Prozent eingelegt.
Danach wird er gelagert, bis er den
richtigen Reifegrad aufweist. Auf der
56 Green
Urchig Die Glocken gewann Thomas im «Bödälä».
Holzstübli
Spezialität im
Alpbeizli sind Älplermagronen,
Chässchnitten und
alles, was sonst
noch mit Käse
angerichtet wird.
Girlpower Jasmin, Patricia und Simona im Service.
Auf der Fluonalp wurde nicht gebaut, um
zu wachsen, sondern um zu erhalten.
Bruno Abächerli
Fluonalp wird aber nicht nur zu Showzwecken gekäst: Insgesamt 150 000 Liter Milch werden pro Jahr zu rund zwölf
Tonnen Alpkäse und Sbrinz verarbeitet.
Rund ein Drittel davon wird bei Coop
unter dem Label Pro Montagna verkauft. «Wir sind die kleinste der 28 Innerschweizereien Käsereien, die offiziell Sbrinz herstellen dürfen. Dank der
Coop Patenschaft wird der Alpkäse
schweizweit unter dem Coop-Label Pro
Montagna vermarktet. Ein Teil des Verkaufspreises geht wiederum an die Patenschaft und fliesst somit direkt zurück ins Berggebiet. So schliesst sich
der Pro-Montagna-Kreislauf», fügt Thomas Schnider noch stolz an.
Bewirtschaftet werden die Alpen
der Fluonalp von der Alpgenossen-
schaft Teilsame Grossteil. 23 Giswiler
Bergbauern sömmern auf den saftigen
Wiesen 140 Kühe und 115 Rinder. Vier
Älpler schauen nach den Tieren und
melken sie. Vor über 20 Jahren begann
Thomas Schnider als Pächter der Genossenschaft in einem einfachen Stall
zu käsen. «Bei meinen ersten Ausbauten liess man mich einfach machen»,
erklärt er. In den letzten Jahren sei die
Infrastruktur aber immer mehr an ihre
Grenzen gestossen.
Renoviert wurden das Beizli und
die Schlafmöglichkeiten auf der Hütte.
Zudem ist die Käserei umgebaut, mit
neuem Käsekeller, Salzbad und Raum
zur Herstellung von Alp Butter. «Dank
des Umbaus können wir weiterhin nach
QM Fromarte zertifizierte Alp Produkte
herstellen», erklärte Thomas Schnider.
QM Fromarte ist ein Instrument vom
Dachverband der Schweizer Käsespezialisten zur Erhaltung der Schweizer
Käsekultur, das es den gewerblichen
Milchverarbeitern erlaubt, den gesetzlichen Anforderungen nachzukommen.
Bruno Abächerli, Leiter des Obwaldner
Amts für Landwirtschaft und Umwelt,
gab den Anstoss für die Mitfinanzierung
des Projekts durch die Coop Patenschaft. «Von einem früheren Projekt
kannte ich deren Geschäftsführerin
Beatrice Rohr», so Abächerli.
«Ohne Unterstützung der Coop Patenschaft für Berggebiete hätte die Alpgenossenschaft die dringend notwendigen
Sanierungen nicht realisieren können»,
erklärt der Obwaldner Landamman Niklaus Bleiker. Der Regierungsrat sei der
Coop Patenschaft für die Unterstützung
sehr dankbar. Er betrachte sie auch als
Zeichen der Wertschätzung – der nichtbäuerlichen Bevölkerung gegenüber
der täglichen harten Arbeit von Älp- u
Mann für alles Der Käsermeister hilft auch in der Küche.
«Uzfgi» Auf der Alp funktioniert man nur als Team.
Green 57
Niklaus Bleiker,
Regierungsratspräsident
(Landammann) von
Obwalden
«Die Alpen würden verganden»
Handarbeit
Käser Chrigu
Hess erklärt einer
Gruppe der
Berufsfachschule
Verkehrswegbauer
Sursee, worauf
es beim Käsen
ankommt.
Bürsten Derart behandelt, bildet sich auf dem Käse die Rinde.
Gütschhütte Hier übernachten die Sennen und das Vieh.
u lern
Tonya ist meine
Lieblingskuh.
Diego NiederbergeR (10)
58 Green
und Senninnen, sagt der höchste
Obwaldner. Bei den Renovationsarbeiten seiner «Sommerresidenz» hat Käser
Schnider selbst Hand angelegt. «Vor
dem Umbau war es vor allem am Herd
sehr eng. Wir geniessen die grössere Bewegungsfreiheit in der abgetrennten
Küche.» Zum neuen Matratzenlager mit
Etagenduschen meint der 42-Jährige.
«Gäste erwarten auch auf der Alp einen
gewissen Komfort.» Eine Übernachtung
mit Halbpension auf der Fluonalp
kostet mit den neuen Annehmlichkeiten in den Schlafräumen der Unterkunft und im sanitären Bereich
bescheidene 62 Franken. «Auf der
Fluonalp wurde nicht gebaut, um zu
wachsen, sondern um zu erhalten»,
erklärt Bruno Abächerli die Philosophie der sanften Renovation.
«Die Fluonalp ist eine touristische
Perle des Kantons Obwalden.» 
Welche Bedeutung hat die Alpwirtschaft für den Kanton Obwalden?
Durch die standortgerechte Bewirtschaftung mit dem Vieh der Alpen leisten
die Älpler und Älplerinnen einen wichtigen
Beitrag zur Landschaftspflege. So sichern
sie den Lebensraum für Tier, Mensch
und damit auch den Erholungsraum für
unsere Gäste. Gleichzeitig werden
begehrte Alpspezialitäten wie Alpkäse
hergestellt. Für die eher kleinstrukturierten
Obwaldner Landwirtschaftbetriebe
ist sie eine wichtige Existenzgrundlage.
Was zeichnet die Fluonalp aus?
Die Fluonalp gehört zu den ertragreichsten Kuhalpen des Kantons Obwalden.
Während gut 100 Tagen werden rund 140
Kühe sowie 115 Rinder und Kleinvieh
von 23 Giswiler Bauernfamilien gealpt.
Die Milch wird zentral zu Alpkäsespezialitäten verarbeitet, und diese werden
direkt über das Coop-Label Pro Montagna
vermarktet. Das wunderschön und zentral
gelegene Wandergebiet mit herrlicher
Aussicht und das heimelige Alpbeizli mit
Übernachtungsmöglichkeit locken viele
Erholungssuchende an.
Warum musste die Fluonalp saniert
werden?
Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben des
Tier- und Gewässerschutzes mussten
die Alpställe saniert und die Käserei so
angepasst werden, damit diese den
strengen Vorschriften der Lebensmittelgesetzgebung genügen und Touristen
selber Käse herstellen können.
Was würde passieren, wenn in den
Alpen nicht mehr investiert würde?
Die Alpen würden verganden –
verbuschen – und es wäre schwierig,
Alppersonal zu finden. Die Alpwirtschaft
ist auch wichtig für die bäuerlichen
Heimbetriebe, da sie in den Sommer­
monaten die Futtergrundlage für das
Vieh liefern. Ausserdem könnten die
Milchverarbeiter nicht mehr an der
Wertschöpfung aus dem Verkauf von
Alpspezialitäten teilhaben. Touristisch
betrachtet, wäre der Schaden riesig:
Die einzigartige Landschaft ist unser
Kapital.
Green 59
Engagement mit Verstand
Coop möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben. Darum
unterstützt die Detailhändlerin bedürftige und benachteiligte
MENSCHEN in der Schweiz sowie im Ausland.
Tat Nr. 122
Intégration Handicap
In dem seit 2002 lancierten Projekt Intégration Handicap teilen sich mehrere leistungsbeeinträchtigte Menschen eine Stelle
in einer unserer Verkaufsstellen. Eine
externe Fachperson unterstützt sie bei ihren
Aufgaben sowie im Umgang mit Kollegen
und Kunden. Rund 60 Personen gehen so
einer geregelten Arbeit nach.
Tat Nr. 192
Eigenwillige Schöpfung
im Coop-Verkaufsregal
Foto Heiner H. Schmitt
Als erste Schweizer Detailhändlerin vermarktet Coop
Gemüse und Früchte, die
nicht dem Schönheitsideal entsprechen. Ein
grosser Erfolg.
Es sind die Launen der Natur, die diesen
Gewächsen ihre wundersame Form verleiht: Karotten, die an menschliche Wesen erinnern, Tomaten- und Kartoffelherzen, Zitronen und Auberginen mit
kleinen, natürlichen Makeln. Vor noch
nicht allzu langer Zeit wären solche Pro60 Green
Bio-Vielfalt in der Schweiz
Seit 1993 setzt sich Coop dafür ein, dass
Konsumentinnen und Konsumenten
Zugang zu umwelt- und tiergerecht hergestellten Lebensmitteln zu erschwing­
lichen Preisen erhalten. In Zusammen­
arbeit mit Bio Suisse, durch die Marke
Coop Naturaplan und den daraus
entstandenen Fonds wie dem 2007
enstandenen Coop Fonds für Nachhaltigkeit konnte der Schweizer Bio-Markt
kontinuierlich ausgebaut werden. Das
steigert auch die Vielfalt im Angebot.
Zukunft in Schweizer Berggebieten
Seit Gründung der Coop Patenschaft für
Berggebiete 1942 übernimmt Coop sämtliche Verwaltungskosten. Zusätzlich fliessen
aus dem Verkauf der Pro Montagna Produkte rund 1 Million Franken an die CoopPatenschaft, die jährlich über 140 Selbst­
hilfeprojekte zur Verbesserung der Zukunft
vieler Bergbauernfamilien unterstützt.
Ünique – Krumme
Rüebli oder übergrosse Tomaten:
Auch beim Gemüse
zählt bei Coop neu
der Individualismus.
dukte durchs Vermarktungsraster gefallen. Da dieses Obst und Gemüse aber
geschmacklich und vom Nährstoffgehalt einwandfrei ist, hat Coop vor anderthalb Jahren die Eigenmarke Ünique
für Nachhaltigkeit lanciert. Sie verfügt
über eigene, strenge Richtlinien. Auch
werden die Produkte in gesonderten
Regalen präsentiert. Das Angebot variiert je nach Saison und reagiert auf aussergewöhnliche Wetterereignisse. So
wurden nach einem Unwetter im Sommer 2013 über 122 Tonnen Walliser Aprikosen mit Hagelflecken als Kochobst
verkauft, da sich diese besonders gut
zu Konfitüre verarbeiten lassen. 2014
konnte Coop über 180 Tonnen Karotten
und 36 Tonnen Birnen unter der Eigenmarke Ünique verkaufen, die ansonsten
den Weg ins Verkaufsregal nicht geschafft hätten. Da Ünique-Produkte
preislich unschlagbar sind, übersteigt
die Nachfrage das Angebot. ZVE
Tat Nr. 214
Coop Fonds für Nachhaltigkeit
Mehr als 150 Millionen Franken flossen seit
2003 in rund 200 nachhaltige Projekte der
Bio-Landwirtschaft und in die Entwicklung
umweltschonender Produktionsmethoden.
CO2-Kompensationsprojekte und der
Aufbau nachhaltiger Wertschöpfungsketten
sind weitere wichtige Wirkungsfelder des
Coop Fonds für Nachhaltigkeit.
Tat Nr. 280
Hilfe dort, wo sie benötigt wird
Seit 2015 ist Coop neu offizielle Partnerin
des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK).
Coop arbeitet bereits seit vielen Jahren
eng mit dem SRK zusammen, um Menschen in Not schnell und unkompliziert zu
helfen. Dank dieser Partnerschaft kann
bei Katastrophen nach gezielter Nothilfe
gesucht und Wiederaufbau geleistet werden.
taten-statt-worte.ch
Green 61
«Eine Investition, die
sich für alle lohnt»
Joos Sutter liegen die Lernenden besonders am
Herzen. Der Vorsitzende der Geschäftsleitung von Coop über
Chancen und Perspektiven für Mensch und Gesellschaft.
Interview Zeno Van essel
Fotos Thomas Stöckli
Herr Sutter, wir treffen Sie am Einführungstag für angehende Detailhandelsfachleute bei Coop. Ist ein Job im Detailhandel für junge Leute noch «sexy»?
Absolut! Er bietet ein vielfältiges Tä­
tigkeitsgebiet mit direktem Kunden­
kontakt. Wir bieten alltagsnahe, ab­
wechslungsreiche Grundbildungen in
29 Lehrberufen an. Viele Tätigkeiten im
Detailhandel können nicht automati­
siert werden, wie dies in anderen Bran­
chen der Fall ist. So werden die Bera­
tung und die Betreuung der Kunden
zum Beispiel immer wichtig bleiben.
Deshalb sind im Detailhandel die Pers­
pektiven für die Zukunft sehr gut.
Warum kann Coop für junge Leute ein
guter Karrierestart sein?
Wir bieten Ausbildungen an, die sehr
vielseitig sind und den Jugendlichen
eine hervorragende Basis für die Zu­
kunft geben. Bei Coop lernt man die ge­
samte Palette des Berufsalltags kennen:
Von der Kunden­betreuung über IT- und
Logistikprozesse bis hin zu den Beson­
derheiten einzelner Produkte und Füh­
rungskompetenz. Coop ist eines der
wenigen Grossunternehmen, bei denen
man es mit einer Berufslehre bis ins
oberste Kader schaffen kann. Die Chan­
cen dazu stehen gut: Coop besetzt über
75 Prozent der Kaderstellen intern. Im
Verkauf sind es sogar 90 Prozent. Zu­
dem sind drei Jahre nach Lehrabschluss
bereits über ein Drittel der Lehrabgän­
ger in einer Führungsfunktion.
62 Green
Was konkret sind wichtige Dinge, die
ein Auszubildender bei Coop lernt?
Auf Menschen und ihre Bedürfnisse ein­
zugehen, den täglichen Kontakt mit den
unterschiedlichsten Kunden – und auch
schwierige Situationen souverän zu
meistern. Dazu wird das Handwerk je­
des Berufs von der Pike auf gelernt: Ein
Weintechnologe lernt zum Beispiel, wie
man einen Wein behandelt und pflegt,
dass er zum edlen Tropfen wird.
Wie profitiert Coop von den Lernenden?
Lernende zu betreuen, ist für uns aus
vielen Gründen ganz zentral. Wir setzen
auf junge Leute, weil sie neue Ideen,
neuen Schwung in unsere Abteilungen
Es gab noch nie
so viele neue Lernende bei Coop.
Dieses Jahr werden
über 3000 Lernende
ausgebildet.
bringen. Sie sind der Motor von Coop
und werden die Zukunft gestalten. Sie
garantieren uns auch, dass wir in Zu­
kunft genügend gut ausgebildeten
Nachwuchs haben. Das ist eine wichti­
ge Investition, die sich für alle lohnt.
Und last but not least: Es macht uns vor
allem viel Freude, mit jungen Leuten zu­
sammenzuarbeiten.
Wie profitiert die Gesellschaft davon,
dass Coop Lernende ausbildet?
Der Motivator Coop
Chef Joos Sutter trifft
in Dietikon Lernende,
erzählt ihnen von
seinen Anfängen bei
Coop und beantwortet
offen ihre Fragen.
Als Genossenschaft tragen wir grosse
Verantwortung gegenüber der Gesell­
schaft. Darum sorgen wir für eine pro­
fessionelle Lernendenbetreuung durch
2000 Berufsbildner und über 30 voll­
amtliche Betreuende. Mit 1157 Jugend­
lichen, die 2015 bei Coop starten, lan­
den wir sogar einen neuen Rekord: Es
gab noch nie so viele neue Lernende bei
Coop! Dieses Jahr werden über 3000
Lernende ausgebildet. Wir sind damit
die zweitgrösste Lehrstellenanbieterin
der Schweiz. Dabei ist uns auch Nach­
haltigkeit sehr wichtig: Nach Lehrab­
schluss werden über 60 Prozent unserer
Lernenden in eine Festanstellung über­
nommen. Wir wollen eine gute, verläss­
liche Arbeitgeberin sein und die Kraft
der Jugend nutzen, um auch in Zukunft
am Puls der Zeit zu sein.
Welche Werte will Coop den Lernenden
vermitteln?
Dass der Mensch – und damit auch die
Kundin und der Kunde – immer im Mit­
telpunkt steht. Ferner sind Respekt ge­
genüber anderen, Freude an den Pro­
dukten – vom Apfel bis zum Smartphone
– und einer sinnvollen Tätigkeit, zum
Beispiel auch durch den grossen Anteil
an Nachhaltigkeitsleistungen von Coop,
wichtige Aspekte. Auch Tugenden
wie Ehrlichkeit, Fleiss, Kontaktfreude,
Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind
uns wichtig. Zudem wollen wir die Ei­
geninitiative fördern und den Lernen­
den Selbstverantwortung übertragen.
Das fängt damit an, dass sie ihre Grund­
bildung selbst gestalten. Natürlich darf
der Spass in den Teams nicht fehlen.
Wie kommt das bei den jungen Leuten
an? Fühlen die sich durch die Thematisierung von ethischen Fragen, die auch
eine persönliche Weltanschauung betreffen können, nicht bevormundet? u
Green 63
Coop Chef Joos
Sutter: «Wichtig
ist, dass wir
den Lerndenden
vorleben, dass
Nachhaltigkeit
keine Worthülse ist.»
u Die
Lernenden schätzen es, dass wir
eine klare Linie haben. Sie erwarten von
uns Klarheit und faires Verhalten. Wich­
tig ist aber auch, dass wir ihnen vorle­
ben, dass Nachhaltigkeit keine Worthül­
se ist, sondern in allen Bereichen eine
wichtige Rolle spielt.
«Taten statt Worte» also. Wie sieht das
in der Chefetage von Coop aus? Fordern
Sie von Ihren Managern manchmal auch
mehr «Taten statt Worte»?
Das fordere ich nicht nur von den Ma­
nagern, sondern auch von uns in der Ge­
schäftsleitung. «Taten statt Worte» wird
dann schon auch mal zum Spass vom
64 Green
Kollegen gefordert, wenn einer in einer
Sitzung zu lange ausholt und nicht auf
den Punkt kommt. Nachhaltigkeit ist
Teil der DNA von Coop und ein wichti­
ger Teil der Zielsetzungen jeder Mitar­
beiterin und jedes Mitarbeiters.
Wie steht es bei Ihnen persönlich um
«Taten statt Worte»? Wünschen Sie
sich nicht manchmal, selbst konkret
zur Tat schreiten zu können, anstatt als
Chef mit Worten führen zu müssen?
Im Gegenteil: In meinem Alltag bin ich
sehr nahe dran am Geschehen. Das ist
das Schöne am Detailhandel: Er ist ge­
prägt von Taten, kleinen wie grossen.
Wichtig ist, dass wir ein schlagkräftiges,
motiviertes Team haben, jeder am sel­
ben Strick zieht. Als CEO von Coop bin
ich nicht nur strategisch, sondern auch
operativ tätig. Ich bin nahe dran, muss
die Details des Detailhandels kennen
und den direkten Kontakt mögen.
Der Schweizer Detailhandel hat schon
bessere Zeiten erlebt. Trotzdem investiert Coop sehr viel in die Nachhaltigkeit durch «Taten statt Worte». Wie
kann sich dieses Engagement lohnen?
Der Begriff Nachhaltigkeit impliziert,
dass es nicht um kurzfristiges Denken
geht. Wir haben schon oft die Erfahrung
gemacht, dass in wirtschaftlich schwie­
rigeren Zeiten nachhaltige Produkte ge­
nauso gefragt sind und sich sogar über­
durchschnittlich gut entwickeln. Für
uns als Genossenschaft steht überdies
nicht die Gewinnmaximierung im Vor­
dergrund, sondern das Verfolgen von
langfristigen Zielen. Ich bin davon über­
zeugt, dass nachhaltiges Handeln und
Wirtschaften in Zukunft noch wichtiger
sein werden, als sie es heute schon sind.
Der Slogan «Taten statt Worte» deutet
darauf hin, dass über Nachhaltigkeit
viel geredet wird. Tut man in unserem
Land zu wenig Konkretes dafür?
Heute wird in der Gesellschaft schon
sehr viel getan. Nachhaltigkeit ist zum
Den obersten Chef kennen zu lernen, ist cool. Sicher
ist Herr Sutter ein Vorbild.
Michael Goldacker, KiLchberg
Zur Person
Joos Sutter, 51, wächst in Thusis auf,
erwirbt 1990 das Lizenziat der Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule
St. Gallen. Seit 1996 ist er bei der CoopGruppe, zuerst bei Import Parfumerie,
dann bei Interdiscount. 2010 leitet er
die Warenhäuser von Coop City und
Coop Bau+Hobby sowie zahlreiche
andere Fachmärkte. Seit 2011 ist Joos
Sutter Vorsitzender der Geschäftsleitung
der Coop Gruppe und Leiter Direktion
Retail. Sutter ist verheiratet und Vater
von drei Söhnen.
Glück viel präsenter in der Politik und
in den Unternehmen, als damals vor 25
Jahren, als wir mit Coop Oecoplan die
allererste Nachhaltigkeitsmarke im
Schweizer Markt ins Leben riefen. «Ta­
ten statt Worte» motiviert uns, Dinge
auszuprobieren, Innovationen zu testen
und umzusetzen, nicht nur von einer
besseren Welt zu reden – und uns nicht
auf den bald 300 Taten auszuruhen.
Coop wendet viele Mittel auf, um ihre Taten mit Worten zu kommunizieren. Wären diese nicht besser in Taten investiert?
Wir wollen unser Engagement unseren
Tat Nr. 201
Bei Coop macht Lernen Freude
Über 100 Profis kümmern sich bei Coop
um die Ausbildung der Mitarbeitenden
und Lernenden. In zwei nationalen
Ausbildungszentren fördert Coop das
kontinuierliche Lernen und achtet auf
praxisnahe und nachhaltige Schulung.
Dabei werden nicht nur klassische Kurse
angeboten, sondern auch auf die
Ausbildung direkt am Arbeitsplatz gebaut.
Zudem unterstützt Coop externe
Aus- und Weiterbildungen.
Remo Arnold, Leiter der Lernendenbetreuung bei Coop (l.), im Talk mit Joos Sutter.
Konsumenten konkret und transparent
näherbringen. Transparenz ist ein wich­
tiger Aspekt von Nachhaltigkeit. Es
braucht sie, damit der Kunde entschei­
den kann, auf was er Wert legen möch­
te bei seinem Konsum. Über alle unsere
bald 300 Taten legen wir deshalb auf un­
serer Online-Plattform taten-statt-wor­
te.ch sozusagen Rechenschaft ab. Wir
investieren sehr viel in die Entwicklung
von nachhaltigen Marktleistungen. Mit
dem Coop Fonds für Nachhaltigkeit ha­
ben wir seit 2003 bereits rund 200 Pro­
jekte umgesetzt und dafür insgesamt
über 150 Millionen Franken investiert.
Ihr nächste gute Tat?
Zusammen mit der Axpo eröffnen wir
die erste öffentliche Wasserstoff-Tank­
stelle mit erneuerbarem Wasserstoff.
Mittelfristig möchten wir mit der Coop
Mineraloel AG das Angebot auf weitere
Tankstellen ausdehnen und Teile unse­
rer Fahrzeugflotte auf den Einsatz der
Brennstoffzellentechnologie ausrich­
ten. Eine weitere Innovation, der wir
zum Durchbruch verhelfen. 
Ich freue mich auf die
Ausbildung bei Coop und
sehe sie als grosse Chance.
Milos Prvulovic, Zürich-Oerlikon
Green 65
Wettbewerb:
Coop-Geschenkkarten
zu gewinnen!
Dieses Heft lesen, die Antworten auf
die Fragen finden und Gewinnen!
Die Anfangsbuchstaben der richtigen
Antworten ergeben das Lösungswort:
Frage 1: Warum leben die Blauseeforellen
länger als andere Fische?
T) weil sie in kalten Naturseen aufwachsen
S) weil sie mehr Futter bekommen
M)weil sie in warmem Quellwasser aufwachsen
Frage 2: Seit wann führt Coop FSCzertifizierte Holz- und Papierprodukte?
W)2010
A)2002
I)2008
Frage 3: Warum sind Hochstamm-Obstbäume wichtig für die Landwirtschaft?
Ü) weil sie mehr Früchte tragen
R) weil ihr Holz verwertet wird
T) weil sie zu Biodiversität beitragen
Frage 5: Wieviel Esswaren spendet
Coop jährlich an «Tischlein deck dich»
und «Schweizer Tafel»?
N)2500Tonnen
E)550 Tonnen
O)800 Tonnen
So nehmen Sie teil: Rufen Sie an unter
Telefon 0901 908 169 (CHF 1.– / Anruf
ab Festnetz), und sprechen Sie die
Lösung mit Ihren Koordinaten aufs Band.
Oder senden Sie eine Postkarte mit der
Lösungswort – diese Buchstaben gewinnen:
1
66 Green
2
3
4
5
Das Wanderbuch von Pro
Montagna zeigt die Orte,
woher die Pro-MontagnaProdukte stammen.
Zu gewinnen gibts:
20 x Coop-Geschenkkarten und dazu ein Pro-Montagna-Wanderbuch.
1. Preis 2. – 10. Preis 11. – 20. Preis
1 x
9 x
10 x
Draussen schön.
Drinnen schön.
Fr. 1000.–
Fr. 100.–
Fr. 20.–
Unter allen richtigen Einsendungen werden die Preise verlost.
Lösung und Ihren Koordinaten an: CoopZeitung, Wettbewerb, «Taten statt Worte»,
Postfach, 8074 Zürich. Oder per SMS an
COOP mit der Lösung und Ihren Koordinaten an die Kurznummer 970 (CHF 1.–/SMS).
Einsende- und Anrufschluss
ist der 23. Oktober 2015.
Gewinner und Gewinnerinnen werden
schriftlich benachrichtigt.
Keine Barauszahlung.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Über die Verlosung wird keine
Korrespondenz geführt.
Mitarbeitende von Coop und der Ringier
AG sind nicht teilnahmeberechtigt.
Bei Schweizer Fleisch und Eiern von Naturafarm steht das Tierwohl im Zentrum. Deshalb geniessen
unsere Schweine, Kälber, Rinder und Hühner täglich Auslauf im Freien. Die Ställe bieten wesentlich mehr
Platz als gesetzlich vorgeschrieben. Sie sind besonders tierfreundlich und der Ruhebereich ist mit
ausreichend Stroh bedeckt. Zudem ist eine gentechfreie Fütterung garantiert. Regelmässige und
unangekündigte Kontrollen durch unabhängige Stellen wie den Schweizer Tierschutz STS sorgen für die
Einhaltung unserer strengen Naturafarm-Richtlinien. www.coop.ch/naturafarm
Foto Gerhard Born
Frage 4: Wieviele Jugendliche starten
dieses Jahr bei Coop ins Berufsleben?
G)852
E)1157
N)1264
Für tierfreundliche Haltung.
Meret Schädeli,
Bio-Nachwuchsbäuerin
aus Uettligen.
Für die Liebe zur Natur.
Naturaplan steht für echten und natürlichen Genuss. Denn jedes Naturaplan-Produkt ist wie ein Kuss von
Mutter Natur. Als Bio-Pioniere lancierten wir 1993 die erste Bio-Marke des Schweizer Detailhandels. Heute
bietet Naturaplan das grösste Bio-Sortiment der Schweiz. Und das wird auch in Zukunft so bleiben. Dafür
stehen wir zusammen mit den nächsten Generationen von Bio-Bauern. Für die Liebe zur Natur.
www.naturaplan.ch
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