Falldemo-1.6 Primäres malignes Scheidenstumpfmelanom - Kasuistik F. Kühn1, C. Prinz2, E. Köpcke2, A. Radtke2 1 Chirurg. Universitätsklinik Rostock, 2KMG Klinikum Güstrow Einleitung: Das primäre Melanom der Vagina ist mit weltweit weniger als 300 publizierten Fällen ein äußerst seltenes Malignom und wird meist erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Die daraus resultierende schlechte Prognose sowie die verschiedenen Therapieansätze bei sehr geringen Fallzahlen erfordern eine genaue Dokumentation und eine interdisziplinäre Behandlung. Kasuistik: Eine 44-jährige Patientin wurde Anfang Dezember 2008 auf Grund ziehender Unterbauchschmerzen und vaginaler Blutungen nach Kohabitation in der gynäkologischen Ambulanz unseres Hauses vorstellig. Die klinische Untersuchung der 2004 hysterektomierten Patientin zeigte dann einen vaginalen Tumor des Scheidenstumpfes, der histologisch für das Infiltrat eines nodulären Melanoms sprach. Die sich anschließende MRT zeigte eine großnoduläre Raumforderung am Scheidenstumpf mit einer Ausdehnung von 5 x 4,5 x 9 cm und engem Lagekontakt zu Rektum, Sigma und Harnblase. Röntgen-Thorax sowie thorakale CT zeigten keinen Anhalt für intrapulmonale Raumforderungen oder metastasensuspekte Rundherde. Als abschließende Diagnostik erfolgte eine Ganzkörper-PET/CT, die neben dem bekannten malignem Melanom im Bereich des Scheidenstumpfes (9x7,2cm) pararektale, parailiakale und paraaortale Metastasen nachweisen konnte. Die am 05.01.2009 durchgeführte OP beinhaltete das Tumordebulking mit multiviszeraler Resektion – Adnexexstirpation links, Scheidenstumpfresektion, ultratiefe anteriore Sigma-Rektumresektion en bloc, Lymphadenektomie iliakal sowie paraaortal beidseits, Appendektomie und Anlage eines protektiven Zökostomas. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Die Histologie bestätigte die Diagnose eines ulzerierten, nodulären, in größter Ausdehnung 85mm messenden Melanoms der Vagina. Eine Metastasierung wurde in den links- und rechtsseitigen Lymphknoten der Fossa obturatoria, in den paraaortalen Lymphknoten links sowie in den perikolischen bzw. perirektalen Lymphknoten gefunden. Zusätzlich zeigte sich ein kleines knotiges Melanominfiltrat der Appendix. Der Tumor wurde nach Chung et al. als Level IV (Invasion > 2mm), pN1 (34/61) pM1 (per) L1 V0 R0 klassifiziert. Der Patientin wurde im Tumorboard eine adjuvante, palliative Therapie mit DTIC (Dacarbazin) alle 4 Wochen empfohlen. Schlussfolgerung: Das vaginale Melanom ist eine sehr seltene Erkrankung mit schlechter Prognose, bei der die chirurgische Resektion als Therapie der Wahl gilt. Diese symptomarme Tumorentität zeigt einmal mehr wie wichtig regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind, da die Prognose bei eintretender klinischer Symptomatik bereits infaust ist.