Reform der sächsischen Lehrpläne Leistungsbeschreibung der Fachschule Comenius-Institut 14.03.2006 Leistungsbeschreibung der Fachschule ____________________________________________________________________________________ Inhaltsverzeichnis Seite 1 Einleitung 3 2 Bildungs- und Erziehungsauftrag 4 3 Bildungs- und Erziehungsziele 3.1 Ziele des berufsübergreifenden Bereiches 3.2 Ziele des berufsbezogenen Bereiches 5 7 7 4 Struktur 8 5 Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses Anhang Rahmenvorgaben für die Integration der Bereiche Unternehmensgründung und -führung, Personalmanagement, Qualitätsmanagement und Projektmanagement in die Ziele und Inhalte der Lernfelder des berufsbezogenen Bereiches an den Fachschulen in den Fachbereichen Technik, Wirtschaft, Gestaltung und Sozialwesen Rahmenvorgaben für die Integration der bisherigen Fächer Religionspädagogik/Ethische Erziehung in die Ziele und Inhalte der Lernfelder der Fachschule im Fachbereich Sozialwesen 10 13 13 17 ____________________________________________________________________________________ 2 Leistungsbeschreibung der Fachschule ____________________________________________________________________________________ 1 Einleitung Die Leistungsbeschreibung der Fachschule basiert auf der Verfassung des Freistaates Sachsen, dem Schulgesetz, der Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus und des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft über die Fachschule im Freistaat Sachsen (FSO), den Beschlüssen der Ständigen Konfe1) renz der Kultusminister und -senatoren der Länder (KMK) , Erfahrungen aus Schulpraxis und Schulaufsicht sowie Ergebnissen von Evaluationen. Die Leistungsbeschreibung ordnet sich in die Prozesse der Qualitätsentwicklung und -sicherung an sächsischen Schulen ein. Sie beinhaltet Ziele und Schwerpunktaufgaben für die Schulart und liefert die Basis für die Entwicklung und Umsetzung der Lehrpläne auf Landesebene. Sie bildet den Orientierungsrahmen für Fachschulen, Schulaufsicht und Lehrerbildungseinrichtungen sowie für die Arbeit in länderübergreifenden Institutionen. Die Leistungsbeschreibung leitet sich aus dem Leitbild für Schulentwicklung des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus ab. Neben den dort ausgeführten allgemeinen Voraussetzungen und Bedingungen für Bildung und Erziehung sind folgende Sachverhalte für die Fachschule von besonderer Relevanz: 1. Die Fachschulen bieten Bildungsgänge der beruflichen Weiterbildung an. Dabei reagieren sie auf die Bedürfnisse der Wirtschaft und richten die Bildungsgänge in Abhängigkeit von den Erfordernissen des Arbeitsmarktes ein. Sie fördern die Bereitschaft zur beruflichen Selbstständigkeit und qualifizieren zur Übernahme von Führungsaufgaben. 2. In der Schulart Fachschule trägt die Schule die Verantwortung für den beruflichen Ausbildungsprozess. 3. In der Fachschule kann in ausgewählten Fachbereichen und Fachrichtungen neben dem Abschluss im jeweiligen Bildungsgang die Fachhochschulreife durch Zusatzunterricht erworben werden. 4. Eine Ausbildung an der Fachschule ist möglich in den Fachbereichen Gestaltung, Sozialwesen, Technik, Wirtschaft sowie Agrarwirtschaft. 1) vgl. insbesondere Rahmenvereinbarung über Fachschulen (Beschluss der KMK vom 07.11.2002) und Vereinbarung über den Erwerb der Fachhochschulreife in beruflichen Bildungsgängen (Beschluss der KMK vom 05.06.1998 i. d. F. vom 09.03.2001) ____________________________________________________________________________________ 3 Leistungsbeschreibung der Fachschule ____________________________________________________________________________________ 2 Bildungs- und Erziehungsauftrag Im Schulgesetz für den Freistaat Sachsen ist der Erziehungs- und Bildungsauftrag der sächsischen Schulen formuliert. Dieser "wird bestimmt durch das Recht eines jeden jungen Menschen auf eine seinen Fähigkeiten und Neigungen entsprechende Erziehung und Bildung ohne Rücksicht auf Herkunft oder wirtschaftliche Lage. Die schulische Bildung soll zur Entfaltung der Persönlichkeit der Schüler in der Gemeinschaft 1) beitragen." "Die Fachschule hat die Aufgabe, nach abgeschlossener Berufsausbildung und in der Regel praktischer Bewährung oder einer ausreichenden einschlägigen beruflichen Tätigkeit eine berufliche Weiterbildung mit entsprechendem berufsqualifizierendem Ab2) schluss zu vermitteln." Die Fachschule realisiert eine berufspraxisbezogene, handlungsorientierte Ausbildung mit dem Ziel die Absolventen zu befähigen, - selbstständig verantwortungsvolle Tätigkeiten in speziellen Arbeits- und Aufgabengebieten im kaufmännischen, landwirtschaftlichen, sozialen, gestalterischen oder technischen Bereich auszuführen, - als Führungskräfte im mittleren Funktionsbereich in einer Qualifikationsebene zwischen Fachkräften mit nichtakademischer beruflicher Ausbildung und Fachkräften mit Hochschulausbildung zu arbeiten und - zur unternehmerischen Selbstständigkeit. Die berufliche Weiterbildung an der Fachschule entwickelt und konkretisiert sich im Spannungsfeld von Bildung, Arbeit, Wirtschaft und sozialem Umfeld. Damit werden die Qualifikationsanforderungen bestimmt durch bildungs-, beschäftigungs- und wirtschaftspolitische Ziele und Notwendigkeiten sowie durch aktuelle Entwicklungen in den Bereichen Forschung und Technologie. Die Bereitschaft und die Fähigkeit für lebenslanges Lernen in einer sich ständig verändernden Gesellschaft werden weiterentwickelt. Die Fachschule ist damit in besonderer Weise dem übergreifenden Ziel verpflichtet, die Schüler zur Mitgestaltung des wirtschaftlich-technischen und strukturellen Wandels sowie des sozialen Gefüges von Arbeitswelt und Gesellschaft in sozialer und ökologischer Verantwortung zu befähigen. 1) 2) § 1 SchulG § 10 Abs. 1 SchulG ____________________________________________________________________________________ 4 Leistungsbeschreibung der Fachschule ____________________________________________________________________________________ 3 Bildungs- und Erziehungsziele Ziel der Ausbildung an der Fachschule ist die Erweiterung und Vertiefung der in der Berufsausbildung und in der Berufspraxis erworbenen beruflichen Handlungskompetenz. "Diese wird hier verstanden als die Bereitschaft und Fähigkeit des Einzelnen, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht, durchdacht 1) sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten." Berufliche Handlungskompetenz entfaltet sich in den Dimensionen von Fachkompetenz, Humankompetenz und Sozialkompetenz und soll die Schüler zu praxisorientiertem Denken und theoriegeleitetem Handeln führen. In dieser Zielperspektive sind an der sächsischen Fachschule Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung miteinander verknüpft. ► Fachkompetenz "Fachkompetenz bezeichnet die Bereitschaft und Fähigkeit, auf der Grundlage fachlichen Wissens und Könnens Aufgaben und Probleme zielorientiert, sachgerecht, me2) thodengeleitet und selbstständig zu lösen und das Ergebnis zu beurteilen." In der Ausbildung an der Fachschule vertiefen und erweitern die Schüler ihre berufsrelevanten theoretischen Kenntnisse und eignen sich in Abhängigkeit von den Bildungsgängen Kenntnisse zu neuen Technologien, sozialen Prozessen und Methoden sowie deren Umsetzung an. Dabei reflektieren sie auch Kenntnisse und Fähigkeiten aus ihrer Berufspraxis und fundieren diese theoretisch. Die Schüler bearbeiten komplexe Aufgaben- und Problemstellungen fachgerecht und methodengeleitet. Sie erkennen Probleme selbstständig, analysieren, strukturieren und beurteilen diese. Sie wählen Arbeitsverfahren und Lösungsstrategien aus, wenden diese adäquat an, entwickeln sie angemessen weiter und sichern ein selbsttätiges, zielgerichtetes und planmäßiges Vorgehen. Arbeitssicherheit und Umweltschutz beachten sie dabei in angemessener Weise. Im Fachbereich Sozialwesen entwickeln die Schüler Fähigkeiten, adressatenbezogene Bildungs- und Erziehungsprozesse sowie Betreuungs- und Pflegeprozesse zu gestalten. Unter Nutzung moderner Informations- und Kommunikationssysteme beschaffen, strukturieren und bewerten die Schüler benötigte Informationen. Sie entwickeln eigene Lerntechniken und Lernstrategien sowie die Bereitschaft zum lebenslangen berufsbegleitenden Lernen weiter. Die Schüler übernehmen qualitätssichernde Aufgaben. Sie erkennen betriebswirtschaftliche Zusammenhänge und richten ihr Handeln vor dem Hintergrund langfristiger unternehmerischer Zielstellungen an den Anforderungen der gegebenen Wettbewerbssituation aus. Ihre Kenntnisse zu Führungs- und Managementtechniken setzen sie zur Anleitung, Führung, Motivation und Beurteilung von Mitarbeitern ein. Die Schüler pflegen und nutzen inner- und außerbetriebliche Kontakte, entwickeln Kooperationsstrukturen und erhalten diese aufrecht. Dabei setzen sie Kommunikationsstrategien und Fremdsprachenkenntnisse gezielt und situationsadäquat ein. 1) 2) "Handreichungen für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz (KMK) für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe" (Stand: 15.09.2000). "Handreichungen für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz (KMK) für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe" (Stand: 15.09.2000). ____________________________________________________________________________________ 5 Leistungsbeschreibung der Fachschule ____________________________________________________________________________________ ► Humankompetenz Humankompetenz bezeichnet die Bereitschaft und Fähigkeit, als individuelle Persönlichkeit die Entwicklungschancen, Anforderungen und Einschränkungen in Familie, Beruf und öffentlichem Leben zu klären, zu durchdenken und zu beurteilen, eigene Begabungen zu entfalten sowie Lebenspläne zu fassen und fortzuentwickeln. Sie umfasst personale Eigenschaften wie Selbstständigkeit, Kritikfähigkeit, Selbstvertrauen, Zuverlässigkeit, Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein. Zu ihr gehören insbesondere auch die Entwicklung durchdachter Wertvorstellungen und die selbstbestimmte Bindung an Werte. In der Ausbildung an der Fachschule setzen sich die Schüler mit den vielfältigen Anforderungen an eine Führungskraft auseinander und bereiten sich entsprechend der Strukturen von Einrichtungen ihrer zukünftigen Einsatzgebiete darauf vor, Führungsaufgaben zu übernehmen. Unter Nutzung von Führungs- und Managementtechniken treffen sie selbstständig Entscheidungen und setzen diese eigenverantwortlich um. Die Schüler üben Kritik und gehen konstruktiv damit um. Sie gestalten Kommunikationsprozesse, bewältigen Konflikte und entwickeln Kompromissfähigkeit. Die Schüler planen und gestalten stetig ihre persönliche und berufliche Entwicklung. Sie handeln in gesellschaftlichen wie beruflichen Situationen verantwortungsvoll. Veränderungen in der Arbeitswelt begegnen sie gestaltungs- und handlungsfähig. ► Sozialkompetenz "Sozialkompetenz bezeichnet die Bereitschaft und Fähigkeit, soziale Beziehungen zu leben und zu gestalten, Zuwendungen und Spannungen zu erfassen und zu verstehen sowie sich mit anderen rational und verantwortungsbewusst auseinander zu setzen und zu verständigen. Hierzu gehört insbesondere auch die Entwicklung sozialer Ver1) antwortung und Solidarität." In der Ausbildung an der Fachschule verstehen, interpretieren und gestalten die Schüler soziale Beziehungen und Interaktionsprozesse. Dazu nutzen sie auch die in der Berufspraxis gesammelten Erfahrungen. Sie sind in aufgaben- und projektbezogenen Teams tätig und nehmen dabei verschiedene Rollen ein. Die Schüler stellen sich auf unterschiedliche Vorgesetzte, Mitarbeiter und Kooperationspartner ein und tragen zu einem Arbeitsklima bei, das eine produktive und partnerschaftliche Zusammenarbeit fördert. Die Schüler beherrschen Kommunikationsstrategien und gestalten Kommunikation mit Rücksicht auf regional- und landestypische sowie kulturelle Hintergründe. In wechselnden Situationen treten sie sprachlich sicher auf und reagieren angemessen. Aus den Bildungs- und Erziehungszielen werden sich wechselseitig bedingende berufsübergreifende und berufsbezogene Ziele formuliert. Diese bilden die Grundlage für die Ableitung von Zielen und die Auswahl von Inhalten in den Lehrplänen. 1) "Handreichungen für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz (KMK) für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe" (Stand: 15.09.2000). ____________________________________________________________________________________ 6 Leistungsbeschreibung der Fachschule ____________________________________________________________________________________ 3.1 Ziele des berufsübergreifenden Bereiches Im Fach Deutsch/Kommunikation vertiefen die Schüler ihre sprachlichen und kommunikativen Fähigkeiten. Im Bereich der mündlichen und schriftlichen Kommunikation, die auch komplexe Sachverhalte umfasst, setzen sie sprachliche Mittel sach- und adressatengerecht sowie differenziert ein. Unter Einbeziehung ihrer persönlichen Interessen und beruflichen Erfahrungen setzen sich die Schüler mit ausgewählten Texten aus Print- und audiovisuellen Medien auseinander. Sie wenden selbstständig Lernstrategien sowie Lern- und Arbeitstechniken zur Bewältigung von Berufs- und Alltagssituationen an. Im Fach Englisch bauen die Schüler ihre berufsbezogene Fremdsprachenkompetenz in den Bereichen Rezeption, Produktion, Mediation und Interaktion unter Berücksichti1) gung der Anforderungen des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen (GeR) weiter aus. Sie vertiefen ihre kommunikativen Fähigkeiten, die sich auch auf fachrichtungsbezogene Verwendungssituationen erstrecken. Die Schüler entwickeln eine differenzierte Sprachfähigkeit, die auch komplexere Verständigungsprozesse ermöglicht. Sie erwerben eine vertiefte interkulturelle Handlungsfähigkeit, die Kenntnisse über andere Kulturräume sowie landesspezifische Unterschiede in der Lebens- und Arbeitswelt einschließt. Im Fach Mathematik vertiefen die Schüler ihre Fähigkeit mathematische Fachsprache, Symbolik und Modelle in fachrichtungsbezogenen Kontexten anzuwenden und erkennen deren Bedeutung hinsichtlich Vereinfachung und Klarheit bei der Darstellung von Strukturen. Sie analysieren Aufgaben und Probleme aus ihren beruflichen Einsatzgebieten und lösen diese mit geeigneten Verfahren, Methoden und Hilfsmitteln. Dabei entwickeln sie ihre Problemlösefähigkeit sowie ihr Abstraktions- und Anschauungsvermögen weiter und steigern ihr Vermögen im logischen Schließen. Im Fach Wirtschafts- und Sozialpolitik betrachten die Schüler unternehmerische Fragestellungen unter politischen, ökonomischen, ökologischen, rechtlichen und sozialen Aspekten. Sie ziehen Schlussfolgerungen für die aktive Teilhabe am Wirtschaftsleben sowie für zu treffende Entscheidungen als Führungskraft oder selbstständiger Unternehmer. Die Schüler verstehen die Stellung der nationalen Volkswirtschaft in internationalen Wirtschaftsbeziehungen und sind sich der besonderen Bedeutung der EU und deren Einflüsse auf den nationalen Markt bewusst. 3.2 Ziele des berufsbezogenen Bereiches Auf der Grundlage beruflicher Handlungen entwickeln die Schüler in der vertieften Auseinandersetzung mit komplexen Sachverhalten und Aufgabenstellungen die Fähigkeit und Bereitschaft zum analytischen, vernetzten und reflexiven Denken und Handeln. 1) vgl. Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen (2001). Berlin: Langenscheidt. ____________________________________________________________________________________ 7 Leistungsbeschreibung der Fachschule ____________________________________________________________________________________ In ihrem Zuständigkeitsbereich organisieren die Schüler selbstständig und im Team die reibungslose Realisierung komplexer Aufgaben in wechselnden Situationen. Sie erwerben die Fähigkeit Mitarbeiter anzuleiten, zu führen und zu motivieren. Sie beurteilen die Qualität der Arbeitsvorbereitung, des Arbeitsprozesses und der Arbeitsergebnisse sowie die Tätigkeit der Mitarbeiter. Die Schüler bereiten Entscheidungen vor, treffen Entscheidungen und bewerten Entscheidungen. Dabei beachten sie neben fachlichen und wirtschaftlichen auch soziale und rechtliche Aspekte. Sich verändernden beruflichen und gesellschaftlichen Bedingungen begegnen sie aktiv. In der berufspraktischen Ausbildung der Bildungsgänge im Fachbereich Sozialwesen und der Einjährigen Fachschulen im Fachbereich Agrarwirtschaft vertiefen und erweitern die Schüler ihre in der Schule erworbenen fachtheoretischen und fachpraktischen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Sie wenden ihre erworbenen Kompetenzen in den Unternehmen und Einrichtungen an und überprüfen diese unter Praxisbedingungen. Dabei machen sie sich mit dem sozialen Umfeld der Praxiseinrichtung vertraut und lernen die Zusammenarbeit innerhalb der Einrichtung und mit Außenpartnern kennen. 4 Struktur Die Fachschule ist eine eigenständige Schulart der Sekundarstufe II. Die Ausbildung an der Fachschule kann in Vollzeit- oder Teilzeitform erfolgen. Die Fachschulen strukturieren sich wie folgt: - Fachbereich Gestaltung Fachbereich Sozialwesen Fachbereich Technik Fachbereich Wirtschaft Zusätzlich können Einjährige Fachschulen im Fachbereich Agrarwirtschaft oder als Höhere Landbauschule geführt werden. Die Fachschulen führen zu einem Berufsabschluss nach Landesrecht. Aufnahmevoraussetzungen sind in der Regel der erfolgreiche Abschluss einer einschlägigen nach Bundes- oder Landesrecht anerkannten Berufsausbildung und eine einschlägige Berufstätigkeit von mindestens einem Jahr. Die Ausbildung in den einzelnen Bildungsgängen dauert in Vollzeitform ein, zwei oder drei Jahre, in Teilzeitform entsprechend länger. Sie endet mit einer Abschlussprüfung in Verantwortung der Schule. Während der Ausbildung können weitere schulische Abschlüsse erworben werden. Schülern, die noch nicht über einen Realschulabschluss verfügen, wird mit erfolgreichem Abschluss der Fachschule der mittlere Schulabschluss zuerkannt und auf dem Abschlusszeugnis bescheinigt, wenn die Dauer des Bildungsganges in Vollzeitform mindestens zwei Jahre beträgt. Das Unterrichtsangebot an Fachschulen weist einen Pflichtbereich und einen Wahlbereich aus. ____________________________________________________________________________________ 8 Leistungsbeschreibung der Fachschule ____________________________________________________________________________________ Der Pflichtbereich ist unterteilt in den berufsübergreifenden und den berufsbezogenen Bereich. Der berufsübergreifende Bereich umfasst die Fächer Deutsch/Kommunikation, Englisch, Mathematik sowie Wirtschafts- und Sozialpolitik. Für die Fächer Deutsch/Kommunikation, Englisch und Mathematik werden die Lehrpläne der Fachoberschule angewendet. Die Ziele und Inhalte dieser Lehrpläne sind schulintern an den jeweiligen Bildungsgang anzupassen. Eine Integration des berufsübergreifenden Bereichs in den berufsbezogenen Bereich ist möglich. Der berufsbezogene Bereich ist nach Lernfeldern strukturiert. Lernfelder für den berufsbezogenen Bereich eines Bildungsganges werden nach einem vorliegenden aktuellen Berufsbild erstellt. Die Lernfelder beschreiben die auszuprägende berufliche Handlungskompetenz. In die Lernfelder sind Ziele und Inhalte aus den Bereichen Unternehmensgründung und Unternehmensführung, Personalmanagement, Qualitätsmanage1) ment und Projektmanagement zu integrieren . Im Fachbereich Sozialwesen sind darüber hinaus die Ziele und Inhalte der Fächer Ethische Erziehung und Religionspäda2) gogik in die Lernfelder zu integrieren . Für die Bildungsgänge im Fachbereich Sozialwesen ist ein Wahlpflichtbereich vorgesehen. Bei nachgewiesenem Bedarf ist ein solcher Bereich auch in anderen Bildungsgängen möglich. Der Wahlbereich umfasst bildungsgangspezifische Ergänzungen und/oder Vertiefungen und kann nach Maßgabe der personellen, sächlichen und schulorganisatorischen Voraussetzungen zusätzlich angeboten werden. Innerhalb der Bildungsgänge im Fachbereich Sozialwesen und der Einjährigen Fachschulen im Fachbereich Agrarwirtschaft ist eine berufspraktische Ausbildung zu absolvieren. Die Vorbereitung und Betreuung der berufspraktischen Ausbildung obliegt der Schule, wobei die Schüler die Praktikantenstelle selbstständig auswählen können und der Schule zur Prüfung auf Eignung anzeigen. Die berufspraktische Ausbildung wird durch die Schule fachlich begleitet und bewertet. In Verbindung mit der Fachschulausbildung kann eine Zusatzausbildung zum Erwerb der Fachhochschulreife absolviert werden. Diese Möglichkeit besteht in den Fachbereichen Gestaltung, Sozialwesen, Technik und Wirtschaft. 1) 2) Für die Integration dieser Bereiche in die Lernfelder sind Rahmenvorgaben im Anhang der Leistungsbeschreibung vorgegeben. Für die Integration dieser Fächer in die Lernfelder sind Rahmenvorgaben im Anhang der Leistungsbeschreibung vorgegeben. ____________________________________________________________________________________ 9 Leistungsbeschreibung der Fachschule ____________________________________________________________________________________ 5 Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses Der Bildungs- und Erziehungsprozess ist individuell und gesellschaftsbezogen zugleich. Die Fachschule muss als sozialer Erfahrungsraum den Schülern Gelegenheit geben, den Anspruch auf Selbstständigkeit, Selbstverantwortung und Selbstbestimmung einzulösen und Mitverantwortung bei der gemeinsamen Gestaltung schulischer Prozesse zu tragen. Daraus ergeben sich veränderte Anforderungen an die Gestaltung des Unterrichts und des Schullebens sowie an die Führungstätigkeit der Schulleitung. Anforderungen an die Gestaltung des Unterrichts Durch den Abschluss einer beruflichen Ausbildung und/oder eine berufliche Tätigkeit können bei Schülern bereits Erfahrungen im Berufsleben vorausgesetzt werden. Die Ausbildung muss daher an den biografischen Erfahrungen des Einzelnen anknüpfen und in didaktisch-methodischer Hinsicht den Anforderungen der Erwachsenenbildung entsprechen. Sie dient der vertieften Persönlichkeitsentwicklung bezüglich der zukünftigen beruflichen Einsatzmöglichkeiten und der zielgerichteten Weiterentwicklung beruflicher und sozialer Identität. Den Ausgangspunkt des Lernens in der Fachschule bilden berufliche Handlungsabläufe, die unter Einbeziehung von technischen, sicherheitstechnischen, ökonomischen, ökologischen, rechtlichen und sozialen Aspekten das Erfassen und Bewerten der beruflichen Wirklichkeit sowie das Entwickeln neuer Lösungen fördern. Sie sollen im Unterricht als Lernhandlungen selbst ausgeführt und/oder gedanklich nachvollzogen werden. Auftrags- und projektbezogene komplexe Aufgabenstellungen tragen zur Erweiterung und Vertiefung der Handlungskompetenz bei. Dabei ist die selbstständige Arbeit der Schüler bei der Planung, Durchführung, Bewertung und Präsentation der Lösung von Arbeitsaufgaben zu fördern und ebenso die Fähigkeit zu Kooperation und Teamarbeit. Eine besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang der abschließenden Projektarbeit oder der Facharbeit zu. Mit der Realisierung dieser Arbeit sollen die Schüler ihre Problemlösefähigkeit sowie die Befähigung zu Dokumentation und Verteidigung ihrer Arbeitsergebnisse unter Beweis stellen. Die Unterrichtsgestaltung wird von einer veränderten Lehr- und Lernkultur geprägt. Der Lernende wird in seiner Individualität angenommen, indem seine Leistungsvoraussetzungen, seine Lebens- und Berufserfahrungen und seine Interessen und Neigungen berücksichtigt werden. Dazu ist ein Unterrichtsstil notwendig, der Neugier weckt, zu Kreativität anspornt und Selbsttätigkeit und Selbstverantwortung verlangt. Durch unterschiedliche Formen der Binnendifferenzierung wird fachliches und soziales Lernen gefördert. Der Unterricht trägt zur Entwicklung von problemlösendem Denken bei, Lösungsverfahren und Methoden finden bewusst Anwendung, neue und traditionelle Medien werden systematisch und zielgerichtet eingesetzt. Im Mittelpunkt des Unterrichts steht die Förderung von Eigenaktivität bei der Gestaltung des Lernprozesses. Die Schüler lernen, ihren Lernweg effektiv zu gestalten sowie Lernprozesse und -ergebnisse selbstständig und kritisch einzuschätzen. ____________________________________________________________________________________ 10 Leistungsbeschreibung der Fachschule ____________________________________________________________________________________ Eine von Kooperation und gegenseitigem Verständnis geprägte Lernatmosphäre an der Fachschule, in der die Lehrer Vertrauen in die Leistungsfähigkeit ihrer Schüler haben, trägt nicht nur zur besseren Problemlösung im Unterricht bei, sondern fördert gleichzeitig soziale Lernfähigkeit. Die veränderten Anforderungen an den Unterricht erfordern eine neue Qualität der Zusammenarbeit der Lehrer. Der Unterricht an der Fachschule erfordert eine Sicht, die über das einzelne Lernfeld oder Fach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer Komplexität nur begrenzt aus der Perspektive einzelner Fächer oder Lernfelder zu erfassen. Das Arbeiten mit Lernsituationen trägt dazu bei, andere Perspektiven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in Beziehung zu setzen und nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen. Teamarbeit der Lehrer sowie eine möglichst ausgeprägte Praxisnähe der Ausbildung leisten dazu Beiträge. Es ist Aufgabe der Lehrer, verstärkt die Erfahrungen der Schüler aus ihrer bisherigen beruflichen Tätigkeit oder der berufspraktischen Ausbildung in den Unterricht einzubeziehen. Anforderungen an die Gestaltung des Schullebens Die Entwicklung und Gestaltung des Schullebens erfordert das Miteinander von Lernenden, Lehrenden und der Schulleitung. Lehrer sind nicht nur Vermittler von Kenntnissen, sondern auch Organisatoren und Moderatoren von Lernprozessen sowie Berater. Dazu ist es notwendig, dass jeder Schüler ernst genommen wird, ihm Vertrauen entgegengebracht wird und dass er vielfältige Gelegenheiten erhält, sich und anderen zu beweisen, wo seine Stärken liegen. Weiterhin erfordert es aber auch, dass die Schüler Orientierungen und Hilfestellungen von den Lehrern bekommen. In berufsbildenden Schulen lernen und leben die Schüler gleichberechtigt miteinander. Jeder Schüler wird mit seinem Wissen, seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten, Eigenschaften, Wertvorstellungen und seinen Lebenserfahrungen respektiert. In gleicher Weise respektiert er seine Mitschüler. Unterschiedliche Positionen bzw. Werturteile können geäußert werden und sie werden auf der Basis der demokratischen Grundordnung zur Diskussion gestellt. Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas an berufsbildenden Schulen sind Transparenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie Achtung und Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtige Partner der Fachschulen im Fachbereich Sozialwesen und der Einjährigen Fachschule im Fachbereich Agrarwirtschaft sind die Praxiseinrichtungen der berufspraktischen Ausbildung, die den schulischen Bildungs- und Erziehungsauftrag unterstützen. Die Schüler werden dazu angeregt, sich über den Unterricht hinaus zu engagieren. Da Fachschulen i. d. R. in ein Berufliches Schulzentrum eingegliedert sind, bieten sich genügend Betätigungsfelder. Die berufsbildenden Schulen öffnen sich stärker gegenüber ihrem gesellschaftlichen Umfeld und leisten einen Beitrag zur Regionalentwicklung. Schulinterne Evaluation muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Lehr- und Lern- wie auch Arbeitskultur werden. Dadurch können Planungen bestätigt, modifiziert oder verworfen werden. Die Evaluation unterstützt die Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von Schule und Unterricht. ____________________________________________________________________________________ 11 Leistungsbeschreibung der Fachschule ____________________________________________________________________________________ Anforderungen an die Führungstätigkeit der Schulleitung Die Struktureinheit Berufliches Schulzentrum mit unterschiedlichen Schularten und differenzierten Bildungsgängen stellt besondere Anforderungen an die Schulleitung. Sie muss - eine anleitende, impulsgebende, vermittelnde und koordinierende Rolle einnehmen, - bildungsgangbezogene Lehrerteams bilden, die sich bei der Unterrichtsvor- und -nachbereitung abstimmen, - neue schulische Gestaltungsmöglichkeiten erkennen und nutzen, - Lehrkräfte zur Fortbildung motivieren und Fortbildung als Beitrag zur Schulentwicklung nutzen sowie - innovative Ansätze und engagierte Lehrer unterstützen und ein flexibles und kreatives Schulmanagement sichern. Hohe Anforderungen entstehen bei der Umsetzung der lernfeldstrukturierten Lehrpläne in der Fachschule. Eine Schlüsselfunktion besitzt dabei die Schulleitung. In Bildungsgängen der Fachschule liegt die Gesamtverantwortung für die Ausbildung bei der Schule. Der Schulleitung kommt damit auch für die Durchführung der Abschlussprüfung eine besondere Rolle zu, welche durch die Spezifik des jeweiligen Bildungsganges näher bestimmt wird. Ebenso ist an den Fachschulen im Fachbereich Sozialwesen und den Einjährigen Fachschulen im Fachbereich Agrarwirtschaft die ordnungsgemäße Durchführung der berufspraktischen Ausbildung unter Einhaltung festgelegter Anforderungskriterien an die Praxiseinrichtungen ein Schwerpunkt der Arbeit. Gefordert sind Bereitschaft und Fähigkeit zur Fremd- und Selbsteinschätzung im Sinne der Qualitätssicherung und -entwicklung sowie zur Verantwortungsübernahme für die Gestaltung und Entwicklung von Bildungs- und Erziehungsprozessen. Die Schulleitung erstellt in Zusammenarbeit mit ihrem Kollegium Fortbildungskonzepte zur Stärkung der fachlichen und didaktisch-methodischen Kompetenz der Lehrer. Neben den Angeboten der regionalen und zentralen Fort- und Weiterbildung und denen externer Partner wird die schulinterne Fortbildung verstärkt. Zur Sicherung der Praxisnähe der Lehrer sind verstärkt Lehrerbetriebspraktika zu nutzen. Jedes Berufliche Schulzentrum ist aufgefordert, unter Einbeziehung aller am Schulleben Beteiligten ein gemeinsames Verständnis von guter Schule als konsensfähiger Vision aller Beteiligten zu erarbeiten. Schulartspezifische Besonderheiten sind in diesem Rahmen zu berücksichtigen und im Schulprogramm zu konkretisieren. ____________________________________________________________________________________ 12 Rahmenvorgaben für die Fachschule ____________________________________________________________________________________ Anhang Rahmenvorgaben für die Integration der Bereiche Unternehmensgründung und -führung, Personalmanagement, Qualitätsmanagement und Projektmanagement in die Ziele und Inhalte der Lernfelder des berufsbezogenen Bereiches an den Fachschulen in den Fachbereichen Technik, Wirtschaft, Gestaltung und Sozialwesen Für die Integration der Ziele und Inhalte der vorgegebenen Bereiche in die Lernfelder der Fachbereiche Technik, Wirtschaft, Gestaltung sind jeweils 80 Ustd. vorzusehen. Im Fachbereich Sozialwesen sind nur die mit „*“ gekennzeichneten Inhalte und die entsprechenden Ziele zu integrieren. Dafür sind insgesamt nur 80 Ustd. vorzusehen. Unternehmensgründung und -führung (80 Ustd.) Ziele Die Schüler erwerben Kenntnisse zur Gründung und Führung eines Unternehmens. Sie analysieren Prozesse in einem Unternehmen der jeweiligen Branche unter betriebswirtschaftlichen, marktorientierten und rechtlichen Aspekten. Die Schüler erstellen Bilanzen und werten Jahresabschlüsse aus. Sie ermitteln den Kapitalbedarf, treffen Finanzierungsentscheidungen, fertigen Finanzierungspläne an und führen Investitionsrechnungen durch. Sie beurteilen Investitionen anhand von Kennziffern und stellen Tilgungspläne für ausgewählte Darlehensarten auf. Im Rahmen einer Marktanalyse beschaffen und bewerten die Schüler Informationen und erstellen auf dieser Basis einen Marketingplan. Inhalte Marketing Marktanalyse und Marktforschung Marketingkonzept Marketingstrategien Marketinginstrumente Grundsätze der Gewinnermittlung * Buchhaltungspflicht Kontieren und Buchen von Bestandskonten, Erfolgskonten und Umsatzsteuer Aufstellen und Auswerten des Jahresabschlusses Kosten- und Leistungsrechnung Finanzierung Finanzierungsarten Investitions- und Finanzierungsplan Kapitalbeschaffung Rechtliche Aspekte Rechtsformen der Unternehmen Gewerbeanmeldung und -erlaubnis Rechtsgeschäfte (Zustandekommen, Vertragsarten, Vertragsstörungen) ____________________________________________________________________________________ 13 Rahmenvorgaben für die Fachschule ____________________________________________________________________________________ Betriebliche Kennziffern Rentabilität Wirtschaftlichkeit Produktivität Personalmanagement (80 Ustd.) Ziele Die Schüler erwerben grundlegende Kenntnisse zur personellen Führung von Unternehmen und wenden diese an. Sie analysieren Probleme des Entscheidungs- und Kontrollprozesses und entwickeln selbstständig und ergebnisorientiert Lösungsmöglichkeiten, die sie sicher und überzeugend präsentieren. Unter Verwendung verschiedener Führungsinstrumente führen die Schüler Mitarbeiter situativ angemessen und beweisen dabei Verantwortungsbereitschaft und Kommunikationsstärke, bei Bedarf auch Durchsetzungsvermögen. Sie erkennen Konfliktsituationen frühzeitig, lösen diese besonnen und mit Einfühlungsvermögen. Auf der Basis von Arbeitsstudien bewerten die Schüler betriebliche Abläufe hinsichtlich der Wertschöpfung und Planbarkeit. Aufgaben der Personalplanung erfüllen sie konsequent und sicher in enger Zusammenarbeit mit Vorgesetzten und Mitarbeitern. Die Schüler bewerten arbeitsrechtlich relevante Situationen, schlagen begründete Verfahrensweisen zu deren Lösung vor und treffen gegebenenfalls entsprechende Entscheidungen. Inhalte Betriebliche Organisation * Aufbauorganisation inklusive Stellenplan Ablauforganisation Personalführung und -entwicklung * Führungsstile und -techniken Personalentwicklungskonzepte Personalbeurteilung Führen von Gruppen Konfliktmanagement Zeitmanagement Betriebliche Kommunikation * Gesprächsführung Moderation Präsentation Arbeitsstudien Arbeitssystem Arbeits-Ablauf-Studien Arbeits-Zeit-Studien Arbeits-Wert-Studien ____________________________________________________________________________________ 14 Rahmenvorgaben für die Fachschule ____________________________________________________________________________________ Personalplanung Personalbedarfsanalyse Personalbedarfsplanung Personalbeschaffungsplanung Personaleinsatzplanung Arbeitsrecht Tarifrecht und Betriebsverfassungsrecht Arbeitsvertragsrecht Arbeitnehmerschutzrecht Qualitätsmanagement (80 Ustd.) Ziele Die Schüler analysieren betriebliche Abläufe, erkennen und bewerten Fehlerquellen, optimieren die Teilprozesse und ihre Verknüpfungen. Sie führen Maßnahmen zur Sicherung und Verbesserung der angebotenen Leistung durch, um die geforderte und zugesagte Qualität zu erreichen. Dabei handeln sie kosten-, zeit- und marktbewusst. Inhalte Grundbegriffe der Qualitätslehre Qualitätsbegriff * Nutzen eines QM-Systems * Kundenorientierung * Mitarbeiterorientierung * Geschäftserfolg Prozessorientierung * Entwicklung des Qualitätsmanagement * Grundbegriffe nach DIN Qualitätsbezogene Kosten Qualitätsmanagementsysteme und Zertifizierungen Werkzeuge zum Qualitätsmanagement klassische Analyse-Werkzeuge Management-Werkzeuge Fehlermöglichkeits- und Einfluss-Analyse QM-Maßnahmen Prüfzeitpunkte, Prüfhäufigkeiten, Prüfmittel Kontinuierlicher Verbesserungsprozess Qualitätssicherung Arbeitsschutz Umweltschutz Kostenstellenrechnung Vor- und Nachkalkulation QM in der Beschaffung Mangelhafte Leistungen und Gewährleistungsansprüche Qualitätssicherungsvereinbarungen Nutzenskette Kunde-Unternehmen-Lieferant Lieferantenauswahl und -bewertung ____________________________________________________________________________________ 15 Rahmenvorgaben für die Fachschule ____________________________________________________________________________________ Projektmanagement (80 Ustd.) Ziele Unter Beachtung der Faktoren Zeit, Kosten und Qualität bearbeiten die Schüler in Teamarbeit komplexe projektorientierte Aufgabenstellungen. Mit Hilfe verschiedener Arbeitstechniken entwickeln sie kreativ Projektideen und Lösungsvorschläge, die sie strukturieren, vorbereiten und realisieren. Unter Verwendung geeigneter Software planen, steuern, dokumentieren und kontrollieren die Schüler den Projektablauf rechnergestützt. Die Schüler arbeiten konzeptionell, ergebnisorientiert und präsentieren die Arbeitsergebnisse sicher und überzeugend. Inhalte Projektbegriff * Projektvorbereitung und -design * Projektplanung * Projektdurchführung * Projektabschluss und -auswertung * ____________________________________________________________________________________ 16 Rahmenvorgaben für die Fachschule ____________________________________________________________________________________ Rahmenvorgaben für die Integration der bisherigen Fächer Religionspädagogik/ Ethische Erziehung in die Ziele und Inhalte der Lernfelder der Fachschule im Fachbereich Sozialwesen Ausgehend von der Erkenntnis, dass die Auseinandersetzung mit den Fragen: Wo komme ich her?, Wo gehe ich hin?, ein zentrales Element in der Entwicklung des Kindes/Menschen darstellt, rückt diese in der Ausbildung an der Fachschule für Sozialwesen in den Mittelpunkt religionspädagogischer und ethischer Betrachtungen. Die Auseinandersetzung mit Fragen der menschlichen Existenz ist einerseits untrennbar mit der Entwicklung beruflicher Handlungskompetenz verbunden und gehört andererseits in den Fokus beruflichen Handelns von Professionellen bei der Unterstützung von Entwicklungsprozessen bei Klienten, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Die Integration der Inhalte aus den bisherigen Fächern Religionspädagogik/Ethische Erziehung thematisiert schwerpunktmäßig die religiöse und ethische Dimension in der Entwicklung. Aufgrund ihrer individuellen Erfahrungen in diesem Bereich stehen die Professionellen (u. a. Heilerziehungspflegerinnen, Erzieherinnen) und die Klienten (u. a. Kinder, Menschen mit Behinderung/en, Familien) dabei in einer besonderen Beziehung. Gegenseitige Bildungsprozesse werden durch die Suche nach Erklärungen angeregt. Ethische und religiöse Erziehung schließt in diese Prozesse Fragen nach der menschlichen Existenz und über diese hinaus ein. Gleichzeitig nimmt sie die Herausbildung kultureller Identität in Auseinandersetzung mit Werten und Normen der Gesellschaft hinein. Somit stellt religiöse und ethische Erziehung keinen eigenständigen und allgemeinen Inhalt dar, sondern ist an konkrete Lebenssituationen gebunden. Aus der Reflexion unterschiedlicher Erfahrungen des Angenommenseins soll eine Haltung erworben werden, die zum Annehmen des Anderen führt. Auch moralische Entwicklung verknüpft sich mit anderen Entwicklungsbereichen und muss provoziert, unterstützt und inszeniert werden. Sie führt vom moralischen Urteil zum urteilsbegründeten moralischen Handeln. Dieser Prozess wird in der Ausbildung an der Fachschule für Sozialwesen ermöglicht und gestaltet. ____________________________________________________________________________________ 17 Rahmenvorgaben für die Fachschule ____________________________________________________________________________________ Ziele Die Schülerinnen und Schüler entwickeln eine positive, lebensbejahende Grundhaltung. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit den im Grundgesetz niedergelegten Grundrechten auseinander. Sie differenzieren und reflektieren eigene religiöse und weltanschauliche Vorstellungen und Überlegungen. Sie erleben die Vielfalt religiöser und weltanschaulicher Vorstellungen als Bereicherung und Herausforderung und machen diese im Alltag mit Kindern, Jugendlichen, Familien und Menschen mit Behinderung/en erfahrbar. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich damit auseinander, dass Bildungsprozesse immer auch eine Wertedimension haben. Sie gestalten gemeinsam mit ihren Klienten Prozesse so, dass Werte erfahrbar sind. Sie verstehen die Auseinandersetzung mit Werten als Bestandteil der moralischen Entwicklung. Sie sind in der Lage, sich den Heranwachsenden als Partner in diesem Prozess zur Verfügung zu stellen. Sie unterstützen die Entwicklung der Heranwachsenden zur religiösen und moralischen Autonomie. Sie setzen sich aktiv mit den vielfältigen Wurzeln ihrer Kultur und des Brauchtums auseinander und machen diese in der Arbeit mit ihren Klienten erleb- und verstehbar. Inhalte - Biografiearbeit zu Fragestellungen der eigenen Existenz - Menschenbild unter religiösen und weltanschaulichen Zugängen - weltanschauliche und religiöse Wurzeln der Reformpädagogik - historisch-kulturelle Aspekte der verschiedenen Vorstellungen des Mensch-Seins - Werteerziehung und moralische Entwicklung - Religionen und religiöses Brauchtum - Nutzung von Material mit religiösen und weltanschaulichen Bezügen bei der räumlichen und zeitlichen Gestaltung von Bildungsprozessen - methodisches Handeln bei der Bearbeitung existenzieller Fragestellungen - ausgewählte Orte und Räume des Gemeinwesens - Grenzerfahrungen und Resilienz ____________________________________________________________________________________ 18 Rahmenvorgaben für die Fachschule ____________________________________________________________________________________ Die vorgeschlagenen Inhalte sollten in folgende Lernfelder eingearbeitet werden: Lernfeld zusätzliche Stunden aus dem Fach Fachrichtung Sozialpädagogik Berufliche Identität und professionelle Perspektiven entwickeln 30 Bildungs- und Entwicklungsprozesse anregen und unterstützen 30 Kinder und Jugendliche in besonderen Lebenssituationen erziehen, bilden und betreuen 10 Kulturell-kreative Kompetenzen weiterentwickeln und Medien gezielt anwenden 10 Fachrichtung Heilerziehungspflege Eigene Sozialisation begreifen und die Entwicklung des Menschenbildes erkennen 10 Berufliche Identität und professionelle Perspektiven entwickeln 30 Menschen mit Behinderung/en individuell begleiten und pflegen 20 Die Lebenswelt mit Menschen mit Behinderung/en strukturieren und gestalten 20 ____________________________________________________________________________________ 19