- Heftarchiv - Internet World Business

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AUSGABE 1/13 7. JANUAR 2013
Anzeige
43205
Online-Werbung I E-Commerce I Technik
www.internetworld.de
ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
Wein im Web
spürbar machen
No-LineCommerce
Vorsicht vor
Tausendsassas
Wie Mövenpick seinen
Wein-Shop relauncht S.30
Verzahnung von StationärS.24
und Online-Handel
Peter Hartman,
SPH AG
Mosaic für Windows 8
„Windows Phone 8“-Benutzeroberfläche
mit animierten Live Tiles („Aktivitäten-Kacheln“), die weiterführende Videos und
Texte zeigen. Live Tiles sind die Besonderheit von Windows Phone 8. Laut Vibrant
betrug die Engagement Rate 35 Prozent,
die User beschäftigten sich im Schnitt über
zehn Sekunden mit dem Werbemittel. fk
Neue Trends im
Online Marketing
S.16
Branchen-Experten
rten blicken zurück auf 2012 und
d wagen einen Ausblick
Au
auf 2013
A
ls „ein gutes, aber zu kurzatmiges Jahr“ wird Michael
Frank 2012 in Erinnerung behalten. Der Chef der Plan-NetGruppe gehörte zu den zahlreichen Branchenkennern, die
wir zu ihren Eindrücken bezüglich des vergangenen Jahres
befragt haben, aber vor allem
zu ihren Erwartungen an das,,
was die nächsten zwölf Monatee
bringen werden.
ss
Idee mu
„Welche
tz
gese t
2013 um
“
werden?
„Was ist de
rzeit
überbewert
et?“
„Was hat Sie
erstaunt?“
haatt Sie
Was h
„W
genervt?“
RTB und Big Data
Engagement Rate von 35 Prozent:
Vibrant-Kampagne für Windows 8
S.38
Fragen an das neue Jahr
VIBRANT MEDIA
Der In-Text-Advertising-Spezialist Vibrant
Media hat mit Mosaic ein dynamisches
Fullscreen-Werbemittel vorgestellt, das in
einer Kampagne für Windows Phone 8
erstmals eingesetzt wurde. Taucht im
Text das Wort „Smartphone“ auf, reicht
ein Wisch mit dem Mauszeiger darüber,
und es öffnet sich die Simulation einer
Display kann
Performance
Für Stephan Theiß, Geschäfts-führer Gelbe Seiten Marketing,
stand 2012 ganz im Zeichen der
Diskussion um Real-Time Bidding (RTB). 2013 wird sich
nach Theiß’ Ansicht zeigen, wie
effektiv RTB und Targeting, das
zweite Top-Thema des letzten
Jahres, zusammen sind. Für Lothar Prison, Chief Digital Officer Vivaki, gehört RTB auch
2013 zu den wichtigsten Trends,
„Was
war
2012?“
t
„Was komm
2013?“
zusammen
sammen mit Big Data und
Mobile.
Ingo
obile. Rovi-Manager
Rovi-Manag
ese erwartet gar, dass 2013
Reese
das Jahr sein wird, in dem die
Konsumenten erstmals kom-
plett bestimmen werden, was
sie sehen wollen und was nicht.
Überraschend skeptische Ansichten äußert Johannes Altmann, Gründer des Webshop-
Optimierers Shoplupe. Für Altmann werden viele technische
Innovationen im E-Commerce
überbewertet, die sich am Ende
doch kein Shop-Betreiber leisten könne. Und Pilot-Geschäftsführer Klaus Ahrens
ffühlt sich beim Hype um Social
Media an die Dotcom-Blase vor
M
gut einem Jahrzehnt erinnert.
Für 2013 wünscht sich Smartclip-Chef Jean-Pierre Fumagalli
endlich eine gemeinsame Währung für digitale Werbung auf
allen Kanälen. Und UnitedInternet-Media-Vorstand Matthias Ehrlich fordert mehr Qualität bei Digital Media, „und
zwar auch im nachfrage- und
nicht nur im angebotsorientierten Kontext“.
Mehr Stimmen zu den Trends
im nächsten Jahr lesen Sie
online auf www.internetworld.de
und in dieser Ausgabe auf den
■
Seiten 4 bis 9. fk
NETMOMS
Das Kölner Internet-Portal Netmoms.de
gehört künftig zum Medienhaus Tomorrow Focus (ToFo), das für das MütterNetzwerk 2,5 Millionen Euro in bar und
258.040 ToFo-Aktien zahlt. Laut Arbeitsgemeinschaft Online Forschung (Agof)
erreichte Netmoms.de im Oktober 2012
1,66 Millionen Unique User. Der Jahresüberschuss des Kölner Unternehmens
betrug 2011 rund 252.000 Euro. host
Rabattschlacht
R
abatte, Sale, Gratiszugaben:
Der aggressiv geführte
Preiskampf um Online-Kunden im Weihnachtsgeschäft hat
auch in der Statistik seine Spuren hinterlassen. So zeigt eine
exklusive Auswertung des
Bamberger Online-Payment-
KAUFHOF
25 Millionen Euro übers Web
Die Warenhauskette Galeria Kaufhof
konnte ihren Web-Umsatz im vergangenen Jahr zwar um 150 Prozent steigern,
insgesamt aber trotzdem nur 25 Millionen Euro über das Web erlösen. Zum
Vergleich: Der Gesamtumsatz bei Galeria
Kaufhof betrug 2011 rund 3,4 Milliarden
Euro netto, der Newcomer Zalando will
2012 eine Milliarde Euro umgesetzt haben – ebenfalls netto. dg
Die im Internet bestellten Geschenke fielen 2012 kleiner aus
Dienstleisters Computop für
INTERNET WORLD Business:
Die Anzahl an Bestellungen,
die deutsche Verbraucher im
Zeitraum von 1. November bis
12. Dezember online tätigten,
ist zwar um 23 Prozent ordentlich gestiegen, aber die durchschnittlichen Warenkorbwerte
gingen um 11,5 Prozent von 87
Euro im Vorjahreszeitraum
auf 77 Euro zurück.
Besonders stark von
den Warenkorbrückgängen betroffen waren die
Internet-Segmente Mode,
Consumer-Elektronik und
Lebensmittel. Mehr Ergebnisse der Computop-Analyse sowie Erklärungen der Erhebungsmethode lesen Sie auf
■
Seite 20. dz
Weihnachtsrenner E-Book
D
igitale Bücher und Lesegeräte waren im Weihnachtsgeschäft sehr gefragt: Die Verlagsgruppe Weltbild, die laut GfK die
meisten Bücher deutschlandweit
verkauft, setzte eine sechsstellige
Zahl ihres neuen eBook Reader 4
ab. „Wir haben unseren E-Book-
Marktanteil im Verbund unserer
Marken auf rund 20 Prozent entscheidend ausbauen können“, so
Weltbild-Chef Carel Halff. Seine
Prognose: „Bis 2015 werden 15
bis 25 Prozent aller Bücher in
Deutschland als digitale Ausga■
ben verkauft.“ host
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
Tomorrow Focus übernimmt
Fotos: Fotolia / AG Visuell ; Giovanni Rinaldi; Sergey Nivens
€ 4,50 | Fr. 9,00
2
AKTUELL
Internet World BUSINESS
Eine Hotelsuche
für Expedia
M
illionendeal zum Jahreswechsel: Der
US-amerikanische
Reisekonzern
Expedia kauft knapp 62 Prozent der Hotelsuche Trivago und bezahlt dafür 477 Millionen Euro. „Unser Fokus liegt weiterhin
auf der umfassenden und individualisierten Hotelsuche“, erklärt Rolf Schrömgens,
Geschäftsführer und Mitgründer von Trivago. Der Kauf soll bis Mitte 2013 vollzogen sein. Das Düsseldorfer Unternehmen
wurde 2004 gegründet und wird unabhängig weiterarbeiten.
Trivago vergleicht auf 140 Portalen und
von rund 600.000 Herbergen die Preise.
Hotels und Portale bezahlen pro User, der
über Trivago auf ihre Seiten geleitet wird.
2012 erwirtschafteten die Düsseldorfer einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro.
„Das Trivago-Team hat eine der größten
und bekanntesten Reiseseiten Europas
aufgebaut“, so Expedia-Chef Dara Khosrowshahi, „pro Jahr wird hier mehr als 100
Millionen Mal nach einem günstigen Hotel gesucht.“ An Trivago ist noch der Wagniskapital-Finanzierer Insight Ventures
■
beteiligt, der 25 Prozent hält. vs
Expedia schnappt sich die Mehrheit an der
Hotelsuche Trivago.com aus Düsseldorf
Shop-Award 2013
Die Einreichungsfrist hat begonnen
ie Redaktion der INTERNET WORLD Business
kürt auch in diesem Jahr im
Rahmen der E-CommerceMesse Internet World 2013
Deutschlands beste Online
Shops mit dem INTERNET WORLD Business
Shop-Award 2013. Teilnehmen kann jeder
deutschsprachige Online
Shop sowie jede deutschsprachige E-CommerceAgentur, die hinter der
Umsetzung eines entsprechenden Webshops steht.
Ausgezeichnet werden der
beste Online-Pure-Player, der
beste Multichannel-Anbieter,
der beste Marken- und Hersteller-Shop, die beste SocialCommerce-Strategie, die beste
Mobile-Commerce-Strategie,
die beste Produktpräsentation,
der höchste Innovationsgrad sowie ein
Gesamtsieger „Best-of-Show“.
Die Einreichung der Bewerbungsunterlagen – auch für mehrere Shops – ist für
Händler und Agenturen kostenfrei. Die
Redaktion der INTERNET WORLD Business erstellt aus sämtlichen Bewerbungen
eine Shortlist in den entsprechenden Kategorien. Berücksichtigt werden dabei
Kriterien wie Design, Umsetzung, Usability, Performance, Joy of Use und Origina-
Auch 2013 werden die besten
deutschen Webshops mit dem
Shop-Award ausgezeichnet
lität. Die Sieger werden von
einer Jury namhafter E-Commerce-Experten bestimmt. Dazu zählen Johannes Altmann
(Shoplupe), Ulrich Hafenbradl
(Trusted Shops), Gerrit Heinemann (Hochschule Niederrhein), Thomas Lang (Carpathia
Consulting),
Axel
Seeger
(Tailorit) und Thorsten Wilhelm (eResult). Einsendeschluss für die Bewerbungen ist der 11. Februar 2013. Die Preisverleihung findet im Rahmen der E-Commerce-Messe Internet World am 18. März
2013 im Münchner Kongresszentrum
ICM statt. Weitere Informationen rund
um den „Shop-Award 2013“ und ein Online-Formular zur Bewerbung für den
Preis finden Sie im Web unter: www.inter
■
networld.de/shopaward
INTERNET WORLD Business 1/2013
Recht: Wann fremde Markennamen im
Internet genutzt werden dürfen
Zum Jahreswechsel erklären Branchen-Experten,
was sie im vergangenen Jahr bewegt hat und
was sie sich vom kommenden Jahr erwarten
4
Mobiles Schaufenster
Shoplove präsentiert Waren auf dem Tablet
10
Ströer Out of Home Media AG steigt durch
Übernahmen in Top 3 der Web-Vermarkter auf
25
12
Händler, die weiterhin Lastschriftzahlungen
in ihrem Webshop anbieten wollen, müssen
sich jetzt um die Umstellung kümmern
Branche auf Konsolidierungskurs
SPECIAL: DISPLAY ADVERTISING
Display Advertising eignet sich durchaus
für das Erreichen von Performance-Zielen 16
Neue Serie: Marketing mit Google Shopping
Schluss mit gratis: Wenn Google die kostenlose
Produktsuche durch ein Bezahlmodell ersetzt,
18
wird das erhebliche Auswirkungen haben
E-COMMERCE
Mehr Päckchen, kleinerer Warenkorb
So lief der Online-Handel vor Weihnachten
20
Mit dem Relaunch soll der Wein-Shop von
Mövenpick mehr Emotionalität gewinnen
USA
31 %
Kanada
29 %
24 %
Japan
22 %
Mexiko
16 %
China
11 %
Deutschland
Indien
9%
Frankreich
8%
Russland
7%
Marktanteil mobiler Käufer am Online-Handel
Quelle: Mobify / World Pay Report
© INTERNET WORLD Business 1/13
Geschäftsführer von Mediascale,
fordert eine Budgetbetrachtung
über alle Werbekanäle hinweg
17
Markus Kellermann,
30
Organisator der Affiliate Tactixx,
beschreibt, was sich im Jahr 2013 in
der Affiliate-Branche alles tun wird 13
Moritz Koch,
36
Managing Director Commerce Plus,
will nun digitale Vertriebskonzepte
26
für Markenhersteller realisieren
Pia Löffler,
38
RUBRIKEN
Techniktipp: Datenqualität aus der Cloud
26
Dienstleisterverzeichnis
31
34
Impressum
34
Reiche Formenvielfalt
Stellenmarkt
35
Gehört / Feedback
38
24
31 %
28
Menschen & Karriere
Es gibt viele Möglichkeiten, Stationär- und
Online-Geschäft miteinander zu verzahnen
34 %
Südkorea
Großbritannien
Gerrit Heinemann,
Übersicht: Wichtige Awards 2013 für Webshops 22
Auf der Gewinnerseite
40 %
Leiter des eWeb Research Centers,
erklärt No-Line-Handel zur höchsten
Evolutionsstufe im Multichanneling 24
MEINUNG
Nicht jeder kann alles
Gastkommentar: Von Kooperationen und
Fortschritt in Maßen im E-Commerce
47 %
Brasilien
Vorstandsvorsitzender SPH, hält
Alleskönner und Universalgelehrte
im E-Commerce für unmöglich
38
SZENE
Die wichtigsten Termine 2013
Internet World, Dmexco und andere Events
sowie Awards warten wieder auf Teilnehmer
Australien
26
Wein im Web spürbar machen
Rechtliche Rahmenbedingungen und auch
Änderungen in den Google Guidelines machen
13
Affiliate Marketing künftig anspruchsvoller
Mobile Commerce in der Welt
Peter Hartmann,
Gute Vorbereitung braucht Zeit
MARKETING & WERBUNG
Außenwerber macht Online
n Flächenstaaten, in denen Verbraucher
oft lange fahren müssen, um einzukaufen, setzt sich der Mobile Commerce
schneller durch. Das zeigt die Statistik von
Mobify und World Pay Report. Der Anteil
mobiler Käufer erreicht in Australien und
Brasilien mehr als 40 Prozent. In den USA
jedoch, wo die neuen Web-Technologien
entstehen, liegt er bei nur rund 30 Prozent.
In allen Ländern wird deutlich mehr per
Smartphone als mit Tablet bestellt, meist
liegt das Verhältnis bei 2:1. Nur in China
wird beinahe ebenso oft mit einem mobilen
Telefon (46 Prozent) wie mit einem Tablet
■
(41 Prozent) online eingekauft. vs
Wolfgang Bscheid,
TOOLS & TECHNIK
Künftig gemeinsam
Spot Media und Next Commerce fusionieren
zu Commerce Plus
Mobil bestellen
setzt sich durch
Meinungen in diesem Heft
Die rechtlichen Grenzen von SEO
TRENDS & STRATEGIEN
Altes Jahr, neues Jahr
1/13
I
D
In eigener Sache
Am 19. und 20. März 2013 dreht sich auf
dem Münchner Messegelände wieder alles
um das Thema E-Commerce: bei der Internet World, der führenden E-CommerceMesse in Deutschland. Die Stände werden
bereits knapp, meldet der Veranstalter Neue
Mediengesellschaft Ulm mbH. „Wir haben
nun das 1. Obergeschoss für die Messe geöffnet, um weitere Möglichkeiten anbieten
zu können“, erklärt Sabine Eckert, Head of
Sales Events. Bis Weihnachten hatten 160
Aussteller gebucht, und 30 weitere der insgesamt 250 Stände sind reserviert.
Darunter sind immer mehr international
tätige Firmen sowie etliche neue Aussteller
wie Telefónica Germany, Yandex Europe,
Keynote Systems, Contactlab, IBM, Compuware, Exact Target, Sage Pay, UDG United
Digital Group, Mission One eRelations, Netzeffekt und Hybris. Wie 2012 sind zum Beispiel Trusted Shops, Ibi Research, Rakuten,
Oxid eSales, Intershop, DHL, Klarna, Artegic und viele andere dabei.
Schwerpunkte der Messe sind Software
& Technik für Webshops, Usability, Online
Marketing, Social & Mobile, Payment und
Logistik. Parallel finden Fachvorträge auf
fünf Bühnen, Guided Tours, die Preisverleihung des INTERNET WORLD Business ShopAwards und der hochkarätig besetzte Kongress statt, auf dem Referenten Top-Trends
im E-Commerce und Case Studies vorstellen.
Weitere Informationen und Anmeldung:
■ www.internetworld-messe.de
7. Januar 2013
Rechtsanwältin, erklärt, wann
Suchmaschinenoptimierung an
ihre rechtlichen Grenzen stößt
25
Vera Pesata,
Leiterin Marketing Geizhals.de,
glaubt, die Akzeptanz von Google
Shopping hänge von den Preisen ab 19
Holger Stelz,
Leiter Marketing bei Uniserv, gibt
fünf Tipps, wie Sie die Datenqualität
26
bei Cloud-Services sicherstellen
AKTUELL
3
Hulu wächst stark
Die US-Video-Plattform Hulu.com nennt Zahlen zum Geschäftsjahr 2012
F
ilme und Serien online anzusehen, findet immer mehr Anhänger. Die Erlöse
der US-amerikanischen Video-Plattform
Hulu.com sind von 2011 auf 2012 um 65
Prozent gestiegen. „Das Jahr 2012 werden
wir mit einem Umsatz von rund 695 Millionen US-Dollar abschließen“, schreibt
Jason Kilar, CEO von Hulu, im Unternehmens-Blog. Die Video-Plattform
verzeichnet mehr als drei Millionen
Abonnenten, die für den Dienst „Hulu
Plus“ eine Gebühr entrichten.
Die Zahl der Abonnenten hat sich im
vergangenen Jahr mehr als verdoppelt.
Dazu beigetragen hat sicher auch, dass
Hulu Plus über immer mehr Geräte zugänglich
ist. Seit 2012 ist Hulu Plus auf Apple TV, auf den
Spielekonsolen Nintendo Wii und Wii U, auf
Windows-8-Tablets und einer Reihe von Android
Tablets und Smartphones vertreten.
Kilar nennt auch Zahlen zu den Content-Partnerschaften sowie den Werbungtreibenden auf
Hulu. Die angebotenen Titel stiegen um 40 Prozent. Hulu hat aktuell 430 Content Partner und
mehr als 1.000 Anzeigenkunden. Diese Zahl der
Werbungtreibenden ist im Jahresvergleich um 28
Hulu.com streamt Filme und Fernsehserien
6. plentymarkets
Online-Händler-Kongress
2. März 2013
Viele Geräte führen zu Hulu Plus: Der Dienst ist über
Apple TV, Nintendo Wii und Tablets zugänglich
Prozent gewachsen. Hulu wolle Standards beim
Ausliefern von Online-Video-Werbung setzen,
kommentiert Kilar. Das beinhalte, dass Anzeigenkunden nur dann zahlen, wenn ihre Werbung bis
zum Ende gestreamt wurde.
Hulu ist seit 2011 auch in Japan präsent. Dort sei
der Dienst von über 50 Millionen mit dem Internet verbundenen Geräten aus zugänglich, so Kilar.
Die Anzahl der kostenpflichtigen Abonnements
habe sich im Jahresvergleich verdreifacht.
In Deutschland hatten RTL und Pro Sieben Sat1
Pläne, eine Video-Plattform nach dem Vorbild
von Hulu anzubieten. Das Kartellamt untersagte
jedoch Anfang 2011 den Aufbau und Betrieb der
Plattform. Auch die öffentlich-rechtlichen Sender
planen zusammen mit Fernsehproduktionsgesellschaften eine Video-on-Demand-Plattform und
haben dazu im April 2012 die Germany’s Gold
GmbH in Berlin gegründet. In diesem Fall prüft
■
das Kartellamt noch. is
Fördermittel für
Adspert
Mit Adspert können Google-Adwords-Kampagnen
vollautomatisch optimiert werden
Die Jahresauftaktveranstaltung
für den E-Commerce 2013
Folgende Key-Speaker erwarten Sie:
Jan Griesel
plentymarkets
Founder und CEO
Dr. Georg Wittmann
ibi research
Senior Consultant
Benjamin Loos
42 die Netzexperten
Geschäftsführer
Jochen Krisch
Exciting Future
Geschäftsführer
Johannes Altmann
Shoplupe
Geschäftsführer
Alexander Graf
NetImpact Framework
E-Commerce & Strategie
Zitra.de baut
Showrooms aus
D
ie Bidmanagement GmbH erhält von der
Investitionsbank Berlin Fördermittel in siebenstelliger Höhe, um das Bid Management Tool
„Adspert“ weiterzuentwickeln. Das Tool hilft
Marketingverantwortlichen dabei, ihre GoogleAdwords-Konten vollautomatisch zu optimieren.
„Mit der Förderung können wir unsere Technologien erweitern“, so Marcel Pirlich, Geschäftsführer
der Bidmanagement GmbH. Die Prognosequalität soll verbessert, neue Funktionen sollen entwickelt werden. Algorithmen für Suchbegriffe aus
dem Long Tail werden verfeinert. Long Tail bezeichnet Suchbegriffe, die nicht zu den stark umkämpften Keywords zählen. Seit November 2012
bietet Adspert die Optimierung von Kampagnen
für die russische Suchmaschine Yandex an. is ■
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Fachvorträge & Workshops:
Informieren Sie sich in 35 Fachvorträgen und Workshops
aus den Bereichen Marktplätze, Marketing, Recht,
Shopoptimierung, Payment und natürlich dem
E-Commerce-System plentymarkets.
Fachmesse:
Carrera hat gerade einen Showroom auf Zitra eröffnet
S
howrooms sind im Fashion-Business die Orte,
an denen Ware ausgestellt wird und Marken
und Käufer zusammenkommen. Die Handelsplattform Zitra.de überträgt das Konzept ins Netz und
schafft sich so ein weiteres Umsatzstandbein.
In Online Showrooms können Marken den bei
Zitra registrierten 20.000 gewerblichen Händlern
ihre Kollektionen präsentieren. Sie dienen sozusagen als virtuelle Schaufenster für Markenanbieter. Derzeit haben 30 Marken eigene Online Showrooms auf Zitra eingerichtet, erklärt Frank Engel,
Geschäftsführer von Zitra. Die Anbieter können
dort neue Wiederverkäufer finden, den Händlern
fällt es leicht, auf Marken zuzugehen, zu denen sie
bislang noch keinen Kontakt hatten. Zitra.de will
■
die Zahl der Showrooms ausbauen. is
Treffen Sie über 50 Aussteller aus allen Bereichen des ECommerce. Mit dabei sind unter anderem Amazon, ebay,
DHL, Hermes, PayPal und viele mehr.
Networking:
Nutzen Sie die Gelegenheit, sich mit rund 1000 Händlern
und Experten auszutauschen und feiern Sie auf der
großen E-Commerce-Party (Buffet und Getränke inklusive).
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Rabatt mit dem Gutscheincode IWB-OHK2013
4
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
7. Januar 2013
1/13
2012 / 2013
Altes Jahr, neues Jahr
Tschüss 2012, willkommen 2013. Nun ist also wieder ein Jahr vorbei. Grund genug, die Experten der Online-Branche zu
befragen, was ihre Highlights im vergangenen Jahr waren und was sie sich vom kommenden Jahr erwarten
„Was war 2012?“
Christoph Wenk-Fischer,
Hauptgeschäftsführer Bundesverband
des Deutschen Versandhandels (BVH)
Stephan Theiß, Geschäftsführer –
Gelbe Seiten Marketing Gesellschaft mbH
„2012 stand für mich im Zeichen von Real-Time Bidding
(RTB), das sich endgültig auf dem deutschen OnlineWerbemarkt etabliert hat. In den Jahren zuvor standen
die verschiedensten Ausprägungen und Lösungen im
Targeting im Mittelpunkt. 2013 wird es darum gehen,
diese beiden Trends im Online Marketing noch enger
zusammenzubringen: Es muss sich zeigen, wie Targeting-Technologien und -Ansätze gemeinsam mit RTB ein
hocheffizientes Kampagnen-Management ermöglichen.
Der langfristige Erfolgsfaktor wird sein, die verschiedenen Möglichkeiten der Zielgruppensegmentierung und
Echtzeit-Aussteuerung intelligent zu kombinieren.“
„Der interaktive Handel hat in den vergangenen Monaten nochmals an Tempo zugelegt. Stillstand scheint Rückschritt und die
aktuellen Vorhersagen für unsere Branche
durchbrechen auch dieses Jahr wieder die
bisherigen Bestmarken. Mit einem derzeit
prognostizierten Jahresumsatz von mindestens 38 Milliarden Euro wird wieder ein
zweistelliges Wachstum erzielt.“
Michael Frank, Geschäftsführer der Plan Net Gruppe
„Es war ein gutes, aber zu kurzatmiges Jahr. Die mittlerweile zunehmende
Komplexität der Kommunikation, aber insbesondere die in einer großen
Dynamik sich entwickelnden Möglichkeiten erzeugen mehr und mehr Herausforderungen an Marketing und Agenturen. 2012 war somit für mich
die Bestätigung, dass die digitale Epoche gerade erst begonnen hat und
elementare Veränderungen anstehen. Diese Veränderungen werden relevante Budget Shifts, noch umfassenderes Know-how und letztlich neue
Kommunikationsdimensionen mit sich bringen. Deshalb sollten sich alle
Marktpartner zukünftig einzeln weniger wichtig nehmen und im Sinne
zielführender Kollaborationen agieren. Denn die Budgets werden nicht
größer, die Anforderungen an Messbarkeit, Erfolg und Wirkung nehmen
jedoch zu und einzelne, inaktive Kommunikationsmittel verlieren an Relevanz. Somit wird 2013 ein Jahr der inhaltlichen Weiterentwicklung hin zu
moderner, interagierender und individuellerer Kommunikation.“
Sascha Martini,
Executive Client Partner Razorfish
„2012 war ein weiteres Jahr der Transformation hin zum digitalen Zeitalter. Zum einen gibt es einen neuen Grad der Ausgereiftheit und Selbstverständlichkeit digitaler
Kommunikation. So haben UnternehmensWebsites oder andere digitale Lösungen
ein qualitativ erfreulich hohes Niveau erreicht. Zum anderen gibt es Felder, die
zum Teil zwar etabliert sind, aber immer
noch enormes experimentelles Potenzial
besitzen. Dazu zählen Mobile und TouchDevices, Social Media, Business Intelligence, Digital CRM, digitales Bewegtbild,
Smart TV und vieles mehr.“
1/13
TRENDS & STRATEGIEN
7. Januar 2013
Internet World BUSINESS
5
„Was kommt 2013?“
Olaf Kroll, Managing Director Unruly Deutschland
„Längere, kreativere Werbevideos, die den User abholen und
einbeziehen. Durch Social Media und Social Video Advertising entwickelt sich Werbung langsam davon weg, etwas zu
sein, das wir am liebsten vermeiden wollen, hin zu etwas,
das wir gerne sehen und mit unseren Freunden teilen.“
Lothar Prison, Chief Digital Officer Vivaki
„2013 werden drei Themen die Gespräche der Branche
dominieren: Real-Time Bidding, Big Data und Mobile.
Real-Time Bidding wird weiter wachsen und seine
Möglichkeiten nicht nur im Performance Marketing,
sondern auch im Branding unter Beweis stellen. Mobile
wird 2013 in die Mediapläne aller Markenartikler einziehen. Kunden und Agenturen werden 2013 intensiv
daran arbeiten, Big Data für das Marketing nutzbar zu
machen. Denn je gezielter Big Data für die Prognose
von Konsumentenverhalten herangezogen werden
kann, desto fundierter können die Entscheidungen der
Marketing Manager sein.“
Matthias Dang, Geschäftsführer IP Deutschland
„Medien und Plattformen werden sich etablieren, wenn sie
nachweislich wirkungsvoll Menschen erreichen – so wie es
bewegte Bilder auf allen Endgeräten tun. In der quantitativen
Bewertung dieser Angebote sind wir mit der Konvergenzwährung der AGF auf einem guten Weg. Den Nachweis der qualitativen Wirkung werden wir natürlich auch 2013 antreten.“
Tobias Conrad, General Manager Whaleshark
Media Germany
„Online Couponing, das Einlösen von kostenlosen Gutscheincodes bei einer Bestellung im Online Shop, geht in
Deutschland gerade erst los. Große Unternehmen wie RTL,
Axel Springer und Whaleshark Media sind mit CouponingWebsites dieses Jahr in den Markt eingestiegen. Momentan
tummeln sich hier sehr viele Anbieter. Wir erwarten, dass
sich der Markt 2013 massiv konsolidieren und weiter professionalisieren wird.“
Ingo Reese, Business
Development & Sales
EMEA bei Rovi
„2013 wird das Jahr sein,
in dem der Konsument
erstmals die Kontrolle
über seine persönliche
Unterhaltung hat und
selbst bestimmen kann,
was er wann, wo und
auf welchem Gerät anschauen möchte.“
Gerrit Heinemann, Leiter eWeb Research Center Hochschule Niederrhein
„2012 hat mit Consumer Electronics
nach Medien bereits die zweite Warengruppe die 20-Prozent-Marke genommen, Bücher haben im B2C sogar die
40 Prozent erreicht. Die anderen Warengruppen werden folgen.“
Volker Wiewer, CEO eCircle und Vice President Aprimo EMEA
„‚Big Data‘ wird eines der großen Themen 2013. Hunderte Millionen von Menschen produzieren tagtäglich neue Meinungen und
Inhalte im Netz und hinterlassen ihre Daten immer und überall.
Gleichzeitig wachsen die Möglichkeiten, das Nutzerverhalten in
allen seinen Facetten zu erfassen. Das Resultat ist ein kontinuierlich
zunehmender Datenstrom, der keine Bedrohung, sondern große
Chancen für die erfolgreiche Kundenkommunikation darstellt. Vorausgesetzt, es gelingt der digitalen Wirtschaft, diese unglaublichen
Datenmengen in eine echte Ressource zu verwandeln.“
6
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
7. Januar 2013
1/13
„Welche Idee muss 2013
umgesetzt werden?“
Matthias Ehrlich, Vorstand United Internet Media
„Qualität im Bereich Digital Media – und zwar auch
im nachfrage- und nicht nur im angebotsorientierten Qualitätskontext. Der Markt bemüht im Zusammenhang mit Mediaqualität vielfach falsche Aspekte
– letztlich entscheiden die Werbungtreibenden, was
in ihren Augen die Qualität ist, die ihre Kommunikationsanforderungen am besten und wirtschaftlichsten erfüllt. Und dann benötigen wir intelligente Lösungen für leistungsstarkes Mobile Advertising.“
Ulrich Kaleta, Direktor Marketing Notebooksbilliger.de
„Der User-zentrierte Denkansatz muss einfach stärker verfolgt
werden: Erfolgreicher E-Commerce verlangt, den Kunden
dort abzuholen, wo er sich befindet. Egal ob online, offline
oder mobil. In den Kanälen selbst muss aber auch sauberer
und qualitativ besser gespielt werden – Optimierung und
Usability-Verbesserungen für den Kunden sind der Fokus.“
Jean-Pierre Fumagalli,
CEO Smartclip
„GRP und OTS müssen abgelöst werden. Es ist Zeit
für eine Branding-Währung, die auch den digitalen Medien gerecht wird.
Die Frage ist, ob und wo
Aufmerksamkeit und Engagement der Zielgruppe
wirklich stattfinden.“
Carel Halff, Vorsitzender der Geschäftsführung der
Verlagsgruppe Weltbild GmbH
„Der E-Commerce steht noch am Anfang. Mit dem
Tablet PC und den Smartphones erobert das Internet
das Wohnzimmer und die Straßen. Hier wird es mannigfaltige neue Impulse für neue Anwendungen, Verkaufsmöglichkeiten und mehr Wachstum geben.“
Marcus Diekmann, Geschäftsführer Shopmacher
„Der Markt sollte endlich die Kinderschuhe ausziehen
und sich in Richtung Pubertät entwickeln. Das bedeutet: Wirtschaftlichkeit, vernünftiges Investitionsverhalten und konsequente Integration aller Kanäle. Außerdem sollte man Social Media als Reichweitenkanal begreifen und nicht als Verkaufskanal missbrauchen.“
Christoph Schuh, Vorstand Tomorrow Focus AG
„2013 wird es darum gehen, die exponentiell wachsende Mobilreichweite durch die richtigen Advertising- und CommerceAngebote zu monetarisieren. Die Unternehmen denken noch
zu sehr aus Perspektive des stationären Internets und adaptieren erst im zweiten Schritt Richtung Mobile. Das Ergebnis
sind oft nicht mediengerechte Angebote mit wenig herausgestellten Kern-USPs. Außerdem gibt es zu wenig technologische Standards über Portale, Produkte und mobile Endgeräte
hinweg. Das erschwert den Werbekunden die Einbuchung
von mobiler Werbung.“
1/13
TRENDS & STRATEGIEN
7. Januar 2013
Internet World BUSINESS
„Was ist derzeit überbewertet?“
Matthias Berger, Managing
Partner Berger Baader
Hermes, München
Thomas Port, Geschäftsführer
Seveone Media
„Die gefürchtete Wirtschaftskrise in Deutschland.“
„Der Trubel, der um die Youtube
Original Channels veranstaltet
wird, ist einfach nicht nachvollziehbar. Da wird ein Thema schnell gehypt, aber nicht nachhaltig umgesetzt. Fakt ist doch, dass Youtube
60 bis 70 Prozent der Original
Channels nach einem Jahr schon
wieder einstellt und sich viele Kanalbetreiber über die mangelnde
Unterstützung durch Youtube beklagen. Erfolgsgeschichten sehen
anders aus.“
Klaus Ahrens, Geschäftsführer Pilot
„Social Media entwickelt sich zu einem Massenindividualmedium – dank der enormen Reichweite von Facebook.
Daraus wurde ein beeindruckender Börsengang und Absturz. Wir fühlen uns an die gute, alte New Economy erinnert. Stellt sich die Frage: Wann platzt die nächste Blase?
Die Nutzer interessiert das nicht, sie posten lustig weiter.
Aber ist das auch ein Businessmodell?“
Johannes Altmann, Gründer und
Geschäftsführer Shoplupe
„Die E-Commerce-Branche selbst ist völlig überbewertet. Wir unterhalten uns mit immer neuen Trends
und Entwicklungen, die letztendlich kein Shop-Betreiber mehr finanzieren kann. Die schillernde E-Welt
trennt sich vom immer härteren Kampf der echten
Retailer. Shop-Betreiber brauchen faire Partner in
einem neuen E-Commerce-Zeitalter, das nicht mehr
nur von Wachstum getrieben wird.“
Jens Krahe, Creative Director, Head
of User Experience Triplesense
„‚Connected Devices‘: Bislang wird
nur eine Facette aus dem Konzept genutzt – die Synchronisation von Daten, Bildern, Musik, Filmen und Bookmarks. Massentauglich wird es in seiner Gänze frühestens 2015, da für eine direkte Kommunikation zwischen
heterogenen Endgeräten offene Standards fehlen. Für eine Alternative zu
Apples ‚Airplay‘-Technologie, die einen guten Vorgeschmack gibt, müssten sich beispielsweise alle Smart-TVHersteller zumindest mit Google und
Microsoft einigen.“
Oliver Busch, Geschäftsführer von Spree7
und Spezialist für Real-Time Advertising
„Mobile Marketing. Nicht aufgrund fehlender Relevanz, sondern aufgrund rarer medienadäquater Ansätze. Die Usage explodiert, doch wir tun uns schwer, dem User
adäquat auf sein Smartphone zu folgen. Der
Status quo der Reichweitenmonetarisierung
und des Leistungsnachweises ist ein Problem, das 2013 anzugehen ist.“
7
8
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
7. Januar 2013
1/13
„Was hat Sie 2012 erstaunt?“
Martin Tschopp, Geschäftsführer eBay
in Deutschland
„Überrascht hat mich im vergangenen Jahr, wie viele Branchenvertreter noch immer der Meinung sind, dass der mobile
Handel über Smartphones und Tablet-PCs eine Nische ist. Unsere Erfahrung bei eBay ist eine völlig andere – wir werden
2012 mehr als 10 Milliarden US-Dollar im Mobile Commerce
umsetzen. Gerade in diesem Jahr hat sich der mobile Handel
auch in Deutschland enorm entwickelt, auch wenn wir hierzulande noch immer etwas gegenüber anderen Ländern wie den
USA, Großbritannien oder Australien hinterherhinken.“
Thomas Falk, Investor und
Gründer eValue Group,
Smartclip, Voodoo Video
und Falk Technologies u. a.
„Überraschend, dass es den
Euro noch gibt!“
Thomas Schuchmann, Manager Field Technical
Support bei Compuware
„Beeindruckt hat uns, wie sehr sich mobile Anwendungen mittlerweile zum wesentlichen Bestandteil des Alltags der breiten Bevölkerung entwickelt haben. Auch als
Folge dieses Trends wird Anwendungs-Performance der
Endanwender bei vielen Unternehmen endlich als wichtiger Servicefaktor der IT wahrgenommen.“
Matthias Wahl, Geschäftsführer OMS
„Beeindruckend war 2012 die Präsenz
des Themas Mobile, überraschend dagegen die zurückhaltenden Investitionen
der Kunden in mobile Werbung. 2013
werden wohl mehr Werbegelder den
Mobile-Nutzern folgen, möglicherweise
zu Lasten von Display-Investitionen.“
Georg Wittmann, Projektleiter bei Ibi Research
„Der Erfolg verschiedener Multikanalansätze hat mich
erstaunt. Gefreut hat mich insbesondere das Konzept
von Emmas Enkeln, das Innovation und Tradition zusammenbringt und nach Aussage der Gründer auch
funktioniert. Und was auch sehr wichtig ist, die Geschäftsidee ist anscheinend rentabel.“
Jörg Meyer, Vice President
Content and Consumer bei
Zattoo
Kai Hudetz, Geschäftsführer IfH
Institut für Handelsforschung
„Der schnelle Wandel von Görtz vom bejubelten, erfolgreichen Multichannel-Konzept
im vergangenen Jahr zum vermeintlichen
Problemfall mit Filialschließungen und Entlassungen in diesem Jahr hat mich ebenso
erstaunt wie die große Euphorie rund um
den Facebook-Börsengang. Viele haben da
trotz zahlreicher negativer Beispiele offensichtlich immer noch nichts über das Funktionieren von Börsenkursen gelernt.“
„Irgendwie erwartet und dann
doch überraschend kommt das
endgültige ‚Aus‘ renommierter
Tageszeitungen wie der ,FTD‘.“
1/13
TRENDS & STRATEGIEN
7. Januar 2013
Internet World BUSINESS
„Was hat Sie 2012 genervt?“
Torben Hansen, geschäftsführender
Gesellschafter Philipp und Keuntje GmbH
„Genervt haben immer ausgefeiltere Beispiele für
‚Übertölpelungsmarketing‘, also dreiste Verfolgungsmethoden, die auf zu plumpen ‚Big Data‘Auswertungen basieren. Wenn mich der Weinversender in immer kürzeren Abständen daran erinnert,
was ich letztes Jahr gekauft habe und welche Angebote andere Kunden genutzt haben, fördert das
nicht meine Lust, dort zu kaufen. Man kann niemanden dazu drängen, von einer Marke oder einem
Produkt begeistert zu sein.“
Johann Hermann,
CEO Quisma Deutschland
„Die uneinheitliche Umsetzung des ‚Cookie Law‘ in den
verschiedenen Ländern der EU
stellt uns weiterhin vor eine
große Herausforderung.“
Achim Himmelreich, Partner Mücke Sturm & Company
Jürgen Schuster, Geschäftsführer
HS Fachmarkt Vertriebs-GmbH
(Garten-und-freizeit.de)
„Die deutsche Krittelei von Experten an Apple nervt. Ja, Apples
Politik ist rigide, es ist ein geschlossenes System und das iPhone 5
war keine Revolution. Aber die Kunden stimmen mit den Füßen
ab und machen das Unternehmen zum wertvollsten der Welt.
Da muss irgendetwas richtig laufen.“
„Payment beziehungsweise die ständigen Angebote diverser Anbieter
sind schon fast nervig und insofern
überbewertet, dass hier mit wenig
schon viel erreicht werden kann.“
Karin Stäbler,
Geschäftsleitung Reich Online Services GmbH
„Alle Handelsarten Deutschlands vergleichend, erfüllen wir im E-Commerce die strengsten Auflagen. Es
nervt, dass die Presse trotzdem immer wieder das Bild
des betrügenden, Daten klauenden Online-Händlers
bemüht. Es nervt, dass wir absurde Buttons einbauen
müssen, ohne dass ein Mehr an Sicherheit für den
Kunden erreicht wird.“
Marianne Stroehmann, Geschäftsführerin
Interactive Media
„Genervt haben die alljährlich veröffentlichten ‚Vermarkter-Checks‘, weil sie kein realistisches Bild der Vermarkterlandschaft zeichnen. Durch die zugrunde liegende kleine Stichprobe ergeben sich massive Fehlinterpretationen. Das Bild, das die Medien dort als Ausschnitt
zeichnen können, wird der Leistung und dem Anspruch
der Online-Vermarkter nicht gerecht.“
9
10
Internet World BUSINESS
TRENDS & STRATEGIEN
7. Januar 2013
Mobiles Schaufenster
Eine gute Idee für
einen (mobilen)
Service, eine praktische Technik oder der
Web-basierte Helfer im Internet-Alltag:
Die Innovationskraft im Internet ist ungebrochen. Deshalb stellt INTERNET WORLD
Business regelmäßig junge Unternehmen
und ihre Angebote vor. Alle Beiträge dieser
Serie finden Sie auf www.internetworld.de
unter dem Webcode 0802024.
Shoplove setzt auf Mobile Shopping und präsentiert eine Warenauswahl auf dem Tablet
K
lingt praktisch: Nicht mehr auf dem
Tablet in viele Webshops wischen,
sondern sich per App eine Auswahl von
Produkten auf den Schirm holen. Mit
dieser Verkürzung des Online-Bummels
wirbt Shoplove. „Wir wollen ein Hub für
das mobile Shopping werden“, sagt Timo
Trump, Mitgründer der Visual Shopping
Company und Miterfinder der App. „Wir
gehen mit Händlern Partnerschaften ein,
bekommen deren Produktdaten und integrieren diese in die App.“ Seit Ende
November können Verbraucher Shoplove auf iPads laden – eine Android-Version ist in Arbeit – und in Kategorien suchen, was das Herz begehrt. Die dabei
■
Start im Juni, online im November 2012
■
Shoplove präsentiert eine Auswahl von
Produkten in einer Tablet App; Händler
bezahlen für Klick und Kauf Provisionen
■
Mitarbeiter: 4
■
Finanzierung: Gründer, Business Angel
■
Internet: www.shoplove.com
Knapp 70 Händler sind seit
dem Start Ende November im
mobilen Schaufenster vertreten. „Sie haben sich teils beworben, teils haben wir sie gefragt“, sagt Trump. „Wir verzichten auf Listing-Gebühren,
erst bei Performance wird bezahlt.“ Pro Klick oder Kauf
werden Provisionen im einstelligen Prozentbereich fällig.
Weitere Einnahmen will das Startup durch Marktforschung erzielen.
Shoplove: Begehrte Waren
Shoplove funktioaus Online Shops auf dem
niert ähnlich wie
Tablet präsentiert
die App Swipecat
gesammelten Nutzer(http://bit.ly/XIQnlj),
und Kaufdaten verfeidie Kataloge von
Versendern auf das
nern die Auswahl, das- Gründerteam: Hub für mobilen Kauf
selbe Ziel wird mit den
Tablet
brachte.
Quizfragen zu Vorlieben, Hobbys und „Wir haben nicht direkt ein Konzept koGrößen bei der Anmeldung verfolgt. piert“, meint Trump. „Aber sicher gibt es
Beides soll die Suche nach Kleidung und Vergleichbares in den USA.“ Jedenfalls
nach den schönen Dingen des Lebens nehmen die Händler das Konzept an und
vereinfachen: „Shoplove präsentiert Pro- bezahlen schon für die Präsentation. Das
dukte, die visuell ansprechend sind, Elek- bringt auch Investoren auf den Plan: Das
tronik oder Kabel werden damit eher Gründertrio hat bereits erste Verhand■
lungen aufgenommen. vs
nicht gesucht“, erklärt Trump.
Verkaufen mit Sinn
1/13
Den Arztbesuch
online planen
P
atienten warten wochenlang auf einen Termin, umgekehrt können Ärzte abgesagte Zeiten schwer neu besetzen.
Doxter schafft online Abhilfe: Das Unternehmen wurde aus der Berliner Klinik
Charité gegründet und startete nach einem Jahr Vorbereitung mit einem Portal
■
Gründung: Mai 2012
■
Doxter bietet Organisations- und Werbe-Tools für Mediziner gegen Gebühr
■
Mitarbeiter: 2 plus Freie
■
Finanzierung: Crowdfunding, Exist,
Risikokapital
■
Internet: www.doxter.de
Fraisr verbindet Verkaufen mit Spenden und aktiviert damit Händler und Verbraucher
D
er gebrauchte Fotoapparat kommt Fans und Follower zu monetarisieren“,
der Organisation Reporter ohne sagt Fischer. Stellen Verkäufer – private
Grenzen zugute, vier handgeschnitzte wie Profis – Angebote ein, werden diese
Elefanten
Greenpeace und das funkelnagelneue Tranchiermesser den Freunden
fürs Leben: Auf dem
Marktplatz Fraisr.com
finden Kunden Gebrauchtes und Neues.
Wer aber hier verkauft, spendet einen
Teil seiner Einnahmen für einen guten
Zweck. „Fraisr ist ein
Verkaufskanal für den
Social Commerce“, Fraisr.com: Verkaufen und Engagement zeigen
erklärt Lukas Fischer,
einer der drei Gründer, die den Markt- über deren Twitter- sowie Facebookplatz Ende Oktober 2012 online launch- Accounts verbreitet. So entdecken stets
ten. „Händler nutzen den Marktplatz neue Kreise die Plattform, und davon
profitieren alle. „Wir verlangen pro Verauch als Werbe-Tool.“
So verschickt der Bochumer Küchen- kauf sechs Prozent Provision“, beschreibt
spezialist das Tranchiermesser, Kunden Fischer das Geschäftsmodell.
Die Erlöse fließen in die Technik und
können es aber auch im Laden abholen.
Eine Do-it-Yourself-Plattform macht mit die Koordination: Fraisr schlägt Händeinem ihrer Bestseller auf sich aufmerk- lern Hilfsorganisationen vor, stellt die
sam. Doch kurz vor Weihnachten findet Rechnungen und reicht den Spendenansich vor allem Gebrauchtes aus privaten teil über eine Tochtergesellschaft an geBeständen auf dem Marktplatz. „Jeder prüfte und zertifizierte Helfer weiter.
Händler bringt Käufer mit, so hilft Fraisr, Werden Waren abgeholt und bar bezahlt,
folgt eine Rechnung über Spende und
Provision. Während Privatpersonen eine
Spendenquittung bekommen, können
Firmen den Verkauf als Betriebsausgaben steuerlich geltend machen.
„Charity ist in angelsächsischen Märkten noch viel bedeutsamer als hier“, beobachtet Fischer. Das Team arbeitet daher bereits an einer englischsprachigen
Version und will mithilfe von Kapital,
das von einem Business Angel sowie der
Gesellschaft German Startups Group
stammt, nach Großbritannien und in die
USA expandieren. „Wir glauben fest daran“, meint Fischer, „dass es auch nach
Weihnachten viele Angebote und gute
■
Geschäfte bei Fraisr geben wird.“ vs
■
Start: als Firma Juni, online Herbst 2012
■
Fraisr ist ein Marktplatz, auf dem Händler und Verbraucher einen Teil der Einnahmen spenden. Pro Kauf werden
6 Prozent Provision fällig.
■
Mitarbeiter: 3
■
Internet: www.fraisr.com
zur Arztsuche und Terminabsprache. Integriert in die Praxisverwaltung können
Kranke hier Termine reservieren, inzwischen auch mobil per App: „Ärzte lasten
sich besser aus und sprechen neue Patienten an“, erklärt Mitgründer Kai Rubarth. Für 50 bis 200 Euro pro Monat bietet Doxter neben der Organisation noch
Werbe-Services. „Durch ein SMS- und
TAN-Verfahren stellen wir sicher, dass es
keine Spaßbuchungen gibt, zudem erinnern wir Nutzer zwei Stunden vor dem
Termin“, sagt Rubarth. Einige hundert
Ärzte in Berlin und München nutzen
Doxter, der Start in Frankfurt, Köln und
Hamburg wird vorbereitet. Und schon
wandelten die Gründer ihr Tool für den
Wellnessbereich ab – hier ist er unter
dem Namen Relaxter.de erreichbar.
Die Idee zu Doxter stammt aus den
USA: Zocdoc.com organisiert bereits 2,5
Millionen Arzttermine pro Jahr. Arzttermine.de und Hellodr.de bieten ähnliche
Dienste – und Investoren interessieren
■
sich zunehmend für den Markt. vs
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12
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
ZAPITANO
Sieg beim IPTV Award
Die Social-TV-Plattform Zapitano.de hat in
diesem Jahr den deutschen IPTV Award in
der Kategorie „Kreativstes Nutzungsszenario“ gewonnen. Die Mitstreiter in dieser Kategorie waren Freshmilk.tv und Pilot Entertainment mit dem Tape.tv-Channel „Musicmix“. Der Award wurde 2007 vom deutschen IPTV Verband ins Leben gerufen, um
die Medienwirtschaft auf kreative Potenziale
aufmerksam zu machen. häb
VODAFONE
QR-Code auf Tischen
Wo Verbraucher sich eine entspannte Pause
vom Einkaufsbummel gönnen, hat der
Berliner Ambient-Media-Spezialist Ambermedia seinen Amber Table aufgestellt. Die
Shopping-Laune macht sich nun Vodafone
zunutze und wirbt für seine Navi-App
„Find & Go“ dort, wo dieser nahezu uneingeschränkte Aufmerksamkeit zuteil
wird: Auf den 500 Tischen in den Foodcourts der Einkaufsstätten. Ein integrierter
QR-Code führt direkt zum App Store von
„Find & Go“, wo Vodafone-Kunden die
Handy auf den Tisch, QR-Code scannen
und schließlich App downloaden
Anwendung gratis downloaden können –
und dann unmittelbar nutzen: Die 3-DNavigation fürs Mobiltelefon weist mit den
„Points of Interests“ zu Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten oder anderen Einrichtungen in der Umgebung. vg
Ströer Out of Home Media AG steigt durch Übernahmen in TOP 3 des Agof-Rankings auf
I
m Bereich Außenwerbung ist die
Ströer Gruppe bereits seit Jahren
Marktführer, nun schicken sich die Kölner an, das Online-Geschäft zu erobern.
Der Grundstein hierzu ist durchaus
massiv. Insgesamt vier Firmenübernahmen machen Ströer auf einen Schlag zur
Nummer drei im Agof-Ranking der reichweitenstärksten Internet-Vermarkter. So
übernehmen die Kölner 91 Prozent des
Online-Marktplatzes Adscale. Dazu
kommen jeweils 100 Prozent an Ströer
Interactive und Free X Media sowie
50,4 Prozent an Business Ad.
Die drei Digitalvermarkter gehören
zu dem Investmentunternehmen
Media Ventures, das ohnehin schon mit
Ströer verbandelt war: Der mit 51 Prozent bisherige Hauptanteilseigner Dirk
Ströer – Sohn des bereits verstorbenen
Ströer-Gründers Heiner Ströer – sitzt im
Aufsichtsrat des Außenwerbers und hält
ein gutes Viertel der Ströer-Aktien. Udo
Müller, Mitgründer und Vorstandsvorsitzender von Ströer, war im Gegenzug
bereits zu 49 Prozent an Media Ventures
beteiligt. Die Transaktionen stehen noch
unter dem Vorbehalt der Zustimmung
des Bundeskartellamts.
Die vier Online-Vermarkter sollen in
Zukunft als separate Einheit „Ströer Online“ unter der Leitung von Christian
Schmalzl, Chief Operating Officer der
Ströer AG, agieren. „Unser Kerngeschäft
bleibt die Außenwerbung“, so Schmalzl,
„aber wir wollen unser Unternehmen
breiter aufstellen.“ Mit einem Umsatz von
rund 80 Millionen Euro im Jahr 2011
würde das neue Geschäftsfeld momentan
knapp 15 Prozent des Konzernumsatzes
der Ströer AG ausmachen. In seinem
Kerngeschäft musste Ströer hingegen zu-
Online
Vier Vermarkter, neue separate Unit: Ströer Online unter dem Dach der Ströer AG
letzt Einbußen hinnehmen. In den ersten
neun Monaten des laufenden Geschäftsjahrs verbuchten die Kölner einen Verlust
von 17,4 Millionen Euro.
Neues Wachstumssegment
Auch insgesamt sind die Wachstumsmöglichkeiten im Segment Out-of-home
begrenzt. Trotz zuletzt positiver Wachstumsprognosen des Fachverbands Außenwerbung wird Außenwerbung auch langfristig einen Fünfprozentanteil an den
Werbespendings kaum überschreiten
können. Mit Online lockt nun ein lukrativer neuer Geschäftsbereich, in dem Ströer
gleich zu Beginn eine führende Rolle einzunehmen gedenkt: Laut Comscore erreicht Adscale allein schon 44 Millionen
Unique Visitors. Media Ventures mit
seinen drei Online-Vermarktern kommt
wiederum auf eine konsolidierte Reichweite von 28,23 Millionen Unique Usern.
Trotz der Positionierung der Online
Unit als separater Geschäftseinheit sieht
man bei Ströer zahlreiche Anknüpfungs-
punkte. „Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört. Mit diesem Schritt können wir endlich die Synergieeffekte zwischen Online und Außenwerbung nutzen“,
sagt Dirk Ströer. Die Kölner wollen „ihre
Vermarktungskompetenz aus der digitalen Außenwerbung auf Online übertragen“. Erst nach der finalen Abwicklung
könne man über die Verzahnung der beiden Bereiche mehr sagen.
Für die Ströer AG liegt der Schritt Richtung Digital nahe. Bereits jetzt ist das Unternehmen mit Medien wie Infoscreen
und dem Out-of-Home-Channel an den
Bahnhöfen führend im Segment digitale
Außenwerbung. Mit dem Out-of-HomeChannel konnte Ströer in den ersten neun
Monaten gegen den Unternehmenstrend
ein zweistelliges prozentuales Umsatzplus
erzielen. Auch in Verbindung mit den
„Poster to Mobile“-Mechanismen lassen
sich viele Optionen denken. Technologien
wie QR-Code, Bluetooth oder Near Field
Communication rücken die Medien On■
line und Plakat zusammen. vg
Gezielt werben
Community für Katzenfans
Anzeige
1/13
Außenwerber macht Online
WHISKAS
Lebensmittelriese Mars baut seine SocialMedia-Aktivitäten für die Katzenfuttermarke
Whiskas aus. Geplant sind unter anderem
neue Präsenzen auf Facebook.com und
Youtube.com, ein Newsletter für Katzenfans sowie die Implementierung zusätzlicher Social-Media-Elemente auf der Website www.whiskas.de. Damit bekommt der
selbst ernannte „Experte“ für Katzennahrung erstmals auch im deutschsprachigen
Social Web ein Gesicht. Zuständige Agentur sind die Weguerillas aus München, die
bereits die Katzen-Snack-Marke Dreamies
und Mirácoli (beide Mars) betreuen und
den Etat nach einem Pitch gewannen. häb
7. Januar 2013
Marketing per
E-Mail lebt
Mit einem Werbemittel spricht Canon verschiedene Zielgruppen an
W
erben, beraten, Interesse wecken direkt nach Hause schickt“, sagt Thorsten
und das mit einem einzigen Werbe- Wilm, Online & Marketing Executive bei
mittel, für mehrere Produktserien, bei ei- Canon Deutschland. Die Kampagne wurner nicht genau ausdifferenzierten Ziel- de von den Vertical-Network-Spezialisten
gruppe: Dass das geht, hat Druckerherstel- Netzathleten Media über die Verticals
ler Canon mit seinem Microspecial, dem „Planet of Tech“ und „Business & More“
■
Canon-Konfigurator, bewiesen. Fährt man ausgespielt. häb
mit der Maus über den Expandable Skyscraper Banner,
öffnet sich dieser und es erscheint die Frage „Welcher
Drucker passt zu mir?“. Es folgen vier Fragen, nach deren
Beantwortung passende Drucker vorgeschlagen werden.
Diese Fragen helfen auch bei
der Einteilung in unterschiedliche Zielgruppen (gewerbliche Kunden und Privatleute).
„Der Konfigurator ist in
diesem Sinne für uns das perfekte Multi-Tool: Er ist ein anpassungsfähiges Werbemittel, Zielgenau wurden die Internet-Nutzer zu den Druckern
das dem Leser einen Berater gelotst, die für sie von Interesse waren
S
chon seit Jahren wird E-Mail-Marketing von vielen totgesagt. Die vierteljährliche Benchmark-Studie des Dialogmarketing-Anbieters Epsilon für das dritte
Quartal 2012 will erneut belegen, dass
diese Marketingform nach wie vor erfolgreich ist. Gemäß der Untersuchung konnten die Zustell-, Öffnungs- und Klickraten
von Marketing-Mails in Deutschland wie
auch in der Region EMEA im Vergleich
zum Vorjahresquartal durchweg zulegen.
Leicht steigende Kennziffern
Den größten Zuwachs verzeichnete die Zustellrate, die um 3,5 Prozent von 94,0 Prozent im dritten Quartal 2011 auf aktuell
97,3 Prozent stieg. Auch die Öffnungsrate
legte um 1,2 Prozent auf 25,9 Prozent zu.
Und obwohl die Klickrate im Vergleich
zum Vorquartal leicht gesunken ist, liegt sie
mit aktuell 9,5 Prozent noch immer knapp
über dem EMEA-Durchschnitt von 9,1
Prozent und stieg verglichen mit dem Vor■
jahresquartal sogar um 2,1 Prozent. vg
1/13
MARKETING & WERBUNG
7. Januar 2013
Internet World BUSINESS
13
AFFILIATE MARKETING 2013
Branche auf Konsolidierungskurs
Rechtliche Rahmenbedingungen und Änderungen in den Google Guidelines machen Affiliate Marketing anspruchsvoller
M
Publisher und Advertiser
arbeiten beim Affiliate
Marketing Hand in Hand
Foto: Fotolia / Aeroking
usste die Branche 2009 das Ende von
Quelle verschmerzen, so hat es 2012
mit Schlecker und Neckermann zwei weitere Big Player in die Insolvenz getrieben.
Für das Partnerprogramm-Marketing
bedeutet dies, dass zwei große AffiliateProgramme weggefallen sind, die neben
dem Mobilfunk- und Finanzbereich zu
den größten Umsatztreibern gehörten.
Dennoch ist das Affiliate Marketing weiterhin auf Wachstumskurs – auch wenn
der im Jahr 2011 prognostizierte Anstieg
von elf Prozent nicht ganz erreicht wurde.
Im September 2012 korrigierte der Online-Vermarkterkreis seine Schätzung auf
zehn Prozent, das entspricht für das abgelaufene Jahr einem Volumen von 411 Millionen Euro an Werbeausgaben.
Dennoch melden die großen AffiliateNetzwerke eine positive Entwicklung. So
stieg beispielsweise der Umsatz in den ersten drei Quartalen bei Webgains um 10,6
Prozent. Und auch Axel Springer rechnet
mit einem beschleunigten Wachstum des
Medienkonzerns vor allem im Digitalgeschäft, zu dem ja auch das Affiliate-Netzwerk Zanox gehört.
Aus der Affilinet-Kundenumfrage 2012
geht hervor, dass Affiliate Marketing als
Internet-Vertriebskanal weiter an Bedeutung gewinnen wird. Demnach wird jeder
ger als der marktübliche Standard sein
soll, sicherlich für einen Umbruch sorgen.
Mit Angeboten wie Affiliate Ads for Blogger wird Google mit Sicherheit schnell
eine große Reichweite in Deutschland
gewinnen – was bei den anderen Netzbetreibern Spuren hinterlassen dürfte.
Auch im Segment der Gutscheinseiten gibt es derzeit
extrem viel Bewegung. So
kommen die größten Couponing-Publisher aus dem USMarkt wie Savoo.com oder
Deals.com auf den deutschen
Affiliate-Markt, was zu einer
Bereinigung im Gutscheinsegment führen könnte. So
wurde Gutscheine.de 2012
von RTL gekauft, MeingutKönnte den Markt aufmischen: Google-Partnerprogramm
scheincode.de wanderte zu
befragte Advertiser in den nächsten drei Axel Springer, Mydealz.de investierte in
Jahren mehr oder genauso viel in diesen Gutscheinsammler.de und GutscheinKanal investieren. Damit steigt die Inves- pony.de übernahm seinen Mitbewerber
titionsbereitschaft im Vergleich zum Vor- Schnaeppchenfuchs.de.
jahr noch einmal an.
Wachstumstreiber Mobile
Konsolidierung im Markt
Dennoch wird es laut Expertenschätzungen 2013 weiter zu Konsolidierungen
kommen. So plant Google im neuen Jahr
mit seinem Affiliate Network auch nach
Deutschland zu kommen. Dabei dürfte
das Kostenmodell des Suchmaschinenkonzerns, welches für Advertiser günsti-
Zu einem Wachstum der Branche dürfte
auch weiterhin die Entwicklung im Mobile
Marketing führen. Der Umsatz über
mobile Endgeräte ist im europäischen
Jahresvergleich um über 152 Prozent
explodiert. Das Umsatzwachstum von
2011 bis 2012 liegt bereits bei über 204
Prozent. So hat der Zanox Mobile Perfor-
19. und 20. März 2013: Affiliate Tactixx 2013
Im Internationalen Congress Center München
(ICM) findet im Rahmen der Internet World
2013 die siebte Affiliate Tactixx Konferenz
statt. Auch 2013 verspricht die größte deutsche Affiliate-Marketing-Konferenz einen vielseitigen Mix aus spannenden Vorträgen, Intensiv-Workshops und vielen Networking-Möglichkeiten. 2012 konnten die Veranstalter 550
Teilnehmer begrüßen.
■ www.affiliate-tactixx.de
Im Rahmen der Internet World findet die
Affiliate Tactixx im ICM München statt
mance Barometer 2012 ergeben, dass
bereits 53,9 Prozent aller mobilen Umsätze
im Zanox-Netzwerk über das iPad generiert werden und mit einem weiteren
Wachstum zu rechnen ist. Wettbewerber
Tradedoubler ermittelte, dass über den
Mobile Traffic aus dem Netzwerk bereits
heute über zwei Millionen Verkäufe pro
Monat generiert werden.
Problematisch sehen die Netzwerke allerdings die Tatsache, dass viele Werbungtreibenden noch keine mobile Seite haben.
So hat Zanox festgestellt, dass im europäischen Vergleich Deutschland mit nur 34
Prozent der Markt mit dem geringsten
Anteil an Unternehmen mit mobiler Site
oder App ist. Bei prophezeiten Wachstumsraten mobiler Abverkäufe von jährlich 40
Prozent in den nächsten fünf Jahren können es sich Unternehmen eigentlich nicht
mehr leisten, die Möglichkeiten des mobilen Marketings zu ignorieren.
Google vs. Affiliate
Ein Problem der Branche bleibt weiterhin
das Vorgehen von Google gegen Content
Affiliates. Durch die Updates Panda und
Pinguin wurden bereits zahlreiche Affiliate
Websites aus dem Google-Index verdrängt. Google versucht seit einiger Zeit,
mit Algorithmusänderungen die Qualität
der Suchergebnisse zu verbessern.
Anfang Oktober 2012 hat Google hierzu
auch seine Webmaster Guidelines aktualisiert und dabei nochmals bekräftigt, dass
reine Thin Affiliate Websites höchstwahrscheinlich keine guten Leistungen in den
Google-Suchergebnissen erzielen und sogar negativ bewertet werden können.
Allerdings sagt Google auch, dass nicht
jede Website, die an einem Affiliate-Programm teilnimmt, automatisch auch eine
Thin Affiliate Website ist und dass gute
Affiliate Websites auch einen Mehrwert
schaffen können, indem sie beispielsweise
Erfahrungsberichte sowie Bewertungen
und Vergleiche zu Produkten anbieten. Für
Affiliates bedeutet dies allerdings, dass die
Erstellung und Pflege von Content Websites künftig einen größeren Aufwand mit
sich bringen und mehr Zeit in Anspruch
nehmen wird und sich dadurch gegebenenfalls der eine oder andere Affiliate aus
dem Business verabschieden wird.
Interessant ist auch die Frage, wie es mit
der sogenannten EU-Privacy-Richtlinie weiter gehen wird. Sie wurde
von Deutschland und anderen EUStaaten noch nicht in nationales
Recht umgesetzt. Es gilt jedoch zu
beachten, dass bei fehlender Umsetzung der Richtlinie das Mitgliedsland so zu behandeln ist, als
hätte es die Richtlinie umgesetzt.
Nach Ansicht von Rechtsanwalt
Christian Röhl bedeutet dies jedoch nicht, dass diese jetzt im Verhältnis zwischen Unternehmen und
Verbrauchern uneingeschränkt gilt,
denn bei fehlender Umsetzung kann sich
der Nutzer nur gegenüber dem Staat auf
die Richtlinie berufen. Im horizontalen
Verhältnis zwischen den Marktteilnehmern habe diese Tatsache höchstens indirekte Wirkung. „Zu beachten ist, dass nationale Gerichte die Richtlinie im Rahmen
der Auslegung beachten müssten“, erklärt
der Medienanwalt aus Augsburg. „Dies
kann dazu führen, dass Regelungen in
AGB oder Datenschutzbestimmungen gegen die Richtlinie verstoßen und daher
■
unwirksam sind.“
MARKUS KELLERMANN
Affiliate Marketing in Zahlen
Anzahl deutscher Advertiser-Netzwerke:
■ Adcell: 898
■ Affilinet: 1.488
■ Belboon-Adbutler: 1.281
■ Commission Junction: 274
■ Daisycon: 33
■ Superclix: 679
■ Tradedoubler: 364
■ Tradetracker: 451
■ Webgains: 478
■ Zanox: 1.748
Anzahl angemeldeter Affiliate
Websites:
■ Adcell: 150.000
■ Affilinet: 520.000
■ Belboon-Adbutler: 160.000
■ Commission Junction: 755.000
■ Daisycon: 70.000
■ Superclix: 910.509
■ Tradedoubler: 500.000
■ Tradetracker: 24.000
■ Webgains: 150.000
■ Zanox: k. A.
Quelle: 100partnerprogramme.de (Stand: Oktober 2012)
Markus Kellermann
Der Autor ist Gründer und
Geschäftsführer der MK-Net
Design und organisiert die
Konferenz Affiliate Tactixx in
München (siehe Kasten).
■ www.mknetdesign.com
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SPECIAL: DISPLAY ADVERTISING
Internet World BUSINESS
7. Januar 2013
1/13
ONLINE MARKETING
Display kann Performance
Vor allem in Kombination mit Targeting und konsequenter Datenanalyse eignet sich Display Advertising durchaus
für die Erreichung von Performance-Zielen – zu konkurrenzfähigen Konditionen
m Online Marketing – und in den Köpfen vieler Online Marketers – existiert
eine Mauer: die Mauer zwischen Display
und Performance. Performance Advertising, so lautete die reine Lehre der vergangenen Tage, funktioniert als Abverkaufsinstrument. Mehr Klicks kosten mehr
Geld, bringen aber auch mehr Umsatz.
Demgegenüber wurde die Rolle von Display Advertising, bei dem die Ad Impresssions auf TKP (Tausend-Kontakt-Preis)Basis eingekauft werden, lange Zeit vor allem auf Branding-Kampagnen beschränkt.
Steigende Preise in der Suchwortvermarktung auf der einen und immer leistungsfähigere Adserving-Technologien
auf der anderen Seite lassen diese Kluft
kleiner werden. Genauso wie Experten
inzwischen Suchwortanzeigen BrandingEffekte zubilligen, können klassische
Display-Kampagnen auch für das Performance Marketing eingesetzt werden. Die
Disziplin hat sogar einen Namen: Performance Display Advertising (PDA).
Die Performance einer typischen Display-Kampagne lässt sich relativ leicht
berechnen, erzählt aber oft nur die halbe
Wahrheit. Der Performance-Spezialist
Thomas Promny hat dazu im Blog des
Einkaufsportals Gimmahhot eine Modellrechnung aufgemacht (siehe Kasten). Er
geht hier von einem Spielzeughändler aus,
der für 50.000 Euro Display Ad Impressions einkauft. Bei einem durchschnittlichen Tausend-Kontakt-Preis (TKP) von
35 Cent und einer Klickrate von 0,2 Prozent werden knapp 143 Millionen Werbemittel ausgeliefert, die fast 286.000 Klicks
generieren. Bei einer durchschnittlichen
Konversionsrate von 1,1 Prozent und einer durchschnittlichen Warenkorbgröße
von 53 Euro erzeugt die Display-Kampagne einen Umsatz von 166.571 Euro. Geht
man von einer Gewinnmarge von 15 Prozent aus, bleiben am Ende knapp 25.000
Foto: Fotolia / Sergey Nivens
I
Targeting und flankierende Analysen können der klassischen Online-Werbung einen mächtigen Performance-Schub geben
Euro übrig – also die Hälfte des eingesetzten Werbebudgets.
Das hört sich nach einem schlechten
Geschäft an, wenn man vergisst, dass über
3.100 Bestellungen eingingen, die meisten
davon von Neukunden, die über eine qualifizierte Suchanfrage eventuell nicht auf
das Angebot gestoßen wären. Dazu kommt
der Branding-Effekt, erzeugt von 143 Millionen Werbeauslieferungen und immerhin fast 300.000 Klicks. Promny nimmt an,
Targeting-Produkte mit Fokus Markenbildung
dass die meisten Performance Marketers
diesen Branding-Effekt für wertlos halten,
weil er nicht quantifizierbar sei. Doch sein
Fazit lautet: „Eins ist dennoch sicher, ganz
wertlos ist er nicht.“
Nicht jeder kann der Billigste sein
Wolfgang Bscheid beschäftigt sich intensiv
mit der Frage, wie man diese nicht direkt
einzelnen Abverkäufen zuordenbare Wirkung einer Display-Kampagne bewerten
Targeting-Produkte mit Fokus Performance Marketing
Branding
Attention
Interest
Predictive
Behavioral
Targeting
Predictive
Behavioral
Targeting
Behavioral
Targeting
User-declared
Information
Targeting
Performance Marketing
Desire
Action
Attention
Interest
Desire
Predictive
Behavioral
Targeting
Targeting-Kampagnen mit
Branding-Effekt setzen bei
der Werbewirkung früher ein
und wollen Interesse an der
Marke erzeugen. Das Ziel ist
erreicht, wenn der Kunde sein
Interesse aktiv bezeugt
Action
Predictive
Behavioral
Targeting
Behavioral
Targeting
Retargeting
Technisches Targeting
© INTERNET WORLD Business 1/13
kann. Im Gespräch mit dem Geschäftsführer der Online-Marketing-Agentur
Mediascale fällt häufig das Wort „Streichpreis“, für Bscheid ein Synonym für die
Orientierung vieler Online-Kampagnen
an preissensiblen Empfängern. Doch diese
Fixierung in der Kundenansprache auf
niedrige Preise, die noch niedriger wirken,
weil ein durchgestrichener alter Preis danebensteht, ist für Bscheid zu eindimensional gedacht. „Wir haben im Performance
Targeting-Kampagnen für
den Abverkauf setzen auf
Kunden, deren Bereitschaft
zum Kauf bereits geweckt
wurde. Hier ist Retargeting
als Trigger für den Kauf
besonders erfolgreich
Technisches Targeting
Quelle: Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
© INTERNET WORLD Business 1/13
Quelle: Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
1/13
SPECIAL: DISPLAY ADVERTISING
7. Januar 2013
Monatliches Budget für Display Advertising
50.000 Euro
Werbemittelauslieferungen bei einem durchschnittlichen TKP von 0,35 €
142.857.000
Durchschnittliche Klickrate auf das Werbemittel
0,2 Prozent
285.714
Preis pro Klick
0,175 Euro
Durchschnittliche Conversion des Traffics
1,1 Prozent
Durchschnittlicher Warenkorb
53 Euro
Umsatz durch Display-Kampagne
166.571 Euro
Marge (15 %)
24.986 Euro
Verlust der Kampagne
25.014 Euro
ROI der Kampagne
50 Prozent
© INTERNET WORLD Business 1/13
Quelle: Thomas Promny / Gimmahhot
kaum statt. Die Befragung von Teilzielgruppen liefert Erkenntnisse, mit denen
die laufende Kampagne optimiert werden
kann. Bscheid ist überzeugt: „Wir kriegen
ein immer besseres Gefühl dafür, was passieren muss, damit Performance-orientierte Kanäle funktionieren.“
Für Johann Hermann ist der Spagat zwischen Display und Performance längst
Vergangenheit: „Wir sehen, dass Performance Marketing auch im Display funktionieren kann.“ Vor allem Retargeting
spielt für den Geschäftsführer der Münchner Performance-Agentur Quisma eine
wichtige Rolle. Dabei
räumt Hermann freimü„Heißt ‚Branding‘ in der Wertig ein, dass übertriebenes
und unsensibles Retargebung nur, dass sie viel kosten
ting mehr schaden als
darf und wenig bringen muss?“
nützen kann. Außerdem
sieht er in der Ansprache
JOHANN HERMANN
von Kunden, die die
Geschäftsführer Quisma Deutschland
Website verlassen haben,
nur einen Baustein einer
die sich den Kauf einer bestimmten Marke gelungenen Marketingstrategie. Auch
vorstellen können, nach Kontakt mit der Hermann plädiert für erweiterte MetriKampagne um vier Prozent vergrößert ken, um den Erfolg von Display Advertihat. Solche Werte ermittelt Mediascale sing zu quantifizieren. „Statt auf die Klickdurch kampagnenbegleitende Marktfor- rate schauen wir vielmehr auf Dinge wie
schung. „Menschen mit einer veränderten Cost per Order oder die Kosten-UmsatzMarkenakzeptanz verändern auch ihr Relation.“ Um den Wirkungsnachweis
Kaufverhalten“, weiß Bscheid. Und nicht von Display Advertising zu führen, setzt
alle Kunden lassen sich ausschließlich Quisma auf kundenindividuelle Attribuüber den Preis ködern, in manchen Ziel- tionsmodelle. „Damit kann man zeigen,
gruppen treffen auch Qualitäts-, Stil- oder dass Display sehr gut funktioniert, oft
Service-Argumente auf Resonanz. Diese noch besser als die klassische Werbung
Form von argumentativer Analyse findet mit generischen Keywords.“ Die kategorijedoch im reinen Performance Marketing sche Trennung zwischen Branding- und
Marketing Probleme mit Marken, die
nicht Preisführer sind“, erläutert Bscheid,
„schließlich kann nicht jeder Anbieter das
billigste Produkt haben.“ Er plädiert dafür,
bei der Bewertung von Display-Werbung
„den Funnel größer zu machen“. Es bedürfe
eines neuen Sets von Key Peformance Indicators (KPI). Statt also eine Kampagne
einfach nur auf simple KPIs wie Cost per
Order zu optimieren, sind auch andere
Wirkzusammenhänge möglich, zum Beispiel ein Uplift in das Relevant Set. Im
Klartext bedeutet ein Uplift von vier Prozent, dass sich der Anteil der Menschen,
Zum Nachlesen: BVDW-Guide Targeting
Zur Steigerung der Performance von Display
Advertising gehört Targeting untrennbar dazu.
Ein Leitfaden des Bundesverbands Digitale
Wirtschaft (BVDW) liefert die wichtigsten Antworten auf die Frage, welches Targeting-Produkt ans Kampagnenziel führt. Auf rund 15
Seiten informieren die Experten der Unit Targeting im Online-Vermarkterkreis (OVK) des
BVDW über verschiedene Einsatzmöglichkeiten
zielgruppenbasierter Internet-Werbung. Die
Fachpublikation soll helfen, die eigenen Online-Werbekampagnen entsprechend der gesetzten Ziele einzuordnen und maßgeblich
zum Erfolg zu führen. Neben definitorischen
Grundlagen ordnen die Autoren die Fähigkeiten der einzelnen Targeting-Maßnahmen systematisch den Kampagnenzielen der Werbungtreibenden zu. Der im November 2012
erschienene Leitfaden steht als PDF-Dokument
auf der BVDW-Website zur Verfügung.
www.bvdw.org
17
Interview
Modellrechnung zur Performance einer Display-Kampagne
Klicks, also Besucher auf der Seite
Internet World BUSINESS
Kostenloser Download: BVDW-Guide
„Übergreifende Budgetbetrachtung“
Herr Bscheid, jahrelang galt Performance Advertising bei vielen Online
Marketers als sicheres Erfolgsrezept. Woher kommt die neue Fokussierung auf
Display?
Wolfgang Bscheid: Im Online Marketing
herrscht ein enormer Wettbewerb. Immer mehr klassische Unternehmen aus
der Offline-Welt steigen ein und buhlen
mit den Internet-only-Anbietern um
die Aufmerksamkeit der Kunden. Dazu
kommt, dass die klassische Suchwortvermarktung an ihre Grenzen kommt:
Die Search-Kosten gehen durch die
Decke, generische Keywords werden so
teuer, dass sie nicht mehr wirtschaftlich
sind. Ein Ausweichen auf Brand Keywords ist jedoch nur dann sinnvoll,
wenn man eine starke Marke hat.
Und Affiliate Marketing?
Bscheid: Für Anbieter ohne starke Marke
ist Affiliate Marketing problematisch.
Affiliate kann nichts leisten, was nicht
direkt zum Abverkauf führt. Search
kann das übrigens auch nicht, weil es
nicht genug Fläche hat, um die Marke
zu kommunizieren. Es gibt keine echte
Beziehung zwischen dem Affiliate und
der Marke. Der Publisher geht immer
dahin, wo er am einfachsten seine Provision bekommen kann. Und wenn ein
Affiliate die Wahl hat zwischen einer
starken und einer weniger starken
Marke, wird er sich immer für die starke
abverkaufsorientierter Werbung ist für
Hermann allerdings ohnehin ein veraltetes Denkmodell: „Heißt ‚Branding‘ in der
Werbung nur, dass sie viel kosten darf und
keinen messbaren Effekt bringen muss?“
In der Analyse der Werbewirkung setzt
Quisma auf Cookies mit einer langen
Laufzeit, um den Zusammenhang zwischen Rezeption eines Werbemittels und
anschließender Kaufaktivität zu quantifizieren. Außerdem – Stichwort Attributionsmodell – befasst sich die Agentur mit
der viel zitierten Customer Journey, also
der Abfolge, in der ein Kunde Werbeimpulse zur Kenntnis
nimmt, bis er schließlich
kauft. Allerdings, so gibt
Hermann zu bedenken,
muss man sich von der
Vorstellung lösen, dass
man mithilfe einer Customer-Journey-Analyse
quasi automatisch für jeden Kunden die optimale
Budgetierung „seiner“ Werbemittel erreichen kann: „Wenn ich eine Kettenlänge
von nur vier Touchpoints annehme, dann
komme ich schon auf knapp 300 mögliche
Customer Journeys.“ Deshalb brauche
man einige wenige Modelle, die möglichst
viel vom Kundenverhalten abdecken.
Die Frage, ob sich eine aufwendige
Customer-Journey-Analyse tatsächlich
lohnt, ist für Hermann auch eine Frage
nach der Komplexität des Produkts. Geht
es darum, ein Buch zu kaufen, hält sich die
Zahl der Touchpoints in der Regel in
Grenzen. Geht es dagegen um eine komplexe Entscheidung, beispielsweise für
Wolfgang Bscheid,
Geschäftsführer der
Online-MarketingAgentur Mediascale
in München
■ www.mediascale.de
Marke entscheiden. Oder man zahlt so
hohe Provisionen für Leads und Sales,
dass sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit stellt.
Wie sollen Werbungtreibende dann vorgehen?
Bscheid: Sinnvoll ist eine übergreifende
Budgetbetrachtung, bei der die einzelnen Marketingkanäle nicht isoliert bewertet werden. Außerdem müssen Sie
analysieren, warum welche Kunden ein
Produkt kaufen und warum nicht.
Welche Zielgruppe braucht welche Ansprache? Diese argumentative Analyse
wird im Performance Marketing wenig
gemacht. Dabei kann Display sehr viel
dafür tun, was die Marke beim Konsumenten bewirkt.
Das hört sich nach aufwendiger Forschung an.
Bscheid: Ja, aber wir setzen auf diese Forschung. Während einer laufenden Kampagne befragen wir Teilzielgruppen und
liefern zyklisch die Ergebnisse zu, um
die Kampagne in ihren einzelnen Kanälen zu optimieren. Am Ende steht die
Wandlungsquote von Kunden mit und
ohne Kampagnenkontakt.
eine Urlaubsreise oder eine Krankenversicherung, dann wird die Customer Journey
zu einem wichtigen Thema. Dabei zeigt
sich, dass bei Kampagnen, die den Abverkauf stärken sollen, grundsätzlich eine
andere Targeting-Strategie nötig ist als bei
Branding-Kampagnen (siehe hierzu Grafiken auf Seite 16).
Den wahren Wert von Display Advertising für den Abverkauf zu erkennen – und
die Budgetentscheidungen danach zu treffen –, das bleibt auch weiterhin eine anspruchsvolle Aufgabe. Mediascale-Mann
Bscheid weiß zwar aus den bisherigen
„Der Branding-Effekt ist ganz
sicher nicht ganz wertlos.“
THOMAS PROMNY
Internet-Unternehmer, Velvet Ventures
Customer-Journey-Analysen, dass „Display dabei eine deutliche Aufwertung in
Bezug auf den Abverkauf erhält“, räumt
aber auch ein, dass die Branche noch auf
bessere Zahlen warte: „Dann sieht man,
was Display leisten kann“.
Wenn es darum geht, auch andere Kanäle
wie Print- und Außenwerbung in die Analyse einzubeziehen, dann stoßen herkömmliche Messverfahren noch an ihre
Grenzen. Quisma-Chef Hermann plädiert
in diesen Fällen für ein gepflegtes Schätzen: „Da kommt es dann auf das Modelling an; man muss darauf achten, dass man
die Mehrheit der Kunden abbildet.“ fk ■
18
Internet World BUSINESS
MARKETING & WERBUNG
7. Januar 2013
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SERIE: MARKETING MIT GOOGLE SHOPPING (TEIL 1)
Schluss mit gratis
Wenn Google seine kostenlose Produktsuche Mitte Februar auch hierzulande durch ein Bezahlmodell ersetzt,
wird das erhebliche Auswirkungen auf Online-Händler jeglicher Größe haben
S
chon die Ankündigung Mitte des Jahres 2012 hatte in der Branche mächtig
Staub aufgewirbelt, nun steht die Umsetzung unmittelbar bevor. In den USA hat
Google seine kostenlose Produktsuche
(„Product Search“) bereits auf ein kostenpflichtiges Anzeigensystem umgestellt.
„Google Shopping“, wie die Produktsuche
nun international einheitlich heißt, zeigt
Produkte nur noch per „Product Listing
Ads“ (PLA) auf CPC-Basis (Cost-per-Click).
Bislang konnten Händler ihre Produkte
kostenlos listen lassen. Shop-Betreiber
mussten lediglich ihre Produktdaten im
Merchant Center hochladen. Für ihre detaillierten Daten erhielten Händler im Gegenzug Traffic durch Listung in den organischen Suchergebnissen und damit auch
eine Steigerung ihrer Konversionsrate.
„Im Vergleich zur organischen Suche bei
Google lässt sich über Google Shopping
relativ schnell Umsatz erzielen. Und das
beispielsweise auch bei neu etablierten
Shops oder neuen Produkten“, schildert
Hanna-Marie Mayer, Sprecherin des Multishop-Portals Internetstores.de. Zudem
würden durch Google Shopping auch Produkte gefunden, die durch die organische
Marketing mit Google Shopping
Ab Februar 2013 ersetzt Google die bislang
kostenlosen Product Feeds durch die kostenpflichtigen Product Listing Ads. Welche Konsequenzen das für die Suchmaschinenwerbung
hat, wie man die eigenen Kampagen optimiert
und was Google in Zukunft plant, beleuchtet
diese dreiteilige Serie.
■ Folge
Foto: Fotolia / Andilevkin / Uwe Annas
Potenzial: „In der Universal Search stechen die Bilder der Shopping-Ergebnisse
zwischen den normalen Textergebnissen
regelrecht hervor und lösen deshalb überdurchschnittlich hohe Klickraten aus.“
Google blendet Shopping-Ergebnisse in
der Web-Suche häufig
bei „Transactional Key„Die Einführung der PLAs
words“ ein, also bei Suchbegriffen, die eine Kaufdürfte die Verbreitung von
absicht implizieren. ZuSpam eindämmen.“
dem wählen vorwiegend
jene Besucher die ShopPETER HÖSCHL
ping-Suche, die eine feste
Shopanbieter.de
Kaufabsicht haben. Reimann: „Der Traffic über
Suche nur schlecht oder gar nicht zu fin- Google Shopping war bisher also nicht nur
kostenlos, sondern weist auch eine überden gewesen wären.
Wer bisher nicht dabei ist, verschenkt durchschnittlich hohe Conversion Rate
nach Einschätzung von Johannes Rei- auf.“ Mit dem Gratis-Traffic ist es aber nun
mann, Senior SEO Consultant bei Explido, vorbei. Nach US-Vorbild werden bald auch
Mehr Kosten, weniger Spam: Was sich für Händler durch die
kostenpflichtige Google-Produktsuche ändert
1. Produkt-Listings und damit Traffic und auch
höhere Konversionsraten sind für Händler nicht
mehr gratis. Google verdient mehr Geld. Die
Kosten für Händler steigen: für die Werbung
an sich und deren Pflegeaufwand.
2. Relevanz wird nun auch bei Produkten noch
wichtiger. Gute Produktdaten können sich deshalb künftig noch mehr auszahlen.
3. Die Einführung der kostenpflichtigen Listings wird insbesondere die Verbreitung von
Spam eindämmen.
4. Die neue Produktsuche wird eng mit dem
hauseigenen Gütesiegel „Google Trusted
Stores“ verknüpft, das sich im Zuge der Umstellung schnell etablieren wird – vorausgesetzt, dass es Google gelingt, das Vertrauen der
Kunden zu erreichen, und diese nicht ein „BigBrother-Gefühl“ beschleicht, aufgrund dessen
1: Das ist neu bei Google Shopping
Ausgabe 1/2013
sie Google noch weniger trauen als unabhängigen Services.
5. Rein organische Suchergebnisse rutschen in
der Google-Suchausgabe weiter nach unten:
Weil Google in der Universal Search nun eine
Art „Schaufenster“ für bezahlte Produkt-Listings unterhalb der oberen drei Anzeigen einschiebt, dürften die ersten organischen Ergebnisse (fast) in den Scrollbereich der Suchausgabe rutschen. Das bedeutet: Nutzer werden
noch öfter fast nur noch Anzeigen anklicken
und noch weniger die organischen Suchergebnisse, selbst bei Sites, die es (auch aufgrund
von sinnvollen SEO-Maßnahmen) organisch
auf die ersten drei Plätze geschafft haben.
6. Google wird wahrscheinlich seine vielen Datenquellen mit eigenen Diensten (wie dem Bezahldienst Google Checkout) zu verknüpfen
wissen und damit die eigenen Dienste pushen.
hierzulande die bislang hinterlegten Produkt-Feeds gelöscht und neue Produktinformationen nur gegen Bezahlung aufgenommen. Die Produktplatzierung auf
der Suchergebnisseite ergibt sich neben
dem Performance-basierten Anzeigenpreis
durch die Relevanz des Suchergebnisses.
Google Shopping wird Fulltime-Job
Und Relevanz setzt qualitativ hochwertige
Daten voraus. Von der Monetarisierung
seines Shopping-Bereichs profitiert also
nicht nur Google. „Das Erheben von Gebühren wird zu einer besseren Qualität
führen“, argumentiert E-Commerce-Berater Peter Höschl von Shopanbieter.de: „Einerseits, da Shops sich um zu bezahlenden
Traffic besser kümmern als um kostenlosen. Andererseits dürfte die Einführung
des kostenpflichtigen Listings vor allem
die Verbreitung von Spam doch wesentlich eindämmen.“ Bislang sei es Google
nämlich noch nicht gelungen, duplizierte
Affiliate-Daten und Pseudo-Shops in der
Google Product Search effizient zu bekämpfen. „Deshalb finden sich insbesondere Produkte großer Versender mit Affiliate-Programmen zum Teil ein Dutzend
Mal im Merchant Center und verstopfen
die Suche. Dies alles unter der Vorspiegelung, es handele sich um einen funktionierenden Shop, wobei deren Warenkörbe
dann jedoch direkt auf die Partnerprogramme der eigentlichen Shops weiterge-
■ Folge
2: Product Listing Ads optimieren
Ausgabe 2/2013
■ Folge
3: Was Google im E-Commerce plant
Ausgabe 3/2013
Alle bereits erschienenen Folgen können Sie unter
www.internetworld.de/webcode herunterladen. Geben Sie
einfach den Webcode 1301018 ein.
leitet wurden“, klagt Höschl. Mit der Bezahlschranke wird für Spammer die Barriere künftig aber wohl zu hoch und zu unattraktiv sein, um sie zu überwinden.
Für Händler wird der Sachverhalt insgesamt komplexer, schildert Reimann: „In
einem Bezahlsystem wird ein Händler genauer kontrollieren müssen, welche Produkte sich für die Shopping-Ergebnisse
überhaupt lohnen.“ Google Shopping
werde auch nicht mehr nur „nebenher“
betreut werden, sondern „umfangreiche
und regelmäßige Optimierungsmaßnahmen“ erfordern. Reimann: „Es ist sehr
wahrscheinlich, dass die Steuerungsmöglichkeiten für die Product Listing Ads ausgebaut werden.“ Marktteilnehmern empfiehlt er, bei der Einführung direkt teilzunehmen. Dies verspreche nicht nur, unter
Die Suche bei
Google.com ist
seit der Umstellung im Herbst
2012 werbegetriebener, was
User aber nicht
direkt sehen
1/13
7. Januar 2013
MARKETING & WERBUNG
fällt Google Shopping dann auch eher ins
SEM/Google Adwords und nicht mehr in
den Bereich SEO“, weiß Mayer.
Es werden sich vermehrt Anbieter am
Markt beteiligen, für deren Geschäftsmodell Google Shopping essenziell wichtig ist,
schätzt SEO-Experte Reimann: „Damit
erhöht sich der Wettbewerbsdruck, und die
„Organisatorisch fällt
CPCs werden steigen.“
Die Folge: Es werde eine
Google Shopping eher ins SEMVerlagerung hin zu den
als ins SEO-Ressort.“
großen Advertisern geben, die bereits mit proHANNA-MARIE MAYER
fessionellen Daten-Feeds
Internetstores.de
in Google Shopping arbeiten und mit EinfühDer Mehraufwand zieht auch entspre- rung des Bezahlsystems einen weiteren
chend mehr Kosten nach sich, zählt Rei- Wettbewerbsvorteil hätten. Aufgrund ihrer
mann auf: „Zusätzliche Kosten werden Markenbekanntheit hätten diese oft auch
nicht nur durch die notwendigen Media- bessere Klickraten und somit niedrigere
budgets entstehen, sondern auch für Steu- CPCs. „Bisher konnte ein kleiner Händler
erung, Controlling und erhöhten Betreu- mit einem optimierten Feed eventuell noch
ungs- und Abwicklungsaufwand.“ Inter- an einem großen Händler vorbeikommen.
netstores.de möchte auch zukünftig dabei Zukünftig wird er sich in vielen Fällen
sein. „Allerdings wird die Kalkulation erst aber aufgrund des Preisdrucks geschlagen
einmal etwas schwieriger, da es noch kei- geben müssen“, prognostiziert Reimann
ne Erfahrungswerte gibt. Organisatorisch und befürchtet, dass die Vielseitigkeit der
den „First Movern“ zu sein. Es winken
auch Rabatte: Damit den Webshops die
zunächst sehr bitter anmutende Pille
schmeckt, will Google den zahlenden
Kunden den Umstieg durch einen Rabatt
von zehn Prozent auf Basis der monatlichen PLA-Ausgaben versüßen.
Internet World BUSINESS
19
Auswirkungen der Product Listing Ads auf Google Shopping
Was Branchenexperten für die Zukunft erwarten (Mehrfachnennungen möglich)
Mehr Kontrolle und
Einfluss auf das Ranking
66,7 %
Gezieltes steuerbares
Traffic-Volumen
53,3 %
Bessere Chancen
für Nischen-Shops
53,3 %
Besseres Reporting bis
auf Produktebene
50,0 %
Mehr Transparenz
bei der Buchung
26,7 %
Über die bezahlten Suchtreffer in Google Shopping kann zukünftig mehr Kontrolle und Einfluss auf das
Ranking genommen werden, Nischen-Shops werden nach Meinung der Experten profitieren
© INTERNET WORLD Business 1/13
Stand: Juni 2012 ; Basis: n = 116 Agenturen
Angebote verloren gehen könnte, wenn
für kleine Händler das Bezahlsystem eine
zu große Eintrittsbarriere sei. Internetstores-Sprecherin Mayer sieht noch eine andere Gefahr: „Dadurch, dass Google
Bei der .de-Suche werden im Gegensatz zu Google.com rechts noch Anzeigen eingeblendet, bei der Detailsuche (r.) sind die Unterschiede gering
Quelle: Intelliad
Shopping durch die Preissortierung auch
eine Preissuchmaschine darstellt, ist sie
auch sehr preissensitiv. Fährt man nicht
gerade eine Niedrigpreis-Strategie oder
erhöht man kurzfristig die Preise, kann
sich das in den Umsätzen widerspiegeln.“
Die meisten Händler wissen jedoch
noch nicht so recht, was sie von den Umstellungen halten sollen, hat Höschl beobachtet. Erst einmal erscheine einigen vorteilhaft, dass über die bezahlten Suchtreffer in Google Shopping zukünftig mehr
Kontrolle und Einfluss auf das Ranking
genommen werden kann, doch: „Momentan glaube ich eher, dass sich die großen
Player schon auf die PLAs freuen. Sie verfügen in der Regel über die besseren Produktdaten, haben die größeren Budgets
und wissen, wie Bidding funktioniert.“ ■
CHRISTINA ROSE
Interview
„Akzeptanz wird von Preisen abhängen“
Wenn Google im Februar seine bisherige
Produktsuche durch „Google Shopping“ ersetzt, ist auch ein Qualitätsschub bei den
Suchergebnissen zu erwarten. Wie positioniert man sich als Preisvergleichsdienst angesichts dieser drohenden Konkurrenz?
Vera Pesata: Würde Google Shopping tatsächlich hochwertigen Content anbieten,
würde Google für uns zu einer mächtigen
Konkurrenz. Doch das ist nicht der Fall:
Der Content von Google ist nicht sehr ausgearbeitet. Es werden zumindest in der
deutschsprachigen Suche bislang nur wenige Produkteigenschaften gelistet, was bei
hochpreisigen Produkten wie zum Beispiel
Spiegelreflexkameras aber sehr relevant
ist. Entsprechend gibt es keine Filter. Das
ist der Vorteil, den wir und auch andere
Preisvergleichsdienste gegenüber Google
haben, weil bei uns menschliche Intelligenz dahintersteht – und Google nur mit
Algorithmen arbeitet.
Bei Produktsuche und Preisvergleich führt
aber kaum ein Weg an Google vorbei. Inwieweit braucht man noch Preisvergleichsdienste, wenn Google Shopping immer näher an Ihr Geschäftsmodell heranrückt?
Pesata: „Wir haben uns auf den IT-Bereich
spezialisiert, sodass wir hier sehr guten
Content liefern können. Google
dagegen wird einen sehr breit angelegten Preisvergleich bieten
und daher nie die Inhaltstiefe erreichen, die wir als Spezialisten
bieten können. Tief in ein Segment einzutauchen und sich dort
zu spezialisieren, wird auch in Zukunft ein wesentliches Erfolgskonzept für die Preisvergleichsdienste bleiben.“
Die Ankündigung, Google Shopping kostenpflichtig zu machen, hatte in der Branche viel Staub aufgewirbelt. Tenor: Insbesondere größere Shops werden profitieren,
kleinere Shops müssen kämpfen. Wie
schätzen Sie das ein?
Pesata: Welche Auswirkungen die Neuerungen für Shops haben, ist noch nicht
absehbar. Interessanterweise ist noch
nichts über den Cost-per-Click bekannt.
Doch genau davon wird es abhängen, wie
hoch die Akzeptanz bei den Shops sein
wird. Außerdem sind ja viele Anbieter dabei, auch aus Übersee, die falsche Daten
liefern. Diese Anbieter wollen sich mit
Preisen, die sie de facto gar nicht haben,
an die erste Stelle der Suchergebnisse setzen. Der User kann dann nur auf eigene
Vera Pesata,
Leiterin Marketing
und Sales bei Geizhals.de
in Wien
■
www.geizhals.de
Gefahr bestellen. Viele unserer Händler
fühlen sich in einem solchen Umfeld
nicht wohl. Zentrale Frage wird sein, ob
Google dieses Problem in den Griff bekommt, also so etwas wie eine redaktionelle Kontrolle einführt.“
Was geben Sie einem Internet-Händler an
Argumenten in die Hand, sich künftig bei
Geizhals.de listen zu lassen und nicht bei
Google Shopping?
Pesata: Die meisten mittleren und größeren Händler können genau tracken, was
ihnen ein Lead von Geizhals.de oder von
Google bringt. Viele Händler haben bis
dato den Traffic von Google nicht getrackt, weil er gratis war. Das werden sie
in Zukunft tun, was wir ihnen auch raten:
Sie sollten sich genau anschauen, wie
hoch ihr Cost-per-Order ist, um zu ent-
scheiden, wo sie in Zukunft Geld ausgeben wollen, um sich listen zu lassen.
Es gibt viele Händler, die bei verschiedenen
Preisvergleichsportalen gelistet sind. Mit
Google könnte ich aber sozusagen in einem
Aufwasch fast die ganze Bandbreite durch
einen Anbieter abdecken, oder?
Pesata: Wir haben niemals auf SEO gesetzt
und entsprechend sehr geringen Traffic
von Google, um die eigene Marke aufzubauen, weil man nie weiß, welche Konsequenzen es für einen hat, wenn Google
wieder seine Algorithmen ändert. Entsprechend haben wir einen Anteil von 70
bis 80 Prozent an Nutzern, die Geizhals.
de direkt aufrufen („Direct Type-ins“) und
nicht über Suchmaschinen kommen.
Und diese treuen Stammnutzer werden
auch weiterhin direkt über uns nach Produkten suchen. Gerade für Händler aus
unserem Kernsegment wäre es ungünstig, diese sehr affinen Nutzer nicht mehr
weiter zu bedienen.
Google Shopping wird aber nicht nur
für Preisvergleiche eine große Konkurrenz, sondern auch für Paypal und eBay:
Weil Google versuchen wird, Nutzer via
Smartphones dazu zu bringen, in Geschäften Barcodes zu scannen und Preise
lokal zu vergleichen, um Location-Based
Services und das eigene Bezahlsystem zu
pushen.
INTERVIEW: CHRISTINA ROSE
20
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
7. Januar 2013
1/13
Mehr Päckchen, kleinerer Warenkorb
Online-Kunden bestellten vor Weihnachten zwar häufiger online, gaben aber pro Bestellung weniger aus
I
m deutschen Internet-Weihnachtsgeschäft wurden zwar deutlich mehr Bestellungen abgewickelt als im Vorjahr,
doch die Bestellwerte gingen im Vergleich
zu 2011 deutlich zurück. Das zeigt eine
aktuelle Untersuchung des Bamberger
Payment-Dienstleisters Computop, der im
Auftrag von INTERNET WORLD Business
im Betrachtungszeitraum vom 1. November bis 12. Dezember 2012 die Umsätze seiner Handelskunden in Höhe von über 200
Millionen Euro auswertete und diese den
Zahlungen im selben Zeitraum 2011 gegenüberstellte. Um eine Vergleichbarkeit
der Daten zu gewährleisten, wurden nur
Zahlungen von Online-Händlern berücksichtigt, die in den beiden Zeiträumen
2011 und 2012 Zahlungen ausgeführt haben. Zu- oder abgewanderte Händler wurden nicht berücksichtigt.
Das Ergebnis: In den ersten sechs Wochen
des Weihnachtsgeschäfts verzeichneten
die Online-Händler im Vergleich zum
Vorjahr rund 32 Prozent mehr Bestellungen. Doch die durchschnittlichen Bestellwerte sanken im Schnitt um 11,5 Prozent
von 87 auf 77 Euro.
Rabattschlacht um Online-Kunden
„Das deutet auf Rabattaktionen der Händler oder Zurückhaltung der Konsumenten
hin“, schlussfolgert Computop-Chef Ralf
Gladis. In der Tat schienen viele deutsche
Web-Händler den Vorbildern ihrer USKollegen zu folgen und versuchten, potenzielle Kunden schon Wochen vor Weihnachten mit deutlichen Rabatten vom Einkauf im eigenen Webshop zu überzeugen.
Besonders stark vom Rückgang der
durchschnittlichen Warenkörbe betroffen
waren die Segmente Lebensmittel (minus
15,4 Prozent auf 56,76 Euro), zu denen
auch die an Weihnachten vielfach online
georderten Weine und Spirituosen zählen,
Mode (minus 13,6 Prozent auf 66,90 Euro)
sowie Consumer Electronics (minus 9,8
Prozent auf 67,50 Euro). Hingegen konnten
die Segmente Autozubehör, Drogerien,
Lifestyle und Pharmazie ihre Bestellwerte
gegenüber dem Vorjahr steigern.
Doch auch bei niedrigeren Warenkörben zeigten sich meist keine negativen
Auswirkungen auf den Umsatz: Die gestiegenen Bestellmengen ließen die Umsätze
im Modesegment gegenüber dem Vorjahr
um 37,7 Prozent in die Höhe klettern, im
Ticketing-Bereich betrug das Umsatzplus
21,9 Prozent, bei Consumer Electronics
14,9 Prozent. Lediglich in der Lebensmittelbranche konnten die um acht Prozent
gestiegenen Bestellungen den sinkenden
Warenkorbwert nicht wieder wettmachen,
sodass die Händler in diesem Segment im
Schnitt gegenüber dem Vorjahr ein Umsatzminus von 8,5 Prozent zu verbuchen
hatten. Und auch im Bereich Pharmazie
fiel das Umsatzplus trotz höherer Bestellwerte aufgrund weniger Bestellungen mit
4,7 Prozent eher bescheiden aus.
Weniger Retouren als 2011?
Interessant ist auch, dass der Gesamtwert
der Gutschriften von 14,4 Millionen Euro
2011 um rund 24 Prozent auf jetzt elf
Millionen Euro gesunken ist. Das könnte
darauf hindeuten, dass der Online-Handel
in diesem Weihnachtsgeschäft weniger
Retouren verarbeiten muss. Eine valide
Aussage dazu wird aber erst im Anschluss
■
an die Feiertage möglich sein. dz
Online-Handel Weihnachten 2012 nach Branchen
Entwicklung von Umsatz, Bestellungen und Bestellwert gegenüber 2011 nach Branchen
Retail/Entertainment/
Ticketing
Autozubehör
Consumer Electronics
Bestellmenge
Umsatz
9,5 %
Bestellwerte 2012
10,4 %
208,07 €
Bestellwerte 2011
Veränderungen der
Bestellwerte in Prozent
206,36 €
0,8 %
– 9,8 %
27,5 %
14,9 %
67,50 €
74,86 €
Drogerien
9,6 %
13,3 %
157,13 €
151,99 €
3,4 %
Lebensmittel
8,2 %
–8,5 %
56,76 €
67,10 €
–15,4 %
Lifestyle / Accessoires
11,6 %
13,8 %
103,74 €
101,77 €
1,9 %
Pharmazie
–1,3 %
4,7 %
47,70 €
44,95 €
6,1 %
Mode
59,5 %
37,7 %
66,90 €
77,46 €
–13,6 %
Andere Handelsbranchen
32,3 %
12,9 %
79,70 €
93,42 €
–14,7 %
Handel Gesamt
31,9 %
16,7 %
76,65 €
86,64 €
–11,5 %
E-Dienstleistungen*)
-1,8 %
12,6 %
46,54 €
40,59 €
Statistische Basis: 2.000 Händler, 75 Mio. Transaktionen
und 7 Mrd. USD Umsatzvolumen
Betrachtungszeitraum: 1.11. bis 12.12.2012 im Vergleich
zu 1.11. bis 12.12.2011
31,9 %
16,7 %
Bestellwert
Umsatz
–11,5 %
14,7 %
*) z.B. Ticketing, Gaming, Lotto, Downloads etc.
Umsatz im Betrachtungszeitraum: 202 Mio. € 2012, 174 Mio. € 2011
© INTERNET WORLD Business 1/13
Amazon-Image
bricht ein
D
ie Berichterstattung über Steuertricks
des Internet-Marktplatzes Amazon
kostet Sympathiepunkte bei den Verbrauchern. Der Imageverlust ist in Großbritannien allerdings wesentlich größer als in
Deutschland, wie der Yougov-Brandindex
zeigt. Während die Imagewerte hierzulande nur leicht von 88 auf 85 Punkte fielen, lag der Wert in Großbritannien im
Dezember 2012 nur noch bei 76 Brandindex-Punkten, Tendenz weiter fallend.
Vor den Diskussionen um die Steuertricks
lag der Wert Anfang November noch bei
92 Punkten.
In Deutschland belegt Amazon allerdings weiterhin die Spitzenposition als beliebtester Online-Händler. Auch dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft haben die
Diskussionen nicht geschadet: Der 26. November war weltweit der verkaufsstärkste
Tag für Amazon. Wie das „Wall Street
Journal“ meldet, wurden 306 Produkte pro
Sekunde geordert: Insgesamt wurden über
26,5 Millionen Bestellungen getätigt. tdz ■
Bestellungen
Quelle: Computop; Stand: 2012
Zalando setzt auf Luxus
Mit Emeza.de startet der Modeversender einen Ableger für Luxusmode
U
nter Emeza.de hat der Online-Modeversender Zalando einen neuen Shop
für Designermode und Luxus gestartet.
Der Premium-Auftritt soll eine einzigartige Auswahl der aktuellsten Kollektionen
internationaler Luxusmarken, junger Designer und seltener Contemporary Lines
bieten. Zudem soll ein neuer Dialog zwischen Marke und Kunden geschaffen werden. Anders als bei Zalando beträgt das
Rückgaberecht bei Emeza.de nur 30 Tage,
Retouren sind ebenfalls kostenfrei.
Unter den ersten Marken sind 7 For All
Mankind, Citizens, DKNY, Missoni und
Love Moschino. Zum Start sind alle Marken auch direkt bei Zalando erhältlich. Exklusive Emeza-Marken sind zum jetzigen
Zeitpunkt nicht geplant. Mit den 30 Designern, die derzeit auf Emeza.de vertreten
sind, stellt der Luxus-Ableger allerdings
noch keine ernsthafte Konkurrenz für etablierte Größen wie Net-à-Porter oder Mytheresa dar. „Wir befinden uns erst am Anfang dieser Reise und planen noch viele
weitere Schritte, um unsere Ziele zu erreichen“, heißt es offiziell.
Erst kürzlich ist der Luxuskonzern PPR
als Investor beim Inkubator Rocket Internet einstiegen, hat aber nach Aussagen eines Zalando-Sprechers bei Emeza.de nicht
die Finger im Spiel: „PPR hat mit Zalando
nichts zu tun“, so die Aussage auf Nachfra■
ge der Redaktion. tdz
Mit Emeza.de will der Online-Modeversender
Zalando ein neues Einkaufserlebnis bieten
E-Commerce
auf einen Blick
D
er Bundesverband des Deutschen
Versandhandels (BVH) veröffentlicht
erstmals ein Kompendium zum interaktiven Handel, das der Branche künftig als
statistisches Jahrbuch dienen soll. Mit den
Zahlen, die der Verband über das Jahr erhebt, will der BVH einen generellen Überblick zu wichtigen Themen ermöglichen.
Zudem sollen Aussagen zu konkreten Detailfragen getroffen werden.
Bisher sei es nicht möglich gewesen, die
gesamten Studien eines Zeitraums in systematischer Zusammenstellung vorzufinden,
erläutert BVH-Geschäftsführer Christoph
Wenk-Fischer: „Diese Lücke wird nun
durch das Kompendium des Interaktiven
Handels 2011/2012 geschlossen, da hier
komprimiert alle aktuellen Brancheninformationen zur Verfügung gestellt werden.“ Das Kompendium soll nun in jedem
Jahr mit aktuellen Studien erscheinen. Es
ist für 199 Euro beim BVH erhältlich. Ergänzt werden die Studieninhalte um einen
■
Trendteil in der Mitte des Buchs. tdz
Ihr Preisvorteil:
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22
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
7. Januar 2013
1/13
E-COMMERCE AWARDS
Auf der Gewinnerseite
Für herausragende Webshops werden auch 2013 wieder zahlreiche Preise ausgelobt
er nutzerfreundlichste Online Shop,
ein besonders originelles Profil mit
Wiedererkennungswert, die beste ShopLösung, ein neues Geschäftsmodell oder
ein besonders innnovatives Konzept – es
gibt zahlreiche Leistungen, die eine Auszeichnung verdient haben. Und was ist
motivierender, als wenn der eigene Einsatz
und die harte Arbeit mit einem Preis belohnt werden? Gerade für junge Firmen
kann ein Award ein wichtiges Sprungbrett
sein, anschließend mehr Umsatz bringen
und für Anerkennung in der Fachwelt sorgen. Entsprechend erfreuen sich Auszeichnungen auch in der E-Commerce-Branche großer Resonanz.
Bewerbungs- oder Jury-Preis
Und auch im neuen Jahr gibt es wieder
zahlreiche Gelegenheiten, die eigene Leis-
tung unter Beweis zu stellen. Damit Sie
Ihre Chance auf den großen Ruhm im Jahr
2013 nicht verpassen, hat INTERNET
WORLD Business eine Liste der wichtigsten E-Commerce Awards in Deutschland
erstellt. Auf einige Awards können Unternehmen sich selbst bewerben, andere wiederum sind reine Jury-Preise, die „ungefragt“ von Branchenexperten vergeben
■
werden. tdz
Die wichtigsten E-Commerce Awards in Deutschland 2013
© INTERNET WORLD Business 1/13
Auszeichnung
Beschreibung
Einreichungsfrist
Verleihung
Kategorien
Kosten
Preisgeld
Webfuture Award
www.webfutureaward.de
Der Wettbewerb richtet sich an Hamburger Internet-Gründer und bietet ihnen
die Möglichkeit, ihre Geschäftsidee vor einer Fachjury vorzustellen und Expertenmeinungen zu erfahren. Die Gründer-Ideen werden unter anderem auf die
Kriterien Innovation, Umsetzung und Vermarktung bewertet und geprüft.
28. Januar 2013
28. Februar
2013,
Hamburg
Das beste Start-up aus
Hamburg
Keine
Einwöchige
Reise für zwei
Personen ins
Silicon Valley
BVH Young
Business Award
www.bvh2012.de
Mit dem Preis zeichnet der BVH-Arbeitskreis der Junioren einen Versender aus,
der noch relativ jung auf dem Markt ist und sich mit seinem Konzept etablieren
konnte. Das Unternehmen sollte weniger als acht Jahre erfolgreich auf dem
Markt sein und zum Zeitpunkt der Bewerbung einen Mindestumsatz von
500.000 Euro im Jahr realisieren können. Der Preis wird im Rahmen des Etailment Summit – Die Zukunft des Interaktiven Handels in Berlin vergeben.
30. Januar 2013
5. November
2013, Berlin
Erfolgreicher junger
Versender
Keine
u. a. ein Jahr
kostenlose
Mitgliedschaft
beim BVH
INTERNET WORLD
Business ShopAward
www.internetworld.de/shop
award
Teilnehmen kann jeder deutschsprachige Online Shop sowie jede deutschsprachige E-Commerce-Agentur, die hinter der Umsetzung eines entsprechenden
Webshops steht. Die Redaktion der INTERNET WORLD Business kürt zusammen
mit einer hochkarätigen Jury den Gewinner in den entsprechenden Kategorien.
Berücksichtigt werden dabei Kriterien wie Design, Umsetzung, Usability, Performance, Joy of Use und Originalität.
11. Februar 2013
19. März
2013, auf der
Internet World
Messe,
München
Online Pure Player; Multichannel-Anbieter; Markenund Hersteller-Shops; beste
Social-Commerce-Strategie;
Beste Mobile-CommerceStrategie u. a.
Keine
–
BVH Rising Star
www.bvh2012.de
Mit dem Preis wird jährlich ein junger Versender oder Dienstleister ausgezeichnet, der ein Geschäftsmodell entwickelt und auf den Markt gebracht hat, welches in dieser Form vorher noch nicht in die Praxis umgesetzt wurde. Wichtigstes Kriterium ist das Innovationspotenzial, das hinter dem Unternehmen steckt.
Der Preis wird im Rahmen der bvh2.013 in Hamburg verliehen.
28. Februar 2013
10. April
2013,
Hamburg
Start-up-Preis
Keine
u. a. ein Jahr
kostenlose
Mitgliedschaft
beim BVH
Oxid Commons:
The Golden Cart
www.oxidesales.com
Die Auszeichnung wird an Shop-Lösungen auf Basis der OXID-Plattform in 5
Kategorien verliehen. Sie richtet sich an Shop-Betreiber sowie deren Implementierungspartner und wird im Rahmen der OXID Commons in Freiburg ausgelobt. Bewertet wird die Lösung bezüglich des Gesamtauftritts und der Innovationskraft sowie der Komplexität und Herausforderung an die Projektumsetzung.
Weitere Kriterien sind u. a. technische Umsetzung, Design und Marketing.
1. März 2013
16. Mai 2013
Online Pure Player, Markenhersteller, stationärer Handel
mit Multichannel-Auftritt,
innovative Geschäftsmodelle,
B2B
Keine
In der Vergangenheit wurde
kein Preisgeld
vergeben
Onlineshop
des Jahres
www.versandhaus
berater.de
Der Preis wird seit sieben Jahren im Rahmen der jährlich stattfindenden
Neocom (zuvor: Deutscher Versandhandelskongress) verliehen. Der Shop sollte
seinen Erfolg durch eine mindestens einjährige Präsenz bewiesen haben, die
Grundregeln des Shop Marketings beherzigen und durch ein innovatives Konzept begeistern. Verliehen wird der Award wie auch der „Katalog des Jahres“
vom Versandhausberater und vom Management Forum.
31. Mai 2013
28. Oktober
2013 im
Rahmen der
Neocom,
Düsseldorf
Keine
Keine
–
Shop Usability
Award
www.shop-usa
bility-award.de
Shoplupe zeichnet seit 2008 die nutzerfreundlichsten Online Shops in Deutschland aus. Kriterien sind unter anderem Look & Feel, vertrauensbildende Maßnahmen, Kundeninformation zum Shop, Navigation und Auffindbarkeit von
Produkten, Produktdetails und der Bestellprozess. Bisherige Gewinner waren
Mabito, Baby-Markt, Sitzclub, Gourmondo und Mister Spex.
30. Juni 2013
12. /13. September 2013,
auf der K5
Konferenz,
München
Spielwaren & Kids, Special
Interests; Sport & Outdoor;
Hardware, Software & Unterhaltung, Mode, B2B, Handy
& Mobile u. a.
79,00
Euro
–
SID-Award Innovation www.soft
wareinitiative.de
Mehrfach im Jahr lobt die Softwareinitiative Deutschland den SID-Award Innno- Mehrmals im Jahr, Unregelmäßig
vation aus. Bewerben können sich Unternehmen aus der im deutschsprachigen eigene Bewerbung
Raum tätigen IT-Industrie, darunter fällt auch die Internet-Wirtschaft mit der
Ausprägung E-Commerce. Betrachtet werden weniger die Unternehmen als
vielmehr die Produkte und/oder Dienstleistungen.
E-Commerce u. a.
Keine
–
Deutscher Online
Handels Award
www.manage
mentforum.com
Der DOHA wir im Rahmen des Jahreskongresses Online Handel in Bonn von
Management Forum der Verlagsgruppe Handelsblatt, dem HDE und dem ECC
in Zusammenarbeit mit Hermes vergeben. Basis für die Ermittlung der Top Online Shops und die Preisvergabe ist die ECC-Studie „Erfolgsfaktoren im E-Commerce – Deutschlands Top Online-Shops“, in der über 10.000 Konsumenten zu
ihrer Zufriedenheit mit Online Shops befragt werden.
Keine Bewerbung
23. Januar
2012, im Rahmen des Jahreskongresses
Online Handel, Bonn
Mode; Schuhe; Computer &
CE, Bücher & digitale Medien; Sport & Hobby; Apotheken, Kosmetik, Drogerien;
Wohnen; Bau-, Bastel- und
Gartenmärkte/DIY u. a.
Keine
–
Plentymarkets
Webshop Award
www.plentymar
kets.eu/onlinehaendler-kongress/
webshop-award
Der Award wird auf dem Plentymarkets Online-Händler-Kongress verliehen. Ge- Keine Bewerbung
kürt werden soll der erfolgreichste Online-Händler des Jahres entsprechend der
Multichannel-Ausrichtung von Plentymarkets. Er wird unter den 2.500 Plentymarkets-Kunden ermittelt. Kriterien sind unter anderem Entwicklung, Wachstum und Kanäle.
2. März 2013,
im Rahmen
des 6. PlentymarketsOnline-Händler-Kongresses
Plentymarkets
Online-Händler 2013
Keine
Steht noch
nicht fest
Versender des Jahres www.versand
hausberater.de
Hierbei handelt es sich um einen reinen Jurypreis von Versandhandelsexperten, Reiner Jurypreis,
auf den man sich nicht bewerben kann. Ausgezeichnet wird ein Preisträger, der keine Bewerbung
unter anderem wirtschaftlich erfolgreich ist und eine positive Entwicklung zeigt,
mit seinen Konzepten die Branche vorantreibt und in der Branche fest verankert ist. Betrachtet wird die Leistung in den vergangenen drei bis fünf Jahren.
Der Preis wird vom Versandhausberater und dem Management Forum verliehen.
28. Oktober
2013 im
Rahmen der
Neocom,
Düsseldorf
Versender des Jahres
Keine
–
Quelle: Eigene Recherche
Foto: Fotolia / Mimirus
D
Täglich zweimal bestens informiert: jeden Morgen – jeden Nachmittag.
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Online Marketing
Technik
Personalien
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Uh
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24
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
7. Januar 2013
1/13
NO-LINE-HANDEL
Reiche Formenvielfalt
Es gibt viele Möglichkeiten, Stationär- und Online-Geschäft zu verzahnen
B
ei der höchsten Evolutionsstufe des
Multi-Channeling, dem sogenannten
No-Line-Handel, geht es darum, vor allem
aus Kundenperspektive die Widersprüche
und Grenzen zwischen den Online- und
Offline-Kanälen aufzulösen. Gerade Kunden, die mit ihrem Smartphone im Ladengeschäft online sind, wollen sich beim
Channel Hopping nicht in widersprüchlichen Angebotswelten bewegen. Händlern
hingegen eröffnet das Smartphone neue
Profilierungschancen und neue Möglich-
QR-Scan-Retail: Tesco lässt in Südkorea via
QR-Code von der Plakatwand shoppen
keiten, Kunden auch bei der Omni-Channel-Nutzung dazu zu bewegen, nicht den
Anbieter zu wechseln.
Dass solche kanalverbindenden Leistungen von Kunden intensiv und kontinuierlich genutzt werden und damit auch
zum Erfolg der Unternehmen beitragen,
zeigen bereits internationale Unternehmen wie Marks & Spencer, John Lewis,
Oasis oder Warehouse. Welche unterschiedlichen Multi-Channel-Leistungen
Händler nutzen können, hat Gerrit Heinemann, Leiter des eWeb Research Center
und Professor für Betriebswirtschaftslehre
an der Hochschule Niederrhein, in seinem
neuesten Fachbuch „No-Line-Handel:
Höchste Evolutionsstufe im Multi-Channeling“ zusammengefasst.
1. Web-to-Store
Vergleichsweise etabliert scheinen aktuell
schon sogenannte „Web-to-Store“-Verknüpfungen zu sein. Dazu zählt beispielsweise „Check & Reserve“, die Kombination
aus Online-Ladenbestandsprüfung mit
zeitgleicher Reservierung zur späteren
Abholung vor Ort. Neben „Check & Reserve“ erfreut sich international auch der
Service „Online-Warenkorb zusammenstellen, später Abholung an einem Abholpunkt“ – in der Multichannel-Sprache
auch als „Click & Collect“ oder „Instore
Pickup“ bezeichnet – immer größerer Beliebtheit. Aber auch ROPO („Research
Online, Purchase Offline), also die Internet-Recherche vor dem Stationärkauf, die
Händler über Store Locator, Online Incentives für den Filialbesuch oder konkrete
Möglichkeiten der Filialbesuchsvorbereitung unterstützen können, gehört zum
„Web-to-Store“. Auch Couponing-Programme, die dem Kunden per Smartphone
Rabattgutscheine übermitteln, sind zu
nennen. Besonders interessant werden
derartige Angebote, wenn sie über mobiles Marketing ortsbasiert erfolgen, wie beispielsweise bei Shopalerts von Placecast:
Sucht ein Nutzer mobil nach einem Produkt, werden ihm Geschäfte in seiner Nähe
angezeigt. Unter Spreezio.com kann er
diesen dann auch noch unter dem Motto
„MAKEaDEAL“ einen Preis vorschlagen.
Neben den virtuellen Gutscheinen, die gut
zur Befeuerung der Offline-Kanäle genutzt werden können, besteht auch die
Möglichkeit, virtuelle Bonussysteme einzusetzen. Insbesondere für einen MultiChannel-Händler ist denkbar, dass die virtuellen Bonuspunkte entweder stationär
oder mobil gesammelt und dann im jeweils anderen Kanal wieder eingetauscht
werden können.
2. Store-to-Web
Online-Kunden wollen
keine Grenzen zwischen
Offline- und OnlineEinkaufserlebnis
3. Web-in-Store
Immer mehr Kunden
nutzen ihr Smartphone im Laden, um
sich via In-StoreNavigation bis zum
gewünschten Artikel
navigieren zu lassen
und diesen dann an Terminals oder über
ihr Smartphone online im Geschäft zu
kaufen. Darüber hinaus stellen Ladenbesitzer WLANs zur Verfügung, über die
Kunden Preise vergleichen oder Zusatzinformationen einholen können. Zu Webin-Store-Diensten gehört auch, zum Kauf
am Terminal zu animieren und nicht zu
versuchen, diesen zu verhindern. Das
mobile Payment ist ebenfalls ein Beispiel
für Web-in-Store-Leistungen.
4. QR-Scan-Retail
QR-Code-Retail findet in virtuellen Stores
statt. Als prominentester Vertreter gilt
Tescos Homeplus Subway Store in Südkorea, der seine Kunden in U-Bahnhöfen
Lebensmittel von der Plakatwand shoppen ließ. Darüber hinaus können virtuelle
Store-to-Web-Services sollen Kunden, die
sich noch nicht für den stationären Kauf entscheiden
können, in den Online
Shop geleiten – ihn also
quasi nicht mehr von der
Angel lassen. Diesbezüglich bietet sich die OnlineKauf-Incentivierung an:
Händler können Kunden
nach dem Beratungsgespräch in der Filiale Gut- Web-in-Store: Emmas Enkel experimentiert mit Kioskterminals
scheine übermitteln, die
diese dann beim Online-Kauf zu Hause Shops oder Regalflächen auch als Ergäneinlösen können. Darüber hinaus sind zung zum realen Geschäft dienen, vor
Cross- und Upselling-Anreize möglich, allem bei knappen Regalflächen, oder auf
die den Kunden auch nach dem Kauf in Plakaten klassische Printwerbung mit
der Filiale zu späteren Anschlusskäufen konkreten Kaufmöglichkeiten koppeln.
im Internet bewegen können. Es ist auch Auch Showrooms mit QR-Codes, wie beidenkbar, einen Code nach der Beratung spielsweise eBays Kaufraum-Testversuch
im Geschäft mitzugeben, der dem Kunden in Berlin, stellen eine Form des QR-Scanden letzten Beratungsstand auch im Stores dar. Durch die Wandlung von LaOnline Shop angibt. Der Kunde kann denflächen zu reinen Showrooms hat der
dann ohne Zeitdruck zu Hause seinen Kunde weiter sein Touch & Feel-Erlebnis,
Kaufprozess durchführen.
kann nach Belieben aus- und anprobieren
Foto: Fotolia / Spencer
und sich das Produkt dann ohne zu warten direkt im Showroom mit seinem
Smartphone zum Beispiel über einen QRCode bestellen – in den Laden, nach Hause
oder an jeden anderen Ort seiner Wahl.
5. AR-App-Retail
Eine weitere Form des No-Line-Handels
greift auf die „Augmented Reality“-Technik zurück. Zunächst kann Augmented
Reality im Ladengeschäft zum Beispiel als
Navigationshilfe eingesetzt werden. Eine
andere Einsatzmöglichkeit kombiniert als
Magalogue diese Technik mit Printmedien.
In beiden Fällen wird ein in einer Mobile
App implementierter Augmented Reality
Browser benutzt, der das reale Umfeld mit
virtuellen Elementen in Echtzeit verbindet. Im Bekleidungshandel wird Augmented Reality bereits für virtuelle Ankleidezimmer in Online Shops eingesetzt. Vor
allem in Verbindung mit Location Based
Services eröffnen sich Chancen, den Konsumenten in innovativen Formen anzusprechen und ihn zum Beispiel über sein
Smartphone auf Augmented Reality in der
Umgebung aufmerksam zu machen. Dank
Augmented Reality ist es auch möglich
geworden, den klassischen Katalog und
gleichzeitig den Online Channel kombiniert zu nutzen. Aktuelles Beispiel ist der
niederländische Magalogue (Wortspiel
aus Magazin und Catalogue) von Vtwonen.
Das Unternehmen hat in Zusammenarbeit
mit Layar eine neue Version des alten
Klassikers entwickelt: Der Magalogue ist
durch seinen Magazin beziehungsweise
Lookbook Style visuell ansprechend, via
Augmented Reality wird der Kauf-Button
■
auf dem Smartphone eingeblendet.
GERRIT HEINEMANN
No-Line-Handel: Höchste Evolutionsstufe im Multi-Channeling
Web-to-Store: Real liefert Online-Bestellungen
an Pickup-Stationen aus
Auf 280 Seiten verrät der Autor Gerrit Heinemann, Leiter
des eWeb Research Center und Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Niederrhein, Multichannel-Unternehmen, wie diese die Evolution von
Multichannel Richtung No-Line-Handel schaffen. Dabei werden nicht nur die möglichen
Ausprägungen von No-Line-Handel anhand
zahlreicher Beispiele erklärt, sondern auch unternehmerische Voraussetzungen erläutert, Vor-
teile und Risiken dargestellt sowie eine Roadmap mit dem
Ziel No-Line-Handel entworfen.
■
Autor: Gerrit Heinemann
Titel: No-Line-Handel: Höchste Evolutionsstufe im
Multi-Channeling
■ Verlag: Springer Gabler 2013
■ ISBN-Nr: 3658008504
■ Preis / Umfang: 39,95 Euro / 280 Seiten
■
E-COMMERCE
Die rechtlichen
Grenzen von SEO
25
Abmahnfallen,
aktuelle Urteile,
neue Gesetze:
Auf Online-Recht
spezialisierte
Fachleute helfen Ihnen weiter.
Wann fremde Markennamen genutzt werden dürfen
N
icht nur bei Adwords-Kampagnen drohen
rechtliche Probleme, wenn zum Beispiel fremde
Markennamen als Keywords belegt werden. Auch
Suchmaschinenoptimierung (SEO) hält juristische
Fallstricke bereit: Vor allem das Markenrecht setzt
Grenzen – die Konsequenzen aus Markenrechtsverletzungen durch unzulässige SEO-Maßnahmen können kostspielig sein.
Werden Wortmarken so im Quelltext versteckt, dass
sie auf der eigentlichen Seite nicht zu sehen sind
(zum Beispiel weil die Farbe für Schrift und Hintergrund identisch ist), wird das vom Markeninhaber
zu Recht nicht gern gesehen. Denn damit wird die
fremde Marke gezielt genutzt, um sich selbst einen
Vorteil im Suchmaschinenranking zu verschaffen –
Die sogenannte Onpage-Optimierung findet direkt
auf den Seiten eines Web-Angebots statt und ist markenrechtlich besonders relevant: Denn hier
wird mit einer möglichst zielgenauen Verwendung von Schlagwörtern auf den jeweiligen Seiten versucht, die Sites zu bestimmten (Such-)Begriffen in der Trefferliste einer
Suchmaschine möglichst hoch zu platzieren. Markenrechtlich wird die OnpageOptimierung aber erst relevant, wenn man
nicht mit eigenen Marken arbeitet, sondern
sich bei starken Wortmarken der Konkurrenz bedient und sie für die eigene Suchmaschinenoptimierung nutzt.
Markennamen im Fließtext
Die „Nutzung“ fremder Marken ist natürlich nicht
generell verboten: Im Body einer Website darf ein
Markenname grundsätzlich genannt werden, eine
reine Markennennung ist noch keine kennzeichenmäßige Nutzung. Und nur die kennzeichenmäßige
Nutzung fremder Marken ohne Erlaubnis würde das
Markenrecht hier verletzen. Einen Markennamen
aber vollkommen zusammenhanglos und ohne Be-
Pia Löffler
ist Rechtsanwältin und
Redakteurin in der juristischen
Redaktion der Anwalt.de
Services AG, Nürnberg.
■
www.anwalt.de
zug im Body oft zu verwenden, kann schnell eine
kennzeichenmäßige Nutzung sein, vor allem wenn
damit nur die Suchmaschine beeindruckt werden
soll – was in der Praxis ohnehin nicht gut funktioniert.
Ton in Ton ist keine Lösung
Vorsicht geboten ist auch bei dem für den Durchschnitts-User verdeckten Einsatz von Markennamen:
Foto: Fotolia / Macx
Onpage-Optimierung
Vor allem das Markenrecht setzt der Suchmaschinenoptimierung in der Praxis rechtlich enge Grenzen
Abmahnung und Schadensersatzforderung sind hier
im Zweifel berechtigt.
Meta-Tags
Auch von fremden Wortmarken in Meta-Tags sollte
man im Zweifel die Finger lassen. Hier nimmt die
Rechtsprechung ebenfalls an, dass es eine unzulässige
kennzeichenmäßige Benutzung einer fremden Marke
ist, wenn ohne berechtigten Grund fremde Wortmarken als Schlagwort in Meta-Tags verwendet werden. Das ist vor allem der Fall, wenn kein sinnvoller
Zusammenhang mit der verwendeten Marke besteht, zum Beispiel weil man Produkte dieser Marke
eben nicht anbietet.
Fremde Marken in Adwords-Kampagnen?
Rechtlich anders zu beurteilen ist die Frage nach der
zulässigen Nutzung von fremden Wortmarken für
die Schaltung von Adwords-Kampagnen. Denn hier
darf man fremde Marken durchaus als Schlagwort
für die Anzeige vorgeben, wenn man den Markennamen nicht in der Anzeige selbst nutzt oder sich sonst
auf den Markeninhaber bezieht. Das entschieden
EuGH und BGH vor allem mit der Begründung, dass
der normale User durchaus zwischen Werbung und
■
originärer Trefferliste unterscheiden könne.
RA PIA LÖFFLER
Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema Internet-Recht
TELEFONAKQUISE
ILLEGALE MUSIK-DOWNLOADS
Einwilligung ohne Produkt-Info
Mustervertrag für Eltern
Eine Einwilligung zum Empfang von Werbeanrufen ist unwirksam, wenn dem Empfänger nicht mitgeteilt wird, welches Produkt beworben werden soll. Das hat das Kammergericht Berlin in einem eher skurrilen Fall entschieden (Az.: 5 W
107/12). Dort ging es um ein Preisausschreiben einer Firma,
in dem die Teilnehmer einen Gutschein für eine Fettabsaugung gewinnen konnten. Dass diese Firma jedoch Telekommunikationsdienstleistungen anbietet, wurde den Angerufenen nicht gesagt. Die Folge: Ein Ordnungsgeld in Höhe von
■
78.000 (!) Euro für den Veranstalter. fk
„Eltern haften für ihre Kinder“; das gilt nicht uneingeschränkt,
wenn Kinder am Computer unbemerkt illegal Musik tauschen.
Der Bundesgerichtshof hatte im Herbst 2012 entschieden,
dass Eltern betroffenen Musikverlagen dann keinen Schadensersatz zahlen müssen, wenn sie ihre Kinder zuvor ausreichend über die Rechtswidrigkeit von illegalen DownloadAngeboten aufgeklärt haben. Rechtsanwalt Christian Solmecke, der dieses Urteil erstritten hatte, bietet auf der Webseite
seiner Kanzlei (www.wbs-law.de) jetzt einen Mustervertrag
■
an, mit dem diese Belehrung dokumentiert wird. fk
26
TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
Fünf Tipps zur
Datenqualität aus der Cloud
Cloud-Dienste zur Sicherung der Kundendatenqualität bieten Unternehmen viele
Vorteile, wenn sie einige wenige Punkte
beachten. Funktionsumfang und Kosten
sind dabei wichtige Kriterien, sie sind aber
nicht alles. Fünf Tipps, was Sie beachten
sollten, um die passende Wolke zu finden:
Der tatsächliche Bedarf – und die Kosten
zählen: Das zentrale Auswahlkriterium für
die passende Cloud-Lösung ist der Bedarf.
Kosten, Leistung und Bedienbarkeit müssen zu Ihren Anforderungen und Ressourcen passen. Die Leistung sollte nur nach
Verbrauch abgerechnet werden. Eine transparente Abrechnung offenbart die Kosten
jeder einzelnen Data-Quality-Aktion auf
einen Blick.
Korrekte Daten von Anfang bis Ende:
Das Angebot muss über die wichtigsten
Funktionen zur Datenbereinigung verfügen:
Korrektur und Optimierung der Adressen
inklusive Anredeschlüssel und eine Dublettenbereinigung sind die Basis jedes Datenqualitäts-Managements. Außerdem sollte
die Cloud-Anwendung über Services zum
Datenabgleich verfügen. Praktisch sind
auch Funktionen zur Datenanreicherung,
etwa um Geo-Daten oder Telefonnummern. Das erhöht den Wert der Daten.
Integrationsfähigkeit für mehr Qualität:
Mit einer integrationsfähigen Data-QualityCloud-Lösung kann die Datenqualität bereits während der Eingabe überwacht und
optimiert werden. Eine Kombination von
installierter Software und Data Quality on
Demand deckt unterschiedliche Anforderungen optimal ab: Volumenaufgaben
werden von der installierten Software
übernommen, während Ad-hoc-Aufgaben
in der Cloud abgewickelt werden.
Übersichtlichkeit: Das Angebot sollte
übersichtlich und leicht verständlich präsentiert sein. Alle Grundfunktionen sowie
die Kosten und der Verbrauch sollten auf
der Startseite dargestellt werden. Alle weiteren Funktionalitäten sollten über die Startseite mit nur einem Klick erreichbar sein.
Schutz der Daten: Die Daten dürfen nur
verschlüsselt übertragbar sein. Der CloudAnbieter muss sich zur Verschwiegenheit
verpflichten und die Daten sicher hosten.
1/13
Künftig gemeinsam
Techniktipp
Holger Stelz,
Leiter Marketing &
Geschäftsentwicklung bei Uniserv
■ www.uniserv.com
7. Januar 2012
Spot Media und Next Commerce fusionieren zu Commerce Plus
D
ie einen sind
Experten für die
Realisierung von Webshops, E-CRM und
Social Commerce, die
anderen sind Spezialisten in Sachen Magento
sowie Performancegetriebenes Shop Management. Ihre jeweiligen Kompetenzen
legen Spot Media und
Next Commerce, zwei
100-prozentige Töchter von Sinner-Schrader – nun zusammen. Die beiden bisher getrennt agierenden E-CommerceDienstleister fusionieren und firmieren
fortan unter dem gemeinsamen
Label
Commerce Plus. Die
Geschäfte führen Moritz Koch und Nicole Zarbock. Koch erklärt die neue Positionierung: „Commerce
Plus realisiert digitale Vertriebskonzepte
für Markenhersteller und Händler – von
der strategischen Beratung über die Konzeption und Umsetzung von Online
Moritz Koch ist
Managing Director
der neu gegründeten
Commerce Plus
Shops und E-Commerce-Plattformen
bis hin zu E-Commerce-Management“.
Die Standorte in
Hamburg, Hannover
und Berlin bleiben
erhalten, wurden allerdings umstrukturiert. Künftig finden
sich die 120 Mitarbeiter in Units mit interdisziplinären Teams
zusammen, wobei die
einzelnen Units laut
Koch auch weiterhin verschiedene Schwerpunkte bearbeiten werden.
So werden in Hannover künftig alle Projekte, die den Bereich Magento betreffen,
angesiedelt sein. Die Hamburger Niederlassung wiederum beschäftigt sich ver-
Social Media im Blick
Trendiction hat Talkwalker, sein Social Media Monitoring Tool, erweitert
M
it einer neuen Version seines Tools
Talkwalker wartet das niederländische Unternehmen Trendiction auf. Die
Lösung für Social Media Monitoring und
Analyse verfügt nun über eine sogenannte
„Engagement-Konsole“, über die die Nutzer direkt aus Talkwalker heraus Inhalte
auf Facebook und Twitter posten können.
Sie können also unmittelbar auf einen
Kommentar, der im Monitoring Tool angezeigt wird, reagieren. Außerdem hat
Trendiction die Benutzer- und auch die
Quellenverwaltung erweitert. So lassen
sich eigene Quellen-Panels einrichten, indem die jeweiligen URLs per Copy & Paste
eingefügt werden. Neu hinzugekommen
ist zudem eine Alert-Funktion, über die
feste Termine für Reports definiert werden können, sodass das Social Media Monitoring leicht in den täglichen Arbeitsprozess integrierbar ist.
Um den Vertrieb anzukurbeln, hat Trendiction die Agentur Radiosphere als Pre-
stärkt mit integrierten Shop-Lösungen.
Die Berliner bearbeiten weiterhin vom
E-Commerce losgelöste Online-Projekte
im CRM-Bereich.
Neu auf die Fahne schreibt sich Commerce Plus jetzt SaaS-Lösungen und wird
erster deutscher Agenturpartner der
Cloud-basierten E-Commerce-Lösung
Venda. „Funktionsvielfalt, geringe Wartungs- und Betriebskosten sowie kurze
Projektlaufzeiten sollen hier im Vordergrund stehen“, so Koch. „Das erlaubt uns
mehr Zeit und Kreativität in das Frontend
zu investieren und digitale Einkaufserlebnisse zu schaffen, die Kunden langfristig
an die Plattformen binden.“
Blick über die Grenzen
Im Bereich Kreation wird der Fokus auch
künftig auf Responsive Webdesign liegen,
um für die Konsumenten die bestmögliche Darstellung auf allen Endgeräten zu
garantieren. Mittelfristig richtet Koch den
Blick über die deutschen Grenzen hinweg.
So will Commerce Plus künftig ausländischen Shop-Betreibern bei der Erschließung des deutschen Markts helfen. Moritz
Koch erklärt: „Hier gibt es sehr viel Potenzial, wenn es um die Lokalisierung von
Navigation, Content, Payment-Optionen
■
oder Logistik geht.“ vg
Pennyread als
Bezahlschranke
B
Ob Facebook oder Twitter: Nutzer können
direkt aus dem Monitoring Tool heraus posten
ferred Partner gewählt. Der Dettinger WebAnalyse- und Social-Media-MonitoringSpezialist unterstützt Nutzer des Tools auf
Wunsch beim Projektmanagement und
bei der Integration des Tools, bietet Schulungen und Setup Workshops an und berät außerdem zu strategischen Fragen des
■
Monitorings. cf
ezahlschranken für redaktionelle Artikel sind derzeit in aller Munde. Rechnet man den Kaufpreis eines Magazins auf
den einzelnen Artikel um, geht es um minimale Cent- und nicht um teure EuroBeträge, die die User nicht zahlen wollen.
Ein Start-up namens Pennyread stellt nun
eine neue Bezahloption vor. Gründer
Emmanuel Valjavec hat ein MicropaymentSystem mit niedriger Hemmschwelle entwickelt. Dabei werden Artikel teilweise
mit einem undurchsichtigen Film bedeckt, der sich durch einen OK-Button
entfernen lässt. Klickt der Leser darauf,
verschwindet die Blockade und ein Cookie
speichert im Hintergrund die Summe der
aufgelaufenen Bezahlinhalte. Erst wenn ein
Betrag von ein paar Euro erreicht ist, wird
der Leser aufgefordert, ein Konto einzurichten und die bisher konsumierten Inhalte zu bezahlen. Der Pferdefuß: Die Bezahlschranke lässt sich theoretisch durch
■
Löschen des Cookies umgehen. vg
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KEYNOTE SYSTEMS
Preiserhöhung im Februar
Test in vier deutschen Städten
Usability Testing in Intranets
Der Express- & Transportdienstleister Go Express
& Logistics hebt zum 1. Februar 2013 die Preise
um durchschnittlich 4,8 Prozent auf der Standardpreisliste an. Zusatzleistungen sind von der
Erhöhung ausgenommen. Ursache sind vor
allem deutlich anziehende Personalkosten aufgrund von Fachkräfte- und Fahrermangel. cf
In seinen Läden in Frankfurt, Essen, Düsseldorf
und Berlin testet der Schokoladen- und Eishersteller Dulce die mobile Zahlung per EC- oder Kreditkarte via Smartphone oder Tablet. Partner ist
Payleven; von ihm werden dazu Kartenleser und
App bereitgestellt. Vor Kurzem hatte sich bereits
O2 für die Payleven-Lösung entschieden. cf
Keynote Systems, Anbieter von Monitoring- und
Testing-Lösungen, hat das neue Tool Keynote
Cloud Transaction Perspective vorgestellt. Es
dient zum Testen der Benutzerfreundlichkeit in
VPN-basierten Intranets und gesicherten Extranets, wie sie häufig für Zweigstellenmitarbeiter
und Geschäftspartner eingerichtet werden. cf
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28
Internet World BUSINESS
TOOLS & TECHNIK
7. Januar 2013
1/13
SEPA-EINFÜHRUNG
Gute Vorbereitung braucht Zeit
Händler, die weiterhin Lastschriftzahlungen anbieten wollen, müssen sich jetzt um die Umstellung kümmern
Foto: Fotolia /ggerhards
Prinzipiell ist für eine Lastschrift
ein schriftliches Mandat – vergleichbar der Einzugsermächtigung – nötig. Wie diese Schriftform auszusehen hat, ist noch
nicht zufriedenstellend geklärt
(siehe Kasten unten links). Klar ist
aber, dass gültige bestehende Einzugsermächtigungen in SEPAMandate umgewandelt werden
können. Dafür müssen sie entsprechend umgedeutet werden,
was dem Kunden mitgeteilt werden muss. Dies kann zum Beispiel
im Rahmen der Prenotification
erfolgen oder auch als Hinweis im
Rahmen einer Rechnung.
Mandat kann erlöschen
Im Gegensatz zur bestehenden
Regelung erlischt das SEPA-Mandat, wenn es drei Jahre lang nach
dem Fälligkeitstermin der letzten
Lastschrift nicht genutzt wurde.
Zu beachten ist dabei auch die seit
Anfang Juli 2012 geltende Frist für
die Rückgabe der Lastschrift: Acht Wochen
lang kann sie ohne Angaben von irgendwelchen Gründen zurückgegeben werden.
Kann der Online-Händler kein schriftliches Mandat vorweisen, dann können die
Kunden die Lastschrift 13 Monate lang zurückgehen lassen.
Fachbegriffe
■
IBAN: International
Bank Account Number,
enthält die bisherige
Kontonummer und die
Bankleitzahl und ersetzt
somit diese beiden
■ BIC: Business Identifier
Code, international gültige Bankleitzahl
■ Gläubiger-ID: Nummer, die jeder Lastschrift-Einreicher in Deutschland bei der
Bundesbank beantragen muss
■ SEPA-Mandat: schriftliche Erlaubnis, Lastschriften abzubuchen; ersetzt die Einzugsermächtigung
■ Mandatsreferenz: Nummer, die jeder
Gläubiger dem SEPA-Lastschriftmandat
seines Kunden zuweist und dieses in Bezug
auf diesen Gläubiger eindeutig identifizierbar macht
■ Prenotification: Vorankündigung des
exakten Fälligkeitsdatums und des Betrags
der Lastschrift
Foto: Fotolia / ap_i
ast 40 Prozent der deutschen
Online Shops lassen ihre Kunden derzeit per Lastschrift bezahlen. Wenn die Shop-Betreiber diese
beliebte Zahlart jedoch auch nach
dem 1. Februar 2014 anbieten
wollen, müssen sie in den kommenden Monaten dafür sorgen,
dass ihr Shop SEPA-fähig wird.
Denn ab diesem Stichtag ersetzt
die europäische Lastschrift das
bisher in Deutschland gängige
Verfahren. Die SEPA-Lastschrift
hat für Online-Händler durchaus
Vorteile – vor allem im grenzüberschreitenden Handel: Sie
können dann beispielsweise auch
Kunden aus Polen oder Spanien
das Bezahlen per Lastschrift ermöglichen, da von ausländischen
Euro-Konten Geld eingezogen
werden kann. Außerdem entsteht
durch SEPA (Single Euro Payments Area = einheitlicher EuroZahlungsverkehrsraum) auch mehr Zur Chefsache sollten Shop-Betreiber die Anpassung ihres Shops an die neuen Regelungen für SEPA machen
Wettbewerb, da deutsche Unternehmen überdies mit Zahlungsdienstleis- Umwandlung finden Händler unter ande- Änderungen ergeben sich darüber hinaus
tern aus dem Euro-Ausland zusammenar- rem auf einem Portal, das die Banken un- bei der Fälligkeit der Lastschriften: Bisher
beiten können. Die Mehrheit der deut- ter www.iban-service-portal.de eingerich- wurde das Konto des Kunden zu dem Zeitschen Händler geht laut einer Studie des tet haben. Dennoch sollten sie auch Res- punkt belastet, zu dem die Forderung bei
Instituts Ibi Research an der Universität sourcen für die manuelle Umwandlung seiner Bank eintraf. Künftig muss jedoch
Regensburg davon aus, dass zudem die eines Teils der Daten einplanen, da sich der Händler das Fälligkeitsdatum genau
Bankgebühren für den europäischen Aus- zwar ein Großteil, aber dennoch nicht alle festlegen. Zudem muss er dem Kunden
Kontoverbindungen automatisch auf das diesen Termin vorab nennen, und zwar
landszahlungsverkehr sinken werden.
gemäß den Vorgaben der deutschen Kreneue Format umstellen lassen.
Umstellung der Kontodaten
Neu ist auch, dass jedem Kunden eine ditwirtschaft zusammen mit dem exakten
Da sich die SEPA-Lastschrift jedoch in Mandatsreferenz zugewiesen werden muss. Betrag, seiner Gläubiger-ID und der Maneinigen wesentlichen Punkten von der Sie macht das SEPA-Lastschriftmandat – datsreferenz. Diese Vorankündigung, auch
deutschen Lastschrift unterscheidet, müs- das entspricht der jetzigen Einzugser- Prenotification genannt, muss spätestens
sen Shop-Betreiber ihren Shop und ihre mächtigung – des Kunden beim jeweiligen 14 Tage vor der Fälligkeit der Lastschrift
Prozesse an das neue Verfahren anpassen. Händler eindeutig identifizierbar. Am erfolgen – vorausgesetzt, der Händler hat
Der wohl bekannteste Unterschied ist die sinnvollsten für den Händler ist es, eine keine kürzere Frist vereinbart. So kann er
Verwendung von IBAN (International Systematik aufzubauen, nach der diese etwa in seinen AGB eine Frist von nur zwei
Bank Account Number) statt Kontonum- Mandatsreferenz erzeugt wird. Basis kön- Tagen festlegen, erklärt Ernst Stahl, der
mer und Bankleitzahl sowie BIC (Business nen etwa die Vertragsnummer oder die sich als Research Director bei Ibi Research
Identifier Code). Um einen reibungslosen Kundennummer sein. Außerdem benötigt seit Jahren mit SEPA beschäftigt.
Diese Vorankündigung kann der HändAblauf zu gewährleisten, müssen Shop- jeder Händler eine eigene Gläubiger-ID.
Betreiber die Kontodaten ihrer bestehen- Diese kann kostenlos bei der Bundesbank ler per E-Mail verschicken, auf der Webden Kunden in das neue Format umwan- unter www.glaeubiger-id.bundesbank.de im site anzeigen, etwa im Rahmen des Checkouts, in die Rechnung oder auch in die per
deln. Hilfestellung für die automatische Internet beantragt werden.
Mail verschickte Auftragsbestätigung integrieren. Das wäre nach Meinung Stahls
Das schriftliche Mandat
eine schlanke, effiziente Lösung. Auch
hier sollten Shop-Betreiber ein für sie pasEin großes Probleme bei der SEPA-Lastschrift ist
sendes Verfahren einrichten, das die rechtdas schriftliche Mandat. Der deutsche Gesetzzeitige Vorankündigung der Lastschriftgeber verlangt zwar ausdrücklich keine handfälligkeit sicherstellt.
schriftliche Unterschrift, um der Schriftform
Wichtig ist auch, dass die Lastschriften
Genüge zu tun. „Denkbar wäre demnach auch
gegebenenfalls den Inkassovertrag mit seiner
mit zeitlichem Vorlauf bei der Bank des
ein Verfahren, bei dem der Kunde zum Beispiel
Bank nicht korrekt. Dies kann zur Folge haben,
Kunden eingehen müssen. Erstlastschrifper E-Mail um das Mandat gebeten wird und
dass die Bank ihn vom Lastschriftverfahren austen müssen fünf Bankgeschäftstage vor
dieser das Mandat dann in einer Art Doubleschließt. Zudem verlängert sich die Frist für
Fälligkeit vorliegen, Folgelastschriften
Opt-in per Klick bestätigt“, meint Ernst Stahl
Rückbuchungen von acht Wochen auf 13 Momindestens zwei Geschäftstage vorher.
vom Ibi Research Institut. Die europäischen
nate. Da einige Wirtschaftsprüfer angekündigt
Diese Zeit muss der Händler berücksichtiBanken aber haben sich darauf verständigt,
haben, bei den Banken zu überprüfen, ob sie
gen, wenn er das Fälligkeitsdatum der Lastdass die Schriftform eine eigenhändige Unterdie Regeln gemäß des Gesetzes über das Kreschrift festlegt. Auf Wunsch des Handels
schrift beinhaltet. Das bedeutet, dass sich der
ditwesen einhalten und Verstöße entsprechend
arbeiten die Banken mittlerweile an einer
Händler – zumindest aus Bankensicht – per
negativ vermerken, ist nicht abzusehen, wie
Lastschriftvariante namens COR1-LastPost ein gültiges Mandat vom Kunden schicken
sich die einzelnen Banken verhalten werden.
schrift, bei der die Mindestvorlauffrist nur
lassen muss. Verzichtet er, wie es derzeit bei
Der Verzicht auf das Mandat bedeutet in jeeinen Geschäftstag betragen soll. Nach
Lastschriften gerade im Online-Handel gängige
dem Fall ein gewisses Risiko für den Händler.
derzeitigem Stand ist die Einführung für
Praxis ist, auf das schriftliche Mandat, erfüllt er
Hier besteht noch großer Klärungsbedarf.
November 2013 geplant, weiß Stahl.
Foto: Fotolia / www.Finanzfoto.de
F
Generell gilt: Von der Umstellung sind fast
alle Unternehmen betroffen – sei es bei der
Abwicklung von Kundentransaktionen,
beim Einkauf, im Callcenter oder bei der
Gehaltsabrechnung. Deshalb sollten alle
IT-Systeme darauf geprüft werden, ob sie
beispielsweise die neuen Datenformate, die
größere Datenmenge sowie die automatische Generierung der Fristtermine bewältigen können. Am besten jedoch ist, wenn
sich ein SEPA-Verantwortlicher federfüh■
rend um das Thema kümmert. cf
ve! nat*
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30
Internet World BUSINESS
TOOLS & TECHNIK
7. Januar 2012
1/13
CASE STUDY
Wein im Web spürbar machen
Mit dem Relaunch sollte der Wein-Shop von Mövenpick mehr Stabilität und Emotionaliät gewinnen
W
Seit Ende September ist der neue Shop unter
www.moevenpick-wein.de geöffnet
Foto: Mövenpick Wein AG
ir hatten in der Vergangenheit einige Systemabstürze,
der Shop war auch mal 24 Stunden nicht am Netz und das hat
mich wahnsinnig geärgert“, erinnert sich Pius Achermann, Leiter
E-Commerce bei der Mövenpick
Wein AG. Denn: „Die 24-StundenVerfügbarkeit ist online essenziell.
Das klingt banal, ist aber extrem
wichtig. Deswegen war die Hauptanforderung bei unserem Relaunch, mehr Stabilität in das System zu bringen“, so Achermann.
Die Gründe für die Ausfälle
waren vielschichtig; als Problem
erwies sich etwa die komplizierte
IT-Ausstattung mit verflochtenen
Berechtigungsstrukturen wegen
der klassischen Holding-Struktur
des Unternehmens. Ziel war da- Die Welt des Weins können die Kunden in diversen Mövenpick-Weinkellern entdecken
her, ein externes Hosting außerhalb des Konzerns über einen Partner auf- Standardinformationen wie dem Alkoholzubauen, der zudem über große Erfahrung gehalt eines Weins auch Fachhandelsinformationen wie Angaben zur Rebsorte,
mit Shop-Plattformen verfügt.
dem Anbaugebiet oder die Empfehlung
52-Punkte-Katalog
passender Speisen in das WaWi-System
In einem ersten Schritt wurde ein 52 Punkte integriert werden. „Der Kunde soll so vieumfassender Katalog erarbeitet, der die le Informationen finden, dass er den Wein
wichtigsten Anforderungen an das neue elektronisch spüren kann“, so Achermann. In der Schweiz und in Deutschland ist das
Shop-System enthielt. So sollte die Lösung Dafür wurden die hinterlegten Produktin- Unternehmen mit je einer Gesellschaft vertreten
zum einen zur Unternehmensgröße passen: formationen standardisiert, teils gekürzt,
„Die große Konzernlösung hat zu viele per- teils erweitert; Bilder werden nun automa- und Shop-Besucher in die Weinkeller zu
locken. Ein Mittel dazu sind aktuell Events,
sonelle und finanzielle Ressourcen gebun- tisch in der Größe angepasst.
die in den Weinkellern stattfinden und an
den“, resümiert Achermann. Ein anderer
Multiwarehouse-Fähigkeit
sichern
den Online Shop angebunden sind“, erläuPunkt war die Zukunftsfähigkeit: Das
neue System sollte gleichzeitig auch die Speziell für Mövenpick hat Phoenix Media tert Schürmann.
Als weitere Besonderheit hat Phoenix
alte Mobile-Lösung ersetzen und zudem eine Erweiterung der Shop-Plattform entMultistore-geeignet sein, weil der Shop für wickelt, die die Multiwarehouse-Fähigkeit Media zur Pflege der Inhalte das Content
die Schweiz in zwei Sprachen verfügbar ist, des Systems gewährleisten soll. Dabei galt Management System Magento CMS+ und
bereits heute eine eigene Version für es, die stationären Weinkeller – allein 14 in auch einige eigene Erweiterungen in die
Deutschland umfasst und weitere Länder- Deutschland – mit ihren Lagerbeständen Microsoft-Plattform integriert. „Auch diese
präsenzen für die nahe Zukunft geplant mit den beiden Warenlagern in Deutsch- Möglichkeit hat Mövenpick als Pluspunkt
sind. „Wir haben uns dann unterschied- land und in der Schweiz zu verknüpfen, für Magento gewertet“, sagt Schürmann,
liche Lösungen angeschaut und das Mat- sodass jederzeit erkennbar ist, wo welche „denn in den meisten Fällen stehen hier
ching war bei Magento am größten“, er- Ware verfügbar ist. Außerdem stand die zwei Systeme nebeneinander, was wiederzählt Achermann. Damit war die Ent- Nutzung von Synergieeffekten im Vertrieb um eine Quelle für Ausfälle ist.“
scheidung für das Open-Source-System zwischen der Online- und der OfflineCI-konformes Design
gefallen. Auf Agenturseite erhielt der Ma- Welt auf der Wunschliste: „Es sollten Wege
gento-Gold-Partner Phoenix Media den geschaffen werden, Weinkeller-Besucher Neben technischen Veränderungen stand
Zuschlag für das Hosting und die techni- dazu zu bringen, auch online zu bestellen natürlich auch die Optik des Shops auf der
sche Umsetzung.
To-do-Liste für den Re„Aus Erfahrung arbeiten wir nur noch
launch. Die kreative Ummit einem Cluster-Hosting-System aus
setzung hat Mövenpick in
mehreren Servern, die wir nach unseren
die Hände der PixelparkVorstellungen extra für uns anfertigen lasTochter Elephant Seven
sen. Wir verfügen über einen eigenen kleigelegt. Die wichtigste Annen Server-Park innerhalb eines Rechenforderung hier war, den
zentrums, wo uns auch Techniker zur VerShop an die neue Corpofügung stehen“, erklärt Marc Schürmann,
rate Identity (CI) von
Projektleiter bei Phoenix Media. „Damit
Mövenpick Wein anzuist uns eine Verfügbarkeit von 99,9 Propassen. „Unser Anliegen
zent garantiert“, freut sich Achermann.
war, einen WiedererkenEine große Herausforderung beim Einnungswert zu schaffen,
richten der Shop-Plattform war die Andie Kunden sollen sich zu
bindung des bestehenden WarenwirtHause fühlen“, beschreibt
schaftssystems (WaWi) Microsoft DynaAchermann. „Wir haben
mics AX an die neue Magento-Lösung. So
die für Print konzipierte
ist beispielsweise die Datendichte, die der
CI für Online und Mobile
Webshop zur Präsentation der Produkte
weiterentwickelt“, erklärt
benötigt, viel größer als für das klassische Eine große Bühne verschafft Mövenpick Wein darüber hinaus
Daniel Vargas, Art DirecRetail-Geschäft. Deshalb mussten neben den angeschlossenen Winzern und ihren Weingütern
tor bei Elephant Seven.
Dazu wurde das Erscheinungsbild aus
Print im Rahmen ins Web übersetzt und
an die Anforderungen aus dem Web wie
zum Beispiel eine geeignete Navigationsstruktur und einen passenden Aufbau der
Seiten angepasst. „Wir haben die Typografie teilweise als Web-Fonds übernommen,
etwa in der Navigation, sodass der OnlineAuftritt zur realen Welt, beispielsweise in
den Broschüren, die in den Weinkellern
ausliegen, passt“, erklärt Vargas. Außerdem wurde die Hausfarbe von Mövenpick
Wein, ein spezielles Bordeauxrot, ergänzt
durch goldene Akzente, in den Internet
Shop übernommen.
An zweiter Stelle stand die emotionale
Ansprache: „Das Produkt Wein bedeutet
viel Emotionalität“, so Vargas, „es ist kein
Gebrauchslebensmittel, sondern steht für
Lebensqualität.“ Wichtigstes Mittel dafür
sind die großen Bühnenelemente, zum
Beispiel auf der Homepage oder auf der
Winzer-Ebene. „Ziel war es, die Kunden in
die unterschiedlichen Welten eintauchen
zu lassen“, beschreibt Vargas das Konzept.
„Wir hätten natürlich auch eine extrem
visuelle Welt erschaffen können, hätten
uns damit aber sehr weit von der Marke
Mövenpick entfernt. Und so haben wir ein
Produkt erschaffen, das homogen mit den
anderen Markenprodukten zusammen■
geht“, meint Vargas. cf
Mövenpick Wein in Zahlen
■
Zwei Gesellschaften: Mövenpick Wein AG
im Schweizer Baar und die Mövenpick
Wein GmbH in Leinfelden-Echterdingen
■ Mitarbeiter: Schweiz 136, Deutschland 50
■ Weinkeller: Schweiz 13, Deutschland 14
■ Sortiment: 1.200 Weine, dazu Spirituosen,
Ölivenöle und Zubehör
1/13
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7. Januar 2013
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MENSCHEN & KARRIERE
Internet World BUSINESS
Yeliz Üney
Gemeinsam mit Geschäftsführer und Creative Director
Mike John Otto verantwortet
Yeliz Üney künftig die Digitalagentur Hi-Res in Hamburg.
Die 36-Jährige soll vor allem
dazu beitragen, die Bereiche Kreation und Strategie stärker miteinander zu verzahnen. Bisher war
Üney, die künftig als Business Director arbeitet,
Director Consulting bei Fork Unstable Media.
■ www.hi-res.net
1/13
Rebecca Fraederich
Andrew Buckman
Hi-Res, Hamburg
7. Januar 2013
Orca im Netz, Hamburg
Tradedoubler, London (GB)
Zur Dialogagentur Orca im
Netz wechselt Rebecca Fraederich, um als Director Online Marketing künftig den
Bereich E-Commerce sowie
das Performance Marketing
auszubauen. Die 37-Jährige, zuvor bei Bertelsmann New Media und dem Heinrich Bauer Verlag aktiv, leitete bisher die Berliner Agentur Ovan.
■ www.theorcas.net
Seit 2. Januar verantwortet Andrew Buckman als neuer Chief
Operating Officer von Tradedoubler das internationale Team
von Regional Directors bei dem Performance-Marketing-Spezialisten. Außerdem übernimmt er die Leitung des internationalen Corporate Client Teams und ist für den Kundendienst des
Unternehmens zuständig. Bislang war Buckman, der an CEO
Rob Wilson berichtet, Vice President Sales bei Klarna.
■ www.tradedoubler.com
Maria Teifel /
Annette Fabisiewicz
Amir Mirshahi / Jochen Gumpert /
Sven Mentel und Philip Sens
Steve Broadhead
Jochen Strucksberg
Aizo, Zürich (CH)
Exelution, München
Rapp Germany, Hamburg
Als Mitglied der Geschäftsleitung verantwortet Jochen
Strucksberg bei der Aizo AG
den europaweiten Vertrieb
des Smart-Home-Systems
Digitalstrom. Strucksberg
(48) kommt vom Mobilfunkanbieter E-Plus, bei
dem er Direktor für den Retail-Bereich West war.
■ www.aizo.com
Mit zwei neuen Mitarbeitern
verstärkt sich die Exelution
GmbH, Digitalagentur aus
München. Das Account MaA. Fabisiewicz
nagement unterstützt nun
Annette Fabisiewicz, die sich
um die operative und strategische Kundenberatung und
-betreuung kümmert. Zuvor
war die 24-Jährige studiumsbegleitend im SEO-Bereich
von Travian Games sowie als
M. Teifel
Praktikantin bei der Gutefrage.net aktiv. Von iCrossing kommt zudem Maria
Teifel. Die 31-Jährige verantwortet in Zukunft im
Affiliate-Marketing-Team die Konzeption sowie
die Steuerung von Affiliate-Kampagnen.
■ www.exelution.com
Mit Amir Mirshahi, Jochen Gumpert, Sven Mentel und Philip Sens stellt sich Rapp Germany digital in Zukunft neu auf. Während Mirshahi, bisher
Client Service Director bei KMF in Hamburg, den
Posten Head of Digital Strategy übernimmt, unterstützt ihn der langjährige Rapp-Kreative Mentel in Zukunft als Creative Director. Neu an Bord
kommen zudem Sens, der als Creative Director
von Kolle Rebbe wechselt, und Gumpert, der zuletzt bei Publicis Hamburg aktiv war. Ziel dieser
Neustrukturierung ist eine engere Verzahnung
mit den Kreativen der klassischen Werbekanäle,
der CRM- und Dialog-Consultants und dem Planning, das seit Kurzem von Malte Lenze geleitet
wird. Das Digital-Team arbeitet unter anderem
für Adobe, Air Berlin und Lindt.
■ www.rappgermany.com
Der bisherige Director of Publisher Services von Fox Networks Steve Broadhead geht
zu Viewster. Dort soll er als
Senior Vice President EMEA
Partnerschaften den Verkauf
und das Business Development verantworten sowie das internationale Media-Geschäft steuern.
■ www.viewster.com
Beate Radics
Adcloud, Köln
Zum Director Campaign and
Cloud Management ist Beate
Radics bei der Adcloud GmbH
in Köln aufgestiegen. In der
neu geschaffenen Position
leitet die 34-Jährige, die bislang Account Director war, das Team Cloud Management, das Advertiser hinsichtlich Werbemittel und Kampagnenoptimierung berät. Bevor Radics vor etwa einem Jahr von Adtech zu Adcloud
wechselte, war sie vier Jahre bei Google tätig gewesen und dort unter anderem für das deutsche
Google Analytics Service Team verantwortlich.
■ www.adcloud.com
Kalle Peitz
Paymorrow, Karlsruhe
Als Leiter Vertrieb und Marketing kommt Kalle Peitz zu
Paymorrow, um dort als Mitglied der Geschäftsleitung
diese Bereiche strategisch
weiterzuentwickeln. Vor seinem Wechsel war Peitz unter anderem Chef
seiner eigenen Beratungsfirma und zuletzt Vertriebstrainer bei einer Genossenschaftsbank.
■ www.paymorrow.de
Jim Beach /
Dean Mansfield
Carol Starr /
Miriam Thome
Rubicon Project, Hamburg
Emailvision, Hamburg
Der Lösungsanbieter Emailvision, Spezialist für Software
as a Service, hat Dean Mansfield und Jim Beach in seine
D. Mansfield
Führungsriege berufen. Während Beach den Posten Chief
Financial Officer übernimmt,
leitet Mansfield in Zukunft als
President Worldwide Field
Operations die Field Marketing-, Vertriebs- und PartnerTeams. Bisher war Mansfield,
J. Beach
der wie Beach direkt an CEO
und Gründer Nick Heys berichtet, Präsident und
CEO von Fonality. Beach war zuletzt CFO & Vice
President bei ADP Dealer Services International.
■ www.emailvision.de
Der Werbetechnoliespezialist
Rubicon Project verstärkt sein
deutsches Team: Carol Starr
kommt als Account Director. C. Starr
Gemeinsam mit Anne-Cathrin Voltmer, die seit Sommer
2010 Senior Account Manager ist, soll sie nun das Neugeschäft vorantreiben sowie
Publisher-Kunden im deutschsprachigen Raum betreuen.
Bisher war sie bei Pulse Point M. Thome
Inc. und zuvor NBC Universal in new York tätig. Neu bei Rubicon Project ist
zudem Ad Operations Specialist Miriam Thome,
die von London aus deutsche Kunden betreuen
soll. Bisher arbeitete sie bei Walt Disney und Lego.
■ www.rubiconproject.com
Viewster, Zürich (CH)
Nils Köster
Clipkit, Berlin
Der Video-Dienstleister Clipkit aus Berlin holt Nils Köster
als Chief Product Officer. Der
36-Jährige soll gemeinsam
mit CTO Vitali Neubauer das
Produktportfolio ausbauen.
Bislang war Köster, der an die Geschäftsführung
berichtet, als Technologieberater für Clipkit tätig.
■ www.clipkit.de
Oliver Kreutzer
Econda, Karlsruhe
Ihre Kundenbetreuung verstärkt die Econda GmbH, ein
Karlsruher Spezialist für WebAnalyse. Der E-Commerce
Consultant Oliver Kreutzer,
bislang bei IFM Sports als
Leiter für Externe Daten und Desk Research tätig,
kümmert sich nun um die Kundenbetreuung.
■ www.econda.de
Lassen Sie’s uns wissen
Wenn Sie Karriere machen, ein-, auf- oder
aussteigen, schreiben Sie uns.
■ [email protected]
Impressum
Stellvertretender Chefredakteur:
Frank Kemper (fk),
[email protected]
Herausgeber:
Dr. Günter Götz,
[email protected]
Redaktion:
Till Dziallas (tdz),
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Christiane Fröhlich (cf),
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Susanne Gillner (sg),
[email protected]
Vera Günther (vg),
[email protected]
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[email protected]
Ingrid Lommer (il),
[email protected]
Ingrid Schutzmann (is),
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Susanne Vieser (vs),
[email protected]
Wilhelm Würmseer (ww),
[email protected]
Daniela Zimmer (dz),
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Chefredakteur:
Dominik Grollmann (dg),
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Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Christina Rose
ISSN 1433-3309
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:
Bayerstraße 16a, 80335 München
Telefon (089) 741 17-0, Fax -101
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Sitz des Verlags:
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,
Karlstraße 41, 89073 Ulm
Geschäftsführer:
Florian Ebner,
Dr. Günter Götz
Schlussredaktion:
Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 17
vom 01.10.2012
Chef vom Dienst:
Stefan Hofer (host),
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Leitung Herstellung/Vertrieb:
Thomas Heydn,
Telefon: (089) 741 17-111,
E-Mail: [email protected]
Art Directorin:
Maria-Luise Sailer
Gestaltung:
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,
Catharina Burmester, Hedi Hefele, Manuela
Keller, Susanna Knevels, Simone Köhnke,
Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner,
Ilka Rüther, Christian Schumacher
Anzeigenleitung:
Angelika Hochmuth,
Telefon: (089) 741 17-432,
Fax: (089) 741 17-269,
E-Mail: [email protected]
Einträge im Dienstleisterverzeichnis:
Marita Brotz,
Telefon: (089) 741 17-281,
Fax: (089) 741 17-269,
E-Mail: [email protected]
Verlagsleitung Online:
Matthias Sandner,
Telefon: (089) 741 17-259,
E-Mail: [email protected]
Leserservice:
Hotline: (089) 741 17-205,
Fax: (089) 741 17-101
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SZENE
Internet World BUSINESS
7. Januar 2013
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Lohnenswerte Termine 2013
Internet World, Dmexco und andere Branchenevents sowie Kreativ-Awards locken auch in diesem Jahr wieder Besucher an
Januar
September
■ DLD13
■ IFA
Termin: 20. bis 22. Januar, München
Web: www.dld-conference.com
Termin: 6. bis 11. September, Berlin
Web: www.ifa-berlin.de
■ Online Handel 2013
■ Mobile Business Conference
Termin: 23. und 24. Januar, Bonn
Web: www.managementforum.com
Termin: 9. und 10. September, Hamburg
Web: www.mobile-business-conference.de
■ Ad Tech
Februar
Termin: 11. und 12. September, London
Web: www.ad-tech.com
■ Email-Expo
Foto: Tommy Lösch
Termin: 5. und 6. Februar, Frankfurt a. M.
Web: http://emailexpo.messefrankfurt.com
■ M-Days
Termin: 5. und 6. Februar, Frankfurt a. M.
Web: www.m-days.com
Termin: 19. bis 21. Februar, Düsseldorf
Web: www.eurocis.com
■ D3con Data Driven Display
Advertising Conference
Termin: 20. Februar, Hamburg
Web: www.d3con.de
■ Social Media Conference B2B
Termin: 21. Februar, München
Web: www.socialmediaconference.de
■ GSMA Mobile World Congress
Termin: 25. bis 28. Februar, Barcelona
Web: www.mobileworldcongress.com
■ Global Mobile Awards
Verleihung: 26. Februar, Barcelona
Einsendeschluss: abgelaufen
Web: www.globalmobileawards.com
März
■ Plentymarkets Online-Händler Kongress
Termin: 2. März, Kassel
Web: www.plentymarkets.eu
■ Cebit
Termin: 5. bis 9. März, Hannover
Web: www.cebit.de
■ Exceed
Termin: 12. und 13. März, Berlin
Web: www.amiando.com/exceed2013.html
■ VDZ Digital Innovators’ Summit
Termin: 18. und 19. März, Berlin
Web: www.innovators-summit.com
■ Internet World
Termin: 19. und 20. März, München
Web: www.internetworld-messe.de
Noch mehr Aussteller als in den Jahren zuvor werden sich bei der E-Commerce-Messe Internet
World Ende März 2013 in München präsentieren – und wohl einen Besucherrekord auslösen
■ Content Marketing Conference
Termin: 26. März, Köln
Web: www.content-marketing-conference.com
April
■ Search Marketing Expo Conference
Termin: 9. und 10. April, München
Web: www.searchmarketingexpo.com
■ BVH 2.013
Termin: 10. und 11. April, Hamburg
Web: www.bvh.info
■ M2C – The Marketing 2.0 Conference
Termin: 15. und 16. April, Hamburg
Web: www.marketing2conference.com
■ eCom
Termin: 16. April, Genf
Web: www.salon-ecom.com
■ Deutscher Dialogmarketing Preis
Verleihung: 19. April, Berlin
Einsendeschluss: 11. (18.) Januar 2013
Web: www.ddp-award.de
■ Hitmeister E-Commerce Day 2013
Termin: 20. April, Köln
Web: www.hitmeister.de/ecommerceday
■ Audiovisual Media Days
Termin: 23. und 24. April, München
Web: www.audiovisual-media-days.com
■ Next Berlin
Termin: 23. und 24. April, Berlin
Web: www.nextberlin.eu
■ New Media Award
Verleihung: 25. April, Hamburg
Einsendeschluss: 14. Januar 2013
Web: www.newmediaaward.de
Mai
■ New York Festivals
Verleihung: 2. Mai, New York
Einsendeschluss: 26. Januar 2013
Web: www.newyorkfestivals.com
■ Re Publica 2013
Der begehrteste Preis der Werbebranche,
auch für Onliner: Goldener Löwe in Cannes
Termin: 6. bis 8. Mai, Berlin
Web: www.re-publica.de
■ Insight E-Commerce
Termin: 7. und 8. Mai, Leipzig
Web: www.insight-ecommerce.de
■ ADC Wettbewerb
Termin: 12. und 13. September, München
Web: www.excitingcommerce.de
■ Dmexco
Termin: 18. und 19. September, Köln
Web: www.dmexco.de
■ Social Media Conference
Termin: 23. und 24. September mit B2BSpecial am 25. September, Hamburg
Web: www.socialmediaconference.de
Verleihung: 16. Mai, Hamburg
Einsendeschluss: 5. Februar 2013
Web: www.adc.de
■ Neocom 2013
Juni
■ Shop.org
■ Meet Magento
Termin: 3. und 4. Juni, Leipzig
Web: www.meet-magento.de
■ ecommerce conference
Termin: 24. bis 26. September, Wiesbaden
Web: www.neocom.de
Termin: 30. September bis 2. Oktober,
Chicago (Illinois)
Web: www.shop.org
Oktober
Termine: 4. Juni, Hamburg; 10. Juni, Düsseldorf; 18. Juni, Frankfurt; 2. Juli, München
Web: www.ecommerce-conference.de
■ Frankfurter Buchmesse
Termin: 9. bis 13. Oktober, Frankfurt a. M.
Web: www.buchmesse.de
■ Online Marketing Forum
■ Medientage München
Termine: 5. Juni, Hamburg;
11. Juni, Düsseldorf; 19. Juni,
Frankfurt; 3. Juli, München
Web: www.online
marketingforum.de
Termin: 16. bis 18. Oktober, München
Web: www.medientage.de
■ DMMA OnlineStar
■ Cannes-Lions-Verleihung
Termin: 16. bis 22.
Juni, Cannes
Einsendeschluss:
1. März 2013
Web: www.canneslions.com
■ Developer Week
Termin: 24. bis 27. Juni,
Nürnberg
Web: www.developer-week.de
Foto: Dmexco, Köln
■ EuroCIS
■ K5 Konferenz
Die Dmexco 2013: Einer der
wichtigsten Termine 2013
Juli
■ Online B2B Conference
Termin: 4. Juli, München
Web: www.online-business-conference.de
■ Werbeplanung.at Summit
Termin: 11. und 12. Juli, Wien
Web: www.summit.werbeplanung.at
August
■ Gamescom
Termin: 21. bis 25. August, Köln
Web: www.gamescom.de
Verleihung: 17. Oktober,
Berlin
Einsendeschluss: Juli 2013
Web: www.dmmaonlinestar.de
November
■ The Search Conference
Termine: 6. November,
München; 14. November,
Frankfurt a. M.; 20. November, Hamburg
Web: www.search-conference.de
■ Etailment Summit
Termin: 6. und 7. November, Berlin
Web: www.etailment.de
■ Go German Online Marketing
Termin: 20. und 21. November, Hamburg
Web: www.german-online-marketing.de
Dezember
■ Le Web
Termin: 3. bis 5. Dezember, Paris
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Soziale Netze und Recht Das müssen Unternehmen beachten
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CRM Social Media für Kundensupport und CRM im B2B-Umfeld
Strategie & Implementierung Neue Herausforderungen für Unternehmen
Monitoring Die wichtigsten Kennzahlen und Bewertungsmodelle im Überblick
Top-Referenten auf der Social Media Conference B2B:
Michael Buck,
Experte für
Social Media
Dr. Regina Krammer,
Deputy Head of
Training Center,
LOESCHE GmbH
Ingo Notthoff,
Senior Manager PR &
Online, T-Systems
International GmbH
Klaus Schenkmann,
Leiter goDentisAkademie, Journalist,
goDentis – Gesellschaft
für Innovation in der
Zahnheilkunde mbH
Christian Solmecke
LL.M.,
Rechtsanwalt, WILDE
BEUGER & SOLMECKE
Rechtsanwälte
Svenja Teichman,
Geschäftsführerin,
crowdmedia
Boris Turalija,
Social Media Officer,
Walter AG
Veranstalter
www.socialmediaconference.de
38
MEINUNG
Internet World BUSINESS
7. Januar 2013
KOMMENTAR
GASTKOMMENTAR
Dumm gelaufen
für Instagram
Nicht jeder kann alles
Für einen veritablen
Shitstorm sorgten die
neuen im um Unverständlichkeit bemühten
Jargon US-amerikanischer Anwälte gehaltenen Nutzungsbedingungen von Instagram. Sie
räumen dem von FaceD. Grollmann,
book übernommenen
Chefredakteur
Gratisbilderdienst das
unbeschränkte Verwertungsrecht an den Bildern ein, die die User dort
einstellen. Ein neues Geschäftsmodell? Sogar die
seriöse „Süddeutsche Zeitung“ titelte in ihrem
Blog kurz vor Weihnachten „Instagram will Fotos
der Nutzer verkaufen.“ Die deutsche FacebookSprecherin Tina Kulow musste sich – einmal
mehr – als Feuerwehrfrau betätigen und die
hochkochenden Emotionen eindämmen: Niemand habe die Absicht, die Fotos der Nutzer zu
verkaufen, man sei nicht im „Fotoverkaufs-Business“. Tatsächlich müsse sich jeder Online-Fotodienst die Rechte zur Verbreitung einräumen lassen, wenn er Bilder im Web zeigen wolle.
Ob die Rechteeinräumung hierfür wirklich so
umfassend ausfallen muss, wie es Instagram in
seinen Nutzungsbedingungen vorschreibt, mag
dahingestellt bleiben. Interessant ist jedoch eins:
So groß der Wunsch der Konsumenten ist, kostenlose Dienste wie Google, Facebook, Instagram und Twitter zu nutzen, so gering ist ihre
Bereitschaft, dafür zu bezahlen. „Wenn etwas
nichts kostet, bist du die Ware“, so Bedenkenträger – und in der Sache haben sie damit nicht
unrecht. Bislang zeigen die Gratiskultur-Konzerne im Netz jedoch keine Bereitschaft, ihren Nutzern offen zu kommunizieren, wozu sie ihre Daten und Inhalte benutzen wollen – und welche
Folgen diese Verwendung für die Nutzer haben
kann. Solange sich das nicht ändert, wird der
Shitstorm gegen Instagram sicherlich nicht der
letzte gewesen sein.
Von Kooperationen und Fortschritt in Maßen
D
ie technologische Entwicklung im
E-Commerce wird immer rasanter.
Online-Händler aller Größen versuchen,
mit stets neuen technischen Highlights im
knallharten Wettbewerb bei den Kunden
Aufmerksamkeit zu erheischen. Same Day
Delivery an Heiligabend, Barcode Scanner
in mobilen Apps zum Checken von Preisen
und Verfügbarkeiten oder virtuelle Anproben von Bekleidung im Webshop sind nur
einige Beispiele. Die Liste ließe sich beinahe
beliebig fortsetzen.
Für Anbieter von E-Commerce-Lösungen bedeutet dieser Technikwettlauf im OnlineHandel, dass sie sich immer
stärker spezialisieren müssen,
um den steigenden Kundenanforderungen gerecht werden zu
können. Die Funktionskette ist
lang und komplex. Von der Bestellerfassung in immer aufwendigeren Webshops über die
Einsteuerung von Bestellungen in die Warenwirtschaft und Logistik in Echtzeit bis
hin zum Abrechnungs- und Mahnwesen
mit Couponing-, Rabatt- und Gutscheinlösungen et cetera werden alle Schritte mit
mehr und mehr Details befrachtet. Und
eines wird dabei immer deutlicher: Längst
kann nicht mehr jeder alles können. So
wie es Universalgelehrte wie die Gebrüder
von Humboldt aus gutem Grund – nämlich wegen des schnell wachsenden Wissens – seit mehr als zwei Jahrhunderten
nicht mehr gibt, sind Alleskönner in der
IT und vor allem im E-Commerce ebenfalls nicht mehr möglich.
Die Anwender sollten daher gegenüber
IT-Providern, die angeben, die gesamte
[email protected]
„SEO neu definieren“
Zum Beitrag „Google blockt API – neue
Regeln setzen SEO-Tool-Anbieter unter
Druck“ (Ausgabe 26/2012, Seite 30):
Die SEO-Branche sollte ohnehin mal überlegen, ob sie sich nicht allmählich neu definiert.
Die technischen Standards der Quellcode-Optimierung sind bekannt. Klassische Methoden
des Linkbuildings sind riskant, da schnell
menschliche Muster erkannt werden können.
Woran es allzu häufig fehlt, sind kreative Content-Konzepte gepaart mit fähigen Managementstrategien.
E-Commerce-Technologie im Alleingang
abbilden zu können, ein gesundes Maß an
Skepsis an den Tag legen. Die tägliche Praxis bei der Implementierung von Versandhandelslösungen zeigt, dass Kooperationen aus mehreren Anbietern mit komplementären Kompetenzen in aller Regel
dem Anwender höhere Wirtschaftlichkeit,
zuverlässigere Einhaltung von Zeitplänen
und glaubwürdigere Qualitätsversprechen
bieten.
Peter Hartmann,
Vorstandsvorsitzender
des Softwarehauses SPH AG
aus Stuttgart
■
www.sph-ag.com
In diesem Zusammenhang stellt sich auf
der Händlerseite eine interessante Frage:
Muss eigentlich jeder Händler alles mitmachen, nur weil es technisch möglich ist?
Die Antwort lautet: Nein.
Die Gefahr, sich zu überheben
Zwar haben Innovationen wie die genannten Beispiele in ihrer speziellen Nische
und Anwendung ihre Berechtigung und
sind grundsätzlich begrüßenswert, aber:
Insbesondere mittelständische Online- und
Versandhändler laufen Gefahr, sich technologisch und wirtschaftlich zu überheben,
wenn sie versuchen, bei jedem sogenannten
„Megatrend“ mitzuhalten. Außerdem fehlt
oft auch die Marketingpower, die PS eines
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hochspeziellen Zusatzservices auf die
Straße zu bringen – sprich, diesen bei
potenziellen Kunden bekannt zu machen.
Jeff Bezos hat jüngst das ständige Erfinden zu einer von drei heiligen Kühen des
Geschäftsprinzips von Amazon erhoben.
Scheitern sei dabei wichtig. Danach stehe
man wieder auf und versuche es noch mal,
so das Credo des Amazon-Gründers.
Wohl dem Online-Händler, der die Finanzkraft und die Marktposition hat, ein
solches Scheitern und den damit verbundenen Vertrauensverlust bei den Kunden
zu überstehen. Bei den meisten Playern im
E-Commerce dürfte das kaum der Fall
sein. Selbst Versandhändler aus der Champions League bekommen, wie das Beispiel
Otto Versand aus dem vergangenen Dezember zeigt, erhebliche Probleme, wenn
die Technik einmal zuungunsten der
Besteller versagt. Das Ergebnis ist auf
Kommunikationsebene der fast schon obligatorische Shitstorm im Internet sowie
psychologisch der Vertrauensverlust und
die Verärgerung vieler Kunden. Der finanzielle Aufwand, die automatisierten Vorgänge in der Versandhandelskette anschließend mehr oder weniger händisch zu
reparieren, tut ein Übriges.
Für die breite Masse der Online-Händler
sollten bei – wie gesagt grundsätzlich natürlich zu begrüßenden – Innovationen daher
immer Wirtschaftlichkeit, technische Beherrschbarkeit sowie die nachvollziehbaren
und bekannten Bedürfnisse der eigenen bestehenden und der potenziellen Klientel der
wichtigste Maßstab sein. Oder, um es mit
Theodor Fontane zu sagen: „Gib deinem
Wunsche Maß und Grenze, und dir entge■
gen kommt das Ziel“.
Gehört
Versicherungsvergleichen oder Kfz-Preisen
haben doch nur einen Sinn: Es ist nicht mehr
notwendig, die Google-Seite zu verlassen. Es
geht um Kohle scheffeln und um sonst nichts.
„Wir sind extrem zufrieden mit dem Start in
Deutschland, wir haben unsere eigenen
Planungen übererfüllt.“
WOLFGANG G. GARTLER
STEFAN ZILCH , Deutschlandchef des Musik-Streaming-Dienstes Spotify
Google hat bereits seit September 2012 das
Tracking nachhaltig eingeschränkt. Nach unserem Wissen helfen nur gute aktuelle und
konsistente Inhalte. Diese nimmt Google innerhalb von Stunden – und versenkt sie dann
nach einigen Tagen wieder.
„In erster Linie handelt es sich um Bestandskundenpflege.“
FALK ZIMMERMANN , stellvertretender Chefredakteur des „Fränkischen Tags“, erwartet von
der Paywall auf dem Online-Angebot Infranken.de noch keine großen Erlöse
JOHANNES LUDEWIG
DANIEL KIEL
Ihre Meinung ist uns wichtig!
„Hallo zusammen! Nun bin auch ich auf Twitter.“
Google als börsennotiertes Unternehmen
geht es nicht um „getrickste Webseiten“,
sondern um einen Kuchen, an dem sie nicht
mitnaschen können. Gutes SEO steigert die
Qualität einer Seite und eröffnet einem Unternehmen die Chance, ohne Schaltung von Adwords-Anzeigen Traffic zu generieren. Der
Weg von Google ist offensichtlich: Traffic bekommst du nur über Adwords! Das ist es, was
wir wollen. Und Neuigkeiten wie der Knowledge Graph oder das direkte Anbieten von
Haben Sie Kommentare, Vorschläge oder
Kritik? Schreiben Sie einen Leserbrief an
■ [email protected]
SPD-Kanzlerkandidat PEER STEINBRÜCK , bislang als hartleibiger
Online-Muffel verschrien, zeigt Innovationsfähigkeit – und hat sich einen
eigenen Twitter-Account zugelegt (@peersteinbrueck)
Haben Sie sich beruflich verändert? Dann
schicken Sie uns doch eine Nachricht an
■ [email protected]
Fragen zu Ihrem Abo richten Sie bitte an
■ [email protected]
„Wir Medien haben beim Amoklauf von Newtown wieder einmal
alles richtig gemacht – aus Sicht des Amokläufers.“
„W&V“-Chefredakteur JOCHEN KALKA kritisiert die hektische Berichterstattung der
TV- und Online-Medien über das Schulmassaker von Newtown / Connecticut
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