Joachim Letschert Psychiatrisches Grundwissen Heilpraktiker für Psychotherapie Skript zur Aus- und Weiterbildung Störungen im Kindes- und Jugendalter Einteilung, Diagnose & Behandlung von Störungen im Kindes- und Jugendalter Das Skript zur Aus- und Weiterbildung für Heilpraktiker für Psychotherapie, Coaching und Beratung inklusive Prüfungsfragen zu den Themen Intelligenzminderung, umschriebene Entwicklungsstörungen schulische Fertigkeiten, tiefgreifende Entwicklungsstörungen ADHS, emotionale Störungen, Ticstörungen Ausscheidungsstörungen, Schlafstörungen Vernachlässigung, Misshandlung und sexueller Missbrauch Dieses Skript dient der Prüfungsvorbereitung zum Heilpraktiker für Psychotherapie und der Weiterbildung für Menschen in therapeutischen und beratenden Berufen. © PegasusZentrum, Bad Vilbel Nachdruck und Vervielfältigung jeglicher Art, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des PegasusZentrums. Weitere Informationen finden Sie auf www.PegasusZentrum.de. Alle Inhalte dieses Skripts wurden sorgfältig recherchiert. Für die Richtigkeit oder evtl. aus nicht richtigen Angaben entstandenen Schaden können wir keine Haftung Übernehmen. 2 Hinweise zum Inhalt des Skriptes Dieses Skript und die gesamte Skriptreihe stellt die „Krankheitsbilder in der Psychiatrie“ in detaillierter Weise dar. Ein Wissen über diese Krankheitsbilder ist nicht nur für die amtsärztliche Überprüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie wichtig, sondern sie dient auch zur Weiterbildung für alle beratende Berufe, in denen es notwendig ist, Störungen frühzeitig zu erkennen, um sie einer entsprechenden Behandlung zuzuführen. Alle Informationen in diesem Skript wurden sorgfältig recherchiert und werden, wenn nötig, aktualisiert. Trotzdem kann der Autor nicht ausschließen, dass Informationen in anderen Quellen anders dargestellt oder interpretiert werden. Dies betrifft besonders die Darstellung von statistischen Daten oder Behandlungsmöglichkeiten. Besonders der medizinische und psychiatrische Bereich ist Veränderungen und Meinungen unterworfen, die unter Umständen in verschiedenen Quellen anders dargestellt oder vertreten werden. Hinweise zum Aufbau des Skripts Zu Beginn finden Sie eine Zusammenfassung des Themas unter „kurz & bündig“. Sie dient dem ersten Überblick. Im weiteren Skript wird das Thema detailliert behandelt. Die einzelnen Krankheitsbilder sind jeweils mit dem derzeit gültigen Code der ICD versehen. Sie sollten diese Codes kennen und einordnen können. In der späteren Berufspraxis sind sie zum Beispiel zur Kennzeichnung Ihrer Diagnose für die Abrechnung mit privaten Krankenkassen wichtig. Hierfür stehen Ihnen sowohl im Internet, als auch im Buchhandel Listen zur Verfügung, die Sie verwenden können. In den rot unterlegten Feldern und den Randnotizen finden Sie Zusammenfassungen und Hinweise im Hinblick auf die Überprüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie. Auch hier ist es, je nach Prüfungssituation, möglich, dass andere Schwerpunkte von Interesse sind. Am Ende des Skripts finden Sie Prüfungsfragen mit den jeweiligen Antworten am unteren Rand der Seite. Bei Fragen, Wünschen oder Anregungen freuen wir uns über Ihre Rückmeldung an uns. Die Erarbeitung und Herstellung eines Skriptes kostet Zeit und Geld. Bitte respektieren Sie deshalb die Urheberschaft an diesem Skript. Sie liegt beim Autor - Joachim Letschert - und dem PegasusZentrum. Sollten Sie Interesse an der Vervielfältigung oder Veröffentlichung von Teilen des Skripts haben, sprechen Sie uns gerne persönlich an. Viel Spaß und vor allem Erfolg mit diesem Skript Ihr Joachim Letschert PegasusZentrum Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 3 Inhaltsverzeichnis Störungen bei Kindern und Jugendlichen Seite 5-6 Kurz und bündig Hier erfahren Sie in einer Zusammenfassung, welche Inhalte Sie erwarten. Seite 7-8 Intelligenzminderung Hier erhalten Sie einen Überblick über die Auswirkungen und Ursachen von Intelligenzminderung. Seite 9 Umschriebene Entwicklungsstörungen Hier erfahren Sie mehr über die umschriebenen Entwicklungsstörungen, ihre Erkennung und Behandlung. Seite 10 Schulische Fertigkeiten Hier erfahren Sie mehr über Störungen der schulischen Fertigkeiten ihre Erkennung und Behandlung. Seite 11 Tiefgreifende Entwicklungsstörungen Hier erfahren Sie mehr über tiefgreifende Entwicklungsstörungen wie Autismus und das Rett-Syndrom. Seite 12-13 ADHS bei Kindern Hier erfahren Sie mehr über das ADHSSyndrom, seine Ursachen und Behandlung. Seite 14 Emotionale Störungen Hier lernen Sie, dass im Kindesalter ebensolche Störungen auftreten können, wie im Erwachsenenalter. Seite 15 Ticstörungen Hier erfahren Sie mehr über Ticstörungen. Seite 16 Ausscheidungsstörungen Hier erfahren Sie mehr über Ausscheidungsstörungen. Seite 17 Schlafstörungen Hier erfahren Sie mehr über Schlafstörungen. Seite 18 Vernachlässigung, Misshandlung und sexueller Missbrauch von Kindern Hier erfahren Sie über die Auswirkungen der Misshandlung von Kindern. Seite 19-24 Prüfungsfragen Hier können Sie Ihr erlangtes Wissen testen. . Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 4 Kurz & bündig – Störungen bei Kindern und Jugendlichen Als erstes ist bei den psychischen Störungen im Kindesalter die Intelligenzminderung zu nennen. Sie kann vor der Geburt (durch Rauchen, Drogen, etc.), während der Geburt oder auch nach der Geburt (Krankheiten, Tumore) entstehen. Die Ursache ist jedoch in 50% der Fälle nicht bekannt. Je nach Grad der Minderung ist ein selbstständiges Leben noch möglich (IQ 50-85) oder eine Betreuung notwenig. Auszuschließen sind hier Demenz oder Autismus, die ähnliche Symptome aufweisen können. Weiterhin gibt es die Entwicklungsstörungen. Im weitesten Sinne sind hierunter alle wesentlichen Abweichungen vom Entwicklungsverlauf eines gesunden Kindes gemeint, also z.B. in der motorischen, sprachlichen, geistigen oder seelischen Entwicklung. In der Regel wird bei der allgemeinen Vorsorgeuntersuchung beim Kinderarzt eine solche Entwicklungsstörung erkannt. Diese Vorsorgeunter-suchungen finden in bestimmten Altersstufen statt und umfassen auch eine Untersuchung des Hör- und Sehvermögens. Je nach Störung werden verschiedene weitere Vorgehensweisen empfohlen. Häufig sind nicht alle o.g. Bereiche im gleichen Maße gestört bzw. in ihrer Entwicklung verzögert. Man spricht dann von "Teilleistungsstörung". Von umschriebenen Entwicklungsstörungen spricht man, wenn eine Störung im entsprechenden Bereich nicht durch Intelligenzminderung oder sensorische Beeinträchtigungen zu erklären ist. Diese können im sprachlichen Bereich, im schulischen Bereich (bspw. Legasthenie) oder im motorischen Bereich (Fein-, Grobmotorik) sein. Unter tiefgreifenden Entwicklungsstörungen wird besonders der Autismus beschrieben. Hervorzuheben sind der Kanner- und der Asperger-Autismus. Der Kanner-Autismus manifestiert sich vor dem 3. Lebensjahr, die Sprache entwickelt sich kaum, ebenso finden kaum soziale Aktivitäten statt. Die Intelligenz ist hier oft gemindert. Anders der Asperger-Austismus. Hier findet i.d.R. eine normale Entwicklung statt, allerdings sind die sozialen Interaktionen ähnlich wenig ausgeprägt wie beim KannerAutismus. Oft kommt es zu Spezial-Fertigkeiten (Telefonbuch auswendiglernen o.ä.). Der Autismus ist wenig erforscht, deshalb sind Beschreibungen hierüber keine absolut gültigen. Das ADHS-Syndrom entsteht im Kindesalter und betrifft mehr Jungen als Mädchen. Jungen sind eher hyperaktiv, Mädchen eher unkonzentriert. Die Symptompalette ist sehr breit und reicht von „Zappelphillip“ bis „zerstreuter Professor“. Zur Erkennung wird u.a. die ConnorsSkala verwendet. Therapeutisch kommt die Beratung sowohl des Kindes als auch der Eltern in Frage, ebenso eine Verhaltenstherapie des Kindes oder auch eine medikamentöse Therapie. Aus den vorangegangenen Störungen kann sich u.a. eine Störung des Sozialverhaltens ergeben. Oft tritt es auch mit schwierigen sozialen Umständen auf und beinhaltet aggressives Verhalten, Stehlen, Zündeln, Lügen, etc. Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 5 Bei Ticstörungen kommt es zu unwillkürlicher Äußerung von Lauten oder auch Bewegungen. Das kann bei leichteren Störungen dieser Art nervöse Ursachen haben, schwerere Störungen müssen behandelt werden (auch wenn der Erfolg nicht sehr groß ist). Dazu gehört das Gilles-de-la-Tourette-Syndrom. Es äußert sich durch massive motorische und vokale (spachliche oder Geräusche) Tics. Als Ausscheidungsstörung bezeichnet man das Bettnässen oder Einkoten nach dem 5. Lebensjahr. Man spricht von primärer Enuresis (Bettnässen), wenn das Bettnässen nie aufgehört hat, von sekundärer, wenn nach erlernter Blasenkontrolle das Bettnässen wieder anfängt. Außerdem unterscheidet man die Enuresis nocturna (nächtliches Einnässen) von der Enuresis diurna (Einnässen am Tag). Als Ursachen kommen erbliche Faktoren oder auch Belastungssituationen in Betracht. Bei der Enkopresis (Einkoten) können Verstopfung oder auch Belastungssituationen eine Rolle spielen. Therapeutisch spielt sowohl die Behandlung organischer Befunde als auch die psychischer Faktoren eine Rolle. Schlafstörungen kommen im Kindesalter meistens in Form der Albträume, des Nachtwandelns oder des plötzlichen Erwachens mit Schrei (Pavor Nocturnus) vor. Sie wurden bereits bei den Schlafstörungen behandelt. Ebenso die Ess-Störungen. Am häufigsten erkranken Mädchen (Verhältnis 1:12 zu Jungen) an einer Anorexie, bei 20% verläuft sie chronisch, bis zu 15% versterben. Immer häufiger kommt es bei Kindern zu Adipositas. Dies liegt zum einen daran, dass oft auch die Eltern adipös sind (erlerntes Verhalten), aber auch am prinzipiellen Konsumangebot und –verhalten (Fast-Food). Depressive und Angst-Störungen äußern sich bei Kindern ähnlich wie bei Erwachsenen, wobei sich Kinder eher zurückziehen und deshalb oft nicht als depressiv erkannt werden. Psychotische Störungen (bspw. in Form der Jugendschizophrenie) sind oft gekennzeichnet durch eine Negativ-Symptomatik, also sozialer Rückzug, Leistungsknick in Beruf oder Schule, Ängste, etc. Zwei wichtige und aktuelle Themen bei Kindern sind noch die Vernachlässigung und Misshandlung, bzw. der Missbrauch. Neben den körperlichen Schäden, die die Kinder erleiden, sind die psychischen Schäden oft unermesslich. Bei einem begründeten Verdacht müssen die entsprechenden Stellen (Jugendamt, Polizei) benachrichtigt werden. Die Interpretation von Spielverhalten und Zeichnungen ist hier oft nicht sehr aussagekräftig! Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 6 Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen Allgemeine Charakteristik Die Ursachen psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen sind meist mehrdimensional, d.h. es spielen biologische, psychologische und soziale Aspekte hinein. Neben Familien- und Eigenanamnese spielt auch die Fremdanamnese eine große Rolle bei der Diagnose. Genauso sollte die Therapie mehrdimensional angelegt sein, also Psychoedukation, Psychotherapie und Pharmakotherapie einbeziehen. Außerdem muss die Familie und das soziale Umfeld einbezogen werden. Die Prognose hängt hier von den nebeneinander wirkenden Störungen, dem Verlauf und dem sozialen Umfeld ab. Intelligenzminderung Es handelt sich hier um eine stehen gebliebene, unvollständige Entwicklung der geistigen Fähigkeiten. Betroffen davon sind meist Kognition (Denken), Sprache, motorische und soziale Fertigkeiten, die zur Minderung des Intelligenzniveaus beitragen. Unterschieden hiervon wird die Demenz, bei der es sich um den Abbau bereits vorhandener Intelligenz handelt. Bezeichnung Vorkommen IQ in % Niedrige Intelligenz Beschreibung 85 - 70 Können sich im Leben selbst zurechtfinden, Hauptschule und leichte berufliche Leichte Intelligenzminderung 80% 69 - 50 Besuch einer Schule für individuelle Lernförderung, einfache praktische Tätigkeiten sind möglich. Mittlere Intelligenzminderung 12% 49 - 35 Abhängigkeit von Fürsorge, Arbeitstätigkeit in geschützten Werkstätten, Besuch der Schule für individuelle Lebensbewältigung. Schwere Intelligenzminderung 7% 34 - 20 Häufig in speziellen Einrichtungen untergebracht, Schulbesuch kaum möglich, oft verbunden mit zusätzlichen Behinderungen wie bspw. Lähmungen Schwerste Intelligenzminderung 1% 19 - 0 Mehrheitlich Pflegefälle mit Mehrfachbehinderungen Tab. 1: Intelligenzminderung in Zahlen Die Ursachen der Intelligenzminderung sind in 50% der Fälle nicht bekannt. Je stärker die Intelligenzminderung ausgeprägt ist, umso mehr kann man von organischen Schäden, Fehlbildungen Stoffwechselstörungen und anderen körperlichen Merkmalen als Ursache ausgehen. Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 7 Ursachen einer Intelligenzminderung können sein: Vorgeburtlich (pränatal) entstandene Formen Genmutationen Fehlbildungssyndrome Chromosomenanomalien Exogen verursacht (Krankheiten) Während der Geburt (perinatal) entstandenen Formen Geburtstraumata Nachgeburtlich (postnatal) entstandene Formen Schäden (Entzündungen, Tumore) Sowohl eine niedrige, als auch eine hohe Intelligenz können zu erheblichen Störungen und Einbußen führen. Als Symptome können auftreten: Probleme beim Anpassen an neue Situationen Schwierigkeiten beim Unterscheiden zwischen Wichtigem und Unwichtigem Antriebs- und Affektstörungen Großer Bewegungsdrang mit Kurzschlusshandlungen U.U. Selbstverstümmelung Psychische Störungen Zur Diagnose bedarf es genauer Untersuchungen mittels Internistisch-neurologischen Methoden, Neuropsychologischen Tests, Apparativer und Laborgestützter Untersuchungen und Psychogenetischer Untersuchung bei Verdacht auf ein Syndrom Differentialdiagnostisch müssen Demenzzustände und Frühkindlicher Autismus ausgeschlossen werden. Die Therapien beziehen sich auf die auftretenden Symptome. So sind bei motorischen Störungen Übungsbehandlungen notwendig. Ebenso haben sich Verhaltenstherapeutische Ansätze (bspw. bei Selbstverletzung aber auch für alle anderen Lebenssituationen wie selbständig essen, etc.) bewährt. Unterstützung und Beratung der nahe stehenden Personen ist von großer Bedeutung. Intelligenzminderung tritt meistens im Kindesalter, entweder vor- oder nachgeburtlich auf. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und häufig nicht zu klären. Doch auch eine hohe Intelligenz (größer IQ 130) und somit eine Hochbegabung kann zu erheblichen Störungen führen, wenn sie nicht erkannt und gefördert wird. Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 8 Umschriebene Entwicklungsstörungen Bei den umschriebenen Entwicklungsstörungen handelt es sich um Störungen oder Auffälligkeiten im Rahmen der menschlichen Entwicklung. Da diese im Kindesalter stattfindet, gehören sie in dieses Kapitel. Sprechen und Sprache Hier handelt es sich um Störungen, bei denen die normalen Muster des Spracherwerbs von frühen Entwicklungsstadien an beeinträchtigt sind. Die Störungen können nicht direkt neurologischen Störungen oder Veränderungen des Sprachablaufs, sensorischen Beeinträchtigungen, Intelligenzminderung oder Umweltfaktoren zugeordnet werden. Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache ziehen oft weitere Folgen nach sich, wie Schwierigkeiten beim Lesen und Rechtschreiben, Störungen im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen, im emotionalen und Verhaltensbereich. Umschriebene Entwichlungsstörungen können vielfältige Ursachen haben. Hier ist eine schnelle Erkennung, Abklärung und Förderung notwendig. Artikulationsstörung Eine umschriebene Entwicklungsstörung, bei der die Artikulation des Kindes unterhalb des seinem Intelligenzalter angemessenen Niveaus liegt, seine sprachlichen Fähigkeiten jedoch im Normbereich liegen. Expressive Sprachstörung Eine umschriebene Entwicklungsstörung des sprachlichen Ausdrucks, deutlich unterhalb des seinem Intelligenzalter angemessenen Niveaus. Das Sprachverständnis (rezeptive Sprache) liegt jedoch im Normbereich. Störungen der Artikulation können vorkommen. Rezeptive Sprachstörung Eine umschriebene Entwicklungsstörung, bei der das Sprachverständnis des Kindes unterhalb des seinem Intelligenzalter angemessenen Niveaus liegt. In praktisch allen Fällen ist auch die expressive Sprache deutlich beeinflusst, Störungen in der Wort-Laut-Produktion sind häufig. Erworbene Aphasie mit Epilepsie (Landau-Kleffner-Syndrom) Eine Störung, bei der ein Kind, welches vorher normale Fortschritte in der Sprachentwicklung gemacht hatte, sowohl rezeptive als auch expressive Sprachfertigkeiten verliert, die allgemeine Intelligenz aber erhalten bleibt. Typischerweise liegt der Beginn im Alter von 3-7 Jahren mit einem Verlust der Sprachfertigkeiten innerhalb von Tagen oder Wochen. Der zeitliche Zusammenhang zwischen dem Beginn der Krampfanfälle und dem Verlust der Sprache ist variabel, wobei das eine oder das andere um ein paar Monate bis zu zwei Jahren vorausgehen kann. Als möglicher Grund für diese Störung ist ein entzündlicher enzephalitischer Prozess zu vermuten (Gehirnentzündung). Etwa zwei Drittel der Patienten behalten einen mehr oder weniger rezeptiven Sprachdefekt. Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 9 Schulische Fertigkeiten Der Begriff der umschriebenen Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten umfasst die spezifischen und deutlichen Beeinträchtigungen des Erlernens des Lesens, Rechtschreibens und Rechnens. Ihnen gemeinsam ist die Annahme, dass diese Störungen wesentlich in einer zentralnervösen, kognitiven Störung der Informationsverarbeitung begründet sind. Grundbedingungen für die Diagnose einer umschriebenen Entwicklungsstörung sind: Eine der schulischen Fertigkeiten wird mit "mangelhaft" oder "ungenügend" benotet bzw. sie erhält eine bei weniger als 3% der Schulkinder erwartete negative Bewertung; in den Vorschuljahren sind meistens in den Bereichen Sprechen oder Sprache, seltener auch der Motorik und Visuo-Motorik, Entwicklungsstörungen vorgekommen; es können als begleitende Probleme Unaufmerksamkeit, motorische Unruhe und psychische Störungen bestehen; die Entwicklungsstörungen lassen sich auch durch vermehrte Hilfen nicht immer überwinden. Die Störung schulischer Fertigkeiten sind nicht durch eine Intelligenzminderung verursacht. Der Leistungsstand des Kindes in der gestörten schulischen Fertigkeit liegt deutlich unter dem Intelligenzniveau und ist nicht durch eine Intelligenzminderung erklärbar. Die Entwicklungsstörung muss spätestens bis zum 5. Schuljahr in Erscheinung getreten sein, in der Regel zeigt sich die Beeinträchtigung von Anfang der Schulzeit an. Die Beeinträchtigung darf nicht direkt Folge mangelnder Lerngelegenheit sein wie z.B. von Schulversäumnis, unqualifiziertem Unterricht oder häufigem Schulwechsel. Unkorrigierte Seh- oder Hörstörungen oder andere neurologische Erkrankungen erklären die Entwicklungsstörung nicht. Auch handelt es sich nicht um den Verlust einer bereits erworbenen schulischen Fertigkeit. Lese- und Rechtschreibstörung: Merkmal ist eine umschriebene Beeinträchtigung in der Entwicklung der Lesefertigkeiten und damit verbunden sehr häufig der Rechtschreibung. In der späteren Kindheit und im Erwachsenenalter ist regelhaft die Lesefähigkeit verbessert, die Rechtschreibproblematik das meist größere Defizit. Isolierte Rechtschreibstörung: Diagnostisches Merkmal ist die Entwicklungsstörung der Rechtschreibfertigkeit, ohne dass eine umschriebene Lesestörung in der Vorgeschichte nachzuweisen ist. Rechenstörung: Die umschriebene Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten umfasst Schwächen in den Grundrechenarten Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division. Weniger relevant sind die höheren mathematischen Fertigkeiten, die für Algebra, Trigonometrie, Geometrie sowie Differential- und Integralrechnung benötigt werden. Kombinierte Störung schulischer Fertigkeiten: Eine kombinierte Störung liegt vor, wenn sowohl Lese- und Rechtschreibfähigkeiten als auch Rechenfertigkeiten beeinträchtigt sind, ohne dass die Entwicklungsstörungen durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder unangemessene Beschulung erklärbar sind. Motorische Funktionen Hauptmerkmal ist eine schwerwiegende Entwicklungsbeeinträchtigung der motorischen Koordination, die nicht allein durch eine Intelligenzminderung oder eine angeborene oder erworbene neurologische Störung erklärbar ist. In den meisten Fällen zeigt eine sorgfältige klinische Untersuchung dennoch deutliche entwicklungsneurologische Unreifezeichen ebenso wie Zeichen einer mangelhaften fein- oder grobmotorischen Koordination. Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 10 Tief greifende Entwicklungsstörungen Autismus Diese Störung steht noch am Anfang der Erforschung. So beschreibt das Wort „Autismus“ eher einen Zustand, als ein konkretes Krankheitsbild. Eben weil Autisten oftmals abgekoppelt von Ihrer Umwelt leben, ist es schwierig, zu beschreiben, was tatsächlich in ihnen vorgeht, ob sie intelligenzgemindert oder gar über-intelligent sind. Eingeschränkte Bewegungen und sprachliche Äußerungsfähigkeit erschweren die Beschreibung des Zustandes eines Autisten erheblich. Heute weiß man, dass viele Autisten, auch wenn es den äußeren Anschein hat, eben nicht intelligenzgemindert sind, sondern zu enormen Leistungen fähig sind. Autismus ist bei ähnlicher Symptomatik also schwer abzugrenzen oder zu diagnostizieren. So kann man bei – oftmals unkonventionellen Behandlungs- oder Betreuungsmethoden – durchaus Erfolge verzeichnen, was die soziale Entwicklung angeht. Zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen zählt vor allem der Autismus. Kanner-Autismus Diese Form der tief greifenden Entwicklungsstörung ist durch eine abnorme oder beeinträchtigte Entwicklung definiert, die sich vor dem dritten Lebensjahr manifestiert. Sie ist außerdem gekennzeichnet durch ein charakteristisches Muster abnormer Funktionen in den folgenden Bereichen: In der sozialen Interaktion, der Kommunikation (wenig sprachliche Äußerung) und im eingeschränkten, sich immer wiederholendem Verhalten. Neben diesen spezifischen diagnostischen Merkmalen zeigt sich häufig eine Vielzahl unspezifischer Probleme, wie Phobien, Schlaf- und Ess-Störungen, Wutausbrüche und gegen sich selbst gerichtete Aggression. Atypischer Autismus Diese Form der tief greifenden Entwicklungsstörung unterscheidet sich vom frühkindlichen Autismus entweder durch das Alter bei Krankheitsbeginn oder dadurch, dass die diagnostischen Kriterien nicht in allen genannten Bereichen erfüllt werden. Asperger-Autismus Diese Störung ist durch die selbe Form qualitativer Abweichungen der wechselseitigen sozialen Interaktionen, wie für den Autismus typisch, charakterisiert, zusammen mit einem eingeschränkten, stereotypen, sich wiederholenden Repertoire von Interessen und Aktivitäten. Die Störung unterscheidet sich vom Autismus in erster Linie durch fehlende allgemeine Entwicklungsverzögerung bzw. den fehlenden Entwicklungsrückstand der Sprache und der kognitiven Entwicklung. Die Störung geht häufig mit einer auffallenden Ungeschicklichkeit einher. Gelegentlich treten psychotische Episoden im frühen Erwachsenenleben auf. Rett-Syndrom Dieses Zustandsbild wurde bisher fast nur bei Mädchen beschrieben; nach einer scheinbar normalen frühen Entwicklung erfolgt ein teilweiser oder vollständiger Verlust der Sprache, der Fähigkeiten zur Fortbewegung und der Gebrauchsfähigkeiten der Hände gemeinsam mit einer Verlangsamung des Kopfwachstums. Der Beginn dieser Störung liegt zwischen dem 7. und 24. Lebensmonat. Der Verlust zielgerichteter Handbewegungen, Stereotypien in Form von Drehbewegungen der Hände und Hyperventilation sind charakteristisch. Sozial- und Spielentwicklung sind gehemmt, das soziale Interesse bleibt jedoch erhalten. Es resultiert fast immer eine schwere Intelligenzminderung. Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 11 Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörungen (ADHS) Ältere Bezeichnungen für das gleiche Krankheitsbild sind unter anderem "Frühkindliche leichte Hirnschädigung" oder "Hyperkinetisches Syndrom (HKS)". Die Störung bezieht sich keineswegs nur auf das Kindesalter. Das Erscheinungsbild ist sehr vielgestaltig; es reicht vom bekannten "Zappelphilipp" über brav-träumerische Mädchen, depressiv orientierungslose Jugendliche bis hin zum hochbrillanten zerstreuten Professor. Je nach Krankheitsausprägung wird die ADHS auch in verschiedene Typen unterteilt: In den vorwiegend hyperaktiv-impulsiven Typ, den vorwiegend unaufmerksamen Typ und den kombinierten Typ. Ursache Die Abkürzungen ADS oder ADHS stehen für Aufmerksamkeits-Defizit- (und Hyperaktivitäts)-Störung. Nach heutiger Auffassung ist ADHS das Resultat einer fehlerhaften Informationsverarbeitung zwischen einzelnen Hirnabschnitten. Eine wesentliche Rolle spielt dabei der Nerven-Botenstoff Dopamin. Mindestens die Hälfte aller ADHS-Fälle soll genetisch bedingt sein. Das Lebensumfeld, in dem die betroffenen Kinder aufwachsen, kann diese Anlagen verstärken oder abschwächen; auch Zigarettenrauchen, Stress und Alkohol während der Schwangerschaft haben einen Einfluss auf die Krankheitsentstehung. Die Ursachen des ADHS sind vielfältig und wie auch die Therapie, besonders mit Medikamenten, durchaus umstritten. Ausbreitung Etwa fünf bis sechs Prozent aller Kinder in Deutschland sind von ADHS betroffen. Jungen sind deutlich häufiger betroffen als Mädchen, allerdings zeigt sich ADHS bei beiden anders: Bei Jungen steht meist die Hyperaktivität im Vordergrund, während bei Mädchen eher die Aufmerksamkeit gestört ist. Es ist deshalb auch möglich, dass ADHS bei Mädchen seltener erkannt wird. Bei bis zu zwei Drittel der Betroffenen verschwinden die Symptome nicht, sondern bleiben bis ins Erwachsenenalter bestehen. Diagnose Grundlage einer jeden Diagnose - ob ADHS oder eine andere Krankheit - ist eine gründliche Aufnahme der Krankengeschichte. Die Anamnese sollte den Beginn, die Situationsabhängigkeit der Symptome und die Dauerhaftigkeit der Symptome feststellen. Ein hilfreiches Instrument zur ADHS-Diagnose-Stellung sind dabei standardisierte Symptomskalen, wie die Conners-Skala. Diese Fragebögen werden von Eltern, Lehrern und Erziehern unabhängig ausgefüllt und geben so ein unbeeinflusstes Bild der Symptomatik wieder. Ein Punktewert von 15 und höher in der Conners-Skala unterstützt die Diagnose. Unerlässlich für eine zuverlässige Diagnose der ADHS sind eine körperliche, eine psychiatrisch-neurologische und eine psychologische Untersuchung. Dabei müssen verschiedene andere Krankheitsbilder ausgeschlossen werden, die ebenfalls Ursache der Symptome sein könnten, z.B. Hör- oder Sehstörungen. Im Rahmen der Diagnose werden üblicherweise auch neuropsychologische Untersuchungen zur Lernfähigkeit und intellektuellen Leistungsfähigkeit sowie zu Teilleistungsstörungen durchgeführt. Außerdem ist eine sehr gründliche Diagnose durch einen ADHS-Spezialisten (meist speziell ausgebildete Kinderpsychotherapeuten) erforderlich. Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 12 Therapie Beratung des Kindes Beratung und Unterstützung der Bezugspersonen in der Familie und außerhalb Psychotherapie und spezielle Pädagogik Pharmakotherapie Medikamentöse ADHS-Therapie Da es sich beim ADHS mit großer Wahrscheinlichkeit um eine eigentliche Stoffwechselstörung im Bereich des Neurotransmittersystems des zentralen Nervensystems handelt, sind sich heute die meisten Fachleute darüber einig, dass in ausgeprägten Fällen in erster Linie eine medikamentöse Behandlung erforderlich ist. Die Stimulantien (v.a. Ritalin und d-Amphetamin) wirken im Bereich der Synapsen und verlängern dort die Wirkdauer der körpereigenen Neurotransmitter Dopamin, Noradrenalin und evtl. auch Serotonin. Die Funktion der nicht optimal wirkenden Neurotransmitter wird also normalisiert. Eine wichtige Komponente der Therapie ist die Aufklärung des Kindes und der Eltern über die Störung. Neben der medikamentösen Basisbehandlung sind zusätzliche Maßnahmen und Therapien nötig: Aufklärung und Information über das ADHS (Abbau von Schuldgefühlen) Verhaltenstherapie: Vermittlung von Lernstrategien, Selbstinstruktionsprogramme, „Aufmerksamkeitstraining", familiäres und soziales Interaktionstraining Aufbau des Selbstwertgefühls Störungen des Sozialverhaltens Dies sind Muster dissozialen, aggressiven oder aufsässigen Verhaltens mit Verletzungen altersentsprechender sozialer Erwartungen, welche länger als 6 Monate bestehen. Oft ist ein gleichzeitiges Vorkommen mit schwierigen psychosozialen Umständen damit verbunden. Diese Störung kann mit deutlichen Symptomen einer emotionalen Störung, vorzugsweise Depression oder Angst, kombiniert sein. Symptomatik Deutliches Maß an Ungehorsam, Streiten oder Tyrannisieren Ungewöhnlich häufige oder schwere Wutausbrüche Grausamkeit gegenüber anderen Menschen oder Tieren Erhebliche Destruktivität gegenüber Eigentum Zündeln Stehlen Häufiges Lügen Schuleschwänzen Weglaufen von zu Hause. Zur Diagnose bedarf es einer ausführlichen Anamnese und Fremdanamnese. Auch Testverfahren (Intelligenz- oder Teilleistungstest) werden angewandt, evtl. Apparatediagnostik (EEG). Im Kindesalter finden naturgemäß grundlegende Entwicklungsschritte statt. Bei Auffälligkeiten ist es deshalb wichtig, eine Abklärung herbeizuführen, um evtl. Förderungsmaßnahmen frühzeitig einleiten zu können. Kinder haben nicht immer die für eine Abklärung notwendigen Äußerungsmöglichkeiten. Deshalb ist es wichtig, einen erfahrenen Therapeuten zu Rate zu ziehen. Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 13 Emotionale Störungen Die Emotionalen Störungen gehören zu den häufigsten des Kindesalters, hier besonders Ängste und Depressionen. Angststörungen Bei Kindern treten in erster Linie Trennungsängste und phobische Ängste auf. Bei Trennungsängsten ist die Furcht vor Trennung über die Maßen gesteigert. Phobien beziehen sich auf bestimmte Objekte und Situationen. Als Ursache können lerntheoretische Modelle (Konditionierung, operantes Lernen, Modelllernen) in Frage kommen, aber auch genetische Veranlagung. Bei Trennungsängsten sind symbiotische Beziehungen ein problematischer Faktor. Diagnostisch ist eine sorgfältige Beschreibung der Symptomatik erforderlich, evtl. auch Selbst- und Fremdratingskalen. Als Therapie kommt die Verhaltenstherapie in Frage, bei Trennungsängsten aber auch eine stationäre Therapie, wobei die Einbeziehung und Entlastung der Eltern ein wichtiger Punkt sind. Emotionale Störungen können bei Kindern unauffällig oder unbeachtet bleiben. deshalb ist hier ein besonderes Augenmerk notwendig. Depressive Störungen Bei Kindern finden sich ebenso die Kardinalsymptome einer Depression. Es treten Antriebsstörungen, Schlafstörungen, Niedergeschlagenheit und traurige Grundstimmung auf. Besonders bei Kindern treten noch Konzentrations- oder Appetitstörungen, sowie vermindertes Selbstwertgefühl und Spielfähigkeit auf. Die Symptome sind häufig maskiert, die Kinder ziehen sich zurück und fallen nicht weiter auf. Es spielen sowohl genetische Ursachen, als auch biologische und psychosoziale Wirkfaktoren eine Rolle. Als Therapie kommt z.B. eine Spieltherapie in Frage, in schweren Fällen auch eine Psychopharmakotherapie. Psychosen bei Kindern und Jugendlichen Schizophrene Symptome lassen sich bei Kindern weitaus schwieriger feststellen, als bei Erwachsenen. Im Jugendalter nähern sich die Symptome denen des Erwachsenenalters. Prinzipiell kann man zwischen zwei Verlaufsformen unterscheiden. Ein eher schleichender hebephrenie-ähnlicher Verlauf Eine akut einsetzende schubartige Symptomatik Nur etwa 1% aller Schizophrenien treten vor dem 10.Lebensjahr auf, 4% bereits vor dem 15.Lebensjahr. Zwischen dem 14. und 20. Lebensjahr treten 10% der Psychosen auf. Im Kindes- und Jugendalter treten Schizophrenien eher bei Jungen auf. Neben den Symptomen der Schizophrenie im Erwachsenenalter treten sog. Vorzeichen (Prodromalsymptome) auf: Störungen von Konzentration, Aufmerksamkeit, Antrieb und Motivation Schlafstörungen Ängste Sozialer Rückzug Misstrauen Leistungsknick in Schule und Beruf Insgesamt eine emotionale Verunsicherung Neben einer akuten Behandlungsphase (meist stationär), ist eine anschließende Remissionsphase (Remission: Nachlassen der Symptomatik) angezeigt. Bei medikamentöser Behandlung kommen besonders atypische Neuroleptika in Frage, da sie besser bei der sog. Minussymptomatik wirken (Antriebsschwäche, kognitive Einbußen, affektive Nivellierung), die im Kindesalter recht häufig ist. Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 14 Ticstörungen Tics sind unwillkürliche Muskelbewegungen oder Lautäußerungen. Sie treten spontan, nicht zielgerichtet auf und werden als subjektiv bedeutungslos erlebt. Man unterscheidet einfache und komplexe motorische Tics. Weiterhin werden sie nach ihren Verlaufsformen klassifiziert. Als Ursache werden neurobiologische und physiologische Wirkmechanismen diskutiert, bei vorübergehenden Ticstörungen auch emotionale Probleme und Konflikte. Beim Gilles-de-la-Tourette-Syndrom stehen jedoch die biologischen Mechanismen im Vordergrund. Es finden sich im Symptombild komplexe vokale oder motorische Tics, bspw. Wortwiederholungen (Echolalie) Ausstoßen obszöner Worte (Koprolalie) Wiederholen unwillkürlicher oder obszöner Gesten (Echopraxie, Kopropraxie) Zusätzlich tritt häufig das hyperkinetische Syndrom in der Vorgeschichte von Ticstörungen auf, außerdem Zwangsstörungen im weiteren Verlauf. Es kommt eine verhaltenstherapeutische Therapie oder auch Pharmakotherapie in Frage. Die Chancen auf Besserung sind jedoch nicht allzu gut. Ess-Störungen Sie haben zum Thema Ess-Störungen bereits Ausführliches in den vorangegangenen Kapiteln gelesen. Im Folgenden finden Sie daher nur Zusatzinformationen zu Ess-Störungen bei Kindern. Adipositas Ursachen hierfür sind genetisch bedingt oder auch auf psychosozialer Ebene zu suchen. Bspw. sind Eltern von Adipositaskindern ebenso adipös, so dass Lerneffekte hier eingetreten sind (Lernen am Modell). Ebenso spielt Ernährung (Fast-Food bei entsprechend niedrigem Energieverbrauch) eine Rolle. In der Therapie wird auf eine andere Ernährungsweise umgestellt, sowie eine stärkere Bewegung (Sport) empfohlen. Anorexia nervosa Das Verhältnis Mädchen/Jungen liegt hier bei 12:1. Häufig betroffen sind Balletttänzerinnen, Turnerinnen, Models, etc. Ca. 70-80% können die Krankheit überwinden, bei ca. 20% verläuft sie chronisch. Die Sterberate liegt bei bis zu 15%. Bulimie Nervosa Auch hier sind Jungen weniger betroffen als Mädchen. Da das Krankheitsbild oft verheimlicht wird, ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Ess-Störungen, besonders die Magersucht, führen nach wie vor in 2% der Fälle zum Tod. Eine psychotherapeutische Behandlung sollte nicht nur das Kind, sondern das gesamte System, in dem es sich befindet - also die Familie einbeziehen. Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 15 Ausscheidungsstörungen Dies sind, wie der Name bereits sagt, Störungen, die die Ausscheidung, also den Stuhlgang oder das Wasserlassen, betreffen. Bettnässen - Enuresis Von Enuresis spricht man, wenn ab dem 5. Lebensjahr ein unwillkürlicher Harnabgang vorliegt (Bettnässen). Differentialdiagnostisch muss die Inkontinenz ausgeschlossen werden. Unterschieden werden zwei Formen Primäre Enuresis Sekundäre Enuresis Andauern der kindlichen, normalen Enuresis Eintreten der Enuresis nach bereits erworbener Harnkontrolle Ebenso wird zwischen dem Einnässen am Tag (Enuresis diurna) und dem in der Nacht (Enuresis nocturna) unterschieden. Neben genetischen Faktoren (60-70% der Eltern hatten ebenso Probleme mit der Blasenkontrolle in der Kindheit) spielen vor allem psychosoziale Faktoren eine große Rolle, wie Belastungssituationen. Zur Diagnose ist es wichtig, organische Ursachen abzuklären, wie Blasenkapazität, Schlaftiefe, etc. Therapeutisch ist es sinnvoll, mit dem Kind das Einnässen zu protokollieren. Ebenso können verhaltenstherapeutische Maßnahmen (Belohnung) eingesetzt werden. Unter Umständen ist auch eine Pharmakotherapie angezeigt (Hier mit Antidepressiva bei besonderer Schlaftiefe). Einkoten - Enkopresis Hier kommt es zu willkürlichem oder unwillkürlichem Absetzen von Stuhl in die Kleidung oder an nicht dafür vorgesehene Stellen. Als Ursache kommen sowohl biologische als auch psychosoziale Faktoren in Frage. So kann eine Funktionsstörung im Zusammenhang mit der muskulären Darmentleerung eine Rolle spielen, ebenso kann eine Enkopresis in Zusammenhang mit Verstopfung einen Hinweis auf genetische Ursachen geben. Psychosozial kommen Belastungssituationen in Betracht. Diagnostisch müssen auch organische Befunde abgeklärt werden wie die Verstopfung, bei der es im Laufe des Tages zu einer großen Stuhlansammlung kommen kann. Oft sind Kinder mit Enkopresis stark belastet. Im Vordergrund können das hyperkinetische Syndrom und Störungen des Sozialverhaltens stehen. Therapeutisch müssen sowohl organische Befunde behandelt, als auch psychotherapeutische Hilfe gegeben werden. Bei Ausscheidungsstörungen sind neben organischen Ursachen vor allem Belastungssituationen abzuklären, denen sich das Kind ausgesetzt fühlt. Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 16 Schlafstörungen Hier haben wir in vorangegangenen Kapiteln bereits alles Wesentliche beschrieben, deshalb an dieser Stelle die Kurzform, der bei Kindern häufig auftretenden Symptome. Eine Schlafstörung ist gekennzeichnet durch ungenügende Dauer oder Qualität des Schlafs. Des Weiteren treten übertriebene Beschäftigung mit den Störungen tagsüber oder auch übertriebene Angst und Anspannung vor dem Einschlafen auf. Weitere Unterteilung erfolgt in: Schlafwandeln: Tritt im ersten Drittel des Nachtschlafes auf und äußert sich in einem Umhergehen, starker Mimik und schwerer Weckbarkeit. Nach dem Aufwachen besteht eine Amnesie (= keine Erinnerung). Pavor Nocturnus: Die Betroffenen setzen sich unter einem Panikschrei im Bett auf, zeigen Desorientiertheit und Angstzustände. Sie sind schwer zu beruhigen oder zu wecken und schlafen meist sofort wieder ein. Albträume: Bei Albträumen wird der Betroffene wach und hat starke Erinnerung an den meist schlimmen Traum. Er findet seine Orientierung recht schnell wieder. Im Gegensatz zum Pavor Nocturnus und Schlafwandeln treten Albträume in der zweiten Nachthälfte auf. Vernachlässigung, Misshandlung, sexueller Missbrauch Vernachlässigung Man unterscheidet zwischen körperlicher und emotionaler Vernachlässigung. Bei körperlicher Vernachlässigung besteht eine unzureichende medizinische und/oder Nahrungsversorgung. Sie kann zu ausgeprägten Entwicklungsstörungen bis hin zum psychosozialen Minderwuchs führen. Die emotionale Vernachlässigung nennt man auch Deprivation. Hier fehlt es an einem ausreichenden Beziehungsangebot für das Kind oder das Fehlen jeglicher Bezugspersonen. Eine ausgeprägte Form ist der psychische Hospitalismus (Teilnahmslosigkeit, Affektverarmung, etc.). Eine psychische oder körperliche Vernachlässigung führt besonders im Kindesalter zu erheblichen Störungen. Die Phasen bei massiver körperlicher oder emotionaler Vernachlässigung sind: 1. 2. 3. 4. Trennung von der Bezugsperson: Sie führt zu Weinen oder Schreien (Protest) Vernachlässigung darüber hinaus: Resignation oder Apathie Dies führt zu Autostimulationen mit Stereotypien wie Jaktation (hin- und her werfen im Bett) bis zur Selbstverletzung Weitere Vernachlässigung führt zur vitalen Gefährdung Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 17 Vernachlässigung, Misshandlung, sexueller Missbrauch Kindesmisshandlung Damit ist eine direkte Gewalteinwirkung auf das Kind gemeint, wie schlagen, schütteln oder verbrennen. Misshandelte Kinder zeigen häufig Verhaltensauffälligkeiten (bspw. Distanzstörung). Münchhausen-by-proxy-Syndrom Hier kommt es zur Vortäuschung bestimmter Symptome bei Kindern durch deren Bezugsperson. Es können auch tatsächlich, bspw. durch toxische Substanzen herbeigeführte, Symptome beim Kind auftreten. Dies führt beim Kind zu Belastungen, da es u.U. zahlreiche diagnostische und therapeutische Interventionen aushalten muss. Das Münchhausenby-Proxy-Syndrom ist klinisch zunächst nicht erkennbar. Man zählt es auch zu den Persönlichkeitsstörungen (der Eltern). Sexueller Missbrauch und Misshandlung Von sexuellem Missbrauch spricht man, wenn Kinder in sexuelle Handlungen einbezogen werden, deren Tragweite sie nicht erkennen können. Bei sexueller Misshandlung geschieht dies unter Gewalteinfluss und gegen den Willen der Kinder. Häufig tritt sie im familiären Kreis und in Form des Inzests auf. Sexueller Missbrauch oder Misshandlung können sich durch vielerlei Auffälligkeiten zeigen durch Aussagen der Kinder oder durch unangebrachtes Sexualverhalten der Betroffenen. Allerdings ist bei der Interpretation von Spielverhalten oder Zeichnungen der Kinder Vorsicht geboten. Organische Psychosyndrome Sie entstehen in engem Zusammenhang mit einer Schädigung des zentralen Nervensystems. Man unterscheidet zwischen akuten und chronischen Psychosyndromen. Die akuten können bspw. durch Entzündungen, Schädel-Hirn-Trauma, Intoxikationen oder Tumore entstehen. In der Symptomatik kann man Bewusstseinsstörungen Orientierungsstörungen Minderung der Intelligenz Wahrnehmungs- und Gedächtnisstörungen Störung im Denken, im Antrieb und der Affektivität Evtl. auch Anfälle oder Lähmungen feststellen. Kindesmisshandlung und -missbrauch zeigen sich in vielen Äußerungen. Besonders das Münchhausen-by-Proxy-Syndrom, das allerdings von Seiten der Verursacher (Eltern) unbewusst stattfindet, ist schwer zu erkennen. Allerdings sollte man in der Beurteilung des Vorliegens einer Misshandlung besonders feinfühlig vorgehen. Sowohl eine zu schnelle Verurteilung als auch ein zu zögerliches Vorgehen können Kinder und/oder Eltern nachhaltig schädigen. Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 18 Prüfungsfragen 1. A) B) C) D) E) 2. A) B) C) D) E) 3. Hinsichtlich der (primären) Rechenstörung beim Kind als umschriebene Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeiten (nach 1CD-10) trifft nicht zu: Laut Definition besteht im Regelfall zugleich ein erniedrigter Intelligenzquotient. Es besteht eine Diskrepanz der Leistungen im Rechnen gegenüber anderen Schulfächern. Defizite in den Grundrechenarten sind ein charakteristisches Merkmal. Im Rahmen der Diagnostik sollten die Rechenfertigkeiten im standardisierten Test geprüft werden. Bei diesen Kindern besteht das Risiko sekundärer psychischer Störungen. Welche der Aussagen über emotionale und dissoziale Störungen des Kindesund Jugendalters trifft zu? Emotionale Störungen des Kindesalters gehen in der Regel in Neurosen des Erwachsenenalters über. Emotionale Störungen des Kindesalters gehen in der Regel in Psychosen des Erwachsenenalters über. Emotionale Störungen des Kindesalters haben in der Regel eine schlechte Prognose, dissoziale Störungen hingegen in der Regel eine sehr gute Prognose. Emotionale und dissoziale Störungen treten bei Kindern nicht gleichzeitig auf. Keine der Aussagen (A)-(D) trifft zu. 1) 2) 3) 4) In bestimmten Phasen des Kindes- und Jugendalters finden sich jeweils für diese Phase typische entwicklungsabhängige emotionale Phänomene bzw. Störungen. Hierzu zählt/zählen: Dunkelangst in der Adoleszenz Trennungsangst im Kindesalter Agoraphobie im Kleinkindalter vorübergehende zwangsähnliche Rituale bei jungen Kindern A) B) C) D) E) nur 1 und 4 sind richtig nur 2 und 3 sind richtig nur 2 und 4 sind richtig nur 1, 2 und 3 sind richtig nur 2, 3 und 4 sind richtig 4. A) B) C) D) E) Welche Aussage über den frühkindlichen Autismus (Kanner) trifft nicht zu? Typischerweise besteht eine Störung der sozialen Interaktion. Es findet sich typischerweise eine geringe Flexibilität im Sprachausdruck. Ein typischer Befund sind ritualisierte Verhaltensweisen. Die Symptomatik gleicht weitgehend einer akuten wahnhaften Psychose. Ein charakteristischer Befund in der Sprache der Kranken sind Neologismen. 5. Was ist für Kinder mit Frühkindlichem Autismus (Kanner) am wenigsten charakteristisch? nimmt zu anderen Menschen keinen Blickkontakt auf Imitationsverhalten (Lernen durch Imitation) geringer ausgeprägt als beim gesunden Kind Störung der Empathie Sprachauffälligkeiten sehr gute, überdurchschnittlich hohe Intelligenz A) B) C) D) E) Lösungen 1A 2E 3C Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 4D 5E 19 6. A) B) C) D) E) 7. A) B) C) D) E) 8. 1) 2) 3) 4) 5) A) B) C) D) E) Hinsichtlich des Asperger-Syndroms trifft zu: Stärker als beim Kanner-Syndrom kommt es in der Regel zu einem schweren allgemeinen Rückstand der sprachlichen Entwicklung. Häufig besteht eine ausgeprägte motorische Unbeholfenheit. Stärker als beim Kanner-Syndrom kommt es zumeist zu klinisch bedeutsamen Rückständen in der allgemeinen kognitiven Entwicklung. Die Störung betrifft Mädchen um ein Mehrfaches häufiger als Jungen. Das Störungsbild bildet sich im Regelfall bis zur Adoleszenz vollständig zurück. Bei einem 12-jährigen Knaben besteht ein sehr auffälliges Verhalten, das seiner Umgebung bereits auffiel, als er im Kleinkindalter war: betastet andere Kinder übermäßig, wird dabei abgelehnt, schnuppert immer wieder an Gegenständen und ist durch bestimmte Geräusche übermäßig fasziniert. Stereotype, „eckige" Bewegungen. Jede Veränderung seiner Umgebung führt zur Unruhe des Kindes; spielt immer mit den gleichen Gegenständen. Geringe Sprachmodulation, Echolalie. Kann photographisch genau abmalen. Verspätete Sprachentwicklung. Worum handelt es sich am wahrscheinlichsten? hebephrene Schizophrenie Frühkindlicher Autismus nach Kanner Anaklitische Depression (extreme Abhängigkeit und Hilflosigkeit) Rett-Syndrom Tourette-Syndrom Welche der folgenden Aussagen über die Intelligenz trifft/treffen zu Eine Intelligenzminderung wird generell als Demenz bezeichnet. Oligophrenien beginnen bei einem Intelligenzquotienten unter 70. Eine Minderung der Intelligenz auf einen Quotienten von unter 50 kann Auswirkungen bei der strafrechtlichen Beurteilung der Schuldfähigkeit haben. Die schwerste Form der Intelligenzminderung wird in der klassischen Psychiatrie als Debilität bezeichnet. Ein häufig angewendeter Intelligenztest ist der Hamburg-WechslerIntelligenztest, der in jeweils einer Form für Erwachsene und für Kinder verfügbar ist. Nur die Aussagen 2, 4 und 5 sind richtig. Nur die Aussagen 2, 3 und 5 sind richtig. Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig. Nur die Aussagen 1 und 2 sind richtig. Nur die Aussagen 1, 3 und 5 sind richtig. Lösungen 6B 7B 8B Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 20 9. 1) 2) 3) 4) 5) Welche der folgenden Aussagen über das Denken trifft/treffen zu Als Intelligenz bezeichnet man die Fähigkeit zur selbständigen Lösung von Aufgaben. Zu unterscheiden sind praktische Intelligenz (Bewältigung von Lebensaufgaben) und theoretische Intelligenz (intellektuelle Leistungen wie Begriffs- u. Urteilsbildung). Als Demenz wird ein angeborener Intelligenzmangel bezeichnet. Das Denken wird gesteuert von Assoziationen, Gestaltgesetzmäßigkeiten und vom Denkziel (Intentionalität). Die Gedankeninhalte sind von der formalen Seite des Denkvermögens zu unterscheiden. A) B) C) D) E) Nur die Aussagen 1, 2, 4 und 5 sind richtig. Nur die Aussagen 3 und 4 sind richtig Nur die Aussagen 1, 2, 3 und 5 sind richtig. Alle Aussagen sind richtig. Nur die Aussagen 2, 3, und 5 sind richtig. 10. 1) 2) 3) 4) 5) Ein Kind hat über längere Zeit keine sensomotorische Stimulation und keine emotionale Zuwendung. Es bildet einen psychischen Hospitalismus aus. Welche Symptome finden sich typischerweise geistige Rückbildung körperliche Rückbildung motorische Störung erhöhte Ansprechbarkeit auf äußere Reize emotionale Verstimmung A) B) C) D) E) Alle Aussagen sind richtig. Nur Aussagen 1 und 2 sind richtig. Nur die Aussage 1 ist richtig. Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig. Nur die Aussagen 1, 2, 3 und 5 sind richtig. 11. 1) 2) 3) 4) 5) Das hyperkinetische Syndrom des Kindesalters... ist meistens mit einer Legasthenie gekoppelt ist meist mit Aufmerksamkeitsstörungen verbunden führt nicht selten zu einer Unfallhäufung erhöht das Risiko für die Entwicklung von Störungen des Sozialverhaltens tritt häufiger bei Jungen als bei Mädchen auf A) B) C) D) E) Nur die Aussagen 1, 2 und 5 sind richtig Nur die Aussagen 1 und 4 sind richtig Nur die Aussagen 2, 3, 4 und 5 sind richtig. Nur die Aussagen 2, 3 und 4 sind richtig. Alle Aussagen sind richtig. 12. Ein fieberkranker Junge verkennt die Nebelschwaden als „Erlkönig“, der nach ihm greift und ihn holen will. Diese Wahrnehmungsstörung wird am besten erfasst mit dem psychopathologischen Begriff der... Halluzination Illusion Pareidolie Pseudohalluzination Leibliches Beeinflussungserlebniss A) B) C) D) E) Lösungen 9A 10A 11C Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 12B 21 13. 1) 2) 3) 4) 5) Das hyperkinetische Syndrom des Kindesalters... geht immer mit einer Lernbehinderung einher ist meist mit Aufmerksamkeitsstörungen verbunden führt nicht selten zu einer Unfallhäufung erhöht das Risiko für die Entwicklung von Störungen des Sozialverhaltens tritt häufiger bei Mädchen als bei Jungen auf A) B) C) D) E) Nur die Aussagen 1, 2 und 5 sind richtig Nur die Aussagen 1 und 4 sind richtig Nur die Aussagen 2, 3,4 und 5 sind richtig. Nur die Aussagen 2, 3 und 4 sind richtig. Alle Aussagen sind richtig. 14. 5) Die Lese-Rechtschreibschwäche (Legasthenie) ist eine Teilleistungsschwäche, die... heut zu Tage im Allgemeinen bereits vor der Einschuluntersuchung festgestellt wird bei frühzeitiger Behandlung stets behebbar ist auf eine allgemeine Intelligenzminderung schließen lässt. in der Regel vorwiegend die Leseleistung betrifft, wogegen die Rechtschreibleistung im Allgemeinen nur gering betroffen ist bei Knaben häufiger vorkommt als bei Mädchen A) B) C) D) E) Nur die Aussagen 1, 2 und 3 sind richtig Nur die Aussage 5 ist richtig. Nur die Aussagen 2, 3, und 4 sind richtig. Nur die Aussagen 1 und 4 sind richtig Nur die Aussagen 2, 3, und 5 sind richtig. 15. 5) Stottern und Poltern (als pathologische Störungen) beim Kind sind Redeflussstörungen. Die Aufforderung, langsam zu sprechen, führt.. sehr häufig zu einer Besserung beim Poltern im Allgemeinen zu einer Verschlechterung beim Poltern häufig zu einer Verbesserung beim Stottern bei häufiger Wiederholung oft zur Entstehung einer autistischen Störung (Kanner) in der Regel bei beiden Störungen zu keinerlei Änderung des Sprechverhaltens A) B) C) D) E) Nur die Aussagen 1 und 3 sind richtig. Nur die Aussage 1 ist richtig. Nur die Aussagen 2, 4 und 5 sind richtig. Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig. Keine der Aussagen ist richtig. 1) 2) 3) 4) 1) 2) 3) 4) Lösungen 13D 14B 15D Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 22 16. A) B) C) D) E) In einem Trainingsprogramm zum Abbau von aggressivem Verhalten bei Kindern werden in den Trainingsphasen nicht-aggressive Verhaltensweisen in Gruppen geübt. Dabei wird ein sog. Token-Programm eingesetzt, bei dem die Kinder für erwünschte Verhaltensäußerungen Punkte erhalten. Gesammelte Punkte können in einen Preis (z.B. Kinobesuch) eingetauscht werden. Das Token-Programm basiert am ehesten auf welcher der folgenden Techniken bzw. Prinzipien Diskriminationslernenn klassische Konditionierung Konditionierung höherer Ordnung Lernen am Modell operante Konditionierung 17. 1) 2) 3) 4) Welche Aussagen über das Asperger-Syndrom ist/sind richtig Es geht oft mit einer starken Intelligenzminderung einher. Typisch sind sehr spezialisierte Interessen. Es tritt im allgemeinen früher als das sog. Kanner-Syndrom auf. Die Prognose ist ungünstiger als beim Kanner-Syndrom. A) B) C) D) E) Alle Aussagen sind richtig Nur die Aussagen 2, 3 und 4 sind richtig. Nur die Aussage 2 ist richtig. Nur die Aussagen 1, 2, und 4 sind richtig. Nur die Aussagen 2 und 4 sind richtig. 18. A) B) C) Welche der folgenden Aussagen zur Enuresis (Einnässen) trifft nicht zu In der Therapie finden verhaltenstherapeutische Verfahren Anwendung Es besteht statistisch gesehen eine familiäre Häufung Die Reduktion der abendlichen Trinkmenge stellt bei 2/3 der Fälle mit Enuresis nocturna bereits die erfolgreichste therapeutische Intervention dar. Die Prävalenz bei 7jährigen Kindern liegt im Bereich von einigen Prozent (etwa 5 – 10%). Bei Kindern mit Enuresis sollten immer organische Ursachen für das Einnässen ausgeschlossen werden. D) E) 19. A) B) C) D) E) Welche der Aussagen über emotionale und dissoziale Störungen des Kindesund Jugendalters sind richtig? Emotionale Störungen des Kindesalters gehen in der Regel in Neusrosen des Erwachsenenalters über Emotionale Störungen des Kindesalters gehen in der Regel in Psychosen des Erwachsenenalters über Emotionale Störungen des Kindesalters haben in der Regel eine schlechte Prognose, dissoziale Störungen hingegen in der Regel eine sehr gute Prognose. Emotionale und dissoziale Störungen treten bei Kindern nicht gleichzeitig auf. Keine der vorstehenden Aussagen ist richtig. Lösungen 16E 17C 18C Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 19E 23 20. A) B) C) D) E) 21. A) B) C) D) E) 22. 1) 2) 3) 4) 5) A) B) C) D) E) Welcher Befund spricht gegen ein Hyperkinetisches Syndrom des Kindesalters Desorganisiertes Verhalten Störungen des Selbstwertgefühl Agitiertheit Inhaltliche Denkstörungen Erhöhte Unfallhäufigkeit Die Anorexia nervosa tritt beim weiblichen Geschlecht um ein Mehrfaches häufiger auf, weil Jungen zumeist später in die Pubertät eintreten als Mädchen. Aussage 1 ist richtig, Aussage 2 ist richtig, Verknüpfung ist richtig Aussage 1 ist richtig, Aussage 2 ist falsch, Verknüpfung nicht möglich Aussage 1 ist falsch, Aussage 2 ist falsch, Verknüpfung nicht möglich. Aussage 1 ist falsch, Aussage 2 ist richtig, Verknüpfung nicht möglich. Aussage 1 ist richtig, Aussage 2 ist richtig, Verknüpfung ist falsch. Welche Aussagen sind Bestandteil der psychoanalytischen Theorie der frühkindlichen Entwicklung der Sexualität? Die drei Haupt-Phasen der frühkindlichen Entwicklung oral, anal, phallischödipal. Die Haltungen von Urvertrauen und Urmisstrauen entstehen in der oralen Phase. Die Libido entsteht in der phallisch-ödipalen Phase. In der phallisch-ödipalen Phase zeigen sich kindliche Liebesimpulse zum gegengeschlechtlichen und Rivalitätsgefühle zum gleichgeschlechtlichen Elternteil. Das Auftreten von Selbst/Fremdbestimmungskonflikten fällt in die Zeit der analen Phase. Nur die Aussagen 1, 3 und 4 sind richtig. Nur die Aussagen 2, 3 und 4 sind richtig. Nur die Aussagen 1, 2 und 4 sind richtig. Nur die Aussagen 1, 2 4 und 5 sind richtig. Alle Aussagen sind richtig. Lösungen 20D 21E 22D Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie Störungen bei Kindern und Jugendllichen 24 Vielen Dank, dass Sie dieses Skript bestellt haben. Auf www.PegasusZentrum.de finden Sie noch weitere Produkte zu diesen Themen: Hörbücher zu allen Themen: Ein Hörbuch bietet Ihnen die Möglichkeit, den Stoff jederzeit zu wiederholen, ob im Zug, im Auto oder auch zu Hause im gemütlichen Sessel. 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