Kinder und Jugendliche

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Joachim Letschert
Psychiatrisches Grundwissen
Heilpraktiker für Psychotherapie
Skript zur Aus- und Weiterbildung
Störungen im Kindes- und Jugendalter
Einteilung, Diagnose & Behandlung
von Störungen im Kindes- und Jugendalter
Das Skript zur Aus- und Weiterbildung
für Heilpraktiker für Psychotherapie, Coaching und Beratung
inklusive Prüfungsfragen zu den Themen
Intelligenzminderung, umschriebene Entwicklungsstörungen
schulische Fertigkeiten, tiefgreifende Entwicklungsstörungen
ADHS, emotionale Störungen, Ticstörungen
Ausscheidungsstörungen, Schlafstörungen
Vernachlässigung, Misshandlung und sexueller Missbrauch
Dieses Skript dient der Prüfungsvorbereitung zum Heilpraktiker für Psychotherapie
und der Weiterbildung für Menschen in therapeutischen und beratenden Berufen.
© PegasusZentrum, Bad Vilbel
Nachdruck und Vervielfältigung jeglicher Art, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher
Genehmigung des PegasusZentrums.
Weitere Informationen finden Sie auf www.PegasusZentrum.de.
Alle Inhalte dieses Skripts wurden sorgfältig recherchiert. Für die Richtigkeit oder evtl. aus nicht
richtigen Angaben entstandenen Schaden können wir keine Haftung Übernehmen.
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Hinweise zum Inhalt des Skriptes
Dieses Skript und die gesamte Skriptreihe stellt die „Krankheitsbilder in der Psychiatrie“ in
detaillierter Weise dar. Ein Wissen über diese Krankheitsbilder ist nicht nur für die
amtsärztliche Überprüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie wichtig, sondern sie dient
auch zur Weiterbildung für alle beratende Berufe, in denen es notwendig ist, Störungen
frühzeitig zu erkennen, um sie einer entsprechenden Behandlung zuzuführen.
Alle Informationen in diesem Skript wurden sorgfältig recherchiert und werden, wenn nötig,
aktualisiert. Trotzdem kann der Autor nicht ausschließen, dass Informationen in anderen
Quellen anders dargestellt oder interpretiert werden. Dies betrifft besonders die Darstellung
von statistischen Daten oder Behandlungsmöglichkeiten. Besonders der medizinische und
psychiatrische Bereich ist Veränderungen und Meinungen unterworfen, die unter
Umständen in verschiedenen Quellen anders dargestellt oder vertreten werden.
Hinweise zum Aufbau des Skripts
Zu Beginn finden Sie eine Zusammenfassung des Themas unter „kurz & bündig“. Sie dient
dem ersten Überblick. Im weiteren Skript wird das Thema detailliert behandelt.
Die einzelnen Krankheitsbilder sind jeweils mit dem derzeit gültigen Code der ICD
versehen. Sie sollten diese Codes kennen und einordnen können. In der späteren
Berufspraxis sind sie zum Beispiel zur Kennzeichnung Ihrer Diagnose für die Abrechnung
mit privaten Krankenkassen wichtig. Hierfür stehen Ihnen sowohl im Internet, als auch im
Buchhandel Listen zur Verfügung, die Sie verwenden können.
In den rot unterlegten Feldern und den Randnotizen finden Sie Zusammenfassungen und
Hinweise im Hinblick auf die Überprüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie. Auch hier
ist es, je nach Prüfungssituation, möglich, dass andere Schwerpunkte von Interesse sind.
Am Ende des Skripts finden Sie Prüfungsfragen mit den jeweiligen Antworten am unteren
Rand der Seite.
Bei Fragen, Wünschen oder Anregungen freuen wir uns über Ihre Rückmeldung an uns.
Die Erarbeitung und Herstellung eines Skriptes kostet Zeit und Geld. Bitte respektieren Sie
deshalb die Urheberschaft an diesem Skript. Sie liegt beim Autor - Joachim Letschert - und
dem PegasusZentrum.
Sollten Sie Interesse an der Vervielfältigung oder Veröffentlichung von Teilen des Skripts
haben, sprechen Sie uns gerne persönlich an.
Viel Spaß und vor allem Erfolg mit diesem Skript
Ihr
Joachim Letschert
PegasusZentrum
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Störungen bei Kindern und Jugendllichen
3
Inhaltsverzeichnis Störungen bei Kindern und Jugendlichen
Seite 5-6
Kurz und bündig
Hier erfahren Sie in einer Zusammenfassung,
welche Inhalte Sie erwarten.
Seite 7-8
Intelligenzminderung
Hier erhalten Sie einen Überblick über die
Auswirkungen und Ursachen von
Intelligenzminderung.
Seite 9
Umschriebene Entwicklungsstörungen
Hier erfahren Sie mehr über die umschriebenen
Entwicklungsstörungen, ihre Erkennung und
Behandlung.
Seite 10
Schulische Fertigkeiten
Hier erfahren Sie mehr über Störungen der
schulischen Fertigkeiten ihre Erkennung und
Behandlung.
Seite 11
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen
Hier erfahren Sie mehr über tiefgreifende
Entwicklungsstörungen wie Autismus und das
Rett-Syndrom.
Seite 12-13
ADHS bei Kindern
Hier erfahren Sie mehr über das ADHSSyndrom, seine Ursachen und Behandlung.
Seite 14
Emotionale Störungen
Hier lernen Sie, dass im Kindesalter ebensolche
Störungen auftreten können, wie im
Erwachsenenalter.
Seite 15
Ticstörungen
Hier erfahren Sie mehr über Ticstörungen.
Seite 16
Ausscheidungsstörungen
Hier erfahren Sie mehr über Ausscheidungsstörungen.
Seite 17
Schlafstörungen
Hier erfahren Sie mehr über Schlafstörungen.
Seite 18
Vernachlässigung, Misshandlung und sexueller
Missbrauch von Kindern
Hier erfahren Sie über die Auswirkungen der
Misshandlung von Kindern.
Seite 19-24
Prüfungsfragen
Hier können Sie Ihr erlangtes Wissen testen.
.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Störungen bei Kindern und Jugendllichen
4
Kurz & bündig – Störungen bei Kindern und Jugendlichen
Als erstes ist bei den psychischen Störungen im Kindesalter die Intelligenzminderung zu
nennen. Sie kann vor der Geburt (durch Rauchen, Drogen, etc.), während der Geburt oder
auch nach der Geburt (Krankheiten, Tumore) entstehen. Die Ursache ist jedoch in 50% der
Fälle nicht bekannt. Je nach Grad der Minderung ist ein selbstständiges Leben noch möglich
(IQ 50-85) oder eine Betreuung notwenig. Auszuschließen sind hier Demenz oder Autismus,
die ähnliche Symptome aufweisen können.
Weiterhin gibt es die Entwicklungsstörungen. Im weitesten Sinne sind hierunter alle
wesentlichen Abweichungen vom Entwicklungsverlauf eines gesunden Kindes gemeint,
also z.B. in der motorischen, sprachlichen, geistigen oder seelischen Entwicklung. In der
Regel wird bei der allgemeinen Vorsorgeuntersuchung beim Kinderarzt eine solche
Entwicklungsstörung erkannt. Diese Vorsorgeunter-suchungen finden in bestimmten
Altersstufen statt und umfassen auch eine Untersuchung des Hör- und Sehvermögens. Je
nach Störung werden verschiedene weitere Vorgehensweisen empfohlen.
Häufig sind nicht alle o.g. Bereiche im gleichen Maße gestört bzw. in ihrer Entwicklung
verzögert. Man spricht dann von "Teilleistungsstörung".
Von umschriebenen Entwicklungsstörungen spricht man, wenn eine Störung im
entsprechenden Bereich nicht durch Intelligenzminderung oder sensorische
Beeinträchtigungen zu erklären ist. Diese können im sprachlichen Bereich, im schulischen
Bereich (bspw. Legasthenie) oder im motorischen Bereich (Fein-, Grobmotorik) sein.
Unter tiefgreifenden Entwicklungsstörungen wird besonders der Autismus beschrieben.
Hervorzuheben sind der Kanner- und der Asperger-Autismus. Der Kanner-Autismus
manifestiert sich vor dem 3. Lebensjahr, die Sprache entwickelt sich kaum, ebenso finden
kaum soziale Aktivitäten statt. Die Intelligenz ist hier oft gemindert.
Anders der Asperger-Austismus. Hier findet i.d.R. eine normale Entwicklung statt,
allerdings sind die sozialen Interaktionen ähnlich wenig ausgeprägt wie beim KannerAutismus. Oft kommt es zu Spezial-Fertigkeiten (Telefonbuch auswendiglernen o.ä.). Der
Autismus ist wenig erforscht, deshalb sind Beschreibungen hierüber keine absolut gültigen.
Das ADHS-Syndrom entsteht im Kindesalter und betrifft mehr Jungen als Mädchen. Jungen
sind eher hyperaktiv, Mädchen eher unkonzentriert. Die Symptompalette ist sehr breit und
reicht von „Zappelphillip“ bis „zerstreuter Professor“. Zur Erkennung wird u.a. die ConnorsSkala verwendet. Therapeutisch kommt die Beratung sowohl des Kindes als auch der Eltern
in Frage, ebenso eine Verhaltenstherapie des Kindes oder auch eine medikamentöse
Therapie.
Aus den vorangegangenen Störungen kann sich u.a. eine Störung des Sozialverhaltens
ergeben. Oft tritt es auch mit schwierigen sozialen Umständen auf und beinhaltet aggressives
Verhalten, Stehlen, Zündeln, Lügen, etc.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Störungen bei Kindern und Jugendllichen
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Bei Ticstörungen kommt es zu unwillkürlicher Äußerung von Lauten oder auch
Bewegungen. Das kann bei leichteren Störungen dieser Art nervöse Ursachen haben,
schwerere Störungen müssen behandelt werden (auch wenn der Erfolg nicht sehr groß ist).
Dazu gehört das Gilles-de-la-Tourette-Syndrom. Es äußert sich durch massive motorische
und vokale (spachliche oder Geräusche) Tics.
Als Ausscheidungsstörung bezeichnet man das Bettnässen oder Einkoten nach dem 5.
Lebensjahr. Man spricht von primärer Enuresis (Bettnässen), wenn das Bettnässen nie
aufgehört hat, von sekundärer, wenn nach erlernter Blasenkontrolle das Bettnässen wieder
anfängt. Außerdem unterscheidet man die Enuresis nocturna (nächtliches Einnässen) von
der Enuresis diurna (Einnässen am Tag). Als Ursachen kommen erbliche Faktoren oder auch
Belastungssituationen in Betracht. Bei der Enkopresis (Einkoten) können Verstopfung oder
auch Belastungssituationen eine Rolle spielen.
Therapeutisch spielt sowohl die Behandlung organischer Befunde als auch die psychischer
Faktoren eine Rolle.
Schlafstörungen kommen im Kindesalter meistens in Form der Albträume, des
Nachtwandelns oder des plötzlichen Erwachens mit Schrei (Pavor Nocturnus) vor. Sie
wurden bereits bei den Schlafstörungen behandelt.
Ebenso die Ess-Störungen. Am häufigsten erkranken Mädchen (Verhältnis 1:12 zu Jungen)
an einer Anorexie, bei 20% verläuft sie chronisch, bis zu 15% versterben. Immer häufiger
kommt es bei Kindern zu Adipositas. Dies liegt zum einen daran, dass oft auch die Eltern
adipös sind (erlerntes Verhalten), aber auch am prinzipiellen Konsumangebot und
–verhalten (Fast-Food).
Depressive und Angst-Störungen äußern sich bei Kindern ähnlich wie bei Erwachsenen,
wobei sich Kinder eher zurückziehen und deshalb oft nicht als depressiv erkannt werden.
Psychotische Störungen (bspw. in Form der Jugendschizophrenie) sind oft gekennzeichnet
durch eine Negativ-Symptomatik, also sozialer Rückzug, Leistungsknick in Beruf oder
Schule, Ängste, etc.
Zwei wichtige und aktuelle Themen bei Kindern sind noch die Vernachlässigung und
Misshandlung, bzw. der Missbrauch. Neben den körperlichen Schäden, die die Kinder
erleiden, sind die psychischen Schäden oft unermesslich. Bei einem begründeten Verdacht
müssen die entsprechenden Stellen (Jugendamt, Polizei) benachrichtigt werden. Die
Interpretation von Spielverhalten und Zeichnungen ist hier oft nicht sehr aussagekräftig!
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Störungen bei Kindern und Jugendllichen
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Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen
Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen
Allgemeine Charakteristik
Die Ursachen psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen sind meist
mehrdimensional, d.h. es spielen biologische, psychologische und soziale Aspekte hinein.
Neben Familien- und Eigenanamnese spielt auch die Fremdanamnese eine große Rolle bei
der Diagnose. Genauso sollte die Therapie mehrdimensional angelegt sein, also
Psychoedukation, Psychotherapie und Pharmakotherapie einbeziehen. Außerdem muss die
Familie und das soziale Umfeld einbezogen werden. Die Prognose hängt hier von den
nebeneinander wirkenden Störungen, dem Verlauf und dem sozialen Umfeld ab.
Intelligenzminderung
Es handelt sich hier um eine stehen gebliebene, unvollständige Entwicklung der geistigen
Fähigkeiten. Betroffen davon sind meist Kognition (Denken), Sprache, motorische und
soziale Fertigkeiten, die zur Minderung des Intelligenzniveaus beitragen. Unterschieden
hiervon wird die Demenz, bei der es sich um den Abbau bereits vorhandener Intelligenz
handelt.
Bezeichnung
Vorkommen IQ
in %
Niedrige Intelligenz
Beschreibung
85 - 70
Können sich im Leben selbst
zurechtfinden, Hauptschule
und leichte berufliche
Leichte
Intelligenzminderung
80%
69 - 50
Besuch einer Schule für
individuelle Lernförderung,
einfache praktische
Tätigkeiten sind möglich.
Mittlere
Intelligenzminderung
12%
49 - 35
Abhängigkeit von Fürsorge,
Arbeitstätigkeit in
geschützten Werkstätten,
Besuch der Schule für
individuelle
Lebensbewältigung.
Schwere
Intelligenzminderung
7%
34 - 20
Häufig in speziellen
Einrichtungen untergebracht,
Schulbesuch kaum möglich,
oft verbunden mit
zusätzlichen Behinderungen
wie bspw. Lähmungen
Schwerste
Intelligenzminderung
1%
19 - 0
Mehrheitlich Pflegefälle mit
Mehrfachbehinderungen
Tab. 1: Intelligenzminderung in Zahlen
Die Ursachen der Intelligenzminderung sind in 50% der Fälle nicht bekannt. Je stärker die
Intelligenzminderung ausgeprägt ist, umso mehr kann man von organischen Schäden,
Fehlbildungen Stoffwechselstörungen und anderen körperlichen Merkmalen als Ursache
ausgehen.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Störungen bei Kindern und Jugendllichen
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Ursachen einer Intelligenzminderung können sein:
Vorgeburtlich (pränatal) entstandene Formen
Genmutationen
Fehlbildungssyndrome
Chromosomenanomalien
Exogen verursacht (Krankheiten)
Während der Geburt (perinatal) entstandenen Formen
Geburtstraumata
Nachgeburtlich (postnatal) entstandene Formen
Schäden (Entzündungen, Tumore)
Sowohl eine
niedrige, als auch
eine hohe
Intelligenz können
zu erheblichen
Störungen und
Einbußen führen.
Als Symptome können auftreten:
Probleme beim Anpassen an neue Situationen
Schwierigkeiten beim Unterscheiden zwischen Wichtigem und Unwichtigem
Antriebs- und Affektstörungen
Großer Bewegungsdrang mit Kurzschlusshandlungen
U.U. Selbstverstümmelung
Psychische Störungen
Zur Diagnose bedarf es genauer Untersuchungen mittels
Internistisch-neurologischen Methoden,
Neuropsychologischen Tests,
Apparativer und Laborgestützter Untersuchungen und
Psychogenetischer Untersuchung bei Verdacht auf ein Syndrom
Differentialdiagnostisch müssen
Demenzzustände und
Frühkindlicher Autismus
ausgeschlossen werden.
Die Therapien beziehen sich auf die auftretenden Symptome. So sind bei motorischen
Störungen Übungsbehandlungen notwendig. Ebenso haben sich Verhaltenstherapeutische
Ansätze (bspw. bei Selbstverletzung aber auch für alle anderen Lebenssituationen wie
selbständig essen, etc.) bewährt. Unterstützung und Beratung der nahe stehenden Personen
ist von großer Bedeutung.
Intelligenzminderung tritt meistens im Kindesalter, entweder vor- oder
nachgeburtlich auf. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und häufig nicht zu klären.
Doch auch eine hohe Intelligenz (größer IQ 130) und somit eine Hochbegabung
kann zu erheblichen Störungen führen, wenn sie nicht erkannt und gefördert wird.
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Störungen bei Kindern und Jugendllichen
8
Umschriebene Entwicklungsstörungen
Bei den umschriebenen Entwicklungsstörungen handelt es sich um Störungen oder
Auffälligkeiten im Rahmen der menschlichen Entwicklung. Da diese im Kindesalter
stattfindet, gehören sie in dieses Kapitel.
Sprechen und Sprache
Hier handelt es sich um Störungen, bei denen die normalen Muster des
Spracherwerbs von frühen Entwicklungsstadien an beeinträchtigt sind. Die
Störungen können nicht direkt neurologischen Störungen oder Veränderungen des
Sprachablaufs, sensorischen Beeinträchtigungen, Intelligenzminderung oder
Umweltfaktoren zugeordnet werden. Umschriebene Entwicklungsstörungen des
Sprechens und der Sprache ziehen oft weitere Folgen nach sich, wie
Schwierigkeiten beim Lesen und Rechtschreiben, Störungen im Bereich der
zwischenmenschlichen Beziehungen, im emotionalen und Verhaltensbereich.
Umschriebene
Entwichlungsstörungen können
vielfältige Ursachen
haben. Hier ist
eine schnelle
Erkennung,
Abklärung und
Förderung
notwendig.
Artikulationsstörung
Eine umschriebene Entwicklungsstörung, bei der die Artikulation des Kindes
unterhalb des seinem Intelligenzalter angemessenen Niveaus liegt, seine
sprachlichen Fähigkeiten jedoch im Normbereich liegen.
Expressive Sprachstörung
Eine umschriebene Entwicklungsstörung des sprachlichen Ausdrucks, deutlich
unterhalb des seinem Intelligenzalter angemessenen Niveaus. Das
Sprachverständnis (rezeptive Sprache) liegt jedoch im Normbereich. Störungen
der Artikulation können vorkommen.
Rezeptive Sprachstörung
Eine umschriebene Entwicklungsstörung, bei der das Sprachverständnis des
Kindes unterhalb des seinem Intelligenzalter angemessenen Niveaus liegt. In
praktisch allen Fällen ist auch die expressive Sprache deutlich beeinflusst,
Störungen in der Wort-Laut-Produktion sind häufig.
Erworbene Aphasie mit Epilepsie (Landau-Kleffner-Syndrom)
Eine Störung, bei der ein Kind, welches vorher normale Fortschritte in der
Sprachentwicklung gemacht hatte, sowohl rezeptive als auch expressive
Sprachfertigkeiten verliert, die allgemeine Intelligenz aber erhalten bleibt.
Typischerweise liegt der Beginn im Alter von 3-7 Jahren mit einem Verlust der
Sprachfertigkeiten innerhalb von Tagen oder Wochen. Der zeitliche
Zusammenhang zwischen dem Beginn der Krampfanfälle und dem Verlust der
Sprache ist variabel, wobei das eine oder das andere um ein paar Monate bis zu
zwei Jahren vorausgehen kann. Als möglicher Grund für diese Störung ist ein
entzündlicher enzephalitischer Prozess zu vermuten (Gehirnentzündung). Etwa
zwei Drittel der Patienten behalten einen mehr oder weniger rezeptiven
Sprachdefekt.
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Störungen bei Kindern und Jugendllichen
9
Schulische Fertigkeiten
Der Begriff der umschriebenen Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten umfasst die
spezifischen und deutlichen Beeinträchtigungen des Erlernens des Lesens, Rechtschreibens
und Rechnens. Ihnen gemeinsam ist die Annahme, dass diese Störungen wesentlich in einer
zentralnervösen, kognitiven Störung der Informationsverarbeitung begründet sind.
Grundbedingungen für die Diagnose einer umschriebenen Entwicklungsstörung sind:
Eine der schulischen Fertigkeiten wird mit "mangelhaft" oder "ungenügend"
benotet bzw. sie erhält eine bei weniger als 3% der Schulkinder erwartete
negative Bewertung; in den Vorschuljahren sind meistens in den Bereichen
Sprechen oder Sprache, seltener auch der Motorik und Visuo-Motorik,
Entwicklungsstörungen vorgekommen; es können als begleitende Probleme
Unaufmerksamkeit, motorische Unruhe und psychische Störungen bestehen; die
Entwicklungsstörungen lassen sich auch durch vermehrte Hilfen nicht immer
überwinden.
Die Störung
schulischer
Fertigkeiten sind
nicht durch eine
Intelligenzminderung
verursacht.
Der Leistungsstand des Kindes in der gestörten schulischen Fertigkeit liegt
deutlich unter dem Intelligenzniveau und ist nicht durch eine
Intelligenzminderung erklärbar.
Die Entwicklungsstörung muss spätestens bis zum 5. Schuljahr in Erscheinung
getreten sein, in der Regel zeigt sich die Beeinträchtigung von Anfang der
Schulzeit an.
Die Beeinträchtigung darf nicht direkt Folge mangelnder Lerngelegenheit sein
wie z.B. von Schulversäumnis, unqualifiziertem Unterricht oder häufigem
Schulwechsel.
Unkorrigierte Seh- oder Hörstörungen oder andere neurologische Erkrankungen
erklären die Entwicklungsstörung nicht. Auch handelt es sich nicht um den
Verlust einer bereits erworbenen schulischen Fertigkeit.
Lese- und Rechtschreibstörung: Merkmal ist eine umschriebene Beeinträchtigung in der
Entwicklung der Lesefertigkeiten und damit verbunden sehr häufig der Rechtschreibung. In
der späteren Kindheit und im Erwachsenenalter ist regelhaft die Lesefähigkeit verbessert,
die Rechtschreibproblematik das meist größere Defizit.
Isolierte Rechtschreibstörung: Diagnostisches Merkmal ist die Entwicklungsstörung der
Rechtschreibfertigkeit, ohne dass eine umschriebene Lesestörung in der Vorgeschichte
nachzuweisen ist.
Rechenstörung: Die umschriebene Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten umfasst
Schwächen in den Grundrechenarten Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division.
Weniger relevant sind die höheren mathematischen Fertigkeiten, die für Algebra,
Trigonometrie, Geometrie sowie Differential- und Integralrechnung benötigt werden.
Kombinierte Störung schulischer Fertigkeiten: Eine kombinierte Störung liegt vor, wenn
sowohl Lese- und Rechtschreibfähigkeiten als auch Rechenfertigkeiten beeinträchtigt sind,
ohne dass die Entwicklungsstörungen durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder
unangemessene Beschulung erklärbar sind.
Motorische Funktionen
Hauptmerkmal ist eine schwerwiegende Entwicklungsbeeinträchtigung der motorischen
Koordination, die nicht allein durch eine Intelligenzminderung oder eine angeborene oder
erworbene neurologische Störung erklärbar ist. In den meisten Fällen zeigt eine sorgfältige
klinische Untersuchung dennoch deutliche entwicklungsneurologische Unreifezeichen
ebenso wie Zeichen einer mangelhaften fein- oder grobmotorischen Koordination.
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Störungen bei Kindern und Jugendllichen
10
Tief greifende Entwicklungsstörungen
Autismus
Diese Störung steht noch am Anfang der Erforschung. So beschreibt das Wort „Autismus“
eher einen Zustand, als ein konkretes Krankheitsbild. Eben weil Autisten oftmals
abgekoppelt von Ihrer Umwelt leben, ist es schwierig, zu beschreiben, was tatsächlich in
ihnen vorgeht, ob sie intelligenzgemindert oder gar über-intelligent sind. Eingeschränkte
Bewegungen und sprachliche Äußerungsfähigkeit erschweren die Beschreibung des
Zustandes eines Autisten erheblich. Heute weiß man, dass viele Autisten, auch wenn es den
äußeren Anschein hat, eben nicht intelligenzgemindert sind, sondern zu enormen Leistungen
fähig sind. Autismus ist bei ähnlicher Symptomatik also schwer abzugrenzen oder zu
diagnostizieren.
So kann man bei – oftmals unkonventionellen Behandlungs- oder Betreuungsmethoden –
durchaus Erfolge verzeichnen, was die soziale Entwicklung angeht.
Zu den
tiefgreifenden
Entwicklungsstörungen zählt
vor allem der
Autismus.
Kanner-Autismus
Diese Form der tief greifenden Entwicklungsstörung ist durch eine abnorme oder
beeinträchtigte Entwicklung definiert, die sich vor dem dritten Lebensjahr
manifestiert. Sie ist außerdem gekennzeichnet durch ein charakteristisches
Muster abnormer Funktionen in den folgenden Bereichen:
In der sozialen Interaktion,
der Kommunikation (wenig sprachliche Äußerung) und
im eingeschränkten, sich immer wiederholendem Verhalten.
Neben diesen spezifischen diagnostischen Merkmalen zeigt sich häufig eine
Vielzahl unspezifischer Probleme, wie Phobien, Schlaf- und Ess-Störungen,
Wutausbrüche und gegen sich selbst gerichtete Aggression.
Atypischer Autismus
Diese Form der tief greifenden Entwicklungsstörung unterscheidet sich vom
frühkindlichen Autismus entweder durch das Alter bei Krankheitsbeginn oder
dadurch, dass die diagnostischen Kriterien nicht in allen genannten Bereichen
erfüllt werden.
Asperger-Autismus
Diese Störung ist durch die selbe Form qualitativer Abweichungen der
wechselseitigen sozialen Interaktionen, wie für den Autismus typisch,
charakterisiert, zusammen mit einem eingeschränkten, stereotypen, sich
wiederholenden Repertoire von Interessen und Aktivitäten. Die Störung
unterscheidet sich vom Autismus in erster Linie durch fehlende allgemeine
Entwicklungsverzögerung bzw. den fehlenden Entwicklungsrückstand der
Sprache und der kognitiven Entwicklung. Die Störung geht häufig mit einer
auffallenden Ungeschicklichkeit einher. Gelegentlich treten psychotische
Episoden im frühen Erwachsenenleben auf.
Rett-Syndrom
Dieses Zustandsbild wurde bisher fast nur bei Mädchen beschrieben; nach einer
scheinbar normalen frühen Entwicklung erfolgt ein teilweiser oder vollständiger
Verlust der Sprache, der Fähigkeiten zur Fortbewegung und der
Gebrauchsfähigkeiten der Hände gemeinsam mit einer Verlangsamung des
Kopfwachstums. Der Beginn dieser Störung liegt zwischen dem 7. und 24.
Lebensmonat. Der Verlust zielgerichteter Handbewegungen, Stereotypien in
Form von Drehbewegungen der Hände und Hyperventilation sind
charakteristisch. Sozial- und Spielentwicklung sind gehemmt, das soziale
Interesse bleibt jedoch erhalten. Es resultiert fast immer eine schwere
Intelligenzminderung.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Störungen bei Kindern und Jugendllichen
11
Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörungen (ADHS)
Ältere Bezeichnungen für das gleiche Krankheitsbild sind unter anderem "Frühkindliche
leichte Hirnschädigung" oder "Hyperkinetisches Syndrom (HKS)". Die Störung bezieht sich
keineswegs nur auf das Kindesalter. Das Erscheinungsbild ist sehr vielgestaltig; es reicht
vom bekannten "Zappelphilipp" über brav-träumerische Mädchen, depressiv
orientierungslose Jugendliche bis hin zum hochbrillanten zerstreuten Professor. Je nach
Krankheitsausprägung wird die ADHS auch in verschiedene Typen unterteilt:
In den vorwiegend hyperaktiv-impulsiven Typ,
den vorwiegend unaufmerksamen Typ und den
kombinierten Typ.
Ursache
Die Abkürzungen ADS oder ADHS stehen für Aufmerksamkeits-Defizit- (und
Hyperaktivitäts)-Störung. Nach heutiger Auffassung ist ADHS das Resultat einer
fehlerhaften Informationsverarbeitung zwischen einzelnen Hirnabschnitten. Eine
wesentliche Rolle spielt dabei der Nerven-Botenstoff Dopamin.
Mindestens die Hälfte aller ADHS-Fälle soll genetisch bedingt sein. Das Lebensumfeld, in
dem die betroffenen Kinder aufwachsen, kann diese Anlagen verstärken oder abschwächen;
auch Zigarettenrauchen, Stress und Alkohol während der Schwangerschaft haben einen
Einfluss auf die Krankheitsentstehung.
Die Ursachen des
ADHS sind
vielfältig und
wie auch die
Therapie,
besonders mit
Medikamenten,
durchaus
umstritten.
Ausbreitung
Etwa fünf bis sechs Prozent aller Kinder in Deutschland sind von ADHS betroffen. Jungen
sind deutlich häufiger betroffen als Mädchen, allerdings zeigt sich ADHS bei beiden anders:
Bei Jungen steht meist die Hyperaktivität im Vordergrund, während bei Mädchen eher die
Aufmerksamkeit gestört ist. Es ist deshalb auch möglich, dass ADHS bei Mädchen seltener
erkannt wird. Bei bis zu zwei Drittel der Betroffenen verschwinden die Symptome nicht,
sondern bleiben bis ins Erwachsenenalter bestehen.
Diagnose
Grundlage einer jeden Diagnose - ob ADHS oder eine andere Krankheit - ist eine gründliche
Aufnahme der Krankengeschichte. Die Anamnese sollte den Beginn, die
Situationsabhängigkeit der Symptome und die Dauerhaftigkeit der Symptome feststellen.
Ein hilfreiches Instrument zur ADHS-Diagnose-Stellung sind dabei standardisierte
Symptomskalen, wie die Conners-Skala. Diese Fragebögen werden von Eltern, Lehrern und
Erziehern unabhängig ausgefüllt und geben so ein unbeeinflusstes Bild der Symptomatik
wieder. Ein Punktewert von 15 und höher in der Conners-Skala unterstützt die Diagnose.
Unerlässlich für eine zuverlässige Diagnose der ADHS sind eine körperliche, eine
psychiatrisch-neurologische und eine psychologische Untersuchung. Dabei müssen
verschiedene andere Krankheitsbilder ausgeschlossen werden, die ebenfalls Ursache der
Symptome sein könnten, z.B. Hör- oder Sehstörungen. Im Rahmen der Diagnose werden
üblicherweise auch neuropsychologische Untersuchungen zur Lernfähigkeit und
intellektuellen Leistungsfähigkeit sowie zu Teilleistungsstörungen durchgeführt. Außerdem
ist eine sehr gründliche Diagnose durch einen ADHS-Spezialisten (meist speziell
ausgebildete Kinderpsychotherapeuten) erforderlich.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Störungen bei Kindern und Jugendllichen
12
Therapie
Beratung des Kindes
Beratung und Unterstützung der Bezugspersonen in der Familie und außerhalb
Psychotherapie und spezielle Pädagogik
Pharmakotherapie
Medikamentöse ADHS-Therapie
Da es sich beim ADHS mit großer Wahrscheinlichkeit um eine eigentliche
Stoffwechselstörung im Bereich des Neurotransmittersystems des zentralen Nervensystems
handelt, sind sich heute die meisten Fachleute darüber einig, dass in ausgeprägten Fällen in
erster Linie eine medikamentöse Behandlung erforderlich ist.
Die Stimulantien (v.a. Ritalin und d-Amphetamin) wirken im Bereich der Synapsen und
verlängern dort die Wirkdauer der körpereigenen Neurotransmitter Dopamin, Noradrenalin
und evtl. auch Serotonin. Die Funktion der nicht optimal wirkenden Neurotransmitter wird
also normalisiert.
Eine wichtige
Komponente der
Therapie ist die
Aufklärung des
Kindes und der
Eltern über die
Störung.
Neben der medikamentösen Basisbehandlung sind zusätzliche Maßnahmen und Therapien
nötig:
Aufklärung und Information über das ADHS (Abbau von Schuldgefühlen)
Verhaltenstherapie: Vermittlung von Lernstrategien, Selbstinstruktionsprogramme, „Aufmerksamkeitstraining", familiäres und soziales
Interaktionstraining
Aufbau des Selbstwertgefühls
Störungen des Sozialverhaltens
Dies sind Muster dissozialen, aggressiven oder aufsässigen Verhaltens mit Verletzungen
altersentsprechender sozialer Erwartungen, welche länger als 6 Monate bestehen. Oft ist ein
gleichzeitiges Vorkommen mit schwierigen psychosozialen Umständen damit verbunden.
Diese Störung kann mit deutlichen Symptomen einer emotionalen Störung, vorzugsweise
Depression oder Angst, kombiniert sein.
Symptomatik
Deutliches Maß an Ungehorsam, Streiten oder Tyrannisieren
Ungewöhnlich häufige oder schwere Wutausbrüche
Grausamkeit gegenüber anderen Menschen oder Tieren
Erhebliche Destruktivität gegenüber Eigentum
Zündeln
Stehlen
Häufiges Lügen
Schuleschwänzen
Weglaufen von zu Hause.
Zur Diagnose bedarf es einer ausführlichen Anamnese und Fremdanamnese. Auch
Testverfahren (Intelligenz- oder Teilleistungstest) werden angewandt, evtl.
Apparatediagnostik (EEG).
Im Kindesalter finden naturgemäß grundlegende Entwicklungsschritte statt. Bei
Auffälligkeiten ist es deshalb wichtig, eine Abklärung herbeizuführen, um evtl.
Förderungsmaßnahmen frühzeitig einleiten zu können. Kinder haben nicht immer
die für eine Abklärung notwendigen Äußerungsmöglichkeiten. Deshalb ist es
wichtig, einen erfahrenen Therapeuten zu Rate zu ziehen.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Störungen bei Kindern und Jugendllichen
13
Emotionale Störungen
Die Emotionalen Störungen gehören zu den häufigsten des Kindesalters, hier besonders
Ängste und Depressionen.
Angststörungen
Bei Kindern treten in erster Linie Trennungsängste und phobische Ängste auf. Bei
Trennungsängsten ist die Furcht vor Trennung über die Maßen gesteigert. Phobien
beziehen sich auf bestimmte Objekte und Situationen.
Als Ursache können lerntheoretische Modelle (Konditionierung, operantes Lernen,
Modelllernen) in Frage kommen, aber auch genetische Veranlagung. Bei
Trennungsängsten sind symbiotische Beziehungen ein problematischer Faktor.
Diagnostisch ist eine sorgfältige Beschreibung der Symptomatik erforderlich, evtl.
auch Selbst- und Fremdratingskalen.
Als Therapie kommt die Verhaltenstherapie in Frage, bei Trennungsängsten aber
auch eine stationäre Therapie, wobei die Einbeziehung und Entlastung der Eltern ein
wichtiger Punkt sind.
Emotionale
Störungen können
bei Kindern
unauffällig oder
unbeachtet bleiben.
deshalb ist hier
ein besonderes
Augenmerk
notwendig.
Depressive Störungen
Bei Kindern finden sich ebenso die Kardinalsymptome einer Depression. Es treten
Antriebsstörungen, Schlafstörungen, Niedergeschlagenheit und traurige
Grundstimmung auf. Besonders bei Kindern treten noch Konzentrations- oder
Appetitstörungen, sowie vermindertes Selbstwertgefühl und Spielfähigkeit auf. Die
Symptome sind häufig maskiert, die Kinder ziehen sich zurück und fallen nicht
weiter auf.
Es spielen sowohl genetische Ursachen, als auch biologische und psychosoziale
Wirkfaktoren eine Rolle.
Als Therapie kommt z.B. eine Spieltherapie in Frage, in schweren Fällen auch eine
Psychopharmakotherapie.
Psychosen bei Kindern und Jugendlichen
Schizophrene Symptome lassen sich bei Kindern weitaus schwieriger feststellen, als bei
Erwachsenen. Im Jugendalter nähern sich die Symptome denen des Erwachsenenalters.
Prinzipiell kann man zwischen zwei Verlaufsformen unterscheiden.
Ein eher schleichender hebephrenie-ähnlicher Verlauf
Eine akut einsetzende schubartige Symptomatik
Nur etwa 1% aller Schizophrenien treten vor dem 10.Lebensjahr auf, 4% bereits vor dem
15.Lebensjahr. Zwischen dem 14. und 20. Lebensjahr treten 10% der Psychosen auf. Im
Kindes- und Jugendalter treten Schizophrenien eher bei Jungen auf.
Neben den Symptomen der Schizophrenie im Erwachsenenalter treten sog. Vorzeichen
(Prodromalsymptome) auf:
Störungen von Konzentration, Aufmerksamkeit, Antrieb und Motivation
Schlafstörungen
Ängste
Sozialer Rückzug
Misstrauen
Leistungsknick in Schule und Beruf
Insgesamt eine emotionale Verunsicherung
Neben einer akuten Behandlungsphase (meist stationär), ist eine anschließende
Remissionsphase (Remission: Nachlassen der Symptomatik) angezeigt.
Bei medikamentöser Behandlung kommen besonders atypische Neuroleptika in Frage, da
sie besser bei der sog. Minussymptomatik wirken (Antriebsschwäche, kognitive Einbußen,
affektive Nivellierung), die im Kindesalter recht häufig ist.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Störungen bei Kindern und Jugendllichen
14
Ticstörungen
Tics sind unwillkürliche Muskelbewegungen oder Lautäußerungen. Sie treten spontan, nicht
zielgerichtet auf und werden als subjektiv bedeutungslos erlebt. Man unterscheidet einfache
und komplexe motorische Tics. Weiterhin werden sie nach ihren Verlaufsformen
klassifiziert.
Als Ursache werden neurobiologische und physiologische Wirkmechanismen diskutiert, bei
vorübergehenden Ticstörungen auch emotionale Probleme und Konflikte.
Beim Gilles-de-la-Tourette-Syndrom stehen jedoch die biologischen Mechanismen im
Vordergrund. Es finden sich im Symptombild komplexe vokale oder motorische Tics, bspw.
Wortwiederholungen (Echolalie)
Ausstoßen obszöner Worte (Koprolalie)
Wiederholen unwillkürlicher oder obszöner Gesten
(Echopraxie, Kopropraxie)
Zusätzlich tritt häufig das hyperkinetische Syndrom in der Vorgeschichte von Ticstörungen
auf, außerdem Zwangsstörungen im weiteren Verlauf.
Es kommt eine verhaltenstherapeutische Therapie oder auch Pharmakotherapie in Frage.
Die Chancen auf Besserung sind jedoch nicht allzu gut.
Ess-Störungen
Sie haben zum Thema Ess-Störungen bereits Ausführliches in den vorangegangenen
Kapiteln gelesen. Im Folgenden finden Sie daher nur Zusatzinformationen zu Ess-Störungen
bei Kindern.
Adipositas
Ursachen hierfür sind genetisch bedingt oder auch auf psychosozialer Ebene zu
suchen. Bspw. sind Eltern von Adipositaskindern ebenso adipös, so dass
Lerneffekte hier eingetreten sind (Lernen am Modell). Ebenso spielt Ernährung
(Fast-Food bei entsprechend niedrigem Energieverbrauch) eine Rolle.
In der Therapie wird auf eine andere Ernährungsweise umgestellt, sowie eine
stärkere Bewegung (Sport) empfohlen.
Anorexia nervosa
Das Verhältnis Mädchen/Jungen liegt hier bei 12:1. Häufig betroffen sind
Balletttänzerinnen, Turnerinnen, Models, etc.
Ca. 70-80% können die Krankheit überwinden, bei ca. 20% verläuft sie
chronisch. Die Sterberate liegt bei bis zu 15%.
Bulimie Nervosa
Auch hier sind Jungen weniger betroffen als Mädchen. Da das Krankheitsbild oft
verheimlicht wird, ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.
Ess-Störungen, besonders die Magersucht, führen nach wie vor in 2% der Fälle
zum Tod. Eine psychotherapeutische Behandlung sollte nicht nur das Kind,
sondern das gesamte System, in dem es sich befindet - also die Familie einbeziehen.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Störungen bei Kindern und Jugendllichen
15
Ausscheidungsstörungen
Dies sind, wie der Name bereits sagt, Störungen, die die Ausscheidung, also den Stuhlgang
oder das Wasserlassen, betreffen.
Bettnässen - Enuresis
Von Enuresis spricht man, wenn ab dem 5. Lebensjahr ein unwillkürlicher
Harnabgang vorliegt (Bettnässen). Differentialdiagnostisch muss die Inkontinenz
ausgeschlossen werden. Unterschieden werden zwei Formen
Primäre Enuresis
Sekundäre Enuresis
Andauern der kindlichen, normalen Enuresis
Eintreten der Enuresis nach bereits erworbener
Harnkontrolle
Ebenso wird zwischen dem Einnässen am Tag (Enuresis diurna) und dem in der
Nacht (Enuresis nocturna) unterschieden.
Neben genetischen Faktoren (60-70% der Eltern hatten ebenso Probleme mit der
Blasenkontrolle in der Kindheit) spielen vor allem psychosoziale Faktoren eine
große Rolle, wie Belastungssituationen.
Zur Diagnose ist es wichtig, organische Ursachen abzuklären, wie
Blasenkapazität, Schlaftiefe, etc.
Therapeutisch ist es sinnvoll, mit dem Kind das Einnässen zu protokollieren.
Ebenso können verhaltenstherapeutische Maßnahmen (Belohnung) eingesetzt
werden. Unter Umständen ist auch eine Pharmakotherapie angezeigt (Hier mit
Antidepressiva bei besonderer Schlaftiefe).
Einkoten - Enkopresis
Hier kommt es zu willkürlichem oder unwillkürlichem Absetzen von Stuhl in die
Kleidung oder an nicht dafür vorgesehene Stellen.
Als Ursache kommen sowohl biologische als auch psychosoziale Faktoren in
Frage. So kann eine Funktionsstörung im Zusammenhang mit der muskulären
Darmentleerung eine Rolle spielen, ebenso kann eine Enkopresis in
Zusammenhang mit Verstopfung einen Hinweis auf genetische Ursachen geben.
Psychosozial kommen Belastungssituationen in Betracht.
Diagnostisch müssen auch organische Befunde abgeklärt werden wie die
Verstopfung, bei der es im Laufe des Tages zu einer großen Stuhlansammlung
kommen kann. Oft sind Kinder mit Enkopresis stark belastet. Im Vordergrund
können das hyperkinetische Syndrom und Störungen des Sozialverhaltens stehen.
Therapeutisch müssen sowohl organische Befunde behandelt, als auch
psychotherapeutische Hilfe gegeben werden.
Bei Ausscheidungsstörungen sind neben organischen Ursachen vor allem
Belastungssituationen abzuklären, denen sich das Kind ausgesetzt fühlt.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Störungen bei Kindern und Jugendllichen
16
Schlafstörungen
Hier haben wir in vorangegangenen Kapiteln bereits alles Wesentliche beschrieben, deshalb
an dieser Stelle die Kurzform, der bei Kindern häufig auftretenden Symptome.
Eine Schlafstörung ist gekennzeichnet durch ungenügende Dauer oder Qualität des Schlafs.
Des Weiteren treten übertriebene Beschäftigung mit den Störungen tagsüber oder auch
übertriebene Angst und Anspannung vor dem Einschlafen auf. Weitere Unterteilung erfolgt
in:
Schlafwandeln: Tritt im ersten Drittel des Nachtschlafes auf und äußert sich in
einem Umhergehen, starker Mimik und schwerer Weckbarkeit. Nach dem
Aufwachen besteht eine Amnesie (= keine Erinnerung).
Pavor Nocturnus: Die Betroffenen setzen sich unter einem Panikschrei im Bett
auf, zeigen Desorientiertheit und Angstzustände. Sie sind schwer zu beruhigen
oder zu wecken und schlafen meist sofort wieder ein.
Albträume: Bei Albträumen wird der Betroffene wach und hat starke Erinnerung
an den meist schlimmen Traum. Er findet seine Orientierung recht schnell wieder.
Im Gegensatz zum Pavor Nocturnus und Schlafwandeln treten Albträume in der
zweiten Nachthälfte auf.
Vernachlässigung, Misshandlung, sexueller Missbrauch
Vernachlässigung
Man unterscheidet zwischen körperlicher und emotionaler Vernachlässigung. Bei
körperlicher Vernachlässigung besteht eine unzureichende medizinische und/oder
Nahrungsversorgung. Sie kann zu ausgeprägten Entwicklungsstörungen bis hin
zum psychosozialen Minderwuchs führen.
Die emotionale Vernachlässigung nennt man auch Deprivation. Hier fehlt es an
einem ausreichenden Beziehungsangebot für das Kind oder das Fehlen jeglicher
Bezugspersonen. Eine ausgeprägte Form ist der psychische Hospitalismus
(Teilnahmslosigkeit, Affektverarmung, etc.).
Eine psychische
oder körperliche
Vernachlässigung
führt besonders
im Kindesalter
zu erheblichen
Störungen.
Die Phasen bei massiver körperlicher oder emotionaler Vernachlässigung sind:
1.
2.
3.
4.
Trennung von der Bezugsperson:
Sie führt zu Weinen oder Schreien (Protest)
Vernachlässigung darüber hinaus:
Resignation oder Apathie
Dies führt zu Autostimulationen mit Stereotypien wie Jaktation
(hin- und her werfen im Bett) bis zur Selbstverletzung
Weitere Vernachlässigung führt zur vitalen Gefährdung
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Störungen bei Kindern und Jugendllichen
17
Vernachlässigung, Misshandlung, sexueller Missbrauch
Kindesmisshandlung
Damit ist eine direkte Gewalteinwirkung auf das Kind gemeint, wie schlagen,
schütteln oder verbrennen. Misshandelte Kinder zeigen häufig Verhaltensauffälligkeiten (bspw. Distanzstörung).
Münchhausen-by-proxy-Syndrom
Hier kommt es zur Vortäuschung bestimmter Symptome bei
Kindern durch deren Bezugsperson. Es können auch tatsächlich, bspw.
durch toxische Substanzen herbeigeführte, Symptome beim Kind
auftreten. Dies führt beim Kind zu Belastungen, da es u.U. zahlreiche
diagnostische und therapeutische Interventionen aushalten muss.
Das Münchhausenby-Proxy-Syndrom
ist klinisch zunächst
nicht erkennbar.
Man zählt es auch
zu den
Persönlichkeitsstörungen (der Eltern).
Sexueller Missbrauch und Misshandlung
Von sexuellem Missbrauch spricht man, wenn Kinder in sexuelle
Handlungen einbezogen werden, deren Tragweite sie nicht erkennen
können.
Bei sexueller Misshandlung geschieht dies unter Gewalteinfluss und gegen den
Willen der Kinder. Häufig tritt sie im familiären Kreis und in Form des Inzests
auf.
Sexueller Missbrauch oder Misshandlung können sich durch vielerlei
Auffälligkeiten zeigen durch Aussagen der Kinder oder durch unangebrachtes
Sexualverhalten der Betroffenen. Allerdings ist bei der Interpretation von
Spielverhalten oder Zeichnungen der Kinder Vorsicht geboten.
Organische Psychosyndrome
Sie entstehen in engem Zusammenhang mit einer Schädigung des zentralen Nervensystems.
Man unterscheidet zwischen akuten und chronischen Psychosyndromen. Die akuten können
bspw. durch Entzündungen, Schädel-Hirn-Trauma, Intoxikationen oder Tumore entstehen.
In der Symptomatik kann man
Bewusstseinsstörungen
Orientierungsstörungen
Minderung der Intelligenz
Wahrnehmungs- und Gedächtnisstörungen
Störung im Denken, im Antrieb und der Affektivität
Evtl. auch Anfälle oder Lähmungen
feststellen.
Kindesmisshandlung und -missbrauch zeigen sich in vielen Äußerungen. Besonders
das Münchhausen-by-Proxy-Syndrom, das allerdings von Seiten der Verursacher
(Eltern) unbewusst stattfindet, ist schwer zu erkennen. Allerdings sollte man in
der Beurteilung des Vorliegens einer Misshandlung besonders feinfühlig
vorgehen. Sowohl eine zu schnelle Verurteilung als auch ein zu zögerliches
Vorgehen können Kinder und/oder Eltern nachhaltig schädigen.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Störungen bei Kindern und Jugendllichen
18
Prüfungsfragen
1.
A)
B)
C)
D)
E)
2.
A)
B)
C)
D)
E)
3.
Hinsichtlich der (primären) Rechenstörung beim Kind als umschriebene
Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeiten (nach 1CD-10) trifft nicht zu:
Laut Definition besteht im Regelfall zugleich ein erniedrigter
Intelligenzquotient.
Es besteht eine Diskrepanz der Leistungen im Rechnen gegenüber
anderen Schulfächern.
Defizite in den Grundrechenarten sind ein charakteristisches Merkmal.
Im Rahmen der Diagnostik sollten die Rechenfertigkeiten im
standardisierten Test geprüft werden.
Bei diesen Kindern besteht das Risiko sekundärer psychischer Störungen.
Welche der Aussagen über emotionale und dissoziale Störungen des Kindesund Jugendalters trifft zu?
Emotionale Störungen des Kindesalters gehen in der Regel in Neurosen des
Erwachsenenalters über.
Emotionale Störungen des Kindesalters gehen in der Regel in Psychosen des
Erwachsenenalters über.
Emotionale Störungen des Kindesalters haben in der Regel eine schlechte
Prognose, dissoziale Störungen hingegen in der Regel eine sehr gute Prognose.
Emotionale und dissoziale Störungen treten bei Kindern nicht gleichzeitig auf.
Keine der Aussagen (A)-(D) trifft zu.
1)
2)
3)
4)
In bestimmten Phasen des Kindes- und Jugendalters finden sich jeweils für
diese Phase typische entwicklungsabhängige emotionale Phänomene bzw.
Störungen. Hierzu zählt/zählen:
Dunkelangst in der Adoleszenz
Trennungsangst im Kindesalter
Agoraphobie im Kleinkindalter
vorübergehende zwangsähnliche Rituale bei jungen Kindern
A)
B)
C)
D)
E)
nur 1 und 4 sind richtig
nur 2 und 3 sind richtig
nur 2 und 4 sind richtig
nur 1, 2 und 3 sind richtig
nur 2, 3 und 4 sind richtig
4.
A)
B)
C)
D)
E)
Welche Aussage über den frühkindlichen Autismus (Kanner) trifft nicht zu?
Typischerweise besteht eine Störung der sozialen Interaktion.
Es findet sich typischerweise eine geringe Flexibilität im Sprachausdruck.
Ein typischer Befund sind ritualisierte Verhaltensweisen.
Die Symptomatik gleicht weitgehend einer akuten wahnhaften Psychose.
Ein charakteristischer Befund in der Sprache der Kranken sind Neologismen.
5.
Was ist für Kinder mit Frühkindlichem Autismus (Kanner) am wenigsten
charakteristisch?
nimmt zu anderen Menschen keinen Blickkontakt auf
Imitationsverhalten (Lernen durch Imitation) geringer ausgeprägt als beim
gesunden Kind
Störung der Empathie
Sprachauffälligkeiten
sehr gute, überdurchschnittlich hohe Intelligenz
A)
B)
C)
D)
E)
Lösungen
1A
2E
3C
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Störungen bei Kindern und Jugendllichen
4D
5E
19
6.
A)
B)
C)
D)
E)
7.
A)
B)
C)
D)
E)
8.
1)
2)
3)
4)
5)
A)
B)
C)
D)
E)
Hinsichtlich des Asperger-Syndroms trifft zu:
Stärker als beim Kanner-Syndrom kommt es in der Regel zu einem schweren
allgemeinen Rückstand der sprachlichen Entwicklung.
Häufig besteht eine ausgeprägte motorische Unbeholfenheit.
Stärker als beim Kanner-Syndrom kommt es zumeist zu klinisch bedeutsamen
Rückständen in der allgemeinen kognitiven Entwicklung.
Die Störung betrifft Mädchen um ein Mehrfaches häufiger als Jungen.
Das Störungsbild bildet sich im Regelfall bis zur Adoleszenz vollständig zurück.
Bei einem 12-jährigen Knaben besteht ein sehr auffälliges Verhalten, das
seiner Umgebung bereits auffiel, als er im Kleinkindalter war: betastet
andere Kinder übermäßig, wird dabei abgelehnt, schnuppert immer wieder
an Gegenständen und ist durch bestimmte Geräusche übermäßig fasziniert.
Stereotype, „eckige" Bewegungen. Jede Veränderung seiner Umgebung
führt zur Unruhe des Kindes; spielt immer mit den gleichen Gegenständen.
Geringe Sprachmodulation, Echolalie. Kann photographisch genau
abmalen. Verspätete Sprachentwicklung.
Worum handelt es sich am wahrscheinlichsten?
hebephrene Schizophrenie
Frühkindlicher Autismus nach Kanner
Anaklitische Depression (extreme Abhängigkeit und Hilflosigkeit)
Rett-Syndrom
Tourette-Syndrom
Welche der folgenden Aussagen über die Intelligenz trifft/treffen zu
Eine Intelligenzminderung wird generell als Demenz bezeichnet.
Oligophrenien beginnen bei einem Intelligenzquotienten unter 70.
Eine Minderung der Intelligenz auf einen Quotienten von unter 50 kann
Auswirkungen bei der strafrechtlichen Beurteilung der Schuldfähigkeit haben.
Die schwerste Form der Intelligenzminderung wird in der klassischen Psychiatrie
als Debilität bezeichnet.
Ein häufig angewendeter Intelligenztest ist der Hamburg-WechslerIntelligenztest, der in jeweils einer Form für Erwachsene und für Kinder
verfügbar ist.
Nur die Aussagen 2, 4 und 5 sind richtig.
Nur die Aussagen 2, 3 und 5 sind richtig.
Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 1 und 2 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 3 und 5 sind richtig.
Lösungen
6B
7B
8B
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Störungen bei Kindern und Jugendllichen
20
9.
1)
2)
3)
4)
5)
Welche der folgenden Aussagen über das Denken trifft/treffen zu
Als Intelligenz bezeichnet man die Fähigkeit zur selbständigen Lösung von
Aufgaben.
Zu unterscheiden sind praktische Intelligenz (Bewältigung von Lebensaufgaben)
und theoretische Intelligenz (intellektuelle Leistungen wie Begriffs- u.
Urteilsbildung).
Als Demenz wird ein angeborener Intelligenzmangel bezeichnet.
Das Denken wird gesteuert von Assoziationen, Gestaltgesetzmäßigkeiten und
vom Denkziel (Intentionalität).
Die Gedankeninhalte sind von der formalen Seite des Denkvermögens zu
unterscheiden.
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 1, 2, 4 und 5 sind richtig.
Nur die Aussagen 3 und 4 sind richtig
Nur die Aussagen 1, 2, 3 und 5 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
Nur die Aussagen 2, 3, und 5 sind richtig.
10.
1)
2)
3)
4)
5)
Ein Kind hat über längere Zeit keine sensomotorische Stimulation und keine
emotionale Zuwendung. Es bildet einen psychischen Hospitalismus aus.
Welche Symptome finden sich typischerweise
geistige Rückbildung
körperliche Rückbildung
motorische Störung
erhöhte Ansprechbarkeit auf äußere Reize
emotionale Verstimmung
A)
B)
C)
D)
E)
Alle Aussagen sind richtig.
Nur Aussagen 1 und 2 sind richtig.
Nur die Aussage 1 ist richtig.
Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2, 3 und 5 sind richtig.
11.
1)
2)
3)
4)
5)
Das hyperkinetische Syndrom des Kindesalters...
ist meistens mit einer Legasthenie gekoppelt
ist meist mit Aufmerksamkeitsstörungen verbunden
führt nicht selten zu einer Unfallhäufung
erhöht das Risiko für die Entwicklung von Störungen des Sozialverhaltens
tritt häufiger bei Jungen als bei Mädchen auf
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 1, 2 und 5 sind richtig
Nur die Aussagen 1 und 4 sind richtig
Nur die Aussagen 2, 3, 4 und 5 sind richtig.
Nur die Aussagen 2, 3 und 4 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
12.
Ein fieberkranker Junge verkennt die Nebelschwaden als „Erlkönig“, der
nach ihm greift und ihn holen will. Diese Wahrnehmungsstörung wird am
besten erfasst mit dem psychopathologischen Begriff der...
Halluzination
Illusion
Pareidolie
Pseudohalluzination
Leibliches Beeinflussungserlebniss
A)
B)
C)
D)
E)
Lösungen
9A
10A
11C
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Störungen bei Kindern und Jugendllichen
12B
21
13.
1)
2)
3)
4)
5)
Das hyperkinetische Syndrom des Kindesalters...
geht immer mit einer Lernbehinderung einher
ist meist mit Aufmerksamkeitsstörungen verbunden
führt nicht selten zu einer Unfallhäufung
erhöht das Risiko für die Entwicklung von Störungen des Sozialverhaltens
tritt häufiger bei Mädchen als bei Jungen auf
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 1, 2 und 5 sind richtig
Nur die Aussagen 1 und 4 sind richtig
Nur die Aussagen 2, 3,4 und 5 sind richtig.
Nur die Aussagen 2, 3 und 4 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
14.
5)
Die Lese-Rechtschreibschwäche (Legasthenie) ist eine Teilleistungsschwäche,
die...
heut zu Tage im Allgemeinen bereits vor der Einschuluntersuchung festgestellt
wird
bei frühzeitiger Behandlung stets behebbar ist
auf eine allgemeine Intelligenzminderung schließen lässt.
in der Regel vorwiegend die Leseleistung betrifft, wogegen die
Rechtschreibleistung im Allgemeinen nur gering betroffen ist
bei Knaben häufiger vorkommt als bei Mädchen
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 1, 2 und 3 sind richtig
Nur die Aussage 5 ist richtig.
Nur die Aussagen 2, 3, und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 1 und 4 sind richtig
Nur die Aussagen 2, 3, und 5 sind richtig.
15.
5)
Stottern und Poltern (als pathologische Störungen) beim Kind sind
Redeflussstörungen. Die Aufforderung, langsam zu sprechen, führt..
sehr häufig zu einer Besserung beim Poltern
im Allgemeinen zu einer Verschlechterung beim Poltern
häufig zu einer Verbesserung beim Stottern
bei häufiger Wiederholung oft zur Entstehung einer autistischen Störung
(Kanner)
in der Regel bei beiden Störungen zu keinerlei Änderung des Sprechverhaltens
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 1 und 3 sind richtig.
Nur die Aussage 1 ist richtig.
Nur die Aussagen 2, 4 und 5 sind richtig.
Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig.
Keine der Aussagen ist richtig.
1)
2)
3)
4)
1)
2)
3)
4)
Lösungen
13D
14B
15D
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Störungen bei Kindern und Jugendllichen
22
16.
A)
B)
C)
D)
E)
In einem Trainingsprogramm zum Abbau von aggressivem Verhalten bei
Kindern werden in den Trainingsphasen nicht-aggressive Verhaltensweisen
in Gruppen geübt. Dabei wird ein sog. Token-Programm eingesetzt, bei dem
die Kinder für erwünschte Verhaltensäußerungen Punkte erhalten.
Gesammelte Punkte können in einen Preis (z.B. Kinobesuch) eingetauscht
werden. Das Token-Programm basiert am ehesten auf welcher der folgenden
Techniken bzw. Prinzipien
Diskriminationslernenn
klassische Konditionierung
Konditionierung höherer Ordnung
Lernen am Modell
operante Konditionierung
17.
1)
2)
3)
4)
Welche Aussagen über das Asperger-Syndrom ist/sind richtig
Es geht oft mit einer starken Intelligenzminderung einher.
Typisch sind sehr spezialisierte Interessen.
Es tritt im allgemeinen früher als das sog. Kanner-Syndrom auf.
Die Prognose ist ungünstiger als beim Kanner-Syndrom.
A)
B)
C)
D)
E)
Alle Aussagen sind richtig
Nur die Aussagen 2, 3 und 4 sind richtig.
Nur die Aussage 2 ist richtig.
Nur die Aussagen 1, 2, und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 2 und 4 sind richtig.
18.
A)
B)
C)
Welche der folgenden Aussagen zur Enuresis (Einnässen) trifft nicht zu
In der Therapie finden verhaltenstherapeutische Verfahren Anwendung
Es besteht statistisch gesehen eine familiäre Häufung
Die Reduktion der abendlichen Trinkmenge stellt bei 2/3 der Fälle mit Enuresis
nocturna bereits die erfolgreichste therapeutische Intervention dar.
Die Prävalenz bei 7jährigen Kindern liegt im Bereich von einigen Prozent (etwa
5 – 10%).
Bei Kindern mit Enuresis sollten immer organische Ursachen für das Einnässen
ausgeschlossen werden.
D)
E)
19.
A)
B)
C)
D)
E)
Welche der Aussagen über emotionale und dissoziale Störungen des Kindesund Jugendalters sind richtig?
Emotionale Störungen des Kindesalters gehen in der Regel in Neusrosen des
Erwachsenenalters über
Emotionale Störungen des Kindesalters gehen in der Regel in Psychosen des
Erwachsenenalters über
Emotionale Störungen des Kindesalters haben in der Regel eine schlechte
Prognose, dissoziale Störungen hingegen in der Regel eine sehr gute Prognose.
Emotionale und dissoziale Störungen treten bei Kindern nicht gleichzeitig auf.
Keine der vorstehenden Aussagen ist richtig.
Lösungen
16E
17C
18C
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Störungen bei Kindern und Jugendllichen
19E
23
20.
A)
B)
C)
D)
E)
21.
A)
B)
C)
D)
E)
22.
1)
2)
3)
4)
5)
A)
B)
C)
D)
E)
Welcher Befund spricht gegen ein Hyperkinetisches Syndrom des
Kindesalters
Desorganisiertes Verhalten
Störungen des Selbstwertgefühl
Agitiertheit
Inhaltliche Denkstörungen
Erhöhte Unfallhäufigkeit
Die Anorexia nervosa tritt beim weiblichen Geschlecht um ein Mehrfaches
häufiger auf,
weil Jungen zumeist später in die Pubertät eintreten als Mädchen.
Aussage 1 ist richtig, Aussage 2 ist richtig, Verknüpfung ist richtig
Aussage 1 ist richtig, Aussage 2 ist falsch, Verknüpfung nicht möglich
Aussage 1 ist falsch, Aussage 2 ist falsch, Verknüpfung nicht möglich.
Aussage 1 ist falsch, Aussage 2 ist richtig, Verknüpfung nicht möglich.
Aussage 1 ist richtig, Aussage 2 ist richtig, Verknüpfung ist falsch.
Welche Aussagen sind Bestandteil der psychoanalytischen Theorie der
frühkindlichen Entwicklung der Sexualität?
Die drei Haupt-Phasen der frühkindlichen Entwicklung oral, anal, phallischödipal.
Die Haltungen von Urvertrauen und Urmisstrauen entstehen in der oralen Phase.
Die Libido entsteht in der phallisch-ödipalen Phase.
In der phallisch-ödipalen Phase zeigen sich kindliche Liebesimpulse zum
gegengeschlechtlichen und Rivalitätsgefühle zum gleichgeschlechtlichen
Elternteil.
Das Auftreten von Selbst/Fremdbestimmungskonflikten fällt in die Zeit der
analen Phase.
Nur die Aussagen 1, 3 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 2, 3 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2 4 und 5 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
Lösungen
20D
21E
22D
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Störungen bei Kindern und Jugendllichen
24
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