Betroffene und Angehörige sollten anhaltende Stimmungsschwankungen ernst nehmen Durchleben Menschen scheinbar unerklärliche Wechsel zwischen Euphorie und Schwermut, sollten diese Stimmungsschwankungen vom Facharzt abgeklärt werden. Es könnte eine manisch-depressive Erkrankung vorliegen, die vermutlich auf einem gestörten Stoffwechsel im Gehirn basiert. „Die Betroffenen sind nicht etwa launisch, sondern ernsthaft krank. Die Symptome einer bipolaren Störung besitzen ein breites Spektrum. In den manischen Phasen sind die Patienten nicht selten übertrieben gut gelaunt, sie strotzen trotz wenig Schlaf vor Energie, sind überaktiv, aber auch rastlos, unkonzentriert, gereizt und überschätzen sich leicht. In den depressiven Phasen dominieren hingegen Selbstzweifel, Antriebslosigkeit und Interessenverlust. Ausprägung, Dauer und Häufigkeit der Phasen können stark variieren, es gibt auch Mischformen“, erklärt Prof. Michael Bauer von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN). Etwa 1 bis 3% der Bevölkerung in Deutschland sind von einer bipolaren Störung betroffen. Viele Patienten erleben ihre erste Krankheitsepisode um das 18. Lebensjahr herum, doch meist wird die Störung erst später erkannt – wenn überhaupt. Laut der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen (DGBS) findet nur ein Drittel der Betroffenen den Weg zum Hausarzt und nur 10% zum Facharzt, d.h. zum Psychiater. „Diese Zahlen sind erschreckend“, meint Prof. Bauer, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus der TU Dresden. „Besonders wichtig ist es anfangs, Schamgefühle bei den Patienten abzubauen. Denn den Menschen kann effektiv geholfen werden, Selbstmorde könnten verhindert werden.“ Viele Patienten sprechen auf Medikamente, die in den Akutphasen und auch vorbeugend wirken können, sowie auf eine Psychotherapie, in der z.B. bestehende Verhaltensweisen aktiv verändert werden, an. „Insgesamt gewinnen die Betroffenen mit einer fachärztlichen Behandlung vor allem Lebensqualität zurück“, betont Prof. Bauer. Ausführliche Informationen zum Thema „Bipolare Störungen“ sowie Hilfsangebote finden Sie auf den Patientenportalen der DGPPN, www.psychiater-im-netz.de, und der DGBS, www.dgbs.de.