Praxis für Kinderpsychologie und -psychiatrie Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen – Erste Ergebnisse einer laufenden Studie Maya K. Krischer*, Sabine Trautmann-Voigt◦, Sarah Kaspers◦ , Bernd Voigt◦, Hans-Henning Flechtner× & Gerd Lehmkuhl* * Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität zu Köln (Direktor: Prof. Dr. G. Lehmkuhl) ◦ × Köln Bonner Akademie für Psychotherapie (KBAP) Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Magdeburg Mit freundlicher Unterstützung der Deutschen Fachgesellschaft für Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (DFT) 1 Summary Effectiveness of psychodynamic psychotherapy in children and juveniles- first results of an ongoing study In Germany, the effectiveness of psychodynamic psychotherapy for children and adolescents has been studied insufficiently. Insofar as psychodynamic psychotherapy aims short and long term at reducing symptoms - besides other long term goals- in this paper we present first results from an ongoing study focusing on the question whether symptoms and problem behavior can be improved after 25 hours of outpatient psychodynamic child and adolescent psychotherapy in the practical routine. Thirty children and juveniles with emotional, behavioral and adjustment disorders were investigated. Comparing parental reports before and after 25 hours psychodynamic psychotherapy we found significant improvement in the overall-score of the Childhood Behavior Checklist (Achenbach, 1991), moreover regarding internalizing and externalizing symptoms, schizoid-obsessive behavior, attentional, social and other problems (CBCL) and with respect to anxiety and depressive symptoms (DISYPS). Predominantly medium effect sizes were calculated. We did not expect a positive improvement of child life quality after 25 hours of psychotherapy. This can be hypothesized for long term psychotherapy of 50 hours and more. Expectedly, in this study parents did not report an improvement of life quality of their children during the course of psychotherapy. Our results indicate an effective reduction of childhood psychological symptoms by means of psychodynamic psychotherapy. At the same time they refer to the conclusion that within the investigated time frame a significant change in child life quality cannot be obtained. It remains a scientific focus whether these first results can be replicated with greater samples and a longer course of psychotherapy. Key words: Children and Adolescents, psychodynamic psychotherapy, effectiveness, Psychopathology, life quality 2 Zusammenfassung Die Wirksamkeit tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie (TP) bei Kindern und Jugendlichen ist in Deutschland noch unzureichend beforscht. Da die TP neben anderen langfristigen Zielen sowohl kurz-, als auch langfristig eine Symptomverbesserung anstrebt, werden in der vorliegenden Arbeit aus einer laufenden Studie erste Ergebnisse zur Frage der Verbesserung von Symptomen und Problemverhalten nach dem Ablauf von 25 Stunden ambulanter tiefenpsychologisch fundierter Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie in der Routinepraxis vorgestellt. Dreißig Kinder und Jugendliche mit emotionalen-, Verhaltens- und Anpassungsstörungen wurden untersucht. Der Vergleich von Angaben der Eltern in der Child Behavior Checklist vor und nach 25 Stunden tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie brachte signifikante internalisierenden Verbesserungen und im Gesamtwert kindlicher externalisierenden Verhaltens, bzgl. Symptome, schizoid bzgl. zwanghafter, Aufmerksamkeits-, sozialer und anderer Probleme (CBCL), außerdem im Bereich von Angst und depressiver Symptome (DISYPS-KJ). Wir fanden überwiegend mittlere Effekte. Nicht erwartet wurde bereits eine positive Veränderung der kindlichen Lebensqualität nach 25 Stunden Psychotherapie, die vielmehr im Rahmen einer Langzeitpsychotherapie angenommen wird. Hypothesengemäß veränderte sich die von den Eltern wahrgenommene kindliche Lebensqualität in dieser Studie im Verlauf der Psychotherapie nicht. Die Resultate verweisen damit auf eine wirksame Verbesserung kindlicher psychischer Symptome mittels tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie, zugleich darauf, dass eine grundlegende Veränderung der Lebensqualität in diesem Zeitraum nicht erwirkt werden kann. Es bleibt abzuwarten, inwiefern sich diese ersten Ergebnisse bei größeren Fallzahlen und mit längerer Therapiedauer erhärten. Schlagwörter: Kinder und Jugendliche, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Wirksamkeit, Psychopathologie, Lebensqualität 3 1. Einleitung Die Anzahl empirischer Arbeiten, die sich mit der Wirksamkeit tiefenpsychologisch fundierter Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie beschäftigen, ist zwar immer noch gering, hat sich aber in den letzten Jahren erhöht (Seiffge-Krenke, 2010). Im Vergleich dazu liegt eine Vielzahl an Studien vor, welche die Effektivität der Verhaltenstherapie im Kindes- und Jugendalter für verschiedene psychopathologische Krankheitsbilder, insbesondere für Angst-, depressive und Verhaltensstörungen belegen konnten (im Überblick: Pössel u. Hautzinger, 2006; Bachmann, Bachmann, Rief, Mattejat, 2008; Döpfner, Breuer, Hastenrath, Goletz, 2007; Schneider u. In-Albon, 2006). Diese Forschungssituation steht im Widerspruch zur psychotherapeutischen Praxis, die in Deutschland seit Jahren von einem vergleichbar hohen Prozentsatz an tiefenpsychologisch arbeitenden Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten geleistet wird. Eine Zurückhaltung bezüglich der empirischen Überprüfung der Behandlungswirksamkeit bei psychodynamisch orientierten Kinderpsychotherapeuten mag u.a. durch die weit verbreitete Überzeugung bedingt sein, die Nuancen der Übertragung und des therapeutischen Prozesses könnten nicht mittels evidenzbasierten wissenschaftlichen Standards erforscht werden (Midgley, Anderson, Grainger, Nesic, Urwin, 2009; Kazdin, 2000). Zum Teil wird die empirische Fokussierung auf Vergleichbarkeit und Symptomreduzierung als Widerspruch zu den Zielen psychodynamischer Psychotherapie gesehen und ihrem Anliegen, die psychische Funktionsfähigkeit umfassend und individuell zu verbessern (Jakobsen, Rudolf, Eckert, Huber, Klug et al., 2007). Ein weiterer Grund wird in der geringeren universitären Präsenz psychodynamischer Verfahren im Bereich der Kinderund Jugendpsychiatrie und der Klinischen Psychologie gesehen. Damit geht ein fehlendes Forschungsinteresse an der Frage der Wirksamkeit tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie einher (Winkelmann, Stefini, Hatmann, Geiser-Elze, Kronmüller et al., 2005). Im Unterschied zur psychotherapeutischen Forschung im Kindes- und Jugendalter hat es in den letzten zehn Jahren im Erwachsenenalter einen deutlichen Anstieg an psychodynamischer 4 Therapieforschung gegeben, der dazu geführt hat, dass inzwischen ähnlich gute Wirksamkeitsnachweise für die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie im Erwachsenenalter vorliegen wie für die Verhaltenstherapie (Clarkin, Levy, Lenzenweger, Kernberg, 2007; Kernberg, Yeomans, Clarkin, Levy, 2008; Leichsenring, 2001; Leichsenring, Raburg, Leibing, 2004; Levy, Meehan, Kelly, Reynoso, Weber et al., 2006). Die wenigen bisher publizierten Studien zur psychodynamischen Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen bezogen sich vorwiegend auf Feld- und Inanspruchnahmepopulationen, schlossen meist Kinder mit schweren psychischen Beeinträchtigungen ein und wiesen aufgrund heterogener Ausgangsdiagnosen Effektstärken im mittleren Bereich auf (im Überblick: Midgley et al., 2009; Winkelmann et al., 2005; außerdem: Baruch, Gerber, Fearon, 1998; Fonagy u. Target, 1994; Gerber, 2004; Schachter u. Target, 2009). Enger definierte Störungsgruppen führten bei der kontrollierten Erforschung psychodynamischer Behandlung im Wartekontrollgruppendesign zu deutlich höheren Effektstärken. So fanden Kronmüller und Mitarbeiter in einer Outcome-Studie zur Wirksamkeit psychodynamischer Kurzzeitpsychotherapie bei Angststörungen im Kindes- und Jugendalter eine signifikante Verbesserung der Problembereiche mit hohen Effektstärken von 0,8 bis 1,8 im Vergleich zu einer Wartekontrollgruppe (Kronmüller, Postelnicu, Hartmann, Stefini, Geiser-Elze et al., 2005) und damit ähnliche Resultate, wie sie aus Arbeiten zu kognitiv-behavioraler Psychotherapie bekannt sind (Bachmann et al., 2008). Horn und Mitarbeiter (2005) berichteten zufriedenstellende Ergebnisse zur Wirksamkeit von psychodynamischer Kurzzeitpsychotherapie bei Depressionen im Kindes- und Jugendalter. Im Hinblick auf einzelne Symptombereiche und auf den Gesamtwert zur Beeinträchtigungsschwere machte diese Forschungsgruppe eine signifikante Symptomverbesserung im Expertenurteil nach Beendigung der Behandlung mit Effektstärken zwischen 0,7 und 1,3 geltend. Schwächere Effekte, nämlich im mittleren Bereich (um 0,6), fanden sich trotz der Beschränkung auf eine bestimmte Erkrankungsgruppe bei der Erforschung der Wirksamkeit psychodynamischer 5 Kurzzeittherapie von Verhaltensstörungen (Winkelmann et al., 2005). Allen bisher deutschsprachig publizierten Arbeiten ist eine geringe Stichprobengröße um 9-13 Patienten in der Untersuchungsstichprobe neben einer breiten Definition der Störungsbilder sowie des Altersspektrums vorzuhalten. Andererseits werden vermehrt naturalistische Studien anstelle der oft wenig repräsentativen randomisierten Untersuchungsgruppen gefordert, welche die praktische klinische Situation angemessener abbilden und sich durch höhere externe Validität auszeichnen (Leichsenring, 2004; Schneider & In-Albon, 2006; Stellungnahme Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg, Nübling, Munz & Klett, 2007). Angesichts der geringen Anzahl an Publikationen zum Verlauf und zur Wirksamkeit psychodynamischer Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter erscheint es insofern lohnenswert, weitere naturalistische Studien in diesem Bereich anzustreben. Die vorliegende Arbeit soll einen ersten Beitrag zur Verbesserung der deutschen Forschungssituation zur psychodynamischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie leisten. Aus einer laufenden Studie zur Erforschung der Wirksamkeit tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen soll eine erste Stichprobe ambulanter Patienten nach Ablauf von 25 Stunden Psychotherapie daraufhin untersucht werden, ob sich die zu Beginn beklagten Symptome signifikant reduzieren (Hypothese 1). Darüber hinaus wird erwartet, dass nach 25 Stunden noch keine umfassenden Besserungen der psychischen Funktionsfähigkeit im Sinne der Lebensqualität auszumachen sind (Hypothese 2), die nach bisherigem Forschungsstand eher zu einem späteren Zeitpunkt psychodynamischer Psychotherapie zu erwarten sind (Trowell, Joffe, Campbell, Clemente, Almqvist et al., 2007; Hypothese 2). 2. Methode 2.1 Stichprobenbeschreibung 6 Es wurden weibliche und männliche kindliche und jugendliche Patienten (n=30) mit verschiedenen psychischen Störungen (nach ICD-10), bei denen ein Kassenantrag zur tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie positiv beschieden worden war, zu zwei verschiedenen Messzeitpunkten vor Beginn der Behandlung und nach dem Ablauf von 25 Therapiestunden untersucht. Einschlusskriterien waren die schriftliche Zustimmung eines Elternteils (sowie des Kindes) bei Patienten unter 14 Jahren bzw. die schriftliche Zustimmung des über 14jährigen jugendlichen Patienten, außerdem ausreichende Kenntnis der deutschen Sprache. Zum Studiendesign liegt ein positives Votum der Ethikkommission der Universitätsklinik Köln vor. Die Stichprobe stammt aus einer laufenden kontrollierten prospektiven Feldstudie an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität zu Köln in Zusammenarbeit mit der Köln-Bonner Akademie für Psychotherapie (KBAP) und der Deutschen Fachgesellschaft für Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (DFT), die auf die Erforschung der Wirksamkeit tiefenpsychologisch fundierter ambulanter Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter in der Routineversorgung abzielt. Alle kindlichen und jugendlichen Patienten erhalten eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie nach den Psychotherapierichtlinien des Psychotherapeutengesetzes. Aufgrund der bisher geringen Zahlen an veröffentlichten Forschungsergebnissen zur Wirksamkeit tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen wurde entschieden, aus der laufenden Studie eine Untersuchung an den ersten 30 Probanden vorzunehmen, die 25 Stunden Psychotherapie absolviert hatten. Die vorliegende Stichprobe setzt sich somit aus den ersten dreißig Probanden zusammen, die seit Beginn der Studie Anfang 2009 bis zum Stichtag Ende Dezember 2010 fünfundzwanzig Stunden Psychotherapie wahrgenommen hatten, wobei diese zum Teil eine Kurzzeittherapie (KZT) abgeschlossen hatten und sich zum Teil noch in einer laufenden Langzeittherapie (LZT) befanden. Von den dreißig eingeschlossenen Patienten wurde bei sechs Kindern eine KZT und bei 24 eine LZT durchgeführt. Eine LZT wurde nach 25 Stunden beendet. Bei drei der sechs Patienten mit KZT wurde diese später in 7 eine LZT umgewandelt. Die Hauptdiagnosen der sechs Kinder mit der KZT bestanden zur Hälfte in einer Anpassungsstörung und zur Hälfte in einer Emotionalen Störung des Kindesalters. Ein KZT-Patient mit Anpassungs- und zwei KZT-Patienten mit emotionaler Störung wurden später verlängert. Insgesamt wurden seit Studienbeginn 87 Patienten in die laufende Studie eingeschlossen, von denen zum Zeitpunkt Ende Dezember 2010 dreißig Patienten 25 Behandlungsstunden absolviert hatten und somit in die vorliegende Studie einflossen. Im Durchschnitt wurden die 25 Behandlungsstunden ab dem Erstgespräch (zu Beginn der probatorischen Sitzungen) innerhalb von 10 Monaten durchgeführt. Von der Ausgangsstichprobe (n=87) hatten zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung 21 % (19) der Kinder und Jugendlichen die Behandlung abgebrochen, 6 (7%) hatten die Behandlung nicht angetreten bzw. zeigten keine Therapieindikation. Die restlichen 32 Patienten hatten zum Zeitpunkt der Zweiterhebung noch nicht 25 Stunden Psychotherapie abgeschlossen. Der Altersdurchschnitt der Untersuchungsstichprobe lag bei 11 Jahren (SD= 3,4; Altersrange 4-17 Jahre) zu Behandlungsbeginn, die Probanden waren 12 Mädchen (40 %) und 18 Jungen (60 %). Die in die vorliegende Arbeit eingeflossene Stichprobe hatte im Durchschnitt 1,4 Geschwister (SD 1,7), war zu 90% (27) deutscher Nationalität (2 waren türkischer und ein Kind anderer Nationalität). Überwiegend besuchten die Patienten eine normale Grundschule, zwei eine Förderschule Erziehung bzw. Lernen, ein Kind eine Sprachheilschule. Von den 15 Patienten, die auf eine weiterführende Schule gingen, waren sieben auf einer Haupt- bzw. Gesamtschule, einer besuchte eine Förderschule Lernen, vier besuchten eine Realschule und drei Patienten ein Gymnasium. Knapp ein Viertel der Stichprobe gab Jugendhilfemaßnahmen an (Heimaufenthalte, Pflegschaft, Familienhilfe). Die Väter hatten in 25 % keine Berufsausbildung, jeweils ein Vater war Beamter bzw. Meister, zwei Unternehmer, vier Akademiker, elf gaben eine Berufsausbildung an und zwei waren derzeit ohne Arbeit. Von 8 den Müttern hatten 28 % keine berufliche Ausbildung, 57 % waren ausgebildet, insgesamt zwei (7 %) hatten ein Hochschulstudium abgeschlossen. Da die Hälfte der Stichprobe unterhalb von 11 Jahren war und einige dieser Probanden keinen eigenen Fragebogen ausgefüllt hatten, standen insgesamt nur für einen kleinen Teil der Gesamtstichprobe, nämlich von 8 Patienten eigene Beurteilungen der Psychopathologie (mittels des Youth Self Report) zur Verfügung. Angesichts dessen wurde auf die Einbeziehung dieser Daten zum jetzigen Zeitpunkt verzichtet. Zudem fehlten für die Hälfte der Stichprobe vollständige Datensätze aus der Therapeutenbeurteilung. Aus diesem Grund stützen sich die Ergebnisse dieser Pilotstudie allein auf die Elternbeurteilungen. Aus anderen Untersuchungen ist bekannt, dass eher Therapeuten den stärksten Symptomrückgang ihrer Patienten wahrnehmen, nicht hingegen die Eltern bezüglich ihrer Kinder (Seiffge-Krenke, 2010). Zu einem späteren Zeitpunkt und nach konsekutivem Einschluss einer größeren Stichprobe sollen in Zukunft aus der noch laufenden Studie sowohl Eigen- als auch Therapeutenbeurteilungen Gegenstand nachfolgender Auswertungen werden. Aus Tabelle 1 gehen die Erst- und Zweitdiagnosen der vorliegenden Stichprobe hervor. Ein großer Anteil der Stichprobe weist depressive, Anpassungs- und Angststörungen (86,7 %) auf, ein kleinerer Teil Störungen des Sozialverhaltens (13,3 %). Eine komorbide Zweitdiagnose wurde bei 47,7 % der Patienten vergeben. hier Tabelle 1 Von den vierzehn Patienten mit Zweitdiagnose waren die häufigsten Diagnosen mit jeweils 10 % die hyperkinetische Störung und die Anpassungsstörung sowie mit insgesamt 13,4 % die Depression und die Tic-Störung. Vier der Patienten mit Anpassungsstörungen als Erstdiagnose hatten als Zweitdiagnose eine depressive Erkrankung (n=1) bzw. eine hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens (n=3). 9 Von den 30 Probanden nahmen 24 bei Einschluss in die Studie kein Medikament ein, von zwei fehlten Angaben, 3 Patienten nahmen Methylphenidat bzw. Ritalin während der Behandlung und ein Patient ein Neuroleptikum zur Tic-Behandlung (für einen Monat zu Beginn der Psychotherapie) ein. Alle drei Patienten mit Methylphenidat-Einnahme hatten die Erstdiagnose einer Anpassungsstörung und die Zweitdiagnose einer hyperkinetischen Störung des Sozialverhaltens; der Patient mit Einnahme eines Neuroleptikums war mit einer TicStörung diagnostiziert worden. Die Diagnosen wurden von den in Ausbildung befindlichen Psychotherapeuten in Absprache mit deren Supervisoren gestellt. Grundlage der Diagnosestellung war die tiefenpsychologische Anamnese zu Lebenslauf und Krankheitsverlauf, die im Rahmen des Erstgesprächs erhoben wurde. Die Supervision erfolgte im Verhältnis 4:1. Dies entspricht der gängigen Praxis der psychotherapeutischen Behandlung an Ausbildungsinstituten in Deutschland. Mehr als die Hälfte der Probanden bzw. ihre Eltern suchten aktiv Hilfe für ihre eigenen bzw. die Probleme ihrer Kinder auf, die andere Hälfte (12 Probanden) wurde durch Psychiater, Hausarzt, den schulpsychologischen Dienst oder die Familienbetreuerin in die Psychotherapie vermittelt. Es wurden alle psychischen Erkrankungen außer Psychose und Sucht in die Studie eingeschlossen. Es bestand keine Zweittherapie zum gleichen Zeitpunkt; während einer Krankenhausbehandlung zur gleichen Zeit wäre die ambulante Psychotherapie ausgesetzt worden. Dies kam in keinem Fall der vorliegenden Stichprobe vor. 2.2 Therapiesetting In die Studie wurden ambulante Patienten der Köln-Bonner Akademie für Psychotherapie (KBAP) konsekutiv eingeschlossen. Alle Patienten erhielten eine ambulante tiefenpsychologisch fundierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie mit begleitenden 10 Elterngesprächen als Intervention nach den Psychotherapierichtlinien gemäß Psychotherapeutengesetz zum Vertiefungsgebiet TP. Teilnehmende Therapeuten an der laufenden Studie waren sowohl erfahrene Personen mit tiefenpsychologisch fundierter Therapieausbildung, die an der Köln-Bonner Akademie für Psychotherapie arbeiten, als auch Kandidaten in der tiefenpsychologisch fundierten Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. Die Therapien der in diese Untersuchung eingeflossenen 30 Patienten führten zwanzig Ausbildungskandidatinnen in tiefenpsychologisch fundierter Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie durch, wobei ein Drittel der Therapeuten seit 2009 die Approbation erlangt hat. Die Datenerhebungen der laufenden Studie werden zu fünf oder sechs verschiedenen Zeitpunkten durchgeführt, d.h. die Patienten und ihre Eltern füllen die eingesetzten Fragebögen und Instrumente maximal fünf- bzw sechsmal aus. Die erste Untersuchung findet zum Zeitpunkt des Erstgesprächs (T1) statt, welches dem Beginn der Psychotherapie unmittelbar vorausgeht. Nach 25 (T2) Therapiestunden erfolgt die erste Therapieevaluation, welche in die vorliegende Untersuchung eingeflossen ist. Die zweite Evaluation ist entweder bei Langzeittherapien nach 50 Therapiestunden (T3a) oder ca. 6 Monate nach Beendigung der Kurzzeittherapie geplant. Nach 80 Therapiestunden oder ca. 6 Monate nach Beendigung der Langzeittherapie (T3b) findet die nächste Evaluationsphase statt, die letzte nach 100 Therapiestunden (T4) bzw. die letzte Katamnese nach Ablauf weiterer 6 Monate. Die geplante Wartelistenkontrollgruppe soll zu T2 ca. 4-6 Monate nach der Ersterhebung nachuntersucht werden. Die vorliegende Arbeit bezieht sich auf Datenerhebungen zum ersten (T1) und zweiten Messzeitpunkt (T2). Gemäß dem Datenschutzkonzept der Ethik-Kommission der Universität zu Köln wurden die Kinder, Jugendlichen und ihre Eltern vor Testungsbeginn bezüglich des Inhaltes und Ablaufs 11 der Studie verbal und schriftlich informiert und darüber aufgeklärt, dass die Teilnahme freiwillig ist. Allen Probanden wurde mitgeteilt, dass sie ihre Zustimmung jederzeit während und nach der Testung zurückziehen können. 2.3 Untersuchungsinstrumente Child Behavior Checklist (CBCL) Die Child Behavior Checklist (CBCL, Achenbach, 1991) ist ein gut etabliertes aus 113 Items bestehendes Screening-Instrument zur Erfassung der kindlichen Symptombelastung aus Elternsicht mit drei Antwortkategorien. Sie erfasst als Fremdbeurteilungsfragebogen für Eltern Verhaltensauffälligkeiten, Probleme und Kompetenzen ihrer Kinder im Alter zwischen 4 und 18 Jahren. Sie enthält neben einem Gesamtwert acht übergreifende Syndromskalen sowie die beiden übergeordneten Skalen “Internalisierende Störungen“ (sich zusammensetzend aus den Skalen Sozialer Rückzug, Körperliche Beschwerden, Angst/ Depression) und “Externalisierende Störungen“ (sich zusammensetzend aus den Subskalen Dissoziales Verhalten und Aggressives Verhalten). Als Zusatzskalen werden Soziale Probleme, Schizoid/ zwanghaftes Verhalten, Aufmerksamkeitsprobleme und Andere Probleme erhoben. Die interne Konsistenz (>.90), die Test-Retest-Reliabilität (0,86-0,90) sowie die zufriedenstellende bis gute faktorielle Validität der deutschen Fassung der CBCL wurden nachgewiesen (Döpfner, Berner, Schmeck, Lehmkuhl, Poustka, 1995). Für die vorliegende Stichprobe wurden die internen Konsistenzen (Cronbach´s Alpha) in Tabelle 2 bezüglich aller erhobenen Skalen für beide Messzeitpunkte angegeben und erwiesen sich überwiegend, mit Ausnahme der Skalen soziale sowie andere Probleme (zum ersten Messzeitpunkt), der Skala körperliche Beschwerden (zum zweiten Messzeitpunkt) und schizoid/zwanghaft zu beiden Zeitpunkten, als zufriedenstellend bis sehr gut. 12 Diagnosesystem zur Erfassung psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter DISYPSKJ Das DISYPS-KJ (Döpfner u. Lehmkuhl, 2003) misst psychische Erkrankungen entsprechend den Diagnosekriterien ICD-10 und DSM-IV. Es werden drei Beurteilungsebenen, nämlich die klinische Beurteilung, die Fremdbeurteilung durch Eltern oder Lehrer und die Selbstbeurteilung miteinander kombiniert. Die in die vorliegende Untersuchung eingegangene Fremdbeurteilung durch Eltern wurde anhand von Fremdbeurteilungsbögen (FBB) zu den Störungsbereichen Aufmerksamkeits-/ Hyperaktivitätsstörung (FBB-HKS), Störung des Sozialverhaltens (FBB-SSV), Angststörungen (FBB-ANG) und Depressive Störungen (FBBDES) als den häufigsten Störungen im Kindes- und Jugendalter vorgenommen Die internen Konsistenzen der Fremdbeurteilungsbögen wurden an Feldstichproben und klinischen Stichproben überprüft und können für die Subskalen mit Werten von Cronbachs Alpha um 0,70-0,90 als zufriedenstellend bezeichnet werden (Döpfner, M. & Lehmkuhl, G., 2003). Korrelationen zwischen Fremdbeurteilungsbögen und Diagnose-Checklisten verweisen auf eine gute konvergente und divergente Validität der Verfahren. Für die vorliegende Stichprobe wurden zu beiden Messzeitpunkten die internen Konsistenzen in Tabelle 3 angegeben und bewegten sich überwiegend, außer für die Skalen spezifische Phobie und somatoformes Syndrom (zum ersten Messzeitpunkt), im zufriedenstellenden bis sehr guten Bereich. Fragebogen zur Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen aus Elternperspektive (LKJ-E) Der Elternfragebogen zur Erfassung der kindlichen und jugendlichen Lebensqualität wurde für Kinder bis zum Alter von 18 Jahren von Flechtner und Mitarbeitern entwickelt (Flechtner, Hellmann-Mersch, Kranendonk, Luther, Möller, Lehmkuhl, 2000) und stellt auf die spezifische Situation von Kindern mit psychischen Störungen ab. Gemäß dem Konzept der Lebensqualität werden in der Elternversion mit 86 Items die Bereiche Physisches, Psychisch13 Seelisches und Soziales adressiert, zudem gibt es Funktionsskalen sowie Symptomskalen. Für die vorliegende Studie wurden zum einen die Funktionsskalen zur Einschätzung der Lebensqualität ausgewertet: die Skala Emotionale Funktion, die Skalen Soziale Funktion Familie (Eltern und Geschwister) und Freizeit sowie die Allgemeine Lebensqualität. Zum anderen wurden die Symptomskalen Emotionale Symptomatik Angst, Unglück/ Schuld, Einsamkeit sowie Impulsivität/ Aggressivität berechnet. Die Skalen werden anschließend linear transformiert, so dass für die Funktionsskala und die globale Lebensqualität der Wert 100 das maximale Funktionsniveau darstellt. Bei den Symptomskalen entspricht der Wert 100 dem höchsten Grad der Symptomausprägung. Die Reliabilität des Fragebogens konnte durch Befragungen an 700 Familien nachgewiesen und mit Werten zwischen 0,76 bis 0,91 (Cronbach´s Alpha) als gut bewertet werden (Flechtner et al., 2000). Sowohl Analysen zur konvergenten, als auch zur diskriminanten Validität wiesen zufriedenstellende Ergebnisse auf. Daten zur Veränderungssensitivität liegen noch nicht vor. In Tabelle 4 sind die internen Konsistenzen (Cronbach´s Alpha) für die vorliegende Stichprobe zu beiden Messzeitpunkten angegeben und bewegen sich außer für die Skala soziale Funktion Familie (zum ersten Messzeitpunkt) mit Werten zwischen 0,8 – 0,9 im guten bis sehr guten Bereich. 3. Statistische Auswertung Da Kolmogorov-Smirnow-Tests keine signifikante Abweichung der gemessenen Skalen von der Normalverteilung für alle untersuchten Instrumente erkennen ließen, wurden parametrische statistische Analysen durchgeführt. Zur Klärung der Frage einer signifikanten Mittelwertsveränderung der Symptomskalen der CBCL bzw. der DISYPS-FBB-Skalen (für Hyperaktive Störungen-HKS, Angst-ANG, Depression-DES und Störung des Sozialverhaltens-SSV) sowie der Skalen zur Lebensqualität über die beiden Erhebungszeitpunkten hinweg wurden univariate Varianzanalysen mit Messwiederholung berechnet (SPSS 17). Dabei stellten die beiden Untersuchungszeitpunkte 14 T1 und T2 die zwei Messstufen dar. Zur automatischen Alpha-Adjustierung wurde für alle 3 Messinstrumente (CBCL, DISYPS-KJ und LQ) jeweils eine MANOVA berechnet unter Einbeziehung der Einflussfaktoren Altersgruppe (<8,5; 8,5-10; 11-13; 14-17 Jahre) und Geschlecht. Diesbezügliche Ergebnisse werden im Ergebnisteil aufgeführt. Darüber hinaus werden Effektstärken d für alle übergeordneten Faktoren und Subskalen angegeben. 4. Ergebnisse Hypothese 1: Symptomveränderung hier Tabelle 2 Tabelle 2 zeigt die durchschnittlichen Veränderungen der mittels der CBCL gemessenen Probleme der kindlichen Patienten im Elternurteil nach 25 Stunden TP im Vergleich zum ersten Messzeitpunkt vor Beginn der Psychotherapie. Für die internalisierenden Subskalen sozialer Rückzug sowie die übergeordnete Syndromskala Internalisierend ergaben die durchgeführten Varianzanalysen schwach signifikante Verbesserungen im Elternurteil, wobei sich kleine Effekte (Effektstärke d) um 0,3 zeigten. Die Eltern gaben einen signifikanten Rückgang der Symptome ihrer Kinder im Bereich aggressiven Verhaltens und der übergeordneten Skala Externalisierung an. Die Effekte (Effektstärke d) lagen mit 0,4 im mittleren Bereich. Bei den CBCL-Zusatzskalen fand sich ein hoch signifikanter Symptomrückgang für alle Subskalen, nämlich soziale Probleme, Schizoid-Zwanghaftes Verhalten, Aufmerksamkeitsprobleme und Andere Probleme, außerdem für den CBCLGesamtwert. Die Effekte für diese Problembereiche bewegten sich mit Werten zwischen 0,50,7 im mittleren Bereich; für die Skala Andere Probleme wurde mit 0,7 der größte Effekt im Vergleich zum ersten Messzeitpunkt errechnet. 15 Die Berechnung einer MANOVA für die CBCL-Skalen unter Einbeziehung der beiden Messzeitpunkte ergab, dass nach automatischer Alpha-Adjustierung die Werte für die übergeordnete Skala Internalisierend (F= 19,42; p<0,001) sowie die Unterskalen Dissozial (F= 14,73; p=0,001), soziale Probleme (F=11,51; p=0,003), Schizoid Zwanghaft (F=8,56; p=0,008) und Aufmerksamkeitsprobleme (F=5,90; p=0,025) hoch signifikant bezüglich des Faktors Zeit (Veränderung über 25 Stunden Psychotherapie) blieben. Der Interaktionseffekt Zeit x Altersgruppe erwies sich nicht als signifikant, der Interaktionseffekt Zeit x Geschlecht als schwach signifikant (p=0,042), der Interaktionseffekt Zeit x Alter x Geschlecht als nicht signifikant. Bei Einbeziehung des Faktors Geschlecht waren die beiden Skalen Schizoid zwanghaftes Verhalten und Aufmerksamkeitsprobleme nicht länger signifikant, d.h. hier spielte Geschlecht eine wesentliche Rolle für die Symptomausprägung. Bei der deskriptiven Betrachtung der Auffälligkeiten aller Kinder und Jugendlicher in den beiden Syndrombereichen der CBCL (Internalisierend-Externalisierend) wiesen insgesamt 80 % der Stichprobe im Elternurteil vor Beginn der Psychotherapie entweder im internalisierenden oder externalisierenden Bereich überdurchschnittliche (unter Berücksichtigung der Alters- sowie der Geschlechtsnormen) Werte auf (eine Angabe fehlte, ein Kind war mit knapp 4 Jahren im unteren Einsatzbereich der CBCL). Insgesamt gaben die Eltern in 70 % einen Rückgang der Symptome ihrer Kinder (um mindestens 2 Prozentränge) nach 25 Stunden Psychotherapie an. hier Tabelle 3 Tabelle 3 bildet die Mittelwerte und die Veränderungen zu den beiden Messzeitpunkten vor und nach 25 Stunden tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie der mit dem DISYPS-KJ gemessenen kindlichen Symptome ab. Ein schwach signifikanter Rückgang war bei der generalisierten Angst, ein eindeutig signifikanter bei der spezifischen Phobie zu verzeichnen, 16 wobei sich kleine Effektstärken (d) von 0,3 errechneten. Hoch signifikante Veränderungen im Sinne eines Symptomrückgangs wurde für Depressive Symptome sowie die Dysthyme Störung angegeben, mit mittleren Effekten von 0,5-0,6. Geringe Effekte (um 0,3) sowie schwach signifikante Verbesserungen waren bezüglich der HKS-Subskala Aufmerksamkeitsstörung und der Gesamtstörung HKS auszumachen. Die Berechnung einer MANOVA für die FBB-Skalen unter Einbeziehung der beiden Messzeitpunkte ergab, dass nach automatischer Alpha-Adjustierung einzig die Skala Gesamtwert Angst (F=14,84; p=0,012) signifikant bezüglich des Faktors Zeit (Veränderung über 25 Stunden Psychotherapie) blieb sowie der Wert für Dissozial aggressives Verhalten (F=6,04; p=0,057) einen Trend zeigte. Die Interaktion von Zeit mit den Faktoren Geschlecht bzw. Altersgruppe war jeweils nicht signifikant. Hypothese 2: Noch keine Veränderung der Lebensqualität hier Tabelle 4 In Tabelle 4 ist der Vergleich der Mittelwerte von Funktions- und Symptomskalen des Fragebogens zur Erfassung der Lebensqualität ihrer Kinder durch die Eltern zu den beiden Messzeitpunkten dargestellt. Die vier Skalen zur Erfassung der emotionalen Funktion sowie der sozialen Funktion im Hinblick auf Familie, Geschwister und Peers erbrachte zu den beiden Zeitpunkten vor und nach 25 Stunden TP keinen signifikanten Unterschied in der von den Eltern wahrgenommenen Lebensqualität ihrer Kinder. Ebenso fand sich keine Veränderung bei den Symptomskalen sowie der Allgemeinen Lebensqualität. Eine schwach signifikante Verschlechterung wurde von den Eltern bezüglich der Funktionsskala Soziale Funktion-Gleichaltrige angegeben. Die Berechnung einer MANOVA ergab keine signifikanten Veränderungen zu den beiden Messzeitpunkten bezüglich der Lebensqualitätsskalen, auch nicht die Interaktion mit den Faktoren Altersgruppe oder Geschlecht. 17 hier Abbildung 1 Zur Einordnung der Ergebnisse zeigt Abbildung 1 die Werte der Untersuchungsstichprobe zu den beiden Messzeitpunkten im Vergleich mit einer Gruppe klinisch nicht behandelter Schüler. Die Abbildung lässt durchgängig schlechtere Werte für die Funktionsskalen Lebensqualität in der Untersuchungsstichprobe erkennen (siehe Abbildung 1). Eine Berechnung der Unterschiede kann aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Normierung des Fragebogens zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorgenommen werden. Die Abbildung kann lediglich deskri vncv333ezgptiv herangezogen werden. 5. Diskussion Die hier vorgestellte erste Arbeit aus einer laufenden Studie zur Wirksamkeit psychodynamischer Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter hat sich der Frage der Symptomveränderung nach 25 Stunden ambulanter tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie zur Behandlung heterogener psychischer Störungen gewidmet. In die vorliegende Stichprobe wurden Kinder und Jugendliche eingeschlossen, die eher aus sozial einfachen Verhältnissen (hoher Anteil an fehlenden Berufsausbildungen bei den Eltern) stammten und zu einem hohen Anteil (knapp 25%) familiäre Jugendhilfemaßnahmen vor Therapiebeginn in Anspruch nahmen. Die Diagnosen setzten sich aus internalisierenden (emotionale, ängstliche und depressive), Anpassungsstörungen und zu einem kleineren Anteil aus externalisierenden Verhaltensstörungen zusammen. Damit entsprach diese Inanspruchnahmepopulation der von Seiffge-Krenke (2010) untersuchten Stichprobe Jugendlicher, die sich in einem hessischen Ausbildungsinstitut für tiefenpsychologisch fundierte und analytische Kinder- und Jugendpsychotherapie vorwiegend wegen internalisierender und posttraumatischer Problematik vorstellten. Ein hoher Prozentsatz von insgesamt 80% internalisierender und externalisierender Auffälligkeiten gemäß Elternurteil in der CBCL spricht für eine hohe Belastung vor Behandlungsbeginn. 18 Erwartungsgemäß zeigte sich trotz der noch kleinen Stichprobengröße (n=30) und der Heterogenität der Untersuchungsgruppe ein signifikanter Symptomrückgang (Hypothese 1) in verschiedenen Symptom- und Problembereichen gemäß Elternurteil nach 25 Stunden tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie. In der CBCL konnten in 9 von 12 einbezogenen Symptom- bzw. Problemskalen signifikante Verbesserungen ausgemacht werden. Im Hinblick auf die DISYPS-KJ-Skalen wurde von den Patienteneltern in 6 der 17 Subskalen ein signifikanter Symptomrückgang angegeben. Die höchsten Effekte (d) waren für den Gesamtwert der CBCL, außerdem für Andere Probleme (CBCL), Soziale Probleme (CBCL), Aufmerksamkeitsprobleme (CBCL), und für Dysthyme Störung (FBB-DES) auszumachen. Wie bereits aus anderen Studien mit diagnostisch heterogen zusammengesetzten Stichproben bekannt, fanden sich in der vorliegenden Arbeit vorwiegend mittlere Effekte. Nach bisherigem Forschungsstand ist denkbar, dass die Effekte in Feldstudien mit vielfältigen Störungsbildern eher unterschätzt werden (Leichsenring u. Rabung, 2008; Lee, Jones, Goodman, Heyman, 2005). Es gilt als bekannt, dass die gefundenen Effekte umso höher sind, je mehr Ausschlusskriterien eine Studie vorschreibt (Westen u. Morrison, 2001). Die vorliegenden Resultate entsprechen damit den Ergebnissen aus anderen Studien zur Frage der Wirksamkeit psychodynamischer Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter (Übersicht: Midgley et al., 2009) und verweisen auf die Wirksamkeit von tiefenpsychologisch fundierter Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie im Hinblick auf einen Symptomrückgang nach 25 Stunden Behandlung in der Routinepraxis. Allerdings beruhen die vorliegenden Ergebnisse bisher allein auf Elternbeurteilungen, was eindeutig einen limitierenden Faktor für diese Resultate darstellt. Die signifikanten Symptomverbesserungen (auch aus den berechneten MANOVAs) erstreckten sich sowohl auf externalisierende, internalisierende Symptome, allgemeines Problemverhalten (CBCL), als auch depressive und Angstsymptome (DISYPS-KJ). Einzig hinsichtlich der Diagnose Störung des Sozialverhaltens (SSV) konnten keine 19 Symptomverbesserungen (DISYPS-KJ) belegt werden. Damit deckten sich unsere Resultate mit anderen Ergebnissen zur Wirksamkeit psychodynamischer Behandlung verschiedener Krankheitsbilder bei Kindern und Jugendlichen (Angst, Depression, Verhaltensstörungen) aus der Heidelberger Studiengruppe. Symptomverbesserungen für Hier wurden Angststörungen ebenfalls mittels deutlich höhere psychodynamischer Kurzzeitpsychotherapie (also nach 25 Stunden) berichtet (Kronmüller et al., 2005; Horn et al., 2005), wohingegen die Symptomverbesserungen bei Verhaltensstörungen im Vergleich zu einer Wartekontrollgruppe deutlich geringer ausfielen (Winkelmann et al., 2005). Ähnliches wurde in der Studie von Seiffge-Krenke (2010) zur Wirksamkeit tiefenpsychologisch fundierter und analytischer Langzeitpsychotherapie von Jugendlichen dokumentiert, nämlich dass Jugendliche mit internalisierenden Störungsformen von tiefenpsychologisch fundierter und analytischer Psychotherapie eindeutig profitierten. In dieser Studie wurden Symptomreduktionen ab mittlerer Dauer der Psychotherapie, also um Stunde 50 angegeben. Möglicherweise stehen unsere frühen Symptomverbesserungen nach 25 Stunden TP auch mit der langen Durchschnittszeit der Behandlungen um 10 Monate im Zusammenhang. So beschrieb Seiffge-Krenke die Notwendigkeit einer Behandlungsdauer von mindestens 6 Monaten, um eine Symptomreduktion zu erwirken. Dies müsste in weiteren Analysen aus der laufenden Studie, auch unter Berücksichtigung einer Wartekontrollgruppe, genauer untersucht werden. Erwartungsgemäß konnten wir nach Ablauf von 25 Stunden tiefenpsychologisch fundierter Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie keine Verbesserung allgemeiner und spezifischer Funktionsbereiche der Lebensqualität (emotionale & soziale Funktion) nachweisen. Mit dem Konstrukt Lebensqualität sollte das von tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapien anvisierte Ziel der Veränderung der allgemeinen emotionalen und sozialen Funktionsfähigkeit (Optimismus, Zufriedenheit, Selbstvertrauen, Kontaktfreude) und des psychischen 20 Wohlbefindens in den Blick genommen werden. Nach bisherigem Kenntnisstand aus der Erwachsenenliteratur (Shedler, 2010) war nicht zu erwarten, dass sich solche grundsätzlichen Facetten des Wohlgefühls, die in der Regel stark abhängig von früheren Erfahrungen und dem Zugang zu eigenen Bedürfnissen und Empfindungen sind, bereits nach einer kurzen Zeit von 25 Stunden Psychotherapie verändern. Interessanterweise gaben die Eltern bezüglich der sozialen Funktionsskala Gleichaltrige zum zweiten Messzeitpunkt schlechtere Werte an als zum ersten Zeitpunkt. Dieses Resultat könnte Folge eines Stichprobeneffektes sein, aber auch ein Übergangsphänomen der kindlichen Patienten oder eine Wahrnehmung der Eltern darstellen, die infolge ihrer durch begleitende Elterngespräche bedingten Sensibilisierung auftrat. Es bleibt der weiteren Datenerhebung im Rahmen der laufenden Studie vorbehalten, die Frage zu beantworten, ob eine Veränderung der Lebensqualität im Verlauf längerer tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapien zu erreichen ist. So wurde der psychodynamischen Behandlung von einigen Studien ein sogenannter „sleeper effect“ zugeschrieben, der sich in einem erst nach Ablauf der Therapie einsetzenden verbesserten Erfolg bemerkbar macht (Trowell, Kolvin, Weeramanthri et al., 2002; Trowell et al., 2007). Diese Frage soll in folgenden Untersuchungen der noch laufenden Studie adressiert werden. 6. Limitationen Die Limitationen der vorliegenden Studie bestehen zum einen in der kleinen Stichprobengröße, welche die Generalisierbarkeit deutlich begrenzt. Zudem fehlt eine Kontrollgruppe von Patienten, die im gleichen Zeitraum keine Psychotherapie oder eine andere Form der Behandlung erhalten haben, um eine sichere Aussage über die Frage der Wirksamkeit der hier untersuchten tiefenpsychologisch fundierten Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie treffen zu können. Ferner fehlt eine veröffentlichte Normierung des eingesetzten Lebensqualitätsfragebogens anhand einer repräsentativen Stichprobe, um die vorliegenden Ergebnisse genau einordnen und in ihrer Bedeutung erfassen zu können. 21 Wünschenswert wäre zudem eine störungs- und altersspezifische Gruppenbildung, um genauere Aussagen über die Frage des Symptomrückgangs, auch unter Einbeziehung der Perspektive des jugendlichen Patienten sowie des Therapeuten, im Hinblick auf bestimmte psychopathologische Auffälligkeiten sowie Altersbereiche machen zu können. Dies bleibt zukünftigen Arbeiten aus der laufenden Studie vorbehalten. 22 Literatur Achenbach, T. M. (1991). Child behavior checklist for ages 4-18. University of Vermont monographs of the society for research in child development. Bachmann, M., Bachmann C., Rief, W., Mattejat, F. (2008). Wirksamkeit psychiatrischer und psychotherapeutischer Behandlungen bei psychischen Störungen von Kindern und Jugendlichen. 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Krischer Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität zu Köln Robert-Koch-Str. 10 D-50931 Köln Tel.: 0221-478 6109 Fax: 0221-478 6104 E-Mail: [email protected] 28 Tabelle 1: Anzahl und prozentuale Häufigkeiten der Erst- und Zweitdiagnosen n=30 ICD-10 Diagnosen Anpassungsstörung F 42 Neurotische Störungen F 4 Hyperkinetische Störungen F 90 Störung des Sozialverhaltens F 91 Emotionale Störung des Kindesalters F 93 Depression F 32 Tic-Störung F 95 Störung der sozialen Funktion F 94 Keine Zweitdiagnose Erstdiagnose (%) 12 (40 %) 5 (16,7 %) 4 (13,3 %) 6 (20 %) Zweitdiagnose (%) 3 (10%) 1 (3,3 %) 3 (10%) 1 (3,3 %) 1 (3,3 %) 3 (10 %) - 2 (6,7 %) 2 (6,7 %) 1 (3,3 %) 16 (53,3%) 29 Tabelle 2: Vergleich der beiden Messzeitpunkte (25 Stunden TP) in der CBCL, mittels univariater Varianzanalyse mit zwei Messzeitpunkten n T1 = Skalen 30 Sozialer Rückzug Körperliche Internalisierend Beschwerden Ängstlich depressiv Internalisierend Verhalten Externalisierend Cronbach`s Alpha Aggressives Verhalten Externalisierend Schizoid/Zwanghaft Aufmerksamkeitsprobleme Andere Probleme Gesamtwert Cronbach`s F (p) d Alpha 0,682 3,24 (2,79) 0,728 4,42 (,045) 0,31 2,24 (2,75) 0,742 1,93 (1,98) 0,538 0,45 (,506) 0,11 7,38 (4,87) 0,798 6,17 (5,09) 0,860 2,13 (,156) 0,25 4,49 (,043) 0,30 13,14 10,62 (7,43) 3,03 (2,82) 0,644 2,28 (2,75) 0,732 2,42 (,132) 0,27 12,38 (8,05) 0,902 9,21 (7,49) 0,916 5,58 (,026) 0,39 5,25 (,030) 0,36 6,88 (,014) 0,54 15,31 11,48 (9,78) (10,57) Soziale Probleme M (SD) 4,20 (3,09) (8,34) Dissoziales Zusatzskalen M (SD) T2 2,93 (2,17) 0,390 1,76 (2,20) 0,696 1,69 (1,93) 0,517 0,66 (1,20) 0,565 6,79 (4,14) 0,738 4,79(3,83) 0,760 7,38 (4,42) 0,620 4,41 (4,17) 0,714 0,930 32,59 (23,20) 0,951 46,48 (22,89) 11,15 0,53 (,002) 11,48 0,48 (,002) 11,48 0,67 (,002) 12,69 0,61 (,001) MW= Mittelwert; SD= Standardabweichung; F= p= Signifikanzmaß; im Fettdruck: signifikante Unterschiede und mittlere Effekte; d=Effektstärke 30 Tabelle 3: Vergleich der beiden Messzeitpunkte (25 Stunden TP) nach DISYPS-KJ, mittels univariater Varianzanalyse mit zwei Messzeitpunkten n T1 T2 = M Cronbach`s M Cronbach`s 30 (SD) Alpha (SD) Alpha T2 Trennungsangst 0,33 (0,48) Generalisierte Angst 0,91 (0,73) Soziale Angst 0,60 (0,62) FBB- Angst Spezifische Phobie 0,37 (0,47) Gesamtwert Angst 0,55 (0,47) Depressive Symptome 0,59 (,43) Somatoformes Syndrom 0,41 (0,39) Dysthymia 0,57 FBB-Depression (0,50) Dysthyme Störung 0,68 (0,39) Depressive Gesamtstörung Aufmerksamkeitsstörung 0,49 (0,39) 1,34 (,84) FBB-HKS Hyperaktivität 0,68 (,75) Impulsivität 0,78 (,84) 0,850 0,885 0,795 0,578 0,914 0,824 0,615 0,860 0,783 0,893 0,928 0,918 0,851 0,27 (0,41) 0,68 (0,56) 0,51 (0,59) 0,22 (0,37) 0,42 (0,35) 0,39 (0,39) 0,32 (0,37) 0,35 (0,52) 0,44 (,42) 0,31 (0,,41) 1,05 (,88) 0,51 (,69) 0,77 (,79) 0,830 0,772 0,796 0,635 0,875 0,841 0,679 0,920 0,769 0,935 0,955 0,911 0,890 F (p) 0,14 (,716) 4,82 (,037) 0,99 (,328) 6,11 (,020) 2,25 (,147) 10,03 (,004) 0,80 (,388) 0,35 (,567) 8,47 (,007) 0,66 (,432) 5,68 (,024) 3,56 (,070) 0,21 (,650) d 0,13 0,32 0,15 0,32 0,28 0,47 0,23 0,44 0,62 0,46 0,35 0,27 0,01 31 HKS Gesamtstörung 1,00 FBB-SSV (,88) T1= Opposit. aggressives 0,98 Verhalten (,86) Dissozial aggressives 0,22 Verhalten (,20) Störung des Sozial- 0,50 Verhaltens (,42) Ersterhebungszeitpunkt; T2= 0,956 0,939 0,666 0,905 zweiter 0,80 (0,73) 0,85 (,84) 0,14 (,20) 0,40 (0,42) 0,963 0,946 0,740 0,929 Erhebungszeitpunkt nach 4,25 (,049) 0,92 (,345) 3,02 (,095) 1,95 (,175) 25 0,23 0,15 0,40 0,24 Stunden Psychotherapie; M= Mittelwert; SD= Standardabweichung; d= Effektstärke; im Fettdruck: signifikante Unterschiede 32 Tabelle 4: Vergleich der beiden Messzeitpunkte (vor und nach 25 Stunden TP) in der Lebensqualität, Ergebnisse der univariaten Varianzanalyse Lebensqualität- Funktionsskalen n=30 Emotionale M (SD) 2,01 Funktion/Optimismus (0,62) Soziale Funktion/Familie Soziale Funktion/Geschwister Soziale Funktion/Peers Allgemeine Lebensqualität Körperliche Symptomatik Lebensqualität- Symptomskalen Emotionale SymptomatikAngst Emotionale Symptomatik –Unglück/ Schuld Emotionale Symptomatik – Einsamkeit Emotionale Symptomatik – Impulsivität/ Aggressivität 2,32 (0,59) 2,86 (1,05) 1,89 (0,82) 2,88 (1,44) 1,73 (0,59) 2,35 (0,77) 1,95 (0,71) 1,89 (0,65) 2,60 (0,77) T1 Cronbach`s Alpha 0,801 0,608 0,766 0,806 0,843 0,768 0,818 0,899 0,839 0,864 M (SD) 1,71 (0,65) 2,19 (0,88) 2,49 (1,17) 1,48 (0,65) 2,84 (1,11) 1,74 (0,73) 2,44 (0,78) 1,96 (0,80) 1,83 (0,83) 2,55 (0,80) T2 Cronbach`s Alpha 0,893 0,863 0,883 0,894 0,849 0,826 0,873 0,922 0,935 0,895 F (p) 1,78 (,196) 0,50 (,488) 2,41 (,135) 4,38 (,048) 0,02 (,890) 0,07 (,793) 0,08 (,784) 0,04 (,844) 0,04 (,852) 0,17 (,681) d 0,48 0,22 0,35 0,5 0,03 -0,02 -0,12 -0,01 0,09 0,06 T1= Ersterhebungszeitpunkt; T2= zweiter Erhebungszeitpunkt nach 25 Stunden Psychotherapie; M= Mittelwert; SD= Standardabweichung; d= Effektstärke; im Fettdruck: signifikante Unterschiede LQ-Skalierung: emotionale und soziale Funktion/ Symptomatik 1= nie/ gar nicht 2=selten/wenig 3=manchmal/etwas 4 oft/sehr Allgemeine Lebensqualität: 1= sehr schlecht 2 = schlecht 3 = eher schlecht 4 = mittel 5 = eher gut 6 = gut 7 = sehr gut 33 Abbildung 1: Funktionsskalen der Lebensqualität - Vergleich der Untersuchungsgruppe zu beiden Messzeitpunkten mit einer Gruppe von Schülern 100 80 60 T1 T2 40 20 0 T1= Schüler All So So Em So z. F z. F z. F g . ot. LQ un un un Fu kt kt k t. nk G Pe Fa tio er m n s Ersterhebungszeitpunkt; T2= zweiter Erhebungszeitpunkt nach 25 Stunden Psychotherapie; Linear transformierte Werte: 100 als maximales Funktionsniveau 34