maindaheim_Vortrag_Heiner Keupp_Mainfranken_Heimat_04

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Prof. Dr. Heiner Keupp
Auf der Suche nach Heimat
in der globalisierten Welt
Vortrag bei der 2. Regionalkonferenz für Mainfranken
„Mainfranken – main daheim“ am 04. Mai 2015 in
Hofheim-Rügheim
Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Meine Ausgangsfragen
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Lange galt das Thema Heimat als hinterwäldlerisch. – Ist es das nicht mehr?
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Es war das Thema reaktionärer Vertriebenenverbände. – Und heute?
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Ist die Thematisierung von Heimat gleich Heimattümelei?
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Wie hat die Globalisierung die Suche nach Heimat befördert?

Warum beschäftigen sich progressive Kulturschaffende und sogar Theologen
mit der Heimat?
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Brauchen Menschen eine Heimatbindung?
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Wie wichtig ist Heimat für die Identitätsfindung?
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Gibt es mehr als eine Heimat?
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Gibt es Heimat ohne Ambivalenzen?
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Wie können sich MigrantInnen und Flüchtlinge bei uns beheimaten?
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Das Thema Heimat hat eine neue Konjunktur – Warum?
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Vom Ringen um Identität in der spätmodernen Gesellschaft
Summary
Wir leben in einer heißen Phase gesellschaftlicher Entwicklung, in der Vertrautes, scheinbar Gesichertes, Stabiles in Bewegung gerät. Flexibilität
und Mobilität stehen überall auf der Tagesordnung. Da darf es nicht
verwundern, dass auch Identitäten in Bewegung geraten. Bislang taugliche Schnittmuster oder Erzählvorlagen für die personale und kollektive Identitätsbildung verlieren ihre Passform. Davon ist auch der
Heimatbezug betroffen.
Wie viel Identitätsbewegung aber verträgt der Mensch? Braucht er nicht
feste Bezugspunkte? Müssen nicht auch vertraute Heimatbezüge gegen
die Folgen der Globalisierung verteidigt werden? Aber bedeutet das
Mauern aufzurichten, die sich gegen Menschen richtet, die aus anderen
Kulturen zu uns kommen? Auf diese Fragen versucht der Vortrag Antworten zu geben und eine Perspektive gelingender Identitätsfindung
unter spätmodernen Bedingungen aufzuzeigen.
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Was habe ich vor, um auf diese Fragen Antworten
zu finden?
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Mein persönlicher Weg zum Thema Heimat
Heimat anthropologisch betrachtet
Globalisierung und Heimat
Kosmopolitismus statt Heimat?
Identitäten in einer globalen Welt
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
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Mehr als eine Heimat?
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Auch das ist Heimat:
Etwa 10 Meter vom Grab meines
Bruders und meiner Großeltern
entfernt steht dieses Mahnmal
Die Inschrift lautet:
Zum Gedenken an die 69 Opfer des
Faschismus, die im Jahre 1945 hier die
letzte Ruhestätte fanden
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Auch ein Ort
meiner Kindheit
Eine fränkische
„Willkommenskultur“?
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Vermehrung von Heimaten?
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Heimat anthropologisch betrachtet
Globalisierung und Heimat
Kosmopolitismus statt Heimat?
Identitäten in einer globalen Welt
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
"Schlecht ist ein Mensch, der im
Gau lebt, aber nichts hat, wovon
er sein Leben fristet und womit er
wirkt, sondern nur durch die
Wälder streift."
Quelle: Fränkische Verordnung aus dem 6. Jahrhundert
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
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Heimat anthropologisch betrachtet
Globalisierung und Heimat
Kosmopolitismus statt Heimat?
Identitäten in einer globalen Welt
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Martin Buber
1878 - 1965
"Für den Menschen der Neuzeit, der ... das Gefühl der Behaustheit in der Welt, die kosmologische Sicherheit verloren hat, boten die organischen Gemeinschaftsformen eine Heimatlichkeit des Lebens, ein Ruhen in der direkten Verbundenheit mit seinesgleichen, eine soziologische Sicherheit, die ihn vor dem Gefühl der
völligen Preisgegebenheit bewahrte."
Quelle: Martin Buber: Das Problem des Menschen. Heidelberg: Lambert Schneider 19825
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Vom Ringen um Identität in der spätmodernen Gesellschaft
Beheimatung und Identität
Identität ist die Antwort auf die Frage wer bin ich und wenn es
um die kollektive Identität geht, wird das „wir“ thematisiert:
Wer sind wir? Identität ist nie einfach gegeben, sei es durch
die Natur oder durch eine unveränderliche Schöpfungsordnung, auch wenn sich viele Identität genau darauf beziehen
und sich dadurch zu stabilisieren versuchen, sondern Identität
wird konstruiert. Die Vorstellungen vom Ich und die Vorstellungen vom Wir sind aktive Herstellungsprozesse und haben
die Aufgabe, Sinn herzustellen, der wiederum die Basis für die
individuelle und kollektive Handlungsfähigkeit bildet.
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Vom Ringen um Identität in der spätmodernen Gesellschaft
Beheimatung und Identität
Identitätskonstruktionen begründen eine sinnhafte Ordnung
dadurch, dass sie Grenzen ziehen für das, was mich oder
uns betrifft und sie tun das durch Abgrenzung zum Anderen, durch Differenzsetzungen. Sie schaffen „claims“, die
wir für uns beanspruchen, sie definieren Rechte, die daraus
folgen, sie produzieren Motivationen für die Verteidigung
oder Ausweitung von claims. Sie schaffen mit anderen
Worten Zugehörigkeiten und sichern darüber Verortung
und Beheimatung.
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Kosmopolitismus statt Heimat?
Identitäten in einer globalen Welt
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Vom Ringen um Identität in der spätmodernen Gesellschaft
Globalisierung
Die Globalisierung lässt sich als Prozess der Entgrenzung bezeichnen, der – in den variationsreichen
Formulierungen von Ulrich Beck – zu einer Dekonstruktion des „Gesellschaftsbild(es) der gefrorenen,
getrennten Welten und Identitäten“, der „territoriale(n) Entweder-Oder-Theorie der Identität“, der
„territorialen Gefängnistheorie von Identität,
Gesellschaft und Politik“ oder dem „GefängnisIrrtum der Identität“ führt.
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Vom Ringen um Identität in der spätmodernen Gesellschaft
Globalisierung und Identität
Globalisierungsprozesse erzeugen ein einziges Dominoszenarium: Die eingefahrenen und eingegrenzten
Identitätssphären werden in allen denkbaren Lebensbereichen dekonstruiert, verlieren ihre Passform. Die
eingespielten Identitätsmuster und die durch sie gesicherten Normalitätsvorstellungen brechen zusammen und ein Identitätsdominostein reißt den anderen
mit. .
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Zygmunt Bauman (1925 -
)
„Heutzutage scheint alles sich gegen ferne
Ziele, lebenslange Entwürfe, dauerhafte
Bindungen, ewige Bündnisse, unwandelbare Identitäten zu verschwören. Ich kann
nicht langfristig auf meinen Arbeitsplatz,
meinen Beruf, ja nicht einmal auf meine
eigenen Fähigkeiten bauen."
Quelle: Zygmunt Bauman (1993). Wir sind alle Landstreicher.
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Vom Ringen um Identität in der spätmodernen Gesellschaft
Globalisierung und Identität
Aber diese dramatisch verabschiedeten Identitätskonstruktionen haben für die meisten Menschen ihr bisheriges Leben geprägt und Normalitäten garantiert.
Noch immer wird auf breiter Grundlage versucht, an
den abbruchreifen Identitätsgehäusen festzuhalten, sie
zu verteidigen und möglichst auch Schuldige für die
Erschütterungen und Bedrohungen auszumachen.
Aber diese Veränderungen sind unumkehrbar und geben
auch dem Heimatbegriff eine andere Bedeutung.
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Bedeutungspluralismus des
Heimatverständnisses
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Heimat als familiäre Kindheitsumgebung
Heimat als Kulturlandschaft
Heimat als aktuelles Netzwerk
Heimat als Erlebnis und Gefühlszustand
Heimat als innerer Entwurf
Heimat als politisch-ideologische Konstruktion
Heimat als Folklorewelt
Heimat als Verlusterfahrung
Heimat und Fremde
Heimat als Vielfalt
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Dimensionen von Heimat
1.
Die räumliche Dimension bezieht sich auf den bekannten, vertrauten und überschaubaren Nahraum: Es kann sich auf ein
Land, eine Landschaft, eine Stadt, ein Dorf oder auch nur auf
ein Stadtviertel oder gar nur auf eine Straße beziehen.
2.
Die zeitliche Dimension betrachtet Heimat unter biographischem Aspekt als den Ort der Geburt, als Stätte der Herkunft.
3.
Bezüglich der psychosozialen Dimension sorgt Heimat für
Sicherheit und Geborgenheit durch das Vertraute. Sie vermittelt
ein Gefühl der Zugehörigkeit. Aber Heimat ist immer auch
durch soziale Kontrolle und Borniertheit gekennzeichnet.
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Postmoderner Heimatersatz
1. Heimat als ästhetisches Projekt:
Die traditionellen Heimatbilder werden klischeehaft ästhetisiert und
mediengerecht als Ersatzangebot präsentiert. Sozial- und Naturromantik verschmelzen zu einer romantisch-idyllischen Heimatinszenierung.
2. Heimat wird im politischen Projekt Kampfbegriff:
Heimat als identitätsstiftenden Ort gilt es gesellschaftlichen Entwicklungen entgegenzustellen, die als Bedrohung empfunden werden.
3. Heimat als digitales Projekt:
Die Weltgemeinschaft der user bildet somit ein eigenes Land, multimedial, multiethnisch und multikulturell, eine Neue Heimat, die völlig
anderen Gesetzen gehorcht, als wir sie kennen.
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
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Globalisierung und Heimat
Kosmopolitismus statt Heimat?
Identitäten in einer globalen Welt
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Beheimatung als
Erdenbürger –
Eine kosmopolitische
Perspektive
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Vom Ringen um Identität in der spätmodernen Gesellschaft
Kosmopolitismus
Für Ulrich Beck ist der Kosmopolitismus
ein „vitales Thema der europäischen
Zivilisation, des europäischen Bewusstseins und, weit darüber hinaus, der
Welterfahrung, weil im kosmopolitischen Blick, die Kraft schlummert und
geweckt werden könnte, den selbstzentrierten Narzissmus des nationalen
Blicks und das taube Unverständnis, in
dem er das Denken und Handeln gefangen hält, aufzubrechen und die
Menschen aufzuklären über die wirkliche, innere Kosmopolitisierung ihrer
Lebenswelten und Institutionen“.
Ulrich Beck 1944 - 2015
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Vom Ringen um Identität in der spätmodernen Gesellschaft
In Bezug auf den Kosmopolitismus war sich
Heine sicher, dass er “am Ende die allgemeine Gesinnung wird in Europa, und ...
mehr Zukunft habe, als unsere deutschen
Volkstümler, diese sterblichen Menschen,
die nur der Vergangenheit angehören.“
Heinrich Heine (1797 – 1856)
Er kritisierte den deutschen Patriotismus,
der darin bestehe, „dass sein Herz enger
wird, dass es sich zusammenzieht wie Leder
in der Kälte, dass er das Fremdländische
hasst, dass er nicht mehr Weltbürger, nicht
mehr Europäer, sondern nur noch ein enger
Deutscher sein will“.
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Vom Ringen um Identität in der spätmodernen Gesellschaft
Der Kosmopolit: Der Feind
Für die Nationalsozialisten war der Begriff
„Kosmopolit“ identisch mit einem ungebundenen, heimatlosen und unzuverlässigen Subjekt, das als gefährlich eingestuft
und damit der Vernichtung preisgegeben
war. Meist war dieser Begriff auch identisch mit „dem Juden“, dem eine unzweideutige Verortung und Zugehörigkeit
prinzipiell bestritten wurde.
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Vom Ringen um Identität in der spätmodernen Gesellschaft
Vom falschen Patriotismus
„Man bekriegte sich beispielsweise aus nationalen Gründen, das heißt deshalb, weil
man an verschiedenen Punkten der Erdoberfläche geboren war. Man schaltete
den Gruppenaffekt ein, erklärte es für eine
Tugend, Menschen, die außerhalb der eigenen von Behörden festgesetzten regionalen Grenzen geboren waren, für minderwertig zu halten und in gewissen, von
der Regierung bestimmten Zeiten, auf sie
zu schießen. Solche den Kindern von früh
gelehrte und ähnliche Tugenden fasste
man zusammen unter dem Begriff
Lion Feuchtwanger
(1884 – 1958)
Patriotismus.“
Quelle: Lion Feuchtwanger: Der Erfolg
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Vom Ringen um Identität in der spätmodernen Gesellschaft
Der Weltbürger, als moderner
Nomade
Lion Feuchtwanger
(1884 – 1958)
„„Überall ist heute der Nomade der wichtigere, lebensfähigere Typ geworden, der
den schwerfälligen Bauern verdrängt ...
Was früher den Juden von ihren Gegnern
als ihre verächtliche Eigenschaft vorgeworfen wurde ..., das erweist sich plötzlich
als ungeheurer Vorzug. Dass sie seit Jahrhunderten umgetrieben wurden, daß sie
sich immerzu neuen Menschen, neuen
Verhältnissen anpassen mussten, macht sie
in einer rasch veränderlichen Zeit schnellsten Verkehrs denen überlegen, die sich
nur auf ihrer Scholle bewegen können.“
Quelle: Lion Feuchtwanger: Der Erfolg
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Globalisierung und Heimat
Kosmopolitismus statt Heimat?
Identitäten in einer globalen Welt
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Vom Ringen um Identität in der spätmodernen Gesellschaft
Was also meint der kosmopolitische Blick?
Ulrich Beck 1944 - 2015
„Nicht die Morgenröte der allgemeinen Völkerverbrüderung, nicht das Heraufdämmern der
Weltrepublik, nicht einen frei schwebenden
Weltblick, keine verordnete Fremdenliebe. (…)
Kosmopolitischer Blick meint: In einer Welt
globaler Krisen und zivilisatorisch erzeugter
Gefahren verlieren die alten Unterscheidungen
von innen und außen, national und international, Wir und die Anderen ihre Verbindlichkeit, und es bedarf eines neuen, kosmopolitischen Realismus, um zu überleben“.
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Vom Ringen um Identität in der spätmodernen Gesellschaft
Drei sozialpsychologisch unterscheidbare identitätspolitische
Antwortmuster:
1.
Die (irrationale) Furcht vor der Freiheit, die sich in regressiven
Strategien Schutzmauern gegen Veränderungen errichtet.
2. Die (legitime) Sorge um das Eigene, die den Anspruch auf den
eigenen Weg oder die eigene Heimat gegen eine globalisierende
Vereinheitlichung aufrechterhält.
3. Die Chance kosmopolitisch-hybrider Selbstentwürfe, die genutzt
wird, um sich produktiv gestaltend an einer zivilgesellschaftlichen Perspektive der Globalisierung zu beteiligen.
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Vom Ringen um Identität in der spätmodernen Gesellschaft
1. Die (irrationale) Furcht vor der
Freiheit, die sich in regressiven
Strategien Schutzmauern gegen
Veränderungen errichtet.
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Auf der Suche nach Heimat in der globalisierten Welt
Islamfeindlichkeit (Zustimmung in %)
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Vom Ringen um Identität in der spätmodernen Gesellschaft
2. Die (legitime) Sorge um das Eigene,
die den Anspruch auf den eigenen
Weg oder die eigene Heimat gegen
eine globalisierende Vereinheitlichung
aufrechterhält.
Widerstandsidentitäten
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Vom Ringen um Identität in der spätmodernen Gesellschaft
3. Die Chance kosmopolitisch-hybrider
Selbstentwürfe, die genutzt wird,
um sich produktiv gestaltend an
einer zivilgesellschaftlichen Perspektive der Globalisierung zu beteiligen.
Das Reinheitsgebot gehört
zum Bier und zur Heimat!
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Dr. Norma Matterei, „Akademie der Nationen“ des
Caritasverbandes:
„Ziel ist im Wesentlichen die
Gestaltung einer kosmopolitischen Bürgergesellschaft, die den ‚Anderen’ als
Chance und nicht als
Problem sieht“.
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Vom Ringen um Identität in der spätmodernen Gesellschaft
Zusammenfassende These
Beheimatung ist also eine individuelle und auch soziokulturelle Aufgabe, für deren Bewältigung Menschen vielfältige Ressourcen brauchen. Es wird uns immer mehr
bewusst, dass Gefühle der Zugehörigkeit und des Vertrauens in eine sichere Welt, die wir mit dem Heimatgefühl verknüpfen, keine gesicherten „Besitzstände“ sein
können. Aber es kann aus einem individuellen und gemeinschaftlichen Herstellungsprozess immer wieder entstehen.
Das ist der unabschließbare Prozess der Beheimatung.
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