UBV 08_Kapitel 2.g - Nervensystem

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.....ich denke , also bin ich….
.....die Welt im Kopf….
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Das Nervensystem
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Das menschliche Gehirn
• Das menschliche Gehirn ist die Steuerzentrale des gesamten
Körpers. Hier laufen die Informationen aus dem Körper und der
Umwelt zusammen und werden zu Reaktionen verarbeitet.
• Das Gehirn ist eines der aktivsten Organe des Körpers. Es
verbraucht einen großen Teil der Glucose allein, um ATP (Energie )
herzustellen und ersetzt seine Proteine alle 3 Wochen. 20% des
Blutes werden vom Herz durch das Gehirn gepumpt. Wird seine
Versorgung mit sauerstoffgesättigtem Blut auch nur für zehn
Sekunden unterbrochen, verlieren wir das Bewußtsein; ein
Sauerstoffmangel über diesen Zeitraum hinaus kann schwere
Hirnschäden nach sich ziehen.
• Das Gehirn des Menschen hat ein mittleres Gewicht von 1245 g
(Frauen) bzw. 1375 g (Männer). Zwischen Größe und Intelligenz
besteht kein Zusammenhang.
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Anatomie
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Das ZNS liegt geschützt in der knöchernen Schädelhöhle(Gehirn) bzw
im knöchernen Rückenmarkskanal(Medulla spinalis). Es wird umgeben von den 3 Hirn-Rückenmarkshäuten. Wir
unterscheiden:
a) harte Hirnhaut = Dura mater; sie bildet das Periost (Beinhaut) des
Schädelknochens und liegt diesem innen an.
b) Spinnengewebshaut = Arachnoidea; sie besteht aus feinem Bindegewebsmaschenwerk und bildet über der Hirnoberfläche dadurch, daß sie
dem Gehirn nicht in die Spalten nachfolgt, die sgn. Zysternen.
c) Weiche Hirnhaut = Pia mater; eine feine gefäßreiche Bindehaut, die direkt der grauen Substanz (Hirnrinde) aufliegt und
dieser in die feinsten Spalten und Windungen folgt. An bestimmten Stellen
dringt sie zu den Gefäßzotten innerhalb der Hirnkammern vor und ist damit
auch an der Bildung des Hirnwassers(Liquor cerebrospinalis = LC)
beteiligt.In analoger Weise umgeben die 3 Hirnhäute auch das Rückenmark.
Der Liquor cerebrospinalis(LC) wird von einem Venengeflecht in den Hirnkammern gebildet, die Aufsaugung in
das Blut erfolgt durch die Arachnoidea. Der LC ist eine eiweiß- und zellarme, wasserklare Flüssigkeit, die sich in
den Hirnkammern und dem Raum zwischen Arachnoidea und Pia mater (Subarachnoidalraum) befindet.
Subarachnoidalraum und Hirnkammern stehen miteinander in Verbindung, dadurch ist der Druckausgleich
zwischen Hirnkammern und Umgebung möglich. Die Aufgaben des LC:
mechanischer Schutz in Form eines Wasserkissens
innerer Druckausgleich zwischen Schädelraum/Gehirn
Funktion der Lymphe "Entschlackung" im ZNS
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Hirnkammern u.Liquor cerebrospinalis
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Zur Diagnostik wird der LC zwischen z.B. 3. und 4. Lendenwirbelfortsatz
punktiert. Diagnostische Hinweise geben Zellzahl (in Drittelzahl ange-geben,
Obergrenze ist 12/3 Zellen), Eiweiß-Zuckergehalt, sowie der
Nachweis von roten Blutkörperchen, Bakterien, Viren und Immunantikörpern
(z.B.Borrelia) etc.
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Die Hirnkammern sind Hohlräume im Gehirn (innen), die LC enthalten und mit dem
Subarachnoidalraum (außen) kommunizieren. Die MS wird vom sgn. Zentralkanal
durchzogen. Beim Übergang in das Gehirn erweitert sich dieser zur 4.Hirnkammer
(zwischen Brücke und Kleinhirn), verengt sich wieder zu einem Kanal (Aquäductus
Sylvii), durchzieht das Mittelhirn und erweitert sich im Bereich des Zwischenhirns
wieder zu der spaltförmigen 3.Hirnkammer .Von hier führt eine kleine Öffnung in die
paarig angelegten Seitenkammern des Gehirn = 1.und 2.Hirnkammer. Diese beiden
Seitenventrikel(Ventrikel=Kammer) bilden in den beiden Großhirnhälften je eine
sichelförmige Höhle.
Erkrankungen/Traumen/Mißbildungen,die zu Abflußbehinderungen oder vermehrter
Liquorproderuktion führen,bedingen dadurch einen äußeren
oder inneren(betrifft Hirnkammern) Hydrocephalus("Wasserkopf").
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Hirnkammern u.Liquor cerebrospinalis
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Hirnhäute
Harte Hirnhaut-Dura mater
Spinnengewebshaut-Arachnoidea
Weiche Hirnhaut-Pia mater
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Verletzung und Klinik
Epiduralhämatom,
Blutung zwischen Schädelknochen und harter Hirnhaut
durch Trauma(Sturz,Schlag..)
Klinik:Bewußtlosigkeit-lucides Intervall(Aufwachen)
und wieder Bewußlosigkeit(Koma)
Subduralhämatom
Chronische Blutung zwischen harter Hirnhaut und
Spinnengewebshaut,nach stumpfer Kopfverletzung
Klinik:oft erst nach Wochen Kopfschmerz oder cerebraler Anfall
Subarachoidalhämatom
(Wühl)blutung unter der Spinnengewebshaut
durch angeborenes Aneurysma oder Verletzng
Klinik:heftiger Kopfschmerz, bald tiefe Bewußtlosigkeit
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Das Nervensystem
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Das NS dient als übergeordnete "Zentrale" der Steuerung und
Koordinierung aller Lebensvorgänge. Leben ist mehr als die Summe der
Tätigkeit zahlreicher Zellen. Ähnliche Zellen verbinden sich zu Geweben,
verschiedene Gewebsarten zu Organen, verschiedene Organe zu
funktionellen Systemen(z.B.Kreislauf-Verdaunungssystem).
Die Koordinierung und Steuerung dieser Systeme zu einem
funktionierendem Ganzen ist eine Aufgabe des Nervensystems. Die
dauernde Ansprechbarkeit des Körpers auf Reize - mittels der
Sinnesorgane -, dadurch das Aufnehmen, Verarbeiten und Beantworten von
Änderungen der Außen- und Innenwelt ist eine weitere Funktion des NS
Das NS erzeugt auch spontan Energie (elektrische Auf-und Entladungen),
also von Außeneinflüssen unabhängig, und ermöglicht dadurch spontan
Aktivität, d.h.Tun und Wollen aus eigenem Antrieb! Nicht zuletzt ist das
menschliche Gehirn als Teil des NS biologische Grundlage für komplexe
Verhaltensweisen und Leistungen, wie abstraktes Denken,Lernen und
Sprache und notwendige körperliche Voraussetzung für psychisch geistige
Vorgänge wie "Gefühle, Gedächtnis, Bewußtsein etc."
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Das Gehirn
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Unser Gehirn ist ein genetisch "vorprogrammiert" ,seine Entfaltungsmöglichkeiten
sind von Außen(Reiz)faktoren abhängig.Nach dem 4. Lebensmonat hört die Teilung
= Vermehrung der Nervenzellen auf. In den ersten 3 Lebensmonaten im Besonderen
und spärlicher bis zum 4.Lebensjahr bildet sich aus den Nervenzellen und ihren
Fortsätzen ein dichtes verknüpftes Netz.Ein kleiner Teil davon ist schon vor der
Geburt angelegt,die Mehrzahl der Nervenzellen gelangt erst zu ihrer
Funktion,d.h.findet Anschluß an andere Nervenzellen,wenn Sinnesreize von außen
eintreffen.Das bedeutet bei fehlender Stimulation unzureichende oder mangelhafte
Entwicklung der napfartigen „spines“(=Dornen)an den Dendriten,damit weniger
Verknüpfungen,damit weniger Arbeitsspeicher.(Deprivation)
Die Stütz-und Nährzellen des NS = Gliazellen bestimmen bereits in der
Entwicklungsphase Standort der Nervenzellen und damit Funktion
Die Markreifung = Myelinisierung = "Isolierung des Stromkabels" der Neuriten geht
ebenso von Gliazellen aus.Diese Umhüllung mit fettartigen Stoffen der Nervenfasern
beginnt ab dem 4.Lunarmonat und ermöglicht erst die Funktion=Inbetriebnahme der
Nervenbahnen = Reifung des NS. Dies ist Ende des 2.Lebensjahres zu
erwarten,Ende des 4.Lebensjahres im Prinzip abgeschlossen.
Voraussetzung dafür ist,daß Nerven und Stützzellen in ausreichender Zahl
vorhanden sind,und daß sie nicht durch genetische,geburtstraumatische oder andere
Ursachen geschädigt oder entwicklungsgestört sind/werden.
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Systematisch teilen wir das NS ein:
• 1.ZNS(Zentralnervensystem)
Gehirn(Cerebrum=C)und Rückenmark(Medulla spinalis=MS)
• 2.PN(Peripheres Nervensystem)
Zu-und abführende Nervenbahnen des ZNS, incl.peripherer Ganglien
• 3.Vegetative NS(Autonomes NS)
Sympaticus/Parasympaticus
• 4.Sinnesorgane
als Teil des ZNS (Sehen,Hören,Riechen,Schmecken,Temperatur-SchmerzOberflächen-und Tiefensensibilität).
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Funktionell teilen wir das Nervensystem ein
• 1.Cerebro-spinales NS=Gehirn-Rückenmark System
a) Das Gehirn(Cerebrum), als wesentlicher Teil des NS, umfaßt eine Vielzahl vom
Leistungen, die von der Funktion des übrigen NS unabhängig sind!!!.
b)Motorisches NS - steuert die quergestreifte Muskulatur
c)Sensibles(sensorisches) NS - nimmt Reize und Eindrücke auf
• 2.Autonomes = vegetatives NS
Das vegetative NS arbeitet autonom(selbständig), versorgt und lenkt die
unwillkürlichen Aktivitäten der inneren Organe wie Atmung Kreislauf, Verdauung,
Fortpflanzung etc., also alle zur Aufrechterhaltung des Lebens notwendigen
Vorgänge.
Es besteht aus dem
a)Sympatischen NS = Adrenerges-System = Leistungsphase =Peitsche => tags
b)Parasympatisches NS = Cholinerges System = Erhohlungsphase =Zügel =>nachts
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Gehirn und Rückenmark
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Wir unterscheiden beim Gehirn und Rückenmark eine graue und eine weiße Substanz. Die graue Substanz ist im
Gehirn die Hirnrinde und die Kerne des Stammhirns, sie enthält die Ganglienzellen, während die weiße Substanz
aus markhaltigen Nervenfasern besteht. Im Rückenmark sind aufgrund der Entwicklung die Verhältnisse
umgekehrt, die graue Substanz befindet sich im Wesentlichen zentral umgeben von der weißen Sustanz außen.
Das Gehirn:
Wir können unterscheiden
Das Großhirn
Der Hirnstamm
Das Großhirn ist die organische Grundlage für Verstand, Bewußtsein,Wille, Gedächtnis, Willkürmotorik, abstraktes
Denken, Initiative und Phantasie etc.
Die nervösen Gebilde des Hirnstamms sind die Zentralen für die primitive Sicherung und Steuerung des Lebens,
automatisierte Bewegungsabläufe, Zu-und Abwendreflexmuster, sowie für den Instinkt.
Das Großhirn bildet die Hauptmasse des Gehirns. Es füllt die gesamte Schädelwölbung aus und ist in zwei Hälften
geteilt,die wir als Großhirnhemisphären bezeichnen.Verbunden sind die beiden Hemisphären durch den
Balken.(makroskopisch weiße Substanz, besteht aus markhaltigen Leitungsbahnen). Durch Leitungsbahnen im
Balken ist die Signalübermittlung zwischen den beiden Hirnhälften möglich.
Beim Großhirn unterscheiden wir grob makroskopisch:
Stirn-Schläfen-Scheitel-Hinterhauptlappen (= Frontal – Temporal - Parietal-Occipitalhirn). Im Aussehen geprägt ist
das Großhirn durch die sgn.Hirnwindungen. Diese sind durch mehrere tiefe Furchen(Sulci) getrennt. Diese
Hirnwindungen(Gyri) dienen der Vergrößerung der Hirnoberfläche und erlauben uns eine grob-funktionelle
Einteilung.
Die Großhirnrinde ist eine 1,5 mm - 5 mm dicke Ganglienzellschicht, die die gesamte Großhirnoberfläche bildet.
Die Nervenzellen heißen hier wegen ihrer Form Pyramiedenzellen, die davon ausgehenden Bahnen nennen wir
Pyramiedenbahnen. Entsprechende Areale der Großhirnrinde, die sogenannten Rindenfelder haben eine
bestimmte Funktion (z.B.Sehrinde des Occipitallappens)und sind miteinander durch verschiedene Bahnen für
Gemeinschaftsleistungen verbunden. Die wichigsten Rindenfelder gruppieren sich vor und hinter einer
Rindenfurche, die wir Zentralfurche nennen.
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Gehirn und Rückenmark
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Großhirn+Hirnstamm
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topographische Einteilung
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Die Oberflächenansicht des Gehirn erlaubt uns aufgrund der verschiedenen
Spalten(Fissura), Furchen(Sulcus)und Windungen(Gyrus)
Eine topographische Einteilung:
1.Die mittlere Längsspalte unterteilt das Gehirn in 2 Hemisphären
2.Eine tiefe horizontale Spalte trennt den Hinterhauptslappen des
Großhirns vom Kleinhirn
3.Die Zentralfurche(Z)teilt die Hemisphären in eine vordere und
hintere Hälfte, trennt den Stirn-vom Scheitellappen und wird vorne
von der vorderen und hinten von der hinteren Zentralwindung eingefaßt.
4.Die Scheitelhinterhauptsfurche(SH)trennt den Hinterhauptslappen vom
Scheitellappen.
5.Die seitliche Furche(SF) trennt den Stirnlappen vom Schläfenlappen.
Der Stirn-und Schläfenlappen ist wiederum durch Furchen in drei
Windungen (obere,mittlere und untere) zu unterteilen.Beim Scheitellappen
unterscheiden wir noch ein oberes und unteres Läppchen. Auch der
Hinterhauptslappen zeigt an der Oberfläche unregelmäßige Furchen.
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Die Hirnlappen
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Die Feinstruktur-Das Neuron
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Die kleinste Lebenseinheit des NS ist die Nervenzelle (Neuron, Ganglienzelle). Jede Nervenzelle
besteht aus einem Zellkörper, einem langen Fortsatz(Neurit,Axon) und mehreren kurzen
Verzweigungen (Dendriten). Dadurch unterscheidet sie sich von allen übrigen Zellarten des
Körpers.
Die Neuriten sind die speziellen Leitungselemente des NS, und können bis zu 1 m lang sein. Die
kleinen Fortsätze = Dendriten dienen als Kontaktstellen der Ganglienzellen.
Die Neuriten ziehen entweder zu anderen Ganglienzellen, wo ihre Enden in feinen Verästelungen
die Oberfläche der Dendriten einer anderen Ganglienzelle, oder die Oberfläche z.B.einer
Muskelzelle berühren.Die Reizübertragung erfolgt in Form von Aktionsströmen, die im lebenden
Zellen entstehen. Diese Aktionsströme werden durch Elektrolytwanderung zwischen Zellinnerem
und der Zellumgebung erzeugt. Der Neurit leitet den Aktionsstrom weiter und überträgt den Reiz
auf die nächste Ganglienzelle bzw. das "Erfolgsorgan" (z.B.Muskelzelle) über sgn. Synapsen =
Haftstellen. Hier werden dadurch chemische Wirkstoffe als Reizüberträger
freigesetzt(z.B.Acetylcholin,Adrenalin,Noradrenalin,Serotonin,Glutaminsäure u.a)
Die Nervenzellen arbeiten nach dem "Alles oder Nichts-Gesetz", d.h. ein Reiz ist ausreichend für
eine Reizantwort oder eben nicht. Mehrere synaptisch hintereinander geschaltete Ganglienzellen
ergeben eine sgn. Neuronenkette. Diese Neuronenketten können sich wiederum verzweigen.
Erhalten Nervenzellen,die Neuriten zu anderen Nervenzellen senden, auch von diesen wieder
Neuriten zurück, so sind das Neuronenkreise ( arbeiten nach dem Prinzip der Rückkoppelung).
Nach diesen Prinzip gibt es eine Unzahl von Verbindungen und Rückkoppelungen, und dies bei
einer geschätzten Ganglienzahl von 15 000 000 000. Allerdings kann sich eine einmal zerstörte
Nervenzelle nicht mehr regenerieren !!
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Nervenzelle
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Nervenzelle(Neuron)3D
Nervenzelle Manduca sexta
© Schmitt, Evers, Duch, Sibila
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Glia-Stütz-Nährzelle des Gehirn
• Nach bisheriger Erkenntnis bilden die Gliazellen ein Stützgerüst für
die Nervenzellen und sorgen für die gegenseitige elektrische
Isolation der Nervenzellen. Aber neue Erkenntnisse zeigen andere
Funktionen:
• Gliazellen sind maßgeblich am Stoff- und Flüssigkeitstransport
sowie an der Aufrechterhaltung der Homöostase im Gehirn beteiligt
und wirken im Prozess der Informationsverarbeitung, -speicherung
und -weiterleitung.
• Im menschlichen Gehirn gibt es ca. 10- bis 50-mal mehr Gliazellen
als Neuronen. Im Vergleich zu Tieren hat das menschliche
Nervengewebe erheblich mehr Gliazellen. Gliazellen sind kleiner als
die Nervenzellen und beanspruchen ca. 50 % des Gehirns.
• Viele Gehirnerkrankungen sind Erkrankungen der Gliazellen
z.b.Gehirnstoffwechselerkranken
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Gliazelle
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Schema der Impulsweiterleitung
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Die Synapse
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Rindenfelder des Gehirn
• Vereinfacht können wir durch diese
Oberflächeneinteilung entsprechende
Zentren - das sind Hirngebiete- sgn.
Rindenfelder, "kartographisch"darstellen.
• Diese Rindenfelder sind organische
Grundlage für bestimmte Funktionen .
• Sie sind miteinander in Verbindung
• Bei Ausfall haben wir entsprechende
Defezite bzw.Krankheitsbilder
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Die Großhirnareale-Rindenfelder
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Projektionsfelder
Motorik
Gehör
Sensorik
Sehen
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Humunculus
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Humunculus
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Rindenfelder
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Die motorischen Zentren
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Das Zentrum der Willkürmotorik -primär motorisches Zentrum - liegt in der Hirnrinde im Bereich
der vorderen Zentralwindung (Gyrus präzentralis) , wobei der Körper sozusagen „kopfsteht “, d. h
.wir finden in den oberen Arealen die Ganglien für Fuß-Bein-Gesäßmuskulatur etc , ganz unten
die für Hände und Kopf – Kau –Zungenmuskulatur ,die entsprechend ihrer komplexen Aufgaben
von besonders vielen Ganglienzellen „bedient“ werden (motorischer Humunculus). Die hier
ausgehenden Bahnen der Willkürmotorik nennt man Pyramidenbahen (Ganglien
=Pyramidenzellen) . In Umgebung vor der der vorderen Zentralwindung befinden sich die
übergeorneten Planungsfelder für die Muskeltätigkeit ,die sgn .Assoziationszentren der
Willkürmotorik -sekundär motorisches Zentrum. Hier werden die Bewegungen ganzer
Muskelgruppen eingeleitet (Willkürmotorik), geplant (z. B.erste Tanzschritte) und koordiniert (z.
B.auch erste Tanzschritte). Zudem werden hier die Erinnerungen für gemachte
zusammenhängende Muskelbewegungen und Bewegungsabläufe gespeichert (=Lernen). Das
Gehirn kennt keine Muskeln sondern Bewegung. Einmal Erlerntes (z.B.Schifahren) bleibt ein
Leben lang…..In diesem Planungsfeld befindet sich auch das Zentrum für feine Koordination der
Hand und Fingermuskeln, das Schreibzentrum.Den Zentren für Kehlkopf - ,Lippen- und
Zungenmuskulatur in der vorderen Zentralwindung liegen wiederum vorgelagert im
Stirnhirnbereich entsprechende Koordinationszentren , die wir als motorisches Sprachzentrum
(Broca`sches Sprachzentrum) bezeichnen.Das Schreibzentrum und das motorische
Sprachzentrum sind einseitig angelegt , d.h z.B. beim Rechtshändler in der linken Hirnhemisphäre
.Ebenso im Stirnhirnbereich ist das lanungszentrum für Augenbewegungen ,das Blickzentrum.
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Motorische Humunculus
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Rindenfelder
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Die sensorischen (sensiblen) Zentren:
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Im Bereich der Hirnrinde der hinteren Zentralwindung ( Gyrus postzentralis) liegen die Zentren für
die bewußte Körpergefühlssphäre (Sensibilität) - primär sensorisches Zentrum. Wir
unterscheiden eine Oberflächen - und Tiefensensibilität. Zur Oberflächensensibilität gehören alle
Wahrnehmungen ,die von der Körperoberfläche erfaßt werden ,wie Tast - , Druck -, Schmerz –
und Temperaturempfindung (Input).Zur Tiefensensibilität gehören alle Wahrnehmungen aus
tieferen Schichten (Sehen, Bänder ,Muskeln ,Gelenkskapseln , Knochenhaut.).Hier befindet sich
auch das Gefühl für Muskel – und Gelenksspannung ( Vorspannung 100 m Läufer). Auch im
Bereich der sensiblen Zentren gleicht die Repräsentanz der Körperabschnitte dem der motorische
Zentren (sensorischer Humunculus) .
In Umgebung des primär sensorischen Zentrums liegen die Assoziations – und Erinnerungsfelder
für die Gefühlswahrnehmungen - sekundär sensorische Zentren . Hier werden gemachte
Gefühleindrücke wie Schmerz – Temperatur –gefühlter Gegenstand - usf. gespeichert um später
wieder entsprechend erinnert bzw . erkannt zu werden (ein gebranntes Kind…….)
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Rindenfelder
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Das Sehzentrum
Es liegt im Bereich des Hirnrinde des rechten und linken Hinterhauptlappes . Hier endet die
Sehbahn.Die Informationen vom Auge werden hier zum Bild. Die Welt entsteht im Kopf. Was der
Mensch sieht , das glaubt er !! (Vergleiche Fernsehnachrichten….)Bei Zerstörung der Sehrinde ist
man völlig blind (Rindenblindheit) .In Umgebung des primären Sehzentrums liegen die Felder für
optische Erinnerung .Hier werden optische Eindrücke gespeichert ( Wiedergesehenes erkennen)
.Vor diesen Erinnerungszentren liegt das Feld für die Erinnerung an Buchstaben - Lesezentrum
Bei Zertörung der Erinnerungszentren entsteht der Zustand der Seelenblindheit (Man sieht , aber
erkennt nicht…)
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Das Hörzentrum
Es liegt in der Hirnrinde im rechten und linken Schläfenlappen .Bei Zerstörung der Hörrinde ist
man völlig taub (Rindentaubheit) . In Umgebung sind die Rindenfelder für die Erinnerung an
gehörte Töne , Klänge , Laute..Dadurch kann das gehörte geduetet und verstanden werden.Bei
Zerstörung tritt Seelentaubheit ein (Man hört aber versteht nicht..). Das akustische
Sprachzentrum (Wernickes Sprachzentrum),das ist das Zentrum für das Sprachverständnis ,ist
dem Lesezentrum vorgelagert.
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Sensorische Humunculus
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Körperschema
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Entwicklung
• Taktiles System (Haut)
• Propriozeptives System (Tiefensensibilität)
• Vestibuläres System (Gleichgewicht)
• Gustatorisches System (Geschmack)
Definition
Das Körperschema- Körperbegriff- und Körperimago (Gefühl) entsteht aus der Summe aller auf den
eigenen Körper bezogenen Empfindungen und Erfahrungen. Es ist das unbewusste und spontan abrufbare
innere Bild von den Ausmaßen, der Beschaffenheit und den Fähigkeiten und Möglichkeiten des Körpers.
Nur einen geringen Teil dieses Empfindens können wir uns in das Bewußtsein rufen.
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Raumschema
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Entwicklung
• Optisches System (Sehen)
• Auditives System (Hören)
• Olfaktorisches System (Geruchssinn)
Definition
Das Raumschema entsteht aus der Summe aller räumlichen Erfahrungen. Es bedeutet den eigenen Körper
in Beziehung zum dreidimensionalen Raum, zu Objekten und zu Personen, setzen zu können.
Das Kind lernt mit seinem Körperschema in den Raum zu gehen.
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Projektionsfelder im Gehirn
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Rindenfelder
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Das Stirnhirn
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In der Hirnrinde der vorderen Stirnhirnareale haben jene Eigenschaften ihren Sitz , die den
geistigen Wert und die Persönlichkeit des Menschen ausmachen.Hier liegen die Zentren für
Intelligenz , Initiative, Wille , Entscheidung , Vorausplanen , Entschlußkraft (Ja oder Nein) ,
Kontrolle der Gefühle (Trauerarbeit - durch das ,was dir wichtig ist durchschreiten ),Phantasie ,
abstrakten Denken und Vorstellung , die Möglichkeit zum Verneinen, bzw die Möglichkeit von
zwei Alterativen die dritte zu wählen , last not least zu lügen oder Entscheidungen zu treffen ,die
dem Weiterleben nicht nützlich sind ( Hungerstreick…usf) . Hier sitzt sozusagen das Schaltwerk
der Gedanken , obgleich das vorbewußte Wissen –die Intuition – das sind Vorstellungen aus
unbewussten Regionen des Gehirns – vorallen aus dem limbischen System schon da sind , noch
bevor das "Ich" sie ins Bewusstsein übernimmt. Wer entscheidet also…? (..Entscheidung aus
dem Bauch heraus .. ). Die Funktion des Stirnhirns ist , grob gesagt, dass hier Erfahrungswissen
gespeichert und eine kognitive Kontrolle über emotionale Impulse ausgeübt wird. Die 'Kontrolle' ist
dabei eine spezifische Aufgaben des präfrontalen Cortex .
Bei Störungen dieses Rindenareals kommt es zuerst zu Enthemmung mit Neigung zu Witzelsucht
, übermäßig gehobener Stimmung und Distanzlosigkeit und zunehmenden Einbußen oben
genannter Eigenschaften. (Vergleiche Heurigenabend +zunehmender Alkoholkonsum…).
Umgekehrt bei Verstärkung der Hemmung zu Antriebslosigkeit und zunehmender Gleichgültigkeit
Die Enthemmung geht der Hemmung meist voraus (Vergleiche Stadien beim Trinken von Alkohol
:Gesprächigkeit in vino veritas-Duzen –Lachen – Weinerlichkeit – Lallen – usw )
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Graue und weiße Substanz
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Im Rahmen der Gehirnentwicklung werden die Axone der Neuronen von Stützzellen, den
Schwann-Zellen, ummantelt . Zusammen bilden Axon und Neuron die Nervenfaser und bei
bestimmten Nervenfasern bilden die Schwann-Zellen eine dicke Isolierschicht aus Myelin, die
Mark- oder Myelinscheide. Diese sorgt dafür, daß Impulse sehr rasch weitergeleitet werden
können. Die Markscheide ist nur bei Nervenfasern vorhanden, bei denen eine rasche
Signalübertragung notwendig ist - sie heißen deshalb auch markhaltige Nervenfasern. Auch im
Gehirn gibt es markhaltige Nervenfasern - das Myelin, das sie umgibt, wirkt beim Betrachten
weiß. Die Bereiche, in denen markhaltige Nervenfasern verlaufen, werden deshalb als weiße
Substanz bezeichnet. Nebeneinander liegende Nervenzellkörper wirken dagegen grau (graue
Substanz). Erst im Laufe der Entwicklung werden die Nervenstränge im Gehirn des Menschen mit
Myelin verpackt. Kleinkinder bewegen sich tapsig, weil die Zellen in ihrem Hirn, die Arme und
Beine steuern, noch nicht von dieser Isolationsschicht umgeben sind. Daß die Nervenfasern sich
erst so spät in ihre Myelinhüllen wickeln, ist sinnvoll, denn isoliert werden nur jene Verbindungen,
die das Hirn regelmäßig nutzt. So "zementiert" das Myelin gelernte und bewährte
Verhaltensweisen - ein Vorgang, der bis etwa zum zwanzigsten Lebensjahr dauert und auch in
späteren Lebensphasen wieder einsetzt. Gerade während der Pubertät tritt der Mensch in eine
entscheidende Phase des Lernens ein. Während sich ein Kleinkind Basisfertigkeiten wie Laufen
oder Sprechen aneignen muß, steht für ältere Kinder und Jugendliche der Umgang mit anderen
Menschen und den eigenen Gefühlen im Mittelpunkt. Die vorangehende stürmische
Wachstumsphase im Stirnhirn liefert sozusagen die Notizblöcke, auf denen die neuen
Erfahrungen und Erkenntnisse festgehalten werden können. Bei Patienten mit Multipler Sklerose,
die allmählich die Kontrolle über ihre Gliedmaßen verlieren, löst sich die Myelinhülle der
Nervenfasern auf.
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Hirnbahnen
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Alle Regungen,die von der Großhirnrinde ausgehen nennt man Output , alle Wahrnehmungen ,die
der Großhirnrinde von der Peripherie zugehen Input .Sie erfolgen über entsprechende
Leitungsbahnen. Hierbei werden eine Vielzahl von Schaltstellen passiert ,die sich sowohl im
Großhirn , Hirnstamm , Rückenmark und bis zum peripheren Nerven finden. Diese Schaltstellen
hemmen (dämpfen) oder enthemmen (verstärken ) die Stromimpulse der zuführenden (afferenten
) oder wegführenden (efferenten ) Nervenleitungen .Man nennt diese nervösen Verkabelungen
Hirnbahnen.
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Großhirnbahnen/Innere Kapsel
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Das Extrapyramedale motorische System(EPS)
Basalganglien
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Unterhalb der Großhirnrinde(=Cortex), also subcortical, befinden sich im Bereich der
Großhirnhälften mehrere Hirnkerne. Diese sgn.Basalganglien sind die Grundlage für das sgn.
EPS. Dieses EPS ermöglicht es uns die Vielzahl von Muskeln nach einem uns
u n b e w u ß t e n harmonischen Gesamtplan zu betätigen.Wir unterscheiden:
1. Schweifkern = Nucleus caudatus
2. Linsenkern = Nucleus lentiformis: Dieser ist zweiteilig und besteht
aus dem äußeren schalenförmigen Teil(Putamen)
und aus einem blassen kugeligen Teil(Globus pallidus).
Schweifkern und Schale des Linsenkerns bilden zusammen den sgn.
I. Streifenkörper = Corpus striatum: hier ist die oberste Befehlsstelle der extrapyramedalen Motorik, das Zentrum für
Muskeltonus und Muskelkoordination (Zusammenspiel und
Bewegungsabstimmung zw. Antagonisten und Agonisten).
II.Globus pallidus: ist das Zentrum für Ausdruck und Bewegung, Reakt
ion und Mitbewegung und schematisierte Bewegungsabläufe
(z.B."Tanz-Sporttalent").
Zwischen diesen Kernen befinden sich alle auf- und absteigenden Leitungsbahnen einer
Großhirnhälfte.Man nennt diesen Bereich die sgn.innere Kapsel.Treten hier Störungen auf(
z.B.Blutung) ist die Folge eine halbseitige Lähmung, entsprechend der Läsion.
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Basalganglien-Extrapyramedalmotorik
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Das Extrapyramedale motorische System(EPS)
Basalganglien
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Zusammenfassend regelt also das EPS:
a)die unbewußten,unwillkürlichen affektbetonten (gefühlsbetonten)
Reaktionen (z.B.Schmerzäußerung und Abwehr) und Ausdrucksbewegungen
(z.B.Gesichtsausdruck=Mimik, bestimmte Haltung und Gebärden),die
für jedes Individuum charakteristisch sind.
b)Abstufung des (unbewußten) Muskeltonus
c)unwillkürliche Hilfs-und Mitbewegungen(z.B.Schleudern mit den
Armen beim Gehen)
d)muskuläre Sicherung des Körpers beim Ausführen von speziellen =
bewußten Willkürbewegungen,rechtzeitige Inbetriebnahme,Erhaltung
und Wiederherstellung des Gleichgewichts(z.B.“Schüler fällt schlafend fast vom
Sessel“)
EPS und PS (Pyramedales System = vordere Zentralwindung des Großhirns)
arbeiten eng zusammen. Im Laufe des Lebens werden viele zunächst ungeschickt
ausgeführte Bewegungen perfektioniert. (z.B Tanz: Planung/StirnhirnWillkürmotorik/Vordere Zentralwindung-Automatisierung/Erinnerungsfelder-perfekter
Bewegungsablauf/EPS). Zudem bestehen viele Verbindungen zum Kleinhirn und
Hirnstamm.
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Graue und weiße Substanz
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Gehirn-Längs- und Queransicht
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Großhirn
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Das Großhirn ist in Längsrichtung (linkes Bild) durch eine Furche in zwei Hälften geteilt. Die linke und rechte Hälfte
sind aber in der Hirnmitte durch eine breite Nervenfasernplatte, das corpus callosum (mittleres Bild), verbunden,
über welche sie ständig Informationen austauschen. Die linke Hirnhälfte ist für die Kontrolle der Glieder der
rechten Körperseite zuständig; umgekehrt kontrolliert die rechte Hirnhälfte die linke Körperseite.
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Das Großhirn
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Das Gehirn hat primär die Aufgabe, die Funktionen und das Verhalten so zu steuern, daß der
Organismus sich an seine Umwelt anpaßt und in dieser seine Überlebenschancen erhöht.
Das Gehirn ist nicht mit Abschluss der Entwicklungsphase fertig und baut danach nur noch ab,
sondern es ist plastisch. Es lebt-sein neuronales Netzwerk geht jede Sekunde neue
Verknüpfungen ein (Wir erfinden uns jede Sekunde neu), es bleibt ein Leben lang
entwicklungsfähig .
Das Großhirn (Cerebrum) ist der evolutionsgeschichtlich jüngste Teil des Gehirns. Es ist beim
Menschen wesentlich größer als bei den Tieren. Es macht etwa 85 Prozent der Gehirnmasse des
Menschen aus. Es verbraucht auch einen sehr großen Teil des gesamten Energiehaushalts des
Körpers. Seine Funktion ist, grob gesagt, dass hier Erfahrungswissen gespeichert und eine
kognitive Kontrolle über emotionale Impulse ausgeübt wird. Die 'Kontrolle' ist dabei eine
spezifische Aufgaben des präfrontalen Cortex, der beim Menschen wesentlich größer ist als bei
Tieren (30% des Cortex beim Menschen gegenüber 17% bei den Primaten).
Nicht jede Information gelangt bis zur Hirnrinde und damit zum Bewusstsein, denn peripher
liegende Nervengeflechte (Plexus) und vor allem Zentren im Hirnstamm dienen einer
unbewussten Vorverarbeitung von Signalen. So übernehmen etwa Reflexbögen Aufgaben, die mit
höchster Geschwindigkeit und ohne bewusste Verarbeitung und verzögernde Einflussnahme
ablaufen müssen. Beim Menschen dient das autonome Nervensystem der Koordination
vegetativer Funktionen wie Atmung, Kreislauf, Nahrungsaufnahme, -verdauung und -abgabe,
Flüssigkeitsaufnahme und -ausscheidung, sowie der Fortpflanzung. Die Regulation dieser
Prozesse würde diejenigen Strukturen des Gehirns, die mit der bewussten Wahrnehmung
beschäftigt sind, vollständig überfordern und damit blockieren.
Die einzenen Hirnregionen sind nicht direkt, sondern nur über verschiedene andere
Gehirnregionen mit unterschiedlichen Funktionen miteinander verbunden. Dabei gibt es kein
Zentrum, in dem etwa alle unterschiedlichen Eingaben zusammenlaufen. Jedes Sinnessystems
verfügt über eigene lokale Apparate für Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis, mit denen ein
globales Aufmerksamkeitszentrum zeitlich nacheinander koordiniert zusammenarbeitet.
47
Vergleiche
48
Wahrnehmung-Vorstellung-Erinnerung
•
•
Wahrnehmungsbilder werden von den Sinnesorganen topographisch organisiert auf die
primären Rindenfelder (motorischer,sensorischer.. Cortex) projiziert, von wo aus sie komprimiert
als verfügbare Vorstellung in speziellen Konvergenzzonen (Assoziatinsfelder) durch
Lernvorgänge ins Gehirn eingespeichert werden. Von dort aus werden sie bei Denkvorgängen auf
die gleichen Rindenfelder rückprojiziert und als Erinnerungsbilder wahrgenommen, die jedoch
nicht die gleiche Detailtreue der ursprünglichen Wahrnehmungsbilder besitzen, sondern infolge
der Komprimierung Informationsverluste zeigen, aber das uns während der Wahrnehmung
Wesentliche noch enthalten.(Jugenderinnerungen sind deshalb nie detailtreu!!) Diese
Erinnerungsbilder sind flüchtig, müssen aber für den Zeitraum eines Denkvorganges (bis zu
einigen Sekunden) aufrechterhalten werden. Gespeichert werden also nicht topographisch
organisierte Bilder, sondern nur die Mittel, um diese Bilder später wieder rekonstruieren zu
können.
Als solche dispositionellen Repräsentationen(wir brauchen eine Vorstellung von etwas..) wird
unser gesamtes Wissen abgelegt. Das angeborene Wissen ist dabei im Hypothalamus, im
Hirnstamm und im limbischen System eingespeichert, während das durch Lernen erworbene
Wissen in höheren Rindenfeldern und subkortikalen Kernen abgelegt wird. Bei Denkvorgängen
aktivieren wir diese dispositionellen Repräsentationen zu Vorstellungsbildern, operieren mit ihnen
und legen sie verändert wieder ab. Diese visuellen, akustischen oder symbolischen Bilder oder
Bewegungen müssen dabei nicht unbedingt ins Bewußtsein treten, dispositionelle
Repräsentationen von ihnen können aber nur in den Assoziationsfeldern gespeichert werden,
wenn sie vorher topographisch in den frühen sensorischen oder motorischen Rindenfeldern
dargestellt wurden.
49
Wahrnehmung-Vorstellung-Erinnerung
•
•
Das für lebenswichtige Funktionen erforderliche Wissen und der Grundaufbau des
Gehirn ist durch Gene festgelegt.(Vergleiche Tierwelt,inclusive Nestbau…) Die
weiter detaillierte Struktur des Gehirns und das erlernte Wissen entsteht während der
Ontogenese durch den Gebrauch des Gehirn in der jeweils spezifischen Umwelt,
wobei jedoch die evolutionär älteren Gehirnstrukturen weiterhin auf die Gestaltung
und Arbeitsweise der höheren Strukturen Einfluß nehmen. Lebenswichtige Prozesse,
wie Atmung, Ernährung, Kampf- und Fluchtverhalten bei der Verteidigung gegen
Feinde werden durch angeborene Triebe und Instinkte geregelt, die in den
unbewußten Regionen des Gehirns gespeichert sind
In die Entscheidungsfindung zwischen alternativen Verhaltensweisen ist deshalb
als letzte Instanz immer der angeborene und unbewußte Teil der Gehirnfunktionen
eingeschaltet. (Entscheidung aus dem Bauch). Die angelernten Verhaltensweisen
haben immer eine soziale Komponente und betreffen das Verhalten in einer
Sozialgemeinschaft, deshalb sind diese Eigenschaften auch nicht allein durch das
Individuum, sondern immer auch durch die Umwelt bestimmt, selbst wenn nützliche
Traditionen für das Verhaltens des Individuums eine entscheidende Rolle spielen.
Das ist auch Ursache dafür, das Sozialverhalten entsteht, welches nicht allein
egoistisch, sondern vielfach altruistisch orientiert ist.
50
Wahrnehmung-Vorstellung-Erinnerung
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•
Gemeinhin erforschen Neurobiologen, "wie das Gehirn die Seele macht".
In Millisekunden tauschen sich Ionen aus, laden und entladen sich
Spannungen, die heute exakt messbar sind. Wer die elektrisch oder
chemisch ausgelösten Reaktionen kennt, kann sie auch herstellen.
Wünsche können per Mikroelektrode auslöst werden. Wünsche sind
entstanden in unbewussten Regionen des Gehirns noch bevor das "Ich" sie
ins Bewusstsein übernimmt.
Die Kartierung des Gehirns ist weit fortgeschritten. Man kennt
Gesichtererkennungsneuronen und den Sitz der Raumwahrnehmung, man
hat verschiedene Bewusstseinszustände lokalisiert. Menschen mit
geschädigten Hirnteilen haben Schmerzen, aber "sie tun ihnen nicht weh".
Andere haben kein "Gewissen". Aber der Effekt ist genau dieser: Diese
Menschen sind aufgrund der Gehirn-Fehlfunktion nicht sozialisierbar wobei
die entsprechenden Modulatoren nicht nur durch eine äußere Verletzung
geschädigt werden können, sondern auch "durch die Zurückweisung durch
die Mutter."
(Seine auch Kapitel Aggression)
51
Hirnfunktionen
•
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•
Während Struktur und anatomischer Aufbau der beiden Hälften des Gehirns anscheinend
keinerlei Unterschiede aufweisen, entwickelt sich nur bei den Hominiden eine ausgeprägte
funktionale Asymmetrie.
In der linken Hälfte des Gehirns entwickeln sich die sprachlichen, arithmetischen und
begrifflichen Funktionen, in der rechten das räumliche Vorstellungsvermögen und das
Musikverständnis. Die unterschiedlichen Funktionen der beiden Hälften sind in den
phylogenetisch am spätesten ausgebildeten Regionen der Hirnrinde konzentriert und bilden sich
ontogenetisch erst im Kindesalter aus. Deshalb gibt es auch die seitenumgekehrte Asymmetrie
und bei Hirnschäden im Kindesalter kann die andere Hirnhälfte die Funktionen der geschädigten
Seite übernehmen. Auch die im frühen Kindesalter noch offene und spätere Festlegung
ausgeprägter Fähigkeiten und Neigungen verweist auf diese Tatsachen. Durch die funktionale
Asymmetrie konnte die Potenz der Hirnrinde des Menschen gegenüber dem Schimpansen auf
das 5,4-fache gesteigert werden bei einem Anwachsen des Volumens auf das nur 3,2-fache.
Inwiefern das Selbstbewußtsein auf beide Gehirnhälften verteilt ist, konnte noch nicht eindeutig
geklärt werden, weil der rechten, untergeordneten Hälfte die sprachliche und begriffliche
Ausdrucksfähigkeit fehlen, emotionale Reaktionen wegen der tieferen Verbindungen beider
Gehirnhälften über das ungeteilte limbische System bisher aber nicht hinreichend getrennt werden
konnten. Man nimmt jedoch an, daß das Selbstbewußtsein in der dominanten linken Hälfte seinen
Sitz hat.
In der Neurologie konnte man anhand von selektiv ausgefallenen Ichstörungen feststellen, dass
es rund zehn klassifizierbare Ichs in unterschiedlichen Teilen des Gehirns gibt. Die
komplizierten Netzwerke im Gehirn sind elementar mit diesen Ichs verbunden, wobei diese Ichs in
der Entwicklung von Kleinkind zum Jugendlichen bis zum ethischen Ich, das mit 12-16 Jahren
entsteht, heranwachsen.
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Gehirnfunktionen
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Hirnfunktionen
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Dominante-nichtdominante
Gehirnhälfte
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Gehirn
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Hirnstamm
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Der Hirnstamm:
Wir können einteilen in
1. Das Zwischenhirn mit den Sehhügeln(Thalamus opticus).
2. Das Mittelhirn mit der Vierhügelplatte
3. Das Rautenhirn(Hinterhirn) mit der Brücke
4. Das verlängerte Mark (Medulla oblongata oder Nachhirn)
•
Der älteste Teil des Gehirns ist der Hirnstamm. Er wird auch das
Reptilienhirn genannt. Er ragt gleich dem Stamm einer Zwiebel in die Mitte
des schalenförmig aufgebauten Gehirns hinein. Er hat vegetative
Funktionen, dient also der unbewussten Regelung von Atmung, Blutdruck,
usw. Von ihm gehen außerdem auf die Selbsterhaltung gerichtete
instinkthafte Reaktionen aus (‚fight or fly impulse’). Über den Hirnstamm
und das Rückenmark verlaufen Nervenbahnen, die das Gehirn mit den
Organen des Körpers verbinden
57
Hirnstamm
58
Hirnstamm
Zwischenhirn
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Es ist eine mächtige graue Hirnmasse,die vorallem vom rechten und
linken Sehhügel (Thalamus opticus) gebildet wird und liegt im Bereich unterm Schweif- und
Linsenkern. Der T h a l a m u s ist das wichtigste subcorticale unbewußt arbeitende
Integrationszentrum der allgemeinen Sensibilität! Nach Empfang der Gefühls-und
Sinneswahrnehmungen werden hier die Signale übernommen,geschichtet und nach sinnvoller
Auswertung der Großhirnrinde zugeleitet.Hier enden die Leitungsbahnen sowohl für Sehen,
Hören, Riechen, Geschmack, Oberflächen-und Tiefensensibilität, um nach Umschaltung
(Synapsen) strahlenkranzförmig in alle Teile des Großhirns die Empfindungen weiterzuleiten.
Der Thalamus wird daher auch "das Tor zum Bewußtsein" bezeichnet.
Unter dem Thalamus befindet sich eine wichtige Hormondrüse,die Hypophyse.(siehe unter
endokrinem System)
Unterhalb des Thalamus liegen eine Reihe von übergeordneten Hirnkernen, die Wasserhaushalt,
Wärmehaushalt (Schwitzen/Kältezittern), Stoffwechsel (Durst/Hungergefühl) und die Hypophyse
regeln. Die Gesamtmasse dieser nervösen Zentralen,die sich hier. befinden nennt man das
zentrale Höhlengrau,einer der wichtigsten Kerne ist der sgn.Hypothalamus
Die Fortsetzung des zentralen Höhlengraus bis zum verlängertem Mark ist die sgn. F o r m a t i o
r e t i c u l a r i s. Sie besteht aus einer Vielzahl von Hirnzellen und kleineren Hirnkernen, die
netzartig miteinander verbunden sind und erstreckt sich über den gesamten Hirnstamm. Sie
vereinigt motorische Teilfunktionen zu komplizierten Gesamtleistungen und bestimmt durch ihre
Wechselwirkung auf die Großhirnrinde den Grad der Aufmerksamkeit und
Bewußtseinshelligkeit.Alle Leitungen vom und zum Großhirn haben Kontakt mit dieser
netzförmigen Struktur,die ihrerseits wieder mit den Zentren des Stammhirns in Verbindung steht.
59
Hirnstamm
Zwischenhirn
•
•
Das Limbische System ist 'Durchlaufstation' für zwei wichtige Nervenstränge. Der
eine verläuft direkt von den Sinnesorganen des Körpers über den Thalamus, der das
Tor zum Bewusstsein genannt wird, zu den verschiedenen Regionen des Cortex. Er
ist also eine wichtige Schaltzentrale im Verbund der drei großen Teile des Gehirns
(Stammhirn - Limbisches System - Großhirn) und ihrer zentralen Kontrolle. Der
andere Nervenstrang von und zum Körper läuft über den Hypothalamus und bindet
das Limbische System ein in das Geflecht der neuronal fundierten
Entscheidungsprozesse. Sie reagieren auf sinnliche Wahrnehmungen der Umwelt
ebenso wie auf von Meldungen über die Bedürfnisse des Organismus, die von innen
kommen. Der Hypothalamus nimmt so Einfluss darauf, welche der vielen immer
gleichzeitig registrierten Sinneseindrücke unterdrückt und welche beachtet und weiter
verarbeitet werden.
Die Leistungen von Thalamus und Hypothalamus werden ergänzt durch die
Leistungen des Hippocampus. Er registriert die Kontextbedingungen des Erlebens.
Sie bilden die Grundlage dafür, dass man sich daran erinnern kann, bestimmte
Erfahrungen schon einmal gemacht zu haben (episodisches Gedächtnis). Welche
erschreckenden Folgen es hat, wenn durch Hirnverletzungen oder chirurgisch nötige
Eingriffe das Limbische System oder wichtige neuronale Verbindungen zu ihm
zerstört werden, macht das Schicksal von Personen deutlich, die solche
Verletzungen erlitten haben.
60
Hirnstamm
Mittelhirn Rautenhirn Kleinhirn
•
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Das Mittelhirn:
Außer der Formatio reticularis befindet sich hier ein Koordinationszentrum für die Hör- und
Sehbahn (Vierhügelplatte),und a.Schutz und Abwehrreflexe auf akustische und optische Reize.
Das Rautenhirn:
Vorne Brücke und das verlängerte Mark, hinten das Kleinhirn .
Im vorderen Bereich des Rautenhirns befinden sich d i e lebensnotwendigen Zentren für
Atmung, Kreislauf (sgn.Vasomotorenzentrum) , Herzsteuerung; hier befinden sich auch
lebensnotwendige Reflexzentren wie Schluck -,Saug -,Nies -,Husten -,Hornhaut -und
Gleichgewichts (Vestibularis)reflexe. Im Bereich der Brücke kreuzen 90% der Fasern der
Pyramidenbahn = Willkürmotorik auf die andere Seite.
Das Kleinhirn (Cerebellum):
Im hinteren unteren Ende des Gehirn befindet sich das Kleinhirn (Cerebellum). Es ist zuständig
für die unbewusste bzw. voll automatisierte Koordination aller Bewegungen und den
Gleichgewichtssinn. Aber auch willentliche Muskelanspannungen, die mittels automatisierter
Routinen für die richtige Körperhaltung und das Gleichgewicht sorgen, werden von hier aus
gesteuert
Das Kleinhirn besteht aus zwei Hälften,die an der Oberfläche eine rillenartige Windung
zeigen.Wie im Großhirn unterscheiden wir auch hier eine graue Rinden-und eine weiße
Marksubstanz. Funtionsmäßig ist das Kleinhirn ein wichtiges Integrationszentrum der Bewegung
und Kontrollzentrum der extrapyramedalen Motorik .Durch Meldungen vom
Gleichgewichtsorgan wird erst die Orientierung im Raum ermöglicht.
Es ist verantwortlich für Gleichgewicht und kontrolliert die
extrapyramedalen Funktionen wie Muskelspannung , Muskelkraft und Muskelkoordination.
61
Hirn Hirnstamm Limbische Systen verlängertes Mark
62
Limbische System
Ring (Limbus) um den Hirnstamm
•
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Das Limbische System:
Es umfaßt Randgebiete zwischen Hirnstamm und Großhirn und wird auch Visceralhirn
(Innenleben) bezeichnet.Eines seiner wesentlichen Kerne ist der sgn.Mandelkern. Das Limbische
System hat Verbindung zum Hypothalamus, Thalamus, sowie zu den Stammganglien (Schweifund Linsenkern) und zur Formatio reticularis.Hier liegen die Zentren zur Erhaltung des
Individuums und der Art,also der Selbsterhaltung (Ernährung,Verteidigung,Angriff sowie
Sexualität).
Von hier gehen Gemütsbewegung,sowie gemütsbetonte Antriebe aus.Auch werden von hier aus
vegetativer Tonus und die hormonelle Steuerung mitbeeinflußt.Hier ist auch der Ausgangspunkt
der Angstgefühle, Affekte, Wut-Zorn-und Glücksgefühle, der affektbetonten
Aggressionshandlungen bzw.Zuneigungen, "Gefühlszentrum für Tränen, wenn Liebe blind und 63
Kummer krank macht.....".
Limbische System
Ring (Limbus) um den Hirnstamm
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Der Hirnstamm wird umschlossen von dem über ihm liegenden Limbischen System. Zu ihm
gehören der Hippocampus, die Amygdala, die Hypophyse, der Hypothalamus und Teile des
Thalamus. Das Limbische System ist über den Hypothalamus mit dem darunterliegenden
Stammhirn und über den Thalamus mit dem darüberliegenden Großhirn verknüpft. Es wird auch
das emotionale Gehirn genannt. Von hier gehen die neuronalen Impulse aus, die dafür sorgen,
dass die für jedes Lernen und Handeln wichtigen affektiven Bewertungen der 'draußen'
wahrnehmbaren Objekte, Personen und Handlungen erfolgen. Demgemäß hat hier die für alles
Lernen und Handeln nötige Motivation ihren Ursprung. Ohne Motivation kein Handeln und kein
Lernen.
Evolutionsgeschichtlich entwickelte sich das Limbische System in der Phase der Entwicklung der
Säugetiere. Dem entspricht, dass es Impulse reguliert, die mit der sozialen Natur von Tieren,
also mit elementaren Gefühlsregungen wie Sorge um den Nachwuchs, Angst, Liebe, Lust, usw.
zu tun haben. Solche Empfindungen sind typisch für Säugetiere, die im sozialen Verbund leben.
Auch der Spieltrieb und das Lernen durch Nachahmen haben hier ihren Ausgangspunkt.
Die physiologische Funktion des Limbischen Systems besteht darin, die Ausschüttung von
Hormonen und chemischen Nervenbotenstoffen (Neurotransmitter) wie Dopamin, Adrenalin
und Noradrenalin zu regeln. Diese Neurotransmitter nehmen Einfluss darauf, wie motiviert oder
desinteressiert ein Mensch auf bestimmte Stimuli reagiert, die ihn von außen erreichen. Die
Qualität der möglichen Reaktionen wird im weiteren durch das Zusammenspiel mit der Menge und
Qualität des Wissens geprägt, das verteilt in den verschiedenen Regionen des Großhirns
gespeichert ist. Das erinnert an die allen Lehrern und Schülern bekannte Tatsache, dass
Einstellungen, Haltungen und Lernmotivation entscheidenden Einfluss auf Lernprozesse nehmen
und dass parallel dazu der Erwerb bestimmter kognitiver Fähigkeiten die Bedingung dafür ist,
dass noch komplexere Fähigkeiten erlernt werden können. Dem entspricht auch die bekannte
Wechselwirkung zwischen Emotion und Kognition, die sich in Alltagsweisheiten äußert wie:
Nothing succeeds like success.
64
Limbische System
Ring (Limbus) um den Hirnstamm
•
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Zum Limbischen System gehören mehrere Hirnregionen, die zusammen einen Ring (Limbus) um den Hirnstamm
bilden. Im Limbischen System liegen die wesentlichen Kontrollzentren des emotionalen Verhaltens. Zum Limbischen
System zählen unter anderen: Hippocampus, Gyrus cinguli, Area entorhinalis, Bulbus olfactorius und die Amygdala.
Die Amygdala (Mandelkern, hier rot dargestellt) bildet eine zentrale Struktur des Limbischen Systems mit gut
erforschter Bedeutung für Emotion, Motivation, Gedächtnisbildung, sowie für verschiedene vegetative und endokrine
Funktionen. Weiß dargestellt sind Nervenbahnen, die Informationen zur Amygdala leiten, rote Bahnen führen von der
Amygdala zu andern Hirngebieten.
Aus: S.H. Snyder, Chemie der Psyche, Spektrum Verlag Heidelberg (1988)
Die Amygdala besteht aus mehreren Kernen. Hier sind cholinerge, endorphinerge, dopaminerge und adrenerge
Transmitter wirksam. Die Amygdala spielt eine wichtige Rolle bei Lernprozessen im Rahmen von positiver Verstärkung
und Selbstreizung , sie besitzt emotionale und motivationale Funktionen. Anatomische Bahnen, die aus dem
sensorischen System kommen (Eingang) und Bahnen in das motorische System (Ausgang) verbinden sie mit diesen
Systemen und machen hier die Analyse von sensorischen und körperinternen Informationen möglich.
Die Amygdala ist die zentrale Komponente des emotionalen Netzwerkes. Sie besitzt eine direkte Verbindung zum
Hypothalamus und zum Riechkolben (bulbus olfaktorius
65
Schlaf Traum Limbisches System
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Ein Drittel unseres Lebens verbringen wir im Schlaf. Eine Tatsache, die völlig
selbstverständlich scheint. Aber nur ein Bruchteil des Schlafes benötigt der Körper, um
wieder fit für den nächsten Tag zu werden. Wieso wir die restlichen Stunden im Schlaf
verbringen, ist bis heute ungeklärt. Den längsten Zeitraum ohne Schlaf verbrachte 1965 der
Amerikaner Randy Gardner. Schlafwissenschaftler überwachten seinen Selbstversuch und
brachen ihn nach 11 Tagen ohne Schlaf ab. Noch in der letzten schlaflosen Nacht gewann
Randy im Flipper gegen seine Betreuer. Er überstand das anstrengende Experiment ohne
sichtbare bleibende Schäden.
•
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Im Jahr 1953 entdeckten amerikanische Wissenschaftler durch Zufall den so genannten
REM-Schlaf. Er wird nach den schnellen Augenbewegungen benannt, auf Englisch Rapid
Eye Movements, die in dieser Schlafphase vorkommen. Die Schlafforscher stellten fest,
dass Personen, die aus diesem so genannten REM-Schlaf geweckt werden, häufiger von
Träumen berichten als Versuchspersonen, die aus anderen Schlafphasen geweckt werden.
Sie folgerten also, dass Träumen gleich bedeutend sei mit dem REM-Schlaf. Eine
Vermutung, die sich heute so nicht mehr halten lässt.
Schon in den Jahren nach der Entdeckung des REM-Schlafes gab es Zweifel an der
Theorie, dass dieser gleich bedeutend mit dem Träumen sei. In den 90er-Jahren des letzten
Jahrhunderts machte dann ein Londoner Wissenschaftler eine interessante Beobachtung. Er
untersuchte Patienten, bei denen Teile des Gehirns durch Unfälle oder Gehirntumore
geschädigt sind. Dabei stellte er fest, dass Patienten, deren REM-Schlafzentrum zerstört ist,
zwar keinen REM-Schlaf mehr haben, aber trotzdem sehr oft noch träumen. Und umgekehrt
beobachtete er, dass Patienten mit einer Schädigung im vorderen Hirnlappen meistens nicht
mehr träumen, obwohl ihr REM-Schlaf ganz normal verläuft. REM-Schlaf und Träumen
scheinen also zwei voneinander unabhängige Vorgänge zu sein. Heute vermuten viele
Wissenschaftler, dass wir von der ersten bis zur letzen Minute unseres Schlafes träumen.
Und da zum Beispiel der Schlaf in der REM-Phase leichter ist und das Gehirn aktiver als im
Tiefschlaf, können in dieser Schlafphase häufiger lebhafte Träume vorkommen - Träume, an
die man sich eher erinnert als an "langweilige" Tiefschlafträume.
66
Limbisches System-Riechhirn
Alle Stimuli die auf unser Hirn einwirken, egal ob sie exogen (Lärm, Licht...) oder endogen sind
(Gedanke, organisches Gefühl...) werden vom Hippocampus oder Amygdalus analysiert.
Ereignisse oder Objekte werden im Hippocampus unterschieden, beurteilt, systematisch
aufgegliedert (Gedächtnis der Fakten) und bei dem Amygalus mit Gefühlen oder Farben
verbunden.
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Gehirn-Schema
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Schmerzbahnen
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Merksätze
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Merksätze
Das menschliche Gehirn besteht aus drei schalenförmig übereinander liegenden Teilen, die
evolutionsgeschichtlich nacheinander entstanden sind. Der unterste und älteste Teil ist das
Stammhirn. Es hat primär vegetative Funktionen.
Das Stammhirn wird umschlossen von dem darüber liegenden Limbischen System, das auch
das emotionale Gehirn genannt wird. Es hat mit seinen verschiedenen Teilen eine wichtige
Funktion für dieAusbreitung von Neurotransmittern.
Neurotransmitter nehmen Einfluss auf die biochemische Aktivierung und Deaktivierung von
Neuronengruppen. Das limbische System trägt somit zur sozial-affektiven Bewertung von
Situationen und Erfahrungen bei. Ohne eine Bewertung von Situationen würde es an der
Motivation zur Auslösung von Handlungen (Prozessen im Gehirn) fehlen.
Über dem limbischen System liegt das Großhirn. Es ist durch Furchen in vier Lappen unterteilt. In
ihnen ist nach modular getrennten Aspekten und deshalb in verteilter Form das aus Erfahrungen
resultierende Wissen gespeichert. Es wird bei Bedarf parallel aktiviert. In dem Kontext hat das
präfrontale Areal die Aufgabe einer zentralen Kontrolle; es ist der Sitz des Arbeitsgedächtnisses.
Die Amygdala besteht aus mehreren Kernen. Hier sind cholinerge, endorphinerge, dopaminerge
und adrenerge Transmitter wirksam. Die Amygdala spielt eine wichtige Rolle bei Lernprozessen
im Rahmen von positiver Verstärkung und Selbstreizung , sie besitzt emotionale und
motivationale Funktionen. Anatomische Bahnen, die aus dem sensorischen System kommen
(Eingang) und Bahnen in das motorische System (Ausgang) verbinden sie mit diesen Systemen
und machen hier die Analyse von sensorischen und körperinternen Informationen möglich.
Die Amygdala ist die zentrale Komponente des emotionalen Netzwerkes. Sie besitzt eine direkte
Verbindung zum Hypothalamus und zum Riechkolben (bulbus olfaktorius)
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EEG
Elekroencephalogramm
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Hirnnerven- Rückenmark- und peripheres
Nervensystem.
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Hirnnerven:
Wir unterscheiden insgesamt 12 Hirnnerven,die vor allen Dingen die
Wahrnehmungen der Sinnesorgane übermitteln. Eine zusätzliche Funktion ist die
willkürliche Betätigung der Gesichts-, Augen-, Kau-,Zungen-, Kehlkopf- und
Rachenmuskulatur. Man bezeichnet sie mit römischen Ziffern.
Hier nun die wichtigsten Hirnnerven:
Hirnnerv I ist der
Riechnerv,
Hirnnerv II ist der
Sehnerv,
Hirnnerv V ist der
Nervus trigeminus. Dieser hat 3 Äste, die vorallen für
Gefühlswahrnehmungen im Gesicht einschließlich der Augen, sowie der Schleimhaut
in Mund und Nase zuständig sind.
Außerdem hat der Hirnnerv V sympatische und parasympatische Fasern
zur Regelung der Tränen-,Speichel- und Schleimdrüßen.
Hirnnerv VII: Nervus facialis dient zur willkürlichen Betätigung der minischen
Gesichtsmuskulatur.
Hirnnerv X:
der
Nervus vagus ist der Hauptnerv für die parasympatische
Benervung der Kreislauf- Atmungs- und Verdauungsorgane einschließlich Leber und
Nieren. Die Ursprungskerne aller zwölf Hirnnerven liegen ohne Ausnahme im
Hirnstamm.
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Peripheres Nervensystem
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Hirnnerven- Rückenmark- und peripheres
Nervensystem.
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Das Rückenmark:
Das Rückenmark (Medulla spinalis) bildet als ca 40-50 cm langer Nervenstab die Fortsetzung des verlängerten
Mark(Medulla oblongata).Es liegt im knöchernen Rückenmarkskanal der Wirbelsäule eingehüllt von den 3
Rückenmarkshäuten, zusätzlich geschützt durch das Rückenmarkswasser, den Liquor cerebrospinalis.
Anatomisch unterscheiden wir einen Hals-,Brust-,Lenden-,und Kreuzbeinabschnitt. An der Oberfläche finden sich
tiefe Furchen, sodaß das Rückenmark in mehrere Hauptstränge gegliedert werden kann. Rechts und links treten
paarig angelegte Nervenwurzeln, die sgn. Rückenmarkswurzeln aus.Wir unterscheiden vordere und hintere
Wurzeln.
Die vorderen Wurzeln bestehen aus Nervenfaserbündeln,die Aktionsströme in die Peripherie(nach außen) leiten > efferente (motorische) Nervenfasern, zudem enthalten sie sympathische Nervenfasern und Fasern für
Organsensibilität während die hinteren Wurzeln alle Wahrnehmungen aus der Peripherie zum Rückenmark und
weiter zum Hirn weiterleiten -> afferente (sensible) Nervenfasern, zudem parasympathische Fasern und Fasern
für Organsensibilität. Vordere und hintere Wurzel vereinigen sich außerhalb dann zu einem gemeinsamen Nerv.
Im Rahmen der embryofetalen Entwicklung der Wirbelsäule und des Rückenmarks kam es zu einer Verschiebung
der Aus-bzw.Eintrittsstellen ins Rückenmark (efferente und afferente Fasern) und den Austrittsstellen an der
Wirbelsäule (peripherer Nerv), sodaß der Nerv innerhalb des Rückenmarkkanals ein paar Segmente nach
unten(=caudal)verläuft, bevor er durch die Wirbellöcher seitlich austritt.Das Rückenmark endet bereits zwischen 1.
und 2.Lendenwirbel. Wir unterscheiden 8 Hals-,12 Brust-,5 Lenden-,5 Kreuzbein und 1-2
Steißbeinnervenwurzelpaare. Je ein Paar Rüchenmarksnervenwurzeln entspricht also einem bestimmten
Rückenmarks-abschnitt, den wir als "Rückenmarksegment" bezeichnen.Im Zentrum des Rückenmarks liegt der
Zentralkanal,der größten teils verödet ist.Zum Unterschied vom Gehirn liegt im Rückenmark die graue Substanz(
=Ganglienzellen) innen=zentral und hat eine Schmetterlingsform, die weiße Substanz ( =Nervenbahnen) liegen
außen.
Infolge der Schmetterlingsform der grauen Substanz können wir Vorderhörner mit motorischen Kernen und
Hinterhörner mit sensiblen Kernen unterscheiden.Zwischen Vorder-und Hinterhörnern liegen in bestimmten
Segmenten sympathische und parasympathische Kerne. Die weiße Substanz besteht aus "isolierten"
Nervenbahnen. Dabei unterscheiden wir Bahnen,die vom Gehirn-Rückenmark nach außen,also in die Peripherie
leiten und Bahnen,die von der Peripherie zum
Rückenmark-Gehirn leiten.Die abführenden(Pyramidenbahnen) für die willkürliche Betätigung der
Muskulatur,sowie die extrapyramidalen Bahnen für die automatisch-unbewußte Kontrolle der Muskelbewegung
liegen hauptsächlich in den vorderen und seitlichen Bereichen.Die aufsteigenden Bahnen für OberflächenTiefensensibilität,Temperatur und Schmerzsinn liegen im hinteren Abschnitt der weißen Substanz und werden
auch Unterstrang gernannt
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Hirnnerven- Rückenmark- und peripheres
Nervensystem.
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Die peripheren Nerven:
Die langen Fortsätze (Neuriten) der in den Vorderhörnern gelegenen
Ganglienzellen vereinigen sich zu den motorischen Rückenmarkswurzeln, während aus den
Hinterhörnern die sensiblen hinteren Rückenmarkswurzeln hervorgehen. In den hinteren
Wurzeln,zwischen Abgang aus dem Rückenmark und vor Zusammentreffen mit den vorderen
Wurzel sind Nervenzellknoten,die sgn.Spinalganglien gelegen.Hier schalten die
sensiblen,parasympathischen und organsensiblen Nervenfasern um.
Jeder Rückenmarksnerv enthält also motorische ,sensible und vegetative Fasern.Außerhalb des
Rückenmarks bilden die Rückenmarksnerven dann sgn. Nervengeflechte(Plexus),aus denen
schließlich die eigentlichen peripheren Nerven hervorgehen.Wir unterscheiden:
Halsnervengeflecht(Plexus cervicalis)
Armnervengeflecht(Plexus brachialis)
Lendengeflecht(Plexus lumbalis)- Oberschenkel,Bauch
Kreuzbeingeflecht(Plexus sacralis)- Gesäß,Hüfte,Unterschenkel,Fuß
Schamgeflecht(Plexus pudendus)Scham,Dammgegend
Die Signalübermittlung geschieht folgendermaßen:
a) Das Rückenmark übermittelt als Leitungsbahn Signale zwischen übergeordneten Zentralen und
der Peripherie in beiden Richtungen
b) Die Signalübertragung erfolgt im Rückenmark selbst,unabhängig von übergeordneten
Zentralen.Dieser Vorgang untersteht also nicht dem Willen.Wir bezeichnen ihn als Reflex.Der
Reflex ist die unwillkürliche Antwort auf einen (sensiblen)Reiz!
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Hirnnerven- Rückenmark- und peripheres
Nervensystem.
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Die peripheren Nerven:
Die langen Fortsätze (Neuriten) der in den Vorderhörnern gelegenen
Ganglienzellen vereinigen sich zu den motorischen Rückenmarkswurzeln, während aus den
Hinterhörnern die sensiblen hinteren Rückenmarkswurzeln hervorgehen. In den hinteren
Wurzeln,zwischen Abgang aus dem Rückenmark und vor Zusammentreffen mit den vorderen
Wurzel sind Nervenzellknoten,die sgn.Spinalganglien gelegen.Hier schalten die
sensiblen,parasympathischen und organsensiblen Nervenfasern um.
Jeder Rückenmarksnerv enthält also motorische ,sensible und vegetative Fasern.Außerhalb des
Rückenmarks bilden die Rückenmarksnerven dann sgn. Nervengeflechte(Plexus),aus denen
schließlich die eigentlichen peripheren Nerven hervorgehen.Wir unterscheiden:
Halsnervengeflecht(Plexus cervicalis)
Armnervengeflecht(Plexus brachialis)
Lendengeflecht(Plexus lumbalis)- Oberschenkel,Bauch
Kreuzbeingeflecht(Plexus sacralis)- Gesäß,Hüfte,Unterschenkel,Fuß
Schamgeflecht(Plexus pudendus)Scham,Dammgegend
Die Signalübermittlung geschieht folgendermaßen:
a) Das Rückenmark übermittelt als Leitungsbahn Signale zwischen übergeordneten Zentralen und
der Peripherie in beiden Richtungen
b) Die Signalübertragung erfolgt im Rückenmark selbst,unabhängig von übergeordneten
Zentralen.Dieser Vorgang untersteht also nicht dem Willen.Wir bezeichnen ihn als Reflex.Der
Reflex ist die unwillkürliche Antwort auf einen (sensiblen)Reiz!
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Hirnnerven- Rückenmark- und peripheres
Nervensystem.
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Die Reflexe:
Beide Schenkel der Reflexleitung werden von den zu-bzw.abführenden
Fasern der Rückenmarks(=Spinal)nerven gestellt.Umschaltstellen sind die
Ganglienzellen der grauen Rückenmarkssubstanz.Die einfachste Reflexleitung
bezeichnen wir als direkten Reflex.Dieser verläuft innerhalb eines einzigen
Rückenmarksegments.Sensible Fasern leiten die Erregung dem entsprechendem
Rückenmarkssegment zu,hier erfolgt sofort die Umschaltung auf den motorischen
Schenkel = efferenter Nerv zum entsprechenden Muskel,der mit einer Be=
wegung blitzschnell und ohne Ermüdung reagiert.Z.B.Kniescheiben=
sehnenreflex(PSR). Beim indirekten (Fremd)reflex verläuft der Reflex
bogen über 2 oder mehrere Rückenmarksegmente.Z.B.Hornhautreflex.
Die Reflexantwort dauert entsprechend länger,Ermüdung tritt auf.
Bei den sgn. Zu-Abwend-Flucht-und Schutzreflexen sind höhere Zentralen im
Stammhirn mitbeteiligt,die Reflexantwort ist entsprechend komplex. Z.B.Akustische
und optische Zu/Abwendreflexe(Mittelhirn), Schutzreflexe (Rautenhirn). Erst im
Nachhinein wird die Reflexantwort bewußt.Ist entwicklungsgeschichtlich ein
wesentlicher Bestandteil zur Erhaltung von Art und Individuum.Mehrere sgn.
Primitivreflexe verschwinden im Laufe der Hirnreifung um ev.später bei bestimmten
Erkrankungen wiederaufzutreten -> z.B.Babinski-Reflex
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Wirbelsäule-Rückenmark
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