Bachelorarbeit Suche nach einem Dichroismus bei der K-Schalen-Ionisation von Propylenoxid Max Kircher Institut für Kernphysik (IKF) Goethe-Universität Frankfurt am Main 29. September 2014 Erstgutachter Prof. Dr. Reinhard Dörner Zweitgutachter Martin Pitzer II III Erklärung nach § 28 (12) Ordnung für den Bachelor- und dem Masterstudiengang Hiermit erkläre ich, Max Kircher, dass ich die Arbeit selbstständig und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Quellen und Hilfsmittel verfasst habe. Alle Stellen der Arbeit, die wörtlich oder sinngemäß aus Veröffentlichungen oder aus anderen fremden Texten entnommen wurden, sind von mir als solche kenntlich gemacht worden. Ferner erkläre ich, dass die Arbeit nicht - auch nicht auszugsweise - für eine andere Prüfung verwendet wurde. Frankfurt, den 29. September 2014 IV Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 2 Theoretischer Hintergrund 2.1 Elektromagnetische Wellen . . . . . . . . . . . . . . 2.1.1 Polarisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.2 Synchrotronstrahlung . . . . . . . . . . . . . 2.2 Wechselwirkung von Licht mit gebundener Materie 2.3 Propylenoxid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Zirkularer Dichroismus . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.1 PECD mit einem Photon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3 3 5 7 8 9 9 3 Experimenteller Aufbau 3.1 Synchrotronstrahlung . 3.2 COLTRIMS . . . . . . 3.2.1 Gas Jet . . . . 3.2.2 Vakuumsystem 3.2.3 Spektrometer . 3.2.4 Detektor . . . . 3.3 Signalverarbeitung und . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 11 12 12 14 14 16 19 . . . . . 21 21 23 23 24 25 . . . . 27 27 31 31 33 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Datenauswertung 4.1 Weiterverarbeitung der Rohdaten . . . . . 4.2 Impulsbestimmung . . . . . . . . . . . . . 4.2.1 Flugzeit und Impuls der Elektronen 4.2.2 Flugzeit und Impuls der Ionen . . . 4.3 Differenz zweier Histogramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Ergebnisse 5.1 Integrale Betrachtung aller Reaktionskanäle 5.2 Aufbruchskanäle . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.1 Aufbruch 29/29 . . . . . . . . . . . . 5.2.2 Unvollständiger Aufbruch 28/28 . . . V . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI INHALTSVERZEICHNIS 6 Zusammenfassung und Ausblick 41 A Atomare Einheiten 43 Danksagung 45 Abbildungsverzeichnis 47 Literaturverzeichnis 51 Kapitel 1 Einleitung I call any geometrical figure, or group of points, chiral, and say that it has chirality, if its image in a plane mirror, ideally realized, cannot be brought to coincidence with itself. [1] Schon Lord Kelvin hat 1894 Chiralität definiert. Einfacher formuliert bedeutet Chiralität, dass ein Objekt nicht durch Drehung in sein Spiegelbild überführt werden kann. Ein chirales Objekt hat immer eine Händigkeit. Im alltäglichen Leben kommen chirale Objekte zuhauf vor. Die menschliche Hand ist ein gutes Beispiel, jedoch sind auch Schneckenhäuser, Spielwürfel, Korkenzieher und vor allem viele Moleküle chiral. Ein Molekül einer Händigkeit nennt man Enantiomer. Eine Mischung wird Racemat genannt. Die unterschiedlichen Enantiomere werden meistens in (R)- beziehungsweise (S)-Typ unterschieden. Interessant ist, dass die meisten biologischen Moleküle chiral sind, während tote Materie, beispielsweise Steine, weitgehend aus nicht-chiralen Molekülen aufgebaut ist. Noch interessanter ist, dass (R)- wie (S)-Händigkeit nicht gleichverteilt vorkommen. So sind alle terrestrischen Aminosäuren vom (R)-Typ und alle Zucker der Nukleinsäuren vom (S)-Typ [2]. Chirale Moleküle reagieren mitunter verschieden mit dem menschlichen Körper. So riechen die unterschiedlichen Enantiomere von Limonen nach Limone bzw. Orange. Unterschiedliche Reaktionen auf verschiedene Enantiomere erklären sich einfach durch das Schlüssel-Schloss-Prinzip. Rezeptoren in der Nase etwa können sensibel auf die Händigkeit eines Moleküls sein, so wie unsere Hände ebenfalls sensibel darauf sind, ob ein Gegenüber einem die rechte oder die linke Hand reicht. Beim Handschlag passen rechte und linke Hand nicht wirklich zusammen. Auch Medikamente können chirale Bestandteile enthalten. Hier ist es besonders wichtig, lediglich ein Enantiomer vorliegen zu haben, falls das andere negative Folgen für den Körper nach sich zieht. Es ist demnach von erheblicher Wichtigkeit, eine Probe auf ihr Enantiomerverhältnis hin untersuchen zu können. Die Untersuchung chiraler Moleküle ist folglich ein Wissenschaftszweig von weitreichendem Interesse. Ein Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen von Chiralität gibt möglicherweise Aufschluss auf Fragen des beinahe alltäglichen Lebens. Von chiralen Molekülen wurden häufig Bromocamphor [3], Camphor [4], Methyloxiran 1 2 KAPITEL 1. EINLEITUNG [5, 6, 7] und 3-Hydroxytetrahydrofuran [8] untersucht. Hier wurden Valenzelektronen des jeweiligen Moleküls in einem Winkel von 54.7° (der sogenannte magic angle) zur Strahlachse angeschaut [9]. Alberti et al haben sich bereits die K-Schalen-Ionisation des Kohlenstoffs im Methyloxiran angeschaut [10]. Um die Untersuchung von Methyloxiran, auch Propylenoxid genannt, soll es in dieser Arbeit gehen. Es werden nicht Valenzelektronen, sondern Elektronen aus der K-Schale beobachtet. Hierfür wurde Propylenoxid mit Synchrotronstrahlung am SOLEIL in Frankreich ionisiert und mittels der COLTRIMS-Methode untersucht. Durch die COLTRIMS-Methode konnte der gesamte Raumwinkel detektiert werden. Weiter eröffnet der Aufbau die Möglichkeit, verschiedene Reaktionskanäle hinsichtlich eines Dichroismus zu untersuchen. Kapitel 2 Theoretischer Hintergrund In diesem Kapitel geht es um den zirkularen Dichroismus, was dieser ist und wie er theoretisch beschrieben wird. Insbesondere wird auf den zirkularen Dichroismus der Photoelektronen (PECD - Photo Electron Circular Dichroism) eingegangen. Weiter werden die Grundlagen elektromagnetischer Strahlung und ihre Wechselwirkung mit Materie diskutiert. 2.1 Elektromagnetische Wellen Im Wellenbild ist Licht eine propagierende Welle aus elektrischen- und magnetischen Feldschwingungen (EM-Welle). Im einfachsten Fall, dem eines unendlich langen Lichtstrahls, wird das elektrische und magnetische Feld mit einer ebenen Welle beschrieben. E(r, t) = E0 ei(k·r−ωt) B(r, t) = B0 ei(k·r−ωt) . (2.1) Hierbei ist k der Wellenvektor und zeigt in Propagationsrichtung der EM-Welle. ω ist die Kreisfrequenz. E0 und B0 sind die Anfangsamplituden der Welle. Das elektrische und magnetische Feld sowie der Wellenvektor bilden ein rechtwinkliges Koordinatensystem. Da E- und B-Feld senkrecht zueinander stehen, ist es ausreichend, nur das elektrische Feld zu betrachten. 2.1.1 Polarisation Betrachtet man eine in z-Richtung wandernde EM-Welle, so kann sie folgendermaßen dargestellt werden: E(z, t) = Ex ei(kz−ωt) + Ey ei(kz−ωt+ϕ) . (2.2) Ex/y sind die Anfangsamplituden in x- beziehungsweise y-Richtung. ϕ ist ein Phasenversatz der beiden Wellen. Je nach Wahl dieser Parameter ergibt sich eine festgelegte Polarisation der EM-Welle. 3 4 KAPITEL 2. THEORETISCHER HINTERGRUND Lineare Polarisation Wählt man für die Phase ϕ = 0 erhält man lineare Polarisation. Je nach Verhältnis der Anfangsamplituden definiert sich der Winkel zu den Koordinatenachsen. So liegt bei einem Amplitudenverhältnis von |Ex | Ex ≡ =1 |Ey | Ey (2.3) die Welle in einem 45° Winkel zur x-Achse. Abbildung 2.1 zeigt ein Beispiel von linear polarisiertem Licht. Abbildung 2.1 – E- und B-Feldvektoren von linear polarisiertem Licht [11]. Zirkulare Polarisation Im Falle von Ex =1, Ey ϕ± π 2 (2.4) erhält man zirkular polarisiertes Licht. Hier dreht sich der E-Feldvektor um die z-Achse. Je nach Drehsinn, welcher sich bei Vorzeichenwechsel von ϕ ändert, spricht man von linksbeziehungsweise von rechts-zirkularem Licht. Bei einem Plus-Zeichen spricht man von links zirkularem Licht, bei einem Minus-Zeichen entsprechend von rechts zirkularem Licht [11]. Abbildung 2.2 zeigt die E-Feldvektoren von zirkular polarisiertem Licht. Zirkulares Licht lässt sich als Überlagerung zweier linear polarisierter Wellen mit gleicher Amplitude und Phasenversatz ϕ verstehen. Man kann als Basis jedoch auch rechtsund links-zirkulares Licht verwenden und mit einer Überlagerung von diesen lineare Polarisation erhalten. 2.1. ELEKTROMAGNETISCHE WELLEN 5 Abbildung 2.2 – E-Feldvektoren von zirkular polarisiertem Licht [11]. Elliptische Polarisation Elliptische Polarisation ist der allgemeinste Fall. Ein beliebiges Verhältnis von den E-FeldAnfangsamplituden und eine nicht festgeschriebene Phase ϕ ergibt elliptisch polarisiertes Licht. Das heißt von der Ausbreitungsrichtung aus gesehen beschreibt der E-Feldvektor eine Ellipse. Auch hier existiert links und rechts drehendes Licht. 2.1.2 Synchrotronstrahlung Beschleunigte Ladung strahlt Energie ab [12]. In Beschleunigeranlagen oder Speicherringen führt dies mitunter zu ungewollten Effekten. In einem Ringbeschleuniger werden geladene Teilchen auf einer Kreisbahn gehalten und bei jeden Umlauf in bestimmten Abschnitten beschleunigt. Um die Teilchen jedoch auf der Kreisbahn zu halten, müssen sie zur Kreismitte hin beschleunigt werden, wobei sie Energie abstrahlen und damit langsamer werden. Auch in Speicherringen tritt dieses Problem auf, weshalb Teilchen stets nachbeschleunigt werden müssen. Die abgestrahlte Leistung P eines Teilchens mit Ladung q, Ruhemasse m0 bei einer Energie E auf einer Kreisbahn mit Radius R berechnet sich nach [13] über P = 2q 2 c E 4 , 3R2 (m0 c2 )4 (2.5) mit der Lichtgeschwindigkeit c. Anzumerken ist, dass die abgestrahlte Leistung reziprok in der vierten Potenz von m0 abhängt. Dementsprechend ist sie für Elektronen erheblich größer als die für Protonen (mp /me ≈ 1836). Was zu ungewünschten Nebeneffekten bei Beschleunigern und Speicherringen führt, ist 6 KAPITEL 2. THEORETISCHER HINTERGRUND andererseits eine gute Strahlungsquelle für Experimente. Die Energie wird in Form von Photonen abgestrahlt. Je nach Energie des beschleunigten Teilchens ist die Energie des emittierten Photons festgelegt. Anders als bei einem Laser lässt sich die Wellenlänge (verknüpft mit der Energie und dem planckschen Wirkungsquantum h über E = hc/λ) des Lichts demnach variabel einstellen. Eine Eigenschaft, die besonders für die Ionisation von Atomen und Molekülen vorteilhaft ist (Abschnitt 2.2). Da die abgestrahlte Energie bei geringerer Masse des geladenen Teilchens zunimmt, werden für Synchrotronanlagen die leichtesten zur Verfügung stehenden geladenen Teilchen - Elektronen und Positronen verwendet. Eine weitere nützliche Eigenschaft von Synchrotronstrahlung ist, dass sich der Öffnungswinkel θ der Abstrahlrichtung bei relativistischer Geschwindigkeit mit zunehmender Energie verringert. Es gilt: m0 c2 . (2.6) θ= E Damit ist es möglich, Licht hoher Intensität über große Frequenzbereiche hinweg zu erzeugen [14]. Moderne Synchrotronanlagen verwenden im Gegensatz zu einfachen Ablenkmagneten sogenannte Wiggler oder Undulatoren. Eine schematische Magnetstruktur dieser ist in Abbildung 2.3 gezeigt. In einem Wiggler sind mehrere Ablenkmagnete hintereinander geschaltet und zwar so, dass sich die Polarisation des magnetischen Feldes stets umkehrt. Dadurch bewegen sich die Elektronen auf einer Schlangenlinie. Hat man N Ablenkmagneten in einem Wiggler hintereinander geschaltet, so steigt die Intensität des Lichtes proportional zu N. Abbildung 2.3 – Schematische Darstellung der Magnetfeldstruktur eines Wigglers bzw. Undulators [14]. Ein Undulator ist nach dem gleichen Prinzip aufgebaut wie ein Wiggler, mit dem Unter- 2.2. WECHSELWIRKUNG VON LICHT MIT GEBUNDENER MATERIE 7 schied, dass die Abstände der einzelnen Ablenkmagnete verringert und die Ablenkung der Elektronen durch geringere Magnetfeldstärken verkleinert sind. Dadurch sind die emittierten Photonen in ihrer Richtung parallel und können konstruktiv überlagern. Daher können in einem Undulator nochmals höhere Intensitäten erreicht werden. In vielen Experimenten wird nicht lineares, sondern zirkulares Licht benötigt. Ein Undulator allein erzeugt jedoch linear polarisiertes Licht. Allerdings kann hinter einen Undulator ein weiterer, um 90° gedrehter Undulator, geschaltet werden. Durch kohärente Überlagerung beider Strahlelemente sind dadurch andere Polarisationenrictungen erreichbar. Wie im vorangegangenen Abschnitt diskutiert wurde, benötigt man für zirkular polarisiertes Licht einen Phasenversatz beider Licht-Wellen. Ein Phasenversatz zwischen den beiden Undulatoren kann mittels eines Modulators erzeugt werden [14]. Wird in den Undulator kein kontinuierlicher Elektronenstrahl (multi bunch) eingeführt, sondern einzelne Pakete (single bunch), so ist es möglich, anstatt eines kontinuierlichen Lichtstrahls kurze Lichtpulse zu erzeugen. 2.2 Wechselwirkung von Licht mit gebundener Materie Licht und Materie können miteinander wechselwirken. Im speziellen interessiert für diese Arbeit die Wechselwirkung eines Photons mit einem gebundenen Elektron. Für ein in einem externen Potential V (r) gebundenes Elektron gilt die stationäre Schrödingergleichung EΨ(r) = − ~2 ∆Ψ(r) − V (r)Ψ(r) . 2me (2.7) Es ergeben sich stationäre Zustände mit einer diskreten Energie E. Beispielsweise für das Wasserstoffatom, mit V (r) ∝ 1/r, ergeben sich die schon aus dem bohrschen Atommodell bekannten Energieniveaus En = − 1 e4 me , 2 2 2(4πε0 ) ~ n2 (2.8) mit der Elementarladung e. Ein Photon der Frequenz ν trägt die Energie Eγ = hν. Nun kann dieses Photon mit einem Elektron wechselwirken. Bei einem gebundenen Elektron wird dabei zwischen folgenden drei Fällen unterschieden (Abbildung 2.4): • Absorption: Das Photon wird vom Elektron absorbiert, wodurch dieses vom Zustand A in Zustand B angeregt wird, oder - falls die Energie genügend groß ist - vom Atom emittiert wird. • Induzierte Emission: Ein Photon induziert eine Photonemission eines Elektrons im angeregten Zustand B, wodurch dieses in den Zustand A übergeht. Dabei muss die Energie des emittierten Photons mit der Energie des induzierenden Photons übereinstimmen. 8 KAPITEL 2. THEORETISCHER HINTERGRUND Abbildung 2.4 – Schematische Darstellung der drei Wechselwirkungsprozesse von Photonen mit gebundenen Elektronen. • Spontane Emission: Ein Elektron emittiert spontan ein Photon, wodurch es sich vom Zustand B in Zustand A abregt. Im Fall der Absorption muss die Energie des einfallenden Photons mit der Energiedifferenz zwischen Zustand A und Zustand B übereinstimmen, ansonsten kann das Photon nicht mit dem Elektron wechselwirken. Ionisiert ein Photon der Energie hν ein Atom, so besitzt das emittierte Elektron eine Energie Ee von Ee = hν − EB (2.9) mit der Bindungsenergie EB . Bei Licht gleicher Wellenlänge besitzt das Elektron unabhängig von der Intensität des Lichtes immer die diskrete Energie Ee . Anhand dieser lässt sich bei bekannter Bindungsenergie bestimmen, aus welchem Energiezustand (Orbital) das Elektron emittiert wurde. Die Bindungsenergien komplizierter Atome oder Moleküle werden experimentell bestimmt. 2.3 Propylenoxid Propylenoxid hat die Summenformel C3 H6 O und ist in Abbildung 2.5 modellhaft gezeigt. Aufgrund seiner verhältnismäßig einfachen molekularen Struktur ist Propylenoxid für die Untersuchung von chiralen Molekülen von besonderem Interesse. So sind die verschiedenen Aufbruchskanäle kinematisch noch relativ leicht zu erfassen, was bei größeren Molekülen nicht mehr der Fall ist. Eine detailliertere Beschreibung der in dieser Arbeit angeschauten Aufbruchskanäle ist in Kapitel 5 dargelegt. Weiterhin existieren Verfahren, Lösungen mit nur einem Enantiomer von Propylenoxid herzustellen. Dadurch ist es, im Gegensatz zu vielen anderen einfachen chiralen Molekülen, kommerziell erhältlich. Im Experiment wurde (R)-Propylenoxid vom Hersteller Sigma Aldrich 1 mit einer Reinheit von 99 % verwendet. 1 https://www.sigmaaldrich.com/ 9 2.4. ZIRKULARER DICHROISMUS Abbildung 2.5 – Darstellung von Propylenoxid [10]. 2.4 Zirkularer Dichroismus Ein Effekt, der nur bei chiralen Molekülen auftritt, ist der sogenannte zirkulare Dichroismus (CD - Circular Dichroismus). Zirkularer Dichroismus ist ein unterschiedliches Absorptionsverhalten, wenn ein chirales Molekül mit zirkular polarisiertem Licht bestrahlt wird. Der im Rahmen dieser Arbeit untersuchte PECD-Effekt tritt ebenso nur bei chiralen Molekülen auf. Hier wird jedoch nicht die Photonenabsorption, sondern die Emission der Photoelektronen gemessen. PECD ist im Gegensatz zu CD ein um ein bis zwei Größenordnungen stärkerer Effekt, da PECD aus reiner Dipolnäherung entsteht, während CD von elektrischem Dipol-elektrischem Quadrupol und elektrischem-magnetischen Dipol Termen abhängt und dadurch stark unterdrückt ist [2, 6, 10]. Gegen die Intuition steigt CD bei höherenergetischer Strahlung nicht an. Typischerweise ist der Effekt im Röntgenbereich noch geringer als im optischen Spektrum [15]. 2.4.1 PECD mit einem Photon Die Winkelverteilung der Photoelektronen eines Moleküls mit zufälliger Raumausrichtung lässt sich allgemein folgend darstellen: {p} {p} I{p} (Θ) = 1 + b1 P1 (cos Θ) + b2 P2 (cos Θ) . (2.10) Die Faktoren bi hängen explizit von der Polarisation des Lichtes ab (p = 0 linear polarisiert, p = ±1 links-, rechtszirkular polarisiert). Θ ist der Winkel des emittierten Elektrons und Pi das i-te Legendre-Polynom. Weiter gilt für die Koeffizienten bi : {0} b1 =0 {+1} = −b1 {±1} = −(1/2)b2 b1 b2 (2.11) {−1} (2.12) {0} . (2.13) Aus diesen Bedingungen lässt sich eine bekanntere Gleichung für die Winkelverteilung bei linear polarisiertem Licht ableiten: Ilin = 1 + βP2 (cos Θ) . (2.14) 10 KAPITEL 2. THEORETISCHER HINTERGRUND β ist der sogenannte Asymmetrieparameter mit einem Wertebereich von -1 bis +2 und ist {0} äquivalent zu b2 [9]. {p} Der Koeffizient b1 ist immer gleich null, falls das untersuchte Molekül nicht chiral ist. {−1} {+1} Im chiralen Fall jedoch sind b1 und b2 antisymmetrisch zueinander. Dadurch kehrt sich die Asymmetrie beim Austausch der zirkularen Händigkeit des Lichtes (oder beim Austausch des Enantiomers) um. Um die Asymmetrie beschreiben zu können, schaut man sich die Differenz des Elektronenflusses durch ein Flächenelement sin Θ dΘ dΦ auf der Einheitskugel zwischen 0° und 180° an. Der mittlere Fluss ist h GAD = = i I{p} (0°) sin Θ dΘ dΦ − I{p} (180°) sin Θ dΘ dΦ sin Θ dΘ dΦ {p} 2b1 (2.15) . Gleichung (2.15) folgt, wenn man die Winkelverteilung aus Gleichung (2.10) und die Be{p} dingung in Gleichung (2.12) einsetzt. Der Wert 2b1 ist demnach eine gute Größe, um die Stärke des PECD festzulegen. Es existiert eine weitere Möglichkeit, die Stärke des Dichroismus festzulegen. Hierfür wird der Unterschied des Elektronenflusses bei unterschiedlicher Händigkeit von zirkular polarisiertem Licht verwendet. Es gilt Idiff = I{+1} − I{−1} {+1} = 2b1 cos Θ . (2.16) Wenn der Dichroismus bei einem Winkel Θ = 0° oder Θ = 180° betrachtet wird, ist der {p} Informationsgehalt dieser Gleichung derselbe wie der in Gleichung (2.15). 2b1 ist folglich immer noch eine gute Größe, um einen Dichroismus zu charakterisieren [2]. Experimentelle Bestimmung von PECD {±1} Wie im vorangegangenem Abschnitt festgestellt, ist es von Interesse b1 zu bestimmen. Dies kann prinzipiell vonstatten gehen, indem man eine Winkelverteilung an eine Funktion der Form aus Gleichung (2.10) anpasst. In unserem Experiment wird allerdings eine andere Methode verwendet. Es werden die Winkelverteilungen der Photoelektronen von links- und rechtshändigem zirkularem Licht gemessen. Die Differenz dieser Verteilungen liefert nach Gleichung (2.16) {p} ein Maß für die Stärke des Dichroismus. Den Wert b1 bestimmt man, indem man die Daten an Gleichung (2.16) anpasst. Kapitel 3 Experimenteller Aufbau In diesem Kapitel wird die Apparatur näher beschrieben, mit der die Messung an Propylenoxid durchgeführt wurde. Es wurde der sogenannte COLTRIMS-Aufbau verwendet (COLTRIMS - COLd Target Recoil Ion Momentum Spectroscopy). In diesem Aufbau wird ein kaltes Gas ionisiert. Für die Ionisation werden typischerweise beschleunigte Ionen, hochintensive Laserfelder oder Synchrotronstrahlung verwendet. 3.1 Synchrotronstrahlung Für diese Arbeit wird Propylenoxid mittels Synchrotronstrahlung ionisiert. Die Synchrotronstrahlung kam von der SEXTANTS-Beamline des SOLEIL in Frankreich, welche einen Energiebereich von 50 - 1700 eV abdeckt. Die Energieauflösung E/∆E beträgt dabei 104 . Die zur Verfügung stehenden Polarisationen sind links- wie rechts-zirkular und horizontalsowie vertikal-linear.1 Die Strahlzeit für unser Experiment wurde im Oktober 2013 zur Verfügung gestellt. Verwendet wurden Photonenenergien von 297 und 543 eV. Diese Energien liegen etwa 6 eV über der Bindungsenergie der K-Schale von Kohlenstoff (297 eV) beziehungsweise Sauerstoff (543 eV). Das verwendete Licht war links- beziehungsweise rechts-zirkular polarisiert. Allerdings ist der absolute Drehsinn der Strahlung nicht bekannt, sondern lediglich, dass sich dieser bei Polarisationswechsel umkehrt. Das Target wird nicht kontinuierlich, sondern gepulst beschossen. Der Abstand der Pulse liegt bei etwa 100 ns und ist damit länger als die typische Flugzeit der Elektronen durch das Spektrometer. Der Zeitpunkt des Pulses wird in der späteren Auswertung als Nullpunkt gesetzt. Die COLTRIMS-Apperatur wird über eine differentielle Pumpstufe direkt an das Vakuumsystem der Beamline angeschlossen. Nach Auspumpen der Apparatur und Öffnen eines zwischen Apparatur und Beamline angebrachten Ventils wird die erzeugte Synchrotronstrahlung mit dem Jet zur Überschneidung gebracht. Dabei wurde stündlich zwischen linker und rechter Helizität der zirkularen Strahlung gewechselt, um systematische Fehler, 1 http://www.synchrotron-soleil.fr/Recherche/LignesLumiere/SEXTANTS/description# Technical (25.08.2014) 11 12 KAPITEL 3. EXPERIMENTELLER AUFBAU die innerhalb langer Zeitdauer entstehen können, beispielsweise Absenkung der Kammer oder Veränderung der Temperatur, zu umgehen. 3.2 3.2.1 COLTRIMS Gas Jet Üblicherweise wird das Gas mit einem hohen Druck von mehreren Bar durch eine kleine Düse (Durchmesser etwa 30 µm) in ein Vakuum eingeschossen. In unserem Experiment lag der Einschießdruck bei etwa 588 mbar, was dem Dampfdruck von Propylenoxid bei Raumtemperatur entspricht. Bei dieser Überschallexpansion kühlt das Gas intern auf einige wenige Kelvin in der Ausbreitungsrichtung ab, das heißt, die Geschwindigkeitsverteilung innerhalb des Gasjets in Ausbreitungsrichtung ist sehr scharf. Abbildung 3.2 zeigt eine schematische Darstellung der Gasjet-Verteilung hinter der Düse [16, 17, 18]. Das gesamte Jet-System ist in Abbildung 3.1 gezeigt. In der sogenannten Zone of Silence sind die Gasmoleküle wechselwirkungsfrei unterwegs. Hier ist mit wenigen Kelvin die interne Temperatur des Gases besonders niedrig. Die Abmessung dieser Zone hängt von dem Verhältnis des Austrittdrucks an der Düse zum Restdruck in der Kammer ab. Insbesondere lässt sich die Länge lz der Zone of Silence nach [17] über 2 lz = 3 s p0 dD pb (3.1) berechnen. dD ist hierbei der Durchmesser der Einspritzdüse, p0 der Einspritzdruck des Gases und pb der Restdruck in der Kammer. An Gleichung (3.1) ist zu sehen, dass bei steigendem Restdruck die Zone of Silence schrumpft, was auf erhöhte Stöße mit dem Restgas zurückführbar ist [16]. Das Speedratio S ist eine gute Größe, um die Eigenschaften des Jets zu beschreiben. Für sie gilt nach [20]: S2 = 5 TD , 2 TJ (3.2) mit der Jettemperatur TJ und der Düsentemperatur TD . Weiter gilt für die Molekülgeschwindigkeit in Jetrichtung nach der Expansion nach [16]: s vJ = 5kB TD , m (3.3) wobei m die Molekülmasse und kB die Boltzmannkonstante sind. Daraus lässt sich das Speedration bestimmen: √ vJ m S=√ . (3.4) 2kB TJ 3.2. COLTRIMS 13 Abbildung 3.1 – Vollständiges Jet-System der Kammer [19]. Abbildung 3.2 – Schematische Darstellung der Gasverteilung hinter der Einspritzdüse [16]. 14 KAPITEL 3. EXPERIMENTELLER AUFBAU Mittels eines ersten, trichterartigen Skimmers wird alles um diese Zone of Silence herum weggeschnitten. Der erste Skimmer ist aus Kupfer mit einem Durchmesser von 300 µm und ist in einem Abstand von etwa 27.9 mm von der Düse entfernt montiert (Abbildung 3.1). Die Form des Skimmers ist so gewählt, dass möglichst wenig Verwirbelungen durch das Beschneiden des Strahls entstehen. Die Düse lässt sich in allen Raumrichtungen mittels eines Manipulators verschieben, wodurch der Jet durch die COLTRIMS-Apparatur gefädelt werden kann. Durch einen zweiten Skimmer wird der Strahl weiter kollimiert. Der zweite Skimmer hat ebenfalls einen Durchmesser von 300 µm und besteht aus Nickel. Er ist in einem Abstand von 22.7 mm hinter dem ersten Skimmer angebracht. Die beiden Skimmer kühlen den Strahl in transversaler Richtung, da Moleküle mit einem zu hohem Impuls senkrecht zur Strahlachse herausgefiltert werden [16]. Der Jet wird im Spektrometer mit der Synchrotronstrahlung in Kontakt gebracht. Der Bereich, in dem sich Jet und Strahlung überkreuzen, ist die Reaktionszone. Hier werden die Moleküle ionisiert und im Spektrometerfeld zum Detektor hin beschleunigt. Nicht ionisierte Moleküle werden im Jetdump abgepumpt. 3.2.2 Vakuumsystem Um Stöße mit dem Restgas zu minimieren, muss das Experiment im Hochvakuum durchgeführt werden. Gleichzeitig wird ein Gastarget in die Kammer eingeschossen, was natürlicherweise einem Vakuum nicht zuträglich ist. Um dieses grundsätzliche Problem zu lösen, ist die Kammer in mehrere Stufen unterteilt. Wie im vorherigen Abschnitt beschrieben, werden verschiedene Skimmer eingesetzt, um den Strahl in allen Raumrichtungen möglichst kühl zu halten. Die Skimmer haben weiterhin die Funktion, die verschiedenen Kammerabschnitte voneinander zu trennen. Der Bereich vor dem ersten Skimmer wird erste Jetstufe oder Expansion genannt. Hinter diesem ist die Targetkammer, in dem Spektrometer und Detektoren eingebaut sind. Nicht ionisiertes Gas wird im Jetdump entsorgt, um einen Rückfluss in die Kammer zu verhindern. Die verschiedenen Abschnitte werden mit Turbomolekularpumpen evakuiert. Diese besitzen sehr schnell rotierende Rotorblätter, welche Moleküle, die auf ihre Oberfläche treffen, aus der Kammer heraus beschleunigen. Dieses Prinzip beruht auf der Wahrscheinlichkeit, dass ein Molekül zufällig auf die Rotorblätter trifft. Durch die Skimmer sind, wie bereits erwähnt, die unterschiedlichen Abschnitte getrennt, das heißt, die Drücke werden differentiell gepumpt. Dank der Skimmer ist es möglich, unterschiedliche Drücke in den einzelnen Abschnitten zu erreichen. Ein Skimmer ermöglicht es, Druckunterschiede um einen Faktor von etwa 100 aufrecht zu erhalten. 3.2.3 Spektrometer Das Spektrometer besteht aus 0.2 mm dünnen, kupfernen Platten, die in regelmäßigen Abständen von 5 mm verbaut sind. Die Platten sind über 100.5 kΩ Widerstände mit- 15 3.2. COLTRIMS einander verbunden, wodurch sie ein gleichmäßiges elektrisches Feld E im Spektrometer erzeugen, wenn eine Spannung über das gesamte Spektrometer hinweg angelegt wird. Dieses elektrische Feld projiziert die in der Reaktion entstandenen Ionen und Elektronen auf die zweidimensionale Ebene des Detektors an den Enden des Spektrometers. Das Spektrometer wird in Ion- und Elektron-Teil unterschieden. Die Ionen werden häufig auch Recoils (recoil: englisch für Rückstoß) genannt, was auf Ion-Ion-Stöße zurückgeht, da dort zwischen dem Rückstoßion und dem Projektil unterschieden wird. In unserem Fall hatten die Ionund Elektron-Seite eine Länge von 81 beziehungsweise 138 mm. Im Spektrometer liegt ein homogenes elektrisches Feld vor, Teilchen der Masse m mit Ladung q werden danach gleichmäßig mit einer Beschleunigung a= Eq m (3.5) beschleunigt. Die Flugbahn der Ionen im Spektrometer ist analog zum schrägen Wurf einer Masse im Gravitationsfeld der Erde. Das elektrische Feld fungiert hierbei als „Gravitation“, während die Ladung der Masse entspricht. Das elektrische Feld wird durch ein feinmaschiges Gitter am Ende des Spektrometers auf dieses begrenzt. Die in der Reaktion emittierten Elektronen sind aufgrund ihrer geringen Masse (mIon /me von der Größenordnung 103 − 104 ) erheblich schneller als die Ionen. Deshalb würden Elektronen, deren Impulsvektor parallel zum Detektor steht, nicht ausreichend schnell vom elektrischen Feld beschleunigt werden können, wodurch sie nicht mehr detektiert werden würden. Um trotzdem den vollen Raumwinkel abzudecken, wird zusätzlich zum elektrischen Feld noch ein magnetisches Feld im Spektrometer angelegt. Dieses zwingt die Elektronen über die Lorentzkraft FL = q(E + v × B) (3.6) in einer Spiralbewegung, genannt Gyrationsbewegung, zum Detektor hin. Abbildung 3.3 zeigt eine schematische Darstellung der Flugbahnen von Elektronen und Ionen. Das magnetische Feld wird durch Helmoltzspulen erzeugt. Diese sind zwei übereinander, im Abstand ihres Radius liegende, identische Spulen. Das Magnetfeld ist damit nach [17] über 2 B(z, n, I, r, d) = d µ0 Inr 2 −z r + 2 2 !2 − 32 + r2 + d +z 2 !2 − 23 (3.7) gegeben. Dabei ist n die Anzahl der Windungen, I der Strom, r der Radius der Spulen und d ihr Abstand zueinander. µ0 ist die magnetische Feldkonstante. Die Beschleunigung auf die geladenen Teilchen im Spektrometer durch das Magnetfeld ist reziprok abhängig von der Masse des Teilchens. Da die Ionen erheblich schwerer sind als die Elektronen bleiben sie näherungsweise unbeeinflusst vom Magnetfeld, weshalb sich für sie keine Gyrationsbewegung ergibt. 16 KAPITEL 3. EXPERIMENTELLER AUFBAU Abbildung 3.3 – Schematische Darstellung der Flugbahn von Ionen (rechts) und Elektronen (links) im Spektrometerbereich [14]. 3.2.4 Detektor Zur Impulsbestimmung sind die Flugzeit (TOF - Time Off Flight) sowie der Auftreffort auf dem Detektor notwendig. Die Ortsauflösung wird durch einen Delayline Detektor erreicht. Dieser lässt sich in zwei Teile unterscheiden. Zum einen der MCP (Micro channel plate), welcher aus einem auftreffenden Teilchen eine Elektronenwolke erzeugt, zum anderen die Delayline Anode, welche die Elektronenwolke ortsauflösend detektiert [16, 18]. Micro channel plate Der MCP ist eine Art Verstärker, der Teilchen vervielfacht, ohne dass die Ortsinformation verloren geht. Er besteht aus einer dünnen, runden Glasscheibe in die Millionen mikroskopisch kleiner, paralleler Kanäle mit einem Durchmesser von 10 bis 100 µm eingearbeitet sind. Aufgrund der Bauform ist nur etwa 60 % der MCP-Fläche durchlässig. Die Kanäle sind um wenige Grad gegen die Oberfläche verkippt [16, 21]. Abbildung 3.4 zeigt eine schematische Darstellung eines MCPs. Zwischen Vorder- und Rückseite des MCPs werden typischerweise Spannungen von 800 bis 1200 V angelegt. Der Widerstand eines MCPs entspricht je nach Hersteller und Durchmesser 10 bis 100 MΩ [16]. Ionen oder Elektronen, die auf die Kanalwände im MCP treffen, können Sekundärelektronen auslösen. Das Material ist so gefertigt, dass die Auslösearbeit von Elektronen besonders niedrig ist. Die Sekundärelektronen werden mit dem, von der extern angelegten Spannung erzeugten, elektrischen Feld von etwa 1000 V/mm beschleunigt und treffen erneut auf die Wände, an denen sie weitere Elektronen auslösen. Dadurch entsteht lawinenartig ein Elektronenschauer, der an der MCP-Rückseite austritt. Hierbei können Verstärkungen um einen Faktor von 104 erreicht werden [16]. Um eine noch größere Verstärkung 3.2. COLTRIMS 17 zu erreichen, werden zwei MCPs mit einer Verdrehung von 180° aufeinander gelegt. Die Verdrehung sorgt dafür, dass die Kanäle gegeneinander verkippt sind. Die Spannung am MCP wird über einen hochohmigen Widerstand angelegt und ausgekoppelt. Das ausgekoppelte Signal fungiert später als Zeitsignal für das Auftreffen eines Teilchens. Abbildung 3.5 zeigt eine schematische Darstellung der Elektronenvervielfältigung sowie der Auskopplung. Abbildung 3.4 – (a) Schematische Darstellung der Oberfläche eines MCPs [21]. Abbildung 3.5 – Schematische Darstellung eines Elektronenschauers in einem MCP-Kanal sowie der kapazitiven Auskopplung [16]. 18 KAPITEL 3. EXPERIMENTELLER AUFBAU Abbildung 3.6 – Skizze eines MCP-Detektors mit MCP und Anode zur eindimensionalen Ortsauslese. Um eine zweidimensionale Ortsauflösung zu erreichen wird eine weitere, um 90° gedrehte Drahtebene benötigt [22]. Delayline Anode Die Delayline Anode ist für die ortsauflösende Detektion zuständig. Sie besteht im wesentlichen aus einem Draht, welcher in vielen, parallelen Wicklungen die Detektionsfläche abdeckt (Abbildung 3.6). Die Elektronenwolke aus dem MCP, durch Aufweitung mit einer Größe von wenigen Millimetern, wird nun mit einigen 100 V auf die Anode beschleunigt und trifft dort auf die Drähte. Dadurch induziert sie einen Spannungspuls, welcher in beide Drahtrichtungen propagiert. Da sich Signale maximal mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten können, dauert das Erreichen der beiden Drahtenden eine endliche Zeit. Die Summe der zwei Laufzeiten ist konstant und wird Zeitsumme genannt. Die Differenz der beiden Signale ergibt die Ortsinformation in einer Dimension. Bei bekannter Zeitsumme könnte jedoch schon durch eine Anode der zweidimensionale Ort bestimmt werden [16]. Die Elektronenwolke trifft nicht nur eine, sondern mehrere Drahtwindungen. Die propagierenden Signale verbreitern sich durch Dispersion und laufen zusammen, was einer Schwerpunktsbildung entspricht. Durch diese sind Ortsauflösungen bis zu 100 µm möglich [16, 22]. In der Praxis werden anstatt einem, zwei parallele Drähte verwendet. Dabei ist der eine Draht (Signaldraht) aufgrund unterschiedlichen Potentials attraktiver für die Elektronen als der andere (Differenzdraht). Bei Auftreffen der Elektronenwolke bildet sich lokal ein 19 3.3. SIGNALVERARBEITUNG UND AUFNAHME Differenzpuls, der sich wie auf einer Lecherleitung zu den Drahtenden hin ausbreitet [22]. Dadurch verbessern sich die Übertragungseigenschaften der Delayline erheblich, während gleichzeitig Störsignale unterdrückt werden. Da diese von beiden Drähten aufgenommen werden, das von der Elektronenwolke erzeugte Signal jedoch bevorzugt auf dem Signaldraht läuft, lässt sich durch Differenz beider Drähte das Störsignal eliminieren [14]. Um eine zweidimensionale Ortsauflösung zu erreichen, wird noch mindestens eine weitere Drahtebene benötigt, allerdings können in einem solchen Aufbau sehr kurzzeitig hintereinander auftreffende Ereignisse (Multihit-Ereignisse) schlecht unterschieden werden. Mit insgesamt drei Ebenen wird dieses Problem umgangen. Die drei Ebenen haben einen Versatz von jeweils 60°, eine Anordnung die Hexagonal Anode genannt wird. Mit den drei Laufzeitdifferenzen u = du (tu1 − tu2 ) v = dv (tv1 − tv2 ) w = dw (tw1 − tw2 ) + c (3.8) lassen sich die Orte über xuv = u + Ox , xuw = xuv , xvw = (v + w) + Ox , yuv = yuw = yvw = √1 (u − 2v) + Oy , 3 √1 (2w − u) + Oy , 3 √1 (w − v) + Oy 3 (3.9) bestimmen [23]. Hierbei sind die verschiedenen Kombinationen von uvw redundant. du , dv und dw sind von der verwendeten Delayline Anode abhängige Konstanten. w0 ist eine Konstante, mit welcher der Versatz der Lagen untereinander korrigiert werden kann. 3.3 Signalverarbeitung und Aufnahme Die Signale, die von der Anode ausgegeben werden, sind in ihrer Rohform noch nicht für die Datenauswertung verwendbar. Vornehmlich müssen die Daten in einen Computer gespeist werden. Dafür werden die Signale - namentlich die zwölf Signale der Delayline Anode (zwei für jede Lage von Ionen und Elektronen) sowie jeweils ein Signal vom Ion- beziehungsweise Elektron-MCP - nach Ausführung aus der Vakuumkammer zunächst verstärkt. Der Verstärker erhöht dabei nur die Pulshöhe, während er die Pulsdauer unbeeinflusst lässt. Die interessanten Größen sind grundsätzlich Zeiten. Die eingehenden Signale bestehen aus Spannungshöhe in Abhängigkeit der Zeit. Würde man ein digitales Signal nur in Abhängigkeit von einer gewissen Schwelle erzeugen, gäbe es große Unsicherheiten in der Zeit, da der Anstieg der Spannungskurve abhängig von der Pulshöhe ist. Das heißt, ein niedriger Puls würde später über die Schwelle gelangen als ein hoher. Dieses Problem umgeht der sogenannte constant fraction discriminator (CFD). Er addiert zu dem eigentlichen Puls seinen invertierten, zeitlich versetzten Puls und nimmt als Zeitsignal den Nulldurchgang der Superposition. Der CFD gibt einen NIM Puls (NIM - Nuclear Instrumentation Standard) aus. Ein NIM-Puls hat eine Rechteckform bei einer Spannung von -1.5 V. 20 KAPITEL 3. EXPERIMENTELLER AUFBAU Die NIM-Pulse werden von einem sogenannten time to digital converter (TDC) in einen Computer geführt. Die Zeitauflösung ist von kritischer Wichtigkeit, um die Signale aus der Anode später in Orte umrechnen zu können. Ein TDC besteht prinzipiell aus Stoppuhren, die nacheinander bei Eingangssignalen starten und nach einem Stoppsignal ihre Zeiten an den Computer weitergeben. Kapitel 4 Datenauswertung In diesem Kapitel wird die grundsätzliche Vorgehensweise an die Datenauswertung vorgestellt. Weiter wird näher auf die Impulsbestimmung anhand der Flugzeit und des Ortes eingegangen. Da für die Beschreibung des PECD-Effekts häufig die Differenz zweier Histogramme notwendig ist, wird darauf ebenso eingegangen. Für die weitere Betrachtung ist es sinnvoll, sich ein Koordinatensystem zu definieren. Fortan entspricht die y-Richtung der Jet-Achse, x der von der Synchrotronstrahlung definierten Achse und z der Flugzeitrichtung der Ionen. 4.1 Weiterverarbeitung der Rohdaten Zur Auswertung wird das frei verfügbare Programm Root vom CERN in der Version 5.27/041 verwendet. Diese Version ist mit allen von der Arbeitsgruppe geschriebenen Macros kompatibel. Die aufgenommenen Daten des Experiments sind im lmf-Format (lmf list mode f ile) abgespeichert. Es werden die Laufzeiten der Delayline Anode sowie das zugehörigen Zeitsignal vom MCP dokumentiert. Mittels des von der Arbeitsgruppe und der Firma Roentdek2 entwickelten Programmes LMF2Root lassen sich aus den Rohdaten .root-Dateien erstellen. Die Erstellung erster .root-Dateien aus dem lmf-Format geschieht beim Vorsortieren. Dabei werden die verschiedenen Parameter des Spektrometers, wie beispielsweise das elektrische Feld, präzisiert. Dieser Schritt wurde beim vorliegenden Datensatz schon von Markus Schöffler vorgenommen. In diesen vorsortierten .root-Dateien sind schon häufig verwendete Histogramme, wie etwa Fish-, PIPICO-Spektren oder Auftreffort auf dem Detektor enthalten. Näheres zu diesen wird in den folgenden Kapiteln diskutiert. Die Weiterverarbeitung dieser vorsortierten .root Dateien geschieht ebenfalls mit dem Programm LMF2Root. Eine schematische Darstellung ist in Abbildung 4.1 gezeigt. 1 2 http://root.cern.ch/drupal/content/development-version-52704 (19.08.2014) http://roentdek.com/ 21 22 KAPITEL 4. DATENAUSWERTUNG Abbildung 4.1 – Schematische Darstellung zur Auswertung vorsortierter Datensätze [24]. In der Config-Datei werden Reaktionen sowie experimentelle Parameter des Experiments definiert. In der C++ Datei analysis.cpp können neben den Standard ColAHelL Histogrammen spezifische Histogramme definiert werden. 23 4.2. IMPULSBESTIMMUNG 4.2 Impulsbestimmung Dank des Spektrometers und des ortsauflösenden Detektors lassen sich die Anfangsimpulse der Reaktionsprodukte zum Zeitpunkt der Reaktion bestimmen. Ein Überblick, wie dies vonstatten geht, wird folgend gegeben. 4.2.1 Flugzeit und Impuls der Elektronen Die Elektronen sind im Spektrometer einem elektrischen wie magnetischen Feld ausgesetzt. In Flugzeitrichtung (z) werden die Elektronen nur vom elektrischen Feld beschleunigt. Für die Bewegungsgleichung in z-Richtung gilt nach [18]: eE 2 t + vz t 2me le = (4.1) mit einer Anfangsgeschwindigkeit in z-Richtung vz und einer Elektron-Spektrometerlänge von le . Die Flugzeit ist unbeeinflusst vom magnetischen Feld, da dieses die Elektronen nur in senkrechter Richtung zur Flugzeitachse beschleunigt. Für die Flugzeit der Elektronen ergibt sich demnach me vz − t=− eE s 2eEle vz2 + me (4.2) Für den Impuls pz = me vz folgt pz = le me eEt − . t 2 (4.3) In x- und y-Richtung werden die Elektronen nur vom magnetischen Feld beschleunigt. Hier ergibt sich die Bewegungsgleichung v̇x v̇y ! e = B me vx −vy ! . (4.4) Hier ergibt sich nach [25]: ! mω px = 2 x −y tan ωt 2 mω py = 2 y +x tan ωt 2 ! (4.5) wobei ω= die Gyrationsfrequenz des Elektrons ist. eB 2π = me Tgyr (4.6) 24 4.2.2 KAPITEL 4. DATENAUSWERTUNG Flugzeit und Impuls der Ionen Die Ionen werden im Reaktionsvolumen erzeugt und anschließend vom elektrischen Feld in Richtung des Ion-Detektors beschleunigt. Das elektrische Feld liegt nur in Flugzeitrichtung an. Die Bewegungsgleichung in z-Richtung ist qE 2 pz t + t 2m m lI = (4.7) mit dem Anfangsimpuls in Flugzeitrichtung pz und der Ion-Spektrometerlänge lI . Für den Impuls ergibt sich damit pz = lI m qEt − . t 2 (4.8) Da kein physikalischer Grund für einen Symmetriebruch entlang der z-Achse existiert, kann in dieser Richtung ein mittlerer Impuls von Null angenommen werden [18]. Mit Gleichung (4.7) ist damit die mittlere Flugzeit für Ionen s hti = m q s 2lI . E (4.9) Bei der Ionisation kann es passieren, dass das Molekül in mehrere Bruchstücke zerfällt. Im einfachsten Fall des Aufbruchs in zwei Ionen sind die Impulse der beiden eindeutig aufgrund der Impulserhaltung korreliert. Wegen dieser sind die Impulse entgegen gerichtet und betraglich gleich groß, so dass der Gesamtimpuls im Schwerpunktsystem vor und nach der Reaktion gleich null ist. Die Elektronen sind in dieser Überlegung nicht enthalten, da aufgrund ihrer geringen Masse der Einfluss auf die Ionen vernachlässigt werden kann. Die Bewegungsgleichungen sind analog zu Gleichung (4.7) 1 q1 E 2 t + 2 m1 1 1 q2 E 2 = t + 2 m2 1 lI = p1,z t1 m1 p2,z t2 . m2 (4.10) Impulserhaltung fordert p1,z = −p2,z ≡ pz (4.11) womit sich aus dem System 4.10 herleiten lässt pz = E m1 q2 t22 − m2 q1 t21 . 2 m2 t1 + m1 t2 (4.12) Gleichung (4.12) kann zur Impulsberechnung in z-Richtung nur verwendet werden, falls die Vernachlässigung der Schwerpunktsbewegung sowie des Elektronenimpulses erlaubt 4.3. DIFFERENZ ZWEIER HISTOGRAMME 25 sind [18]. In x- und y-Richtung liegt im Spektrometer kein elektrisches Feld an, die Ionen werden in dieser Richtung dementsprechend nicht beschleunigt. Die Bewegungsgleichung für diesen Fall ist px/y rx/y = t (4.13) m und damit gilt für den Impuls px/y = 4.3 mrx/y . t (4.14) Differenz zweier Histogramme Um PECD zu messen, wird die Differenz von linker und rechter Helizität gebildet. Es müssen demzufolge Histogramme voneinander abgezogen werden. Bei der Differenz muss beachtet werden, dass die Histogramme unterschiedlicher Helizitäten oft nicht exakt die gleiche Anzahl an Ereignissen enthalten. Um die Differenz eindimensionaler Histogramme h1 und h2 zu bilden, existieren mehrere Möglichkeiten. In dieser Arbeit wurde einmal die durch die Gesamtzahl der Ereignisse c1/2 gewichtete Differenz hdi = h1i /c1 − h2i /c2 (4.15) h1i /c1 − h2i /c2 h1i /c1 + h2i /c2 (4.16) oder die normierte Differenz hni = gebildet. Hierbei wird bin-weise subtrahiert, das heißt h1/2i ist der i-te Bin im Histogramm hn (n = 1, 2). Bei einer Anzahl cni an Ereignissen im i-ten Bin ergibt sich cn über cn = X cni . (4.17) i Die normierte Differenz hni hat den Vorteil, dass ihr Wertebereich zwischen -1 und 1, beziehungsweise -100 und 100 % liegt und dadurch die relative Abweichung unabhängig von der Gesamtbinzahl ablesbar ist. Hat ein Bin im Histogramm einen Inhalt von N Ereignissen, rechnet man mit einem statistischen Fehler von √ ∆N = N . (4.18) Nach gauß’scher Fehlerfortpflanzung ergibt sich daraus für Gleichung (4.15) ein Fehler für die Differenz vom i-ten Bin von ∆hi = q c1i · c1 + c2i · c2 (4.19) 26 KAPITEL 4. DATENAUSWERTUNG und für die normierte Differenz (Gleichung (4.16)) nach [18] von q q ∆hi = 2c1i c2i h1i h2i h1i + h2i (c1i h1i + c2i h2i )2 . (4.20) Kapitel 5 Ergebnisse In diesem Kapitel werden die Ergebnisse des Experiments vorgestellt. Dabei wird sich auf eine Photonenenergie von 543 eV beschränkt. Im Falle von 297 eV konnte nicht hinreichend lang gemessen werden, so dass nicht genug Statistik vorhanden ist, um aussagekräftige Ergebnisse erhalten zu können. Für eine Photonenenergie von 543 eV werden zunächst alle Reaktionskanäle zusammen betrachtet und später einige Aufbruchskanäle diskutiert. Propylenoxid wurde mit links- sowie recht-zirkularem Licht bestrahlt. Allerdings ist der absolute Drehsinn des zirkularen Lichts nicht bekannt. 5.1 Integrale Betrachtung aller Reaktionskanäle Es werden alle Reaktionskanäle gemeinsam betrachtet, da eine gute Statistik bei einer Messung eines nur wenige Prozent starken Effekts von essentieller Wichtigkeit ist. Allerdings wird bei der Betrachtung aller Kanäle der Untergrund weitgehend nicht herausgefiltert, weswegen, wie später diskutiert, unerwünschte Effekte auftreten. Zur integralen Betrachtung aller Reaktionskanäle wurden die folgenden Bedingungen gesetzt: Das Recoil-Ion muss eine Flugzeit zwischen 100 und 6000 ns haben, der IonDetektionsort in y-Richtung muss zwischen -40 und 40 mm liegen und die Anzahl an Elektron- und Ion-Hits muss größer null sein. 6000 ns als maximale Flugzeit wurde verwendet, da die Flugzeit von einfach ionisiertem Propylenoxid nach Gleichung (4.9) bei etwa 5880 ns liegt. Abbildung 5.1 zeigt die Energie des Photoelektrons für links- und rechts-zirkulares Licht. Im ersten Peak (5.6 bis 8.2 eV) sind die Elektronen aus der K-Schale des Sauerstoffs enthalten. Sämtliche andere Strukturen werden dem Untergrund zugeordnet, da dieser noch nicht durch einen Schnitt in bestimmte Reaktionskanäle herausgefiltert wurde. Der zweite, erheblich kleinere Peak (10.5 bis 12.5 eV) entsteht, weil der Synchrotronstrahl das Spektrometer minimal geschnitten hat. Der Untergrund für links- und rechts-zirkulares Licht ist unterschiedlich, wie anhand der rechten Flanke in Abbildung 5.1 erkennbar. Das liegt vermutlich daran, dass die Reaktionszone bei Polarisationswechsel nicht am gleichen Ort 27 28 KAPITEL 5. ERGEBNISSE ×103 ×103 250 450 400 200 350 300 150 250 100 200 150 50 100 50 0 2 4 6 8 10 12 14 electron energy [eV] 0 Abbildung 5.1 – Energie des Photoelektrons bei integraler Betrachtung aller Reaktionskanäle für beide Polarisationen. Dabei wurden folgende Bedingungen gesetzt: Ion-TOF zwischen 100 und 6000 ns; Ion y-Ort zwischen -40 und 40 mm; Elektron- und Ion-Hits größer null. liegt, was hieße, dass der Synchrotronstrahl das Spektrometer unterschiedlich geschnitten hat. Die Energien des Photoelektron-Peaks von links- und rechts-zirkularem Licht sind geringfügig gegeneinander verschoben (etwa 13 meV). Dieser Effekt kann auch durch eine verschobene Reaktionszone zustande kommen. Abbildung 5.2a zeigt die Energie der Elektronen aufgetragen gegen cos Θ. Θ ist der Winkel gegen die x-Achse (Abschnitt 2.4). Abbildung 5.2b zeigt die Differenz von links- und rechts-zirkularem Licht. Hier ist eine Winkelabhängigkeit auszumachen. Jedoch sind die Maxima und Minima gegeneinander verschoben. Weiter liegt der Nulldurchgang nicht mittig. In Abbildung 5.3a sind die Projektionen von Abbildung 5.2a auf cos Θ gezeigt, in Abbildung 5.3b die normierte Differenz (Gleichung (4.16)) von diesen. Eine Abweichung der Differenz ist auszumachen, allerdings ist es möglich, dass dieser Effekt aufgrund der Verschiebung der Peaks zustande kommt. Daher kann nicht eindeutig gesagt werden, dass die Abweichung von der Null durch einen Dichroismus hervorgerufen wurde. In Abbildung 5.4 sind die Impulsverteilungen für eine zirkulare Polarisation sowie die Differenzen der beiden Helizitäten angeführt. Für rechts-zirkulares Licht sehen die Impulsverteilungen analog aus. Abbildung 5.5 zeigt eine Projektion von py zwischen -0.2 und 0.2 a.u. auf px für links- sowie rechts-zirkulares Licht. Die Differenzen in Abbildungen 5.4d und 5.4e weisen eine Asymmetrie entlang der Strahlachse auf. Eine Asymmetrie wird nur im Bezug auf die Strahlachse erwartet, weswegen in Abbildung 5.4f eine solche nicht zu sehen ist. Wie in Abbildung 5.5 erkennbar, entsteht die Asymmetrie nicht aufgrund einer Verschiebung der Impulskugel entlang der 29 5.1. INTEGRALE BETRACHTUNG ALLER REAKTIONSKANÄLE x-Achse. In diesem Spektrum sieht man gut, wie die höhere Intensität von der einen auf die andere Seite bei Polarisationswechsel umschwenkt. Ein Dichroismus ist somit klar erkennbar. Allerdings sind die Impulsverteilungen noch durch den nicht herausgefilterten Untergrund verunreinigt. Dies erkennt man beispielsweise daran, dass die px -py -Verteilung gegen die Strahlachse verdreht ist, wofür es keinen physikalischen Grund gibt. Bei einem Schnitt im PIPICO-Spektrum jedoch ist die Verdrehung nicht mehr vorhanden. Näheres dazu ist in Abschnitt 5.2 beschrieben. ×10 electron energy [eV] electron energy [eV] -3 14 70000 12 60000 10 50000 8 40000 8 6 30000 6 4 20000 4 2 10000 2 0 -1 0 0 -1 0.2 14 0.15 12 0.1 10 0.05 0 -0.05 -0.1 -0.15 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 0.2 0.4 ctheta_x 0.6 0.8 1 ctheta_x (a) (b) Abbildung 5.2 – (a): Elektronenenergie für eine Polarisation mit Bedingungen aus Abbildung 5.1 zwischen 5.6 und 8.2 eV aufgetragen gegen cos Θ. Die andere Polarisation sieht analog aus. (b): Differenz beider Helizitäten. 0 ,0 3 1 ,0 0 ,0 2 n o r m a lis e d d iffe r e n c e r e la tiv e u n its 0 ,9 0 ,8 0 ,7 0 ,6 0 ,0 1 0 ,0 0 -0 ,0 1 -0 ,0 2 0 ,5 -1 ,0 -0 ,5 0 ,0 c o s (T h e ta ) (a) 0 ,5 1 ,0 -1 ,0 -0 ,5 0 ,0 0 ,5 1 ,0 c o s (T h e ta ) (b) Abbildung 5.3 – (a): Projektion von Abbildung 5.2a auf cos Θ. (b): Normierte Differenz beider Helizitäten. 30 10000 0.6 1 10000 0.8 0.6 p_z [a.u.] 1 0.8 p_z [a.u.] p_y [a.u.] KAPITEL 5. ERGEBNISSE 1 12000 0.8 0.6 10000 8000 0.4 0.4 8000 0.2 0.4 0.2 8000 0.2 6000 6000 0 0 -0.2 0 -0.2 6000 -0.2 4000 4000 -0.4 -0.4 -0.6 -0.6 2000 -0.8 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 -1 -1 0 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 -1 -1 0 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 (a) 0.2 0.4 ×10 0.04 1 ×10 0.05 1 0.8 0.04 0.6 0.03 -3 1 0.8 0.03 0.6 0.02 0.4 0 ×10 -3 p_z [a.u.] 0.03 0.6 0.8 (c) -3 0.8 0.6 p_y [a.u.] (b) 1 0 p_x [a.u.] p_z [a.u.] -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 -0.8 p_x [a.u.] p_y [a.u.] -0.6 2000 -0.8 -1 -1 4000 -0.4 2000 0.02 0.4 0.4 0.02 0.01 0.2 0.2 0.2 0.01 0.01 0 0 0 -0.2 0 0 -0.2 0 -0.2 -0.01 -0.4 -0.4 -0.01 -0.4 -0.6 -0.02 -0.6 -0.8 -0.03 -0.8 -0.01 -0.02 -0.6 -0.02 -0.03 -0.8 -1 -1 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 -1 -1 1 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 0.2 p_x [a.u.] 0.4 0.6 0.8 -1 -1 1 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 p_x [a.u.] (d) 0.2 0.4 0.6 0.8 1 p_y [a.u.] (e) (f) Abbildung 5.4 – (a-c): Impulsverteilung für Elektronen mit einer Energie von 5.6 bis 8.2 eV mit Bedingungen aus Abbildung 5.1. (d-f): Differenz beider Helizitäten. 1 ,0 r e la tiv e u n its 0 ,8 0 ,6 0 ,4 0 ,2 0 ,0 -0 ,8 -0 ,4 0 ,0 0 ,4 0 ,8 p _ x [a .u .] Abbildung 5.5 – Projektion auf px von einem Impuls zwischen -0.2 und 0.2 a.u. in yRichtung mit Bedingungen aus Abbildung 5.1. Die Elektronenenergie liegt dabei zwischen 5.6 und 8.2 eV. 31 5.2. AUFBRUCHSKANÄLE 5.2 Aufbruchskanäle 5000 103 4000 102 rec2 TOF [ns] rec2 TOF [ns] Mit dem sogenannten PIPICO-Spektrum lassen sich verschiedene Aufbruchskanäle ausmachen. PIPICO steht für Photo-Ion Photo-Ion Coincidence. In diesem ist die Flugzeit des einen Molekülbruchstücks gegen die des zweiten Bruchstücks aufgetragen. Aufgrund von Impulserhaltung ist die Flugzeit des zweiten Bruchstücks abhängig von der des ersten. Echte Ereignisse landen demzufolge auf einer festgelegten Linie im PIPICO-Spektrum. Ereignisse, die nicht auf dieser Linie liegen, können nicht aus einer Reaktion stammen, da bei dieser sonst die Impulserhaltung verletzt wäre. Das PIPICO-Spektrum mit einer Photonenenergie von 543 eV ist in Abbildung 5.6a zu sehen. 4700 103 4600 4500 4400 102 3000 4300 2000 4200 10 10 4100 1000 4000 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 1 3900 3500 3600 3700 3800 3900 rec1 TOF [ns] (a) 4000 4100 4200 1 rec1 TOF [ns] (b) Abbildung 5.6 – (a): PIPICO-Spektrum für Photonen einer Polarisation. (b): PIPICOSpektrum mit Zoom auf die Aufbrüche 29/29 und 28/28. In Abbildung 5.6b ist der Ausschnitt des PIPICO-Spektrums zu sehen, der die im Rahmen dieser Arbeit untersuchten Aufbruchskanäle enthält. Es werden folgend der vollständige Aufbruch in die Massen 29/29 u sowie der unvollständige Aufbruch in 28/28 u diskutiert. 5.2.1 Aufbruch 29/29 In Abbildung 5.7 ist das PIPICO-Spektrum mit Schnitt auf die Bruchstücksmassen von jeweils 29 u bei einer Ladung von 1 a.u. gezeigt. Abbildung 5.8 zeigt die Elektronenenergie für links- sowie rechts-zirkulare Photonen. In der Elektronenenergie ist ersichtlich, dass durch den PIPICO-Schnitt der Untergrund erheblich minimiert wurde. 32 KAPITEL 5. ERGEBNISSE rec2 TOF [ns] In Abbildung 5.9 sind die Impulsverteilungen für Elektronen aus dem Peak gezeigt. Die Verdrehung der Impulsverteilung in der xy-Ebene (vgl. Abbildung 5.4a) ist aufgrund geringeren Untergrundes nicht mehr auszumachen. Allerdings ist bei einer maximalen Anzahl von etwa 50 pro Bin ein Effekt von einer relativen Größenordnung von wenigen Prozent nicht beobachtbar. Deshalb wird der Aufbruch 29/29 nicht weiter diskutiert. 4800 120 4700 100 4600 80 4500 4400 60 4300 40 4200 20 4100 4000 3600 3700 3800 3900 4000 4100 4200 rec1 TOF [ns] 0 Abbildung 5.7 – PIPICO-Spektrum für die Bruchstücksmassen 29/29 u. Dabei sind die Summenimpulse in x-, y-Richtung zwischen -15 und 15 a.u. und die Summenimpulse in zRichtung zwischen -8 und 8 a.u. 350 600 300 500 250 400 200 300 150 200 100 100 0 0 50 2 4 6 8 10 12 14 electron energy [eV] 0 Abbildung 5.8 – Energiespektrum des Aufbruchskanals 29/29 für beide Polarisationen 33 45 40 35 0.5 1 40 35 0.5 30 p_z [a.u.] 1 p_z [a.u.] p_y [a.u.] 5.2. AUFBRUCHSKANÄLE 1 50 40 0.5 30 25 25 0 0 20 20 10 -0.5 10 -0.5 0 (a) 0.5 1 p_x [a.u.] 0 -0.5 10 5 5 -1 -1 20 15 15 -0.5 30 0 -1 -1 -0.5 0 0.5 1 p_x [a.u.] (b) 0 -1 -1 -0.5 0 0.5 1 p_y [a.u.] 0 (c) Abbildung 5.9 – Impulsverteilungen im Aufbruch 29/29 für Elektronen mit einer Energie von 5.6 bis 8.2 eV. 5.2.2 Unvollständiger Aufbruch 28/28 Der vollständige Aufbruch 29/29 ist in Abbildung 5.6b als schwache Linie über dem Hauptanteil zu sehen. Da für den vollständigen Aufbruch die Statistik nicht ausreicht, um verwertbare Aussagen zu treffen, wurde weiter der unvollständige Aufbruch in die Bruchstücksmassen 28/28 u untersucht. Hier tragen zwei Wasserstoff-Atome, entweder einzeln oder als H2 , einen Impulsanteil weg, weswegen die Linie im PIPICO-Spektrum stark verbreitert ist. Der Schnitt im PIPICO-Spektrum auf den Aufbruch 28/28 ist in Abbildung 5.10 gezeigt. In Abbildung 5.11 sind die Energiespektren der Elektronen bei Bestrahlung mit beiden Helizitäten gezeigt. Genau wie in Abbildung 5.1 sind die beiden Energiespektren um etwa 13 meV gegeneinander verschoben. Folgend wird analog zu Abschnitt 5.1 vorgegangen. In Abbildung 5.12a ist die Elektronenenergie gegen cos Θ aufgetragen. Abbildung 5.12b zeigt die Differenz beider Helizitäten. Auch hier lässt sich eine Asymmetrie entlang der x-Richtung ausmachen. Die Maxima sowie Minima liegen allerdings nicht auf der gleichen Höhe und der Nulldurchgang gegen die Mitte verschoben. Analog zur Betrachtung aller Reaktionskanäle ist es demnach zweifelhaft, ob der Effekt aufgrund eines Dichroismus oder aufgrund experimenteller Ungenauigkeit auftritt. In Abbildung 5.13 ist die Projektion auf cos Θ dargestellt. Aus den eben genannten Gründen ist jedoch fragwürdig, ob der Unterschied zwischen links- und rechts-zirkularem Licht ein Effekt des Dichroismus ist. In den Impulsverteilungen ist in der Differenz eine schwache Asymmetrie entlang x auszumachen, während entlang y und z diese nicht zu sehen ist (Abbildungen 5.14d bis 5.14f). In Abbildung 5.15 sind die Projektionen von −0.2 < py < 0.2 a.u. auf px für beide Helizitäten der Synchrotronstrahlung gezeigt. Auch hier ist (analog zur Betrachtung aller Aufbruchskanäle) ein Dichroismus zu beobachten. 34 rec2 TOF [ns] KAPITEL 5. ERGEBNISSE 4800 4700 600 4600 500 4500 400 4400 300 4300 200 4200 100 4100 4000 3400 3500 3600 3700 3800 3900 4000 4100 4200 0 rec1 TOF [ns] Abbildung 5.10 – PIPICO-Spektrum für den Aufbruch 28/28. Dabei liegen die Summenimpulse der beiden Bruchstücke zwischen -20 und 20 a.u. 10000 5000 8000 4000 6000 3000 4000 2000 2000 0 0 1000 2 4 6 8 10 12 14 electron energy [eV] 0 Abbildung 5.11 – (a): Energiespektrum für die Elektronen im Aufbruchskanal 28/28. Die schwarze Kurve entspricht links-zirkularem Licht, die rote rechts-zirkularem. 35 5.2. AUFBRUCHSKANÄLE ×10 0.6 2000 12 1800 1600 10 1400 8 electron energy [eV] 14 14 0.4 12 10 0.2 8 1200 0 1000 6 6 800 -0.2 4 4 600 400 2 -0.4 2 200 0 -1 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 0 -1 0 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 ctheta_x 0.2 0.4 0.6 0.8 1 ctheta_x (a) (b) Abbildung 5.12 – (a): Elektronenenergie aufgetragen gegen cos Θ im Aufbruch 28/28 für einen Energiebereich von 5.6 bis 8.2 eV. (b): Differenz beider Helizitäten. 1 ,0 0 ,9 r e la tiv e u n its electron energy [eV] -3 2200 0 ,8 0 ,7 0 ,6 0 ,5 -1 ,0 -0 ,5 0 ,0 0 ,5 1 ,0 c o s (T h e ta ) Abbildung 5.13 – Projektion von Abbildung 5.12a auf cos Θ im Aufbruch 28/28. 36 KAPITEL 5. ERGEBNISSE 300 0.8 250 0.6 0.4 1 250 0.8 0.6 p_z [a.u.] p_y vs. p_z p_x vs. p_z 1 p_z [a.u.] p_y [a.u.] p_x vs. p_y 200 0.4 1 350 0.8 300 0.6 0.4 250 200 0.2 0.2 0.2 200 150 0 0 150 -0.2 0 -0.2 150 -0.2 100 100 -0.4 -0.4 -0.6 -0.4 -0.6 50 -0.8 -0.8 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 -1 -1 0 -0.8 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 0.2 0.4 p_x [a.u.] 0.6 0.8 1 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0.2 0.4 p_x vs. p_y 0.15 0.6 1 0.8 0.1 0.6 0.1 0.4 ×10 -3 p_z [a.u.] 0.8 0 1 p_y vs. p_z ×10 0.15 -3 0.2 0.8 (c) p_x vs. p_z ×10 0.6 p_y [a.u.] (b) 1 0 p_x [a.u.] (a) p_y [a.u.] -1 -1 0 0.05 0.4 -3 p_z [a.u.] -1 -1 100 -0.6 50 50 1 0.2 0.8 0.15 0.6 0.1 0.4 0.05 0.2 0.2 0 0.05 0.2 0 0 0 0 -0.2 -0.2 -0.1 -0.4 0 -0.05 -0.05 -0.2 -0.1 -0.4 -0.05 -0.4 -0.1 -0.15 -0.6 -0.6 -0.15 -0.2 -0.8 -0.8 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 -0.15 -0.8 -0.25 -1 -1 -0.6 -0.2 -0.2 -1 -1 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 0.2 p_x [a.u.] 0.4 0.6 0.8 1 -1 -1 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 p_x [a.u.] (d) 0.2 0.4 0.6 0.8 1 p_y [a.u.] (e) (f) Abbildung 5.14 – (a-c): Impulsverteilung für Elektronen einer Energie von 5.6 bis 8.2 eV bei links-zirkularem Licht. (d-f): Differenz beider Helizitäten. 1 ,0 0 ,8 0 ,6 0 ,4 0 ,2 0 ,0 -1 ,0 -0 ,5 0 ,0 0 ,5 1 ,0 p _ x [a .u .] Abbildung 5.15 – Projektion von −0.2 < py < 0.2 auf px im Aufbruch 28/28 mit Elektronen einer Energie von 5.6 bis 8.2 eV. 37 5.2. AUFBRUCHSKANÄLE Nachfolgend werden die Winkelverteilungen der Elektronen angeschaut. In Abbildung 5.16a sind die Emissionswinkelspektren des Photoelektrons angeführt. Abbildung 5.16b zeigt die normierte Differenz der beiden Helizitäten. Wie in Kapitel 2 diskutiert wurde, kann die Stärke eines PECD über die Differenz der Winkelspektren charakterisiert werden. Hierzu wurde in Abbildung 5.16b eine Anpassung an einen Kosinus durchgeführt. Dabei ergibt sich {+1} ein b1 = ±(1.1 ± 0.1) · 10−2 . Da der absolute Drehsinn der zirkularen Polarisation nicht bekannt ist, kann keine Aussage über das Vorzeichen getroffen werden. Durch den Untergrund ist es möglich, dass die tatsächliche Null verschoben ist. In der Kosinus-Anpassung ergab sich eine Verschiebung von ys = (1.3 ± 12.1) · 10−4 . Eine Verschiebung der Null liegt demnach maximal im Promille-Bereich. Es ist allerdings weiter unklar, ob der beobachtete Effekt aufgrund der Verschiebung der Energiepeaks oder eines Dichroismus entsteht. Eine Möglichkeit, dies herauszufinden, besteht darin, die Energiepeaks durch eine, in der Auswertung nachträglich durchgeführte, Ortskorrektur aufeinander zu schieben. Verschwindet daraufhin der Effekt nicht, kann er einem Dichroismus zugeordnet werden. Im Rahmen dieser Arbeit kann dieser Schritt jedoch nicht durchgeführt werden. c o s - f it 1 ,0 0 ,0 4 n o r m a lis e d d iffe r e n c e r e la tiv e u n its 0 ,8 0 ,6 0 ,4 0 ,0 2 0 ,0 0 -0 ,0 2 0 ,2 -0 ,0 4 0 ,0 0 ,0 0 ,5 1 ,0 1 ,5 T h e ta [ra d ] (a) 2 ,0 2 ,5 3 ,0 0 ,0 0 ,5 1 ,0 1 ,5 2 ,0 2 ,5 3 ,0 T h e ta [ra d ] (b) Abbildung 5.16 – (a): Elektron-Emissionswinkel für den Aufbruch 28/28 bei einer Energie zwischen 5.6 und 8.2 eV. (b): Normierte Differenz beider Helizitäten mit einer Anpassung an {+1} {+1} b1 cos Θ + ys . Dabei ergibt sich b1 = (1.1 ± 0.1) · 10−2 und ys = (1.3 ± 12.1) · 10−4 . In Abbildung 5.17a ist der Emissionswinkel des Elektrons im Bezug zur Impulsachse der Bruchstücke gegen cos Θ aufgetragen. Abbildung 5.18 zeigt die Winkelverteilung des Elektrons in diesem Bezugssystem für eine Polarisation. Die andere Polarisation sieht analog aus. Abbildung 5.17b zeigt die Differenz von links- und rechts-zirkularem Licht. Da der Aufbruch 28/28 in seinen Massen symmetrisch ist, kann zwischen 0° und 180° nicht unterschieden werden. Um doppelte Statistik zu erhalten, wurde deswegen das Spektrum in 38 KAPITEL 5. ERGEBNISSE Abbildung 5.17a zuerst gespiegelt, auf das ursprüngliche Spektrum addiert und danach die Differenz zwischen links und rechts gebildet. Dadurch ist die Verteilung in Abbildung 5.17b per Definition symmetrisch zu 90°. Abbildung 5.19 zeigt die schematische Darstellung von Propylenoxid aus Abbildung 2.5 mit dem wahrscheinlichsten Aufbruch in 28/28 u. Dabei bleiben zwei Kohlenstoff-Atome, sowie ein Kohlenstoff- und ein Sauerstoff-Atom zusammen, während die zwei WasserstoffAtome vom CO wegfallen, so dass die Bruchstücksmassen 28/28 u entstehen. Der in Abbildung 5.17a aufgetragene Emissionswinkel des Elektrons ist eine tendenzielle Ausrichtung seines Impulses gegen die Molekülachse des CO-Bruchstücks. Es kann lediglich von einer tendenziellen Ausrichtung ausgegangen werden, da sich die Ausrichtung der Bruchstücke nach dem Aufbruch durch Rotation verändern kann. Wie in Abbildung 5.17a zu sehen ist, ändert sich der Emissionswinkel des Elektrons im Bezug zur x-Achse je nach Emissionswinkel innerhalb des Molekülsystems. Ein solcher Effekt kann einem Dichroismus zugeschrieben werden. ×10 3 2000 1800 2.5 1600 1400 2 1200 1.5 1000 800 1 mol. elec. emission angle [rad] mol. elec. emission angle [rad] -3 3 0.4 2.5 0.2 2 0 1.5 -0.2 1 600 400 0.5 0.5 -0.4 200 0 -1 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 0 -1 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 cos(Theta) (a) 0.2 0.4 0.6 0.8 1 cos(Theta) (b) Abbildung 5.17 – (a): Emissionswinkel des Elektrons im Molekülsystem aufgetragen gegen cos Θ für eine Elektronenenergie von 5.6 bis 8.2 eV im Aufbruch 28/28. (b): Differenz beider Helizitäten. 39 5.2. AUFBRUCHSKANÄLE 7 0 0 0 6 0 0 0 5 0 0 0 4 0 0 0 3 0 0 0 2 0 0 0 1 0 0 0 0 0 ,0 0 ,5 1 ,0 1 ,5 2 ,0 2 ,5 3 ,0 m o l. e le c . e m is s io n a n g le [r a d ] Abbildung 5.18 – Winkelverteilung der Elektronen bezogen auf die Impulsrichtung der Bruchstücke im Aufbruch 28/28 für eine Elektronenergie von 5.6 bis 8.2 eV. Abbildung 5.19 – Darstellung von Propylenoxid (modifiziert aus [10]). An der roten Linie passiert der Aufbruch in 28/28 u am wahrscheinlichsten. Dabei gehen die beiden Wasserstoffatome an C2 „verloren“, das heißt, sie werden in der späteren Auswertung nicht beachtet. 40 KAPITEL 5. ERGEBNISSE Kapitel 6 Zusammenfassung und Ausblick Diese Arbeit hatte das Ziel, einen PECD-Effekt bei der K-Schalen-Ionisation des chiralen Moleküls Propylenoxid nachzuweisen. Zur Ionisation wurde links- sowie rechts-zirkular polarisierte Synchrotronstrahlung mit einer Photonenenergie von 297 und 543 eV benutzt. Die verwendeten Photonenenergien liegen etwa 6 eV über der Bindungsenergie von Elektronen in der K-Schale des Kohlenstoffs (297 eV) beziehungsweise Sauerstoffs (543 eV). Zur experimentellen Untersuchung wurde ein COLTRIMS-Aufbau verwendet. Ein Effekt wurde in allen gemeinsam betrachteten Reaktionskanälen sowie im unvollständigen Aufbruch 28/28 bei einer Photonenenergie von 543 eV beobachtet. Allerdings ist aufgrund einer Verschiebung der Photoelektron-Energie durch Fehler in der Messapparatur die Echtheit des Effekts fragwürdig. Es gibt jedoch grundsätzliche Hinweise auf einen Dichroismus bei K-Schalen-Ionisation. Im Aufbruch 28/28 wurde für die charakterisierende {+1} Größe b1 ein Wert von 1.1 ± 0.1 % bestimmt. Für 297 eV konnte nicht hinreichend lange gemessen werden, wodurch die Statistik nicht ausreicht, um Aussagen treffen zu können, da die relative Stärke eines Dichroismus von wenigen Prozent eine große Anzahl von Ereignissen erfordert. Ebenso angeschaut wurde der vollständige Aufbruch 29/29. Jedoch ist auch hier die Statistik nicht gut genug, um einen Dichroismus beobachten zu können. Mit dem COLTRIMS-Aufbau gewinnt man durch die vollständige kinematische Erfassung der Reaktionsprodukte bei Entstehung dieser die Möglichkeit, genauer „hinzuschauen“, das heißt, man gewinnt die Möglichkeit, einzelne Aufbruchskanäle auszuwerten. Außerdem ist es möglich, die Ionen in Koinzidenz zum detektierten Elektron anzuschauen. Andererseits ergeben sich durch den Aufbau auch einige Probleme. Zum einen ist es schwieriger, eine ausreichende Statistik zu erhalten, denn, im Falle eines COLTRIMSAufbaus, wird prinzipiell pro Lichtpuls nur ein Ereignis erzeugt. Weiter ist es wichtig, dass bei beiden Polarisationen der Überschnitt zwischen Jet und Synchrotronstrahl am selben Ort ist. Im vorliegenden Experiment war dies vermutlich nicht der Fall, weswegen sich bei der Auswertung die bereits erwähnte minimale Verschiebung der Energien ergab. Da ein Dichroismus jedoch grundsätzlich durch Differenzen zweier Spektren beobachtet wird, ist es von kritischer Wichtigkeit, dass diese Spektren nicht gegeneinander versetzt sind. Dieses Problem könnte mit einer Korrektur des Reaktionsorts in der Auswertung um41 42 KAPITEL 6. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK gangen werden. Weiter könnte als Referenzprozess die K-Schalen-Ionisation von Propylenoxid mit linear polarisiertem Licht beobachtet werden. Bei linearer Polarisation tritt kein Dichroismus auf, wodurch sich ein guter Gegentest ergibt. Verglichen werden könnten die Ergebnisse der Ionisation mit horizontaler und vertikaler Polarisation oder die Bestrahlung der unterschiedlichen Enantiomere mit einer linearen Polarisationsrichtung. Ergibt sich aus der Differenz derer immer noch ein Effekt, kann dieser nicht einem Dichroismus zugeordnet werden. Anhang A Atomare Einheiten Für die Größenskala eines Atoms ist das SI-Einheitensystem unhandlich. Atomare Einheiten (a.u.) sind an die Zahlenwerte des Wasserstoffatoms angepasst (aus [26]): Elementarladung e = 1.6022 · 10−19 As = 1 a.u. Elektronenmasse me = 9.1096 · 10−31 kg = 1 a.u. Planksches Wirkungsquantum h = 6.6262 · 10−31 kg m2 s−2 ~ = h/2π = 1 a.u. Vakuumlichtgeschwindigkeit c = 2.9979 · 108 m s−1 = α−1 = 137.036 a.u. Bohrscher K-Schalen Radius a0 = 5.2918 · 10−11 m = 1 a.u. Geschwindigkeit auf Bohrscher Bahn ve = 2.1877 · 106 m s−1 = 1 a.u. Hartree Energie Eh = 4.3597 · 10−18 J s = 27.2 eV = 1 a.u. Impuls auf Bohrscher Bahn pe = 1.9929 · 10−24 kg m s−1 = 1 a.u. Zeit te = 2.4189 · 10−17 s = 1 a.u. Elektrisches Potential U = 27.2114 V = 1 a.u. Elektrisches Feld E = 5.1422 V m−1 = 1 a.u. 43 44 ANHANG A. ATOMARE EINHEITEN Danksagung Diese Arbeit wäre ohne die Mithilfe vieler nicht möglich gewesen. Deswegen möchte ich an dieser Stelle einigen Personen danken: Ich bedanke herzlichst mich bei Professor Reinhard Dörner. Er hatte immer einen Ausweg für die gefühlt täglichen Hürden parat. Selten ist das Sprichwort „Fragen kostet nichts“ so zutreffend wie bei ihm. Außerdem schafft er scheinbar spielend den Grad, vorgestellte Arbeit konstruktiv zu hinterfragen, wodurch für mich stets die Motivation aufkam, doch noch ’mal genauer hinzuschauen. Weiter bedanke ich mich bei meinem Betreuer Martin Pitzer. Obwohl vieles erst beim dritten Anlauf funktionierte, hat er nie die Geduld verloren. Wie ich im Verlauf dieser Arbeit öfters zu sagen pflegte: „Geduld ist eine Tugend.“ Ein Leitspruch, der mir vor allem durch Martin bewusst wurde. Vielen Dank auch für das hilfreiche erste Korrekturlesen dieser Arbeit. Vielen Dank auch an Lothar Schmidt. Wenn das Vakuum der Kammer ’mal nicht will oder die Sicherung daheim beim Einschalten des Wasserkochers rausfliegt, egal welches Problem man auch haben mag, Lothar ist die Ansprechperson, die einem gleich mehrere Lösungsansätze liefern kann. Ebenso möchte ich mich bei Markus Schöffler bedanken. Durch seine aufheiternde Art sorgt er stets für gute Stimmung und hat stets ein offenes Ohr für Fragen. Weiter gab er häufig helfende Hinweise, was in der Auswertung noch beachtet werden sollte. Außerdem vielen Dank für das sorgfältige Vorsortieren des Datensatzes. Wie Reinhard bei der Betrachtung des Energiespektrums der Elektronen aufgetragen gegen cos Θ sagte: „Da hat sich aber jemand Mühe gegeben!“ Vielen Dank an die Arbeitsgruppe im Allgemeinen. Die Arbeitsatmosphäre in dieser Gruppe kann man jedem nur wünschen. Immer findet man ein offenes Ohr für Fragen, wobei einem niemals das Gefühl gegeben wird, lästig zu sein. Im Speziellen danke ich den ständigeren Mitstreitern meines Büros - Christian, Stefan, Miriam und Florian - die vor allem in der Zeit des Schreibens eine große Hilfe bei der Bewältigung der alltäglichen Probleme eines Bachelor-Studenten waren. 45 46 ANHANG A. ATOMARE EINHEITEN Vielen Dank an meine Kommilitonen Nils, Niko, Anna, Patrick, Florian, Marco und Boris. Ohne sie wäre ich erheblich schwieriger durch das Physik-Studium gekommen. Zettel gemeinsam im Café Physik rechnen machte wesentlich mehr Spaß als alleine daheim. Und nicht zuletzt vielen Dank an meine Familie, ohne die ich nicht stände wo ich bin. Abbildungsverzeichnis 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 E- und B-Feldvektoren von linear polarisiertem Licht [11]. E-Feldvektoren von zirkular polarisiertem Licht [11]. . . . Schematische Darstellung eines Wigglers [14] . . . . . . . . Wechselwirkung eines Photons mit gebundenen Elektronen Darstellung von Propylenoxid [10]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 5 6 8 9 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 Vollständiges Jet-System der Kammer [19]. . . . . . . . . . . . . . . . . . Schematische Darstellung der Gasverteilung hinter der Einspritzdüse [16]. Schematische Flugbahn der Teilchen im Spektrometer [14] . . . . . . . . Schematische Darstellung eines MCPs [21] . . . . . . . . . . . . . . . . . Schematische Darstellung des Elektronenschauers im MCP [16] . . . . . . Skizze eines MCP-Detektors [22] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 13 16 17 17 18 4.1 Schematische Darstellung zur Auswertung vorsortierter Datensätze [24] . . 22 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 5.7 5.8 5.9 5.10 5.11 5.12 5.13 5.14 5.15 5.16 5.18 5.19 Energie des Photoelektrons bei integraler Betrachtung aller Reaktionskanäle Elektronenenergie aufgetragen gegen cos Θ bei integraler Betrachtung . . . Projektion von Abbildung 5.2a auf cos Θ bei integraler Betrachtung . . . . Impulsverteilung der Elektronen bei integraler Betrachtung . . . . . . . . . Projektion von py auf px bei integraler Betrachtung . . . . . . . . . . . . . PIPICO-Spektren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . PIPICO-Spektrum für Aufbruchskanal 29/29 . . . . . . . . . . . . . . . . . Energiespektren der Elektronen vom Aufbruch 29/29 . . . . . . . . . . . . Impulsverteilungen im Aufbruch 29/29 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . PIPICO-Spektrum für den Aufbruchskanal 28/28 . . . . . . . . . . . . . . Energiespektren der Elektronen vom Aufbruch 28/28 . . . . . . . . . . . . Elektronenenergie aufgetragen gegen cos Θ im Aufbruch 28/28 . . . . . . . Projektion von Abbildung 5.12a auf cos Θ im Aufbruch 28/28. . . . . . . . Impulsverteilung der Elektronen im Aufbruch 28/28 . . . . . . . . . . . . . Projektion von py auf px im Aufbruch 28/28 . . . . . . . . . . . . . . . . . Elektron-Emissionswinkel für den Aufbruch 28/28 . . . . . . . . . . . . . . Winkelverteilung der Elektronen bezogen auf Impulsachse . . . . . . . . . . Darstellung von Propylenoxid mit markiertem Aufbruch (modifiziert aus [10]) 28 29 29 30 30 31 32 32 33 34 34 35 35 36 36 37 39 39 47 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 ABBILDUNGSVERZEICHNIS Literaturverzeichnis [1] Kelvin, William T.: The molecular tactics of a crystal. Robert Boyle Lecture, 1894 [2] Janssen, Maurice H. 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