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Dermopharmazie und
Allergie
Christine Bender-Leitzig
Fachapothekerin für Offizinpharmazie
Ernährung
Geriatrie
[email protected]
Bilder und Sonstiges..
• Umfangreiches Bildmaterial zu den einzelnen Erkrankungen finden Sie
unter:
Sonstige Quellen:
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Allgemeinpharmazie, Patrick Schäfer
www.hautstadt.de
DAZ, MMP, PTA heute
Dermatologie, Jung,Moll
Erkrankungen der Haut, Niedner
Mykosen der Haut und Schleimhäute, Degitz, Bracher
Dermatika, Niedner, Ziegenmeyer
Hautkrankheiten im Blick, Niedner, Adler
AWMF Leitlinien
Bildmaterial: Wikipedia, Eucerin®
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Der Aufbau der Haut
• Die Haut stellt das größte Organ des Menschen dar, sie
bedeckt 1,5-2m²
• Die Haut stellt etwa 1/6 des Körpergewichts
• Sie besteht aus 3 funktionellen Schichten
– Epidermis (Oberhaut)
– Dermis oder Corium (Lederhaut)
– Subcutis (Unterhaut)
• Die Epidermis erneuert sich alle 28 Tage
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Felderhaut
Feine Furchen:
in den Schnittpunkten liegen
Haarfollikel, das gesamte
Integument wird in polygonale
Felder eingeteilt
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Leistenhaut
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Hornschicht- Stratum corneum
• Oberste Schicht der Epidermis
• Zwischen den Korneozyten( Hornzellen) liegen die epidermalen
Lipide
• Interzelluläre Lipidmembranen bilden die Permeabilitätsbarriere
gegen exogene Faktoren, außerdem regeln sie Elastizität und
Festigkeit durch Ausgleich des Feuchtigkeitsgehalts
• Das Eindringen von Mikroben, chemischen Substanzen und
Allergenen wird verhindert
• Der transepidermale Wasserverlust wird verhindert
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Primäreffloreszenzen
• Kardinalsymptome der Dermatologie
• Hauterscheinungen, die sich unmittelbar infolge einer
pathologischen Veränderung ergeben
–
–
–
–
–
–
Macula (Fleck)
Papel (Knötchen)
Nodus (Knoten)
Vesikula (Bläschen)
Pustel (Eiterbläschen)
Urtica (Quaddel)
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Primäreffloreszenzen
• Macula:
– Reine Farbveränderung ohne
Konsistenz- oder Niveauänderung
– Kann durch Entzündung rot erscheinen
oder durch Pigmenteinlagerung alle
Farben annehmen
• Papel:
– Epidermale Papel: Verbreiterung der
Epidermis
– Dermale Papel: Einlagerung in der
oberen Dermis
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Primäreffloreszenzen
• Nodus:
– Umschriebene Substanzvermehrung,
größer als erbsengroß
– In der Regel über Hautniveau erhoben
• Vesikula:
– In der Epidermis gelegene, leicht
vorgewölbte, kleine mit Flüssigkeit
gefüllte Hohlräume
– Häufig in Gruppen angeordnet
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Primäreffloreszenzen
• Pustel:
– Mit Eiter angefülltes Bläschen oder
Blase
• Quaddel:
– Flüchtige, unscharf begrenzte, über
das Hautniveau erhabene Effloreszenz
– Ödem in der oberen Dermis
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Sekundäreffloreszenzen
• Sekundäre Effloreszenzen entstehen durch Fortschreiten der
krankhaften Veränderungen, durch degenerative und reparative
Prozesse, sowie durch Einwirkung von außen
–
–
–
–
–
–
–
Squama (Schuppe)
Crusta (Kruste)
Erosion (Oberflächengewebedefekt)
Excoratio (Abschürfung)
Ulkus (Geschwür)
Cicatrix (Narbe)
Lichenifikation (Flechtenbildung)
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Sekundäreffloreszenzen
• Erosion:
– Oberflächengewebe-defekt
• Exkoration:
– Gewebedefekt mit Verletzung
des Papillarkörpers (punktförmige Blutungen)
• Ulkus:
– Tiefer Gewebedefekt
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Sekundäreffloreszenzen
• Lichenifikation:
– Scharf oder unscharf begrenzte
Verdickung der Haut
– Nicht fest haftende Hyperkeratose mit
Schuppung der Haut
– Randständige Hyperpigmetierung
– Überdeutliche und vergröberte, flächige
Felderzeichnung
– Sehr häufig starker Juckreiz, der zu
Kratzeffekten führen kann
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Hautschutz
• Übertriebene Hygienemaßnahmen vermeiden (Alkalineutralitätsfähigkeit ca.
0,5-1h)
• Pflege durch hochwertige Pflegeprodukte (geringer Anteil von Mineralölen)
• Waschen mit alkalifreien Syndets
• Einsatz von Feuchthaltefaktoren (Harnstoff, Glycerin, Hyaluronsäure)
• Möglichst geringer Einsatz von Konservierungsmitteln
• Auf geringen Parfümgehalt achten
• Feucht- und Nassarbeit einschränken
• Bei Kälte Handschuhe tragen
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Herpes simplex
• Herpes labialis (HSV1)
•
•
•
•
•
Infektion häufig vor dem 6. LJ
Tröpfchen- oder Schmierinfektion
Ausbruch der Krankheit oft erst Jahre später
Ca. 20% aller Virusträger entwickeln regelmäßig einen Herpes
Manche Virusträger entwickeln lebenslang keinen Herpes
• Herpes keratitis (HSV1)
• Herpes genitalis (HSV2)
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Krankheitsverlauf Herpes labialis
Quelle: GSK
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Kennen Sie Ihre Auslöser?
•
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Fiebrige Erkältungskrankheiten, grippale Infekte
Psychische Belastung wie Stress, Trauer, Ängste
Ekelgefühle
UV- Bestrahlung
Starke körperliche Belastung
Hormonelle Umstellung
Klimawechsel
Zahnbehandlungen
Übermüdung
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Therapie
• Leichte Formen:
– Aciclovir, Penciclovir topisch (Zovirax®,
Fenistil®Pencivir)
– Hydrokolloidpflaster (Compeed®)
– Melissenextrakt (Lomaherpan®)
• Schwere Verläufe:
– Aciclovir topisch und oral
• Herpes genitalis:
– Aciclovir topisch und oral
– Oxidierte Triglyceride (Clareva®)
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Verhaltensmaßregeln
Beratung!
• Kein Kontakt zu Neugeborenen, Ekzempatienten
und Immunsupprimierten
• Die Bläschen möglichst nicht berühren, nach Kontakt Hände waschen
• Trinkgläser, Zahnbürsten, Besteck nicht mit anderen Personen teilen
• Kontaktlinsen nicht mit Speichel einsetzen
• Fingernägelkauen unterlassen
• Küssen verboten!! (vor allen Dingen Kinder)
• Kein Oralsex
• Kein Sport mit Hautkontakt (Ringen, Rugby..)
• Mütter mit Herpes: Händedesinfektion vor dem Wickeln, Schnuller nicht
ablecken
• Schwangere: Cave: Herpes genitalis
• Bläschen nicht öffnen, Schorf nicht entfernen
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Herpes und Schwangerschaft
• Therapie mit Aciclovir topisch möglich
• Herpes genitalis muss mit dem Gynäkologen besprochen
werden, CAVE: Geburt! (Prophylaxe Aciclovir oral)
• Herpesausbruch direkt vor oder nach der Geburt:
Mundschutz, Compeed Herpes Patch, Hygiene!
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Stomatitis herpetica- Mundfäule
• Erreger: HSV1
• Auftreten meist zwischen 3 Monaten und 10
Jahren
• Geht meist mit hohem Fieber einher (bis zu 5
Tage)
• Bläschen im gesamten Mundraum und evtl.
Lippen
• Hoher Speichelfluss, charakteristisch starker,
säuerlich riechender Mundgeruch
• Nahrungsverweigerung bei Kindern häufig
• Therapie: symptomatisch, bei schweren
Verläufen Aciclovir oral
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Warzen
• Sehr häufiges Krankheitsbild der Haut oder Schleimhaut
• Verursacher: humane Papillomviren (HPV) und Poxviren
(Dellwarzen)
• Gutartige, über das Hautniveau ragende, „warzenartige“
Geschwülste der Haut
• Bei manchen Virustypen: Risiko der malignen Entartung der
Hautveränderungen
• Meist aber gutartiger, selbstlimitierter Verlauf
• Genitale Veränderungen zählen zu den sexuell übertragbaren
Krankheiten
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Epidemiologie
• Übertragung von Mensch zu Mensch über direkten Kontakt oder unbelebte
Vektoren (z.B.: Hautschuppen)
• Selbstansteckung an bereits vorhandenen Warzen möglich
• Inzidenzgipfel bei vulgären Warzen: 2. Lebensjahrzehnt
• Durchseuchungsrate 60%
• Inkubationszeit 1-8 Monate
• HPV: ca. 100 Subtypen
• Neigung zur Spontanheilung nach Wochen bis Jahren (zelluläre
Immunreaktion)
• Psychogene Faktoren werden dafür verantwortlich gemacht
• Meist lebenslange Immunität nach spontaner Abheilung
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Formen der Infektion mit HP-Viren
• Stachelwarzen (Verrucae vulgares)
• Häufigste virusbedingte Warzenform, rund 70%
• Vor allen Dingen junge Patienten, starkes
Schwitzen, Durchblutungsstörungen, Atopie,
Immunsuppression begünstigt Manifestation
• Auf Handrücken, Fingern und im Nagelbereich
vorkommende harte Knötchen mit rauer
Oberfläche
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Formen der Infektion mit HP-Viren
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Formen der Infektion mit HP-Viren
• Feigwarzen (Condylomata acuminata)
• Weltweit häufigste sexuell übertragbare Krankheit
• Relativ schnelle Vermehrung: blumenkohlartige Knoten oder
großflächige Beete
• Sehr selten Spontanheilung
• Arztbesuch dringend anraten!
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Formen der Infektion mit HP-Viren
• Pinselwarzen (Verrucae filiformes)
• Fadenförmige Warzen an zarter Haut (Gesicht, Hals)
• Kaum Beschwerdesymptome
• Evt. Juckreiz oder Druckschmerz
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Warzenbehandlung von vulgären Warzen
• Ablösung der verhornten Haut durch
– Verätzung
– Vereisung
– Operation
– Homöopatische Behandlung
• Wichtig:
Alle Behandlungsarten können die Infektion nicht heilen, sondern
nur den Körper bei der Ausheilung unterstützen
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Ablösen von Warzen
• Salicylsäure ( Guttaplast® Pflaster)
• Salicylsäure/ Milchsäure (Clabin plus®, Duofilm®, Warzab®)
• Salicylsäure/ Essigsäure (Verrucid®)
• Salicylsäure/ Fluorouracil (Verrumal®)
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Anwendung
• Gesunde Haut mit Fettcreme abdecken
• Exakt auftragen (nur betroffene Hautstelle, Zahnstocher..)
• Vor jedem erneuten Auftragen, abgestorbene Haut
entfernen
• Nicht schneiden oder manipulieren!
• Bei Entzündung: Therapiepause
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Verätzen von Warzen
• Chloressigsäure (Acetocaustin®)
• Silbernitrat (Höllenstein-Ätzstift®)
– Beratungshinweise:
• Eng anliegender Schmuck (Ringe) müssen vor der Anwendung
abgelegt werden
• Schutz der gesunden Haut mit Fettcreme, o.ä.
• Vorsichtig dosieren, Überdosierung kann mit tiefen Wunden und
Narben einhergehen
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Vereisen von Warzen
• Flüssiger Stickstoff ( nur in Arztpraxen möglich)
• Dimethylether- Propan-Gemische (Wartner ®,
Warzenentferner®, Verrukill®, Scholl Freeze®)
– Unter der Warze bildet sich eine Blase, Warze „schwimmt“ auf,
fällt nach einigen Tagen ab
– Nicht geeignet für Kinder unter 4 Jahren
– Zum Teil sehr schmerzhaft
– Depigmentierung der betroffenen Stelle möglich
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Dellwarzen
• Molluscum contagiosum, werden ausgelöst durch
Poxviren
• Stark ansteckend, meist limitierter Verlauf von ca.
1,5Jahren
• Stecknadel- bis erbsengroße Knötchen, die auf Druck
aus der Delle in der Mitte das sog.
Molluscumkörperchen absondern
• Ansteckung verläuft über Schmierinfektion, Kinder
haben eine erhöhte Erkrankungswahrscheinlichkeit
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Therapie
• Entfernen durch chirurgisches Auslöffeln
• Exprimieren des Molluscumkörperchen
(zum Teil sehr schmerzhaft)
• Desinfektion mit Polyvidon-Iod
• Kaliumhydroxid- Tinktur (Infectodell®)
• Kryotherapie
• Lasertherapie
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Unterstützung bei Dellwarzen
• Sorgfältige Hautpflege
• Häufiges Baden und Duschen vermeiden (Hautbarriere)
• Punktuelles Auftragen der Therapeutika um Reizungen zu
vermeiden
• Nicht kratzen, Läsionen abdecken um Ansteckungsgefahr
zu mindern
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Pilzinfektionen der Haut und
Hautanhangsgebilde
• Weltweit ca. 100000 geschätze Pilzarten, aber nur ca. 200 Arten
humanpathogen
• Erregerspektrum: D-H-S-System
• Dermatophyten
– Trichophyton-Arten
– Microsporum-Arten
– Epidermophytonarten
• Hefepilze
– Candida
– Malassezia-Arten
• Schimmelpilze
– Aspergillus-Arten
– Scopulariopsis-Arten
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Erkrankungen durch Dermatophyten= Tinea
• Weitaus häufigste Ursache für Hautmykosen
• Übertragung häufig von Mensch zu Mensch, durch direkten
Kontakt oder indirekt durch infizierte Materialien
(Hautschuppen), aber auch von Tier zu Mensch
• Haut, Haare und Nägel können befallen werden
• Genauere Unterscheidung nach Körperregionen
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Tinea pedis und manuum
• Fußpilz ist die häufigste Dermatophyten-Infektion
• Infektion erfolgt über Hautschuppen
• Typischer Befall der Zehenzwischenräume, zw. 3.+4. und
4.+5. Zeh
• Befall äußert sich durch Rhagaden, matschiger
Hautschuppung, Brennen, Juckreiz, Hyperkeratose
• Infektion kann sowohl auf Fußrücken als auch auf –sohle
übergreifen (Mokassin-Form)
• Häufig Infektion der Hände ausgehend vom Befall der
Füße
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Grenzen der Selbstmedikation
•
•
•
•
•
Ausgedehnter Befall: Mokassin-Tinea
Diabetes mellitus
Periphere Arterielle Verschlusskrankheit
Bereits gescheiterte Selbstmedikation
Starke Entzündungszeichen
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Therapie des Fußpilz
• Azole
• Clotrimazol (Canesten®, Antifungol®)
• Miconazol (Daktar®)
• Bifonazol (zusätzlich entzündungshemmende Komponente)
(Canesten Extra®, Mycospor Creme®)
– 2x tägliche Anwendung
– 2-3 Wochen Therapiedauer
• Terbinafin (Lamisil®)
– 1x täglich anwenden
– 1Woche Therapiedauer
• Ciclopirox (Selergo®)
– 2x täglich, ca. 2+1 Wochen Therapiedauer
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Praxistipps:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Füße und Zehenzwischenräume immer gut trocknen
Badeschuhe tragen
Handtücher regelmäßig wechseln
Wäsche bei mindestens 60°C waschen oder Hygienespüler verwenden
Atmungsaktive Strümpfe und Schuhe tragen
Möglichst täglich Schuhe wechseln, auslüften und trocknen lassen
Schuhe desinfizieren
Regelmäßige Kontrolle der Füße auf Erkrankungszeichen
Desinfektionsmittel-Sprühanlagen meiden
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Onychomykosen
• 20% aller Nagelerkrankungen beim Menschen
• Häufig durch Dermatophyten verursacht, aber auch andere Erreger möglich,
z.B.: Candida albicans, Schimmelpilze
• Onychomykosen entwickeln sich leichter an vorgeschädigten Nägeln als an
gesunden
• Vorschädigungen durch Sport, Nagellacke, übermäßige Pflege, systemische
Faktoren wie Diabetes, HIV, Tumorerkrankungen
• Beginn der Erkrankung meist zwischen Ende der Nagelplatte und
Fingerbeere
• Vorsicht vor Verwechslung mit Nagelpsoriasis oder Besiedlung mit
Pseudomonas aeruginosa (schwarz-grünliche Pigmentierung)
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Grenzen der Selbstmedikation
• Nur bei geringem Befall ist Selbstmedikation möglich!!
– Weniger als 50% der Nagelplatte befallen
– Weniger als 3 Nägel betroffen
• Pilzbefall muss gesichert sein, andere Ursache mit hoher
Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen!
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Äußerliche Therapie
• Nagellacke:
– Ciclopirox wasserlöslich (Ciclopoli®)
• 1x/Tag, Wasser meiden für 6h, Nagelhaut mitbehandeln
– Ciclopirox (Nagel-Batrafen®)
• Im 1.Monat jeden 2.Tag auftragen, im 2. 2x/Woche, dann 1x/Woche
• Regelmäßiges Abtragen des erkrankten Nagels
• Hygienemaßnahmen beachten
– Amorolfin (Loceryl Nagellack®)
• Anwendung 1(-2)x/Woche
• Ansonsten wie Nagel-Batrafen
• Lasertherapie des Nagelpilzes
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Intertriginöse Candidose
• Intertriginöse Bereiche weisen optimale
Vorraussetzungen für eine
Candidainfektion auf
• Scharf begrenzte nässende Erytheme mit
einzelnen Pusteln
• Sonderform: Windeldermatitis (Säuglinge
und inkontinente Patienten)
• Therapie:
– Austrocknende Maßnahmen unter
Anwendung externer Antimykotika
(Miconazol, Nystatin, Clotrimazol)
– Verhindern weiterer mechanischer Reizung
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Erysipel
Notfall!
• Akute Infektion der Haut in den Lymphspalten durch ßhämolysierende Streptokokken, seltener Staphylococcus
aureus
• Bakterien dringen durch verletzte Haut in die Lymphspalten
ein (Pilzinfektionen)
• Meist scharf begrenztes Erythem, oft mit Schüttelfrost,
Lympfknotenschwellung, Fieber
• Therapie: hochdosiert parenteral Penicillin (Erythromycin,
Clindamycin), Bettruhe, Hochlagerung betroffener
Gliedmaße, Therapie der Begleiterkrankung
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Furunkel, Karbunkel
• Tiefe, bakterielle Entzündung, vom Haarfollikel ausgehend
• Meist ausgelöst durch Staphylococcus aureus
• Häufig Spontanentleerung nach außen, aber auch Resorption
möglich
• Beetartige Furunkel: Karbunkel
• Therapie: lokale Anwendung von Ichthyol®, evt. Eröffnen des
Furunkel, Nachbehandlung mit antiseptischen Salben; bei
lymphogener oder hämatogener Aussaat: systemische Behandlung
• Ist das Gesicht betroffen, sollte Bettruhe gehalten werden und
körperliche Anstrengung gemieden werden (Triangle of death)
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Heuschnupfen
Allergische
Konjunktivitis
Akutes
allergisches
Ekzem
Allergie
Anaphylaktischer
Schock
Atopisches
Ekzem
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Entstehung einer Allergie
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Aus P. Schäfer Allgemeinpharmazie
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Heuschnupfen
Allergische
Konjunktivitis
Akutes
allergisches
Ekzem
Allergie
Anaphylaktischer
Schock
Atopisches
Ekzem
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Ekzemerkrankungen
• Akute Kontaktdermatitis
– Toxisch
– Allergisch
• Chronisches Kontaktekzem
– Kumulativ-toxisch
– Allergisch
• Atopisches Ekzem (Neurodermitis)
• Seborrhoisches Ekzem
• Mikrobielles Ekzem
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Akutes
allergisches Kontaktekzem
• Antigenspezifische, T-Zell-vermittelte, verzögerte Immunreaktion
vom Typ IV nach wiederholter Exposition mit Kontaktallergenen
• Immunologisches Geschehen: Sensibilisierung, Auslösephase,
kutane Entzündung
• Therapie: mittlere bis starke Kortikosteroide in wässriger
Grundlage, auch evt. fett-feuchte Behandlung mit Umschlägen
(Handschuhen)
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Möglichkeiten der Selbstmedikation
• Nur kleine Stelle betroffen, Auslöser möglichst bekannt
• Dauer der Erkrankung max. 2 Wochen
• Therapie:
– Auslöser finden und meiden
– Hydrocortison 0,5% in passender Grundlage
– Hautschutz (siehe Folie Hautschutz)
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Heuschnupfen
Allergische
Konjunktivitis
Akutes
allergisches
Ekzem
Allergie
Anaphylaktischer
Schock
Atopisches
Ekzem
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Heuschnupfen
• Typische Typ-1-Reaktion
• Typische Allergiesymptome:
– Schleimhautschwellung
– Juckreiz
– Sekretproduktion (flüssig und klar)
– Bronchialverengung
– Kreislaufreaktionen
• Erkältungssymptome:
– Körpertemperatur erhöht
– Halsschmerz und Hustenreiz
– Sekret zäh und verfärbt
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Grenzen der Selbstmedikation
• Ersterkrankung (Diagnose muss immer ärztlich gesichert
sein)
• Kinder, Schwangere
• Engegefühl im Brustbereich, Atemnot auch anfallsartig,
pfeifende Atemgeräusche
– Vorsicht Etagenwechsel!
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Christine Bender-Leitzig
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Mastzellstabilisatoren
• Cromoglycinsäure (Vividrin® NS/ATR)
– 4-6x täglich
• Lodoxamid-Trometamol (Alomide® ATR)
– 4x täglich
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H1-Antihistaminika, systemisch
• Cetirizin (Zyrtec® TAB, SAF, TR)
– 1x täglich abends
• Levocetirizin (Xusal® TAB, SAF)
– 1x täglich abends
• Loratadin (Lorano® TAB)
– 1x täglich abends
• Desloratadin (Aerius® TAB)
– 1x täglich abends
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H1-Antihistaminika, lokal
• Azelastin (Allergodil® ATR, NS)
– 2x täglich
– Schmeckt bitter
• Levocabastin (Livocab® ATR, NS)
– 2x täglich
– Schütteln nicht vergessen!
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Glucocortikoide
• Beclomethason (Ratioallerg®)
– 1-2x täglich
• Mometason (Mometahexal®)
– 1x täglich 1-2 Sprühstöße
– Schütteln nicht vergessen!
• Maximaler Wirkeintritt nach 2-3 Tagen
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Praxistipps für Allergiker
• Pollenfilter im Auto und am Fenster verwenden, regelmäßig
wechseln
• Abends duschen, Haare waschen
• Getragene Kleider nicht im Schlafzimmer aufbewahren
• Wäsche nicht draußen trocknen
• Sinnvoll lüften: Land abends, Stadt morgens
• Urlaubsreisen in pollenarme Gebiete planen und in die Zeit der
stärksten Pollenbelastung legen
• Kreuzallergene meiden
• Hausstauballergiker: Sanierung des Bettes
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Primäre Allergieprävention
• Meidung von nachgewiesenen Nahrungsmittelallergenen während
der Schwangerschaft
• Stillen über 4 Monate
• hydrolisierte Säuglingsnahrung (hypoallergen) als
Muttermilchersatz
• Beikost ab dem 5. Monat
• normales Körpergewicht bei Kindern
• kein Tabakrauch in der Wohnung
• Sorgfältige Hautpflege bei entsprechender Veranlagung
• Impfung gemäß STIKO
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Allergie in der Schwangerschaft
• Cromoglycinsäure
• H1- Antihistaminika möglichst nach Arztrücksprache
• Unterstützende Maßnahmen
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Heuschnupfen
Allergische
Konjunktivitis
Akutes
allergisches
Ekzem
Allergie
Anaphylaktischer
Schock
Atopisches
Ekzem
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Anaphylaktischer Schock
Inzidenz: 7 – 50 / 100.000 x Jahr
Auslöser:
Kinder
Erwachsene
Nahrungsmittel
58%
16%
Insektengifte
24%
55%
Arzneimittel
8%
21%
Alarmsymptome: Parästhesien, Pruritus, Schwächegefühl (Aura), Todesangst
Betablocker und ACE-Hemmer können die Symptome verstärken.
Mittel der ersten Wahl: Adrenalin = Epinephrin (Suprarenin, Jext 300, Fastjekt (§15 Abs.1
ABetrO))
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1. Hilfe bei anaphylaktischem Schock
Patient ansprechbar, Atmung normal: Stabil lagern, Selbstbehandlung nach Anweisung des
Patienten
Patient ansprechbar, Atmung behindert: stabil lagern, Selbstbehandlung nach Anweisung des
Patienten, Notarzt
Patient schlecht ansprechbar, Atmung normal: stabile Seitenlage, Notarzt, Atmung beobachten
Patient schlecht ansprechbar, Atmung behindert: stabile Seitenlage, Notarzt, Atmung
beobachten
Atemstillstand oder Herzstillstand:
Notarzt, Herz-Lungen Wiederbelebung 30+2
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Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie)
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Hyposensibilisierung
• Voraussetzungen:
– Sicherer Allergennachweis Allergenprodukte mit
Wirksamkeitsnachweis
– möglichst früh (noch wenige Allergien)
– effiziente Allergenkarenz nicht möglich
• Wirksamkeitsnachweis bei:
– Birke, Erle, Hasel, Gräser, Hausstaubmilben, einigen
Schimmelpilzsporen, Bienen-Wespengift
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Hyposensibilisierung Umsetzung
SCIT: s.c.-Injektion im Oberarm, steigerndes Schema
Vorsichtsmaßnahme: in Notfalltherapie trainiertes Personal
SLIT: Sublinguale Immuntherapie, nur für Gräser langzeit belegt
3 – 7 Anwendungen/Woche, keine schweren systemischen NW
Kontraindikationen: unkontrolliertes Asthma, Tumorerkrankungen, Autoimmunerkrankungen,
Immunsuppression, Kleinkinder
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