Dezember 2016 Titelthema: Was der Staat für Bio tut Liebe Leserinnen und Leser, meine siebenjährige Tochter hat das Bild auf der Titelseite gemalt. Es zeigt einen Bauernhof mit Pferd, Kuh, Acker, Grünland, Obstbäumen, Wiesenblumen, Schmetterlingen, Bienen und Vögeln. Ich persönlich wünsche mir für meine Kinder eine Zukunft, in der solche Bauernhöfe existieren. Artenvielfalt, gesunde Böden, saubere Gewässer, artgerecht gehaltene Tiere, eine funktionierende Kreislaufwirtschaft … Mit biologischer Landwirtschaft wird unsere Versorgung mit Lebensmitteln so gestaltet, dass unsere natürlichen Lebensgrundlagen erhalten bleiben. Da sich die Bio-Nachfrage in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt hat, bedeutet mehr Ökolandbau auch eine Chance für Bauern, ihre berufliche Existenz zu sichern. Den Weg dafür müssen einerseits die Verbraucher, andererseits die Politik ebnen. Der Staat fördert Ökolandbau mit verschiedenen Instrumenten, die wir in dieser Ausgabe vorstellen. Was mir persönlich bei all diesen Maßnahmen zu kurz kommt, ist die Gemeinschaftsverpflegung. Täglich nehmen Millionen von Menschen ihre Mahlzeiten in staatlichen Kantinen, Schulen, Krankenhäusern und Kindertagesstätten zu sich. Wer als Staat die ökologische Landwirtschaft fördern will und offiziell Ja zu Bio sagt, muss auch Ja zu einer biologischen Ernährung sagen. Österreich, Europameister in Sachen Bio, macht es uns vor. Im Bundesland Wien liegt der Bio-Anteil bei Kindergärten und Kindertagesstätten bei 50 Prozent! In Dänemark, das für die starke Verbreitung von Bio-Lebensmitteln steht und das erste 100-Prozent-Bio-Land der Welt werden will, läuft ein Programm zur Erhöhung des Bio-Anteils in Kasernen. Dort ist es auch Ziel, bis 2020 Mensen, Schulen und Kantinen zu 60 Prozent mit biologischen Lebensmitteln zu versorgen. In der Hauptstadt Kopenhagen liegt der Anteil bereits jetzt bei 87 Prozent! Und bei uns? Allenfalls in den Ökomodellregionen gibt es zarte Ansätze für eine Gemeinschaftsverpflegung auf ökologischer Basis. Dabei wäre eine flächendeckende Versorgung staatlicher Einrichtungen mit regionalen biologischen Lebensmitteln ein höchst effizienter Motor für die Erreichung von Zielen, wie sie etwa die Initiative BioRegio 2020 definiert. Finanzielle Förderungen für Landwirte sind notwendig, aber ebenso braucht es fixe, verlässliche Abnehmer, einen stabilen Markt und das Generieren von Bio-Konsumenten. Wo der Staat hierfür Einflussmöglichkeiten hat, sollte er sie nutzen und klar Ja zu Bio sagen. Sagt auch Ihr Ja zu Bio, Ja zum Biokreis und bleibt uns im neuen Jahr treu! Ich wünsche Euch eine schöne Vorweihnachtszeit, erholsame Festtage und einen guten Rutsch. Eure -3- bioNachrichten ––– Inhalt 12 -4- bioNachrichten ––– Inhalt 18 34 INFO TITEL WAS DER STAAT FÜR BIO TUT BIOWELT BIOKREIS 06Biokreis-Produkt 18 Rückenwind für Bio Staatliche Fördermittel. 34 42 Landwirte fragen, Berater antworten 22 „Bio Regio ist nicht nur ein Strohfeuer!“ Landwirtschaftsminister Helmut Brunner im Interview. 44 Bio-Milch und Weide gehören zusammen 24 Wie macht man Ökolandbau? Staatliche Forschung und Bildung in Deutschland. 36Reise: Burgen, Bienen, Blutsauger Eine Imker-Reise durch Rumänien. 48 Die Stars von morgen im Kuhstall Wie Kälber mit sinnvoller und praktikabler Fütterung groß und stark werden. 26 Gutes Image mit Zuschuss Demonstrationsbetriebe. Ein Erfahrungsbericht. 38 In der Weihnachtsbäckerei … Backen mit der Biokönigin Eva I. 28 Bio auf dem Prüfstand Wie funktioniert eine Öko-Kontrolle? Unterwegs mit dem Öko-Kontrolleur. 40 Nachhaltig leben: O Bio-Tannenbaum! 30 Was machen die Österreicher besser? Ein Blick zum Bio-Europameister. 07 Das ist der Biokreis 08Termine 10Notizen 12Agrarpolitik Zwei Cent pro Ei für das Leben der Hähne. Österreich als Pionier bei Bio-Eiern. 14 Öko-Tiere in den Öko-Markt! Das Tischgespräch: „… dann wenn es wächst, und dort, wo es geerntet wird …“ Die Mentalbäuerin Elke Pelz-Thaller im Interview. 36 -5- 50Biokreis-Imkertag Vom Gedächtnis der Bienen und den Chancen der Bio-Imkerei. 51Biokreis-Verarbeitertag Zu Gast bei dennree. 52Aktuelles 58 Öko-Erlebnistage 2016 60Personalien 62Leserbriefe 63 Rätsel / Verlosung 65 Deine Biokreis-Ansprechpartner 66Marktplatz 70 Bücher / Vorschau / Impressum Bild Eier: Sara J; flickr Bild Anhänger: condesign, pixabay Bild Tisch: Skitterphoto; pixabay Bild Bienen-Kästen: Dietrich Produkt 1200 Wir bilden seit 1979 ein Netzwerk aus 1200 Landwirten, 150 Verarbeitern und 200 Verbrauchern und gestalten gemeinsam kreativ und konsequent ökologischen Landbau. Wir machen keine halben Sachen. Unsere landwirtschaftlichen Betriebe wirtschaften bundesweit nach unseren Richtlinien. Und diese entsprechen einer ganzheitlichen Vorstellung von Ökolandbau. Die EU-Richtlinien sind nur ein Mindeststandard und uns zu wenig. Unsere Landwirte stellen zum Beispiel ihren gesamten Betrieb auf Bio um. Wir kümmern uns in besonderem Maße um das Wohl unserer Tiere. Unser Gemüse darf auf der Erde wachsen. Und unsere Lebensmittel enthalten weniger Zusatzstoffe und stammen größtenteils aus handwerklicher Verarbeitung. Bio-Weihnachtsbaum von Biokreis-Landwirt Günther Marx www.bio-weihnachtsbaeume.com Bild: Unsplash; pixabay Preis: zwischen 20 und 25 Euro pro Meter. Wir sind gleich um die Ecke. Unsere Landwirte und Verarbeiter arbeiten in überschaubaren Regionen zusammen. Unsere Wege sind kurz, unsere Beziehungen verlässlich, unsere Wertschöpfung bleibt in der Region, stiftet Arbeitsplätze und Identität. Die meisten unserer Mitglieder leben und arbeiten in Bayern, Nordrhein-Westfalen und in der Mitte Deutschlands. 150 Wir lassen uns Freiraum. Unsere Richtlinien sind verbindlich. Innerhalb dieses Rahmens haben unsere Landwirte die Freiheit, die ihr Berufsstand seit jeher beansprucht. Sie können ihre Betriebsmittel frei beziehen und ihre Produkte frei vermarkten, ohne Vermarktungsgebühren zu entrichten. Wir kennen uns. Jeder Betrieb hat seinen Berater. Die Sprecher der Landwirte unterstützen die Arbeit vor Ort. Und bei Workshops, Betriebsbesuchen, Veranstaltungen und Exkursionen kommen wir zusammen. Wir sind basisdemokratisch. Auf unseren Mitgliederversammlungen kann sich jeder einbringen. Wir fallen auf. Unsere Menschen, unsere Werte, unsere Arbeit und was in der Öko-Branche sonst los ist, veröffentlichen wir sechs Mal im Jahr in unserer Verbandszeitung bioNachrichten. Wir präsentieren uns im Internet (www.biokreis.de), durch unsere Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, auf Messen und mit unseren Verpackungsmaterialien. Wir mischen mit. Denn wir leisten politische Arbeit. Wir sind Mitglied in den Landesvereinigungen für den 200 ökologischen Landbau in Bayern, Nordrhein Westfalen und Hessen, im Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und in der Internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen (IFOAM). Wir setzen uns sowohl auf Landes-, Bundes- als auch auf internationaler Ebene für die Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus ein und sind hier als kompetenter Ansprechpartner gefragt. Wir denken quer. Die Gründer unseres Verbandes waren Pioniere. Sie haben sich verbündet, um gemeinsam als Verbraucher für die ökologische Landwirtschaft einzutreten. Neue Ideen sind seit jeher fundamental für unsere Arbeit. Wir haben die Richtlinien für Wald, Hotel/Gastronomie und Tiernahrung sowie das Siegel „regional und fair“ ins Leben gerufen und sind Vorreiter mit dem Projekt „100% Bio-Leder“. Veranstaltungen und Termine Biokreis in Bayern 7. Dezember 2016, 19.30 Uhr Weihnachtsstammtisch Ort: Privatbrauerei Wochinger, St.-Oswaldstr. 4, 83278 Traunstein Infos: Ansprechpartner ist Biokreis-Berater Sepp Forstner, [email protected] Mobil: 0171/1878522 8. Dezember 2016, 19.30 Uhr Weihnachtsstammtisch, Thema: Kälberfütterung Ort: Bio-Wirtshaus Fliegerbauer, Stelzlhof 1, 94034 Passau Infos: Ansprechpartner ist Biokreis-Berater Hans Schiefereder, [email protected] Mobil: 0177 / 5431483 -8- 8. Dezember 2016, 19.30 Uhr Weihnachtsstammtisch Ort: Gasthof Oberhauser Hotel Post, Wolfratshauser Straße 4 (bisher: Hauptstraße 11), 82544 Egling Infos: Ansprechpartner ist Biokreis-Berater Sepp Forstner, [email protected] Mobil: 0171/1878522 Termine anderer Veranstalter 14. Januar 2017 Workshop mit Vortrag von Jürgen Neuhaus: Alles eine Frage des Milieus – Darm und Humus als Ökosysteme unter der Lupe eines Tierarztes und Mikrobiologen. Ort: Nähe Bamberg, wird noch bekannt gegeben Infos: Uhrzeit und genauer Ort werden noch bekannt gegeben unter www.biokreis.de > Termine. Ansprechpartner ist Biokreis-Berater Gerald Kamphaus, [email protected] Mobil: 0170 / 806 43 22 19. Januar 2017, 19.30 Uhr Workshop mit dem Thema: Rat zur Saat. Ort: Gasthaus zur Linde, Schloßstraße 25, 92366 Raitenbuch Infos: Ansprechpartner ist Biokreis-Berater Toni Reisinger, [email protected] Tel.: 09472 / 9117397 26. Januar 2017, 19.30 Uhr Workshop mit dem Thema: Umstellung auf ökologischen Landbau. Was ist zu beachten? Ort: Gasthaus d`Wirtschaft, Jahnstraße 4, 92665 Altenstadt an der Waldnaab Infos: Ansprechpartner ist Biokreis-Berater Toni Reisinger, [email protected] Tel.: 09472 / 9117397 13. Dezember 2016, 19.30 Uhr Weihnachtsstammtisch Ort: Gasthaus Wetterstetter, Antersberg 22, 83104 Tuntenhausen Infos: Ansprechpartner ist Biokreis-Berater Sepp Forstner, [email protected] Mobil: 0171/1878522 12. Januar 2017, 20 Uhr Workshop mit dem Thema: Biologischer Maisanbau. Sortenauswahl, Anbau, Triebfähigkeit. Referent: Hans Vockinger, unabhängiger Sortenberater Ort: Gasthaus Waldwinkel, Almertsham 17, 83129 Höslwang, Tel. 08053 / 1216 Infos: Ansprechpartner ist Biokreis-Berater Sepp Forstner, [email protected] Mobil: 0171/1878522 8. und 9. Dezember 2016 Jubiläumsfeier 20 Jahre Ökoschule Kleve, Haus Riswick, u.a. mit Fachtagung „Knappe, teure Flächen – welche Perspektiven hat die Landwirtschaft“? Ort: Haus Riswick, Elsenpaß 5, 47533 Kleve Infos: unter www.riswick.de 7. Januar 2017 Zuchtbullenauktion Fleischrinder-Herdbuch Bonn e.V. Ort: Bullenhalle Meschede Infos: www.fhb-bonn.de 12. Januar, 20 Uhr Diskussionsveranstaltung mit Minister Johannes Remmel u.a. zum Thema „Landwirtschaft und Naturschutz“ auf Einladung der Aktionsgemeinschaft Naturpark Rothaargebirge e. V. Ort: Hotel Edermühle, Mühlenweg 6-8, 57339 Erndtebrück Infos: Aus der Veranstaltungsreihe „Land, Leute, Heimat“; mit Jörn Bender, Biokreis NRW als Vertreter der Landwirtschaft 28. Januar Hessischer Fleischrindertag Ort: Hessenhalle, 36304 Alsfeld Infos: www.zbh.de 15. bis 18. Februar 2017 Messe BioFach 2017, mit Biokreis-Stand Ort: Messe Nürnberg Infos: www.biofach.de Vorschau 26. März 2017 Messe BioOst 2017, mit Biokreis-Stand Ort: Messe Berlin Infos: www.bioost.info Der Biokreis wünscht seinen Mitgliedern, Unterstützern und Freunden sowie allen Lesern der bioNachrichten ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr! 24. Februar 2017 Mitgliederversammlung des Biokreis Erzeugerring NRW e.V. 57368 Lennestadt-Kirchveischede 11. März 2017 Mitgliederversammlung des Biokreis Erzeugerring Bayern e.V. und Mitgliederversammlung des Biokreis e.V. Biohotel Hörger, Hohenbercha 38, 85402 Kranzberg Grafik: freepik Notizen Nitrat im Grundwasser Die EU-Kommission hat beim Europäischen Gerichtshof eine Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen mutmaßlicher Versäumnisse beim Grundwasserschutz eingereicht. Vor allem wegen steigender Nitratwerte im Grundwasser muss sich Deutschland verantworten. Als Hauptursache für die hohen Werte gilt die Überdüngung mit Gülle und Mist. Spätestens 2012 hätten aus Sicht der EU-Kommission die Vorschriften zum Schutz der Gewässer vor zu viel Nitrat aus der Landwirtschaft verschärft werden müssen. Das ist bisher nicht geschehen. Allerdings befindet sich die Novelle zur Düngeverordnung gegenwärtig in der Abstimmung zwischen Bund und Ländern. aid Ausbildung zum geprüften Landschafts-Obstbaumpfleger Bild: Herrmannsdorfer 30 Jahre Herrmannsdorfer Landwerkstätten Im November konnten die Herrmannsdorfer Landwerkstätten ihr 30-jähriges Jubiläum feiern. Seit drei Jahrzehnten zählt der Biokreis-Betrieb südlich von München zu den Bio-Pionieren der ersten Stunde. Herrmannsdorf war der erste Bio-Schweinezucht und -mastbetrieb in Deutschland. Als Leuchtturm-Betrieb fördern die Herrmannsdorfer Landwerkstätten die Entwicklung regionaler Wertschöpfung und sind verlässlicher Partner von mehr als hundert Bio-Bauern. Das Unternehmen ist ein Aushängeschild für traditionelle Handwerkskunst in der Lebensmittelproduktion – besonders in den Bereichen Metzgerei und Bäckerei – und bundesweit bekannt. red -10- And the Oscar goes to … Zum dritten Mal in Folge zeichnet ECOVIN, der Bundesverband ökologisch arbeitender Weingüter in Deutschland, Weine des Biokreis-Weinguts Hirth als „Beste Bio-Weine Deutschlands“ aus. Den Preis bekamen die Winzer für drei Weine: Auxerrois, Chronos und Lemberger. Außerdem zählt das europäische Weinmagazin VINUM den Rotwein-Cuvée Calma zu den „Wein-Ikonen“ aus Italien, Österreich, der Schweiz und Deutschland − der, so die Vinum, „ ... mit dem Charme der einheimischen Sorten und dem Duft der großen, weiten Welt spielt...“. red Ökologische Molkereien Allgäu feiern 30-jähriges Bestehen Mit einem fröhlichen Festtag feierten die Ökologischen Molkereien Allgäu (ÖMA) im Oktober ihr 30-jähriges Jubiläum. Viele Weggefährten und Partner des Bio-Unternehmens waren dazu eingeladen. Im Laufe des Tages versammelte sich eine bunte Festgesellschaft aus Vertretern der ÖMA-Partner-Molkereien, Groß- und Einzelhändlern, Dienstleistern, Verbandspartnern, Behördenvertretern und ÖMA- Mitarbeitern. Nach einer Käserei-Besichtigung der ÖMA Käserei der Familie Bantel im benachbarten Möggers und einer Führung durch die ÖMA-Gebäude am neuen Standort Lindenberg wurden Fachvorträge und später ein buntes Abendprogramm geboten. Die Gruppe Allgäuer Sagen Musik gab eine eigens verfasste „ÖMA Hymne“ zum Besten. red Die Seidlhof-Stiftung in Gräfelfing bietet unter Leitung des Gärtnermeisters und Gartenbaulehrers Josef Weimer eine Ausbildung zum geprüften LandschaftsObstbaumpfleger auf hohem fachlichen Niveau an. Die Ausbildung kann als Weiterbildung und zusätzliches Standbein für Selbstständige, Landwirte und Beschäftigte von Forstbetrieben und Kommunen dienen. Ebenso werden Streuobstliebhaber, Mitglieder in Landschaftspflegeverbänden, Naturschutzvereinen und Gartenbauvereinen angesprochen. Der Grundkurs beginnt im Januar 2017. Weitere Infos unter: www.seidlhof-stiftung.de. red INFO ––– Agrarpolitik Seit einem Jahr sollen in Österreich laut einer Branchenvereinbarung männliche Küken von Bio-Legehennen nicht mehr getötet werden. Nutztier-Experte Kornel Cimer von der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ erzählt, wie dieser radikale Schritt den Markt bisher verändert hat. Von Ronja Zöls Bild: Privar Zwei Cent pro Ei für das Leben der Hähne Bild: kaboompics; pixabay -12Wo werden die Hähne aufgezogen? Wie viele Elterntiere gibt es inzwischen? Herr Cimer, seit einem Jahr gibt es in Österreich die Branchenvereinbarung, das Kükentöten zu beenden. Werden noch männliche Bio-Küken getötet? Ich denke, es ist viel passiert in diesem Jahr, aber wir sind immer noch in der Implementierungsphase. Heuer wurden etwa 50 Prozent der Legehennen auf das neue System umgestellt. Ziel bleibt die vollständige Etablierung bis Mitte 2017. Und das ist eine ziemliche Herausforderung. Es gibt derzeit fünf Elterntierherden in Österreich, die alle schon legen. Sie sind verteilt auf die zwei großen Brütereien. Die eine Brüterei hat drei Elterntierherden der Hochleistungs-Legehybrid-Henne Sandy und zusätzlich eine Elterntierherde Lohmann Brown, die andere ist mit einer Elterntierherde gänzlich bei der braunbefiederten Henne geblieben, die sie schon kannte. Die Herkunft der Sandy-Eier ist an der helleren Schalenfarbe erkennbar, sie weist eine „noble Blässe“ auf. Marketingtechnisch geht man davon aus, dass die Erkennbarkeit an der Schale einen positiven Effekt haben könnte. Es gibt nun aber Eier von beiden Hennen auf dem Markt. Die Erfahrung mit den Tieren muss erst noch gemacht werden. Dann wird sich zeigen, wie die Bauern damit umgehen können. Es gibt etwa 40 Betriebe, die die Junghähne aufziehen. Die Standards für die Aufzucht sind seit vergangenem Jahr im Lebensmittelcodex verankert. Geschlachtet wird nach neun bis zehn Wochen in Österreich, wobei lediglich zwei Schlachtbetriebe dafür geeignet sind. Ein normaler Schlachthuhnbetrieb kommt hier nicht in Frage, da die gesamte Abmessung und Einstellung der Anlage auf die geringere Größe der Tiere anpassbar sein muss. Wie funktioniert die Vermarktung des Hähnchenfleisches? Angeboten werden Hähnchenwürste und kleine Hähne mit circa einem Kilo Lebendgewicht. Der Kilopreis bei Frischfleisch liegt bei rund 8 Euro. Die kleinen Hähne zu verkaufen, halte ich für sehr mutig. Es hieß immer, dass keiner Stubenküken will, anscheinend werden sie aber durchaus angenommen. Es gibt immer mehr Single-Haushalte, und da passt das ins Konzept. Wie sieht es mit den Eiern aus? Die Eier sind seit geraumer Zeit im Handel erhältlich. Es gab schon früher Projekte zur Aufzucht der männlichen Küken. In den alten Projekt-Verpackungen werden die Eier bereits mit Informationen über die Branchenvereinbarung vermarktet. Die anderen Handelspartner wollen erst mit hundertprozentig erfolgter Umstellung neue Eierschachteln und Informationen einsetzen. Somit wurde auch noch nicht überall der Preis angepasst. Manche verlangen bereits zwei Cent pro Ei mehr, andere wollen auch hier erst im kommenden Jahr Änderungen vornehmen. Werden hieraus Konsequenzen entstehen? Der Bio-Eier-Trend ist weiterhin steigend. Der Anteil am Eier-Markt beträgt in Österreich 11 Prozent. Eier gehören zu den beliebtesten Bio-Produkten. Es ist nicht vorauszusehen, dass dies gebremst wird. Wie ist die Rückmeldung von den Akteuren bisher? Alle Beteiligten bekunden, dass der Start positiv gelaufen ist. Sie nehmen die Initiative sehr ernst. Keiner will einen Bio-Skandal. Und wie bewerten Sie selbst die Initiative? Wir von „Vier Pfoten“ schätzen es, dass hier eine breit angelegte Branchenvereinbarung zustande gekommen ist. Wir fordern aber als nächsten Schritt verbindliche Richtlinien. Damit würde es mehr Klarheit am Markt geben. Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass auch Deutschland das Kükentöten in der Bio-Branche verhindern kann? In Deutschland wird seit vielen Jahren über das Thema diskutiert, und es gibt viele Bemühungen zu Geschlechtsbestimmung und Zweinutzungshühnern. In Österreich hat sich die Politik vollkommen herausgehalten aus dem Thema. Das mag auch daran liegen, dass wir keine großen Forschungsstandorte haben. Es gibt in Deutschland viele gute Projekte, etwa zum Zweinutzungshuhn. Schön wäre, diese zu bündeln, und damit für mehr Dynamik zu sorgen. Aber ich sehe auch, dass die Realisierung einer Branchenvereinbarung sehr viel schwieriger wäre als in Österreich, weil viel mehr Player am Markt beteiligt sind. INFO ––– Agrarpolitik Öko-Tiere in den Öko-Markt! Bei der Wirtschaftlichkeit von Bio-Rindfleisch beißt sich die Katze in den Ochsenschwanz. Kommentar von Jörn Bender Bei der bundesweiten Fleischrindertagung der Verbände Biokreis und Bioland (siehe Seite 54) wurde es einmal mehr deutlich: Kaum ein Marktsegment im ökologischen Landbau ist so vielschichtig und damit auch so kompliziert wie das des Rindfleisches. -14- Die Gründe: Kühe kann man melken, und demzufolge wird Rindfleisch in einem Milchland wie Deutschland nicht nur gezielt und von spezialisierten Fleischrassen produziert, sondern fällt eben zunehmend auch als günstiges Nebenprodukt der stetig wachsenden Bio-Milcherzeugung an. Mutterkühe und Fleischrinder werden in vielen Betrieben zum Hobby oder im Nebenerwerb gehalten. Dabei ist die Wirtschaftlichkeit zwar nicht unbedeutend, in allzu vielen Fällen aber nicht die ausschlaggebende Triebfeder des Verfahrens. Zudem oder gerade deshalb hat sich für Bio-Rindfleisch auf vielen Märkten nach wie vor kein eigener Preis durchgesetzt – noch allzu häufig findet man ein Aufpreismodell zum herkömmlichen Rindermarkt. Konventionelle Rindermäster zahlen indes gute Preise für ökologische Absetzkälber aus der Mutterkuhhaltung und können deren Potenzial durch hohe Endgewichte und günstige Kraftfuttermittel in der konventionellen Mast beinahe besser ausnutzen und damit auch besser bezahlen als der Bio-Mäster. Fleischrinderhaltung ist in Deutschland wie in Europa oft ein absätziges Verfahren, bei dem die Mutterkühe in ungünstigeren Lagen gehalten werden (zum Beispiel im Mittelgebirge), die Mastrinder aber an Gunststandorten des Ackerbaus stehen. Beide sind nicht gleichermaßen für eine Umstellung auf Ökolandbau prädestiniert, wodurch das Angebot an Mutterkühen und Absetzern dasjenige an Bullen- oder Färsenmastplätzen deutlich übersteigt. An dieser Stelle kommt gerade aktuell erschwerend eine Entwicklung in der Milchviehhaltung hinzu: Spezialisierte Milchrassen führen zu männlichen Kälbern, die aufgrund von Geschlecht und genetischer Veranlagung weder zur Milcherzeugung noch zur rentablen Mast taugen. Dennoch möchte man sich diesem Dilemma gerade im von ganzheitlicher Betrachtungsweise geprägten Ökolandbau stellen und forciert Einkreuzungen von Fleischrassen und den Aufbau spezieller Mast- und Vermarktungsschienen für den männlichen Nachwuchs der Milchkühe – mitunter ist analog zu den bekannten Bruderhähnen von „Bruderbullen“ die Rede. Kurzum: Trotz vorbildlicher Haltung, höchsten Tierwohlstandards und hervorragenden Produktqualitäten bei den spezialisierten Fleischrassen gibt es beim Thema Bio-Rindfleisch viele unterschiedliche Herkünfte, von denen letztlich ein Teil in den konventionellen Markt abwandert und ein anderer Teil noch immer unbefriedigend vergütet wird. Gleichzeitig scheitern hochpreisige Vermarktungsmodelle in ihrer Startphase oft an der mangelnden Verfügbarkeit von ausgemästeten Bio-Tieren – hier beißt sich die Katze in den Ochsenschwanz. Die Lösung für die spezialisierte Fleischrinderhaltung liegt am Ende recht deutlich auf der Hand. Es bedarf spezialisierter Märkte und Vermarktungskonzepte, die sowohl seitens der Branche als auch der beteiligten Landwirte unbedingt unterstützt werden sollten. Öko-Tiere gehören in den ÖkoMarkt, und der muss anständig entwickelt werden. Nur solche Vermarktungswege können am Ende auch Preise generieren, die es für Mastbetriebe möglich machen, Jungtiere aus ökologischer Produktion hochpreisig einzukaufen und weiterhin mit ausreichendem Gewinn in der anschließenden Mastphase aufzuziehen. Der Markt für Kälber aus der Milchviehhaltung sollte differenziert betrachtet werden, vielleicht bedarf es hier auch einer Subventionierung der Mast von Kreuzungstieren über einen nachhaltigen Bio-Milchpreis. Konkurrenz wird das Bio-Fleisch aus der Milchviehhaltung der Fleischrinderhaltung aber so oder so bereiten. Was der Staat für BIO tut Bild: Kdsphotos; pixabay Ungarn Litauen Deutschland Polen Rumänien Tschechische Republik Bulgarien Luxemburg Estland Lettland Irland Vereinigtes Königreich Die Grafik verdeutlicht die unterschiedlichen Beibehaltungsprämien für Ackerland, die im Anschluss an die Umstellungsphase in den EU-Staaten in Euro pro Hektar bezahlt wurden. Österreich Die erste Säule bilden die Direktzahlungen an die Landwirte, die – bei Erfüllung der jeweiligen Voraussetzungen – je Hektar landwirtschaftlicher Fläche gewährt werden. Innerhalb der ersten Säule werden Umweltleistungen (Greening) honoriert. Dazu gehören der Erhalt von Dauergrünlandflächen (Wiesen und Weiden), die Vielfalt beim Anbau von Kulturen auf Ackerflächen sowie die Bereitstellung „ökologischer Vorrangflächen“ auf fünf Prozent des Ackerlands. Tabelle von 2011; Höhe der Förderung variiert nach Bundesland/Region (markiert durch unterschiedliche Farbgebung): Schweden Malta Slowenien Die zweite Säule umfasst gezielte Förderprogramme für die nachhaltige und umweltschonende Bewirtschaftung und die ländliche Entwicklung. Sie wird über den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) finanziert. Der ELER soll zur Entwicklung eines Agrarsektors beitragen, der räumlich und ökologisch ausgewogen, klimafreundlich und klimaresistent, wettbewerbsfähig und innovativ ist. Für die zweite Säule stehen in Deutschland jährlich rund 1,3 Milliarden Euro an EU-Mitteln zur Verfügung, die mit weiteren nationalen Mitteln kofinanziert werden müssen. Griechenland Slowakei Über die Gemeinsame Agrarpolitik werden sowohl Landwirte als auch ländliche Regionen gefördert. Insgesamt stehen für die Agrarförderung in Deutschland von 2014 bis 2020 jährlich rund 6,2 Milliarden Euro an EU-Mitteln zur Verfügung. Dabei verteilt sich die EU-Förderung auf zwei Säulen: 600 500 400 300 200 100 0 Grafik: Thünen Institut Italien Die EU Belgien Spanien Finnland Portugal Staatliche Fördermittel BIO Rückenwind für Zypern 210 750 590 250 250 Gemüsebau Ackerflächen Grünland Dauerkulturen 950 Das BÖLN wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanziert, der Etat liegt zurzeit bei 17 Millionen Euro im Jahr. Das Bundesprogramm ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung. Mit dem Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau werden praxisbewährte innovative Leistungen oder besonders nachhaltige gesamtbetriebliche Konzeptionen ausgezeichnet. Er wird organisiert und ausgerichtet von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Der Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau 2017 ist mit insgesamt bis zu 22 500 Euro dotiert. Die wichtigsten Aktivitäten im Überblick: • Forschungsbedarf identifizieren, Forschungsprojekte zu den Themen Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung initiieren und betreuen, • erarbeitetes Wissen zielgruppengerecht aufbereiten, • Angebot und Nachfrage von ökologisch und nachhaltig erzeugten Produkten mit vielfältigen Weiterbildungs- beziehungsweise Informationsangeboten und Wettbewerben unterstützen und stärken, • Informationsangebote und Messeauftritte der Branche zum Ökolandbau und zu anderen Formen nachhaltiger Landwirtschaft unterstützen. Das Bundesprogramm ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) hat zum Ziel, die Rahmenbedingungen für die nachhaltige und ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft zu verbessern und die Voraussetzungen für ein gleichgewichtiges Wachstum von Angebot und Nachfrage zu schaffen. In Bayern gibt es beispielsweise zudem die Öko-Modellregionen. Sie sind ein Baustein des Landesprogramms BioRegio 2020, welches das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2013 ins Leben gerufen hat. Es ist zentrales Element der gleichnamigen Initiative der Bayerischen Staatsregierung. Dazu wird in den Öko-Modellregionen eine große Bandbreite an Projekten umgesetzt, angefangen von der Erzeugung und Verarbeitung über Vermarktung und Gemeinschaftsverpflegung bis hin zur Bildung. Mit der Ernennung zur „Staatlich anerkannten Öko-Modellregion“ werden die erfolgreichen Bewerberregionen von der Bayerischen Staatsregierung auf vielfältige Weise unterstützt. Finanziell wird das jeweilige Projektmanagement in den Öko-Modellregionen von den Ämtern für Ländliche Entwicklung zu 75 Prozent gefördert, 25 Prozent tragen die Gemeindeverbünde selbst. Die Durchführung und Umsetzung von EU-Verordnungen und Bundesgesetzen obliegt den Bundesländern. Solche Länderprogramme sind zum Beispiel KULAP in Bayern und Brandenburg und MEKA in BadenWürttemberg (siehe Tabelle). An der Finanzierung der Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raumes, wo auch die Ökolandbau-Förderung angesiedelt ist, beteiligt sich die EU mit 50 bis 75 Prozent. Zusätzlich zur EU-Kofinanzierung können die Länder auch Mittel des Bundes in Anspruch nehmen. Dazu müssen sie sich an den Rahmenplan der GAK halten. 190 / 190 260 / 200 364 / 234 350 / 273 209 / 209 364 / 234 260 / 260 520 / 260 300 / 200 225 / 189 230 / 230 230 / 230 364 / 234 280 / 210 Brandenburg Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern 260 / 200 364 / 234 Bayern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen 590 / 360 935 / 360 415 / 415 413 / 413 531 / 324 700 / 300 1440 / 400 900 / 390 835 / 390 420 / 420 1189 / 455 415 / 415 915 / 468 935 / 550 Gemüsebau 950 / 750 1125 / 750 750 / 750 890 / 890 855 / 675 900-2855 / 580-2855 2160 / 940 1275 / 750 1150 / 675 750 / 750 1625 / 975 655-750 / 655-750 1250 / 975 1275 / 750 Dauerkulturen Quellen: www.bundesprogramm.de, www.bmle.de, www.oekolandbau.de, www.stmelf.bayern.de Grafiken: www.oekolandbau.de 280 / 210 364 / 234 230 / 230 230 / 230 225 / 189 300 / 200 330 / 220 364 / 234 210 / 210 350 / 273 350 / 230 350 / 230 Baden-Württemberg Grünland Ackerland Bundesland Prämien für die Einführung des Ökolandbaus / Prämien für die Beibehaltung des Ökolandbaus; beides pro Jahr und Hektar in Euro Die Länder Betriebe, die am Kontrollverfahren nach den EURechtsvorschriften für den ökologischen Landbau teilnehmen, können in allen Bundesländern außer Berlin/Brandenburg und Rheinland-Pfalz einen flächenbezogenen Kontrollkostenzuschuss in Anspruch nehmen. Der Rahmenplan der GAK regelt die Höhe der Förderung über die Bundesländer. Sie kann durch eigene Fördermaßnahmen ergänzt werden. 210 360 Einführung 1. - 5. Jahr Beibehaltung ab 6. Jahr Kulturart Förderung ökologischer Anbauverfahren nach Rahmenplan der GAK pro Jahr und Hektar in Euro: Die Förderung für den Ökolandbau regelt sich über die „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK): Der Bund TITEL ––– Interview „BioRegio ist nicht nur ein Strohfeuer!“ In seinem Bundesland kann sich der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner über die positive Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft freuen. Ein Interview über zu viel Milch, zu wenig Obst und Gemüse und Bio in Bayern nach der Ära Helmut Brunner. Von Ronja Zöls -22- Mit unserem KULAP möchte ich dazu beitragen, umwelt- und klimafreundliche Bewirtschaftungsmethoden zu fördern und die Kulturlandschaft zu erhalten. Zur Beseitigung von Marktungleichgewichten gibt es andere, bessere Mechanismen – etwa das EU-Programm zur Milchmengenreduzierung. Gerade Bayern hat sich auf allen Ebenen dafür eingesetzt, staatliche Hilfsgelder an eine Verringerung der Milchmenge zu koppeln. Es ist Halbzeit beim Programm BioRegio 2020. Werden Sie Ihr Ziel erreichen? Wir sind bei der Umsetzung des Landesprogramms auf einem guten Weg. Aktuell haben wir in Bayern bereits über 8000 Öko-Betriebe. Im letzten Jahr haben 800 Betriebe auf den ökologischen Landbau umgestellt. Heuer rechne ich mit ähnlichen Zahlen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir das Ziel, die heimische Öko-Produktion zu verdoppeln, bis 2020 auch erreichen werden. Bis dahin steht aber allen Beteiligten noch viel Arbeit bevor. Herr Minister, vor zweieinhalb Jahren haben wir darüber gesprochen, dass Bio kein Selbstläufer mehr ist. Heute sieht die Situation etwas anders aus. Wie hoch schätzen Sie Ihren eigenen Anteil an der positiven Entwicklung in Bayern ein? Ich denke schon, dass unser Programm BioRegio 2020 einen maßgeblichen Anteil an der Entwicklung hat. Schließlich haben wir seit 2013 kontinuierlich die Rahmenbedingungen für die heimische Bio-Produktion verbessert. Dass wir mit unserem ganzheitlichen Ansatz richtig liegen, zeigen jetzt die Zahlen: Allein im vergangenen Jahr hatten wir bei den Öko-Betrieben und der Öko-Fläche Steigerungen von rund zehn Prozent. Wichtiger aber für die einzelbetriebliche Entscheidung zur Umstellung sind die Marktchancen für Öko-Erzeugnisse. Und diese sind, insbesondere im Vergleich zu den konventionellen Märkten, derzeit sehr gut. Grundsätzlich ist BioRegio ein Erfolg. Woher kamen die größten Widerstände bei der Umsetzung? Konventionelle Betriebe befürchteten anfänglich, dass der ökologische Landbau gegenüber ihrer Wirtschaftsweise als die bessere Alternative dargestellt würde. Ich habe aber immer betont, dass beide gleichberechtigt nebeneinander stehen. Hierdurch und das Hervorheben der Marktchancen des Öko-Landbaus konnten diese Befürchtungen – zumindest zum großen Teil – genommen werden. In welchen Bereichen hakt es bei der Umsetzung noch? Der Markt macht es konventionellen Bauern gerade nicht einfach. Viele reagieren mit einer Umstellung auf Bio. Was halten Sie von Bio als Lösung in der Krise? Aus der Sicht des einzelnen Betriebs kann der ökologische Landbau natürlich schon ein Weg sein, das betriebliche Einkommen zu verbessern. Es ist aber wichtig, dass Umstellungen mit Augenmaß erfolgen – weil der zukünftige Absatz garantiert sein sollte. Wenn etwa in der Milchwirtschaft zu viele Betriebe umstellen, könnte es auch bei Bio zu einem Preisverfall kommen. Umso wichtiger ist es, dass sich jeder, der die Umstellung plant, vorab auch um Absatzperspektiven kümmert. Um die Milchkrise in den Griff zu bekommen, muss die Milchmenge gesenkt werden. Die Reduzierung von Kraftfutter wäre ein Weg, um weniger aber bessere Milch zu erzeugen. Was würden Sie von einem Kulap-Programm halten, das die Milcherzeugung mit wiederkäuergemäßer Fütterung honoriert? Bild: StMELF Die Umstellung läuft im Bereich der Milcherzeugung hervorragend, auch weil wir in Bayern erfolgreiche BioMolkereien haben, die ihre Nachfrage weitestgehend aus bayerischer Milch decken wollen. Hier haben wir zurzeit eher die Situation, dass viele Molkereien bremsen müssen und vorerst weniger neue Lieferanten aufnehmen können. Auf der anderen Seite können wir die Nachfrage nach Öko-Produkten beim Schweine- und Geflügelfleisch sowie Obst und Gemüse bisher nur unzureichend decken. Bei der Fleischerzeugung arbeiten wir an der Weiterentwicklung von Wertschöpfungsketten. Für den Gemüsebau haben wir die Spezialberatung für umstellungsinteressierte Betriebe gestärkt. Werden die Ökomodellregionen nachhaltig wirken? Das hängt davon ab, ob die Aktivitäten in den einzelnen Regionen Erfolg zeigen und sich verstetigen. Die positiven Rückmeldungen aus vielen der zwölf ÖkoModellregionen stimmen mich zuversichtlich. Noch ist es aber zu früh, eine Prognose abzugeben. Auf jeden Fall finden die bayerischen Öko-Modellregionen auch außerhalb Bayerns rege Beachtung und Nachahmer. 2018 wird die Gestaltung der Agrarpolitik in Bayern nicht mehr in Ihren Händen liegen. Machen Sie sich Sorgen um die Bio-Zukunft? Mein BioRegio-Ziel wird im Bayerischen Landtag fraktionsübergreifend unterstützt. Ich bin mir sicher, dass dieses Ziel auch nach 2018 weiter verfolgt wird. Wie können Sie für Bio „vorbauen“ für die Zeit, in der Sie nicht mehr Minister sind? Das Landesprogramm BioRegio 2020 mit seinem ganzheitlichen Ansatz aus Förderung, Forschung, Bildung, Beratung und Vermarktung ist so angelegt, dass es nicht nur ein kurzfristiges Strohfeuer auslöst, sondern mittel- und langfristig wirkt. Was kommt nach BioRegio 2020? Vielleicht BioRegio 2030. Aber das muss mein Nachfolger entscheiden. Sie wollen sich nach Ihrer Amtszeit wieder vermehrt Ihrem eigenen Hof widmen. Werden Sie nach Ihrer Zeit als Landwirtschaftsminister ein anderer Bauer sein? Ich habe meinen Betrieb immer schon ausgesprochen extensiv bewirtschaftet. Ich denke, das werde ich auch künftig tun. Haben Sie für die Zeit danach noch andere Pläne? Mir wird es ganz sicher nicht langweilig. Endlich kann ich meiner Familie mehr Zeit widmen. Und auch darüber hinaus habe ich genügend Betätigungsfelder – etwa auf meinem Hof und in meinem Wald. Bild: Pixapopz; pixabay TITEL ––– Forschung und Ausbildung WIE MACHT MAN ÖKOLANDBAU? Staatliche Forschung und Bildung in Deutschland. UNIVERSITÄTEN -24- Der größte Teil der Ökolandbau-Forschung in Deutschland findet an den Universitäten und Fachhochschulen statt. Mit mehr als 20 Professuren und Koordinationsstellen für ökologischen Landbau ist Deutschland weltweit Spitzenreiter. 1981: erster Lehrstuhl für ökologischen Landbau weltweit: Lehrstuhl für „alternativen Landbau“ an der (damaligen) Fachhochschule Kassel-Witzenhausen (heute: Fachbereich 11 Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel), 1987: Lehrstuhl für Organischen Landbau an der Rheinischen Friedrich-WilhelmsUniversität Bonn 1987 (heute Institut für Organischen Landbau). 1996: erster Studiengang Ökologische Landwirtschaft an der Universität Kassel (heute Bachelor- und Masterstudiengang). 2004: Ökolandbau und Vermarktung (BSc) an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNE) Eberswalde 2007: Öko-Agrarmanagement (MSc) an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNE) Eberswalde 2015: Studienrichtung „Ökologische Landwirtschaft“ an der Hochschule Weihenstephan 1991: erstmals Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, initiiert von der Stiftung Ökologie & Landbau. Seitdem wird sie alle zwei Jahre in Zusammenarbeit der SÖL mit den landwirtschaftlichen Fakultäten verschiedener Universitäten im deutschsprachigen Raum ausgerichtet. Die Tagung ermöglicht neben der Vorstellung aktueller wissenschaftlicher Ergebnisse auch eine Debatte über die Situation des Ökolandbaus und die Problemlösungsansätze der Wissenschaft, des Marktes und der Politik. 2002: Online-Archiv Organic Eprints: international verankertes, internetbasiertes Volltext-Archiv mit wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum ökologischen Landbau. Weiterhin umfasst Organic Eprints Projektbeschreibungen und Darstellungen von Einrichtungen und Forschungsprogrammen. Das Archiv ist frei zugänglich und kostenlos nutzbar. Neben umfangreichen Recherchemöglichkeiten bietet es Wissenschaftlern die Möglichkeit, eigene Veröffentlichungen zum ökologischen Landbau einzustellen und damit zu deren Verbreitung beizutragen. 2004: Beginn des Wissenstransfers im Rahmen von rund 400 Knowhow-Veranstaltungen, gefördert durch das BÖLN und organisiert von den Öko-Anbauverbänden und dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Quellen: www.forschung-oekolandbau.info, wikipedia, oekolandbau.de, www.traineeprogramm-oekolandbau.de, boelw.de WISSENSAUSTAUSCH UND WISSENSTRANSFER FORSCHUNG AUF BUNDESEBENE 2000: Gründung des Instituts für ökologischen Landbau der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Trenthorst im Jahr 2000 (heute: Institut für Ökologischen Landbau des Thünen-Instituts). 2001: Die damalige rot-grüne Bundesregierung etabliert ein eigenes Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL), das unter anderem zur Finanzierung der Ökolandbau-Forschung dient. 2011 wird dieses Programm jedoch um einen Zusatz erweitert und heißt seitdem Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landbewirtschaftung (BÖLN). Damit dient es nicht mehr ausschließlich der Förderung von Projekten im Ökolandbau. Trotz eines Bio-Flächen-Anteils von etwa 7 Prozent werden in den Ökolandbau weniger als 1,5 Prozent der Agrarforschungsmittel investiert. Der BÖLW fordert deshalb eine Erhöhung des Ansatzes für das Bundesprogramm von derzeit 17 auf 60 Millionen Euro, um nach jahrelanger Vernachlässigung der ÖkoForschung den Rückstand aufzuholen. FORSCHUNG AUF LÄNDEREBENE Die Forschung der Landesanstalten, Landesämter und Landwirtschaftskammern gestaltet sich anwendungsorientiert: Praxisversuche und -erhebungen, Einrichtung von Leit- und Demonstrationsbetrieben und Beratung. AUSBILDUNG JENSEITS DER HOCHSCHULE Vier Fachschulen in Deutschland sind auf den ökologischen Landbau spezialisiert. Dort wird für bereits ausgebildete Landwirte eine Zusatzausbildung mit dem Schwerpunkt Ökolandbau angeboten. Sie können sich auf den Meistertitel vorbereiten oder sich in Kursen einfach weiterbilden. Landwirtschaftliches Bildungszentrum auf der Domäne Emmendinger-Hochburg, Baden Württemberg: Abschluss „Staatlich geprüfter Wirtschafter für Landwirtschaft, Fachgebiet ökologischer Landbau“ Fachschule für Agrarwirtschaft Weilheim in Bayern: Schwerpunkt Ökologische Milchviehhaltung mit Grünlandbewirtschaftung, Abschluss „Staatlich geprüfter Wirtschafter für ökologischen Landbau“ Fachschule für Agrarwirtschaft Landshut, Bayern: Abschluss „Staatlich geprüfter Wirtschafter für ökologischen Landbau“ Fachschule für Ökologischen Landbau in Kleve, Nordrhein-Westfalen: Abschluss „Staatlich geprüfter Agrarbetriebswirt, Schwerpunkt Ökologischer Landbau“, gleichzeitig Berechtigung zum Fachhochschulstudium AUSBILDUNG NACH DER HOCHSCHULE Traineeprogramm des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN): Pro Ausbildungsjahrgang gibt es 25 Traineeplätze. Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Fachhochschul- beziehungsweise Hochschulstudium oder vergleichbarer Abschluss wie Meister oder Techniker. Mehr unter www.traineeprogrammoekolandbau.de TITEL ––– Ökologische Demonstrationsbetriebe Gutes Image mit Zuschuss Bild links: Peter Schmidt organisiert geführte Spaziergänge auf seinen Weiden. Bild rechts: Alle Tiere leben auf dem Klosterhof Bünghausen in Robust-Haltung. Das heißt, sie leben fast ganzjährig auf der Weide. 242 der rund 23 000 deutschen Öko-Betriebe haben sich im Netzwerk Ökologische Demonstrationsbetriebe der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung zusammengefunden. Biokreis-Landwirt Peter Schmidt ist mit seinem Klosterhof Bünghausen (Gummersbach, NRW) seit fast zwei Jahren dabei. Ein Erfahrungsbericht: Von Peter Schmidt Bild unten: Dieses Fachwerkhaus von 1914 war eigentlich ein Arbeiterhaus mit gerade mal Platz für zwei Ziegen – heute ist es das Wohnhaus des Klosterhofs Bünghausen. Peter Schmidt hat seine Landwirtschaft 1997 gegründet. Seit 2005 führt er sie gemeinsam mit seiner Frau Susanne Schulte. -26- Bilder: Schmidt www.klosterbauer.de Der Autor Peter Schmidt ist Biokreis-Landwirt und freier Journalist. Ich gebe es gerne zu: Als wir uns als Demobetrieb beworben hatten, wussten wir nicht so recht, auf was wir uns einlassen. Doch seit Jahren schon beteiligen wir uns an Öko-Aktionstagen, führen Menschen über den Hof, informieren über die Biolandwirtschaft im Grünland, halten Vorträge und vieles mehr. Warum nicht ein kleines finanzielles Zubrot einstreichen und weiter tun, was wir bislang schon taten? Das war die Motivation für die Bewerbung vor rund zwei Jahren. Der Aufnahmeprozess war durchaus bürokratisch. Offiziell „Interessenbekundung“ genannt, musste eine Bewerbung abgegeben werden. Meiner Frau Susanne Schulte und mir war da schon klar: Hier muss man sich richtig Mühe geben, um gegen die teilweise großen Betriebe bestehen zu können. Denn wir wirtschafteten damals im Nebenerwerb, als GEH-Archehof arbeiteten wir – und arbeiten bis heute – nach den Kriterien von Biokreis und der hiesigen Regionalvermarktung bergisch pur. Unsere Motivation: Wir wollen dazu beitragen, dass alte Rassen in der Landwirtschaft wieder eine echte Perspektive haben. Offensichtlich hat das Konzept überzeugt. Wir wurden ins Netzwerk aufgenommen. Es war auch kein Problem, dass wir keinen eigenständigen Seminarraum haben. Bei uns ist es üblich, außerhalb der Stallzeit den Pferdestall zum Veranstaltungsraum umzubauen – klappt immer, wirkt urig und hat wohl auch die Jury überzeugt. Medienecho vorprogrammiert Ist der Hof erstmal Teil des Netzwerkes, geht es eigentlich ganz unkompliziert. Natürlich haben wir die regionalen Medien informiert – und für die ist es berichtenswert, wenn in der Region ein Betrieb zu den 242 bundesweiten Demonstrationsbetrieben gehört. Da rutscht man in die Zeitung, in den Online-Dienst, ins Radio. Das ist gut für die Öffentlichkeitsarbeit. Seitdem sind wir mit unseren Aktionen öfter mal in den Medien präsent, wahrscheinlich auch, weil die Redaktionen wissen, dass hier fundiert und engagiert gear- beitet wird. Als Demonstrationsbetrieb profitiert man vom guten Image, das die anderen in den vergangenen Jahren aufgebaut haben. Ein wenig gewöhnungsbedürftig: Alle Veranstaltungen, die gefördert werden sollen, müssen mindestens eine Woche zuvor angemeldet werden. Das können die Infotage sein, Besuche von Kirchengemeindegruppen oder auch Vereinen. Oder eben auch die offiziellen Öko-Aktionstage, Kooperationen mit Tourismus und Naturpark – der Findigkeit sind da kaum Grenzen gesetzt. Jede Veranstaltungsstunde wird mit 30 Euro inklusive Mehrwertsteuer (für Mehrwertsteuerpflichtige: 19 Prozent) honoriert, dazu noch eine definierte Zahl von Vorbereitungsstunden. Im ganzen Jahr können so bis zu 64 Stunden abgerechnet werden, also maximal 1920 Euro. Das ist ein nettes Zubrot und eine Basisfinanzierung für verschiedene Veranstaltungen. Apfeltag mit Nachgang Im ersten Jahr sind wir übers Ziel hinausgeschossen – auch dies war kein Problem, können doch auf Antrag mehr Stunden finanziert werden. Dafür sind wir dann im zweiten Jahr – auch krankheitsbedingt – darunter geblieben. Dank der Basisfinanzierung haben wir Dinge angepackt, die wir sonst gar nicht versucht hätten. So veranstalteten wir in diesem Jahr erstmals einen Apfeltag und sind so in die Vermarktung alter Apfelsorten eingestiegen. Denn für ein paar Euro die kostbaren Äpfel zur Mosterei zu bringen, das lohnt nicht wirklich – jetzt geht ein Gutteil der Früchte direkt ab Hof oder in kleinen Mengen über einen Bioladen an die Kundschaft. Rückblickend: eine der besten Veranstaltungen des Jahres, die im Nachgang noch erkleckliche Zusatzeinnahmen brachte. Ein weiterer Nebeneffekt: Das Netzwerk wird organisiert von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), genauer vom Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN). Die Koordinationsstelle Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau betreuen die Bonner m&p: public relations GmbH und die Frankfurter FiBL Projekte GmbH. Damit werden fachliches Know-How und Öffentlichkeitsarbeit gebündelt. Aktivitäten werden kontinuierlich im Internet publiziert, die Agentur unterstützt bei der Öffentlichkeitsarbeit, pflegt die entsprechende Internetseite und erstellt Hof-Flyer für die Netzwerkbetriebe. Das ersetzt zwar keine eigenständige Öffentlichkeitsarbeit, ergänzt diese aber. Mut zu Neuem Ziehen wir heute Zwischenbilanz, dann ist eines klar: Wir bewerben uns auch beim nächsten Mal. Denn neben Imagegewinn und finanziellem Zubrot hat es bei uns noch mehr in Gang gesetzt. Derzeit denken wir über Angebote und Konzepte nach, um unseren Hof bei Veranstaltungen und Wissensvermittlung stärker aufzustellen. Denn aus dem Nebenerwerbsbetrieb wird in den nächsten Jahren ein Haupterwerbsbetrieb; das Ziel ist gesteckt. Da die landwirtschaftliche Fläche nicht auszubauen ist, wir jedoch gleichzeitig feststellen, dass der Wissenshunger nach echter Biolandwirtschaft größer wird, ist der Betriebszweig „Events“ eine fast logische Schlussfolgerung. Derzeit ist die Baugenehmigung für eine Erweiterung erteilt, der frei werdende Platz kann dann neue Nutzungen ermöglichen – im Winterhalbjahr sollen Veranstaltungen angeboten werden. Insofern stellen wir fest: Durch den Eintritt ins Netzwerk der Demonstrationsbetriebe haben wir Dinge ausprobiert, die künftig zusätzliche Einnahmen versprechen. Auch dafür hat es sich gelohnt. Für alle, die auf dem Laufenden bleiben, Aktionen kennen lernen wollen oder über einen Einstieg nachdenken: www.bio-live-erleben.de Grundlegende Infos: www.demonstrationsbetriebe.de Das macht einen Demonstrationsbetrieb aus: • Der Betrieb ist komplett als Bio-Betrieb anerkannt (nicht in Umstellung) • Er hat ein überzeugendes Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit und kann entsprechende Aktivitäten durchführen (Infrastruktur) • Die Betriebsleiter können sich und ihren Betrieb präsentieren • Der Betrieb steht beispielhaft für eine spezielle Betriebsart und • ist präsentabel in seiner Außenwirkung Im Gegenzug erhalten die Betriebe: • einen Imagegewinn • eine Förderung für die Öffentlichkeitsarbeit • die Unterstützung der PR-Agentur • einen Gratis-Hof-Flyer TITEL ––– Öko-Kontrolle Bio auf dem Prüfstand Wie funktioniert eine Öko-Kontrolle? Unterwegs mit dem Öko-Kontrolleur. Von Ronja Zöls Kontrolleur Florian Fischer überprüft erst einmal die Akten, ... -28- Bilder: Zöls Die Öko-Kontrolle ist das Fundament des Öko-Status von Produkten. Mindestens einmal im Kalenderjahr müssen sich sämtliche ökologisch arbeitende Landwirte und Verarbeiter routinemäßig dieser Prüfung unterziehen. In den meisten Bundesländern erhalten Landwirte von staatlicher Seite einen sogenannten Kontrollkostenzuschuss. Geprüft wird von einer staatlich zugelassenen Kontrollstelle, die ihrerseits einmal jährlich von der Deutschen Akkreditierungsstelle gemäß der Iso-Norm 17021 kontrolliert wird. Die Kontrollstellen sind „staatlich beliehen“, das heißt dass ihnen von der Verwaltung Befugnisse übertragen wurden, mit denen sie öffentliche Aufgaben erfüllen. Nach der Kontrolle vor Ort gehen die Kontrollunterlagen an die Kontrollstelle zur Auswertung und Urkundenerstellung nach dem 4-AugenPrinzip. In Bayern überwacht die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (Lfl) die Kontrollstellen, unterstützt bei schwierigen Fällen sowie bei Unregelmäßigkeiten und regelt bestimmte Ausnahmegenehmigungen wie Anträge auf Anbindehaltung oder Enthornung. Wenn ein Betrieb sich biologisch zertifizieren lassen will, wird er von der beauftragten Kontrollstelle in einem ersten Audit geprüft. Ich durfte Florian Fischer, Kontrolleur bei der Kontrollstelle Lacon, bei so einer Betriebserhebung begleiten. Datenerhebung im Wohnzimmer Es ist eiskalt und der Wind pfeift uns um die Ohren, als wir um neun Uhr morgens an einem Hang mitten im Bayerischen Wald aus dem Auto steigen. Der Landwirt steht bereits vor dem Wohnhaus, er wartet schon auf die Öko-Kontrolle, schließlich will er so schnell wie möglich Bio-Milch an seine Molkerei liefern. Ein paar Hühner staksen draußen in der Kälte herum, außerdem Ziegen und ein Pony. Ansonsten gibt es hier noch ein altes Bauernhaus mit einem Stall und rundherum viel Grünland. Der Bauer zeigt uns sein Land, den Hügel hinauf deutet er, bis zum Waldrand und hinunter bis zur Straße. Hier in diese grüne, hügelige Landschaft passt ein Bio-Hof perfekt. Ob dieser hier einer werden wird, wird sich in den nächsten Stunden entscheiden. Erst einmal betreten wir das Haus und werden ins Wohnzimmer gebeten. Hier liegen schon diverse Ordner und Unterlagen bereit, Florian Fischer packt sein Notebook aus, und los geht es mit der Betriebsbeschreibung. Der Kontrolleur versteht sich als Dienstleister und fragt zu Beginn, was er für ihn tun kann. Der Landwirt erklärt seine Situation und seine Pläne. Er hat 16 Milchkühe, einen alten Stall mit Kühen in Anbindehaltung und eine Weide, auf der die Kühe regelmäßig und ganzjährig grasen. Diese Haltungsform ist zwar derzeit laut Bio-Richtlinien mit Ausnahmegenehmigung möglich, trotzdem plant er den Bau eines neuen Laufstalls mit integrierten Ausläufen und Weidegang für 34 Milchkühe plus Aufzucht. Die Pläne liegen bereits auf dem Tisch. „Ich möchte schon früher Bio-Milch liefern und nicht erst auf den neuen Stall warten“, erklärt der Landwirt. Außerdem will er dem Verband Biokreis beitreten. Florian Fischer soll nun prüfen, ob die Voraussetzungen hierfür erfüllt sind. Theorie wird mit der Praxis überprüft Der Kontrolleur nimmt den Tierbestand auf, lässt sich eine Skizze des alten Stalls und auch die Pläne des neuen Stalls zeigen und rechnet aus, ob die Tiere genügend Platz haben, um den Ansprüchen der ökologischen Tierhaltung gerecht zu werden. Ein weiterer Knackpunkt ist das Futter. Die Tiere bekommen Heu, Silage und bereits seit einem halben Jahr ökologisch erzeugtes Kraftfutter und für Bio zugelassenes Mineralfutter. Der Landwirt muss genau die Mengen aufschreiben, außerdem werden die Lieferscheine und Rechnungen geprüft. Er trägt alles per Hand in rosa Zettel ein, ... dann geht es in den Stall ... der Kontrolleur tippt am Computer. Die Medikamentenliste wird geprüft und für ordnungsgemäß befunden. Nun geht es noch um den Flächennutzungsnachweis. Der Bauer kann nachweisen, dass er seine Flächen bereits seit Anfang 2015 ökologisch bewirtschaftet. Er hat Fördermittel über das Kulap-Programm B20, das extensive Grünlandnutzung honoriert, bezogen und keine chemische Einzelpflanzenbekämpfung betrieben. Auch die Düngung wird überprüft. Kalk und Schwefel sind in Bayern zugelassen, die im Ökolandbau erlaubten Präparate hat er verwendet. Es dauert etwa eineinhalb Stunden, bis alle Unterlagen gefunden, geprüft und dokumentiert sind, dann will sich der Kontrolleur davon überzeugen, dass auch auf dem Hof alles so ist, wie es aus den Papieren hervorgeht. Wir ziehen uns warm an und treten gewappnet mit Stift und Block ins Freie. Zuerst sehen wir uns das Futter an. In einem Vorraum zum Stall wird es in Futterkammern aufbewahrt. Es ist ziemlich düster hier und Florian Fischer lässt sich mit der Taschenlampe die Etiketten der Futtertüten beleuchten. Er vergleicht genau mit den Angaben, die auf den Lieferscheinen stehen und lässt sich erklären, wie und welche Rationen gefüttert werden. Auch auf einen Eimer in der Ecke zeigt er und fragt „Was ist das? Mineralfutter?“ – „Nein, Quarzsand“, antwortet der Bauer und lacht. Außerdem steht in der Nähe des Kraftfutters ein Sack mit konventionellem Geflügelfutter, das die Oma für ihre Hühner gekauft hat. „Das muss hier weg“, sagt Florian Fischer. Konventionelles und biologisches Futter darf nicht gemeinsam gelagert werden. Es scheitert an der Einstreu Dann geht es in die Milchkammer, danach in die Garage zu den Maschinen, und schließlich misst der Kontrolleur noch die Außenwände des Stalls ab, um sicherzugehen, dass sie mit den Maßen auf der Skizze übereinstimmen. Im Stall ist ... und schließlich hinaus auf die Weide. es etwas wärmer als draußen. Die Tiere bleiben ruhig, als wir eintreten. Manche stehen, andere liegen auf dem Steinboden. Es fällt sofort auf, dass die Kühe zu wenig Einstreu haben. „Womit streuen Sie ein?“, fragt Florian Fischer. Mit Heu von Vertragsnaturschutzflächen, erfährt er, und das ist zwar ein geeignetes Material, aber schlecht saugfähig. Durch den Mist wird das Heu sofort zersetzt, übrig bleibt Dreck. Einige Tiere sind ziemlich schmutzig, andere weniger. Auch im Jungvieh-Stall ist die Situation ähnlich. Obwohl der Bauer die Tiere nun auf die Weide lässt und zu sehen ist, dass sie daran gewöhnt sind und auch an der Weide abgelesen werden kann, dass sie häufig genutzt wird, sagt der Kontrolleur freundlich, aber bestimmt: „Das sind keine Bio-Tiere“. Der Landwirt versucht sich zu rechtfertigen, der Kot der Kühe sei gerade aufgrund der Futterbeschaffenheit zu dünn, das sei nicht immer so. Stroh sei zu teuer und Gummimatten habe er auch schon erfolglos als Liegefläche ausprobiert. Doch der Kontrolleur bleibt dabei. Das entspricht nicht einer ökologischen Tierhaltung. „Wenn Sie Bio machen wollen, müssen Sie etwas ändern. Am besten wenden Sie sich an die Biokreis-Beratung, um gemeinsam Lösungen zu finden.“ Wieder zurück im Haus, ist der Bauer entmutigt. Enttäuscht sitzt er am Tisch und sieht dem Kontrolleur beim Tippen zu. Der füllt den Inspektionsbogen aus, dann den Inspektionsbericht für den Biokreis und schließlich die Tierwohl-Checkliste. In allen drei Dokumenten verzeichnet er den Verbesserungsbedarf im Stall. Er schreibt auf, dass die Einstreu als Bedingung für Bio optimiert werden muss. Nachdem alles unterschrieben ist und der Landwirt sämtliche Durchschläge erhalten hat, packen wir zusammen. Mit der Lieferung von Bio-Milch wird es wohl so schnell nichts werden. TITEL ––– Blick über die Grenzen Was machen die Österreicher besser? Ein Blick über die Grenzen zum Bio-Europameister. Von Ronja Zöls -30Mit einer Fläche von mehr als 11 Millionen Hektar, die im Jahr 2015 entweder zertifiziert war oder sich in der Umstellung befand, entfielen 6,2 Prozent der in der Europäischen Union landwirtschaftlich genutzten Fläche auf den ökologischen Landbau. Seit 2010 ist die für den ökologischen Landbau genutzte Fläche um fast zwei Millionen Hektar gestiegen. Europa-Meister in der ökologischen Landwirtschaft ist jedoch Österreich. Die Alpenrepublik verzeichnete 2015 EU-weit den höchsten Anteil an ökologisch genutzter Anbaufläche: nämlich ein Fünftel, 20 Prozent oder 552 000 Hektar! Mehr als 1000 neue Bio-Betriebe konnten die Österreicher im Jahr 2015 begrüßen; sie bringen rund 30 000 Hektar biologisch bewirtschaftete Agrarflächen mit ein. Und die landwirtschaftlich genutzte Bio-Fläche hat voraussichtlich 2016 wieder um rund 8000 Hektar beziehungsweise 2 Prozent zugenommen. Was machen die Österreicher besser? Antworten auf diese Frage gab uns Markus Leithner, Pressesprecher von Bio Austria, dem größten österreichischen Bio-Verband. In Deutschland ist Bio bei der Gemeinschaftsverpflegung definitiv schlecht aufgestellt. Wie ist es in Österreich? Wie sieht es auf dem Sektor der ökologischen Forschung aus? Herr Leithner, Österreich ist seit vielen Jahren bei Bio ganz vorne dabei. Woran liegt das? In Österreich hat die Politik seinerzeit recht früh das Potenzial von Bio erkannt und die notwendigen Rahmenbedingungen für ein Wachstum der biologischen Landwirtschaft geschaffen. Unter anderem hatte Österreich Bio im Lebensmittelkodex lange vor der EU-Bio-Verordnung schon implementiert. Es liegt sicher auch an der klein strukturierten Landwirtschaft sowie der zahlreichen Berg- und Almbewirtschaftung, die für biologische Bewirtschaftung gut geeignet sind. Im Forschungsbereich sehen wir prinzipiell eine durchaus positive Entwicklung. Leider gibt es keine Zahlen darüber, wie hoch der Anteil der öffentlichen Forschungsmittel für den Ökolandbau ist. Hier erfolgt keine separate Ausweisung. Hätte die biologische Landwirtschaft dieselben Forschungsmittel zur Verfügung wie die konventionelle, würden wir in Österreich nicht über einen BioAnteil von 20 Prozent sprechen, sondern wären mit Sicherheit deutlich darüber. Im aktuellen Bio-Aktionsprogramm ist eine Ausweitung der Forschungsarbeit an den Forschungsstellen des BMLFUW, etwa am Bio-Institut der HBLA RaumbergGumpenstein, vorgesehen. Hier haben wir unterschiedliche Voraussetzungen in den neun verschiedenen Bundesländern. Im Bundesland Wien beispielsweise besteht per Gemeinderatsbeschluss ein gesetzlicher Anteil von 30 Prozent an Bio-Lebensmitteln in Krankenhäusern und Pensionistenwohnheimen und 50 Prozent bei Kindergärten und Kindertagesstätten. Im Durchschnitt Österreichs sind es 30 Prozent BioAnteil in den öffentlichen Bereichen der Gemeinschaftsverpflegung. Auf Bundesebene wurde ebenfalls per Entschließungsantrag im Nationalrat festgelegt, dass beim Einkauf öffentlicher Einrichtungen regionale Produkte des Ökolandbaus bevorzugt werden sollen. Welchen Anteil hat der Staat an dieser Erfolgsgeschichte? Durch die Setzung der Rahmenbedingungen hat die Politik einen nicht unbeträchtlichen Anteil. Genauso wie der Handel, der Bio durch den Einstieg Mitte der 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts sukzessive in die Breite getragen hat. 20 % 15 % 10 % 5% 0% Quellen: www.bmlfuw.gv.at, www.ec.europa.eu / Grafik: freepik.com Grafik: Ökologische Anbaufläche in den EU-Mitgliedstaaten 2015 (in % der landwirtschaftlich genutzten Fläche insgesamt); Eurostat-Pressestelle TITEL ––– Blick über die Grenzen Welchen Stellenwert nimmt ökologischer Landbau in der Landwirte-Ausbildung ein? Der Status Quo ist aus unserer Sicht nicht zufriedenstellend. Im aktuellen Bio-Aktionsprogramm, das das zuständige Landwirtschaftsministerium unter Beteiligung von Bio Austria erarbeitet hat, wurde immerhin ein Bildungsschwerpunkt festgeschrieben: An den höheren land- und forstwirtschaftlichen Schulen soll demnach der Unterrichtsgegenstand „Biologische Landwirtschaft“ eingeführt werden. Für die Hochschule für Agrarund Umweltpädagogik ist das Thema als verpflichtendes Lehrfach vorgesehen. Wie ist die Rolle der Bio-Modellregionen, die es auch bei Ihnen gibt, einzuschätzen? -32- Den verschiedenen Modellregionen – es gibt in Österreich diverse Modellregionen mit unterschiedlichen Zielsetzungen und Aufgabenstellungen – ist sicherlich gemein, dass sie Impulsgeber für die regionale Wirtschaft und Landwirtschaft sind. Mehr kann ich darüber nicht sagen, da uns dieses Thema als Bundesverband Bio Austria nicht näher betrifft. Wenn es Berührungspunkte dazu gibt, dann auf Ebene der Landesverbände von Bio Austria. Was ist Ihrer Meinung nach die wirksamste staatliche Maßnahme zur Förderung des Ökolandbaus? Die Maßnahme „Biologische Wirtschaftsweise“ im Rahmen des ÖPULProgramms aus dem Bereich Ländliche Entwicklung. Inwiefern profitiert Österreich vom Bio-Erfolg? Der Erfolg im Bio-Bereich wirkt sich meines Erachtens positiv auf das Image Österreichs aus. Es unterstreicht die Rolle Österreichs als Produzent hochqualitativer Lebensmittel und als Vorreiter im Bereich der Nachhaltigkeit in Europa. Agrar-Umweltprogramm ÖPUL Das Agrarumweltprogramm ÖPUL 2015 ist Teil des österreichischen Programms für Ländliche Entwicklung 2014 bis 2020 (LE 14-20). Als ein zentrales Instrument der Agrarpolitik und regionalen Entwicklung in Österreich ist das ÖPUL 2015 seit 1995 bereits das fünfte Agrarumweltprogramm. Von den zahlreichen Maßnahmen der Ländlichen Entwicklung werden die folgenden vier mit dem ÖPUL 2015 umgesetzt: • Agrarumwelt- und Klimamaßnahme • Maßnahme Biologische Wirtschaftsweise • Tierschutzmaßnahme • Maßnahme Bewirtschaftung von Natura 2000-Flächen In Summe bietet das ÖPUL 2015 ab 2017 dreiundzwanzig Maßnahmen an, die überwiegend in allen neun Bundesländern angeboten werden. Damit ist die freiwillige Teilnahme grundsätzlich jedem landwirtschaftlichen Betrieb in Österreich möglich – unter der Bedingung, dass die Einstiegsvoraussetzungen gegeben sind und Förderverpflichtungen eingehalten werden. Finanziert wird das ÖPUL 2015 zu circa 50 Prozent aus EU-Mitteln und zu circa 50 Prozent aus nationalen Mitteln. Der nationale Anteil wird zwischen Bund und Ländern im Verhältnis 60 zu 40 aufgeteilt. Für das ÖPUL 2015 sind jährlich in Summe 438,3 Millionen Euro (Durchschnitt 2015-20) vorgesehen, davon 112 Millionen Euro pro Jahr allein für die Maßnahme Biologische Wirtschaftsweise. Beispiel Fördersätze: Grünland/Ackerfutter: 225 €/ha Ackerland: 230 €/ha A-Blühkulturen: 350 €/ha Dauerkulturen: 700 €/ha Landschaftselemente (LSE): 6 €/LSE %/ha Bio-Bienen: 25 €/Stock Mehr: www.bmlfuw.gv.at BIOWELT ––– Das Tischgespräch Bei der Biokreis-Mitgliederversammlung am 11. März 2017 in Hohenbercha wird uns die „Mentalbäuerin“ Elke Pelz-Thaller einen Besuch abstatten. Die gebürtige Ingolstädterin hat vor 25 Jahren als Krankenschwester und Gesundheitspädagogin in einen Aussiedlerhof in Reichertshofen (Landkreis Pfaffenhofen, Oberbayern) eingeheiratet und ist heute Bäuerin, Persönlichkeitstrainerin und Kabarettistin. Im Tischgespräch spricht sie über ihre Philosophie des Essens, die Kommunikation der Bauern und Geburtstage im Fastfood-Restaurant. Von Ronja Zöls Sie kommen aus der Stadt und haben auf einen Bauernhof eingeheiratet. Hat sich dadurch Ihr eigener Bezug zu Lebensmitteln verändert? -34- Frau Pelz-Thaller, Sie haben angekündigt, bei Ihrem Auftritt auf der Biokreis-Mitgliederversammlung darüber zu sprechen, dass sich erstklassige Lebensmittel nicht von alleine verkaufen. Wie lautet Ihr Rezept, Verbraucher von der Wertschätzung hoher Qualität zu überzeugen? Ich denke, in der Landwirtschaft geht es darum, sich selbst und die eigene Produktion immer wieder zu reflektieren, um Betriebsblindheit auszuschließen. Anschließend muss die Optimierung erfolgen und dann die Kommunikation. Diese drei Schritte sind unabdingbar, und alle Landwirte sollten sie sich auf die Fahne schreiben. Bei meinen Eltern daheim hatte Essen immer eine hohe Wertigkeit. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie und wir sind nie in Urlaub geflogen. Aber mein Papa hat immer gesagt: „Beim Essen wird nicht gespart.“ Er selbst war geprägt vom Hunger der Nachkriegszeit. Wir hatten ein Haus mit einem Garten, in dem Gemüse angepflanzt wurde. Es gab viele Eintöpfe, Mehlspeisen und einmal in der Woche den Sonntagsbraten. Generell war die Küche eher geprägt durch meinen preußischen Vater. Seit ich gemeinsam mit meinem Mann selbst Lebensmittelproduzentin bin, sehe ich mich mit Themen wie dem Wertverlust der Lebensmittel und dem Höfesterben konfrontiert. Die Gesellschaft ist gespalten. Vielen ist „billig“ wichtig, andererseits hat sich eine unglaubliche Sensibilität entwickelt, mit beinahe schon ideologischen und religiösen Ansätzen. Mit diesen Extremen müssen wir lernen umzugehen. Die Landwirte haben 30 Jahre nur produziert und die Kommunikation anderen überlassen. Das rächt sich heute. Wollen Sie Verbraucher missionieren? Nein, nicht jeder muss missioniert werden. Es ist ok, wenn einer sagt, mir sind mein Auto und mein Urlaub wichtiger als hochwertige Lebensmittel. Wo ich aber giftig werde ist, wenn genau diese Menschen an vorderster Front schlechte Tierhaltung kritisieren. Ihr Credo ist, alles mit Leidenschaft zu machen. Wie sieht es mit Essen und Kochen aus? Ich koche sehr gerne, aber nur dann, wenn ich Zeit habe. Ich mag nicht im Stehen essen, sondern mich hinsetzen, ob allein oder in Gesellschaft. Im Winter bin ich fast nur unterwegs, in der restlichen Zeit gibt es immer wieder Arbeitsspitzen, zum Beispiel von April bis Juni Spargel stechen, Putzen und Sortieren. Wir machen die Arbeit ohne Angestellte. Aber wenn ich Zeit habe, probiere ich gern was aus beim Kochen. Für mich ist es wichtig, dass die Ernährung ausgewogen und frisch ist. Aber mit drei Männern am Tisch brauche ich nicht nur mit Gemüse zu kommen. Ich beziehe Fleisch da, wo ich weiß, wie die Tiere gehalten werden. Wir selbst halten schottische Hochlandrinder. Was haben Sie aus der Stadtküche in die Landküche mitgebracht? Naja, die Kinder sagen ja schon mal gerne: „Mama, heute mag ich Currywurst mit Pommes“. Das ist so ein typischer Stadt-Steh-Imbiss. Bei uns gibt es ihn im Sitzen, mit Wurst, von der ich weiß, wo sie herkommt, und geschnittenen Kartoffeln aus der Fritteuse. Ich hab es auch mit jedem Kind mitgemacht, einmal Geburtstag bei McDonalds zu feiern. Aber heute sind sie 15 und 18 und ich sage ihnen schon „denkt darüber nach!“, wenn sie zum Fastfood-Restaurant fahren. Wenn man sich unterm Strich Gedanken macht, ist es erlaubt und ehrlich, auch mal eine Ausnahme zu machen. In jedem Interview sagen Menschen, dass sie nur biologisch und gesund essen. Aber da gibt es eine Diskrepanz zwischen Aussagen und Zahlen. Mussten Sie Ihren Mann ernährungstechnisch umkrempeln? Nein, der ist ähnlich gestrickt wie ich. Wer mich sehr beeinflusst hat, ist meine Schwiegermutter. Sie hat dieses bayerisch-ländliche Kochen einfach drauf. Zeit ihres Lebens hat sie auf Höfen verbracht, schlechte Zeiten durchgestanden, und sie lässt keinen Apfel verkommen. Ich habe ihr oft beim Kochen zugesehen. Ihr Respekt vor Lebensmitteln geschieht einfach durch ein natürliches Selbstverständnis. Was kann sie besonders gut? Kartoffelsalat. Und die Ente zu Weihnachten. Wir haben selbst Enten auf dem Hof und sie bereitet sie dermaßen schmackhaft zu, da kann ich ihr nicht das Wasser reichen. Sie verwertet kleine Runzeläpfel, die keiner mehr essen will, füllt die Ente damit und entfernt sie anschließend wieder – und dabei kommt etwas so Köstliches heraus … Sie waren als Krankenschwester auf der halben Welt unterwegs. Haben Sie auch von Ihren Reisen Vorlieben und Rezepte mitgebracht? Essen ist ungeheuer kulturell geprägt. Die asiatische Küche hat mich zum Beispiel gespalten. Viel Gemüse, wenig Fleisch, alles frisch und köstlich, aber die Tierhaltungsbedingungen … Darüber hinaus habe ich festgestellt, dass Essen dann, wenn es wächst, und dort zubereitet, wo es geerntet wird, am besten schmeckt. Tomaten mit Mozzarella schmecken einfach in Italien besser als bei uns. Orangen werden in den warmen Ländern verzehrt, weil sie den Körper kühlen. Wir essen sie im Winter. Dabei wäre es gescheiter, Kohl zu essen. Der hat genauso viele Vitamine und wärmt den Körper. Und was gibt es bei Ihnen am Heiligen Abend? Bauernbratwürste von einer Sau, die ein benachbarter Bauer für uns mitfüttert, dazu Kartoffelsalat von meiner Schwiegermutter und preußischen Kartoffelsalat von meiner Mama, außerdem gutes Bauernbrot und Sauerkraut. Nachher meist etwas Zimteis. Und probieren die beiden Damen auch gegenseitig ihren Kartoffelsalat? Jeder hat beide auf dem Teller und dann heißt es: „Also, deiner schmeckt aber gut!“ -35- Was würden Sie für mich kochen, wenn Sie mich zum Abendessen einladen würden? Jetzt im Winter würde ich als Vorspeise ein eher klares Süppchen mit einer Kohl-Einlage machen, um den Verdauungstrakt anzuregen. Als Hauptspeise Rinderbraten vom schottischen Hochlandrind mit Röstitalern von unseren Kartoffeln, dazu eine von der Schwiegermutter eingemachte Birnenhälfte, obenauf ein paar eingemachte Johannisbeeren, dazu eine leichte Rotweinsauce. Als Nachspeise Milchnudeln mit Zimt, dazu Apfelmus. Die Milch kommt von den Milchkühen meiner Freundin Vroni. Bild: Hml-Art „… dann, wenn es wächst, und dort, wo es geerntet wird …“ Elke Pelz-Thaller wird auf der Biokreis-Mitgliederversammlung am 11. März 2017 in Hohenbercha auftreten. Elke Pelz-Thaller hält mit ihrem Mann schottische Hochlandrinder ... und tritt außerdem als Kabarettistin auf. TITEL ––– Reise Burgen, Bienen, Blutsauger Selbst konstruierte Beuten eines Imkers im Donaudelta. Eine Imker-Reise durch Rumänien. Von Hubert Dietrich -36- mer und Empfangssäle. Hier besuchen wir einen ehemaligen Busfahrer aus Bukarest, der heute Imker ist und etwa 50 Bienenvölker im Nebenerwerb betreut. Sie alle sind in einem umgebauten Lastwagen untergebracht. Seine Wanderplätze sind an Orten mit großen Blühflächen, aber auch in Waldgebieten. Deshalb hat er eine durchschnittliche Honigernte von 40 Kilogramm pro Bienenvolk. Wir treffen den Imker in seinem Winterquartier im Garten seines Onkels in einem Dorf außerhalb der Hauptstadt. Für uns ungewöhnlich ist seine Methode des Königinnentausches mit Schnaps aus einer Sprühflasche. Bienen im Pfarrgarten Die Altstadt von Schäßburg. Was treibt jemanden zu einer Urlaubsreise nach Rumänien? Zunächst waren es die Schilderungen der bei uns in Deutschland lebenden Rumäniendeutschen. Vor zwei Jahren besuchten meine Frau und ich mit einer Reisegruppe die von den meisten Firmen angebotenen touristischen Ziele in Rumänien – Bukarest, Siebenbürgen und die Moldauklöster. Dieses Jahr sind wir mit einer Gruppe von Imkern wieder in dieses Land gefahren. Unser Interesse galt besonders dem Donaudelta und örtlichen Imkereien. Seit der Wende 1989 und dem Beitritt Rumäniens zur EU wird an der Verbesserung der Infrastruktur, des Tourismus und der Produktion gearbeitet. So kann man restaurierte Villen neben Plattenbauten finden. Viel fremdes Kapital kommt in das Land. Große Einkaufszentren und Industriekomplexe sind ein sichtbares Zeichen dafür. Mehr als 15 Millionen Hektar beträgt die Ackerfläche Rumäniens. Zum großen Teil bilden sie riesige zusammenhängende Flächen. Dazwischen sieht man immer wieder große Getreidesilos. Auch hier haben Ausländer eingekauft. Unterschiede zwischen Arm und Reich sind deutlich sichtbar – Pferdefuhrwerke und große Autos. Der Mindestlohn beträgt 1,40 Euro. Der durchschnittliche Monatslohn liegt bei 350 Euro. Ein Bio-Imker, den wir besuchen ist orthodoxer Priester – sein Monatsgehalt: 300 Euro. Das Benzin ist so teuer wie in Deutschland. 50 Völker in einem Lastwagen Die Hauptstadt Bukarest reiht sich nahtlos in die Reihe europäischer Metropolen ein. Hier leben zusammen mit dem Umland etwa drei Millionen Menschen; 22 Millionen leben in ganz Rumänien. Paläste, Kirchen, Museen, Restaurants, staatliche Gebäude, moderne Geschäfte, aber auch Plattenbausiedlungen drängen sich in der Innenstadt. Breite begrünte Straßen führen in die Stadt. Zu sehen ist auch das zweitgrößte öffentliche Gebäude der Welt, der gigantische Parlamentspalast, den CeauseȘcu bauen ließ: 450 000 m², 1 Million Tonnen Marmor, 1000 Zim- Aus Siebenbürgen in der Mitte Rumäniens kommen die meisten Rumäniendeutschen, die bei uns leben. Die letzte Auswanderungswelle erfolgte nach dem Tode von CeauseȘcu 1989. Die Architektur der Städte hat österreichischen Einfluss. Sehen kann man das zum Beispiel in Kronstadt, Hermannstadt oder Schäßburg. Die kleineren Orte sind meist Straßendörfer. Zur Straße hin einen Giebel und eine Toreinfahrt. Leider stehen viele dieser Häuser leer und verfallen. Andere sind mit neuen Materialien „modernisiert“ worden. In Siebenbürgen in der Nähe von Schäßburg lebt ein orthodoxer Pfarrer − der professionellste Imker, den wir kennen lernen. Er betreibt seine Imkerei biologisch und hält seine Bienen sowohl in Freiaufstellung im Pfarrgarten als auch auf umliegenden Wanderplätzen. Sein Imkereigebäude ist eine neue Halle in einem Straßendorf. An dieser Stelle stand früher das Anwesen eines Verwandten. Er nutzt dieses Gebäude auch für Bustouristen, die er sachkundig durch seine Arbeits- und Verkaufsräume führt. Sein Honig wird mit deutschen Etiketten vorwiegend an Wiederverkäufer in Stuttgart und Nürnberg von ihm selbst geliefert. Seine Imkereigeräte und die Autoanhänger hat er in Deutschland gekauft. Zum Pfarrgarten mit den Bienen sind es nur wenige Schritte. Unser Besuch endet in der daneben liegenden Kirche. In kriegerischen Zeiten rückte man eng in einer Kirchenburg zusammen. Eine Kirche ist mit einer Wehrmauer umgeben. In diese sind kleinste Wohnungen für die Dorfbewohner integriert. Jede dieser Burgen hat einen Brunnen und auch Verteidigungs- und Vorratstürme. Etwa 20 dieser Wehrkirchen stehen in Siebenbürgen. Graf Draculas Stätten Die bekannteste Burg ist die Törzburg. Diese wird mit Graf Dracula in Verbindung gebracht und touristisch genutzt. Alle Schlösser und Burgen wurden nach der Wende den Eigentümern zurückgegeben, sind jedoch für die Öffentlichkeit zugänglich. Die heute größte Stadt in Siebenbürgen ist Kronstadt. Nicht versäumen sollte man den Besuch der Schwarzen Kirche bei einem Rundgang durch die Straßen und Gassen der Altstadt. Zentral gelegen ist das Rathaus am Marktplatz. Aus einer alten Burg auf einem Berg hat sich der älteste Teil von Schäßburg entwickelt. Der markante Stundenturm befindet sich in unmittelbarer Nähe des angeblichen Geburtshauses des Grafen Dracula. Heute ist es ein Restaurant, gleich daneben ein kleines Hotel in ebenfalls alten Mauern. Das Donaudelta ist die letzte Station unserer Reise im Südosten Rumäniens. Hier besuchen wir einen Rentner, der in Ostdeutschland auf einer Werft gearbeitet hat. Er hat seine Bienen mitten im Donaudelta im Dorf Meile 23 in Freiaufstellung im Hausgarten stehen. Und er ist überzeugt davon, dass seine selbst konstruierten Beuten die besten der Welt sind. Das Donaudelta ist mit etwa 5000 Quadratkilometern zum großen Teil mit Schilf bewachsen und mit vielen Kanälen und Seen durchzogen. Nur wenige Menschen leben dort in kleinen Ansiedlungen. Ausgangspunkt für den Besuch des 100 000 Hektar großen Biosphärenreservates ist die Stadt Tulcea. Der größte rumänische Seehafen am Schwarzen Meer ist am südlichen Ende des Deltas die Stadt Constanța. Die Hafenanlagen sollen 20 km lang sein. In einem Wanderwagen in Bukarest befinden sich 50 Völker. Der Autor Hubert Dietrich ist Biokreis-Berater für Imker. Bilder: Dietrich BIOWELT ––– Backen mit der Bio-Königin In der Weihnachtsbäckerei ... Bio-Königin Eva I. gibt uns einen Einblick in das Handwerk der Bio-Hofbäckerei Gottschaller. Von Ronja Zöls Erst einmal mischt Eva den Teig für die Plätzchen zusammen, ... -38- Bilder: Zöls Gebacken hat Eva Gottschaller (27), ihres Zeichens erste Bayerische Bio-Königin, schon oft. Brot, Krapfen, Kuchen – schon früh hat sie in der Biokreis-Hofbäckerei ihres Papas Niko Gottschaller mitgeholfen. Aber Plätzchen? „Nein, das hab ich noch nie gemacht“, sagt sie kleinlaut. Aber heute versucht sie es mit „Vanille-Kipferl“ und „Spitzbuam“ und gibt uns nebenbei einen Einblick hinter die Kulissen der Bio-Hofbäckerei Gottschaller. Hier in der Backstube in Gottschall (Malching, Landkreis Passau) wird nach den Rezepten von Konditor Jockey – mit bürgerlichem Namen Alois Hausberger – gebacken. Die Konditorei ist räumlich abgetrennt von der Bäckerei und bietet genügend blanke Arbeitsfläche zum Kneten und Formen. Jockey ist gerade dabei, eine Nusstorte zu verzieren, als wir sein Reich betreten. Seine Hand mit der Sahnetüte geht flüssig und routiniert über die Oberfläche. „Ich hab die Zutaten schon zurecht gelegt“, sagt er, als er Eva sieht. Mehl und Zucker darf Eva erst einmal abwiegen und in einer Schüssel vermengen, wobei Jockey Salz und Vanille einstreut, „sonst erwischt du noch zu viel“, wie er fürsorglich sagt. Butter wird aus einem Riesenblock abgeschnitten und zugegeben. Dann kommen noch Nüsse aus einer großen braunen Tüte dazu, und es geht ans Kneten. Eva haut und knetet den Teig auf die metallige Industriearbeitsfläche und summt dabei ein Lied. Bei größeren Mengen wird auch mal die Knetmaschine zu Hilfe genommen. Als der Teig nach Jockeys Urteil fertig ist, kommt er in die Kühlung. Dort wartet er zwischen Eierlikörschnitten, Schokobananen und Sahnetorten auf seine Weiterverarbeitung. Inzwischen stellt Eva den Teig für die Spitzbuam her. Sie liest dabei aus einem Heft ab, in dem die geheimen Rezepte der Hofbäckerei gesammelt sind. „Ich habe jeweils das Beste aus drei verschiedenen Rezepten vermischt und daraus das erlesenste Rezept der Welt gemacht“, sagt Jockey verschmitzt lachend und nicht ohne Stolz. Nicht nur bei den Gottschaller-Kunden sind seine Kreationen gefragt, auch privat steht der Konditor vor Weihnachten viele Stunden am Herd. „Daheim backe ich noch mal 70 Kilo Plätzchen. Meine Freunde und Bekannten reißen sich darum“, erzählt er. Der Spitzbuam- Teig kommt durch das sogenannte Rollfix, die Ausrollmaschine. Hier kann man die Stärke einstellen und der Teig wird so durchgewälzt, dass er an allen Stellen gleich dick ist. Eva stanzt die Plätzchen per Hand aus. In die Hälfte der Teilchen kommt in der Mitte ein Loch. „Das ist zu groß!“, ruft sie, als beim Ausstanzen das halbe Plätzchen weg ist. Jockey gibt ihr eine kleinere Form. Nach den ersten ... dann wird er mit der Maschine gleichmäßig ausgewalzt ... Versuchen steht Papa Niko plötzlich hinter Eva und schaut ihr über die Schulter. „Das Loch ist ja ganz schief!“, ruft er und schlägt die Hand vor den Kopf. „Naja, verkaufen könnt ihr die nicht“, sieht Eva ein, aber das macht nichts, denn sie isst sie auch gern selber. Mit Muße sticht sie Plätzchen für Plätzchen aus. „Das hat was Meditatives. Ich kann auch stundenlang Papiersterne basteln oder solche Sachen.“ Weil die Plätzchen so gut ankommen, muss seit diesem Jahr eine Formmaschine in der Bio-Hofbäckerei Gottschaller dazuhelfen. Im Dezember werden von den „Vanille-Kipferl“ und „Spitzbuam“ jeweils 500 bis 800 500-g-Schälchen, von den per Hand hergestellten Plätzchenmischungen aus Orangenzungen, Kokosmakronen, Bärentatzen, Herzleckerli und Rumwürfeln ungefähr 500 bis 800 250-g-Schälchen produziert. Als Eva mit Ausstechen fertig ist, holt sie den VanillekipferlTeig wieder aus der Kühlung. Jockey rollt eine Teigwurst, schneidet ein Stück davon ab und formt das erste Kipferl. Eva macht es ihm nach. Nach zehn Stück begutachtet sie ihr Werk und meint mit schief gelegtem Kopf: „Jetzt werden sie schon besser.“ „Nein, das erste ist das schönste“, sagt Jockey und zwinkert ihr zu. Als die Kipferl geformt sind, werden sie zusammen mit den Spitzbuam in den großen riesigen Ofen geschoben. Hier sind die Einstellungen für die verschiedenen Backwaren schon im Programm gespeichert, und Jockey ruft das richtige auf. Sie gewinnen neben den anderen holzbetriebenen Öfen mit Brot und Semmeln an Farbe, und schon nach kurzer Zeit riecht es wunderbar − sogar in dieser überdimensionalen Backstube, wo die Bäcker an sämtlichen Arbeitsflächen ihre Teigwaren formen, kommt etwas Weihnachtsstimmung auf. Ein paar Minuten später läutet der Ofen, und die Plätzchen werden herausgenommen. Jetzt müssen sie abkühlen, dann geht es wieder in die Konditorei zurück, wo Eva mit einem Spritzbeutel rote Marmelade auf die Spitzbuam-Böden gibt, die Deckel mit Puderzucker bestreut und die zwei Teile zusammensetzt. Auch auf die Vanillekipferl stäubt sie Puderzucker. Jockey kommt gerade mit einem Blech in der Hand herein und fragt verblüfft: „Hast du Puderzucker genommen? Keinen Vanillezucker?“ – „Nein“, sagt Eva bestimmt. Schließlich darf sie auch mal variieren. Wir probieren und wissen: Jockey versteht was von Rezepten. Schon jetzt sind beide Sorten butterweich und köstlich. Eva freut sich. Vielleicht backt sie künftig auch in ihrer eigenen Küche mal Plätzchen … ... anschließend wird gemeinsam mit Jockey gerollt. Der Ofen gibt für jede Plätzchen-Sorte automatisch den richtigen Zeitpunkt und die richtige Temperatur vor. Am Ende ist Eva stolz auf ihre ersten selbst gebackenen Plätzchen. BIOWELT ––– Nachhaltig leben Oh BioTannenbaum! Biokreis-Landwirt Günther Marx erzeugt Weihnachtsbäume in Öko-Qualität. Von Ronja Zöls -40- Grafik: freepik Wenn Günther Marx (65) aus Rieneck (Landkreis MainSpessart, Unterfranken) früher auf seinem Traktor fuhr, hielt er den Gestank um ihn herum beim Ausbringen der Spritzmittel kaum aus. Auch der Spezialfilter, den er beim Traktor einsetzte, half nichts. Irgendwann setzte er sich eine Maske auf und tuckerte damit durch seine Christbaumplantage. „Dabei fragte ich mich: Hast du sie noch alle oder musst du in die Klappsmühle?“, erzählt Günther Marx. Das viele Glyphosat und all die anderen Herbizide und Insektizide machten dem Landwirt das Leben so schwer, und deswegen beschloss er vor drei Jahren, diesen abzuschwören und BioTannenbäume zu erzeugen. Wo früher Herbizide gegen das Gras halfen, muss er heute mit einem Spezialmäher zwischen den Bäumen mähen. Gegen die Insekten und Milben, die die Bäume befallen, setzt er sich mit Molke zur Wehr. Eine Turbine, die ähnlich wie eine Schneekanone funktioniert, bringt das aufgelöste Molkepulver großflächig aus. Das sei zwar etwas arbeitsintensiver, halte sich aber im Rahmen. Die Setzlinge stammen aus fairem Handel, die Rodung von Waldflächen für den Anbau ist tabu. Bereits sein Vater hatte vor 50 Jahren angefangen, einen Hektar mit Weihnachtsbäumen zu bepflanzen. 1970 hatte er die Nordmanntanne aus Dänemark eingeführt und auch mit der Sorte Nobilis gehandelt. Vor zehn Jahren forcierte Günther Marx den Christbaumanbau, heute bewirtschaftet er 30 Hektar. Auf einem Hektar wachsen rund 7000 Bäume. Ein Baum braucht sieben bis zehn Jahre, bis er geerntet werden kann. Wie gut ein Baum wächst, hängt wie bei allen Pflanzen von der Güte des Bodens ab. „Hier im Spessart haben wir eher schlechten Boden“, erklärt er, „herkömmliche Landwirtschaft lohnt sich deswegen kaum, man muss auf Nischenprodukte setzen.“ Nachhaltigkeit und Gesundheit Für sein saisonales Nischenprodukt ist der Landwirt ganzjährig im Einsatz. Im Frühjahr muss er düngen, dann folgt eine vorbeugende Maßnahme gegen Pilzerkrankungen mit Molke, anschließend ein Formschnitt. Im Juli und August wird nachgedüngt, im Herbst gepflanzt und dann geerntet. „Zeit für Urlaub ist eigentlich nie“, sagt Günther Marx. Nach der Ernte werden die Bäume zu 15 Verkaufsstellen im fränkischen Raum – konzentriert auf Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg – transportiert. In diesem Jahr darf er die Christbäume nach der Umstellungsphase erstmals als Bio-Ware verkaufen. Und er muss sich dafür einen neuen Kundenstamm aufbauen. Zwischen 20 und 25 Euro pro Meter muss der Käufer für einen Bio-Tannenbaum zahlen. Doch warum sollte man den Heiligen Abend lieber unterm Bio-Christbaum feiern? „Zum einen aus Gründen der Nachhaltigkeit“, sagt Günther Marx. „Der Verzicht auf künstliche Dünger und Pestizide und die Ausbringung von Mikroorganismen führt zu einem regen Bodenleben. Der Boden kann sich selbst regenerieren.“ Außerdem zähle beim Weihnachtsbaumkauf auch der Gesundheitsaspekt. Tränende Augen, Allergien, künstlicher Geruch in der Wohnung – das alles sei bei einem Bio-Weihnachtsbaum ausgeschlossen. Der Baum, unter dem Familie Marx die Geschenke auspacken wird, wurde schon ausgewählt. Günther Marx´ Frau Regina geht schon zeitig durch die Kultur und sucht sich den richtigen Baum aus. Er wird markiert und kurz vor Weihnachten geschlagen. Vollgewachsen muss er sein, und 2,50 Meter hoch. Stinken wird er garantiert nicht. BIOKREIS ––– Fachberatung Landwirte fragen – Berater antworten Drohnenbrutschneiden Kann ich den Einsatz des Drohnenrahmens verbessern? Hubert Dietrich: -42- Planung Maisanbau Welches Maissaatgut sollte verwendet werden, um einen guten ertragreichen Mais zu erzeugen? Josef Forstner: Grundsätzlich sollte beim biologischen Maisanbau darauf geachtet werden, dass man Sorten auswählt, die schon im BioBereich getestet wurden. Empfehlenswert ist eine Sorte, die bereits in der eigenen Region getestet wurde. Es sollte ein resistentes, triebstarkes Saatgut verwendet werden, da der Mais im biologischen Landbau tiefer gesät wird als im konventionellen. Vor der Auswahl des Saatguts ist es erst einmal elementar, den Boden für den Maisanbau vorzubereiten. Dies ist nur durch eine lange Fruchtfolge und den geeigneten Dünger möglich. Der Boden sollte für den Maisanbau krümelig und warm sein (circa 8°C). Mais braucht kein zu feines Saatbett, dies ist zusätzlich ein Schutz gegen Bodenerosion. Die meisten Imker verwenden den Drohnenrahmen, um Varroamilben abzufangen. Üblich ist, einen oder auch zwei dieser Rahmen an den Rand des Brutnestes zu hängen und diese, nachdem die Drohnenbrut gedeckelt ist, zu entnehmen. Diese Vorgehensweise ist nicht optimal. Barbara Bartsch, die staatliche Fachberaterin für Oberfranken, hat eine verbesserte Methode, um mehr Varroen abzufangen. Sie schreibt: „Zum Ausbau des Drohnenrahmens muss dieser am Rand eingesetzt werden. Wird dieser im Brutnest ausgebaut, errichten die Bienen sehr viel Arbeiterinnenbrut darauf. Nach dem Ausbau wird die Drohnenwabe zwischen die Arbeiterinnenbrut gehängt. Nur wenn sie zwischen zwei Brutwaben ist, kann man wirklich Milben damit abfangen. Ansonsten erntet man zwar hochwertiges Wachs bei der Entnahme der Drohnenwaben, aber kaum Milben. Ob der ausgebaute Drohnenrahmen mehr mittig oder seitlich hängt, macht von der Wirkung keinen Unterschied. Wichtig ist nur, dass links und rechts davon Brutwaben hängen, die von Pflegebienen versorgt werden, und noch besser, aus denen Jungbienen schlüpfen.“ Auslauf für Kühe Vorgehensweise bei Richtlinienverstößen Meine Kühe nutzen den Auslauf nicht. Was kann ich tun, um dies zu verbessern? Was mache ich, wenn ich gegen eine Verbandsrichtlinie verstoßen habe? Toni Reisinger: Hans Schiefereder: Kühe, die in ökologischer Wirtschaftsweise gehalten werden, müssen sich den Witterungsbedingungen aussetzen können. Eine Freifläche bietet den Tieren die Möglichkeit, sich mit dem Außenklima auseinander zu setzen und trägt zusätzlich zum Wohlbefinden der Tiere bei. Deshalb ist es Pflicht, eine Weide oder einen Auslauf bereitzustellen. Die Weide ist zu bevorzugen, da sie viele Vorteile mit sich bringt und gleichzeitig die natürlichste Haltung der Rinder ist. Wenn die Möglichkeit einer Weidehaltung nicht gegeben ist, braucht der Betrieb einen Auslauf von 4,5 m² pro Kuh. Der Auslauf sollte einen guten Zugang haben. Er sollte breit genug sein, damit keine Kuh den Zugang blockieren kann. Der Untergrund sollte befestigt und rutschfest sein. Um den Auslauf attraktiver zu gestalten, kann man vielerlei Beschäftigungen einbauen. Ein Fressbereich bietet sich beispielsweise oft gut an, damit wirklich alle Tiere gleichzeitig fressen können. Dies ist besonders bei der Grünfütterung wichtig. Eine Kuhbürste eignet sich gut für einen Auslauf. Das hat auch den positiven Nebeneffekt, dass der Staub und die abgebürsteten Haare nicht im Stall bleiben. Eine weitere gute Möglichkeit, damit die Kühe den Laufhof besser nutzen, sind Außenliegeboxen. Diese dürfen auch zu 75 Prozent überdacht sein. Das heißt, die Liegefläche zählt auch zur Auslauffläche und es wird nicht noch zusätzliche Fläche benötigt. Ein Laufhof ersetzt zwar keine Weide, jedoch kann man mit den beschriebenen Maßnahmen den Auslauf so umgestalten, dass die Kühe ihn gerne in Anspruch nehmen und den Tieren somit zusätzlicher Bewegungsraum in der frischen Luft bereitgestellt wird. Bei Richtlinienverstößen oder Abweichungen müssen sich die am Zertifizierungsprozess Beteiligten (Kontrollstelle bzw. Bioverband) ein Bild der Abweichung machen können. Egal ob selbst verschuldet oder durch einen Dritten – wichtig ist, dass die Abweichung vom verantwortlichen Betriebsleiter sofort gemeldet wird. Bei einer „Selbstanzeige“ hat das eine mildernde Auswirkung nach dem Maßnahmenkatalog der Kontrollstellenzulassungsverordnung. Vertuschen oder sich dumm stellen wirkt sich nachteilig aus. Mein Vorschlag ist, sich zuerst an den zuständigen Berater zu wenden, um den Sachverhalt mit einer vertrauten Person in Ruhe klären zu können. Wenn es eine Abweichung gab, wird die Kontrollstelle unverzüglich informiert. Geklärt werden sechs W-Fragen: Wer? (Durch wen? Aushilfe? Unwissender Vater? Betriebsleiter?) Was? (Welche Tiere? Welcher Dünger? Welche Fläche?) Wie viel? (z.B. eine Schlachtkuh mit Ohr-Nummer, 200 kg Saatgut) Wann? (Datum, Zeitpunkt, zum zweiten Schnitt, Unkrautspritzung des konventionellen Nachbarn) Warum? (Weil der Praktikant des Nachbarn beim Düngerstreuen die Wurfweite des Streuers nicht kannte …) Wo? (z.B. auf Schlag 3, Flurstück Nr. 625/2 …) Vereinzelt gibt es die Situation, dass der Landwirt nicht mit der Sichtweise des Beraters oder Kontrolleurs einverstanden und anderer Meinung ist. In diesem Fall bitte beide Meinungen festhalten, damit der Landwirt den Bericht unterschreiben kann. Boxenlaufställe für die Mutterkuhhaltung Ich kann einen ausgedienten MilchviehBoxenlaufstall mit Spaltenboden zur Ausweitung meiner Mutterkuhhaltung übernehmen – worauf sollte ich achten? Jörn Bender: Zunächst sollte man beachten, dass Boxenlaufställe aufgrund ihrer typischen Anordnung mit schmalen Laufgängen und eben Liegeboxen für ein ideales Ausleben des Mutter-Kalb-Verhältnisses zwar möglich, aber nicht wirklich ideal sind. Eine besondere Problematik ergibt sich, wenn der Boxenlaufstall Spaltenboden aufweist. Zum einen, weil dessen Anteil mitunter 50 Prozent der Stallfläche übersteigt und damit die Öko-Richtlinien ohne Umbauten nicht immer eingehalten werden. Zum anderen aber, weil der ursprüngliche Laufstall oft nicht für die Kälberhaltung ausgelegt war und die Vorgaben der Kälberhaltungsverordnung nicht eingehalten werden. Diese fordert zum Beispiel für Kälber bis sechs Monate Lebensalter maximal 25 mm Spaltenbreite (bei Gummispalten maximal 30 mm) mit einer Fertigungstoleranz bei einzelnen Spalten von maximal 3 mm. Ein Spaltenboden mit 40 mm Schlitzweite ist daher weder im konventionellen noch im Öko-Betrieb zulässig, auffallen tut dieser Umstand aber oft erst im Zuge der Öko-Kontrolle. Mineralische Düngung Wie gehe ich vor, wenn ich mineralische Dünger einsetzen möchte? David Hierenbach: Zugekaufte mineralische Ergänzungsdünger dürfen nur nach Absprache mit dem Biokreis eingesetzt werden. Liegt der Verdacht vor, dass bestimmte Nährstoffe im Boden fehlen, ist dies über eine Bodenprobe oder Pflanzenanalyse nachzuweisen. Dazu ist eine aktuelle Analyse notwendig. Dieser Nachweis ist mit dem zuständigen Berater zu besprechen. Am besten ist es, die Untersuchung per Fax oder E-Mail an den Berater zu schicken oder natürlich auch bei einem Betriebsbesuch durchzusprechen. Dann kann nach erfolgter Bestätigung ein Düngemittel aus dem Anhang I „Zugelassene Düngemittel der Biokreis-Richtlinien“ eingesetzt werden. Es darf dann bis zur Versorgungsstufe C aufgedüngt werden. BIOKREIS ––– Fachberatung Bio-Milch und Weide gehören zusammen Stetiges und ausgedehntes Fressen auf kurzen Weideflächen erhöht die Bildung von Speichel mit dessen pH-Wert puffernden Eigenschaften. Eindrücke einer Weidemilch-Lehrfahrt in die Küstenregion Niedersachsens. Von Jörn Bender -44- Der Autor Jörn Bender ist Berater für landwirtschaftliche Erzeugung in NRW. Dr. Edmund Leisen, Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, gilt als unkonventionell und redefreudig. Vor allem aber pflegt er ein interessantes Netzwerk zu Milchviehbetrieben weltweit. Aus diesem Netzwerk, das versucht, Daten der Grünlandbewirtschaftung und Weidewirtschaft einerseits sowie Leistungs- und Gesundheitsdaten andererseits zu kombinieren, gehen regelmäßig interessante und vor allem praxisrelevante Informationen hervor. Der nachfolgende Artikel streift die aktuellen Aktivitäten Leisens und gibt einen Einblick in vier Öko-Milchviehbetriebe, die als Beteiligte des Netzwerkes im September 2016 Gastgeber einer Exkursion in die Elbe-Weser-Region, Niedersachsens grüne „Milchkammer“, waren. Eine interessierte Gruppe aus etwa 25 Öko-Landwirten, Umstellungsbetrieben und Beratungskräften deutscher und europäischer Herkunft steuerte als ersten Betrieb den Hof von Bodo Junge in Bad Zwischenahn nahe Oldenburg an. Junge hält rund 150 Milchkühe auf etwa 85 ha Ackerland und 100 ha Grünland. Der zeitliche Weideanteil im Sommerhalbjahr beträgt rund 50 Prozent (bezogen auf 24 h). Die Milchleistung liegt bei 7200 kg abgelieferter Milch. Stoffwechselkrankheiten treten trotz hohen genetischen Leistungspotenzials (Schwarzbunte HF-Genetik) selten auf. Der Betrieb treibt etwa Mitte März auf seine lehmigen Sandböden aus. Im Stall erfolgt eine Zufütterung mit Grassilage und circa 2 kg Körnermais je Tier. Zusätzlich werden in der Anfütterung beziehungsweise Frischlaktation 2 bis 2,5 kg Kraftfutter eingesetzt. Die Harnstoffwerte liegen in dieser Phase um 200 mg pro Liter Milch. Der Zwischenahner erreicht eine Grundfutterleistung von rund 4500 kg. Bei intensiven Klee-Ansaaten auf der Weide rät der Landwirt, Sorten mit einer Bewertungsnote des Blausäuregehaltes < 4 einzusetzen. Die Kälberaufzucht im Betrieb Junge basiert auf einer dreimaligen Tränke mit rund 2 bis 3,5 Liter je Mahlzeit. Eine Befestigung der Weidetriebwege hat der Betriebsleiter über spezielle Betonplatten vorgenommen. Kurzrasenweide auf acht Koppeln Zweiter Betrieb der Reise und ein Stück weit klassischer Low-Input Vertreter war Klaus Heidemann in Seefeld am Jadebusen. Auf rund 34 ha Weidefläche werden circa 70 Kühe gehalten, hinzu kommt etwa die gleiche Fläche an Grünland für die Futterbergung. Neben Weidefutter, Grassilage und Heu kommen lediglich etwa 500 kg Triticale je Tier und Jahr zum Einsatz. Der Betrieb erreicht damit eine Milchleistung pro Hektar Weidefläche von circa 9800 kg, die mittlere Wuchshöhe auf den Flächen betrug 2015 genau 4,1 cm. Heidemann lässt seine Kühe jede Mahlzeit auf die Weide (Weideanteil im Sommerhalbjahr 100 Prozent) und dabei stets auf eine andere der acht zur Verfügung stehenden Koppeln und praktiziert damit ein Kurzrasenweideverfahren. Seine Harnstoffwerte liegen an etwa 150 Tagen im Jahr über 300 mg, allerdings verbringen die Kühe eine erhebliche Zeit des Tages mit aktiver Futteraufnahme und Bewegung, sodass diese Werte erfahrungsgemäß die Tiergesundheit in entsprechenden Betrieben kaum beeinträchtigen. Antibiotika und antibiotische Trockensteller kommen auf dem Betrieb in der Regel nicht zum Einsatz. Heidemann, der selbst allmählich das Rentenalter erreicht hat, arbeitet erfolgreich mit einer jungen polnischen Familie zusammen, die auf seinem Betrieb wohnt und arbeitet. Heu für bessere Milch und gesündere Tiere Ein ganz anderes Betriebskonzept durften die Teilnehmer am folgenden Tag bei Heidemanns Weide-Nachbar Jürgen Bruns erfahren. Bruns betreibt gemeinsam mit seiner Fami- lie die vom Namen her bekanntere Hof Butendiek GmbH & Co. KG (Das plattdeutsche „Butendiek“ bedeutet zu hochdeutsch „Außendeich“), die bundesweit Käsespezialitäten von der Küste vertreibt. Rund 170 Milchkühe mit circa 7200 kg Milchleistung kommen in den Genuss von 80 Prozent Weideanteil im Sommerhalbjahr. Große Bedeutung für Milchqualität und Tiergesundheit hat im Betrieb die Werbung von Heu. Die Weideration wird entsprechend Praxis-Input: Teilnehmerkreis vor ökologischem Silomais im Betrieb Woltmann, Bülkau. -46- Bilder: Bender bei den Melkzeiten um Silage (als Rundballen im Strang gewickelt) und Heu sowie einen geringen Anteil Silomais ergänzt (Der Betriebsleiter empfahl die Beize des Maissaatgutes mit Schwefel!). Hinzu kommt etwa 1 kg Frischmasse an Möhrentrester je Tier und Tag, womit Bruns ausgesprochen gute Erfahrungen gemacht hat. Kraftfutter (18/3) wird im Umfang von 2 bis 3 kg je Tag und Tier, bei Frischmelkenden etwas mehr eingesetzt. Jeden Tag kommen die Tiere auf eine andere, rund 15 ha große Weidefläche. Die Kälber des Hofes erhalten eine Ad-libitum-Joghurttränke, dabei werden je Tag etwa 12 bis 14 l Milch verbraucht. Mit Kleegras als Frischfutter hat Bruns eher problematische Erfahrungen gemacht, dünner Kot und Klauenprobleme waren im Betrieb die Folge bei übermäßigem Einsatz. Auf verschiedene im Betrieb vorhandene Liegeboxensysteme angesprochen, äußerte sich Jürgen Bruns (wie viele andere auch) ganz klar in Richtung einer Bevorzugung von gepflegten Tiefboxen gegenüber Hochboxen mit Matratze. Familie Bruns, zu der mit Blick auf die Abläufe auf dem Hof neben dem Betriebsleiter auch noch zwei im Betrieb tätige Söhne, die Ehefrau, eine als Tierärztin ausgebildete sowie eine in der Käserei tätige Tochter gehören, verarbeitet in der renommierten Käseherstellung rund 650 000 kg Milch pro Jahr. Bei einem gemütlichen Mittagessen durften sich die Teilnehmer von den Qualitäten der eigenen Produkte überzeugen. Blockabkalbungen im Spätsommer Letzter Betrieb der Rundfahrt war Heinz Wilhelm Woltmann in Bülkau südöstlich von Cuxhaven. Rund 140 Milchkühe (Rotbuntes Niederungsvieh) stehen auf circa 160 ha Grünland und 35 ha Ackerland. Gemolken wird mit IQ-Melkzeugen von GEA (Woltmann und Bruns melken in modernen Swing-Over-Melkständen) und einem respektablen Ergebnis von aktuell 158 000 Zellen. Woltmann stellt mit Phytolacca-Gaben (in die Scheide) trocken, nur 5 bis 6 Problemtiere erhalten antibiotische Trockensteller. Blockabkalbungen erfolgen im August/September, somit erübrigt sich das Problem, kleinste Kälber gegebenenfalls auf die Weide entlassen zu müssen. Auch lässt sich sehr gezielt auf die Phase der Frühlaktation eingehen, etwa mit dem zeitlich begrenzten Einsatz von Silomais. Für dessen Anbau setzt der Betriebsleiter auf Unterfußdüngung von circa 200 kg Humigras mit circa 14 Prozent P (www.de.timacagro.com). Gestriegelt wird blind nach sieben Tagen sowie wiederum ab dem 3-Blatt-Stadium des Maises. Mist und Gülle werden vor dem Winter auf Kleegrasbestände ausgebracht und mit der Scheibenegge eingearbeitet, die Pflugfurche erfolgt dann im Frühjahr. Im Fahrsilo fährt Ausbildungsbetrieb Woltmann Kleegras als oberste Lage auf das Erntegut der Mähweiden und setzt Embiosa von Ole Weinkath, Hünxe (www.derandere-weg.de), als Siliermittel ein. Auf allen Betrieben wurden auch Praxisversuche zur Ansaat von Kleegras in Weide- und Schnittnutzung besichtigt, die von den Landwirten in Abstimmung mit Edmund Leisen angelegt werden. Dr. Edmund Leisen regte im Zuge der Lehrfahrt gegenüber Biokreis-Berater Jörn Bender die Ausweitung entsprechender Versuchsarbeiten auch auf Fleischrinderbetriebe (mit Leistungserfassung durch Wiegung der Tiere) an. BIOKREIS ––– Fachberatung Die Stars von morgen im Kuhstall Wie Kälber mit sinnvoller und praktikabler Fütterung groß und stark werden. Von Josef Forstner Bild: Pezibear; pixabay -48- Der Autor Josef Forstner ist Biokreis-Berater für Milchviehhaltung, Schafe und Ziegen in Oberbayern. Die Kälber von heute sind unsere Milchkühe von morgen. Deshalb sollen sie möglichst gesund, vital und robust werden. Eine erfolgreiche Aufzucht beginnt mit einer guten Kälberfütterung. Auf eine sinnvolle Kälberfütterung sollte man bereits bei der Trockensteherfütterung achten. Hier wird der Grundstein für ein gesundes, frisches und lebensaktives Kalb gelegt. Bester Kuhkomfort und eine faserreiche, hoch mineralisierte und vitaminisierte Fütterung sind hier unabdingbar. Dies verhindert das Auftreten von Nachgeburtsverhalten, Mastitis, Frühdurchfall bei Kälbern und anderen Gesundheitsstörungen. Spurenelemente und Vitamine unterstützen die Regeneration des Eutergewebes. Eine hohe Rohfaser- bei gleichzeitig niedriger Energieaufnahme baut eine widerstandsfähige Fasermatte im Pansen auf und hilft, die Futteraufnahme und Pansentätigkeit in der folgenden Laktation hochzuhalten. Die ausreichende Versorgung mit den Spurenelementen Zink, Kupfer, Mangan, Selen sowie den Vitaminen A, D und E in der Trockenstehzeit sorgt für ein vollständiges Abgehen der Nachgeburt nach der Abkalbung und senkt das Mastitisrisiko in der Folgelaktation. Neugeborene Kälber profitieren vom höheren Spurenelement- und Vitamingehalt in der Biestmilch durch eine höhere Vitalität. Wertvolle Biestmilch Beim Füttern des neugeborenen Kalbes ist es wichtig, dass es in den ersten etwa bis zu vier Lebensstunden die erste Biestmilchgabe erhält. Das Kalb sollte so viel wie möglich trinken, mindestens jedoch zwei Liter. Das sogenannte Kolostrum ist das wichtigste Futter für das Neugeborene, denn diese Milch enthält die wichtigsten Abwehr- und Aufbaustoffe für das Kalb. Kein anderes Lebensmittel enthält so viele perfekt balancierte und hochkonzentrierte wertvolle Inhaltsstoffe wie das Kolostrum. Somit hängt von dieser Gabe der Erfolg der gesamten Kälberaufzucht ab. Nur in den ersten Stunden kann das Kalb die Biestmilch über den Darm verarbeiten. Angesäuerte Ad-libitum-Tränke Aus meiner Sicht ist eine Ad-libitum-Tränke in den ersten Lebenswochen zu fokussieren. Ad-libitum-Tränke heißt, dass das Kalb immer und stets genügend Milch zu trinken hat. Laut Fachwissen einiger Tierärzte ist diese Methode in den circa ersten drei Lebenswochen die effizienteste, um möglichst vitale Kälber mit hohen Tageszunahmen (bis zu 1000 g) zu erhalten. Während dieser Tränkezeit müssen dem Kalb natürlich immer frisches Wasser sowie Heu in guter Qualität und Kraftfutter zur Verfügung stehen. Diese Milch sollte, wenn möglich, angesäuert werden, um den Keimdruck zu vermindern. Durch die Ansäuerung bleibt die Tränke bei niedriger Temperatur auch qualitativ stabil. Nach der ausreichenden Gabe von Kolostrum sollte die Tränke bereits ab dem zweitem Lebenstag angesäuert werden. Die Kälber gewöhnen sich an die leicht im pH-Wert reduzierte Tränke und sind wesentlich resistenter gegen Verdauungsprobleme. Ausschlaggebend ist, die Kälber in den ersten drei Wochen optimal mit Energie zu versorgen. Nachdem in diesem Zeitraum noch sehr wenig Energie über Festfutter aufgenommen wird, wird die Energieaufnahme in erster Linie über die Milchtränke gewährleistet. Nach den drei Wochen kann eine schrittweise Reduzierung der Milchtränke eingeleitet werden, da die Kälber mehr Festfutter aufnehmen. Sehr große Schritte sind dabei zu vermeiden, nach und nach sollte weniger gegeben werden. Trinkt das Kalb bei Ad-libitum 20 Liter, sollte die Milch in der vierten Woche, vorausgesetzt es nimmt Kraftfutter und Heu auf, auf zwölf Liter gesenkt werden. In der vierten und fünften Woche kann man jeweils pro Mahlzeit einen Liter geben, sodass man in der sechsten Woche noch acht Liter füttert. Einstellung der Tränke in der 13. Woche Ab der siebten Woche füttert man noch sechs Liter am Tag und behält das bis einschließlich der zehnten Lebenswoche bei. Dann kann entweder pro Mahlzeit auf eineinhalb Liter reduziert oder drei Liter nur noch einmal am Tag gegeben werden. Ab der zwölften Woche sollte man nur noch circa ein bis zwei Liter füttern, bevor man in der 13. Lebenswoche die Milchtränke einstellt. Während der gesamten Tränkephase muss das Kalb ausreichend Heu sowie frisches Wasser bekommen, außerdem genügend und auch geeignetes Kraftfutter. Ab der vierten Woche sollten ein Salz- sowie ein Mineralleckstein zur Verfügung stehen. Dann beginnt die Fütterung ohne das wertvolle Lebensmittel Milch für das Kalb. Hier ist darauf zu achten, dass kein Knick im Wachstum beziehungsweise bei der Futteraufnahme stattfindet. Hochwertiges Futter ist für das Kalb unbedingt notwendig. BIOKREIS ––– Veranstaltungen Vom Gedächtnis der Bienen und den Chancen der Bio-Imkerei Volles Haus beim Biokreis-Imkertag 2016 im Tiergarten Nürnberg. Von Dorothee Ahlers Präzisierung der Richtlinien in Bezug auf den Zukauf von Bio-Zucker, wünschten sich regelmäßigere Wachsuntersuchungen und klarere Vorgaben zur Wachsumarbeitung. Die Richtlinienkommission hat sich am 28. November dieser Aufgabe bereits angenommen. Rege Austauschplattform für Erfahrene und Neulinge Der Imkertag bot auch kulinarische Genüsse: Das Tiergartenrestaurant Waldschänke, Mitglied im Biokreis, wartete mit einem vielfältigen Bio-Buffett auf. Den Weg zur Waldschänke verbanden wir mit einem kleinen Spaziergang durch die weitläufige Waldlandschaft des Tiergartens, der uns die inzwischen etwas dicke Seminarraumluft aus dem Kopf pustete. Auf diesem Weg begleitete uns Gerd Schlieper – Futtermeister und Leiter des landwirtschaftlichen Betriebs des Tiergartens Nürnberg, auch ein Mitglied des Biokreis – und wusste dabei allerlei Spannendes über die alltägliche Arbeit in einem Zoo zu berichten. Der Nachmittag stand im Zeichen der praktischen Fragen der Bio-Imkerei: Hubert Dietrich bot einen Einblick in die zahlreichen Dokumentationspflichten und wusste auf jede Frage eine erschöpfende Antwort. Florian Fischer von der Kontrollstelle Lacon wiederum erklärte den Ablauf der Anmeldung bei einer Kontrollstelle und schilderte praxisnah den Weg hin zur Zertifizierung. Zusammen mit Marc Schüller standen sie in einer abschließenden Frage- und Austauschrunde den Imker-Kollegen Rede und Antwort. Die Themen, die am Vormittag die Biokreis-Runde bewegt hatten, standen auch hier im Raum. Und so war der Biokreis-Imkertag auch eine rege Austauschplattform für erfahrene Bio-Imker und BioNeulinge, die wir hoffentlich bald im Biokreis begrüßen dürfen! Verarbeitertag 2016 -50- Bilder: Daniel Decombe Wir waren überwältigt! Am 12. November fand im Tiergarten Nürnberg der Biokreis-Imkertag 2016 statt, mit mehr als 100 Teilnehmern: Biokreis-Imker, langjährige Imker mit Interesse an der Bio-Imkerei und auch viele Neulinge, die ihren Start in die Imkerei wagen wollen. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre hatten wir mit etwa 70 Personen gerechnet und freuten uns somit umso mehr über das große Interesse. Unser Gastredner, Prof. Dr. Randolf Menzel, Neurobiologe und Zoologe, beeindruckte mit seinen Forschungsergebnissen zum Einfluss von Pflanzenschutzmitteln auf das Gedächtnis der Bienen. Bereits allerkleinste Mengen von Pestiziden wie Thiacloprid – häufig eingesetzt im Rapsanbau – beeinträchtigen das Nervensystem und damit die Gedächtnisleistung der Bienen. Thiacloprid stört die Kommunikation untereinander – zu erkennen an einem veränderten Schwänzeltanz – und die Orientierung der Tiere; sie verirren sich auf der Suche nach Futter oder auf dem Weg nach Hause. Das Verhalten der Bienen verweist somit auf das Vorhandensein von schädlichen Pestiziden die Biene ist ein Indikator für den Zustand unserer Natur! Bienen stärken und ihr Wesen achten Der zweite Programmpunkt des Vormittags bot jeder Menge Input für die einen und die Möglichkeit zum Austausch für die anderen: Marc Schüller (Biokreis-Berater für Imkerei) bot den umstellungsinteressierten Imkern Antworten auf die Frage „Was bedeutet eigentlich Bio in der Bienenhaltung?“ und machte dabei deutlich, dass alles eine Frage der Haltung ist – im wahren wie im übertragenen Sinne des Wortes. Der Begriff „Bio“ ist schließlich gesetzlich geregelt, die Einhaltung der Richtlinien von EU und Verband garantieren unabhängige Kontrollen – die konkrete Umsetzung dieser Vorgaben ist jedoch auch eine Frage der persönlichen Herangehensweise. Die Biokreis-Richtlinien zielen darauf ab, das Bienenwesen zu achten, die Bienen zu stärken und eine hohe Qualität der Bienen-Produkte zu garantieren. Ihre Umsetzung erfordert viele einzelne persönliche Entscheidungen. Standortwahl, ökologischer Bienen-Zukauf, Zucht und Vermehrung aus dem Schwarmtrieb heraus, Verbot von Verstümmelungen, nur minimaler Raucheinsatz, Kennzeichnungspflicht und Dokumentation, schonende VarroaBekämpfung, ökologisches Winterfutter, schadstofffreies, natürliches Material für Beuten sowie das komplexe Thema Wachs und Wachsaustausch – genügend Stoff für Fragen und auch kritische Diskussionen. Parallel dazu trafen sich die Biokreis-Imker mit Hubert Dietrich (Biokreis-Berater für Imkerei) und Biokreis-Geschäftsführer Sepp Brunnbauer zum kollegialen Austausch. Positives zu berichten gab es von dem Kooperationsprojekt mit dennree. Das Handelshaus verkauft Biokreis-Honig als Bayerischen Blütenhonig, und die Nachfrage ist so groß, dass hierfür weitere Imker gesucht werden. Die Imker wiederum baten den Verband um eine Der Biokreis zu Gast bei dennree. Von Dorothee Ahlers Über 20 Vertreter von verarbeitenden Betrieben des Biokreis kamen am 19. und 20. Oktober im nördlichsten Eck Bayerns, in Töpen bei Hof an der Saale, zusammen. In dem Ort an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze befindet sich die Zentrale des Bio-Großhändlers dennree. Geschäftsführer Thomas Greim, Leiter des Warenmanagements Rolf Schwarz und Leiter des Marketings Lukas Nossol hatten sich für uns Zeit genommen und standen als Gesprächspartner zur Verfügung: über die Entwicklung und aktuelle Situation des Bio-Marktes, über Dialog und Partnerschaft zwischen Händler und Verarbeiter, über das sinnliche Moment im Marketing. Eine Führung durch die endlosen Auslieferungshallen der dennree-Zentrale zeigte die beeindruckende Logistik des Großhändlers. Martina Merz, Inhaberin der auf Bio-Kunden spezialisierten Designagentur mërz punkt, gab Anregungen zur Entwicklung eines persönlichen Markenkerns. Und natürlich gab es wie immer Raum für Gespräche untereinander: Bei der kulinarischen Führung in Hof, während des fantastischen Abendessens im Restaurant „Zum Kreuzstein“ und bei unserer Biokreis-Austauschrunde. Wir danken dennree für die Gastfreundschaft und unseren Verarbeitern für die Gespräche und Anregungen für unsere Arbeit. Biokreis-Geschäftsführer Sepp Brunnbauer überreicht Thomas Greim, Geschäftsführer dennree (rechts), ein Geschenkpaket der Edeldestillerie Josef Farthofer (links). Aktuelles: Bayern Aktuelles: Bayern Auf der Bio-Weihnachtsbaum-Plantage Bild oben: Der Siegeracker in der Kategorie Ökolandbau von Josef Hollweck aus Berching. Siglinde Beck mit Landwirtschaftsminister Helmut Brunner. Bild: stmelf Siglinde Beck als „Bäuerin des Jahres“ ausgezeichnet -52- Für ihre beispielhaften unternehmerischen Leistungen sowie kreative und innovative Geschäftsideen hat Landwirtschaftsminister Helmut Brunner sieben bayerische Bäuerinnen als „Unternehmerin des Jahres 2016“ ausgezeichnet. Darunter ist auch die Biokreis-Bäuerin Siglinde Beck vom Holunderhof Lohe in Oettingen (Landkreis Donau-Ries, Schwaben). „Eine frühere Lehrerin hat mich im Hofladen auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht und mich überredet, dass ich mich bewerbe“, sagt Siglinde Beck. Die Kräuterpädagogin, Hauswirtschafterin, Kneipp Gesundheitstrainerin und gelernte Kauffrau im Einzelhandel ist aus ihrem Bürojob ausgestiegen und hat aus dem Holunderhof einen Erlebnisbauernhof gemacht. Den Anerkennungspreis erhielt sie für das Gesamtkonzept aus biologischer Landwirtschaft, Direktvermarktung mit Thementagen im Hofladen, Kräuterwanderungen, Eseltouren, Hofführungen und Kursprogramm. „Mit Ideenreichtum, Mut und Geschick haben Sie neue Tätigkeitsfelder und zusätzliche Einkommensquellen für Ihre Betriebe erschlossen“, sagte der Minister bei der Preisverleihung im München. Die Bäuerinnen seien damit Vorbilder und Impulsgeber für weitere zündende Geschäftsideen. Und die sind laut Brunner für die Sicherung der Höfe und den Erhalt eines vitalen ländlichen Raums von unschätzbarem Wert. rz/stmelf Bild rechts: Walter Jonas, Regierungsvizepräsident in der Oberpfalz, Josef Hollweck und Dr. Annette Freibauer von der LfL. Bilder: lfl Biokreis-Bauer Josef Hollweck siegt bei Ackerwildkraut-Wettbewerb 2016 Den ersten Preis in der Kategorie Ökologischer Landbau beim Ackerwildkraut-Wettbewerb erhielt der Biokreis-Bauer Josef Hollweck aus Berching im Landkreis Neumarkt. Auf seinem Acker, der 2016 innerhalb seiner Fruchtfolge brach lag, wurden 75 verschiedene Ackerwildpflanzenarten, wie Sommer-Adonisröschen, Acker-Rittersporn, Frauenspiegel und Acker-Zahntrost, nachgewiesen. Insgesamt haben sich 35 Landwirte an dem Wettbewerb beteiligt, elf konventionell und 24 ökologisch wirtschaftende Betriebe. Der Ackerwildkraut-Wettbewerb findet 2016 zum zweiten Mal in einem der bayerischen Regierungsbezirke statt. 2014 war er in Unterfranken ausgetragen worden. Er ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), des BUND Naturschutz (BN), des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL) und der bayerischen Ökolandbauverbände. „Erstmals wird durch die Differenzierung in einen Bio-Preis die besondere Arbeitsweise der Bio-Betriebe berücksichtigt, und es werden die spezifischen Leistungen der Bauern zur Förderung der Artenvielfalt auf dem Acker gezielt anerkannt und honoriert“, so Josef Wetzstein, Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ Bayern). Die Regierung der Oberpfalz hat den Wettbewerb finanziell unterstützt. lfl Rund 150 Gäste konnte der Biokreis zur Eröffnung der Bio-Weihnachtsbaum-Saison auf der Plantage von BiokreisMitglied Günther Marx in Sinngrund im Spessart begrüßen. Bei Wildschweinbratwurst und biologischen Heißgetränken konnten sich Besucher über Anbau und Ernte der BioWeihnachtsbäume informieren. Die bayerische Bio-Königin Eva 1. fällte zusammen mit Landrat Thomas Schiebel den ersten Baum, der in einer amerikanischen Versteigerung eine Spende von 153 Euro zu Gunsten der Regenbogenstiftung Würzburg (Stiftung für Leukämie und Tumor erkrankte Kinder) brachte. Daneben durfte sich jeder Besucher einen Setzling im Blumentopf mit nach Hause nehmen. red Bild: Marx Aktuelles: NRW Aktuelles: NRW Bio-Rindfleisch – Qualitätsmarkt mit Anspruch Die erste bundesweite Fleischrindertagung der Verbände Biokreis und Bioland stieß auf große Resonanz und beschrieb spannende Herausforderungen. Von Jörn Bender Engagierten sich mit Vorträgen im Rahmen der Fleischrindertagung (v.l.n.r.): Dr. Dr. Michael Brackmann, Klemens Hinßen und Dr. Daniel Weiß. Bilder: Bender -54- Mehr als 100 interessierte Landwirte konnten Jörn Bender (Biokreis) und Dr. Ulrich Schumacher (Bioland) zur ersten gemeinsamen Mutterkuh- und Rindfleischtagung am 19. und 20. Oktober im Kolpinghaus Fulda begrüßen. Auftakt der Tagung war ein Exkursionsprogramm in der Fleischrinderregion Hochrhön gewesen, dabei wurden unter anderem die Gemeinschaftsweiden des Vereins Rhöner Biosphärenrind, vorgestellt von Stefan Hohmann als dessen Vertreter, sowie die Biokreis-Betriebe Pascal Eichler (Hereford-Zucht und Mast) und Peter Dänner (Kreuzungsherde mit Mast) besucht. Schon zu Beginn der Tagung betonte Thomas Zebunke, Öko-Referent im hessischen Landwirtschaftsministerium, dass gerade die gezielte und professionelle Kundenansprache eine wesentliche Herausforderung sei, wenn ein „Qualitätsmarkt mit Anspruch“ bedient werden wolle. Da es seit jeher etwas Besonderes gewesen sei, ein Bioland- oder Biokreis-Betrieb zu sein, böten sich hier hervorragende Möglichkeiten. Das Programm der Fachtagung umfasste nicht weniger als 14 Referentenvorträge, die einen weiten Bogen von Produktionstechnik über Zucht, Marktentwicklung und tierethische Aspekte bis hin zur kulturgeschichtlichen Bedeutung des Rindes spannten, mit welcher Tierarzt und Autor Dr. Dr. Michael Brackmann anhand kurzweiliger Geschichtchen und unzähliger Kuh-Exponate den Abend des ersten Tages ausklingen ließ. Wirtschaftlichkeit als roter Faden Emotionale Diskussionen löste einmal mehr das Thema Horn oder Hornlosigkeit aus, welches von Demeter-Berater Uli Mück, aber auch den Zuchtexperten Dr. Josef Dissen und Prof. Ralf Waßmuth vorgetragen wurde. Die unter- schiedlichen Positionen der Referenten zwischen Easy-careRind auf der einen und wesensbestimmenden Elementen auf der anderen Seite fanden auch in leidenschaftlichen Redebeiträgen der Zuhörerschaft ihre Entsprechung. Wie ein roter Faden zog sich das Thema Wirtschaftlichkeit durch die Veranstaltung. Schon bei den Exkursionen waren die Vorzüglichkeiten von verschiedenen Mastverfahren (etwa Ochsen- versus Bullenmast) auf der einen und Mutterkuhhaltung auf der anderen Seite diskutiert worden. Die Vorträge im Workshop „Markt und Kalkulation“ sowie die Ausführungen von Wissenschaftler Dr. Daniel Weiß bezüglich einer Studie der Uni Hohenheim (Dr. Lukas Kiefer) zum Thema muttergebundene Mastkälberaufzucht mit Milchviehrassen ergänzten den konkreten Input an dieser Stelle. Mit einem beeindruckenden Vortrag rundete „selfmade“Landwirt, Bundespreissieger 2016 und Züchter des Roten Höhenviehs Daniel Wehmeyer, die Riege der Tagungsvorträge ab und rief zu mehr Mut in der Betriebsentwicklung und Direktvermarktung auf: „Wir sollten die Vermarktung unserer hochwertigen Produkte nicht unnötig aus der Hand geben“, so der Aufruf des 30-Jährigen, der neben einer BioLandwirtschaft von über 400 ha auch eine eigene Metzgerei für Spezialitäten vom Roten Höhenvieh betreibt. Teilnehmer und Veranstalter der ersten Biokreis- und Bioland-Fleischrindertagung waren sich in der Abschlussrunde einig, dass die Veranstaltung 2017 eine Fortsetzung finden soll. Bereits während des Seminars wurden vielfältige aktuelle Themenvorschläge hierfür festgehalten. Als Austragungsorte für das kommende Jahr wurden Bayern oder das westfälische Sauerland gehandelt. Gehaltvolle Weide für Mastrinder An einer eintägigen Exkursion auf zwei Weidemastbetriebe haben Biolandund Biokreis-Betriebe aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im September in der Eifel teilgenommen. Hauptreferent der durch Klaus Reuter gut organisierten Veranstaltung war Dr. Edmund Leisen von der Landwirtschaftskammer NRW, der zu Weidepflege und Kurzrasen referierte. „Aufwuchs ist nicht gleich Futter“, so eine wesentliche Aussage Leisens, die vielen Teilnehmern im Ohr blieb. Wuchshöhen von bis zu 4,5 Zentimeter wären auf der Kurzrasenweide optimal, in der Mutterkuh-Praxis werden auch Werte von 5 bis 7 Zentimeter genannt. Gemessen wird mit der sogenannten „DeckelMethode“, bei der ein Plastikdeckel mit mittigem Schlitz auf die Grasnarbe gelegt wird. Steckt man nun einen Zollstock in den Schlitz, kann man die Wuchshöhe gut ablesen. Die besuchten Betriebe in der Eifel machten gute Erfahrungen mit Mastbullen auf der Weide. Diese seien ruhiger und am Ende auch etwas wirtschaftlicher als Färsen, so die Betriebsleiter. Tatsächlich belegen betriebswirtschaftliche Auswertungen immer wieder, dass männliche Tiere bei vorhandenem hochwertigen Grundfutter auch im Bio-Bereich rund 150 Euro mehr Gewinn erlösen können als weibliche Tiere oder Ochsen. Großes Problem vieler Weiden sind Futterreste und Geilstellen, die im unteren Bereich muffige Horste produzieren und so im Laufe des Jahres zunehmend gemieden werden. Wichtigstes Gegenmittel ist die rechtzeitige intensive Beweidung, gerade im Herbst sind aber in der Praxis immer wieder viele Flächen zu sehen, auf die bei viel zu hohem Grasbestand aufgetrieben wird. Weitere Informationen zum Thema Kurzrasenweide gibt es in der Biokreis-Geschäftsstelle. jb Mit Hand und Herz dabei – Dr. Edmund Leisen (l.) im Gespräch mit Biokreis-Landwirten. Bild: Bender Novellierung der Düngeverordnung lässt auf sich warten Immer wieder erreichen den Biokreis Anfragen nach dem aktuellen Stand der Düngeverordnung und geänderten Bestimmungen in diesem nicht unwichtigen Bereich. Nach wie vor ist keine neue Düngeverordnung in Kraft getreten und viel diskutierte Regelungen, etwa neue/ausgedehnte Sperrzeiten zur Ausbringung von Gülle und Festmist, sind von daher noch nicht wirksam. Es gelten bislang weiterhin die bekannten (in den Bundesländern unterschiedlichen) Regelungen der letzten Düngeverordnung. Die Novelle der Düngeverordnung ist mit Wirkung vom 14. Oktober 2016 im Bundesanzeiger bekannt gemacht worden. Bis zum 28. November konnten Einwendungen eingereicht werden. Erst danach wird sich nun der Bundesrat mit der Novelle befassen. jb Absetzer vermarktet Mit gewohnter Routine konnten im Herbst im Rahmen einer Vermarktungsaktion erneut rund 50 Absetzer aus einem Dutzend Mitgliedsbetrieben über den Biokreis NRW in eine strohbasierte Bullenmast vermittelt werden. Da einige Betriebe 2016 spätere Abkalbe-Zeiträume aufwiesen als üblich, wird es eine weitere Vermarktungsaktion vermutlich im Januar 2017 geben. Interessierte Betriebe können sich abermals an die Geschäftsstelle in NRW wenden. Für einen weiteren regionalen Mastbetrieb suchen wir laufend männliche Limousin- oder Limousinkreuzungsabsetzer aus Öko-Betrieben zu attraktiven Preisen. Auch weibliche Absetzer werden laufend durch Biokreis-Färsenmäster gesucht und nachgefragt. jb Bayernhof Bio GmbH Ihre südostbayerische Bio Dinkel Schälmühle Bio Dinkel – Bio Emmer Dinkel Spelzen für Einstreu Dinkel-Lohnschälung Bio Getreide Herr Lammer, Herr Petzenhauser Tel.: 09426 / 85 21 85 06 Bayernhof Bio GmbH Prof.-Reger-Str. 22 94339 Hankofen Fax: 09426 / 85 21 88 E-Mail: [email protected] www.bayernhof.de -55- Aktuelles: Mitte Regional + Bio + Hessen Im Rahmen der Fachtagung „Regional.Bio.Hessisch“ in Künzell hat sich der Erzeugerring Mitte auf dem Stand der Vereinigung Ökologischer Anbauverbände in Hessen (VÖL) und bei einem „Speed-Dating“ den rund 150 Teilnehmenden zur Diskussion gestellt. Die regionale Vermarktung mit dem biologischen Plus und der eigenen Persönlichkeit wurde als Chance für den direkten Kontakt zum Verbraucher gese- Grüne Tage in Erfurt als guter Einstieg Der ER Mitte war erstmals vom 16. bis 18. September auf der alle zwei Jahre stattfindenden Messe „Grüne Tage“ in Erfurt mit einem Stand vertreten. Thüringen ist ebenso wie das Saarland im ER Mitte unterrepräsentiert. Durch das Kompetenzzentrum „Ökoherz e.V.“ hatte der ER Mitte die Möglichkeit einer kostenfreien Teilnahme und nutzte dies für Erstkontakte und politische Gespräche. Der ER Mitte wurde durch Gerald Kamphaus (Beratung Verarbeiter), Friedhelm Weller (2. Vorstand), Volker Born (Geschäftsstelle) und Thomas Baecker (Uria-West GmbH) unterstützt. Baecker berichtete vor einem sehr interessierten Publikum über den anstehenden Regelbetrieb der „Weidebetäubung durch Kugelschuss“. Das thüringische Landwirtschaftsministerium unterstützt ein vergleichbares Projekt. vb hen. Teilnehmer der Veranstaltung kritisierten die überbordende Bürokratie für die kleinbäuerlichen Strukturen, wobei auch vor einer „Inflation der Zertifizierung“ gewarnt wurde. Die Zahl der verbandsgebundenen Erzeugerbetriebe, die nach der EU-Ökoverordnung kontrolliert werden, ist nach Auskunft des hessischen Umweltministeriums von 668 auf 712 Betriebe angewachsen. vb Bio-Vegane Szene bündelt Kräfte Etwa 20 Akteure haben sich Anfang November auf Einladung der Biokreis-Betriebe PfalzBio (Bernd Kugelmann) und Georg Thalhammer im pfälzischen Kandel zu einem Vernetzungstreffen der drei Initiativen „Bio-Veganer Anbauverband“, „Bio-Veganes Netzwerk“ und „Biozyklisches Netzwerk“ getroffen. Durch einen Zusammenschluss sollen die Kräfte in der veganen Szene gebündelt werden. Kugelmann und Thalhammer sind Initiatoren des Bio-Vegan-Verbandes, der im Juni 2016 in Kandel gegründet wurde. „Ich freue mich auf unsere neue Durchschlagskraft“, betont Kugelmann, der dafür plädiert, dass das Thema Bio-Vegan Einzug halten sollte in die Öko-Aktionspläne der Bundesländer. Bisher wurden auf dem Vernetzungstreffen eine gemeinsame Satzung und Richtlinien verabschiedet. Die Zusammensetzung des Präsidiums, Name und Logo werden im Dezember entschieden. vb BioNord mit großem Andrang Der Bundesverband war erneut mit einem Aussteller-Stand auf der Messe BioNord in Hannover. 400 Aussteller trafen hier auf 4250 Fachbesucher. Gerald Kamphaus (VerarbeiterBerater) und Volker Born (Geschäftsstelle) knüpften viele Fachkontakte. Traditionell unterstützt der Erzeugerring Mitte auf dieser Messe den Bundesverband. vb Rheinland-pfälzischer Landwirtschaftsminister Wissing in weiterer Funktion Dr. Volker Wissing ist im Oktober zum Vorsitzenden des Ausschusses für Agrarpolitik und Verbraucherschutz des Bundesrates gewählt worden. Durch die besondere politische Konstellation in Rheinland-Pfalz sind für den ER Mitte beide, der Landwirtschaftsminister (FDP) als auch die grüne Umweltministerin Ulrike Höfken, die fachlichen Ansprechpartner. vb Biokreis im saarländischen Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz Gerhard Hoffmann (1. Vorstand) und Volker Born (Geschäftsstelle) haben bei einem Antrittsbesuch im saarländischen Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz den ER Mitte vorgestellt. In einem zweistündigen Gespräch mit Staatssekretär Roland Krämer und drei Fachreferenten sondierten sie Chancen für Umstellungen auf ökologischen Landbau. Das Saarland ist mit 16 Prozent ökologisch bewirtschafteter landwirtschaftlicher Fläche (12 000 ha) Spitzenreiter in Deutschland, hat aber schon alle Zuschüsse bis 2021 ausgeschöpft. So sucht der ER Mitte zusammen mit dem Ministerium Unterstützungsformen, die ohne Zuschüsse eine Umstellung für Interessenten möglich machen. vb Ich bin der Meinung, dass … Saarländischer Ökotag 2016 Biokreis und Bioland waren Anfang Oktober für die Arbeitsgruppe Ökologischer Landbau Rheinland-Pfalz/Saarland (AÖL) auf dem saarländischen Ökotag 2016 auf dem Wintringer Hof der Lebenshilfe Obere Saar e.V. in Kleinblittersdorf vertreten. In Gesprächen mit dem Staatssekretär Roland Krämer vom Verbraucherministerium diskutierten Gerhard Hoffmann (1.Vorstand), Sabine Berger (Vorsitzende Bioland RLP/SR) und andere über die Folgen zunehmender Klimaveränderungen für Bio-Betriebe. vb Bild: Born -56- Gerhard Hoffmann (re) diskutiert mit Gabrielle Allwicher (Lebenshilfe e.V.) und Staatssekretär Roland Krämer (Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz) auf dem Ökotag über die Folgen der Klimaveränderung. … sich jeder zu jeder Zeit etwas wünschen sollte. Nicht nur zu Weihnachten. Für den Erzeugerring Mitte wünsche ich mir im Namen des gesamten Vorstands, dass wir uns weiter finanziell und inhaltlich konsolidieren. Das kommende Jahr wird – da bin ich mir ganz sicher – gute und nachhaltige Entwicklungen bringen. Dazu gehört für mich auch, dass jeder von uns wieder deutlicher macht, aus welchen Gründen er ein Bio-Bauer geworden ist. Nach der Forderung nach Bio und Regional möchte der Verbraucher die Macher spüren, die Authentizität des Erzeugers. Da können kleine Verbände schlagkräftig sein. Und ich wünsche mir gute Verarbeiterstrukturen, mit einem fairen Verhältnis zu anderen ökologischen Anbauverbänden. Ihnen und Ihren Familien eine segensreiche Weihnachtszeit und ein gelingendes 2017! Gerhard Hoffmann (1. Vorstand Biokreis Mitte) Öko-Erlebnistage 2016 Herrmannsdorfer Landwerkstätten: Erntedankfest mit Führungen durch Bio-Landwirtschaft und Gärtnerei, Tag der offenen Tür in den Werkstätten, köstliche BioSchmankerl und Blasmusik. Bild: Herrmannsdorfer Landgut Schloss Hemhofen: Hoffest mit Stall-, Waldund Felderführungen, Markttreiben, Theater, Oldtimer-Schlepper-Parade, Kinderprogramm und Schlossbesichtigungen. Müßighof: Erntedankfest mit Gottesdienst, Präsentation der eigenen Bio-Regional-Produkte, Hofführungen mit Einsicht in die Produktion und Arbeit von Menschen mit Behinderung. Bilder: Abokiste Metzgerei Meyer: Kochkurs bei der Metzgerei Meyer mit Tipps und Informationen rund um die richtige Zubereitung von Bio-Fleisch. Bild: Müßighof Bild: Meyer -58Tiergarten Nürnberg: Was passiert, nachdem die Zoo-Tiere ihr Bio-Futter gefressen haben? Der landwirtschaftliche Betrieb Gut Mittelbüg Nürnberg informierte und stellte sich vor. Bio-Imkerei „Die Bienenhüter“: Erntedankfest mit Führungen durch die Bio-Imkerei, Schnupper-Imkern, Stockbrot backen für Kinder, Kerzen drehen, Kürbis- und Kartoffelsuppe und Apfelstrudel. Bild: Marc Schüller Bild: Tiergarten Nürnberg Bio-Bäckerei Wagner: Probieren - genießen informieren. Regionale Bio-Hersteller, Informationen über den ökologischen Landbau und vieles mehr im Bioladen in Ruderting. Metzgerei Kammermeier: Woraus eine gute Bio-Wurst besteht – die Ökokiste Kößnach und die Bio-Metzgerei Kammermeier informierten gemeinsam. Bild: Kammermeier Bild: Biokreis Personalien Personalien Liebe Biokreisler, liebe Leser und Leserinnen der bioNachrichten, nach zwölf engagierten Jahren als Geschäftsführer des Biokreis Landesverbandes in NRW und ein Stück weit prägendes Gesicht des Biokreis im Nordwesten werde ich diese Aufgabe zum Jahresende meiner Nachfolgerin Gudrun Plesch übergeben. Als wesentliche Begründung lasst mich, der ich neben meiner Tätigkeit beim Biokreis seit 2007 als Vater zweier Kinder und mit voll berufstätiger Ehefrau auch Familienmanager zwischen Küche, Kindern und Kühen bin, aus der aktuell erschienenen Biografie des Schleswig-Holsteinischen Landwirtschaftsministers Robert Habeck zitieren: -60- Die Zeit zwischen (…) war für uns als Familie die undankbarste. Ich war zwar noch immer viel zuhause, aber oft nicht wirklich anwesend. Ständig klingelte das Telefon, ständig musste ich aufspringen und vor die Tür gehen. Und während ich mit Claudia Roth und Reinhard Bütikofer telefonierte, heulte drinnen mein Jüngster, weil er seinen Kakao verschüttet hatte. Meine Frau, die eigentlich dran war mit Arbeit, kam genervt aus dem Arbeitszimmer, um zu sehen, was los war, sah mich mit dem Handy draußen vor der Eingangstür stehen und den Kleinen bekleckert im Wohnzimmer. Ich hielt den Hörer zu und rief ins Haus: „Ich mach das gleich“. Den Vogel, den sie mir zeigte, sehe ich heute noch. Ich musste tatsächlich herzhaft lachen, als ich diese Zeilen las und sehr bildhaft vor Augen hatte. Wenn Ihr hier Claudia Roth und Reinhard Bütikofer gegen Sepp Brunnbauer, Neue Geschäftsführerin für Erzeugerring NRW Mein Name ist Gudrun Plesch, ich bin 36 Jahre alt und werde ab 2017 für den Biokreis NRW als geschäftsführende Beraterin tätig werden. Ich habe Agrarwissenschaften mit Schwerpunkt Tierwissenschaften an der TU MünchenWeihenstephan studiert und war an der Uni Kassel-Witzenhausen und an der FH Südwestfalen-Agrarwirtschaft Soest als Dozentin beziehungsweise wissenschaftliche Mitarbeiterin sowie in der Lehr- und Versuchseinrichtung Aulendorf (Baden-Württemberg) als Referentin für Rinderhaltung tätig. Nach wie vor habe ich einen Lehrauftrag an der FH Südwestfalen-Agrarwirtschaft Soest. Während meiner Promotion an der Universität Kassel-Witzenhausen habe ich mich viel mit Tierwohl und Tierkomfort beim Milchvieh beschäftigt und halte selbst eine kleine Herde des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes als Mutterkühe. Auf meinen Lebensweg wurde immer deutlicher, dass ich meine Zukunft im Ökolandbau sehe. Ziele meiner Arbeit sollen die Stärkung nachhaltiger und zukunftsfähiger ÖkoBetriebe sein. Im Sinne von Biokreis NRW heißt das: gute Beratung, regionale Vermarktungsstrategien, gute Öffentlichkeitsarbeit und Interessensvertretung an den wichtigen Stellen. Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit und freue mich auf die neue Herausforderung. Zu erreichen bin ich ab Januar 2017 in der Geschäftsstelle NRW in Hilchenbach. Gottfried Erves und all die anderen wichtigen und lieben Mitstreiter austauschen, treffen diese Zeilen sehr genau den beruflich-familiären Spagat meines letzten Jahrzehnts. Genauso wenig wie Robert Habeck seine Überzeugung aufgab, werde aber auch ich den Biokreis nicht vollends verlassen. Übergeordnete Aufgaben im Bereich Tierwohl und -haltung, spezielle Beratungsthemen in NordrheinWestfalen, aber auch die beliebten Jahresexkursionen werde ich gerne weiterhin für Euch übernehmen. Schließen möchte ich mit einem ganz herzlichen Dank für eine ungemein intensive und gleichzeitig erfüllte berufliche Lebensphase. Jörn Bender Harald Ulmer beendet Tätigkeit für die LVÖ Der LVÖ-Geschäftsführer Harald Ulmer erklärte bei der LVÖ-Vorstandssitzung im Oktober 2016, dass er die LVÖ im Frühjahr 2017 verlassen wird. Nach zehn Jahren erfolgreicher Arbeit in der Spitzenorganisation des ökologischen Landbaus der vier Öko-Verbände in Bayern wird er sich neuen beruflichen Herausforderungen zuwenden. Der LVÖ-Vorstand bedauert das Ausscheiden von Harald Ulmer und bedankt sich bei ihm für seinen großen Einsatz für die Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus in Bayern. Besonders hervorzuheben ist dabei sein Engagement für die erfolgreiche Initiative BioRegio Bayern 2020. Die Nachfolge der Position wird zum Frühjahr 2017 neu besetzt. lvoe Neuer Geschäftsführer für Erzeugerring Bayern Nach 21 Jahren als Geschäftsführer des Erzeugerrings Bayern übergibt Sepp Brunnbauer ab Januar 2017 die Geschäftsführung an Biokreis-Berater Hans Schiefereder. Neben der Beratung der Landwirte wird sich Hans Schiefereder künftig um die Koordination der Beratung, Haushalt, Personal und andere Aufgaben kümmern. Außerdem wird er sich für die Belange der Biokreis-Bauern in der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau (LVÖ) einsetzen. -61- Leserbrief Zu: „Ein sanfter stressfreier Tod. Weidebetäubung durch Kugelschuss.“ von Georg Ziegler, 83253 Rimsting Ich bin erschrocken, als ich in den bioNachrichten lese „sanfter stressfreier Tod“. Ich bin auch Bio-Bauer, aber eine solche Methode käme bei mir auf keinen Fall in Frage. Wenn ich sehe, wie die Tiere da zuschauen, wie eine abgemetzelt wird − das ist nicht alles, dann kommt der Abtransport. Mit was? Wohin? Möglicherweise noch Zuschauer, die sowas dann noch abschreckt. Da braucht man sich nicht wundern, wenn immer mehr Menschen fleischlos leben. Stressfrei ist für mich eine Schlachtung im Schlachthaus. Und so soll es auch in Zukunft bleiben. Da kann der Mensch bestimmen, was für das Tier das Beste ist. Es gibt garantiert noch Nachholbedarf auf dem Weg zu einer würdigen Schlachtung. Stellenausschreibung -62- Die Marktgemeinschaft ÖKOFLUR GmbH sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt in einjähriger Befristung (40 Wochenstunden) mit Option auf Verlängerung einen Teamassistenten ( m/w) für die Abteilung Marktfruchthandel. Unser Unternehmen ist ein Erzeugerzusammenschluss, der ausschließlich für ökologisch wirtschaftende Landwirtschaftsbetriebe tätig ist und dabei umfassende Dienstleistungen anbietet. Unser Schwerpunkt liegt dabei auf der Erfassung und Bündelung der Rohstoffe, dessen Lagerung, Aufbereitung, Transport und Vermarktung. Bei dieser Tätigkeit führen wir auch Anbau- und Sortenberatung durch. Unser Tätigkeitsbereich erstreckt sich hauptsächlich auf das Gebiet der Jungen Bundesländer. Ihr Profil: • Abgeschlossenes Studium der Agrarwissenschaften mit Erfahrungen im ökologischen Landbau • Eine selbständige, engagierte und lösungsorientiere Arbeitsweise • Sicherer Umgang mit MS Office, insbesondere Word, Excel und Power Point • Teamfähig mit sehr guten kommunikativen Fähigkeiten Ihre Aufgaben: • Pflege und Entwickeln der Kontakte zu den landwirtschaftlichen Erzeugerbetrieben • Umsetzung des Qualitätsmanagements • Organisation und Betreuung von internen und externen Veranstaltungen • produkt- und marktorientierte Beratung der Öko-Betriebe Sie haben Interesse? Dann senden Sie Ihre Bewerbung mit den Angaben zum möglichen Eintrittstermin per E – Mail an : - oekoflur@t-online .de oder per Fax oder Post. Für Fragen sind wir natürlich auch per Telefon erreichbar. Verlosung: Diesmal verlosen wir drei Exemplare des Buches „Mit dem Mond durchs Gartenjahr 2017“. (Informationen zum Buch auf Seite 70) Marktgemeinschaft Ökoflur GmbH Im Flattich 6 a 99192 Nottleben Wer eine Ausgabe gewinnen möchte, sendet das Lösungswort aus dem Kreuzworträtsel mit Adresse an: Telefon: 036208 – 81820 Fax: 036208 – 818219 Homepage: www.oekoflur.de [email protected] oder eine Postkarte an bioNachrichten, Biokreis e.V., Stelzlhof 1, 94034 Passau Viel Glück! Bei der Oktober-Verlosung haben Paul Schmitz, 48653 Coesfeld, Rudolf Steckermeier, 94469 Deggendorf, und Andrea Schindler, 94034 Passau ein Exemplar des Buches „Die Knöllchenbande … feiert Weihnachten“ gewonnen. DEINE BIOKREIS-ANSPRECHPARTNER Bundesverband / Geschäftsstelle Passau Michaela Mendl Leitung Geschäftsstelle, Messe- und Veranstaltungsorganisation Tel.: 0851 / 7 56 50 12 [email protected] Gerald Kamphaus Beratung Verarbeitung Tel.: 09354 / 90 91 50 Mobil: 0170 / 80 64 32 2 [email protected] David Hierenbach Beratung landwirtschaftliche Erzeugung Allgäu Tel.: 07522 / 91 27 22 Mobil: 0157 / 79 75 07 50 [email protected] Josef Forstner Beratung Oberbayern Mobil: 0171 / 18 78 52 2 [email protected] Hans Schiefereder Beratung Oberbayern Ost und Schwaben (Donau-Ries) Tel.: 0851 / 7 56 50 16 [email protected] Anton Reisinger Beratung landwirtschaftliche Erzeugung Oberpfalz Tel.: 09472 / 91 17 39 7 Mobil: 0171 / 19 77 61 0 [email protected] Markus Heck Beratung MecklenburgVorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein Tel.: 0163 / 18 10 72 0 [email protected] Julia Krauß Koordination landwirtschaftliche Beratung Tel.: 0851 / 7 56 50 23 [email protected] Hubert Dietrich Beratung Imker Oberbayern Tel.: 08151 / 34 63 Mobil: 0175 / 62 89 61 2 [email protected] Marc Schüller Beratung Imker Tel.: 0911 26 44 31 [email protected] Sepp Brunnbauer Geschäftsführung Tel.: 0851 / 7 56 50 0 [email protected] Sonntag, 11. Dezember, 19 Uhr Krimidinner Mördernacht „Sacke Zement“ Ein Krimistück mit 4-Gänge Menü- 65 Euro Reservieren Sie bitte rechtzeitig für Ihre Weihnachtsfeier. Wir bieten Platz für bis zu 90 Gäste an. Silvester mit Bio-Menü, auch für Vegetarier. Lassen Sie sich auf unserer Terrasse vom Panorama-Feuerwerk verzaubern und begrüßen Sie in familiärem Rahmen das neue Jahr! Tel. 0851 / 988 34 39 www.biowirtshaus.de Bund Naturschutz Samstag/Sonntag 3. / 4. Dezember 25. Internationaler Donaukongress Ort: LVHS Niederalteich Biokreis Erzeugerring Bayern e. V. Biokreis Erzeugerring Mitte e. V. Biokreis Erzeugerring Nordrhein-Westfalen Tel. 0851 / 966 93 66 www.bn-passau.de Jörn Bender Geschäftsführung, Beratung landwirtschaftliche Erzeugung Tel.: 02733 / 12 44 55 oder 05226 / 59 42 95 2 [email protected] Eva Lisges Stellv. Geschäftsführung, Beratung, Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 02733 / 12 44 55 [email protected] Volker Born Koordination der Geschäftsstelle Tel.: 0611 / 40 60 74 6 [email protected] Ökologisches Zentrum Passau-Stelzlhof e.V. Stelzlhof 1, 94034 Passau Telefon: 0851. 9 66 93 66 Stadtbus-Linie 6 Stelzlhof www.stelzlhof.de Alle Ansprechpartner findest du auf www.biokreis.de Bild: grahamwallis, pixabay Ökostation des Bund Naturschutz für Niederbayern Biokreis e. V. • Stelzlhof 1, D-94034 Passau • Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 0 • Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 25 • E-Mail: [email protected] Biokreis Erzeugerring Bayern e. V. • Stelzlhof 1, D-94034 Passau • Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 20 • Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 21 • E-Mail: [email protected] Biokreis Erzeugerring NRW e. V. • Dammstraße 19, D-57271 Hilchenbach • Tel.: 02733 / 12 44 55 • Fax: 02733 / 12 44 57 • E-Mail: [email protected] Biokreis Erzeugerring Mitte e. V. • Wasserrolle 2, 65201 Wiesbaden • Tel.: +49 (0) 611 / 40 60 74 6 • Beratung: Tel.: +49 (0) 151 / 52 42 08 63 • E-Mail: [email protected] Marktplatz ––– BIOKREIS BIOKREIS ––– Marktplatz Warenbörse-Angebote Futter, Bayern Heu- u. Kleegrassilageballen, beste Qualtität, ohne Ampfer, zu verkaufen. Hans Glück, 84529 Tittmoning; Tel. 08683 932; Biokreis Silo RB und Stroh QB aus 2014, günstig zu verkaufen. Josef Ebner, 94469 Deggendorf; Tel.; 0991 26802; Biokreis Heu aus 2016; 1 Schnitt (Juli), nicht verregnet, für Pferde gut geeignet, Preis und Lieferbedingungen auf Anfrage; Alexander Lein, 95119 Naila; Tel. 09282 984 442; Biokreis Belüftete Heu Rundballen. Biete 20 Stck.belüftete Heu Rundballen (1,30m Durchmesser) erster Schnitt von extensiven Wiesen; Josef Klauser, 83342 Tacherting; Tel. 08634 / 1677; Biokreis -66- 15 Tonnen Futtererbsen; Sebastian Meier, 92289 Ursensollen; Tel. 09628 1210; Biokreis Bio Heu; 1. Schnitt, zu verkaufen. 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Mobil Tel. 0160 722 36 13; Herbert Schneider, 92676 Eschenbach; Tel. 09645 86 80; Biokreis Bio Dinkel; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522 / 27 15 164; Biokreis Dinkel; Biodinkel im Spelz 12,7% Eiweiß, Fallzahl 320 vorgereinigt; Klaus und Christiane Dietz GbR, 97494 Bundorf; Tel. 0170 / 837 1477; Biokreis Bio-Dinkel Ernte 2016; Sorte Zollernspelz, Menge 500 dt; Fugger´sche, 87757 Kirchheim; Tel. 09090 2495, Biokreis Futter, andere Regionen Sonstiges, Bayern und andere Regionen Ackerbohnen, ca. 25 to, zu verkaufen. Raum Ndby./Öberösterreich. Tel. 0043 676 821 250 195; Johann u. Anita Simböck, 4951 Polling; Tel. Österreich 0043 7723 6352; Biokreis Grünland; Schnittnutzung. Habe ca. 10 ha zum sofortigen Schnitt (3. Schnitt) anzubieten.; Hans Stöttner, 83134 Prutting; Tel. 08036 305 770; Biokreis 1.und 2. Schnitt Heu in Rundballen sowie Kleegras in Rundballen alle 1,30 Durchmesser. Ernte 2016 ( Kreis Vo- Biete Z-Saagut, Zollernspelz 2016, an. Keimfähigkeit 99%. Abzugeben, da gepachtete Fläche weggefallen ist. 25 kg Papier-Säcke, 1 500 kg, mit Plombe und Anerkennungsnummer. Auburger, 93170 Bernhardswald. Tel. 0177 / 790 90 92; Biokreis Achtung Legehennenhalter! Eierschachteln, 10er-Pack mit Biokreis und regional&fair Emblem. Verpackungseinheit = 236 Schachteln, 49,90 Euro/ Netto zzgl. Versandkosten. Biokreis e.V. 94034 Passau, Tel. 0851/7565015 od. [email protected] Bio-Vielfalt im Nutz-/Gemüsegarten! Saatgut alter Sorten, Blumen, Kräuter. Tel. 09331 / 989 4200 www.bio-saatgut.de Bio-Almhütte; voll ausgestattete Ferienwohnung, Obb. Lkr.Traunstein, 60 qm, ganzjährig ab 34 E p.P./Tag; www.winklbauer.de und/oder info@ winklbauer.de Tel. 086 83 89 110; Bio-Obstbäume u. Beerenobst, bewährte Sorten, beste Bioqualität. Baumschule PFLANZLUST Tel. 05692 8635 www.biobaumversand.de Aus eigener Herstellung; BioApfelsaft naturtrüb (100% Direktsaft), sortenrein in ca. 20 verschiedenen Sorten, in 5 u. 10 kg Bag in Box Gebinden. 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Kontakt: Josef Greß Tel. 0175 569 02 31; Josef Greß, 92272 Freudenberg FV Kälber; männlich und Absetzer, genetisch hornlos zu verkaufen. Georg Buchmaier, 84375 Kirchdorf Inn; Tel. 08571 3090; Biokreis bioNachrichten Anzeigen/Heidi Scheitza Stelzlhof 1, 94034 Passau Tel.: 0851 / 75 65 0-15 Fax 0851 / 75 65 0 -25 [email protected] Die nächste Ausgabe der bioNachrichten erscheint am 06. Februar 2017 Sbt. HB-Färsen und Jungrinder zu verkaufen; Laabs GbR, 34593 Knüllwald; Tel. 05681 6954; Biokreis -67- Warenbörse-Gesuche Futter u. Tiere, alle Regionen Bio Futter Weizen; ca. 10 - 20 to, zu kaufen gesucht. Josef Ebner, 94469 Deggendorf; Tel. 0991 26 802; Biokreis Ferkel; Suche für 2017 insgesamt 50 - 60 Ferkel (ca. 30 kg). Abnahme vierteljährlich je 12 - 15 Stck.; Martin Meitinger, 87745 Eppishausen; Tel. 08262 2035; Biokreis Galloway und Gallowaykreuzungen; Suche männliche und weibliche Galloway und Gallowaykreuzungs- Absetzer zur Mast; Jens Finke, 33165 Lichtenau; Tel. 05292 516 ; Biokreis Anzeigenschluss für die Warenbörse im nächsten Heft: 16. Januar 2017 NRW und Mitte Warenbörse Angebote • Angus-Herdbuchtiere, Kühe mit und ohne Kalb, gekörte Bullen, Tel. 0178-9721596 • 8 weibliche Absetzer, Charolais x Bl. Aquitaine zu verkaufen, Tel. 015120740012 • Kleegras in Silage RB, Heu RB 1,25m, Stroh RB 1,50m, Raum Vogelsberg/ Rhön, Tel. 06054-6113 o. 0170-3102636 • Verkaufe Kartoffeln, Sorten: Jelly, Laura, Granola, Tel.: 0160-9791326 • Mehrere ruhige, gut bemuskelte, gen. hornlose (teilw. homozygot) Limousin-Herdbuch-Zuchtbullen, geb. 5/2015 und später, sowie gute und sehr gute Li-Rinder, zum Teil tragend, zu verkaufen. Bio-Limousinzucht Josef Hubbeling, Vreden, Tel. 02564-97472 oder 0177-8617410. Gesuche • Der Biokreis NRW sucht für mehrere Mastbetriebe ständig männliche Absetzer (möglichst keine Einzeltiere) der gängigen Fleischrassen aus dem Großraum NRW zu aktuellen Preisnotierungen, Tel. 02733-124455 • Bl. Aquitaine Jungbullen aus Herdbuchzucht laufend zu verkaufen ,Tel. 06455-8950, 0172-8061909 • Limousin, weibl. Absetzer und tragende Rinder abzugeben, Tel. 015141829671 • 30 Rundballen Heu sowie 50 RB Silage, Tel. 0175-9992014 • 1 hochtragendes Fleckvieh-Rind, 5 Tonnen Triticale sowie ca. 2-3 Tonnen Roggen (auch in Säcken) zu verkaufen, Tel. 06468-7047 • 50 RB Gras-Heulage, sehr gute Qualität, sehr trocken, MilchviehQualität, 8-fach gewickelt, ,Tel. 01608267698 Bezüglich aller o.g. Angebote und zur Abgabe von Angeboten und Gesuchen für die nächste Ausgabe können sie sich auch unter 02733-124455 an die Biokreis Geschäftsstelle in NRW wenden! BIOKREIS ––– Bücher / Vorschau / Impressum Bücher Wer wagt, beginnt Ökologischer Landbau Nur ein Mondkalender mit astronomisch korrekten Daten führt zum Erfolg. Jedoch beruhen fast alle am Markt erhältlichen Mondkalender auf astrologischen Sternzeichen, die längst nicht mehr gültig sind. Heute durchläuft die Sonne diese Sternzeichen im Laufe eines Jahres zu anderen Zeiten, als dies in der Antike der Fall war. „Mit dem Mond durchs Gartenjahr“ basiert auf den astronomisch korrekten Sternbildern und nur diese haben Einfluss auf Pflanzen und Gesundheit. Themen: die besten Tage für Aussaat, Pflege und Ernte im Garten, der Einfluss des Mondes auf Heilpflanzen, Haarschnitt, Warzen, Ernährung und Gesundheit; den Mond verstehen: zunehmender und abnehmender Mond, auf- und absteigender Mond, der Mond in den Sternzeichen, Planetenaspekte; die Tagesrhythmen im Gemüsegarten; Holzgewinnung, Most-, Bier- und Schnapserzeugung. Die Politik- und Parteienverdrossenheit begleitet uns seit vielen Jahren, das öffentliche Ansehen von Politikern ist erbarmungswürdig. Der Schriftsteller und engagierte Familienmensch Robert Habeck erzählt, warum er sich als politischer Quereinsteiger dennoch seit 15 Jahren bei den Grünen engagiert, als stellvertretender Ministerpräsident von Schleswig-Holstein mit großer Leidenschaft das Land mitgestaltet – und warum er grüner Spitzenkandidat für die Bundestagswahl 2017 werden will. Ein Buch wie eine frische Brise durch die Hinterzimmer der Politik, ein Buch, das Lust auf Politik macht – und ein leidenschaftliches Plädoyer für politisches Engagement. Denn, so Habeck: Nichts ist durch Weggucken je besser geworden. Vielmehr müssen wir gemeinsam wieder Antworten finden auf die ganz großen Fragen: Welche Gesellschaft wollen wir sein? In welcher Zukunft wollen wir leben? Der ökologische Landbau unterliegt einer permanenten und schnellen Entwicklung. Seine wissenschaftliche Erforschung hilft, dessen Grundlagen kritisch zu hinterfragen, Innovationen einzubringen sowie Defizite aus der Praxis aufzugreifen und in enger Abstimmung mit dieser zu beheben. Das vorliegende Buch liefert dazu kritische Analysen und bietet einen fundierten Überblick zu den künftigen Forschungsfeldern. Univ. Prof. Dr. agr. biol. Bernhard Freyer studierte Agrarbiologie an der Universität Hohenheim. Von 1990 bis 1997 war er Leiter der Fachgruppe „Landschaftsökologie und Landschaftsökonomie“ am FiBL, CH. Seit 1998 leitet er das Institut für Ökologischen Landbau an der Universität für Bodenkultur, Wien. Seine heutigen Arbeitsschwerpunkte in der Arbeitsgruppe Transdisziplinäre Systemforschung sind Anbausysteme, ökologischer Landbau in den Tropen und Subtropen, Systemtheorie und Ethik sowie der gesellschaftliche Diskurs zum ökologischen Landbau. Michel Gros: Mit dem Mond durchs Gartenjahr 2017. Leben und Arbeiten in Harmonie mit Mond und Planeten. 113 Seiten, durchgehend farbig bebildert, brosch., 8,95 Euro Robert Habeck: Wer wagt, beginnt. Die Politik und ich. Kiepenheuer & Witsch 2016, 288 S., 14,99 Euro Bernhard Freyer: Ökologischer Landbau. Grundlagen, Wissensstand und Herausforderungen. Utb 2016, 720 S., Taschenbuch, 27,99 Euro Vorschau bioNachrichten Februar/März Bild: Unsplash; pixabay -70- Mit dem Mond durchs Gartenjahr 2017 In der kommenden Ausgabe der bioNachrichten lautet unser Titelthema „Vegane Konfrontation“. Wir wollen die Spur der veganen Bewegung verfolgen, ihre Schnittstellen und ihren Konflikt mit Bio herausarbeiten und Veganismus psychologisch, wirtschaftlich und ethisch betrachten. Impressum Herausgeber: Biokreis e.V. Stelzlhof 1 D-94034 Passau Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 0 Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25 Email: [email protected] www.biokreis.de Gründer: Heinz Jacob Auflage: 5000 Redaktion: Ronja Zöls Josef Brunnbauer Autoren: Dorothee Ahlers Jörn Bender Volker Born Hubert Dietrich Josef Forstner David Hierenbach Toni Reisinger Hans Schiefereder Peter Schmidt Satz und Layout: Stefanie Raith Titelbild: M. Zöls Druck: Druckerei Ostler Anzeigen: Heidi Scheitza Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 15 Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25 Email: [email protected] Gedruckt auf 100% Recyclingpapier mit Blauem Engel