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Dezember 2016
Titelthema:
Was der Staat
für Bio tut
Liebe Leserinnen und Leser,
meine siebenjährige Tochter hat das Bild auf der Titelseite gemalt. Es zeigt einen Bauernhof mit Pferd, Kuh, Acker, Grünland, Obstbäumen, Wiesenblumen,
Schmetterlingen, Bienen und Vögeln. Ich persönlich wünsche mir für meine
Kinder eine Zukunft, in der solche Bauernhöfe existieren. Artenvielfalt, gesunde
Böden, saubere Gewässer, artgerecht gehaltene Tiere, eine funktionierende Kreislaufwirtschaft … Mit biologischer Landwirtschaft wird unsere Versorgung mit
Lebensmitteln so gestaltet, dass unsere natürlichen Lebensgrundlagen erhalten
bleiben. Da sich die Bio-Nachfrage in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt
hat, bedeutet mehr Ökolandbau auch eine Chance für Bauern, ihre berufliche
Existenz zu sichern. Den Weg dafür müssen einerseits die Verbraucher, andererseits die Politik ebnen.
Der Staat fördert Ökolandbau mit verschiedenen Instrumenten, die wir in dieser Ausgabe vorstellen. Was mir persönlich bei all diesen Maßnahmen zu kurz
kommt, ist die Gemeinschaftsverpflegung. Täglich nehmen Millionen von Menschen ihre Mahlzeiten in staatlichen Kantinen, Schulen, Krankenhäusern und
Kindertagesstätten zu sich. Wer als Staat die ökologische Landwirtschaft fördern
will und offiziell Ja zu Bio sagt, muss auch Ja zu einer biologischen Ernährung
sagen. Österreich, Europameister in Sachen Bio, macht es uns vor. Im Bundesland
Wien liegt der Bio-Anteil bei Kindergärten und Kindertagesstätten bei 50 Prozent!
In Dänemark, das für die starke Verbreitung von Bio-Lebensmitteln steht und
das erste 100-Prozent-Bio-Land der Welt werden will, läuft ein Programm zur
Erhöhung des Bio-Anteils in Kasernen. Dort ist es auch Ziel, bis 2020 Mensen,
Schulen und Kantinen zu 60 Prozent mit biologischen Lebensmitteln zu versorgen. In der Hauptstadt Kopenhagen liegt der Anteil bereits jetzt bei 87 Prozent!
Und bei uns? Allenfalls in den Ökomodellregionen gibt es zarte Ansätze für eine
Gemeinschaftsverpflegung auf ökologischer Basis. Dabei wäre eine flächendeckende Versorgung staatlicher Einrichtungen mit regionalen biologischen Lebensmitteln ein höchst effizienter Motor für die Erreichung von Zielen, wie sie etwa die
Initiative BioRegio 2020 definiert. Finanzielle Förderungen für Landwirte sind
notwendig, aber ebenso braucht es fixe, verlässliche Abnehmer, einen stabilen
Markt und das Generieren von Bio-Konsumenten. Wo der Staat hierfür Einflussmöglichkeiten hat, sollte er sie nutzen und klar Ja zu Bio sagen.
Sagt auch Ihr Ja zu Bio, Ja zum Biokreis und bleibt uns im neuen Jahr treu!
Ich wünsche Euch eine schöne Vorweihnachtszeit, erholsame Festtage und einen
guten Rutsch.
Eure
-3-
bioNachrichten ––– Inhalt
12
-4-
bioNachrichten ––– Inhalt
18
34
INFO
TITEL
WAS DER STAAT FÜR BIO TUT
BIOWELT
BIOKREIS
06Biokreis-Produkt
18
Rückenwind für Bio
Staatliche Fördermittel.
34
42
Landwirte fragen, Berater antworten
22
„Bio Regio ist nicht nur ein Strohfeuer!“
Landwirtschaftsminister
Helmut Brunner im Interview.
44
Bio-Milch und Weide gehören zusammen
24
Wie macht man Ökolandbau?
Staatliche Forschung und Bildung in Deutschland.
36Reise:
Burgen, Bienen, Blutsauger
Eine Imker-Reise durch Rumänien.
48
Die Stars von morgen im Kuhstall
Wie Kälber mit sinnvoller und praktikabler
Fütterung groß und stark werden.
26
Gutes Image mit Zuschuss
Demonstrationsbetriebe. Ein Erfahrungsbericht.
38
In der Weihnachtsbäckerei …
Backen mit der Biokönigin Eva I.
28
Bio auf dem Prüfstand
Wie funktioniert eine Öko-Kontrolle?
Unterwegs mit dem Öko-Kontrolleur.
40
Nachhaltig leben:
O Bio-Tannenbaum!
30
Was machen die Österreicher besser?
Ein Blick zum Bio-Europameister.
07
Das ist der Biokreis
08Termine
10Notizen
12Agrarpolitik
Zwei Cent pro Ei für das Leben der Hähne.
Österreich als Pionier bei Bio-Eiern.
14
Öko-Tiere in den Öko-Markt!
Das Tischgespräch:
„… dann wenn es wächst,
und dort, wo es geerntet wird …“
Die Mentalbäuerin Elke Pelz-Thaller
im Interview.
36
-5-
50Biokreis-Imkertag
Vom Gedächtnis der Bienen und den
Chancen der Bio-Imkerei.
51Biokreis-Verarbeitertag
Zu Gast bei dennree.
52Aktuelles
58
Öko-Erlebnistage 2016
60Personalien
62Leserbriefe
63
Rätsel / Verlosung
65
Deine Biokreis-Ansprechpartner
66Marktplatz
70
Bücher / Vorschau / Impressum
Bild Eier:
Sara J; flickr
Bild Anhänger:
condesign, pixabay
Bild Tisch:
Skitterphoto; pixabay
Bild Bienen-Kästen:
Dietrich
Produkt
1200
Wir bilden seit 1979 ein Netzwerk
aus 1200 Landwirten, 150 Verarbeitern und 200 Verbrauchern und
gestalten gemeinsam kreativ und
konsequent ökologischen Landbau.
Wir machen keine halben Sachen.
Unsere landwirtschaftlichen Betriebe
wirtschaften bundesweit nach unseren
Richtlinien. Und diese entsprechen
einer ganzheitlichen Vorstellung von
Ökolandbau. Die EU-Richtlinien
sind nur ein Mindeststandard und
uns zu wenig. Unsere Landwirte
stellen zum Beispiel ihren gesamten
Betrieb auf Bio um. Wir kümmern
uns in besonderem Maße um das
Wohl unserer Tiere. Unser Gemüse
darf auf der Erde wachsen. Und unsere Lebensmittel enthalten weniger
Zusatzstoffe und stammen größtenteils aus handwerklicher Verarbeitung.
Bio-Weihnachtsbaum
von Biokreis-Landwirt Günther Marx
www.bio-weihnachtsbaeume.com
Bild: Unsplash; pixabay
Preis: zwischen
20 und 25 Euro pro Meter.
Wir sind gleich um die Ecke. Unsere
Landwirte und Verarbeiter arbeiten in
überschaubaren Regionen zusammen.
Unsere Wege sind kurz, unsere Beziehungen verlässlich, unsere Wertschöpfung bleibt in der Region, stiftet Arbeitsplätze und Identität. Die meisten
unserer Mitglieder leben und arbeiten
in Bayern, Nordrhein-Westfalen und
in der Mitte Deutschlands.
150
Wir lassen uns Freiraum. Unsere
Richtlinien sind verbindlich. Innerhalb dieses Rahmens haben unsere
Landwirte die Freiheit, die ihr Berufsstand seit jeher beansprucht. Sie können ihre Betriebsmittel frei beziehen
und ihre Produkte frei vermarkten,
ohne Vermarktungsgebühren zu
entrichten.
Wir kennen uns. Jeder Betrieb hat
seinen Berater. Die Sprecher der
Landwirte unterstützen die Arbeit vor
Ort. Und bei Workshops, Betriebsbesuchen, Veranstaltungen und Exkursionen kommen wir zusammen. Wir
sind basisdemokratisch. Auf unseren
Mitgliederversammlungen kann sich
jeder einbringen.
Wir fallen auf. Unsere Menschen,
unsere Werte, unsere Arbeit und
was in der Öko-Branche sonst los
ist, veröffentlichen wir sechs Mal
im Jahr in unserer Verbandszeitung
bioNachrichten. Wir präsentieren uns
im Internet (www.biokreis.de), durch
unsere Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, auf Messen und mit unseren
Verpackungsmaterialien.
Wir mischen mit. Denn wir leisten
politische Arbeit. Wir sind Mitglied
in den Landesvereinigungen für den
200
ökologischen Landbau in Bayern,
Nordrhein Westfalen und Hessen, im
Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und in der Internationalen Vereinigung der ökologischen
Landbaubewegungen (IFOAM).
Wir setzen uns sowohl auf Landes-,
Bundes- als auch auf internationaler
Ebene für die Weiterentwicklung des
ökologischen Landbaus ein und sind
hier als kompetenter Ansprechpartner
gefragt.
Wir denken quer. Die Gründer
unseres Verbandes waren Pioniere. Sie
haben sich verbündet, um gemeinsam
als Verbraucher für die ökologische
Landwirtschaft einzutreten. Neue
Ideen sind seit jeher fundamental für
unsere Arbeit. Wir haben die Richtlinien für Wald, Hotel/Gastronomie
und Tiernahrung sowie das Siegel
„regional und fair“ ins Leben gerufen
und sind Vorreiter mit dem Projekt
„100% Bio-Leder“.
Veranstaltungen und Termine
Biokreis
in Bayern
7. Dezember 2016, 19.30 Uhr
Weihnachtsstammtisch
Ort: Privatbrauerei Wochinger,
St.-Oswaldstr. 4, 83278 Traunstein
Infos: Ansprechpartner ist Biokreis-Berater
Sepp Forstner, [email protected]
Mobil: 0171/1878522
8. Dezember 2016, 19.30 Uhr
Weihnachtsstammtisch, Thema: Kälberfütterung
Ort: Bio-Wirtshaus Fliegerbauer,
Stelzlhof 1, 94034 Passau
Infos: Ansprechpartner ist Biokreis-Berater
Hans Schiefereder, [email protected]
Mobil: 0177 / 5431483
-8-
8. Dezember 2016, 19.30 Uhr
Weihnachtsstammtisch
Ort: Gasthof Oberhauser Hotel Post, Wolfratshauser
Straße 4 (bisher: Hauptstraße 11), 82544 Egling
Infos: Ansprechpartner ist Biokreis-Berater
Sepp Forstner, [email protected]
Mobil: 0171/1878522
Termine
anderer
Veranstalter
14. Januar 2017
Workshop mit Vortrag von Jürgen Neuhaus: Alles eine
Frage des Milieus – Darm und Humus als Ökosysteme
unter der Lupe eines Tierarztes und Mikrobiologen.
Ort: Nähe Bamberg, wird noch bekannt gegeben
Infos: Uhrzeit und genauer Ort werden noch bekannt
gegeben unter www.biokreis.de > Termine.
Ansprechpartner ist Biokreis-Berater
Gerald Kamphaus, [email protected]
Mobil: 0170 / 806 43 22
19. Januar 2017, 19.30 Uhr
Workshop mit dem Thema: Rat zur Saat.
Ort: Gasthaus zur Linde,
Schloßstraße 25, 92366 Raitenbuch
Infos: Ansprechpartner ist Biokreis-Berater
Toni Reisinger, [email protected]
Tel.: 09472 / 9117397
26. Januar 2017, 19.30 Uhr
Workshop mit dem Thema: Umstellung auf ökologischen Landbau. Was ist zu beachten?
Ort: Gasthaus d`Wirtschaft,
Jahnstraße 4, 92665 Altenstadt an der Waldnaab
Infos: Ansprechpartner ist Biokreis-Berater
Toni Reisinger, [email protected]
Tel.: 09472 / 9117397
13. Dezember 2016, 19.30 Uhr
Weihnachtsstammtisch
Ort: Gasthaus Wetterstetter,
Antersberg 22, 83104 Tuntenhausen
Infos: Ansprechpartner ist Biokreis-Berater
Sepp Forstner, [email protected]
Mobil: 0171/1878522
12. Januar 2017, 20 Uhr
Workshop mit dem Thema: Biologischer Maisanbau.
Sortenauswahl, Anbau, Triebfähigkeit.
Referent: Hans Vockinger, unabhängiger Sortenberater
Ort: Gasthaus Waldwinkel, Almertsham 17,
83129 Höslwang, Tel. 08053 / 1216
Infos: Ansprechpartner ist Biokreis-Berater
Sepp Forstner, [email protected]
Mobil: 0171/1878522
8. und 9. Dezember 2016
Jubiläumsfeier 20 Jahre Ökoschule Kleve,
Haus Riswick, u.a. mit Fachtagung „Knappe, teure Flächen – welche Perspektiven hat die Landwirtschaft“?
Ort: Haus Riswick, Elsenpaß 5, 47533 Kleve
Infos: unter www.riswick.de
7. Januar 2017
Zuchtbullenauktion Fleischrinder-Herdbuch Bonn e.V.
Ort: Bullenhalle Meschede
Infos: www.fhb-bonn.de
12. Januar, 20 Uhr
Diskussionsveranstaltung mit Minister Johannes
Remmel u.a. zum Thema „Landwirtschaft und
Naturschutz“ auf Einladung der Aktionsgemeinschaft
Naturpark Rothaargebirge e. V.
Ort: Hotel Edermühle,
Mühlenweg 6-8, 57339 Erndtebrück
Infos: Aus der Veranstaltungsreihe „Land, Leute,
Heimat“; mit Jörn Bender, Biokreis NRW als
Vertreter der Landwirtschaft
28. Januar
Hessischer Fleischrindertag
Ort: Hessenhalle, 36304 Alsfeld
Infos: www.zbh.de
15. bis 18. Februar 2017
Messe BioFach 2017, mit Biokreis-Stand
Ort: Messe Nürnberg
Infos: www.biofach.de
Vorschau
26. März 2017
Messe BioOst 2017, mit Biokreis-Stand
Ort: Messe Berlin
Infos: www.bioost.info
Der Biokreis
wünscht
seinen
Mitgliedern,
Unterstützern
und Freunden
sowie allen Lesern
der bioNachrichten
ein gesegnetes
Weihnachtsfest
und ein gesundes
neues Jahr!
24. Februar 2017
Mitgliederversammlung
des Biokreis Erzeugerring NRW e.V.
57368 Lennestadt-Kirchveischede
11. März 2017
Mitgliederversammlung
des Biokreis Erzeugerring Bayern e.V. und
Mitgliederversammlung
des Biokreis e.V.
Biohotel Hörger, Hohenbercha 38,
85402 Kranzberg
Grafik:
freepik
Notizen
Nitrat im Grundwasser
Die EU-Kommission hat beim Europäischen Gerichtshof eine Klage gegen
die Bundesrepublik Deutschland wegen mutmaßlicher Versäumnisse beim
Grundwasserschutz eingereicht. Vor allem wegen steigender Nitratwerte im
Grundwasser muss sich Deutschland verantworten. Als Hauptursache für die
hohen Werte gilt die Überdüngung mit Gülle und Mist. Spätestens 2012 hätten
aus Sicht der EU-Kommission die Vorschriften zum Schutz der Gewässer vor
zu viel Nitrat aus der Landwirtschaft verschärft werden müssen. Das ist bisher
nicht geschehen. Allerdings befindet sich die Novelle zur Düngeverordnung
gegenwärtig in der Abstimmung zwischen Bund und Ländern. aid
Ausbildung zum geprüften
Landschafts-Obstbaumpfleger
Bild: Herrmannsdorfer
30 Jahre Herrmannsdorfer Landwerkstätten
Im November konnten die Herrmannsdorfer Landwerkstätten ihr 30-jähriges Jubiläum feiern. Seit drei Jahrzehnten zählt der Biokreis-Betrieb südlich
von München zu den Bio-Pionieren der ersten Stunde. Herrmannsdorf
war der erste Bio-Schweinezucht und -mastbetrieb in Deutschland. Als
Leuchtturm-Betrieb fördern die Herrmannsdorfer Landwerkstätten die
Entwicklung regionaler Wertschöpfung und sind verlässlicher Partner von
mehr als hundert Bio-Bauern. Das Unternehmen ist ein Aushängeschild für
traditionelle Handwerkskunst in der Lebensmittelproduktion – besonders
in den Bereichen Metzgerei und Bäckerei – und bundesweit bekannt. red
-10-
And the Oscar goes to …
Zum dritten Mal in Folge zeichnet ECOVIN, der Bundesverband ökologisch arbeitender Weingüter in
Deutschland, Weine des Biokreis-Weinguts Hirth als „Beste Bio-Weine Deutschlands“ aus. Den Preis bekamen
die Winzer für drei Weine: Auxerrois, Chronos und Lemberger. Außerdem zählt das europäische Weinmagazin
VINUM den Rotwein-Cuvée Calma zu den „Wein-Ikonen“ aus Italien, Österreich, der Schweiz und Deutschland − der, so die Vinum, „ ... mit dem Charme der einheimischen Sorten und dem Duft der großen, weiten
Welt spielt...“.
red
Ökologische Molkereien Allgäu feiern 30-jähriges Bestehen
Mit einem fröhlichen Festtag feierten die Ökologischen Molkereien Allgäu (ÖMA) im Oktober ihr 30-jähriges Jubiläum. Viele Weggefährten und Partner des Bio-Unternehmens waren dazu eingeladen. Im Laufe des
Tages versammelte sich eine bunte Festgesellschaft aus Vertretern der ÖMA-Partner-Molkereien, Groß- und
Einzelhändlern, Dienstleistern, Verbandspartnern, Behördenvertretern und ÖMA- Mitarbeitern. Nach einer
Käserei-Besichtigung der ÖMA Käserei der Familie Bantel im benachbarten Möggers und einer Führung durch
die ÖMA-Gebäude am neuen Standort Lindenberg wurden Fachvorträge und später ein buntes Abendprogramm geboten. Die Gruppe Allgäuer Sagen Musik gab eine eigens verfasste „ÖMA Hymne“ zum Besten. red
Die Seidlhof-Stiftung in Gräfelfing bietet unter Leitung des Gärtnermeisters und
Gartenbaulehrers Josef Weimer eine Ausbildung zum geprüften LandschaftsObstbaumpfleger auf hohem fachlichen Niveau an. Die Ausbildung kann als
Weiterbildung und zusätzliches Standbein für Selbstständige, Landwirte und
Beschäftigte von Forstbetrieben und Kommunen dienen. Ebenso werden Streuobstliebhaber, Mitglieder in Landschaftspflegeverbänden, Naturschutzvereinen
und Gartenbauvereinen angesprochen. Der Grundkurs beginnt im Januar 2017.
Weitere Infos unter: www.seidlhof-stiftung.de. red
INFO ––– Agrarpolitik
Seit einem Jahr sollen in Österreich laut einer Branchenvereinbarung
männliche Küken von Bio-Legehennen nicht mehr getötet werden. Nutztier-Experte Kornel Cimer von der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“
erzählt, wie dieser radikale Schritt den Markt bisher verändert hat.
Von Ronja Zöls
Bild: Privar
Zwei Cent pro Ei für
das Leben der Hähne
Bild: kaboompics; pixabay
-12Wo werden die Hähne aufgezogen?
Wie viele Elterntiere
gibt es inzwischen?
Herr Cimer, seit einem Jahr gibt
es in Österreich die Branchenvereinbarung, das Kükentöten zu
beenden. Werden noch männliche
Bio-Küken getötet?
Ich denke, es ist viel passiert in
diesem Jahr, aber wir sind immer
noch in der Implementierungsphase.
Heuer wurden etwa 50 Prozent der
Legehennen auf das neue System umgestellt. Ziel bleibt die vollständige
Etablierung bis Mitte 2017. Und das
ist eine ziemliche Herausforderung.
Es gibt derzeit fünf Elterntierherden in Österreich, die alle schon
legen. Sie sind verteilt auf die zwei
großen Brütereien. Die eine Brüterei hat drei Elterntierherden der
Hochleistungs-Legehybrid-Henne
Sandy und zusätzlich eine Elterntierherde Lohmann Brown, die andere
ist mit einer Elterntierherde gänzlich
bei der braunbefiederten Henne
geblieben, die sie schon kannte. Die
Herkunft der Sandy-Eier ist an der
helleren Schalenfarbe erkennbar,
sie weist eine „noble Blässe“ auf.
Marketingtechnisch geht man davon
aus, dass die Erkennbarkeit an der
Schale einen positiven Effekt haben
könnte. Es gibt nun aber Eier von
beiden Hennen auf dem Markt. Die
Erfahrung mit den Tieren muss erst
noch gemacht werden. Dann wird
sich zeigen, wie die Bauern damit
umgehen können.
Es gibt etwa 40 Betriebe, die die
Junghähne aufziehen. Die Standards
für die Aufzucht sind seit vergangenem Jahr im Lebensmittelcodex
verankert. Geschlachtet wird nach
neun bis zehn Wochen in Österreich,
wobei lediglich zwei Schlachtbetriebe
dafür geeignet sind. Ein normaler
Schlachthuhnbetrieb kommt hier
nicht in Frage, da die gesamte Abmessung und Einstellung der Anlage
auf die geringere Größe der Tiere
anpassbar sein muss.
Wie funktioniert die Vermarktung
des Hähnchenfleisches?
Angeboten werden Hähnchenwürste
und kleine Hähne mit circa einem
Kilo Lebendgewicht. Der Kilopreis
bei Frischfleisch liegt bei rund
8 Euro. Die kleinen Hähne zu
verkaufen, halte ich für sehr mutig.
Es hieß immer, dass keiner Stubenküken will, anscheinend werden sie
aber durchaus angenommen. Es gibt
immer mehr Single-Haushalte, und
da passt das ins Konzept.
Wie sieht es mit den Eiern aus?
Die Eier sind seit geraumer Zeit
im Handel erhältlich. Es gab schon
früher Projekte zur Aufzucht der
männlichen Küken. In den alten Projekt-Verpackungen werden die Eier
bereits mit Informationen über die
Branchenvereinbarung vermarktet.
Die anderen Handelspartner wollen
erst mit hundertprozentig erfolgter
Umstellung neue Eierschachteln und
Informationen einsetzen. Somit wurde auch noch nicht überall der Preis
angepasst. Manche verlangen bereits
zwei Cent pro Ei mehr, andere wollen
auch hier erst im kommenden Jahr
Änderungen vornehmen.
Werden hieraus
Konsequenzen entstehen?
Der Bio-Eier-Trend ist weiterhin
steigend. Der Anteil am Eier-Markt
beträgt in Österreich 11 Prozent. Eier
gehören zu den beliebtesten Bio-Produkten. Es ist nicht vorauszusehen,
dass dies gebremst wird.
Wie ist die Rückmeldung
von den Akteuren bisher?
Alle Beteiligten bekunden, dass der
Start positiv gelaufen ist. Sie nehmen
die Initiative sehr ernst. Keiner will
einen Bio-Skandal.
Und wie bewerten Sie
selbst die Initiative?
Wir von „Vier Pfoten“ schätzen
es, dass hier eine breit angelegte
Branchenvereinbarung zustande
gekommen ist. Wir fordern aber als
nächsten Schritt verbindliche Richtlinien. Damit würde es mehr Klarheit
am Markt geben.
Wie schätzen Sie die Chancen
ein, dass auch Deutschland das
Kükentöten in der Bio-Branche
verhindern kann?
In Deutschland wird seit vielen
Jahren über das Thema diskutiert,
und es gibt viele Bemühungen zu Geschlechtsbestimmung und Zweinutzungshühnern. In Österreich hat sich
die Politik vollkommen herausgehalten aus dem Thema. Das mag auch
daran liegen, dass wir keine großen
Forschungsstandorte haben. Es gibt
in Deutschland viele gute Projekte,
etwa zum Zweinutzungshuhn. Schön
wäre, diese zu bündeln, und damit
für mehr Dynamik zu sorgen. Aber
ich sehe auch, dass die Realisierung
einer Branchenvereinbarung sehr viel
schwieriger wäre als in Österreich,
weil viel mehr Player am Markt
beteiligt sind.
INFO ––– Agrarpolitik
Öko-Tiere in
den Öko-Markt!
Bei der Wirtschaftlichkeit von Bio-Rindfleisch
beißt sich die Katze in den Ochsenschwanz.
Kommentar von Jörn Bender
Bei der bundesweiten Fleischrindertagung der Verbände Biokreis und Bioland (siehe Seite 54) wurde es einmal mehr
deutlich: Kaum ein Marktsegment im ökologischen Landbau ist so vielschichtig und damit auch so kompliziert wie
das des Rindfleisches.
-14-
Die Gründe: Kühe kann man melken, und demzufolge wird
Rindfleisch in einem Milchland wie Deutschland nicht nur
gezielt und von spezialisierten Fleischrassen produziert, sondern fällt eben zunehmend auch als günstiges Nebenprodukt
der stetig wachsenden Bio-Milcherzeugung an. Mutterkühe
und Fleischrinder werden in vielen Betrieben zum Hobby
oder im Nebenerwerb gehalten. Dabei ist die Wirtschaftlichkeit zwar nicht unbedeutend, in allzu vielen Fällen aber
nicht die ausschlaggebende Triebfeder des Verfahrens. Zudem oder gerade deshalb hat sich für Bio-Rindfleisch auf
vielen Märkten nach wie vor kein eigener Preis durchgesetzt
– noch allzu häufig findet man ein Aufpreismodell zum herkömmlichen Rindermarkt. Konventionelle Rindermäster
zahlen indes gute Preise für ökologische Absetzkälber aus
der Mutterkuhhaltung und können deren Potenzial durch
hohe Endgewichte und günstige Kraftfuttermittel in der
konventionellen Mast beinahe besser ausnutzen und damit
auch besser bezahlen als der Bio-Mäster.
Fleischrinderhaltung ist in Deutschland wie in Europa oft
ein absätziges Verfahren, bei dem die Mutterkühe in ungünstigeren Lagen gehalten werden (zum Beispiel im Mittelgebirge), die Mastrinder aber an Gunststandorten des Ackerbaus
stehen. Beide sind nicht gleichermaßen für eine Umstellung auf Ökolandbau prädestiniert, wodurch das Angebot
an Mutterkühen und Absetzern dasjenige an Bullen- oder
Färsenmastplätzen deutlich übersteigt.
An dieser Stelle kommt gerade aktuell erschwerend eine
Entwicklung in der Milchviehhaltung hinzu: Spezialisierte
Milchrassen führen zu männlichen Kälbern, die aufgrund
von Geschlecht und genetischer Veranlagung weder zur
Milcherzeugung noch zur rentablen Mast taugen. Dennoch
möchte man sich diesem Dilemma gerade im von ganzheitlicher Betrachtungsweise geprägten Ökolandbau stellen und
forciert Einkreuzungen von Fleischrassen und den Aufbau
spezieller Mast- und Vermarktungsschienen für den männlichen Nachwuchs der Milchkühe – mitunter ist analog zu
den bekannten Bruderhähnen von „Bruderbullen“ die Rede.
Kurzum: Trotz vorbildlicher Haltung, höchsten Tierwohlstandards und hervorragenden Produktqualitäten bei den
spezialisierten Fleischrassen gibt es beim Thema Bio-Rindfleisch viele unterschiedliche Herkünfte, von denen letztlich ein Teil in den konventionellen Markt abwandert und
ein anderer Teil noch immer unbefriedigend vergütet wird.
Gleichzeitig scheitern hochpreisige Vermarktungsmodelle in
ihrer Startphase oft an der mangelnden Verfügbarkeit von
ausgemästeten Bio-Tieren – hier beißt sich die Katze in den
Ochsenschwanz.
Die Lösung für die spezialisierte Fleischrinderhaltung liegt
am Ende recht deutlich auf der Hand. Es bedarf spezialisierter Märkte und Vermarktungskonzepte, die sowohl seitens
der Branche als auch der beteiligten Landwirte unbedingt
unterstützt werden sollten. Öko-Tiere gehören in den ÖkoMarkt, und der muss anständig entwickelt werden. Nur solche Vermarktungswege können am Ende auch Preise generieren, die es für Mastbetriebe möglich machen, Jungtiere
aus ökologischer Produktion hochpreisig einzukaufen und
weiterhin mit ausreichendem Gewinn in der anschließenden Mastphase aufzuziehen. Der Markt für Kälber aus der
Milchviehhaltung sollte differenziert betrachtet werden, vielleicht bedarf es hier auch einer Subventionierung der Mast
von Kreuzungstieren über einen nachhaltigen Bio-Milchpreis. Konkurrenz wird das Bio-Fleisch aus der Milchviehhaltung der Fleischrinderhaltung aber so oder so bereiten.
Was
der
Staat
für
BIO
tut
Bild: Kdsphotos; pixabay
Ungarn
Litauen
Deutschland
Polen
Rumänien
Tschechische Republik
Bulgarien
Luxemburg
Estland
Lettland
Irland
Vereinigtes Königreich
Die Grafik verdeutlicht die unterschiedlichen
Beibehaltungsprämien für Ackerland, die im
Anschluss an die Umstellungsphase in den
EU-Staaten in Euro pro Hektar bezahlt wurden.
Österreich
Die erste Säule bilden die Direktzahlungen an
die Landwirte, die – bei Erfüllung der jeweiligen Voraussetzungen – je Hektar landwirtschaftlicher Fläche gewährt werden.
Innerhalb der ersten Säule werden Umweltleistungen (Greening) honoriert. Dazu gehören der
Erhalt von Dauergrünlandflächen (Wiesen und
Weiden), die Vielfalt beim Anbau von Kulturen
auf Ackerflächen sowie die Bereitstellung „ökologischer Vorrangflächen“ auf fünf Prozent des
Ackerlands.
Tabelle von 2011; Höhe
der Förderung variiert nach
Bundesland/Region
(markiert durch unterschiedliche Farbgebung):
Schweden
Malta
Slowenien
Die zweite Säule umfasst gezielte Förderprogramme für die nachhaltige und umweltschonende Bewirtschaftung und die ländliche
Entwicklung. Sie wird über den Europäischen
Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des
ländlichen Raums (ELER) finanziert. Der
ELER soll zur Entwicklung eines Agrarsektors
beitragen, der räumlich und ökologisch ausgewogen, klimafreundlich und klimaresistent,
wettbewerbsfähig und innovativ ist. Für die
zweite Säule stehen in Deutschland jährlich
rund 1,3 Milliarden Euro an EU-Mitteln zur
Verfügung, die mit weiteren nationalen Mitteln
kofinanziert werden müssen.
Griechenland
Slowakei
Über die Gemeinsame Agrarpolitik werden
sowohl Landwirte als auch ländliche Regionen
gefördert. Insgesamt stehen für die Agrarförderung in Deutschland von 2014 bis 2020
jährlich rund 6,2 Milliarden Euro an
EU-Mitteln zur Verfügung. Dabei verteilt
sich die EU-Förderung auf zwei Säulen:
600
500
400
300
200
100
0
Grafik: Thünen Institut
Italien
Die EU
Belgien
Spanien
Finnland
Portugal
Staatliche Fördermittel
BIO
Rückenwind für
Zypern
210
750
590
250
250
Gemüsebau
Ackerflächen
Grünland
Dauerkulturen 950
Das BÖLN wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanziert, der Etat liegt zurzeit bei 17 Millionen Euro im
Jahr. Das Bundesprogramm ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung. Mit dem Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau werden
praxisbewährte innovative Leistungen oder besonders nachhaltige gesamtbetriebliche Konzeptionen ausgezeichnet. Er wird organisiert und ausgerichtet
von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Der
Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau 2017 ist mit insgesamt bis zu
22 500 Euro dotiert.
Die wichtigsten Aktivitäten im Überblick:
• Forschungsbedarf identifizieren, Forschungsprojekte zu den Themen
Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung initiieren und betreuen,
• erarbeitetes Wissen zielgruppengerecht aufbereiten,
• Angebot und Nachfrage von ökologisch und nachhaltig erzeugten Produkten mit vielfältigen Weiterbildungs- beziehungsweise Informationsangeboten
und Wettbewerben unterstützen und stärken,
• Informationsangebote und Messeauftritte der Branche zum Ökolandbau
und zu anderen Formen nachhaltiger Landwirtschaft unterstützen.
Das Bundesprogramm ökologischer Landbau und andere Formen
nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) hat zum Ziel, die Rahmenbedingungen für die nachhaltige und ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft zu verbessern und die Voraussetzungen für ein gleichgewichtiges
Wachstum von Angebot und Nachfrage zu schaffen.
In Bayern gibt es beispielsweise zudem die Öko-Modellregionen. Sie sind ein Baustein des Landesprogramms
BioRegio 2020, welches das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
2013 ins Leben gerufen hat. Es ist zentrales Element der
gleichnamigen Initiative der Bayerischen Staatsregierung. Dazu wird in den Öko-Modellregionen eine große
Bandbreite an Projekten umgesetzt, angefangen von der
Erzeugung und Verarbeitung über Vermarktung und
Gemeinschaftsverpflegung bis hin zur Bildung. Mit der
Ernennung zur „Staatlich anerkannten Öko-Modellregion“ werden die erfolgreichen Bewerberregionen von der
Bayerischen Staatsregierung auf vielfältige Weise unterstützt. Finanziell wird das jeweilige Projektmanagement
in den Öko-Modellregionen von den Ämtern für Ländliche Entwicklung zu 75 Prozent gefördert, 25 Prozent
tragen die Gemeindeverbünde selbst.
Die Durchführung und Umsetzung von EU-Verordnungen und Bundesgesetzen obliegt den Bundesländern.
Solche Länderprogramme sind zum Beispiel KULAP
in Bayern und Brandenburg und MEKA in BadenWürttemberg (siehe Tabelle). An der Finanzierung der
Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raumes,
wo auch die Ökolandbau-Förderung angesiedelt ist,
beteiligt sich die EU mit 50 bis 75 Prozent. Zusätzlich
zur EU-Kofinanzierung können die Länder auch Mittel
des Bundes in Anspruch nehmen. Dazu müssen sie sich
an den Rahmenplan der GAK halten.
190 / 190
260 / 200
364 / 234
350 / 273
209 / 209
364 / 234
260 / 260
520 / 260
300 / 200
225 / 189
230 / 230
230 / 230
364 / 234
280 / 210
Brandenburg
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern 260 / 200
364 / 234
Bayern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
590 / 360
935 / 360
415 / 415
413 / 413
531 / 324
700 / 300
1440 / 400
900 / 390
835 / 390
420 / 420
1189 / 455
415 / 415
915 / 468
935 / 550
Gemüsebau
950 / 750
1125 / 750
750 / 750
890 / 890
855 / 675
900-2855 / 580-2855
2160 / 940
1275 / 750
1150 / 675
750 / 750
1625 / 975
655-750 / 655-750
1250 / 975
1275 / 750
Dauerkulturen
Quellen: www.bundesprogramm.de, www.bmle.de, www.oekolandbau.de, www.stmelf.bayern.de Grafiken: www.oekolandbau.de
280 / 210
364 / 234
230 / 230
230 / 230
225 / 189
300 / 200
330 / 220
364 / 234
210 / 210
350 / 273
350 / 230
350 / 230
Baden-Württemberg
Grünland
Ackerland
Bundesland
Prämien für die Einführung des Ökolandbaus / Prämien für die Beibehaltung des Ökolandbaus;
beides pro Jahr und Hektar in Euro
Die Länder
Betriebe, die am Kontrollverfahren nach den EURechtsvorschriften für den ökologischen Landbau
teilnehmen, können in allen Bundesländern außer
Berlin/Brandenburg und Rheinland-Pfalz einen
flächenbezogenen Kontrollkostenzuschuss in
Anspruch nehmen.
Der Rahmenplan der GAK regelt die Höhe der
Förderung über die Bundesländer. Sie kann durch
eigene Fördermaßnahmen ergänzt werden.
210
360
Einführung 1. - 5. Jahr Beibehaltung ab 6. Jahr
Kulturart
Förderung ökologischer Anbauverfahren nach
Rahmenplan der GAK pro Jahr und Hektar in Euro:
Die Förderung für den Ökolandbau regelt sich über
die „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der
Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK):
Der Bund
TITEL ––– Interview
„BioRegio ist nicht
nur ein Strohfeuer!“
In seinem Bundesland kann sich der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner über die positive Entwicklung
der ökologischen Landwirtschaft freuen. Ein Interview über
zu viel Milch, zu wenig Obst und Gemüse und Bio in Bayern
nach der Ära Helmut Brunner.
Von Ronja Zöls
-22-
Mit unserem KULAP möchte ich dazu beitragen,
umwelt- und klimafreundliche Bewirtschaftungsmethoden zu fördern und die Kulturlandschaft zu
erhalten. Zur Beseitigung von Marktungleichgewichten gibt es andere, bessere Mechanismen – etwa das
EU-Programm zur Milchmengenreduzierung. Gerade
Bayern hat sich auf allen Ebenen dafür eingesetzt,
staatliche Hilfsgelder an eine Verringerung
der Milchmenge zu koppeln.
Es ist Halbzeit beim Programm BioRegio 2020.
Werden Sie Ihr Ziel erreichen?
Wir sind bei der Umsetzung des Landesprogramms auf
einem guten Weg. Aktuell haben wir in Bayern bereits
über 8000 Öko-Betriebe. Im letzten Jahr haben 800
Betriebe auf den ökologischen Landbau umgestellt.
Heuer rechne ich mit ähnlichen Zahlen. Deshalb bin
ich zuversichtlich, dass wir das Ziel, die heimische
Öko-Produktion zu verdoppeln, bis 2020 auch erreichen werden. Bis dahin steht aber allen Beteiligten
noch viel Arbeit bevor.
Herr Minister, vor zweieinhalb Jahren haben
wir darüber gesprochen, dass Bio kein Selbstläufer
mehr ist. Heute sieht die Situation etwas anders aus.
Wie hoch schätzen Sie Ihren eigenen Anteil an
der positiven Entwicklung in Bayern ein?
Ich denke schon, dass unser Programm BioRegio 2020
einen maßgeblichen Anteil an der Entwicklung hat.
Schließlich haben wir seit 2013 kontinuierlich die Rahmenbedingungen für die heimische Bio-Produktion
verbessert. Dass wir mit unserem ganzheitlichen Ansatz
richtig liegen, zeigen jetzt die Zahlen: Allein im vergangenen Jahr hatten wir bei den Öko-Betrieben und
der Öko-Fläche Steigerungen von rund zehn Prozent.
Wichtiger aber für die einzelbetriebliche Entscheidung
zur Umstellung sind die Marktchancen für Öko-Erzeugnisse. Und diese sind, insbesondere im Vergleich zu
den konventionellen Märkten, derzeit sehr gut.
Grundsätzlich ist BioRegio ein Erfolg. Woher kamen
die größten Widerstände bei der Umsetzung?
Konventionelle Betriebe befürchteten anfänglich, dass
der ökologische Landbau gegenüber ihrer Wirtschaftsweise als die bessere Alternative dargestellt würde. Ich
habe aber immer betont, dass beide gleichberechtigt
nebeneinander stehen. Hierdurch und das Hervorheben der Marktchancen des Öko-Landbaus konnten
diese Befürchtungen – zumindest zum großen Teil –
genommen werden.
In welchen Bereichen hakt
es bei der Umsetzung noch?
Der Markt macht es konventionellen
Bauern gerade nicht einfach. Viele reagieren
mit einer Umstellung auf Bio. Was halten
Sie von Bio als Lösung in der Krise?
Aus der Sicht des einzelnen Betriebs kann der
ökologische Landbau natürlich schon ein Weg sein, das
betriebliche Einkommen zu verbessern. Es ist
aber wichtig, dass Umstellungen mit Augenmaß erfolgen – weil der zukünftige Absatz garantiert sein
sollte. Wenn etwa in der Milchwirtschaft zu viele Betriebe umstellen, könnte es auch bei Bio zu
einem Preisverfall kommen. Umso wichtiger ist es,
dass sich jeder, der die Umstellung plant, vorab auch
um Absatzperspektiven kümmert.
Um die Milchkrise in den Griff zu bekommen, muss
die Milchmenge gesenkt werden. Die Reduzierung
von Kraftfutter wäre ein Weg, um weniger aber bessere Milch zu erzeugen. Was würden Sie von einem
Kulap-Programm halten, das die Milcherzeugung
mit wiederkäuergemäßer Fütterung honoriert?
Bild: StMELF
Die Umstellung läuft im Bereich der Milcherzeugung
hervorragend, auch weil wir in Bayern erfolgreiche BioMolkereien haben, die ihre Nachfrage weitestgehend
aus bayerischer Milch decken wollen. Hier haben wir
zurzeit eher die Situation, dass viele Molkereien bremsen müssen und vorerst weniger neue Lieferanten aufnehmen können. Auf der anderen Seite können wir die
Nachfrage nach Öko-Produkten beim Schweine- und
Geflügelfleisch sowie Obst und Gemüse bisher nur unzureichend decken. Bei der Fleischerzeugung arbeiten
wir an der Weiterentwicklung von Wertschöpfungsketten. Für den Gemüsebau haben wir die Spezialberatung
für umstellungsinteressierte Betriebe gestärkt.
Werden die Ökomodellregionen nachhaltig wirken?
Das hängt davon ab, ob die Aktivitäten in den einzelnen Regionen Erfolg zeigen und sich verstetigen. Die
positiven Rückmeldungen aus vielen der zwölf ÖkoModellregionen stimmen mich zuversichtlich. Noch
ist es aber zu früh, eine Prognose abzugeben. Auf jeden
Fall finden die bayerischen Öko-Modellregionen auch
außerhalb Bayerns rege Beachtung und Nachahmer.
2018 wird die Gestaltung der Agrarpolitik in
Bayern nicht mehr in Ihren Händen liegen.
Machen Sie sich Sorgen um die Bio-Zukunft?
Mein BioRegio-Ziel wird im Bayerischen Landtag fraktionsübergreifend unterstützt. Ich bin mir sicher, dass
dieses Ziel auch nach 2018 weiter verfolgt wird.
Wie können Sie für Bio „vorbauen“ für die Zeit, in
der Sie nicht mehr Minister sind?
Das Landesprogramm BioRegio 2020 mit seinem ganzheitlichen Ansatz aus Förderung, Forschung, Bildung,
Beratung und Vermarktung ist so angelegt, dass es
nicht nur ein kurzfristiges Strohfeuer auslöst, sondern
mittel- und langfristig wirkt.
Was kommt nach BioRegio 2020?
Vielleicht BioRegio 2030. Aber das
muss mein Nachfolger entscheiden.
Sie wollen sich nach Ihrer Amtszeit wieder
vermehrt Ihrem eigenen Hof widmen. Werden
Sie nach Ihrer Zeit als Landwirtschaftsminister
ein anderer Bauer sein?
Ich habe meinen Betrieb immer schon ausgesprochen
extensiv bewirtschaftet. Ich denke, das werde ich auch
künftig tun.
Haben Sie für die Zeit
danach noch andere Pläne?
Mir wird es ganz sicher nicht langweilig. Endlich kann
ich meiner Familie mehr Zeit widmen. Und auch darüber hinaus habe ich genügend Betätigungsfelder – etwa
auf meinem Hof und in meinem Wald.
Bild: Pixapopz; pixabay
TITEL ––– Forschung und Ausbildung
WIE MACHT MAN
ÖKOLANDBAU?
Staatliche Forschung und Bildung in Deutschland.
UNIVERSITÄTEN
-24-
Der größte Teil der Ökolandbau-Forschung in Deutschland findet an den
Universitäten und Fachhochschulen statt.
Mit mehr als 20 Professuren und Koordinationsstellen für ökologischen Landbau
ist Deutschland weltweit Spitzenreiter.
1981: erster Lehrstuhl für ökologischen
Landbau weltweit: Lehrstuhl für „alternativen Landbau“ an der (damaligen) Fachhochschule Kassel-Witzenhausen (heute:
Fachbereich 11 Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel),
1987: Lehrstuhl für Organischen Landbau
an der Rheinischen Friedrich-WilhelmsUniversität Bonn 1987 (heute Institut für
Organischen Landbau).
1996: erster Studiengang Ökologische
Landwirtschaft an der Universität Kassel
(heute Bachelor- und Masterstudiengang).
2004: Ökolandbau und Vermarktung (BSc)
an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNE) Eberswalde
2007: Öko-Agrarmanagement (MSc) an
der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNE) Eberswalde
2015: Studienrichtung „Ökologische
Landwirtschaft“ an der Hochschule
Weihenstephan
1991: erstmals Wissenschaftstagung
Ökologischer Landbau, initiiert von der
Stiftung Ökologie & Landbau. Seitdem
wird sie alle zwei Jahre in Zusammenarbeit
der SÖL mit den landwirtschaftlichen
Fakultäten verschiedener Universitäten im
deutschsprachigen Raum ausgerichtet. Die
Tagung ermöglicht neben der Vorstellung
aktueller wissenschaftlicher Ergebnisse
auch eine Debatte über die Situation des
Ökolandbaus und die Problemlösungsansätze der Wissenschaft, des Marktes und der
Politik.
2002: Online-Archiv Organic Eprints:
international verankertes, internetbasiertes
Volltext-Archiv mit wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum ökologischen Landbau. Weiterhin umfasst Organic Eprints
Projektbeschreibungen und Darstellungen
von Einrichtungen und Forschungsprogrammen. Das Archiv ist frei zugänglich
und kostenlos nutzbar. Neben umfangreichen Recherchemöglichkeiten bietet es
Wissenschaftlern die Möglichkeit, eigene
Veröffentlichungen zum ökologischen
Landbau einzustellen und damit zu deren
Verbreitung beizutragen.
2004: Beginn des Wissenstransfers im
Rahmen von rund 400 Knowhow-Veranstaltungen, gefördert durch das BÖLN und
organisiert von den Öko-Anbauverbänden
und dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW).
Quellen: www.forschung-oekolandbau.info, wikipedia, oekolandbau.de, www.traineeprogramm-oekolandbau.de, boelw.de
WISSENSAUSTAUSCH UND
WISSENSTRANSFER
FORSCHUNG
AUF BUNDESEBENE
2000: Gründung des Instituts für ökologischen Landbau der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Trenthorst
im Jahr 2000 (heute: Institut für Ökologischen Landbau des Thünen-Instituts).
2001: Die damalige rot-grüne Bundesregierung etabliert ein eigenes Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL),
das unter anderem zur Finanzierung der
Ökolandbau-Forschung dient. 2011 wird
dieses Programm jedoch um einen Zusatz
erweitert und heißt seitdem Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere
Formen nachhaltiger Landbewirtschaftung
(BÖLN). Damit dient es nicht mehr ausschließlich der Förderung von Projekten im
Ökolandbau.
Trotz eines Bio-Flächen-Anteils von etwa
7 Prozent werden in den Ökolandbau
weniger als 1,5 Prozent der Agrarforschungsmittel investiert. Der BÖLW fordert deshalb eine Erhöhung des Ansatzes
für das Bundesprogramm von derzeit
17 auf 60 Millionen Euro, um nach
jahrelanger Vernachlässigung der ÖkoForschung den Rückstand aufzuholen.
FORSCHUNG
AUF LÄNDEREBENE
Die Forschung der Landesanstalten, Landesämter und Landwirtschaftskammern
gestaltet sich anwendungsorientiert: Praxisversuche und -erhebungen, Einrichtung von
Leit- und Demonstrationsbetrieben und
Beratung.
AUSBILDUNG
JENSEITS DER
HOCHSCHULE
Vier Fachschulen in Deutschland sind auf
den ökologischen Landbau spezialisiert.
Dort wird für bereits ausgebildete Landwirte eine Zusatzausbildung mit dem Schwerpunkt Ökolandbau angeboten. Sie können
sich auf den Meistertitel vorbereiten oder
sich in Kursen einfach weiterbilden.
Landwirtschaftliches Bildungszentrum
auf der Domäne Emmendinger-Hochburg, Baden Württemberg: Abschluss
„Staatlich geprüfter Wirtschafter für
Landwirtschaft, Fachgebiet ökologischer
Landbau“
Fachschule für Agrarwirtschaft Weilheim
in Bayern: Schwerpunkt Ökologische
Milchviehhaltung mit Grünlandbewirtschaftung, Abschluss „Staatlich geprüfter
Wirtschafter für ökologischen Landbau“
Fachschule für Agrarwirtschaft Landshut, Bayern: Abschluss „Staatlich geprüfter
Wirtschafter für ökologischen Landbau“
Fachschule für Ökologischen Landbau
in Kleve, Nordrhein-Westfalen: Abschluss
„Staatlich geprüfter Agrarbetriebswirt,
Schwerpunkt Ökologischer Landbau“,
gleichzeitig Berechtigung zum Fachhochschulstudium
AUSBILDUNG
NACH DER
HOCHSCHULE
Traineeprogramm des Bundesprogramms
Ökologischer Landbau und andere Formen
nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN): Pro
Ausbildungsjahrgang gibt es 25 Traineeplätze. Voraussetzung ist ein abgeschlossenes
Fachhochschul- beziehungsweise Hochschulstudium oder vergleichbarer Abschluss
wie Meister oder Techniker.
Mehr unter www.traineeprogrammoekolandbau.de
TITEL ––– Ökologische Demonstrationsbetriebe
Gutes Image mit Zuschuss
Bild links:
Peter Schmidt organisiert
geführte Spaziergänge auf
seinen Weiden.
Bild rechts:
Alle Tiere leben auf dem
Klosterhof Bünghausen in
Robust-Haltung. Das heißt,
sie leben fast ganzjährig auf
der Weide.
242 der rund 23 000 deutschen Öko-Betriebe haben
sich im Netzwerk Ökologische Demonstrationsbetriebe
der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
zusammengefunden. Biokreis-Landwirt Peter Schmidt
ist mit seinem Klosterhof Bünghausen (Gummersbach,
NRW) seit fast zwei Jahren dabei. Ein Erfahrungsbericht:
Von Peter Schmidt
Bild unten:
Dieses Fachwerkhaus
von 1914 war eigentlich ein
Arbeiterhaus mit gerade mal
Platz für zwei Ziegen – heute
ist es das Wohnhaus des
Klosterhofs Bünghausen.
Peter Schmidt hat seine Landwirtschaft 1997 gegründet. Seit 2005
führt er sie gemeinsam mit seiner
Frau Susanne Schulte.
-26-
Bilder:
Schmidt
www.klosterbauer.de
Der Autor
Peter Schmidt ist
Biokreis-Landwirt
und freier Journalist.
Ich gebe es gerne zu: Als wir uns als Demobetrieb beworben
hatten, wussten wir nicht so recht, auf was wir uns einlassen.
Doch seit Jahren schon beteiligen wir uns an Öko-Aktionstagen, führen Menschen über den Hof, informieren über die
Biolandwirtschaft im Grünland, halten Vorträge und vieles
mehr. Warum nicht ein kleines finanzielles Zubrot einstreichen und weiter tun, was wir bislang schon taten? Das war
die Motivation für die Bewerbung vor rund zwei Jahren.
Der Aufnahmeprozess war durchaus bürokratisch. Offiziell
„Interessenbekundung“ genannt, musste eine Bewerbung
abgegeben werden. Meiner Frau Susanne Schulte und mir
war da schon klar: Hier muss man sich richtig Mühe geben, um gegen die teilweise großen Betriebe bestehen zu
können. Denn wir wirtschafteten damals im Nebenerwerb,
als GEH-Archehof arbeiteten wir – und arbeiten bis heute –
nach den Kriterien von Biokreis und der hiesigen Regionalvermarktung bergisch pur. Unsere Motivation: Wir wollen
dazu beitragen, dass alte Rassen in der Landwirtschaft wieder
eine echte Perspektive haben. Offensichtlich hat das Konzept
überzeugt. Wir wurden ins Netzwerk aufgenommen. Es war
auch kein Problem, dass wir keinen eigenständigen Seminarraum haben. Bei uns ist es üblich, außerhalb der Stallzeit den
Pferdestall zum Veranstaltungsraum umzubauen – klappt
immer, wirkt urig und hat wohl auch die Jury überzeugt.
Medienecho vorprogrammiert
Ist der Hof erstmal Teil des Netzwerkes, geht es eigentlich
ganz unkompliziert. Natürlich haben wir die regionalen Medien informiert – und für die ist es berichtenswert, wenn in
der Region ein Betrieb zu den 242 bundesweiten Demonstrationsbetrieben gehört. Da rutscht man in die Zeitung, in
den Online-Dienst, ins Radio. Das ist gut für die Öffentlichkeitsarbeit. Seitdem sind wir mit unseren Aktionen öfter
mal in den Medien präsent, wahrscheinlich auch, weil die
Redaktionen wissen, dass hier fundiert und engagiert gear-
beitet wird. Als Demonstrationsbetrieb profitiert man vom
guten Image, das die anderen in den vergangenen Jahren
aufgebaut haben.
Ein wenig gewöhnungsbedürftig: Alle Veranstaltungen, die
gefördert werden sollen, müssen mindestens eine Woche
zuvor angemeldet werden. Das können die Infotage sein,
Besuche von Kirchengemeindegruppen oder auch Vereinen.
Oder eben auch die offiziellen Öko-Aktionstage, Kooperationen mit Tourismus und Naturpark – der Findigkeit sind
da kaum Grenzen gesetzt. Jede Veranstaltungsstunde wird
mit 30 Euro inklusive Mehrwertsteuer (für Mehrwertsteuerpflichtige: 19 Prozent) honoriert, dazu noch eine definierte
Zahl von Vorbereitungsstunden. Im ganzen Jahr können so
bis zu 64 Stunden abgerechnet werden, also maximal 1920
Euro. Das ist ein nettes Zubrot und eine Basisfinanzierung
für verschiedene Veranstaltungen.
Apfeltag mit Nachgang
Im ersten Jahr sind wir übers Ziel hinausgeschossen – auch
dies war kein Problem, können doch auf Antrag mehr Stunden finanziert werden. Dafür sind wir dann im zweiten Jahr –
auch krankheitsbedingt – darunter geblieben. Dank der Basisfinanzierung haben wir Dinge angepackt, die wir sonst
gar nicht versucht hätten. So veranstalteten wir in diesem
Jahr erstmals einen Apfeltag und sind so in die Vermarktung
alter Apfelsorten eingestiegen. Denn für ein paar Euro die
kostbaren Äpfel zur Mosterei zu bringen, das lohnt nicht
wirklich – jetzt geht ein Gutteil der Früchte direkt ab Hof
oder in kleinen Mengen über einen Bioladen an die Kundschaft. Rückblickend: eine der besten Veranstaltungen des
Jahres, die im Nachgang noch erkleckliche Zusatzeinnahmen
brachte. Ein weiterer Nebeneffekt: Das Netzwerk wird organisiert von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), genauer vom Bundesprogramms Ökologischer
Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft
(BÖLN). Die Koordinationsstelle Demonstrationsbetriebe
Ökologischer Landbau betreuen die Bonner m&p: public
relations GmbH und die Frankfurter FiBL Projekte GmbH.
Damit werden fachliches Know-How und Öffentlichkeitsarbeit gebündelt. Aktivitäten werden kontinuierlich im
Internet publiziert, die Agentur unterstützt bei der Öffentlichkeitsarbeit, pflegt die entsprechende Internetseite und
erstellt Hof-Flyer für die Netzwerkbetriebe. Das ersetzt zwar
keine eigenständige Öffentlichkeitsarbeit, ergänzt diese aber.
Mut zu Neuem
Ziehen wir heute Zwischenbilanz, dann ist eines klar: Wir
bewerben uns auch beim nächsten Mal. Denn neben Imagegewinn und finanziellem Zubrot hat es bei uns noch mehr
in Gang gesetzt. Derzeit denken wir über Angebote und
Konzepte nach, um unseren Hof bei Veranstaltungen und
Wissensvermittlung stärker aufzustellen. Denn aus dem Nebenerwerbsbetrieb wird in den nächsten Jahren ein Haupterwerbsbetrieb; das Ziel ist gesteckt. Da die landwirtschaftliche
Fläche nicht auszubauen ist, wir jedoch gleichzeitig feststellen, dass der Wissenshunger nach echter Biolandwirtschaft
größer wird, ist der Betriebszweig „Events“ eine fast logische
Schlussfolgerung. Derzeit ist die Baugenehmigung für eine
Erweiterung erteilt, der frei werdende Platz kann dann neue
Nutzungen ermöglichen – im Winterhalbjahr sollen Veranstaltungen angeboten werden. Insofern stellen wir fest:
Durch den Eintritt ins Netzwerk der Demonstrationsbetriebe haben wir Dinge ausprobiert, die künftig zusätzliche
Einnahmen versprechen. Auch dafür hat es sich gelohnt.
Für alle, die auf dem Laufenden bleiben, Aktionen kennen
lernen wollen oder über einen Einstieg nachdenken:
www.bio-live-erleben.de
Grundlegende Infos: www.demonstrationsbetriebe.de
Das macht einen
Demonstrationsbetrieb aus:
• Der Betrieb ist komplett als
Bio-Betrieb anerkannt (nicht
in Umstellung)
• Er hat ein überzeugendes Konzept
für die Öffentlichkeitsarbeit und kann
entsprechende Aktivitäten durchführen
(Infrastruktur)
• Die Betriebsleiter können sich
und ihren Betrieb präsentieren
• Der Betrieb steht beispielhaft
für eine spezielle Betriebsart und
• ist präsentabel in
seiner Außenwirkung
Im Gegenzug erhalten die Betriebe:
• einen Imagegewinn
• eine Förderung für
die Öffentlichkeitsarbeit
• die Unterstützung der PR-Agentur
• einen Gratis-Hof-Flyer
TITEL ––– Öko-Kontrolle
Bio auf dem
Prüfstand
Wie funktioniert eine Öko-Kontrolle?
Unterwegs mit dem Öko-Kontrolleur.
Von Ronja Zöls
Kontrolleur Florian Fischer überprüft erst einmal die Akten, ...
-28-
Bilder:
Zöls
Die Öko-Kontrolle ist das Fundament des Öko-Status von
Produkten. Mindestens einmal im Kalenderjahr müssen sich
sämtliche ökologisch arbeitende Landwirte und Verarbeiter
routinemäßig dieser Prüfung unterziehen. In den meisten
Bundesländern erhalten Landwirte von staatlicher Seite
einen sogenannten Kontrollkostenzuschuss. Geprüft wird
von einer staatlich zugelassenen Kontrollstelle, die ihrerseits
einmal jährlich von der Deutschen Akkreditierungsstelle gemäß der Iso-Norm 17021 kontrolliert wird. Die Kontrollstellen sind „staatlich beliehen“, das heißt dass ihnen von
der Verwaltung Befugnisse übertragen wurden, mit denen
sie öffentliche Aufgaben erfüllen. Nach der Kontrolle vor
Ort gehen die Kontrollunterlagen an die Kontrollstelle zur
Auswertung und Urkundenerstellung nach dem 4-AugenPrinzip. In Bayern überwacht die Bayerische Landesanstalt
für Landwirtschaft (Lfl) die Kontrollstellen, unterstützt bei
schwierigen Fällen sowie bei Unregelmäßigkeiten und regelt
bestimmte Ausnahmegenehmigungen wie Anträge auf Anbindehaltung oder Enthornung.
Wenn ein Betrieb sich biologisch zertifizieren lassen will,
wird er von der beauftragten Kontrollstelle in einem ersten Audit geprüft. Ich durfte Florian Fischer, Kontrolleur
bei der Kontrollstelle Lacon, bei so einer Betriebserhebung
begleiten.
Datenerhebung im Wohnzimmer
Es ist eiskalt und der Wind pfeift uns um die Ohren, als wir
um neun Uhr morgens an einem Hang mitten im Bayerischen Wald aus dem Auto steigen. Der Landwirt steht bereits vor dem Wohnhaus, er wartet schon auf die Öko-Kontrolle, schließlich will er so schnell wie möglich Bio-Milch an
seine Molkerei liefern. Ein paar Hühner staksen draußen in
der Kälte herum, außerdem Ziegen und ein Pony. Ansonsten
gibt es hier noch ein altes Bauernhaus mit einem Stall und
rundherum viel Grünland. Der Bauer zeigt uns sein Land,
den Hügel hinauf deutet er, bis zum Waldrand und hinunter
bis zur Straße. Hier in diese grüne, hügelige Landschaft passt
ein Bio-Hof perfekt. Ob dieser hier einer werden wird, wird
sich in den nächsten Stunden entscheiden.
Erst einmal betreten wir das Haus und werden ins Wohnzimmer gebeten. Hier liegen schon diverse Ordner und Unterlagen bereit, Florian Fischer packt sein Notebook aus, und
los geht es mit der Betriebsbeschreibung. Der Kontrolleur
versteht sich als Dienstleister und fragt zu Beginn, was er für
ihn tun kann. Der Landwirt erklärt seine Situation und seine
Pläne. Er hat 16 Milchkühe, einen alten Stall mit Kühen in
Anbindehaltung und eine Weide, auf der die Kühe regelmäßig und ganzjährig grasen. Diese Haltungsform ist zwar
derzeit laut Bio-Richtlinien mit Ausnahmegenehmigung
möglich, trotzdem plant er den Bau eines neuen Laufstalls
mit integrierten Ausläufen und Weidegang für 34 Milchkühe plus Aufzucht. Die Pläne liegen bereits auf dem Tisch.
„Ich möchte schon früher Bio-Milch liefern und nicht erst
auf den neuen Stall warten“, erklärt der Landwirt. Außerdem
will er dem Verband Biokreis beitreten. Florian Fischer soll
nun prüfen, ob die Voraussetzungen hierfür erfüllt sind.
Theorie wird mit der Praxis überprüft
Der Kontrolleur nimmt den Tierbestand auf, lässt sich eine
Skizze des alten Stalls und auch die Pläne des neuen Stalls
zeigen und rechnet aus, ob die Tiere genügend Platz haben,
um den Ansprüchen der ökologischen Tierhaltung gerecht
zu werden. Ein weiterer Knackpunkt ist das Futter. Die Tiere
bekommen Heu, Silage und bereits seit einem halben Jahr
ökologisch erzeugtes Kraftfutter und für Bio zugelassenes
Mineralfutter. Der Landwirt muss genau die Mengen aufschreiben, außerdem werden die Lieferscheine und Rechnungen geprüft. Er trägt alles per Hand in rosa Zettel ein,
... dann geht es in den Stall ...
der Kontrolleur tippt am Computer. Die Medikamentenliste wird geprüft und für ordnungsgemäß befunden. Nun
geht es noch um den Flächennutzungsnachweis. Der Bauer
kann nachweisen, dass er seine Flächen bereits seit Anfang
2015 ökologisch bewirtschaftet. Er hat Fördermittel über
das Kulap-Programm B20, das extensive Grünlandnutzung
honoriert, bezogen und keine chemische Einzelpflanzenbekämpfung betrieben. Auch die Düngung wird überprüft.
Kalk und Schwefel sind in Bayern zugelassen, die im Ökolandbau erlaubten Präparate hat er verwendet.
Es dauert etwa eineinhalb Stunden, bis alle Unterlagen
gefunden, geprüft und dokumentiert sind, dann will sich
der Kontrolleur davon überzeugen, dass auch auf dem Hof
alles so ist, wie es aus den Papieren hervorgeht. Wir ziehen
uns warm an und treten gewappnet mit Stift und Block ins
Freie. Zuerst sehen wir uns das Futter an. In einem Vorraum zum Stall wird es in Futterkammern aufbewahrt. Es
ist ziemlich düster hier und Florian Fischer lässt sich mit der
Taschenlampe die Etiketten der Futtertüten beleuchten. Er
vergleicht genau mit den Angaben, die auf den Lieferscheinen stehen und lässt sich erklären, wie und welche Rationen
gefüttert werden. Auch auf einen Eimer in der Ecke zeigt
er und fragt „Was ist das? Mineralfutter?“ – „Nein, Quarzsand“, antwortet der Bauer und lacht. Außerdem steht in
der Nähe des Kraftfutters ein Sack mit konventionellem Geflügelfutter, das die Oma für ihre Hühner gekauft hat. „Das
muss hier weg“, sagt Florian Fischer. Konventionelles und
biologisches Futter darf nicht gemeinsam gelagert werden.
Es scheitert an der Einstreu
Dann geht es in die Milchkammer, danach in die Garage zu
den Maschinen, und schließlich misst der Kontrolleur noch
die Außenwände des Stalls ab, um sicherzugehen, dass sie
mit den Maßen auf der Skizze übereinstimmen. Im Stall ist
... und schließlich hinaus auf die Weide.
es etwas wärmer als draußen. Die Tiere bleiben ruhig, als
wir eintreten. Manche stehen, andere liegen auf dem Steinboden. Es fällt sofort auf, dass die Kühe zu wenig Einstreu
haben. „Womit streuen Sie ein?“, fragt Florian Fischer. Mit
Heu von Vertragsnaturschutzflächen, erfährt er, und das ist
zwar ein geeignetes Material, aber schlecht saugfähig. Durch
den Mist wird das Heu sofort zersetzt, übrig bleibt Dreck.
Einige Tiere sind ziemlich schmutzig, andere weniger. Auch
im Jungvieh-Stall ist die Situation ähnlich. Obwohl der Bauer die Tiere nun auf die Weide lässt und zu sehen ist, dass sie
daran gewöhnt sind und auch an der Weide abgelesen werden kann, dass sie häufig genutzt wird, sagt der Kontrolleur
freundlich, aber bestimmt: „Das sind keine Bio-Tiere“. Der
Landwirt versucht sich zu rechtfertigen, der Kot der Kühe sei
gerade aufgrund der Futterbeschaffenheit zu dünn, das sei
nicht immer so. Stroh sei zu teuer und Gummimatten habe
er auch schon erfolglos als Liegefläche ausprobiert. Doch
der Kontrolleur bleibt dabei. Das entspricht nicht einer
ökologischen Tierhaltung. „Wenn Sie Bio machen wollen,
müssen Sie etwas ändern. Am besten wenden Sie sich an die
Biokreis-Beratung, um gemeinsam Lösungen zu finden.“
Wieder zurück im Haus, ist der Bauer entmutigt. Enttäuscht sitzt er am Tisch und sieht dem Kontrolleur beim
Tippen zu. Der füllt den Inspektionsbogen aus, dann den
Inspektionsbericht für den Biokreis und schließlich die
Tierwohl-Checkliste. In allen drei Dokumenten verzeichnet er den Verbesserungsbedarf im Stall. Er schreibt auf,
dass die Einstreu als Bedingung für Bio optimiert werden
muss. Nachdem alles unterschrieben ist und der Landwirt
sämtliche Durchschläge erhalten hat, packen wir zusammen.
Mit der Lieferung von Bio-Milch wird es wohl so schnell
nichts werden.
TITEL ––– Blick über die Grenzen
Was
machen
die Österreicher
besser?
Ein Blick über die Grenzen
zum Bio-Europameister.
Von Ronja Zöls
-30Mit einer Fläche von mehr als 11 Millionen
Hektar, die im Jahr 2015 entweder zertifiziert
war oder sich in der Umstellung befand, entfielen
6,2 Prozent der in der Europäischen Union landwirtschaftlich genutzten Fläche auf den ökologischen
Landbau. Seit 2010 ist die für den ökologischen Landbau
genutzte Fläche um fast zwei Millionen Hektar gestiegen.
Europa-Meister in der ökologischen Landwirtschaft ist jedoch
Österreich. Die Alpenrepublik verzeichnete 2015 EU-weit den
höchsten Anteil an ökologisch genutzter Anbaufläche: nämlich
ein Fünftel, 20 Prozent oder 552 000 Hektar!
Mehr als 1000 neue Bio-Betriebe konnten die
Österreicher im Jahr 2015 begrüßen; sie bringen
rund 30 000 Hektar biologisch bewirtschaftete Agrarflächen mit ein. Und die landwirtschaftlich genutzte
Bio-Fläche hat voraussichtlich 2016 wieder um rund 8000
Hektar beziehungsweise 2 Prozent zugenommen. Was machen
die Österreicher besser? Antworten auf diese Frage gab uns
Markus Leithner, Pressesprecher von Bio Austria, dem größten
österreichischen Bio-Verband.
In Deutschland ist Bio bei der
Gemeinschaftsverpflegung definitiv
schlecht aufgestellt. Wie ist es in
Österreich?
Wie sieht es auf dem Sektor der
ökologischen Forschung aus?
Herr Leithner, Österreich ist seit
vielen Jahren bei Bio ganz vorne
dabei. Woran liegt das?
In Österreich hat die Politik seinerzeit recht früh das Potenzial von
Bio erkannt und die notwendigen
Rahmenbedingungen für ein Wachstum der biologischen Landwirtschaft
geschaffen. Unter anderem hatte
Österreich Bio im Lebensmittelkodex
lange vor der EU-Bio-Verordnung
schon implementiert. Es liegt sicher
auch an der klein strukturierten
Landwirtschaft sowie der zahlreichen
Berg- und Almbewirtschaftung, die
für biologische Bewirtschaftung gut
geeignet sind.
Im Forschungsbereich sehen wir
prinzipiell eine durchaus positive
Entwicklung. Leider gibt es keine
Zahlen darüber, wie hoch der Anteil
der öffentlichen Forschungsmittel
für den Ökolandbau ist. Hier erfolgt
keine separate Ausweisung. Hätte die
biologische Landwirtschaft dieselben
Forschungsmittel zur Verfügung wie
die konventionelle, würden wir in
Österreich nicht über einen BioAnteil von 20 Prozent sprechen, sondern wären mit Sicherheit deutlich
darüber. Im aktuellen Bio-Aktionsprogramm ist eine Ausweitung der
Forschungsarbeit an den Forschungsstellen des BMLFUW, etwa am
Bio-Institut der HBLA RaumbergGumpenstein, vorgesehen.
Hier haben wir unterschiedliche
Voraussetzungen in den neun
verschiedenen Bundesländern. Im
Bundesland Wien beispielsweise besteht per Gemeinderatsbeschluss ein
gesetzlicher Anteil von 30 Prozent an
Bio-Lebensmitteln in Krankenhäusern und Pensionistenwohnheimen
und 50 Prozent bei Kindergärten und
Kindertagesstätten. Im Durchschnitt
Österreichs sind es 30 Prozent BioAnteil in den öffentlichen Bereichen
der Gemeinschaftsverpflegung. Auf
Bundesebene wurde ebenfalls per
Entschließungsantrag im Nationalrat festgelegt, dass beim Einkauf
öffentlicher Einrichtungen regionale
Produkte des Ökolandbaus bevorzugt
werden sollen.
Welchen Anteil hat der Staat an
dieser Erfolgsgeschichte?
Durch die Setzung der Rahmenbedingungen hat die Politik einen nicht
unbeträchtlichen Anteil. Genauso
wie der Handel, der Bio durch den
Einstieg Mitte der 90er-Jahre des
20. Jahrhunderts sukzessive in die
Breite getragen hat.
20 %
15 %
10 %
5%
0%
Quellen: www.bmlfuw.gv.at, www.ec.europa.eu / Grafik: freepik.com
Grafik: Ökologische Anbaufläche in den EU-Mitgliedstaaten 2015 (in % der landwirtschaftlich genutzten Fläche insgesamt); Eurostat-Pressestelle
TITEL ––– Blick über die Grenzen
Welchen Stellenwert nimmt
ökologischer Landbau in der Landwirte-Ausbildung ein?
Der Status Quo ist aus unserer Sicht
nicht zufriedenstellend. Im aktuellen
Bio-Aktionsprogramm, das das zuständige Landwirtschaftsministerium unter Beteiligung von Bio Austria erarbeitet hat,
wurde immerhin ein Bildungsschwerpunkt festgeschrieben: An den höheren
land- und forstwirtschaftlichen Schulen
soll demnach der Unterrichtsgegenstand
„Biologische Landwirtschaft“ eingeführt
werden. Für die Hochschule für Agrarund Umweltpädagogik ist das Thema als
verpflichtendes Lehrfach vorgesehen.
Wie ist die Rolle der Bio-Modellregionen, die es auch bei Ihnen gibt,
einzuschätzen?
-32-
Den verschiedenen Modellregionen – es
gibt in Österreich diverse Modellregionen mit unterschiedlichen Zielsetzungen
und Aufgabenstellungen – ist sicherlich
gemein, dass sie Impulsgeber für die
regionale Wirtschaft und Landwirtschaft
sind. Mehr kann ich darüber nicht sagen,
da uns dieses Thema als Bundesverband
Bio Austria nicht näher betrifft. Wenn
es Berührungspunkte dazu gibt, dann
auf Ebene der Landesverbände von Bio
Austria.
Was ist Ihrer Meinung nach die
wirksamste staatliche Maßnahme zur
Förderung des Ökolandbaus?
Die Maßnahme „Biologische Wirtschaftsweise“ im Rahmen des ÖPULProgramms aus dem Bereich Ländliche
Entwicklung.
Inwiefern profitiert Österreich
vom Bio-Erfolg?
Der Erfolg im Bio-Bereich wirkt sich
meines Erachtens positiv auf das Image
Österreichs aus. Es unterstreicht die Rolle Österreichs als Produzent hochqualitativer Lebensmittel und als Vorreiter im
Bereich der Nachhaltigkeit in Europa.
Agrar-Umweltprogramm ÖPUL
Das Agrarumweltprogramm ÖPUL 2015
ist Teil des österreichischen Programms für
Ländliche Entwicklung 2014 bis 2020
(LE 14-20). Als ein zentrales Instrument der
Agrarpolitik und regionalen Entwicklung in
Österreich ist das ÖPUL 2015 seit 1995
bereits das fünfte Agrarumweltprogramm.
Von den zahlreichen Maßnahmen der
Ländlichen Entwicklung werden die folgenden vier mit dem ÖPUL 2015 umgesetzt:
• Agrarumwelt- und Klimamaßnahme
• Maßnahme Biologische Wirtschaftsweise
• Tierschutzmaßnahme
• Maßnahme Bewirtschaftung
von Natura 2000-Flächen
In Summe bietet das ÖPUL 2015 ab 2017
dreiundzwanzig Maßnahmen an, die überwiegend in allen neun Bundesländern angeboten
werden. Damit ist die freiwillige Teilnahme
grundsätzlich jedem landwirtschaftlichen
Betrieb in Österreich möglich – unter der
Bedingung, dass die Einstiegsvoraussetzungen gegeben sind und Förderverpflichtungen
eingehalten werden.
Finanziert wird das ÖPUL 2015
zu circa 50 Prozent aus EU-Mitteln und
zu circa 50 Prozent aus nationalen Mitteln.
Der nationale Anteil wird zwischen Bund
und Ländern im Verhältnis 60 zu 40 aufgeteilt. Für das ÖPUL 2015 sind jährlich in
Summe 438,3 Millionen Euro
(Durchschnitt 2015-20) vorgesehen,
davon 112 Millionen Euro pro Jahr allein für
die Maßnahme Biologische Wirtschaftsweise.
Beispiel Fördersätze:
Grünland/Ackerfutter: 225 €/ha
Ackerland: 230 €/ha
A-Blühkulturen: 350 €/ha
Dauerkulturen: 700 €/ha
Landschaftselemente (LSE): 6 €/LSE %/ha
Bio-Bienen: 25 €/Stock
Mehr: www.bmlfuw.gv.at
BIOWELT ––– Das Tischgespräch
Bei der Biokreis-Mitgliederversammlung am 11. März 2017 in Hohenbercha wird
uns die „Mentalbäuerin“ Elke Pelz-Thaller einen Besuch abstatten. Die gebürtige
Ingolstädterin hat vor 25 Jahren als Krankenschwester und Gesundheitspädagogin
in einen Aussiedlerhof in Reichertshofen (Landkreis Pfaffenhofen, Oberbayern)
eingeheiratet und ist heute Bäuerin, Persönlichkeitstrainerin und Kabarettistin. Im
Tischgespräch spricht sie über ihre Philosophie des Essens, die Kommunikation der
Bauern und Geburtstage im Fastfood-Restaurant.
Von Ronja Zöls
Sie kommen aus der Stadt und haben auf einen Bauernhof eingeheiratet. Hat sich dadurch Ihr eigener
Bezug zu Lebensmitteln verändert?
-34-
Frau Pelz-Thaller, Sie haben angekündigt, bei Ihrem Auftritt auf der
Biokreis-Mitgliederversammlung
darüber zu sprechen, dass sich
erstklassige Lebensmittel nicht
von alleine verkaufen. Wie lautet
Ihr Rezept, Verbraucher von der
Wertschätzung hoher Qualität zu
überzeugen?
Ich denke, in der Landwirtschaft
geht es darum, sich selbst und die
eigene Produktion immer wieder zu
reflektieren, um Betriebsblindheit
auszuschließen. Anschließend muss
die Optimierung erfolgen und dann
die Kommunikation. Diese drei
Schritte sind unabdingbar, und alle
Landwirte sollten sie sich auf die
Fahne schreiben.
Bei meinen Eltern daheim hatte
Essen immer eine hohe Wertigkeit.
Ich komme aus einer Arbeiterfamilie
und wir sind nie in Urlaub geflogen.
Aber mein Papa hat immer gesagt:
„Beim Essen wird nicht gespart.“ Er
selbst war geprägt vom Hunger der
Nachkriegszeit. Wir hatten ein Haus
mit einem Garten, in dem Gemüse angepflanzt wurde. Es gab viele
Eintöpfe, Mehlspeisen und einmal
in der Woche den Sonntagsbraten.
Generell war die Küche eher geprägt
durch meinen preußischen Vater. Seit
ich gemeinsam mit meinem Mann
selbst Lebensmittelproduzentin bin,
sehe ich mich mit Themen wie dem
Wertverlust der Lebensmittel und
dem Höfesterben konfrontiert. Die
Gesellschaft ist gespalten. Vielen
ist „billig“ wichtig, andererseits hat
sich eine unglaubliche Sensibilität
entwickelt, mit beinahe schon ideologischen und religiösen Ansätzen. Mit
diesen Extremen müssen wir lernen
umzugehen. Die Landwirte haben
30 Jahre nur produziert und die
Kommunikation anderen überlassen.
Das rächt sich heute.
Wollen Sie Verbraucher
missionieren?
Nein, nicht jeder muss missioniert
werden. Es ist ok, wenn einer sagt,
mir sind mein Auto und mein Urlaub
wichtiger als hochwertige Lebensmittel. Wo ich aber giftig werde ist, wenn
genau diese Menschen an vorderster
Front schlechte Tierhaltung kritisieren.
Ihr Credo ist, alles mit Leidenschaft
zu machen. Wie sieht es mit Essen
und Kochen aus?
Ich koche sehr gerne, aber nur dann,
wenn ich Zeit habe. Ich mag nicht im
Stehen essen, sondern mich hinsetzen, ob allein oder in Gesellschaft. Im
Winter bin ich fast nur unterwegs,
in der restlichen Zeit gibt es immer
wieder Arbeitsspitzen, zum Beispiel
von April bis Juni Spargel stechen,
Putzen und Sortieren. Wir machen
die Arbeit ohne Angestellte. Aber
wenn ich Zeit habe, probiere ich gern
was aus beim Kochen. Für mich ist es
wichtig, dass die Ernährung ausgewogen und frisch ist. Aber mit drei
Männern am Tisch brauche ich nicht
nur mit Gemüse zu kommen. Ich
beziehe Fleisch da, wo ich weiß, wie
die Tiere gehalten werden. Wir selbst
halten schottische Hochlandrinder.
Was haben Sie aus der Stadtküche
in die Landküche mitgebracht?
Naja, die Kinder sagen ja schon
mal gerne: „Mama, heute mag ich
Currywurst mit Pommes“. Das ist so
ein typischer Stadt-Steh-Imbiss. Bei
uns gibt es ihn im Sitzen, mit Wurst,
von der ich weiß, wo sie herkommt,
und geschnittenen Kartoffeln aus der
Fritteuse. Ich hab es auch mit jedem
Kind mitgemacht, einmal Geburtstag bei McDonalds zu feiern. Aber
heute sind sie 15 und 18 und ich sage
ihnen schon „denkt darüber nach!“,
wenn sie zum Fastfood-Restaurant
fahren. Wenn man sich unterm Strich
Gedanken macht, ist es erlaubt und
ehrlich, auch mal eine Ausnahme zu
machen. In jedem Interview sagen
Menschen, dass sie nur biologisch
und gesund essen. Aber da gibt es
eine Diskrepanz zwischen Aussagen
und Zahlen.
Mussten Sie Ihren Mann ernährungstechnisch umkrempeln?
Nein, der ist ähnlich gestrickt wie
ich. Wer mich sehr beeinflusst hat,
ist meine Schwiegermutter. Sie hat
dieses bayerisch-ländliche Kochen
einfach drauf. Zeit ihres Lebens hat
sie auf Höfen verbracht, schlechte
Zeiten durchgestanden, und sie lässt
keinen Apfel verkommen. Ich habe
ihr oft beim Kochen zugesehen. Ihr
Respekt vor Lebensmitteln geschieht
einfach durch ein natürliches Selbstverständnis.
Was kann sie besonders gut?
Kartoffelsalat. Und die Ente zu
Weihnachten. Wir haben selbst Enten auf dem Hof und sie bereitet sie
dermaßen schmackhaft zu, da kann
ich ihr nicht das Wasser reichen. Sie
verwertet kleine Runzeläpfel, die
keiner mehr essen will, füllt die Ente
damit und entfernt sie anschließend
wieder – und dabei kommt etwas so
Köstliches heraus …
Sie waren als Krankenschwester auf
der halben Welt unterwegs. Haben
Sie auch von Ihren Reisen Vorlieben
und Rezepte mitgebracht?
Essen ist ungeheuer kulturell geprägt.
Die asiatische Küche hat mich zum
Beispiel gespalten. Viel Gemüse, wenig Fleisch, alles frisch und köstlich,
aber die Tierhaltungsbedingungen …
Darüber hinaus habe ich festgestellt,
dass Essen dann, wenn es wächst,
und dort zubereitet, wo es geerntet
wird, am besten schmeckt. Tomaten
mit Mozzarella schmecken einfach
in Italien besser als bei uns. Orangen
werden in den warmen Ländern
verzehrt, weil sie den Körper kühlen.
Wir essen sie im Winter. Dabei wäre
es gescheiter, Kohl zu essen. Der hat
genauso viele Vitamine und wärmt
den Körper.
Und was gibt es bei Ihnen
am Heiligen Abend?
Bauernbratwürste von einer Sau,
die ein benachbarter Bauer für uns
mitfüttert, dazu Kartoffelsalat von
meiner Schwiegermutter und preußischen Kartoffelsalat von meiner
Mama, außerdem gutes Bauernbrot
und Sauerkraut. Nachher meist etwas
Zimteis.
Und probieren die beiden
Damen auch gegenseitig
ihren Kartoffelsalat?
Jeder hat beide auf dem Teller
und dann heißt es: „Also, deiner
schmeckt aber gut!“
-35-
Was würden Sie für mich kochen,
wenn Sie mich zum Abendessen
einladen würden?
Jetzt im Winter würde ich als
Vorspeise ein eher klares Süppchen
mit einer Kohl-Einlage machen, um
den Verdauungstrakt anzuregen.
Als Hauptspeise Rinderbraten vom
schottischen Hochlandrind mit
Röstitalern von unseren Kartoffeln,
dazu eine von der Schwiegermutter
eingemachte Birnenhälfte, obenauf
ein paar eingemachte Johannisbeeren,
dazu eine leichte Rotweinsauce. Als
Nachspeise Milchnudeln mit Zimt,
dazu Apfelmus. Die Milch kommt
von den Milchkühen meiner Freundin Vroni.
Bild: Hml-Art
„… dann, wenn es wächst, und
dort, wo es geerntet wird …“
Elke Pelz-Thaller
wird auf der
Biokreis-Mitgliederversammlung
am 11. März 2017 in
Hohenbercha auftreten.
Elke Pelz-Thaller hält mit ihrem Mann schottische Hochlandrinder ... und tritt außerdem
als Kabarettistin auf.
TITEL ––– Reise
Burgen, Bienen, Blutsauger
Selbst
konstruierte
Beuten eines
Imkers im
Donaudelta.
Eine Imker-Reise durch Rumänien.
Von Hubert Dietrich
-36-
mer und Empfangssäle. Hier besuchen wir einen ehemaligen Busfahrer aus Bukarest, der heute Imker ist und etwa
50 Bienenvölker im Nebenerwerb betreut. Sie alle sind in
einem umgebauten Lastwagen untergebracht. Seine Wanderplätze sind an Orten mit großen Blühflächen, aber auch in
Waldgebieten. Deshalb hat er eine durchschnittliche Honigernte von 40 Kilogramm pro Bienenvolk. Wir treffen den
Imker in seinem Winterquartier im Garten seines Onkels in
einem Dorf außerhalb der Hauptstadt. Für uns ungewöhnlich ist seine Methode des Königinnentausches mit Schnaps
aus einer Sprühflasche.
Bienen im Pfarrgarten
Die Altstadt
von Schäßburg.
Was treibt jemanden zu einer Urlaubsreise nach Rumänien? Zunächst waren es die Schilderungen der bei uns in
Deutschland lebenden Rumäniendeutschen. Vor zwei Jahren besuchten meine Frau und ich mit einer Reisegruppe die
von den meisten Firmen angebotenen touristischen Ziele in
Rumänien – Bukarest, Siebenbürgen und die Moldauklöster. Dieses Jahr sind wir mit einer Gruppe von Imkern wieder in dieses Land gefahren. Unser Interesse galt besonders
dem Donaudelta und örtlichen Imkereien. Seit der Wende
1989 und dem Beitritt Rumäniens zur EU wird an
der Verbesserung der Infrastruktur, des Tourismus
und der Produktion gearbeitet. So kann man
restaurierte Villen neben Plattenbauten
finden. Viel fremdes Kapital kommt
in das Land. Große Einkaufszentren und Industriekomplexe
sind ein sichtbares Zeichen
dafür. Mehr als 15 Millionen Hektar beträgt
die Ackerfläche
Rumäniens.
Zum großen Teil
bilden sie riesige zusammenhängende Flächen. Dazwischen sieht
man immer wieder große
Getreidesilos. Auch hier haben
Ausländer eingekauft. Unterschiede zwischen Arm und Reich sind
deutlich sichtbar – Pferdefuhrwerke
und große Autos. Der Mindestlohn beträgt 1,40 Euro. Der durchschnittliche Monatslohn liegt bei 350 Euro. Ein Bio-Imker,
den wir besuchen ist orthodoxer Priester – sein
Monatsgehalt: 300 Euro. Das Benzin ist so teuer
wie in Deutschland.
50 Völker in einem Lastwagen
Die Hauptstadt Bukarest reiht sich nahtlos in die Reihe
europäischer Metropolen ein. Hier leben zusammen mit
dem Umland etwa drei Millionen Menschen; 22 Millionen leben in ganz Rumänien. Paläste, Kirchen, Museen,
Restaurants, staatliche Gebäude, moderne Geschäfte, aber
auch Plattenbausiedlungen drängen sich in der Innenstadt. Breite begrünte Straßen führen in die Stadt. Zu
sehen ist auch das zweitgrößte öffentliche Gebäude der Welt, der gigantische Parlamentspalast,
den CeauseȘcu bauen ließ: 450 000 m²,
1 Million Tonnen Marmor, 1000 Zim-
Aus Siebenbürgen in der Mitte Rumäniens kommen die
meisten Rumäniendeutschen, die bei uns leben. Die letzte
Auswanderungswelle erfolgte nach dem Tode von CeauseȘcu
1989. Die Architektur der Städte hat österreichischen Einfluss. Sehen kann man das zum Beispiel in Kronstadt,
Hermannstadt oder Schäßburg. Die kleineren Orte sind
meist Straßendörfer. Zur Straße hin einen Giebel und eine
Toreinfahrt. Leider stehen viele dieser Häuser leer und verfallen. Andere sind mit neuen Materialien „modernisiert“
worden. In Siebenbürgen in der Nähe von Schäßburg lebt
ein orthodoxer Pfarrer − der professionellste Imker, den wir
kennen lernen. Er betreibt seine Imkerei biologisch und hält
seine Bienen sowohl in Freiaufstellung im Pfarrgarten als
auch auf umliegenden Wanderplätzen. Sein Imkereigebäude
ist eine neue Halle in einem Straßendorf. An dieser Stelle
stand früher das Anwesen eines Verwandten. Er nutzt dieses
Gebäude auch für Bustouristen, die er sachkundig durch
seine Arbeits- und Verkaufsräume führt. Sein Honig wird
mit deutschen Etiketten vorwiegend an Wiederverkäufer
in Stuttgart und Nürnberg von ihm selbst geliefert. Seine
Imkereigeräte und die Autoanhänger hat er in Deutschland
gekauft. Zum Pfarrgarten mit den Bienen sind es nur wenige Schritte. Unser Besuch endet in der daneben liegenden
Kirche. In kriegerischen Zeiten rückte man eng in einer Kirchenburg zusammen. Eine Kirche ist mit einer Wehrmauer
umgeben. In diese sind kleinste Wohnungen für die Dorfbewohner integriert. Jede dieser Burgen hat einen Brunnen
und auch Verteidigungs- und Vorratstürme. Etwa 20 dieser
Wehrkirchen stehen in Siebenbürgen.
Graf Draculas Stätten
Die bekannteste Burg ist die Törzburg. Diese wird mit Graf
Dracula in Verbindung gebracht und touristisch genutzt.
Alle Schlösser und Burgen wurden nach der Wende den
Eigentümern zurückgegeben, sind jedoch für die Öffentlichkeit zugänglich. Die heute größte Stadt in Siebenbürgen
ist Kronstadt. Nicht versäumen sollte man den Besuch der
Schwarzen Kirche bei einem Rundgang durch die Straßen
und Gassen der Altstadt. Zentral gelegen ist das Rathaus
am Marktplatz. Aus einer alten Burg auf einem Berg hat
sich der älteste Teil von Schäßburg entwickelt. Der markante Stundenturm befindet sich in unmittelbarer Nähe
des angeblichen Geburtshauses des Grafen Dracula. Heute
ist es ein Restaurant, gleich daneben ein kleines Hotel in
ebenfalls alten Mauern. Das Donaudelta ist die letzte Station unserer Reise im Südosten Rumäniens. Hier besuchen
wir einen Rentner, der in Ostdeutschland auf einer Werft
gearbeitet hat. Er hat seine Bienen mitten im Donaudelta
im Dorf Meile 23 in Freiaufstellung im Hausgarten stehen.
Und er ist überzeugt davon, dass seine selbst konstruierten
Beuten die besten der Welt sind. Das Donaudelta ist mit
etwa 5000 Quadratkilometern zum großen Teil mit Schilf
bewachsen und mit vielen Kanälen und Seen durchzogen.
Nur wenige Menschen leben dort in kleinen Ansiedlungen.
Ausgangspunkt für den Besuch des 100 000 Hektar großen
Biosphärenreservates ist die Stadt Tulcea. Der größte rumänische Seehafen am Schwarzen Meer ist am südlichen Ende
des Deltas die Stadt Constanța. Die Hafenanlagen sollen
20 km lang sein.
In einem Wanderwagen in Bukarest
befinden sich 50 Völker.
Der Autor
Hubert Dietrich
ist Biokreis-Berater
für Imker.
Bilder:
Dietrich
BIOWELT ––– Backen mit der Bio-Königin
In der Weihnachtsbäckerei ...
Bio-Königin Eva I. gibt uns einen Einblick
in das Handwerk der Bio-Hofbäckerei Gottschaller.
Von Ronja Zöls
Erst einmal mischt Eva
den Teig für die Plätzchen
zusammen, ...
-38-
Bilder:
Zöls
Gebacken hat Eva Gottschaller (27), ihres Zeichens erste
Bayerische Bio-Königin, schon oft. Brot, Krapfen, Kuchen
– schon früh hat sie in der Biokreis-Hofbäckerei ihres Papas
Niko Gottschaller mitgeholfen. Aber Plätzchen? „Nein, das
hab ich noch nie gemacht“, sagt sie kleinlaut. Aber heute versucht sie es mit „Vanille-Kipferl“ und „Spitzbuam“
und gibt uns nebenbei einen Einblick hinter die Kulissen
der Bio-Hofbäckerei Gottschaller. Hier in der Backstube
in Gottschall (Malching, Landkreis Passau) wird nach den
Rezepten von Konditor Jockey – mit bürgerlichem Namen
Alois Hausberger – gebacken. Die Konditorei ist räumlich
abgetrennt von der Bäckerei und bietet genügend blanke
Arbeitsfläche zum Kneten und Formen. Jockey ist gerade dabei, eine Nusstorte zu verzieren, als wir sein Reich betreten.
Seine Hand mit der Sahnetüte geht flüssig und routiniert
über die Oberfläche. „Ich hab die Zutaten schon zurecht
gelegt“, sagt er, als er Eva sieht.
Mehl und Zucker darf Eva erst einmal abwiegen und in
einer Schüssel vermengen, wobei Jockey Salz und Vanille
einstreut, „sonst erwischt du noch zu viel“, wie er fürsorglich
sagt. Butter wird aus einem Riesenblock abgeschnitten und
zugegeben. Dann kommen noch Nüsse aus einer großen
braunen Tüte dazu, und es geht ans Kneten. Eva haut und
knetet den Teig auf die metallige Industriearbeitsfläche und
summt dabei ein Lied. Bei größeren Mengen wird auch mal
die Knetmaschine zu Hilfe genommen. Als der Teig nach
Jockeys Urteil fertig ist, kommt er in die Kühlung. Dort
wartet er zwischen Eierlikörschnitten, Schokobananen und
Sahnetorten auf seine Weiterverarbeitung. Inzwischen stellt
Eva den Teig für die Spitzbuam her. Sie liest dabei aus einem
Heft ab, in dem die geheimen Rezepte der Hofbäckerei gesammelt sind. „Ich habe jeweils das Beste aus drei verschiedenen Rezepten vermischt und daraus das erlesenste Rezept
der Welt gemacht“, sagt Jockey verschmitzt lachend und
nicht ohne Stolz. Nicht nur bei den Gottschaller-Kunden
sind seine Kreationen gefragt, auch privat steht der Konditor vor Weihnachten viele Stunden am Herd. „Daheim
backe ich noch mal 70 Kilo Plätzchen. Meine Freunde und
Bekannten reißen sich darum“, erzählt er.
Der Spitzbuam- Teig kommt durch das sogenannte Rollfix,
die Ausrollmaschine. Hier kann man die Stärke einstellen
und der Teig wird so durchgewälzt, dass er an allen Stellen
gleich dick ist. Eva stanzt die Plätzchen per Hand aus. In die
Hälfte der Teilchen kommt in der Mitte ein Loch. „Das ist
zu groß!“, ruft sie, als beim Ausstanzen das halbe Plätzchen
weg ist. Jockey gibt ihr eine kleinere Form. Nach den ersten
... dann wird er
mit der Maschine
gleichmäßig
ausgewalzt ...
Versuchen steht Papa Niko plötzlich hinter Eva und schaut
ihr über die Schulter. „Das Loch ist ja ganz schief!“, ruft er
und schlägt die Hand vor den Kopf. „Naja, verkaufen könnt
ihr die nicht“, sieht Eva ein, aber das macht nichts, denn
sie isst sie auch gern selber. Mit Muße sticht sie Plätzchen
für Plätzchen aus. „Das hat was Meditatives. Ich kann auch
stundenlang Papiersterne basteln oder solche Sachen.“ Weil
die Plätzchen so gut ankommen, muss seit diesem Jahr eine
Formmaschine in der Bio-Hofbäckerei Gottschaller dazuhelfen. Im Dezember werden von den „Vanille-Kipferl“
und „Spitzbuam“ jeweils 500 bis 800 500-g-Schälchen,
von den per Hand hergestellten Plätzchenmischungen aus
Orangenzungen, Kokosmakronen, Bärentatzen, Herzleckerli
und Rumwürfeln ungefähr 500 bis 800 250-g-Schälchen
produziert.
Als Eva mit Ausstechen fertig ist, holt sie den VanillekipferlTeig wieder aus der Kühlung. Jockey rollt eine Teigwurst,
schneidet ein Stück davon ab und formt das erste Kipferl.
Eva macht es ihm nach. Nach zehn Stück begutachtet sie ihr
Werk und meint mit schief gelegtem Kopf: „Jetzt werden sie
schon besser.“ „Nein, das erste ist das schönste“, sagt Jockey
und zwinkert ihr zu. Als die Kipferl geformt sind, werden
sie zusammen mit den Spitzbuam in den großen riesigen
Ofen geschoben. Hier sind die Einstellungen für die verschiedenen Backwaren schon im Programm gespeichert, und
Jockey ruft das richtige auf. Sie gewinnen neben den anderen
holzbetriebenen Öfen mit Brot und Semmeln an Farbe, und
schon nach kurzer Zeit riecht es wunderbar − sogar in dieser
überdimensionalen Backstube, wo die Bäcker an sämtlichen
Arbeitsflächen ihre Teigwaren formen, kommt etwas Weihnachtsstimmung auf. Ein paar Minuten später läutet der
Ofen, und die Plätzchen werden herausgenommen. Jetzt
müssen sie abkühlen, dann geht es wieder in die Konditorei zurück, wo Eva mit einem Spritzbeutel rote Marmelade
auf die Spitzbuam-Böden gibt, die Deckel mit Puderzucker
bestreut und die zwei Teile zusammensetzt. Auch auf die
Vanillekipferl stäubt sie Puderzucker. Jockey kommt gerade
mit einem Blech in der Hand herein und fragt verblüfft:
„Hast du Puderzucker genommen? Keinen Vanillezucker?“
– „Nein“, sagt Eva bestimmt. Schließlich darf sie auch mal
variieren. Wir probieren und wissen: Jockey versteht was von
Rezepten. Schon jetzt sind beide Sorten butterweich und
köstlich. Eva freut sich. Vielleicht backt sie künftig auch in
ihrer eigenen Küche mal Plätzchen …
... anschließend wird gemeinsam mit Jockey gerollt.
Der Ofen gibt für jede
Plätzchen-Sorte automatisch
den richtigen Zeitpunkt
und die richtige Temperatur vor.
Am Ende ist Eva stolz auf ihre ersten
selbst gebackenen Plätzchen.
BIOWELT ––– Nachhaltig leben
Oh BioTannenbaum!
Biokreis-Landwirt Günther Marx erzeugt
Weihnachtsbäume in Öko-Qualität.
Von Ronja Zöls
-40-
Grafik:
freepik
Wenn Günther Marx (65) aus Rieneck (Landkreis MainSpessart, Unterfranken) früher auf seinem Traktor fuhr, hielt
er den Gestank um ihn herum beim Ausbringen der Spritzmittel kaum aus. Auch der Spezialfilter, den er beim Traktor
einsetzte, half nichts. Irgendwann setzte er sich eine Maske
auf und tuckerte damit durch seine Christbaumplantage.
„Dabei fragte ich mich: Hast du sie noch alle oder musst
du in die Klappsmühle?“, erzählt Günther Marx. Das viele
Glyphosat und all die anderen Herbizide und Insektizide
machten dem Landwirt das Leben so schwer, und deswegen
beschloss er vor drei Jahren, diesen abzuschwören und BioTannenbäume zu erzeugen. Wo früher Herbizide gegen das
Gras halfen, muss er heute mit einem Spezialmäher zwischen
den Bäumen mähen. Gegen die Insekten und Milben, die
die Bäume befallen, setzt er sich mit Molke zur Wehr. Eine
Turbine, die ähnlich wie eine Schneekanone funktioniert,
bringt das aufgelöste Molkepulver großflächig aus. Das sei
zwar etwas arbeitsintensiver, halte sich aber im Rahmen.
Die Setzlinge stammen aus fairem Handel, die Rodung von
Waldflächen für den Anbau ist tabu. Bereits sein Vater hatte
vor 50 Jahren angefangen, einen Hektar mit Weihnachtsbäumen zu bepflanzen. 1970 hatte er die Nordmanntanne
aus Dänemark eingeführt und auch mit der Sorte Nobilis
gehandelt. Vor zehn Jahren forcierte Günther Marx den
Christbaumanbau, heute bewirtschaftet er 30 Hektar. Auf einem Hektar wachsen rund 7000 Bäume. Ein Baum braucht
sieben bis zehn Jahre, bis er geerntet werden kann. Wie gut
ein Baum wächst, hängt wie bei allen Pflanzen von der Güte
des Bodens ab. „Hier im Spessart haben wir eher schlechten
Boden“, erklärt er, „herkömmliche Landwirtschaft lohnt sich
deswegen kaum, man muss auf Nischenprodukte setzen.“
Nachhaltigkeit und Gesundheit
Für sein saisonales Nischenprodukt ist der Landwirt ganzjährig im Einsatz. Im Frühjahr muss er düngen, dann folgt
eine vorbeugende Maßnahme gegen Pilzerkrankungen mit
Molke, anschließend ein Formschnitt. Im Juli und August
wird nachgedüngt, im Herbst gepflanzt und dann geerntet. „Zeit für Urlaub ist eigentlich nie“, sagt Günther Marx.
Nach der Ernte werden die Bäume zu 15 Verkaufsstellen im
fränkischen Raum – konzentriert auf Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg – transportiert. In diesem Jahr darf
er die Christbäume nach der Umstellungsphase erstmals als
Bio-Ware verkaufen. Und er muss sich dafür einen neuen
Kundenstamm aufbauen. Zwischen 20 und 25 Euro pro
Meter muss der Käufer für einen Bio-Tannenbaum zahlen. Doch warum sollte man den Heiligen Abend lieber
unterm Bio-Christbaum feiern? „Zum einen aus Gründen
der Nachhaltigkeit“, sagt Günther Marx. „Der Verzicht auf
künstliche Dünger und Pestizide und die Ausbringung von
Mikroorganismen führt zu einem regen Bodenleben. Der
Boden kann sich selbst regenerieren.“ Außerdem zähle beim
Weihnachtsbaumkauf auch der Gesundheitsaspekt. Tränende Augen, Allergien, künstlicher Geruch in der Wohnung
– das alles sei bei einem Bio-Weihnachtsbaum ausgeschlossen. Der Baum, unter dem Familie Marx die Geschenke
auspacken wird, wurde schon ausgewählt. Günther Marx´
Frau Regina geht schon zeitig durch die Kultur und sucht
sich den richtigen Baum aus. Er wird markiert und kurz vor
Weihnachten geschlagen. Vollgewachsen muss er sein, und
2,50 Meter hoch. Stinken wird er garantiert nicht.
BIOKREIS ––– Fachberatung
Landwirte fragen –
Berater antworten
Drohnenbrutschneiden
Kann ich den Einsatz des
Drohnenrahmens verbessern?
Hubert Dietrich:
-42-
Planung Maisanbau
Welches Maissaatgut sollte verwendet
werden, um einen guten ertragreichen
Mais zu erzeugen?
Josef Forstner:
Grundsätzlich sollte beim biologischen
Maisanbau darauf geachtet werden, dass
man Sorten auswählt, die schon im BioBereich getestet wurden. Empfehlenswert
ist eine Sorte, die bereits in der eigenen
Region getestet wurde. Es sollte ein resistentes, triebstarkes Saatgut verwendet
werden, da der Mais im biologischen
Landbau tiefer gesät wird als im konventionellen. Vor der Auswahl des Saatguts
ist es erst einmal elementar, den Boden
für den Maisanbau vorzubereiten. Dies
ist nur durch eine lange Fruchtfolge und
den geeigneten Dünger möglich. Der Boden sollte für den Maisanbau krümelig
und warm sein (circa 8°C). Mais braucht
kein zu feines Saatbett, dies ist zusätzlich
ein Schutz gegen Bodenerosion.
Die meisten Imker verwenden den Drohnenrahmen, um Varroamilben abzufangen. Üblich ist, einen oder auch zwei dieser Rahmen
an den Rand des Brutnestes zu hängen und
diese, nachdem die Drohnenbrut gedeckelt
ist, zu entnehmen. Diese Vorgehensweise ist
nicht optimal. Barbara Bartsch, die staatliche
Fachberaterin für Oberfranken, hat eine verbesserte Methode, um mehr Varroen abzufangen.
Sie schreibt: „Zum Ausbau des Drohnenrahmens muss dieser am Rand eingesetzt werden.
Wird dieser im Brutnest ausgebaut, errichten
die Bienen sehr viel Arbeiterinnenbrut darauf. Nach dem Ausbau wird die Drohnenwabe zwischen die Arbeiterinnenbrut gehängt.
Nur wenn sie zwischen zwei Brutwaben ist,
kann man wirklich Milben damit abfangen.
Ansonsten erntet man zwar hochwertiges
Wachs bei der Entnahme der Drohnenwaben,
aber kaum Milben. Ob der ausgebaute Drohnenrahmen mehr mittig oder seitlich hängt,
macht von der Wirkung keinen Unterschied.
Wichtig ist nur, dass links und rechts davon
Brutwaben hängen, die von Pflegebienen
versorgt werden, und noch besser, aus denen
Jungbienen schlüpfen.“
Auslauf für Kühe
Vorgehensweise bei
Richtlinienverstößen
Meine Kühe nutzen den Auslauf nicht.
Was kann ich tun, um dies zu verbessern?
Was mache ich, wenn ich gegen eine
Verbandsrichtlinie verstoßen habe?
Toni Reisinger:
Hans Schiefereder:
Kühe, die in ökologischer Wirtschaftsweise gehalten werden, müssen sich den
Witterungsbedingungen aussetzen können. Eine Freifläche bietet den Tieren die
Möglichkeit, sich mit dem Außenklima
auseinander zu setzen und trägt zusätzlich zum Wohlbefinden der Tiere bei.
Deshalb ist es Pflicht, eine Weide oder
einen Auslauf bereitzustellen. Die Weide ist zu bevorzugen, da sie viele Vorteile
mit sich bringt und gleichzeitig die natürlichste Haltung der Rinder ist. Wenn
die Möglichkeit einer Weidehaltung
nicht gegeben ist, braucht der Betrieb
einen Auslauf von 4,5 m² pro Kuh. Der
Auslauf sollte einen guten Zugang haben.
Er sollte breit genug sein, damit keine
Kuh den Zugang blockieren kann. Der
Untergrund sollte befestigt und rutschfest sein. Um den Auslauf attraktiver zu
gestalten, kann man vielerlei Beschäftigungen einbauen. Ein Fressbereich bietet
sich beispielsweise oft gut an, damit wirklich alle Tiere gleichzeitig fressen können.
Dies ist besonders bei der Grünfütterung
wichtig. Eine Kuhbürste eignet sich gut
für einen Auslauf. Das hat auch den positiven Nebeneffekt, dass der Staub und die
abgebürsteten Haare nicht im Stall bleiben. Eine weitere gute Möglichkeit, damit die Kühe den Laufhof besser nutzen,
sind Außenliegeboxen. Diese dürfen auch
zu 75 Prozent überdacht sein. Das heißt,
die Liegefläche zählt auch zur Auslauffläche und es wird nicht noch zusätzliche
Fläche benötigt. Ein Laufhof ersetzt zwar
keine Weide, jedoch kann man mit den
beschriebenen Maßnahmen den Auslauf
so umgestalten, dass die Kühe ihn gerne
in Anspruch nehmen und den Tieren somit zusätzlicher Bewegungsraum in der
frischen Luft bereitgestellt wird.
Bei Richtlinienverstößen oder Abweichungen müssen sich die am Zertifizierungsprozess Beteiligten (Kontrollstelle
bzw. Bioverband) ein Bild der Abweichung machen können. Egal ob selbst
verschuldet oder durch einen Dritten
– wichtig ist, dass die Abweichung vom
verantwortlichen Betriebsleiter sofort
gemeldet wird. Bei einer „Selbstanzeige“
hat das eine mildernde Auswirkung nach
dem Maßnahmenkatalog der Kontrollstellenzulassungsverordnung. Vertuschen
oder sich dumm stellen wirkt sich nachteilig aus. Mein Vorschlag ist, sich zuerst
an den zuständigen Berater zu wenden,
um den Sachverhalt mit einer vertrauten
Person in Ruhe klären zu können. Wenn
es eine Abweichung gab, wird die Kontrollstelle unverzüglich informiert.
Geklärt werden sechs W-Fragen:
Wer? (Durch wen? Aushilfe? Unwissender Vater? Betriebsleiter?) Was? (Welche
Tiere? Welcher Dünger? Welche Fläche?) Wie viel? (z.B. eine Schlachtkuh
mit Ohr-Nummer, 200 kg Saatgut)
Wann? (Datum, Zeitpunkt, zum zweiten
Schnitt, Unkrautspritzung des konventionellen Nachbarn) Warum? (Weil der
Praktikant des Nachbarn beim Düngerstreuen die Wurfweite des Streuers nicht
kannte …) Wo? (z.B. auf Schlag 3, Flurstück Nr. 625/2 …)
Vereinzelt gibt es die Situation, dass der
Landwirt nicht mit der Sichtweise des
Beraters oder Kontrolleurs einverstanden
und anderer Meinung ist. In diesem Fall
bitte beide Meinungen festhalten, damit
der Landwirt den Bericht unterschreiben
kann.
Boxenlaufställe für
die Mutterkuhhaltung
Ich kann einen ausgedienten MilchviehBoxenlaufstall mit Spaltenboden zur
Ausweitung meiner Mutterkuhhaltung
übernehmen – worauf sollte ich achten?
Jörn Bender:
Zunächst sollte man beachten, dass Boxenlaufställe aufgrund ihrer typischen
Anordnung mit schmalen Laufgängen
und eben Liegeboxen für ein ideales Ausleben des Mutter-Kalb-Verhältnisses zwar
möglich, aber nicht wirklich ideal sind.
Eine besondere Problematik ergibt sich,
wenn der Boxenlaufstall Spaltenboden
aufweist. Zum einen, weil dessen Anteil mitunter 50 Prozent der Stallfläche
übersteigt und damit die Öko-Richtlinien ohne Umbauten nicht immer eingehalten werden. Zum anderen aber, weil
der ursprüngliche Laufstall oft nicht für
die Kälberhaltung ausgelegt war und die
Vorgaben der Kälberhaltungsverordnung
nicht eingehalten werden. Diese fordert
zum Beispiel für Kälber bis sechs Monate Lebensalter maximal 25 mm Spaltenbreite (bei Gummispalten maximal 30
mm) mit einer Fertigungstoleranz bei
einzelnen Spalten von maximal 3 mm.
Ein Spaltenboden mit 40 mm Schlitzweite ist daher weder im konventionellen
noch im Öko-Betrieb zulässig, auffallen
tut dieser Umstand aber oft erst im Zuge
der Öko-Kontrolle.
Mineralische Düngung
Wie gehe ich vor, wenn ich mineralische
Dünger einsetzen möchte?
David Hierenbach:
Zugekaufte mineralische Ergänzungsdünger dürfen nur nach Absprache mit
dem Biokreis eingesetzt werden. Liegt
der Verdacht vor, dass bestimmte Nährstoffe im Boden fehlen, ist dies über eine
Bodenprobe oder Pflanzenanalyse nachzuweisen. Dazu ist eine aktuelle Analyse
notwendig. Dieser Nachweis ist mit dem
zuständigen Berater zu besprechen. Am
besten ist es, die Untersuchung per Fax
oder E-Mail an den Berater zu schicken
oder natürlich auch bei einem Betriebsbesuch durchzusprechen. Dann kann
nach erfolgter Bestätigung ein Düngemittel aus dem Anhang I „Zugelassene
Düngemittel der Biokreis-Richtlinien“
eingesetzt werden. Es darf dann bis zur
Versorgungsstufe C aufgedüngt werden.
BIOKREIS ––– Fachberatung
Bio-Milch und Weide
gehören zusammen
Stetiges und
ausgedehntes
Fressen auf
kurzen Weideflächen erhöht
die Bildung
von Speichel mit
dessen pH-Wert
puffernden
Eigenschaften.
Eindrücke einer Weidemilch-Lehrfahrt in die
Küstenregion Niedersachsens.
Von Jörn Bender
-44-
Der Autor
Jörn Bender
ist Berater für
landwirtschaftliche
Erzeugung in NRW.
Dr. Edmund Leisen, Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, gilt als unkonventionell und redefreudig. Vor allem aber pflegt er ein interessantes Netzwerk
zu Milchviehbetrieben weltweit. Aus diesem Netzwerk, das
versucht, Daten der Grünlandbewirtschaftung und Weidewirtschaft einerseits sowie Leistungs- und Gesundheitsdaten
andererseits zu kombinieren, gehen regelmäßig interessante
und vor allem praxisrelevante Informationen hervor. Der
nachfolgende Artikel streift die aktuellen Aktivitäten Leisens
und gibt einen Einblick in vier Öko-Milchviehbetriebe, die
als Beteiligte des Netzwerkes im September 2016 Gastgeber
einer Exkursion in die Elbe-Weser-Region, Niedersachsens
grüne „Milchkammer“, waren. Eine interessierte Gruppe
aus etwa 25 Öko-Landwirten, Umstellungsbetrieben und
Beratungskräften deutscher und europäischer Herkunft
steuerte als ersten Betrieb den Hof von Bodo Junge in Bad
Zwischenahn nahe Oldenburg an. Junge hält rund 150
Milchkühe auf etwa 85 ha Ackerland und 100 ha Grünland.
Der zeitliche Weideanteil im Sommerhalbjahr beträgt rund
50 Prozent (bezogen auf 24 h). Die Milchleistung liegt bei
7200 kg abgelieferter Milch. Stoffwechselkrankheiten treten
trotz hohen genetischen Leistungspotenzials (Schwarzbunte HF-Genetik) selten auf. Der Betrieb treibt etwa Mitte
März auf seine lehmigen Sandböden aus. Im Stall erfolgt
eine Zufütterung mit Grassilage und circa 2 kg Körnermais
je Tier. Zusätzlich werden in der Anfütterung beziehungsweise Frischlaktation 2 bis 2,5 kg Kraftfutter eingesetzt. Die
Harnstoffwerte liegen in dieser Phase um 200 mg pro Liter
Milch. Der Zwischenahner erreicht eine Grundfutterleistung
von rund 4500 kg. Bei intensiven Klee-Ansaaten auf der
Weide rät der Landwirt, Sorten mit einer Bewertungsnote
des Blausäuregehaltes < 4 einzusetzen. Die Kälberaufzucht
im Betrieb Junge basiert auf einer dreimaligen Tränke mit
rund 2 bis 3,5 Liter je Mahlzeit. Eine Befestigung der Weidetriebwege hat der Betriebsleiter über spezielle Betonplatten
vorgenommen.
Kurzrasenweide auf acht Koppeln
Zweiter Betrieb der Reise und ein Stück weit klassischer
Low-Input Vertreter war Klaus Heidemann in Seefeld
am Jadebusen. Auf rund 34 ha Weidefläche werden circa
70 Kühe gehalten, hinzu kommt etwa die gleiche Fläche an
Grünland für die Futterbergung. Neben Weidefutter, Grassilage und Heu kommen lediglich etwa 500 kg Triticale je
Tier und Jahr zum Einsatz. Der Betrieb erreicht damit eine
Milchleistung pro Hektar Weidefläche von circa 9800 kg,
die mittlere Wuchshöhe auf den Flächen betrug 2015 genau
4,1 cm. Heidemann lässt seine Kühe jede Mahlzeit auf die
Weide (Weideanteil im Sommerhalbjahr 100 Prozent) und
dabei stets auf eine andere der acht zur Verfügung stehenden
Koppeln und praktiziert damit ein Kurzrasenweideverfahren.
Seine Harnstoffwerte liegen an etwa 150 Tagen im Jahr über
300 mg, allerdings verbringen die Kühe eine erhebliche Zeit
des Tages mit aktiver Futteraufnahme und Bewegung, sodass
diese Werte erfahrungsgemäß die Tiergesundheit in entsprechenden Betrieben kaum beeinträchtigen. Antibiotika und
antibiotische Trockensteller kommen auf dem Betrieb in der
Regel nicht zum Einsatz. Heidemann, der selbst allmählich
das Rentenalter erreicht hat, arbeitet erfolgreich mit einer
jungen polnischen Familie zusammen, die auf seinem Betrieb wohnt und arbeitet.
Heu für bessere Milch und gesündere Tiere
Ein ganz anderes Betriebskonzept durften die Teilnehmer
am folgenden Tag bei Heidemanns Weide-Nachbar Jürgen
Bruns erfahren. Bruns betreibt gemeinsam mit seiner Fami-
lie die vom Namen her bekanntere Hof Butendiek GmbH
& Co. KG (Das plattdeutsche „Butendiek“ bedeutet zu
hochdeutsch „Außendeich“), die bundesweit Käsespezialitäten von der Küste vertreibt. Rund 170 Milchkühe mit
circa 7200 kg Milchleistung kommen in den Genuss von
80 Prozent Weideanteil im Sommerhalbjahr. Große Bedeutung für Milchqualität und Tiergesundheit hat im Betrieb
die Werbung von Heu. Die Weideration wird entsprechend
Praxis-Input: Teilnehmerkreis vor ökologischem Silomais im Betrieb Woltmann, Bülkau.
-46-
Bilder:
Bender
bei den Melkzeiten um Silage (als Rundballen im Strang
gewickelt) und Heu sowie einen geringen Anteil Silomais ergänzt (Der Betriebsleiter empfahl die Beize des Maissaatgutes mit Schwefel!). Hinzu kommt etwa 1 kg Frischmasse an
Möhrentrester je Tier und Tag, womit Bruns ausgesprochen
gute Erfahrungen gemacht hat. Kraftfutter (18/3) wird im
Umfang von 2 bis 3 kg je Tag und Tier, bei Frischmelkenden
etwas mehr eingesetzt. Jeden Tag kommen die Tiere auf eine
andere, rund 15 ha große Weidefläche. Die Kälber des Hofes
erhalten eine Ad-libitum-Joghurttränke, dabei werden je Tag
etwa 12 bis 14 l Milch verbraucht. Mit Kleegras als Frischfutter hat Bruns eher problematische Erfahrungen gemacht,
dünner Kot und Klauenprobleme waren im Betrieb die Folge bei übermäßigem Einsatz. Auf verschiedene im Betrieb
vorhandene Liegeboxensysteme angesprochen, äußerte sich
Jürgen Bruns (wie viele andere auch) ganz klar in Richtung
einer Bevorzugung von gepflegten Tiefboxen gegenüber
Hochboxen mit Matratze. Familie Bruns, zu der mit Blick
auf die Abläufe auf dem Hof neben dem Betriebsleiter auch
noch zwei im Betrieb tätige Söhne, die Ehefrau, eine als Tierärztin ausgebildete sowie eine in der Käserei tätige Tochter
gehören, verarbeitet in der renommierten Käseherstellung
rund 650 000 kg Milch pro Jahr. Bei einem gemütlichen
Mittagessen durften sich die Teilnehmer von den Qualitäten
der eigenen Produkte überzeugen.
Blockabkalbungen im Spätsommer
Letzter Betrieb der Rundfahrt war Heinz Wilhelm Woltmann in Bülkau südöstlich von Cuxhaven. Rund 140
Milchkühe (Rotbuntes Niederungsvieh) stehen auf circa
160 ha Grünland und 35 ha Ackerland. Gemolken wird
mit IQ-Melkzeugen von GEA (Woltmann und Bruns melken in modernen Swing-Over-Melkständen) und einem respektablen Ergebnis von aktuell 158 000 Zellen. Woltmann
stellt mit Phytolacca-Gaben (in die Scheide) trocken, nur
5 bis 6 Problemtiere erhalten antibiotische Trockensteller.
Blockabkalbungen erfolgen im August/September, somit
erübrigt sich das Problem, kleinste Kälber gegebenenfalls auf
die Weide entlassen zu müssen. Auch lässt sich sehr gezielt
auf die Phase der Frühlaktation eingehen, etwa mit dem zeitlich begrenzten Einsatz von Silomais. Für dessen Anbau setzt
der Betriebsleiter auf Unterfußdüngung von circa 200 kg
Humigras mit circa 14 Prozent P (www.de.timacagro.com).
Gestriegelt wird blind nach sieben Tagen sowie wiederum ab
dem 3-Blatt-Stadium des Maises. Mist und Gülle werden vor
dem Winter auf Kleegrasbestände ausgebracht und mit der
Scheibenegge eingearbeitet, die Pflugfurche erfolgt dann im
Frühjahr. Im Fahrsilo fährt Ausbildungsbetrieb Woltmann
Kleegras als oberste Lage auf das Erntegut der Mähweiden
und setzt Embiosa von Ole Weinkath, Hünxe (www.derandere-weg.de), als Siliermittel ein.
Auf allen Betrieben wurden auch Praxisversuche zur Ansaat
von Kleegras in Weide- und Schnittnutzung besichtigt, die
von den Landwirten in Abstimmung mit Edmund Leisen
angelegt werden. Dr. Edmund Leisen regte im Zuge der
Lehrfahrt gegenüber Biokreis-Berater Jörn Bender die Ausweitung entsprechender Versuchsarbeiten auch auf Fleischrinderbetriebe (mit Leistungserfassung durch Wiegung der
Tiere) an.
BIOKREIS ––– Fachberatung
Die Stars
von morgen
im Kuhstall
Wie Kälber mit sinnvoller und praktikabler Fütterung groß und stark werden.
Von Josef Forstner
Bild: Pezibear; pixabay
-48-
Der Autor
Josef Forstner ist
Biokreis-Berater für
Milchviehhaltung,
Schafe und Ziegen in
Oberbayern.
Die Kälber von heute sind unsere Milchkühe von morgen.
Deshalb sollen sie möglichst gesund, vital und robust werden. Eine erfolgreiche Aufzucht beginnt mit einer guten
Kälberfütterung. Auf eine sinnvolle Kälberfütterung sollte
man bereits bei der Trockensteherfütterung achten. Hier
wird der Grundstein für ein gesundes, frisches und lebensaktives Kalb gelegt. Bester Kuhkomfort und eine faserreiche,
hoch mineralisierte und vitaminisierte Fütterung sind hier
unabdingbar. Dies verhindert das Auftreten von Nachgeburtsverhalten, Mastitis, Frühdurchfall bei Kälbern und anderen Gesundheitsstörungen. Spurenelemente und Vitamine
unterstützen die Regeneration des Eutergewebes. Eine hohe
Rohfaser- bei gleichzeitig niedriger Energieaufnahme baut
eine widerstandsfähige Fasermatte im Pansen auf und hilft,
die Futteraufnahme und Pansentätigkeit in der folgenden
Laktation hochzuhalten. Die ausreichende Versorgung mit
den Spurenelementen Zink, Kupfer, Mangan, Selen sowie
den Vitaminen A, D und E in der Trockenstehzeit sorgt
für ein vollständiges Abgehen der Nachgeburt nach der
Abkalbung und senkt das Mastitisrisiko in der Folgelaktation. Neugeborene Kälber profitieren vom höheren Spurenelement- und Vitamingehalt in der Biestmilch durch eine
höhere Vitalität.
Wertvolle Biestmilch
Beim Füttern des neugeborenen Kalbes ist es wichtig, dass
es in den ersten etwa bis zu vier Lebensstunden die erste
Biestmilchgabe erhält. Das Kalb sollte so viel wie möglich
trinken, mindestens jedoch zwei Liter. Das sogenannte Kolostrum ist das wichtigste Futter für das Neugeborene, denn
diese Milch enthält die wichtigsten Abwehr- und Aufbaustoffe für das Kalb. Kein anderes Lebensmittel enthält so
viele perfekt balancierte und hochkonzentrierte wertvolle
Inhaltsstoffe wie das Kolostrum. Somit hängt von dieser
Gabe der Erfolg der gesamten Kälberaufzucht ab. Nur in
den ersten Stunden kann das Kalb die Biestmilch über den
Darm verarbeiten.
Angesäuerte Ad-libitum-Tränke
Aus meiner Sicht ist eine Ad-libitum-Tränke in den ersten
Lebenswochen zu fokussieren. Ad-libitum-Tränke heißt,
dass das Kalb immer und stets genügend Milch zu trinken
hat. Laut Fachwissen einiger Tierärzte ist diese Methode in
den circa ersten drei Lebenswochen die effizienteste, um
möglichst vitale Kälber mit hohen Tageszunahmen (bis zu
1000 g) zu erhalten. Während dieser Tränkezeit müssen
dem Kalb natürlich immer frisches Wasser sowie Heu in
guter Qualität und Kraftfutter zur Verfügung stehen. Diese
Milch sollte, wenn möglich, angesäuert werden, um den
Keimdruck zu vermindern. Durch die Ansäuerung bleibt die
Tränke bei niedriger Temperatur auch qualitativ stabil. Nach
der ausreichenden Gabe von Kolostrum sollte die Tränke
bereits ab dem zweitem Lebenstag angesäuert werden. Die
Kälber gewöhnen sich an die leicht im pH-Wert reduzierte
Tränke und sind wesentlich resistenter gegen Verdauungsprobleme.
Ausschlaggebend ist, die Kälber in den ersten drei Wochen
optimal mit Energie zu versorgen. Nachdem in diesem Zeitraum noch sehr wenig Energie über Festfutter aufgenommen
wird, wird die Energieaufnahme in erster Linie über die
Milchtränke gewährleistet. Nach den drei Wochen kann
eine schrittweise Reduzierung der Milchtränke eingeleitet
werden, da die Kälber mehr Festfutter aufnehmen. Sehr große Schritte sind dabei zu vermeiden, nach und nach sollte
weniger gegeben werden. Trinkt das Kalb bei Ad-libitum
20 Liter, sollte die Milch in der vierten Woche, vorausgesetzt
es nimmt Kraftfutter und Heu auf, auf zwölf Liter gesenkt
werden. In der vierten und fünften Woche kann man jeweils
pro Mahlzeit einen Liter geben, sodass man in der sechsten
Woche noch acht Liter füttert.
Einstellung der Tränke in der 13. Woche
Ab der siebten Woche füttert man noch sechs Liter am Tag
und behält das bis einschließlich der zehnten Lebenswoche
bei. Dann kann entweder pro Mahlzeit auf eineinhalb Liter
reduziert oder drei Liter nur noch einmal am Tag gegeben
werden. Ab der zwölften Woche sollte man nur noch circa
ein bis zwei Liter füttern, bevor man in der 13. Lebenswoche
die Milchtränke einstellt. Während der gesamten Tränkephase muss das Kalb ausreichend Heu sowie frisches Wasser bekommen, außerdem genügend und auch geeignetes
Kraftfutter. Ab der vierten Woche sollten ein Salz- sowie ein
Mineralleckstein zur Verfügung stehen.
Dann beginnt die Fütterung ohne das wertvolle Lebensmittel Milch für das Kalb. Hier ist darauf zu achten, dass
kein Knick im Wachstum beziehungsweise bei der Futteraufnahme stattfindet. Hochwertiges Futter ist für das Kalb
unbedingt notwendig.
BIOKREIS ––– Veranstaltungen
Vom Gedächtnis der Bienen und
den Chancen der Bio-Imkerei
Volles Haus beim Biokreis-Imkertag 2016 im Tiergarten Nürnberg.
Von Dorothee Ahlers
Präzisierung der Richtlinien in Bezug auf den Zukauf von
Bio-Zucker, wünschten sich regelmäßigere Wachsuntersuchungen und klarere Vorgaben zur Wachsumarbeitung. Die
Richtlinienkommission hat sich am 28. November dieser
Aufgabe bereits angenommen.
Rege Austauschplattform für Erfahrene und Neulinge
Der Imkertag bot auch kulinarische Genüsse: Das Tiergartenrestaurant Waldschänke, Mitglied im Biokreis, wartete
mit einem vielfältigen Bio-Buffett auf. Den Weg zur Waldschänke verbanden wir mit einem kleinen Spaziergang durch
die weitläufige Waldlandschaft des Tiergartens, der uns die
inzwischen etwas dicke Seminarraumluft aus dem Kopf
pustete. Auf diesem Weg begleitete uns Gerd Schlieper –
Futtermeister und Leiter des landwirtschaftlichen Betriebs
des Tiergartens Nürnberg, auch ein Mitglied des Biokreis
– und wusste dabei allerlei Spannendes über die alltägliche
Arbeit in einem Zoo zu berichten. Der Nachmittag stand
im Zeichen der praktischen Fragen der Bio-Imkerei: Hubert
Dietrich bot einen Einblick in die zahlreichen Dokumentationspflichten und wusste auf jede Frage eine erschöpfende Antwort. Florian Fischer von der Kontrollstelle Lacon
wiederum erklärte den Ablauf der Anmeldung bei einer
Kontrollstelle und schilderte praxisnah den Weg hin zur
Zertifizierung. Zusammen mit Marc Schüller standen sie
in einer abschließenden Frage- und Austauschrunde den
Imker-Kollegen Rede und Antwort. Die Themen, die am
Vormittag die Biokreis-Runde bewegt hatten, standen auch
hier im Raum. Und so war der Biokreis-Imkertag auch eine
rege Austauschplattform für erfahrene Bio-Imker und BioNeulinge, die wir hoffentlich bald im Biokreis begrüßen
dürfen!
Verarbeitertag
2016
-50-
Bilder:
Daniel Decombe
Wir waren überwältigt! Am 12. November fand im Tiergarten Nürnberg der Biokreis-Imkertag 2016 statt, mit
mehr als 100 Teilnehmern: Biokreis-Imker, langjährige Imker mit Interesse an der Bio-Imkerei und auch viele Neulinge, die ihren Start in die Imkerei wagen wollen. Nach
den Erfahrungen der letzten Jahre hatten wir mit etwa
70 Personen gerechnet und freuten uns somit umso mehr
über das große Interesse. Unser Gastredner, Prof. Dr. Randolf Menzel, Neurobiologe und Zoologe, beeindruckte mit
seinen Forschungsergebnissen zum Einfluss von Pflanzenschutzmitteln auf das Gedächtnis der Bienen. Bereits allerkleinste Mengen von Pestiziden wie Thiacloprid – häufig
eingesetzt im Rapsanbau – beeinträchtigen das Nervensystem und damit die Gedächtnisleistung der Bienen. Thiacloprid stört die Kommunikation untereinander – zu erkennen
an einem veränderten Schwänzeltanz – und die Orientierung
der Tiere; sie verirren sich auf der Suche nach Futter oder auf
dem Weg nach Hause. Das Verhalten der Bienen verweist
somit auf das Vorhandensein von schädlichen Pestiziden die Biene ist ein Indikator für den Zustand unserer Natur!
Bienen stärken und ihr Wesen achten
Der zweite Programmpunkt des Vormittags bot jeder Menge
Input für die einen und die Möglichkeit zum Austausch für
die anderen: Marc Schüller (Biokreis-Berater für Imkerei)
bot den umstellungsinteressierten Imkern Antworten auf
die Frage „Was bedeutet eigentlich Bio in der Bienenhaltung?“ und machte dabei deutlich, dass alles eine Frage der
Haltung ist – im wahren wie im übertragenen Sinne des
Wortes. Der Begriff „Bio“ ist schließlich gesetzlich geregelt,
die Einhaltung der Richtlinien von EU und Verband garantieren unabhängige Kontrollen – die konkrete Umsetzung
dieser Vorgaben ist jedoch auch eine Frage der persönlichen
Herangehensweise. Die Biokreis-Richtlinien zielen darauf
ab, das Bienenwesen zu achten, die Bienen zu stärken und
eine hohe Qualität der Bienen-Produkte zu garantieren. Ihre
Umsetzung erfordert viele einzelne persönliche Entscheidungen. Standortwahl, ökologischer Bienen-Zukauf, Zucht
und Vermehrung aus dem Schwarmtrieb heraus, Verbot von
Verstümmelungen, nur minimaler Raucheinsatz, Kennzeichnungspflicht und Dokumentation, schonende VarroaBekämpfung, ökologisches Winterfutter, schadstofffreies,
natürliches Material für Beuten sowie das komplexe Thema
Wachs und Wachsaustausch – genügend Stoff für Fragen
und auch kritische Diskussionen. Parallel dazu trafen sich
die Biokreis-Imker mit Hubert Dietrich (Biokreis-Berater
für Imkerei) und Biokreis-Geschäftsführer Sepp Brunnbauer
zum kollegialen Austausch. Positives zu berichten gab es von
dem Kooperationsprojekt mit dennree. Das Handelshaus
verkauft Biokreis-Honig als Bayerischen Blütenhonig, und
die Nachfrage ist so groß, dass hierfür weitere Imker gesucht
werden. Die Imker wiederum baten den Verband um eine
Der Biokreis zu Gast bei dennree.
Von Dorothee Ahlers
Über 20 Vertreter von verarbeitenden Betrieben des Biokreis kamen am 19. und 20. Oktober im nördlichsten Eck
Bayerns, in Töpen bei Hof an der Saale, zusammen. In dem
Ort an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze befindet
sich die Zentrale des Bio-Großhändlers dennree. Geschäftsführer Thomas Greim, Leiter des Warenmanagements Rolf
Schwarz und Leiter des Marketings Lukas Nossol hatten sich
für uns Zeit genommen und standen als Gesprächspartner
zur Verfügung: über die Entwicklung und aktuelle Situation
des Bio-Marktes, über Dialog und Partnerschaft zwischen
Händler und Verarbeiter, über das sinnliche Moment im
Marketing. Eine Führung durch die endlosen Auslieferungshallen der dennree-Zentrale zeigte die beeindruckende
Logistik des Großhändlers. Martina Merz, Inhaberin der
auf Bio-Kunden spezialisierten Designagentur mërz punkt,
gab Anregungen zur Entwicklung eines persönlichen Markenkerns. Und natürlich gab es wie immer Raum für Gespräche untereinander: Bei der kulinarischen Führung in
Hof, während des fantastischen Abendessens im Restaurant
„Zum Kreuzstein“ und bei unserer Biokreis-Austauschrunde.
Wir danken dennree für die Gastfreundschaft und unseren
Verarbeitern für die Gespräche und Anregungen für unsere
Arbeit. Biokreis-Geschäftsführer Sepp Brunnbauer überreicht Thomas Greim,
Geschäftsführer dennree (rechts), ein Geschenkpaket der Edeldestillerie
Josef Farthofer (links).
Aktuelles: Bayern
Aktuelles: Bayern
Auf der Bio-Weihnachtsbaum-Plantage
Bild oben:
Der Siegeracker in der
Kategorie Ökolandbau von
Josef Hollweck aus Berching.
Siglinde Beck mit Landwirtschaftsminister Helmut Brunner.
Bild: stmelf
Siglinde Beck als „Bäuerin
des Jahres“ ausgezeichnet
-52-
Für ihre beispielhaften unternehmerischen Leistungen sowie
kreative und innovative Geschäftsideen hat Landwirtschaftsminister Helmut Brunner sieben bayerische Bäuerinnen als
„Unternehmerin des Jahres 2016“ ausgezeichnet. Darunter
ist auch die Biokreis-Bäuerin Siglinde Beck vom Holunderhof Lohe in Oettingen (Landkreis Donau-Ries, Schwaben). „Eine frühere Lehrerin hat mich im Hofladen auf den
Wettbewerb aufmerksam gemacht und mich überredet, dass
ich mich bewerbe“, sagt Siglinde Beck. Die Kräuterpädagogin, Hauswirtschafterin, Kneipp Gesundheitstrainerin und
gelernte Kauffrau im Einzelhandel ist aus ihrem Bürojob
ausgestiegen und hat aus dem Holunderhof einen Erlebnisbauernhof gemacht. Den Anerkennungspreis erhielt sie
für das Gesamtkonzept aus biologischer Landwirtschaft,
Direktvermarktung mit Thementagen im Hofladen, Kräuterwanderungen, Eseltouren, Hofführungen und Kursprogramm. „Mit Ideenreichtum, Mut und Geschick haben Sie
neue Tätigkeitsfelder und zusätzliche Einkommensquellen
für Ihre Betriebe erschlossen“, sagte der Minister bei der
Preisverleihung im München. Die Bäuerinnen seien damit
Vorbilder und Impulsgeber für weitere zündende Geschäftsideen. Und die sind laut Brunner für die Sicherung der
Höfe und den Erhalt eines vitalen ländlichen Raums von
unschätzbarem Wert. rz/stmelf
Bild rechts:
Walter Jonas, Regierungsvizepräsident in der Oberpfalz,
Josef Hollweck und Dr. Annette Freibauer von der LfL.
Bilder:
lfl
Biokreis-Bauer Josef Hollweck siegt bei
Ackerwildkraut-Wettbewerb 2016
Den ersten Preis in der Kategorie Ökologischer Landbau
beim Ackerwildkraut-Wettbewerb erhielt der Biokreis-Bauer
Josef Hollweck aus Berching im Landkreis Neumarkt. Auf
seinem Acker, der 2016 innerhalb seiner Fruchtfolge brach
lag, wurden 75 verschiedene Ackerwildpflanzenarten, wie
Sommer-Adonisröschen, Acker-Rittersporn, Frauenspiegel und Acker-Zahntrost, nachgewiesen. Insgesamt haben
sich 35 Landwirte an dem Wettbewerb beteiligt, elf konventionell und 24 ökologisch wirtschaftende Betriebe. Der
Ackerwildkraut-Wettbewerb findet 2016 zum zweiten Mal
in einem der bayerischen Regierungsbezirke statt. 2014 war
er in Unterfranken ausgetragen worden. Er ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), des BUND Naturschutz (BN), des Deutschen
Verbandes für Landschaftspflege (DVL) und der bayerischen
Ökolandbauverbände. „Erstmals wird durch die Differenzierung in einen Bio-Preis die besondere Arbeitsweise der
Bio-Betriebe berücksichtigt, und es werden die spezifischen
Leistungen der Bauern zur Förderung der Artenvielfalt auf
dem Acker gezielt anerkannt und honoriert“, so Josef Wetzstein, Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ Bayern). Die Regierung der
Oberpfalz hat den Wettbewerb finanziell unterstützt. lfl
Rund 150 Gäste konnte der Biokreis zur Eröffnung der
Bio-Weihnachtsbaum-Saison auf der Plantage von BiokreisMitglied Günther Marx in Sinngrund im Spessart begrüßen.
Bei Wildschweinbratwurst und biologischen Heißgetränken konnten sich Besucher über Anbau und Ernte der BioWeihnachtsbäume informieren. Die bayerische Bio-Königin
Eva 1. fällte zusammen mit Landrat Thomas Schiebel den
ersten Baum, der in einer amerikanischen Versteigerung eine
Spende von 153 Euro zu Gunsten der Regenbogenstiftung
Würzburg (Stiftung für Leukämie und Tumor erkrankte
Kinder) brachte. Daneben durfte sich jeder Besucher einen
Setzling im Blumentopf mit nach Hause nehmen. red
Bild:
Marx
Aktuelles: NRW
Aktuelles: NRW
Bio-Rindfleisch – Qualitätsmarkt mit Anspruch
Die erste bundesweite Fleischrindertagung der Verbände
Biokreis und Bioland stieß auf große Resonanz und beschrieb
spannende Herausforderungen.
Von Jörn Bender
Engagierten sich mit Vorträgen
im Rahmen der Fleischrindertagung
(v.l.n.r.): Dr. Dr. Michael
Brackmann, Klemens Hinßen
und Dr. Daniel Weiß.
Bilder:
Bender
-54-
Mehr als 100 interessierte Landwirte konnten Jörn Bender
(Biokreis) und Dr. Ulrich Schumacher (Bioland) zur ersten
gemeinsamen Mutterkuh- und Rindfleischtagung am 19.
und 20. Oktober im Kolpinghaus Fulda begrüßen. Auftakt
der Tagung war ein Exkursionsprogramm in der Fleischrinderregion Hochrhön gewesen, dabei wurden unter anderem
die Gemeinschaftsweiden des Vereins Rhöner Biosphärenrind, vorgestellt von Stefan Hohmann als dessen Vertreter,
sowie die Biokreis-Betriebe Pascal Eichler (Hereford-Zucht
und Mast) und Peter Dänner (Kreuzungsherde mit Mast)
besucht. Schon zu Beginn der Tagung betonte Thomas Zebunke, Öko-Referent im hessischen Landwirtschaftsministerium, dass gerade die gezielte und professionelle Kundenansprache eine wesentliche Herausforderung sei, wenn ein
„Qualitätsmarkt mit Anspruch“ bedient werden wolle. Da
es seit jeher etwas Besonderes gewesen sei, ein Bioland- oder
Biokreis-Betrieb zu sein, böten sich hier hervorragende Möglichkeiten. Das Programm der Fachtagung umfasste nicht
weniger als 14 Referentenvorträge, die einen weiten Bogen
von Produktionstechnik über Zucht, Marktentwicklung
und tierethische Aspekte bis hin zur kulturgeschichtlichen
Bedeutung des Rindes spannten, mit welcher Tierarzt und
Autor Dr. Dr. Michael Brackmann anhand kurzweiliger Geschichtchen und unzähliger Kuh-Exponate den Abend des
ersten Tages ausklingen ließ.
Wirtschaftlichkeit als roter Faden
Emotionale Diskussionen löste einmal mehr das Thema
Horn oder Hornlosigkeit aus, welches von Demeter-Berater
Uli Mück, aber auch den Zuchtexperten Dr. Josef Dissen
und Prof. Ralf Waßmuth vorgetragen wurde. Die unter-
schiedlichen Positionen der Referenten zwischen Easy-careRind auf der einen und wesensbestimmenden Elementen
auf der anderen Seite fanden auch in leidenschaftlichen Redebeiträgen der Zuhörerschaft ihre Entsprechung. Wie ein
roter Faden zog sich das Thema Wirtschaftlichkeit durch
die Veranstaltung. Schon bei den Exkursionen waren die
Vorzüglichkeiten von verschiedenen Mastverfahren (etwa
Ochsen- versus Bullenmast) auf der einen und Mutterkuhhaltung auf der anderen Seite diskutiert worden. Die Vorträge im Workshop „Markt und Kalkulation“ sowie die Ausführungen von Wissenschaftler Dr. Daniel Weiß bezüglich
einer Studie der Uni Hohenheim (Dr. Lukas Kiefer) zum
Thema muttergebundene Mastkälberaufzucht mit Milchviehrassen ergänzten den konkreten Input an dieser Stelle.
Mit einem beeindruckenden Vortrag rundete „selfmade“Landwirt, Bundespreissieger 2016 und Züchter des Roten
Höhenviehs Daniel Wehmeyer, die Riege der Tagungsvorträge ab und rief zu mehr Mut in der Betriebsentwicklung
und Direktvermarktung auf: „Wir sollten die Vermarktung
unserer hochwertigen Produkte nicht unnötig aus der Hand
geben“, so der Aufruf des 30-Jährigen, der neben einer BioLandwirtschaft von über 400 ha auch eine eigene Metzgerei
für Spezialitäten vom Roten Höhenvieh betreibt. Teilnehmer
und Veranstalter der ersten Biokreis- und Bioland-Fleischrindertagung waren sich in der Abschlussrunde einig, dass
die Veranstaltung 2017 eine Fortsetzung finden soll. Bereits
während des Seminars wurden vielfältige aktuelle Themenvorschläge hierfür festgehalten. Als Austragungsorte für das
kommende Jahr wurden Bayern oder das westfälische Sauerland gehandelt.
Gehaltvolle Weide für Mastrinder
An einer eintägigen Exkursion auf zwei Weidemastbetriebe haben Biolandund Biokreis-Betriebe aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im September in der Eifel teilgenommen. Hauptreferent der durch Klaus Reuter gut
organisierten Veranstaltung war Dr. Edmund Leisen von der Landwirtschaftskammer NRW, der zu Weidepflege und Kurzrasen referierte. „Aufwuchs ist
nicht gleich Futter“, so eine wesentliche Aussage Leisens, die vielen Teilnehmern im Ohr blieb. Wuchshöhen von bis zu 4,5 Zentimeter wären auf der
Kurzrasenweide optimal, in der Mutterkuh-Praxis werden auch Werte von
5 bis 7 Zentimeter genannt. Gemessen wird mit der sogenannten „DeckelMethode“, bei der ein Plastikdeckel mit mittigem Schlitz auf die Grasnarbe
gelegt wird. Steckt man nun einen Zollstock in den Schlitz, kann man die
Wuchshöhe gut ablesen. Die besuchten Betriebe in der Eifel machten gute
Erfahrungen mit Mastbullen auf der Weide. Diese seien ruhiger und am Ende
auch etwas wirtschaftlicher als Färsen, so die Betriebsleiter. Tatsächlich belegen
betriebswirtschaftliche Auswertungen immer wieder, dass männliche Tiere
bei vorhandenem hochwertigen Grundfutter auch im Bio-Bereich rund 150
Euro mehr Gewinn erlösen können als weibliche Tiere oder Ochsen. Großes
Problem vieler Weiden sind Futterreste und Geilstellen, die im unteren Bereich
muffige Horste produzieren und so im Laufe des Jahres zunehmend gemieden
werden. Wichtigstes Gegenmittel ist die rechtzeitige intensive Beweidung,
gerade im Herbst sind aber in der Praxis immer wieder viele Flächen zu sehen,
auf die bei viel zu hohem Grasbestand aufgetrieben wird. Weitere Informationen zum Thema Kurzrasenweide gibt es in der Biokreis-Geschäftsstelle. jb
Mit Hand und Herz dabei – Dr. Edmund Leisen (l.)
im Gespräch mit Biokreis-Landwirten.
Bild: Bender
Novellierung der Düngeverordnung lässt auf sich warten
Immer wieder erreichen den Biokreis Anfragen nach dem aktuellen Stand
der Düngeverordnung und geänderten Bestimmungen in diesem nicht unwichtigen Bereich. Nach wie vor ist keine neue Düngeverordnung in Kraft
getreten und viel diskutierte Regelungen, etwa neue/ausgedehnte Sperrzeiten
zur Ausbringung von Gülle und Festmist, sind von daher noch nicht wirksam.
Es gelten bislang weiterhin die bekannten (in den Bundesländern unterschiedlichen) Regelungen der letzten Düngeverordnung. Die Novelle der Düngeverordnung ist mit Wirkung vom 14. Oktober 2016 im Bundesanzeiger bekannt
gemacht worden. Bis zum 28. November konnten Einwendungen eingereicht
werden. Erst danach wird sich nun der Bundesrat mit der Novelle befassen. jb
Absetzer vermarktet
Mit gewohnter Routine konnten im Herbst im Rahmen einer Vermarktungsaktion erneut rund 50 Absetzer aus einem Dutzend Mitgliedsbetrieben über
den Biokreis NRW in eine strohbasierte Bullenmast vermittelt werden. Da
einige Betriebe 2016 spätere Abkalbe-Zeiträume aufwiesen als üblich, wird es
eine weitere Vermarktungsaktion vermutlich im Januar 2017 geben. Interessierte Betriebe können sich abermals an die Geschäftsstelle in NRW wenden.
Für einen weiteren regionalen Mastbetrieb suchen wir laufend männliche
Limousin- oder Limousinkreuzungsabsetzer aus Öko-Betrieben zu attraktiven
Preisen. Auch weibliche Absetzer werden laufend durch Biokreis-Färsenmäster
gesucht und nachgefragt. jb
Bayernhof Bio GmbH
Ihre südostbayerische
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-55-
Aktuelles: Mitte
Regional + Bio + Hessen
Im Rahmen der Fachtagung „Regional.Bio.Hessisch“ in
Künzell hat sich der Erzeugerring Mitte auf dem Stand der
Vereinigung Ökologischer Anbauverbände in Hessen (VÖL)
und bei einem „Speed-Dating“ den rund 150 Teilnehmenden zur Diskussion gestellt. Die regionale Vermarktung mit
dem biologischen Plus und der eigenen Persönlichkeit wurde
als Chance für den direkten Kontakt zum Verbraucher gese-
Grüne Tage in Erfurt als guter Einstieg
Der ER Mitte war erstmals vom 16. bis 18. September auf
der alle zwei Jahre stattfindenden Messe „Grüne Tage“ in
Erfurt mit einem Stand vertreten. Thüringen ist ebenso wie
das Saarland im ER Mitte unterrepräsentiert. Durch das
Kompetenzzentrum „Ökoherz e.V.“ hatte der ER Mitte die
Möglichkeit einer kostenfreien Teilnahme und nutzte dies
für Erstkontakte und politische Gespräche. Der ER Mitte wurde durch Gerald Kamphaus (Beratung Verarbeiter),
Friedhelm Weller (2. Vorstand), Volker Born (Geschäftsstelle)
und Thomas Baecker (Uria-West GmbH) unterstützt. Baecker berichtete vor einem sehr interessierten Publikum über
den anstehenden Regelbetrieb der „Weidebetäubung durch
Kugelschuss“. Das thüringische Landwirtschaftsministerium
unterstützt ein vergleichbares Projekt. vb
hen. Teilnehmer der Veranstaltung kritisierten die überbordende Bürokratie für die kleinbäuerlichen Strukturen, wobei
auch vor einer „Inflation der Zertifizierung“ gewarnt wurde.
Die Zahl der verbandsgebundenen Erzeugerbetriebe, die
nach der EU-Ökoverordnung kontrolliert werden, ist nach
Auskunft des hessischen Umweltministeriums von 668 auf
712 Betriebe angewachsen. vb
Bio-Vegane Szene bündelt Kräfte
Etwa 20 Akteure haben sich Anfang November auf Einladung der Biokreis-Betriebe PfalzBio (Bernd Kugelmann)
und Georg Thalhammer im pfälzischen Kandel zu einem
Vernetzungstreffen der drei Initiativen „Bio-Veganer Anbauverband“, „Bio-Veganes Netzwerk“ und „Biozyklisches Netzwerk“ getroffen. Durch einen Zusammenschluss sollen die
Kräfte in der veganen Szene gebündelt werden. Kugelmann
und Thalhammer sind Initiatoren des Bio-Vegan-Verbandes,
der im Juni 2016 in Kandel gegründet wurde. „Ich freue
mich auf unsere neue Durchschlagskraft“, betont Kugelmann, der dafür plädiert, dass das Thema Bio-Vegan Einzug halten sollte in die Öko-Aktionspläne der Bundesländer.
Bisher wurden auf dem Vernetzungstreffen eine gemeinsame
Satzung und Richtlinien verabschiedet. Die Zusammensetzung des Präsidiums, Name und Logo werden im Dezember
entschieden. vb
BioNord mit großem Andrang
Der Bundesverband war erneut mit einem Aussteller-Stand
auf der Messe BioNord in Hannover. 400 Aussteller trafen
hier auf 4250 Fachbesucher. Gerald Kamphaus (VerarbeiterBerater) und Volker Born (Geschäftsstelle) knüpften viele
Fachkontakte. Traditionell unterstützt der Erzeugerring Mitte auf dieser Messe den Bundesverband. vb
Rheinland-pfälzischer Landwirtschaftsminister Wissing in weiterer Funktion
Dr. Volker Wissing ist im Oktober zum Vorsitzenden des
Ausschusses für Agrarpolitik und Verbraucherschutz des
Bundesrates gewählt worden. Durch die besondere politische Konstellation in Rheinland-Pfalz sind für den ER Mitte
beide, der Landwirtschaftsminister (FDP) als auch die grüne
Umweltministerin Ulrike Höfken, die fachlichen Ansprechpartner. vb
Biokreis im saarländischen Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
Gerhard Hoffmann (1. Vorstand) und Volker Born (Geschäftsstelle) haben bei einem Antrittsbesuch im saarländischen Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
den ER Mitte vorgestellt. In einem zweistündigen Gespräch
mit Staatssekretär Roland Krämer und drei Fachreferenten
sondierten sie Chancen für Umstellungen auf ökologischen
Landbau. Das Saarland ist mit 16 Prozent ökologisch bewirtschafteter landwirtschaftlicher Fläche (12 000 ha) Spitzenreiter in Deutschland, hat aber schon alle Zuschüsse bis
2021 ausgeschöpft. So sucht der ER Mitte zusammen mit
dem Ministerium Unterstützungsformen, die ohne Zuschüsse eine Umstellung für Interessenten möglich machen.
vb
Ich bin der Meinung, dass …
Saarländischer Ökotag 2016
Biokreis und Bioland waren Anfang Oktober für die Arbeitsgruppe Ökologischer Landbau Rheinland-Pfalz/Saarland
(AÖL) auf dem saarländischen Ökotag 2016 auf dem Wintringer Hof der Lebenshilfe Obere Saar e.V. in Kleinblittersdorf vertreten. In Gesprächen mit dem Staatssekretär Roland
Krämer vom Verbraucherministerium diskutierten Gerhard
Hoffmann (1.Vorstand), Sabine Berger (Vorsitzende Bioland
RLP/SR) und andere über die Folgen zunehmender Klimaveränderungen für Bio-Betriebe. vb
Bild: Born
-56-
Gerhard Hoffmann (re) diskutiert mit Gabrielle Allwicher (Lebenshilfe e.V.) und Staatssekretär Roland Krämer (Ministerium
für Umwelt und Verbraucherschutz) auf dem Ökotag über die
Folgen der Klimaveränderung.
… sich jeder zu jeder Zeit etwas wünschen sollte. Nicht nur
zu Weihnachten. Für den Erzeugerring Mitte wünsche ich
mir im Namen des gesamten Vorstands, dass wir uns weiter
finanziell und inhaltlich konsolidieren. Das kommende Jahr
wird – da bin ich mir ganz sicher – gute und nachhaltige
Entwicklungen bringen. Dazu gehört für mich auch, dass
jeder von uns wieder deutlicher macht, aus welchen Gründen er ein Bio-Bauer geworden ist. Nach der Forderung
nach Bio und Regional möchte der Verbraucher die Macher
spüren, die Authentizität des Erzeugers. Da können kleine
Verbände schlagkräftig sein. Und ich wünsche mir gute Verarbeiterstrukturen, mit einem fairen Verhältnis zu anderen
ökologischen Anbauverbänden.
Ihnen und Ihren Familien eine segensreiche Weihnachtszeit
und ein gelingendes 2017!
Gerhard Hoffmann (1. Vorstand Biokreis Mitte)
Öko-Erlebnistage 2016
Herrmannsdorfer
Landwerkstätten:
Erntedankfest mit
Führungen durch Bio-Landwirtschaft und Gärtnerei,
Tag der offenen Tür in den
Werkstätten, köstliche BioSchmankerl und Blasmusik.
Bild: Herrmannsdorfer
Landgut
Schloss Hemhofen:
Hoffest mit Stall-, Waldund Felderführungen,
Markttreiben, Theater,
Oldtimer-Schlepper-Parade,
Kinderprogramm und
Schlossbesichtigungen.
Müßighof:
Erntedankfest mit Gottesdienst, Präsentation der
eigenen Bio-Regional-Produkte, Hofführungen mit
Einsicht in die Produktion
und Arbeit von Menschen
mit Behinderung.
Bilder: Abokiste
Metzgerei
Meyer:
Kochkurs bei der
Metzgerei Meyer mit Tipps
und Informationen rund
um die richtige Zubereitung
von Bio-Fleisch.
Bild: Müßighof
Bild: Meyer
-58Tiergarten Nürnberg:
Was passiert, nachdem die
Zoo-Tiere ihr Bio-Futter
gefressen haben? Der landwirtschaftliche Betrieb Gut
Mittelbüg Nürnberg informierte und stellte sich vor.
Bio-Imkerei
„Die Bienenhüter“:
Erntedankfest mit Führungen durch die Bio-Imkerei,
Schnupper-Imkern,
Stockbrot backen für Kinder, Kerzen drehen,
Kürbis- und Kartoffelsuppe
und Apfelstrudel.
Bild: Marc Schüller
Bild:
Tiergarten Nürnberg
Bio-Bäckerei Wagner:
Probieren - genießen informieren. Regionale
Bio-Hersteller, Informationen über den ökologischen
Landbau und vieles mehr im
Bioladen in Ruderting.
Metzgerei
Kammermeier:
Woraus eine gute
Bio-Wurst besteht – die
Ökokiste Kößnach und
die Bio-Metzgerei
Kammermeier informierten
gemeinsam.
Bild: Kammermeier
Bild: Biokreis
Personalien
Personalien
Liebe Biokreisler, liebe Leser und Leserinnen
der bioNachrichten,
nach zwölf engagierten Jahren als Geschäftsführer des
Biokreis Landesverbandes in NRW und ein Stück weit
prägendes Gesicht des Biokreis im Nordwesten werde
ich diese Aufgabe zum Jahresende meiner Nachfolgerin
Gudrun Plesch übergeben.
Als wesentliche Begründung lasst mich, der ich neben
meiner Tätigkeit beim Biokreis seit 2007 als Vater zweier
Kinder und mit voll berufstätiger Ehefrau auch Familienmanager zwischen Küche, Kindern und Kühen bin, aus
der aktuell erschienenen Biografie des Schleswig-Holsteinischen Landwirtschaftsministers Robert Habeck zitieren:
-60-
Die Zeit zwischen (…) war für uns als Familie die undankbarste. Ich war zwar noch immer viel zuhause, aber oft nicht
wirklich anwesend. Ständig klingelte das Telefon, ständig
musste ich aufspringen und vor die Tür gehen. Und während
ich mit Claudia Roth und Reinhard Bütikofer telefonierte,
heulte drinnen mein Jüngster, weil er seinen Kakao verschüttet hatte. Meine Frau, die eigentlich dran war mit Arbeit,
kam genervt aus dem Arbeitszimmer, um zu sehen, was los
war, sah mich mit dem Handy draußen vor der Eingangstür
stehen und den Kleinen bekleckert im Wohnzimmer. Ich hielt
den Hörer zu und rief ins Haus: „Ich mach das gleich“. Den
Vogel, den sie mir zeigte, sehe ich heute noch.
Ich musste tatsächlich herzhaft lachen, als ich diese
Zeilen las und sehr bildhaft vor Augen hatte. Wenn Ihr
hier Claudia Roth und Reinhard Bütikofer gegen Sepp
Brunnbauer,
Neue Geschäftsführerin für Erzeugerring NRW
Mein Name ist Gudrun Plesch, ich bin 36 Jahre alt und
werde ab 2017 für den Biokreis NRW als geschäftsführende
Beraterin tätig werden. Ich habe Agrarwissenschaften mit
Schwerpunkt Tierwissenschaften an der TU MünchenWeihenstephan studiert und war an der Uni Kassel-Witzenhausen und an der FH Südwestfalen-Agrarwirtschaft Soest
als Dozentin beziehungsweise wissenschaftliche Mitarbeiterin sowie in der Lehr- und Versuchseinrichtung Aulendorf
(Baden-Württemberg) als Referentin für Rinderhaltung
tätig. Nach wie vor habe ich einen Lehrauftrag an der FH
Südwestfalen-Agrarwirtschaft Soest. Während meiner
Promotion an der Universität Kassel-Witzenhausen habe ich
mich viel mit Tierwohl und Tierkomfort beim Milchvieh
beschäftigt und halte selbst eine kleine Herde des Deutschen
Schwarzbunten Niederungsrindes als Mutterkühe.
Auf meinen Lebensweg wurde immer deutlicher, dass ich
meine Zukunft im Ökolandbau sehe. Ziele meiner Arbeit
sollen die Stärkung nachhaltiger und zukunftsfähiger ÖkoBetriebe sein. Im Sinne von Biokreis NRW heißt das: gute
Beratung, regionale Vermarktungsstrategien, gute Öffentlichkeitsarbeit und Interessensvertretung an den wichtigen
Stellen. Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit und freue
mich auf die neue Herausforderung. Zu erreichen bin ich ab
Januar 2017 in der Geschäftsstelle NRW in Hilchenbach.
Gottfried Erves und all die anderen wichtigen und lieben
Mitstreiter austauschen, treffen diese Zeilen sehr genau
den beruflich-familiären Spagat meines letzten Jahrzehnts.
Genauso wenig wie Robert Habeck seine Überzeugung
aufgab, werde aber auch ich den Biokreis nicht vollends
verlassen. Übergeordnete Aufgaben im Bereich Tierwohl
und -haltung, spezielle Beratungsthemen in NordrheinWestfalen, aber auch die beliebten Jahresexkursionen
werde ich gerne weiterhin für Euch übernehmen. Schließen möchte ich mit einem ganz herzlichen Dank für eine
ungemein intensive und gleichzeitig erfüllte berufliche
Lebensphase.
Jörn Bender
Harald Ulmer beendet
Tätigkeit für die LVÖ
Der LVÖ-Geschäftsführer Harald Ulmer erklärte bei der
LVÖ-Vorstandssitzung im Oktober 2016, dass er die LVÖ
im Frühjahr 2017 verlassen wird. Nach zehn Jahren erfolgreicher Arbeit in der Spitzenorganisation des ökologischen Landbaus der vier Öko-Verbände in Bayern wird er
sich neuen beruflichen Herausforderungen zuwenden.
Der LVÖ-Vorstand bedauert das Ausscheiden von Harald
Ulmer und bedankt sich bei ihm für seinen großen Einsatz
für die Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus in
Bayern. Besonders hervorzuheben ist dabei sein Engagement für die erfolgreiche Initiative BioRegio Bayern 2020.
Die Nachfolge der Position wird zum Frühjahr 2017
neu besetzt. lvoe
Neuer Geschäftsführer für Erzeugerring Bayern
Nach 21 Jahren als Geschäftsführer des Erzeugerrings
Bayern übergibt Sepp Brunnbauer ab Januar 2017 die
Geschäftsführung an Biokreis-Berater Hans Schiefereder.
Neben der Beratung der Landwirte wird sich Hans
Schiefereder künftig um die Koordination der Beratung,
Haushalt, Personal und andere Aufgaben kümmern. Außerdem wird er sich für die Belange der Biokreis-Bauern
in der Landesvereinigung für den ökologischen
Landbau (LVÖ) einsetzen.
-61-
Leserbrief
Zu: „Ein sanfter stressfreier Tod. Weidebetäubung durch Kugelschuss.“
von Georg Ziegler, 83253 Rimsting
Ich bin erschrocken, als ich in den bioNachrichten lese
„sanfter stressfreier Tod“. Ich bin auch Bio-Bauer, aber eine
solche Methode käme bei mir auf keinen Fall in Frage. Wenn
ich sehe, wie die Tiere da zuschauen, wie eine abgemetzelt
wird − das ist nicht alles, dann kommt der Abtransport.
Mit was? Wohin? Möglicherweise noch Zuschauer, die sowas
dann noch abschreckt. Da braucht man sich nicht wundern,
wenn immer mehr Menschen fleischlos leben. Stressfrei ist
für mich eine Schlachtung im Schlachthaus. Und so soll es
auch in Zukunft bleiben. Da kann der Mensch bestimmen,
was für das Tier das Beste ist. Es gibt garantiert noch Nachholbedarf auf dem Weg zu einer würdigen Schlachtung.
Stellenausschreibung
-62-
Die Marktgemeinschaft
ÖKOFLUR GmbH sucht
zum nächstmöglichen Zeitpunkt in einjähriger Befristung
(40 Wochenstunden) mit
Option auf Verlängerung einen
Teamassistenten ( m/w) für die
Abteilung Marktfruchthandel.
Unser Unternehmen ist ein
Erzeugerzusammenschluss, der
ausschließlich für ökologisch
wirtschaftende Landwirtschaftsbetriebe tätig ist und dabei
umfassende Dienstleistungen
anbietet. Unser Schwerpunkt
liegt dabei auf der Erfassung
und Bündelung der Rohstoffe,
dessen Lagerung, Aufbereitung,
Transport und Vermarktung.
Bei dieser Tätigkeit führen wir
auch Anbau- und Sortenberatung durch. Unser Tätigkeitsbereich erstreckt sich hauptsächlich auf das Gebiet der Jungen
Bundesländer.
Ihr Profil:
• Abgeschlossenes Studium der
Agrarwissenschaften mit Erfahrungen im ökologischen Landbau
• Eine selbständige, engagierte und
lösungsorientiere Arbeitsweise
• Sicherer Umgang mit
MS Office, insbesondere Word,
Excel und Power Point
• Teamfähig mit sehr guten
kommunikativen Fähigkeiten
Ihre Aufgaben:
• Pflege und Entwickeln der
Kontakte zu den landwirtschaftlichen Erzeugerbetrieben
• Umsetzung des
Qualitätsmanagements
• Organisation und Betreuung
von internen und externen
Veranstaltungen
• produkt- und marktorientierte
Beratung der Öko-Betriebe
Sie haben Interesse?
Dann senden Sie Ihre Bewerbung
mit den Angaben zum möglichen
Eintrittstermin per E – Mail an :
-
oekoflur@t-online .de
oder per Fax oder Post.
Für Fragen sind wir natürlich auch
per Telefon erreichbar.
Verlosung:
Diesmal verlosen wir drei Exemplare des Buches
„Mit dem Mond durchs Gartenjahr 2017“.
(Informationen zum Buch auf Seite 70)
Marktgemeinschaft
Ökoflur GmbH
Im Flattich 6 a
99192 Nottleben
Wer eine Ausgabe gewinnen möchte, sendet
das Lösungswort aus dem Kreuzworträtsel mit
Adresse an:
Telefon: 036208 – 81820
Fax: 036208 – 818219
Homepage: www.oekoflur.de
[email protected]
oder eine Postkarte an
bioNachrichten, Biokreis e.V.,
Stelzlhof 1, 94034 Passau
Viel Glück!
Bei der Oktober-Verlosung haben
Paul Schmitz, 48653 Coesfeld,
Rudolf Steckermeier, 94469 Deggendorf,
und Andrea Schindler, 94034 Passau
ein Exemplar des Buches „Die Knöllchenbande … feiert Weihnachten“
gewonnen.
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Michaela Mendl
Leitung Geschäftsstelle,
Messe- und Veranstaltungsorganisation
Tel.: 0851 / 7 56 50 12
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Gerald Kamphaus
Beratung Verarbeitung
Tel.: 09354 / 90 91 50
Mobil: 0170 / 80 64 32 2
[email protected]
David Hierenbach
Beratung landwirtschaftliche
Erzeugung Allgäu
Tel.: 07522 / 91 27 22
Mobil: 0157 / 79 75 07 50
[email protected]
Josef Forstner
Beratung Oberbayern
Mobil: 0171 / 18 78 52 2
[email protected]
Hans Schiefereder
Beratung Oberbayern Ost
und Schwaben (Donau-Ries)
Tel.: 0851 / 7 56 50 16
[email protected]
Anton Reisinger
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Erzeugung Oberpfalz
Tel.: 09472 / 91 17 39 7
Mobil: 0171 / 19 77 61 0
[email protected]
Markus Heck
Beratung MecklenburgVorpommern, Brandenburg
und Schleswig-Holstein
Tel.: 0163 / 18 10 72 0
[email protected]
Julia Krauß
Koordination
landwirtschaftliche Beratung
Tel.: 0851 / 7 56 50 23
[email protected]
Hubert Dietrich
Beratung Imker
Oberbayern
Tel.: 08151 / 34 63
Mobil: 0175 / 62 89 61 2
[email protected]
Marc Schüller
Beratung Imker
Tel.: 0911 26 44 31
[email protected]
Sepp Brunnbauer
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Tel.: 0851 / 7 56 50 0
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Samstag/Sonntag 3. / 4. Dezember
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Ort: LVHS Niederalteich
Biokreis Erzeugerring Bayern e. V.
Biokreis Erzeugerring Mitte e. V.
Biokreis Erzeugerring Nordrhein-Westfalen
Tel. 0851 / 966 93 66
www.bn-passau.de
Jörn Bender
Geschäftsführung,
Beratung landwirtschaftliche Erzeugung
Tel.: 02733 / 12 44 55
oder 05226 / 59 42 95 2
[email protected]
Eva Lisges
Stellv. Geschäftsführung,
Beratung, Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 02733 / 12 44 55
[email protected]
Volker Born
Koordination der Geschäftsstelle
Tel.: 0611 / 40 60 74 6
[email protected]
Ökologisches Zentrum
Passau-Stelzlhof e.V.
Stelzlhof 1, 94034 Passau
Telefon: 0851. 9 66 93 66
Stadtbus-Linie 6
Stelzlhof
www.stelzlhof.de
Alle Ansprechpartner findest du auf www.biokreis.de
Bild: grahamwallis, pixabay
Ökostation des
Bund Naturschutz
für Niederbayern
Biokreis e. V. • Stelzlhof 1, D-94034 Passau • Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 0 • Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 25 • E-Mail: [email protected]
Biokreis Erzeugerring Bayern e. V. • Stelzlhof 1, D-94034 Passau • Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 20 • Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 21 • E-Mail: [email protected]
Biokreis Erzeugerring NRW e. V. • Dammstraße 19, D-57271 Hilchenbach • Tel.: 02733 / 12 44 55 • Fax: 02733 / 12 44 57 • E-Mail: [email protected]
Biokreis Erzeugerring Mitte e. V. • Wasserrolle 2, 65201 Wiesbaden • Tel.: +49 (0) 611 / 40 60 74 6 • Beratung: Tel.: +49 (0) 151 / 52 42 08 63 • E-Mail: [email protected]
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naturtrüb (100% Direktsaft), sortenrein in ca. 20 verschiedenen Sorten, in
5 u. 10 kg Bag in Box Gebinden. BioSäfte aus Birnen, Quitten, Kriecherl,
Pflaumen, Zwetschgen, Kirschen u.
Holunderbeeren. BioSirup aus Blüten
von Akazien, Holunder, Linden, Rosen
u. Mädesüß. BioSirup von Johannisbeeren, Zitronenmelisse u. Maiwipferl.
BioApfelmost (ungeschwefelt), Beeren- u. Kräuteressig, BioMostpunsch
u. BioHimbeerpunsch(alkoholfrei) zu
verkaufen. Eder Alois, Naßkamping
2, 94575 Windorf, Tel. 08541 / 8220
Technik/Maschinen, Bayern
Melkstand, Doppel 4er-Fischgräten,
Westfalia, zu verkaufen. Rita Weinberger, 84568 Pleiskirchen; Tel. 0863
58 88; Biokreis
Milchwanne, 3200 Liter, automatisch,
incl. Wärmerückgewinnung und Kühlung, zu verkaufen; Rita Weinberger,
84568 Pleiskirchen; Tel. 0863 58 88;
Biokreis
Tiere, Bayern u. Hessen
FV Kalbinnen; 7 Kalbinnen, seit Juni
tragend, 1 x gehörnt, 6 x hornlos, an
Weidegang gewöhnt, zu verkaufen.
Mobil Nr. 0170 / 32 093 18; Andreas Adlhoch, 93177 Altenthann; Tel.
09408 1441; Biokreis
Kälberiglu, 8 Stck., einzeln, inkl. Umzäunung, zu verkaufen. Rita Weinberger, 84568 Pleiskirchen; Tel. 08635
888; Biokreis
Braunviehkuhkälber mit LN zu verkaufen; Basil und Johannes Dorn
GbR, 87452 Altusried; Tel. 08373
8536; Biokreis
Biete schöne, tragende FV-Färse, behornt, Kalbetermin Ende Januar 2017;
Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522
/ 2715164; Biokreis
Biete schönen weiblichen Absetzer, ca.
180 kg, behornt, weidegewohnt 750
Euro. Resele, 86510 Baindlkirch; Tel.
01522 / 2715164; Biokreis
Umstellungsbetrieb verkauft einen
Limousin-Kreuzung Fresser männlich,
geb. 30.03.2016; Andrea Oberpriller,
84030 Ergolding; Tel.08784 273; Biokreis
Umstellungsbetrieb verkauft 2 weibliche Kalbinnen (Limousin-Kreuzung)
geb. 04/2016 und 03/2015; Andrea
Oberpriller, 84030 Ergolding; Tel.
08784 273; Biokreis
Ich gebe meinen Schwarzen Pinzgauer Zuchtstier ab; Hartl Franz, 83471
Berchtesgaden; Tel. 0151 255 66 322;
Biokreis
Verkaufe 2 Pinzgauer Jungrinder
und eine Kuh u. 1 Pinzgauer Färse,
schwarz; Hartl Franz, 83471 Berchtesgaden; Tel. 0151 255 66 322
Verkaufe mehre BV Jungkühe mit LN,
enthornt, Laufstall. Tel. 0176 30 60
49 38 od. 08373 / 987 366; Roland
Diem, 87452 Altusried; Biokreis
Edel Ziegen; 25 Deutsche Bunte Edel
Ziegen, weibliche Nachzucht, Jahrgang
2016 (März und April). Waren die ersten 3 Monate an der Mutter, gehörnt
und hornlos. Pro Ziege 250 Euro.
Kontakt: Josef Greß Tel. 0175 569 02
31; Josef Greß, 92272 Freudenberg
FV Kälber; männlich und Absetzer,
genetisch hornlos zu verkaufen. Georg
Buchmaier, 84375 Kirchdorf Inn; Tel.
08571 3090; Biokreis
bioNachrichten
Anzeigen/Heidi Scheitza
Stelzlhof 1, 94034 Passau
Tel.: 0851 / 75 65 0-15
Fax 0851 / 75 65 0 -25
[email protected]
Die nächste Ausgabe der
bioNachrichten
erscheint am
06. Februar 2017
Sbt. HB-Färsen und Jungrinder zu
verkaufen; Laabs GbR, 34593 Knüllwald; Tel. 05681 6954; Biokreis
-67-
Warenbörse-Gesuche
Futter u. Tiere, alle Regionen
Bio Futter Weizen; ca. 10 - 20 to, zu
kaufen gesucht. Josef Ebner, 94469
Deggendorf; Tel. 0991 26 802; Biokreis
Ferkel; Suche für 2017 insgesamt
50 - 60 Ferkel (ca. 30 kg). Abnahme
vierteljährlich je 12 - 15 Stck.; Martin
Meitinger, 87745 Eppishausen; Tel.
08262 2035; Biokreis
Galloway und Gallowaykreuzungen;
Suche männliche und weibliche Galloway und Gallowaykreuzungs- Absetzer
zur Mast; Jens Finke, 33165 Lichtenau; Tel. 05292 516 ; Biokreis
Anzeigenschluss für die Warenbörse im
nächsten Heft: 16. Januar 2017
NRW und Mitte Warenbörse
Angebote
• Angus-Herdbuchtiere, Kühe mit
und ohne Kalb, gekörte Bullen, Tel.
0178-9721596
• 8 weibliche Absetzer, Charolais x
Bl. Aquitaine zu verkaufen, Tel. 015120740012
• Kleegras in Silage RB, Heu RB
1,25m, Stroh RB 1,50m, Raum Vogelsberg/ Rhön, Tel. 06054-6113 o.
0170-3102636
• Verkaufe Kartoffeln, Sorten: Jelly,
Laura, Granola, Tel.: 0160-9791326
• Mehrere ruhige, gut bemuskelte,
gen. hornlose (teilw. homozygot) Limousin-Herdbuch-Zuchtbullen, geb.
5/2015 und später, sowie gute und
sehr gute Li-Rinder, zum Teil tragend,
zu verkaufen. Bio-Limousinzucht Josef
Hubbeling, Vreden, Tel. 02564-97472
oder 0177-8617410.
Gesuche
• Der Biokreis NRW sucht für mehrere Mastbetriebe ständig männliche
Absetzer (möglichst keine Einzeltiere)
der gängigen Fleischrassen aus dem
Großraum NRW zu aktuellen Preisnotierungen, Tel. 02733-124455
• Bl. Aquitaine Jungbullen aus Herdbuchzucht laufend zu verkaufen ,Tel.
06455-8950, 0172-8061909
• Limousin, weibl. Absetzer und tragende Rinder abzugeben, Tel. 015141829671
• 30 Rundballen Heu sowie 50 RB
Silage, Tel. 0175-9992014
• 1 hochtragendes Fleckvieh-Rind,
5 Tonnen Triticale sowie ca. 2-3 Tonnen Roggen (auch in Säcken) zu verkaufen, Tel. 06468-7047
• 50 RB Gras-Heulage, sehr gute
Qualität, sehr trocken, MilchviehQualität, 8-fach gewickelt, ,Tel. 01608267698
Bezüglich aller o.g. Angebote und zur
Abgabe von Angeboten und Gesuchen für die nächste Ausgabe können
sie sich auch unter 02733-124455
an die Biokreis Geschäftsstelle in
NRW wenden!
BIOKREIS ––– Bücher / Vorschau / Impressum
Bücher
Wer wagt, beginnt
Ökologischer Landbau
Nur ein Mondkalender mit astronomisch korrekten Daten führt zum Erfolg. Jedoch beruhen
fast alle am Markt erhältlichen Mondkalender
auf astrologischen Sternzeichen, die längst nicht
mehr gültig sind. Heute durchläuft die Sonne
diese Sternzeichen im Laufe eines Jahres zu anderen Zeiten, als dies in der Antike der Fall war.
„Mit dem Mond durchs Gartenjahr“ basiert auf
den astronomisch korrekten Sternbildern und
nur diese haben Einfluss auf Pflanzen und Gesundheit. Themen: die besten Tage für Aussaat,
Pflege und Ernte im Garten, der Einfluss des
Mondes auf Heilpflanzen, Haarschnitt, Warzen,
Ernährung und Gesundheit; den Mond verstehen: zunehmender und abnehmender Mond,
auf- und absteigender Mond, der Mond in den
Sternzeichen, Planetenaspekte; die Tagesrhythmen im Gemüsegarten; Holzgewinnung, Most-,
Bier- und Schnapserzeugung.
Die Politik- und Parteienverdrossenheit begleitet uns seit vielen Jahren, das öffentliche Ansehen von Politikern ist erbarmungswürdig. Der
Schriftsteller und engagierte Familienmensch
Robert Habeck erzählt, warum er sich als politischer Quereinsteiger dennoch seit 15 Jahren
bei den Grünen engagiert, als stellvertretender
Ministerpräsident von Schleswig-Holstein mit
großer Leidenschaft das Land mitgestaltet – und
warum er grüner Spitzenkandidat für die Bundestagswahl 2017 werden will. Ein Buch wie eine
frische Brise durch die Hinterzimmer der Politik,
ein Buch, das Lust auf Politik macht – und ein
leidenschaftliches Plädoyer für politisches Engagement. Denn, so Habeck: Nichts ist durch
Weggucken je besser geworden. Vielmehr müssen
wir gemeinsam wieder Antworten finden auf die
ganz großen Fragen: Welche Gesellschaft wollen
wir sein? In welcher Zukunft wollen wir leben?
Der ökologische Landbau unterliegt einer permanenten und schnellen Entwicklung. Seine wissenschaftliche Erforschung hilft, dessen Grundlagen kritisch zu hinterfragen, Innovationen
einzubringen sowie Defizite aus der Praxis aufzugreifen und in enger Abstimmung mit dieser
zu beheben. Das vorliegende Buch liefert dazu
kritische Analysen und bietet einen fundierten
Überblick zu den künftigen Forschungsfeldern.
Univ. Prof. Dr. agr. biol. Bernhard Freyer studierte Agrarbiologie an der Universität Hohenheim.
Von 1990 bis 1997 war er Leiter der Fachgruppe „Landschaftsökologie und Landschaftsökonomie“ am FiBL, CH. Seit 1998 leitet er das
Institut für Ökologischen Landbau an der Universität für Bodenkultur, Wien. Seine heutigen
Arbeitsschwerpunkte in der Arbeitsgruppe
Transdisziplinäre Systemforschung sind Anbausysteme, ökologischer Landbau in den Tropen
und Subtropen, Systemtheorie und Ethik sowie
der gesellschaftliche Diskurs zum ökologischen
Landbau.
Michel Gros: Mit dem Mond durchs Gartenjahr
2017. Leben und Arbeiten in Harmonie mit Mond
und Planeten. 113 Seiten, durchgehend farbig
bebildert, brosch., 8,95 Euro
Robert Habeck: Wer wagt, beginnt. Die Politik
und ich. Kiepenheuer & Witsch 2016,
288 S., 14,99 Euro
Bernhard Freyer: Ökologischer Landbau. Grundlagen,
Wissensstand und Herausforderungen. Utb 2016,
720 S., Taschenbuch, 27,99 Euro
Vorschau bioNachrichten Februar/März
Bild: Unsplash; pixabay
-70-
Mit dem Mond durchs Gartenjahr 2017
In der kommenden Ausgabe der bioNachrichten lautet unser Titelthema „Vegane Konfrontation“. Wir wollen die Spur der veganen Bewegung verfolgen, ihre Schnittstellen
und ihren Konflikt mit Bio herausarbeiten und Veganismus psychologisch, wirtschaftlich
und ethisch betrachten.
Impressum
Herausgeber:
Biokreis e.V.
Stelzlhof 1
D-94034 Passau
Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 0
Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25
Email: [email protected]
www.biokreis.de
Gründer:
Heinz Jacob
Auflage:
5000
Redaktion:
Ronja Zöls
Josef Brunnbauer
Autoren:
Dorothee Ahlers
Jörn Bender
Volker Born
Hubert Dietrich
Josef Forstner
David Hierenbach
Toni Reisinger
Hans Schiefereder
Peter Schmidt
Satz und Layout:
Stefanie Raith
Titelbild:
M. Zöls
Druck:
Druckerei Ostler
Anzeigen:
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100% Recyclingpapier
mit Blauem Engel
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