- Heftarchiv - Internet World Business

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€ 5,40 I FR. 7,50
E-COMMERCE I ONLINE-MARKETING I TECHNIK
43205
INTERNET WORLD Business
AUSGABE 1/17 16. JANUAR 2017
ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
www.internetworld.de
EU-Datenschutz-Grundverordnung
Apple sauber, Amazon nicht
moniert Greenpeace in einem Bericht.
Während Amazon vor allem auf Kohle
und Atomstrom setzt, zeigt Apple, wie
es besser geht: 83 Prozent der Energie, die für die Apple Cloud Services
aufgewendet wird, stammt aus Wind-,
Wasser- oder Solarkraft.
Top 10 Agof-Vermarkter
Vermarkter
Mio. User
Know-how
Bald kommt der E-Commerce
in jedes Auto
S. 26
So heben Sie die
Datenschätze
S. 18
Buzzwords oder mehr?
Greenpeace-Studie
Nur 17 Prozent der Energie, die Amazon für die Serverfarmen seines
Cloud-Dienstes AWS nutzt, stammen
aus erneuerbaren Quellen. Das
CES 2017 in Las Vegas
Zwölf Fachbegriffe, an denen die digitale Wirtschaft 2017 nicht vorbeikommt
s ist kein Geheimnis: Kaum
eine Branche ist für Buzzwords
und Bullshit-Bingo so anfällig wie
die digitale Wirtschaft, und so
manches magere Geschäftsmodell
wurde schon mit einem pompösen
Anglizismus größer gemacht, als
es eigentlich war. Ohne Unterlass
werden Schlagworte verbreitet, die
oft vor allem eines betonen sollen:
die vermeintliche Kompetenz dessen, der sie möglichst beiläufig ins
Gespräch einfließen lässt. Die
Redaktion verweist in diesem Zusammenhang einfach mal auf „diSchlagworte bestimmen die digitale Welt
gitale Transformation“, „Customer
Centricity“ und das unschuldige
lich im Auge behalten sollte. Zu wissen,
Adjektiv „disruptiv“.
Daneben gibt es noch eine andere Kate- was sich hinter Begriffen wie „Holistic
gorie von Fachwörtern: Begriffe, die wie Yield Management“ oder „Outstream
Buzzwords klingen und in neun von zehn Marketing“ verbirgt, ist eine gute EntFällen entweder auf Englisch oder schlecht scheidung. Und auch „agiles Marketing“
eingedeutscht daherkommen, aber Ent- ist weit mehr als ein Modewort für BWLwicklungen beschreiben, die man tatsäch- Studenten. „Hyperlokalität“ und „Conver-
E
E-Commerce
Online-Marketing
sational Commerce“ haben das
Potenzial, das Online-Marketing
und den Digital Commerce der
nächsten Jahre nachhaltig zu verändern.
Die Redaktion hat zwölf Fachbegriffe ausgewählt, von denen sie
glaubt, dass man wissen sollte, was
sich hinter ihnen verbirgt. Eine
kurze Erklärung ordnet den jeweiligen Begriff ein und liefert eine
Begründung, warum dieser Terminus im Jahr 2017 an Relevanz
gewinnen wird.
Wie Sie mit den von uns ausgewählten Ausdrücken umgehen,
bleibt natürlich Ihnen überlassen.
Vielleicht dienen Sie Ihnen als Denkanstoß, bestimmten Entwicklungen 2017
mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Sie
können die Begriffe bei Bedarf aber auch
ganz beiläufig ins Gespräch einfließen lassen – immerhin wissen Sie ja, wovon Sie
◼
sprechen. Mehr lesen Sie ab Seite 8.
Technik
1 Ströer Digital
45,25
2 United Internet Media
36,32
„Das ist echt Multichannel“
TV-Spots mit Targeting
Die digitale Kartenvariante
3 Media Impact
36,17
4 Burda Forward
33,32
5 Sevenone Media
32,76
6 IP Deutschland
29,42
Bei Normfest sprechen die Außendienstler jetzt auch online zu den Kunden. Wer
die Webseite des Spezialisten für KfzReparaturen aufruft, wird so begrüßt, als
S. 16
sei der Normfest-Mann vor Ort.
Das Interesse der Werbewirtschaft an
Addressable TV wächst, denn klassische
TV-Spots können dabei mit digitalen
Werbeformen ergänzt werden. So wird
S. 20
eine gezieltere Werbung möglich.
Die Kreditkartenhersteller wollen den
Payment-Markt nicht kampflos Paypal
oder Apple Pay überlassen. Mastercard
hat mit Masterpass eine eigene Digital
S. 28
Wallet auf den Markt gebracht.
7 G+J EMS
29,29
8 Ebay Advertising
24,97
9 IQ Digital
21,74
10 Spiegel QC
19,44
INTERNET WORLD Business 1/17
Quelle: Agof Digital Facts, Stand: Oktober 2016
Angaben in Millionen Unique User
Deutsche Wirtschaft fürchtet Cyberattacken
44 % 30 %
Deutschland
Weltweit
Cyberattacken sehen deutsche Manager viel häufiger
als größtes Geschäftsrisiko als der Rest der Welt
INTERNET WORLD Business 1/17,
Quelle: Allianz Risk Barometer – Business Risks 2017
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
Neuer Spitzenreiter: Nach der
Übernahme von Interactive Media
und OMS ist Ströer jetzt auch im
Agof-Ranking der größte OnlineVermarkter Deutschlands
Foto: Freepik
Wie künstliche Intelligenz
den Handel verändert
S. 12
Foto: Ford
KI-Vordenker Fabian Westerheide:
In 18 Monaten tritt ein neues EUDatenschutzrecht in Kraft, die
DSGVO. Die Auswirkungen auf betriebliche Abläufe sind erheblich,
deshalb sollten Unternehmen jetzt
schon damit beginnen, sich auf die
Anforderungen der DSGVO vorzubereiten.
S. 17
Foto: Fotolia / Macrovector
Die Zeit läuft
Die Themen-Guides der
INTERNET WORLD Business
Logistik 2017
Beilage in der
INTERNET WORLD
Business 04/17 vom
27.02.2017
Anzeigenschluss:
30.01.2017
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INHALT
16. Januar 2017
1/17
INTERNET WORLD Business
Inhalt
SCHWERPUNKT
Performance-Experte
werden – auf der CPX
TECHNIK
Neues Jahr, neue Fachwörter
Diese Begriffe müssen Sie 2017 kennen
8
Das wichtigste im Online-Marketing ist die
Performance. Wurden die angestrebten Ziele durch
die Maßnahmen erreicht? Hat sich der finanzielle Einsatz gelohnt? Und: Wo kann ich gegebenenfalls sofort
nachjustieren? Das verraten Ihnen hochkarätige
Experten auf dem CPX Performance Marketing Gipfel.
Einkaufen im Auto
Commerce- und Marketing-Trends von der CES 26
Die digitale Kartenvariante
Was Masterpass Kunden und Händlern bringt 28
E-COMMERCE
Künstliche Intelligenz im Handel
Interview mit Investor Fabian Westerheide
12
Das Mode-Schnellboot
Das Erfolgskonzept von Lesara
14
„Das ist echt Multichannel“
Personalisierungsoffensive bei Normfest
DSGVO: Die Zeit drängt
Tipps für Firmen zur neuen EU-Regelung
Gutes Weihnachtsgeschäft
Das Resümee der Online-Händler
30
17
KNOW-HOW
Die Fachkonferenz der INTERNET WORLD Business
findet am 13. und 14. Februar 2017 in München statt.
RUBRIKEN
Update
16
Der CPX Performance Marketing Gipfel bietet tiefe
Einblicke in aktuelle Entwicklungen im Bereich SEM
und legt anhand von Vorträgen einen besonderen
Fokus auf Suchmaschinenwerbung (SEA).
4
Dienstleisterverzeichnis
31
Impressum
35
Personalien
35
Szene
36
Meinung
38
Top-Speaker von Google, Home24, Publicis Media und
vielen weiteren Unternehmen berichten am ersten
Veranstaltungstag, welche Tools und Möglichkeiten
auf den verschiedenen Plattformen existieren und wie
Sie diese gewinnbringend für Ihr Business einsetzen.
Datenschätze heben
Serie, Teil 2: Vorhandene Daten optimal nutzen 18
Am zweiten Tag können Sie Ihr Wissen in Praxisseminaren überprüfen. In verschiedenen Workshops lernen
Sie, wie Sie mit sämtlichen Werbemöglichkeiten auf
Google, Facebook, Youtube, Instagram, Snapchat und
Amazon umgehen. Egal ob Einsteiger oder Professional: Die Workshops vermitteln Ihnen Wissen – speziell
auf Sie zugeschnitten.
ONLINE-MARKETING
TV-Spots mit Targeting
Die Neuerungen im Addressable TV
20
Microsofts Digital-Strategie
Magdalena Rogl von Microsoft im Interview
22
Schwedische Therapie
So geschickt löst Ikea Alltagsprobleme
24
3
Die Leser der INTERNET WORLD Business sparen
mit dem Code CPX17iwb bei allen Ticketkategorien
140 Euro.
Weitere Informationen und Anmeldung unter:
www.performance-marketing-gipfel.de
26
18
20
Foto: Smartclip
Foto: Fotolia / Macrovector
Social Media
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Menschen in diesem Heft
Roman Kirsch
Der Gründer des Berliner OnlineDiscounters Lesara erklärt sein
Erfolgsgeheimnis. Eine Erkenntnis:
Teure Kampagnen mit bekannten
Testimonials befeuern die Response14
und Conversion-Rate massiv.
Enver Zolj
Das Mitglied der Geschäftsleitung
beim B2B-Online-Shop Normfest hat
seinen digitalen Auftritt personalisiert. Die größte Herausforderung
waren hierbei die Bilder der
16
Außendienstmitarbeiter.
Thomas Port
Der Geschäftsführer Digital beim
Vermarkter Sevenone Media sieht im
Addressable TV eine Ergänzung der
klassischen Fernsehwerbung. Die
TV-Spots werden um Targeting21
Komponenten erweitert.
Magdalena Rogl
Die Head of Digital Channels von
Microsoft Deutschland erläutert im
Gespräch die digitale Kommunikationsstrategie des IT-Konzerns. Wichtig: Menschenkenntnis und Technologie müssen im Einklang arbeiten. 22
Arne Pache
Der Head of Digital Payments Central
Europe bei Mastercard schildert,
welche Vorteile Masterpass für Kunden und Händler bietet und spricht
über die Veränderungen im Payment-Markt.
28
Karin de Bruyn
Die Head of Strategy bei Serviceplan
Benelux gibt Ratschläge, wie OnlineHändler die Nachwuchsgeneration
„Z“ erreichen können und welche
Technologien und Strategien dabei
38
hilfreich sind.
UPDATE
INTERNET WORLD Business
„Preiserhöhungen
sind möglich“
Die deutsche Hoster-Landschaft befindet sich mitten in
der Konsolidierung: US-Marktführer Godaddy schluckt Host
Europe, die Telekom verkauft
Strato an United Internet und
ein US-Investor ist bei 1 & 1
eingestiegen.
Gerd Simon
ist Senior Analyst bei der Unternehmensberatung Crisp Research in Kassel
www.crispresearch.com
Kamen diese Übernahmen
für Sie überraschend?
Nein, die Entwicklung ist
bereits seit einiger Zeit im
Gange. Seit zwei Jahren werden gezielt Übernahmen ausgelotet, ein Fünftel aller deutschen Hoster wurde bereits
angesprochen
Welche Auswirkung kann die
Konsolidierungswelle auf
Webshop-Betreiber haben?
Eine Marktbereinigung kann
durchaus zu höheren Preisen
für Hosting-Dienstleistungen
führen. Zwar können große
Hoster wie Godaddy Skalierungseffekte erzielen, wenn
sich die Zahl ihrer Kunden
vergrößert, die Frage ist, ob
sie diese Vorteile unbedingt
an die Kunden weitergeben.
Hat die deutsche HostingBranche überhaupt eine
Chance gegen Giganten wie
etwa Amazon Web Services?
Die Frage ist berechtigt. In
der Vergangenheit hat es bei
vielen Playern oft an technischen Alleinstellungsmerkmalen gefehlt. Ihre einzige
Chance besteht darin, sich zu
spezialisieren und Angebote
zu bringen, die die Großen
nicht haben.
Ist die Konsolidierungswelle
mit den Übernahmen des
Jahres 2016 erst einmal
vorbei?
Nein, das glaube ich nicht.
Diese Entwicklung wird noch
eine Weile andauern.
Seitenhieb auf
Google: Die B2BSuchmaschine Werliefert-was will für
Geschäftskunden das
bessere Google sein
und kommuniziert das
in ihrer neuen TVKampagne mit einem
Augenzwinkern.
Testimonial Michael Bretag
INTERNET-PIONIER
TWITTER
Yahoo verschwindet,
Mayer geht
Aus für Dashboard
Nach dem Verkauf seines Kerngeschäfts an den US-Telco Verizon
gibt der strauchelnde InternetPionier Yahoo seinen Markennamen auf und benennt sich um
in Altaba. Der neue Name weist
zaghaft darauf hin, welche Aufgabe dem Yahoo-Rest zukommt:
die Verwaltung der Anteile am
chinesischen
Online-Konzern
Alibaba, an dem das Unternehmen zwanzig Prozent hält.
Verlässt Yahoo: Vorstandschefin Marissa Mayer
Im Zuge der Umbenennung will
auch Marissa Mayer ihren Posten
als CEO aufgeben und das Unternehmen verlassen. Die ehemalige
Google-Entwicklungschefin hatte
beim 1994 gegründeten InternetRiesen das Ruder im Jahr 2012
übernommen, es aber nicht
nachhaltig herumreißen können.
Die Rechte an „Yahoo“ gehen mit
dem Verkauf an Verizon über. Ob
der Telco die Marke nutzen wird,
(fk)
steht noch nicht fest.
Im Juni 2016 launchte Twitter die
Account-Management-App
Dashboard. Rund ein halbes Jahr
später ist Schluss: Am 3. Februar
2017 nimmt Twitter Dashboard
vom Netz, so das Unternehmen
auf dem sozialen Netzwerk.
Dashboard sollte vor allem Unternehmen helfen, ihre Präsenz
auf Twitter sinnvoll und werbeeffektiv zu gestalten. Dazu gehörte
unter anderem die Möglichkeit,
einen eigenen Feed zu erstellen
und mit den richtigen Hashtags zu
arbeiten. Das Voreinstellen von
Tweets, aber auch inhaltliche
Tipps über Themen, die die Nutzer interessieren könnten, war
auch realisierbar. Über die Betaphase in den USA war Dashboard
indes nie herausgekommen.
In einem Tweet stellte Twitter
in Aussicht, „die besten Features“
der Dashboard-App in anderer
Form seinen Nutzern zugänglich
zu machen. Ein Startdatum gibt
(skr)
es dafür jedoch nicht.
Zanox zahlt 135 Mio. Dollar für ein US-Netzwerk
auf das Zusammenbringen von
Werbungtreibenden und Werbeträgern spezialisiert hat und 2016
voraussichtlich einen Gewinn vor
Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von 5,8 Millionen US-Dollar verbuchen konnte.
Der Deal verschafft Zanox
durch 100.000 neue, aktive Affiliates, die bei ShareASale angemeldet sind, eine neue Reichweite,
erklärt Affiliate-Marketing-Experte Markus Kellermann. Hinzu
kommen auch 4.500 Advertiser.
Und auch der Zugang zum
attraktiven amerikanischen Markt
ist durch die Übernahme gewährleistet. Daran war Zanox, so
Kellermann, mit einem eigenen
Büro gescheitert.
(erx)
mahnte schon früher: „Das ist
eine harte Auseinandersetzung.
Die wird dauern, aber wir bleiben dran.“
Im neuen Jahr will Verdi auf
europäischer Ebene verstärkt an
einer Vernetzung der Gewerkschaften arbeiten, wie Voß
erklärte. So soll eine multinationale Streikkoalition geschmiedet
werden. Das Ziel: verhindern,
ARBEITSKAMPF
Das Affiliate Window – das zu
Zanox gehört – blättert für
„ShareASale“ 135 Millionen USDollar auf den Tisch, ein Unternehmen, das sich wie auch Zanox
laut dem Online-Handelsriesen
aber oft keine große Wirkung
zeigen, will die Gewerkschaft
2017 nun eine härtere – und
international koordinierte –
Gangart einlegen. „Wir haben
unsere Hoffnung auf einen Tarifvertrag für die Beschäftigten in
Deutschland noch lange nicht
begraben“, versicherte Thomas
Voß im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
„Wir werden einen langen
Atem haben.“ Der Handelskenner arbeitet in der Berliner Verdi-Zentrale als Bundesfachgruppensekretär im Bereich Versandund Online-Handel. Sein Chef,
Verdi-Boss
Frank
Bsirske,
Seit vier Jahren kämpft
Verdi gegen Amazon
AFFILIATE-DEAL
Zanox kauft
US-Netzwerk
1/17
TV-Spot von WLW: Wer will schon Gugeln?
Foto: Shutterstock / svetlana Lukienko
Q&A
Meisterehre: Das
Heizungs-Start-up
Thermondo wagt sich
ins Fernsehen und
setzt dabei auf ein
altbewährtes Testimonial: den freundlich-kompetenten
Handwerksmeister
Michael Bretag.
16. Januar 2017
Verdis neue
Streiktaktik
Seit bald vier Jahren geht Verdi
immer wieder mit Streiks gegen
Amazon vor. Weil die Aktionen
„Wir nennen es
4,36
“
Mio. Euro
Vor zehn Jahren stellte Apple-Chef
Steve Jobs das erste Smartphone der
Welt vor und revolutionierte damit
die gesamte Kommunikation.
Foto: Steve Jobs
4
hat die Stiftung Warentest
2016 mit kostenpflichtigen
Einzelabrufen und OnlineAbonnements auf Test.de
eingenommen – ein Plus
von mehr als 10 Prozent.
Quelle: Test.de
xx.
16. Monat
Januar2016
2017
Radrennen digital:
Das Berliner Sechstagerennen wird in
diesem Jahr erstmals mit EchtzeitDatenanalysen aufgewertet, um den
Zuschauern zusätzliche Informationen
zu bieten.
INTERNET WORLD Business 5
x/16
1/17
Markenkampagne: Das
Berufsnetzwerk Xing bewirbt
im Januar und Februar seinen Stellenmarkt mit einer
breit angelegten Kampagne
unter dem Claim „Schluss
mit Eigentlich!“. Verantwortlich zeichnen die Hamburger
Kreativagenturen Pushh und
Ministry Group.
Velodrom: Am 19. Januar startet das Radrennen
dass Amazon an Streiktagen in
Deutschland Bestellvolumen und
Arbeitsaufkommen etwa ins
benachbarte Polen oder nach
Tschechien auslagern kann. „Wir
wollen europaweit einen synchronisierten
Arbeitskampf.
Darauf arbeiten wir 2017 syste(dpa)
matisch hin“, sagte Voß.
DATENKLAU
Über 1.000 MagentoShops betroffen
Foto: Xxxxxxx / xxxxxxx
Das Bundesamt für Sicherheit in
der Informationstechnik (BSI)
warnt aktuell vor über 1.000
deutschen Online-Shops, die von
sogenannten Online-SkimmingAttacken betroffen sein sollen.
Dabei nutzen die Hacker Lücken
in der Shop-Software, um Schadcode einzuschleusen, der wiederum erlaubt, Zahlungsinformationen wie etwa Kontodaten oder
Kreditkartennummern von Kunden zu erbeuten. Für Nutzer des
Online-Shops bleibt dieser Vorgang meist unsichtbar. Betroffen
Veraltete Shop-Software
öffnet Hackern Tür und Tor
Autonom
sind Shops, die auf älteren Versionen der weitverbreiteten Software Magento basieren.
Bereits im September vergangenen Jahres entdeckte ein Entwickler von Sicherheits-Tools für
Magento weltweit knapp 6.000
von Online Skimming betroffene
Shops. Darunter befanden sich
auch mehrere Hundert deutsche
Shops. Hierauf benachrichtigte
der CERT-Bund die jeweils zuständigen Netzbetreiber.
Allerdings sei in vielen Fällen
die Infektion nicht korrekt entfernt worden oder die Server
wurden erneut kompromittiert.
Hinzu kommt, dass viele ShopBetreiber ihre Magento-Software
trotz vorhandener SicherheitsUpdates nicht aktualisieren. Dies
ermögliche Cyberkriminellen,
weiterhin Zahlungsdaten und
andere Kundendaten auszuspä(red)
hen, so das BSI.
Video-Netzwerk werden Werbeclips in der Regel am Anfang
eines Videos eingespielt. Bei
Facebook wird es aller Voraussicht nach keine Preroll Ads
geben, Marc Zuckerberg hat sie
für sein Netzwerk verboten.
Facebook soll aber nur dann
Werbung in Videos schalten,
wenn diese mindestens eine Länge
von 90 Sekunden aufweisen und
ein User den Clip bereits 20 Sekunden angesehen hat.
Bei der Vermarktung wird es
Facebook dann aber wie Youtube
halten: Das soziale Netzwerk
übernimmt die Vermarktung der
Videos und streicht dabei 45 Pro(lm)
zent der Einnahmen ein.
DOCMORRIS
Automaten-Apotheke
in Nordbaden
Zur Kampagne
gehören TV- und
Radio-Spots, Plakatund Online-Werbung
wurden gestartet
Jahren ohne eigene Apotheke
auskommen muss, will DocMorris seine erste AutomatenApotheke mit Video-Beratung
installieren. Online bestellte Medikamente sollen dort abgeholt
werden. Besteht Beratungsbedarf,
können die Kunden per VideoKonferenz mit anderen Apothekern in Verbindung treten.
Wie zu erwarten war, laufen
die Landesapothekerkammern
gegen den neuesten Wurf des
Versenders Sturm: Der Automat
leiste keine Nacht- und Feiertagsdienste und entziehe sich damit den Gemeinwohlpflichten,
die normale Apotheken zu erfüllen haben. Rechtlich nicht abgedeckte „Rosinenpickerei“ sei das,
schimpfte ein Sprecher der Landesapothekerkammer Baden(il)
Württemberg.
FACEBOOK
Midroll-Werbung in
Videos
Mehr Werbung auf Facebook:
Das soziale Netzwerk zeigt testweise auch Werbung in Videos.
Allerdings platziert der Zuckerberg-Konzern den Werbeblock
nicht am Anfang des Clips als
sogenanntes Preroll, sondern in
der Mitte als Midroll. Damit
fährt Facebook einen anderen
Kurs als Youtube. Denn bei dem
Google baut seine selbstfahrenden Autos nicht mehr selbst, sondern setzt
stattdessen ab sofort 100 umgebaute
Chrysler-Pacifica-Modelle ein, um
die Testfahrten der Unternehmenstochter Waymo
fortzusetzen.
Automat statt Filiale: DocMorris geht neue Wege
Travel ist eine wichtige
Umsatzquelle für Google
STIFTUNG
Millionen für KI-Fonds
GOOGLE
Die Versandapotheke DocMorris testet in der nordbadischen
Gemeinde Hüffenhardt ein
neues Stationärkonzept: In dem
2.000-Seelen-Ort, der seit zwei
Damit hat sich der Bereich
„Travel“ zur zweitwichtigsten Einnahmequelle hinter dem eigentlichen Cost-per-Click-Werbegeschäft entwickelt. Und: Google
verdient mit seinem Travel-Geschäft mehr Geld als die spezialisierten Anbieter Expedia, Ctrip
und Tripadvisor zusammen. (il)
12 Mrd. US-Doller
Umsatz mit Travel
Die Google-Mutter Alphabet hat
in ihren Quartalszahlen den
Unternehmensbereich
Travel
genauer aufgeschlüsselt. Demnach hat das Unternehmen 2016
allein mit der provisionsbasierten
Vermittlung von Hotels, Flügen,
Reisen und Mietautos 12,2 Milliarden US-Dollar verdient – das
entspricht sagenhaften 13 Prozent
des gesamten Jahresumsatzes von
Alphabet.
Jeweils 10 Millionen US-Dollar
stecken der Ebay-Gründer Pierre
Omidyar und der LinkedinGründer Reid Hoffman in einen
US-Stiftungsfonds, der die Forschung zur ethischen Ausgestaltung von künstlicher Intelligenz
fördern soll. Insgesamt stehen
dem MIT Media Lab, das hinter
dem Fond steht, jetzt 27 Millionen Euro Startkapital für seine
Arbeit zur Verfügung, um Debatten darüber anzustoßen, wie
Maschinen in Zukunft nicht nur
smart, sondern auch sozial verantwortungsbewusst
werden
(il)
könnten.
Die größten US-Unicorns
Uber (Taxivermittlung)
68
Airbnb (Zimmervermittlung)
30
Palantir (Data Mining)
20,53
Snap (Social Network)
18,19
Wework (Coworking)
16,90
Angaben in Mrd. USD
Die wertvollsten US-Start-ups
und ihre Milliardenbewertung
INTERNET WORLD Business 1/17
Quelle: Business Insider
Telekom steigt aus
Die Deutsche Telekom hat ihre Anteile an der TolinoAllianz an den japanisch-kanadischen E-Book-Hersteller
Rakuten Kobo verkauft.
UPDATE
6
INTERNET WORLD Business
16. Januar 2017
1/17
World Wide Web
Wydr.co macht das Smartphone zur Galerie und vermittelt moderne Kunst.
Sie mögen Tinder, die DatingApp, und Kunst. Matthias Dörner und Timo Hahn haben aus
diesen Vorlieben die App Wydr
entwickelt und wollen mit ihr
Kunst verkaufen. „Viele unbekannte Künstler schaffen es
nicht, ihre Arbeiten potenziellen Kunden zu zeigen“, sagt
Dörner dazu, „andererseits
interessieren sich viele Menschen für Kunst, finden aber
den klassischen Kunstbetrieb
abschreckend.“ Tinder liefere
die spielerische Vorlage, Bilder wischend oder swipend
auf dem Smartphone auswählen zu können. Inzwischen
zeigt Wydr etwa 4.000 Werke
von 1.500 Künstlern: etablierten, jungen, aber auch von
Hobbymalern. Die Preise bewegen sich zwischen 50 und
knapp einer Million Euro.
781.000 Euro will etwa der
Wydr.co: Gemälde
anschauen und bei
Gefallen kaufen
südafrikanische Maler Conor
McCreedy für eines seiner
Werke. Wydr wickelt gegen
Provisionen den Kauf ab. Das
Start-up sitzt zwar in Zürich,
verschickt werden die Werke
aber aus Kostengründen von
Deutschland aus. Das Interesse
an der mobilen Galerie sei groß,
Kaufgesuche erreichen Wydr
vor allem aus Deutschland,
der Schweiz und den USA. (vs)
SOFIA / BULGARIEN
Alibaba sucht nach Europa-Standorten
http://bit.ly/alibaba-bulgarien
Der Utrechter Online-Buchladen Bol.com hat 2016 erstmals
die Milliardenumsatzmarke gerissen. Laut seiner Muttergesellschaft Ahold Delhaize lagen die Erlöse 2016 sogar
deutlich über einer Milliarde Euro. Bol startete 1999 als
Tochter von Bertelsmann, wechselte mehrmals den Besitzer
und gehört seit 2012 zum Handelskonzern Ahold. Die deutsche Schwester Bol.de gehört zu Thalia. (vs)
Chinesische Unternehmen haben anlässlich eines Treffens
mit dem bulgarischen Minsiterpräsidenten Bojko Borissow
ihr Interesse bekundet, das Land als Standort für ihre Europa-Expansion zu nutzen. So plant die Online-Handelsplattform Alibaba ein Logistikzentrum in Bulgarien, von dem aus
Lieferungen in ganz Europa abgewickelt werden könnten.
Borissow lockt Investoren mit niedrigen Steuern. (fk)
RENO / USA
Alltagstest für Drohnen
http://bit.ly/lieferdrohne
Zusammen mit dem Start-up
Flirtey hat die Supermarktkette
7-Eleven 77 Drohnenlieferungen
an 12 ausgesuchte Kunden in Reno
organisiert. Im November verschickten die Unternehmen neben Lebensmitteln auch Medikamente. Dabei
wurden die US-Regeln zum Drohnenflug beachtet: Der Pilot der Drohne
hatte also stets Sichtkontakt mit den
Flugobjekten. (vs)
INSTAGRAM
Werbung in
Instagram Stories
Instagram monetarisiert erstmals
die Reichweite seines Features
Stories, das täglich rund 150 Millionen Nutzer verwenden. Das
Bildernetzwerk ermöglicht – ähnlich wie Snapchat – das Schalten
von Anzeigen zwischen zwei Stories von Nutzern. Die Werbung
kann dabei sowohl in Form eines
Bildes als auch als Video erscheinen. Den Advertisern werden also
die gleichen Möglichkeiten geboten wie den Stories-Nutzern. Für
die neuen Anzeigen in Stories
erhalten die werbungtreibenden
Unternehmen detaillierte Angaben zu Reichweite, Impressions
und Interaktionen. Das soll das
Analysieren der neuen Werbemittel erleichtern und gibt damit
dem zuständigen Online-Marke-
BRÜSSEL / BELGIEN
Post darf UK Mail übernehmen
http://bit.ly/iw-dhlkauf
Die Übernahme von UK Mail durch die
Deutsche Post ist unter Dach und
Fach: Die Europäische Kommission in
Brüssel hat den Kauf des größten
Paketdienstleisters in Großbritannien
genehmigt. Der Deal wurde bereits
im September eingefädelt, kostete
die Post rund 300 Millionen Euro und
bekam jüngst auch den Segen des
High Court of Justice in Wales. (vs)
ting-Manager Daten für seine
Argumentation an die Hand.
Zu den exklusiven LaunchPartnern gehören Louis Vuitton,
Nike und Airbnb. In Deutschland
ist Zalando am Start. Während der
Einführungsphase können Anzeigen in Stories nur von den Kooperationsunternehmen eingebucht
werden. Wenn das Format global
ausgerollt wird, können Marketing-Verantwortliche die StoriesAnzeigen über den Facebook
(erx)
Power Editor einbuchen.
PEKING / CHINA
Sogou treibt’s an die Börse
http://bit.ly/iw-sogue-ipo
Die chinesische Suchmaschine Sogou plant
für 2017 den Börsengang in den USA: Der
Suchhund (chin. Sogou) will so rund fünf
Milliarden US-Dollar erlösen, um damit die
Entwicklung von künstlicher Intelligenz
vorantreiben zu können. Mit einem Marktanteil von rund 16 Prozent an den Suchanfragen liegt Sogou derzeit auf Platz 3 hinter
Baidu (45 %) und Shenma (21 %). (vs)
REWE
Lieferflatrate für
Deutschland
Die Supermarktkette Rewe bietet
ab sofort eine Lieferflatrate für
Lebensmittelbestellungen an. Für
9,99 Euro pro Monat können sich
Kunden von Montag bis Samstag
beliefern lassen. Wer sich auf die
Liefertage Dienstag bis Donnerstag beschränkt, zahlt nur 6,99 Euro. Rewe hat das Konzept bereits
bei seiner österreichischen Toch(il)
ter Billa getestet.
ERRATUM
Foto: Zalando
Start-up
UTRECHT / NIEDERLANDE
Bol.com setzt erstmals 1 Milliarde Euro um
http://bit.ly/iw-bol
Zalando ist exklusiver
Launch-Partner
Falscher CEO,
falsche Agentur
In Ausgabe 26/2016 hat der Fehlerteufel gleich zweimal zugeschlagen. Im Rahmen des Jahres-
rückblicks erwähnten wir auf
Seite 8 Alexander Stotz, den
neuen CEO von Ströer Media.
Auf dem dazugehörigen Bild zu
sehen war jedoch Alexander
Birken, zukünftiger CEO der
Otto Group.
Auf Seite 14 stellten wir gelungene E-Commerce-Relaunches
vor, darunter den von Normfest.
Für Konzept und Design zeichnet jedoch nicht Netigo, sondern
die Agentur Kommerz aus Essen
verantwortlich.
Wir bitten die Fehler zu entschul(red)
digen.
NEWS ONLINE
E-Commerce, Online-Marketing
und Tools & Technik: Topaktuelle
News finden Sie unter www.inter
networld.de. Dort können Sie auch
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Nur bis 31. Januar 2017
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SCHWERPUNKT
INTERNET WORLD Business
16. Januar 2017
1/17
Foto: Freepik
8
Neues Jahr, neue Fachwörter
Wenn Sie mit den hier aufgeführten Fachbegriffen etwas anfangen können, sind
Sie für digitales Marketing und E-Commerce 2017 gut gerüstet
ls aufmerksame Beobachter der digitalen Marketing- und E-CommerceBranche ist die Redaktion von INTERNET
WORLD Business mit den Entwicklungen
in diesen Märkten vertraut. Dennoch tauchen immer wieder neue Begriffe auf oder
die Bedeutung von bereits bekannten verändert sich. Die Redaktion hat solche
Fachausdrücke gesammelt. Wir präsentieren hier die, die unserer Überzeugung
nach zu den Trends 2017 gehören werden,
und begründen, warum wir die Entwicklungen, für die sie stehen, in der DigitalWirtschaft für wichtig halten.
A
Proximity Marketing
Was bedeutet der Begriff?
Outstream-Werbung
Mehr Platz für Video-Werbung: Im
Gegensatz zu Instream-Werbung
ist bei Outstream-Werbung kein
eigener Bewegtbild-Content nötig.
Die Video Ads tauchen im Text auf
Proximity heißt auf Deutsch „Nachbarschaft“ oder „Umgebung“. Proximity Marketing heißt, dass Menschen abhängig von
ihrem Aufenthaltsort auf ihrem mobilen
Gerät (Smartphone, Smartwatch oder Tablet) werblich angesprochen werden. Hierbei
werden verschiedene Übertragungstechnologien eingesetzt: Near Field Communication (NFC), Beacons oder WLAN-Hotspots.
Wen interessiert’s?
Unternehmen, die Kunden gezielt in stationäre Geschäfte bringen wollen, und auch
Werbungtreibende, die Konsumenten mit
ihren Botschaften an bestimmten Orten
erreichen wollen.
Warum wird das 2017 wichtig?
Die Nutzung mobiler Geräte wie Smartphones und Tablets nimmt weiter zu,
gleichzeitig verbreiten sich Near Field
Communication, Beacons und WLANHotspots. Das schafft die Voraussetzung
für eine bessere ortsbezogene Ansprache
von Konsumenten.
Gibt es einen Unterschied zwischen
Location-based Marketing und Proximity
Marketing? Darüber diskutiert die Fachwelt. Manche definieren Location-based
Marketing so, dass dabei vor allem die
GPS-Funktion des Smartphones genutzt
wird. Die werbliche Ansprache von Konsumenten findet innerhalb eines bestimmten räumlichen Radius statt (Geofencing),
bleibt aber relativ unspezifisch.
Im Gegensatz dazu soll Proximity Marketing feiner auf den Aufenthaltsort und
zugleich auf den Kontext, in dem sich der
Nutzer befindet, abgestimmt sein. Andere
Marketing-Spezialisten machen hingegen keinen Unterschied zwischen beiden
Begriffen. Wahrscheinlich werden beide
Bezeichnungen künftig für das zielgerichtete, orts- und kontextbezogene Marketing verwendet werden.
Hyperlokalität
Was bedeutet der Begriff?
Das Online-Lexikon Wikipedia liefert folgende Erklärung: Der Begriff Hyperlokalität setzt sich aus „hyperlinking“ und
„localization“ zusammen und bezeichnet
einen Zustand, in dem alle Geräte und
Objekte digital verlinkt und örtlich lokalisierbar sind.
Hyperlokalität hat jedoch mehrere Bedeutungen. Im Online-Journalismus steht
der Begriff dafür, dass Online-Portale
oder Lokalzeitungen über Ereignisse „vor
der Haustüre“ in den einzelnen Stadtvierteln schreiben, über die größere Medien
nicht berichten.
Wen interessiert’s?
Ladengeschäfte und Dienstleister mit örtlichen Niederlassungen, die für ihre Unternehmen mithilfe von Google Maps
oder mit Suchmaschinenmarketing werben wollen.
Warum wird das 2017 wichtig?
Die mobile Suche war schon immer stark
ortsbezogen. Amerikanische Suchmaschinenexperten beobachten jedoch, dass
Google die Anzeigen und die Listings in
Google Maps immer stärker auf den jewei-
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Server-to-ServerIntegration
Was bedeutet der Begriff?
Im Adtech-Kontext beschreibt Server-toServer-Integration die direkte Verbindung
zwischen zwei Werbesystemen.
Wen interessiert’s?
Publisher, die sich mit Header Bidding
auseinandersetzen, sowie Anbieter von
digitalen Werbetechnologien.
Warum wird das 2017 wichtig?
Manche Branchenbeobachter betrachten
die Server-to-Server-Integration als Weiterentwicklung des Header Biddings. Sie
basiert jedoch auf einem anderen Ansatz.
Header Bidding ermöglicht es Publishern,
über ihre Supply-Side-Plattform viele
Nachfragequellen anzuschließen, die
gleichzeitig mit den direkt verkauften
Werbekampagnen konkurrieren. Der entsprechende Code wird auf der Webseite
des Publishers eingebunden. Ruft ein Nutzer eine Webseite auf, werden alle Javascript-Tags der Nachfragequellen vom
Browser geladen. Zwischen dem NutzerBrowser und dem Adserver findet ein
Austausch statt, welche Werbung eingeblendet werden soll. Das führt zu Verzögerungen beim Laden der Webseite.
Bei der Server-to-Server-Integration
wird die Ermittlung, welche Kampagne
zum Zug kommt, verlagert. Sie findet
nicht mehr zwischen dem Browser des
Nutzers und dem Adserver statt, sondern
im federführenden Adserver-System, das
mit den Servern der Nachfrageseite ver-
bunden ist. So können Verzögerungen
beim Seitenaufruf vermieden werden.
tale Wirtschaft bei 32 Prozent. Er wuchs
von 2015 auf 2016 um 51 Prozent. Es ist
wahrscheinlich, dass er weiter wächst, weil
immer mehr Werbungtreibende auf den
Geschmack kommen. Allerdings kommt
der automatisierte Einkauf von digitalen
Werbeflächen bislang in erster Linie für
Performance-Zwecke, wie Retargeting,
und nicht für Branding zum Einsatz. Werbungtreibende wünschen sich, dass die
Werbemittelgestaltung mithilfe von Nutzer- und anderen Daten dynamischer und
individueller wird, damit kreativere Kampagnen entstehen. Das öffnet den Weg für
Programmatic Creativity und Branding.
Holistic Yield Management
Was bedeutet der Begriff?
Holistic bedeutet „ganzheitlich“ und Yield
Management verfolgt das Ziel, den
Gesamtumsatz zu maximieren. In der
digitalen Werbewelt bedeutet Holistic
Yield Management, direkt und automatisiert verkaufte Werbeplätze so auszusteuern, dass der Werbeumsatz des gesamten
Inventars steigt.
Wen interessiert’s?
Agiles Marketing
Vermarkter und Publisher, die digitale
Werbeplätze verkaufen und sich mit automatisiertem digitalem Anzeigenverkauf
auseinandersetzen.
Was bedeutet der Begriff?
9
Hyperlokalität
Mit „Nearby“ hat Google die Möglichkeit geschaffen, Nutzer auf
einen Service aufmerksam zu
machen, der sich in unmittelbarer
Nähe zu ihrem aktuellen Aufenthaltsort befindet
Das Marketing verabschiedet sich von seinen starren „Dreijahresplänen“ und
reagiert stattdessen extrem schnell auf
äußere Einflüsse und Veränderungen im
Kundenverhalten. Kleine, vernetzte Teams
arbeiten kontinuierlich an neuen Lösungen. Dabei wird jeder Schritt einer Effizienzkontrolle unterzogen.
Warum wird das 2017 wichtig?
Bislang werden Nachfragequellen – Direktverkäufe versus automatisierte („Programmatic“) – häufig noch separat betrachtet.
Mit der Verlagerung des digitalen Anzeigenverkaufs Richtung Programmatic konkurrieren die direkt verkauften Werbeplatzierungen immer stärker mit dem automatisiert verkauften Inventar. Holistic Yield
Management ist auch ein Schlagwort, mit
dem sich Adserver-Anbieter von der Konkurrenz abzugrenzen versuchen.
Wen interessiert’s?
Alle, die mit ihren Marketingmaßnahmen
nah am Verbraucher sein wollen. Und die
Ende 2017 nicht feststellen wollen, dass sie
mit ihrem am grünen Tisch geplanten
Maßnahmenkatalog in entscheidenden
Punkten danebenlagen.
Programmatic Creativity
Foto: Vodafone
ligen Aufenthaltsort des Mobile-Nutzers
zuschneidet und bevorzugt Geschäfte in
der unmittelbaren Umgebung anzeigt.
Zum anderen hat Google im Juni 2016
das Betriebssystem Android mit der Funktion „Nearby“ ausgestattet. Nearby ist ein
Set von Schnittstellen für unterschiedliche
Plattformen, über die Geräte miteinander
kommunizieren können. Ein weiteres Szenario von Nearby ist, Nutzer über die
Push-Funktion auf einen Service in
unmittelbarer Nähe ihres Aufenthaltsorts
aufmerksam zu machen. Die Übertragung
erfolgt mittels Beacons. Wenn Verbraucher den Ortungsdienst und Bluetooth auf
ihrem mobilen Gerät aktivieren, erscheint
in den Mitteilungen ein Hinweis, dass es
einen Nearby-Dienst oder ein -Angebot in
ihrer Nähe gibt. Das könnte der BeaconTechnologie für die werbliche Nutzung
neuen Schub verleihen.
INTERNET WORLD Business
Warum wird das 2017 wichtig?
Was bedeutet der Begriff?
Die Verbraucher werden immer sprunghafter und damit für Werbungtreibende
unberechenbarer. Über die digitalen Medien verbreiten sich Trends in Windeseile,
in Communitys werden neue Angebote
über Nacht diskutiert und bewertet. Zudem können im Internet jederzeit unerwartet neue Wettbewerber auftreten. Über
agiles Marketing kann ein Unternehmen
versuchen, diese kurzfristigen Entwicklungen mitzugestalten und sich so als
Trendsetter zu präsentieren. Beispiel
Pokémon Go: Einige Händler und Gastronomen, die sich in der Nähe von strategisch wichtigen Poké-Stops befanden,
haben im vergangenen Sommer auf den
Hype reagiert und versucht, Monster und
so auch Spieler in ihren Laden zu locken.
Agiles Marketing erfordert im Unternehmen agile Teams, die schnell Entscheidungen treffen können und sich permanent in
die Perspektive ihrer Kunden versetzen.
Hinter dem Begriff verbirgt sich der Anspruch beziehungsweise die Forderung,
mehr Kreativität in die Werbemittelgestaltung für die automatisierte Werbeauslieferung zu bringen. Verschiedene Zielgruppen sollen jeweils auf sie zugeschnittene
Varianten einer Kampagne zu sehen
bekommen. Dafür werden verschiedene
Daten ausgewertet und bei der Werbeauslieferung berücksichtigt: zum Beispiel
Alter, Geschlecht oder Aufenthaltsort der
Nutzer, Wetterdaten, die Tageszeit oder
das verwendete Gerät.
Wen interessiert’s?
Werbungtreibende und Marken, die Programmatic nicht nur für Performance-,
sondern auch für Branding-Zwecke einsetzen wollen, sowie Kreativagenturen.
Warum wird das 2017 wichtig?
Der Anteil von Programmatic Advertising
am Gesamtmarkt der digitalen DisplayWerbung liegt laut Bundesverband Digi-
Agiles Marketing
Einige Händler und Gastronomen
profitierten vom Pokémon-GoHype, weil sie extrem schnell und
flexibel auf die Beliebtheit des Spiels
reagierten. Es gelang ihnen, die
Spieler in ihre Geschäfte zu locken,
und konnten ihr Image verbessern
Foto: Fotolia / Artur Marciniec
16. Januar 2017
Live Content
Was bedeutet der Begriff?
Unternehmen nutzen ihre Social-MediaKanäle oder ihre Webseite, um Ereignisse
live zu übertragen. Das können Veranstaltungen sein, an denen man sich die
Übertragungsrechte gesichert hat, oder
eigene Events wie Kundentreffen oder
Produktvorstellungen.
Foto: Bahlsen
Live Content
Die Marke Pick Up veranstaltete in Berlin ein Konzert mit einem Rapper und
übertrug dieses live auf
Facebook und digitale
Out-of-Home-Screens
Wen interessiert’s?
Alle, die gerne mit neuen Kommunikationsmethoden experimentieren und ▶
Programmatic Creativity
Jede Zielgruppe bekommt auf sie
zugeschnittene Werbung. Basis für
diese individuellere Auslieferung
sind Nutzer- und andere Daten wie
Wetter und Tageszeit
SCHWERPUNKT
10
INTERNET WORLD Business
keine Angst davor haben, wenn sie nicht
in jedem Moment den Kommunikationsprozess kontrollieren können.
Foto: Fotolia / Björn Wylezich
Warum wird das 2017 wichtig?
Blockchain
Transaktionen aller Art transparent und fälschungssicher abzuwickeln ist das Ziel der BlockchainTechnologie. Sie kann viel mehr als
nur den Geldtransfer für Kryptowährungen wie Bitcoins, mit dem
sie bekannt geworden ist
Der Kampf um die Aufmerksamkeit der
Nutzer wird härter. Entsprechend wichtig
ist es, sich mit seinen Marketingmaßnahmen vom Wettbewerb zu unterscheiden.
Live Content kann hier zur Profilierung
beitragen. Als Vorreiter gilt Apple, dessen
Neuvorstellungen von Produkten seit Langem im Web via Live-Stream inszeniert
werden und sich zu richtigen Quotenhits
entwickelt haben. 2017 braucht man kaum
mehr eigene Ressourcen für solche Maßnahmen: Youtube, Facebook, Twitter und
Instagram haben ihre Plattformen so weiterentwickelt, dass sie die Übertragung von
Live Content problemlos ermöglichen.
Outstream-Werbung
Was bedeutet der Begriff?
Outstream-Video ist Bewegtbildwerbung,
die in redaktionellen Umfeldern ausgespielt wird. Die Werbung erscheint beim
Scrollen in einem Text zwischen zwei
Absätzen. Verschwindet das Video aus
dem sichtbaren Bereich, stoppt es automatisch. Im Gegensatz zu Instream-Werbung
ist kein Bewegtbild-Content auf der Website nötig.
Foto: KLM
Spracherkennungssysteme und
Chatbots werden Kundenkontakt
und -ansprache nachhaltig verändern. Bei KLM helfen sie den Airline-Kunden bereits heute bei der
Suche nach dem passenden Flug
Foto: Shutterstock / Stock Frame
Überweisungen in Echtzeit, europaweit an sieben Tagen die Woche
rund um die Uhr unabhängig von
Banköffnungszeiten – das ist das
Ziel der Europäischen Zentralbank.
Content Marketing und Inbound Marketing sind enge Verwandte. Beim Inbound
Marketing geht es darum, aussagekräftige
Inhalte über das eigene Angebot zu erstellen. Im nächsten Schritt gilt es, diesen
Content zum richtigen Zeitpunkt der richtigen Zielgruppe zu präsentieren. Hierbei
spielen Blog-Beiträge, Keywords, White
Paper, Newsletter und Events eine Rolle.
Über diese wird der Content genau dann
abgestimmt distribuiert. Wesentlich sind
natürlich außerdem alle Social-MediaKanäle. Denn: Eine Grundvoraussetzung
für den Erfolg von Inbound Marketing ist,
dass die Inhalte über viele Wege verbreitet
werden.
Instant Payment
Was bedeutet der Begriff?
Instant Payment ist wörtlich genommen
ein Bezahlvorgang, der binnen eines
Augenblicks abgeschlossen ist, also eine
Zahlung in Echtzeit. Die Europäische Zentralbank (EZB) forciert unter dem Begriff
eine einheitliche europaweite SEPA-Überweisung in Echtzeit, die unabhängig von
Banköffnungszeiten an sieben Tagen die
Woche rund um die Uhr in maximal zehn
Sekunden ausgeführt wird.
Wen interessiert’s?
denen Servern protokolliert werden. Bei
den Transaktionen kann es sich um jede
Art von Informationsübertragung handeln, also etwa um Geldtransfers, Rechte
an Musikstücken oder Fotos, Steuerdaten
oder Ähnliches. Da jede Veränderung an
den Daten protokolliert wird, können die
Transaktionen transparent und fälschungssicher abgewickelt werden. Drittinstanzen
wie Banken oder Schiedsstellen werden
überflüssig, die Blockchain-Teilnehmer
kommunizieren direkt miteinander.
Wen interessiert’s?
Alle, weil die Technologie in einigen Jahren wahrscheinlich Standard für sämtliche
Transaktionsarten werden wird.
Warum wird das 2017 wichtig?
Die Kryptowährung Bitcoin ist die bekannteste Anwendung der BlockchainTechnologie. Doch die Technologie lässt
sich für viel mehr nutzen als nur für den
digitalen Geldtransfer. Die Idee hinter den
Blockchain-Konzepten ist es, Vermittler
überflüssig zu machen, die bei vielen
Transaktionen und Prozessen als vertrauenswürdige Instanz zwischengeschaltet
sind, aber auch Gebühren kosten. Das
können Notare und Anwälte sein oder jegliche Art von Clearing-Stellen. Viele Banken und Start-ups beschäftigen sich mit
der Blockchain-Technologie. Noch gibt es
nur wenige praktische Anwendungen,
aber es ist damit zu rechnen, dass 2017
immer mehr angeboten werden.
Publisher und Seitenbetreiber, die selbst
keinen oder nur wenig Video-Content auf
der eigenen Plattform haben.
Warum wird das 2017 wichtig?
Warum wird das 2017 wichtig?
Was bedeutet der Begriff?
Werbung vor Videos, zum Beispiel vor
Beiträgen in Mediatheken, kann die User
nerven und dazu führen, dass sie der
Instream-Werbung aus dem Weg gehen,
indem sie den Ton abschalten oder eine
andere Webseite aufrufen. Zudem haben
viele Publisher zu wenig professionelle
Video-Inhalte, um die Nachfrage nach
Video-Werbeplätzen zu bedienen.
Mit Outstream-Werbung können Publisher und Vermarkter Bewegtbildinhalte
unabhängig von eigenen Video-Umfeldern vermarkten. Der Nutzer hat die Wahl,
mit der Bewegtbildwerbung zu interagieren, wenn sie ihn interessiert. Der Werbungtreibende zahlt nur, wenn das Video
komplett angesehen wurde.
Die Digitalisierung in den verschiedenen
Branchen bringt neue Geschäftsmodelle
mit sich, die attraktive Bezahllösungen
verlangen. Zahlungsverkehr wird immer
weniger als eine eigenständige Funktion
verstanden, sondern vielmehr als Teil
neuer Wertschöpfungsketten gesehen.
Unternehmen wie Paypal, Apple oder
Facebook drängen mit Lösungen für den
Geldtransfer in Echtzeit zwischen Privatpersonen in den Markt und setzen Banken
unter Zugzwang nachzuziehen.
Für den digitalen Handel hat Instant
Payment einige Vorteile: Da die Zahlung
unmittelbar ausgeführt wird, entfallen
Zahlungsverzögerungen durch Wochenenden oder Feiertage. Außerdem kann die
Zahlung nicht widerrufen werden, Händler haben damit eine große Zahlungssicherheit. Zwei Drittel der Verbraucher
halten Echtzeitüberweisungen für nützlich, mehr als die Hälfte wünscht sich, dass
sie in Online-Shops einsetzbar sein werden,
so eine Studie von Ibi Research, einem
Beratungs- und Forschungsinstitut für
Finanzdienstleistungen. Die EZB will im
November 2017 den Live-Betrieb starten.
Der Online-Handel kommuniziert schneller und intensiver mit Kunden, und zwar
mithilfe von Spracherkennung, Chatbots
und Messenger-Diensten. Diese schalten
sich zur Beratung oder bei Serviceanfragen ein, helfen bei der Suche nach Waren
und sorgen für persönlichen Kontakt.
Inbound Marketing
Instant Payment
Warum wird das 2017 wichtig?
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Online-Shop-Betreiber, Multichannel- und
B2B-Händler, die eine schnelle und sichere
Zahlart anbieten möchten, sowie Einzelhändler, bei denen Instant Payment das im
Handling oft teure Bargeld ersetzen kann.
Wen interessiert’s?
Conversational Commerce
16. Januar 2017
Was bedeutet der Begriff?
Beim Inbound Marketing werden Verbraucher über für sie relevante Inhalte
angesprochen statt über Werbebotschaften. Ziel ist, dass der potenzielle Kunde
scheinbar ungezwungen und wie von
selbst auf ein Unternehmen oder eine
Marke stößt und sich für deren Produkte
interessiert.
Blockchain
Wen interessiert’s?
Was bedeutet der Begriff?
Unternehmen, die den Aufwand nicht
scheuen, alle wichtigen digitalen Kanäle
zu nutzen.
Eine Blockchain ist ein digitaler Prozess,
bei dem Transaktionen zwischen zwei
oder mehr Parteien dezentral auf verschie-
Conversational Commerce
Wen interessiert’s?
Händler, Markenhersteller und ihre Kunden sowie E-Commerce-Dienstleister.
Warum wird das 2017 wichtig?
Die Services ermöglichen ein vermeintlich
persönliches Gespräch. Das zieht Kunden
an und hilft, sie langfristig zu binden. Amazons Lautsprecher Echo setzt im Conversational Commerce bereits Standards: Die in
einen Lautsprecher integrierte Spracherkennung nimmt Sprachbefehle entgegen
und löst eine Bestellung aus. Das ist so
leicht, dass es selbst Kindern gelingt. Die
dreijährige Tochter der Texanerin Megan
Neitzel bestellte sich zum Beispiel in einem
unbeaufsichtigten Moment viele Kekse und
ein Puppenhaus. Auch Chatbots, die meist
auf kurzen schriftlichen Dialogen basieren,
erhöhen die Servicequalität. Fluglinien wie
KLM steuern damit Passagiere durch die
◼
Flugsuche und das Buchungssystem.
Ingrid Schutzmann
internetworld.de/is
(DDME)
7. März
2017
München
Die Konferenz für Daten,
Marketing und Technologie
im E-Commerce
Unsere Themen (u.a.):
Unsere
Leser sparen
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140,- €
mit dem Code
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Unsere Referenten (u.a.):
Customer Centricity –
Herausforderungen für
den Mittelstand
EU-DSGVO –
Was ändert sich für die
Marketingbranche?
Siamac Alexander Rahnavard,
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Kathrin Schürmann,
Rechtsanwältin und Partnerin
Schürmann Wolschendorf Dreyer
www.data-driven-marketing-ecommerce.de
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Veranstalter:
#ddme2017
E-COMMERCE
12
INTERNET WORLD Business
16. Januar 2017
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Künstliche Intelligenz im Handel
Mit Spracherkennung und Chatbots ziehen erste AI-Anwendungen in den digitalen Handel ein. Gründer und Investor
Fabian Westerheide referiert darüber am 7. März auf der Internet World in München. Wir trafen ihn vorab.
ie Zukunft, sie ist schon länger da: Mit
Amazons Echo hält die erste intelligente Einkaufshilfe Einzug in die Haushalte.
Der Lautsprecher entnimmt aus einem Gespräch die Wünsche des Konsumenten und
bestellt dann Produkte online. Das sei aber
nur der Anfang, meint Fabian Westerheide, Mehrfachgründer und Investor. Im
Gespräch mit INTERNET WORLD Business skizziert er die nahe Zukunft des
Handels – die stark von künstlicher Intelligenz (KI) getrieben sein wird.
D
Sie bezeichnen künstliche Intelligenz als die
„letzte Erfindung der Menschheit“ – danach
kommt nichts mehr Neues?
Fabian Westerheide: Das sehe ich aus
mehreren Gründen so. KI kann die letzte
Erfindung der Menschheit sein, weil sie
Menschen ersetzt und zu ihrer Selbstzerstörung beiträgt. Oder sie wird uns helfen,
ein besseres, gesünderes, längeres Leben
zu führen. KI ist dann die erste Erfindung,
die selbst erfinden kann. Ich glaube eher
an diese Vision. Dank KI werden Maschinen bald viele Aufgaben übernehmen und
wir können Mensch sein. Wenn wir KI gut
einrichten, werden wir bald anders leben
als heute, aber Lebensweisen wurden in
der Geschichte der Menschheit immer
wieder auf den Kopf gestellt.
Autoproduktion, in der Buchhaltung,
beim Kundenservice, in Versicherungen
und in anderen Bereichen experimentiert.
Wo der Mensch nicht mehr involviert ist
in Entscheidungen, setzt nach meinem
Begriff KI an. Aber KI ist ein weicher Begriff und steht für Lösungen, die wir noch
nicht geschaffen haben. Sobald sie gefunden sind, sind sie nur noch Algorithmus
und Software und verlieren die Magie.
Der Begriff wird inflationär für Bots, Algorithmen, lernende Systeme benutzt: Was
verstehen Sie unter künstlicher Intelligenz?
Westerheide: Zur KI gehört mindestens
ein selbst lernendes System, außerdem
kognitive Elemente. Computer sammeln
Daten, geben ihnen Sinn und sind damit
in der Lage, sich selbst oder Maschinen zu
steuern und sich dabei laufend zu verbessern. Damit wird heute bereits bei der
Sie investieren in KI. Wo lohnt sich diese
bereits?
Westerheide: Vor allem im B2B-Geschäft
und hier in Abteilungen, die stark automatisiert sind. Das ist zum einen der Bereich
Software, und daher ist es kein Wunder,
wenn Google, Facebook, Apple, Amazon,
Spotify massiv in KI investieren. Andererseits wird KI eingesetzt, wenn es um digitale Angebote geht, dabei fallen viele Daten an. Außerdem kommt sie zum Einsatz,
wo teure Maschinen arbeiten, die datenarm und auf spezielle Anforderungen einzurichten sind, also beispielsweise in der
Produktion, Logistik, im Zusammenspiel
mit Drohnen, Robotern oder U-Booten.
Google, Apple, Amazon: Kann auch der
Mittelstand beim Einsatz von KI mithalten?
Westerheide: Die Konzerne in den USA
entwickeln bereits KI, weil sie stark digitalisiert und automatisiert arbeiten. KI gilt
hier als logische Fortsetzung der Transformation und hilft, den bestehenden Wettbewerbsvorsprung massiv auszubauen. Je
mehr man KI-Systeme nutzt und mit
Daten füttert, umso mehr Vorteile ergeben
sich, die die Konkurrenz kaum einholen
kann. KI fördert daher die Tendenz zur
Monopolisierung. In Europa und Deutschland haben die Unternehmen Nachholbe-
„Die logische Folge aus
Software ist künstliche
Intelligenz“
Fabian Westerheide
beschäftigte sich als Teenager mit
Programmieren, startete seine Karriere in der Software-Industrie, gründete und verkaufte den Shop WunschBrautkleid.de. Der heute 30-Jährige
investiert in KI, in Start-ups wie
Parlamind, Micropsi Industries oder
Accelerated Dynamics. Er lädt Unternehmer und Investoren jedes Jahr
zur „Rise-of-AI“-Konferenz in Berlin.
www.bootstrapping.me
darf. KI setzt auf der Digitalisierung auf.
Jeder Unternehmer sollte also KI in sein Angebot integrieren, besser früher als später.
Versicherungen, Finanzwirtschaft, Medien
geraten unter Druck. Und der Handel?
Westerheide: Der Handel ist ebenfalls
massiv unter Handlungsdruck. E-Commerce ist das älteste digitale Gewerbe. Die
Entwicklung in den USA zeigt, dass etwa
80 Prozent des Handels digital abgewickelt
werden können. Mit digital meine ich,
dass die Leute nicht mehr physisch ins Geschäft gehen, sondern Waren dorthin geliefert werden, wo sie sie brauchen. Dabei
hilft KI. Aktuell sehe ich zwei Einsatzbereiche dafür: Service sowie Fulfillment
und Logistik. Für den Support werden
Chatbots oder Dialogsysteme interessant,
und zwar in der Beratung oder bei der
Suche. Was Outfittery oder Modomoto
heute noch mit Menschen machen –
Stylisten beraten Modekäufer –, können in
Zukunft Computer anhand von Daten aus
der Kaufhistorie übernehmen. Ich nenne
das Massenindividualisierung; sie wird
anfangs noch durch Menschen unterstützt, aber langfristig steht hinter diesen
Prozessen eine Maschine. Im Backend lassen sich Versand- und Finanzprozesse
automatisieren.
Geht es dabei um Service oder um Effizienz?
Westerheide: In erster Linie um Service.
Individuelle Angebote lassen sich durch
Chatbots wunderbar online abbilden. Das
ist ja nichts anderes als Datenbanken oder
Wissen abfragen. Noch steckt dahinter das
Gedächtnis eines Verkäufers, aber wenn
der heute seine Stelle wechselt, ist das
ganze Wissen um Kunden dahin. Mit KI
bliebe dieses Wissen erhalten, das System
verbessert selbst den Service. KI macht also
Angebote besser, persönlicher, intimer.
Sie sprechen von Waren mit hohen Margen.
Schätzungen zufolge kostet die Entwicklung
intelligenter Kommunikation noch mindestens eine Million Euro. Wie sollen Discounter das stemmen?
Westerheide: Einen intelligenten Chatbot
zu entwickeln, kostet heute Hunderttausende Euro, aber es gibt bereits Plattformen, auf denen sich jeder für wenig Geld
Bots einrichten kann. Diese Entwicklung
beschleunigt sich. Amazon verwaltet bereits mehr als zwei Milliarden Produkte
mit KI. Da setzt kein Mensch mehr händisch den Preis fest, er wird in Echtzeit an
die Zahlungsbereitschaft von Kunden, die
Verfügbarkeit von Waren und die Nachfrage angepasst. Oder schauen Sie in den
Bereich Fulfillment. KI lenkt hier Roboter,
die Waren abholen, verpacken, einlagern.
KI kann die Qualität von Prozessen, eine
Super-KI den ganzen Fulfillment-Prozess
1/17
INTERNET WORLD Business
Von Big Data zur künstlichen Intelligenz
Künstliche Intelligenz (KI) wird Schritt für Schritt aus Daten bei der Online-Nutzung
entwickelt. Anhand ihrer Analyse werden dann Prognosen erstellt.
Foto: Fotolia / Zapp2photo
Big Data oder die systematische Sammlung aller Daten aus den IT-Systemen,
etwa zu Online-Nutzung, zu Kaufverhalten, Absatz und Produktion, bildet die
erste Phase bei der Entwicklung von KI.
Mit Analytics beginnt die zweite Phase:
Computer werten die Datenmengen
aus. Stoßen sie etwa auf Regelmäßigkeiten, werden in Phase 3 Prognosen und
entsprechende Abläufe entwickelt. Kombiniert mit kognitiven Elementen (Bild- oder Spracherkennung) werden Vorhersagen
entworfen (Predictive Systems).
Daraus entsteht in Phase 4 die
künstliche Intelligenz: Selbstlernende Systeme leiten auf
Basis von Prognosen und Kundenverhalten
Schlussfolgerungen ab und lösen auf
dieser Grundlage dann z. B. im
E-Commerce
elektronische
Beratung: Intelligente KommunikationsAuswahl- oder Buchungssysteme optimieren den Online-Handel
schritte aus.
steuern. Unternehmen erreichen so mit
weniger Menschen mehr Produktivität,
dadurch steigt ihre Marge.
Alles noch Vision oder gibt’s davon schon
praktische Anwendungen?
Westerheide: Der einzige Händler, der
bereits auf KI setzt, ist Amazon. Das
Unternehmen wuchs zu seiner Größe, weil
es massiv auf Technik setzte und viele Abläufe automatisierte. Heute sorgt Amazon
Echo dafür, dass KI in jedem Haushalt einziehen könnte und dort zur zentralen Einkaufshilfe wird. Das System entnimmt aus
Gesprächen Wünsche und bestellt sie.
Auch Zalando ist extrem datengetrieben,
auch hier dürften erste KI-Anwendungen
im Einsatz sein.
Die Probleme des Einzelhandels sind
bekannt. Trotzdem automatisieren auch
finanzkräftige Händler nur zögerlich. Von
welchen Zeiträumen reden wir also, bis die
von Ihnen skizzierte Handelswelt real wird?
Westerheide: Im Online-Handel ist KI bereits an vielen Stellen im Einsatz, Amazon
steuert etwa 30 Teilbereiche des Unternehmens durch KI-Systeme, auch bei Zalando
ist der Automatisierungsgrad hoch. Apple
wickelt 80 Prozent seiner Kundenanfragen
mit Chatbots ab. Im Bereich Service werden in den nächsten fünf Jahren mehr solcher Angebote erscheinen. Im Bereich Fulfillment wird es vielleicht noch zehn Jahre
dauern, bis die ersten Abläufe vollautomatisiert laufen, aber hier werden bereits die
Vorstufen von KI integriert. Shop- und
ERP-Systeme werden sicher bald mit KIElementen aufgerüstet. Das Sterben des
Einzelhandels ist ein schleichender Prozess, weil das Geschäft bisher nur stagniert.
KI vernichtet Tausende von Arbeitsplätzen.
Braucht der Handel künftig noch Menschen?
Westerheide: Ja und nein. Im Kundensupport ist heute sicher, dass KI-Systeme etwa
80 Prozent der E-Mails erledigen werden.
Positiv gesehen können Servicemitarbei-
ter sich intensiver mit komplexeren Fällen
beschäftigen, aber das bedeutet auch, dass
nur wenige von ihnen gebraucht werden.
Dasselbe wird im Verkauf oder im Lager
zu beobachten sein. Schon heute beschäftigen Online-Händler weniger Angestellte
als Einzelhändler. Prognosen gehen davon
aus, dass 30 bis 50 Prozent der Arbeitsplätze wegfallen. Es entstehen neue Tätigkeiten: Wer trainiert zum Beispiel die KISysteme oder Roboter? Aber es werden
deutlich mehr Stellen verdrängt. Diese
Frage zieht sich durch die ganze Wirtschaft. Wir brauchen auch im Sozialleben
eine Umstellung der Systeme, viele Fragen
sind beim Thema KI nicht gelöst.
Big Data, Analyse, das Ableiten von Prognosen sind Phasen, die zur KI führen: In
welcher Phase befindet sich der deutsche
Online-Handel?
Westerheide: Zalando und Händler, die
sehr stark datengetrieben arbeiten, dürften in der Prediction-Phase sei, erste Prognosen aus ihren Daten ziehen und daraus
Entscheidungen oder Angebote ableiten.
Amazon setzt bereits erste KI-Anwendungen um. Von einem Freund, der ein Analytics-Unternehmen führt, weiß ich, dass
die meisten Online-Händler noch in der
ersten Phase stehen, also beginnen, Daten
zu sammeln und sich allmählich der professionellen Analyse zuwenden.
Was müssen Händler tun, um schnell zu
Prognosen und intelligenten Systemen zu
kommen?
Westerheide: Viele Start-ups in Deutschland lösen dieses Problem. Sie wissen, wie
mit den Daten aus ERP-Systemen geschickt Preise anzupassen sind, welche
Waren sich schneller absetzen lassen und
besser rentieren. Händler müssen ja nicht
alles selbst entwickeln. Ich empfehle
Offenheit gegenüber jungen Unternehmen. In der direkten Kooperation erfahren Unternehmer gut, worauf es im
Umgang mit Daten wirklich ankommt.
Sortimentsauswahl und Zielgruppenwissen
sind die Kernkompetenzen eines Händlers.
Gibt er sie langfristig nicht an die KI ab?
Westerheide: Eine Freundin von mir verkauft Kaffeekapseln, beschreibt sich aber
als Marketingspezialistin. Sie hat Produktion, Lager, Payment, Retouren und Fulfillment ausgelagert und ist nur damit
beschäftigt, Umsatz reinzuholen. Das
kann der Mensch doch am besten: Empfehlungen und Marketing steuern. Händler werden auch in Zukunft Kunden anziehen und binden. Handel ist Verkauf. Und
was macht Airbnb anderes: Ohne eigene
Immobilien gehört das Unternehmen
heute zu den größten Vermietern von
Zimmern. Der echte Handel bietet Lösungen an und nicht mehr Waren.
Wenn langfristig Algorithmen die Sortimentsauswahl steuern, welche Kompetenzen braucht der Händler der Zukunft?
Westerheide: Die einen liefern Standardprodukte sehr schnell zum besten Preis,
bei anderen geht es um Warenkunde, Geschichte, Auswahl, Lebensstil. Das sind
diejenigen, die Warenvielfalt gekonnt verengen auf die richtige, zum Kundenkreis
passende Auswahl von Spezialitäten. Ich
gehe zum Discounter und zum Feinkosthändler, so lösen die meisten Kunden ihre
Alltagswünsche. Und aus diesem Verhalten leiten sich die Kompetenzen des Händlers ab: schnelles Verkaufen oder richtiges
Einkaufen mit Stilbewusstsein.
Als Investor schauen Sie in die Zukunft:
Welche KI-Ansätze werden interessant?
Westerheide: Ich konzentriere mich auf
den B2B-Bereich und habe mich beispielsweise an Parlamind beteiligt. Das Start-up
entwickelt eine Software, die Kundenanfragen per Mail in Echtzeit versteht und
adäquat beantwortet. Das funktioniert für
kleinere Probleme wie Retouren oder Lieferfristen bereits sehr gut. Darüber hinaus
suche ich Unternehmen, die bei der Optimierung von Prozessen helfen. Das funktioniert bisher nur in Industrien, die
extrem prozessorientiert und automatisiert sind. Drei Jahre suchte ich nach einer
Firma, die Drohnen automatisiert steuern
kann. So eine Lösung brauchen wir heute
noch nicht, aber in wenigen Jahren ist es
denkbar, dass Drohnen die letzte Meile
zum Kunden überwinden, Gebäude überwachen oder wie Roboter eingesetzt werden. Dann ist KI gefragt.
Wie haben Sie als Investor KI als Thema
entdeckt?
Westerheide: Privat lese ich sehr gerne
Science-Fiction und darin ist KI seit den
1980er-Jahren schon lange ein Thema. In
den 1990er-Jahren habe ich selbst programmiert und Websites gebaut, danach
bin ich als Gründer und als Investor für
einige Jahre in die Software-Industrie eingestiegen, habe mich mit Software as a
Service beschäftigt und dabei gelernt, dass
die logische Folge aus Software KI ist. Als
Investor beschäftige ich mich nicht mit der
Gegenwart, sondern mit dem, was in zehn
Jahren kommt. Auch das verweist auf KI
und passt zu meiner Leidenschaft.
◼
Interview: Susanne Vieser
13
Die Zukunft des
digitalen Handels
begreifen
Künstliche Intelligenz, aber auch
alle anderen relevanten Entwicklungen, die den digitalen Handel
beeinflussen, werden auch ein
Thema auf der E-CommerceMesse Internet World am 7. und 8.
März 2017 in München sein.
î In der Trend-Arena werden
renommierte Branchenvertreter
die wichtigsten Trends der Branche
diskutieren und Praxislösungen
zeigen, die sich im Online-Handel
bewährt haben.
Foto: Marion Vogel
16. Januar 2017
î Zu den Speakern gehören unter
anderem
Innovationsvordenker
Jens-Uwe Meyer, Unister-Insolvenzverwalter Lucas Flöther, Klaus
Büttner, Vice President Autonomous Driving Projects bei BMW,
Mytheresa-Chef Sebastian Dietzmann, Ralf Butterbach, Head of ECommerce bei Nestlé und Heiko
Hegwein,
Bereichsvorstand
E-Commerce bei Lidl
î Virtual Reality, Conversational
Commerce, Proximity Marketing:
Was hinter den neuen Schlagwörtern steckt, können Sie auf der
Internet World Messe live erleben
und persönlich ausprobieren.
î Alle Informationen zur Internet
World 2017, den Referenten und
zur Registrierung Ihres kostenlosen Messetickets finden Sie hier:
tickets.internetworld-messe.de
E-COMMERCE
14
INTERNET WORLD Business
16.
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∙ Gründung: September 2013
∙ Mitarbeiter: über 200
∙ Standorte: Deutschland (Berlin
und Staufenberg bei Kassel)
und China (Guangzhou)
∙ Sortiment: über 80.000 Produkte, 90 Prozent davon
eigens für Lesara produziert
∙ Kunden: über 1,5 Millionen
in 23 Ländern
∙ Finanzierung: rund 25 Mio.
Euro von Venture Capital &
Business Angels, darunter
Northzone Ventures, Vorwerk
Ventures und Mangrove Capital
Fotos: Lesara
Lesara-Gründer Roman
Kirsch am chinesischen
Standort Guangzhou
∙ Annualisierter Umsatz (Run
Rate) 2016: über 100 Mio. Euro
Das Mode-Schnellboot
Der Online-Discounter Lesara aus Berlin gehört seit Jahren zu den am schnellsten
wachsenden Start-ups Europas. Dahinter steckt eine knallharte No-Frills-Strategie
äre Roman Kirsch ein Typ, der gern
zurückschaut, würde er sich das Jahr
2016 wohl im Kalender anstreichen, um es
nicht zu vergessen: Der 27-jährige Gründer und Geschäftsführer des Berliner
Online-Modehändlers Lesara
hat ein rasantes Jahr hinter
sich. Im Januar setzte ihn das
amerikanische Wirtschaftsmagazin „Forbes“ auf seine
„30 under 30“-Liste der besonders einflussreichen Jungunternehmer. Im Mai kürte
die Jury des Tech5-Award das
2013 gegründete Unternehmen zum am schnellsten
wachsenden Tech-Unternehmen Europas. Im Dezember
schloss sich das Start-upMagazin „Gründerszene“ der
Einschätzung an und machte
Lesara als das am schnellsten
wachsende deutsche Start-up
aus. Und das laufende Geschäft
erwies sich der Lorbeeren als
durchaus würdig. „Wir haben
es im dritten Jahr in Folge
geschafft, unsere eigenen
Wachstumsprognosen sowie das durchschnittliche Jahreswachstum deutlich zu
übertreffen. 2016 verzeichneten wir ein
Umsatzplus von 175 Prozent. Und zu unserem dritten Geburtstag im November
haben wir eine Run Rate von über 100 Millionen Euro Umsatz erzielt“, zählt Kirsch auf.
W
Seit dem Relaunch im November
2016 wirkt die Lesara-Homepage
deutlich aufgeräumter und
wertiger
Außerdem hat Lesara im vergangenen
Jahr seine erste TV-Kampagne gestartet,
das Sortiment kräftig ausgebaut, nach
Frankreich und Großbritannien expandiert und eine Fashion-Show in Mailand
ausgerichtet, Promi-Testimonials wie
Daniela Katzenberger oder Motsi Mabuse
für sich gewonnen und ganz nebenbei sein
Webdesign von Grund auf relauncht.
Die Strategie: schneller auf
dem Markt als der Gegner
ten, sondern lässt ein Datenanalyse-Tool
für sich arbeiten, das von Google Trends
bis Instagram sämtliche Online-Quellen
nach Modedaten durchsucht, um daraus
abzuleiten, welche Schnitte, welche Materialien und welche Farben gerade angesagt
sind. Wie seine Offline-Vorbilder lässt
auch Lesara dann zu diesen Trends passende Modeprodukte in Fernost produzieren. Während H & M und Co. aber etwa
zwei Monate brauchen, um eine neue Kollektion in die Läden zu bringen, benötigt
Lesara dafür nur rund 10 Tage. Produziert
wird nur, was laut Datenanalyse auf jeden
Fall ein Bestseller wird, zudem setzt das
Start-up vor allem bei der ersten Produk-
Die Aufzählung illustriert, welche Stärke
der Retailer vor allem ausspielt: Geschwindigkeit oder, wie Kirsch es in
einem Interview einmal ausgedrückt hat, „speed over perfection“. Die Gründungsidee hinter
Lesara lautete: einen FastFashion-Retailer wie H & M
oder Inditex aus dem Boden zu
stampfen und dafür alle Gegebenheiten der Digitalisierung
voll auszunutzen. Wie bei seinen Vorbildern wird auch bei
Lesara die aktuelle Modewelt
analysiert, um Trends auszumachen und dann eigene, preisgünstige Produkte zu entwickeln. Im Gegensatz zu H & M
und Zara spickt Lesara aber
Gründer-Trio: Geschäftsführer Roman Kirsch
nicht auf den Runway-Shows
(Mitte) und seine beiden Mitgründer CTO Robin
der High-Fashion-ProduzenMüller (l.) und COO Matthias Wilrich (r.)
xx. Monat
16.
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tionsreihe neuer Textilien zunächst auf
eher kleine Stückzahlen. Was gut läuft,
wird mit rasender Geschwindigkeit nachproduziert, Ladenhüter werden ohne mit
der Wimper zu zucken schon nach wenigen Tagen wieder aus dem Sortiment verbannt. Damit reduziert Lesara die Ausgaben für Fehlproduktionen, produziert
noch effizienter als die Offline-Konkurrenz und kann so aktuelle Mode zu teils
noch günstigeren Preisen anbieten.
Plan für 2017: Tempo halten
und noch mehr Mobile First
Bisher geht Kirschs Vision für Lesara
offenbar auf. Noch redet der Gründer
nicht über seinen Plan für einen Breakeven. „Der Markt ist aktuell noch zu sehr
in Bewegung, um jetzt bereits ausschließlich an Profitabilität auf Kosten jeglichen
Wachstums zu denken“, so seine investorenfreundliche Aussage. Aber von den
Kapitalgebern, zu denen bekannte Namen
wie Vorwerk Ventures, Northzone Ventures oder Mangrove Capital zählen,
dürfte aktuell sowieso kaum Druck kommen; schließlich ist Lesara ein Paradebeispiel für ein „Digital Native Vertical
Brand“ (siehe Kasten), das aktuelle Steckenpferd vieler E-Commerce-Investoren.
Deshalb hält sich Kirsch auch weder mit
dem Thema Profitabilität noch mit seinen
vergangenen Erfolgen lange auf, sondern
erzählt lieber über das, was er mit seinem
Mode-Schnellboot oder, wie er es nennt,
INTERNET WORLD Business
seiner „Agile Retail Company“, noch alles
vorhat. Ganz oben auf der Agenda: Mobile
First. „Besonders in der Früh und am
Abend verzeichnen wir Spitzen in der mobilen Nutzung, die manchmal besonders
heftig ausfallen“, erzählt Kirsch. „Am dritten Adventswochenende haben wir beispielsweise 70 Prozent unseres Umsatzes
über Mobile erzielt.“ Deshalb soll 2017
einerseits die Ladegeschwindigkeit verbessert werden. Andererseits muss sich der
Online-Discounter Gedanken über das
Thema Personalisierung und gutes CrossSelling machen, denn die Warenkörbe der
mobilen Nutzer fallen weiterhin geringer
aus als die von Desktop-Kunden. Dabei ist
Cross-Selling für Lesara besonders wichtig;
durch die niedrigen Preise sind Einzelkäufe
für das Start-up wenig lohnend (auch wenn
Lesara bei den Versandkosten mit 4,99 Euro
pro Paket durchaus kräftig zulangt). „Deshalb bewegen wir uns im mobilen Kanal auf
einer Gratwanderung“, so Kirsch. „Einerseits legen wir den Fokus klar auf das
eigentlich vom Nutzer ausgewählte Produkt, versuchen aber dennoch sanftes
Cross-Selling: Wir zeigen beispielsweise als
letztes Produktbild passende Outfit-Ideen.“
Um das Wachstumstempo weiter halten
zu können, will Kirsch zudem in Sachen
Marketing neue Wege gehen. Wie für ein
Digital Native Vertical Brand üblich
machen Online-Marketing und SocialMedia-Marketing das Gros der Werbeaufwände des Start-ups aus. Aber die erste
TV-Kampagne im Sommer 2016 lief so
erfolgreich, dass in diesen Tagen eine
zweite, deutlich hochskalierte TV-Kampagne in sechs Ländern starten wird. Auch
das Thema Promi-Testimonials will Kirsch
2017 weiter ausbauen. Dabei geht es ihm
nicht nur um die Markenbekanntheit, so
der Gründer. „Die Response Rate und die
Conversion Rate dieser natürlich kostspieligen Kampagnen fallen bei uns deutlich
höher aus als in anderen Segmenten, da
wir durch unsere niedrigen Preise eher im
Impulskaufsegment unterwegs sind“, weist
Kirsch Kritik aus der Branche über die
angeblich zu teuer erkauften Neukunden
von sich. „Deshalb sind diese Kampagnen
◼
auch ein wirtschaftlicher Erfolg.“
15
Lesara-Modenschau: 90 Prozent
der auf Lesara verkauften Produkte
werden exklusiv für den OnlineDiscounter produziert
Ingrid Lommer
internetworld.de/il
Stichwort: Digital Native Vertical Brands
2016 war das Jahr der digitalen Marken: Neben Lesara vermelden auch andere neue Marken-Start-ups, die ihre Produkte nur über
das Internet vermarkten und vertreiben, traumhafte Wachstumsraten und hegen nun hochfliegende Zukunftspläne
Wenn zu einem Thema in einer Branche die
Buzzword-Dichte innerhalb weniger Monate radikal zunimmt, ist das oft ein Anzeichen dafür, dass sich etwas Interessantes
tut. Im letzten Jahr war dieses Phänomen
beim Thema Eigenmarken zu beobachten.
Da rief der Start-up-Inkubator Project A
seine Strategie der „Brand Driven Businesses“ aus, Investoren feierten „Vertical
Brands“, Start-ups stellten sich als „Vertical Commerce Brands“ oder „Digital
Native Vertical Brands“ der Fachwelt vor.
Hinter all diesen schicken Labels steht
im Prinzip die gleiche Idee, und die ist gar
nicht so neu: Die Unternehmen konzen-
im E-Commerce-nahen Bereich“, erklärte
Project-A-Mann Florian Heinemann
kürzlich in einem Rockstars-Podcast.
„Ich glaube, dass Direct-to-ConsumerModelle, mit denen man Folgetransaktionen ohne Marketingausgaben generieren kann, heute noch die einzige Chance
darstellen, um in den Markt reinzukommen.“ Konsequenterweise gehören zu
den aktuell vielversprechendsten Investments von Project A die Tierfuttermarke
Pets Deli und der Reisegepäckhersteller
Horizn Studios.
Abseits der Project-A-Welt sind DNVBs
wie Lesara, der Uhrenhersteller Kapten &
Son, die Nahrungsergänzungslinie Nu3,
die Windelmarke Lillydoo oder das Schuhlabel Shoepassion gerade heiße Eisen im
E-Commerce. Man wird sehen, wie viele
der neuen Brands auch 2018 noch die
Schlagzeilen der Branche dominieren.
trieren sich auf eine stark positionierte Eigenmarke und vertreiben
sie direkt an die Endkonsumenten.
Durch die Ausschaltung des Zwischenhandels werden Kosten
gespart, was günstige Endpreise
ermöglicht, über die wiederum die
Positionierung der Marke vorangetrieben wird. So weit, so bekannt:
Modeketten wie H & M oder Inditex
funktionieren bereits seit Jahrzehnten nach diesem Muster.
Pets Deli verschickt seine eigene KatzenDie Digital Native Vertical
und Hundefutter-Linie
Brands (DNVB) übersetzen dieses
Geschäftsprinzip in die digitale
Welt: Exklusiv für die neue Marke
ger Wochen gut läuft, wird kompromissproduzierte Produkte werden
los aus dem Sortiment geworfen. Das
ausschließlich über das Internet,
gleiche Vorgehen kann auch für die geim Regelfall über den Webshop
samte Markenstrategie gelten:
des Unternehmens, an den EndBewährt sich die neue Brand
konsumenten vertrieben. Auch
nicht innerhalb kurzer Zeit am
die Werbung sowie der MarkenMarkt, wird sofort und agil an
aufbau erfolgen exklusiv über
der Zielgruppe oder der PositioOnline-Marketing-Kanäle.
Zunierung geschraubt. Das Ziel
dem ist allen DNVBs eine absolut
sind hohe Wachstumsraten in
von Kennzahlen bestimmte Denkkurzer Zeit, ein steiler Anstieg
weise zu eigen: Neue Produkte
der Bekanntheit und eine mögwerden zunächst in kleinen
lichst schnelle Expansion.
Horizn Studios produziert hochwertiges
Kapten & Son will sich als Luxusuhrenmarke
Stückzahlen produziert. Was bei
„Man muss sich ja überlegen,
Reisegepäck für Digital Natives
aus dem Netz positionieren
den Kunden nicht innerhalb weniwas überhaupt noch funktioniert
E-COMMERCE
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INTERNET WORLD Business
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„Das ist echt
Multichannel“
Bei Normfest sprechen Außendienstmitarbeiter
jetzt auch im Online-Shop mit den Kunden
och vor vier Jahren war der gesamte
Vertrieb von Normfest ausschließlich
auf den Außendienst fokussiert. Inzwischen
erzielt der Anbieter von Profi-Produkten
und Dienstleistungen für die Fahrzeugreparatur 20 Prozent des Gesamtumsatzes über
das Internet. Doch während der Außendienstler weiß, wann und wo seine Kunden
Urlaub machen, was sie sich zum Geburtstag wünschen und ob sie verheiratet oder
Single sind, ist der Vertrieb in der OnlineWelt sehr anonym. „Die meisten Shops
haben einen weißen Hintergrund, ein Logo
und – im Idealfall – noch irgendwo eine
Hausfarbe“, sagt Enver Zolj, Mitglied der
Geschäftsleitung bei Normfest. „Diese Einkaufswelt wollten wir durchbrechen.“
N
Der persönliche Außendienstmitarbeiter
begrüßt die Kunden
Personalisierung,
wie sie sein soll
Schon beim Launch des letzten Shops, der
2016 den „INTERNET WORLD Business
Shop-Award“ in der Kategorie „Bester B2BShop“ gewann, war Zolj klar, dass damit die
Arbeit noch lange nicht getan war. Mithilfe
von Personalisierungsfeatures sollten die
Kunden online so angesprochen werden,
wie sie es von ihrem Außendienstmitarbeiter gewohnt waren. Nach zwei Jahren Arbeit
resümiert der Normfest-Chef stolz: „Das
„Die Bildqualität unserer
Außendienstmitarbeiter war
die größte Herausforderung“
Enver Zolj, Mitglied der Geschäftsleitung bei Normfest
www.normfest.de
Ergebnis ist der absolute Wahnsinn. Alle
Händler sprechen von Multichannel, aber
das, was wir mithilfe unserer Agentur Kommerz installiert haben, ist wirklich Multichannel.“ Und in der Praxis sieht das so aus:
Nach dem Login im Shop sehen die B2BKunden ein Bild ihres persönlichen Außendienstmitarbeiters, der sie – je nach Tageszeit – mit „Guten Morgen“ oder mit „Guten
Auch Videos sollen dem
Shop eine persönlichere
Note geben
Der Außendienstler ist
an vielen Stellen im
Shop präsent
Abend“ begrüßt. Die Wortwahl ist abgestimmt auf die Region, aus der der Kunde
kommt – und das bis auf die letzte Postleitzahlenstelle genau. Das heißt, Hamburgern
wird ein freundliches „Moin, moin“ entgegengeschmettert, der Bayer wird mit „Grüß
Gott“ empfangen. Last but not least wird
noch unterschieden, ob sich Außendienstmitarbeiter und Kunde siezen oder duzen.
Shop seit dem Relaunch auch Produktbewertungen anderer professioneller Käufer.
Weitere Neuerungen sind eine Abo-Funktion und ein komplett im Responsive Design gestalteter Shop, auch wenn die mobil
generierten Umsätze bei Normfest noch zu
vernachlässigen sind. „Unsere Kunden
arbeiten in der Werkstatt und der PC ist ihr
B2B-Kunden wollen
Rund
eine Bestellhistorie
20 %
200 %
mehr Umsatz
Der Normfest-Vertreter taucht
generieren
des Gesamtumsatzes
aber nicht nur auf der Startseite
Mehrkanalerzielt
Normfest
des Online-Shops auf. Sein GeKunden
online
sicht ist auch an passenden Stellen
in der Navigation zu sehen, wo er
Quelle: Normfest
etwa auf besonders attraktive Produkte
hinweist. Auf der Produktdetailseite gibt er
Hinweise zur Produktnutzung. „Die Fotos Tagesgeschäft. Natürlich benutzen sie den
und die persönliche Ansprache machen den auch fürs Einkaufen“, sagt Zolj. Weil es aber
Online-Shop zur Verlängerung des Außen- auch Monteure gibt, die in der Werkstatt das
dienstmitarbeiters“, erklärt Tim Böker von Tablet, das sie zur Fahrzeugreparatur benötigen, zur Recherche nutzen, war es Normder verantwortlichen Agentur Kommerz.
Angesichts eines derartigen Personalisie- fest wichtig, auch in diesem Kanal optimal
rungsfokus scheint es fast schon selbstver- präsent zu sein.
Die Personalisierungsoffensive hatte
ständlich, dass unter der Begrüßung auf der
Shop-Startseite sofort die Produkte aus der sich das Team um Zolj im Vorfeld fast aufBestellhistorie erscheinen. „Das Thema ist wendiger vorgestellt, als sie tatsächlich
bei uns total wichtig. Im B2B-Geschäft sind war. Die größte Herausforderung im Prodie meisten Kunden Stammkunden und jekt bestand darin, die Fotos der Verwollen an der Stelle schnell ihre Produkte triebsmitarbeiter in möglichst gleicher
wiederfinden“, sagt Zolj. Zudem gibt es im Qualität zu bekommen. Schlussendlich
nutzte Normfest dann einen Vertreterkongress, um die Mitarbeiter in unterschiedlichen Posen abzulichten.
Auch wenn der Relaunch erst gut zwei
Monate her ist – erste Resultate stimmen
den Normfest-Chef hoffnungsfroh. „In
den Monaten November und Dezember
ist schon etwas passiert, was wir so nicht
kennen“, erzählt Zolj. „Obwohl wir schon
davor überproportional gewachsen sind,
hat sich der Dezember-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum überdurchschnittlich entwickelt. Das ist außergewöhnlich und hätten wir so nicht erwartet“, freut sich der Normfest-Manager.
Zudem zeigt eine hausinterne Analyse,
die das Unternehmen alle zwei Jahre
durchführt, dass Normfest bei Kunden,
die über verschiedene Bestellwege einkaufen, mehr Potenzial abschöpft. Statt den
Außendienstler alle 14 Tage für 15 Minuten in der Werkstatt vorbeizuschicken,
könne man den Kunden so intensiver
betreuen. Das zahlt sich aus. Außerdem
merke man, dass die Anzahl unterschiedlicher Artikel bei Nutzung eines OnlineMediums extrem zunehme. Natürlich hat
sich Normfest auch für die Zukunft einiges vorgenommen – was genau, wird beim
nächsten Relaunch zu sehen sein.
◼
Daniela Zimmer
internetworld.de/dz
RECHT
xx. Monat
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INTERNET WORLD Business
DSGVO: Die Zeit drängt
§
In 18 Monaten tritt die EU-Datenschutz-Grundverordnung in Kraft
ie
EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gilt ab dem 25.05.2018
als vorrangiges Recht und verdrängt
unmittelbar das Bundesdatenschutzgesetz
(BDSG). Da die Anforderungen hier weit
über die Vorgaben des BDSG hinausgehen,
insbesondere zahlreiche neue Prozesse in
Unternehmen implementiert werden
müssen, ist es ratsam, ein entsprechendes
Projekt frühzeitig anzugehen.
Die verschärften Sanktionen sehen
nicht nur Bußgelder bis 20 Millionen Euro,
sondern auch eine Gewinnabschöpfung
bis zu 4 Prozent vom unternehmensweiten
Jahresumsatz vor. Alle Details der DSGVO
zu nennen würde an dieser Stelle den Rah-
D
Sabine Heukrodt-Bauer, LL.M.
Rechts- und Fachanwältin für
Informationstechnologierecht
in Mainz
www.res-media.net
Foto: fotolia.com / Dron
Rechtssichere Gestaltung
eines B2B-Shops
Dr. Hajo Rauschhofer
Rechtsanwalt und Fachanwalt
für IT-Recht
www.rechtsanwalt.de
men sprengen. Es kann daher nur ein kurzer Leitfaden zum Aufsetzen eines solchen
Projekts an die Hand gegeben werden.
Demnach haben Unternehmen ein „den
Risiken der verarbeiteten Daten entsprechendes Datenschutzmanagementsystem“
(DMS) einzuführen. Nach der Risikoanalyse (Risikoidentifikation / Eintrittswahrscheinlichkeit / Soll – Ist) bedarf es einer
präzisen Bestimmung der Ziele für das
47.600
Euro
Quelle: Domain-recht.de
kostete die Domain
uh.de
Sie war die teuerste .de-Domain,
die 2016 verkauft wurde.
Design der Datenschutzprozesse und der
Festschreibung eines Maßnahmenkatalogs zur Umsetzung. Das Ausmaß nachteiliger Folgen ist ebenso zu beschreiben wie
die Möglichkeiten zur Risikovermeidung
(Art. 32 DSGVO). Genauso ist den Anforderungen zum Beispiel an Datenübertragbarkeit, Reaktionsmechanismen auf
Datenverletzung, Informationspflichten
bei der Datenerhebung und das umfassendere Auskunftsrecht der Betroffenen (Art.
15 DSGVO) Rechnung zu tragen. Ebenso
sind Konzepte zur Löschung von Daten
und allem voran Verarbeitungsverzeichnisse zu etablieren.
Ein Projektteam aus IT, Personal, Recht,
Revision und Compliance muss zusammen mit dem Datenschutzbeauftragten
die Implementierung der Abläufe steuern,
damit der Grundsatz „Privacy by Design
and by Default“ (Datenschutz durch Tech-
nik) durch datenschutzfreundliche Voreinstellungen sichergestellt wird.
Die Umsetzung all dieser Anforderungen ist komplex und benötigt Zeit. Unternehmen sollten sich frühzeitig mit den
Themenkomplexen
auseinandersetzen
und nicht aus den Augen verlieren, dass
◼
das Projekt IT-Ressourcen bindet.
Dr. Hajo Rauschhofer
Das müssen Sie beachten
∙ Die Anforderungen der EUDSGVO gehen weit über das
hinaus, was das bisherige
Datenschutzgesetz fordert.
∙ Mit der Umsetzung aller
Prozesse sollten Unternehmen rechtzeitig beginnen.
Ein B2B-Online-Shop erfordert
einen klaren und transparenten Hinweis darauf, dass sich das Angebot
nicht an Verbraucher richtet. Bestellungen von Verbrauchern müssen weitgehend ausgeschlossen
werden (Urteil des Oberlandesgerichts Hamm vom 16.11.2016,
Az.: 12 U 52/16).
Auf der Startseite und den Unterseiten
eines B2B-Shops war ein Texthinweis
auf die Beschränkung auf gewerbliche
Kunden platziert. Im Anmeldeformular
wurden Name und Adresse als Pflichtfelder abgefragt, das Feld „Firma“ war
optional. Über dem Absende-Button
befand sich der Hinweis, „Ich akzeptiere die AGB und bestätige ausdrücklich
meinen gewerblichen Nutzungsstatus“.
Das Gericht hielt diese Maßnahmen
nicht für ausreichend. Die Erklärung
zu den AGB könne von Verbrauchern
leicht überlesen werden. Der Hinweis
auf den Ausschluss von Verbrauchern
sei nicht deutlich hervorgehoben. Die
Firmenangaben würden nicht verpflichtend abgefragt.
B2B-Shops erfordern grafisch hervorgehobene Hinweise auf den Ausschluss von Verbrauchern, entsprechende Pflichtabfragen im Bestellformular sowie deutliche Hinweise auf
den Geltungsbereich der AGB.
VERFÜGBARKEIT UND LIEFERZEITEN
VORRATSDATENSPEICHERUNG
Lockvogelangebote sind verboten
Datensammeln ohne Anlass
widerspricht EU-Recht
Künstliche Verknappung ist ein beliebtes Instrument, um die Kaufbereitschaft
der Kunden zu beschleunigen. Wenn
allerdings ein Anbieter von Elektrofahrrädern in seinem Webshop schreibt, es
seien „nur noch wenig Exemplare auf
Lager“ und eine Lieferzeit von
2 bis 4 Tagen verspricht, muss
er dies einhalten können.
Im konkreten Fall ergab
eine
Testbestellung
eines Wettbewerbers,
dass der Anbieter das
Rad nicht auf Lager hatte,
aber beim Hersteller ein
anderes aus dem nächsten Modelljahr
bestellen könne. Das wertete das OLG
Hamm als Verstoß gegen das Verbot von
Lockvogelangeboten (Az.: 4 U 69/15).
Foto: Schwinn
„Die verschärften Sanktionen
sehen Bußgelder bis zu
20 Millionen Euro vor“
17
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat
entschieden, dass eine anlasslose Vorratsdatenspeicherung von Internet- und
Telekommunikationsdaten nicht mit EURecht vereinbar ist. EU-Staaten dürfen
also keine entsprechenden Vorschriften
erlassen. Damit hatte die Klage dreier
Briten gegen eine Anordnung des britischen Innenministers Erfolg. Er hatte per
Anordnung alle TK-Unternehmen des Königreichs verpflichtet, Verbindungsdaten
mindestens zwölf Monate lang zu speichern (Az.: C-203/15 und C-698/15).
KNOW-HOW
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INTERNET WORLD Business
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Serie: Kundendaten
analysieren
und nutzen
Die Daten der eigenen
Kunden sind ein wertvoller
Schatz. Diese Serie zeigt,
wie sie erhoben und für das
eigene Unternehmen gewinnbringend verwendet werden
können.
Foto: Macrovector / Fotolia
Folge 1: Nicht erschlossene
Datenpotenziale nutzen
(Ausgabe 26/2016)
Folge 2: Optimaler Einsatz
der vorhandenen Daten
(Ausgabe 1/2017)
Datenschätze heben
Wie Unternehmen mit der richtigen Strategie zur Erhebung und
Monetarisierung ihrer Kundendaten langfristig erfolgreich bleiben
aten aktivieren ist derzeit in aller
Munde – aber was heißt das eigentlich?
Mit dem Hype um Big Data wurde deutlich, wie wertvoll Informationen, die aus
einer Menge von Daten extrahiert wurden,
sein können. Big Data war Evolutionsstufe 1, nämlich das Erkennen von Mustern. Der nächste logische Schritt heißt
nun, die Daten nutzbar zu machen: Werden die so gewonnenen Erkenntnisse
automatisiert an die Marketingkanäle, das
eigene Shop-System oder die Webseite
übermittelt, um entsprechende Handlungsweisen einzuleiten, spricht man von
Datenaktivierung.
D
Verbessertes Retargeting
von Bestandskunden
Retargeting – die persönliche Ansprache
über die gerade genutzte Website hinaus –
stellt eine der ersten erkennbaren Ausprägungen im neuen Zeitalter der automatisierten Kundenzentrierung dar. Die Nutzer, die die eigene Seite/den eigenen Shop
besucht haben, werden auf sogenannten
Retargeting-Listen gespeichert und können dann gezielt auf Drittseiten neu angesprochen werden, etwa über Google
Adwords oder Display Ads. Heute können
mit Retargeting nicht nur viel feinere
User-Segmente und -Interessen genau
ausgesteuert werden, diese Nutzersegmente können darüber hinaus vielen weiteren Marketingkanälen zugespielt werden. Dabei sind historische Nutzerdaten
ebenso wertvoll wie der letzte abgebrochene Kaufvorgang. Beispielsweise können „Big Spenders“, die in der Vergangenheit eher hochpreisige Warenkörbe hatten,
aber schon länger nicht mehr eingekauft
haben, gezielt mit Angeboten zurück in
den Shop gelockt werden.
Ein genau durchdachtes und gezieltes
Retargeting kann enorm erfolgreich sein,
Unterschiedliche Zielgruppen: Risiko und Chance
Quelle: Webtrekk
Webseite
Risiko im
Marketing
Zunehmende
Komplexität im
Marketing, steigende Akquisitionskosten,
sinkende Kundenloyalität
Personalisierte
Webseite
Personalisierte
Webseite
Personalisierte
Webseite
Chance: Datengestützte Personalisierung stärkt die Kundenbindung und
den Unternehmenserfolg
Chance: Datengestütztes
Targeting und
Remarketing
hilft bei einem
gezielten und
effizienten Einsatz des Marketingbudgets
19. Dezember
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der Trend geht hin zu „weniger Stalking,
mehr Talking“. Nutzer reagieren zunehmend sensibel auf sie verfolgende Banner.
Die Rate der Adblocker-Nutzung zur Unterbindung solcher Werbeformate ist seit
dem Aufkommen der Retargeting-Technologien schnell auf über 25 Prozent angewachsen. Privacy Guidelines der EU wurden verschärft, sicherlich nicht zuletzt seit
der massiven Verbreitung dieser Art des
Marketings. Wenn Werbungtreibende
diese Möglichkeiten der erneuten Ansprache geschickt einsetzen und Nutzer daraus
einen echten Mehrwert für sich erkennen,
ist das dennoch ein idealer Weg, die eigenen Nutzerdaten sinnvoll einzusetzen.
Effizientes Targeting
neuer Kunden
Neukundengewinnung ist die große Herausforderung für viele Online-Shops. Der
Preis für die Generierung eines Neukunden liegt um ein Vielfaches höher als das
Bewerben von Bestandskunden. Auch
hier helfen die getrackten Daten der eigenen Nutzer weiter. Ähnlich wie beim
Retargeting können Nutzersegment-Listen angelegt werden, die dem Profil des
gewünschten Neukunden entsprechen.
Spielt man diese an seine Marketingkanäle
aus, etwa Google Adwords und Facebook,
können sogenannte „Lookalikes“ (Nutzer,
die sich in irgendeiner Form ähneln)
angesprochen werden. Sie entsprechen
dem Nutzerprofil, sind aber noch keine
Kunden. Damit ergeben sich spannende
Möglichkeiten der gezielten Nutzeransprache. Nutzersegmente können DemografieInformationen enthalten oder auch solche
zu Interessen. Sie definieren die Art der
Neukundenansprache und lassen Erfolgsprognosen zu. Eine an Mode interessierte
Nutzergruppe, die eine bestimmte Brand
mag, lässt den Schluss zu, wie das spätere
Einkaufsverhalten und die Preissensibilität
aussehen, und kann so teurer oder günstiger angeworben werden. Das senkt die Kosten für die Neukundenansprache erheblich.
Allerdings: Spielt man diese Segmentinformationen an Werbenetzwerke weiter,
so gibt man immer Informationen über
seine Nutzer und Geheimnisse seines
Shops oder Geschäfts preis. Diese Netzwerke werden von vielen Werbungtreibenden genutzt, und es ist davon auszugehen, dass die gesendeten Nutzerinformationen dort auch weiterverwendet werden.
Webseite
INTERNET WORLD Business
So ist zu beobachten, dass einem Nutzer,
der sich für Kopfhörer von Bose interessiert, nach ca. 2 Wochen Kopfhörer-Produkte der Konkurrenzmarken angeboten
werden. Daher ist gut zu überlegen, bei
welchen Daten es sich lohnt, dass sie preisgegeben werden. Nutzerdaten sollten als
Wettbewerbsvorteil erkannt und entsprechend sorgfältig behandelt werden.
Personalisierte Inhalte
Die sinnvollste Art der Datenaktivierung
(das große Ziel der Datenerhebung) ist das
Anpassen der Inhalte und Produkte an das
individuelle Nutzerverhalten. Wer die
automatisierte Personalisierung anhand
von Nutzerdaten beherrscht, ist langfristig
beim Rennen im digitalen hyper-connecteten Zeitalter mit dabei. Der Nutzer hat
einen klaren Mehrwert und wird ein loyaler und zufriedener Kunde, der gern
wiederkehrt und den Shop im besten Fall
weiterempfiehlt. Auch Google wird einen
Shop oder eine Webseite, die den Nutzer
zufriedenstellt, im organischen Suchergebnis weiter vorn platzieren.
Das ultimative Ziel wäre natürlich eine
für jeden Nutzer personalisierte Seite: also
ein sehr skalierbares System und ausgefeilte Algorithmen mit Unterstützung von
künstlicher Intelligenz. Bis dahin gibt es
jedoch schon eine ganze Reihe von einfachen Möglichkeiten, nutzerspezifische
Inhalte auszusteuern.
Effizienter Einsatz
von Rabatten
Statt jedem Nutzer denselben Rabatt anzubieten, können Gutscheinaktionen gezielt
an Nutzersegmente und -verhalten gekoppelt werden. Im Beispiel der genannten
Big Spenders spielen Gutscheine keine
treibende Rolle für die Kaufentscheidung.
Sie könnten durch eine andere Form der
Aktivierung ersetzt werden: etwa das Versprechen einer schnellen Lieferung. Bei
zögerlichen Käufern oder Erstkäufern
können größere Rabatte hingegen sehr
wirkungsvoll sein. Loyale Käufer erwarten
unter Umständen regelmäßig Rabatte. Ein
genaues Aussteuern kann die Kosten für
Gutscheinaktionen und Rabatte um bis zu
30 Prozent senken und die Effektivität in
jedem Nutzersegment gezielt steigern.
Inhalte maßschneidern
Schwieriger wird es beim Personalisieren
ganzer Webseiten- oder Shop-Inhalte.
Gleichzeitig liegen hier die größten Potenziale. Beispielsweise laden nicht an Fußball interessierte „Bild“-Leser ein gutes
Viertel der Webseite ungenutzt mit und
überblättern diese Inhalte, die aber wertvollen Raum einnehmen. Dieser Platz
könnte weitaus effizienter genutzt werden,
wäre die Seite für einen nicht Fußball-affinen Nutzer angepasst. Diese Lücke füllen
derzeit noch Outbrain und andere PaidContent-Lieferanten mit maßgeschneiderten Artikelempfehlungen basierend
auf den historischen Nutzungsdaten.
Webseitenbetreiber verschenken hier
19
nicht nur Daten an Dritte, sondern auch
eigene Umsatzpotenziale. Eigene Artikelempfehlungen, gekoppelt an Nutzersegmente ließen sich leicht mit gut erhobenen
Nutzerdaten umsetzen.
Shopping-Angebote
maßschneidern
Besonders große Potenziale gibt es bei den
Online-Shops. Für eine auf den Nutzer zugeschnittene Produktpalette und Produktsortierung greifen Nutzerdaten und ShopSystem meist noch nicht eng genug ineinander. Abhilfe können als ersten Schritt
Produkt-Recommendation-Widgets leisten, die am Seitenrand oder über den regulären Produktergebnissen angezeigt und
für den Nutzer hochgradig personalisiert
werden. Dabei geht es nicht mehr nur um
bereits angesehene Produkte, sondern um
personalisierte Produktergebnisse aus dem,
gerade im Modebereich, komplexen Nutzungsverhalten.
Aktionen an Echtzeitverhalten koppeln
Mit den richtigen Tools können die User
basierend auf ihrem Echtzeitverhalten angesprochen werden. So kann ein Nutzer
beim Verlassen der Webseite, also ein Nutzer mit „Exit-Intent“, gezielt Gutscheinangebote erhalten, um ihn auf der Seite zu
halten. Oder er wird aufgefordert, sich für
den Newsletter anzumelden, damit später
über diesen Kanal erneut eine Ansprache
möglich ist. Es gibt heute eine Reihe von
Echtzeitaktionen, die erkannt werden
können und die gekoppelt mit Nutzerdaten interessante neue Marketingmöglichkeiten eröffnen. Das hängt von der jeweiligen Intention und auch Kreativität ab.
8 Ideen für
Marketing
Automation
î Personalisieren Sie, basierend
auf dem individuellem Einkaufsverhalten, Produktempfehlungen.
î Setzen Sie Rabattangebote gezielt für ausgewählte Nutzersegmente ein, zum Beispiel Big
Spender oder zögerliche Käufer.
î Gestalten Sie grafische Elemente nach den persönlichen
Präferenzen des Nutzers.
î Erweitern Sie langweilige
Transaktionsmails mit personalisierten, weiterführenden
Inhalten, etwa Cross- oder
Upselling-Produktvorschlägen.
î Bieten Sie Kunden gezielt
Unterstützung an, etwa durch
ein Chat-Fenster, wenn diese
Schwierigkeiten beim Kaufprozess haben.
î Fragen Sie Nutzer, die die Seite
Marketing Predictions
Nutzer werden personalisiert getargetet,
retargetet, auf der Seite maßgeschneidert
empfangen und sorgsam gepflegt: doch
was dann? Wer diese Etappen gemeistert
hat, ist bestens gewappnet für die komplexen Herausforderungen der Industrie 4.0.
Der finale Schritt für ein nutzerzentriertes
Marketing wäre, Nutzerbedürfnisse vorherzusagen und proaktiv anzusprechen.
Mit dem Ausbau der künstlichen Intelligenz wird das bis hinunter zum einzelnen
Nutzer möglich werden. Bis dahin lassen
sich aus dem Verhalten anderer Nutzer
desselben Nutzersegments die Schritte
ableiten, die wahrscheinlich die nächsten
erfolgen werden.
verlassen wollen, nach einer
Newsletter-Registrierung für
eine spätere Wiederansprache.
î Bitten Sie Social-Media-affine
Nutzer, ihren Kauf auf Social
Media zu posten.
î Nutzen Sie Ihre Nutzerdaten,
um die Wahrscheinlichkeit der
Conversion und die voraussichtliche Warenkorbgröße vorherzusagen, zum Beispiel für Ihr
Bid Management.
Fazit
Erfolgreiche Unternehmen nutzen die
Chancen, die ein hyper-connectetes Zeitalter bietet, und haben Daten als den Erfolgstreiber erkannt. Sie stellen den Nutzer ins
Zentrum ihrer Bemühungen, weil die Zukunft des Unternehmens nicht zuletzt
durch eine individualisierte, beschleunigte
Kommunikation und daraus resultierende
Kundenzufriedenheit gesichert wird. ◼
Alexander Krull
ist Vice President Global
Sales bei der Webtrekk
GmbH in Berlin. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur arbeitet seit 2007 bei
dem 2004 gegründeten Anbieter für
Digital Analytics, seit 2010 in seiner
derzeitigen Position.
www.webtrekk.com
ONLINE-MARKETING
INTERNET WORLD Business
16. Januar 2017
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Foto: Sevenone Media, Smartclip
20
TV-Spots mit Targeting
Das Interesse an Addressable TV wächst, denn klassische TV-Spots können dabei mit
Glossar
Smart TV
Unter Smart TV (auch Hybrid-TV)
versteht man Fernsehgeräte, die
an das Internet angeschlossen
werden können. Damit kann der
Zuschauer im Web surfen, meist
hat der Hersteller dafür bereits
Apps vorinstalliert. Die Geräte verfügen zudem über die üblichen
Schnittstellen.
Hbb TV
Hybrid Broadcast Broadband Television ist der technische Standard,
mit dem Internet-Inhalte in laufende Sendungen eingebunden
werden können. Das System unterstützt Videos, Bilder und lange
Texte, ist gewissermaßen eine
Weiterentwicklung vom Videotext.
Hbb TV 2.0
ist die neue Generation des hybriden Übertragungsstandards. Damit soll das Zusammenspiel von
TV und Internet noch einfacher
werden, zudem wird die Interaktion mit mobilen Geräten ermöglicht. Geräte mit diesem Standard
können ultrahochauflösende
Filme streamen.
digitalen Werbeformen ergänzt werden. So wird eine gezieltere Werbung möglich
ie Fernsehsender der Pro-SiebenSat1-Gruppe lenken die Aufmerksamkeit ihrer Zuschauer derzeit gern auf
die Fernbedienung. In einem Spot fordern
sie dazu auf, den roten Knopf zu suchen
und zu drücken. Dann, so das Versprechen,
werde man in eine „ganz neue Medienwelt“ eintreten.
Tatsächlich ist der rote Knopf (bei den
RTL-Sendern der „gelbe Knopf “) so etwas
wie ein Bindeglied zwischen klassischem
Fernsehen und Internet. Wer ihn aktiviert,
verlässt das laufende TV-Programm und
landet auf einer Übersichtsseite des jeweiligen Senders, die einer Homepage ähnelt.
Diese bietet Zugang zu Games, Videos,
News, der Mediathek oder dem Programm-Guide. Per Knopfdruck kann der
Zuschauer wieder ins laufende Programm
wechseln. Voraussetzung für den Ausflug
in die Red-Button-Welt ist allerdings, dass
die TV-Geräte an das Internet angeschlossen sind – deren Verbreitung aber nimmt
immer mehr zu. Nach Berechnungen des
Medienkonzerns stehen in deutschen
Haushalten inzwischen rund zehn Millionen ans Internet angeschlossene Fernsehapparate (Smart TV). Das entspricht einer
Reichweite von etwa 26 Millionen Zuschauern. Diese können mit ihrer Fernbedienung jederzeit zwischen dem klassischen TV-Programm und dem Web hinund herwandern, ohne den Blick vom
Fernsehbildschirm wenden zu müssen.
D
Addressable TV wird
über Adserver ausgespielt
Dass Pro Sieben und Sat1 derzeit aber so
vernehmlich für den Red Button trommeln, hat noch einen anderen Grund: Der
„Wir sehen Addressable TV
als Ergänzung zu den
klassischen Spots“
Thomas Port, Geschäftsführer
Digital bei Sevenone Media
www.sevenonemedia.de
drücken. Wer das tut, landet auf einer
Microsite des Werbungtreibenden, auf der
er weiterführende Informationen zum
beworbenen Produkt erhält.
Addressable TV ergänzt also die Spielmöglichkeiten der Werbungtreibenden im
Fernsehen um weitere Komponenten.
Zusätzlich Fahrt erhält das Thema, weil
die Werbeform gezielt gelenkt werden
kann: Nicht jeder Zuschauer kriegt sie zu
sehen, sondern nur ein ausgewählter
Kreis. Ausgesteuert werden kann nach
Regionen, Wetter oder Zielgruppenmerkmalen wie Alter oder Geschlecht. „Die
Vorteile von Addressable-TV-Kampagnen
liegen in der individuellen Zielgruppenansprache, den neuen Mediastrategien,
die auch eine regionale Addressierbarkeit
ermöglichen, sowie den recht niedrigen
Einstiegshürden für TV-Kampagnen“,
erklärt Thorsten Schütte-Gravelaar, Vorstand der Smartclip AG. Die Schwelle ist
niedrig, weil jetzt nicht mehr unbedingt
nationale TV-Kampagnen gebucht werden müssen, sondern regionale Belegungen möglich werden, und weil dafür kein
Knopf kann bei sogenannten „Addressable TV“-Kampagnen eine zentrale Rolle
spielen. Dabei handelt es sich um eine
Werbeform, die möglich wurde, weil es
inzwischen so viele ans Internet angeschlossene Fernseher gibt. Denn anders
als klassische Spots unterliegt
Addressable-TV-Werbung
den Gesetzen der digitalen
Werbung und wird über
Adserver ausgeliefert.
In der Regel erscheint diese
Werbeform, wenn der Zuschauer auf einen anderen
Sender umschaltet. Dabei
schiebt sich eine Randspalte
in das laufende Programm
(Switch-In), in der dann die
Werbebotschaften sichtbar
werden. Häufig wird dazu
die Aufforderung eingeblenSwitch-In Spot: Das laufende Programm wird
det, den „Red Button“ zu
unterbrochen, die Spot-Länge wird angezeigt
16. Januar 2017
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Jever: Beim Switch-In
Freestyle schiebt sich die
Werbung frei schwebend
ins Bild. Coca-Cola und
Russian Standard werben
am Bildrand
Bewegtbild nötig ist; die meisten Addressable-TV-Kampagnen arbeiten ohne
Videos, was den Produktionsaufwand
deutlich verringert. Damit können jetzt
regionale Kunden, die meist über ein kleineres Mediabudget verfügen, im Fernsehen werben, erklärt Thorsten Braun,
General Manager des Vermarkters Disneymedia+ (s. Interview).
Seit Jahresanfang
viele neue Werbeformate
Über die Plattform Smartclip wurden in
den letzten Monaten an die tausend
Addressable-TV-Kampagnen umgesetzt.
Die Pro-Sieben-Sat1-Gruppe realisierte
im vergangenen Jahr über 90 Kampagnen.
Angesichts von Hunderttausenden klassischen TV-Spots sind das überschaubare
Zahlen. Doch die Nachfrage steigt. Die
Wahrnehmung für Addressable TV habe
in der Breite zugenommen, weil man jetzt
die nötige kritische Reichweite erreicht
habe, sagt Schütte-Gravelaar. Man habe
Addressable TV im vergangenen Jahr als
reguläres Angebot für die Werbekunden
etablieren können, ergänzt Thomas Port,
Geschäftsführer Digital beim Vermarkter
Sevenone Media. Die Kunden kommen
aus allen Bereichen: Mercedes, Opel, Porsche, Jever, Coca-Cola, Burger King oder
Ferrero.
So ziemlich alle namhaften Free-TVSender bieten ihren Kunden inzwischen
Addressable-TV-Kampagnen an. Einerseits erhoffen sie sich, sich damit einen
neuen Kundenkreis zu erschließen – beispielsweise das regionale Möbelhaus –,
denn Kampagnen sind schon ab einer
Größenordnung von 50.000 Euro realisierbar. Andererseits sollen bestehende
Kunden die Wirksamkeit ihrer TV-Kampagnen erhöhen, indem sie klassische
Spots mit gezielt ausgespielter Werbung
verstärken. „Grundsätzlich sehen wir
Addressable-TV als Ergänzung zu den
klassischen Spots“, sagt Thomas Port. „In
der Kombination entfalten sie ihre volle
Wirkung. Letztendlich erweitern wir die
Reichweiten von TV um die Funktionalitäten aus dem Online-Bereich.“
INTERNET WORLD Business
Um dies zu belegen, wurden einige der
Kampagnen mit Studien begleitet. Procter & Gamble buchte am Jahresende 2015
einen Spot, der für sein Erkältungspräparat Wick Medinait warb. Zusätzlich legte
sich bei den Zuschauern von RTL und Vox
ein Rahmen um den Spot, der die Wetterdaten der unmittelbaren Umgebung zeigte
und damit auf ein mögliches Erkältungsrisiko hinwies. Einebegleitende Untersuchung belegte, dass diese Anreicherung
mit regionalen Infos die Kampagne aufwertete. Die zusätzlichen Wetterdaten
führten insgesamt zu einer intensiveren
Betrachtung der Spots.
Seit Jahresanfang können Kunden auf
eine deutlich höhere Bandbreite an Werbemöglichkeiten zurückgreifen, die Sender haben ihr Inventar vergrößert. Der
Vermarkter Sevenone Media bietet das
neue Format „Switch-In Freestyle“ an:
Digitale Werbung findet nicht mehr in
TV-Werbung mit digitalem Retargeting
kombiniert, was derzeit von Love Scout24
genutzt wird. Das Dating-Portal strahlt
„normale“ TV-Spots aus. Anschließend
erhalten die Zuschauer, die den Spot gesehen haben, einen Reminder im Splitscreen. Von diesem Reminder wurden 21
verschiedene Motive entwickelt, die zielgruppenspezifisch ausgeliefert werden.
Auch Sky Media tüftelt eifrig an Innovationen. Dabei hat der Vermarkter einen
technischen Vorteil: Die einzelnen Receiver,
über die Sky empfangen wird, lassen sich
genau zuordnen. Dadurch wird eine Kampagnenausspielung nach demografischen
Daten möglich, die deutlich zielgerichteter
sein kann als bei den anderen VermarkterKollegen. Ab Frühjahr soll das Produkt
Porsche wirbt mit regionalem Bezug. Bis der Red Button
gedrückt wird, ist Film verkleinert zu sehen
Thorsten Braun
ist General Manager
des Werbevermarkters
Disneymedia+
www.disneymediaplus.de
„Regionale Kunden
können im TV werben“
Auch kleinere Sender nutzen die
neuen digitalen Möglichkeiten: Seit
Oktober vergangenen Jahres bietet
der Disney Channel Werbung via
Addressable TV an.
Smart nutzte den
Red Button. Der
Zuschauer kam auf
eine Microsite und
erhielt dort weiterführende Infos
einem starren Rahmen statt, sie schiebt
sich vielmehr über das laufende Programm. Ebenfalls neu im Repertoire: der
„Animated Switch-In XXL“, der über die
gesamte Bildschirmgröße digitale, animierte Werbeeinblendungen erlaubt, das
laufende TV-Programm wird dabei zum
Nebendarsteller. Allerneueste Variante ist
das Werbeformat „Wrap“: Der Hintergrund wird vollständig von der grafisch
gestalteten Werbung belegt. Wrap-Startkunde ist der Versicherer Allianz.
Der Sender RTL II testet in diesen Wochen zwei neue Werbeformen. Der Elektronikhändler Saturn buchte die Variante
„Switch-In Spot“. Hier sieht der Zuschauer
nach dem Umschalten zunächst das laufende TV-Programm. Kurz darauf erscheint Werbung in einem Splitscreen,
wobei die noch verbleibende Spot-Länge
eingeblendet wird. Beim neuen „SwitchIn Reminder“ wiederum wird klassische
21
„Sky On Demand Streaming“ in vier Targeting-Optionen buchbar sein: nach geografischen Daten, Genre und Programm,
Geschlecht und Empfangsgerät.
Die Beispiele zeigen: Addressable TV
kann eine Bereicherung der TV-Werbelandschaft sein. Die Prognosen fallen entsprechend optimistisch aus. „Addressable
TV wird in Zukunft für uns ein wichtiger
Erfolgsfaktor und Wachstumstreiber sein“,
sagt Martin Michel, Geschäftsführer von
Sky Media, und trifft damit bei seinen
Kollegen auf Zustimmung. Thorsten
Schütte-Gravelaar: „Wir gehen davon aus,
dass der Addressable-TV-Markt sehr
schnell die zweistellige Millionen-EuroSchwelle erreicht.“
◼
Helmut van Rinsum
internetworld.de/hvr
Der Zuschauer gelangt dann auf eine Microsite,
auf der er beispielsweise den Händler vor Ort findet
Warum hat sich der Disney Channel
dafür entschieden, Addressable TV
anzubieten?
Thorsten Braun: Addressable TV ist
zweifellos eine neue, spannende
Werbeform, die die Vorteile des klassischen Fernsehens mit der von digitaler Werbung verbindet. Für uns
stellt sie damit eine sinnvolle Ergänzung unserer Vermarktungsmöglichkeiten dar.
Für welche Kunden ist diese Werbeform interessant?
Braun: Für alle Werbungtreibenden,
die ihre bestehende Kampagne um
eine sinnvolle Sonderplatzierung
bereichern wollen. Zudem können
regionale Kunden, die meist über ein
eher kleineres Mediabudget verfügen,
jetzt auch im TV werben: Sie können
ihre Kampagne gezielter regional
aussteuern. Addressable TV ist außerdem auch für die Kunden von Vorteil,
die in ihrer Kampagne auf Storytelling
setzen.
Wird sich Addressable TV schon bald
durchsetzen oder die nächsten Jahre
eher eine Randerscheinung bleiben?
Braun: Es wird sich durchsetzen.
Schon deshalb weil immer mehr HbbTV-fähige Fernseher verkauft werden
und damit auch immer mehr Haushalte die Möglichkeit haben, Smart TV
zu nutzen. Addressable TV wird aber
auch deshalb keine Randerscheinung
bleiben, weil die digitalen Werbeformen im Fernsehen unseren Kunden
viele neue Möglichkeiten bieten.
ONLINE-MARKETING
22
INTERNET WORLD Business
16. Januar 2017
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Microsofts Digital-Strategie
Als Head of Digital Channels ist Magdalena Rogl für die Kommunikationsstrategie von Microsoft in
Deutschland verantwortlich. Ein Gespräch über Kanäle, Influencer und die Rolle von Social Media
uf Facebook folgen Microsoft weltweit rund elf Millionen Menschen.
Der deutsche Twitter-Account hat immerhin über 20.000 Follower. Beide Kanäle
nutzt der IT-Konzern für die unterschiedlichsten Ziele.
Allerdings dienen Facebook und Twitter auch einem gemeinsamen Ziel: Sie sollen die Nutzer mit relevanten Inhalten zu
den Produkten von Microsoft versorgen.
Außerdem geht es dem Unternehmen
darum, mit digitalen Meinungsmachern
in Kontakt zu treten und sich im Netz als
Innovationsleader zu positionieren.
täglichen Arbeit natürlich im engen Austausch mit Journalisten und DigitalExperten sind. Die sind in vielen Fällen die
wichtigsten Kontaktpersonen für uns, um
Insights und Feedback zu bekommen und
zu verstehen, über was die Szene spricht.
Gerade diese Zielgruppe ist in Deutschland sehr stark auf Twitter vertreten.
A
Microsofts neues
Kommunikationskonzept
Foto: Microsoft
„Wir wollen allen Multiplikatoren – vom
Journalisten oder Blogger bis zum Twitterer – spannende, informative und unterhaltende Inhalte anbieten. Kommunikation fungiert in Zukunft auch als Contentas-a-Service-Abteilung“, erklärt Ines Gensinger. Sie ist als Leiterin Business & Consumer Kommunikation gemeinsam mit
Thomas Mickeleit, seines Zeichens Director Communications bei Microsoft
„Es ist enorm wichtig, dass Technologie und
Deutschland, für das Kommunikationskonzept des IT-Konzerns zuständig.
Menschenverstand im Einklang miteinander arbeiten“
Im Rahmen der Neuausrichtung der
Unternehmenskommunikation setzt man
Magdalena Rogl
Head of Digital Channels bei Microsoft Deutschland
bei Microsoft auf das Format des Content
Studios, das auf vier Eckpfeilern fußt. Die
Kommunikationsabteilung entwickelt mit
anderen Fachbereichen wie dem Marke- tung steht sie den Mitarbeitern beratend Branding oder Brand Building, sondern
ting Botschaften für das Unternehmen zur Seite und gibt Empfehlungen für die natürlich auch darum, unsere Technologien zu verkaufen. Ein gutes Beispiel sind
und seine Produkte. Diese werden Umsetzung von News im Social Web.
anschließend individuell auf die AusspielINTERNET WORLD Business hat sich unsere Case Studies, in denen wir erzähkanäle optimiert. Das Spektrum reicht mit Magdalena Rogl über die digitale len, wie Unternehmen Microsoft-Lösunvon der klassischen Pressemitteilung per Kommunikationsstrategie von Microsoft gen einsetzen, um anderen Unternehmen
E-Mail über den eigenen Unternehmens- Deutschland unterhalten, nach der Inspiration zu bieten.
blog bis hin zur Push-Kommunikation via Bedeutung von Social Media und der
soziale Netzwerke wie Facebook, Linkedin Wirksamkeit des neuen Konzepts gefragt. Welche Social-Media-Kanäle bespielen Sie?
Rogl: Wir bespielen alle für uns relevanten
und Xing.
Da die digitale Kommunikation eine Welches Ziel verfolgt Microsoft in der Social-Media-Kanäle und fokussieren uns
in der PR sehr stark auf Twitter und Facezunehmend wichtige Rolle einnimmt, hat Social-Media-Kommunikation?
sich Microsoft mit Magdalena Rogl ver- Magdalena Rogl: Unser Ziel auf Social book. Was aber auch sehr wichtig ist –
stärkt. Die Social-Media-Expertin war Media ist ganz klar, Vertrauen zu schaffen gerade im professionellen und im B2Bmehrere Jahre in verschiedenen Abteilun- und unsere Produkte bekannt zu machen. Umfeld – sind Linkedin und Xing in
gen und Positionen bei Burda Forward Wir wollen die Story von Microsoft erzäh- Deutschland. Während Youtube als
tätig und übernimmt nun im Kommuni- len, dem Unternehmen ein Gesicht geben Video-Hub dient, versuchen wir auf Instakationsteam in der Münchner Unterneh- und zeigen, wie Microsoft-Technologien gram Design-Liebhaber anzusprechen.
Menschen das Leben leich- Auf diesen Kanälen leistet unser Markemenszentrale von Microsoft die Rolle des
ter machen oder sie dabei ting-Team großartige Arbeit.
Head of Digital Channels.
unterstützen, ihre Arbeit
Zu ihren Aufgaben in der
zu erledigen. Dafür arbei- Warum sind Facebook und Twitter für
Kommunikationsabteilung
ten wir ganz eng mit Microsoft so wichtig?
gehört neben ihrer Funkanderen
Abteilungen wie Rogl: Auf Facebook können wir sehr breit
tion als ständiger Chef
Mitarbeiter arbeiten
Marketing oder Sales zu- kommunizieren und es ist in Deutschland
vom
Dienst
(CvD)
im neuen Büro von
sammen. Gerade wenn die Social-Media-Plattform mit der größschwerpunktmäßig auch
Microsoft in
sich eine solche Zusam- ten Relevanz. Leute, die sich heutzutage
die Vernetzung des UnterMünchen
menarbeit ergibt, verwi- über ein Unternehmen informieren wolnehmens mit Influencern
schen manchmal die Ziele. len, gehen als Erstes auf Facebook. Twitter
und Multiplikatoren. Bei der
Quelle: Microsoft
Dann geht es nicht mehr nur um ist für uns sehr wichtig, weil wir in unserer
Content-Erstellung und Verbrei-
1.900
Sie arbeiten auch eng mit Influencern
zusammen. Warum?
Rogl: Auf der einen Seite ist es für uns sehr
wichtig, mit Influencern und Multiplikatoren zu sprechen und ihnen zuzuhören,
um zu wissen, was sie beschäftigt und worüber sie diskutieren. Dabei denken wir
stark in die Richtung User Generated Content. Wir wollen immer besser werden und
wissen, wo und wie wir Menschen dabei
unterstützen können, mehr zu erreichen.
Außerdem wird immer deutlicher, dass
Bloggern, Influencern oder eben Menschen, die man persönlich kennt, ein sehr
großes Vertrauen entgegengebracht wird
und sie einen großen Einfluss auf Kaufentscheidungen haben können. Das bestätigt
auch das Gartner Trust Barometer. Deshalb ist es für uns wichtig, diesen Meinungsmachern zuzuhören und auch selbst
persönlich und direkt zu kommunizieren.
Wie finden Sie heraus, was über Microsoft
im Netz geredet wird?
Rogl: Wir nutzen verschiedene Monitoring-Tools und suchen nach Schlagwörtern, die uns betreffen. Außerdem arbeiten
wir auch hier eng mit unserem MarketingTeam zusammen. So finden wir heraus,
was über uns, unsere Produkte und Technologien gesprochen wird. Es hilft uns
außerdem dabei, auf Leute aufmerksam zu
werden, die über uns sprechen, und hilft
so, neue Beziehungen aufzubauen. Ganz
klar ist auch: Keine Technologie ist so gut
wie das menschliche Gefühl. Ich glaube es
ist es enorm wichtig, dass Technologie und
Menschenkenntnis im Einklang miteinander arbeiten.
Wie binden Sie die identifizierten Influencer langfristig ein?
Rogl: Es gibt da die verschiedensten Formate. Microsoft veranstaltet selbst relativ
viele Events und ist auch auf vielen Konferenzen, Messen und Barcamps unterwegs.
Dort trifft, unterhält und sieht man sich
immer wieder. Das persönliche Gespräch
spielt hier aus meiner Sicht – trotz allen digitalen Errungenschaften – immer noch
eine sehr große Rolle. Im Rahmen der IFA
und Republica veranstalten wir beispielsweise Blogger-Dinner. Mit #meetmicrosoft
haben wir zudem ein Format, über das wir
Influencer und Blogger regelmäßig zu uns
einladen. So haben sie die Möglichkeit,
uns kennenzulernen, und wir können uns
1/17
nach außen hin öffnen. Dabei hilft auch
unser neues Büro in München – das
„#OfficemitWindows“. Das macht uns
sicht- und greifbar und gibt uns die Chance,
zu zeigen, wofür Microsoft steht: modernes, flexibles Arbeiten, gute Zusammenarbeit und fortschrittliche Technologien.
Neben der externen sind Sie auch für die
interne
Social-Media-Kommunikation
zuständig.
Rogl: Genau. Die interne Kommunikation ist für uns genauso wichtig wie die
externe Kommunikation. Deshalb nutzen
wir mit Yammer eine Social-IntranetLösung. Das ist kein statisches Intranet
mit One-to-Many-Kommunikation, sondern gibt jedem Mitarbeiter die Chance,
sich zu beteiligen, zu posten, zu kommentieren. Diese Plattform wird stark genutzt
und hilft uns auch sehr in der direkten
Kommunikation mit den Mitarbeitern.
Mit Sociabble haben wir außerdem ein
Tool, das den Mitarbeitern alle SocialMedia-Inhalte von Microsoft an einem
Ort kuratiert und bündelt. Damit haben
die Mitarbeiter eine Anlaufstelle. Denn in
so einem großen Unternehmen ist es für
den einzelnen Mitarbeiter relativ schwierig, den Überblick zu behalten. Interessierte können sich über das Tool sogar
einen Social-Newsletter abonnieren. Ein
kleiner Gamification-Faktor schafft Anreize, aktiv zu sein.
INTERNET WORLD Business
Inwiefern profitiert Microsoft beim Marketing und der Unternehmenskommunikation von einer gelungenen internen SocialMedia-Kommunikation?
Rogl: Es ist sehr wichtig für uns, dass unsere Mitarbeiter darüber Bescheid wissen,
was im großen Microsoft-Kosmos gerade
so passiert. Das ist eine große Herausforderung, weil wir einfach ein riesiges Unternehmen sind. Wenn sich jemand einen
neuen Laptop kaufen oder ein Unternehmenschef eine neue Lösung einführen will
und er zufällig einen Microsoft-Mitarbeiter kennt, wird er als Erstes diesen Kontakt
fragen. Deshalb ist es von großer Bedeutung für uns, dass unsere Kollegen wissen,
was, warum und wie wir etwas tun. So
werden sie zu Multiplikatoren der
Microsoft-Inhalte.
Hat sich das Kommunikationskonzept in
der Praxis bewiesen?
Rogl: Definitiv, ja! Im Alltag merke ich es
vor allem daran, dass wir uns abteilungsübergreifend unterstützen und fokussierter arbeiten.
Woran machen Sie das fest?
Rogl: Ich finde es großartig, wie eng und
gut wir mit Abteilungen wie dem Marketing zusammenarbeiten. Man kennt es aus
vielen Unternehmen, dass es eine Rivalität
zwischen PR und Marketing gibt. Das ist
bei uns überhaupt nicht der Fall. Mir ge-
fällt es, wie wir uns mit Inhalten ergänzen
und uns gegenseitig unterstützen. Weil wir
gemeinsam sehr fokussiert an Themen
arbeiten, kannibalisieren wir uns in der
Zielgruppenansprache nicht. Der Erfolg
spiegelt sich auch in Zahlen wie steigenden Engagement-Raten auf Facebook und
Twitter wider. Als Soft Facts kommen bessere Absprachen und eine transparentere
und effektiver Arbeitsweise hinzu. Trotzdem glaube ich, dass man sich immer weiter hinterfragen muss. Auch der Kommunikationsbereich durchläuft eine digitale
Transformation. Und das ist aus meiner
◼
Sicht ein fortlaufender Prozess.
Anfang Oktober 2016 wurde die
neue Deutschland-Zentrale von
Microsoft im Münchner Stadtteil
Schwabing eröffnet. In Anlehnung
an das eigene Produkt trägt sie
aufgrund der großen Glasfenster
den Namen „Office mit Windows“.
Interview: Christian Erxleben
Wenn etwas nicht messbar ist, kann
es nicht verbessert werden.
Die Grundlagen zur Definition von Schlüsselkennzahlen,
die den Erfolg Ihres E-Commerce richtig messen.
Um die richtigen Entscheidungen für Ihre Marke
zu treffen, brauchen Sie Daten – die richtigen
Daten. Wie Sie diese Daten sammeln und wie Sie
sie analysieren, trägt wesentlich dazu bei, Ihr
Unternehmen voranzubringen. Es ist besonders
wichtig, dass Sie Key Performance Indikatoren
(KPIs) wählen, die Ihnen die Daten zukommen
lassen, die Sie brauchen.
23
Foto: Patrick Schuchard
16. Januar 2017
bit.ly/research-nielsen
Basierend auf unserer Erfahrung im E-Commerce
haben wir 10 Tipps zusammengestellt, die Ihnen
dabei helfen, ein Playbook mit Ihrer eigenen
E-Commerce-Strategie zu erstellen.
Hier geht es zum ganzen Artikel und zu den 10 Tipps:
bit.ly/research-nielsen
Foto: shutterstock.com/gst
TOP-KAMPAGNE
24
INTERNET WORLD Business
16. Januar 2017
1/17
Schwedische Therapie
Vorgestellt
von
Ikea liefert mit seinen Produkten Antworten auf die Alltagsfragen der Menschen
Markus Maczey
Kreativchef der Plan Net Gruppe
www.plan-net.com/de
Warten auf die Einsicht der Tochter
s gibt sie einfach, diese Kampagnen.
Man sieht sie und denkt sich „F***,
warum sind wir da nicht draufgekommen?“ Zuletzt passiert bei der aktuellen Arbeit der vorzüglichen schwedischen Agentur Akestam Holst für ihren Kunden Ikea.
„Retail Therapy“ heißt sie und sie
kommt mit einem genauso einfachen wie
riesengroßen Versprechen: Probleme in
der Familie oder mit deinem Partner?
Komm zu Ikea, kauf dir die richtigen Möbel und alle deine Probleme werden gelöst.
So werden ziemlich lustige, vor allem
aber auch wirkliche hilfreiche Lösungen
für Probleme wie „Mein Partner schnarcht“,
„Mein Sohn spielt zu viel Computer“ oder
„Sie will nicht kuscheln“. Und zu jedem
Problem gibt es ein passendes Ikea-Produkt. Mehr als 100 dieser „Lösungen“ findet man auf www.ikearetailtherapy.com
und kann sie natürlich direkt bestellen.
Noch besser als das Versprechen ist aber
die Vorgehensweise. Die Kreativen von
Akestam Holst setzen auf Search. Ja, Search.
Das Wort, bei dessen Erwähnung Kreative
normalerweise im Briefing aufhören zuzuhören. Wann immer also jemand online
nach Antworten auf diese Fragen sucht,
Ein Teppich hilft beim Vertuschen
Steckbrief
∙ Auftraggeber: Ikea
∙ Kampagne: Retail Therapy
∙ Agentur: Akestam Holst,
Stockholm
∙ Kanäle: Website mit
Verknüpfung zum Online-Shop,
SEA, SEM
∙ Start: Dezember 2016
erscheint eine Google-Anzeige, die ihn auf
die Kampagnen-Page führt. Großartig.
Das Verblüffende an der Kampagne ist
ihre Einfachheit. Kein Schnickschnack,
keine fancy Microsite. Alles genauso, wie
es sein muss. Dazu kommt der Mut von
Ikea, sich direkt mit diesen Problemen
auseinanderzusetzen – und die kreative
Offenheit der Agentur, auf ein so simples
Format wie Search zu setzen.
Akestam Holst hat vorgemacht, was alle
versuchen. Die Agentur gibt die Antwort
auf Fragen wie: Wann und auf welcher
Plattform haben User welches Bedürfnis?
Wie kann man dieses mit einer Marke
überraschend verknüpfen und, am Wichtigsten, dabei kreativ bleiben?
◼
Fotos: Vimeo
E
Schlittschuhe hinterlassen Kratzer
Wer auf Google um Hilfe bittet, ...
... bekommt Antworten von Ikea
Von der Tafel bis zur Schere: ...
... Alles hört auf neue Namen
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Auftraggeber
Auftrag
Aldi
„Ich bin ein Aldi-Kind“: Diesen Claim trägt die
neue Kampagne des Discounters in der
Schweiz, die auf fast allen Kanälen on- wie auch
offline läuft. Der Leitgedanke der Kampagne:
Aldi-Kinder kaufen günstiger und klüger ein.
u. a. Scholz &
Friends,
Neumarkt,
Hamburg
Jim Beam
Jung von Matt und zwei Partneragenturen haLeo Burnett,
ben im Pitch der Whiskey-Marke Jim Beam den Frankfurt
Kürzeren gezogen. Das Trio muss das weltweite
Mandat an Leo Burnett abgeben.
Dienstleister
Coca-Cola
Coca-Cola überarbeitet den Auftritt von Coke
Zero – jetzt Coca-Cola Zero Sugar – und wirbt
für die neue Brand auf Plakaten und im Netz.
Williams Lea
Tag, London
Mars
DM Drogerie
Die Drogeriemarktkette DM feiert die 1-MillionFollower-Marke auf Instagram mit einer SocialMedia-Kampagne und einem Gewinnspiel.
Oddity, Stuttgart
Die Pitch-Entscheidung bei Mars ist gefallen:
Starcom ist künftig für den Media-Einkauf in
Deutschland und Indien zuständig. Mediacom
übernimmt Australien und Neuseeland.
Starcom,
Frankfurt;
Mediacom,
München
Mona
Ebay Kleinanzeigen
„Trenn dich früher von Sachen von früher“: Unter diesem Motto hat Ebay Kleinanzeigen eine
Bewegtbildkampagne gelauncht, die das Verkaufen von Gebrauchsgegenständen betont.
Dojo, Berlin
Die Werber von Ogilvy & Mather übernehmen
Neugestaltung und Redesign der Damenmodemarke Mona. Die Frankfurter sind zudem für
Digital- und Printkampagnen verantwortlich.
Ogilvy & Mather
Advertising
Frankfurt
Starcom
Ein Plakat, auf dem man sitzen kann: Das
schwedische Möbelhaus Ikea punktet mit dieser Kampagnenidee on- wie offline.
Grabarz &
Partner,
Hamburg
Für das Büro in Berlin sucht die Media-Agentur
Starcom auf Instagram und Facebook mit einer
Recruiting-Kampagne neue Mitarbeiter. Dafür
nutzen die Kreativen fremde Werbeslogans.
Inhouse
Ikea
NEU!
AUSLANDS-FLAT
INKLUSIVE
1&1 ALL-NET-FLAT
FLAT TELEFONIE
FLAT INTERNET
FLAT AUSLAND
9,
99
NEU!
19,99
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Volle 12 Monate,
danach 19,99 €/Monat
Auf Wunsch: Zusatz-SIM
für Tablet und Notebook!
Sony
Xperia XZ
Samsung
Galaxy S7 edge
HUAWEI
P9
Sofort
starten:
Internet
made in
Germany
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TECHNIK
16.
xx.Januar
Mxxx 2017
2017
xx/17
1/17
Foto: Ford Motor Company
INTERNET WORLD Business
Einkaufen im Auto
Wie rasant sich digitale Sprachassistenten in der vernetzten Welt verbreiten werden,
zeigte die CES 2017. Ein Blick auf die Innovationen für den digitalen Handel
ernetzung war das Leitmotiv der CES
2017. Die Messe in Las Vegas feierte in
diesem Jahr ihren 50. Geburtstag. Wo sich
früher vor allem TV- und Unterhaltungselektronik-Hersteller präsentierten, treffen sich heute Technologie-Entwickler aus
der ganzen Welt, um ihre neuesten Erfindungen vorzustellen. Auch Fahrzeuge
werden immer stärker vernetzt. Die großen Automarken präsentieren in der
Wüstenstadt regelmäßig ihre Fortschritte beim autonomen Fahren, was ohne
Digitalisierung und IT nicht möglich
wäre. Jetzt zieht die Sprachsteuerung in
die Autos ein und damit die Möglichkeit,
darüber Waren zu bestellen.
V
BMW verwendet
die Sprachsteuerung Cortana von
Microsoft, damit
Fahrer unterwegs
Bestellungen oder
Reservierungen
aufgeben können
Foto: BMW
26
„Alexa, starte
Aristotle wurde
vom Spielzeughersteller Mattel als
interaktive Babybetreuung entwickelt
den Wagen!“
Der Branchenverband Bitkom machte
für die CES 2017 den Trend aus, dass
dort Fahrzeuginnenraum-Konzepte gezeigt werden, die ein neues Fahrerlebnis
für Passagiere entstehen lassen. Der Fahrer und seine Mitfahrer sollen die Reisezeit in einer Unterhaltungs- und Shopping-Welt verbringen. Für die Bedienung
der Lösungen setzen die Unternehmen auf
Spracherkennung. Ähnlich wie die
Sprachassistenten, die viele schon von
ihrem Smartphone kennen, nehmen die
Geräte Anweisungen über eingebaute
Mikrofone auf, wenn zuvor ein entsprechendes Aktivierungswort ausgesprochen
wurde. Der Sprachassistent antwortet auf
die Fragen des Anwenders oder führt standardisierte Befehle aus. „Die Assistenten
stellen eine neue Schnittstelle zwischen
Mensch und Internet dar“, sagt
Timm Lutter, Bitkom-Experte für
Consumer Electronics und Digital Media. Für den Einsatz während der Fahrt eignet sich die
Sprachsteuerung gut, weil dabei
die Hände am Lenkrad bleiben.
Deshalb ist es naheliegend dass
Autohersteller und Zulieferer die
Technologie nun in die Fahrzeuge
einbauen.
Der amerikanische Autohersteller Ford
arbeitet beispielsweise mit Amazon zusammen, um dessen Spracherkennungstechnologie „Alexa“ in neue Elektroautos
zu integrieren. Besitzer solcher Fahrzeuge
werden Audiobücher während der Fahrt
hören und bei Amazon Bestellungen auf-
xx/17
1/17
geben können. Noch von zu Hause aus
werden sie in der Lage sein, ihren Wagen
fernzustarten oder die Türen aufzusperren, alles per Sprachbefehl. „Ford und
Amazon verfolgen die Vision, dass die
Stimme der primäre Weg sein sollte, um
Lieblingsgeräte und -dienste zu bedienen“,
sagt Don Butler, Executive Director bei
Ford Connected Vehicle and Services.
In zwei Phasen wird Alexa in die FordModelle kommen: Zuerst können Fahrzeugbesitzer, die schon Amazons Lautsprecher „Echo“, „Echo Dot“ oder „Tap“ zu
Hause stehen haben, zum Beispiel folgende Sprachbefehle an ihren Wagen senden: „starte den Motor“, „schließe die
Türen auf “, „teile mir den Kilometerstand
mit“. Im zweiten Schritt, der für Sommer
dieses Jahres geplant ist, werden die Fahrer während der Fahrt die Alexa Skills im
Auto nutzen können. Per Spracheingabe
können sie den virtuellen Assistenten
nach umliegenden Geschäften befragen,
woraufhin Alexa die Adresse an das Navigationssystem überträgt.
An der Umsetzung, Alexa ins Auto zu
bringen, arbeitet auch Inrix. Das US-Unternehmen, das sich auf vernetzte CarServices und Verkehrsanalyse spezialisiert
hat, integriert die Spracherkennung in
seine Plattform „Opencar“ für Apps im
Auto. Ähnlich wie Ford nennt Inrix das
Abrufen von Musik oder Hörbüchern als
Anwendungsbeispiele. Zusätzlich arbeitet
Inrix daran, dass Konsumenten, die einen
Echo- oder Echo-Dot-Lautsprecher zu
Hause haben, darüber Verkehrsinfos abfragen, die Dauer zum Fahrziel ermitteln
oder freie Parkplätze suchen und reservieren können.
Mercedes-Benz integriert
Google Assistant
2016 hatte nicht nur Amazon, sondern
auch Google einen Lautsprecher vorgestellt, der auf Fragen reagiert. Bei Google
heißt die Spracherkennungstechnologie
„Google Assistant“, der Lautsprecher, der
die Befehle entgegennimmt, „Google
Home“. Mercedes-Benz ist einer der ersten
Fahrzeughersteller, der den Google Assistant auf Google Home mit seinen Fahrzeugen kombiniert. Die Anwendungsbeispiele
gleichen den bereits beschriebenen: Nutzer können ihre Navigationsziele direkt
ins Fahrzeug senden, Heiz- und Kühlsysteme ihrer Wagen einstellen, den Tankfüllstand abfragen oder die Verriegelung prüfen. Alles bequem von zu Hause aus, für
INTERNET WORLD Business
den Preis, dass Google theoretisch immer
mitverfolgen kann, was der Fahrer gerade
seinem Auto zuruft.
BMW wiederum verbindet seine digitale Plattform namens „BMW Connected“
mit Microsofts Spracherkennung „Cortana“. Die Fähigkeiten der Sprachassistentin, die bislang schon auf dem PC oder
dem Smartphone zur Verfügung stehen,
werden künftig auch im BMW abrufbar
sein. Cortana kann an Termine erinnern
oder entlang der Strecke Restaurants vorschlagen und einen Tisch reservieren.
27
Mercedes-Benz
brachte den „Vision
Van“ mit zur CES.
Der Transporter ist
ein Konzept für die
Paketzustellung
auf der letzten
Meile
Ideen für die bessere
Warenauslieferung
Mit der BMW-Connected-Plattform
könnte es künftig auch möglich sein, über
Amazon Prime Now bestellte Waren noch
unterwegs einzusammeln. Amazon Prime
Now ist die kurzfristige Lieferung von
Amazon innerhalb eines Zwei- beziehungsweise Einstundenfensters. Dieser
Dienst ist nun in der BMW-ConnectedPlattform integriert, sodass Fahrer während der Fahrt etwas bestellen und sich die
Ware an einen bestimmten Ort liefern lassen können, der auf ihrer Strecke liegt.
Ein eher futuristisches Logistikkonzept
für den digitalen Handel hatte MercedesBenz im Gepäck: den „Vision Van“, den die
Stuttgarter bereits zur Automesse
IAA 2016 präsentiert hatten. Bei der
Transporterstudie geht es um die Verbesserung der Zustellung auf der letzten
Meile, vom Paketzentrum zum Kunden.
Der Vision Van verfügt über einen voll
automatisierten Laderaum, integrierte
Drohnen zur autonomen Luftzustellung
und eine moderne Joystick-Steuerung.
Dank Elektroantrieb erfolgt die Zustellung
mit dem Vision Van lokal emissionsfrei.
Da der E-Antrieb nahezu lautlos arbeitet,
erleichtert er Spätzustellungen in Wohngebieten für die Lieferoption Same Day
Delivery.
Mit der Frage, wie längere Fahrtzeiten
besser genutzt werden können, um gleich
noch Einkäufe zu erledigen haben sich
auch der Payment-Spezialist Concardis
und IAV, ein Berliner Unternehmen für
Elektronik- und Fahrzeugentwicklung,
befasst. Sie haben gemeinsam einen
„Automotive Marketplace“ entwickelt und
als Proof of Concept bei der CES 2017 vorgestellt. „Ziel unseres digitalen Marktplatzes ist es, die Autofahrt produktiver zu
nutzen, um Einkäufe bei lokalen Händlern
zu organisieren und zu erledigen, ohne
große Umwege zu fahren, Zeit
zu verlieren und den Geldbeutel herauskramen zu müssen“,
sagt Marcus W. Mosen, CEO
von Concardis.
Die Cloud-Lösung gleicht
die online gespeicherten Einkaufslisten der Fahrer mit
Händlern in der näheren Umgebung und entlang der Fahrtstrecke ab – bei passenden Angeboten wird der Fahrer informiert. Spontane Wünsche übermittelt der
Fahrer dem System per Spracheingabe.
Die Fahrtroute wird dann automatisch
angepasst und der nächste Händler angesteuert. Mit der integrierten Bezahlfunktion kann der Kunde noch vor Ankunft am
Geschäft seine Rechnung begleichen.
Spracherkennung war eines der großen
Themen bei der CES, natürlich nicht nur
im Auto. Auch das Kinderzimmer wird
künftig damit ausgestattet, wenn es nach
den Vorstellungen von Nabi, einer Marke
des Spielzeugherstellers Mattel, geht. Sie
hat gemeinsam mit Microsoft und Qualcomm die Lösung „Aristotle“ entwickelt.
Einfach ausgedrückt handelt es sich dabei
um einen Babymonitor mit Kamera,
künstlicher Intelligenz und ShoppingFunktion. Das Gerät singt Kinderlieder
vor, reagiert, wenn das Baby nachts aufwacht und schreit, hilft Kindern beim Lernen oder kann – im Eltern-Modus – Windeln, Babynahrung und andere Produkte
nachbestellen. Schöne neue Welt: Diese
Funktionen, die manche Eltern als Unterstützung empfinden, dürfte von anderen
als Eindringen in die Privatsphäre ihres
◼
Kindes wahrgenommen werden.
Ingrid Schutzmann
internetworld.de/is
Foto: Daimler
xx. Monat
16.
Januar2017
2017
Concardis und IAV haben ein
Konzept für einen Automotive
Marketplace vorgestellt. Er soll
Autofahrer auf Händler hinweisen,
die auf ihrer Fahrtstrecke liegen.
Das Auto wird zum mobilen Shop,
die Bestellung kann gleich bezahlt
und unterwegs abgeholt werden
TECHNIK
28
INTERNET WORLD Business
16. Januar 2017
1/17
Die digitale Kartenvariante
Die Kreditkartenhersteller wollen den Payment-Markt nicht kampflos Paypal oder Apple Pay überlassen.
Mastercard hat deswegen mit Masterpass eine eigene Wallet auf den Markt gebracht. Partner sind die Banken
ehr als 42 Millionen Kreditkarten
stecken in deutschen Portemonnaies,
mehr als 22 Millionen davon tragen das
Mastercard-Logo. Das Kreditkartenunternehmen bietet seit einigen Jahren die digitale Zahlart Masterpass an. INTERNET
WORLD Business hat mit Arne Pache,
Head of Mobile Payment bei Mastercard,
über die Akzeptanz von Masterpass bei
den Kunden und im Handel gesprochen.
M
„Uns geht es darum, die
Mastercard-Karten künftig digital
in den verschiedenen Kanälen
komfortabel, sicher und einfach
einsetzbar zu machen.“
Arne Pache, Head of Digital Payments
Central Europe bei Mastercard
www.mastercard.com
Was ist Masterpass?
Arne Pache: Masterpass ist im Wesentlichen ein Datencontainer, der zahlungsspezifische Daten, also sowohl Karten- als
auch Adressdaten, sicher im Bankenumfeld speichert und diese Informationen auf
Shop-Seiten zur Verfügung stellt, ohne
dass der Kunde sie manuell eingeben
muss. Umgangssprachlich bezeichnet
man so etwas gerne als Wallet.
Wie funktioniert Masterpass?
Pache: Der Kunde sieht einen MasterpassAkzeptanz-Checkout-Button auf der
Shop-Seite, idealerweise direkt im Warenkorb. Wenn er darauf klickt, kann er sich
mit seiner User-ID und seinem Passwort
anmelden. Anschließend wählt er aus seinen in der Wallet hinterlegten Karten und
Lieferadressen die gewünschte Option aus
und gelangt zurück zur Händlerseite. Dort
bestätigt er die Zahlung und die Transaktion ist abgeschlossen. Der große Vorteil
ist, dass der Kunde sich aufwendige Registrierungsprozesse, wie die Eingabe von
Adressdaten, Lieferdetails und Zahlungsverkehr-Daten, beim Händler sparen kann.
Wo kann der Kunde heute mit Masterpass
bezahlen?
Pache: In Deutschland akzeptieren bereits
rund 2.500 Online-Shops Masterpass, zum
Beispiel Eventim, Reifen.com, Kinoheld,
Notebooksbilliger.de, Technikdirekt.de, die
Shops von Media-Markt und Saturn oder
auch Galeria Kaufhof. Weltweit sind es
über 300.000 Händler.
Wann war der Marktstart in Deutschland?
Pache: Masterpass ist Mitte 2015 offiziell
in Deutschland gestartet. Der weltweit
erste Launch war rund ein Jahr vorher in
den USA. Mittlerweile ist Masterpass in 34
Ländern präsent.
Wie viele registrierte Kunden hat Masterpass in Deutschland?
Pache: Leider geben wir zu individuellen
Märkten heute keine Auskunft. Aber zur
groben Einschätzung kann ich sagen, dass
Masterpass in Deutschland noch in einer
frühen Einführungsphase ist. Und was die
Akzeptanz angeht, so stehen wir zwischen
Wettbewerbern wie Paypal und Paydirekt:
Wir haben eine deutlich größere Akzeptanz als Paydirekt, liegen auf der anderen
Seite aber natürlich hinter Paypal.
Sind kontaktlose Zahlungen in
stationären Läden möglich?
Pache: In Deutschland noch
nicht. In anderen Ländern wie
Italien, Großbritannien und
den USA sowie in einigen osteuropäischen Märkten steht
Masterpass aber schon als
Mobile Wallet zur Verfügung.
Ein Klick auf den Masterpass-Button soll die
Eingabe von Adress- und Zahldaten ersetzen
Warum gibt es die Mobile Wallet in Deutschland noch nicht?
Pache: Deutschland ist relativ
spät mit Masterpass gestartet,
und die Mobile Wallet ist ein
weiterer Entwicklungsschritt, der uns eventuell im kommenden Jahr begegnen wird.
Das ist sehr vorsichtig formuliert …
Pache: Wir sind immer sehr zurückhaltend bei zukunftsgerichteten Aussagen.
Kann die Masterpass-Wallet für In-AppZahlungen eingesetzt werden?
Pache: Ja, In-App-Zahlungen sind bei
Masterpass schon von Anfang an verfügbar. Es gibt hier unterschiedliche Spielarten: Zum einen kann jede Händler-App
Masterpass akzeptieren, ohne dass dafür
größere Veränderungen vorgenommen
werden müssen. Dann wird der Kunde
über den Masterpass-Checkout-Button
auf seine normale Browser-basierte Masterpass-Wallet weitergeleitet. Zum anderen gibt es die wesentlich komfortablere
Variante, Masterpass komplett in die App
zu integrieren
Wo liegen die Besonderheiten von Masterpass im Vergleich zu Wettbewerbern?
Pache: Masterpass ist die zukünftige digitale Akzeptanz von Mastercard. Uns geht
es darum, die Mastercard-Karten, die man
per se mit einem Stückchen Plastik im
Portemonnaie verbindet, künftig digital in
den verschiedenen Kanälen komfortabel,
sicher und einfach einsetzbar zu machen.
Ein wichtiger Punkt dabei ist die Sicherheit. Wir setzen hier auf die Tokenisierung.
Was bedeutet das?
Pache: Bei der Tokenisierung werden die
Klartextinformationen in einen Repräsentanten meiner echten Kartennummer,
nämlich ein Token, übersetzt. Dieser
Token ist nur für jeweils einen Einsatzbereich nutzbar. Konkret: Wenn ich meine
Karte beispielsweise bei Amazon oder bei
Apple Pay in tokenisierter Form hinterlege,
dann kann dieser Token nur in dieser Einsatzumgebung, eben bei Amazon oder bei
Apple Pay, genutzt werden.
Was unterscheidet Sie von anderen Wallets?
Pache: Masterpass ist ein offenes System,
es können auch Karten anderer Anbieter
zum Einsatz kommen. Und Masterpass ist
ein distribuiertes System. Wir setzen auf
das Vertrauen der Kunden in ihre kartenausgebenden Banken und an deren Sicherheitsansprüche. Masterpass ist genau
genommen also nicht eine Wallet, sondern
ist ein Netzwerk von Wallets, die von den
Banken selbst herausgegeben werden.
Der Kunde erhält die Masterpass-Wallet
also von seiner kartenausgebenden Bank?
Pache: Korrekt, das ist eine Option. Auf
unserer Masterpass-Website bekommen Sie
die teilnehmenden Banken angezeigt. Sollte
Ihre Bank heute noch nicht vertreten sein,
dann können Sie sich erst einmal für ein
zentrales Masterpass-Produkt anmelden,
das von Mastercard selbst betrieben wird.
16. Januar 2017
1/17
∙ Digitale Geldbörse für Zahlungen in Läden, Restaurants, Online-Shops, Apps, Wearables
∙ Markteinführung in den USA
im Februar 2013
∙ Marktstart in Deutschland
Mitte 2015
∙ Weltweit in 34 Ländern verfügbar
∙ Weltweit mehr als 250.000, in
Europa mehr als 100.000 Akzeptanzstellen, in Deutschland
in rund 2.500 Shops integriert
∙ Europaweit mehr als 1,2 Millionen registrierte Nutzer
Unser Ziel ist aber, dass die Kunden Masterpass von ihrer eigenen Bank erhalten.
Wie viele Banken in Deutschland haben
denn heute Masterpass im Angebot?
Pache: Aktuell sind es die Sparda-Banken,
die Santander Bank und die Netbank.
Das sind noch nicht so viele …
Pache: Ich hatte es eingangs erwähnt, wir
sind noch in einer frühen Einführungsphase im deutschen Markt. Wir sind aber
natürlich mit allen unseren Bankenpartnern im Gespräch.
Wo positionieren Sie sich gegenüber Wettbewerbern wie Paypal, Paydirekt oder
anderen Bezahlverfahren?
Pache: Bei Paydirekt oder vergleichbaren
Lösungen anderer Länder handelt es sich
um nationale Verfahren. Masterpass ist
INTERNET WORLD Business
generell ein internationales Verfahren. Im
Vergleich zu Paypal ist einer der wesentlichen Unterschiede das offene Netzwerk,
das ich eben beschrieben habe. Jede Bank
hat die Möglichkeit, ihre Wallet ihrem
eigenen Anspruch und ihren Kundenwünschen entsprechend auszugestalten.
Gleichzeitig hat Masterpass den Anspruch, nicht nur eine Online-Wallet zu
sein, wie Paypal das ist. Vielmehr wollen
wir eine umfassende Omnichannel-Fähigkeit bieten, also Zahlungen in allen Kanälen, egal, ob kontaktlos am Point-of-Sale,
über mobile Endgeräte, innerhalb von
Apps oder auch über Wearables.
tur von Mastercard genutzt, etwa unsere
Tokenisierung. Ein grundsätzlicher Unterschied ist aber, dass es sich bei diesen XPays, so nenne ich sie jetzt einfach mal, um
Drittanbieterlösungen und nicht um bankeneigene Lösungen handelt. Und es wird
am Ende die Entscheidung des Kunden
sein, in welchen Bereichen er die Lösung
seiner Bank oder die eines Drittanbieters
vorzieht, oder ob er beide parallel benutzt
in unterschiedlichen Einsatzbereichen.
Würde Mobile Payment in Deutschland
durch einen Markteintritt von Apple Pay
insgesamt einen Schub bekommen?
Pache: Ja, das ist sehr gut vorstellbar.
Wäre Masterpass geeignet, um das bankeneigene Bezahlsystem Paydirekt Mobiletauglich zu machen, etwa indem sie ihr
eigenes Masterpass-Produkt um die Paydirekt-Funktion erweitern?
Pache: Wie die Banken ihre eigenen
Lösungen ausgestalten, liegt in deren Entscheidungsbereich. Die Banken haben
immer die Möglichkeit, verschiedene Produkte in ihr eigenes Angebot zu integrieren.
Was kostet den Händler die Nutzung von
Masterpass?
Pache: Masterpass an sich erzeugt keine
weiteren Kosten, außer den ganz normalen Kartenakzeptanzkosten, die der Händler bei seinem Acquirer hat.
Schon mehr als 7.000 Fachkräfte aus
E-Commerce, Marketing und Technik
informieren sich täglich auf unserem
Xing-Account über die wichtigsten
Branchenthemen
Sind die X-Pays für Sie Konkurrenten?
Pache: Ich würde es nicht als Konkurrenz
sehen. Apple Pay war natürlich schnell dabei, auf den verschiedenen Kanälen Payments anzubieten. Aber wir sehen gerade
in den USA und Großbritannien, dass es
Kunden gibt, die in einer bestimmten Umgebung gerne Apple Pay nutzen und andere,
die das Produkt ihrer Bank präferieren.
Rechnen Sie 2017 mit einem Markteintritt
von Apple Pay?
Pache: Wir gehen durchaus davon aus,
dass es 2017 zu vielen interessanten neuen
Entwicklungen im Bereich Mobile Payment im deutschen Markt kommen wird.
Zu einem konkreten Produkt kann ich an
dieser Stelle leider noch nichts sagen.
Wo liegt der Benefit für den Händler, Masterpass anzubieten?
Pache: Der Online-Händler profitiert von
einer besseren Konversionsrate. Da der
Kunde keine Daten mehr im Shop eingeben muss, kommt es zu weniger Kaufabbrüchen. Das gilt gerade für die kleinen
und mittleren Händler, die nicht die
Strahlkraft wie Amazon aufweisen, und
bei denen der Kunde im Zweifel ein geringeres Interesse hat, sich zu registrieren
und seine Daten zu hinterlegen.
Noch einmal zurück zum Thema Mobile
Payment. Wie würde sich für Masterpass
die Situation verändern, wenn Apple Pay
nach Deutschland kommen würde?
Pache: Beides hat nicht notwendigerweise
etwas miteinander zu tun, auch wenn es
gewisse Überschneidungen gibt. Apple Pay
oder auch die anderen wie Android Pay
oder Samsung Pay setzen auf der gleichen
Struktur auf. Im Hintergrund werden immer die gleichen APIs und die Infrastruk-
29
Rein technologisch wäre es also möglich?
Pache: Absolut.
Rund 2.500 deutsche Shops haben
Masterpass mittlerweile integriert
Wo begegnen uns digitale Karten in Zukunft?
Pache: Wir gehen davon aus, dass Zahlungen künftig an den unterschiedlichsten
Orten eingebunden werden. Dazu zählen
das Internet of Things, Wearables, aber
natürlich auch im Bereich Home Automation sowie Connected Cars und sprachbasierte Assistenten wie Amazon Echo. ◼
Interview: Christiane Fröhlich
TECHNIK
30
INTERNET WORLD 30
Business
16. Januar 2017
1/17
Gutes Weihnachtsgeschäft
PraxisTipp
Christian Schmidt
Geschäftsführer des E-Mail-Software-Herstellers Clever Reach
www.cleverreach.com
Vier Tipps für
die Adressgewinnung
Zum Jahresbeginn erleben Shops
durch Geschenkgutscheine und Geldgeschenke eine nachweihnachtliche
Hochzeit. Shop-Betreiber können das
hohe Kundenvolumen nutzen, um die
Besucher für ihr Newsletter-Angebot
zu begeistern. Je besser die Newsletter-Anmeldung gestaltet und platziert ist, desto mehr Interessenten
registrieren sich. Vier Tipps:
1. Daten clever abfragen
Beschränken Sie sich im ersten
Schritt auf die Abfrage weniger Informationen, etwa der E-Mail-Adresse.
Bieten Sie zur Registrierung dann beispielsweise je einen Bestell-Button
für Männer und einen für Frauen an.
So gewinnen Sie eine weitere Information, die das Newsletter-Angebot
für den Empfänger sofort verbessert.
Zusätzliche Angaben können Sie dann
auf der Bestätigungsseite nach dem
Double-Opt-in abfragen.
2. Online und offline
Adressgewinnung kann auch an der
Kasse im Ladengeschäft oder bei
einem Event stattfinden. So kann das
Personal beispielsweise die E-MailAdresse abfragen und mit Datum auf
einer Sammelliste notieren. Lassen Sie
den Kunden den Eintrag unterschreiben, um seine Einwilligung nachweisen
zu können. Schulen Sie Ihr Personal,
den Kunden freundlich auf den Newsletter und seine Vorteile hinzuweisen.
3. Benachrichtigungen anbieten
Bieten Sie Ihren Kunden E-Mail-Benachrichtigungen an, etwa wenn er
sich für einen vergriffenen Artikel
interessiert oder ein Produkt zurücklegen lässt. Gleichzeitig können Sie
ihn für Ihren Newsletter werben.
4. Allgegenwärtig sein
Eingang, Kasse, Ausgang: Das sind
die wichtigsten Stellen, um eine Newsletter-Anmeldung zu platzieren – offline und online. Im Webshop bedeutet
das: ein Pop-up auf der Startseite und
Hinweise im Checkout, auf der Bestellbestätigungsseite und der nachfolgenden E-Mail.
14,3 Milliarden Euro haben die Deutschen 2016 in der Weihnachtszeit online ausgegeben.
Damit entfallen 28 Prozent der Ausgaben auf die letzten beiden Monate des Jahres
as Weihnachtsgeschäft ist beendet,
Zeit für eine Bilanz: 14,3 Milliarden
Euro haben deutsche Online-Shops im
November und Dezember 2016 umgesetzt. Das sind rund 28 Prozent des Jahresgesamtumsatzes von 51,17 Milliarden Euro.
Der umsatzstärkste Tag war der 12. Dezember, der mehr als 374 Millionen Euro
in die Kassen der Online-Händler spülte.
Zu diesen Ergebnissen kommt der Kieler
Payment-Dienstleister Payone, der seine
Online-Zahlungsdaten der beiden Monate
ausgewertet und gemeinsam mit dem
Marktforschungsinstitut Statista auf den
Gesamtmarkt hochgerechnet hat.
D
Erfolg am Black Friday
Gelohnt hat sich auch das Aktionswochenende von Black Friday bis Cyber
Monday vom 25. bis 28. November. In diesem Zeitraum erzielten die Online-Händler 16 Prozent ihres kompletten NovemberUmsatzes. Und die Online-Shopper scheinen auch immer mehr auf solche Aktionstage zu achten. Allein am Black Friday
lagen die Ausgaben gut ein Drittel über
denen im Vorjahr, der durchschnittliche
Warenkorbwert betrug rund 97,50 Euro.
Auch insgesamt betrachtet konnten die
Shop-Betreiber das Weihnachtsgeschäft
gegenüber dem Vorjahr erneut ausbauen:
2015 wurden rund 48,5 Milliarden Euro
umgesetzt, fast 2,6 Milliarden Euro weni-
Ausgaben in der Weihnachtszeit nach Tagen
Montag, 12.12.
Ausgabenstärkster Tag
0,4 Mrd. €
Aktionswochenende
Black Friday und
Cyber Monday
Heiligabend
0,3 Mrd. €
0,2 Mrd. €
%
0,1 Mrd. €
0
KW 44
KW 45
KW 46
KW 47
KW 48
KW 49
KW 50
KW 51
Auftakt in die heiße Phase des Weihnachtsgeschäfts war der Black Friday.
Umsatzstärkster Tag war der 12. Dezember, danach erfolgte ein Einbruch
INTERNET WORLD Business 1/17
Quelle: Payone „Shopping & Payment im Weihnachtsgeschäft 2016“
ger. 2015 entfielen knapp 27 Prozent des
Gesamtjahresumsatzes auf das Weihnachtsgeschäft.
Besonders fleißig kauften in der Weihnachtszeit 2016 die Frauen im Web ein, ihr
Anteil lag bei 58 Prozent. Allerdings gaben
sie weniger Geld aus als die Männer: Während die Männer im Durchschnitt je Einkauf gut 74 Euro investierten, waren es bei
den Frauen nur etwas mehr als 62 Euro. Im
Gesamtdurchschnitt hatten die OnlineShopper Waren im Wert von rund 68 Euro
in ihren Warenkorb.
Unterschiede zeigten sich auch in der regionalen Verteilung: In Bayern, Baden-Württemberg und Hessen betrug der Warenkorbwert 73 bis 79 Euro, in Sachsen lag er
dagegen nur bei 61 Euro.
Die Haupteinkaufszeit lag wie schon im
Vorjahr zwischen 20 und 22 Uhr. Fast
17 Prozent aller Online-Weihnachtsausgaben wurden in diesen Abendstunden
getätigt. Bezahlt haben die Shopper am
häufigsten per Lastschrift, per Wallets wie
◼
Paypal und mit Kreditkarte.
Christiane Fröhlich
Neugeschäft
Etats, Launches, Optimierung und Tools für den Web-Auftritt
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Amadeus Germany
Einführung der Bezahlart Ratenzahlung „Paylater“ für Reisebuchungen über
den Amadeus Tour Market
Billpay
Fermacell
Entwicklung einer Mobile App zur Bauplanung durch Bauingenieure und Architekten für das Baustoffunternehmen
TWT Interactive
Group
Fleischerei Quast
Aufbau des Shops www.wurstladen.de auf Basis der Shop-Software „Shopware 5.2“
Netzkombyse
Holz-Richter
Globale Zahlungsabwicklungen diverser Zahlarten sowie Abwicklung des Risiko- Wirecard
managements für den Shop des Holzhändlers unter www.casando.de
Kaufmännische
Krankenkasse
Auftrag zur Neukonzeption des Webauftritts der Krankenkasse
Wendweb
MAN Truck & Bus
Betreuung und Weiterentwicklung von Websites, Social Media, Apps, Newslettern und Applikationen wie des „Truck Konfigurators“ für drei Jahre
Adesso / Arithnea
Norddt. Rundfunk/
Tagesschau.de
Entwicklung der neuen „Tagesschau“-App mit Vertical Videos, Chatbot-Suche
und Personalisierung auf Basis von künstlicher Intelligenz
Appsfactory
Rakuten Deutschland
Erweiterung der Payment-Auswahl um die Kreditkarten JCB und Diners
Wirecard
Union Knopf Group
Einrichtung eines B2B-Shops für Knöpfe und Kurzwaren in 51 Ländern auf Basis Shopmacher /
des Shop-Systems „Oxid“ erweitert um das Tool „Commerce Cockpit“
Kommerz
Villeroy & Boch
Relaunch der Corporate Website mit verbesserter Usability
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16. Januar 2017
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PERSONALIEN
16. Januar 2017
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INTERNET WORLD Business
Marc Opelt
Ralf Kindermann
Internetstores,
Esslingen
Otto, Hamburg
Nach rund acht Jahren in leitenden Positionen bei der Internetstores GmbH, die unter anderem Fahrrad.de betreibt, ist Ralf
Kindermann Ende 2016 aus dem Unternehmen ausgeschieden. Die Aufgaben
des bisherigen COO, der Mitglied der Geschäftsführung war, teilen zunächst CEO
Markus Winter und CFO Bernd Humke
unter sich auf.
www.internetstores.de
Als Nachfolger von Alexander Birken, der zum
neuen Vorstandsvorsitzenden des Handelskonzerns Otto Group berufen
wurde, hat Marc Opelt zum 1.
Januar 2017 die Sprecherrolle bei der
Otto-Einzelhandelsgesellschaft übernommen. Der 54-Jährige, der beim
Hamburger Unternehmen zum vierköpfigen Managementteams gehört,
Tom Alby
Interone, Hamburg
Helge Mankowski
Sport Voswinkel,
Dortmund
An der Seite von Geschäftsführerin AnnaLena Schulte-Angels verantwortet Helge
Mankowski seit Januar 2017 den Sportartikelhändler Sport Voswinkel. Bislang
war der 44-Jährige für die Betreuung der
Key Accounts bei den Mitgliedshäusern
von Intersport Deutschland zuständig.
www.intersport-voswinkel.de
Volker Zanetti
Blogfabrik, Berlin
Zweitjob für Volker
Zanetti, Inhaber der
Berliner Agentur Kindai
Projects: Der 49-Jährige führt künftig die
Geschäfte der Blogfabrik GmbH & Co. KG,
einem Co-Working-Angebot für die Digitalbranche.
www.blogfabrik.de
Seit Januar verstärkt
Tom Alby als Director
Data and Analytics die
Digitalagentur Interone. In dieser neu geschaffenen Position soll der 44-Jährige,
der bislang Executive Digital Director bei
der Agentur Kolle Rebbe war, das Thema
Datenerhebung sowie -analyse standortübergreifend vorantreiben. Alby berichtet
direkt an die Geschäftsführung.
www.interone.de
Maria Cianciulli
McCann, Düsseldorf
Die Agentur McCann
Worldgroup, Mitglied
der Interpublic Group,
hat Maria Cianciulli als neuen Head of Video, Sound and Motion verpflichtet. Damit
ist die 46-Jährige, die zuletzt zehn Jahre
lang selbstständig tätig war und Kampagnen für Penny, Toyota, Nestlé, Rewe, Nintendo, McDonald’s und Philips realisierte,
ist seit 1. August 2012
als Otto-Bereichsvorstand Vertrieb tätig. In
dieser Position verantwortet Opelt unter anderem die Weiterentwicklung
sowie die Themen Markenführung,
Vertrieb und Business Intelligence für
den Onlineshop Otto.de. Seine neue
Rolle übernimmt Opelt zusätzlich.
www.otto.de
für das Bewegtbild-Angebot der Standorte
Berlin, Düsseldorf und Frankfurt zuständig. Außerdem soll Cianciulli als Creative
Advisor Kreative aller Disziplinen mit Input und bei Prozessen unterstützen.
www.mccannworldgroup.de
Christian Tretbar /
Markus Hesselmann
Tagesspiegel, Berlin
Umbesetzungen beim
Tagesspiegel: Während
Markus Hesselmann (Foto), bisher Chefredakteur Online, nun die redaktionelle
Leitung des Projekts „Tagesspiegel Leute“
übernimmt, folgt ihm Christian Tretbar
als Online-Chefredakteur nach. Der bisherige Newsroom-Leiter des Tagesspiegel kümmert sich in seiner neuen Position verstärkt um die Einführung von PaidContent-Modellen für das Digitalangebot
der Zeitung. Hesselmann, seit 20 Jahren
bei dem Blatt aktiv, hat Tagesspiegel.de
seit 2009 redaktionell verantwortet.
www.tagesspiegel.de
35
Timo Salzsieder
Metro Cash & Carry,
Düsseldorf
Spätestens zum März
2017 kommt Timo Salzsieder als neuer Chief Solution Officer &
Chief Information Officer zu Metro Cash &
Carry. Er berichtet an Heiko Hutmacher,
Vorstandsmitglied der Metro AG. Bislang
ist Salzsieder, der zuvor unter anderem
bei Oracle und Bertelsmann Arvato gearbeitet hatte, CPO der Holidaycheck Group.
www.metro.de
Nate Glissmeyer
Holidaycheck,
München
Zum 1. Januar 2017
hat Nate Glissmeyer als
Chief Product Officer die Nachfolge von
Timo Salzsieder (siehe Meldung oben)
bei der Holidaycheck Group angetreten.
Der 45-Jährige, der zudem neuer Senior
Vice President Engineering ist, kommt von
Amazon Inc., wo er als Director of Product
Management den Bereich Kids and Families, Digital verantwortet hat.
www.holidaycheck.com
Gerald Reischl
ORF, Wien (A)
Nachdem ORF-Generalsekretär Alexander
Wrabetz Anfang Dezember 2016 angekündigt hatte, das Start-upCluster Futurelab261 „auf null zurückzufahren“, verlässt nun Gerald Reischl das
Haus. Er war seit Ende 2015 Geschäftsführer des ORF-Futurelab261.
www.futurelab.com
INTERNET WORLD Business
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Redaktion Print / Online:
Christian Erxleben (erx),
[email protected]
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:
Christiane Fröhlich (cf),
[email protected]
ISSN 1433-3309
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Stefan Hofer
Schlussredaktion:
Bayerstraße 16a, 80335 München
Telefon (089) 741 17–0, Fax –101
www.internetworld.de
Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu
Art Directorin:
Susanne Gillner (sg),
[email protected]
Maria-Luise Sailer
Gestaltung:
Sitz des Verlags:
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,
Ingrid Lommer (il),
[email protected]
Laura Melchior (lm),
[email protected]
Geschäftsführer
Dr. Günter Götz
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,
Verena Greimel, Hedi Hefele,
Cornelia Pflanzer, Karoly Pokuta,
Petra Reichenspurner, Ilka Rüther,
Sebastian Scharnagl, Christian Schumacher,
Ingrid Schutzmann (is),
[email protected]
Nicole Üblacker, Mathias Vietmeier
Mediaberatung und Content-Marketing-
Chefredakteur:
Dr. Günter Götz (gg),
[email protected]
Disposition:
Marita Brotz
Telefon: (089) 741 17–281
[email protected]
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 20
vom 01.10.2015
Manuela Keller, Simone Köhnke,
Karlstraße 3, 89073 Ulm
Florian Ebner,
Stellenanzeigen/Anbieterverzeichnis/Guides:
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Telefon: (089) 741 17–283
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Helmut van Rinsum (hvr),
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Lösungen
Klaus Ahlering
Telefon: (089) 74117-125
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Leitung Herstellung/Vertrieb:
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Thomas Wingenfeld
Stellvertretender Chefredakteur:
Leserservice:
Hotline: (089) 741 17–205,
Fax: (089) 741 17–101
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Frank Kemper (fk),
Daniela Zimmer (dz),
Telefon: (089) 74117-124
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Bank: Deutsche Bank
Konto: 8264160 (BLZ 700 700 10)
IBAN: DE08 7007 0010 0826 4160 00
BIC: DEUTDEMM
Druck:
L.N. Schaffrath Druckmedien,
Marktweg 42 – 50,
47608 Geldern
INTERNET WORLD Business ist die Fachzeitung
für den Internet-Entscheider und erscheint
zweiwöchentlich am Montag.
Der Bezugszeitraum für Abonnenten beträgt
jeweils ein Jahr.
Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 70,20
Euro inklusive Versand und Mehrwertsteuer
im Halbjahr, der Preis für eine Einzelausgabe
beträgt 5,40 Euro. In Österreich kostet das
Abonnement 81,90 Euro im Halbjahr, in der
Schweiz 97,50 Franken im Halbjahr. Das
Abonnement verlängert sich automatisch um ein
Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf der
Bezugszeit schriftlich gekündigt wird. Studenten
erhalten bei Vorlage eines Nachweises einen
Rabatt.
SZENE
36
INTERNET WORLD Business
16. Januar 2017
1/17
Messen im
Jahr 2017
Branchentreffs und Events in aller Welt –
s ist ein People’s Business: Trotz
Linkedin und Xing, trotz Webcasts
und Conference Calls haben Messen und
Veranstaltungen ihren festen Platz in der
digitalen Agenda. Nirgends sonst trifft
man so viele Treiber und Vordenker, außerdem ergeben sich viele Gelegenheiten für
Treffen, Networking und neue Jobs.
Der Auftakt zur Messesaison hat bereits
stattgefunden: Auf der Consumer Electronic Show CES in den USA zeigten die Hersteller vom 5. bis 8. Januar die wichtigsten
Trends auf dem Gebiet der Unterhaltungselektronik. Dabei ist dieser Begriff weit
E
gefasst, er reicht vom neuesten Fitnesstracker bis zum selbstfahrenden Auto.
Über die wichtigsten CES-Neuheiten lesen
Sie in dieser Ausgabe ab Seite 26.
2017 wird als das Jahr in die Geschichte
eingehen, in dem das Smartphone den
Computer als Internet-Gerät überflügelt
hat. Zu den Terminen, die ein Muss sind,
gehört deshalb der Mobile World Congress in Barcelona Ende Februar.
Eine Woche später, am 7. und 8. März,
öffnet zum 21. Mal die Internet World in
München ihre Tore. Die führende deutsche E-Commerce-Messe verstärkt sich in
Fotos: Marc Müller
für Händler, Werbungtreibende und Gründer
Die wichtigsten Termine 2017 für die Digital-Wirtschaft
Datum
Ort
Name
Webadresse
Branche
Datum
Ort
Name
Webadresse
Branche
18. – 20. Januar,
Tokio
Wearable Expo
www.wearable-expo.jp/en
Wearables
14. – 16. März,
Stuttgart
Logimat
www.logimat-messe.de
Logistik
24. – 26. Januar,
Karlsruhe
Learntec
www.learntec.de
Wissensvermittlung
14. – 18. März,
Hannover
Cebit
www.cebit.de
Computertechnik
27. Januar 2017,
Hamburg
Trendone Innovation Camp
www.trendone.com/company/
veranstaltungen/innovationcamp-2017.html
Trendforschung
17. März 2017,
Kassel
17. Plentymarkets OnlineHändler-Kongress
www.plentymarkets.eu/news/
kongress/
E-Commerce
7. – 8. Februar,
Düsseldorf
Online-Handel 2017
http://www.managementforum.
com/online-handel/index.php
E-Commerce
19. – 21. März,
Berlin
Digital Innovators’ Summit
www.innovators-summit.com/
dis-home/
Medieninnovationen und
Business-Modelle
13. – 14. Februar,
München
CPX Performance Marketing
Gipfel
www.performancemarketing-gipfel.de
Performance Marketing
25. – 31. März,
Rust
World Hosting Days Global
http://worldhostingdays.com/global
Hosting
5. – 6. April,
Birmingham, UK
eDelivery Expo
http://edeliveryexpo.com
Logistik
16. Februar 2017,
Berlin
PPC Masters
http://ppcmasters.de/de
Performance Marketing
6. – 7. April,
Berlin
Email Summit
www.berlinemailsummit.de
E-Mail-Marketing
27. Februar –
2. März, Barcelona
GSMA Mobile World Congress
http://www.
mobileworldcongress.com
Mobile Technik & Mobile
Commerce
7. – 8. April,
Berlin
Startup-Camp Berlin
https://scb17.de
Start-ups
2. – 3. März,
Hamburg
Online Marketing Rockstars
http://www.onlinemarketing
rockstars.de/festival
Online-Marketing
24. – 28. April,
Hannover
Digital Factory (Hannover Messe) Industrie 4.0
www.hannovermesse.de/de/messe/
leitmessen/digital-factory
EuroCIS
http://www.eurocis.com
E-Commerce-Technik
25. – 27. April,
Berlin
Conhit
www.conhit.de
Healthcare & IT
5. – 9. März,
Düsseldorf
7. – 8. März,
München
Internet World 2017 – die
E-Commerce-Messe
www.internetworld-messe.de
E-Commerce
3. Mai 2017,
München
Tactixx
www.tactixx.de
Affiliate- und Display
Marketing
8. – 9. Mai,
London
E-Commerce
7. – 8. März,
München
DDME – Data Driven Marketing
in E-Commerce
www.ddme.de
Data Driven Marketing,
Programmatic Advertising
Retail Business Technology
Expo 2017
www.retailbusiness
technologyexpo.com
8. – 12. März,
Berlin
ITB
www.itb-berlin.de
Tourismus
8. – 14. Mai,
Berlin
Re:publica
https://re-publica.de
Digitale Gesellschaft,
neue Business-Modelle
13. – 14. März,
Hamburg
D3con
https://d3con.de
Display Advertising
10. – 11. Mai,
New York
DLD NYC 17
http://dld-conference.com/
DLDnyc17
Digitale Innovationen,
Lifestyle & Kultur
16. Januar 2017
1/17
INTERNET WORLD Business
diesem Jahr mit dem Content-MarketingKongress CMCX und der Data Driven
Marketing Conference für alle Themen
rund um Big Data und Programmatic
Advertising.
Weitere Fixpunkte im Jahr sind die
Cebit in Hannover vom 14. bis 18. März,
die Dmexco in Köln am 13. und 14. September und am 25. und 26. September der
Shop.org Summit – in diesem Jahr nicht in
Austin/Texas, sondern in Los Angeles.
In der großen Tabelle auf den beiden
Seiten finden Sie eine Übersicht über alle
wichtigen Veranstaltungen, die zumindest
am Rande auch für die digitale Wirtschaft
wichtig sind, dazu gehören auch Events
wie die Tourismusbörse ITB oder die
Buchmesse in Frankfurt. In allen Fällen
lohnt vorab ein Blick auf die begleitende
Website,um die interessantesten Referenten nicht zu verpassen.
Im Kasten rechts finden Sie eine Auswahl der Veranstaltungen der Neuen Mediengesellschaft Ulm, in denen wertvolles
Praxiswissen vermittelt wird. Leser der
INTERNET WORLD Business erhalten
zudem Sonderkonditionen.
◼
37
Wertvolles Praxiswissen
CPX Performance Marketing Gipfel
Wie Sie Google, Facebook und Co. noch
effizienter zur Bewerbung Ihrer Produkte
nutzen, um Ihren Umsatz anzukurbeln.
Termin: 13. – 14. Februar, München
Info: www.performance-marketinggipfel.de
Online B2B Conference
Online, Mobile oder Social: Die besten
Werbestrategien, mit denen Unternehmen Geschäftskunden von ihren Angeboten und Produkten überzeugen.
Termin: 15. – 16. Mai, München
Info: www.online-business-conference.de
Data Driven Marketing in E-Commerce
Zusammenspiel von Data-ManagementPlattformen und Technik für E-Commerce-Händler, um Daten bestmöglich
zu sammeln und zu verwerten.
Termine: 7. März, München
Info: www.ddme.de
Social Media Conference
Clevere Strategien für Werbung in sozialen Medien und mit eigenen Inhalten.
Praktiker geben Einblicke in Social-Media-Kampagnen und Content-Marketing.
Termin: 17. – 18. Oktober, Hamburg
Info: www.socialmediaconference.de
Online Marketing Forum
Von Mobile Marketing über Display
Advertising bis zu Real-Time Bidding:
alle Spielarten des Online-Marketings
an Fallstudien umfassend erklärt.
Termin: 2. Mai, München; 4. Mai, Berlin; 9. Mai, Hamburg; 11. Mai, Köln
Info: www.onlinemarketingforum.de
ecommerce conference
Erfolgreiche Online-Händler beschreiben ihre Strategien und bewerten die
wichtigsten Trends.
Termin: 7. November, Hamburg;
15. November, München; B2B-Special:
8. November, Hamburg
Info: www.ecommerce-conference.de
Frank Kemper
Datum
Ort
Name
Webadresse
Branche
Datum
Ort
Name
Webadresse
Branche
11. Mai 2017,
Frankfurt/M.
Universum Business Event
www.universum-group.de/ube
Payment und Inkasso
13. – 14. September,
Köln
Dmexco
http://dmexco.de
Digital Marketing
12. Mai 2017,
Köln
Hitmeister e-Commerce-Day
www.hitmeister.de/
ecommerceday
E-Commerce
21. – 22. September,
Hamburg
Next
http://nextconf.eu
Digital-Kongress
Online B2B Conference
www.online-businessconference.de
B2B Online-Marketing
25. – 27. September,
Los Angeles
Shop.org Summit
http://events.shop.org
E-Commerce
15. – 16. Mai,
München
27. – 28. September,
London
TFM - Technology for Marketing
http://www.tfma.co.uk
Marketing-Technologie
30. – 31. Mai,
Genf
Salon eCom
www.salon-ecom.com
Online und Mobile:
Marketing, Handel, Digital
27. – 28. September,
London
E-Commerce Expo
http://www.ecommerceexpo.co.uk
E-Commerce
1. – 2. Juni,
Wien
Pioneers Festival 2017
https://pioneers.io/festival2017
Online-Marketing
10. – 12. Oktober,
Nürnberg
IT-SA IT Security
https://www.it-sa.de
IT-Security
6. – 9. Juni,
Cannes
MIDEM
www.midem.com/en/
homepage
B2B-Musikmarkt
11. – 12. Oktober,
Düsseldorf
Neocom
http://www.neocom.de
E-Commerce
Smart-Data-Summit
www.smart-data-summit.de
Data Driven Marketing
11. – 15. Oktober,
Frankfurt/M.
Internationale Buchmesse
http://www.buchmesse.de
Content Marketing
7. Juni 2017,
München
Shopware Community Day
https://de.shopware.com/
unternehmen
Shop-Software
17. – 18. Oktober,
Hamburg
Social Media Conference
http://www.socialmedia
conference.de
Social Media
9. Juni 2017,
Ahaus
Enterprise Digital Summit 2017
www.enterprise-digital.net/
paris.html
Digitale Innovationen
25. – 27. Oktober,
München
Medientage München
http://www.medientage.de
Medien
19. – 20. Juni,
Paris
2. – 5. November,
Nürnberg
IENA/Start
http://www.iena.de/de/home.html
Erfindungen, Ideen,
Unternehmensgründung
21. – 22. Juni,
Nürnberg
Co-Reach
www.co-reach.de
Dialogmarketing, Print,
Online & Crossmedia
7. – 8. November,
Bonn
EHI Technologietage
http://www.technologie-tage.com
E-Commerce
26. – 29. Juni,
Nürnberg
Developer-Week
www.developer-week.de
Web Developing
13. – 14. November,
München
Online-Marketing
27. Juni 2017,
Nürnberg
Smart Data Developer
Conference
http://smart-data-developerconference.de
Big Data für SoftwareEntwickler
Data Driven Marketing
Conference
http://www.data-driven-marketingconference.de
17. – 18. November,
Köln
EHI Marketing Forum
http://www.ehi-marketingforum.de
Online-Marketing
22. – 26. August,
Köln
Gamescon
www.gamescom.de
Gaming
19. – 20. November,
London
Digitalisierung
1. – 6. September,
Berlin
Int. Funkausstellung IFA
www.ifa-berlin.de
Unterhaltungselektronik
Enterprise Digital Summit 2017
http://www.enterprise-digital.net/
london.html
Pirate Summit
http://piratesummit.com/en/home
Start-ups
28. – 30. November,
Köln
.Net Developer Conference
http://www.dotnet-developerconference.de
Web Developer
6. – 7. September,
Köln
MEINUNG
38
INTERNET WORLD Business
16. Januar 2017
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Die Generation Z ist da!
Wie Konsumenten, die mit dem Internet aufgewachsen sind, den E-Commerce verändern
ie ersten Mitglieder der Generation Z feiern 2017 ihren 21. Geburtstag. Ihr Einfluss wird für einen
Wandel im Einzelhandel sorgen. Sie werden die Art
und Weise, wie Einzelhändler heute Produkte an den Mann
bringen, komplett auf
den Kopf stellen, denn
sie denken frei und sind
Marken gegenüber skeptisch. Sie sind in der digitalen Welt zu
Hause, interagieren mit zahlreichen
sozialen Medienkanälen gleichzeitig
und verbringen wenig bis gar keine
Zeit auf den Seiten von Marken.
D
Generation Z
Was andere schreiben
Andreas Weck,
t3n
Anders als meine Generation sind die
„Zs“ nicht in den technologischen
Wandel reingeschlittert, sondern
schlicht hineingeboren worden. Sie
wissen gar nicht mehr, wie es ohne
Internet war. Sie haben schon früh
ihre Lieblingssendung auf Youtube
am Mac von Papa geguckt, schnell
eigene internetfähige Mobilgeräte
besessen, sich in sozialen Medien
getroffen und dort gelernt, sich und
ihr Leben zu präsentieren. Was für
uns das Panini-Album war, ist für sie
die Selfie-Galerie auf Instagram –
oder wo auch immer sich „die
Jugend“ heute rumtreibt.
Johann Stephanowitz,
Journalist (18 Jahre alt)
Die meisten von uns sind nur noch
zwölf Jahre zu Schule gegangen. Wir
sind mit Smartphones und sozialen
Netzwerken aufgewachsen. Und
waren oft das i-Tüpfelchen im Leben
unserer Eltern, die oft wie Helikopter
um uns kreisten. Jetzt verlassen wir
die Schule und sollen raus in die
große Welt, auf den Arbeitsmarkt.
Und die vermeintliche Freiheit fühlt
sich wenig befreiend an.
Social Selling, Storytelling
Immer mehr soziale Kanäle bieten
Shopping-Möglichkeiten und Marken müssen ihre Inhalte entsprechend anpassen, um diese neue Zielgruppe ansprechen zu können. Social
Selling und Storytelling heißt die
Devise. Die „Shoppable Tags on
Photos“-Strategie von Instagram, die
von Technologie-affinen Nutzern
gerne angenommen, bietet hierbei
lediglich einen Vorgeschmack darauf,
was uns noch erwartet.
Darüber hinaus wird „Conversational
Commerce“ in diesem Jahr voll einschlagen. Chatbots und Apps sind zu Verkaufstools geworden, die für mehr Umsatz
sorgen und noch besseren Kundenservice
für die Generation Z bieten.
Die tägliche Verwendung von Technologien wie Chat-Programmen, Nachrich-
„Conversational Commerce mit
Chatbots und Apps wird in diesem
Jahr voll einschlagen “
Karin de Bruyn
Head of Strategy, Serviceplan Benelux
www.serviceplan.com
tendiensten oder anderen konventionellen
Sprachschnittstellen ermöglicht eine
wesentlich direktere Interaktion zwischen
Marke und Kunde. Sie vereinfacht die
„Konversation“ zwischen Menschen, Marken und Dienstleistungen, da Geräte wie
Smartphones zum Stellen von Fragen,
Aufgeben von Bestellungen und zur Beratung genutzt werden können.
#Bereitschaftsdienst
Wer diesen Trend erkennt, hat gute
Chancen, das Kaufverhalten der
Generation Z zu beeinflussen und
ebenfalls ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Vorteile des „Whatsapp
Social Commerce“ sind dabei beispielsweise folgende:
∙ Man sieht direkt, ob die Nachricht
gelesen wurde.
∙ Keine Warteschlangen, sondern
eine Reaktionszeit von 30 Minuten.
∙ Keine Verschwendung wertvoller
Zeit für die Erklärung von Mängeln oder bestimmten Anforderungen. Ein einfaches Bild genügt.
Ein wirklich gelungenes Beispiel, wie
auf diese Weise und durch die Verknüpfung mit einem CRM-System
auch Direktverkäufe vereinfacht werden können, stammt etwa von Suit
Supply, einem Anzughersteller aus
den Niederlanden. Ein Kunde – auf
dem Weg zum Flughafen – sendete
dem Unternehmen via Whatsapp ein
Bild seines Anzugs sowie die Frage,
welche Krawatte dazu passen würde.
Der Vorschlag auf Basis seiner Einkaufshistorie kam prompt – und der
Kunde konnte noch im Airport-Store
die passende Krawatte abholen.
Andere Anbieter ziehen nach: Der
Bot von H & M schlägt diverse Outfits vor
und bietet die Möglichkeit zum Kauf über
eine proprietäre Nachrichtenplattform.
Der französische Kosmetikversender
Sephora setzt einen Bot ein, der Schönheitstipps gibt und direktes Shoppen
erlaubt. Dies sind nur einige wenige Beispiele für einen Trend, der 2017 viele
◼
Nachahmer finden wird.
Zitat
Die Generation Z hat Spaß am Konsum, aber in einer ihr eigenen Art.
Sie hat keinerlei Markenloyalität, dafür extreme Selbstreferentialität. Sie
sucht und braucht den stationären
Handel, steigt aber aus, wenn sie ihre
Wünsche nicht erfüllt sieht. Die
unbequemen, aber herausfordernden
Konsequenzen: Die Generation Z
muss in Abgrenzung zu Babyboomern, zur Generation X und vor allem
zur Generation Y in ihrer Andersartigkeit verstanden werden, woraus
dann entsprechende Kommunikations- und Verhaltensmuster abzuleiten sind.
47 %
aller Berufstätigen in Deutschland,
die zwischen Weihnachten und Neujahr
Urlaub gemacht haben, reagierten
in dieser Zeit auf dienstliche E-Mails.
Quelle: Bitkom
Foto: Shutterstock / Ideyweb
Prof. Dr. Christian Scholz,
Universität des Saarlandes
„Content-Marketing
hat uns der Teifl gebracht“
Johannes Vetter, Kommunikationschef des österreichischen Mineralölkonzerns OMV, sieht in PR-gesteuerten
Inhalten eine Bedrohung des unabhängigen Journalismus
Quelle: Derstandard.at
13.-14.
Februar
2017
München
Highlights aus dem Programm:
Performance Marketing on
Facebook – Case Study Home24
Philipp Hädrich, Team Lead Facebook & Retargeting
Home24 AG
Was kam vor dem letzten Klick?
Datengetriebene Attributionsmodelle in Google AdWords
1 Tag
Fachkonferenz
1 Tag
8 Hands-OnWorkshops
Miriam Tappe, Solution Specialist
Automation & Attribution, Google Germany GmbH
Zeitverschwendung oder echter
Performance Booster: SEA (Google
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