Acker-Schachtelhalm

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Acker-Schachtelhalm
Beschreibung
Die grünen sterilen Triebe erreichen eine Wuchshöhe von 10 bis 50 Zentimetern und einen
Durchmesser von (1 bis) 3 bis 5 Millimetern. Sie sind mit Ausnahme der Spitze reichlich und
regelmäßig quirlig verzweigt mit einfachen, aufsteigenden bis aufrecht abstehenden Ästen. Der
Stängel hat 6 bis 20 Rippen, die glatt oder mit stumpfen, niedrigen Papillen besetzt sind. Im
Querschnitt nimmt die Zentralhöhle etwa ein Viertel des Durchmessers ein; sie ist größer als die
Seitenhöhlen. Die Stängelscheiden sind 5 bis 12 Millimeter lang (die oberen sind etwa so lang oder
etwas kürzer als das unterste Glied der Seitenäste), mit 10 bis 12 (selten 6 bis 20) bis 4 mm langen,
dreieckig-lanzettlichen, sehr spitzen, aber nicht begrannten, schwärzlichen, nur schmal weißlich
berandeten Zähnen.
Die Äste sind vier- bis fünfkantig, nicht hohl und haben am Grund eine gelbliche, etwa 1 mm lange
Asthülle. Die 4 (bis 6) Zähne der Astscheiden stehen ab, und sind schmal, zwei- bis vier Mal länger
als breit und zugespitzt.
Die sporangientragenden Triebe erscheinen vor den sterilen Trieben und sterben nach dem
Ausstäuben ab. Sie sind nur 5 bis 20 (selten bis 40) Zentimeter hoch, von hellbrauner Farbe und
haben vier bis sechs Scheiden, aber keine Äste. Die Sporangienähre ist 1 bis 4 cm lang und stumpf.
Die sporangientragenden Triebe erscheinen von März bis Anfang Mai, die Laubtriebe im Mai.
Verwendung
Essbar
Als Frühjahrsgemüse oder Salat, Suppe, Kräutersalz (schmeckt nach Petersilie).
Gartenbau und Landwirtschaft
Eine Jauche oder ein Kaltwasserauszug aus Acker-Schachtelhalm dient als Stärkungsmittel für
Pflanzen und zur vorbeugenden Bekämpfung von saugenden Schädlingen wie z.B. Blattläusen ist
sie hervorragend geeignet. Der hohe Kieselsäuregehalt festigt die Zellstruktur der Pflanzen und
erschwert es Schädlingen, die Oberfläche der Pflanze zu zerstören. Die Besprühung mit
Schachtelhalm-Tee hilft gegen Mehltau und Rost an Obstgehölzen und Tomatensträuchern. Zur
Herstellung des Tees muss der Schachtelhalm ca. 20 min. mit Wasser aufkochen, damit sich die
Kieselsäure löst.
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Haushalt
Kann als Reinigungsmittel für Gegenstände aus Zinn verwendet werden, woraus sich auch einige
seiner volkstümlichen Namen ableiten. Dabei wirken die enthaltenen Kieselsäurekristalle als
Putzkörper.
Pflanzenheilkunde
Inhaltsstoffe
Die Pflanze enthält etwa 10% Kieselsäure. Außerdem enthält sie die als therapeutisch wirksam
bekannten Bestandteile Flavonoide, Pflanzensäuren, Saponoide, Glykoside, Kalium und
Carbonsäuren.
Eigenschaften
Das Aroma der getrockneten Pflanze ist beinahe neutral. Beim kauen der Pflanze knirscht es etwas
zwischen den Zähnen, was von der Kieselsäure herrührt. Der in der Apotheke auch Equiseti herba
genannte Schachtelhalm- oder auch Zinnkraut-Tee wird zur Durchspülung bei bakteriellen und
entzündlichen Erkrankungen der Nieren und Harnwege und bei Nierengries verwendet. Er eignet
sich auch zur Behandlung von chronischem Husten und zur Ausschwemmung von Ödemen. Auch
in der Arthrose-Medizin finden Konzentrate (Elixier) erfolgreich Anwendung. Heute ist AckerSchachtelhalm Bestandteil vieler standardisierter Präparate, wie Rheuma-, Husten-, Nieren-,
Blasen- und Blutreinigungstees. Wegen des hohen Kieselsäuregehaltes wirkt der AckerSchachtelhalm in erster Linie stärkend auf das Bindegewebe, er fördert den Stoffwechsel und die
Durchblutung und wirkt blutstillend. Außerdem zeigt er leicht harntreibende (diuretische),
abschwellende und immunstimulierende Effekte und stärkt das Verdauungssystem.
Nebenwirkungen sind keine bekannt.
Präparation
Zum Trocknen und in der Phytotherapie wird nicht der fruchtbare Sporentrieb, sondern die erst
später erscheinenden unfruchtbaren, sattgrünen und jungen Frühjahrs- und Sommertriebe geerntet.
Von diesen oberirdischen Pflanzenteilen werden von Mai bis August die oberen zwei Drittel der
Triebe gesammelt. Diese werden luftgetrocknet, zerschnitten und ergeben eine Komponente zum
Schachtelhalm- oder auch Zinnkraut-Tee, der in der Apotheke auch Equiseti herba genannt wird.
Mindestens 30 min. auskochen!
Verwechslungsmöglichkeiten
Nur wer den Acker-Schachtelhalm kennt und genau bestimmen kann, sollte die Pflanze selbst
sammeln. So besteht an feuchten Standorten Verwechslungsgefahr mit dem Sumpf-Schachtelhalm
(Equisetum palustre), der wegen seines hohen Alkaloidgehaltes giftig ist.
Probe Acker-Schachtelhalm: auseinanderzupfen. Der Stiel in der Mitte ist ca. 1/3 so groß wie das
Äußere.
Kosmetik
In der Kosmetik werden Extrakte des Acker-Schachtelhalms besonders wegen der Stärkung des
Bindegewebes, zur Entzündungshemmung, Hautstraffung, Durchblutungsförderung und der
astringierenden Wirkung wegen verwendet. Hilft auch gegen fettiges oder splissiges Haar.
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Sport
In Konzentraten wird Acker-Schachtelhalm von Sportlern zur Stärkung von Sehnen und Bändern
verwendet.
Baldrian
Beschreibung
Es sind mehrjährige, krautige Pflanzen, manchmal Sträucher . Die Laubblätter sind einfach oder
geteilt. Die zwittrigen Blüten sind drei- bis fünfzählig. Es sind zwei Blütenhüllblattkreise
vorhanden. Die Blütenkronblätter sind verwachsen. In jeder Blüte gibt es nur drei Staubblätter. Die
drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen.
Mitteleuropäische Baldrian wachsen häufig an Weg- und Waldrändern und erreichen Wuchshöhen
von 50 bis 100 cm. Der medizinisch verwendete Baldrian hat weiße bis rosafarbene, doldenartige
Blütenstände und gefiederte Blätter.
Inhaltsstoffe
Sämtliche Baldrian-Arten enthalten Alkaloide und vor allem ätherische Öle (Monoterpene und
Sesquiterpene), die (nach der Trocknung) charakteristisch und für manche Menschen unangenehm
riechen, da teilweise Zersetzung zu niederen Carbonsäuren wie Valeriansäure eintritt. Für die
schlaffördernde und beruhigende Wirkung sind vor allem die Sesquiterpene verantwortlich. Diese
Effekte beinhalten eine Modulation der Erregungsübertragung und Funktion von GABARezeptoren. Aus der Baldrianwurzel können Trockenextrakte, aber auch ethanolische oder
wässrige Auszüge (Baldriantinktur) hergestellt werden.
Medizinische Anwendung
Baldrian wird allein oder in Kombination mit anderen pflanzlichen Extrakten wie Hopfen oder
Melisse als mildes Beruhigungsmittel und Schlafmittel eingesetzt; in Deutschland sind zahlreiche
baldrianhaltige Fertigpräparate im Handel (Vorsicht bei Unterdosierung – mind. 600mg).
Für Tee immer als ganze Blätter trocknen und dunkel lagern. Die getrockneten Blätter erst im Tee
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zerbröseln, sonst verlieren die Blätter die ethärischen Öle.
Bei allen Zuständen von Nervosität, Schlaflosigkeit und vielen psychosomatisch bedingten
Krankheiten kann Baldrian als Tee, Tinktur oder Pulver eingesetzt werden.
Beinwell
Verbreitung
Wächst in feuchten Gegenden.
Essbar
Die Blätter in Pfannkuchenteig ausbacken oder in den Salat (Wildschweine lieben ihn).
Heilpflanze
Die Beinwell-Arten wurden schon in alter Zeit als Heilkraut verwendet. Ihr Name leitet sich von
ihrer Anwendung bei Beinverletzungen ab. Besonders bei offenen Wunden, aber auch bei
Verletzungen von Bändern, Sehnen oder Knochen wurde den Pflanzen Heilwirkung zugeschrieben.
Im Werk der Hildegard von Bingen ist der Beinwell unter dem Namen Consolida beschrieben, was
auf die unterstützende Wirkung beim Zusammenwachsen (lat.: consolidare) von Beinverletzungen
hindeutet. Diese Bedeutung ist auch in die wissenschaftliche Bezeichnung der Gattung Symphytum
eingegangen. Als Heilpflanze wird besonders der Echte Beinwell (Symphytum officinale)
eingesetzt und auch in Kräutergärten angebaut. Äußerlich angewendet ist er wirksam bei
Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen, der Gebrauch unterliegt jedoch Beschränkungen (siehe
unten). Die Heilwirkung auf die Haut ist auf den Inhaltsstoff Allantoin zurückzuführen, der heute
auch in der Kosmetik zahlreiche Anwendungsgebiete gefunden hat. Allantoin bewirkt die
Beschleunigung des Zellaufbaus und der Zellbildung, was in der alten Heilkunde vor allem bei der
Behandlung von Unterschenkelgeschwüren genutzt wurde.
Die Wurzeln im Mixer zerkleinern und mit Ölivenöl verrühren. Über Nacht auf die entzündete
Stelle auftragen. Zum konservieren einfrieren.
Bodenverbesserer
Die Eignung als Mulchmaterial kommt daher, dass Beinwell-Arten im Boden nach Nährstoffen
»schürfen«, die in nährstoffarmen Böden für andere Pflanzen oft nicht verfügbar sind.
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Giftig
Beinwell enthält wechselnde Mengen von Pyrrolizidinalkaloiden, die (in hoher Dosierung und als
Einzelsubstanz) leberschädigend und krebsauslösend wirken.
Blutroter Storchschnabel
Merkmale
Der Blutrote Storchschnabel ist eine ausdauernde Pflanze und besitzt ein dickes Rhizom. Dieses ist
verzweigt, weit kriechend, rund 1cm dick, mit Niederblättern besetzt und innen rot. Die Sprosse
sind dicht mit 1 bis 2,5mm langen, waagrecht oder nach hinten abstehenden Haaren besetzt bis fast
kahl. Drüsenhaare sind selten. Die Sprosse sind hellgrün, im Herbst blutrot. Die Pflanzen erreichen
Wuchshöhen von 15 bis 50 (selten 60) cm. Die Stängel sind niederliegend bis aufsteigend und
meist vom Grund an gabelig verzweigt.
Die grundständigen Blätter vertrocknen früh. Die Grundblätter sind gegenständig, die untersten sind
4 bis 9cm lang, die oberen 0,5 bis 3cm lang gestielt. Die Spreite ist bis zum Grund in 7 (selten 5
oder 6) Abschnitte geteilt und 3 bis 5 (selten 8) cm breit. Sie sind meist beidseits zerstreut behaart.
Die Abschnitte tragen 1 bis 3 lineale, zugespitzt Zipfel. Die Nebenblätter sind eiförmig bis
lanzettlich, 0,5 bis 1,5cm lang und trockenhäutig. Ihre Farbe ist rotbraun, sie sind am Rand zerstreut
bis zottig behaart.
Die Teilblütenstände sind einblütig (selten zweiblütig) und sind 2 bis 7 (selten 1 bis 10) cm lang
gestielt, überragen dabei die Tragblätter. Die Blütenstiele sind 1 bis 3cm lang, nicken nach der
Bestäubung und stehen zur Fruchtreife wieder aufrecht. Beide Stiele sind lang weiß abstehende
behaart und tragen auch sitzende Drüsen.
Die Blüten haben einen Durchmesser von 2,5 bis 4cm. Die Kelchblätter sind 8 bis 13mm lang, 1 bis
2,5mm bespitzt und haben 3 bis 7 Nerven, und sind besonders auf diesen behaart. Die Kronblätter
sind 13 bis 18 (selten 20) mm lang und von leuchtend rotvioletter Farbe. Die Form ist verkehrtherzförmig, teilweise unregelmäßig ausgerandet. Der Nagel ist kurz behaart. Die Staubblätter sind
kürzer als die Kelchblätter. Die Staubfäden sind am Grund verbreitert, ihr Rand ist bewimpert.
Die Frucht wie bei allen Vertretern der Gattung ein Austrocknungsstreuer. Sie ist 3 bis 4cm lang.
Schnabel wie Fruchtklappen sind behaart und drüsenlos. Die Samen sind glatt bis sehr fein
punktiert.
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Verbreitung und Standorte
Er wächst auf trockenen, buschigen Hängen, in Steppenheide und lichten Wäldern. Er kommt vor
allem auf trockenen, lockeren, nährstoffarmen und oft kalkreichen Böden vor.
Verwendung
Blüten und Wurzel können gegen Durchfall und Hauterkrankungen eingesetzt werden.
Brennnesseln
Brennhaare
Bekannt und unbeliebt sind die Brennnesseln wegen der schmerzhaften Quaddeln (Schwellungen),
die auf der Haut nach Berührung der Brennhaare entstehen.
Diese Brennhaare wirken als Schutzmechanismus gegen Fraßfeinde. Es sind lange Röhren, deren
Wände im oberen Teil durch eingelagerte Kieselsäure hart und spröde wie Glas sind. Das untere,
flexiblere Ende ist stark angeschwollen und in einen Zellbecher eingesenkt, die Spitze besteht aus
einem seitwärts gerichteten Köpfchen, unter dem durch die hier sehr dünne Wand eine Art
Sollbruchstelle vorhanden ist.
Brennnesseln lassen sich gefahrlos anfassen, indem man sie von unten nach oben überstreicht.
Andernfalls kann das Köpfchen schon bei einer leichten Berührung abbrechen und hinterlässt eine
schräge, scharfe Bruchstelle, gleich der einer medizinischen Spritzenkanüle. Bei Kontakt sticht das
Härchen in die Haut des Opfers, und sein ameisensäurehaltiger Inhalt („Methansäure“) fließt in die
Wunde und verursacht brennenden Schmerz und oft auch Entzündungen.
Weitere Wirkstoffe sind Serotonin, Histamin, Acetylcholin und Natriumformiat. Bereits ein
Zehnmillionstel Gramm dieser Brennflüssigkeit reicht aus, um die bekannte Wirkung zu erzielen.
Histamin erweitert die Blutkapillaren und kann Reaktionen hervorrufen, die allergischen
Reaktionen ähneln (diese werden unter Anderem durch Freisetzung körpereigenen Histamins
verursacht). Acetylcholin ist auch die Überträgersubstanz vieler Nervenendungen und für den
brennenden Schmerz verantwortlich.
Frischer Brennnessel-Schnitt (z. B. bei Barfußgehen im Brennnessel-Gras-Mulch nach dem
Rasenmähen) verursacht bei Hautkontakt keine Schmerzen, weil gebrochene Brennhaare nicht
mehr in die Haut einstechen können. Eine Nesselsucht (Urtikaria) folgt aber später und intensiver
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an den Kontaktstellen mit empfindlichen Hautschichten über der Fußsohle (Knöchel- und
Spannbereich). Die von Kieselsäure spröden Brennhaare brechen beispielsweise bei der
Mähmesser-Rotation, und das flüssige Gift (Ameisensäure) fließt frei aus. Es verteilt sich bei
Kontakt auf der nervenlosen Oberhaut (Epidermis) und dringt schnell durch Poren in die
darunterliegende Lederhaut (Dermis), aber erreicht dort erst nach Stunden freie Nervenendigungen
(Nozizeptoren). Dagegen schmerzt es bei Hauteinstich ungebrochener Brennhaare schon innerhalb
von Sekunden. Die relativ lange Gift-Kontaktzeit ist der späteren Verätzungsintensität direkt
proportional. Das in die Lederhaut eingedrungene Gift ist von außen (z. B. Waschen) nicht mehr
erreichbar. Das intakte Immunsystem kann nur langsam unter stechenden Schmerzen mit
Schwellungen das in die Lederhaut eingedrungene Gift abbauen und die großflächig verätzte
Oberhaut kann durch eine neue ersetzt werden.
Als Gegenmittel gegen eine Verbrennung hilft der Saft vom Spitzwegerich, der auf die Stelle
gerieben wird. Dies nimmt den Schmerz sofort.
Die Brennnessel hat auch einer allergischen Reaktion der Haut ihren Namen gegeben, der
Nesselsucht oder Urtikaria. Genau wie bei einer Reizung durch Brennnesseln verursacht sie
juckende Quaddeln. Hierbei wird das Histamin aus Mastzellen der Haut freigesetzt.
Verwendung
Die meisten der folgenden Aspekte beziehen sich auf die Große Brennnessel (U. dioica), die unter
anderem als Heil- und Nutzpflanze dient.
Lebensmittel
Das Kraut, die Wurzel und die Samen der Pflanze werden verwendet. Als Frühjahrsgemüse werden
die jungen Brennnesseltriebe wegen ihres hohen Gehalts an Flavonoide, an Mineralstoffe wie
Magnesium, Kalzium und Silizium, an Vitamin A und C, an Eisen, aber auch wegen ihres hohen
Eiweißgehalts, der höher ist als bei der Sojabohne und ihres feinsäuerlichen Geschmacks geschätzt.
Besondere Verbreitung fanden Brennnesselgerichte in Notzeiten, in denen Blattgemüse wie Spinat
oder Gartensalat zugunsten nahrhafterer Pflanzen kaum angebaut wurden, und bei der armen
Bevölkerung, da Brennnesseln auf Brachflächen und in lichten Wäldern reichlich gesammelt
werden können.
Den besten Geschmack haben die ersten, etwa 20 Zentimeter langen Pflanzen im Frühjahr oder bei
größeren Pflanzen die Triebspitzen. Der unangenehmen Wirkung der Nesselhaare kann man
entgegenwirken, indem man die Triebe in ein Tuch wickelt und stark wringt, sie kurz blanchiert
oder ihnen eine kräftige Dusche verabreicht. Ist die Pflanze getrocknet, verliert sie ebenfalls ihre
reizende Wirkung.
Übliche Zubereitungen sind roh als Salat (wobei die Nesselhaare durch das Vermischen mit der
Sauce zerstört werden) oder blanchiert und wie Spinat verwendet als „Brennnesselspinat“ oder
Brennnesselsuppe.
Die Blätter können auch getrocknet und als Tee zubereitet werden.
Früher wurden gelegentlich Butter, Fisch und Fleisch in Brennnesselblätter gewickelt, um sie länger
frisch zu halten. Tatsächlich verhindern die Wirkstoffe der Brennnessel die Vermehrung
bestimmter Bakterien.
Noch heute gibt man Brennnesseltriebe oder gehackte Brennnesseln als Vitaminträger in das Futter
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von Küken, Ferkeln und Kälbern, damit sie schneller wachsen; auch als ganze Pflanzen gibt man sie
Hausschweinen in der biologischen Landwirtschaft gern als Beifutter.
Gartenbau
Die Brennnesseln finden insbesondere im biologischen Gartenbau vielfältige Verwendung. Ein
scharfer Kaltwasserauszug (nur 24 Stunden angesetzt) als Pflanzenstärkungsmittel festigt durch die
enthaltene Kieselsäure die Zellwände der damit gegossenen Pflanzen und stärkt sie so gegen den
Befall beißender wie saugender Insekten. Eine Jauche löst zusätzlich den Stickstoff der Brennnessel
sowie Spurenelemente heraus und hat dadurch auch Düngewirkung (Herstellung und Anwendung
siehe Pflanzenjauche). Die anfallenden Reste können im Kompost verwertet werden.
Efeu
Giftigkeit und Verwendung in der Pflanzenheilkunde
Sämtliche Pflanzenteile des Gemeinen Efeus sind giftig. Bekannte giftige Inhaltsstoffe sind αHederin (Triterpensaponin, darunter 80% Hederasaponin C) und Falcarinol. Zeichen der Vergiftung
können schon nach Einnahme von zwei bis drei Beeren auftreten: Brennen im Rachen, Durchfall
und/oder Erbrechen, Kopfschmerzen, erhöhter Puls, Krämpfe. Nach Aufnahme großer Mengen
(unwahrscheinlich, da sehr bitter) können Schock und Atemstillstand auftreten. Häufig sind auch
Kontaktdermatiden durch Reaktion des Falcarinols mit den Proteinen der Haut.
Naturheilkundler kennen die heilende Wirkung der Pflanze. Zubereitungen aus Efeublättern (in
sehr geringen Mengen) finden wegen ihrer schleim- und krampflösenden Eigenschaften
Verwendung in Mitteln gegen Bronchitis; sie werden gerne in der Kinderheilkunde eingesetzt.
Gegen Warzen: über Nacht in Obstessig einweichen und dann die Blätter über Nacht auf der Warze
fixieren.
In der Volksheilkunde wird ein Efeu-Umschlag bei Nervenschmerzen empfohlen.
Historisch wird auch von der empfängnisverhütenden und sogar abtreibenden Wirkung der Pflanze
berichtet.
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Eichen
Verwendung
Bei Dammschnitt oder gegen Exzeme, geschwollenes Gewebe und Juckreiz:
Rinde von einjährigen Trieben abschälen, bevor Blätter daran wachsen, dann abkochen (ca.10-15
min.) und ein Sitzbad darin nehmen.
Erdrauch
Merkmale
Es handelt sich um meist ein-, selten mehrjährige krautige Pflanzen, die aufrecht, liegend oder
kletternd wachsen können. Die ungestielten Laubblätter sind zusammengesetzt.
Die traubigen Blütenstände sind kurz. Es sind zwei Kelchblätter vorhanden. Es sind vier
Kronblätter in zwei Kreisen vorhanden. Bei den Fumaria-Arten ist das obere äußere Kronblatt nach
hinten sackförmig verlängert, so dass sich ein sackförmiger Sporn bildet. Die meist rötlichen bis
purpurnen Blüten werden dadurch zygomorph. Ein gutes Merkmal zur Unterscheidung vom
Lerchensporn ist, dass die Blütenspitze immer etwas dunkler gefärbt ist. Es sind meist nur zwei
Staubblätter vorhanden.
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Im Gegensatz zum Lerchensporn (mit zweifächeriger Schote) sind die Früchte des Erdrauchs
einsamige kugelige Nüsse.
Nutzung
Ein Tee aus Erdrauchkraut gilt als pflanzliches Arzneimittel bei Verdauungsbeschwerden,
insbesondere bei krampfartigen Beschwerden im Bereich der Gallenblase und der Gallenwege
sowie des Magen-Darm-Traktes.
Färberdistel
Beschreibung
Die Färberdistel ist eine schnellwachsende, distelähnliche, einjährige, krautige Pflanze. Aus einer
Blattrosette mit kräftiger Pfahlwurzel bildet sich ein verzweigter Hauptspross, der Wuchshöhen von
60 bis 130 (30–150) Zentimetern erreicht. Ihre stacheligen, länglichen Laubblätter mit einer Länge
von 10–15cm und einer Breite von 2,5–5 cm laufen am Stängel herab. Sie wächst am besten in
fruchtbaren und durchlässigen Böden, da sie tiefgehende Pfahlwurzeln ausbildet.
Die körbchenförmigen Blütenstände sitzen am Ende jeder Sprossachse und jeden Seitentriebs,
haben 3–5 cm Durchmesser und enthalten 20 bis 150 fünfzipfelige, orangefarbene Röhrenblüten.
Die unterständigen, zweiblättrigen Fruchtknoten bilden eine Samenanlage. die Färberdistel bildet
Achänen als Früchte.
Nutzung
Die Färberdistel wird vor allem für das aus den Samen gewonnene Färberdistelöl angebaut, das
wegen seiner sehr hohen Anteile an der mehrfach ungesättigten Linolsäure (ca. 75%) und an
Vitamin E als sehr wertvoll für die menschliche Ernährung gilt. Daneben wird das Öl für die
Herstellung von Farben und Lacken verwendet, die Pressrückstände (Presskuchen) dienen als
Tierfutter. Die Ölverarbeitung ist der von Sonnenblumenöl sehr ähnlich.
Aus den Blütenblättern können Farbstoffe gewonnen werden, und zwar das rot färbende Carthamin
(ein Benzochinon) und der gelbe Blütenfarbstoff Carthamidin. Der wasserlösliche Farbstoff wird
durch Auswaschen aus den Blütenblättern gelöst, dann getrocknet und das Saflorrot in alkalischer
Lösung gewonnen. Seide, Wolle und Baumwolle lassen sich je nach Farbmenge rosa, kirschrot,
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braunrot oder braungelb färben, der gelbe Farbstoff ist allerdings nicht lichtecht.
Als Arzneipflanze gilt die Färberdistel in Asien, insbesondere China. Die Blütenblätter werden dort
für Teeaufgüsse genutzt. In klinischen Studien wurden Wirkungen unter anderem bei Leukämie,
Migräne und Hepatitis beobachtet.
Aufgrund des hohen Preises für Safran wird die Färberdistel auch als Fälschung für dieses Gewürz
verwendet. Die Blütenblätter der Färberdistel lassen sich mit bloßem Auge von den fadenförmigen
Narbenlappen des Safrans unterscheiden. Bei echtem Safran sind die Narbenschenkel zwei bis drei
Zentimeter lang, trichterförmig eingerollt und oben eingekerbt.
Goldruten
Beschreibung
Solidago-Arten sind ausdauernde, krautige Pflanzen, die Wuchshöhen von 5 bis 100 (selten bis 200)
Zentimetern erreichen. Viele Arten bilden Rhizome als Überdauerungsorgane. Die Stängel sind
meist aufrecht, seltener niederliegend, manchmal sind sie verzweigt. Die Stängel sind meist glatt
oder manchmal behaart (z. B. Solidago canadensis). Die wechselständigen, gestielten oder
ungestielten Laubblätter sind einfach und glatt oder behaart. Die Blattränder sind oft gesägt.
In ganz unterschiedlich aufgebauten, oft auch verzweigten Blütenständen stehen meist viele (zwei
bis 1500) kleine körbchenförmige Teilblütenstände; sehr selten stehen die Blütenkörbchen einzeln.
Die Blütenkörbchen sind glockenförmig bis zylindrisch und weisen Durchmesser von 1,7 bis 10
mm auf. Der Körbchenboden ist von zehn bis 35 Hüllblättern in drei bis fünf Reihen umgeben. Im
Blütenkörbchen stehen am Rand meist zwei bis 15 (selten fehlen sie oder es sind bis zu 24)
Zungenblüten und im Zentrum meist zwei bis 35 (selten bis zu 60) Röhrenblüten. Die
Zungenblüten, auch Strahlenblüten genannt, sind zygomorph, weiblich, fertil, meist ungehaart und
meist gelb oder selten weiß. Die radiärsymmetrische Röhrenblüten, auch Scheibenblüten genannt,
sind gelb, zwittrig, fertil und fünfzähnig.
Die Achänen weisen meist acht bis zehn Rippen auf. Der Pappus besteht aus 25 bis 45 Borsten in
zwei Reihen; manchmal sind die Borsten zusätzlich von 0,25 bis 0,5 mm langen Schuppen
umgeben.
Ökologie
Die Ausbreitung erfolgt entweder über Samen, die durch den Wind verbreitet werden, oder durch
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Rhizome. Die Unterscheidung vieler Arten ist schwierig.
Zu Unrecht stehen Goldruten im Verdacht, Heuschnupfen auszulösen, vermutlich aufgrund ihrer
hellen, gold-gelben Blüten im Sommer. Die Pollen der Goldruten sind zu schwer und klebrig, als
dass sie weit von der Blüte wegfliegen können. Goldruten werden hauptsächlich durch Insekten
befruchtet.
Verschiedene Schmetterlings-Larven nutzen Goldruten als Futterpflanze.
Nutzung und Sonstiges
Aus den Blüten kann ein Nierentee gekocht werden.
Aus Stängeln und Blättern kann ein Farbstoff gewonnen werden; je nach Konzentration und Beize
erhält man goldene bis braunrote Färbungen.
Gundermann
Vegetative Merkmale
Der Gundermann ist eine krautige, ausdauernde und wintergrüne Pflanze. Die Behaarung der
Pflanze ist variabel: Häufig ist sie fast kahl, sie kann aber auch dicht weich behaart sein. Stängel
und Blattunterseite sind häufig purpurn überlaufen. Die nichtblühenden Sprosse kriechen als
Ausläufer (Stolonen) am Boden. Sie haben einen quadratischen Querschnitt und sind an vielen
Knoten bewurzelt. Aufgrund ihres sehr raschen Wachstums und ihrer reichen Verzweigung sorgen
sie für eine vegetative Vermehrung; der Hauptspross kann bis zu zwei Meter Länge erreichen. Der
Gundermann ist ein Flachwurzler; die Blütentriebe sind zehn bis 30Zentimeter hoch, aufsteigend
bis aufrecht, und haben ebenfalls einen quadratischen Querschnitt. Der Gunderman kann 15 bis 60
Zentimeter groß werden.Die Blütezeit ist von März bis Mai.
Die kreuzgegenständigen Blätter sind nierenförmig bis rundlich-herzförmig, die Blattspitze ist
stumpf oder spitzlich, der Blattrand ist grob gekerbt. Die Blattspreiten sind 0,4 bis 3,5Zentimeter
lang und 0,6 bis 4Zentimeter breit, meist jedoch nicht breiter als 3Zentimeter. Es können
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gelegentlich aber auch Blattspreiten mit bis zu acht Zentimetern Durchmesser vorgefunden
werden.[3] Die Blattstiele sind in der Länge sehr variabel, jedoch kürzer als die Internodien. Ihre
Länge reicht von rund einem Zentimeter bis zu 20Zentimetern in dichter Vegetation.
Standorte
Der Gundermann kommt bevorzugt auf feuchten, schweren, fruchtbaren sowie kalkhaltigen Böden
vor. Gundermann ist kennzeichnend für die nitratreichen und feuchtebedürftigen
Saumgesellschaften, die sogar nach ihr benannt wurden (Glechometalia). Häufig ist diese Pflanze
auch in Waldsäumen, Hecken und Auengebüschen zu finden.
Ein zweiter Standortschwerpunkt sind Wälder mit mäßig feuchten bis feuchten Böden, die wenig
sauer sind.
Der dritte Standortschwerpunkt ist die Klasse der Wirtschaftswiesen . Hier blüht der Gundermann
in der Wiesen-Schaumkraut-Löwenzahn-Phase zusammen mit anderen niedrigwüchsigen Pflanzen.
Auch in den Wiesen kennzeichnet die Art frische, langzeitig gut wasserversorgte, sowie gut
stickstoffversorgte Standorte. Innerhalb der Wirtschaftswiesen ist der Gundermann eine
diagnostische Art der mittleren Standorte (Arrhenatheretalia Tx. 1931) Besonders häufig ist er hier
in den Glatthafer-Fettwiesen zu finden. Außerhalb der Wirtschaftswiesen kommt der Gundermann
besonders in Vielschnittrasen der Gärten und Parks vor. Es verträgt Mahd sehr gut, Weide und
Betritt jedoch nur mäßig.
Herbivoren und Krankheiten
Der Gundermann ist für viele Säugetiere giftig, besonders für Pferde, aber auch für andere
Nutztiere und etliche Nagetiere. Vergiftungen beim Menschen sind nicht bekannt. Der Futterwert
wird als ohne oder sehr gering angegeben. Der Gundermann dient jedoch vielen Wirbellosen als
Futterpflanze.
Verwendung
Vor der Kultivierung des Hopfens wurde Gundermann zur Konservierung von Bier genutzt
Vor der Kultivierung des Hopfens wurde der Gundermann aufgrund seiner Bitterstoffe zur
Konservierung von Bier genutzt. Im Frühling gesammelte junge Blätter wurden früher als Gemüse
gekocht, unter anderem in Gründonnerstagsgerichten. Aufgrund der Bitterstoffe und ätherischen
Öle fand die Pflanze außerdem als Gewürz Verwendung. Der Geruch und Geschmack wird als
harzig-aromatisch, minzähnlich und lakritzartig beschrieben.
Gundermann wurde außerdem in der Volksheilkunde verwendet. Gemäß dem „New Kreüterbuch“
von Leonhart Fuchs (1543) wurde es gegen Hüftweh, Gelbsucht, Leberleiden, und als harn- und
schweißtreibendes Mittel gegen Gifte eingesetzt. Hildegard von Bingen empfahl die Verwendung
der Pflanze gegen Kopf- und Ohrenschmerzen. Heute wird er von Kräuterheilern gegen Abszesse,
Tumore und Augenprobleme verwendet. In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird er auch
zur Behandlung von Lungenentzündung und Nephritis eingesetzt.
Essbar: In Suppe, als Würzkraut in kleinen Mengen, da starker Geschmack oder als Kräutersalz
Gegen eitrige Wunden: frisches Kraut klein schneiden, in ein Glas an die Sonne stellen. Die Pflanze
schwitzt dabei Pflanzensaft aus, der auf die Wunde getupft wird.
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Hopfen
Beschreibung
Die Humulus-Arten sind schnellwachsende einjährige bis ausdauernde krautige Kletterpflanzen, die
sich im Uhrzeigersinn winden. Die Stängel und Blattstiele besitzen steife, zweiarmige gestielte
Haare. Die Stängel sind grob, sechsrippig bis geflügelt. Die gegenständigen, gestielten Laubblätter
sind mehr oder weniger herzförmig und meist drei- bis sieben-, selten bis neunlappig. Es sind
Nebenblätter vorhanden.
Humulus-Arten sind zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Die männlichen Blüten stehen in
lockeren, rispigen Blütenständen zusammen. Die weiblichen Blüten stehen in zapfenförmigen,
ährigen zymösen Blütenständen zusammen. Ihre Hochblätter vergrößern sich nach der Blütezeit.
Die Nussfrüchte sind breit eiförmig wobei der Kelch noch vorhanden ist.
Nutzung
Wie Spargel in Butter andünsten
Aus Blüten Tee zubereiten (beruhigend)
Hopfenkissen aus getrockneten Blättern (hält ca. 6 – 8 Wochen)
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Klee
Der Wiesen-Klee (Trifolium pratense) wird auch Rot-Klee genannt.
Merkmale
Der Wiesen-Klee ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 60 cm erreicht.
Der aufrechte oder aufsteigende Stängel ist kahl bis dicht angedrückt behaart. Die wechselständig
und spiralig angeordneten, gestielten Laubblätter sind dreiteilig gefiedert. Die am Grund
rundlichen, oben länglichen, beiderseits feinhaarigen, eiförmigen bis elliptischen Blättchen weisen
einen helleren Fleck in der Mitte auf, sie sind 18 bis 60 mm lang und 8 bis 35 mm breit. Der
Blattstiel ist 1,8 bis 8,6 cm lang. Die eiförmigen bis lanzettlichen Nebenblätter sind mit dem
Blattstiel verwachsen, der freie Teil ist grannenartig, viel kürzer als der verwachsene untere Teil
und kahl oder behaart. Der Blattrand ist ganzrandig/glatt. Es werden vielblütige, kugeligen bis
eiförmigen ährige Blütenstände gebildet; sie weisen ein Länge von 1 bis 2 cm und einen
Durchmesser von 2 bis 3 cm auf. Der Blütenstand ist meist von den obersten Stängelblättern
umhüllt. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig. Die fünf Kelchblätter sind
verwachsen. Die zehnnervige Kelchröhre ist nur wenig behaart. Die ungleichen Kelchzähne sind
gewimpert. Einzelne der fünf roten Kronblätter sind verwachsen. Die Krone ist 10 bis 18 mm lang.
Das einzelne Fruchtblatt ist oberständig.
Die Hülsenfrucht ist 1,5 bis 4 mm lang und bis zu 1 mm breit.
Die Blütezeit reicht von April/Mai bis Oktober.
Standorte
Man findet den Wiesen-Klee in Fettwiesen, auf Feldern und in lichten Wäldern, auch als
Kulturpflanze wird er angebaut; er bevorzugt frische, nährstoffreiche, tiefgründige Ton- und
Lehmböden und ist kalk- und sulfatliebend.
Pharmakologie
Wiesen-Klee kann Wechseljahresbeschwerden mindern.
Den Einfluss der enthaltenen Isoflavonoide auf Sexualhormone entdeckte man in den 40er Jahren
des 20. Jahrhunderts in Australien: Schafe, die auf Weiden mit einer Isoflavon reichen Klee-Art
fraßen, bekamen durch eine von der Pflanze ausgehende natürliche Geburtenkontrolle bis zu 70%
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weniger Nachkommen.
Verwendung
Blätter essbar
Blüten im Reis oder Tee (gegen Wechseljahrsprobleme und gegen Konzentrationsprobleme
Knoblauchsrauke
Die Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse
(Brassicaceae). Ihren Namen hat sie von dem Knoblauchduft, der beim Zerreiben der Blätter
entsteht.
Lebensraum
Die Knoblauchsrauke wächst wild. Sie ist eigentlich eine Pflanze der Laubwälder, gedeiht aber
besonders gut in Gebüschen und Hecken sowie an Mauern und Wegrainen, in Gärten und auf
Schuttplätzen (Ruderalstellen). Sie befindet sich dort häufig in der Gesellschaft von Brennnesseln.
Wie diese schätzt sie frische, stickstoffreiche Lehmböden. Heute ist sie häufig auch in schattigen
Parkanlagen und in Gehölzen im städtischen Raum zu finden.
Pflanzenbeschreibung
Habitus und Blatt
Die Knoblauchsrauke ist eine zwei- bis mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis
100 Zentimetern erreicht. Ihr Stängel ist schwach kantig und im unteren Bereich behaart, dort
haben ihre gestielten, nierenförmigen Laubblätter einen gekerbten Rand, im oberen Bereich
hingegen haben die kurzgestielten, dreieckigen Blätter eine unregelmäßige Zähnung.
Blütenstand und Blüte
Die Knoblauchsrauke blüht von April bis Juli. In einem endständigen, traubigen Blütenstand sitzen
viele Blüten. Ihre weißen Blüten werden fünf bis acht Millimeter groß. Wie für Kreuzblütler
typisch, sind die Blüten vierzählig. Kronblätter und Kelchblätter sind frei. Die Blüten besitzen sechs
Staubblätter, von denen die zwei seitlichen deutlich kürzer sind. Am Blütenboden, am Grund der
Staubblätter, sind ringförmig die Nektardrüsen angeordnet. Der Fruchtknoten ist grün und schlank
und durch eine Scheidewand in zwei Fächer geteilt.
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Nutzung
Die Knoblauchsrauke hat im Mittelalter und der frühen Neuzeit eine gewisse Rolle als
Gewürzpflanze gespielt und geriet, als Gewürze preisgünstiger und damit für alle
Bevölkerungsschichten erschwinglich wurden, als solche zunehmend in Vergessenheit. Ähnlich wie
beim Bärlauch entdeckt die moderne Kräuterküche allmählich die Knoblauchsrauke in
zunehmendem Maße wieder. Allerdings lässt sich die Knoblauchsrauke nicht so vielfältig
verwenden wie der Bärlauch, da ihre Geschmacksstoffe flüchtiger sind.
Die Knoblauchsrauke als Heilpflanze
Die Knoblauchsrauke wurde früher zu Heilzwecken verwendet. Sie wirkt antiseptisch, leicht
harntreibend und schleimlösend. Man sagt ihr darüber hinaus auch antiasthmatische Eigenschaften
nach. In der Volksmedizin wurden aus den Blättern Breiumschläge zur Behandlung von
Insektenstichen und Wurmerkrankungen hergestellt.
Verwendung als Gewürz
Die Knoblauchsrauke hat einen pfeffrig-knoblauchartigen Geschmack. Zum Essen werden die
Blätter von April bis Juni gesammelt.
Der scharfe Geschmack der Knoblauchsrauke ist auf ätherische Öle und das Glukosid Sinigrin
zurückzuführen. Beim Kochen verflüchtigt sich allerdings der pfeffrig-knoblauchartige Geschmack.
Knoblauchsrauke muss daher Speisen in rohem Zustand beigegeben werden. Die moderne
Kräuterküche hat die Knoblauchsrauke wiederentdeckt und mischt die feingehackten Blätter in
Salatsoßen und Quark- oder Frischkäsemischungen. Darüber hinaus werden die
geschmacksintensiven Blüten verwendet, um salzige Sorbets und Salate zu dekorieren.
Labkraut
Die Labkräuter (Galium) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae).
Es gibt etwa 250 bis 400 Arten.
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Beschreibung
Die Galium-Arten sind einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen, selten Zwergsträucher. Die
aufrechten oder kletternden Stängel sind, mindestens so lang sie jung sind, vierkantig. Meist drei
bis neun Blätter stehen in Quirlen zusammen. Oft sind die Nebenblätter gleich geformt wie die
Laubblätter, dann sieht der Blattquirl vielblättrig (vier bis zwölf) aus. Blätter und Nebenblätter
können miteinander verwachsen sein. Die Blattränder sind glatt oder gesägt. Die Blätter sind
gestielt oder ungestielt.
Die Blüten stehen einzeln oder zu vielen in einem einfachen oder verzweigten, zymösen
Blütenstand zusammen. Die kleinen, zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind meist vierzählig,
seltener drei- oder fünfzählig. Es sind meist vier, manchmal drei oder fünf Kelchblätter vorhanden,
oft aber ist der Kelch nur rudimentär ausgebildet. Die meist vier, selten drei oder fünf meist weißen
oder gelben Kronblätter sind trichterförmig verwachsen. Es ist nur ein Kreis aus meist vier, selten
drei fertilen Staubblättern vorhanden. Zwei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen
Fruchtknoten verwachsen mit einer Samenanlage je Fruchtknotenkammer. Die ursprünglich zwei
Griffel sind bis oben hin frei oder verwachsen, dann aber mit zwei deutlichen Narbenästen. Es ist
ein Diskus vorhanden. Die Bestäubung erfolgt meist durch Insekten (Entomophilie).
Die Spaltfrüchte zerfallen in zwei einsamige Teilfrüchte. Die Samen können geflügelt sein.
Name
Der Name Labkraut geht auf seine Verwendung als Säuerungsmittel bei der Käseherstellung
zurück. Auch der wissenschaftliche Name Galium (v. griech.: Gala = Milch) leitet sich davon her.
Inhaltsstoffe und Nutzung
Die Vertreter dieser Gattung enthalten das Labferment. Aus den Wurzeln wurden früher ähnlich
wie beim verwandten Färberkrapp rote Farbe für Textilien gewonnen.
Man kann die Blätter im Salat vewenden.
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Majoran
Beschreibung
Knospige Blütenstände und gegenständige Laubblätter.
Der Majoran wächst als ausdauernde krautige Pflanze bis Halbstrauch, erreicht Wuchshöhen von
bis zu 80 cm und wird oft wie eine einjährige Pflanze kultiviert. Pflanzeteile sind oft grau behaart.
Die gegenständigen Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die längliche bis fast
kreisförmige, einfache Blattspreite ist bis zu 2,5 × 2,5 cm groß mit gräulich-weißen kurzen,
angedrückten Haaren (Trichomen).
In kompakten, fast kugeligen oder vierkantigen, ährigen, etwa 6 × 4 mm großen Blütenständen
sitzen viele Blüten und Hochblätter. Die breit verkehrt-eiförmigen und oben abgerundeten
Hochblätter sind gräulich-weiß und drüsig gepunktet. Die zwittrigen, zygomorphen Blüten sind
fünfzählig mit doppelten Perianth. Der 2 × 1,5 mm große Kelch ist flaumig behaart und drüsig
gepunktet. Die weiße Krone ist 3 bis 7 mm groß und zweilippig. Die Unterlippe ist dreilappig. Die
Blütezeit reicht von Juni bis September.
Die fast kugeligen Teilfrüchte weisen einen Durchmesser von etwa 1 mm auf.
Inhaltsstoffe
Neben ätherischem Öl enthält die Majoranpflanze Flavonoide, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Glykoside
und Ascorbinsäure.
Der Gehalt an ätherischem Öl hängt stark von Boden, Klima und Jahreszeit ab und kann zwischen
0,7 und 3,5% schwanken, am höchsten ist er zwischen Blühbeginn und Vollblüte. Die
Hauptaromakomponente ist ein bicyclischer Monoterpenalkohol, ‚cis‘-Sabinenhydrat (max. 40%);
weiter kommen α-Terpinen, 4-Terpineol, α-Terpineol, 4-Terpinenylacetat und 1,8-Cineol in
merklichen Mengen vor. Phenole, die im verwandten Oregano charakterbestimmend sind, fehlen
im Majoran völlig.
Volksmedizin
Majoransalbe wird gegen Blähungen und Schnupfen bei Säuglingen verwendet. Man nutzt Majoran
auch als Einreibung gegen Gelenksschmerzen, Nervenschmerzen, Verrenkungen und Wunden.
Außerdem wird er gegen Erkältungskrankheiten eingesetzt. Als Tee(bestandteil) unterstützt er die
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Milchbildung bei Stillenden. Er hat eine leicht verdauungsfördernde Wirkung.
Rucola
Geschichte
Die Senfrauke ist schon seit dem Altertum als Nutzpflanze bekannt. Sie wurde schon von den
Germanen gegessen und galt sogar als Potenzmittel. Mit der Besetzung Germaniens durch die
Römer gelangte die Rauke auch in den Mittelmeerraum. Der Doppelsame stammt ebenfalls aus
dem Mittelmeerraum. Im Gegensatz zur Senfrauke ist er jedoch besser an die klimatischen
Verhältnisse in Mitteleuropa angepasst und kommt auch häufig wild vor.
Bis zur Wiederentdeckung unter dem hierzulande bis dato recht unbekannten Namen führte Rucola
eher ein Schattendasein unter den Salaten. Wegen seines bitteren Geschmacks war er nicht
sonderlich beliebt. Erst der Trend zu internationaler und insbesondere mediterraner Küche führte zu
seiner derzeitigen Bekanntheit und allgemeinen Verfügbarkeit.
Pflege
Rucola liebt einen sandig-lehmigen Boden in sonniger Lage. Eine gute Wasserversorgung ist
erforderlich, Staunässe darf allerdings nicht entstehen. Ein feuchter, lockerer Boden hält der Rauke
die Erdflöhe fern, die bei trockener Witterung vorkommen. Rucola kann im Freiland von Anfang
April bis Anfang September in Reihen ausgesät werden. Der Reihenabstand sollte zirka 15cm
betragen. Die Samen werden in 1cm tiefe Rillen gelegt, abgedeckt und gut angegossen. Im
Gewächshaus ist Rucola gut als Nachkultur geeignet. Vorzugsweise die jungen Blätter als Salat
verwenden, ältere Blätter schmecken sehr intensiv, sogar fast scharf; diese zum Würzen wie
Kräuter verwenden. Vor der Blüte ernten, da die Blätter danach noch bitterer schmecken.
Verwendung
Für die Nutzung als Salat werden die grundständigen Blätter vor Austrieb des Stängels geerntet.
Wegen ihres intensiven, an Kresse und Walnüsse erinnernden Geschmacks wird Rucola meist nur
als Würzmittel Salaten zugemischt. Rucola findet als würzender Zusatz aber auch zahlreiche andere
Verwendungen, zum Beispiel in Nudelgerichten, Risotto, Suppen, Ragouts und Pesto. Auch auf
Pizzen wird Rucola als würzender Belag verwendet.
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Die Beimischung dieser Pflanzen in grünen Salat ist besonders typisch für die Toskana; von dort
stammt auch die Bezeichnung Rucola (in anderen Regionen Italiens wird sie auch anders
bezeichnet, zum Beispiel Ruchetta oder Rughetta). Rucola verleiht dem Salat einen würzigen
Geschmack.
Inhaltsstoffe
Rucola hat einen hohen Gehalt an Senfölen (Isothiocyanate gebunden in Form von
Senfölglykosiden). Diese sind bestimmend für den bitteren, aromatischen und leicht scharfen
Geschmack, der dem von Rettich und Kresse ähnelt.
Ähnlich wie Spinat oder Blattsalate kann Rucola unter bestimmen Umständen (unter anderem bei
unsachgemäßer Düngung) Nitrate in besonderem Maße anreichern, wie Proben des Bayerischen
Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit ergeben haben.
Auf Grund seines sehr hohen Jodgehalts muss Rucola bei Personen mit Schilddrüsenproblemen
bewusst eingesetzt werden.
Positiv an Rucola ist der hohe Gehalt an Glucosinolaten, Beta-Carotin und Folsäure.
Schafgarben
Beschreibung
Bei den Achillea-Arten handelt sich um ausdauernde krautige Pflanzen, selten Halbsträucher, die
Wuchshöhen von sechs bis zu achtzig Zentimetern erreichen. Meist duftet die ganze Pflanze
aromatisch. Im Frühling treibt das Rhizom eine Blattrosette aus. Später wächst ein Stängel, auf dem
sich die Blüten bilden. Der glatte bis behaarte Stängel ist zäh und innen markhaltig. Die schmalen,
wechselständigen und gefiederten Laubblätter sind gestielt bis sitzend.
Der einfache oder zusammengesetzte scheindoldige Blütenstand besteht aus vielen kleinen
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körbchenförmigen Teilblütenständen. Zehn bis dreißig Hüllblätter stehen in meist zwei bis drei (ein
bis vier) Reihen. Die Blütenkörbchen weisen meist einen Durchmesser von zwei bis drei (selten
fünf) Millimeter auf und enthalten (selten fünf bis) 15 bis mehr als 75 Röhren- und (selten keine)
meist drei bis fünf (bis zwölf oder selten mehr) Zungenblüten. Die Blütenfarbe der meisten Arten
ist weiß bis schwach-gelblich, auch rosa Färbungen kommen vor. Die Achänen besitzen meist zwei
Rippen.
Verwendung
Verwendung findet die blühende Schafgarben als Bittertonikum bei Verdaungsstörungen und
Koliken. Zudem werden die Blüten zur Pflege der Gesichtshaut in Dampfbädern eingesetzt.
Wundheilkraut für blutende Wunden; Frauenkraut: ausgleichende Wirkung; krampflösend, gegen
Blähungen und gegen Unterleibsbeschwerden.
Anwendung: Tee aus weißen Blüten
Die frischen Triebe und Blätter können zudem als Beigabe zu Salaten verwendet werden.
Inhaltsstoffe
Inhaltsstoffe der Schafgarben sind Proazulen, Ätherische Öle, Gerbstoffe, Flavonoide, Chamazulen,
Kampfer, Achillein und andere Bitterstoffe sowie verschiedene Mineralien (vor allem Kalium).
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Schöllkraut
Beschreibung
Das Schöllkraut ist eine zwei- bis mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 70cm
erreicht. Sie bildet ein ästiges Rhizom. Der Milchsaft ist gelb-orange. Die wechselständigen
Laubblätter sind gestielt. Die grüngraue, durch einen dünnen Wachsfilm wasserabstoßend bereifte
Blattspreite ist buchtig eingekerbt, die an der Unterseite heller ist und eine leichte Behaarung
aufweist.
Diese Pflanzenart blüht von Mai bis Oktober. Die zwittrigen Blüten sind vierzählig und etwa 2cm
groß. Die zwei Kelchblätter fallen früh ab. Die vier Kronblätter sind gelb. Es sind zwölf bis viele
freie Staubblätter vorhanden. Zwei Fruchtblätter sind zu einem Fruchtknoten verwachsen. Der
Griffel endet in einer zweilappigen Narbe. Die dünne, zweiklappige Kapselfrucht weist eine Länge
von 5cm auf und enthält wenige bis viele eiförmige, schwarze Samen.
Inhaltsstoffe und ihre Wirkungen
Das Schöllkraut enthält eine Reihe von Alkaloiden, von denen über 20 isoliert und chemisch
identifiziert wurden. Die wichtigsten sind Berberin, Chelerythrin, Chelidonin, Coptisin, Spartein,
Chelidoxanthin und Sanguinarin. Die Alkaloide sind sowohl in den oberirdischen Teilen der
Pflanze wie auch in der Wurzel vorhanden. Im Herbst konzentrieren sie sich in der Wurzel, die
dann hochgiftig wird.
Die Inhaltsstoffe des Schöllkrautes wirken antiviral, antibakteriell und entzündungshemmend.
Darüber hinaus wirken sie gegen Tumoren und gegen Pilze. Colombo und Bosisio beschreiben in
Detail welche der Wirkstoffe diese einzelnen Effekte hervorrufen. Die verschiedenen Alkaloide,
Flavone und Bitterstoffe wirken vor allem auf Leber und Galle. Bei innerer Anwendung, zum
Beispiel als Tee, fördern die Inhaltsstoffe den Gallefluss, regen die Leberfunktion an und haben
eine entkrampfende Wirkung. In der Volksmedizin wird der Saft der Pflanze äußerlich bei
Hauterkrankungen wie Warzen verwendet. Die eiweißauflösende, antivirale Wirkung unterstützt
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dabei die Heilung. Hierzu wurden auch Salben hergestellt (Glaucina). Der Saft sowie die Salbe
wirken stark reizend. Schöllkrautbestandteile sind auch im umstrittenen Krebsmittel Ukrain
enthalten.
Das Schöllkraut ist hochgiftig. Das Verschlucken der Pflanze führt zu schweren Reizungen des
Magen-Darm-Traktes. Entsprechend äußern sich die Symptome in Brennen, Schmerzen, Erbrechen,
blutigen Durchfällen und Kreislaufstörungen. In schweren Vergiftungsfällen kann es zum Tod
durch Kreislaufversagen kommen. Schöllkraut steht auch im Verdacht, toxische Leberschäden
(Hepatitis, Cholestase bis hin zum Leberversagen) hervorzurufen.
Spitzwegerich
Spitzwegerich (Plantago lanceolata), Habitus
Der Spitzwegerich (Plantago lanceolata), auch Spießkraut, Lungenblattl oder Schlangenzunge
genannt, gehört zur Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae). Das Wort Wegerich
entstammt dem Althochdeutschen von wega = Weg und rih = König.
Beschreibung
Der Spitzwegerich ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 50 Zentimetern
erreicht. Er besitzt eine reichverzweigte Wurzel, die bis zu 60 cm in die Tiefe reichen kann. Die
spitzen, schmalen, lanzettlichen, blattstiellosen Laubblätter stehen in einer Rosette.
Die Blütezeit reicht von Mai bis September. Die Blütenstände bestehen aus einem langen
Blütenstandsschaft und aus einer dichten, walzförmigen Ähre mit verhältnismäßig kleinen,
unscheinbaren zwittrigen Blüten.
Verbreitung und Standort
Ursprünglich in Europa heimisch, ist die Pflanze inzwischen weltweit verbreitet. Er kommt
verbreitet in Fettwiesen, in Parkrasen- vor allem in ihrer mageren Ausbildungsform-, an Wegen und
in Äckern vor. Nach dem Ökologen Heinz Ellenberg ist der Spitzwegerich eine Klassencharakterart
der Grünland-Gesellschaften (Molinio-Arrhenatheretea).
Sonstiges
Die Palynologie (Pollenanalyse) hat den gut erkennbaren Pollen bereits für die späte Wärmezeit
nachgewiesen. Spitzwegerich-Pollen in postglazialen Sedimenten werden als Siedlungszeiger
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interpretiert. Die geschlossene Pollenkurve beginnt meist erst im älteren Subatlantikum. In
Mangelzeiten nach den beiden Weltkriegen und während der Weltwirtschaftskrise war Salat aus
wildwachsendem Spitzwegerich ein beliebter Ersatz für unerschwingliches oder nicht erhältliches
Grünzeug.
Wichtige Pflanzeninhaltsstoffe und medizinische Wirkung
Die Pflanze enthält Iridoidglycoside wie Aucubin, Catalpol, Asperulosid, Schleimstoffe,
Gerbstoffe, Kieselsäure. Sie wird gegen Katarrhe der Luftwege und entzündliche Veränderungen
der Mund- und Rachenschleimhaut eingesetzt. Die Wirksamkeit der Droge ist hier sowohl durch
die einhüllende Wirkung der Schleimstoffe als auch durch die adstringierende Wirkung der
Gerbstoffe sowie durch die antibakterielle Wirkung der Abbauprodukte der Iridoide (Aucubigenin
aus Aucubin) zurückzuführen. Ferner kann sie äußerlich bei entzündlichen Veränderungen der Haut
z. B. bei Insektenstichen, Brennnesseln, Neurodermitis verwendet werden.
Zur Herstellung von Teeaufgüssen wird das ganze Kraut (Herba plantaginis) gesammelt und
getrocknet. Für Spitzwegerichsaft presst man die frischen Blätter aus. Für Spitzwegerichsirup kocht
man die Blätter und Blüten zusammen mit Zucker und/oder Honig. Der Bedarf der
pharmazeutischen Industrie an der Droge ist hoch und wird im Wesentlichen aus umfangreichen
Kulturbeständen gedeckt. Die pulverisierte Droge ist auch Bestandteil von Salben. Da das
natürliche Antibiotikum bei der Teezubereitung oft zerstört wird, ist es sicherer, Presssäfte aus der
Apotheke einzusetzen.
Verwendung
Suppe (bis Sommer verwendbar)
Hustenplanze gegen Bronchitis:
Blätter klein schneiden, abwechselnd mit flüssigem Honig (z.B. Akazie) oder Rohrzucker
schichten, dann abseien und in ein verschließbares Glas füllen. Dunkel bei gleichbleibender
Temperatur lagern. Planze enthält haltbar machende Stoffe (ca. 1 Jahr haltbar).
Gegen Stiche, Brennesseln oder Schürfwunden
Drei Blätter verknoten und den Saft auf die Haut reiben.
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Weißdorne
Beschreibung
Weißdorne finden sich in Wäldern und Gebüschen, kultiviert auch in Parks und Gärten. Sie sind
sommergrüne Sträucher oder kleine, rundkronige Bäume, die dicht verzweigt und normalerweise
dornig sind. Ihre Rinde ist glatt, grün-braun bis dunkelbraun und im Alter schuppig-rissig. Die
Stämme alter Bäume sind oft spannrückig (mit Längswülsten und Furchen versehen „muskelbepackt”). Ihr Holz ist hart und schwer. Die wechselständigen Blätter sind stets auffällig
gesägt, tief eingeschnitten oder gebuchtet; ganzrandige Blätter kommen nicht vor. Die auffälligen
weißen, seltener rosa oder roten Blüten stehen in Doldenrispen; die Einzelblüten sind 0,7 bis 2,5
Zentimeter breit. Die meist „Beeren“ genannten, kleinen Apfelfrüchte sind 0,7 bis 2,0 Zentimeter
groß und normalerweise rot oder orange, bei einigen Arten blau, schwarz oder gelb. Sie enthalten
einen bis fünf aneinandergeballte Steinkerne. Ihr Fruchtfleisch ist meist trocken und mehlig, nur bei
wenigen Arten auch saftig.
Verwendung
Verwendung von Früchten, Blüten, Blättern und Holz
Die Früchte des Weißdorns sind roh essbar und schmecken säuerlich-süß, sind allerdings sehr
mehlig. Sie können zu Kompott oder Gelee verarbeitet werden und eignen sich dabei zum Mischen
mit anderen Früchten, da sie gut gelieren. Gemischt mit anderen Früchten lassen sie sich auch zu
vitaminreichem Saft oder Sirup verarbeiten. In Notzeiten wurden die Früchte als Mus gegessen und
das getrocknete Fruchtfleisch als Mehlzusatz beim Brotbacken verwendet. Die Kerne dienten als
Kaffee-Ersatz.
Die getrockneten Blüten, Blätter und Früchte werden als Tee oder alkoholischer Auszug bei Herzund Kreislaufstörungen angewendet.
Verwendung in der Medizin
In der Pflanzenheilkunde werden verwendet:
• Die ganzen oder geschnittenen Blüten tragenden Zweige (crataegi folium cum flore).
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• Die Scheinfrüchte (crataegi fructus).
Inhaltsstoffe sind oligomere Procyanidine (OPC), glykosidische Flavone wie Vitexin und Vitexinrhamnosid sowie glykosidische Flavonole wie Rutin und Hyperosid; außerdem finden sich mit
einem Gehalt von 0,5 bis 1 % Gerbstoffe[7].
Haupt-Indikation ist die chronische Myokardinsuffizienz mit daraus resultierendem zu niedrigem
Blutdruck (volkstümlich finden Weißdorn-Blätter mit Blüten aber auch breitere Anwendung – zum
Beispiel bei Nervosität).
Weißdorn steigert einerseits die Kontraktionskraft des Herzens, andererseits erweitert er die
Gefäße, insbesondere Herzkranzgefäße, und verbessert so die Sauerstoffversorgung des
Herzmuskels. Viele Herzerkrankungen sind auf einen Sauerstoffmangel des Herzmuskels
zurückzuführen. Insbesondere Angina Pectoris und der Herzinfarkt gelten als
Durchblutungsstörungen des Herzmuskels.
Nebenwirkungen sind selten, es können Magen-Darm-Beschwerden, Schwächegefühl oder
Hautausschlag auftreten.
Die Wirkung beruht hauptsächlich auf oligomeren Procyanidinen (OPC) und tritt im Vergleich zu
anderen herzwirksamen Substanzen verzögert ein.
Zur Herstellung werden die Enden der Zweige mit den Blüten und Blättern abgeschnitten und frisch
oder getrocknet 5 min aufgebrüht. 4 Wochen abends eine Tasse Weißdorntee trinken.
In der Homöopathie wird Crataegus gelegentlich bei Herzinsuffizienz und Pulsunregelmäßigkeit
mit Schmerz unter dem linken Schlüsselbein, brennendem Ausschlag und Verschlimmerung durch
Wärme verwendet. Crataegus-Komplex heißt ein gebräuchliches Mischpräparat.
Heilkräuter Kur:
3 mal täglich 1 Tasse (3-4 Wochen, max. 6 Wochen)
immer Deckel auf Tasse und Deckel abstreifen, da sich sonst die ätherischen Öle verflüchtigen.
Haustee:
Brombeer, Himbeer, Erdbeerblätter mit dem Nudelholz anquetschen und in ein feuchtes Tuch oder
eine Plastiktüte an einen warmen Ort stellen (vermeniert)
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