Seminararbeit zum ÖBV Jugendreferentenseminar Ost November 2008 bis September 2009 Seminarleitung: LJR Mag. Gerhard Forman Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester Mit Schwerpunkt auf Bläserklasse Verfasst von Julia Schmiedicke Katzelsdorf, Mai 2009 Jugendblasmusik Katzelsdorf Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort ................................................................................................................ 3 2. Einleitung............................................................................................................. 4 3. Klassenmusizieren .............................................................................................. 5 4. 3.1. Begriffsbestimmung...................................................................................... 5 3.2. Formen des Klassenmusizierens ................................................................. 6 3.3. Warum Klassenmusizieren? ......................................................................... 7 Die Bläserklasse .................................................................................................. 9 4.1. Begriffsbestimmung...................................................................................... 9 4.2. Das Instrumentarium der Bläserklasse ......................................................... 9 4.3. Kinderinstrumente ...................................................................................... 10 4.4. Bereitstellung der Instrumente für die Bläserklasse ................................... 12 4.4.1. 4.5. Kooperation mit außerschulischen PartnerInnen........................................ 13 4.5.1. 5. Das Problem der Instrumentenrückgabe ............................................. 12 Kooperation „Schule-Musikschule“ ...................................................... 13 4.6. Zur Organisation des Unterrichts................................................................ 14 4.7. LehrerInnenqualifikation ............................................................................. 14 4.8. Lehr- und Lerninhalte in der Bläserklasse .................................................. 14 4.8.1. Mit Musik die Persönlichkeit entwickeln .............................................. 15 4.8.2. Soziale Lerneffekte ............................................................................. 15 4.8.3. Musik macht klug ................................................................................ 15 4.8.4. Vom besonderen Wert kultureller Bildung für Kinder und Jugendliche 15 Das Jugendorchester ........................................................................................ 17 5.1. Begriffsbestimmung.................................................................................... 17 5.2. Fortbildung für Jugendorchesterleiter ......................................................... 17 1 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ 5.3. Jugendsinfonieorchester Niederösterreich ................................................. 18 5.3.1. 6. Besetzung ........................................................................................... 18 Das Blasorchester ............................................................................................. 19 6.1. Begriffsbestimmung.................................................................................... 19 6.2. Besetzung .................................................................................................. 19 6.3. Ausbildung im Musikverein ......................................................................... 24 6.4. Jugendarbeit .............................................................................................. 24 7. Zusammenfassung ............................................................................................ 25 8. Literaturverzeichnis ........................................................................................... 26 2 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ 1. Vorwort Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu bereiten. (Aristoteles) Für mich ist dieses Zitat ausschlaggebend für meine Arbeit im Jugendorchester als Jugendreferentin. Es ist mir persönlich ein großes Anliegen, in unserer Bläserklasse in Katzelsdorf die Kinder „am Ball zu halten“, und mich bestmöglich anzustrengen und zu engagieren, damit die Kinder bei der Musik bleiben und große Freude dabei haben. Ich bin davon überzeugt, dass Musikschulen bzw. MusikschulleherInnen einen großen Beitrag dazu leisten können, Kindern und Jugendlichen eine musikalische Grundbildung in allgemeinbildenden Schulen geben zu können. Hierbei ist großes Engagement und viel Einsatz erforderlich, damit die Kinder in den Volksschulen nicht die Freude und Motivation verlieren und die Musik nach der Bläserklasse wieder aufgeben. Meiner Meinung nach fängt das Problem schon in der Musikschule an. Leider legen immer mehr Musikschulleiter wie auch Musikschullehrer keinerlei Motivation und Freude an den Tag, 2/3 des Unterrichts wird kein produktiver Unterricht abgehalten und die Kinder bzw. Jugendlichen verlieren immer mehr an Motivation und Freude am Instrument. Ich bin der Meinung, dass Fortbildungen oder Umstrukturierungen hier dringend notwendig wären, denn sonst wird es bald keine Musikschulen, keine Bläserklassen und auch keine Jugendorchester mehr geben, was für die Jugend sehr schade wäre. Durch ihre negativen Erfahrungen in der Musikschule aber auch in Bläserklassen bzw. in Jugendorchestern werden diese Kinder bzw. Jugendlichen wohl keine Motivation und Freude haben, sich mehr mit der Musik beschäftigen. 3 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ 2. Einleitung In dieser Arbeit will ich einerseits erläutern, welchen Weg die Kinder von Orchester zu Orchester bestreiten, andererseits möchte ich einen Weg finden, die Arbeit in unserer Bläserklasse bzw. im Jugendorchester in Katzelsdorf zu verbessern. In der folgenden Arbeit wird die Arbeit in Orchestern näher erläutert. Im ersten Kapitel wird Klassenmusizieren als Unterrichtsform in der Regelschule angeführt und einzelne Modelle vorgestellt. Das nächste Kapitel geht genauer auf eine bestimmte Form des Klassenmusizierens ein, die Bläserklasse. Hier wird erläutert, welche Aufgaben gestellt sind, welche Herausforderungen gegenüber den LehrerInnen bzw. PädagogInnen gestellt werden und wie sich die Kinder in einer Bläserklasse entwickeln. Im darauf folgenden Kapitel wird die Arbeit im Jugendorchester näher erläutert. In diesem Abschnitt wird auf die Ausbildung und ein bestimmtes Jugendorchester näher eingegangen. Im letzten Kapitel wird näher auf das Blasorchester eingegangen. 4 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ 3. Klassenmusizieren 3.1. Begriffsbestimmung Der Begriff des Klassenmusizierens wird derzeit von unterschiedlichsten Seiten beansprucht: Zum einen findet das Klassenmusizieren in so genannten Klassenorchestern statt. Diese Form gibt es schon seit Jahrzehnten vor allem an Gymnasien mit Musikschwerpunkt. Die Ensembles zeichnen sich durch Instrumentenvielfalt aus. In der Regel findet die Klassenorchesterarbeit zusätzlich zum regulären Musikunterricht statt und ist mehr oder weniger mit dessen Inhalten verknüpft. Die Unterweisung auf dem Instrument findet dabei meist nicht im Klassenunterricht statt. Zum anderen hat sich seit einiger Zeit eine weitere Form des Klassenmusizierens etabliert: So genannte Bläserklassen, Streicherklassen, Singklassen, Percussionund Flötenklassen usw. Gemeinsam ist allen, dass auch hier mit der ganzen Klasse musiziert wird. In der Regel wird die Organisationsstruktur des Klassenverbandes mit seiner jeweiligen Stundentafel genutzt, um nach einem bestimmten „Lehrgangsprinzip“ das Spiel auf einem Instrument zu erlernen. Diese Arbeit beginnt meist in 5.Schulstufe, d. h. im 1. Gymnasium bzw. 1. Hauptschule, und wird dann als aufbauender Kurs mit unterschiedlicher Dauer fortgeführt. Ist der Kurs abgeschlossen, musizieren die Schüler vielfach in den schulischen Ensembles wie Orchester, Big Band, Chor etc. weiter. Aufgrund inhaltlicher Bestandteile wie aktives Musizieren und der Reflexion von Gegenstand und Tätigkeit kann das Klassenmusizieren in jede Form des schulischen Musikunterrichts integriert werden. Im Rahmen des Klassenmusizierens soll musikalisches Grundwissen versteh- und begreifbar in das aktive Musizieren eingebunden werden. In auf dem Modell des Klassenmusizierens basierenden Musikunterricht lernen alle SchülerInnen ein Instrument und / oder werden im Gesang speziell geschult. Dieser Unterricht findet in der Regel – je nach Schulform und Schulkontingent – im Rahmen von 2-3 Unterrichtsstunden pro Woche statt. 5 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ Grundlegende Voraussetzung im Falle des instrumentalen Klassenmusizierens ist die Verfügbarkeit der jeweils benötigten Instrumente in ausreichender Anzahl, denn jede Schülerin / jeder Schüler erhält ihr / sein Instrument, um dieses zum Üben auch mit nach Hause nehmen zu können. 3.2. Formen des Klassenmusizierens In den letzten 15 Jahren haben sich verschiedene Formen des Klassenmusizierens etabliert. Ein Großteil der Modelle basiert auf einer zumindest zweijährigen Lernphase am Instrument im Klassenverband, zum Teil mit zusätzlicher Einbindung von TutorInnen oder auf einer Zusammenarbeit zwischen Schule und Musikschule. Die einzelnen Konzepte beziehen sich auf eine spezifische Wahl der Instrumente, die bei manchen Modellen (z.B. Streicherklasse, Bandklasse) nicht völlig frei ist, weil diese bestimmte Besetzungsformen voraussetzen. Einige der derzeit am häufigsten praktizierten Klassenmusiziermodelle sind: Bläserklasse: ein Modell, welches seinen Ursprung in den Brassbands der amerikanischen Highschools hat . Die Besetzung besteht aus Orchesterblasinstrumenten, wie z.B. Klarinette, Flöte, Trompete. (Punkt. 3.1.) Streicherklasse: Streichinstrumenten basierend auf aufgrund der ihrer Erkenntnis, gleichen dass Bauart das auch Spiel auf ähnlichen Bewegungsabläufen unterliegt, die im Klassenverband unterrichtet werden können, entwickelte der ungarische Geiger Paul Rolland in den U.S.A diese Methode in den 1970er Jahren. Eine Streicherklasse mit 30 SchülerInnen sollte, um eine gute klangliche Balance zu erreichen, aus 15 Geigen, 6 Bratschen, 6 Celli und zwei bis 3 Kontrabässen bestehen. Bei der Zuordnung der Instrumente nach einer „Probierphase“ sollten die Wünsche der Kinder berücksichtigt werden. Die Lehrerinnen und Lehre sollten aber neben der angestrebten Besetzung auch Bewegungsbegabung der SchülerInnen beachten. körperliche Eignung bzw. 6 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ Bandklasse/Rockklasse: Das Instrumentarium dieser Klasse ist: Keyboard(s), EGitarre, E-Bass, Schlagzeug, Percussion und Gesang. Das Hauptaugenmerk liegt auf weiterführenden Schulen, Hauptschulen bzw. Berufsschulen, da die SchülerInnen in dieser Zeit häufig einen geringen Bezug zu klassischer Musik haben und somit Bläser- und Streicherklassen weniger in Betracht kommen. Die Instrumentenwahl erfolgt ebenfalls in einer Schnupperphase und die SchülerInnen werden von den InstrumentallehrerInnen beraten. Percussionklasse: Bei dieser Art von Klassenmusizieren steht die Body- und VocalPercussion sowie die Arbeit mit Rhythmusinstrumenten im Vordergrund. Bodypercussion steht für vielfältige Möglichkeiten der Arbeit mit Körperinstrumenten im Musikunterricht: Warm-ups, Improvisation, Live- Arrangements, usw. Nahezu grenzenlos scheinen die Möglichkeiten des Musizierens mit Dingen aus dem täglichen Leben. 1 Chorklasse: Unter dieser Form versteht man musikalische Schwerpunktklassen, in denen der schulintern erweiterte Musikunterricht vorwiegend aus Chorsingen besteht. Man versucht den SchülerInnen unter anderem eine kindgerechte Stimmbildung, das mehrstimmige Singen, „vom Blatt singen“ und „Töne treffen“ zu vermitteln. Zusätzlich werden Lehrinhalte wie Tanz, Bewegung, das Erlernen der Notenschrift und der Einsatz von Instrumenten im Unterricht integriert. Grundsätzlich kann der Chorklassenunterricht auch von der Klassenlehrkraft betreut werden. Dies ist allerdings nur möglich, wenn diese über entsprechende Fähigkeiten im Singen verfügt bzw. Kenntnisse über Kinderstimmbildung sowie Chorleitung hat. 3.3. Warum Klassenmusizieren? Heutzutage haben die meisten der Kinder bzw. SchülerInnen keinerlei Zugang mehr zu aktivem Musizieren, geschweige denn bekommen sie die Möglichkeit, ein Instrument zu erlernen. 1 www.helbling.com/helbling/multimedia/artikel/hoerproben/klassenmusizieren_varianten.pdf 7 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ Ziel des Klassenmusizierens ist es, zwei Aspekte des Musikunterrichts sinnvoll miteinander zu verbinden: Zum einen das Musikmachen, zum anderen das Nachdenken und Reden über Musik. Das Musikmachen als Klassenverband stellt eine empfehlenswerte Aktionsform dar, welche in der Unterrichtswirklichkeit mancher Schulen nicht den Stellenwert haben mag, die ihr gebührt. Das Klassenmusizieren ermöglicht nämlich besonderes musikalisches Lernen und es eröffnet Gelegenheiten zu besonderen musikbezogenen Erfahrungen. „Wer ein Instrument beherrscht, hat einen lebenslangen Begleiter; wer im Spiel Musikstücke nachvollzieht und je neu interpretiert, verfügt über eine einzigartige Fähigkeit, die durch nichts ersetzt werden kann; und wer in musikalischen Anschauungen leben und denken kann, hat für sich eine einzigartige Symbolwelt, die präzise verfährt, gerade wie sie schwer fasslich ist. Ich kenne niemanden, der musikalisch gebildet ist und darüber unglücklich ist, also seine Fähigkeiten und sein Können am liebsten preisgeben würde; umgekehrt steht man vor einem schweren Verlust, wenn man begreift, dass man zu spät angefangen hat, sich für musikalische Bildung ernsthaft zu interessieren.“ (Oelkers, S·7) Im Unterschied zum Erlernen eines Instrumentes oder Stimmbildungs- und Chorgesangsunterricht im Rahmen von außermusikalischen Kontexten liegt die Besonderheit des Klassenmusizierens im stetigen Ermöglichen musikalischer Vollzüge im Probenprozess. Dies ist wohl ein dem schulmusikalischen Unterricht notwendig-immanenter Zugang, der den Motivationsfaktor größer schreibt als eine möglichst effiziente Ausnützung der zur Verfügung stehenden Probenzeit. (Wallbaum, S·74-75) 8 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ 4. Die Bläserklasse 4.1. Begriffsbestimmung „Bläserklasse“ steht für das Klassenmusizieren mit Orchesterblasinstrumenten, wie z.B. Flöte, Trompete, Posaune, Klarinette bis hin zur Tuba und Schlagzeug, und wird in der Regel als zweijähriges Projekt im normalen Musikunterricht der allgemeinbildenden Schulen durchgeführt. Die Bläserklasse ist eine Unterrichtsform, in der jede Schülerin und jeder Schüler ein Orchesterblasinstrument systematisch erlernt und damit von Anfang an im Klassenverband musiziert. Es ist eine Methode, die auf motivierende Weise jedem Schüler musikalische und damit auch persönliche Erfolgserlebnisse bietet. (www.blaeserklasse.de) Bläserklassen boomen. Zusammen mit den Bläserklassen in den Niederlanden, der Schweiz und Deutschland dürften es in Mitteleuropa mittlerweile Tausende sein – Tendenz stark steigend! 4.2. Das Instrumentarium der Bläserklasse Das Instrumentarium besteht in der Regel aus: 4 Querflöten, 6 Klarinetten, 2 Alt-, 2 Tenorsaxofonen, 3 F-Waldhörnern, 5 Trompeten, 4 Posaunen, 2 Tuben und 1-4 Schlagwerkern bzw. Percussionisten. Je nach Gegebenheit kann diese Besetzung natürlich variieren. In der ersten Woche werden alle Instrumente einmal ausprobiert. Schon in dieser Phase zeigt sich, dass mehrere Kinder auch für mehrere Instrumente geeignet sind. Dieser Umstand erleichtert die letztendliche Instrumentenverteilung erheblich. Die Zusammenstellung des Orchesters erfolgt dann, indem die SchülerInnen den LehrerInnen drei Instrumente zur Auswahl nennen und die PädagogInnen daraufhin die Instrumente entsprechend einer vollständigen Orchesterbesetzung den Kindern zuteilen. Bereits innerhalb des ersten Unterrichtsjahres werden die Kinder nicht nur im Unterricht gefordert und gefördert, sie genießen von Anfang an den Applaus der Öffentlichkeit, denn bereits nach wenigen Wochen gelingen mehrstimmige Stücke. 9 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ Ideal ist der Beginn einer Bläserklasse in der 5.Schulstufe und eine Fortführung von dieser in der 6.Schulstufe – es gibt aber auch bereits Bläserklassen die in der 3. und 4. Schulstufe beginnen – besonders zu berücksichtigen sind hier bei den 8- und 9jährigen Themen wie Zahnwechsel oder manchmal noch zu große Instrumente. Hier sollten sich die Pädagogen bzw. Musikschullehrer mit entsprechendem Einsatz von kindgerechten Blasinstrumenten helfen. Für diesen Zeitraum verpflichten sich sowohl Eltern als auch die SchülerInnen, in diesem Projekt zu verbleiben. 4.3. Kinderinstrumente Querflöte: Es gibt Kinderflöten, die keinen C-Fuß, Überklappen und ein gebogenes Mundstück haben. Doch für etwas größere Kinder können auch normale Querflöten mit einem gebogenen Mundstück verwendet werden. Oboe: Es gibt keine richtigen Kinderoboen, aber kindgerechte Oboen, die weniger Klappen haben. Klarinette: Früher wurden für Kinder C-Klarinetten verwendet, wobei das Problem bestand, dass sie eine andere Vorstellung der Töne haben und somit die Schwierigkeit entsteht, dass sie beim späteren Wechsel auf die B-Klarinette wieder neu lernen müssen, die Töne vorzustellen. Heute gibt es Kinderklarinetten, die eng beieinander liegende Klappen haben. Fagott: Heute gibt es die Möglichkeit für die Kinder, auf einem Quint-Fagott zu spielen, welches kürzer als das Quart-Fagott ist. Saxophon: Für Kinder gibt es die Möglichkeit, auf einem Sopransaxophon zu lernen. Hier gibt es zwei unterschiedliche Formen, das gerade und das gebogene Sopransaxophon. Das Problem beim geraden Sopransaxophon ist, dass es eine schlechte Stimmung hat und die Kinder sich somit falsche Töne merken. Beim gebogenen Saxophon ist das Problem, dass es immens teuer und somit fast nicht leistbar für Familien ist. 10 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ Trompete: Für Kinder gibt es so genannte „Taschentrompeten“. Diese Trompete ist viel kürzer als die normale Trompete, benötigt aber sehr viel Luft. Horn: Hier gibt es zwei Möglichkeiten, entweder ein Kinderhorn oder ein Wiener Horn. Das Kinderhorn ist ein Mal öfter gewickelt und somit kleiner, auch das Mundstück ist kürzer und somit der Abstand vom Körper zum Instrument kleiner. Das Kinderhorn von der Firma Jupiter hat den Bonuspunkt, dass es von einem Kinderhorn zu einem Horn in normaler Größe umgebaut werden kann. Das Wiener Horn ist kleiner wie das Waldhorn, d.h. der Abstand zwischen rechter und linker Hand ist kleiner, was für die Kinder eine enorme Erleichterung bringt. Auch das Mundrohr ist kleiner. Tenorhorn: Für Kinder gibt es keine eigens angefertigten Kinderinstrumente. Doch es bedeutet schon eine enorme Erleichterung, wenn sie im Stehen spielen und das Tenorhorn auf einen eigens angefertigten Ständer stellen können. Oder es gibt auch die Möglichkeit auf einem eigens angefertigten Sessel mit Stütze zu spielen. Posaune: Hier gibt es drei Möglichkeiten. Es gibt Kinderposaunen, die die selbe Länge haben, wie normal große Posaunen, nur mit dem kleinen Unterschied, dass der Zug kürzer ist und eine Umleitung eingebaut ist, damit sie gleich klingt. Es gibt auch die Möglichkeit, auf einer Alt-Posaune zu lernen, die wesentlich kleiner ist, als die normale, doch auch den Nachteil mit sich bringt, dass sie sehr teuer ist. Und es gibt die Möglichkeit, auf einer Zugtrompete zu lernen, welche sehr klein ist, aber eigentlich ein reines Gag-Instrument ist und fast nirgends eingesetzt wird. Tuba: Es gibt eine Kindertube mit 3 Ventilen, welche genauso groß ist wie die BTuba. Wichtig ist bei allen Instrumenten, auch ein entsprechend passendes Mundstück zu verwenden, wobei aber oft der Fall ist, dass die Mundstücke, die bei einem neuen Instrument mitgeliefert werden, nicht passend sind, und so neue Kosten entstehen. 11 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ 4.4. Bereitstellung der Instrumente für die Bläserklasse Wie bei den anderen instrumentalen Formen des Klassenmusizierens ist die Anschaffung der für den Bläserklassenunterricht erforderlichen Instrumente eine Grundvoraussetzung für den dauerhaften Erfolg des Musikunterrichts. Nur der feste Instrumentalsatz im Eigentum der Schule oder der Musikschule, der während der Unterrichtszeit an die SchülerInnen der Bläserklasse gegen einen monatlichen Mietbeitrag seitens der Eltern ausgeliehen wird, garantiert ein kontinuierliches Unterrichtsangebot. Wieder ist die Möglichkeit, dass die Kinder ihr Instrument zum Üben mit nach Hause nehmen können und sich so ein maximaler Identifikationsgrad einstellt, von großer Bedeutung. Im Falle von finanziell schlechter gestellten Familien sind Lösungen bis hin zu einem Erlass des Mietbeitrages evident. Grundsätzlich gilt es seitens der Schule verschiedene Finanzierungsmodelle zu generieren und gleichzeitig die wirtschaftliche und politische Umgebung der jeweiligen Schule zur finanziellen Unterstützung des Projektes aufzurufen und zu überzeugen. Am kostenintensivsten am gesamten Bläserklassenunterricht ist bestimmt die Anschaffung der 20 bis 30 Instrumenten, die bis zu 15.000€ bis 25.000€ kosten kann. Sowohl die Firma Yamaha wie auch die Musikakademie Mainz in Verbindung mit dem Verband deutscher Musikinstrumentenhersteller bieten Finanzierungsmodelle auf Ratenzahlungsbasis an, die individuell angepasst werden. 4.4.1. Das Problem der Instrumentenrückgabe Ein großes Problem stellt die Instrumentenrückgabe dar. Viele Eltern sind sich nicht im Klaren, dass sie die Instrumente nach zwei Jahren wieder in intaktem Zustand zurückgeben müssen. Es treten immer wieder Probleme auf, wenn die Eltern am Ende der Bläserklasse, Reparaturen oder Ähnliches zahlen müssen. Auf der anderen Seite sind viele Eltern nach der Bläserklasse nicht bereit, den Kindern eigene Instrumente bereitzustellen weil sie der Meinung sind, ihr Kind würde nicht lange spielen und das Instrument wäre umsonst gekauft worden. 12 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ Hier wäre es sehr wichtig, offene Gespräche mit den Eltern zu führen, damit auch diese ihre Kinder dazu motivieren, ihr Instrument weiterzuspielen und somit der Instrumentenkauf nicht unnötig war. Wobei zu sagen ist, dass ein Instrument nie unnötig gekauft wurde, weil sich ein Kind bzw. ein Jugendlicher aber auch Erwachsene in kurzer Zeit weiterentwickeln und verändern können. 4.5. Kooperation mit außerschulischen PartnerInnen Dort wo Bläserklassen eingerichtet werden, ist eine Kooperation zwischen Schule und Musikschule notwendig, da die beteiligten Institutionen jeweils nicht alleine in der Lage wären, das Unterrichtskonzept zu realisieren. Neben den permanent in der Klasse unterrichtenden beiden BläserklassenlehrerInnen – also entweder 2 MusikschullehrerInnen mit spezifischer Ausbildung oder eine Musikschulkraft und ein/e im Bläserklassenunterricht ausgebildete SchulmusikerIn sollten zur umfassenden Betreuung der einzelnen Instrumentengruppen immer wieder noch zusätzlich InstrumentalpädagogInnen in den Unterricht geholt werden (z.B. alle zwei Wochen). 4.5.1. Kooperation „Schule-Musikschule“ Um hohe fachliche Professionalität zu gewährleisten, wird bei vielen Klassenmusizierprojekten an allgemeinbildenden Schulen das Kooperationsmodell „Schule-Musikschule“ bevorzugt. Für die Musikschule bedeutet die Kooperation in Klassenmusizierprojekten eine Bereitstellung ihrer musikalischen Kompetenzen für SchülerInnen von allgemeinbildenden Schulen. Die Musikschulen positionieren sich so als unverzichtbare öffentliche-institutionelle PartnerInnen, die unterschiedlichen Herausforderungen musikalischer Bildung von Kindern und Jugendlichen gewachsen ist. 13 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ 4.6. Zur Organisation des Unterrichts Im Idealfall betreuen 2 externe MusikschullehrerInnen den Musikunterricht. Die Klassenlehrkraft unterstützt die BläserklassenlehrerInnen aus der Musikschule und spielt sehr häufig auch selbst mit. Findet der Unterricht in der 5. Und 6. Schulstufe statt, ist die Unterrichtsorganisation abhängig vom Ausbildungsstand des/r Klassenmusiklehrers/in. Für den Bläserklassenunterricht stehen je nach Schule und Schulform 2-4 Wochenstunden zur Verfügung. 4.7. LehrerInnenqualifikation Die wenigsten MusikschullehrerInnen werden während ihrer Ausbildung dazu geschult, im Klassenverband zu unterrichten, bzw. auch die wenigsten SchulmusikerInnen (MusiklehrerInnen im Gymnasialbereich) sind mit dem erteilen von Instrumentalunterricht vertraut. Aus diesem Grund ist es unbedingt erforderlich, dass die beteiligten PädagogInnen vor Beginn des Projekts eine fundierte Ausbildung absolvieren. Ergänzend zu dieser Ausbildung sind Hospitationen in bereits laufenden Bläserklassenprojekten und häusliches Üben auf den im Rahmen der Ausbildung zusätzlich zum eigenen Instrument gelernten Blasinstrument sowie Schlagzeug erforderlich. 4.8. Lehr- und Lerninhalte in der Bläserklasse Wichtige Lerninhalte für die Kinder sind das Erlernen instrumentaler Fertigkeiten, Spiel nach Noten, Bewegung zur Musik, Improvisation, Rezipieren von Musik und das Erlernen musikalischer Begriffe. Auch hier haben die Auftritte vor Publikum (wie zum Beispiel Umrahmungen von Events oder Festlichkeiten im Jahreskreis) eine wichtige Stellung. 14 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ 4.8.1. Mit Musik die Persönlichkeit entwickeln Dass die Ausübung von Musik für die Persönlichkeitsentwicklung eines jungen Menschen von unschätzbarem Wert ist, wurde durch eine große Anzahl von empirischen Forschungen nachgewiesen. Der Deutsche Musikrat sprach im Kongress "Musik bewegt", der im Jahre 2003 in Berlin stattfand, vom "Mehrwert musikalischer Bildung" und der damalige Bundespräsident Rau sagte in demselben Jahr "Die Pisastudie ist missverstanden, wenn wir jetzt das Pauken anfangen und das Musizieren ausfallen lassen." (http://de.wikipedia.org/wiki/Bläserklasse) 4.8.2. Soziale Lerneffekte Das Klassenorchester bewirkt soziale Lerneffekte. Teamgeist, Rücksichtnahme und Kooperationsbereitschaft sind wichtige Eigenschaften. Durch öffentliche Auftritte öffnet sich für die Kinder der Schulalltag und sie machen ganz neue Erfahrungen. Sie lernen durchzuhalten und dass jeder gebraucht wird und jeder gleich wichtig ist. 4.8.3. Musik macht klug Seriöse Untersuchungen belegen immer mehr, dass Kinder, die ein Musikinstrument systematisch erlernen, auch in anderen schulischen Bereichen davon profitieren. So steigt die Konzentrationsfähigkeit; Ausdauer und Merkfähigkeit werden stärker. Ergebnis: bessere schulische Leistungen insgesamt. BläserKlassen haben einen exzellenten Ruf auch bei anderen Fachlehrern, da für die Kinder gemeinsames, zielorientiertes Arbeiten selbstverständlich ist. 4.8.4. Vom besonderen Wert kultureller Bildung für Kinder und Jugendliche Für Kinder und Jugendliche besteht hier die Möglichkeit zu testen, zu erproben und nach einer angemessenen sozialen und persönlichen Identität zu suchen. Aus diesem Grund ist es in dieser Phase des Erwachsenenwerdens besonders wichtig, für sie vielfältige Angebots- und Gelegenheitsstrukturen für persönlichkeitsbildende 15 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ Prozesse zur Verfügung zu stellen. Kunst beispielsweise hat ein eigenes Verhältnis zum Spielerischen, zum Ausprobieren, zum Nicht-Festgelegten und auch zum Widerständigen. Genau das macht den Reiz aus: die Regeln sind veränderbar, der Perspektivenwechsel gewollt – man kann alles auch ganz anders interpretieren. Kulturpädagogische Angebote bieten notwendige Anerkennung und Wertschätzung. Diese Erfahrungen von Anerkennung und Wertschätzung Grundlagen für die Bildung von Selbstachtung und Selbstvertrauen. sind elementare 16 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ 5. Das Jugendorchester Wozu lernen Kinder bzw. Jugendliche ein Instrument? Musik und Musik-Machen bereichern das Leben und formen die Persönlichkeit. Echte Begeisterung und Leidenschaft entstehen aber vor allem durch das Musizieren in der Gruppe, in einem gemeinsamen Klangkörper. 5.1. Begriffsbestimmung Im Wesentlichen steht das Jugendorchester dafür, die Jugend musikalisch zu fördern, denn es gibt für den musikalischen Nachwuchs eigentlich keine bessere und attraktivere Möglichkeit, die hohe Kunst des Orchester- und Ensemblespiels zu erlernen, als das gemeinsame Musizieren mit Gleichgesinnten. Im Gemeinsamen lernt man sowohl das Führen als auch das Unterordnen innerhalb einer Gruppe. Jedes Ensemble kann nur nach dem Prinzip Teamwork gut funktionieren. Wenn nicht alle MusikerInnen an einem Strang ziehen, wird dem Ensemble kein großer Erfolg zuteil werden. werden werden werden werden werden werden werden werden. In diesem Bereich leistet Niederösterreich eine sehr erfolgreiche Arbeit. Das Jugendsinfonieorchester Jugendorchesterprojekt Niederösterreich des Landes. Dieser hat das Klangkörper größte erfährt ständige auch von kulturpolitischer Seite höchste Anerkennung, wie Dr. Erwin Pröll zeigte, als er die Patronanz über das Orchester 2007 übernahm. 5.2. Fortbildung für Jugendorchesterleiter Die Österreichische Jugendorchesterleiter Blasmusikjugend mit einem bietet umfangreichen eine Fortbildung Ausbildungsprogramm für im pädagogischen, künstlerischen und organisatorischen Bereich an. Inhaltlich stehen vor allem Literaturfragen, Konzertmanagement sowie das pädagogische Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen im Mittelpunkt. Zielgruppe sind aktive Leiter von Jugendorchestern oder welche, die es werden wollen 17 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ 5.3. Jugendsinfonieorchester Niederösterreich Das Orchester beschreibt sich selbst als ein Orchester mit einer inspirierenden und lebendigen Atmosphäre, das den talentiertesten jungen Musikerinnen und Musikern Niederösterreichs ermöglicht, in die Welt der großen sinfonischen Werke einzutauchen. (http://www.jso.at/) In diesem Jugendorchester werden MusikschülerInnen von 14 – 22 Jahren bestens auf die späteren Aufgaben im musikalischen Leben vorbereitet, denn viele der jungen Mitglieder haben das Bestreben, in ihrem späteren Leben die Musik auf professionelle Art weiterzuführen. Die Jugendlichen des Sinfonieorchesters haben die einmalige Gelegenheit, die später geforderten Fähigkeiten schon relativ früh zu trainieren und zu perfektionieren. Die Jugendlichen bekommen Erfahrungen aus erster Hand, da sämtliche DozentInnen des Jugendsinfonieorchesters Niederösterreich selber professionelle OrchestermusikerInnen sind. (Zwischen Kultur und Politik - Musikinforum 2009, S·37) 5.3.1. Besetzung Das Jugendsinfonieorchester setzt sich aus 80 MusikerInnen im Alter von 14 – 22 Jahren zusammen: zwölf 1. Violinen, dreizehn 2. Violinen, acht Violen, zehn Violonchelli, zwei Kontrabässe, vier Flöten, drei Oboen, vier Klarinetten, drei Fagotte, vier Hörner, fünf Trompeten, fünf Posaunen, zwei Tuben, fünf MusikschülerInnen am Schlagwerk, eine Harfe und 1 Klavier. Die Leitung des Jugendsinfonieorchesters obliegt in den Saisonen 2008 und 2009 Nicholas Carthy. (http://www.jso.at/) 18 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ 6. Das Blasorchester 6.1. Begriffsbestimmung Als Blasorchester werden jene Orchester bezeichnet, die in ihrer Besetzung vor allem aus Blasinstrumenten bestehen und Blasmusik spielen. Die verschiedenen Orchesterformationen variieren in der Besetzung und im Repertoire. Die bekanntesten Formens des Blasorchesters sind das Sinfonische Blasorchester und die Blasmusikkapelle. Zur Gattung der Blasmusikapelle gehören professionelle Blasmusikkapellen wie auch Amateurkapellen. Neben den Blasinstrumenten verfügt auch ein Großteil der Blasorchester über Schlagzeug, Schlagwerk und Perkussion. In großen sinfonischen Blasorchestern wird die Besetzung nach Bedarf um weitere Instrumente wie Kontrabässe, Celli, Klavier und Harfe erweitert. 6.2. Besetzung Besetzung wie auch Sitzordnung können von Blasorchester zu Blasorchester variieren. Heute werden häufig folgende Instrumente verwendet: Flöte: Die Querflöte ist das höchste Instrument im Orchester; noch höher spielt nur ihre kleine Schwester, die Piccolo-Flöte, oder ein Glockenspiel. Meistens spielt sie den gleichen Part wie die Klarinetten, manchmal aber entwickelt sie auch ein Eigenleben und spielt Gegenmelodien oder Einwürfe, die sich ein bisschen wie Vogelgezwitscher anhören. Querflöte 19 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ Oboe: Die Oboe hat im Holzblasregister neben der Flöte, der Klarinette und dem Fagott einen festen Platz im Orchester. Sie wird meist für lyrische, getragene Melodien hergenommen. In schnellen Passagen, vor allem im Staccato, kann die Oboe auch einen „komischen“ Effekt erzeugen. Oboe Fagott: Das Fagott hat im Orchester eine wichtige Bedeutung, weil es eine Bassfunktion übernimmt. Auch das Fagott ist gut für skurrile und „komische“ Effekte einzusetzen. Fagott Klarinette: Die Klarinetten werden auch oft als Violinen des Orchesters bezeichnet. Aufgrund ihrer Beweglichkeit haben sie aber oft kurze, schnelle Einwürfe, Läufe und Gegenmelodien zu spielen. Auch rhythmische Passagen sind für die vielseitigen Klarinettisten kein Problem. Klarinette Saxophon: Die Aufgaben des Saxophons sind abwechslungsreich. Auf der einen Seite spielen sie Melodie-Stimmen und auf der anderen Seite spielen sie Untermalungen und Koloraturen mit den anderen Holzblasinstrumenten. Manchmal 20 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ haben sie auch harmonische und rhythmische Parts zusammen mit den Trompeten und den Posaunen. Sopransaxophon Altsaxophon Tenorsaxophon Baritonsaxophon Trompete/Flügelhorn: Trompeten/Flügelhörner haben etwas zu sagen: Wenn sie spielen, dann werden sie auch gehört - ob sie nun richtig spielen oder nicht. Trompeten sind in allen Musikbereichen zu finden: in der sinfonischen Musik, der Volksmusik, der Rockmusik bis hin zu Big Band und Jazz. Flügelhorn Trompete Horn: Hörner sind fester Bestandteil in Sinfonie- und Blasorchestern. Hörner tragen bereits ohne Anstrengung viel zum Klang des Orchesters bei und werden deshalb oft sparsam eingesetzt. Waldhorn 21 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ Tenorhorn/Bariton: Das Tenorhorn ist ein typisches Instrument der volkstümlichen Blasmusik. Die Tenorhörner bestimmen mit ihrem weichen, runden "Sound" den Klang der gesamten Kapelle. Nur sehr selten werden sie für rhythmische Zwecke genutzt; häufig haben sie harmonische Begleitstimmen oder Gegenmelodien zu spielen. Tenorhorn/Bariton Posaune: In der Militärmusik sind Posaunen ein Führungsinstrument, in der volkstümlichen Blasmusik führt sie ein ehr zurückgezogenes Dasein, in der sinfonischen Musik ist sie ein wichtiges Harmonie- und Solo-Instrument, in der Jazzund Rockmusik ist sie fetzig, agil und "groovy". Im Blasorchester hat der Posaunen-Satz hauptsächlich harmonische und rhythmische Parts zu spielen; in fast jedem Stück gibt es aber Solo-Passagen, in denen die Posaunen glänzen können. Posaune Tuba: Eine Tuba ist das größte Blasinstrument in einer Blaskapelle. Sie ist das unumstrittene Fundament im Blasorchester und spielt "den Bass". Die Tuba bringt die richtige "Fülle" und ergänzt sich mit einem E-Bass zu einer ausgewogenen Kombination. Tuba 22 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ Schlagwerk: Das am häufigsten benutzte Instrumentarium ist das sogenannte "kombinierte Schlagwerk" (Drum Set), bestehend aus einer großen Trommel ("Base Drum"), einer Marschtrommel ("Snare Drum"), mehreren kleineren Trommeln unterschiedlicher Größe ("Tom-Toms") und verschiedenen Becken. Diese Batterie kann von einem einzigen Schlagzeuger bedient werden und ist in allen modernen Musikrichtungen zu finden. Zu den "Stabspielen" gehören vor allem Glockenspiel und Xylophon. Auch diese Instrumente sind oft in Orchestern zu finden. Mit ihnen hat ein Schlagzeuger die ungewohnte Möglichkeit, eine Melodiestimme zu spielen. Schlagzeug: Perkussionsinstrumente (unter anderem): Tambourine Pauke Sistrum Xylophon Becken Bongos kleine Trommel Triangel große Trommel Castanets 23 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ 6.3. Ausbildung im Musikverein Die Ausbildung im Verein kann auf zwei Arten erfolgen. Entweder durch vereinsinterne Fachkräfte, die sich durch Fortbildungsmaßnahmen des Blasmusikverbandes qualifizieren, oder durch Lehrkräfte aus der Musikschule, die mit dem Verein eng zusammenarbeiten. Die Instrumente werden den Kindern vom Verein zur Verfügung gestellt, wobei die Eltern meist eine geringe Instrumentenmiete zahlen müssen. Meist jedoch werden den Kindern gebrauchte Instrumente weitergegeben, was einen großen Nachteil bringt, denn vor allem für Holzblasinstrumente sind völlig intakte Instrumente notwendig. Hierbei könnte man sich durch bestimmte Leasing-Verträge weiterhelfen. 6.4. Jugendarbeit Die Jugend ist die Stütze eines Vereins. Doch es wird immer schwieriger, die Jugend von heute für etwas zu begeistern und zu motivieren. Heutzutage weiß jeder, dass dieser Verein seine Zukunft nur durch die Jugend sichern kann. Früher musste sich niemand intensiv um den Nachwuchs kümmern. Die Jugendlichen wurden durch Verwandte und Freunde in den Verein gebracht und blieben dauerhaft mit ihm verbunden, was mittlerweile zu "Vereinsfamilien" geführt hat. Da es kein sehr großes Freizeitangebot wie heutzutage gab, war es viel einfacher, Jugendliche für den Verein zu gewinnen. Die Zahl des Nachwuchses war völlig ausreichend, da damals das Orchester mit weniger Mitgliedern besetzt war. Auch die Instrumentation und zahlenmäßige Besetzung der Instrumente war nicht so vielfältig und groß wie das heute der Fall ist. Wichtig ist es auch hier, viele Freizeit Angebote neben der Musik zu setzen, damit die Jugendlichen die Mitglieder des Blasorchesters als Freunde ansehen und somit gerne Zeit mit ihnen verbringt. 24 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ 7. Zusammenfassung Wenn Begeisterung für Musik und Kunst im Allgemeinen geweckt werden soll, müssen Erlebnisse geschaffen und Kompetenzen ausgebildet werden. Das Klassenmusizieren bietet mit seiner Verbindung von Schule und Musikschule neue Perspektiven im Bereich des schulischen Musikunterrichts – hin zu einem erfahrbaren Unterricht, der Musik nicht nur behandelt sonder diese auch beinhaltet. Die Bläserklasse bietet eine Verbindung von Musikschule, Volksschule und Blasorchester. Auch das Blasorchester muss die Chance nutzen, die jüngsten MusikerInnen zu fördern und zu motivieren, denn es ist schließlich der Nachwuchs, der in den nächsten Jahren in das Jugendorchester wechseln soll und später ins Blasorchester. 25 Julia Schmiedicke ♫ Der Weg von der Bläserklasse zum Blasorchester ♪ 8. Literaturverzeichnis • Bähr, J. (2005): Klassenmusizieren. In: Musik-Didaktik. Praxishandbuch für Sekundarstufe I und II. Werner (Hrsg.): Jank. • Oelkers, J. (2001): Braucht es Musik in der Schule? (Vortrag) • Wallbaum, C. (2005):Klassenmusizieren als einzige musikalische Praxis im Zentrum von Musikunterricht?. In: Klassenmusizieren als Musikunterricht? Theoretische Dimensionen unterrichtlicher Praxis. Lembeck (Hrsg.): alliteraverlag. • Im Gespräch Orchesterarbeit mit Jugendlichen. In: Musikinforum. Magazin.01.2009. Atzenbrugg. Weitere Literatur: • www.blaeserklasse.de • Schönherr, C.: Varianten des Klassenmusizieren www.helbling.com/helbling/multimedia/artikel/hoerproben/klassenmusizieren_v arianten.pdf • http://de.wikipedia.org/wiki/Blasorchester • http://www.mv-bauerbach.de/instrumentarium.html • http://www.jso.at/ 26