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Heft 15
Herbst 2012
Kostenlos zum Mitnehmen
Vor Ort
Zu Gast in
Marienhöhe
Verstehen
Rhythmus ist Leben
Hintergrund
Den Brüderküken
das Leben schenken
Genießen
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Foto: Branca Jukic
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2 Demeter Journal · Sommer 2012
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Inhalt
INHALT
03/12
Inspiration
Monatstugenden: höflich, zufrieden, gelassen und voller
Einsicht
4
Verstehen
genießen verstehen
Das Demeter-ABC
Rhythmus ist Leben und Kraftspender
Vor Ort
W
ann spüren Sie den Rhythmus der Natur am
intensivsten? Vielleicht gerade jetzt, wenn der
Sommer sich langsam verabschiedet und der Herbst
schon immer mal rüberwinkt? Für mich steigern die
Übergangszeiten Frühling und Herbst meine Aufmerksamkeit in Richtung Natur jedes Mal aufs Neue.
Und dafür bin ich dankbar, denn was gibt es Besseres,
als im Einklang mit den Rhythmen der Natur zu leben?
Wie vielfältig Rhythmen unser Leben bestimmen, hat
mich bei der Recherchearbeit für dieses Journal selbst
überrascht. Bei Demeter-Bäuerinnen und -Bauern
und Gärtnerinnen und -Gärtnern ist der Arbeitsalltag
geprägt von Vegetation, Bedürfnissen der Tiere, Säen,
Ernten – aber Handy, E-Mails, Büroarbeit drängen
sich massiv dazwischen. Hersteller in der DemeterGemeinschaft erleben den Pulsschlag der Natur am
ehesten, wenn Rohstoffe angeliefert werden: Früchte,
Gemüse, Getreide.
Es kommt auf die Balance an, betonen Mediziner,
Chronobiologen und Psychologen immer vehementer.
Also im eigenen Rhythmus für die gute Mischung
sorgen zwischen Spannung, konzentriertem Arbeiten,
eingespannt sein in vorgegebene Abläufe einerseits
und bewusstem Abschalten, Erholen, Inspirationen
suchen und Muße für Reflexion andererseits. Dass Sie
das immer besser hinkriegen, wünscht Ihnen
20
6
Zu Gast in Marienhöhe
8
Nachgefragt
Martin Ott und sein Leben im Rhythmus der Kühe
12
Wissenswert
Eiweiß, der wandelbare Nährstoff
16
Gesund leben
Integrative Medizin, nicht nur bei Krebs
18
Genießen
Lieblingsrezepte von
Leserinnen
22
Auszeichnung für Lämmerhof und Piluweri
KarmaKonsum-Gründerpreis für Mundraub.org
34
37
Begegnen
Kennenlernen
Andechser Molkerei Scheitz vereint
Tradition und Innovation
30
Warenkunde
Guter Rat: Vorrat anlegen
32
Hintergrund
Den Brüderküken das Leben schenken
36
Schlusspunkt
Renée Herrnkind
[email protected]
Telefon 06155 846950
Ehrlich essen
PS: Und Dorothee Sölle sagt dazu: „Wir
brauchen eine neue Spiritualität, die den
Rhythmus kennt und akzeptiert. Wir können uns selbst unterbrechen in dem, was
wir geläufig tun, um diesen Rhythmus des
Lebens wahrzunehmen und uns in ihn einzustimmen. Er ist vor uns und nach uns da.“
Editorial
Aktuell
Produkte
38
Rubriken
3
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Rätsel
Impressum
Vorschau
39
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38
Herbst 2012 · Demeter Journal 3
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Inspiration
Spirituell entwickeln: Mit Höflichkeit, Zufriedenheit
und Geduld zu Gelassenheit und Einsicht
Bleiben Sie dran – gern erinnern wir an Steiners Monatstugenden für den spirituellen Schulungsweg, den das Demeter
Journal Nr. 12 begonnen hat und der sich nun im Jahresrhythmus vollendet.
Bewusst leben,
bewusst einkaufen
und jetzt auch:
bewusst
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TLB
XXXXXXX
Verstehen
Rhythmus ist Leben
Die Sternenzeit zur bewussten
Gestaltung nutzen
Wer beim Stichwort Rhythmus nur an wummernde Bässe oder den „Soundtrack des Lebens“ denkt, der kann noch eine bereichernde Vielfalt an Aspekten zu diesem Thema entdecken. Rhythmus ist Leben, betonte schon Rudolf Steiner, der neben Waldorfpädagogik auch
biodynamischen Landbau als lebendigen Ausdruck der Anthroposophie initiierte.
Allen Wetterkapriolen, Lampen und Heizungen zum Trotz ist
der Wechsel der Jahreszeiten ein deutlich spürbarer Rhythmus, der prägt. Und vielleicht hat sogar das aus dem Takt
geratene Wetter einen tieferen
Sinn, denn inzwischen weiß die
Rhythmusforschung, dass die Mischung von Chaos und Ordnung
entscheidend ist für Gesundheit
und Wohlbefinden. An einem
verregneten Junitag konnte sich
Demeter-Bäuerin Thea Gabriel, im
Aufsichtsrat des Demeter e. V. engagiert, auf ihrem Hof Stedebach
in Mittelhessen Gedanken dazu
machen: „Das Leben und Arbeiten
in der Landwirtschaft sind ja geprägt durch die Rhythmen
der Natur. Persönlich erlebbar wird das für mich vor allem
durch die Blumen: das gespannte Warten auf erste Winterlinge, dann Schneeglöckchen, Hasel- und Weidenkätzchen,
die Freude über Akeleien, Kirsch- und Apfelblüten. Am allerwichtigsten ist immer der Anfang, die erste Blüte, die ich sehe.
Da blitzt im Bewusstsein was auf. Wichtig sind auch die Zug6 Demeter Journal · Herbst 2012
vögel: Kraniche, erste Bachstelzen, Rotmilane und vor allem
die Rückkehr der Schwalben. Ganz stark berührt mich immer
wieder, wie lange man das ersehnen kann, und wie schnell es
wieder vergangen ist. Das kommt mir vor wie eine riesige Uhr,
die ganz langsam tickt, aber trotzdem sehr schnell geht. Schon
wieder ein Jahr… Mit meinem Tagesgeschäft hat das wenig zu
tun, obwohl auch das sehr rhythmisch geprägt ist. Mein Tag
ist eingerahmt durch die zwei Melkzeiten, dazwischen liegen
Haus-, Büro- und Gartenarbeit. Alles zu festgelegten Zeiten.
Hier läuft die reale Uhr, gliedert und strukturiert die Arbeitsabläufe und lässt wenig Raum für Abwechslung oder Veränderung. Aus dem Jahreslauf wirkt der Wechsel von Sommerund Winterhalbjahr am ehesten herein: Sind die Kühe auf der
Weide und kommen Kartoffeln und Gemüse frisch vom Feld,
ist Sommer, bleiben die Kühe im Stall und kommen Kartoffeln und Gemüse aus dem Keller, ist Winter.“
Dr. Hartmut Spieß vom Dottenfelderhof in Bad Vilbel hat
sich jahrzehntelang intensiv mit Chronobiologie beschäftigt.
„Trotz Industrialisierung und Mechanisierung des Land- und
Gartenbaus gibt es auf den Höfen nach wie vor ein Mindestmaß von rhythmisch sich wiederholenden zeitlichen Gliede-
Verstehen
rungsabläufen, die beachtet werden müssen“, sagt er. „Die Pflege der Rhythmen als ,Motor‘ aller lebendigen Erscheinungen
ist sicherlich am weitesten verwirklicht im Biologisch-dynamischen Landbau. Dabei werden chronobiologische Gesichtspunkte wie eine Art Betriebsmittel eingesetzt. Vor allem die
Gestaltung der Fruchtfolge, Herstellung und Anwendung der
Biologisch-dynamischen Präparate, Beachtung von Saat- und
Erntezeiten sowie Nützlings- und Schädlingsrhythmen, aber
auch rhythmologische Aspekte zur Haltung und Pflege der
Tiere gehören dazu.“ Die Redewendung „Rhythmus ersetzt
Kraft“ weist auf das Ordnungsprinzip der Rhythmisierung
hin, auf die Ökonomie des Kraftaufwands. Diese Wirksamkeit zeigt sich auch in der Koordination und Synchronisation aller Lebensvorgänge, hat Spieß beobachtet. Bei Pflanzen
wird dies im Phänomen des Ausgleichs bei Entwicklung und
Wachstum der Pflanzen sichtbar.
Änderungen in Rhythmus- und Zeitabläufen haben nach längerer Einwirkung Minderungen der Leistungen des betroffenen Organismus zur Folge. „Die größte Bedeutung hat dies
„Für mich ist Rhythmus synonym zu Leben. Der Rhythmus zwischen zwei Polen
wie Tag und Nacht bedeutet sowohl Zeit
wie auch Kraft. Auf Lebewesen bezogen,
würde ich es als Lebenskraft bezeichnen.“
Demeter-Aufsichtsrat Thomas Maier von der
BEUTELSBACHER FRUCHTSAFTKELTEREI.
und Verdauung sind regelmäßig und rhythmisch – im Prinzip, denn unser mobiles Leben hat allzu oft keinen Rhythmus
und computergesteuerte Fütterung von Nutztieren entfernt
sie weit vom ursprünglichen Nahrungsangebot der Natur.
Längst ist wissenschaftlich erforscht, dass Konzentration und
Ruhe – meditative Versenkung – aus dem Alltäglichen herausführen. Rudolf Steiner empfiehlt für diese geistige Konzentration knapp fünf Minuten. Dieses Zeitmaß spielt auch
am Sternenhimmel eine besondere Rolle. Wolfgang Held
vom Goetheanum in Dornach nennt es Sternenzeit: Durch
die tägliche Differenz zwischen dem Gang der Sonne von Ost
„Für mich als Hersteller gibt es die Jahresernten als große wiederkehrende Ereignisse. Darauf arbeiten und planen wir hin. Daneben sind mein Tag und meine Woche eher geprägt durch Meetings
und Sitzungen. Viel Rhythmus gibt es dabei nicht. Rhythmus finde ich in meiner Familie wie zum
Beispiel bei unserem ausgiebigen sonntäglichen Brunch oder bei wöchentlichen Taxifahrten für
meine Kinder.“
Demeter-Aufsichtsrat Jan-Peter Bauck von Bauckhof Naturkost
für die Tierhaltung“, sagt Dr. Spieß. Eine rhythmusgerechte
Haltung und Fütterung der Tiere sind Voraussetzungen für
Gesundheit und Lebensleistung. Künstliche Lichtzufuhr,
zum Beispiel in der Geflügelhaltung, welche natürliche Jahresrhythmik unterläuft, ist daher nicht vereinbar mit dem
Biologisch-dynamischen Landbau. Die Demeter-Richtlinie
Geflügel bestimmt: „Stallungen müssen tagsüber natürliches
Licht erhalten. Künstliche Beleuchtung muss nachts mindestens acht Stunden ausgeschaltet bleiben.“
Es gibt keinen gesunden Lebensvorgang, der nicht rhythmisch verläuft, das wusste in der Antike bereits Hippokrates.
Rhythmische Muster entdeckte auch der Schreiber von Alexander dem Großen, als er bei Blättern beobachtete, wie sie
sich bei Tagesanbruch öffneten und abends wieder schlossen.
William Schwartz, Neurologieprofessor an der University of
Massachussetts, beschreibt es so: „Alle biologischen Uhren
sind Anpassungen an eine sich drehende Welt.“ Dabei haben
nicht nur alle Säugetiere eine Art eingebauter Uhr, in fast jeder
einzelnen Körperzelle pulst ein eigener Rhythmus. Das zeigt
sich nicht zuletzt auch im Verdauungssystem – in dem der
Kühe (siehe Seite 13) genauso wie bei einem Kleinkind. Essen
nach West im 24-Stunden-Rhythmus und dem kürzeren Lauf
der Sterne entsteht ein zeitlicher Freiraum von vier Minuten
im Kosmos. Das ist die Zeitspanne, die wir als Sternenzeit in
unserem Alltag nutzen sollten – vielleicht um den Rhythmusräubern Einhalt zu gebieten und selbst zum Schöpfer eigener
Rhythmen zu werden.
Wer mehr wissen will
„Vier Minuten Sternenzeit, Leben mit den
kleinen und großen
Rhythmen der Zeit“
„Der siebenfache
Flügelschlag der Seele,
Leben mit dem Rhythmus
der Woche“
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Held, Falter im Verlag Freies Geistesleben
http://www.dottenfelderhof.de/zuechtung-forschung/
on-farm-research/rhythmenforschung.html
www.humanresearch.at
Herbst 2012 · Demeter Journal 7
Vor Ort
Zu Gast in Marienhöhe
Auch Cem Özdemir spürt hier
biodynamische Vergangenheit
und Zukunftsgestaltung
Kaum ein Besucher von Marienhöhe, dem traditionsreichen Demeter-Hof in Bad Saarow,
kann sich dem Geist der Vergangenheit entziehen – auch Cem Özdemir nicht, der Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen. Auf dem ältesten biodynamischen Betrieb Deutschlands weht der Atem der Geschichte, anders lässt es sich nicht ausdrücken. Was aus der Vergangenheit wirkt, wird hier ebenso nachdenklich wie entschlossen in Zukunft verwandelt.
Da ergeben sich Impulse für Politik und Küche geradezu zwangsläufig.
8 Demeter Journal · Herbst 2012
Vor Ort
Demeter-Vorstand Stephan Illi und Jakob Ganten, der Geschäftsführer von Demeter Berlin/Brandenburg, haben den
Politiker zum Finale seines Sommerurlaubs nach Marienhöhe
geführt. „Ich will mich durchaus biodynamisch inspirieren lassen“, verrät der 46-Jährige, für den bio ohnehin zum Lebensalltag gehört. Von Bad Saarow geht es bergauf durch den Wald.
Dicke Robinien säumen den Weg zum Gutshof, der von Wirtschaftsgebäuden und Wohnhaus flankiert wird. Ganz in der
Nähe des größten Sees in Brandenburg hat sich fast so etwas
wie ein eigenes Dorf entwickelt. Die Hofgemeinschaft Marienhöhe mit den vier Gesellschaftern hat etwa 40 Menschen um
sich geschart: junge und alte, tatkräftige und solche, die noch
auf der Suche sind, mithelfen und ausprobieren, wo und wie es
für sie weitergehen soll.
Immer interessiert am Gespräch
Fridtjof Albert nimmt sich Zeit für den Besuch. Der Landwirt
schätzt den Gedankenaustausch, gern mit jungen Leuten aus
dem Freiwilligen Ökologischen Jahr, heute eben mit einem
Spitzenpolitiker aus Berlin. Er ist seit 25 Jahren auf dem Hof,
war schon zu DDR-Zeiten dazugekommen und hat in der Wendezeit den Verein mitgegründet, der heute noch Marienhöhe
trägt. Zu DDR-Zeiten war Marienhöhe in Privatbesitz – ungewöhnlich, aber hilfreich. Nach 1991 konnte die Erbengemein-
schaft den Wunsch von Erhard Bartsch, dem biodynamischen
Pionier, umsetzen. Er wollte durch die Vereinsträgerschaft
sicherstellen, dass auf Marienhöhe konsequent weiter biodynamisch gewirtschaftet wird. Kein Wunder, immerhin ist das
seit 1928 schon beste Tradition auf Marienhöhe. Biodynamische Wirtschaftsweise hat nicht zuletzt auch verhindert, dass
das Gut zur LPG wurde. „Da lag immer eine schützende Hand
über dem Hof“, spürt Fridtjof Albert. Für ihn und seine Mitstreiter ist der Zusammenhang mit der spirituellen Arbeit, die
an diesem Ort seit fast 90 Jahren betrieben wird, unbestreitbar.
„Demeter ist in Bad Saarow entstanden und groß geworden“,
erzählen die Demeter-Akteure Illi und Ganten dem Berliner
Besuch nicht ohne Stolz. Die Pionierzeit hat dafür gesorgt, dass
kontinuierlich ein großer Unterstützerkreis um Marienhöhe
gewachsen ist. „Ohne diesen Riesenumkreis hätte Marienhöhe
nicht überlebt, es war wie eine Insel im Roten Meer.“ Bereits
als Jugendlicher hat der 47-jährige Fridtjof Albert in den Ferien
auf Marienhöhe mit angepackt. „Das meiste habe ich von dem
Alten auf dem Hof gelernt, von Nachbarn und dann spätabends
im Bett aus dem Stapel Bücher“, lacht der gelernte Drechsler.
Erkenntnisfragen wurden bei den Wintertagungen mit anthroposophischen Freunden auch aus dem Westen bewegt. „Dieser
fast konspirative Charakter war sehr befruchtend, ebenso inspirierend wie faszinierend.“
Was drei Jahre nach dem landwirtschaftlichen Kurs von Rudolf
Steiner auf Marienhöhe gleich in die Tat umgesetzt wurde,
Jakob Ganten, Geschäftsführer von Demeter in Berlin und Brandenburg, Stephan Illi, Vorstand des Demeter e. V., und Cem Özedemir mit Frau
freuen sich beim Besuch in Marienhöhe auch an den Blumenbeeten
Herbst 2012 · Demeter Journal 9
Vor Ort
XXXXXXX
zeigt Wirkung. „Wenn Gäste sagen, hier sieht´s ja aus wie früher, schütteln wir den Kopf“, verrät der Bauer. Zu Beginn war
Marienhöhe ein kahler, öder Hügel, ein Sandkasten mit Wanderdüne, mit mangelhafter Wirtschaftlichkeit. Biodynamisch
mit Kompostwirtschaft, Präparaten und Gestaltung der Betriebsindividualität ist es gelungen, Fruchtbarkeit aufzubauen.
Die Heckenanlagen sind über 80 Jahre alt, dicke Bäume stehen
wie Denkmäler in der Landschaft. „Ohne äußere Daseinssicherung im Vertrauen auf die geistige Welt zu leben, das hat
den Hof erhalten“, resümiert Fridtjof Albert. Darauf kann die
Hofgemeinschaft wohl heute noch bauen.
Kuhstallbau mit
Blog im Netz
Inzwischen gehören 200 Hektar zum Betrieb, die Hälfte ist
Wald. Der 100-jährige Kuhstall wurde im letzten Jahr abgerissen. Der Neubau wurde im Internet mit dem Kuhstallblog
begleitet – Demeter 2012 eben. Bäckerei, Käserei und Hofla-
den sorgen für hofeigene Verarbeitung und Vermarktung. Cem
Özdemir ist ein Genießer. Gern greift er zu, probiert Brot,
Brötchen, Quark, Joghurt, Sahne, Butter, Käse vom Hof, riecht
am frischen Obst und Gemüse, an den Kräutern und dem aromatischen Honig. Zu Ackerbau und Gartenbetrieb kommen
die Saatgutgewinnung alter Sorten, die sorgsam durch Selektion vermehrt werden. „Das ist uns genauso wichtig wie eine
abwechslungsreiche Fruchtfolge und – auf ganz anderer Ebene – wie die Ausbildung junger Menschen“, betonen die Marienhöher. Die imposante Herde Deutsches Rotvieh steht im
Zentrum, mit den Bullen, die im Natursprung für Nachwuchs
sorgen dürfen. 100 000 Liter Milch werden im Jahr selbst verarbeitet, die Käseliebhaber wissen es zu schätzen – auf dem Hof
und in den Bio-Läden der Region, bis nach Berlin, optimal versorgt durch die regionalen Großhändler.
15 Mitarbeiter gehören zum Betrieb, alle leben auf dem Hof,
haben das gleiche Gehalt, treffen sich zum Singen oder im Lesekreis. Täglich bedeutsame Rituale sind die kurze Morgen- und
Abendandacht. Alle, die wollen, stehen in der Runde, lesen den
Wochenspruch, pflegen diese kleine Zeremonie. „Das verbindet
und mehr Organisiertes wollen wir gar nicht. Wir als gelernte
Vor Ort
Jungpflanzenanzucht und Kräuterauszüge – Vielfalt prägt den Traditionsbetrieb Marienhöhe in Brandenburg
Ossis sind allergisch gegen zu viel Organisation“, erklärt Albert.
So gestalten die Marienhöher ihr Leben mit einer ganz eigenen
Atmosphäre, lassen dem Hofwesen seine charakteristische Dynamik. Cem Özdemir hört zu, das finden die Marienhöher eher
ungewöhnlich für einen Politiker. Er spürt, welche Kraftquelle
Andrang bei den Hofführungen
die Anthroposophie für die Hofgemeinschaft ist. Das bekommen auch alle diejenigen mit, die zwischen April und Oktober zu den Hofführungen an jedem letzten Samstag im Monat
kommen. Da wird schnell klar, dass zu Marienhöhe gehört, Fragen zu stellen und nicht immer gleich mit Antworten parat zu
stehen. Was ist der Sinn der Biodynamischen Wirtschaftsweise,
was ist der Gehalt der ganzen Sache? Das wird im Team bewegt,
denn aus Erkenntnis heraus wollen die Bäuerinnen und Bauern
die Wirkungskräfte der Natur in die Hand bekommen. „Da
warten noch viele Herausforderungen“, sagen sie dem Politiker.
Auch die Wirtschaftlichkeit ist wichtig, stimmen sie zu –
„damit wir uns erhalten können“.
Cem Özdemir, Jahrgang 1965, ist gelernter Erzieher und studierter Sozialpädagoge. Der erste Bundestagsabgeordnete türkischer Herkunft ist gut informiert auch über die Qualität von
Lebensmitteln. Er kocht und isst eben gern, immer vegetarisch,
oft mediterran beeinflusst. Ihm wird immer wichtiger, dass Ko-
chen, Lebensmittelherkunft, Genuss auch in den Schulen thematisiert werden. Da sieht er Demeter durchaus als natürlichen
Verbündeten. „Warum gehen eigentlich nur Waldorfschulen auf
die Höfe?“, fragt er sich, der seine beiden Kinder auf Marienhöhe dabeihat und mit ihnen auch schon im Ökodorf Brodowin
war, einem anderen großen Demeter-Betrieb in Brandenburg.
Sichtlich beeindruckt nimmt der Grüne mit nach Berlin: „Biodynamisch schaff t es nicht nur, den Kühen die Hörner zu lassen, sondern die Erde dauerhaft fruchtbar zu machen. Damit ist
Demeter die Landwirtschaft, die Zukunft sichert, den Planeten
und seine Bewohner erhalten und ernähren kann. Das bleibt
in meinem Kopf hängen“, lächelt er verschmitzt, um hinzuzufügen: „Und auf meiner Zunge bewahre ich den umwerfenden
Geschmack des Brots und der Milch von Marienhöhe, das ist echte Liebe, die ich da schmecke.“ Wer will da widersprechen?
Zu Gast auf Marienhöhe
Neben der allgemeinen Hofführung werden 2012 folgende
Schwerpunktthemen behandelt: 29. September Bäckerei, 27.
Oktober Milchvieh. Die Führungen beginnen um 14.30 Uhr
am Hofladen und dauern rund zwei Stunden. Anschließend ist
der Hofladen geöffnet. Reguläre Öffnungszeiten des Hofladens sind dienstags von 15 bis 18, freitags von 10 bis 18,
samstags von 9 bis 12 Uhr.
www.hofmarienhoehe.de
Herbst 2012 · Demeter Journal 11
Nachgefragt
Wie vertrauensvoll das Verhältnis zwischen Mensch und Kuh ist beweist dieses Foto.
Gelassen erhebt sich die Kuh neben Martin Ott, der seine Tiere auch auf der Weide gern besucht
Nachgefragt
XXXXXXX
Wenn Geist und Seele auf Materie treffen
Martin Ott und sein Leben
im Rhythmus der Kühe
Martin Ott ist Landwirt auf Gut Rheinau im Kanton Zürich, dem größten Demeter-Betrieb
der Schweiz. Er betreut die 100-köpfige Milchviehherde und hat mit seinem Buch „Kühe
verstehen – eine neue Partnerschaft beginnt“ (Faro) den Blick geweitet für einen wesensgemäßen Umgang mit Tieren, die individuelle Lebewesen sind, keine Milch- oder Fleischmaschinen. Dabei geht es auf Rheinau und im Buch durchaus pragmatisch zu – aber immer
mit Respekt vor dem Tier. Wie erlebt der 57-jährige Biodynamiker die Lebensrhythmen der
großen Wiederkäuer, wie gestaltet er sie für seine Herde?
Ott sagt: „Entscheidend für uns hier in Rheinau ist erst einmal die Frage ‚Was ist Leben?‘ “ Leben entsteht, wenn Geist
und Seele auf Materie treffen. Welche Bedeutung hat dabei
der Rhythmus? Er bewirkt, grob gesagt, die Öff nung der Ma-
die Ich-Kräfte – genau diese stellt die Kuh für die Pflanzen
durch ihren Dünger bereit und lässt zugleich, wenn sie Pflanzennahrung in Milch und Fleisch verwandelt, Menschen daran teilnehmen.“ Im Grunde ermöglicht die Kuh nach Martin
Rhythmus öffnet
Materie für Geist
Sesshaft
dank Kühen
terie für den Geist. Also müssen wir schauen: Welche Bedingungen braucht es, damit Leben in diesem Sinne entstehen
kann? Viel Leben, gutes Leben. Für Kühe ist wie für kaum
ein anderes Tier der Sonnenrhythmus prägend. Der steht ja
für Punkt und Umkreis – nichts anderes zeigt sich vom Wiederkäuen bis zum Kuhfladen. Und die Sonnenkräfte prägen
Otts Philosophie dem Menschen die Sesshaftigkeit, weil sie
durch Fressen und Verdauen eine Auseinandersetzung mit
dem Standort führt. Sie entwickelt so Würde für den Standort und prägt das Leben der Hofindividualität. „Das ist die
eigentliche Aufgabe der Kuh – und dies zu erkennen, das ist
unsere Aufgabe“, betont der Schweizer voller Überzeugung.
Herbst 2012 · Demeter Journal 13
Nachgefragt
Überall, wo Grenzen in Systemen auftauchen – zum Beispiel
am Waldrand, am Ufer eines Bachs – , beginnt es zu ziselieren,
entsteht so etwas wie eine eigene Melodie, voller Lebendigkeit
wie sonst nirgendwo. Darin sieht Ott ein Vorbild für die Gestaltung von Rhythmen, von Leben. „Nur wenn es gelingt,
eine Einladung an das Geistige zu kreieren – und dabei zu
schauen, welches Geistige laden wir ein – , sind wir im Kern
biodynamische Gestalter“, meint er. Und um Qualität in den
Rhythmen zu entwickeln, ist ein bisschen Chaos wichtig. Ein
in Kontakt durch die bewusste, rhythmische Gestaltung ihrer
Fress-, Wiederkau- und Ruhezeiten sowie die Nahrungsangebote selbst. „Der Wille der Kuh verbindet sich über die Verdauungsrhythmen mit dem Willen des Menschen, so entsteht
die Kultur der Milchviehhaltung“, ist für Martin Ott klar.
Weil Kühe eben keine Maschinen sind, die immer jahraus,
jahrein dasselbe Gemisch bekommen, sollten sie ein vielfältig
abgestimmtes Futterangebot erhalten. Die wertvollen Omega-3-Fettsäuren kommen eben genau dank der kleinen dif-
Der nachdenkliche Demeter-Bauer Martin Ott ist mit Kühen ganz
besonders verbunden
Soziale Kontakte in der Herde sind für Kühe von großer Bedeutung
starrer Rhythmus steht für Maschinen, nicht für das Lebendige. Auch der Lebensrhythmus der Kuhherde braucht ein bisschen Chaos, um lebendig und gesund zu sein. Otts Beobachtung: „Wenn wir zum Beispiel den Verdauungsrhythmus der
Kühe analysieren, sehen wir drei Gruppen. Bei der einen fällt
ferenzierten Futterangebote, wie sie in der Natur durch die
Witterung entstehen, in die Milch. „Wir müssen also einen lebendigen Futterrhythmus für die Kuhherde gestalten, keinen
maschinellen. Ich nenne es einen offenen Rhythmus“, so Ott.
Ein wenig Chaos muss sein
der Kuhfladen ausrechenbar in einem starren Rhythmus. Bei
der zweiten Gruppe wird völlig chaotisch geschissen und bei
der dritten Gruppe zeigt sich ein wiederkehrender Rhythmus,
der jedoch eine gewisse Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
hat.“ Die gesündesten Kühe sind – welche Überraschung – die
in der dritten Gruppe.
Mit der Seele der Kuh tritt der Mensch laut Ott am ehesten
14 Demeter Journal · Herbst 2012
Auf Gut Rheinau gehen die Kühe in der Fruchtfolge mit, sodass ihre Weiden jedes Jahr an einem anderen Ort liegen. „Wir
könnten das nun dem Zufall überlassen oder eben bewusst
gestalten. Da schauen wir darauf, dass die Kühe in den elf Jahren der Fruchtfolge zuerst nah am Betrieb weiden, dann sukzessive weiter vom Hof weggehen und in den nächsten Jahren
wieder näher zum Stall wandern. Im Stall sorgen wir dafür,
dass sich die Kühe nicht in strengen Linien hinlegen müssen,
sondern dank baulicher Optimierung ein Leben in Gruppen
führen. So können sie Zentrum und periphere Zonen im Sozialen erleben, wie sie das auf der Weide sofort tun, wenn sie
Nachgefragt
den Platz dafür haben“, erläutert der Kuhversteher seinen aus
Beobachtungen entwickelten Plan. Der Rhythmus der Kühe
hat natürlich auch Wirkung auf den Kuhhalter. „Der Lebensrhythmus der Kuh ist in meinen eigenen Tagesrhythmus integriert“, verrät Martin Ott und spürt: „Das führt beim Menschen zu Gleichmaß und Kraft.“ Sogar therapeutisch kann
das genutzt werden. Wer seine Zeit mit Kühen verbringt, ist
demnach zufriedener – er bringt sein eigenes Metronom in
harmonischen Schwung, wie Ott es nennt. Sicherlich hat er
Futter, Weidegang, Stallbau
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Die schönsten Kuhhörner 2013, Fona
Wahre Kühe haben
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www.fintan.ch
dabei den Klang der für die Schweiz typischen Kuhglocken
im Ohr. „Wenn man mit Kühen geht, die alle rhythmisch
ihre Glocken bewegen, kommt instinktiv die Lust, dazu eine
Melodie zu singen, diesen wunderbaren lebensvollen Takt
mit menschlicher Fantasie und Melodie aus vollem Herzen zu
begleiten.“ Schöner kann Martin Ott die richtige Kuhkultur
doch nicht beschreiben.
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und Tier aus Proteinen aufgebaut, die ganz unterschiedlich daherkommen:
• als verhärtete, träge Struktureiweiße der Haut oder des Horns (Fuß- und Fingernägel)
• als aktivste Proteine des Stoffwechsels, die Enzyme, von denen eine Zelle über
1000 Stück aufweist
• als Bluteiweiße (Globuline und Albumine), zuständig für Transport und Immunabwehr
• als aufbauende Eiweiße der Zellen. Hier findet die eigentliche Eiweißneubildung statt -
anders als bei Fett und Kohlenhydraten immer unter Beteiligung der DNS.
Eiweiß wird nach vorgegebenem Maß der Gene produziert. Dieser komplizierte Vorgang in
der Zelle – die Proteinbiosynthese – findet bei allen Lebewesen so statt: von den Einzellern
bis zum Menschen, natürlich in differenzierter Form. Mit dem deutschen Begriff Eiweiß
wird der Bezug zum Hühnerei hergestellt, das immerhin elf Prozent Eiweiß enthält.
Mit Stickstoff im Gepäck
Formal unterscheidet sich Eiweiß von Fett und Kohlenhydraten, weil es neben den
chemischen Elementen Wasserstoff, Sauerstoff und Kohlenstoff noch den Stickstoff
enthält. Er ist Bestandteil der Aminosäuren, aus denen ein Eiweiß aufgebaut wird. Stickstoff ist dabei bereits in der Landwirtschaft der limitierende Faktor. Zwar ist er massenhaft
in der Luft vorhanden, kann aber so nicht von den Pflanzen genutzt werden. Sie brauchen
ihn als Dünger, zum Beispiel über tierischen Mist, wo abgebautes Eiweiß den Stickstoff als
Nitrat oder Ammoniak enthält, oder durch Leguminosen, die dank ihrer Wurzelknöllchen
Stickstoff im Boden bereitstellen.
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16 Demeter Journal · Sommer 2012
Pflanzen bilden weniger Eiweiß als Tiere. Sie benötigen es für die Grundstruktur ihrer Zellen.
Die Stabilität ihrer Pflanzengestalt (Stängel, Blätter) erreichen sie aber durch Zellulose –
und die gehört zu den Kohlenhydraten. Tiere dagegen bauen im Unterschied zu Pflanzen
ihren Körper mit Eiweiß auf. Aber auch die Pflanzen kennen ein Speichereiweiß, das über
das bildungsfähige, plastische Zelleiweiß hinausgeht. Dieses Speichereiweiß ist vorwiegend
in Samen zu finden – etwa in den Getreidekörnern, den Hülsenfrüchten wie Erbsen, Bohnen,
Linsen, in Nüssen und Ölsaaten wie Sonnenblumenkernen oder Leinsamen. Dort steht es
dem wachsenden Keim zur Verfügung, bevor der durch Fotosynthese neue, eigene Substanz
aufbauen kann. Und natürlich dienen diese Pflanzen mit ihrem wertvollen Eiweiß dem
Menschen als Nahrung.
Wissenswert
Es geht auch ohne Fleisch
Tierisches Eiweiß ist dagegen im Fleisch zu finden. Es dient der menschlichen Ernährung
noch immer zahlenmäßig am meisten. In Deutschland wird überwiegend Schweinefleisch
verzehrt (zwei Drittel des gesamten Fleischverzehrs), gefolgt von Geflügel und Rind. In
geringen Mengen kommen auch Ziegen- und Schaffleisch auf den Tisch sowie Fische. Eine
weitere Nahrungsquelle für tierisches Eiweiß sind die Eier von Geflügel sowie Milch und
Milchprodukte.
Eiweißreiche Lebensmittel waren und sind die knappsten und teuersten. Kein Wunder, denn
um tierische Lebensmittel zu erzeugen, müssen zuerst Futterpflanzen zur Verfügung stehen.
Weil die Tiere Nahrung für ihren Körperaufbau und ihr Leben benötigen, gibt es erhebliche
„Veredelungsverluste” bis in die Küche des hungrigen Menschen. Angesichts der Welternährungslage wird der hohe Fleischverzehr in den Wohlstandsländern – vor allem durch
Massentierhaltung – sehr kritisch gesehen, denn Mensch und Tier sind im Grunde Nahrungskonkurrenten. Auch Menschen, die weniger oder gar kein Fleisch essen, können sich
mit einer vielfältigen gemüse- und obstreichen Ernährung ausreichend mit Eiweiß versorgen.
Dr. Petra Kühne, Arbeitskreis für Ernährungsforschung e. V.
www.ak-ernaehrung.de
Eiweißbedarf – auf die Qualität kommt es an
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Welche Menge Eiweiß für die menschliche Ernährung nötig und sinnvoll ist, wurde von der Wissenschaft ganz unterschiedlich gesehen
– mit entsprechend verwirrenden Empfehlungen. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde der Bedarf lange überschätzt und seitdem ständig
gesenkt. Heute hat sich in vielen Ländern eine Empfehlung von 0,8 g/kg Körpergewicht täglich eingependelt. Dies entspricht bei einer
Frau mit 60 kg Körpergewicht 48 g Eiweiß täglich, bei einem 80 kg schweren Mann 64 g. Diese Empfehlung wird heute in der
tatsächlichen Ernährung weit überschritten, vor allem Männer nehmen wesentlich mehr Eiweiß zu sich (bis zu 1,5 g/kg Körpergewicht).
Dies wird gerade aus Sicht der anthroposophischen Ernährung als ungünstig angesehen und gilt als Risikofaktor für Erkrankungen wie
Arteriosklerose. Der umstrittene Arzt Professor Dr. Wendt sprach bereits in den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts von Eiweißspeicherkrankheiten.
Inzwischen steht eher die Qualität des Eiweißes im Fokus. Deshalb sollte sie mehr beachtet werden. Ausgehend vom Gehalt an
unterschiedlichen Aminosäuren, gibt es eine entsprechende Wertigkeit der eiweißhaltigen Lebensmittel. Mehrere Aminosäuren
(sieben bis acht von insgesamt 20 Aminosäuren) müssen dem Körper mit der Nahrung zugeführt werden, da er sie nicht aus
anderen Aminosäuren umbauen kann. Diese sogenannten essenziellen Aminosäuren bestimmen die Wertigkeit eines
Eiweißes. Getreide enthält wenig Lysin, das aber ausreichend in Hülsenfrüchten enthalten ist. Diese
haben wenig Methionin, was wiederum gut im Getreide vorkommt. So können sich Lebensmittel
ergänzen. Linsen mit Spätzle, Mais und Bohnen oder Brot mit Kichererbsenaufstrich sind gute
Eiweißkombinationen. Weitere gute Eiweißergänzungen ergeben sich mit Milch bzw. Milchprodukten und Getreide, also zum Beispiel in Müsli mit Joghurt oder einem Käsebrot.
Während bei uns Eiweißüberschuss vorliegt, ist Eiweißmangel ein Problem in armen Ländern.
Der Körper braucht eine Mindestmenge an Eiweiß bei Kindern zum Wachsen und bei Erwachsenen zum Erhalt des Körpers. Das Minimum liegt bei 0,3-0,5 g/kg Körpergewicht, setzt dann aber
optimale Eiweißkombinationen voraus.
Herbst 2012 · Demeter Journal 17
XXXXXXX
Gesund
leben
Integrative Medizin überwindet Grabenkämpfe
Nicht nur bei Krebs besser
miteinander statt nebeneinander
Viele Menschen wünschen sich eine medizinische Behandlung, die konventionelle mit
naturheilkundlichen, ganzheitlichen Verfahren kombiniert. Oft laufen die Angebote
allerdings nebeneinanderher. Mit der integrativen Medizin wird versucht, die beiden
„Parallelwelten“ miteinander zu verknüpfen. Die anthroposophische Medizin
verbindet schon seit fast 100 Jahren diese Elemente.
Vor allem auch künstlerische Tätigkeiten wie Malen oder Holzbildhauerei sowie Bewegungsübungen ergänzen in der anthroposophischen
Medizin die schulmedizinischen Therapien
„Integrativ ausgerichtete Medizin ist für
die Patienten ein Segen: Neben der Behandlung ihrer körperlichen Symptome
werden sie in ihrer gesamten Persönlichkeit wahrgenommen, zu der auch die
seelische Dimension und die Vitalkräfte
gehören. Dabei können die Patienten
sicher sein, dass im Rahmen der integrativen Medizin nur seriöse, also wissenschaftlich überprüfbare, Verfahren
eingesetzt werden“, betont Dr. Anette
Voigt, leitende Ärztin der Abteilung
für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
18 Demeter Journal · Herbst 2012
am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke. Sie führt das Brustzentrum in
Herdecke, das an Leitlinien orientierte,
diagnostische Therapien mit komplementären Verfahren wie der anthroposophischen Medizin verbindet. Das
Brustzentrum in Herdecke war das erste
zertifi zierte mit integrativem Ansatz. Inzwischen ist auch das Brustzentrum am
Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe
in Berlin erfolgreich durch den Zertifizierungsprozess gegangen. Die Leitung
liegt bei Dr. Cornelia Herbstreit, die
ebenfalls auf die Verbindung konventioneller mit komplementären Verfahren
setzt. Sie weiß: „Ganz grundlegend für
die integrative Onkologie ist es, Freiräume für selbstbestimmte Therapieentscheidungen zu schaffen. Gerade
Krebspatienten berichten immer wieder,
wie sinnvoll es für sie war, dass ihnen
die Freiheit gelassen wurde, im Angebot
von schulmedizinischen Empfehlungen
und anthroposophischer Medizin ihre
individuellen Wege zu bestimmen.“
Integrative Onkologie nutzt medizi-
Gesund leben
nisch alles, was sich in der Tumortherapie bewährt hat – und darüber hinaus
noch viel mehr. Mistelpräparate oder
andere spezifische Medikamente, äußere
Mit Mistel
und Kunst
kombinieren
Anwendungen wie
Wickel oder Einreibungen, Kunsttherapie und Heileurythmie. „Wichtig
ist, dass heute endlich offener auch
über die spirituelle
Dimension einer
K rebserkrankung
gesprochen wird“,
sind sich die beiden kompetenten Medizinerinnen einig.
Zahlreiche ganz herkömmliche Krebszentren haben inzwischen damit begonnen, integrative Behandlungsangebote
zu etablieren. Vorreiter dafür war und
ist die anthroposophische Medizin, zu
der auch diese beiden einzigen integrativen Brustzentren gehören, die das Zertifi kat der Deutschen Krebsgesellschaft
vorweisen können. Wie weit der Dialog
zwischen konventioneller und komplementärer Krebsheilkunde inzwischen
gediehen ist, zeigte der erste Kongress
zur integrativen Therapie des Brustkrebses in Berlin. Neu war das Konzept in doppelter Hinsicht: Nicht nur
die Schul- und Komplementärmedizin
wurde zum fachlichen Austausch eingeladen, auch der Dialog zwischen Patientinnen und ihren Ärztinnen und Ärzten
wurde erstmalig mit einer gemeinsamen
Plattform gefördert. Das war überaus
erfolgreich. Rund 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren nach Berlin
gekommen, um über die Möglichkeiten
und Herausforderungen der integrativen Onkologie zu diskutieren.
Wer mehr wissen will
Live-Mitschnitte von allen Vorträgen
beim Kongress „Integrative Therapie des
Mammakarzinoms“ sowie einen filmischen Zusammenschnitt unter:
www.brustkrebs-integrativ.de
Die Infohotline anthroposophische
Medizin, Telefon 0180 330 50 55 (9 Cent/
Min. aus dem deutschen Festnetz,
Mobilfunk höchstens 42 Cent/Min.), gibt
Hinweise zu anthroposophischen
Ärztinnen und Ärzten bzw. Kliniken in der
jeweiligen Region.
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sowie zu Krebstherapien unter www.vfk.ch
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Das Demeter-ABC
Risiko Genmanipulation
REIFEQUALITÄT – dank der Biodynamischen Präparate entwickeln
Demeter-Gemüse, -Obst und -Getreide eine hohe Reifequalität, die
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sich im charakteristischen Geschmack und in optimalen Inhaltsstoffen widerspiegelt.
RICHTLINIEN – Regelwerk der Demeter-Markengemeinschaft für die Erzeugung und
Verarbeitung von biodynamischen Produkten mit Demeter-Zertifikat.
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aus regionalem Anbau
unserer Landwirte.
RODELIKA – aromatische Möhre aus biodynamischer Züchtung von Dietrich Bauer vom
Dottenfelderhof in Bad Vilbel. Vorn abgerundet, glattschalig, intensiv orangerot. Gut
zum Einlagern und für Säfte.
RUDOLF STEINER – 25. oder 27. Februar 1861 in Kraljevec (heute Kroatien) geboren;
30. März 1925 in Dornach (Schweiz) gestorben. Begründer der Anthroposophie mit
ihren praktischen Feldern Biologisch-dynamische Wirtschaftsweise von Demeter,
Waldorfpädagogik, anthroposophische Medizin.
SORTENREIN – Aussage über die Verwendung ausschließlich einer
Sorte zum Beispiel bei Saft, gern bei Traubensäften, zunehmend
bedeutsamer für Gemüsesäfte, hier vor allem mit Gemüse aus
biodynamisch gezüchteten und zertifizierten Sorten wie Möhre
Rodelika oder Rote Kugel bei Roter Bete.
SOZIALE LANDWIRTSCHAFT – multifunktionale Höfe mit Integration von Menschen mit
körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigungen oder Einbeziehung sozial
schwacher Menschen, straffälliger oder lernschwacher Jugendlicher, Drogenkranker,
Langzeitarbeitsloser und aktiver Senioren bis hin zu pädagogischen Initiativen wie
Schul- und Kindergartenbauernhöfe.
STEIGBILDMETHODE – von Lili Kolisko entwickelt, zählt zu den bildschaffenden
Methoden, dient der Qualitätsanalyse von Lebensmitteln, Substanzen, Rohstoffen.
Verfahren wurde von Wala Heilmittel (Rudolf Hauschka) weiterentwickelt. Ehrenfried
Pfeiffer schuf die Variante dieses Verfahrens, bei der sich die zu untersuchende Lösung
nicht vertikal, sondern horizontal ausbreitet (Rundfiltermethode).
Wässriger Extrakt der Untersuchungsprobe wird auf Chromatografiepapier ohne
elektrisches Feld zum Steigen gebracht. In zweiter Steigphase wird nach Zwischentrockenzeit Silbernitratlösung nachsteigen gelassen. Dabei entsteht ein charakteristischer
tropfenartiger Saum. Die Steigfronten der ersten und zweiten Steigphase bleiben als
horizontale Linie im fertigen Bild oft noch erkennbar. Nach neuerlicher Trocknungszeit
folgt die dritte Steigphase mit Eisensulfatlösung bis zu einer Gesamtsteighöhe von
etwa zwölf Zentimetern. Nach Trocknung ergibt sich auf dem Papier ein Muster, durch
dessen morphologische Beschaffenheit die Qualität der Probe beurteilt wird.
VERDIL – eine samenechte, als selbst gut vermehrbare Spinatsorte aus der biodynamischen Züchtung der Gärtnerei Piluweri, von Demeter zertifiziert, im Besitz des Vereins
Kultursaat, damit Saatgut Kulturgut bleiben kann und nicht zum Wirtschaftsgut wird.
20 Demeter Journal · Herbst 2012
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Aktuell
NaturFreunde für Umweltbildung
In der Ausbildung von Wanderleitern
und zertifizierten Natur- und Landschaftsführern wollen der Bundesweite
Arbeitskreis der staatlich getragenen
Umweltbildungsstätten im Natur- und
Umweltschutz (BANU) und die
NaturFreunde Deutschlands intensiver
zusammenarbeiten. Dadurch können
die rund 250 zertifizierten NaturFreunde-Wanderleiter künftig einfacher
Wandergruppen durch Schutzgebiete
führen, die bisher allein den vom BANU
zertifizierten Natur- und Landschaftsführern (ZNL) vorbehalten waren.
www.wandern.naturfreunde.de
Frauen schützen die Umwelt mehr
Wissenschaftler der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg verglichen
die Umwelteffekte verschiedener Ernährungsstile. Dabei werteten sie Ergebnisse
aus der letzten
Nat iona len
Ve r z e h r s studie ernä hrungsökologisch
aus, für die
in den Jahren 2005 und
2006 rund 20.000 Menschen in Deutschland zu ihrem
Ernährungsverhalten befragt worden
waren. Bei den Auswirkungen auf den
Treibhauseffekt, die Emissionen von
Ammoniak und den notwendigen Flächenbedarf zeigte das durchschnittliche
Ernährungsmuster der Frauen deutliche
Vorteile, bedingt durch geringere An-
teile umweltintensiv produzierter Nahrungsmittel. „Übernähmen alle Männer
in Deutschland das typische
Verzehrprofil von Frauen, mit einem um die
Hälfte
reduzierten
Verbrauch
von Fleisch- und
Wurstprodukten
und stattdessen einem höheren Anteil
an Gemüse, Obst
und Getreideprodukten, würde eine Fläche
von rund 15.000 km² im
In- und Ausland frei werden“, erklärt
Studienleiter Toni Meier vom Lehrstuhl
für Allgemeinen Pflanzenbau/ökologischen Landbau. „Zudem würden circa
15 Millionen Tonnen Treibhausgase
und 60.000 Tonnen Ammoniak weniger
emittiert werden.“
Filmstart: das grüne Wunder erleben
Nach sechs Jahren Drehzeit mit 100 Nächten im Tarnzelt sind wunderschöne Bilder
entstanden, die den Film „Das Grüne Wunder – unser Wald“ von Jan Haft so sehenswert machen. Erzählt von Benno Fürmann, erleben Kinobesucher den Wald in einer
unvorstellbaren Intensität und Vielfalt. Wenn Lebermoos, Leuchtkäfer und Schleimpilz,
Frischlinge und selbstbewusste Erdbienen im Kampf gegen Mäuschen zu Hauptdarstellern werden, wird das Unbekannte sichtbar und fasziniert. Filmstart ist am 13. September. www.dasgruenewunder-derfilm.de
Aromarad für Äpfel
Um die Aromen von Äpfeln leichter
einordnen zu können, hat die Forschungsanstalt Agroscope ChanginsWädenswil (ACW) das erste Aromarad
für Äpfel entwickelt. Das Rad soll als
Navigationshilfe durch die Aromavielfalt
von Äpfeln dienen und sowohl den
Konsumenten auch als den Experten
Hilfen bieten.
http://www.food-monitor.de/2011/12/
aromarad-fuer-aepfel-entwickelt/
themenfelder/ernaehrung-gesundheit/
Herbst 2012 · Demeter Journal 21
XXXXXXX
Genießen
Von Leserinnen und Lesern empfohlen
Lieblingsrezepte zum
Nachkochen
Wir haben es geahnt: Leserinnen und Leser des Demeter Journals sind Genießer und
Kochkünstler. Viele von Ihnen haben uns Rezepte geschickt. Da war es gar nicht so
einfach, eine Auswahl zu treffen. Die Kochgruppe beim Demeter e. V. – ja, das gibt es in
der Bundesgeschäftsstelle in Darmstadt – hat nachgekocht und sich über gute Anregungen
gefreut. Nun sind Sie dran: einfach mal die Lieblingsrezepte der Journal-Leser in der
eigenen Küche umsetzen und kulinarische Entdeckungen genießen. Guten Appetit!
FOTOGRAFIE Fotostudio Viscom
22 Demeter Journal · Herbst 2012
XXXXXXX
Genießen
Hühnchen mit gebackenem
Tomatenrisotto
Zucchini-OlivenKüchlein
für 4 Personen
für 4 Personen
4 Hühnerbrüste
1 Zweig Rosmarin
2 Zweige Estragon
2 Zweige Thymian
2 Zweige Petersilie
etwas Kerbel
2 EL Olivenöl
2 EL Butter
4 - 5 Handvoll jungen Blattspinats
Muskatnuss, Salz, Pfeffer
300 g Risottoreis
2 EL Butter
2 Schalotten
1 Knoblauchzehe
ca. 125 ml Weißwein
ca. 750 ml Gemüsefond
1 EL Parmesan gerieben
3 Tomaten
3 EL Polpa
zum Panieren: Mehl, Ei, Brösel
zum Frittieren: Sonnenblumenöl
für die Garnitur: frische Kräuter und Cocktailtomaten
Rezept von:
Monika Heher, Villach/Österreich
Estragon, Thymian, Petersilie, Kerbel
zupfen, grob hacken. Haut der Hühnerbrüste untergreifen, mit Kräutern
füllen, salzen, pfeffern. Hühnerbrüste
in Olivenöl und Butter mit dem Ros-
marinzweig im Backofen bei etwa 190°
C langsam (ca. 8 Minuten) goldbraun
braten. Herausnehmen, kurz ruhen lassen. Etwas vom Bratfett abgießen, Spinat
zufügen, mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss
würzen. Etwas Gemüsefond dazugießen,
5 Minuten im Backofen ziehen lassen.
Für das Tomatenrisotto Schalotten,
Knoblauch fein würfeln, in Butter anschwitzen, Reis zufügen, kurz glasieren,
mit Weißwein ablöschen. Nach und
nach mit Gemüsefond aufgießen, unter
Umrühren al dente dünsten. Tomaten
schälen, entkernen, in kleine Würfel
schneiden. Polpa, Tomaten und den
Parmesan unter das Risotto mischen,
abschmecken, abkühlen lassen. Aus dem
Risotto kleine Kugeln formen, in MehlEi-Bröseln panieren, in Sonnenblumenöl goldgelb frittieren, gut abtropfen
lassen. Spinat auf den Tellern verteilen.
Hühnerbrüste aufschneiden und darauf
anrichten. Risotto dazu, mit frischen
Kräutern und Cocktailtomaten garnieren.
Die Demeter-Kochgruppe meint: lecker
und auch ohne Fritteuse lassen sich die
Risottokugeln in der Pfanne bräunen.
Die Kräuter verleihen ein tolles Aroma.
500 g Zucchini
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer
100 g Schafskäse
100 g Oliven
150 g geriebenes altes Brot
2 Eier
2 EL gehackte Petersilie
1 EL gehackte Minze
Olivenöl zum Braten
Rezept von:
Barbara Brandl, Arnbruck
Zucchini, Zwiebel in Würfel schneiden. Knoblauch fein hacken, in Öl
anbraten, salzen, pfeffern, abkühlen
lassen. Mit zerbröckeltem Schafskäse,
klein geschnittenen Oliven, Brot, Eiern, Kräutern vermengen, gut zusammendrücken. Kleine Küchlein formen, in Öl ausbacken.
Die Demeter-Kochgruppe meint: Dazu schmeckt eine kräftige Minzsauce
und ein frischer Salat ergänzt das Essen bestens.
Herbst 2012 · Demeter Journal 23
XXXXXXX
Genießen
Fenchelstrudel mit
Olivencreme
für 4 Personen
für den Strudelteig
250 g Mehl
100 ml Wasser
1 kleines Ei
1 EL Olivenöl
für die Füllung
6 Fenchelknollen
2 Knoblauchzehen
3 gekochte Kartoffeln
1 Ei
Salz, Pfeffer, italienische Kräuter (sehr fein
auch mit etwas Bärlauch)
für die Olivencreme
1 Knoblauchzehe
4 getrocknete Tomaten
2 EL Oliven
250 g Magerquark
300 g Joghurt
50 g Ziegenfrischkäse
2 EL Kapern
1 TL Zitronensaft
2 TL Senf
Rezept von:
Hannelore Kraus, Berg
Mehl, Wasser, Ei und Olivenöl mischen
und auf der bemehlten Arbeitsfläche so
lange kräftig durchkneten, bis der Teig
elastisch ist und an der Oberfläche ganz
glatt. Bei Berührung sollte der Teigkloß
nachgeben, nicht am Finger kleben und
sich zart wie Haut anfühlen. Ruhen
lassen. Fenchelknollen klein schneiden,
mit gepressten Knoblauchzehen in Olivenöl bei mittlerer Hitze anbraten, abkühlen lassen. Kartoffeln raffeln, allesmiteinander vermengen. Ei zugeben,
würzen. Strudelteig ausrollen, mit der
Füllung belegen, aufrollen, ca. 45 min
bei 200° C backen.
Knoblauch fein hacken, Oliven und Tomaten klein schneiden, mit allen anderen
Zutaten mischen. Zum Strudel reichen.
Die Demeter-Kochgruppe meint: Das
Rezept war gar nicht so einfach umzusetzen, aber der Aufwand lohnt. Der
Geschmack war sehr gut, mal was ganz
anders, vor allem auch mit der Olivencreme.
Bunter Spinatsalat
für 4 Personen
4 Karotten mittlerer Größe
3 Orangen
1 rote Zwiebel
200 g Blattspinat
6 EL Olivenöl
1 EL geriebenen Ingwer
2-3 EL Honig
Saft und Schale von zwei Limetten
Salz, Pfeffer
Rezept von:
Irmgard Schwartmann, Düsseldorf
Karotten putzen, in dünne Scheiben
hobeln. Orangen mit scharfem Messer so
schälen, dass die weiße Haut vollständig
entfernt ist, in dünne Scheiben schnei-
24 Demeter Journal · Herbst 2012
den, halbieren. Zwiebel in feine Ringe
schneiden. Alles vorsichtig vermischen.
Für das Dressing Öl mit Ingwer, Honig, Limettensaft und -schale verquirlen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Vinaigrette über Karotten, Orangen,
Zwiebelringe geben, alles 15 Minuten
ziehen lassen. Spinatblätter putzen,
waschen, trocken schleudern, anrichten
und Karotten-Zwiebel-Mischung dekorativ darauf verteilen.
Die Demeter-Kochgruppe meint: erfrischend und mit außergewöhnlichem
Dressing. Lässt sich auch mit Kopfsalat
statt mit Spinat machen.
Genießen
Apfel-Ingwer-Penne
für 4 Personen
500 g Vollkornpenne
½ Stück Porree
1 daumengroßes Stück Ingwer
2 Äpfel
2 Knoblauchzehen
Rezept von:
Janine Dilsen, Heinsberg
1 Zucchini
Rapsöl
1 TL getrockneter Basilikum
weißer Balsamicoessig
Salz, Pfeffer
Parmesan
Porree in Streifen schneiden, in kleinem Topf Öl erhitzen, Porree dazugeben und
durchschwenken. Ingwer schälen, in feine Streifen schneiden. Äpfel schälen, Gehäuse
entfernen, in feine Scheiben schneiden. Zucchini in feine halbierte Scheiben schneiden. Alles zusammen in Topf geben, bei mittlerer Hitze dünsten. Knoblauch pressen, dazugeben. Schuss Essig und Basilikum dazu. Ca. 10 Minuten dünsten, bis das
Gemüse knackig gegart ist. In der Zwischenzeit die Vollkornpenne al dente kochen,
abseihen und mit Apfel-Ingwer-Sauce anrichten, mit frisch geriebenem Parmesan servieren.
Die Demeter-Kochgruppe meint: herrlich unkompliziert und trotzdem außergewöhnlich.
Buchweizengrütze mit
Vollmilch
für 4 Personen
100 g Buchweizen
2-3 EL Butter
Wasser
1 Prise Salz
Honig
kalte Vollmilch
Rezept von:
Erika Baumgart, Östringen
Buchweizen abspülen, abtropfen lassen.
Butter in einem Topf aufschäumen lassen, Buchweizen hinzugeben, 1 bis 2
Minuten anrösten. Mit Wasser auff üllen, salzen, bei schwacher Hitze zugedeckt weich kochen und Wasser abgießen. Abgekühlte Buchweizengrütze in
tiefen Teller geben. Grütze in der Mitte
eindellen, mit Honig auff üllen. Etwas
kalte Vollmilch drübergießen.
Die Demeter-Kochgruppe meint: mal
was anderes als süße Hauptspeise oder
als Dessert.
Herbst 2012 · Demeter Journal 25
Genießen
Lauchgratin mit Äpfeln
für 4 Personen
4 Stangen Lauch
3 säuerliche Äpfel (z. B. Boskop)
4 EL Traubenkernöl oder Sonnenblumenöl
Salz, Pfeffer, Muskatnuss
25 g Sonnenblumenkerne, geröstet
400 g Schmand
300 ml Sahne
3 Eier
Rezept von:
Irmgard Schwartmann, Düsseldorf
26 Demeter Journal · Herbst 2012
Von Lauchstangen Wurzeln und hartes
Ende entfernen, in feine Ringe schneiden, waschen, abtropfen lassen. Äpfel
waschen, auf der groben Seite der Rohkostreibe raspeln. Backofen auf 200° C
vorheizen. Öl in Pfanne erhitzen, Lauch
bei mittlerer Hitze anschwitzen, würzen,
Äpfel untermischen. Sonnenblumenkerne in Pfanne trocken rösten. Schmand,
Sahne und Eier verrühren, mit Salz,
Pfeffer, Muskat abschmecken. LauchApfel-Mischung in eine große gefettete
Auflaufform füllen, mit Sonnenblumenkernen bestreuen, mit Sahnemischung
begießen. Auf mittlerer Schiene bei 200° C
ca. 35 Minuten überbacken.
Die Demeter-Kochgruppe meint: Wer
guten Appetit hat, sollte dazu Kartoffeln
servieren. Aromatisch durch die Äpfel.
XXXXXXX
Apfel-Sahne-Dessert
für 4 Personen
100 g Walnusskerne
2 Äpfel mit roter Schale
2 EL Akazienhonig
1 MS gemahlene Vanille
200 g Sahne
Rezept von:
Irmgard Schwartmann, Düsseldorf
Nüsse grob hacken. Äpfel waschen,
Kerngehäuse entfernen, grob raspeln.
Honig, Vanille, Nüsse unter Äpfelraspel mischen. Sahne steif schlagen, unter
Nuss-Apfel-Mischung ziehen.
Die Demeter-Kochgruppe meint: schnell
gemacht und mit etwas Zimt noch besser.
Dazu den Weißen Burgunder vom Weingut
Dr. Becker
Als Allrounder empfiehlt Lotte PfefferMüller vom Demeter-Weingut Brüder
Dr. Becker in Ludwigshöhe ihren 2011
Weißen Burgunder Gutswein trocken.
Sein Bukett ist von feiner Frucht und
Würze geprägt, im Geschmack feinfruchtig, etwas nussig mit viel Schmelz. Dieser
Weißburgunder passt gut zu den vegetarischen Gerichten, sein feines Bukett, seine
milde Säure und der Schmelz begleiten die
eher würzigen, vegetativen Aromen der
Gemüsekreationen.
Würze aus der Tube
Der Weißburgunder bringt genügend Kraft
mit, auch die ausgeprägten Aromen wie
zum Beispiel die des Fenchels aufzufangen,
gleichzeitig dominiert er mit seinem
zurückhaltenden Bukett nicht die
filigraneren Aromen der anderen Lieblingsrezepte. Der perfekte Allrounder!
Harmonisch abgeschmeckte Remouladen,
Mayonnaisen und besonders leckere Senfe
geben Salaten und vielen anderen Speisen
eine raffinierte Würze und sind vielfältig
einsetzbar. Testen Sie es selbst! Tolle Rezeptideen gibts auf www.naturata.de.
Für das Dessert empfiehlt die Winzerin, die
auch Mitglied bei ECOVIN ist, den
verwandten Grauen Burgunder als Auslese
feinherb: 2004 Dienheimer Ruländer (alter
Name für Grauburgunder)
Auslese.
Besonders praktisch und sauber lassen sich
die Produkte aus der Tube dosieren. Sie
bleiben dabei vor Luft geschützt und sind auch
ohne Konservierungsstoffe lange haltbar.
www.naturata.de
Naturata AG · D-71711 Murr
Herbst 2012 · Demeter Journal 27
XXXXXXX
Produkte
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Molkerei Schrozberg Joghurt mit Früchten der
Beerenbauern
Die Schrozberger Milchbauern setzen auf kurze Wege und verarbeiten
nur ganze und wirklich echte Früchte. Da liegt die Zusammenarbeit
mit den Beerenbauern buchstäblich nahe. Das Ergebnis sind zwei neue
Joghurtsorten, auf die die Zubereitung der Erdbeeren und Holunderblüten ganz individuell abgestimmt ist. So sind höchste Qualität und
bester Geschmack garantiert – und alle Zutaten kommen aus Deutschland: die Milch von den Milchbauern, die saftigen Erdbeeren direkt von
den Feldern der Beerenbauern, die Holunderblüten von Demeter-Bauern aus dem bayrischen Umland, alle per Hand geerntet. Bei den handwerklich versierten Beerenbauern werden die Früchte sorgsam aufbereitet. In Schrozberg werden sie mit Joghurt zu einem einzigartigen
Geschmackserlebnis komponiert.
www.molkerei-schrozberg.de
Lebensbaum: Espresso Kaapi Kerala
Das ist wirklich eine Premiere: Kaapi Kerala von Lebensbaum ist der
erste Espresso in Demeter-Qualität in Deutschland. Die Mischung aus
Arabica- und Robusta-Bohnen ist würzig, explosiv und hat einen vollen
Körper. Das Temperament in der Tasse verrät die Herkunft: „Kaapi“
nennen die südindischen Bauern den Kaffee, den sie für Lebensbaum in
den Höhen Keralas (1 000 m ü. N. N.) anbauen. Hier sind die Bedingungen ideal: Der Boden steckt voller Nährstoffe, Schattenbäume beugen sich über die Kaffeebüsche, dank der Vielzahl von Pflanzen und
Tieren gehört die tropische Gebirgsregion zu den artenreichsten weltweit. Zu Kaapi Kerala kommen als ideale Abrundung ausgesuchte Arabica-Bohnen von der ältesten Demeter-Finca in Mexiko. Die von Hand
gepflückten Bohnen werden in kleinen Mengen langsam und schonend
geröstet. Ganz zum Schluss wird dann die Temperatur für den Feinbrand reduziert. So wird das Zusammenspiel von über 800 Aromen perfekt ausbalanciert. Kaapi Kerala gibt es gemahlen und als Bohne in der
250 g-Packung. www.lebensbaum.de
28 Demeter Journal · Herbst 2012
XXXXXXX
Produkte
Roter Brodowiner Weichkäse
Ganz besonders stolz ist das Meiereiteam im Ökodorf Brodowin auf diesen lecker milden Weichkäse. Dafür wird die frisch gemolkene Vollmilch
der Hofkühe nur pasteurisiert, mit ausgewählten Milchsäurebakterien
und mikrobiellem Lab dick gelegt und dann zu Roten Brodowinern gereift. Es gibt den Weichkäse als 1,3-kg-Laib und als kleinen Bruder mit
200 g. Sein Aroma entwickelt sich dank der regelmäßigen Pflege mit Rotkulturen und Salz, was auch die natürliche Rinde mit der charakteristischen Rotfärbung entstehen lässt. Geschmacksvielfalt überzeugt:
Der Übergang zur Rinde erinnert an grüne frische Haselnüsse, dank cremiger Konsistenz wird der Gaumen verwöhnt. Dazu ein herzhaftes Demeter-Brot. www.brodowin.de
BESH-Dosenwurst: Bierschinken und Lyoner
Schon 1988 haben sich Bauernhöfe aus Hohenlohe zusammengeschlossen, um gesunde Lebensmittel in Verantwortung für Natur und Kreatur zu erzeugen. Jetzt stellt die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH) die ersten Demeter-Wurstwaren her. Grundlage ist
das Fleisch der heimischen Schweine-Landrassen, das fest, etwas dunkler und dank artgerechter Tierhaltung und Fütterung von kräftigem
Geschmack und vollem Aroma ist. Handwerklich gekonnt werden daraus mit den Zutaten Salz, Naturgewürzen und Honig die Wurstspezialitäten Bierschinken und Lyoner hergestellt und in Dosen abgefüllt.
www.besh.de
Kurgestüt Hoher Odenwald: Stutenmilch
Stutenmilch ist nicht nur ein echtes Naturprodukt, sondern auch ein
Naturheilmittel mit jahrtausendealter Tradition. Werden die Stuten wie
im Kurgestüt Hoher Odenwald auf biodynamisch gepflegten Weiden
gehalten und mit gestüteigenem Demeter-Futter versorgt, ist für höchste Qualität gesorgt. Stutenmilch unterstützt Haut und Darm, dient der
Regeneration, ist leicht verdaulich und ähnelt wie keine andere Milchart
der menschlichen Muttermilch. Hochwertige Eiweiße und Fette sowie
die Vielzahl wertvoller Vitalstoffe machen sie für die Ernährung bedeutsam. Gerade bei Allergien, Unverträglichkeiten und in besonderen
Lebenslagen wie Rekonvaleszenz wird Stutenmilch geschätzt. Das Kurgestüt Hoher Odenwald bietet Stutenmilch auch in gefrorener Form an.
Sie ist erhältlich im Naturkostladen oder kann direkt im Gestüt zum
schnellen Versand bestellt werden. www.stutenmilch.de
Herbst 2012 · Demeter Journal 29
Kennenlernen
Andechser Molkerei Scheitz:
Tradition und Innovation
im Familienbetrieb
Traditionsbetrieb, Familienunternehmen, Bio-Pionier, Innovationsträger für ökologisch
konsequente Milchprodukte – all diese Etiketten und vermutlich noch einige mehr
passen zur Andechser Molkerei Scheitz, die seit vielen Jahren Demeter-Partner ist. In
den Kühlregalen der Bio-Läden verführen außergewöhnliche Andechser Natur
Joghurtkompositionen zum Genießen – wie entstehen all diese
schmackhaften Lebensmittel?
und beste Grundlagen einer attraktiven
Lebensgestaltung.“ Besonders glaubwürdig ist das, weil Barbara Scheitz
genau diese positive Energie selbst ausstrahlt und Kreativität in ihrem Team
fördert. Hier arbeiten viele Frauen, auch
in Führungspositionen, denen die Chefin zum Beispiel durch flexible Arbeitszeitmodelle Entwicklungsmöglichkeiten
bietet.
Für Barbara Scheitz und ihr Team von
fast 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im oberbayrischen Andechs stehen
Verantwortungsgefühl und Respekt gegenüber der Mitwelt und der Schöpfung
im Vordergrund. „Vernünftiges Wirtschaften kann nur mit Rücksicht auf die
Umwelt geschehen“, sagt die Molkereichefin voller Überzeugung. Sie ist ein
Stück weit in der Familienmolkerei groß
geworden und schätzt noch immer das
Urteil ihres Vaters Georg Scheitz, der
bereits vor über 30 Jahren auf bio umstellte und die Maxime ausgab: „Natürliches natürlich belassen.“
„Ergebnis unseres Wirtschaftens sind
30 Demeter Journal · Herbst 2012
qualitativ erstrangige, vertrauenswürdige
und gesunde Molkereiprodukte, immer
bio und natürlich auch in bester Demeter-Qualität“, bleibt Barbara Scheitz
dem Ursprungsmotiv treu. Sie ist über-
45 Demeter-Bauern
liefern Milch
zeugt: „Naturbewusst erzeugte BioMolkereiprodukte fördern die Gesundheit der Menschen und damit auch ihr
Wohlbefinden, sind Voraussetzungen
für positive Energie, Freude, Kreativität
Mut und Lebenslust waren schon 1908
charakteristisch für die Familie Scheitz,
die hinter der Erlinger Dorfkirche eine
Molkerei bauen ließ. Seitdem hat sich
die Andechser Molkerei Scheitz zur
größten Bio-Molkerei Europas entwickelt. Fast 600 Bio-Bauern liefern nahezu 100 Millionen Kilo Milch im Jahr
nach Andechs. Die 100 Ziegenmilchbauern darunter kommen auf rund acht
Millionen Kilo im Jahr. Rund 45 Demeter-Bauern der Region sind Partner
auf Augenhöhe bei Andechs.
Aus der frischen Milch werden feinste Joghurtkreationen, fruchtig-frische
Molkedrinks, Butter, Sahne, Topfen und
Quark oder herzhafte Käseschmankerln.
Alle Andechser Natur Bio-Produkte
werden ohne künstliche Zusatzstoffe,
Kennenlernen
Was kann besser
dazu dienen als
öffentliche Vorträge
von Rudolf Steiner selbst!
Rudolf Steiner
ohne Aromen und ohne gentechnisch
veränderte Substanzen hergestellt.
Damit die Entwicklung des Unternehmens auch in der Zukunft gut weitergehen kann, sind weitreichende bau-
Inspiriert von
Hundertwasser
liche Veränderungen geplant. Barbara
Scheitz hat sich dabei von Friedensreich
Hundertwasser inspirieren lassen. „Hundertwasser forderte die Rückgabe von
Territorien an die Natur und Wiedervereinigung der Schöpfung des Menschen und der Natur, er wünschte
sich natur- und menschengerechteres
Bauen – was könnte besser zu uns passen?“ fragt sie. Das Andechser Credo
„Natürliches natürlich belassen“ soll so
seine äußere Verwirklichung im „Hundertwasser-Hügelhaus“ finden. Es fügt
sich in die Moränenlandschaft ein und
seine Ausgestaltung mit allen Funktionen bietet sowohl Arbeitsstätte als auch
Schutz. Natürlich wird es ein ökologisches Null-Energie-Haus, mit Grasdach, als ästhetischer Lärmschutzriegel
zur Nachbarschaft gedacht, mit Schaukäserei für Besucher im Innenbereich
der Molkerei und vielen Einblicken in
die Arbeitsabläufe.
Ein Streifzug durch die Andechser BioMilchstraße im Internet lohnt sich immer – hier werden die Neuheiten auch
zum Baufortschritt vorgestellt – und es
Was ist
Anthroposophie?
Wie Wahrheit
zum Leben wird
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des Menschen
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Im Internet die BioMilchstraße besuchen
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Das Soziale
lässt sich beispielsweise herausfinden,
aus welcher Region und von welchem
Bio-Bauernhof der ‚Rohstoff Milch’ Ihres Andechser Natur Produkts kommt.
Virtuelle Besucher haben zudem die
Möglichkeit, die Menschen näher kennenzulernen, die hinter den Lebensmitteln aus Andechs stehen.
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Christentum
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Ausgezeichnet für Nachwuchsförderung
Mit dem Zertifikat für Nachwuchsförderung der
Bundesagentur für Arbeit wurde die Andechser Molkerei
Scheitz für „hervorragendes Engagement und die
hohe Bereitschaft, Jugendliche auszubilden“ geehrt. Die Bundesagentur für Arbeit würdigte
insbesondere den konstant hohen Anteil an
Auszubildenden in der Bio-Molkerei. Die Andechser Molkerei Scheitz bildet bei einer
Mitarbeiterzahl von fast 180 Beschäftigten
seit Jahren immer mehr als zehn Auszubildende aus.
Fünf grundlegende
Vorträge, die bisher
nie gedruckt
wurden.
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Herbst
2012
· Demeter Journal 31
74569
Blaufelden
Der Versand (D) ist ab € 10 Bestellwert portofrei.
Warenkunde
Guter Rat: Vorrat anlegen
Vielfältige Möglichkeiten nutzen
Wie könnten wir Sommer und Herbst mit ihrer Fülle an Früchten kulinarisch besser verlängern als mit einem liebevoll und gekonnt selbst gemachten Vorrat? Viele Menschen wissen
gar nicht, welche Möglichkeiten es dafür außer einfrieren noch gibt. Aber die Lust am Marmeladekochen, Saftpressen, Chutneysrühren oder Dörren wächst.
Rote-Bete-Relish
Für 5 bis 6 Gläser à 230 ml
250 g rote Zwiebeln
1 Granatapfel
500 g Rote-Beete (entweder vorgegart oder
in der Schale als Ganzes selbst gegart)
100 g Walnüsse
500 g Äpfel, z. B. Boskop
3 EL Rapsöl
150 g brauner Zucker
100 ml Granatapfelwürzsaft
350 ml Apfelsaft
2 TL Salz
2 TL getrockneter Thymian
2 TL Chiliflocken
Zwiebeln schälen, in ½ cm große
Würfel schneiden. Granatapfel quer
anritzen, Hälften auseinanderbrechen, Kerne herauslösen, bittere
Häutchen entfernen. Rote Bete abgießen, evtl. schälen, in 1 cm große
Würfel schneiden. Walnusskerne
grob hacken. Äpfel vierteln, entkernen, in 1 cm große Stücke schneiden.
Zwiebeln in Öl glasig anschwitzen,
Äpfel dazugeben, etwa 5 Minuten
unter Rühren mitbraten. Mit Zucker
bestreuen, karamellisieren lassen,
dabei ständig rühren. Säfte, Salz,
Thymian und 1 TL Chili dazugeben, etwa 40 Minuten kochen lassen.
Granatapfelkerne untermischen, mit
Chili abschmecken, in die vorbereiteten Gläser füllen.
Möhrenrelish mit Ingwer und Datteln
Für 4 Gläser à 230 ml
500 g Möhren
300 g Zwiebeln
120 g Ingwer
100 g getrocknete Datteln
1 Limette
3 EL Rapsöl
250 g Rohrohrzucker
150 ml Apfelsaft, klar
150 ml Aceto balsamico blanco
2 TL Salz
70 g Orangeat
2 TL Kardamom frisch gemahlen
2 TL Chiliflocken
32 Demeter Journal · Herbst 2012
Möhren schälen, in feine Streifen hobeln oder grob raffeln.
Zwiebeln schälen, längs halbieren, in Halbringe schneiden. Ingwer schälen, in hauchdünne Streifen schneiden. Datteln längs
halbieren, entkernen, klein schneiden. Limette heiß waschen,
trocknen, Schale abraspeln, 2 EL Saft auspressen. Zwiebeln im
Öl anschwitzen, Ingwer dazu, 3 Minuten weiterbraten, dabei
rühren. Möhren dazu, 5 Minuten mitgaren. Mit Zucker bestreuen, karamellisieren lassen, mit Apfelsaft und Essig ablöschen. Salz und Orangeat dazu, unter gelegentlichem Rühren 20
Minuten einkochen lassen, bis das Gemüse weich ist und noch
Biss hat. Datteln, Limettenschale und -saft dazugeben, mit Kardamom und Chili würzen. Heiß in die vorbereiteten Gläser füllen.
Warenkunde
chutneys & relishes
Zum Weiterlesen
von Bettina Matthaei, raffinierte
Genüsse und aromatische Geschenke
aus der Küche, Hädecke Verlag.
„Vorrat halten“ von Hildegard
Rust, Alois Knürr Verlag
Ein grundlegendes Werk mit einer Fülle von
praktischen Tipps für wirklich jede Art der
Vorratshaltung, mit Hinweisen zur Lebensmittelqualität, zu Hygiene – laut Autorin
auch ein Beitrag zur Verbraucherbildung.
Mit großer Kreativität
ät
sind hier 30 Rezepte
entstanden, die Lust
machen auf selbst
gemachte Geschenke und Leckereien
für besondere
Gelegenheiten. Zum
Appetitmachen hier zwei
Rezepte aus diesem Buch.
Einlegen in Öl oder als Essiggemüse
haltbar machen, sterilisieren und pasteurisieren, veredeln zum Likör oder
Obstwein, konservieren durch Milchsäuregärung, sogar räuchern und natürlich trocknen – all das macht frische
Lebensmittel länger haltbar.
Tiefkühlen ist das
beliebteste Verfahren
zum Konservieren
von Lebensmitteln.
Wer Obst, Gemüse, Fleisch und selbst
gekochte Mahlzeiten einfriert, muss
alles möglichst luftdicht verschlossen
verpacken, sonst leidet die Qualität. Gemüse und Obst sollten vorher blanchiert
werden, am besten in Wasserdampf. Die
Lagertemperatur ist optimal bei mindestens minus 18 Grad. Der Vitaminund Nährstoff verlust ist im Vergleich zu
anderen Konservierungsverfahren auch
nach Monaten sehr gering. Entscheidend ist, langsam im Kühlschrank (vor
allem bei größeren Fleischstücken), im
Dampfgarer oder bei Raumtemperatur
aufzutauen.
Dörren konserviert
Lebensmittel durch
Lufttrocknung. Diese vermutlich älteste
Konservierungsmethode gelingt gut mit
Dörrapparaten mit Sieben, im Backofen
bei geringer Temperatur oder einfach
durch Sonne und Wind. Die Nahrung
wird durch Wasserentzug kleiner und
leichter, also ideal für Wanderungen
Vorratshaltung von
Gabriele Lehari, Ulmer.
Komprimiert und leicht verständliche
Anleitung fürs Frischhalten, Einfrieren
und Konservieren.
oder Reisen. Der Nachteil beim Dörren:
Fäulniserreger werden nicht komplett
abgetötet, also immer gut vor Feuchtigkeit schützen und kontrollieren.
Einmachen/Einwecken – Sterilisieren/
Pasteurisieren beschreibt Haltbarmachen durch Hitze. Dabei werden Mikroorganismen abgetötet und Lebensmittel
luftdicht in Gläser oder Flaschen abgefüllt. Wichtig: Gemüse vorher blanchieren, Gläser kühl und dunkel lagern, das
verlängert die Haltbarkeit und schont
Inhaltsstoffe.
Auch
Essigauf bereitung
zählt zu den ältesten Verfahren der Lebensmittelherstellung. Essig wirkt beim
Abbau von Fetten und Kohlenhydraten.
Gemüse lässt sich so konservieren, aber
auch Eier werden in Würzessig eingelegt
haltbar.
Bei Milchsäuregärung
durch gezielt eingesetzte Milchsäurebakterien ist Sauerkraut
der Klassiker. Aus dem Orient kam die
Methode nach Europa und wird heute
vor allem wegen der gesundheitlichen
Wirkungen auf Darmflora und Immunsystem geschätzt. Lecker schmeckt es
außerdem, wenn Milchsäurebakterien
ihre Arbeit bei Kohl, Gurken, Bohnen
oder Gemüse verrichtet haben.
Neurodoron® –
natürliche Wirksamkeit bei
Stress und Erschöpfung
Die Komposition natürlicher
Substanzen in Neurodoron ® stärkt
die Nerven und gibt innere Ruhe.
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Enthält Lactose und Weizenstärke – bitte Packungsbeilage beachten. Anwendungsgebiete gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis. Dazu
gehören: Harmonisierung und Stabilisierung des Wesensgliedergefüges bei nervöser Erschöpfung und Stoffwechselschwäche, z. B. Nervosität, Angst- und Unruhezustände, depressive Verstimmung, Rekonvaleszenz,
Kopfschmerzen. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen
Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder
Apotheker. Weleda AG, Schwäbisch Gmünd
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Begegnen
Gesellschaftlich wirksame Impulse
Land Wirtschaft Kultur Preis:
Lämmerhof und Gärtnerei
Piluweri ausgezeichnet
Demeter verleiht den „Land Wirtschaft Kultur Preis“ 2012 an den Lämmerhof in Panten
und den Gartenbaubetrieb Piluweri aus Müllheim-Hügelheim im Markgräfler Land.
So werden Biodynamiker geehrt, die gesellschaftlich wirksame Impulse setzen.
Bei Piluweri gedeihen 70 verschiedene Gemüsekulturen.
Die Gärtnerei Piluweri wird von den vier Betriebsleitern Michael Pickel, Matthias Ludwig, Horst Ritter und Richard
Specht und 35 engagierten und qualifi zierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geführt. Saatgutvermehrung und
biodynamische Züchtung von Gemüsesorten, eigene Jungpflanzenanzucht und ein vielfältiges Gemüseangebot beeindrucken. Piluweri baut im milden Klima des Oberrheingrabens zwischen Freiburg und Basel ganzjährig Gemüse, Salate,
Kartoffeln und Kräuter an – rund 70 verschiedene Kulturen.
Hofeigene Qualität fängt bei den engagierten Gärtnern
schon bei den Pflanzungen von Hecken und Bäumen an,
geht über die Gründüngung und den Leguminosenschrot als
Düngemittel bis zum Einsatz der Biodynamischen Präparate
34 Demeter Journal · Herbst 2012
und selbst gezüchteter Gemüsesorten. Die Vermarktung erfolgt zum großen Teil über Wochenmärkte in der Region,
den angeschlossenen Lieferservice „Piluweri bringt’s“, durch
Verkauf an Großküchen und verschiedene Partner in sozialen
Einrichtungen, Gastronomie, regionale Naturkostgeschäfte
und den überregionalen Naturkostgroßhandel.
Finanzielle Beteiligungen mit Verzinsung in Gemüse oder in
Geld werden unter dem Motto „Ein fruchtbarer Boden für
Ihr Geld“ von Kunden gern wahrgenommen. Nachhaltigkeit
setzt Piluweri mit zwei Fotovoltaikanlagen und atomstromfreier Energieversorgung um.
Der Lämmerhof in Panten wird seit 22 Jahren biologisch be-
Begegnen
Auf dem Lämmerhof sind Naturschutz und Agrarkultur ein
natürliches Bündnis eingegangen
wirtschaftet, seit 2004 nach Demeter-Kriterien. Er hat sich
vom traditionellen Familienbetrieb zu einem starken Team
von 15 Mitarbeitern entwickelt, die auf dem Hof, im Hofladen und im Handel tätig sind. Wirtschaftlicher Schwerpunkt
ist der Ackerbau, geleitet von Rudolf Walch. Förderung wild
lebender Arten steht dabei im Fokus. So werden Landwirtschaft und Naturschutz in ein gelungenes Miteinander ver-
wandelt. Detlef Hack, Miteigentümer des Hofs, hat kaum
eine Gelegenheit ausgelassen, Naturschutzprojekte auf den
Hofflächen zu realisieren. Der Hof ist ein buntes Mosaik
verschiedener Nutzungssituationen: kleine Felder, durchzogen von Knicken, eingelagert diverse Sölle und Feldgehölze,
angrenzend extensives Grünland, mal überflutet, mal staubig
trocken. Stoppeln bleiben über Winter einfach stehen, hier
und da wird Getreide absichtlich nicht geerntet, Blühstreifen
untergliedern die Felder zusätzlich und der Striegel wird dort,
wo Bodenbrüter vorkommen, kaum eingesetzt.
Miteigentümer Christian Brüggemann weiß, dass viele seiner
Hofladen- und Lieferservicekunden gerade das zu schätzen
wissen. Er profi liert seinen Hofladen auch über die Veranstaltungsreihe „KUM in de Schühn“: Kultur und Musik in
der Scheune.
Das Getreide des Lämmerhofs hat neben der Demeter-Auslobung das Zusatzlabel „wildartenfreundlicher Anbau“. Ein
kleiner Rundweg um den Hof ermöglicht jedem Besucher
Einblick in die wildartenfreundliche Landwirtschaft. Ute
Thode organisiert die Natursafaris in die wilden Areale des
Hofs im Safarianhänger. Virtuell lässt der Wildnisnavigator
tief in das bunte Treiben des Hofs eintauchen.
www.piluweri.de, www.laemmerhof.de
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Die Verantwortung fürs Geld
kann man am Bankschalter
abgeben, muss man aber nicht.
Geld ist ein soziales Gestaltungsmittel —
nk
Machen
Sie’s gut!
Werden Sie
Mitglied.
.d e
wenn wir es gemeinsam dazu machen.
gl s
ba
das macht Sinn
Hintergrund
XXXXXXX
Gemeinschaftsinitiative für Tierwohl
Den Brüderküken das
Leben schenken
Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist Tierwohl ein wesentlicher Aspekt bei ihrer
Entscheidung für Bio-Lebensmittel. Ökologisch wirtschaftende Bauern setzen sich mit
luftigen Ställen, reichlich Auslauf und artgerechter Bio-Fütterung für das Wohl ihrer
Kühe, Ziegen, Schweine, Puten oder Hühner ein. Dennoch gibt es noch einige Herausforderungen – wie zum Beispiel die Aufzucht der sogenannten Brüderküken. Hier setzt
eine breit vernetzte Gemeinschaftsinitiative an.
Im Projekt „Brudertiere“ werden alle
für die Eierproduktion benötigten Tiere aufgezogen – neben den Legehennen
also auch die Brüderküken, die männlichen Geschwister der Legehennen. Für
Hähnchenmast und Legehennenhaltung
gibt es spezielle Zuchtlinien: Hennen,
die Eier legen, und Masthühner, die
Fleisch ansetzen. Bemühungen, ein sogenanntes Zweinutzungshuhn zu züchten,
sind noch nicht weit genug gediehen.
Carsten Bauck, engagierter DemeterGeflügelhalter vom Bauckhof in KleinSüstedt, gehört zu den Initiatoren im
Projekt „Brudertiere“, an dem die gesamte Wertschöpfungskette beteiligt ist:
Brüterei, Aufzüchter der Junghennen,
Legehennenbetriebe, Hähnchenhalter,
Verarbeiter, Groß- und Einzelhändler.
Entscheidend werden letztlich die Verbraucherinnen und Verbraucher sein, die
bereit sind, vier Cent mehr für das Ei zu
zahlen, das ohne Tötung der männlichen
Küken erzeugt wurde. Beweis dafür ist
ein eigenes „Brudertiere“-Siegel. Die
Einhaltung der Kriterien dafür wird von
unabhängigen Öko-Kontrollstellen geprüft. Das Siegel garantiert gleichzeitig
auch absolut antibiotikafreie Aufzucht
– im Bio-Mastgeflügelbereich ein absolutes Novum. Auch beim Schlachten setzt
36 Demeter Journal · Sommer 2012
Vier Cent mehr für
jedes „Brudertier“-Ei
„Brudertiere“ strengste Kriterien an. In
der Startphase jetzt im Herbst werden
die Hähnchen in der Bauckhof Fleischmanufaktur in Klein Süstedt bei Uelzen
geschlachtet – ohne Akkordarbeit und
mit richtiger Betäubung. Zug um Zug
werden weitere auf Geflügel spezialisierte Bio-Schlachtereien mit einbezogen.
Für einen Großteil des Fleischs bestehen
bereits Abnahmevereinbarungen mit
Babynahrungshersteller Holle. In der
Eiervermarktung werden die am Projekt
beteiligten Großhändler Naturkost Nord
und Naturkost Elkershausen zu 100 %
auf „Brudertiere“-Eier umstellen. „Unsere Initiative setzt auf mündige und aktive Kunden, die mit ihrem Einkauf die
Landwirtschaft und Produktionsbedingungen bewusst mitgestalten. Interessierte Landwirte, Verarbeiter und Händler können mit einsteigen“, beschreibt
Carsten Bauck das Konzept.
„Wir übernehmen die Verantwortung für
die ansonsten aussortierten männlichen
Hühnerküken“, betont auch Peter Schubert, Demeter-Elterntierhalter und Junghennenaufzüchter in Bayern. Auf seinem
Hof werden bereits seit über zwei Jahren
männliche Küken mit aufgezogen. Aus
Einzelprojekten wie dem Vorstoß von
Manfred Schmid aus Westhausen, der
vor zwei Jahren begonnen hatte, die
männlichen Eintagsküken mit großzuziehen und den „Eiern mit doppeltem
Lebens-Wert“ von Familie Schleich in
Peiting wird jetzt mit „Brudertieren“ eine
Bio-Branchenlösung kreiert, die den
ethischen Ansprüchen aller Beteiligten
entspricht.
www.bauckhof.de,
www.gefluegelhof-schubert.de
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KarmaKonsum-Konferenz:
Gemeinwohl im
Fokus und
Gründerpreis für
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Pflege der Lotion aus unserer beliebten Pflegeserie.
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...weil wir einfach
ganz anders sind!
Über 1 000 Menschen lockte das Thema
„Gemeinwohl und Ökonomie“ mit
inspirierenden Referenten wie Christian
Felber, Anja Guckenberger, Silke Hefrich,
Dr. Stefan Bergheim, Professor Dr. FranzTheo Gottwald zur 6. KarmaKonsumKonferenz nach Frankfurt. Mundraub.org
wurde dabei mit dem Gründer-Award
im Wert von 30 000 Euro ausgezeichnet.
Mundraub.org („Plattform für Obstallmende“) will auf die in
Vergessenheit geratenen Früchte der Kulturlandschaft aufmerksam machen. Dafür können Onlinenutzer auf einer interaktiven
Karte Fundstellen von Obstbäumen eintragen und die Community zum Pflücken und Nutzen des Streuobsts animieren.
„Mundraub.org ist ein nachhaltiges Konzept im Sinne des Gemeinwohls und triff t damit den Nerv der Zeit“, lobte die Jury.
Das Team um Konferenzinitiator Christoph Harrach hatte mit
den Hochbeeten vom Dottenfelderhof, Demeter-Pionier aus
Bad Vilbel, nicht nur einen Hingucker vor der Börse platziert,
sondern auch thematisch Akzente gesetzt. Die wirtschaftliche
Alternative, die am Gemeinwohl orientiert ist, wurde in vielen
Facetten bis hin zur spirituellen Dimension vorgestellt und lebhaft diskutiert. Anregungen für den Paradigmenwechsel gab es
reichlich und auch das Vernetzen im GreenCamp passte optimal
dazu.
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Zahlensalat
Schlusspunkt
Ehrlich essen
Ehrliches Essen ist einfach das beste! Studien deuten darauf hin und der gesunde Menschenverstand weiß es schon immer. Was bedeutet ehrlich essen? Von der Natur hergestellte oder zumindest schon in der Langzeitstudie „Menschheit“ getestete Lebensmittel nehmen. Lebensmittel, die man schon vor 200 Jahren als Essen bezeichnet hätte. Also keine Aromen, Süßstoffe, Geschmacksverstärker.
Gekauft bei Menschen, die von ehrlichen Werten motiviert sind.
Ehrliche Lebensmittel stärken körpereigene Signale wie Appetit und Hunger – unehrliche tun genau das Gegenteil. Fällt es vielen Menschen deshalb so schwer, sich für ehrliche Lebensmittel zu entscheiden, weil sie viel zu lange schon unehrliche essen? Mit ehrlichem
Essen funktioniert der intuitive Appetit, der intelligente „Ernährungberater von innen“. Der hilft dem Körper, sich individuell passend
zu versorgen. Ohne Tabellen und Verbote. Der erste Schritt ist also immer, umzustellen auf ehrliche Lebensmittel.
Für Stella, die Topfträgerin in unserem Buch „Ehrlich essen macht schön“ ist Schönheit
die beste Motivation, sich ehrlich zu versorgen. Glücklichsein ist auch wichtig. Deshalb
legt Stella Wert auf entspanntes Essen statt auf zwanghafte Regeln. Küchencleverness
und Rezepte von Stella basieren auf Variation ehrlicher Zutaten. Undd
wenn Stella beim Bummel mit Freundinnen spontan ein Schokoeis
is
braucht, dann her damit. Uns geht es darum, den selbstbestimmten
n
Weg zu finden – gerade beim alltäglichen und ehrlichen Versorgen.
Maike Ehrlichmann + Sissa Wallin
Ehrlich essen macht schön – minimaler Kochaufwand,
optimale Küchencleverness, Heyne
VORSCHAU
Verstehen
Das nächste
Demeter Journal
erscheint
im November
Was prägt die biodynamische Gemeinschaft, was verbindet Demeter-Akteure?
Welche Modelle für Gemeinschaftsleben
haben sich entwickelt und wo haben Verbraucherinnen und Verbraucher Möglichkeiten, Teil davon zu sein?
Wissenswert
Genießen
Festlich essen – und das ganz ohne vorherige Hektik in der Küche
dank bester Vorbereitung und optimaler Planung.
Impressum
Herausgeber
Demeter e. V.
Vorstand Klemens Fischer
Brandschneise 1
64295 Darmstadt
www.demeter.de
Telefon 06155 - 84690
Fax 06155 - 846911
Leserservice
[email protected]
Redaktion Renée Herrnkind,
Journalistinbüro Schwarz auf Weiss,
Wetzlar. Alle Texte außer namentlich gekennzeichneten
38 Demeter Journal · Herbst 2012
Grafik Eberle GmbH Werbeagentur
GWA, Schwäbisch Gmünd
Fotos Branca Jukic (Titel), Fotostudio Viscom (S. 3, S. 16-17, S.
22-29, S. 39) Fotolia (S. 3, S. 21, S.
38-39) Philip Rohner (S. 12) iStock
(S. 4, S. 6, S. 21, S. 33) Beate
Wätzel (S. 8-11) Mats Ahlberg (S.
12-14) Dachverband Antroposophische Medizin (S. 19) Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe
(S. 18), Naturfreunde/Bernd
Müller (S. 21), Bettina Matthaei
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Welche Bedeutung haben Mineralstoffe in
der Enährung?
Vertrieb Naturkosthandel
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Vertrieb über Demeter-Hofläden,
Demeter-Aktiv-Partner-Läden
(DAP), Naturkostfachgeschäfte,
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Lebendige Erde, Brandschneise 1,
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Demeter-Infos per E-Mail?
Einfach E-Mail an [email protected]
Wer mehr wissen will
Lebendige Erde, Zeitschrift für biologisch-dynamische Landwirtschaft,
Ernährung und Kultur – kostenloses
Probeexemplar:
Arbeiten und lernen im
Biodynamischen?
Auskunftsstelle: 0 6155 846940,
www.demeter.de
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at
Zah
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Rätselhaft
Mindestens
50, besser 55 bis 60 Kauschläge
pro Bissen wird für Milchkühe als optimales
Maß angesehen. 8 bis 10 grün-braune Kuhfladen produziert sie im Schnitt pro Tag. Sie haben einen Durchmesser von etwa 30 cm und wiegen frisch bis zu 2 Kilogramm.
Für erwachsene Menschen werden 3 bis 5 Mahlzeiten pro Tag
empfohlen, möglichst regelmäßig in einem geordneten Tagesrhythmus. Auch das Blinzeln, also der Liedschlag, folgt einem
Rhythmus. Normalerweise blinzeln wir Menschen alle 6 Sekunden.
3 Sekunden dauern viele alltägliche Gebärden wie Händeschütteln oder Lächeln. 20 Atemzüge pro Minute ergeben den durchschnittlichen Atemrhythmus des Menschen, der Herzrhythmus
liegt bei 75 Schlägen/Minute. Für ihre tägliche Wanderung
von Ost nach West braucht die Sonne 24 Stunden, das
prägt den Tag-und-Nacht-Rhythmus. Gegen 11 Uhr
soll die größte Leistungsfähigkeit des Menschen liegen. Zwischen 14 und 15 Uhr sollen die meisten
Fehler bei Lokführern passieren. 33 Jahre
gelten als Rhythmus der Erneuerung und Umwälzung.
Wie viel Kauschläge pro
Bissen gilt für Milchkühe
als optimales Maß?
Schreiben Sie die gesuchte Antwort auf eine Postkarte an:
Demeter e. V. – Rätsel Demeter-Journal
Brandschneise 1, 64295 Darmstadt
oder schicken Sie eine E-Mail mit der Lösung an:
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Stichwort: Rätsel Demeter-Journal
Einsendeschluss ist der 5. Oktober 2012.
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Fortuna entscheidet auch bei Demeter.
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naturbelassener Saftkompositionen
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Wertschöpfungskette. Zum Schutz
der natürlichen Ressourcen haben wir
klare Ziele und Meilensteine definiert.
Damit erfüllen wir eine Vorbildfunktion, die wir auch in Zukunft weiter
ausbauen werden.
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Schrozberger Milchbauern und die beerenbauern kooperieren
„Milch und Beeren aus einer Region“
Unsere köstlichen, lange gereiften Naturjoghurts mischen wir jetzt mit individuell darauf abgestimmten Fruchtmischungen der beerenbauern. Das Ergebnis: die Erzeugung ganz in Bauernhand, faire Preise, Milch und
Früchte aus einer Region, langfristige Perspektiven für die Bauern, 100 % Demeter-Früchte und ein einzigartiger Geschmack. Probieren Sie selbst. Schrozberger Milchbauern und die beerenbauern. Stur und stolz.
beerenbauer
Tom Bertelshofer
pflückt für uns
die besten Äpfel.
beerenbauer Christian Batz
sammelt die Holunderblüten
für unseren Joghurt.
beerenbäuerin
Birgit Bertelshofer
erntet für uns die
leckersten Erdbeeren..
KÖSTLICHE
JOGHURTVIELFALT..
Probieren Sie gleich eine unserer
leckeren beerenbauern-Joghurtsorten,
z.B. Erdbeere, Apfel-Holunderblüte
und viele mehr.
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