NEWSLETTER 3/2010 JA H R G A N G 2 2 / D E Z E M B E R 2 0 1 0 Berichte über aktuelle Forschung zur Acetylsalicylsäure sowie über Entwicklungen im Bereich der Therapie Apothekenstudie zur Einnahme von Aspirin gegen Schmerzen Entspricht das Anwendungsverhalten den Hinweisen in der Packungsbeilage? Schmerzen, vor allem Kopfschmerzen, sind der häufigste Grund für die Anwendung von nicht rezeptpflichtigen Analgetika im Rahmen der Selbstmedikation. Obwohl in der Packungsbeilage ausführliche Informationen zur Dosierung und zur Dauer der Anwendung gegeben werden, ist wenig darüber bekannt, inwieweit diese Hinweise von den Anwendern im Alltag tatsächlich umgesetzt werden. Diese Wissenslücke schloss jetzt eine gepoolte Analyse von fünf apothekenbasierten, nicht interventionellen Studien mit Aspirin. Die Studie im Detail: Die gepoolte Auswertung basierte auf den Daten von 9.179 Fragebögen aus fünf apothekenbasierten, nicht interventionellen Studien, von denen drei in Deutschland, eine in der Schweiz und eine in Spanien durch- Insgesamt nahmen 62,4% der Patienten als Startdosis eine Tablette und 36,3% zwei Tabletten ein. Starke Schmerzen führten zu einem höheren Prozentsatz I Einmaldosierung I Mehrfachdosierung 100 – % Patienten Obwohl die Indikation von OTC-Analgetika generell „leichte bis mäßig starke Schmerzen“ lautet, empfinden viele Patienten ihre Schmerzen als mäßig stark bis stark und adaptieren dementsprechend ihre Selbstmedikation: Stärkere Schmerzen werden mit höheren, leichtere Schmerzen mit niedrigeren Dosierungen behandelt. Insgesamt ist die Behandlungsdauer kurz (ca. zwei Tage) und die Gesamtmenge mit rund fünf eingenommenen Tabletten deutlich unter den Empfehlungen der Packungsbeilage. Bei der Behandlung von Schmerzen in der Selbstmedikation zeigen die Patienten somit ein hohes Maß an Eigenverantwortung und befolgen die Anwendungshinweise im Beipackzettel. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle apothekenbasierte, nicht interventionelle Studie, die auf Deutschem Schmerzkongress 2010 in Mannheim vorgestellt wurde [1]. Sie untersuchte das Anwendungsverhalten bei der Therapie von Schmerzen in der Selbstmedikation am Beispiel von Aspirin. der Anteil derer, die über starke Schmerzen klagten, mit 27,5 % deutlich niedriger als in der Subgruppe derer, die zwei Tabletten (1.000 mg ASS) als Startdosis verwendeten (51,2%). 81,4 82,4 82,8 86,1 54,1 73,1 72,5 82,3 82,3 74,5 61,1 18,6 17,6 17,2 13,9 45,9 26,9 27,5 17,7 17,7 25,5 38,9 80 – 60 – 40 – 20 – 0– g un ält Erk nd l- u ske u M r n n n be rze rze rze Fie me me me ch ch s s sch f s k l p len Ha Ko Ge g t n n n ne un rze rze rze grä sam etz me me me Mi erl Ge ch ch ch v s s s t l r n n o h ge cke Sp Za Re Rü ach nn e rz me Sch Abb. 1: Einmal- und Mehrfachdosierung im Gesamtkollektiv und bei verschiedenen Indikationen geführt worden waren [2]. In allen Studien wurde Aspirin in verschiedenen Darreichungsformen für die Behandlung verschiedener Schmerzformen verwendet. Hierbei handelte es sich überwiegend um Kopfschmerzen, Schmerzen im Rahmen von Erkältungskrankheiten, Muskel- und Gelenkschmerzen, Migräne usw. Meist stärkere Schmerzen Die Ergebnisse: Mehr als 90% der Patienten beurteilten ihre Schmerzen vor Behandlungsbeginn auf einer 4-stufigen Skala als mäßig stark oder stark ausgeprägt. Bei der Subgruppe der Patienten, die lediglich eine Tablette (500 mg ASS) zu Behandlungsbeginn einnahmen, war (50,1%) zur Einnahme von zwei Tabletten als leichte oder mäßig starke Schmerzen (27,7%). In der Subgruppe der Patienten mit Kopfschmerzen verwendete etwa ein Drittel zwei Tabletten als Startdosis, während Patienten mit (selbst berichteter) Migräne in über 50% der Fälle die empfohlene Dosierung von 1.000 mg ASS einnahmen. In der Tabelle 1 ist die Behandlungsdauer, die Gesamtanzahl der eingenommenen Tabletten sowie die Anzahl der pro Tag eingenommenen Tabletten für verschiedene Subgruppen zusammengefasst. Im Gesamtkollektiv betrug die durchschnittli- 2 che Behandlungsdauer 2,2 ± 4,4 Tage. In diesem Zeitraum wurden insgesamt 4,6 ± 5,7 Tabletten eingenommen. Die Anzahl der pro Tag eingenommen Tabletten lag bei durchschnittlich 2,2 ± 1,8. Die verwendeten Dosierungen und die Anwendungsdauer lagen somit deutlich unterhalb den Empfehlungen in der Packungsbeilage, die als Einzeldosis eine bis zwei Tabletten (500–1.000 mg ASS) und als Tageshöchstdosis sechs Tabletten (3.000 mg ASS) vorgibt und eine Behandlungsdauer von nicht mehr als vier Tagen empfiehlt. Patienten passen die Dosierung der Schmerzstärke an In der Subgruppe der Patienten mit starken Schmerzen zu Behandlungsbeginn kam es im Vergleich zu der Gruppe mit leichten oder mäßig starken Schmerzen erwartungsgemäß zu einem Anstieg der durchschnittlichen Tages- und Gesamtdosis, wobei die Behandlungsdauer nur OTC-Analgetika Wer kennt die Wirkstoffe? Acetylsalicylsäure, der Wirkstoff von Aspirin, ist für knapp zwei Drittel aller Patienten (64%), die OTC-Analgetika anwenden, ein Begriff. Damit rangiert ASS auf Platz 3 der Bekanntheitsliste von Analgetika-Wirkstoffen. Angeführt wird die Liste von Paracetamol. Diesen Wirkstoff kannten 86% der Anwender, gefolgt von Ibuprofen mit 72%. Diclofenac (38%) und Naproxen (15%) sind deutlich weniger bekannt. Dies zeigte eine Untersuchung zur Wirkstoffkenntnis und Perzeption von Nebenwirkungen von OTCAnalgetika [3]. Bei Frauen und Personen mit höherem Bildungsniveau ist die Wirkstoffkenntnis allgemein etwas höher. Der Wirkstoff ASS ist bei Befragten, die älter als 40 Jahre sind, deutlich bekannter als bei jüngeren Personen. Eine zusätzliche Verwendung von rezeptpflichtigen Schmerzmitteln und die Häufigkeit von Schmerzen beeinflussen die Wirkstoff- Gesamt Subgruppe leichte bis mäßig starke Schmerzen Subgruppe starke Schmerzen Subgruppe 1 Tabl. bei 1. Einnahme Subgruppe 2 Tabl. bei 1. Einnahme Behandlungsdauer (Tage) 2,2 ± 4,4 2,3 ± 4,3 2,6 ± 5,6 2,2 ± 4,8 2,3 ± 3,7 Gesamtanzahl der eingenommenen Tabletten 4,6 ± 5,7 4,0 ± 4,9 5,6 ± 6,6 3,5 ± 5,1 6,2 ± 5,8 Anzahl der eingenommenen Tabletten pro Tag 2,2 ± 1,8 1,9 ± 1,2 2,4 ± 1,8 1,8 ± 1,8 2,9 ± 1,4 Parameter Mittelwert ± Standardabweichung Tab. 1: Dosierung und Behandlungsdauer – Gesamtkollektiv und Subgruppen unwesentlich länger war. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass bei Patienten, die bei Behandlungsbeginn zwei Tabletten einnahmen, die Gesamtmenge der eingenommenen Tabletten mit 6,2 ± 5,8 deutlich höher lag als in der Gruppe derjenigen, die eine Tablette als Startdosis verwendeten (3,5 ± 5,1 Tabletten). Entsprechend war auch die Tagesdosis erhöht. Unterschiede in der Behandlungsdauer bestanden nicht. Weitere Subgruppenanalysen zeigten, dass bei Patienten mit Kopf- kenntnis nur unwesentlich. Die Einnahmehäufigkeit, die Dosis und die Einnahmedauer pro Schmerzanlass hatten ebenfalls nur geringfügige Auswirkungen darauf. Insgesamt höher war die Wirkstoffkenntnis bei Personen, die angaben, den Beipackzettel ihrer Hauptmarke gelesen zu haben. Tendenziell war die Wirkstoffkenntnis umso höher, je mehr Nebenwirkungen der eigenen Hauptmarke zugeschrieben wurden. Bei Patienten, die keine OTC-Schmerzmittel anwenden, ist die Wirkstoffkenntnis insgesamt geringer. Die in der Packungsbeilage aufgeführten Definitionen von Nebenwirkungshäufigkeiten werden deutlich überschätzt. Der behandelnde Arzt oder der Apotheker sollte daher Patienten eine realistische Einschätzung der zu erwartenden Häufigkeit von Nebenwirkungen sowie der dazu gehörigen Interpretation der Angaben in der Packungsbeilage geben, ohne hierbei den Patienten zu verängstigen und ihn aus Angst vor Nebenwirkungen in die Non-Compliance zu treiben. schmerzen/Migräne die Behandlungsdauer kürzer und die Gesamtzahl der eingenommenen Tabletten niedriger war als bei Patienten mit Rücken- oder Muskel/Gelenkschmerzen, was auf länger andauernde Schmerzen bei letzteren hindeutet. 38,9 % der Patienten des Gesamtkollektivs verwendeten Aspirin als Einmaldosierung, 61,1% nahmen Acetylsalicylsäure mehrfach ein; in der Subgruppe der Patienten mit Kopfschmerzen war der Anteil der Patienten mit Einmaldosierung am größten (45,9%), während Patienten mit Halsschmerzen mit 13,9 % die niedrigste Rate von Einmaldosierungen aufwies (Abb. 1). Im gesamten Behandlungszeitraum verwendete etwa die Hälfte der Patienten zur Schmerzbehandlung lediglich eine (26%) oder zwei (23,8%) Tabletten; 8,9% nahmen drei, 10,2% vier und 31,1% mehr als vier Tabletten ein. Auch hier lag der Anteil der Patienten, die eine oder zwei Tabletten verwendeten am höchsten in der Subgruppe der Kopfschmerzpatienten (31,1% und 26,3%). Fazit für die Praxis Es könnte sinnvoll sein, die bestehende Indikation für OTC-Analgetika von „leichte bis mäßig starke Schmerzen“ auf „Schmerzen“ zu ändern, um der Eigeneinschätzung durch den Patienten besser zu entsprechen, so das Fazit der Studienautoren. I Referenzen: 1. Gessner U. Petersen-Braun M. Deutscher Schmerzkongress Mannheim, 6.–9.10.2010, Poster P04.4. 2. Gessner U, Petersen-Braun M. Pharm Ztg 2008;153(27):68–72. 3. Gessner U et al. Deutscher Schmerzkongress Mannheim, 6.–9.10.2010, Poster P18.8. 3 Verspannte Nackenmuskeln und Kopfschmerzen vom Spannungstyp Aspirin durchbricht den Teufelskreis Schmerzhafte, verspannte Nacken- und Schultermuskeln gehören für viele Menschen zum Alltag. Oft klagen diese Patienten auch besonders häufig über Kopfschmerzen. Eine epidemiologische Erhebung bestätigte die Assoziation zwischen Nackenschmerzen und Spannungskopfschmerzen. Eine aktuelle tierexperimentelle Untersuchung enthüllte die zugrundeliegenden pathophysiologischen Mechanismen und lieferte so eine Erklärung dafür, dass Acetylsalicylsäure schmerzlindernd und möglicherweise auch kausal präventiv wirken kann. getriggert werden können, erfolgte im Tiermodell die Injektion einer algogenen Substanz (α,β-meATP) in die Nackenmuskulatur, wodurch eine anhaltende Bahnung der nozizeptiven Verarbeitung im Hirnstamm induziert wurde. Dieser Effekt konnte durch die anschließende Gabe von Acetylsalicylsäure dosisabhängig reduziert werden. Wurde der Maus vor der Injektion der schmerzauslösenden Substanz Acetylsalicylsäure (60 mg/kg Körpergewicht) appliziert, wurde die ATPinduzierte Bahnung der Nackenmuskel- 100– Entsteht der Spannungskopfschmerz in der Nackenmuskulatur? Die 1-Jahres-Prävalenz von Nackenschmerzen betrug insgesamt 68,9%. Betrachtete man ausschließlich die Patienten mit primären Kopfschmerzen, ergab sich ein deutlich höherer Anteil (86,4% vs. 57,1%; OR = 3,45, 95%-Konfidenzintervall [KI] 2,37–5,02, p < 0,001). Die höchste Prävalenz für Nacken- und Schulterschmerzen ergab sich bei Patienten, die sowohl unter Migräne als auch unter Spannungskopfschmerzen (koexistente Kopfschmerzen) litten (90,1%), gefolgt von Spannungskopfschmerz (88,7%) und Migräne (77,6%). In der Gruppe ohne Kopfschmerzen betrug die Prävalenz von Nackenschmerzen lediglich 57,1% (p < 0,05 für alle drei Gruppenvergleiche; Abb. 2). Zudem wiesen Patienten mit Nackenschmerzen einen höheren Druckschmerz-Score im Ansatzbereich der Nackenmuskeln und des M. Trapezius auf. Diese Daten sprechen dafür, dass die Häufigkeit und die Intensität der Kopfschmerzen mit einer erhöhten Empfindlichkeit der Nackenmuskulatur zusammenhängen. Aspirin greift direkt in die Pathophysiologie ein Im Alltag greifen Patienten mit Spannungskopfschmerzen und schmerzhaften Verspannungen im Schulter-Nackenbereich in erster Linie zu OTC-Analgetika. Die Wirksamkeit und Sicherheit von NSAR und Analgetika bei Spannungskopfschmerzen belegte eine randomisierte klinische Studie. Dabei bestätigte sich, was unter Kopfschmerzpatienten bereits hinlänglich bekannt ist: Bei Spannungskopfschmerzen verschafft die Einnahme von Aspirin rasch Linderung. Eine aktuelle tierexperimentelle Untersuchung lieferte jetzt eine mögliche pathophysiologische Erklärung [5]: Acetylsalicylsäure hebt die Bahnung der myofaszialen Nozizeption aus der Nackenmuskulatur auf. Ausgehend von der Hypothese, dass Kopfschmerzen vom Spannungstyp über schmerzhafte Verspannungen in der Nackenmuskulatur p < 0,05 90– 80– 70– 60– 50– Prozent Kopfschmerzpatienten klagen oft auch über Schmerzen im Bereich der Hals-, Nacken- und Schultermuskulatur. Die schmerzhaften Muskelverspannungen triggern wahrscheinlich die Kopfschmerzen. Über die Prävalenz von Nackenschmerzen bei Kopfschmerzpatienten lagen bislang jedoch kaum Daten vor. Diese Wissenslücke schloss jetzt eine epidemiologische Untersuchung [4]. Bei insgesamt 834 Patienten konnten Daten zum Kopfschmerztyp und zum Auftreten von Nackenschmerzen erhoben werden. Bei 518 Patienten erfolgte eine quantitative sensorische Testung (QST), die Auskunft über die nervale Funktionsfähigkeit gibt. Die Patienten wurden anhand der Kopfschmerzen in vier Gruppen unterteilt: Keine Kopfschmerzen, Migräne, Spannungskopfschmerzen oder koexistente Kopfschmerzen. Zusätzlich wurde aus 16 palpatorisch definierten Muskelbereichen ein Druckschmerz-Score ermittelt. 40– 30– 20– 10– 0– Keine Kopfschmerzen Migräne SpannungsKoexistente kopfschmerzen Kopfschmerzen I Mit Nackenschmerzen I Ohne Nackenschmerzen Abb. 2: 1-Jahres Prävalenz von Nacken- und Schulterschmerzen. nozizeption verhindert. Dies bestätigt zum einen die zentrale Rolle der Nackenmuskelnozizeption in der Pathophysiologie von Spannungskopfschmerzen und erklärt zum anderen die gute Wirksamkeit von Acetylsalicylsäure bei akuten Spannungskopfschmerzen. Fazit für die Praxis Die in diesem tierxeperimentellen Modell des Spannungskopfschmerzes demonstrierten ASS-Effekte unterstützen die Sinnhaftigkeit der Behandlung akuter Spannungskopfschmerzen mit Acetylsalicylsäure, so das Fazit der Autoren. I Referenzen: 4. Ashina S, Bendtsen L et al. European Headache and Migraine Trust International Congress (EHMTIC), Nizza, Frankreich, 28.–31. Oktober 2010, Poster Nr. 251. 5. Ristić D, Ellrich J. European Headache and Migraine Trust International Congress (EHMTIC), Nizza, Frankreich, 28.–31. Oktober 2010, Poster Nr. 97. 4 Intravenöse Acetylsalicylsäure beim Migräne-Notfall Acetylsalicylsäure + Pseudoephedrin Schwere Migräne rasch und verträglich in die Schranken weisen Ideales Erkältungsteam Aspirin i. v. überzeugt auch im stationären Setting Bei einigen Patienten mit schweren Kopfschmerzen empfiehlt sich eine kurzzeitige stationäre Behandlung. Oft handelt es sich dabei um einen medikamenteninduzierten Kopfschmerz. Werden die Analgetika im Rahmen des SchmerzManagements bei diesen Patienten abrupt abgesetzt, kommt es oft zu stärksten Kopfschmerzen. Auch in diesem problematischen Setting erwies sich Aspirin i. v. als wirksam und gut verträglich. Dies bestätigte eine Untersuchung bei 168 120– 100– Anzahl von Einzelgaben Die intravenöse Gabe von Acetylsalicylsäure bietet sich insbesondere im Notarzteinsatz zur Kupierung schwerer Migräneattacken an. Eine randomisierte, doppelblinde Vergleichsstudie mit 1.000 mg Acetylsalicylsäure i. v. (Aspirin i. v.) und 6 mg Sumatriptan s. c. bestätigte die signifikante Überlegenheit dieses Therapieregimes gegenüber Placebo [6]. Zwei Stunden nach der Medikamentengabe hatten sich die Migränekopfschmerzen bei 73,9% der mit Acetylsalicylsäure behandelten Patienten und bei 91,2% der Sumatriptan-Patienten deutlich gebessert, aber nur bei 23,8% der Placebopatienten (beide p < 0,0001 vs. Placebo). Eine Subgruppenanalyse zeigte, dass vor allem Patienten mit migränetypischen Begleitsymptomen wie zum Beispiel Übelkeit von Acetylsalicylsäure i. v. in vergleichbarem Ausmaß wie von Sumatriptan s. c. profitierten. Dabei war Acetylsalicylsäure im Hinblick auf die Verträglichkeit deutlich überlegen. II Migräne ohne Aura II Migräne mit Aura 80– 60– 40– 20– 0– –8 –6 –4 –2 0 2 Änderung im Schmerz-Score Abb. 3: Acetylsalicylsäure i. v. reduzierte effektiv den Schmerz-Score bei Patienten mit schwerer Migräne mit und ohne Aura. Patienten mit Migräne. Die 51 Männer und 117 Frauen waren zwischen 18 und 75 Jahren alt. Bis auf drei Patienten litten alle unter chronischen Kopfschmerzen, definiert als mindestens 15 Kopfschmerztage pro Monat im letzten Vierteljahr. Die Patienten erhielten im Mittel fünf Dosen à 1.000 mg Acetylsalicylsäure i. v. Das Ergebnis: Bei mehr als 25% der Patienten führte die Gabe von 1.000 mg Acetylsalicylsäure i. v. bei jeder Applikation zu einer deutlichen Reduktion der Schmerzintensität auf einer 10-stufigen visuellen Analogskala (Schmerz-Score) um mindestens drei Stufen. Abb. 3 zeigt die Reduktion des Schmerz-Scores bei den Patienten mit Migräne mit und ohne Aura. Insgesamt erwies sich die Therapie als gut verträglich. Die Nebenwirkungsrae lag bei lediglich 5,9%. Es traten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auf. 8. Fiebich BL et al. Deutscher Schmerzkongress Mannheim, 6.–9.10.2010, Poster P14.7. Das Fazit der Autoren: Die intravenöse Darreichungsform von ASS (Aspirin i. v.) ermöglicht selbst bei Patienten mit schwerem Entzugskopfschmerz im stationären Setting eine rasche, wirksame und verträgliche Schmerzlinderung. I Referenzen: 6. Diener HC for the ASASUMAMIG Study Group. Cephalalgia 1999;19:581–588. 7. Weatherall MW et al. Neurology 2010;75: 1098–1103. IMPRESSUM Quelle: Siehe Literaturhinweise im Text. Herausgeber: Bayer Vital GmbH, CC – Scientific Affairs, Leverkusen. Konzeption: Apothekerin Brigitte Havertz Redaktion: Dr. med. Kirsten Westphal Gestaltung: Atelier 59, Eutin Druck: Dierichs Druck + Media GmbH, Kassel Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. © OHV, München Aspirin® ist eingetragenes Warenzeichen der Bayer AG in über 90 Ländern 82607219 Migräneattacken können heute meist gut oral behandelt werden. Bei einigen Patienten ist jedoch aufgrund ausgeprägter vegetativer Begleitsymptomatik eine parenterale Therapie notwendig. Eine aktuelle Studie zeigt: Acetylsalicylsäure i. v. ist selbst bei schwersten Migräneattacken im Rahmen eines Analgetika-Entzugs effektiv und verträglich. Über die immunomodulatorischen Eigenschaften von Pseudoephedrin (PSE) ist wenig bekannt, obwohl es seit längerem in Kombinationspräparaten zur Behandlung von Erkältungssymptomen eingesetzt wird (z. B. Aspirin® Complex). Jetzt wurde gezeigt, dass PSE die Expression von TNFalpha und IL-2 hemmt und die für die Aktivierung von Transkriptionsfaktoren notwendigen Signaltransduktionswege der Immunantwort blockiert. Zudem könnte die Hemmung von PGE2 in Mikroglia-Zellen die schmerzhemmende Wirkung von PSE erklären. Diese neuen Erkenntnisse unterstützen auf molekularer Ebene das klinisch beobachtete entzündungs- und schmerzhemmende Potenzial von PSE in Kombination mit Analgetika wie Acetylsalicylsäure zur Behandlung von erkältungsbedingten Symptomen. In Aspirin Complex sind die beiden Wirkstoffe ASS (500 mg) und PSE (30 mg) kombiniert. Pflichttext Aspirin für Fachwerbeanzeigen Aspirin®, Aspirin® Direkt, Aspirin® Migräne, Aspirin® Effect Wirkstoff: Acetylsalicylsäure Aspirin® Plus C, Aspirin® Plus C Orange Wirkstoffe: Acetylsalicylsäure und Ascorbinsäure (Vitamin C) Aspirin® Coffein Wirkstoffe: Acetylsalicylsäure und Coffein Zusammensetzung: 1 Tablette Aspirin enthält: Wirkstoff: Acetylsalicylsäure 500 mg, sonstige Bestandteile: Cellulosepulver, Maisstärke; 1 Kautablette Aspirin Direkt enthält: Wirkstoff: Acetylsalicylsäure 500 mg, sonstige Bestandteile: D-Mannitol, Magnesiumcarbonat, Citronensäure, Maisstärke, Carmellose-Natrium, Natriumcarbonat, Ascorbinsäure, Aspartam, Calciumstearat, Farbstoff Gelborange S (E 110), Aromastoff; 1 Beutel Aspirin Effect Granulat enthält: Wirkstoff: Acetylsalicylsäure 500 mg, sonstige Bestandteile: D-Mannitol, Natriumhydrogencarbonat, Natriumdihydrogencitrat, Ascorbinsäure, Aromastoffe, Citronensäure, Aspartam; 1 Brausetablette Aspirin Migräne enthält: Wirkstoff: Acetylsalicylsäure 500 mg, sonstige Bestandteile: Natriumdihydrogencitrat, Natriumhydrogencarbonat, Natriumcarbonat, Citronensäure. Enthält 543 mg Natrium; 1 Brausetablette Aspirin Plus C enthält: Wirkstoffe: Acetylsalicylsäure 400 mg und Ascorbinsäure 240 mg, sonstige Bestandteile: Natriumdihydrogencitrat, Natriumhydrogencarbonat, Citronensäure, Natriumcarbonat (H2O-frei). 1 Brausetablette Aspirin Plus C Orange enthält: Wirkstoffe: Acetylsalicylsäure 400 mg und Ascorbinsäure 240 mg, sonstige Bestandteile: Natriumdihydrogencitrat, Natriumhydrogencarbonat, Citronensäure, Natriumcarbonat (H2Ofrei), Saccharin, Aromastoffe. 1 Tablette Aspirin Coffein enthält: Wirkstoffe: 500 mg Acetylsalicylsäure und 50 mg Coffein, sonstige Bestandteile: Cellulosepulver, Maisstärke. Anwendungsgebiete: Aspirin, Aspirin Effect: Leichte bis mäßig starke Schmerzen, Fieber. Bitte beachten Sie die Angaben für Kinder. Aspirin Migräne: Akute Behandlung der Kopfschmerzphase von Migräneanfällen mit und ohne Aura. Aspirin Plus C, Aspirin Plus C Orange, Aspirin Direkt,: Leichte bis mäßig starke Schmerzen wie Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Regelschmerzen, schmerzhafte Beschwerden, die im Rahmen von Erkältungskrankheiten auftreten (z. B. Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen); Fieber. Aspirin Coffein: Leichte bis mäßig starke Schmerzen, z.B. Kopf-, Zahn-, Regelschmerzen; Entzündungen. Bitte beachten Sie die Angaben für Kinder. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Acetylsalicylsäure, andere Salicylate oder einen der sonstigen Bestandteile, den Farbstoff Gelborange S (E 110) in Aspirin Direkt und Ascorbinsäure (Vitamin C) in Aspirin Plus C, Aspirin Plus C Orange; wenn in der Vergangenheit gegen Salicylate oder andere nichtsteroidale Entzündungshemmer mit Asthmaanfällen oder in anderer Weise allergisch reagiert wurde; bei akuten Magen- und Darmgeschwüren; bei krankhaft erhöhter Blutungsneigung; Leber- und Nierenversagen; schwere, nicht medikamentös eingestellte Herzinsuffizienz; Kombination mit Methotrexat 15 mg oder mehr pro Woche; in den letzten 3 Monaten der Schwangerschaft. Aspirin Coffein: bei schwerer Herzgefäßerkrankung und bei schwerem, nicht eingestellten Bluthochdruck. Heck/Pflichttext / Fachkreise/ Aspirin_alle_Fach_01_2012.doc Hinweise: Aspirin Direkt und Aspirin Effect enthalten Aspartam. Aspirin Migräne, Aspirin Plus C und Aspirin Plus C Orange enthalten Natriumverbindungen. Bitte Packungsbeilagen beachten. Nebenwirkungen: Häufig: Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen. Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautreaktionen. Selten: schwerwiegende Blutungen wie z.B. Hirnblutungen, besonders bei Patienten mit nicht eingestelltem Bluthochdruck und/oder gleichzeitiger Behandlung mit blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln, die in Einzelfällen möglicherweise lebensbedrohlich sein können. Magen-Darmblutungen, die sehr selten zu einer Eisenmangelanämie führen können. Bei Auftreten von schwarzem Stuhl oder blutigem Erbrechen, welche Zeichen einer schweren Magenblutung sein können, ist sofort der Arzt zu benachrichtigen. Überempfindlichkeitsreaktionen wie schwere Hautreaktionen (bis hin zu schweren, fieberhaft verlaufenden Hautausschlägen mit Schleimhautbeteiligungen (Erythema exsudativum multiforme)). Magen-Darmgeschwüre, die sehr selten zur Perforation führen können. Überempfindlichkeitsreaktionen der Atemwege, des Magen-Darm-Bereichs und des Herz-Kreislauf-Systems, vor allem bei Asthmatikern. Folgende Krankheitsmerkmale können auftreten: z. B. Blutdruckabfall, Anfälle von Atemnot, Entzündungen der Nasenschleimhaut, verstopfte Nase, allergischer Schock, Schwellungen von Gesicht, Zunge und Kehlkopf (Quincke-Ödem). Der Farbstoff Gelborange (E110) in Aspirin Direkt kann allergische Reaktionen hervorrufen. Magen-Darm-Entzündungen. Sehr selten: Erhöhungen der Leberwerte. Häufigkeit nicht bekannt: Beschleunigter Abbau bzw. Zerfall der roten Blutkörperchen und eine bestimmte Form der Blutarmut bei Patienten mit schwerem Glukose6-Phosphat-Dehydrogenasemangel. Nierenfunktionsstörungen und akutes Nierenversagen. Blutungen wie z.B. Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Hautblutungen oder Blutungen der Harn ableitenden Wege und der Geschlechtsorgane mit einer möglichen Verlängerung der Blutungszeit. Diese Wirkung kann über 4 bis 8 Tage nach der Einnahme anhalten. Kopfschmerzen, Schwindel, gestörtes Hörvermögen, Ohrensausen (Tinnitus) und geistige Verwirrung können Anzeichen einer Überdosierung sein. Durch Coffein in Aspirin Coffein kann es zu Schlaflosigkeit, innerer Unruhe, Gesichtsrötung, Bluthochdruck, Herzklopfen, Herzrasen und unregelmäßigem Herzschlag oder Magenbeschwerden kommen. Bayer Vital GmbH, 51368 Leverkusen, Deutschland Heck/Pflichttext / Fachkreise/ Aspirin_alle_Fach_01_2012.doc Stand 01 / 2012