Chronik des Dorfes Lübnitz Von den Slaven … … bis zur Wende. Für Günther Herrmann Dorfimpressionen Schwienemarkt in Belz Hiete je Millewoche, Schwienemarkt in Belz, de Bure treckt all an sein jroten Pelz. Knechte, det Utmessen nich vorjäeten, wai sin nich weller doa tum Millachäeten! Spannt det Pärd vorn Vadeckwoan, det joat los. Mutter, wo blißte denn hiete bloß! Von wieten hierschte all det Jejaxe, männiche bringen äere Pölke met de Hunnewoan – Taxe. An olle Rienecke joat et nur vabai: „Sind deine Ferkel auch seuchenfrei?“ En Jroschen for`t Stick hat däe Herr Rat kassiert, un de Lüle ofte siehre blamiert. Kiekt bloß häe, sin unse Farken nich scheen, so wärn si feiljebodn ant Hingerbeen. Jefeilscht un jehandelt ward firchterlich, un doch wärd man sich eenich, det jlobste nich. Däe Schwienemarkt is nu vabei, injekooft wärd jetzt noch allerlei. Bai Anton Jäjersch wärd utjeschpannt, een poar Wörschtjen jejäten – wäe koam ja vant land. Mutter, näm Häeringe met noa Huus, moal wat ännert als Schwienefleesch un Plummus. Holztoffeln van Fricken mieten wäe noch hoaln, un miene Knobelbecher bai Jeorjinos, vant Besoaln. Van Lebings Mottenkugeln un jurre Seepe – die is for alle, un for de Rökerkammer noch eene Musefalle. Kleene Weichert mutt ick noch besüken un noa miene Zinsen kieken, bäi London – Jäjern de Hoare schniedn, och noch´n Kopp met Pomade inriebm. Jetzt joan wäe noch tu Bräkows all zwee, doa wärd denn utjeriemt mien Portmanai. Köpe mäe een näien Zelinder for den ollen, finf Jenerationen hät nu däe all jeholln. Tu Wiehnachten kreien de Dienstboadn, wat wiste moaken, Lienehemdn, wullne Ungerröcke un parchene Belleloaken. Inne Kiste Zigarrn noch, van Kräpel – Jäjern up de Ecken, eene jleich ruthoaln, tum int Muul rinstecken. Allet wärd nu upjeloan un trap, trap noa Huus jefoarn. Nu lopt uns olle Barfuß noch örn Wech, däeräedt immer recht lule, un manichmoal ok frech.Schwiene fullern un vaköpen, det isset wat mäe jefällt, denn wärd et och nich alle, dat scheene, liewe Jeld. Zeittafel 10. Jh. 13.Jh. 27.07.1314 1426 1455 Bis 1467 1467 1467 – 1601 1601 – 1928 1496 1555 1575 1640 1676 1682 1758 Lübnitz Besiedlung des Ortes durch Slawen Neugründung des Ortes durch deutsche Siedler Ersterwähnung von Lübnitz in einer Urkunde Wüstung Wüstung Im Besitz des sächsischen Kurfürsten und seiner Erbmannen Wüstung, benachbarte Dorfstellen Bossdorf und Herzberg bleiben dauerhaft unbewohnt Rittergut im Besitz der Familie von Ziegsar Rittergut im Besitz der Familie von Lochow 5 Höfe zahlen Türkensteuer 12 Besitzer im Dorf 2 Erbherren, 5 Hüfner, 3 Gärtner (ohne Landbesitz) Rittergut als abgebrannt bezeugt (wahrscheinlich 1636), alle Bauerngüter eingegangen 6 Höfe bewohnt noch 6 Höfe wüst 1 Schulze, 5 Hüfner, 8 Kossäten 1777 1813 1815 1815 1817 1837 1858 1891 1895 1900 1925 1931 1928 1939 1946 1960 1964 1964 1971 1973 12 Häuser gehören der Herrschaft, erbaut auf Rittergrund und -boden; 6 Hüfner, 10 Kossäten Teilweise Zerstörung des Dorfes durch die Kolbenschlacht von Hagelberg Lübnitz wird preußisch und gehört zum Kreis Zauch-Belzig 5 Hüfner, 6 Kossäten, 1 Prediger, 1 Förster, 219 Einwohner 237 Einwohner, 2 Rittergüter, 28 Wohnhäuser Im Dorfbesitz: 898 Morgen Land, 144 Bewohner Rittergut: 2262 Morgen Land, 111 Einwohner Mühle und Ziegelei erwähnt Das Dorf 114 Einwohner, das Rittergut 80 Einwohner Das Dorf 226 ha, 26 Häuser; Rittergut 639 ha, 10 Häuser 217 Einwohner 45 Wohnhäuser mit 48 Haushaltung Der Gutsbezirk wird aufgelöst und zum größten Teil mit der Gemeinde vereinigt 199 Einwohner Das Rittergut wird enteignet und in VEG umgewandelt LPG I mit 30 Mitgliedern und 155 ha Land LPG III mit 12 Mitgliedern und 84 ha Land Zusammenschluss beider LPG zu Typ III 235 Einwohner 250 Einwohner 1. LPG, VEG Schmerwitz - Betriebsteil Lübnitz Der Beginn Das slawische Einsiedeln der Gebiete zwischen Elbe und Oder begann nach 700 und erfolgte in kurzen Intervallen. Die verschieden slawischen Gruppen kamen aus der Gegend des heutigen Polen und Böhmen. Später fanden sie sich zu größeren Verbänden wie den Obodriten, Wilzen oder Sorben zusammen. Vereinzelt trafen sie auf germanische Ureinwohner vom Stamme der Semnonen, einem Teilstamm der Sueben, die mit der Völkerwanderung nach Südwesten gezogen und nur einzelne Siedlungsinseln östlich der Elbe hinterlassen hatten. » Am Anfang war der Weiher. Obwohl eher klein, bot er Mensch und Vieh genügend Trinkwasser und ausreichend nass für die Äcker. Der Boden war karg und übersät von Steinen, Überbleibsel der letzten Eiszeit. Durch die Bearbeitung mit dem hölzernen Hakenpflug und anderen einfachen Geräten, ernährte er die Gemeinschaft. Die Handvoll Häuser umgab ein dichter Mischwald. « So könnte es gewesen sein, als die ersten Einwohner des späteren Dorfes Lübnitz dieses Stück Land urbar und zu ihrem Lebensmittelpunkt machten. Es waren Slawen, wahrscheinlich sorbischer Herkunft. Sie bauten ihre Grubenhäuser am Küsterteich, östlich der jetzigen Kirche. Ihre Nahrung bestand vornehmlich aus Hafer, seltener aus Hirsebrei. Ergänzt wurde die karge Kost durch Fisch und im November, nach dem Schlachten, durch das Fleisch der Kühe, weniger Schwein. Die Siedlung lag im Einzugsbereich des slawischen Adelshofes und später der slawischen Burg in Belzig und diente zum Teil der Versorgung und Dienstpflicht. Allgemein gehörte das Gebiet zum Gau Ploni und das wiederum zum Hevellergebiet mit seinem Fürstensitz in Brandenburg. Auf diese ethnischen Wurzeln wird auch der Ortsnamen zurückgeführt, der folgende Deutungen erlaubt: • Slawischer Personenname Luban, Lubnici, Lubgost, wurde sehr häufig für Ortsnamen im slawischen Raum verwendet, in Bedeutung „Dorf oder Leute eines Lub`n“ • Bildung mit adjektivischen Stamm „ljub“ –nica als lieblich, lieb • Im Urslawischen bedeutet „ljub“ Baumrinde, Borke, Bast • Vom slawischen Wort für Linde • Nach der slawischen Liebesgöttin Luba in Bedeutung als „Lubas Dorf“, nach einer Überlieferung lag ihr Heiligtum nördlich des Dorfes Die Namensforschung favorisiert die 1. Möglichkeit. Text der Urkunde vom 27. Juli 1314 In Nomine domini Amen. Quum omnia facta hominum per diuturnam successionem temporis euanescunt, vtili compertum est cautela et necassarie procuratum vt super donacionibus proprietatum instrumenta conficiantur auctentica, Quibus, cum oportunum fuerit, questio tollatur dubii et mera veritas comprobetur. Proinde nos Johannes, die gracia prepositus lytzkensis, totumque capiulum eiusdem ecclesie Notum esse volumes tampresentibus, quam futuris, Quod de vnanimi consensus indicto ad hoc capitulo vendidimus et donauimus fratribus Kalendarum, ad quorum consecratum nos pertinemus, ad altare in honore Beati Johannis Ewangeliste et Sancti Nicolai confecratum in nostra ecclesia, vbi fingulis diebus missa dicetur pro salute viuorum et desunctorum, tria talenta denariorum in lytzka datiuorum. Qui dabuntur in locis et terminis infrascriptis, Scilicet et duabus vineis, sitis iuxta opidum litzka, Quarum vna vocatur domini camerarii et alia domini Geronis des wluen, de Qualibet in festo Beati Martini X solidi, et in eodem opido de tribus curiis, Quarum due site sunt iuxta cimiterium et vna, que dicitur Crutgarde, que in festo beati Nicolai I talentum erogabunt, videlicet de duabus curiis IIII solidos et de ea, que dicitur crutgarde, VI solidos, item festo Beati Johannis baptiste in decitz villa X solidi et in villa Quast X solidi dabuntur, eo modo et iure, quo possidemus et recepimus, dicto altari perpetuo appropriantes. Qui quidem denarii decano fratrum Kalendarum in temporibus prenotatis prensententur et ab eodem decano tingulis ebdomadibus domimis nostris dictum altare offciantibus dicti denarii diuidentur ita, ut anno finite numerous denariorum finiatur: Et si in vna ebdomada dediceret, quod denarius dictos non daret aut forte non haberet, tunc in viviniori termino cum sepedictos denarius procurare poterit, tam neglectos, quam tunc dandos ministrabit. Vt autem nostre vendicionis et donacionis actio Impertetuum stabilis perseueret, presens scriptum Sigillo nostro nostrique capituli fecimus roborari. Acta sunt hec presentibus hiis Domino hinrico, plebano in lubenitz, decano fratrum Kalendarum, et magistro vlrico, decano collegii Sancti Bartolomei in Cerwist, et magistro Henrico, canonico ibidem, et domino Johanne, plebano sancti nicolai ibidem, et aliis quam pluribus fidedignis. Datum in monte lytzka, anno domini M CCC XIIII, sexto Kalendas Augusti. Quelle: Capitale No. 53 f. 12 – 13 des Königl. Prov. Archives zu Magdeburg Ersterwähnung des Ortes Lübnitz am 27. Juli 1314 Das Dorf Lübnitz hat seine erste Erwähnung in einer Urkunde, ausgestellt in Leitzkau. Leitzkau als Mutterkloster der späteren Klostergründung Brandenburg, war ein Ausgangspunkt der ostelbischen Christianisierung, die allgemein in Magdeburg ihren Anfang genommen und teilweise auch über die Gründung Jerichow als Mutterkloster für Havelberg, durchgesetzt wurde. Neben dem Probst des Klosters Leitzkau sind die Kalendabrüder als zweite Vertragspartei erwähnt. Diese Brüderschaft fand sich im 14. Jh. und bestand bis zur Reformation. Manche Vereinigungen bildeten sich nur aus Mönchen, manche hatten auch Laien in ihren Reihen. Im Laufe der Jahre kamen die Kalendabrüder teilweise zu reichem Besitz, den es auch über größere Entfernungen zu verbinden galt. Ihre Zusammenkünfte fanden an einem festen Tag im Monat, fast ausschließlich am Monatsbeginn, statt und dienten folgenden Zwecken: abhalten von Gottesdiensten, gemeinsames Speisen und Totengedenken. Für diese Dienste wurde sie entsprechend bezahlt. Das ist auch der Inhalt der vorliegenden Urkunde. In ihr vermacht der Probstnamens Johannes gegen Dienste am Altar der Klosterkirche von Leitzkau, festgelegte Einkünfte der Selbigen an die Brüderschaft. Als Zeugen seitens der Kalendabrüder wird u.a. Heinrich, Pfarrer aus Lübnitz und gleichzeitig Dekan der Brüder benannt. Damit tritt Lübnitz aus dem Dunkel der Geschichte und erhält eine Zukunft. Schloss Leitzkau Das zweite Lübnitz Das 10. bis 12. Jahrhundert war geprägt von den Auseinandersetzungen zwischen dem fränkischen Reich und den verschiedenen slawischen Stämmen und Fürstentümern, die sich den Eroberungsversuchen widersetzten. Mit Einnahme der slawischen Burg Brandenburg im Winter 928/929 durch König Heinrich I., geriet auch das Gebiet des späteren Flämings unter deutschen Einfluss. In Belzig wurde ein Burgwardium mit deutscher Besatzung errichtet, Teil einer Kette dieser Verteidigungsanlagen in der Region. Den jeweiligen Festen wurden die umliegenden Ortschaften zugeteilt und gemeinsam bildeten sie ein Burgward. Zusammen mit der einsetzenden Christianisierung und Bildung von Markgrafschaften in den Grenzlagen, ergaben diese Maßnahmen den Grundstein für beginnende Ostexpansion des fränkischen Reiches. Nachdem erfolgreichen Slawenaufstand von 983, gingen die Gebiete zw. Elbe und Oder zunächst wieder verloren. Jeder deutsche Herrscher und viele deutsche Adlige ließen jedoch nicht in ihren Bemühungen nach, das Land wieder zurück zu gewinnen. Albrecht der Bär, aus dem Hause der Askanier, eroberte nach und nach das Gebiet der Mark Brandenburg und unterzeichnete ab 1157 alle Urkunden mit dem Titel des „Markgrafen von Brandenburg“. Damit war die slawische Eigenständigkeit jenseits der Elbe endgültig beendet. Model eines deutschen Dorfes 13. Jhd. Auf Initiative Albrecht des Bären und Bischof Wichmann von Magdeburg kamen Siedler aus Flandern und anderen Regionen westlich der Elbe in die fast leere Mark Brandenburg. Von der Obrigkeit bestellte Locatoren organisierten die planmäßigen Dorfgründungen vor Ort und erhielten dafür zu einem 4Hufe und wurden die Schulzen im Ort. In dieser Region gaben die Flamen und ihr spezielles Recht das „jus Flamingorum“ der Gegend ihren Namen. » Endlich waren sie angekommen. Der Weg war lang und mühevoll gewesen. Ihre Heimat, vielleicht Westphalen oder der Niederrhein, hatten sie verlassen müssen. Die dortige Erde konnte nicht mehr alle Menschen ernähren. Dazu kamen die Unwetter der letzten Jahre. Weit im Osten des Reiches gab es fruchtbares, unbestelltes Land, ein gesichertes Leben für alle Wagemutigen. So wurde es erzählt. « Das heutige Lübnitz ist eine Gründung aus dieser Zeit. Der slawische Ort wurde um Straßen bzw. Gassen unregelmäßig erweitert und die ursprünglich hölzerne Dorfkirche abseits des alten Dorfkerns errichtet Die einfachen Häuser aus Lehm bestanden aus einem Raum und wurden mit den Tieren geteilt. In den kleinen Gärten wuchs Kohl, Rüben, Lauch und Linsen. Auf den Äckern stand Gerste und Roggen für Brei und Brot. Bier, Keimärmer als Wasser, wurde mit wildem Hopfen versetzt. Feldarbeit bei Lübnitz Sächsische Zugehörigkeit Durch Heirat gehörte die Gegend ab 1198 zum Kurfürstentum Sachsen, genauer zum Landkreis Wittenberg. 1485 teilten das Wettiner Brüderpaar Kurfürst Ernst und Herzog Albert III. das sächsische Herrschaftsgebiet in die Ernestinische Linie als Kurfürstentum Sachsen und die Albertinische Linie mit dem Herzogtum Sachsen. Belzig fiel zum Kurfürstentum. Langsam wuchs das Dorf. „hinrico, plebano in lubenitz“ – „Heinrich, Pfarrer in Lübnitz“ wird in einer Urkunde 1314 in Leitzkau als Zeuge aufgeführt. Es ist die offizielle Ersterwähnung. In dieser Zeit hatte der Schulze von Belzig die Gerichtsbarkeit für einen Teil des Dorfes inne. Von 1419 – 1467 fiel der Ort wüst. Im 15. Jh. wurden etliche Dorfgründungen aufgegeben. Dafür gab es verschiedene Gründe, u.a. das Auslaugen des Bodens aufgrund starker Übernutzung, beständiger Wassermangel, sinkende Nachfrage an Agrarprodukten, abnehmende Bevölkerung durch Krankheiten, kriegerischen Auseinandersetzungen. Ein Teil der Dörfer wurde später wieder neu besiedelt, wie Lübnitz, einige blieben aber auf Dauer unbewohnt, wie Bossdorf undHerzberg, Dorfstellen in der Nachbarschaft. Sie überdauerten die Zeit in überlieferten Flurnamen. Bis 1467 war das Dorf im Besitz des sächsischen Kürfürsten und seiner Lehnmannen. Um 1500 wird ein erster Rittergutsbesitzer genannt. 1496 zahlen 5 Höfe die Türkensteuer. Bis 1555 hat sich die Anzahl auf 12 Höfe erhöht.1575 werden 2 Erbherren, 5 Hüfner (Bauern mit Hof und Acker) und 3 Gärtner (ohne Landbesitz) aufgeführt. 1601 kaufte die Adelsfamilie von Lochow das Gut und blieben die Besitzer bis zur endgültigen Enteignung 1945. Der 30. Jährige Krieg verschonte auch Lübnitz nicht. Wahrscheinlich 1636 wurde das Dorf fast komplett zerstört und fast alle Einwohner starben. Erst zum Ende des 17. Jh. erholte sich der Ort langsam von diesem Schrecken. 1732 wird die Bockwindmühle am dem Mühlenberg durch die Familie von Lochow erbaut. Von Anbeginn betrieb sie die Müllerfamilie Herrmann betrieben und mahlte bis 1938 Roggen und Weizen. Ein Teil wurde zu Brot gebacken und in der Belziger Umgebung verkauft. Sie wurde nach längerem Verfall 1962 abgerissen. 1758 sind wieder ein Schulze, 5 Hüfner und 8 Kossäten erwähnt. 1708 vernichtete ein Großfeuer u.a. 24 Wohnstellen, die Pfarrei und die Schule. Den 7 jährigen Krieg (1756 – 1763) überstand des Dorf unbeschadet. Auf kurfürstliche Anweisung wurde ein Friedensfest zusammen mit Hagelberg und Klein Glien gefeiert. 1763 wird eine neue Dorfschule gebaut. 1777 hat sich der Ort auf 6 Hüfner, 10 Kossäten und 12 Häuser auf Rittergutsboden ( sie wurden an Tagelöhner, Handwerker vermietet) Am 27.08 1813 wüteten in Lübnitz den gesamten Tag hindurch Kampfhandlungen. Die Einwohner waren in den Wald geflohen und fanden bei ihrer Wiederkehr geplünderte und teilweise zerstörte Häuser vor. Auszug nördliches Kurfürstentum Sachen und Zaucher Kreis ( Königreich Preußen) 1772. Geschichte des Gutshofes Hörst Du der Sensen hellen Klang Wie er das Feld durchzieht? Sag, offenbart in dem Gesang Sich nicht des Dankes Lied? Inmitten sanfter Wogen steht Der Schnitter thatbereit; Sein ernster Blick wird zum Gebet Ob all der Herrlichkeit. Die nerv`ge Faust am Sensenschaft Fällt Halm um Halm sein Stahl, Damit des Kornes Wunderkraft Bereite uns das Mahl. Was einst gesät die ems`ge Hand, Ließ Gott zu seiner Ehr` Gedeihen über`s ganze Land Gleich einem güld`nen Meer. A ls erster Besitzer des amtssässigen Rittergutes ist Heinrich Sehle genannt. Es ist aber anzunehmen, dass es das Gut schon vorher gab. Zwischen 1560 und 1601 ist die Familie von Ziegsar der Besitzer. 1601 kauft Hans Jürgen von Lochow, auch Hans Georg der Ältere genannt, das Gut von den Gläubigern des verschuldeten Sigmund von Ziegsar. Die Adelsfamilie wird bis 1945 ( teilweise Auflösung des Gutsbezirkes 1928) die Besitzerin bleiben. FAMILIE VON LOCHOW Familienhochzeit um 1871 Die Familie wanderte wahrscheinlich um 926 aus dem sächsisch/deutschen Reichsgebiet in das Havelgebiet ein. Zentrum war der Ort Lochow, nordöstlich von Rathenow. Dieser Besitz ging 983 wieder verloren. Laut einer Überlieferung kam es danach zur Neugründung der Siedlung Lochau in der Nähe von Wittenberg. Dieser Ortsname wurde auch namensgebend für die Familie. Heute heißt die Stadt Annaburg. Das Haus Lübnitz stammt von Sigmund von Lochow (1463 – 1499)ab. Er hatte mehrere Söhne, einer davon war Arnd. Durch die enge Freundschaft mit Ludwig II von Lochow, Enkel von Arndt II, erreichte Hans Jürgen das Recht des Agnaten auf Lübnitz. 1601 kaufte er den Lehnsbesitz. Damit verbunden waren folgende Rechte: 1. Patronatsrecht über die Pfarre und Mutterkirche Lübnitz sowie über die Filialkirchen Hagelberg und Klein Glien, 2. Ober-und Untergerichtsbarkeit. Zwischen 1640 und 1650 teilten seine Söhne Hans Georg II, Arend Ludwig und August Cuno den Besitz gleichmäßig auf. Es entstanden der „obere Hof“, der „untere Hof“ und der „Ludwigshof“ ( der spätere Pfarrhof). Die Zerstörungen des Dreißigjährigen Kriegs machten auch vor den Gütern nicht halt. Der Ludwigshof brannte vollständig ab. Alle seine Bauerngüter gingen wüst. Die Erben von Arend Ludwig lebten in größter Armut. Ebenso erging es August Cuno. Laut Steuerangabe seiner Witwe von 1671 war auch sein Gut, der „obere Hof“ vollständig unbewohnt und nicht bewirtschaftet. Sein taxierter Wert betrug zu 1/3 im Vergleich zur Vorkriegszeit. Die folgenden Gutsherren förderten die Wirtschaftskraft u.a. durch Ankauf von Wiesen bei Lütte und Dippmannsdorf sowie Acker und Gehölz bei Papendorf. Ab 1736 waren der „Ludwigshof“ und der „oberer Hof“ dauerhaft in Personalunion wieder verbunden. Dem „unteren Hof“ war nach 1648 ein Kossätenhof geblieben. Im 18. Jh. wirtschaftet August Haubold den Hof runter. Erst unter seinen Erben erholt sich die Gutsherrschaft wieder. Weitere Schäden an Wirtschaftsgebäuden und Gutshaus, hinterlässt der Tag der Kolbenschlacht. 13 Kanonenkugeln treffen das Wohnhaus. Es wurde geplündert und diente wie andere Häuser des Dorfes nach dem Gefecht als Lazarett. Um das Geld zu retten, hatte ein Familienmitglied die Geldbörse vor der Flucht in den Wald in eine Jauchepfütze geworfen und sie später vollständig wiedererlangt. Unter Carl Heinrich wurde auch der „untere Hof“ den anderen angegliedert so dass ab 1827 alle Teile wieder vereint waren. Im 19. Jh. verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage des Gutes zusehends. Ein Grund war die ungünstige Verkehrslage abseits der Bahnstrecken. Carl II. Heinrich Ferdinand setzte verschiedene bauliche Veränderungen um, z.B. die Verlegung der Schäferei nach einer Brandstiftung vom „oberen“ zum „unteren Hof“. Die Brandstelle wurde zum Vergrößern des entlegenen Gartens genutzt. Er ließ teilweise das Wohnhaus abreißen und an dieser Stelle das Gutshaus in seiner heutigen Substanz bauen. Kunz I. Carl Conrad brachte das Gut nochmals zum Blühen und dies in mehrfacher Hinsicht. Er vergrößerte den Besitz um Viehställe und andere Gebäude, war erfolgreich in der Pflanzenzucht und schuf den Gutspark. Dort ist er auch begraben. In Vormundschaft für ihre Kinder übernahm seine Witwe Editha von Lochow, geb. Brösigke das Gut. Nach außen vertrat ihr Schwiegersohn Herr Dr. Friedheim das Anwesen. 1924 begann die Elektrifizierung zunächst des Gutes und später des Dorfes. Nach wirtschaftlich schwierigen Jahren, wurde der Gutsbezirk 1928 aufgelöst und mit der Gemeinde Lübnitz vereinigt. Das Rittergut verblieb im Eigentum der Familie von Lochow. 1945 wurde das Gut im Zuge der Bodenreform enteignet und in Volkseigentum gegeben. Editha von Lochow wohnte bis zu ihrem Tod 1955 nach Fürsprache der Einwohner in einem kleinen Haus im Dorf. Gartenansicht des Gutshauses Der Gutspark Der Gutspark kann auf eine wechselvolle Geschichte und Nutzung zurückblicken. Angelegt wurde er durch Kunz Karl Konrad von Lochow (1864 – 1922) nach 1897. Am östlichen Rand wurde er auf seinem Wunsch hin auch begraben. Die der Anlage beträgt ca. 3ha. Der am Südrand befindliche Brunnen ist älter. Auf der Messtischblatt von 1842 ist seine Lage und die dazugehörige Flurbezeichnung „Brunnenfeld“, verzeichnet. Der Windmotor, dort aufgestellt durch Kunz K. K. von Lochow diente der Wasserversorgung der Gutswirtschaft und des Wohnhaueses. Prägende Elemente der Parkanlage sind die Felsengrotte, zwei Teichmulden, verbunden durch eine Bogenbrücke und verschieden große Findlinge. Ein Stein in Form eines Tisches hat sein Vorbild im Wiesenburger Park. Von dem erhaltenden ursprünglichen Baum-und Pflanzenbestand sind z.B. Weißzeder, Roteichen, Lebensbäume, Falscher Jasmin zu nennen. Hainbuchen bilden Alleen und Kreuzungspunkte in der Gestaltung. Im Frühjahr bedeckt ein weißer Teppich von Anemonen den noch kargen Boden. Im Sommer stehen die Rhododendren in voller Blüte. Nach 1945 wurde der Park zunächst für Dorffeste, einschließlich eines hölzernen Pavillions über dem gemauerten Wasserbecken, genutzt. Bis in die 50. Jahren diente er der Mast von Schweinen und der Haltung von Pferden deren Ställe am Parkrand standen. In den nächsten Jahrzehnten verwilderte er zusehends und fiel in einen fast in Vergessenheit. Mit Beginn der 90 Jahre erwachte neues Leben in ihm. Am 22.02. 1994 wurde er in die Liste der Denkmale des Landkreises Potsdam-Mittelmark eingetragen. Seit dem hat sich viel getan. Rhododendren Gutspark Der im 30jährige Krieg Der 30.jährige Krieg begann 1618 mit dem Prager Fenstersturz und endete 1648 in Münster und Osnabrück durch den Westfälischen Frieden. Dem Kriegsbeginn gingen schon vorher lange schwelende zwischenstaatliche Konflikte voraus. Auch dem Friede folgten noch Jahre des Kampfes und der Unruhe in Europa. Ein ganzer Kontinent war in Jahrzehnte langer Aufruhr. Die Klärung der Religionsfrage war dabei eher zweitrangig. Sie diente als moralische Rechtfertigung aller Beteiligten. Vordergründing war das Austragen verschiedenster politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Konflikte innerhalb der europäischen Mächte, z.B. die Unabhängigkeit der Niederlande von Spanien, die Vorherrschaft Schwedens im Ostseeraum, der Hegemonieanspruch der österreichisch/spanischen Habsburger gegenüber den französischen Bourbonen. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war dabei das Hauptaufmarschgebiet und Austragungsort der Auseinandersetzungen. In diesem Krieg wechselte Kursachsen, obwohl seit der Reformation evangelisch, mehrmals die Seiten. Weniger religiöse sondern grundsätzlich politische und wirtschaftliche Interessen gaben vor, ob der sächsische Kurfürst für die katholische Liga oder die protestantische Union kämpfte. Zum Kriegsende hatte sich die Bevölkerungsanzahl Kursachsens im Vergleich zum Beginn des 17.Jh. um die Hälfte verringert. » Frieden. Endlich Frieden. 30 lange Jahre hatte der Krieg gewütet. Das Dorf existierte bis auf wenige Gehöfte nicht mehr. Die Überlebenden vegetierten in tiefster Armut. Das Vieh gestohlen, die Äcker verwüstet, die Höfe geplündert. Es sollte mehrere Jahre vergehen, ehe das Leben wieder nach Lübnitz zurückkehren sollte. « 1640 waren nachweislich alle Rittergüter abgebrannt und alle Bauerngüter eingegangen. Die Rittersitze von Arend Ludwig (Ludwigshof) und der „Untere Hof“ waren komplett zerstört und blieben auf Jahre nicht bewirtschaftet. Die Verwüstung könnte sich schon 1636, im Zusammenhang mit der Zerstörung Belzigs durch schwedische Truppen, ereignet haben. Erst 1676 sind wieder 6 Höfe bewohnt. Auch 6 Jahre später sind noch 6 Gehöfte wüst. Insgesamt hatte sich die Steuerleistung in gesamten Kursachsen 1648 im Vergleich zu 1618 um 15% vermindert. Die Napoleonische Zeit 1792 trat Kursachsen der Reichsarmee im Kampf gegen die frz. Armee bei. Grundsätzlich bemühte man sich um Neutralität und trat jedoch in wechselnde Koalitionen mit Preußen und Österreich. Im Kampf gegen das napoleonische Heer stellte Sachsen zunächst Soldatenverbände für die Reichsarmee. 1806 verbündete sich Sachsen mit Preußen. Die militärische Niederlagen von Saalfeld, Jena und Auerstedt im selben Jahr, ließen diese Koalition schnell scheitern. Als Reaktion besetzte Napoleon Sachsen und zog in Dresden ein. Er diktierte dem Kurfürsten Friedrich August III. den Friedensvertrag von Posen, damit verbunden waren u.a. der Beitritt zum Rheinbund, die Erhebung des Landes zum Königreich Sachsen und Gebietsgewinne in preußischen und polnischen Territorien. Das besetzte Gebiet wurde in Arrondissements unterteilt. Das 3. Arrondissements bildet der Kurkreis u.a. mit Belzig und Umgebung mit Wittenberg als Verwaltungssitz. Der nunmehrige König Friedrich August I. wird als Verbündeter an der Seite Frankreichs bis zur Völkerschlacht in Leipzig bleiben. Sächsische Soldaten kämpften jetzt in der napoleonischen Armee. 1813 trägt die antinapoleonische Koalition den Krieg auf sächsischen Boden. Flächendeckende Verheerungen und große Not sind die Folge. In der Völkerschlacht von Leipzig tritt Sachsen zunächst auf französischer Seite in die Kampfhandlungen ein. Am 2. Tag laufen die sächs. Soldaten zur alliierten Armee über. König August wird gefangen genommen und bleibt bis 1815 in Berlin interniert. Sachsen wird ein Teil des GeneralGouverments der Hohen verbündeten Mächte. an den letzten Jahren des Befreiungskrieges wird ein sächsisches freiwilligen Heer teilnehmen. Nach Abschluss des Wiener Kongresses hat Sachsen 58% seines Territoriums und 42% seiner Bevölkerung, darunter auch den Kurkreis Wittenberg an Preußen verloren. Damit enden 600 Jahre sächsische Zugehörigkeit. » Wieder musste das Dorf aufgebaut werden. Viele Häuser waren durch Feuer und Kugelhagel zerstört. Kaum nährte sich das Leben wieder der Normalität , erschütterte die Nachricht: „ Wir gehören jetzt zu Preußen“, den Alltag der Einwohner. Wie sollte es weitergehen? Was würde sich ändern? Erst mit den Jahren konnten die Menschen erfahren, dass die großen und kleinen Freuden und Sorgen die gleichen geblieben waren, ob in Sachsen oder Preußen. « Die Kolbenschlacht von Hagelberg 1813 Ausgangsposition in den vorherigen Tagen Die Divisionen des General von Hirschfeld bestanden fast ausschließlich aus Männern der Landwehr. Die Landwehrexistierten erst seit kurzem, war unausgebildet und kampfunerfahren. Am 25.08. übernahm von Hirschfeld zusätzlich den Oberbefehl über die Landwehrdivision des Oberleutnants v. Marwitz. Hinzu kam die Verstärkung durch das Kosakenregiment Rebrejew. Von Hirschfeld lagerte zu dieser Zeit bei Brandenburg und erhielt den Befehl, Kontakt mit der russischen Kosakeneinheit des General Tschernychev aufzunehmen, die um Beelitz, Treuenbrietzen, Belzig… operierte. Der franz. General Girard erhielt zeitgleich nahe Brück die Nachricht über die franz. Niederlage in der Schlacht bei Großbeeren und traf zudem auf russische Kosaken. Noch in der Nacht zum 27.08. trat er den Rückzug nach Lübnitz an und errichtete dort ein Biwak. Der Tag des 27.08.1813 –Der Tag der Schlacht Vormittag Girard zog mit 4 Batallionen und einigen Kanonen gegen die in Belzig stehenden Kosaken, vertrieb diese und fühlte sich so sicher, dass er keine Vorposten hinterließ sondern nur einige Feldwachen vor der Stadt. Er selbst blieb in Belzig Gefechtsverlauf gegen 12.00 Uhr Preußen / Kosaken am Mittagstisch. Franzosen Inzwischen hatte von Hirschfeld die Nachricht über den frz. Biwak in Lübnitz erhalten und unternahm einen Erkundungsritt von Görzke kommend bis Steindorf. Dort berichteten Einheimische, dass der Wald nicht von den Franzosen besetzt sei. Förster Schinski aus Arensnest führte daraufhin die preußischen Truppen durch den Forst bis Lübnitz. Dafür erhielt er später vom Zaren einen Ehrenhirschfänger. Nachmittag Gegen 13 Uhr begann der Marsch durch den Steindorfer Wald. Eine Stunde später standen die preußischen Truppen am Waldrand, nördlich von Lübnitz. Die Franzosen waren ahnungslos. Sie waren nur auf einen eventuellen Angriff aus Richtung Belzig vorbereitet. In dieser Situation trafen die Verbündeten auf ein feindliche Reiterabteilung. Entgegen eines Befehls griffen Teile der Landwehr die Abteilung an und verfolgte sie bis zum Dorf. Dort trafen sie auf franz. Widerstand und mussten ungeordnet den Rückzug antreten. Zwei anderen Batallione der Landwehr besetzten derweil die Höhe südlich von Steindorf und eröffneten das Feuer zum Dorf hin. Eine französische Batterie, südlich der Lübnitzer Windmühle, erwiderte den Angriff. Die durch den ungewohnten Kugelhagel verstörten Männer der Landwehr stoppten daraufhin eigenmächtig den Vormarsch. Soldaten anderer Abteilungen schlossen sich ihnen an. Inzwischen hatte ein Reserve-Infanterie-Regiment, unterstützt durch russische Geschütze, das Feuer auf das Dorf eröffnet. Die Franzosen erwiderten den Beschuss. Das bisher feuchte und diesige Wetter ging langsam in einen Dauerregen über. Nach und nach drangen die preußischeBatallione in Verfolgung der zurückweichenden französischen Truppen in Lübnitz ein, durchquerten es zügig gen Hagelberg. Am Triftberg konnte inzwischen General Girard seine Truppen neu aufstellen. Gleichzeitig trafen in Lübnitz eine weitere russischen Batterie und ein Kavallerieregiment ein. Gefechtsverlauf zwischen 12.00 Uhr und 16.00 Uhr. Später Nachmittag Die 7 preußischen Batallione des rechten Flügels hatten sich in die Gegenden um den Triftberg, am Ortsrand von Hagelberg bzw. der Windmühlenhöhe verteilt. Die 8 Batallione des linken Flügels befanden sich gegenüber dem Hüttenberg, vor dem Belziger Busch. Weitere Batallione marschierten auf Hagelberg und Lübnitz. Zu diesem Zeitpunkt waren die Franzosen aus Lübnitz, Hagelberg und Klein Glien vertrieben worden. Derweil hatte der Dauerregen das Schießpulver so durchnässt, dass immer mehr Gewehre versagten. Nach langen und blutigen Auseinandersetzungen am Triftberg, gingen die Franzosen zu einem massiven Gegenangriff über. Die unerfahrene Landwehr floh Richtung Birkenwäldchen und Belziger Busch. Dabei rissen sie andere Truppenkontingente mit. Hagelberg war danach wieder frz. besetzt. Danach eroberten sie auch Klein Glien, den neuen und alten Windmühlenberg. Dabei verhinderte das nasse Pulver schlimmeres beim Feuern auf die flüchtenden Männer. Oberstleutnant von der Marwitz gelang es, die entmutigten Landwehrsoldaten wieder zu ordnen. Mit der Auffuhr einer russischen Batterie stabilisierte sich die Situation endgültig. Am Spitzberg wurde sich neu geordnet. Von Grützdorf erfolgte der preußischen Gegenangriff. Hagelberg wurde eingenommen. Die Franzosen räumten den Ort. Beide preußischen Batterien verschanzten sich hinter einer Gartenmauer im südöstlich Teil des Dorfes. Noch einmal gelang die feindliche Einnahme Hagelbergs und Klein Gliens. Die Preußen zogen sich auf den Belziger Busch zurück. Die Situation änderte sich mit dem Eintritt der zwei Kosakenregimenter des General Tschernychev. Sie kamen von Grützdorf und zersprengten die franz. Husaren. Gefechtsverlauf zwischen 16.00 Uhr und 18.00 Uhr Frühabend Ein Teil der französische Batallione wurden vor dem Petersberg durch die Verbündeten gefangen genommen. Nach diesem Erfolg ging von der Marwitz gegen Hagelberg vor. Girard kämpfte von nun an nur noch für einen geordneten Rückzug. Die Landwehr aus dem Lübnitzer Birkenwäldchen und weitere Batallione schlossen sich dem Vormarsch an. In Hagelberg kam es zu erbitterten Kämpfen zwischen der Landwehr und den verbliebenen Franzosen. Geschont wurden nur die Deutschen der Rheinbundtruppe. An der Gartenmauer tobte die Auseinandersetzung am heftigsten. Weil die Gewehre inzwischen nicht mehr zum Schießen taugten, drehten die Männer der Landwehr aus dem Oderbruch ihre Waffen um und gebrauchten sie wie Dreschflegel. Bald taten es ihnen die anderen nach. Es war ein furchtbares schlagen und dreschen, ein Toddreschen. Nur wenige Franzosen konnten die Mauer (9,42 cm) überklettern. Nach und nach drangen alle verbündeten Truppen in das Dorf ein. Während dieses Gefechtes wurde General Girard schwer verwundet. Damit waren die franz. Soldaten führungslos und versuchten nach Wiesenburg, teilweise über Schlamau zu fliehen. Von dort wollten sie sich nach Coswig und Wittenberg durchschlagen. Die Verfolgung übernahmen an Stelle der erschöpften Landwehr die russischen Kosaken unter General Tschernychev. Alte Ansicht des Gutshauses von Hagelberg Nachgang Von den 9890 Soldaten des General Girard verloren 3000 ihr Leben und 3300 kamen in Gefangenschaft. Die Armee der Verbündeten an Stärke ca. 11300 hatte einen Verlust von 1759 Mann zu verzeichnen. Die meisten Verwundeten, auch Franzosen, wurden von ansässigen Bauern zunächst zur Sammelstelle nach Klein Glien und tags darauf über Belzig nach Potsdam und Berlin gebracht. Die an den Verwundungen Verstorbenen, wurden zusammen mit den Gefallenen von Großbeeren und Dennewitz auf dem dafür geschaffenen Friedhof an der Hasenheide bestattet. Die in und um Hagelberg Gefallenen wurden am Ort getrennt begraben. Die Flurnamen Franzosen-bzw. Deutsche Hecke, erzählen davon noch heute. Überliefert ist die kleine Begebenheit, dass eine Sau sich mit ihren Ferkeln unter dem Stroh auf dem Gutshof in Lübnitz versteckt hielt und erst nach Einstellung der Kämpfe wieder hervorkam. In den darauffolgenden Tagen kehrten auch die Einwohner von Lübnitz, Hagelberg und Klein Glien, die in die Wälder geflohen waren, in ihre teilweise zerstörten Häuser zurück. Einige mussten französische Verwundete aufnehmen, die diese Lazarettzeit nicht überlebten. Sie wurden unmittelbar auf den jeweiligen Grundstücken begraben. Daneben zogen die Einheimischen auch über das Schlachtfeld und nahmen mit, was sie an brauchbaren fanden. Nachtrag Obwohl der franz. Verlust an Menschen höher war als bei der Schlacht von Großbeeren, wurde die militärische Bedeutung zunächst eher gering eingeschätzt. Erst mit der Emanzipation des Bürgertums ab 2. Hälfte des 19.Jh., gewann die Kolbenschlacht von Hagelberg an Bekanntheit. Hier hatte zum ersten Mal die preußische Landwehr eine feindliche Auseinandersetzung bestritten und dabei den Sieg erkämpft. Seitdem wuchs langsam die Anerkennung der bürgerlichen Armeeangehörigen durch die angestammten adligen Offiziere. Erinnerung 1848 wurde für ein Denkmal gesammelt, welches ein Jahr später auf dem alten Mühlenberg, jetzt Borussiaberg, aufgestellt wurde. Es zeigt die überlebensgroße Borussia aus Sandstein, aufgestellt auf einen Sockel. Im selben Jahr besuchte König Friedrich Wilhelm IV. am 27.8. das Denkmal. Nach 1871 flankierten zwei im deutsch-französischen Krieg erbeuteten Geschütze die Borussia. Zeitgleich entsteht das „Lied vom Hagelberg“. 1913 wurde zur 100 Jahrfeier ein Schauspiel in 3 Akten aufgeführt. 1946 wurde die Borussia zerschlagen und die Geschütze mit unbekannten Ziel abtransportiert. Seitdem steht ein vom Schlachtfeld stammender Findling auf dem Sockel . Seit 1988 ergänzt das Denkmal die neu gegossene Bronzetafel mit dem Bildnis des General von Hirschfeld. 1955 wurde ein schlichtes Denkmal aus Feldsteinen auf dem Kienberg errichtet. Borussia Denkmal Feldsteindenkmal auf dem Kienberg Preußische Zugehörigkeit Ab 1815 gehörte Lübnitz zum Landkreis Zauch-Belzig, Königreich Preußen. Die preußische Zugehörigkeit brachte verschiedene Veränderungen in der Administration, im Kirchenrecht und Heeresorganisation. Ein Teil davon betraf auch die einfachen Menschen. Eine der wichtigsten Neuerungen waren Ablöse und Separation, als eine Phase der europäischen Bauernbefreiung Separation Die Separation oder Flurbereinigung brachte einen bedeutenden Umbruch in der deutschsprachigen Agrarwirtschaft. Das über die Jahrhunderte von den Dorfbewohnern gemeinsam genutzte Land, wurde in einzelnen Parzellen aufgeteilt und häufig per Losentscheid privatisiert. Dabei blieben Konflikte natürlich nicht aus. Streitpunkte waren u.a. die Größe der Fläche, Bodenqualität und die damit einhergehend gerechte Verteilung der Ackerflächen. Der Beginn des Seperationsgedanken lag in Preußen unter Friedrich II. (1712 – 1786). Durchsetzten konnte er sich allerdings erst in der nachnapoleonischen Zeit. Mitunter dauerte die Durchführung der Flurbereinigung in einzelnen Dörfern mehrere Jahre. Auszug Karte 1842 Ablöse Verschiedene Gesetze und Edikte hatten die Aufhebung traditioneller grundherrschaftlicher Rechte zum Ziel. Sämtliche Zehntabgaben, Dienstpflichte, sonstige Naturalabgaben konnten ersetzt und Bauern die Möglichkeit erhalten, Eigentümer ihres Hofes und Landfläche zu werden. Das geschah durch Abgabe an Land (teilweise ein Drittel bis zur Hälfte der Fläche) oder durch Abzahlen des Vielfachen des Leistungswertes. Den Gutsherrschaften standen diesen Ablösemöglichkeiten als rechtmäßige Entschädigungsforderungen zu. Auch die Begrenzung der Flächenabtretungen auf bestimmte Hofgrößen, konnte eine teilweise Verelendung und erneute Abhängigkeit der Landbevölkerung nicht verhindern. Dagegen kam es in manchen preußischen Gebieten zu erheblichen Landzuwächsen seitens der Gutbetriebe. „Rezeß über die Ablösung des der Pfarre zu Lübnitz von den Rittergütern Lübnitzobern und unteren Teils gehörigen Ackerländereien auf der Feldmark Lübnitz zustehenden NaturalFruchtzehnts“ Zeitraum: 1852 – 1878 Verhandelt: Belzig, den 06.02.1862 Ablösung des Fruchtzehnt Rittergutsbesitzer Carl Heinrich Ferdinand von Lochow, Besitzer der Rittergüter oberen und unteren Teils, löst Fruchtzehnt ab Als Entschädigung gewährt er: • • Oberen Teils Unteren Teils 50 Scheffel 8,54 Metzen 59 Scheffel 1,46 Metzen 110 Scheffel Die 110 Scheffel werden nicht natural abgeführt, sondern in Geld. Beispiel für den Ablösungsprozeß in Lübnitz „ Receß über die Ablösung der Gersten –Pacht zu welcher das Hüfnergut des Johann Friedrich Haagen zu Dahnsdorf dem Rittergut Lübnitz oberen Teils verpflichtet war“ 1844 Auszug aus den Prozessakten Der zwischen dem Leutnant Karl Heinrich Leopold von Lochow, als Besitzer des Ritterguts Lübnitz oberen Teils, einerseits, und dem Hüfner Johann Friedrich Haagen zu Dahnsdorf andererseits, über die Kapital bewirkte Ablösung einer vom Rittergut zugestandenen Kornabgabe, unter dem 1. September und 6. Oktober 1843 abgeschlossene wie folgt lautende Rezess. Die Hüfner Haagen zu Dahnsdorf prozessierte am 14. April 1839 auf Ablösung der von seinem Hüfnergute an das Rittergut Lübnitz oberen Teils alljährlich abzuführenden Getreidepacht von 18 Scheffel Gerste, bei der Königlichen General Kommission in Berlin, welche Behörde den unterzeichneten Kommissarius zu Belzig die Bearbeitung dieser Angelegenheit übertrug. Das Geschäft ist mit Übereinkunft unter den Interessenten nämlich: • Dem Königlich Preußischen Leutnant Herrn Karl Heinrich Leopold von Lochow, als Besitzer des berechtigten Ritterguts Lübnitz oberen Teils, /:Voll II 257 im Hypothekenbuche des Königlichen Kammergerichts eingetragen:/ • Dem Hüfner Johann Friedrich Haagen zu Dahnsdorf als Besitzer des zinspflichtigen, im Hypothekenbriefe des Land und Stadtgerichts zu Belzig über Dahnsdorf, Vol I Nr. 14 209 einetragenenHüfnerguts, andererseits, der nachstehende Ablösunsrezesswohlbeächtig verabredet und geschlossen §1 Bisherige Leistungen als Gegenstand der Ablösung Das Hüfnergut des Johann Friedrich Haagen zu Dahnsdorf hatte bisher an das Rittergut Lübnitz oberen Teils alljährlich und genau am 30. November zu entrichten „Achtzehn Scheffel Pachtmaaß Gerste“ Der Verpflichtete erhielt aber als Gegenleistung bei Ablieferung dieser Gerstenpacht auf dem gebackenen Obst, Brot und Butter, auch Brandwein und Bier. Die Leistung und Gegenleistung sind Gegenstand der Ablösung und dieses Rezesses. §2 Art und Grundsatz der Ablösung Die Ablösung geschieht durch Kapitalzahlung, zu deren Ermittlung die gesetzlichen Bestimmungen in Anwendung gebracht werden; nämlich das Pachtmaaß auf Berliner Maaß , dann die Gerste auf Roggen reduziert, ferner die Roggenrente mittels des jetzigen Durchschnittsmarktpreises der Stadt Potsdam, in Geldrente verwandelt, davon den Betrag für die Speisung in Abzug gebracht und der Verbleib als Kapital erhoben. Das eigentliche und wirkliche Resultat ist aber durch die erfolgte vergleichsweise Einigung über ein pauschales „Ablösungskapital“ festgestellt worden. §3 Betrag des Ablösungskapitals Nach den in vorherigen Paragraphen angedeuteten Grundsätzen betragen die 18 Scheffel Pachtmaaß = 15 Scheffel und 3 Metzen Gerste Berliner Maaß, dieser aber 11 Scheffel und 6 ½ Metzen Berliner Maaß Roggen. Rente, welche eine jährliche Geldrente war = 16 Thaler und 1 Silbergroschen ergaben, war beiderseits als wichtig anerkannt worden. Dafür ist nun, wie schon oben erwähnt, beim Wegfall der im §1 verzeichneten bisherigen Leistungen und Gegenleistungen ein Pausch Ablösungskapital verglichen worden von: Dreihundertneunundachtzig Thalern Belzig, den 6. Oktober 1843 Karl Heinrich Leopold von Lochow Verhandelt : Belzig, den 1. September 1843 In der Dahnsdorf Lübnitzer Getreidepacht Ablösungssache gestellte sich im heutigen Termin der Hüfner Johann Friedrich Haagen aus Dahnsdorf persönlich bekannt. Demselben wurde der beiliegende Ablösungsrezess bestehend aus 6§§ langsam und deutlich vorgelesen. Er bekannte sich überall zu dem Inhalte desselben und war zur Vollziehung bereit, ungeachtet ihm nach Vorschrift der Gesetze eröffnet wurde, dass durch die Vollziehung dieses Rezesses das ganze Verfahren dargestellt abgeschlossen worden ist, dass Güter weder Einwendungen gegen Inhalt desselben noch sonst Entschädigungsansprüche oder An-und Nachforderungen auf Rechte, welche ihm hinsichtlich dieser Regulierung etwa zugestanden hätten, dabei übergangen oder ungeachtet geblieben wären, gehört oder berücksichtigt werden könnten. Der Rezess wurde nach seiner Bestätigung durch die Königliche Generalskommission zur Berichtigung der Hypothekenbriefe an die Gerichte verschickt. Er erklärte diesmal alles verstanden zu haben und unterschrieb hierauf den Rezess und das ihm vorgelegte Protokoll eigenhändig. Friedrich Haagen Pachtbuch von Johann Gottfriedt Herrmann Mühlen-Pacht 18 Taler vor des [für das] Ende [ Land ] bei der Mühle [Mülle] entrichtet Martine 1737 A.F.H. v. Lochow 6 Scheffel Roggen [ Rocken ] entrichtet auf den Maria- Termin 1737 6 Scheffel Roggen auf den Michaelis- Termin 1737 entrichtet A.F.H. v. Lochow 6 Scheffel Roggen entrichtet Maria Verkündigung 1738 A.F.H. v. Lochow Auszug des Lageplans über abgebrannte Gebäude von 1838 ( Zumeist Wohnhaus, Scheune, Stall je Grundstück) Bodenreform 1945 beschlossen die alliierten Kontrollmächte, Großgrundbesitzer mit einem Flächenbesitz über 100ha bzw. 150 ha zu enteignen. Eine Stütze und Ursache der Machtnahme durch den Nationalsozialismus war die intensive Förderung und finanzielle Unterstützung einflussreicher Landinhaber. Deren Einfluss sollte durch die Bodenreform zukünftig vermindert werden. Abhängig von den vorherrschenden Gesellschaftssystemen erfolgte die Reform in den einzelnen Besatzungszonen unterschiedlich. In den sowjet. Gebieten wurden ca. 2,2 Mill. ha Land an 560000 Landlose, Handwerker, Landarbeiter verteilt. Dafür wurde das enteignete Land in jeweilige lokale Bodenfonds übertragen, aus denen dann die Neuverteilung vorgenommen wurde. Jeder Neubauer erhielt eine Parzelle von 5 ha Größe. 1 Mill. ha Land ging in Volkseigentum über. 1948 war die Reform abgeschlossen. In der 4 Jahre zuvor gegründeten DDR, fiel auf der 2. Parteikonferenz der SED der Entschluss zur Gründung von Genossenschaften. Der Grundstein für die LPG war gelegt. Bestätigung des Wohnrechts von Editha von Lochow Zunächst gab es 3 Typen : Typ I: Der Boden wurde in die Gemeinschaft eingebracht Typ II: Boden und eigene Maschinen wurden eingebracht Typ III: Der gesamte Betrieb mit Tierbestand, Maschinen, Gebäuden wurden eingebracht Hinzu kamen noch die Bareinzahlungen, der sogenannte Inventarbeitrag. Zeitgleich zur Bodenreform entstanden in der sowjetischen Zone die MAS (MaschinenAusleih-Station). Sie stellten den Kleinbauern die nötigen Maschinen zur Verfügung. Mit Gründung der LPG wandelte sich die MAS zur MTS (Maschinen-Traktoren-Station). Sie waren vertraglich mit den LPG verbunden und besaßen neben landwirtschaftlichen Maschinen auch Traktoren und Traktoristen. Im Laufe der 60er Jahre, gingen die Maschinen und der Fuhrpark komplett auf die LPG über. Aus den MTS wurde 1964 die KFL (Kreisbetrieb für Landtechnik), deren Aufgabe die Reparatur und Ausbildung an Fachkräften war. Urkunde über Landerhalt 1950 entstand aus dem Zusammenschluss von ZVdgB ( Zentralvereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe) und dem Zentralverband d. landwirtschaftlichen Genossenschaft die VdgB. Sie diente zunächst der Unterstützung der Agrarentwicklung in der DDR z.B. durch Ausgabe von Saatgut, Dünger… Ab den 70er Jahren war eine zusätzliche Hauptaufgabe die Verbesserung der Arbeits-u. Lebensbedingungen in den Dörfern und die Organisation der Urlaubs-u. Freizeitgestaltung der in der Landwirtschaft tätigen. Im Rahmen der Bodenreform entstanden Agrarbetriebe im Volkseigentum. Zunächst Staats-oder Provinzialgut, ab 1949 dann als Volksgut bzw. Volkseigensgut (VEG) bezeichnet. Anders als in den LPG, hatten die Angestellten keine Anteile an ihren Betrieb. Ab den 60. Jahren erfolgte auch hier die Trennung in VEG (P) – Pflanze und VEG(T)- Tiere. » Alles war verändert. Den Krieg hatte das Dorf unbeschadet überstanden. Trotzdem war kaum noch etwas wie früher. Die Gutsherrschaft war enteignet. Der Gutshof wurde Volksgut. Für die Familien, die das Dorf die nächste Zeit verließen, folgten in den kommenden Jahren neue Einwohner, denen die nach und nach entstehenden landwirtschaftlichen Betriebe eine Arbeit boten. Das Dorfbild wandelte sich, es wurde modernisiert und neu gebaut. Die Gemeinschaft bildete sich um, fand sich neu. « In Lübnitz wurden 1946 644,63 ha (241,24 ha Acker, 17,24 ha Wiese, 375,75ha Wald, 9ha Ödland, 1,4ha Gewässer)enteignet und in VEG umgewandelt. Verschiedene Familien erhielten im Backsteingebäude auf dem Gutsgelände Wohnungen mit einem kleinen Garten. Auf dem Guthofwurden der Stall für die Pferde eingerichtete, Martin Müller werden immer im Gedenken dafür stehen. In anderen Ställen wurden Milchkühe, Jungrinder und Kälber gehalten. Am Parkrand standen für die ersten Jahre Schweinekoben und Pferdeställe. Es gab die Schmiede und den Maschinenschuppen. Im Gutshaus wurde ebenerdig das Büro für den Brigadier und den Büroleiter eingerichtet. Ebenso gab es einen Versammlungsraum, der auch als Essensausgabe und Kinosaal diente. Der erste Stock wurde ebenfalls zu Wohnungen umgebaut. In einem anderen Raum fand ab den 60. Jahren die wöchentliche Arztsprechstunde statt. 1954/1955 wurde die Schweinemast an der heutigen Weitzgrunder Allee gebaut. Für die dortigen Arbeiter entstanden Einfamilienhäuser entlang der Straße. Der erste Dorfkonsum wurde an bekannter Stelle errichtet. Zum Teil bewirtschaftete das VEG (P) Schmerwitz auch Flächen der LPG Lübnitz und beschäftigte Delegierte der LPG. Über das Jahr sah man die einheimischen Familien auf einem zugeteilten Ackerstück Arbeiten wie das Rübenverziehen oder Steinelesen ausführen. Damit ist manches Kind großgeworden. LPG Bäuerin 1960 entstand die LPG III mit 30 Mitgliedern und 155ha Land; LPG I mit 12 Mitgliedern und 84ha Land; nach 1964 schlossen sich beide zur LPG III zusammen. Zunächst standen die Tiere der Genossenschaft in verschiedenen Ställen im Ort. Später wurden die Ställe zuerst für Kühe dann für Bullenkälber und Jungbullen an der Weitzgrunder Allee gebaut. 1973 gab es in Lübnitz 1 LPG und 1 Betriebsteil des VEG Schmerwitz. Zwischen dem VIII. und IX. Parteitag der SED (1971 – 1976) wurden im Ort folgende Arbeiten geleistet. • 7 Hausfassaden erneuert • 4 Wohnungen renoviert und Bäder eingerichtet • Dorfstr. u. Weitzgrunderstr. mit einer Bitumdecke überzogen, BDS Potsdam und VEG „Hoher Fläming“ • Werkstatt Lübnitz in Eigenleistung der Aufenthaltsraum geschaffen • Um-und Ausbau 7 Wohnungen • Von 19 betriebseigene Wohnungen wurden von der VEG Schmerwitz neue Vorgartenzäune gestrichen • Bau des Konsumgebäude 1982 – 1983, 42 Bürger leisten 2475 Std.; VEG (P) 700 Std. = 10.000 M; VEG (T) mit 15.000 M; Beschluss April 1982, Baubeginn 26.6.82, Eröffnung 27.10.83 Der Anfang der LPG und VEG war nicht einfach und verlief nicht ohne Probleme. Es fehlte an Ställen und ausreichend Ackerflächen. In manchen Familien waren der Mann und die Söhne im Krieg geblieben. Die Frauen standen mit der Wirtschaft alleine da. Anderen fiel es schwer, die Eigenständigkeit aufzugeben und den Tierbestand einzubringen. Dafür erhielten die Beschäftigten erstmals festen Lohn später eine Rente und geregelte Arbeitszeiten. Die Arbeit in der LPG und VEG waren ein wichtiger Bestandteil des sozialen Lebens. Durch die Küche in Schmerwitz wurde z.B. die Versorgung der Rentner sichergestellt. Jeden Tag brachte der Fahrer das Essen in Essensträgern für die Rentner und in Kübeln für die Beschäftigten nach Lübnitz. Es wurden Fahrten und Feiern organisiert. Über die Jahre fanden auch Familien aus anderen Gegenden z.B. aus Sachsen—Anhalt, Mecklenburg und Kasachstan in Lübnitz eine Heimat. Schweinehaltung am Parkrand Tierställe am Parkrand Kolonnenpflügen ca. 1935 – 3. Gespannführer Paul Grebe Gutshofschmiede Gutshofwerkstatt Gutshof Im Gutshaus Die Kirche St. Nikolaus Nach langer Reise Wie Schiffe im weiten Roggenmeer, so ankern hier Kirchen alt und schwer. Um Bordwände ragen Von Wetter zerschlagen, Von Blitzen zuschanden geschwärzt und gebrannt und neu auferstanden aus märkischem Sand und Holz dann statt Stein, wenn Krieg darüber ging, das Dach Feuer fing im Nachschlachtenschein. Und festgezurrt wieder an Pollen der Mark, nach langer Armada mit Kreuzen, Altären und Sarg. Fast Tausendjahrreise. Armada mit Kreuzen, Altären und Sarg. Vergessen zuletzt in zu gottlosen Zeiten Versinken sie leise, jetzt ganz leer, die Kirchen des Flämings, die wehrhaften, breiten, wie Schiffe im weiten Roggenmeer. Roger Loewig Bild Roger Loewig Die Kirche unseres Dorfes ist ein geschichtliches und architektonisches Kleinod, nicht nur im Fläming sondern im gesamten Land Brandenburg. Die wissenschaftliche Auswertung des hölzernen Bestandteils des nördlichen Chorfensters ergab die Bauzeit zwischen 1200 und 1220. Damit ist das Gotteshaus die derzeitig älteste bekannte Kirche des Landes. Dem Steinbau ging ein Holzvorgänger voraus. Zum Bau der jetzigen Kirche verwandte man Feldsteine der Umgebung. Würde man die Gesteinsarten bestimmen, käme man auf ca. 21 verschiedene Zusammensetzungen, skandinavischer Herkunft. Aus dieser Zeit hat sich ein Stück Pergamenthaut erhalten. Sie diente als Fensterbespannung. Der Glockengiebel aus dieser Bauphase war eine Seltenheit und nur an besonderen Orten zu finden. Durch die Jahrhunderte prägten die einzelnen baulichen Veränderungen die heutige Ansicht. Nennenswert ist die figürliche Malerei an den Fenster aus dem 17. Jh. und die Rocaille –Malerei an der Patronatsloge aus dem 18.Jh.. Bis in die Mitte des 19.Jh. lag der Friedhof an der Kirche. Die ehemalige Sakristei war seit Ansicht 50er Jahre der Reformation die Grablege für die Angehörigen der Familie von Lochow. Mit Carl Heinrich von Lochow wurde die Gruft geschlossen und der Friedhof aufgelassen. Nach einem Regierungsaufruf von 1917 wurde die Glocke für den Einsatz im 1. Weltkrieg eingeschmolzen. Ihr folgte eine Stahlglocke. In den nächsten Jahrzenten verfiel die Kirche zunehmend. 2007 bildete sich der „Freundeskreis der Lübnitzer Kirche“ und rettete mit viel Enthusiasmus, Tatkraft und dem unermüdlichen Sammeln des notwendigen Geldes, die Kirche vor dem Zerfall. Für die Gestaltung der neuen Außentür, die 800 Jahre alte Originaltür bleibt als Innentür erhalten, konnte der Verein Prof. Karl Henning Seemann als Künstler gewinnen. Seine Arbeiten findet man in mehr als 20 Städten u.a. Aachen, Celle und Wismar. Einer der Höhepunkte in der Kirchengeschichte war der Guss und die Weihung der neuen Glocke. Ein prächtig geschmückter Kutschwagen brachte die Nikolausglocke unter großem Anteil des Dorfes ihrer neuen Bestimmung entgegen. Seitdem ruft ihr warmer Klang die Menschen zu Gebet und Gedenken. Nikolausglocke Zeittafel Anfang 13.J. 14.Jh. Ende 15.Jh. 1575 1601 1603 1636 17.18.Jh. 1771/7 1813 1817 1852 1917 Um 1920 1945 1967 – 1988 2007 – 2010 2009 2011 Bau der Feldsteinkirche, bestehend aus Langhaus mit Glockengiebel, quadratisch eingezogenen Chor und halbrunder Apsis sowie Sakristei (zeitnaher Anbau) Bau des Westquerturms durch Einbau der östlichen Turmwand in den Saal, dabei Verkürzung des Saals und Zusetzung zweier romanischer Fenster Unter Herrschaft derer v. Ziegsar vermutlich Wiederinstandsetzung der Kirche Zum Inventar zählen ein silberner Kelch, ein Messgewand, zwei Glocken Familie von Lochow wird Kirchenpatron Stiftung eines kunstvollen Kirchenfensterns mit zwei auf Glas gemalten Lochow´schen Wappen durch den Halberstädter Domherren Ludwig von Lochow und dem brandenburgischen Domprobst Ludwig dem Jüngeren von Lochow Schweden verwüsten Lübnitz, Die Kirche erhält eine neue Kanzel und eine schmale Westempore; später Erweiterung zur Hufeisenempore und Bau der Patronatsloge Neubau der Turmspitze. Der Neubau eines hölzernen Tonnengewölbe im Saal zwingt zur Erhöhung des Langhauses. Barockzeitlich sind auch die vergrößerten Fensteröffnungen. Kirche dient nach der Kolbenschlacht als Lazarett Sophia Sidonia Magdalena Friederika von Lochow vermacht testamentarisch 100 Taler zum Kauf einer neuen Glocke Carl Heinrich von Lochow wird als letzter in der Familiengruft begraben Die Kirchenglocke wird eingeschmolzen Editha von Lochow stiftet eine Stahlglocke Auflösung des Patronatsverhältnisses durch die Enteignung im Zuge der Bodenreform. Beginn des langsamen Verfalls der Kirche Verschiedene Sanierungs-und Umbaumaßnahmen Umfassende Sanierung der Kirche Bronzenes Kunstwerk schmückt die Eingangstür der Kirche Die Nikolausglocke wird gegossen und in den neunen Glockenstuhl eingehängt Kirche früher Fotographie um 1926 Kirche heute Kircheninnenraum mit Patronatsloge Kirchenschlüssel Alter Friedhof hinter der Kirche Schulzeit in Lübnitz Gewidmet Frau Ursula Leipnitz Artikel der Volksstimme 1953 Was soll aus unseren Kindern werden? „Die Losung unserer demokratischen Schule für das Jahr 1953 lautet:“…Wir lernen und lehren für den Frieden und zum Aufbau des Sozialismus“. Diese Losung wird aber an unserer Schule in Lübnitz auf tönernen Füßen stehen, wenn der Unterricht in dieser Form wie er nach den Weihnachtsferien durchgeführt wird, weiter von Statten geht. Ungefähr 10 Tage fand gar kein Unterricht statt, veranlasst durch den ständigen Lehrerwechsel. In 4 Wochen 4 neue Lehrer, das bedeutet jede Woche ein Rückschlag für die Kinder. Stunden-Ist und Stunden-Soll entsprechen in fast allen vier Klassen nicht dem Lehrplan. Dadurch gehen unsere Kinder viele Stunden verloren, die sie grade in den Landschulen nötig braucht.“ Auszug aus den Schulakten Ab dem 6.Jh. sind Bemühungen um eine einheitliche Schulordnung überliefert. Unter Karl dem Großen (9.Jh.) wurde die erste allgemeine Schulpflicht für alle Kinder erlassen. Außer den Domschulen überdauerte aber nichts die damalige Zeit. In Sachsen fiel der Aufbau eines kontinuierlichen Schulwesens mit der endgültigen Durchsetzung des Christentums ab dem 14. Jh. zusammen. Zu diesem Zweck wurden verstärkt Kirchen und Klöster gebaut. Zur Ausbildung des notwendigen Klerus entstanden parallel angegliederte Lehranstalten. Als älteste sächsische Schule gilt die 1183 gegründete Domschule von Meißen. Es folgten unter anderem 1212 die Schule St. Thomas zu Leipzig und um 1300 die Kreuzschule in Dresden. Insgesamt ist festzustellen, dass sich alle Lehreinrichtungen dieser Zeit in den Städten befanden. Von Schulen auf dem Land ist nichts bekannt. im Mittelpunkt der Ausbildung stand das Erlernen der jeweiligen Ordens-und Klosterregeln, Gesang und nur beiläufig Lesen und Schreiben. Weiterführendes Wissen konnte man nur auf höheren Schulen und Universitäten erlangen. Neben dem Schulleiter (immer ein Kleriker) gab es den eigentlichen Lehrer (meist nur auf Zeit eingestellt), den Kantor und manchmal zwei Gehilfen. Mit dem Humanismus (16. Jh.), begann sich der schulische Inhalt zu wandeln. Ziel war jetzt die Vermittlung von Bildung und die Verbesserung der Qualität an den Schulen. Wegweisend dafür die 1502 gegründete Universität zu Wittenberg, an der Martin Luther und Philipp Melanchton lehrten. Die Weigerung der Universität Leipzig, humanistische Lehrkräfte aufzunehmen führte dazu, dass sich zahlreiche humanistische Schulrektoren sich in anderen sächsischen Städten verdingten und ihr Gedankengut im Land verbreiteten. Ziel der Neuordnung des Schulwesens war seine Verstaatlichung und einheitliche Lehrpläne. Dafür wurde ein Visitationsbüchlein erstellt und auf den 1524 einsetzenden Visitationsreisen verteilt. Eine solche Reise führte Luther auch 1530 in diese Gegend. Ein Aufenthalt in Lübnitz ist nicht überliefert. Dieses Visitationsbüchlein gilt als die erste offizielle Schulordnung Sachsens. Bis ins 16. Jh. war Latein die Schulsprache. Mit zunehmender Bedeutung der Städte und des Handels wurde der geübte Gebrauch der deutschen Sprache immer wichtiger. Obwohl Sachsen dieser modernen Entwicklung ablehnend gegenüberstand, entstanden ab Mitte des 16. Jh. erste deutschsprachige Knabenschulen. Der Zustand dieser sogenannten „Winkelschulen“ und seiner Lehrer war dürftig. Die Lehrer waren weder pädagogisch ausgebildet noch auf ihre Eignung überprüft. Der soziale Status war sehr niedrig, ebenso die Bildung und der Lohn. Viele Lehrer waren noch auf andere Arbeiten, z.B. als Nachtwächter oder Viehhirte angewiesen. Als Lehrmittel dienten die Bibel und das Gesangsbuch. Schulbücher waren unbekannt. Bis ins 20. Jh. hinein fand der Unterricht nur winters statt. Im Sommer wurden die Kinder als Arbeitskräfte auf den Feldern gebraucht. Die Lehrerwohnung befand sich fast ausschließlich im Schulgebäude und teilweise diente das Wohnzimmer als Klassenzimmer. Trotz dieser ersten Schritte in Richtung einer Volksbildung wurde die allgemeine Schulpflicht seitens der Regierungen in Preußen 1717 und in Sachsen sogar erst 1835 für Mädchen und Jungen, im Alter von 6 bis 12 Jahren, eingeführt. » Der Lehrer hat Schuld. Egal ob eine 5 in Mathe oder ein misslungener Aufsatz in Deutsch. Das war die unerschütterliche Auffassung meines Vaters zu diesem Thema. Meine Mutter betrachtete solche Angelegenheiten immer etwas differenzierter. Deshalb beichtete ich alle schlechten Noten lieber erst mal Vater Herrmann. « In Lübnitz gab es schon ungewöhnlich früh im 17. oder 18. Jh. ein Schulgebäude. Dieses brannte bei einem Großfeuer 1708 nieder. 1763 wurde ein neues erbaut. Es ist anzunehmen, dass der Standort, damals wie heute, beibehalten wurde. Vielleicht bestand der Neubau aus dem üblichen Komplex aus Schulgebäude mit Lehrerwohnung, Wirtschaftsgebäuden, Hof und Hausgarten. Aufgrund der geringen Besoldung war der Lehrer auf Selbstversorgung, festgelegte Naturabgaben von Dorf/Gutsherrschaft wie Holz zum Heizen und teilweise Nebendienste angewiesen. In der Lübnitzer Schule lernten Kinder aus Lübnitz, Hagelberg, Klein Glien und Weitzgrund. Zwischen 1800 und 1804 wurde abermals ein neues Lehrgebäude errichtet. Der Klassenraum hatte eine Größe von 50 m2 mit einer Glasfensterfront von 8m verteilt auf 3 Wände. Im Laufe der Zeit wurden diese Fenster undicht und zugig. Der große alte Ofen schaffte es nicht, die Klasse im Winter ausreichend zu beheizen. Temperaturen um die 5° C waren nicht ungewöhnliches. Bauplan Schulhaus 1800 Aus diesem Grund verbot der Kreisarzt in späterer Zeit den Unterricht im Winter. Die Lehrerwohnung wurde nach langer Vernachlässigung unbewohnbar. Schon 1919 erhielt das Dorf 3600 M Baugeld zum Bau einer Latrine und Sicherung der Lehrerräumlichkeiten. Trotzdem war ein Neubau unumgänglich. 1937 beantragte der Schulvorstand zusätzliches Geld in Höhe von 3000 M und bekam die Bewilligung. Nach 1945 lernten die Grundschulklassen in der Schule. In jeweils einem Klassenzimmer wurden die Kinder der 1. und3. Klasse sowie in einem anderen der 2. und 4. Klasse durch einen Lehrer unterrichtet. Hinter dem Haus befand sich der Schulgarten. Der Sport fand im Park statt. Während einer großen Kartoffelkäferplage sammelten die Kinder in der Unterrichtszeit die Schädlinge von den Pflanzen. Biologie zum Anfassen. Die Schule existierte bis zum Ende der 60. Jahre. Alle späteren Schülergenerationen fuhren nach Belzig. Das ehemalige Schulgebäude fand in den folgenden Jahrzehnten seine Nutzung u.a. als Gemeindebüro, Bibliothek und Wohnhaus. Aufnahme - Anfang 20. Jahrhundert Unzählige Kinder lernten in der Schule von Lübnitz. Sie war nichts Besonderes, klein und verwinkelt, aber fragt man ehemalige Schüler besteht noch eine tiefe Verbindung zu dieser Zeit. Es wird erzählt von langen Wegen durch den Wald von Weitzgrund (im Winter per Pferdeschlitten), nicht ausgeführten Hausaufgaben und von schlechten Noten. Aber daran war sowieso der Lehrer schuld, immer. Klassenraum um 1900 ( Schulmuseum Reckahn) Stolzes Schulkind 1966 Letzte Schulklasse um 1967 Glossar • • • • • • • • • • • • Agnaten Bezeichnet im römischen Recht einen männlichen Blutsverwandten, der in ununterbrochener männlicher Linie und ehelich legimitiert von einem Ahnenherr abstammt. Agnation spielt im Erbrecht des Adels eine bedeutende Rolle. Allmende Gemeinschaftsbesitz des Dorfes, z.B. an Wald, Wiesen- und Ackerflächen. Hektar Flächenmaß in der Landwirtschaft. 1 ha (Hektar) = 10000 m2. Huf Flächenmaß in der Landwirtschaft. 1 Huf = 30 Morgen. 1 Huf = 7,5 ha( Hektar). Hüfner Hüfner waren Bauern die mehrere Hufe Land bewirtschafteten und eine eigene Hofstelle besaßen. Damit verbunden war das Eigentumsrecht an Land und Hof und das Nutzungsrecht an der Allmende des Dorfes. Der Grundbesitz konnte von 30 bis 100 Morgen betragen. Kossät(en) Kossäten wohnten in einer Kate verbunden mit sehr kleinen Landbesitz, der nicht zum Grunderwerb reichte. Die Bewohner arbeiteten zusätzlich als Handwerker oder Tagelöhner auf einem Bauern-oder Herrenhof. Zusätzlich mussten die Kossäten als Gegenleistung für Haus und Grundstück dem Grundherren sowohl Abgaben in Bar und Naturalien, z.B. Feldfrüchte, als auch Hand-und Spanndienste leisten. Metzen Hohlmaß für Getreide und Salz. Das Fassungsvermögen des Behältnisses war gebietsabhängig und wurde in Liter angegeben. Die Preußische Metze fasste 3,455 Liter. 1 Metze ergab 1/16 Scheffel. Morgen Flächenmaß in der Landwirtschaft. Regional unterschiedliche Abmessungen. Ein preußischer Morgen betrug 2553,22 m2. 1 ha (Hektar) = 4 Morgen. Scheffel Hohlmaß für Schüttgut wie Getreide, Erbsen, Samen. Die Größe des verwendeten Gefäßes war regional unterschiedlich. Die Volumenangabe erfolgte in Liter. Das Berliner Scheffel betrug 54,962 Liter. 16 Metzen ergaben einen Scheffel. Visitationen Besuch eines Befugten des Aufsichtsgremiums zum Zweck der Bestandsaufnahme und Normenkontrolle Wüstung Verlassene Siedlung, die durch Baureste, Flurnamen oder Überlieferungen in der Gegenwart präsent bleibt. Zehnt Zehntprozentige Abgabe in Form von Naturalien und Geld an weltliche und kirchliche Grundherren. Quellenangabe Schwienemarkt in Belzig Verfasser unbekannt Der Beginn „Die Entstehung der Mark Brandenburg“ L. Partenheimer (2007); Buch 2 zum Jubiläum Belzigs 1997 J. Herrmann(1997); Urkunde Domarchiv Brandenburg; Internet Ehemalige Kneipe / jetzt Wohnhaus Zweite Lübnitz Wikipedia; Archäologisches Landesmuseum Brandenburg im Paulikloster Brandenburg; „Durch den Hohen Fläming bei Belzig“ K. Nägler/W. Kuhlmey(1926); Sächsische Zugehörigkeit „Geschichte Sachsens“ R. Gross(2001); Wikipedia; Landeshauptarchiv Potsdam Geschichte von Lochows „Geschichte des Geschlechts von Lochow“ C. von Lochow(1940)/J. von Lochow(1997); Landeshauptarchiv Potsdam; „Durch den Hohen Fläming bei Belzig“ K.Nägler / W.Kuhlmey; Gutspark „Geschichte des Geschlechts von Lochow“ C. von Lochow (1940)/J. von Lochow (1997); Artikel I. Dieckmann; 30.j.Krieg Wikipedia; Landeshauptarchiv Potsdam; Archäologisches Landesmuseum im Paulikloster Brandenburg; Napoleon Wikipedia; “ Kleine Geschichte der Befreiungskriege 1813-1815“ Heft 22 F. Bauer (2008); Burgmuseum Bad Belzig; „Durch den Hohen Fläming bei Belzig“ K. Nägler/W. Kuhlmey(1926); Preußische Landeshauptarchiv Potsdam; Wikipedia; Zugehörigkeit Kreuzung Dorfstr. / Hagelbergerstr. Bodenreform Wikipedia; Unterlagen E. Flechner; Unterlagen I. Dieckmann; Landeshauptarchiv Potsdam; Märkische Allgemeine Zeitung; Kirche Unterlagen R. Bulitz; Freundeskreis der Lübnitzer Kirche; Unterlagen I. Dieckmann; „Durch den Hohen Fläming bei Belzig“ K. Nägler/W. Kuhlmey(1926); Schule Märkische Allgemeine Zeitung; Wikipedia; Landeshauptarchiv Potsdam; „Museumsführer Reckahn“ o. Beckmann/M. Ahlert Lübnitz um 1960 Mühlenberg um 1960 Impressum Text: Illustration: Lektorat: A. Herrmann M. Biniok K. Dabruck Danksagung Diese Chronik ist nicht das Ergebnis einer einzelnen Arbeit sondern ein gemeinschaftliches Werk. Deshalb bedanke ich mich bei Frau Arnold und Frau Cieleck für ihre unschätzbare Vorarbeit. Herrn Flechner für einen schönen und erkenntnisreichen Nachmittag. Frau Dieckmann für einen Hefter voller Informationen und Überraschungen. Frau Schneider, Leiterin der Bibliothek Bad Belzig für ihre Geduld und Hilfe. Herrn Schmöhl, Leiter des Burgmuseums, für seine Zeit und Hintergrundwissen. Frau Graz und Frau Biniok für den stets gefüllten Teller am Esstischen. Herrn Buliz für den Kirchenschlüssel und das „Klemm Dir nicht die Finger“. Ein Dank den Mitarbeitern des Archäologischen Landesmuseums im Paulikloster in Brandenburg, des Brandenburgischen Landeshauptarchives Potsdam, des Domarchives in Brandenburg, des Landesarchives in Wernigerode und des Schulmuseums Reckahn für ihre Unterstützung. Es heißt, der Erfolg hat viele Väter – Frauen nicht minder. Mein besonderer Dank gilt Frau Madlen Biniok für ihre bewunderungswerte Arbeit am Computer und Frau Karin Dabruck für das unermüdliche Korrigieren mancher verworrener Zeilen. Mein Interesse an der Ortshistorie verdanke ich neben meinem Vater auch meinem Onkel Joachim Herrmann. Obwohl in der Welt zuhause, blieb er ein Leben lang in Lübnitz verwurzelt und beheimatet.