Moderne technik in alten Gemäuern

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Museum und Denkmalschutz
Einbruchmeldetechnik
Moderne Technik
in alten Gemäuern
Herausforderung an die Installation
Über 700 Jahre alt ist der Gebäudeteil des Kulturhistorischen
Museums in Stralsund, den es mit moderner Sicherheitstechnik
vor Brand und Einbruch zu schützen galt. Eine Aufgabe, die neben
einem effizienten Zusammenwirken von Denkmalschützer, Errichter, Fachplaner und Restaurierer auch individuelle Lösungen erforderlich machte.
D
as Kulturhistorische Museum
der Hansestadt Stralsund ist
knapp 150 Jahre alt und damit
das älteste Museum von Mecklenburg
Vorpommern. Umfangreiche Sammlungen zu Archäologie, Volkskunde,
Kunst- und Kulturgeschichte Vorpommerns werden in vier denkmalgeschützten Gebäuden präsentiert: Katharinenkloster, Historischer Speicher,
Marinemuseum und Museumshaus.
Das Museumshaus zählt mit über 700
Jahren zu den ältesten in Stralsund und
wurde durch eine Schenkung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz übereignet, die das Haus in Abstimmung
mit dem Museum als Nießbraucher
restaurierte. Dabei sollte das Gebäude
auch mit moderner Sicherheitstechnik
ausgestattet werden.
Bild 1: Links Errichter Frank Wojtas,
rechts Museumsdirektor Dr. Andreas
Grüger: „ Die effiziente Zusammenarbeit
aller Beteiligten machte die Integration
der Sicherheitstechnik zu einem vollen
Erfolg“, so Dr. Grüger.
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In die gesamte Planungs- und Realisierungsphase war die Firma Wojtas-Sicherheitstechnik in Stralsund einbezogen. Der ortsansässige Errichter konnte
die Ausschreibung für die Implementierung der Sicherheitseinrichtung für
sich entscheiden und installierte die
Brand- und Einbruchmeldeanlage in
dem historischen Gebäude.
Zusammenarbeit gefragt
„Bei jeder Baumaßnahme mussten
Denkmalschützer, Errichter, Fachplaner und Restaurierer gemeinsam Lösungen finden, die Sicherheits- und
Denkmalschutz-Aspekte gleichsam berücksichtigten“, so Museumsdirektor
Dr. Andreas Grüger (Bild 1).
Die größte Herausforderung war die
Verlegung der Kabel und Melder in
dem Gebäude. Bei der Kabelverlegung
war es seitens des Denkmalschutzes
sehr wichtig, dass das historische Material, das auch mehrere hundert Jahre
alte Tapeten beinhaltet, nicht beschädigt wird. „Auch konnten wir natürlich
nicht einfach Bohrungen in dem Mauerwerk anbringen, sondern mussten
zum Teil andere Lösungen finden, beispielsweise die Kabel in Rohren oder
Mauerfugen oder verdeckt hinter Holz
verlegen“, (Bild 2) erinnert sich Frank
Wojtas.
Eine Lösung bei der Verlegung bot
unter anderem ein sechszügiger Schornstein, der früher unter der Dachhaut
entlang verlegt über die Firstkante des
Dachs nach außen geleitet wurde. Dieser Schornstein musste aus statischen
Erwägungen abgetragen werden. Den
Bild 2: Die Kabelverlegung – hier im
Keller für die Brandmeldeanlage – stellte
den Errichter zum Teil vor besondere
Herausforderungen.
aufsteigenden Teil bis zum Dachansatz
konnte Wojtas allerdings für seine Zwecke nutzen und verlegte in dem Schornstein Leitungen für die Sicherheitseinrichtung unsichtbar und gut geschützt.
„Ein Problem in Sachen Denkmalschutz
bereitete zwar der sichtbare Austritt der
Kabel aus den Schornsteinzügen, aber
auch hierfür konnten wir eine Lösung
finden“, so Wojtas.
Herausforderung
Kaufmannsladen
Eine Herausforderung für den Einbruchschutz waren zwei in dem Museum untergebrachte Kaufmannsläden,
die auch dann zugänglich bleiben müssen, wenn das Museum geschlossen und
die Anlage scharfgeschaltet ist. Da das
Gebäude nur durch einen Zugang zu
betreten ist, gab es hier besondere Anforderungen an die Zwangsläufigkeit.
„Wir hatten das Glück, dass wir auf
keine VdS-anerkannte Planung zurückgreifen mussten. So können sich Besucher heute im Eingangsbereich zu den
Geschäften frei bewegen, während der
gesamte andere Bereich scharfgeschaltet ist“, weiß Wojtas. Leider wirken die
Scharfschalteinrichtungen sehr dominant auf der alten Fassade (Bild 3). „Es
gibt von den Bauformen her kaum Variationsmöglichkeiten“, so Wojtas. „Für
kulturhistorische Gebäude sollte es
W&S • Museum und Denkmalschutz • 12/2006
Einbruchmeldetechnik
Museum und Denkmalschutz
optisch ansprechendere Geräte geben.“
25 Generationen Stralsunder Kaufmannsfamilien können Besucher in dem
Museum, unter anderem auch durch die
Integration der beiden Geschäfte im Erdgeschoss, erleben. Alle Kabelführungen
in diesem Bereich mussten in Abstimmung mit der Denkmalpflege und den
Restauratoren verlegt werden. „Gab es
keine andere Möglichkeit, als die Kabel
auf Putz zu verlegen, waren diese sogar
in der Farbgebung an die Umgebung anzupassen“, erinnert sich Wojtas.
Änderungen gegenüber
der Planungsphase
Als Einbruchmeldeanlage kommt das
Modell HB 48 von Effeff zum Einsatz,
als Brandmeldeanlage der Typ NF 1000
von Notifier. Beide Anlagen sind komplett verdrahtet. Die Systeme sind von
den Mitarbeitern des Museums sehr
schnell verstanden und umgesetzt worden. Obwohl auch wechselndes Personal in dem Haus zum Einsatz kommt,
gab es bisher keinerlei Probleme durch
Bedienfehler.
Die Einbruchmeldeanlage ist auf einen Wachdienst, die Brandmeldeanlage
auf die Feuerwehr aufgeschaltet. Bis
auf einen sind Falschalarme bisher kein
Thema. „Bei dem Fehlalarm schlug
ein Melder durch Staubaufwirbelung
im Haus an. Da wir einen 24-h-Dienst
Bild 3: Die Schalteinrichtungen im Eingangsbereich ließen sich nicht optimal in die
Fassade integrieren.
Bild 4: Gut integrierter Melder der Einbruchmeldeanlage: Bei historischen Gebäuden
sind Sicherheits- und Denkmalschutz-Aspekte gleichsam zu berücksichtigen.
haben, können wir in solchen Fällen
sehr schnell reagieren und die Ursache
für einen Fehlalarm umgehend herausfinden“, weiß Wojtas zu berichten.
Gegenüber der Planungsphase mussten die Melderstandorte auf Grund von
Anforderungen des Denkmalschutzes
und der gebäudespezifischen Besonderheiten noch variiert werden. „Durch
die niedrigen Decken befinden sich die
Melder im Handbereich, weswegen wir
auf besonders kleine und abdecküberwachte Melder zurückgriffen“, so Wojtas. „In den zum Teil sehr kleinen und
niedrigen Räumen mussten wir auch
die Melderdominanz zurücknehmen“.
(Bild 4)
Eine Herausforderung im Kellerbereich des historischen Gebäudes war
auch die Feuchtigkeit im Mauerwerk,
die normalerweise Probleme im Betrieb
der Einbruch- und Brandmeldeeinrichtungen mit sich gebracht hätte. Für Abhilfe sorgen hier Kupferrohre, durch die
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warmes Wasser fließt. In Bodennähe
installiert, ließ sich so die Feuchtigkeit
in den Wänden reduzieren. Auf dieselbe Art und Weise hält eine Temperieranlage das Mauerwerk in sämtlichen
Räumlichkeiten des Museums trocken
und reguliert die Feuchtigkeit in den
Räumen. Dazu ist ein Leitungssystem
aus Kupferrohren durch das gesamte
Haus verlegt worden.
Grügers Resümee: „Durch die effiziente Zusammenarbeit aller Beteiligten konnte trotz vielfältiger Herausforderungen die Implementierung der
Sicherheitstechnik zügig abgewickelt
werden. Die Anlage ist komplett und
funktioniert fehlerfrei. Ein Ausbau der
(CB)
Anlage ist nicht vorgesehen.“
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↓ Kontakt
Wojtas-ST, Stralsund
www.wojtas-st.de
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