PO 3.1.7 Intraoperative Blutzuckereinstellung und die postoperative Infektionsrate R. Kleinwächter, S. Hagner, F. Kork, C. Spies Charité-Universitätsmedizin Berlin Fragestellung: Die Monozytenfunktion wird als relevanter Faktor für die Entwicklung einer postoperativen Infektion angesehen (1). Neben der verminderten HLA-DR-Expression sprechen auch eine verringerte ex vivo Sekretion der Monokine TNFα und IL-10 für eine monozytäre Deaktivierung (2). Ziel der Studie war herauszufinden, ob eine intraoperative Blutzuckerkonzentration von ≥ 140mg/dl eine veränderte HLA-DR-Expression und Monokinsekretion bedingt. Material und Methoden: Es handelt sich um eine prospektive Observationsstudie mit post-adhoc Design, die von der Ethikkommssion der Charité, Universitätsmedizin-Berlin genehmigt wurde. Es wurden konsekutiv 152 Patienten der Klassifikation ASA 3 und ASA 4 nach schriftlicher Einwilligung in der Prämedikationsambulanz eingeschlossen. Die Gruppenzuordnung erfolgte anhand der Blutzuckerkonzentration der Nomenklatur nach Gale et al. (3). Es wurden präoperativ, postoperativ und am ersten postoperativen Tag laborchemisch die HLA-DR-Expression sowie die ex vivo Sekretion LPS-stimulierter Monozyten von TNFα und IL-10 bestimmt. Die retrospektive Erfassung der postoperativen Infektion wurde nach CDC-Kriterien durchgeführt, die Daten mittels Brunner-Analyse und Mann-Whitney-U-Test analysiert. Ergebnisse: Es konnten keine signifikanten Unterschiede in der HLA-DRExpression der Monozyten zwischen den beiden Gruppen, ebenso in der Subgruppenanalyse mit und ohne Infektionen nachgewiesen werden. Ebenfalls zeigten sich keine signifikanten Unterschiede für die ex vivo Sekretion der Monokine TNFα und IL-10 zwischen den Gruppen. Es konnte jedoch eine signifikant höhere Infektionsrate für die Gruppe mit SerumBlutzuckerkonzentrationen im Median ≥ 140 mg/dl nachgewiesen werden. Schlussfolgerung: Postoperative Infektionen treten bei einem intraoperativ erhöhten Blutzucker häufiger auf. Die Monozytenfunktion scheint hierbei jedoch nicht ursächlich zu sein. Literatur (1) Lekkou, A., et al., Clin Diagn Lab Immunol, 2004. 11(1): p. 161-7 (2) Woiciechowsky, C., et al., J Neuroimmunol, 1998. 84(2): p. 164-71 (3) Gale, S.C., et al., Am Surg, 2007. 73(5): p. 454-60