University of Freiburg Institute of Physics PD Dr. Markus Roth Kolja Glogowksi SS 2014 Exercise sheet 4 Theoretical Astrophysics II Stellar Structure and Evolution Aufgabe 1: Virialtheorem und Anwendungen (a) Betrachten Sie einen Stern mit Masse M , Radius R und Volumen V . Die lokale Gravitationsenergie R m(r) Gm0 0 des Sterns sei mit Ω(r) := − 0 r 0 dm bezeichnet. Zeigen Sie das lokale Virialtheorem, m(r) Z p(r) V (r) − p 1 dm0 = Ω(r) . ρ 3 (1) 0 Hinweis: Hierfür benötigen Sie eine geeignete Sternaufbaugleichung. Zeigen Sie ferner, dass unter der Annahme eines idealen Gases mit einer inneren Energie pro MaskT gilt: seneinheit u = 23 µm H 1 U (R) = − Ω(R) , (2) 2 wobei U die innere Energie, µ das mittlere Molekulargewicht und mH die atomare Masseneinheit bezeichnen. (b) Entwicklung zum Roten Riesen. Nachdem der Wasserstoff im Kern eines Sterns (Masse M , Radius R) aufgebraucht ist, erlischt die nukleare Energieerzeugung und der Kern (Radius Rc , Volumen Vc , mittleres Molekulargewicht µc ) kann näherungsweise durch ein ideales Gas mit konstanter Temperatur Tc beschrieben werden; Wasserstoffbrennen findet nun in einer Kugelschale um den Kern herum statt. Wenden Sie das lokale Virialtheorem auf den Kern an und zeigen Sie, dass der Druck pc,s an der Kernoberfläche von der Form C2 C1 (3) pc,s (Rc ) = 3 − 4 Rc Rc ist. Hinweis: Ωc (Rc ) kann durch Ωc (Rc ) = −αGMc2 /Rc ausgedrückt werden, wobei α = O(1) eine Konstante ist. Berechnen Sie den maximalen Druck an der Kernoberfläche. Nehmen Sie dafür an, dass der Druck der umgebenden Hülle (mittleres Molekulargewicht µenv ) durch penv > GM 2 /8πR4 abgeschätzt werden kann und leiten Sie das Schönberg-Chandrasekhar-Stabilitätskriterium für den Kern her, 2 Mc µenv . const. . (4) M µc Hinweis: Sie können die Kerntemperatur durch Tc ∝ µenv GM R R ausdrücken. (c) Das Jeans-Kriterium. Sternentstehung erfolgt durch hierarchische Fragmentierung interstellarer Wolken. Betrachten Sie ein Teilvolumen V einer interstellaren Wolke, das eine Masse M einschließt und nehmen Sie an, dass in V eine konstante Temperatur T herrscht. Wenden Sie das lokale Virialtheorem auf V an und leiten Sie unter der Annahme eines idealen Gases mit mittlerem Molekulargewicht µ einen Ausdruck für den minimalen Radius RJ her, der notwendig ist, um ein Volumenelement der gegebenen Masse M im hydrostatischen Gleichgewicht zu halten (Jeans-Radius). Hinweis: Wie in 2 (b) gilt Ω(R) = −α GM für ein α ∈ R, wobei R den Radius des Volumenelements bezeichnet. R Zeigen Sie außerdem dass, umgekehrt, die maximale Masse (Jeans-Masse) für ein gegebenes Volumenelement V im hydrostatischen Gleichgewicht durch " # 3/2 1/2 3/2 3 RT 1 3 MJ = (5) √ 4π α µG ρ gegeben ist, wobei ρ die mittlere Dichte bezeichnet. Aufgabe 2: Der Gamov-Peak Der Gamov-Peak ist gegeben durch die Beziehung √ f (E) = e−E/kT −b/ mit b = p E ≡ eh(E) m/8Z1 Z2 e2 /ε0 ~ als Durchdringungsfaktor der Coulomb-Barriere. (a) Nähern sie den Gamov-Peak durch eine Gauß-Funktion (E − Emax )2 g(E) = C exp − ∆E 2 an. (Hinweis: Bestimmen sie zuerst das Maximum Emax von f (E) und entwickeln sie den Exponenten h(E) um Emax .) (b) Zeigen sie, daß seine volle Breite beim e-ten Teil des Maximus gleich 4(Emax kT /3)1/2 ist. (c) Berechnen sie die reduzierte Masse m sowie die Größen Emax , C und ∆E für die Reaktionen (i) 12 C + p → 13 N + γ (ii) 3 He + 4 He → 7 Be + γ bei der Zentraltemperatur der Sonne (Tc = 1.55 · 107 K). Vergleichen sie die thermische Energie kT mit den Maximalenergien Emax der beiden Reaktionen.