arztpraxis limmatplatz Erreger: .............................................................................................. 1 Infektionspforte: .................................................................................. 1 Vorkommen und Durchseuchung: ...................................................... 1 Inkubationszeit: .................................................................................. 1 Verlauf: ............................................................................................... 1 Vulvovaginitis herpetica (Frau): .............................................................................. 2 Balanitis herpetica oder Balanoposthitis herpetica (Mann): .................................... 2 Proktitis (selten): ..................................................................................................... 2 Diagnose: ........................................................................................... 2 Behandlung: ....................................................................................... 2 Prognose: ........................................................................................... 3 Besonderheiten: ................................................................................. 3 Herpes simplex Virus Typ II Erreger: Virus, 150-200 nm grosser Partikel mit DNA-Innenkörper (Core) umgeben von einer Eiweisshülle (Nukleokapsid) aus identischen Untereinheiten (Kapsomeren). Alles zusammen wird von einer Hülle (Envelope) umgeben. Die genetische Verwandtschaft von HSV-2 und HSV-1 ist gross. Das gleiche Krankheitsbild kann daher durch unterschiedliche Virustypen verursacht werden. Infektionspforte: Übertragung durch Tröpfchen- und Schmierinfektion auf verletzte Haut und die Schleimhäute vorwiegend unterhalb der Gürtellinie. Bei Kindern Infektion in der Gebärmutter vor der Geburt oder häufiger während der Geburt im Geburtskanal. Vorkommen und Durchseuchung: Weltweit, Durchseuchungsgrad 30-50%, da die Infektion vorwiegend genital erfolgt, findet die Infektion meist erst nach der Pubertät statt Inkubationszeit: 2 - 12 Tage Verlauf: Der erste Kontakt mit dem Virus verläuft meist unbemerkt und oft ohne Krankheitszeichen. Die eindringenden Viren lösen die Bildung neutralisierender Antikörper aus. Vom Ort der primären Infektion gelangen sie über sensorische Nerven zum zugehörigen Nervenzellzentrum und lösen dort ebenfalls eine Infektion der Nerven aus. Während der ersten Woche werden sowohl die Viren in der Schleimhaut eliminiert als auch ein Teil der infizierten Nervenzellen. In Form seiner DNA kann das Virus jedoch für das Immunsystem unerkennbar und daher unangreifbar in den überlebenden Nerven überdauern. Diese infizierten Zellen http://www.arztpraxis-limmatplatz.ch/ H_06 Herpes simplex II.docx Seite 2 von 3 dienen als lebenslanges Erregerreservoir. Sobald die Immunabwehr des Infizierten aus irgendwelchen Gründen abnimmt, kommt es zu einer erneuten Infektionsausbreitung. Als Auslöser für eine erneute Virusvermehrung kommen Hautreizungen (Verbrennung, starke Sonnenbestrahlung, Verletzung), Reizungen des Nervenzentrums (Entzündung, zahnärztliche Behandlung) oder ganzkörperliche Ursachen (Stress, Menstruation, Fieber, Tumorerkrankung, bakterielle Lungenentzündung) in Betracht. Man unterscheidet primäre, nichtprimäre, wiederkehrende und asymptomatische Infektionen. Der Schweregrad der Erkrankung ist meist höher, wenn sie bereits beim ersten Kontakt mit dem Virus auftritt. Typische Erkrankungen für HSV-2 sind: Vulvovaginitis herpetica (Frau): Nach einer Inkubationszeit von einer Woche treten gruppiert stehende Bläschen auf. Sie finden sich in der Scheide, am Muttermund, im Gebärmutterhals und an der Harnröhre. Dem Ausbruch der Erkrankung gehen oft unspezifische entzündliche Veränderungen an der Harnröhre voraus. Mit der Infektion können zusätzliche Komplikationen auftreten. Dazu gehören hohes Fieber mit schweren Allgemeinsymptomen, Lymphknotenschwellungen und eine Hirnhautentzündung. Balanitis herpetica oder Balanoposthitis herpetica (Mann): Der Vulvovaginitis der Frau entsprechendes Krankheitsbild beim Mann mit gruppierten Bläschen und Geschwüren an der Eichel (Balanitis) oder zusätzlich auch an der Vorhaut (Balanoposthitis) mit gleichem Komplikationsspektrum. Proktitis (selten): Infektion der Darmschleimhaut mit Schmerzen beim Stuhlgang und Sekretion. Grösstenteils durch HSV-2 verursacht. Diagnose: Im Vordergrund steht die Diagnose durch ansehen. Der direkte oder indirekte Virusnachweis kann über den Bläscheninhalt oder Gewebeproben (Biopsie) erfolgen. Die serologische Diagnostik spielt keine Rolle weil es bei primären- und nicht primären Infektionen zu keinen verwertbaren Schwankungen der Antikörpermenge kommt. Behandlung: Die Behandlung richtet sich nach den Symptomen und der Schwere der Erkrankung. Begrenzter Befall der Haut oder Schleimhäute kann meist unbehandelt bleiben. Zur Austrocknung der Bläschen und Kühlung eignet sich Zinkschüttelmixtur. Bei bakterieller Zusatzinfektion sind gelegentlich Antibiotka und lokal desinfizierende Massnahmen notwendig. Als spezifisches Mittel steht Acyclovir zur Verfügung. Es wird in die Virus DNA eingebaut und führt dort zu einem Strangabbruch. Die komplette Elimination des Virus ist jedoch nicht möglich! Das heisst: einmal infiziert, immer infiziert. Die http://www.arztpraxis-limmatplatz.ch/ H_06 Herpes simplex II.docx Seite 3 von 3 Tabletten-Behandlung bleibt Krankheitsbilder reserviert. für schwere oder immer wiederkehrende Prognose: Bei leichten Verläufen (z.B. Stomatitis aphtosa) kommt es zur Spontanheilung. Obgleich ein erneutes ausbrechen häufig ist, ist die Prognose gut. Besonders bei Kindern, bei generalisiertem Befall, bei immungeschwächten Patienten und Infektion des Gehirns ist die Prognose ungünstig bis hin zum Tod. Besonderheiten: Besonders die genitale Infektion ist ein begünstigender Faktor für die Entstehung bösartiger Tumore. http://www.arztpraxis-limmatplatz.ch/ H_06 Herpes simplex II.docx