Labor Bamberg Fachärzte für Laboratoriumsmedizin Heinrichstraße 1 – 96047 Bamberg Telefon 0951 / 8699-0 Telefax 0951 / 8699-100 www.labor-bamberg.de [email protected] Februar 2016 Zikavirus – Erregernachweis und Serologie Aus Brasilien wurde eine deutliche Häufung von Schädel-/Hirn-Fehlbildungen (Mikrozephalie) bei Neugeborenen berichtet, die im zeitlichen und räumlichen Zusammenhang mit Ausbrüchen von Zikavirus-Infektionen stehen. Auch gelang der Nachweis von Zikavirus-RNA aus Fruchtwasser betroffener Frauen und im Blut und Gewebe eines an Mikrozephalie verstorbenen Neugeborenen. Obwohl noch nicht wissenschaftlich eindeutig bewiesen, deuten die Befunde darauf hin, dass ein Zusammenhang zwischen Fehlbildungen und Zikavirus-Infektion bestehen könnte. Bei einem Aufenthalt in Ländern mit einer Zikavirus-Epidemie besteht das Risiko, dass sich Reisende infizieren. Während bei den meisten Infizierten von einer asymptomatischen Infektion oder einer selbstlimitierenden Infektion mit schwacher Symptomatik auszugehen ist, besteht bei Schwangeren ein Risiko von Schädigungen des Zentralnervensystems des Fötus. Zikaviren gehören wie das Denguevirus oder das bei uns durch Zecken übertragene FSME Virus (TBEVirus) zu den Flaviviren. Zikaviren zirkulieren schon einige Jahrzehnte in Asien. 2014 breitete sich das Virus in Süd- und Mittelamerika aus. Das Virus wird vor allem von der Gelbfiebermücke Aedes aegypti übertragen, die in den Tropen und Subtropen verbreitet ist. Andere Vertreter der Mückengattung Aedes, die das Virus möglicherweise auch übertragen könnten, kommen punktuell auch in Süddeutschland vor. Eine Zikavirus-Infektion durch Mückenstiche ist aber in Mitteleuropa extrem unwahrscheinlich. Sexuelle Übertragung ist prinzipiell möglich - wenige Fälle wurden auch beschrieben - wird aber als unbedeutende Infektionsquelle angesehen. Das klinische Bild einer Infektion mit Zikavirus ist i.d.R. mild. Hautausschlag, Kopf-, Gelenk- und Gliederschmerzen sowie nichteitrige Konjunktivitis wurden beschrieben. Von einer hohen Zahl asymptomatischer Infektionen ist auszugehen. Die Inkubationszeit beträgt meist 3 bis 7 Tage; die klinische Symptomatik hält bis zu einer Woche an. Eine Virämie liegt nur in einem kleinen Zeitfenster von bis zu 3 Tagen nach Auftreten der Symptome vor. In diesem Zeitraum kann auch der Nachweis der Zikavirus-RNA aus Serum oder Plasma gelingen. Im Urin ist die Zikavirus-RNA zum Teil noch bis zu 2 Wochen nach Auftreten der Symptome nachzuweisen. Daher ist für Reiserückkehrer i.d.R. Urin das Probenmaterial der Wahl für den Nachweis der Zikavirus-RNA. Bei entsprechender Symptomatik kann auch Plasma bzw. Serum untersucht werden. Bei Verdacht auf eine länger zurückliegende Infektion sollte der serologische Nachweis durchgeführt werden. Erregerdirektnachweis Methode: Material: Real-time RT-PCR 10 ml Spontanurin, ggf. EDTA-Plasma Serologie Methode: Material: ELISA Serum Literatur: Robert Koch-Institut Epidemiologisches Bulletin Nr. 2, 2016 Für Rückfragen: Dr. Klaus Gempel, (Durchwahl 0951 / 86 99 - 312) Dr. Siegfried Kösel, (Durchwahl 089 / 450 917 - 469) Dr. Siegfried Burggraf, (Durchwahl 089 / 450 917 - 463)