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Prof. Dr. Heiner Keupp
Und die im Dunklen sieht man nicht:
Die Folgen von Armut für die Gesundheit von
Kindern und Jugendlichen
Vortrag bei der Tagung der Caritas NRW:
„Armut macht krank“ - Lebenswelten von
Kindern und Jugendlichen in NRW am
22.11.2012 in Düsseldorf
Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
These 1
Die ökonomischen Daten für die Bundesrepublik sind unverändert positiv und trotzdem hat das nicht zu einer
gerechten Verteilung der vorhandenen Ressourcen
geführt. Im Gegenteil: Die Gerechtigkeitslücke wird
größer! Das hat erhebliche Konsequenzen auch für
das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Die Fachwelt ist sich einig: Armut ist der wichtigste Faktor bei der Einschränkung gesunder Entwicklung. Die wirksamste Strategie der Gesundheitsförderung wäre eine Politik effektiver und nachhaltiger Armutsbekämpfung.
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
„… ein Fünftel eines jeden Geburtsjahrgangs – das sind 140 000 Kinder pro
Jahr – (wächst) mit erheblichen, vor
allem psychosozialen Belastungen
und gravierenden Defiziten an materiellen und sozialen Ressourcen aufwächst.“
Quelle Gutachten des Sachverständigenrates (2009)
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Michael Marmot und
Richard G. Wilkinson
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Michael Marmot –
Vorsitzender der WHOKommission
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
These 2
Die Bedeutung der sozioökonomischen Herkunft
für die Verteilung von Lebenschancen holt uns
auf Grund eines neoliberalen Politikregimes
auf allen denkbaren Ebenen wieder ein, vor
allem im Bildungs- und im Gesundheitsbereich.
Es gibt eine Fülle von Daten, die für alle Altersphasen den Zusammenhang von sozialer Ungleichheit und Gesundheit aufzeigen.
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Armutsgefährdungsquote
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Deutschland auf einem guten Weg?
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Quelle: BertelsmannStiftung (2012). KeckAtlas
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Quelle: BertelsmannStiftung (2012). KeckAtlas
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Quelle: BertelsmannStiftung (2012). KeckAtlas
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Quelle: BertelsmannStiftung (2012). KeckAtlas
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Quelle: BertelsmannStiftung (2012). KeckAtlas
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Quelle: BertelsmannStiftung (2012). KeckAtlas
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
These 3
Trotz aller alarmistischen Diskurse wachsen etwa 80 % der
Kinder und Jugendlichen in Deutschland gut auf und es
ist davon auszugehen, dass dafür ein gut funktionierendes lebensweltliches und sozialstaatliches System die
Grundlage schafft. Dieses gilt es weiterhin zu sichern und
auszubauen.
Am wenigsten profitieren von diesen Strukturen Kinder, Jugendliche und ihre Familien, die von Armut, Migration
oder besonderen Lebenslagen (wie Behinderung oder
schwere psychische und körperliche Erkrankungen der
Eltern) sowie von Exklusion betroffen sind.
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Elterneinschätzung: „Meinem Kind geht es sehr gut“
Quelle: Robert-Koch-Institut: KIGGS
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Probleme
Befunde
Emotionale Probleme (Ängste,
depressive Verstimmung)
Insgesamt: 13%
Niedriger ST 18% > hoher ST 9,7%
Verhaltensprobleme (aggressivdissoziales
Verhalten.)
Insgesamt: 35%
Jungen 39,2% > Mädchen 30,6%
Niedriger ST 43,8% > hoher ST 28,5%
Hyperaktivitätsprobleme
Insgesamt: 14,6%
Jungen 17,1% > Mädchen 12,1%
Niedriger ST 24,6% > hoher ST 6,5%
Kinder mit MH 20% vs. Kinder ohne MH
13,6%
Probleme im Umgang mit Gleichaltrigen
Insgesamt: 20,5%
Kinder mit MH 37,7% > Kinder ohne MH 17%
Niedriger ST 31,8% > hoher ST 14,6%
Grenzwertig bis
auffälliges prosoziales Verhalten[1]
Insgesamt: 10,7%
Kinder mit MH: 14,5% > Kinder ohne MH: 9,9%
Niedriger ST: 12,2% vs. hoher ST: 9,9%
Psychische und
Verhaltensauffälligkeiten
bei 3- bis 6jährigen
Kindern (Elternangaben)
Quelle: KIGGS 2007
ST = sozialer Status
MH = Migrationshintergrund
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Probleme
Befunde
Emotionale
Probleme (Ängste,
depressive
Verstimmung)
Gesamt: 15,6%
Jungen: 12,6% Mädchen: 18,8%
Mit MH: 18,0% Ohne MH: 15,2%
18,5% niedriger ST > 15,3% mittlerer ST > 12,5% hoher ST
Verhaltensprobleme
(aggressivdissoziales
Verhalten)
Gesamt: 27,5%
Jungen: 30,9% Mädchen: 24,1%
Mit MH: 30,6% Ohne MH: 27,0%
36,6% niedriger ST > 26,7% mittlerer ST > 19,7% hoher
ST
Hyperaktivitätsprobleme
Gesamt: 9,2%
Jungen: 12,7% Mädchen: 5,5%
Mit MH: 10,2% Ohne MH: 9,1%
11,0% niedriger ST > 9,3% mittlerer ST > 7,3% hoher ST
Probleme im
Umgang mit
Gleichaltrigen
Gesamt: 22,4%
Jungen: 23,9% Mädchen: 20,9%
Mit MH: 32,8% Ohne MH: 20,6%
28,1% niedriger ST > 21,1% mittlerer ST > 18,1% hoher ST
Mangel im Bereich
prosoziales
Verhalten[1]
Gesamt: 12,5%
Jungen: 16,0% Mädchen: 8,9%
Mit MH: 13,1% Ohne MH: 12,4%
13,7% niedriger ST > 11,7% mittlerer ST < 12,6% hoher ST
Psychische und
Verhaltensauffälligkeiten bei 14- bis 17Jährigen
Quelle: KIGGS 2007
ST = sozialer Status
MH = Migrationshintergrund
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Quelle: KIGGS (2007)
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Psychosoziale Probleme und elterliche Einkommenssituation
Quelle: KIGGS (2007)
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Psychosoziale Probleme von Jugendlichen (11 – 17 J.) nach Schultypen
Quelle: KIGGS (2007)
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Prävalenz von Essstörungen bei 11- bis 17-Jährigen (Selbstauskunft)
Quelle: KIGGS (2007)
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Übergewicht und elterliche Einkommenssituation
Quelle: KIGGS (2007)
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Körperlich-sportliche Inaktivität und elterliche Einkommenssituation
Quelle: KIGGS (2007)
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Index gesunder Ernährung
Quelle: KIGGS (2007)
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Heranwachsende aus sozial benachteiligten Familien bzw. mit Migrationshintergrund – auch sonst gesundheitlich benachteiligt:
Sie sind motorisch weniger leistungsfähig
sie ernähren sich ungesünder und bewegen sich weniger
ihr Medienkonsum ist höher
sie haben häufiger mehrere Gesundheitsprobleme und geringeres
Wohlbefinden,
sie verfügen über weniger persönliche, familiäre und soziale
Ressourcen
geschlechtsspezifische Differenzen ergeben sich verschärft
sie zeigen häufiger Verhaltensauffälligkeiten (ADHS; v.a. Jungen),
sie haben häufiger psychische Probleme und Essstörungen (v.a.
Mädchen).
(Quelle: KiGGS-Daten; nach Angaben der Eltern und der Jugendlichen)
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
These 4
Es geht darum, Ungleichheit mehrdimensional zu begreifen und nicht allein auf Armut zu reduzieren. Es geht
um die zivilgesellschaftliche Vorstellung von sozialer
Zugehörigkeit, Anerkennung und sozialen Rechten.
Der Ungleichheitsdiskurs fokussiert deshalb auf Dimensionen wie „Ausgrenzung“ und „Teilhabe“ („Exklusion“
und „Inklusion“). Wir sind mit der Tatsache konfrontiert, dass sich ein wachsender Teil der Bevölkerung als
ausgeschlossen erlebt, „verworfenes Leben“ nennt das
Zygmunt Bauman.
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Dimensionen von Armut und sozialer Exklusion
Armut
Soziale Exklusion
Grundlegende
Annahme
Ressourcenmangel (z.B.
Niedrigeinkommen) als
illegitime Form sozialer
Ungleichheit
Eingeschränkte individuelle
Teilhabechancen (ökonomisch,
politisch, sozial, kulturell) als
Gefahr für die soziale Ordnung
und Systemstabilität
Bezugsrahmen
Gleichheit/Ungleichheit
Ressourcenverteilung
Minimale Versorgungsstandards Hierarchische
Sozialstruktur
Zugehörigkeit/Ausschluss
Partizipation/Integration
Soziale Rechte Polarisierung in
Rand- und Kernzonen
Merkmale
Eindimensional
statisch
Mehrdimensional
Kumulation, Interdependenz,
Dynamik
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Bedingungen der Teilhabe



Einkommen und Vermögen stellen in jeder Geldwirtschaft die Voraussetzung für eine Vielfalt von Verwirklichungsmöglichkeiten
dar. Einkommensarmut ist jedoch lediglich ein – wenngleich oft
sehr wichtiges - Element für die Identifikation von Armut als
Mangel an Verwirklichungschancen.
Darüber hinaus haben auch nicht-materielle Ressourcen (wie zum
Beispiel Bildung, Gesundheit und soziale Kompetenzen) maßgeblichen Einfluss auf die individuellen Verwirklichungschancen.
Schließlich entscheiden gesellschaftlich bedingte Chancen darüber,
welche Konsequenzen sich aus solch unterschiedlichen individuellen
Potenzialen im Endeffekt tatsächlich ergeben.
Quelle: Bundesregierung (2005). Lebenslagen in Deutschland.
Der 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
These 5
Von besonderer Bedeutung für den Gesundheitsstatus einer Population ist das gesellschaftliche Gerechtigkeitsdefizit. Gesellschaften, in denen die Schere zwischen arm und reich groß ist
und größer wird, weisen besonders negative Auswirkungen
auf den durchschnittlichen psychosozialen und gesundheitlichen Status der jeweiligen Bevölkerung auf. Hier handelt es
sich nicht nur ungleiche Zugänge zu materiellen Ressourcen,
sondern auch um eine Bedrohung der Solidaritätsressourcen
einer Gesellschaft. Diese makrosoziale Dimension verweist auf
die Notwendigkeit gesamtgesellschaftlich wirksamer
politischer Interventionen hin.
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Gesundheit und soziale Gerechtigkeit
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Soziale Gerechtigkeit und Gesundheit
„Unter den entwickelten Ländern weisen nicht
die reichsten den besten Gesundheitszustand
auf, sondern jene, in denen die Einkommensunterschiede zwischen Reich und Arm am
geringsten sind.“
Quelle: Richard G. Wilkinson (2001). Kranke Gesellschaften. Soziales Gleichgewicht
und Gesundheit.
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Gesundheit und soziale Gerechtigkeit
Quelle: Wilkinson, R. & Pickett, K. (2010). Gleichheit ist Glück.
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Gesundheit und soziale Gerechtigkeit
Quelle: Wilkinson, R. & Pickett, K. (2010). Gleichheit ist Glück.
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Gesundheit und soziale Gerechtigkeit
Wilkinsons These
„Gesunde, egalitäre Gesellschaften verfügen über einen größeren sozialen Zusammenhalt. Das gemeinschaftliche Leben ist stärker ausgeprägt und nicht so leicht zu erschüttern. (…) Größere Ungleichheit
bedeutet eine psychologische Last, die das Wohlbefinden der gesamten Gesellschaft beeinträchtigt. Aus den Verbreitungsmustern der
modernen Krankheiten geht hervor, dass der entscheidende Punkt in
diesem Zusammenhang nicht mehr länger der materielle Lebensstandard ist. Heute geht es vielmehr um die psychosoziale Lebensqualität,
die durch materielle Gleichheit unterstützt werden muss.“
Quelle: Richard G. Wilkinson (2001). Kranke Gesellschaften. Soziales Gleichgewicht und Gesundheit.
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Im Vergleich mit 31 OECD-Staaten
liegt Deutschland mit Platz 15 lediglich
im Mittelfeld. Das zeigt eine aktuelle
Studie der Bertelsmann Stiftung.
Unter die Lupe genommen wurden
die Politikfelder Armutsvermeidung,
Bildungszugang, Arbeitsmarkt, sozialer Zusammenhalt und Gleichheit
sowie Generationengerechtigkeit.
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
These 6
Eine gesellschaftliche Initiative zur Überwindung von Ungleichheit sollte sich als konzeptuelle Basis den Ansatz der „Verwirklichungschancen“ (capability) von Amartya Sen als
Grundlage wählen, der eine gedankliche Verknüpfung zum
Empowerment-Konzept nahe legt. Das Konzept versteht
unter Verwirklichungschancen die Möglichkeiten oder umfassenden Fähigkeiten („capabilities“) von Menschen, ein
Leben führen zu können, für das sie sich mit guten Gründen
entscheiden konnten und das die Grundlagen der Selbstachtung nicht in Frage stellt. Die Basis dafür sind materielle,
aber auch soziale, psychische und symbolische Ressourcen.
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
BegründerInnen des Befähigungs-(Capability)-Ansatzes:
Amartya Sen und Martha C. Nussbaum
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Unter
Verwirklichungschancen
versteht Amartya Sen die Möglichkeit von
Menschen, „bestimmte Dinge zu tun und
über die Freiheit zu verfügen, ein von ihnen
mit Gründen für erstrebenswert gehaltenes
Leben zu führen.“
Amartya Sen (2000). Ökonomie für den Menschen
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Der Entwicklungsbegriff von
Amartya Sen
„Entwicklung lässt sich ... als Prozess
der Erweiterung realer Freiheiten
verstehen, die den Menschen zukommen.“
Quelle: Amartya Sen (2000). Ökonomie für den Menschen.
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
These 7
Gesundheitsförderung und Prävention bei Heranwachsenden müssen
am Ziel der „Befähigungsgerechtigkeit“ orientiert werden. Eine
Politik der Inklusion im umfassenden Sinne ist dafür die Voraussetzung. Nur so kann das wachsende Gerechtigkeitsdefizit überwunden werden. Die Gesundheits- und Bildungschancen für Heranwachsende sozialstrukturell höchst unterschiedlich verteilt sind.
Wenn Gesundheit als Fähigkeit zur Selbstsorge verstanden wird,
dann stellt sich die Frage, wie alle Kinder und Jugendlichen die
Chance bekommen können, diese Fähigkeit zu erwerben.
Für die Jugendhilfe bedeutet dies die Herausforderung, wie sie durch
ihre settings und Angebote einen Beitrag zur Befähigungsgerechtigkeit leisten kann.
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Empfehlungen des 13. KJB
Besonderer Förderungsbedarf bei
Aufwachsen in Armutslage
Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund
Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen
Kindern von psychisch, sucht- und chronisch erkrankten Eltern
Traumatisierte Kinder und Jugendliche
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Empfehlungen des 13.KJB
Arbeitsfeldübergreifende Herausforderungen
Strategien kommunaler Armutsbekämpfung
Die Lebenslagen von Armut betroffenen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen können nur durch abgestimmte kommunale Strategien der Armutsbekämpfung aussichtsreich verbessert werden. In betroffenen Stadtteilen und
strukturschwachen ländlichen Regionen bedarf es dazu eines Ausbaus der Infrastruktur an gesundheitsförderlichen Betreuungs-, Bildungs- und Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche sowie an zielgruppenbezogenen Versorgungsangeboten im Gesundheitsbereich.
Die Schule kann gesundheitliche Ungleichheit verstärken oder aber im positiven
Sinne durch Einbeziehung von Angeboten schulbezogener Jugendhilfe einen Beitrag zum Abbau ungleicher Lebenschancen leisten.
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Empfehlungen des 13. KJB
Arbeitsfeldübergreifende Herausforderungen
Strategien kommunaler Inklusion
Im Sinne von „Disability mainstreaming“ sollten kommunalen Infrastruktursangebote auf die individuellen Fördernotwendigkeiten der Kinder und Jugendlichen, die mit unterschiedlichen Behinderungen und Beeinträchtigungen, aber auch mit verschiedenen Ressourcen und Lebensstilen aufwachsen, abgestimmt sein, wobei ihre Kompetenz zur Selbsthilfe wertzuschätzen ist.
Erforderlich ist eine Navigationshilfe durch das Strukturdickicht verschiedener Leistungsansprüche, Leistungsgesetze und Hilfeangebote, die vor
allem auch individuelle Leistungsansprüche steuerbar macht.
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24
Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Empfehlungen des 13. KJB
Herausforderungen an die Politik (Bund, Land,
Kommune)
Verringerung ungleicher Gesundheitschancen als vorrangiges
nationales Gesundheitsziel
Verbesserung von Voraussetzungen für Netzwerkbildung und
von deren Absicherung
Gesetzesfolgenabschätzung und Prüfaufträge
Verbesserung der Voraussetzungen für die Kooperation mit
der Schule
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Es gehört zu den professionellen Aufgaben der psychosozialen Berufe, Armut und
Exklusion zu bekämpfen.
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Verwirklichungschancen von Anfang an
Kindertageszentrum (KiTZ): Angebotspalette
22.11.2012
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Verwirklichungschancen von Anfang an
Kindertageszentrum (KiTZ): Kooperationsangebote
22.11.2012
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Verwirklichungschancen von Anfang an
Potentiale von Kindertageszentren
Unterstützung gegen Kinderarmut
Zentren der frühen Förderung
Ausgleich von Benachteiligung
Integration von Migrantenkindern
„Kinderbetreuung PLUS
Fachliche Herausforderung
KiTZe rechnen sich
22.11.2012
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Herausforderungen I



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22.11.2012
Die 2008 von der Bundesregierung vorgelegte „Strategie zur
Förderung der Kindergesundheit“ sollte unter Einbeziehung
der Empfehlungen des 13. KJB weiterentwickelt werden.
Wir brauchen dringend ein Präventionsgesetz, besser noch ein
Gesundheitsförderungsgesetz.
Die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung muss
intensiviert werden. Hier ist ein besonders dringlicher Ansatz
für Gesundheitförderung und gesundheitsbezogene Prävention (z.B. durch eine Kindergrundsicherung).
In den Feldern der Jugendhilfe bedeutet Inklusion geschlechts-,
herkunfts- und migrationssensibel zu arbeiten.
Der Kinderschutz muss mit einer umfassenden Förderperspektive der frühen Entwicklungspotentiale verbunden werden.
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Und die im Dunkeln sieht man nicht: Die Folgen von Armut für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Herausforderungen II

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22.11.2012
Da die gesundheitsrelevanten Belastungswerte im Schulalter
besonders dramatisch sind, müssen gesundheitsförderliche
Kooperationen der Kinder- und Jugendhilfe mit der Schule
strukturell verbessert werden.
Die gesellschaftliche und politische Ignoranz gegenüber den
zunehmenden psychosozialen Problemen von Jugendlichen
und jungen Erwachsenen muss überwunden werden.
Die Förderung verbindlicher kooperativer Netzwerkstrukturen zwischen den Systemen der Jugend-, Gesundheits- und
Eingliederungshilfe bedürfen einer strukturellen Absicherung
und Förderung.
Die größte „Baustelle“ entsteht durch die Inklusion, sowohl
durch die sog. „Große Lösung“ als auch durch die Realisierung inklusiver Schulen.
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