15 / 16 SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS Donnerstag 12.5.2016 Freitag 13.5.2016 7. Abo A Philharmonie 20.00 – ca. 22.00 Uhr Samstag 14.5.2016 4. Abo S Philharmonie 19.00 – ca. 21.00 Uhr 15 / 16 HERBERT BLOMSTEDT Dirigent SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS KONZERTEINFÜHRUNG Do./Fr., 12./13.5.2016 18.45 Uhr Sa., 14.5.2016 17.45 Uhr Moderation: Agnieszka Schneider LIVE-ÜBERTRAGUNG in Surround auf BR-KLASSIK Donnerstag, 12.5.2016 PausenZeichen: Elgin Heuerding im Gespräch mit Herbert Blomstedt Konzert zum Nachhören (on demand): Eine Woche abrufbar auf br-klassik.de 4 Programm Richard Wagner Vorspiel und Liebestod aus »Tristan und Isolde« • Langsam und schmachtend – • Sehr mäßig beginnend – Etwas bewegter Ingvar Lidholm »Poesis« für Orchester Klavier: Lukas Maria Kuen Pause Ludwig van Beethoven Symphonie Nr. 5 c-Moll, op. 67 • Allegro con brio • Andante con moto • Allegro – • Allegro – Presto 5 Programm Sich sehnen und sterben Zu Vorspiel und Liebestod aus Wagners Tristan und Isolde Jörg Handstein Eine junge Frau öffnet die Augen, langsam, wie gelähmt von der Depression, die ihr ins Gesicht geschrieben steht. Dazu erklingt der berühmte Tristan-Akkord, und während der Schmerzensklang vergeblich nach Auflösung tastet, fallen, noch immer ganz langsam, tote Vögel vom Himmel. Eine riesige Sonnenuhr wirft zwei Schatten, ebenso die Bäume eines gezirkelten Schlossparks. Als wäre das nicht rätselhaft genug, öffnet sich plötzlich der Blick ins nachtschwarze All, beherrscht von einem riesigen, fremdartigen Planeten, der sich der Erde nähert. Mit inniger Wärme singen die Violoncelli das Liebesthema … So beginnt Lars von Trier seinen Film Melancholia (2011). Richard Wagners Vorspiel zu Tristan und Isolde dient als Soundtrack, nein, sogar als akustisches Trägermedium der traumgleichen Bilder. Es ist wirklich erstaunlich, wie gut die Musik in den völlig anderen Kontext passt! Wagner hätte wohl nichts gegen die Verwendung gehabt, handelt doch Melancholia von nichts Geringerem als dem Weltende … Entstehungszeit Konzeption der Oper im Herbst 1854, Komposition von 1857 bis August 1859 Uraufführung Das Vorspiel allein am 25. Januar 1860 in Paris, gekoppelt mit dem orchestralen Liebestod am 26. Februar 1863 in St. Petersburg, beides unter der Leitung des Komponisten Das komplette Werk am 10. Juni 1865 in München unter der Leitung von Hans von Bülow Lebensdaten des Komponisten 22. Mai 1813 im Leipzig – 13. Februar 1883 in Venedig Wenn sich Wagner an ein Bühnenwerk macht, geht er immer aufs Ganze. Was der Stoff an Gefühlen, Gedanken und Bezügen bietet, wird in einen weltumspannenden und philosophisch fundierten Zusammenhang gestellt, bis in feinste Verästelungen ausgearbeitet und emotional ausgereizt ins Extrem. Das ist für die Zuhörer, die dazu vier Stunden still sitzen müssen, recht anstrengend – aber auch eine tiefgreifende Erfahrung, die über einen normalen Opernbesuch hinausgeht. So begnügt sich Wagner nicht, einfach die mittelalterliche Liebesgeschichte von 6 Richard Wagner Richard Wagner (1860) Tristan und Isolde zu vertonen. Um die Liebe an sich, die absolute, ideale und metaphysisch begründete Liebe geht es, gegen den Rest der Welt und bis in die letzte Konsequenz. »Da ich nun aber doch im Leben nie das eigentliche Glück der Liebe genossen habe, so will ich diesem schönsten aller Träume noch ein Denkmal setzen, in dem vom Anfang bis zum Ende diese Liebe sich einmal so recht sättigen soll: ich habe im Kopfe einen Tristan und Isolte entworfen, die einfachste, aber vollblutigste musikalische Conception; mit der ›schwarzen Flagge‹, die am Ende weht, will ich mich dann zudecken um – zu sterben.« Gewohnt theatralisch weihte Wagner im Dezember 1854 Franz Liszt in seinen Plan ein. Die Vollendung des Rings des Nibelungen stand in weiter Ferne, und mit einer dazwischen geschobenen Oper hoffte Wagner, derzeit Asylant in Zürich, Geld in seine chronisch leere Kasse zu bekommen. Unbefriedigend war auch seine eigene Liebesgeschichte mit der jungen Kaufmannsgattin Mathilde Wesendonck. Dabei hatte es so vielversprechend begonnen: »Ein feuchtglänzendes Frauenauge durchdringt mich oft wieder mit neuer Hoffnung.« Aber wie bei Tristan und Isolde standen die ehelich-gesellschaft7 Richard Wagner Mathilde Wesendonck, Gemälde von Karl Ferdinand Sohn (1850) lichen Verhältnisse der Beziehung entgegen. Erst als im Frühjahr 1857 die Wagners in das Gartenhäuschen neben der Villa Wesendonck zogen, kam es zu einer heißen Phase. Seine Frau Minna glaubte Wagner abgelenkt: »Namentlich nimmt ein Gemüsegarten ihre Sorge in Beschlag.« Wagner begann mit der Arbeit am Tristan. »Nun weiß ich, wenn der letzte Morgen seyn wird – wenn das Licht nicht mehr die Nacht und die Liebe scheucht – wenn der Schlummer ewig und nur ein unerschöpflicher Traum seyn wird.« Die Hymnen an die Nacht von Novalis (1800) gehören zu den Gründungsdokumenten der deutschen Romantik, und Wagner dienten sie dazu, der Handlung eine mystische Tiefe zu geben: Tristan und Isolde weihen sich dem »Wunderreich der Nacht« als einer dem »öden Tag« entrückten Gegenwelt. Eine etwas weniger romantische, aber entscheidende Inspirationsquelle war Arthur Schopenhauers Welt als Wille und Vorstellung (1819). Den »Brennpunkt des Willens« sah Schopenhauer in der Geschlechtsliebe, dem unstillbaren und deshalb ewig leidvollen Drang des Lebens nach sich selbst. Als einziges Heilmittel empfahl der Philosoph die Askese. Da aber musste ihn Wagner korrigieren: Für ihn führt der wahre »Heilsweg zur vollkommenen Beruhigung des Willens durch die Liebe«! Und so können Tristan und Isolde dann auch singen, die »Nacht der Liebe« lösche »des Wähnens Graus / welterlösend aus«. 8 Richard Wagner Es sind nur wenige Töne, ein Akkord, eine chromatisch steigende Linie. Aber sie haben Musikgeschichte geschrieben: Harmonisch ist der TristanAkkord, jener süß und sehrend ins Ohr fallende Klang, kaum zu enträtseln. Er will seine Auflösung in einen anderen Klang, doch die Richtung ist unklar; nur der Wille teilt sich fühlsam mit. Diesen Tönen entspringt nun eine völlig neuartige Musik, »eine Art chromatischen Stöhnens, aber voll dissonierender Akkorde, deren grausame Wirkung durch lange, an die Stelle der wirklichen Harmonienote tretende Vorhalte noch verstärkt wird«. Hector Berlioz, selbst ein großer Neuerer, war darüber gar nicht begeistert. Wie viele andere Kritiker vermisste er Melodie und klare Tonalität. Die grausamen Vorhalte haben jedoch ihren Sinn: Denn diese Art der Liebe ist nicht Harmonie. Sie ist unstillbares Begehren, ein unentwirrbares Geflecht aus Lust und Schmerz, der stete Wechsel von fieberhafter Erregung und nur zeitweilig erfüllter Ruhe. In wenigen Tönen, in der musikalischen Struktur selbst, kristallisiert sich die ganze Idee der Handlung. Leitmotivische Bedeutung kommt ihnen erstmals zu, wo vom magischen Liebestrank die Rede ist. Ausführlich erklingt die Musik des Vorspiels, wo Tristan und Isolde ihn trinken und sich damit gegenseitig verfallen. Das geheimnisvolle harmonische Gebräu symbolisiert damit das metaphysische, rational nicht zu ergründende Wesen der Liebe. Es ist aber auch das Motiv der ewigen, unauflöslichen Sehnsucht. Dazu gesellt sich der warme und innige Gesang der Celli. Er klingt erstmals an, wo Isolde berichtet, wie sie Tristan töten wollte und es nicht vermochte: »Er sah mir Die Villa Wesendonck (links) am Zürichsee, heute Museum Rietberg, Aquarell von 1857 9 Richard Wagner in die Augen.« Allerdings weiß zu diesem Zeitpunkt nur das psychologisch informierte Orchester von der entscheidenden Bedeutung dieses Blickes, bei Isolde schlummert die Liebe noch im Unbewussten. Die aus süßem Dunkel aufsteigende Melodie, auch »Blick-Motiv« genannt, bezeichnet die erwachende und wachsende Liebe. Das ganze Vorspiel entfaltet sich aus diesen beiden Motiven, die sich zunehmend durchdringen, verschlingen und einem ekstatischen Höhepunkt zustreben. Aber der sich aufgipfelnde Bogen bricht vorher zusammen, und die Reprise verebbt in melancholischem Dunkel. Wie keine Ouvertüre zuvor enthält das Tristan-Vorspiel die emotionale Essenz der Oper, in konzentrierter Form, aber auch schon in reichen Nuancen entwickelt. Symphonische Techniken generieren einen kohärenten Prozess der Gefühle. Auch während Tristan und Isolde singen, verläuft die psychische Handlung im Orchester. Es ist ein fortwährendes Spiel von Steigerung und Verzögerung, ein ruheloses Modulieren, eine Polyphonie schmachtender und jubelnder Stimmen, ein Fließen und Stocken in feinsten Übergängen. Über drei lange Akte geht es fast ausschließlich durch die Innenwelt zweier Personen. Aber man kann auch die Abkürzung nehmen. Wagner selbst hat das Vorspiel mit Isoldes Schlussgesang gekoppelt, um dem Publikum einen Vorgeschmack auf das Werk zu bieten, dessen komplette Aufführung sich jahrelang verzögerte. Aufgrund des symphonischen Orchesterparts konnte er sogar die Singstimme weglassen, ohne die Substanz der Musik zu schmälern. Der Titel Liebestod stammt allerdings aus der Klavierbearbeitung von Franz Liszt, Wagner selbst nannte die Szene »Isoldes Verklärung«. Dramaturgisch steht sie in der Tradition der Wahnsinnsarien (wie etwa Lucia di Lammermoors »Il dolce suono«). Gebeugt über die Leiche Tristans wähnt ihn Isolde im blühenden Leben und gerät in einen Zustand völliger Entrückung. Die Melodie greift eine Stelle im großen Duett des zweiten Aktes auf: »So stürben wir, um ungetrennt, ewig einig, ohne End’«. Ob Isolde nun wirklich stirbt, ist sekundär. Es geht eher um die Auflösung des Individuums, in der Verschmelzung mit dem Geliebten, nach Schopenhauer aber auch im »Schoß der Natur«. Dann erst erlischt die ewig brennende Sehnsucht. Noch einmal gipfelt sich die Musik ekstatisch auf. Jetzt aber, »in des WeltAtems wehendem All«, findet sie ihr Ziel und entlädt sich, unendlich befreiend, mit einem gleißenden und jubelnden E-Dur-Akkord. Schließlich wird sogar dem Tristan-Akkord seine Auflösung zuteil. Das Orchester verharrt, die Tonart gleichsam transzendierend, im fernen Licht des finalen H-Dur. So tragisch die Geschichte ausgeht (mit drei bis vier Leichen) – musikalisch ist es ein Happy End. 10 Richard Wagner BEETHOVEN FREIHEIT ÜBER ALLES Eine Hörbiografie 4 CD 900907 Revolution und Krieg, Ängste und Hoffnungen wühlen Europa auf. Währenddessen revolutioniert Ludwig van Beethoven die Musikgeschichte … „Herausragende Qualität von Jörg Handsteins Komponisten-Hörbiografien ist die ausgeklügelte Verzahnung von erzähltem Text, Musik und Originalzitaten. Daraus meißelt der Autor in der fünften Folge seiner Reihe kein Heldendenkmal für Beethoven, sondern er zeichnet ihn mit feinem Pinsel – als Mensch in seiner Zeit und Lebenswelt sowie als freischaffenden Musiker im Kontext seines Werkes und seiner Arbeitsweise. Voll Tiefgang und Liebe zum Detail, aber stets den großen Bogen wahrend.“ Crescendo Dezember 2015 Aufnahmen mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons (Symphonie Nr. 5) und mit Alexej Gorlatch (Klaviersonate f-Moll op. 2 Nr. 1) ergänzen die zehnteilige Hörbiografie. www.br-klassik.de/label Erhältlich im Handel und im BRshop / www.br-shop.de Absolute Musik von hochdramatischer Spannung Zu Ingvar Lidholms Orchesterstück Poesis Monika Lichtenfeld Man hat Ingvar Lidholm, der gern als »Klassiker der schwedischen Avantgarde« apostrophiert wird, bisweilen – und nicht zu Unrecht – mit dem fünf Jahre älteren Henri Dutilleux verglichen. Wie sein französischer Kollege war der vielseitig begabte Künstler, der erst kürzlich seinen 95. Geburtstag feierte, nahezu sieben Jahrzehnte lang unermüdlich in Sachen Neuer Musik aktiv – als Dirigent und Instrumentalist, als Pädagoge, Publizist und Rundfunkredakteur wie als Mitglied zahlreicher Jurys, Akademien und Musikgesellschaften. Ähnlich wie Dutilleux hat er sich freilich nie von einer bestimmten Richtung oder Schule vereinnahmen lassen, vielmehr so behutsam wie konsequent seinen eigenen Weg verfolgt und im Lauf der Jahrzehnte eine ganz persönliche kompositorische Sprache entwickelt. Und noch eine Parallele drängt sich auf: Wie Dutilleux ist Lidholm ein sehr selbstkritischer Autor, ein Metierperfektionist, der oft minutiös an seinen Partituren feilt und demgemäß, trotz jahrzehntelanger beharrlicher Arbeit, nur ein relativ schmales Œuvre hervorgebracht hat, das neben zwei Opern (nach Strindberg) vor allem Orchester-, Kammermusik- und Vokalwerke aufweist, mit einem deutlichen Schwerpunkt auf der Chormusik. Lidholm, 1921 im südschwedischen Jönköping geboren, studierte an der Stockholmer Musikakademie Violine, Kammermusik und Dirigieren, war von 1943 bis 1945 Kompositionsschüler von Hilding Rosenberg und konnte anschließend, dank eines Stipendiums, seine musikalische Entstehungszeit 1963 als Auftragswerk des Stockholm Philharmonic Orchestra anlässlich der Feier seines 50-jährigen Bestehens 1964 Revidierte Fassung: 2011 Widmung Dem Stockholm Philharmonic Orchestra, die revidierte Fassung von 2011 widmete Ingvar Lidholm zudem auch Herbert Blomstedt, »dem großen Dirigenten und wunderbaren Freund« Uraufführung 14. Januar 1964 durch das Stockholm Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Herbert Blomstedt Geburtsdatum des Komponisten 24. Februar 1921 in Jönköping 12 Ingvar Lidholm Ingvar Lidholm Ausbildung auf Studienreisen in Frankreich, der Schweiz und Italien vervollkommnen. Seine beruflichen Stationen sind rasch resümiert: Schon während der Studienzeit war er als Bratscher im Stockholmer Opernorchester aktiv, 1947 übernahm er den Posten des Städtischen Kapellmeisters in Örebro, 1956 folgte ein Engagement als Kammermusikchef beim Schwedischen Rundfunk, ein Jahr später wurde er zugleich Redakteur der renommierten Zeitschrift Nutida Musik und ab 1965 schließlich Professor für Komposition an der Stockholmer Musikakademie, wobei er auch in späteren Jahren noch dem Schwedischen Rundfunk als Planungsdirektor verbunden blieb. Eine Mischung aus nordischer Spätromantik mit folkloristischen Untertönen, aus barocker Polyphonie und neoklassischem Idiom à la Bartók oder Strawinsky prägen Lidholms Frühwerk der 1940er Jahre, darunter das Orchesterstück Toccata e canto, mit dem ihm 1944 der kompositorische Durchbruch gelang. Entscheidende Impulse für seine künstlerische Entwicklung aber verdankte er zumal den legendären »Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik«, die er, als erster Schwede, ab 1949 besuchte. Begierig sog Lidholm die Innovationen von serieller Technik und Aleatorik, der elektronischen Musik wie des Instrumentalen Theaters in sich auf und integrierte sie nach und nach in seine kompositorische Sprache, ohne sklavisch irgendeiner Doktrin zu folgen. Seine Kompositionen wiesen von nun an eine neue Radikalität, Stringenz und expressive Tiefen13 Ingvar Lidholm schärfe auf, und sie trugen ihm zunehmend internationale Beachtung ein. Manche seiner gewichtigsten Kompositionen dieser Phase sind im Auftrag renommierter Institutionen im In- und Ausland entstanden und wurden mit großem Erfolg im Rahmen internationaler Festivals präsentiert – so Ritornell (beim IGNM-Fest 1958 in Straßburg), Motus Colores (Auftragswerk des SWR, uraufgeführt von Hans Rosbaud beim IGNMFest 1960 in Köln) oder Greetings from an Old World (Auftragswerk der Clarion Music Society New York zur 200-Jahr-Feier der USA 1976). Ein Schlüsselwerk in Lidholms Œuvre, geprägt vom turbulenten Zeitgeist dieser experimentierfreudigen Aufbruchsjahre der Neuen Musik, markiert das Orchesterstück Poesis, das als Auftragskomposition zum 50-jährigen Bestehen der Stockholmer Philharmoniker im Herbst 1963 entstanden ist. Man kann sich gut vorstellen, wie verblüfft und ratlos die Musiker bei den Proben zur Uraufführung am 14. Januar 1964 zunächst auf diese Geburtstagsgabe reagierten. Denn die Partitur (für je vier Holzbläser, Blechbläser, Schlagzeuger und große Streicherbesetzung) erfordert höchst ungewöhnliche Spieltechniken, ist zudem über weite Strecken unorthodox notiert, oft ohne präzise Angaben von Tonhöhen und Dauer in »optischer« oder »aktionistischer« Symbolnotation und lässt zumal in den solistischen Partien von Klavier und Kontrabass viel Freiraum für Improvisation. Dank der umsichtigen Leitung seines Dirigenten Herbert Blomstedt konnte das Orchester jedoch alle Schwierigkeiten souverän meistern, und die SchallIngvar Lidholm: Partiturausschnitt aus Poesis 14 Ingvar Lidholm Herbert Blomstedt und Ingvar Lidholm platteneinspielung der Premiere wurde 1965 mit dem Internationalen Kussewitzky-Preis ausgezeichnet. Herbert Blomstedt, dem »großen Dirigenten und wunderbaren Freund«, der das Stück in den folgenden Jahrzehnten häufig aufführte, ist auch die Neuausgabe der revidierten Partitur von 2011 gewidmet. Aus geheimnisvollem Beginn, mit geriebenen Sandblöcken in irregulärer Rhythmik und diffusen Streicherklängen im Pianissimo, erwachsen rasch weiträumige Crescendi, heftige Sforzato-Attacken und gewaltig aufgetürmte Cluster, die in kunstvollen Instrumentalkombinationen farbenreich changieren. Explosive Bewegungszüge und spukhafte Glissandi wechseln mit Oasen lyrischer Entspannung, bruitistische Klangblöcke mit weiträumig entfalteten Texturen in zarten Webmustern, die in Struktur und Charakter mitunter an Werke von György Ligeti oder Krzysztof Penderecki aus derselben Zeit erinnern. Etwa in der Mitte des Stücks wird der Hörer durch eine extensive Solokadenz des Pianisten überrascht – eine »exzentrische theatralische Szene« voll gestischer und instrumentaler Capricen, die der Komponist seinerzeit zusammen mit dem Uraufführungsinterpreten Karl-Erik Welin erarbeitet hatte. In der revidierten Fassung von 2011 hat Lidholm dieser Kadenz, die ihm – nach fast fünf Jahrzehnten – »schon etwas passé« erschien, als Alternative eine »stille klangliche Insel«, eine Art »Notturno« beigefügt, wobei es dem Solisten freigestellt ist, welche der beiden Kadenzen er bevorzugt. Gleichwohl bleibt Poesis von hochdramatischer Spannung erfüllt – bis hin zur Schlusspassage, wo sich aus einem bizarren Kontrabass-Solo ein behutsam aufgebautes OrchesterCrescendo im Unisono entwickelt, das am Ende »wie ein stürzender Meteor« in sich zusammenfällt. Zwar hat Lidholm inspirierende Impulse durch das zeitgenössische absurde Theater (etwa Samuel Becketts Words and Music) nie geleugnet, stets aber betont, dass Poesis keiner programmatischen Idee folge, vielmehr »nichts als Musik, absolute Musik« sei. 15 Ingvar Lidholm Drängen und Pochen Zu Ludwig van Beethovens Fünfter Symphonie c-Moll, op. 67 Renate Ulm Kein Motiv Beethovens ist weltweit derart bekannt, keines hat so viele Verballhornungen erfahren, zu so vielen Anekdoten angeregt, keines ist mit mehr Symbolkraft aufgeladen als diese Gruppe von vier einfachen Tönen, die jeder nachsingen kann. Aus diesem simplen musikalischen Element baute Beethoven seine ganze Symphonie auf. Dabei fällt man – ohne Einleitung, ohne Vorbereitung – mit diesem Klopfmotiv im Fortissimo fast schon mit der Tür ins Haus. Das Motiv, von Streichern und Klarinette vorgestellt, wirkt monolithisch: Drei pochende Achtel auf dem Ton ›g‹, die eine Terz zu einer halben Note absteigen. Dieser ausgehaltene Ton ›es‹ wird durch eine Fermate noch um die Hälfte seines Wertes verlängert. Die Grundtonart c-Moll ist noch nicht klar herausgearbeitet (es könnte also noch nach Es-Dur gehen), und schon gerät der Fortgang wieder ins Stocken. Dann wird das Motiv erneut gespielt, um einen Ton nach unten versetzt mit noch länger gehaltener Note. Anlaufen und Innehalten sind die auffallenden Bewegungs- und Ruheimpulse des ersten Satzes Allegro con brio, dessen Kern dieses allgegenwärtige Klopfmotiv ist. Als würde ein Statement verkündet, finden sich die Orchesterstimmen immer wieder im Unisono zu diesem Motiv zusammen, zu dem jeder (der Orchestermitglieder) bereitwillig und in unterschiedlicher Ausprägung etwas beiträgt. Laut Anton Schindler, Adlatus von Beethoven, habe der Komponist gesagt: »So pocht das Schicksal an die Pforte.« Daher mag man das energische Klopfen dieser Töne Schicksal, Unglück oder Tod nennen, es als gewichtiges Postulat auffassen, als Chiffre für ein brennendes Gesellschafts- Entstehungszeit 1804–1808 Beiname »Schicksalssymphonie« laut Anton Schindler Widmung Franz Joseph Maximilian Fürst von Lobkowitz und Andrej Kyrillowitsch Graf Rasumowsky Uraufführung 22. Dezember 1808 in Beethovens Akademie im Theater an der Wien, zuvor bereits in einer privaten »Probe« bei Fürst von Lobkowitz, der auch das Exklusivrecht besaß Lebensdaten des Komponisten Vermutlich 16. Dezember 1770 (getauft am 17. Dezember 1770) in Bonn – 26. März 1827 in Wien 16 Ludwig van Beethoven Ludwig van Beethoven, Ölgemälde von Isidor Neugass (um 1806) thema empfinden oder schlicht als Morsezeichen für den Buchstaben V erkennen, der als Symbol für »Victory« im Zweiten Weltkrieg die Nachrichten der BBC ankündigte. Die politische Entwicklung um 1800 Das neue Jahrhundert, in dem sich Beethoven über vier Jahre mit der Arbeit an seiner Fünften und Sechsten Symphonie beschäftigte, brachte nicht nur eine militärische Aufrüstung und eine neuartige Form der Kriegsführung mit sich, sondern auch eine Adelstitelaufrüstung in einem Europa der ständig wechselnden Bündnisse: Nachdem sich Napoleon 1804 selbst zum Kaiser der Franzosen gekrönt hatte und auch noch – mit der Eisernen Krone der Langobarden – König von Italien geworden war, musste Erzherzog Franz von Österreich nachziehen und trumpfte sogar noch auf, indem er nun als Doppelkaiser Franz II., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und Kaiser von Österreich, in die Geschichte einging. Zar Alexander I. als Kaiser von Russland, König von Polen und Großfürst von Finnland sah sich von Napoleon gedrängt, mit Friedrich Wilhelm III., König von Preußen, Markgraf von Brandenburg und Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches, ebenfalls gegen Frankreich eine 17 Ludwig van Beethoven Napoléon, Gemälde von Jacques-Louis David (1800) Allianz einzugehen. Napoleons Vormachtstreben und die wechselhafte europäische Politik mündeten in die so genannten Koalitionskriege oder Napoleonischen Kriege, die von 1800 bis 1814 Europa überzogen. Im Jahr 1809, kurz nach der Uraufführung der beiden Symphonien, marschierte Napoleon in Wien ein – ein Ereignis, das sich auch in Beethovens Werk, so zum Beispiel in den marschartigen Partien seines Fünften Klavierkonzerts, niederschlug. Der Rentenvertrag Als sich Beethoven in seinen Skizzenbüchern mit ersten Ideen zur Fünften beschäftigte, brannte noch ein anderes Thema auf seinen Nägeln: die finanzielle Absicherung seiner Zukunft. Es war noch nicht so lange her, dass die Komponisten bei Hofe angestellt waren und ganz den Wünschen ihrer Dienstherren entsprechen mussten, wie der Kapellmeister Joseph Haydn bei den Fürsten Esterházy. Mozart fiel beim Salzburger Fürsterzbischof bald in Ungnade und musste, weil er nirgends in Europa eine geeignete Stelle am Hofe erlangte, als einer der ersten Komponisten von Rang allein von Aufträgen leben. Beethoven hatte zwar bis 1809 viele Gönner im finanzstarken Adel, aber auch keine regelmäßigen Einkünfte. Diese Unsicherheit machte ihm – gerade in der Entstehungszeit der Fünften Sym18 Ludwig van Beethoven phonie – zunehmend zu schaffen. Daher plante er Konzertreisen als Pianist und wollte schließlich in Kassel die ihm 1808 angebotene Kapellmeisterstelle bei Jérôme Bonaparte, dem jüngsten Bruder Napoleons, annehmen. Selbst als er schon an der Missa solemnis (1819–1823) arbeitete, hegte er immer noch den (nie erfüllten) Traum einer Kapellmeisterposition in Olmütz bei seinem früheren Schüler Erzherzog Rudolph, der dort Kardinal und Erzbischof war. Man muss sich nochmals klarmachen: Beethoven litt bereits an zunehmender Schwerhörigkeit. Seine öffentlichen Auftritte als Pianist, solistisch wie konzertant, waren kaum mehr problemlos durchzuführen. Schon ab 1804 hörte Beethoven bei der Einstudierung seiner symphonischen Werke nicht mehr die Bläserstimmen. Dennoch war er überzeugt, öffentliche Auftritte noch absolvieren zu können. Seine ernsthaften Absichten also, Wien wegen einer festen Anstellung zu verlassen, ließen den musikverständigen und kunstfördernden Adel zu einer Art Krisensitzung zusammenfinden: Fürst Kinsky, Fürst Lobkowitz und Erzherzog Rudolph vereinbarten daraufhin, Beethoven eine Leibrente auszusetzen, wenn dieser in Wien bleiben und mit seinen Kompositionen weiterhin zum kulturellen Glanz der Kaiserstadt beitragen würde. Dieser Rentenvertrag wurde am 1. März 1809 unterzeichnet und sicherte Beethoven zunächst ein Jahresgehalt von 4000 Gulden zu. Außerdem unterstützte der Hochadel seine Akademien, die neben den Erstaufführungen dem Komponisten weitere Einkünfte einbrachten. Mit den Konzerteinnahmen und der Leibrente war für Beethoven ein wichtiger Schritt in die künstlerische Autonomie geschafft. Jérôme Bonaparte, Fürst Kinsky, Fürst Lobkowitz, Erzherzog Rudolph 19 Ludwig van Beethoven Das fehlende private Glück Neben dem rapiden Verlust des Gehörs durchlebte Beethoven in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts verschiedene Liebesbeziehungen, die allerdings wieder im Sande verliefen. Er musste auf die erhoffte Ehe verzichten. Zu einer seiner intensivsten Verbindungen zählte die musikalische Familie Brunsvik aus altem ungarischen Adel. Beethoven begann als Klavierlehrer der Töchter Therese und Josephine. Wie sich die ältere Therese erinnerte, blieb der Lehrer statt einer oft vier bis fünf Stunden und wurde nicht müde, die hohe Handstellung der Schwestern zu korrigieren und ihre Finger »niedrig zu halten und zu biegen«. Die zweitälteste Tochter Josephine wird in der neueren Beethoven-Literatur sogar als dessen Geliebte bezeichnet. Die enge Freundschaft zu Josephine, verheiratete Gräfin Deym, entwickelte sich, als diese 1804 Witwe geworden war: »Mein Herz haben Sie schon längst, lieber Beethoven, wenn Ihnen diese Versicherung Freude machen kann, so empfangen Sie sie – Aus dem reinsten Herzen.« Beethoven schrieb ihr im selben Jahr: »Lange – lange – Dauer – möge unsrer Liebe werden – sie ist so edel – so sehr auf wechselseitige Achtung und Freundschaft gegründet [...] O laßen sie mich hoffen, daß ihr Herz lange – für mich schlagen werde. Das meinige kann nur aufhören, für Sie zu schlagen – wenn es gar nicht mehr schlägt, geliebte J.« Über diese neue Freundschaft informierte sogleich die dritte Tochter Charlotte die Eltern, die eine Beziehung zwischen der Adeligen und dem Bürgerlichen, weil nicht standesgemäß, unbedingt verhindern wollten. Josephine hätte nämlich als Konsequenz den Adelstitel verloren, aber – was noch schlimmer gewesen wäre: Man hätte ihr die Vormundschaft für die Kinder entzogen. »Dieser Vorzug, den Sie mir gewährten, das Vergnügen Ihres Umgangs«, schrieb Josephine an Beethoven, »hätte der schönste Schmuck meines Lebens seyn können[,] liebten Sie mich minder sinnlich – daß ich diese Sinnliche Liebe, nicht befriedigen kann – zürnen Sie auf mich – Ich müßte heilige Bande verletzen, gäbe ich Ihrem Verlangen Gehör – Glauben Sie – daß ich, durch Erfüllung meiner Pflichten, am meisten leide – und daß gewiß, edle Beweggründe meine Handlungen leiteten.« 1950 kam ein Konvolut von 14 Briefen ans Licht, in denen Beethoven in höchst leidenschaftlichem Ton an die »einzige Geliebte« schrieb, der dem des berühmten Briefes aus dem Jahr 1812 an die bis heute unbekannte »Unsterbliche Geliebte« sehr ähnlich ist. Möglicherweise war Josephine diese Angebetete, sie zählt auf alle Fälle zum engen Kreis der mutmaßlichen Freundinnen. Wegen dieser schwerwiegenden familiären Folgen dürfte sich das anfangs stürmische Verhältnis stetig abgekühlt haben, Beethoven wurde plötzlich nicht mehr vorgelassen, dann nicht einmal mehr eingelassen. Ab 1808 war die Liaison zunächst beendet, sehr zum 20 Ludwig van Beethoven Ludwig van Beethoven, Ölgemälde von Joseph Willibrord Mähler (um 1804) Leidwesen Beethovens. Am 3. Juli 1812 soll es in Prag noch einmal zu einem Treffen gekommen sein. Viel ist bereits spekuliert und gerechnet worden, so auch, dass Josephines am 8. April 1813 geborenes Kind Minona nach dem Treffen in Prag eine Tochter Beethovens hätte sein können, auch weil der Name rückwärts gelesen »Anonym« bedeutet … Oder dass die vier Silben des Namens Josephine in manch zart intonierter Melodie Gestalt angenommen haben. Was auch immer wahr gewesen sein mag und man selbst als wahr annehmen möchte: Die große Verliebtheit Beethovens, seine Enttäuschung und sein Verzicht prägten all die Jahre, in denen die Fünfte und Sechste Symphonie entstanden. Das Pochen Das Motiv zu Beginn der Fünften Symphonie birgt in sich ein kompositionstechnisches Problem, es ist in sich geschlossen, ohne zu schließen. Dieses Paradoxon muss man erklären: Die vier berühmten Töne tragen in sich zunächst keinen weiterführenden Bewegungsimpuls, sie verhallen unbeantwortet auf einer Fermate, und die absteigende Terz hat keine 21 Ludwig van Beethoven Die ersten Takte der Fünften Symphonie mit dem berühmten Viertonmotiv in Beethovens Handschrift Schlusswirkung wie ein Dominante-Tonika-Kadenzschritt, der einen Abschluss klar definiert. Es müssen daher mehrere Ansätze unternommen werden, um die Symphonie richtig in Schwung zu bringen. Das Motiv wird pulsierend aneinandergereiht oder übereinandergeschichtet. Das Entscheidende für den Fortgang aber sind die kleinen, anfangs kaum bemerkbaren Veränderungen, mit denen nicht mehr auf den Tonrepetitionen beharrt wird, sondern neue Bewegungsrichtungen erschlossen werden. Dazu finden sich Phrasierungsarten, die eine unruhige Phasenverschiebung einleiten und auf diese Weise den musikalischen Fluss fördern und in ihrer neuen Rhythmisierung für Spannung sorgen. So bekommt das viertönige Motiv den nötigen Impuls, das anfangs statisch wirkende Gebilde nun kraftvoll anzutreiben. Sforzati bringen die metrischen Verschiebungen wieder ins Lot, und das auf nur zwei Tonrepetitionen verkürzte Motiv (begonnen in Pauke und Trompeten) wirkt nun noch stürmischer und drängender. Dennoch bleibt das Klopfmotiv in seiner Grundform unverändert präsent, selbst wenn es das lyrische Seitenthema nur unterschwellig in den tiefen Streichern grundiert. Jeder Versuch, das musikalische Geschehen in Bewegung zu halten, und jeder orchestrale Schlagabtausch, wie zwischen Bläsern und Streichern, mündet doch wieder in 22 Ludwig van Beethoven das im Unisono vorgetragene Motiv. Harmonisch wird die Grundtonart c-Moll angestrebt und zugleich dynamisch forciert, aber sie ist im Verlauf des ersten Satzes kaum von längerer Dauer und wird, sobald sie erreicht ist, sogleich wieder verlassen. Zwei Passagen im Allegro con brio sind besonders auffallend und berührend: einmal das von den Hörnern im Fortissimo herausgestellte Motiv, an das sich das »dolce« zu spielende Seitenthema anschließt – ein zarter Gedanke, der über dem leise pochenden Hauptmotiv aufblüht. Dann die kleine Melodie der Oboe zu Beginn der Reprise, die wie ein zarter Gedanke über allem schwebt und die – mit der Tempobezeichnung Adagio – inmitten des schnellen, lauten Allegro für einen kurzen Moment in eine ganz andere, sehnsuchtsvolle Welt eintauchen lässt. Doch dieser Moment vergeht viel zu schnell, schon drängen die Tonrepetitionen weiter und immer deutlicher auf das abschließende c-Moll zu. Die Motivwiederholungen bekommen eine fast manische Komponente, die an das Klavierstück Die Wut über den verlorenen Groschen erinnert: Denn wie eine fixe Idee, die sich nicht vertreiben lässt, taucht das Motiv auch zwischen all den neuen Gedanken unverändert, unbezwingbar wieder auf. Erstaunlich ist, dass der Kopfsatz, der von seinen Ausmaßen fast immer der längste und gewichtigste einer Symphonie bei Beethoven ist, in der Fünften deutlich weniger Zeit beansprucht als etwa der langsame Satz oder das Finale. Die Fünfte Symphonie in c-Moll ist neben der Neunten die wohl bekannteste Komposition Ludwig van Beethovens und damit auch das Werk, das am häufigsten zitiert wird, sich aber auch – gerade wegen seines Bekanntheitsgrades – am besten für Karikaturen und Verballhornungen eignet, so gesehen in dem Band Munzlingers Musikschule. 23 Ludwig van Beethoven Das Theater an der Wien, kolorierter Stich nach Jakob Alt (um 1815) Hier wurde Beethovens Fünfte Symphonie am 22. Dezember 1808 zum ersten Mal öffentlich gespielt Das zarte As-Dur-Motiv Größer könnte der Kontrast nicht sein: Nach den letzten wie gemeißelten Akkorden des ersten Satzes in c-Moll entströmt den tiefen Streichern (Violen und Celli) eine zarte As-Dur-Kantilene zum Pizzicato der Bässe, aus der ein Motiv hervorgeht, das durch seine dreimalige Wiederholung sogleich auffällt, den gesamten Satz prägt und oft in Seufzern absteigt. Als Meister der Instrumentation und der thematischen Veränderung stellt Beethoven im Andante con moto dieses lyrische, viertönige Motiv mit seinen Varianten in immer neuen Klangfarben dar, als würde hier ein Charakterbild aus vielen, ganz unterschiedlichen Facetten geschaffen: sanft wie zu Beginn, heiter mit Klarinetten zur Pizzicato-Begleitung, majestätisch im Auftreten mit Hörnern, Trompeten und Pauken, geheimnisvoll-leise, sehr empfindsam, sehnsuchtsvoll-hoffend, bevor es von der nächsten grandiosen Auftrittsmusik abgelöst wird. Aber es erscheint auch ängstlich bebend, tänzerisch kreisend, schwebend und grotesk überzeichnet. Nach einer Fermate, einem gedanklichen Innehalten, wird über einem verminderten Akkord ein zweites Thema – ebenfalls »dolce« – von den solistischen Bläserstimmen eingeführt und von Flöte, Oboe und Klarinetten in seltsam gegenläufigen Terzgängen eng miteinander verflochten. Das glanzvolle Auftrittsmotiv des Anfangs wird nun mit dem zweiten Thema derart kombiniert, dass die Charakteristika beider miteinander zu verschmelzen scheinen. Mit zahlreichen Piano- und Dolce-Vorschriften versehen, erhält diese Variante in einer Art bewegter Schluss-Stretta »più moto« sogar einen kurzen dithyrambischen, euphorischen Abschnitt. Abschließend klingt das zweite Thema ganz naturverbunden in Hornquinten aus, und an das erste Motiv wird noch zweimal im Fortissimo erinnert. Übrigens glaubt man, im Andante manchmal das »Schicksalsmotiv« aus dem ersten Satz zu hören, das aber noch markanter im Scherzo wiederkehrt. 24 Ludwig van Beethoven Die Flucht vor der Manie Im Scherzo macht sich Beethoven geradezu lustig über das Klopfmotiv, das zwar nicht identisch aus dem ersten Satz übernommen, aber doch klar aus ihm abgeleitet ist und sich hier als Tonrepetition auf vier gleichen Noten zeigt. Wenn der Komponist das Trio dann ungewöhnlicherweise noch als Fuge aufbaut, könnte man auf die Idee kommen, er wolle diesem (inzwischen) penetranten Motiv – ganz dem Sujet des Scherzos entsprechend – humorvoll entkommen. Mehrfach müssen die tiefen Streicher das Fugen-Thema ansetzen, als strauchelten sie auf der überhasteten »Flucht«. Dabei werden sie immer wieder von den pochenden Tonrepetitionen eingeholt, die zuletzt von Oboen und Fagotten im näselnden Tonfall karikiert werden und in den letzten 50 Takten der Paukenstimme zum Dauerton ›c‹ werden, der auch gegen die Dominante ›G‹ in den anderen Stimmen stur durchgehalten wird. Ein fast gewalttätiger Schluss Beethoven lässt das Scherzo fließend ins Finale übergehen, das nach dem Prinzip »Per aspera ad astra« nun in strahlend-überwältigendem C-Dur zur Apotheose wird. Verstärkt wird das Orchester mit drei Posaunen, Piccoloflöte und Kontrafagott. Nur in diesem Satz spielen diese drei Instrumente mit, die für die damalige Zeit gar keine typischen Orchesterinstrumente waren. Sie tragen enorm zum triumphalen Glanz bei und fächern den Klangraum entscheidend auf. Beethoven schrieb dazu: »Das lezte Stück der Sinfonie ist mit 3 Posaunen und flautino – zwar nicht 3 Pauken, wird aber mehr Lärm als 6 Pauken und zwar bessern Lärm machen.« Auch hier spielen die pochenden Tonrepetitionen weiterhin eine zentrale Rolle, und es ist nur konsequent zu Ende gedacht, dass der Schluss der Symphonie im rasenden Presto geradezu eine Verdichtung des Klopfens und Pochens vorführt, das sich schier in die Unendlichkeit fortsetzt. So behäbig sich die musikalische Bewegung zu Beginn der Symphonie einstellte, am Ende ist sie kaum mehr zu bremsen: Nicht einmal nach sechs Kadenzvorgängen (Dominante-Tonika) ist der Strom der Musik aufzuhalten, im Gegenteil, er drängt weiter. Erst im zweiten Anlauf hat der Schlussakkord nach sieben vorausgehenden machtvoll herausgestanzten C-Dur-Akkorden im Fortissimo Bestand. Wenn man dieses Werk als Beethovens »Schicksalsymphonie« sehen möchte, dann könnte ein Ausspruch Beethovens das Wesen der gesamten Symphonie mit ihrem apotheotischen Schluss auf den Punkt bringen: »Ich will dem Schicksal in den rachen greifen, ganz niederbeugen soll es mich gewiss nicht.« 25 Ludwig van Beethoven »Der einzig Geliebten« Briefe Beethovens an Josephine Gräfin Deym zwischen 1805 und 1807 Anfang 1805 »Von ihr – der einzig Geliebten – warum giebt es keine Sprache die das Ausdrücken kann was noch weit über Achtung – weit über alles ist – was wir noch nennen können – o, wer kann Sie ansprechen, und nicht fühlen daß so viel er auch über Sie sprechen möchte – das alles nicht Sie – erreicht – – nur in Tönen – Ach bin ich nicht zu stolz, wenn ich glaube, die Töne wären mir williger als die Worte – Sie – Sie – mein Alles meine Glückseligkeit – Ach nein – auch nicht in meinen Tönen kann ich es, obschon die Natur mich hierin nicht karg beschenktest, so ist doch zu wenig für Sie. Stille, schlage nur, armes Herz – weiter kannst du nichts – – Für Sie – immer für Sie – nur Sie – ewig Sie – bis ins Grab nur Sie – Meine Erquickung – mein Alles o Schöpfer wache über Sie – Seegne ihre Tage – eher über mich alles ungemach – nur Sie – stärke seegne tröste Sie – in dem armseeligen, und doch oft glückseeligen Daseyn der sterblichen Menschen – – Wäre auch Sie nicht – die mich wieder an das Leben angekettet auch ohne dieses wäre sie mir alles – Wien, April/Mai 1805 Es darf wohl keines Beweises – wie gern ich heute heute zu ihnen gekommen – aber – nur überhaüfung Von Arbeiten – und noch dazu erst diese Nacht um halb 3 – nach hause gekommen – Sie waren so Traurig gestern liebe J. – kann ich denn gar nichts auf Sie wirken – da Sie ja doch so sehr auf mich wircken – mich so glücklich machen – überlassen Sie sich doch ja so sehr nicht ihrem Hange zur Traurigkeit, wie wehe thut mirs Sie so zu sehen – und um so mehr, wenn man nicht weiß, wie oder wo mann helfen kann – […] leben sie Wohl Engel meines Herzens. Wien, ca. 1807 Liebe gute liebe, – – – J. – […] ich versuche es diesen Abend ob ich Sie geliebte liebe, liebe, J. finde, ist es nicht, nun so fluche ich ihren Verwandten alle Übel an den Hals – leben Sie wohl liebe ich habe Sie so lieb, als sie mich nicht liebhaben. Ihr treuer Beethoven 26 Briefe an Josephine Josephine Brunsvik, Gräfin Deym Unbezeichnete Bleistiftminiatur von 1804 Wien, nach dem 20. September 1807 Liebe J. da ich beynahe fürchten muß, daß Sie sich von mir gar nicht mehr finden laßen – und ich mich den Abweisungen ihres Bedienten nicht mehr unterziehen mag – so kann ich wohl nicht anders mehr zu ihnen kommen – als Wenn Sie mir hierüber ihre Meynung offenbaren – ist es wircklich an dem – daß Sie mich nicht mehr sehen wollen – so – gebrauchen sie Offenherzigkeit – ich verdiene sie gewiß um Sie – als ich mich von ihnen entfernte, glaubte ich dieses zu müßen, da es mir vorkam, als wünschten Sie dieses – obschon ich nicht wenig gelitten hierdurch – so bemeisterte ich mich meiner doch – doch kamm es mir später wieder vor als – irrte ich mich in ihnen – das übrige enthält alles mein ihnen vor kurzem überschikter Brief – sagen sie liebe J. – mir ihre Meynung nichts soll Sie binden – ich kann und darf wohl in diesen Verhältnissen nichts mehr zu ihnen sagen – leben sie wohl liebe liebe J – 27 Briefe an Josephine BR-KLASSIK HIGHLIGHTS IM FERNSEHEN BAYERISCHES FERNSEHEN Sonntag, 15. Mai 2016 | 10.10 Uhr Mariss Jansons dirigiert Jean Sibelius: Symphonie Nr. 2 D-Dur, op. 43 Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Konzertaufzeichnung vom 13. November 2015 aus dem Münchner Herkulessaal (Erstausstrahlung) Sonntag, 22. Mai 2016 | 10.15 Uhr Mariss Jansons dirigiert Johannes Brahms: Symphonie Nr. 2 D-Dur, op. 73 Konzertaufzeichnung aus dem Münchner Herkulessaal von 2006 Montag, 23. Mai 2016 | 23.15 Uhr KlickKlack Das Musikmagazin Moderation: Martin Grubinger Montag, 23. Mai 2016 | 23.45 Uhr Festkonzert aus der Alten Kapelle Regensburg W. A. Mozart: Symphonie C-Dur, KV 425 (»Linzer«) L’Orfeo Barockorchester Konzertmeisterin: Michi Gaigg Konzertaufzeichnung von 2009 ARD-ALPHA Montag, 16. Mai 2016 | 11.00 Uhr Jonas Kaufmann singt Mozart, Beethoven, Weber und Wagner Münchner Rundfunkorchester Leitung: Michael Güttler Konzertaufzeichnung aus der Münchner Philharmonie im Gasteig (2010) br-klassik.de Mariss Jansons BR-KLASSIK HIGHLIGHTS IM RADIO Sonntag, 15. Mai 2016 | 8.05 Uhr Die Bach-Kantate »Wer mich liebet, der wird mein Wort halten«, Kantate zum ersten Pfingstfesttag, BWV 74 (Bach Collegium Japan: Masaaki Suzuki) Sonntag, 15. Mai 2016 | 10.05 Uhr Symphonische Matinée Mit Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Leitung: Mariss Jansons Ludwig van Beethoven: Symphonie Nr. 4 B-Dur Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert für Flöte, Harfe und Orchester C-Dur, KV 299 Joseph Haydn: Messe B-Dur, Hob. XXII:14 (»Harmoniemesse«) Montag, 16. Mai 2016 | 16.00 Uhr Live aus dem Münchner Nationaltheater – Surround Richard Wagner: »Die Meistersinger von Nürnberg« Hans Sachs – Wolfgang Koch Walther von Stolzing – Jonas Kaufmann Chor der Bayerischen Staatsoper Bayerisches Staatsorchester Leitung: Kirill Petrenko Dienstag, 17. Mai 2016 | 19.05 Uhr KlassikPlus »Mit Schirm, Charme und Melone« Ein Komponist zwischen Mystik und Moderne Erik Satie zum 150. Geburtstag Von Susanne Schmerda Dienstag, 17. Mai 2016 | 20.03 Uhr Interpretationen im Vergleich Felix Mendelssohn Bartholdy: Klaviertrio Nr. 1 d-Moll, op. 49 Aufnahmen mit Artur Rubinstein / Jascha Heifetz / Gregor Piatigorsky, Martha Argerich / Renaud Capuçon / Gautier Capuçon, André Previn / Anne-Sophie Mutter / Lynn Harrell, dem Beaux Arts Trio u. a. Von Christine Lemke-Matwey br-klassik.de Kirill Petrenko LASSEN SIE UNS FREUNDE WERDEN! Freunde sind wichtig im Leben eines jeden von uns. Diese Überlegung machten sich musikbegeisterte und engagierte Menschen zu eigen und gründeten den gemeinnützigen Verein »Freunde des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks e. V.«. Seine heute ca. 1000 Mitglieder fördern die herausragende künstlerische Arbeit des Symphonieorchesters und seiner Akademie nach Kräften. Der Verein trägt dazu bei, den Ruf dieses weltweit berühmten Orchesters weiterhin zu mehren. Mit der finanziellen Unterstützung der »Freunde« werden Instrumente finanziert, Kompositionsaufträge erteilt, Kammermusikkurse abgehalten und jungen Talenten in der Akademie eine erstklassige Ausbildung an ihren Instrumenten ermöglicht. Den »Freunde«-Mitgliedern werden zahlreiche attraktive Vergünstigungen angeboten, von exklusiven Besuchen ausgewählter Proben über bevorzugte Kartenbestellungen bis hin zu Reisen des Orchesters zu Sonderkonditionen.* Helfen Sie mit als Freund und lassen Sie sich in die Welt der klassischen Musik entführen! Kontakt: Freunde des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks e. V. Geschäftsstelle: Ingrid Demel, Sabine Hauser c/o Labor Becker, Olgemöller & Kollegen Führichstraße 70 81671 München Telefon: (089) 49 34 31 Fax: (089) 450 91 75 60 E-Mail: [email protected] www.freunde-brso.de * Rechtsverbindliche Ansprüche bestehen jeweils nicht Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Schon bald nach seiner Gründung 1949 durch Eugen Jochum entwickelte sich das Symphonieorchester zu einem international renommierten Klangkörper, dessen Ruf die auf Jochum folgenden Chefdirigenten Rafael Kubelík, Sir Colin Davis und Lorin Maazel stetig weiter ausbauten. Neben den Interpretationen des klassisch-romantischen Repertoires gehörte im Rahmen der 1945 von Karl Amadeus Hartmann gegründeten musica viva von Beginn an auch die Pflege der zeitgenössischen Musik zu den zentralen Aufgaben des Orchesters. Seit 2003 setzt Mariss Jansons als Chefdirigent neue Maßstäbe. Von den Anfängen an haben viele namhafte Gastdirigenten wie Erich und Carlos Kleiber, Otto Klemperer, Leonard Bernstein, Günter Wand, Sir Georg Solti, Carlo Maria Giulini, Kurt Sanderling und Wolfgang Sawallisch das Symphonieorchester geprägt. Heute sind Bernard Haitink, Riccardo Muti, Esa-Pekka Salonen, Herbert Blomstedt, Franz Welser-Möst, Daniel Harding, Yannick Nézet-Séguin, Sir Simon Rattle und Andris Nelsons wichtige Partner. Tourneen führen das Orchester durch Europa, nach Asien sowie nach Nord- und Südamerika. Als »Orchestra in Residence« tritt das Orchester seit 2004 jährlich beim Lucerne Festival zu Ostern auf, 2006 wurde es für seine Einspielung der 13. Symphonie von Schostakowitsch mit dem Grammy geehrt. Bei einem Orchesterranking der Zeitschrift Gramophone, für das international renommierte Musikkritiker nach »The world’s greatest orchestras« befragt wurden, kam das Symphonieorchester auf Platz sechs. www.br-so.de facebook.com/BRSO Twitter: @BRSO 31 Biographien 32 Biographien Herbert Blomstedt Herbert Blomstedt, in den USA als Sohn schwedischer Eltern geboren, studierte Dirigieren an der Juilliard School of Music in New York, zeitgenössische Musik in Darmstadt sowie Renaissance- und Barockmusik an der Schola Cantorum in Basel und arbeitete mit Igor Markevitch in Salzburg und Leonard Bernstein in Tanglewood zusammen. 1954 debütierte er beim Philharmonischen Orchester Stockholm, es folgten Chefpositionen beim Oslo Philharmonic Orchestra sowie beim Dänischen und Schwedischen Radio-Sinfonieorchester. Von 1975 bis 1985 war Herbert Blomstedt Chefdirigent der Staatskapelle Dresden, bei der er weiterhin regelmäßig zu Gast ist. 1985 wurde Herbert Blomstedt zum Music Director des San Francisco Symphony Orchestra berufen – ein Amt, das er zehn Jahre innehatte. Bis heute kehrt er als Ehrendirigent alljährlich dorthin zurück. Nach zwei Jahren als Chefdirigent des NDR Sinfonieorchesters in Hamburg leitete er von 1998 bis 2005 das Gewandhausorchester Leipzig, dem er ebenfalls als Ehrendirigent weiterhin verbunden bleibt. Dieselbe Auszeichnung verliehen ihm das Dänische und das Schwedische RadioSinfonieorchester, das NHK Symphony Orchestra, die Bamberger Symphoniker sowie erst letzte Woche die Staatskapelle Dresden, die ihn bereits 2007 mit der Goldenen Ehrennadel gewürdigt hatte. Viele der Aufnahmen seiner umfangreichen, mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Diskographie, insbesondere mit der Staatskapelle Dresden, dem Gewandhausorchester Leipzig und dem San Francisco Symphony Orchestra, haben Referenzcharakter, so die Gesamteinspielungen der Symphonien von Carl Nielsen, Jean Sibelius und Anton Bruckner. Zu seinem 90. Geburtstag im kommenden Jahr wird eine Einspielung aller Beethoven-Symphonien mit dem Gewandhausorchester erscheinen. Als Gastdirigent steht Herbert Blomstedt am Pult vieler Spitzenorchester weltweit, darunter die Berliner und Wiener Philharmoniker, das Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam, das Orchestre de Paris sowie die führenden nordamerikanischen Klangkörper. Auch beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks ist Herbert Blomstedt seit vielen Jahren ein gerngesehener Gast. Zuletzt war er hier im Juni 2015 mit der Vierten Symphonie von Beethoven und der Fünften Symphonie von Nielsen zu erleben. Anlässlich der Probenarbeit für dieses Konzert entstand das Filmporträt Blomstedt probt Beethoven. Herbert Blomstedt ist ein gewähltes Mitglied der Königlich-Schwedischen Musikakademie, 2003 erhielt er das »Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland«. Im April 2016 wurde er für sein künstlerisches Lebenswerk mit dem renommierten dänischen Léonie-Sonning-Musikpreis ausgezeichnet. 33 Biographien 9. und 10.6. 20 Uhr Herkulessaal E Informationen: br-so.de, Tickets: br-klassikticket.de € 13 / 18 / 30 / 38 / 46 / 56 / 65 Einführung: 18.45 Uhr E E E SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS HEINZ HOLLIGER Dirigent, SARAH MARIA SUN Sopran, CHRISTIAN GERHAHER Barition – CLAUDE DEBUSSY »Clair de lune«; »Prélude à l’après-midi d’un faune«; »Khamma« (Légende dansée); HEINZ HOLLIGER »Dämmerlicht« für Sopran und Orchester; CLAUDE DEBUSSY »Trois ballades de François Villon«; »Trois chansons de France«; »Trois poèmes de Mallarmé« für Bariton und Orchester KAMMERKONZERT MUSICA VIVA SA. 28.5.2016 Max-Joseph-Saal der Münchner Residenz 20.00 Uhr SO. 29.5.2016 Evangelische Akademie Tutzing 18.00 Uhr 5. Konzert mit Solisten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks SA. 4.6.2016 Herkulessaal 20.00 Uhr Konzerteinführung 18.45 Uhr 5. Abo CARSTEN CAREY DUFFIN Horn HEATHER COTTRELL Violine BENEDICT HAMES Viola VÉRONIQUE BASTIAN Viola FREDERIKE JEHKUL-SADLER Violoncello LUKAS MARIA KUEN Klavier DAVID ROBERTSON Leitung MORITZ EGGERT Stimme SYNERGY VOCALS NORBERT OMMER Klangregie SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS MORITZ EGGERT »Muzak« für Stimme und großes Orchester (2016, UA) STEVE REICH WOLFGANG AMADEUS MOZART Quintett für Horn, Violine, zwei Violen »The Desert Music« für zehn elektronisch verstärkte Stimmen und Violoncello Es-Dur, KV 407 und Orchester (1983) ASTOR PIAZZOLLA »La calle 92« für Viola und Violoncello GYÖRGY LIGETI € 12 / 25 / 38 Trio für Violine, Horn und Klavier GABRIEL FAURÉ Klavierquartett Nr. 1 c-Moll, op. 15 München: € 15 / 19 / 23 Tutzing: € 25 / 30 / 35 Studenten € 15 (inklusive Eintritt in den Schlosspark und Schlossführung), Vorverkauf über die Buchhandlung Held, Hauptstraße 70, 82327 Tutzing Tel.: (08158) 83 88 35 Vorschau BR-KLASSIK-STUDIOKONZERTE ABONNEMENT 2016 / 2017 Di. 18. Oktober 2016, Studio 2, 20 Uhr LIEDERABEND ANNA LUCIA RICHTER SOPRAN MICHAEL GEES KLAVIER Schumann, Britten, Brahms Di. 4. April 2017, Studio 2, 20 Uhr ANDREAS BRANTELID VIOLONCELLO CHRISTIAN IHLE HADLAND KLAVIER Beethoven, Janáček, Mjaskowski Di. 15. November 2016, Studio 2, 20 Uhr KLAVIERABEND INGRID JACOBY Mozart, Ponce, Fauré, Debussy u. a. Di. 9. Mai 2017, Studio 2, 20 Uhr AUGUSTIN HADELICH VIOLINE CHARLES OWEN KLAVIER Beethoven, Schnittke, Mozart, Strawinsky, Tschaikowsky Di. 7. Februar 2017, Studio 2, 20 Uhr LIEDERABEND BENJAMIN APPL BARITON GRAHAM JOHNSON KLAVIER Beethoven, Schumann, Schubert, Wolf Di./Mi. 30./31. Mai 2017 Studio 2, 20 Uhr FESTIVAL DER ARD-PREISTRÄGER Pierné, Mozart, Bax, Jongen, Caplet, Beethoven, Cras, Debussy, Hosokawa Abo (7 Konzerte): Euro 155,- / 115,- | 20% Ersparnis im Vergleich zum Einzelkartenkauf! Einzelkarten (VVK ab 7.6.2016): Euro 32,- / 24,- sowie Euro 20,- / 16,- (Festival der ARDPreisträger); Schüler und Studenten: Euro 8,Abo-Hotline 0800–59 00 595 (national, gebührenfrei), +49 89 55 80 80 (international) BRticket 0800–59 00 594 (national, gebührenfrei), +49 89 59 00 10 880 (international) br-klassikticket.de | München Ticket 089 / 54 81 81 81 RUNDFUNKORCHESTER SYMPHONIEORCHESTER FR. 10.6.2016 Herz-Jesu-Kirche, Neuhausen 20.00 Uhr Konzerteinführung 19.00 Uhr 4. Paradisi gloria DO. 16.6.2016 FR. 17.6.2016 Philharmonie 20.00 Uhr Konzerteinführung 18.45 Uhr 8. Abo A PAUL DANIEL Leitung FLORIAN ADAM Englischhorn DUNCAN ROCK Bariton LINA HABICHT Rezitation MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER JAMES MACMILLAN »The World’s Ransoming« für Englischhorn und Orchester PĒTERIS VASKS »Viatore« für Streichorchester RALPH VAUGHAN WILLIAMS »Five Mystical Songs« für Bariton und Orchester Präludium und Fuge c-Moll für Orchester BERNARD HAITINK Leitung GERHILD ROMBERGER Mezzosopran AUGSBURGER DOMSINGKNABEN SYMPHONIEORCHESTER UND CHOR DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS GUSTAV MAHLER Symphonie Nr. 3 d-Moll € 25 / 35 / 49 / 58 / 69 / 82 € 25 / 34 37 Vorschau HAUPTSPONSOR UNTERSTÜTZT DANIEL HARDING DIRIGENT ANNET TE DASCH SOPR AN ELISABETH KUL M AN MEZ ZOSOPR AN ANDREW STAPLES TENOR GER ALD FINLEY BARITON SYMPHONIEORCHESTER UND CHOR DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS LUDWIG VAN BEETHOVEN: LEONOREN - OUVERTÜRE NR. 3 C- DUR OP. 72B ROBERT SCHUMANN: NACHTLIED OP. 108 FÜR CHOR UND ORCHESTER LUDWIG VAN BEETHOVEN: SYMPHONIE NR. 9 D - MOLL OP. 125 SONNTAG 17. JULI 2016 20.00 UHR KARTEN: WWW.KLASSIK-AM-ODEONSPLATZ.DE 0 800/59 00 594 UND BEKANNTE VVK-STELLEN SYMPHONIEORCHESTER KARTENVORVERKAUF DO. 30.6.2016 FR. 1.7.2016 Herkulessaal 20.00 Uhr Konzerteinführung 18.45 Uhr 4. Abo D BRticket Foyer des BR-Hochhauses Arnulfstr. 42, 80335 München Mo.–Fr. 9.00–17.30 Uhr Telefon: 0800 / 5900 594 (kostenfrei im Inland), 0049 / 89 / 55 80 80 (international) Telefax: 0049 / 89 / 5900 1842326 Online-Kartenbestellung: www.br-klassikticket.de [email protected] München Ticket GmbH Postfach 20 14 13 80014 München Telefon: 089 / 54 81 81 81 Vorverkauf in München und im Umland über alle an München Ticket angeschlossenen Vorverkaufsstellen SIR JOHN ELIOT GARDINER Leitung PIOTR ANDERSZEWSKI Klavier SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS GIOACHINO ROSSINI Ouvertüre zu »Le siège de Corinthe« WOLFGANG AMADEUS MOZART Klavierkonzert G-Dur, KV 453 JOHANNES BRAHMS Symphonie Nr. 4 e-Moll, op. 98 Schüler- und Studentenkarten zu € 8,– bereits im Vorverkauf € 13 / 18 / 30 / 38 / 46 / 56 / 65 39 Vorschau / Karten BR-KLASSIK.DE Das neue Klassik-Portal. Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks MARISS JANSONS Chefdirigent NIKOLAUS PONT Orchestermanager Bayerischer Rundfunk Rundfunkplatz 1 80335 München Telefon: (089) 59 00 34 111 IMPRESSUM Herausgegeben vom Bayerischen Rundfunk Programmbereich BR-KLASSIK Publikationen Symphonieorchester und Chor des Bayerischen Rundfunks REDAKTION Dr. Renate Ulm (verantwortlich) Dr. Vera Baur GRAPHISCHES GESAMTKONZEPT Bureau Mirko Borsche UMSETZUNG Antonia Schwarz, München DRUCK alpha-teamDRUCK GmbH Nachdruck nur mit Genehmigung Das Heft wurde auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. TEXTNACHWEIS Jörg Handstein, Monika Lichtenfeld und Renate Ulm: Originalbeiträge für dieses Heft; Beethoven-Briefe zitiert nach dem digitalen Archiv des Beethoven-Hauses, Bonn; Biographie: Archiv des Bayerischen Rundfunks. BILDNACHWEIS Martin Gregor-Dellin: Richard Wagner. Eine Biographie in Bildern, München 1982 (Wagner, Mathilde Wesendonck, Villa Wesendonck); Schwedische Musik einst und heute, eine Sonderausgabe von Musikrevy, erschienen anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Zeitschrift, 1970 (Lidholm); Copyright © Nordiska Musikförlaget / 2007 Gehrmans Musikförlag AB, Stockholm (Partiturausschnitt Poesis); © Swedish Radio (Blomstedt und Lidholm S. 13); H. C. Robbins Landon: Beethoven. Sein Leben und seine Welt in zeitgenössischen Bildern und Texten, Zürich 1970 (Beethoven S. 15 und S. 19, Jérôme Bonaparte, Fürst Kinsky, Fürst Lobkowitz, Erzherzog Rudolph, Theater an der Wien, Josephine Brunsvik); Wikimedia Commons (Jacques-Louis David: Napoléon); Musikerhandschriften von Palestrina bis Beethoven, Zürich 1960 (Autograph Fünfte Symphonie); Tony Munzlinger: Munzlingers Musikschule, Frankfurt am Main 1965 (Pauke); © Peter Meisel (Jansons); © Wilfried Hösl (Petrenko); © Astrid Ackermann (Symphonieorchester); © J. M. Pietsch (Blomstedt); Archiv des Bayerischen Rundfunks. 41 Impressum A Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks Sprungbrett zu den Orchestern der Welt Ausbildungsplätze 4 Violinen 1 Flöte 2 Violen 2 Violoncelli 1 Oboe 1 Trompete 1 Horn 2 Kontrabässe 1 Klarinette 1 Posaune 1 Fagott 1 Pauke mit Schlagzeug Ausbildung • Instrumentaler Einzelunterricht • Mentales Training • Kammermusik • Mitwirkung bei Proben und Konzerten des Symphonieorchesters Erfolg Absolventen der Akademie finden Engagements in renommierten Orchestern im In- und Ausland Konzerttermine • Donnerstag, 14. Juli 2016, Hubertussaal Schloss Nymphenburg • Samstag, 16. Juli 2016, Festsaal Kloster Seeon Förderer Die Akademie dankt F R E U N D E S Y M P H O N I E O R C H E S T E R B A Y E R I S C H E R R U N D F U N K e.V. Kontakt Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks Geschäftsführung: Christine Reif Hanselmannstraße 20, 80809 München Telefon: 089/3509-9756 Fax: 089/3509-9757 E-Mail: [email protected] www.br-so.de 7. Abo A / 4 . Abo S 12./ 1 3./14.5.2016 br-so.de br-klassik.de