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Wissenswertes über
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Blasenkrebs
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HEXAL wünscht Ihnen alles Gute!
Diese Broschüre basiert zum Großteil auf der Publikation
"What You Need To Know About Bladder Cancer" des
NCI (National Cancer Institute, USA) und wurde für den
deutschen Leser redaktionell bearbeitet.
Diese Broschüre entstand mit fachlicher Unterstützung
durch Prof. Dr. med. Michael Stöckle, Direktor der
Urologischen Klinik der Universität des Saarlandes,
Homburg/Saar.
Verlag:
Medical Communications – München
Herausgeber:
HEXAL AG
Geschäftsbereich Onkologie
Industriestraße 25
83607 Holzkirchen
www.hexal-onkologie.de
Onkologie
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Inhaltsverzeichnis
Wissenswertes über Blasenkrebs
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Wie Krebs entsteht
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Die Harnblase
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Blasenkrebs
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Symptome
Diagnose und Stadieneinteilung
Behandlung
Eine zweite Meinung einholen
Vorbereitung der Behandlung
Behandlungsmethoden
Chirurgie
Chemotherapie
Immuntherapie
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5
5
6
6
6
7
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Klinische Studien
9
Nebenwirkungen
9
Chirurgische Eingriffe
Chemotherapie
Immuntherapie
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10
11
Ernährung
12
Rehabilitation
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Was bringt die Zukunft?
13
Nachsorge
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Unterstützung für Krebspatienten
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Ursachen und Vorsorge
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Glossar
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Wichtige Adressen
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Fragen der Patienten an Ihren Arzt
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Wissenswertes über Blasenkrebs
Jährlich wird in Deutschland nach Schätzungen des Robert-KochInstitutes bei etwa 12.500 Männern und 5.100 Frauen Blasenkrebs*
diagnostiziert.
Diese Broschüre soll Betroffenen und Interessierten nützliche Informationen über Erkrankungszeichen, Erkennung und Behandlung dieser
Krankheit geben. Sicher kann eine Broschüre nicht alle Fragen
beantworten und auch nicht das Gespräch mit dem Arzt ersetzen.
Dennoch hoffen wir, dass die Informationen für die Leser hilfreich sind.
In der vorliegenden Broschüre wird der aktuelle Wissensstand zum
Thema Blasenkrebs dargestellt. Das Wissen über Blasenkrebs wächst
jedoch dank intensiver Forschung ständig weiter. Der Krebsinformationsdienst (KID) in Heidelberg und auch die übrigen Organisationen, die
im Kapitel „Wichtige Adressen” aufgeführt sind, erteilen dazu neueste
Informationen.
Wie Krebs entsteht
Krebs entwickelt sich, unabhängig davon, um welche Krebsart es sich
handelt, immer in den Zellen unseres Körpers. Es erleichtert das Verständnis der Krankheitsprozesse bei Krebs, wenn man weiß, wie normale
Zellen zu Krebszellen werden.
Der Körper besteht aus vielen verschiedenen Zellarten. Diese wachsen,
teilen und vermehren sich normalerweise in dem Ausmaß, wie es zur
Erhaltung der Gesundheit und Funktionstüchtigkeit des Körpers erforderlich ist. Manchmal geraten die Zellen jedoch außer Kontrolle:
Sie teilen sich immer weiter, obwohl keine neuen Zellen mehr benötigt
werden. Die überschüssigen Zellen bilden eine Geschwulst oder
einen Tumor. Tumore können gutartig (benigne) oder bösartig (maligne)
sein.
* Begriffe, die für den Leser unter Umständen neu sind, wurden kursiv
gedruckt. Eine Erklärung dieser Ausdrücke findet sich ab Seite 16.
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Gutartiges Gewebe ist kein Krebsgewebe. Im Allgemeinen lässt es sich
vollständig entfernen und wächst in den meisten Fällen auch nicht
nach. Die Zellen gutartiger Tumore dringen nicht in benachbarte Gewebe ein und breiten sich nicht in andere Teile des Körpers aus.
Bösartige Tumore nennt man Krebs. Die Zellen in diesen Geschwulsten
sind krankhaft verändert und teilen sich unkontrolliert und planlos. Sie
können in umliegende Gewebe und benachbarte Organe eindringen
und diese zerstören. Sie können sich auch vom Tumor lösen und in die
Blutbahn oder das lymphatische System eindringen und sich auf diesem
Weg, der als Metastasenbildung bezeichnet wird, in andere Körperregionen ausbreiten.
Die Harnblase
Die Harnblase ist ein Hohlorgan im Unterbauch (Abdomen). Sie speichert den Urin, das Produkt, das beim Reinigen des Blutes in den Nieren
entsteht. Die Blase hat eine Muskelwand, die es ihr erlaubt, größer oder
kleiner zu werden, je nachdem, ob Urin gespeichert oder ausgeschieden wird. Die Blasenwand ist mit mehreren Schichten aus sogenannten
Übergangszellen ausgekleidet.
Der Urin gelangt von den Nieren über röhrenförmige Organe, die Harnleiter (Ureteren), in die Harnblase und verlässt die Harnblase durch eine
andere Röhre, die Harnröhre (Urethra).
Harnwege beim Mann
Harnwege bei der Frau
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Blasenkrebs
Die meisten Krebsarten werden nach dem Körperteil oder dem Zelltyp
benannt, in dem sie entstehen. Bei ungefähr 90 Prozent der Fälle von
Blasenkrebs handelt es sich um Übergangszellkarzinome, Tumore, die
in den Zellen entstehen, die die Harnblase innen auskleiden. Ein Tumor,
der auf diese innere Auskleidung der Harnblase beschränkt ist, wird als
oberflächlicher Blasenkrebs bezeichnet.
In manchen Fällen breitet sich ein Tumor, der in den Übergangszellen
entsteht, durch die Auskleidung der Harnblase aus und wächst in die
Muskelwand ein. Dies wird als invasiver Blasenkrebs bezeichnet. Ein
invasiver Tumor kann durch die Blasenwand hindurch wachsen und sich
in benachbarte Organe ausbreiten.
Blasenkrebszellen können sich auch in den Lymphknoten im Bereich
der Blase ausbreiten. Wenn der Tumor diese Lymphknoten erreicht hat,
besteht die Möglichkeit, dass sich Krebszellen auch zu weiter entfernten
Lymphknoten und Organen, zum Beispiel in die Lungen, ausgebreitet
haben. Die Krebszellen in dem neuen Tumor sind aber immer noch
Blasenkrebszellen. Der neue Tumor wird daher als metastasierender
Blasenkrebs und nicht als Lungenkrebs bezeichnet, da er dieselben
krankhaften Zellen aufweist, wie sie in der Harnblase gefunden wurden.
Symptome
Einige häufige Symptome von Blasenkrebs sind:
■ Blut im Urin (hellrostrote bis dunkelrote Färbung)
■ Schmerzen beim Wasserlassen
■ Häufiges Wasserlassen oder Harndrang, bei dem kein Harn
ausgeschieden wird
Diese Symptome sind keine sicheren Zeichen für einen Blasenkrebs. Sie
können auch durch Infektionen, gutartige Tumore, Blasensteine oder andere Erkrankungen hervorgerufen werden. Die genaue Diagnose kann
nur der Arzt stellen. Menschen mit solchen Symptomen gehen meist zu
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ihrem Hausarzt oder zu einem Urologen, einem Facharzt für Erkrankungen der Harnwege. Der Gang zum Arzt ist unerlässlich, damit eine
Erkrankung so früh wie möglich diagnostiziert und behandelt werden
kann.
Diagnose und Stadieneinteilung
Um die Ursache der Symptome zu klären, fragt der Arzt den Patienten
nach seiner Krankengeschichte und führt eine körperliche Untersuchung durch. Zur körperlichen Untersuchung gehört auch eine rektale
oder vaginale Untersuchung, bei der der Arzt feststellen kann, ob ein
Tumor im Bereich der Blase tastbar ist. Außerdem werden Urinproben in
ein Labor geschickt und dort auf Blut und Krebszellen untersucht.
Manchmal verwendet der Arzt ein Instrument, mit dem er die Harnblase
direkt einsehen kann. Diese Untersuchung heißt Zystoskopie (Blasenspiegelung). Sie kann unter lokaler oder allgemeiner Betäubung durchgeführt werden. Der Arzt führt durch die Harnröhre eine dünne, beleuchtete Röhre (Zystoskop) in die Harnblase ein, um die Innenwand der
Harnblase zu untersuchen. Durch das Zystoskop können auch Gewebeproben entnommen werden, die dann von einem Pathologen unter
einem Mikroskop untersucht werden. Die Entnahme von Gewebe zur
Untersuchung auf Krebszellen wird als Biopsie bezeichnet. In vielen
Fällen ist eine Biopsie die einzige zuverlässige Methode um festzustellen,
ob tatsächlich Krebs vorliegt. Blasenkrebs kann im Rahmen dieses einen
Eingriffs diagnostiziert und behandelt werden, wenn dabei das gesamte
Krebsgewebe auf einmal entfernt wird.
Wenn die Diagnose Blasenkrebs gestellt wird, möchte der Arzt wissen,
welchen Malignitätsgrad der Krebs hat und welches Krankheitsstadium
vorliegt, das heißt, wie ausgedehnt die Erkrankung ist. Der Malignitätsgrad ist wichtig, da er Auskunft darüber gibt, wie ähnlich der Krebs normalem Gewebe ist und wie schnell er vermutlich wachsen wird. Tumore
mit niedriger Malignität weichen am wenigsten von normalem Gewebe
ab und breiten sich langsamer aus als Tumore mit hoher Malignität.
Beim Staging (Bestimmung des Krankheitsstadiums) wird versucht herauszufinden, ob sich der Krebs ausgebreitet hat und falls ja, welche
Körperregionen betroffen sind. Das Stadium eines Blasenkrebses kann
entweder zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bestimmt werden oder es
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sind weitere Untersuchungen notwendig. Zu solchen Untersuchungen
gehören auch bildgebende Verfahren: CT, MRT, Ultraschall, IVP, Knochenszintigramm oder Röntgenaufnahmen des Brustkorbs.
Behandlung
Die Behandlung bei Blasenkrebs hängt unter anderem vom Krankheitsstadium ab (insbesondere, ob und wie tief der Krebs in die Blasenwand
eingedrungen ist), sowie vom Malignitätsgrad und dem allgemeinen
Gesundheitszustand des Patienten. Patienten mit Blasenkrebs werden
oft von einem Urologen behandelt. Er erstellt einen Behandlungsplan,
der auf die Bedürfnisse des jeweiligen Patienten zugeschnitten ist. Je
nach Stadium und Malignitätsgrad kann der Blasenkrebs mit Hilfe von
chirurgischen Maßnahmen, Chemotherapie oder einer Immuntherapie
behandelt werden. Die Ärzte können eine einzige Behandlungsmethode oder eine Kombination verschiedener Methoden empfehlen. Der
Patient kann seinen Arzt um Erläuterung des Behandlungsplans bitten.
Manche Patienten nehmen an einer klinischen Studie teil, in der neue
Behandlungsmethoden verwendet werden. Solche Studien dienen
dazu, die Krebsbehandlung weiter zu verbessern.
Eine zweite Meinung einholen
Vor Beginn der Behandlung möchte der Patient vielleicht einen zweiten
Spezialisten aufsuchen, der die Diagnose und den Behandlungsplan
überprüft. Das Einholen einer zweiten Meinung kann ein bis zwei
Wochen dauern. Eine kurze Verzögerung verringert nicht die Erfolgschancen der Behandlung. Es gibt mehrere Möglichkeiten einen Arzt zu
finden, um eine zweite Meinung einzuholen:
■ Der erste Arzt des Patienten kann einen Spezialisten vorschlagen,
der konsultiert werden kann.
■ Der KID (siehe „Wichtige Adressen”, Seite 20) informiert über
Behandlungsmöglichkeiten, Krebszentren und Programme.
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Vorbereitung der Behandlung
Viele Krebspatienten möchten soviel wie möglich über die Erkrankung
und die Behandlungsmöglichkeiten erfahren, damit sie aktiv an den
Entscheidungen über ihre medizinische Betreuung teilnehmen können.
Wenn die Diagnose Krebs gestellt wird, sind Schock und Besorgnis natürliche Reaktionen des Betroffenen. Diese Gefühle können einem dabei
im Wege stehen, daran zu denken, was man den Arzt fragen wollte.
Oft ist es hilfreich, eine Liste von Fragen zu erstellen. Um sich besser
daran zu erinnern, was der Arzt gesagt hat, machen sich manche Patienten Notizen oder fragen, ob sie eine Tonbandaufnahme machen
dürfen. Manche Patienten möchten auch, dass sie ein Angehöriger
oder Freund begleitet, wenn sie mit dem Arzt sprechen, um an dem Gespräch teilzunehmen, Notizen zu machen oder einfach um zuzuhören.
Es müssen nicht alle Fragen gleichzeitig gestellt oder alle Antworten
gleich behalten werden. Während des Behandlungsverlaufs können
weitere Fragen auftauchen. Der Patient kann Ärzte, Krankenschwestern
oder medizinisches Personal bitten, bestimmte Dinge genauer zu erklären oder weitere Informationen zu geben.
Behandlungsmethoden
Chirurgie
Häufig wird zur Behandlung von Blasenkrebs ein chirurgischer Eingriff
durchgeführt. Ein Blasenkrebs im Frühstadium (oberflächlich) kann zum
Zeitpunkt der Diagnosestellung mit einem Eingriff, der als transurethrale
Resektion (TUR) bezeichnet wird, behandelt werden. Bei einer TUR
führt der Arzt durch die Harnröhre ein Zystoskop in die Harnblase ein.
Er verwendet dann ein Instrument mit einer kleinen Drahtschlinge am
Ende, um das Krebsgewebe zu entfernen oder Krebszellen mit elektrischem Strom abzutrennen (Elektroresektion). Eine TUR muss unter
Narkose (Anästhesie) stattfinden und wird üblicherweise im Krankenhaus durchgeführt.
Ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Harnblase entfernt wird, heißt
Zystektomie. Der häufigste chirurgische Eingriff bei einem invasiven
Blasenkrebs ist die radikale Zystektomie. Dieser Eingriff wird meist dann
durchgeführt, wenn der Blasenkrebs in die Muskelwand eingedrungen
ist oder wenn ein oberflächlicher Tumor einen großen Teil der Blase
befallen hat.
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Bei der radikalen Zystektomie werden die gesamte Harnblase, die
benachbarten Lymphknoten und alle benachbarten Organe, die
Krebszellen enthalten, entfernt. Bei Männern sind diese benachbarten
Organe die Prostata und die Samenbläschen; bei Frauen die Gebärmutter, die Eierstöcke und Teile der Scheide. Manchmal, wenn sich der
Krebs außerhalb der Harnblase ausgebreitet hat und nicht vollständig
beseitigt werden kann, wird eine Operation durchgeführt, bei der nur
die Harnblase entnommen wird, um die durch den Krebs verursachten
Symptome zu lindern.
Wenn die Harnblase entfernt wird, müssen neue Möglichkeiten für die
Speicherung und Ableitung von Urin geschaffen werden. Bei der derzeit
gebräuchlichsten Methode wird aus einem Dünndarmstück ein neuer
Sammelbeutel, eine Neoblase, im Körper gebildet, soweit Ausdehnung
und Lage des Tumors dies erlauben. Der Urin wird dann auf natürlichem
Wege mittels Bauchpresse oder durch Katheterisierung durch die Harnröhre entleert. Wenn das Anlegen einer Neoblase nicht möglich ist, weil
der Tumor ungünstig liegt oder bereits zu tief ins benachbarte Gewebe
eingedrungen ist, wird der Arzt versuchen, einen anderen Ausgang zu
schaffen, durch den der Urin abgeleitet werden kann, zum Beispiel
durch die Bauchdecke (Ostomie). Der austretende Urin wird dann in
einem auf das Stoma geklebten Beutel aufgefangen oder – bei den
sogenannten kontinenten Urostomien – mittels Katheter entleert. Von
kontinenter Urostomie spricht man, wenn das Stoma (oft im Bauchnabel
gelegen) die Verbindung zu einem operativ geschaffenen Urinreservoir
bildet. Dank chirurgischer Technik ist dieses Stoma in der Regel dicht
(kontinent), das Reservoir (auch Pouch genannt) wird regelmäßig über
einen Katheter entleert.
Chemotherapie
Bei der Chemotherapie werden zur Abtötung von Krebszellen Arzneimittel verwendet. Es kann ein einzelnes Arzneimittel oder eine Kombination
von Arzneimitteln eingesetzt werden. Eine Chemotherapie kann allein
oder nach einer TUR mit Elektroresektion durchgeführt werden, um einen
oberflächlichen Blasenkrebs zu behandeln. Bei der sogenannten intravesikalen Chemotherapie werden Krebsmittel durch ein in die Harnröhre
eingeführtes Röhrchen (Katheter) direkt in die Harnblase eingebracht.
Die auf diese Art verabreichten Arzneimittel, die mehrere Stunden in
der Harnblase bleiben, wirken hauptsächlich auf die Zellen der Harn-
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blase (lokale Therapie). Diese Behandlung wird üblicherweise mehrere
Wochen lang einmal pro Woche durchgeführt. Manchmal wird die
Behandlung bis zu einem Jahr lang einmal oder mehrere Male pro
Monat durchgeführt.
Eine Chemotherapie kann auch durchgeführt werden, um die Krankheit
einzudämmen, wenn Krebszellen tief in die Harnblase eingedrungen
sind oder sich in die Lymphknoten oder andere Organe ausgebreitet
haben. In diesem Fall werden die Krebsmittel meist in eine Vene injiziert
(intravenös verabreicht); manche der Arzneimittel können auch einfach
eingenommen werden. Diese Form der Chemotherapie ist eine systemische Therapie, das heißt, dass die Arzneimittel mit dem Blutstrom in
fast jeden Teil des Körpers gelangen. Die Arzneimittel werden meist in
Zyklen gegeben: auf eine Behandlungsphase folgt eine Erholungsphase, dann die nächste Behandlungsphase usw. Eine Chemotherapie
kann allein oder in Kombination mit einem chirurgischen Eingriff durchgeführt werden.
Eine Chemotherapie wird im Allgemeinen ambulant im Krankenhaus,
in der Arztpraxis oder zu Hause durchgeführt. Je nachdem, welche Arzneimittel gegeben werden und wie der allgemeine Gesundheitszustand
des Patienten ist, kann auch ein kurzer stationärer Klinikaufenthalt notwendig sein.
Immuntherapie
Eine Immuntherapie ist eine Behandlungsform, bei der die körpereigenen Abwehrkräfte (Immunsystem) gegen Krebs aktiviert werden. Bei
Blasenkrebs wird eine solche Therapie meist bei einem oberflächlichen
Tumor durchgeführt. Wie die Chemotherapie kann die Immuntherapie
zur Behandlung von Blasenkrebs als einzige Methode oder nach einer
TUR mit Elektroresektion verwendet werden, um ein erneutes Auftreten
des Tumors zu verhindern. Bei dieser Behandlung wird BCG, ein Arzneimittel, das das Immunsystem aktiviert, in die Harnblase eingebracht.
Das Arzneimittel bleibt ungefähr zwei Stunden lang in der Blase, danach
darf der Patient die Blase entleeren. Diese Behandlung wird meist sechs
Wochen lang einmal wöchentlich durchgeführt und kann verlängert
oder wiederholt werden. In der klinischen Forschung werden auch andere Formen einer Immuntherapie für andere Stadien von Blasenkrebs
untersucht.
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Klinische Studien
Die Behandlung von Blasenkrebs sollte nach Möglichkeit im Rahmen
einer sogenannten klinischen Studie durchgeführt werden.
Klinische Studien sind sinnvoll, weil man damit Daten für eine noch
bessere Behandlung zukünftiger Patienten gewinnen kann. Patienten,
die im Rahmen klinischer Studien behandelt werden, sind häufig
noch besser informiert, motiviert und überwacht als Patienten, die eine
herkömmliche Therapie außerhalb von Studien erhalten.
In manchen klinischen Studien erhalten alle Patienten eine neuartige
Behandlung, während in anderen Studien verschiedene Therapien
miteinander verglichen werden; dabei erhält eine Gruppe von
Patienten die neuartige Behandlung und die andere Gruppe die bis
dahin übliche Standardtherapie.
Patienten, die an klinischen Studien teilnehmen, haben als erste die
Chance, von Behandlungen zu profitieren, die sich in vorausgegangenen Forschungen als vielversprechend erwiesen haben. Sie leisten auch
einen wichtigen Beitrag zur medizinischen Wissenschaft.
Patienten, die sich für die Teilnahme an einer klinischen Studie interessieren, sollten sich an ihren Arzt wenden. Er wird sie über Vorteile und
mögliche Risiken aufklären. Auch der KID und die Deutsche Krebsgesellschaft erteilen Informationen über klinische Studien (s. „Wichtige
Adressen”, S. 20).
Nebenwirkungen
Es ist schwierig, die Wirkungen einer Krebstherapie so einzugrenzen, dass
nur Krebszellen, nicht aber gesunde Zellen entfernt oder zerstört werden.
Deshalb treten häufig Nebenwirkungen auf.
Art und Schweregrad der Nebenwirkungen hängen in erster Linie von
der gewählten Krebsbehandlung und ihrem Umfang ab. Sie können
bei jedem Patienten unterschiedlich sein und sogar von einer Behandlungsphase zur nächsten voneinander abweichen. Ärzte und Krankenschwestern können die möglichen Nebenwirkungen einer Behandlung
erklären und dabei helfen, die während und nach der Behandlung
auftretenden Symptome zu lindern.
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Chirurgische Eingriffe
Die TUR verursacht nur wenige Probleme. Manche Patienten haben in
den Tagen nach dem Eingriff Blut im Urin und Beschwerden oder
Schmerzen beim Wasserlassen.
Nach einer Operation an der Harnblase, insbesondere nach einer radikalen Zystektomie, haben die Patienten in den ersten Tagen nach der
Operation häufig Schmerzen. Diese lassen sich jedoch mit Schmerzmitteln beheben. Die Patienten sollten sich nicht scheuen, mit dem Arzt
oder der Krankenschwester über schmerzlindernde Maßnahmen zu
sprechen. Meist fühlen sich die Patienten nach einem Eingriff auch eine
Zeit lang müde oder schwach. Wie rasch sich ein Patient erholt, ist individuell unterschiedlich.
Nach einer partiellen Zystektomie können die Patienten unter Umständen nicht mehr so viel Urin in ihrer Blase halten. In den meisten Fällen ist
dieses Problem nur vorübergehend, aber bei manchen Patienten kann
sich das Fassungsvermögen der Harnblase langfristig verändern.
Frauen, bei denen eine radikale Zystektomie durchgeführt wurde, können keine Kinder bekommen, denn dabei wird auch die Gebärmutter
entfernt. Weil danach außerdem die Scheide enger oder kürzer sein
kann, kann der Geschlechtsverkehr schwierig werden.
Früher waren alle Männer nach einer radikalen Zystektomie impotent,
aber heute kann diese Nebenwirkung dank verbesserter Operationstechnik in den meisten Fällen vermieden werden. Jedoch produzieren
Männer, bei denen die Prostata und die Samenbläschen entfernt wurden, keinen Samen mehr, so dass sie beim Orgasmus keine Ejakulation
haben und auch keine Kinder zeugen können.
Chemotherapie
Die Nebenwirkungen einer Chemotherapie hängen von den Arzneimitteln und der Dosis ab, die ein Patient erhält, und davon, wie die Arzneimittel verabreicht werden. Außerdem sind die Nebenwirkungen, wie bei
anderen Behandlungsformen, individuell unterschiedlich.
Krebsarzneimittel, die lokal in die Harnblase eingebracht werden,
können die Blase nach der Behandlung einige Tage lang reizen und zu
Beschwerden oder Blutungen führen. Manche Arzneimittel können bei
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Kontakt mit der Haut oder den Geschlechtsorganen zu einem Ausschlag
führen.
Eine systemische Chemotherapie wirkt sich auf Zellen im ganzen Körper
aus, vor allem auf solche, die sich häufig teilen. Solche Zellen sind z. B.
die Zellen im Blut, die Infektionen bekämpfen, an der Blutgerinnung
beteiligt sind oder Sauerstoff in alle Teile des Körpers transportieren.
Wenn die Blutbildung durch Krebsarzneimittel beeinträchtigt wird,
werden die Patienten anfälliger für Infektionen, bekommen leicht blaue
Flecken oder Blutungen und haben weniger Energie. Die Zellen in den
Haarwurzeln und diejenigen, die den Verdauungstrakt auskleiden, teilen
sich ebenfalls sehr häufig. Daher kann es zu Haarausfall und anderen
Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen oder
Mundgeschwüren kommen. Diese Nebenwirkungen klingen während
der Erholungsphasen zwischen den Behandlungsperioden oder nach
Abschluss der Behandlung in der Regel allmählich ab. Manche Arzneimittel, die zur Behandlung von Blasenkrebs verwendet werden,
können auch zu einer Nierenschädigung führen. Die Patienten erhalten
während der Behandlung mit diesen Arzneimitteln große Mengen
Flüssigkeit. Krebsarzneimittel können auch Kribbeln in den Fingern,
Ohrensausen oder Hörstörungen verursachen. Diese Beschwerden
bilden sich nach Ende der Behandlung manchmal nicht zurück. Eine
Patientenbroschüre des KID (s. S. 20) über Chemotherapie enthält
hilfreiche Informationen über diese Therapie und den Umgang mit
Nebenwirkungen.
Immuntherapie
Bei einer immunologischen Behandlung mit BCG kann die Harnblase in
den Tagen nach der Behandlung gereizt sein. Dies kann insbesondere
beim Wasserlassen zu Schmerzen führen und Harndrang verursachen.
Die Patienten können auch etwas Blut im Urin und leicht erhöhte Temperatur haben und an Müdigkeit oder Übelkeit leiden.
Andere Arten der Immuntherapie können grippeähnliche Symptome
wie Schüttelfrost, Fieber, Muskelschmerzen, Schwäche, Appetitlosigkeit,
Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen. Die Patienten können
auch leichter bluten oder blaue Flecken, einen Ausschlag oder
Schwellungen bekommen. Diese Nebenwirkungen sind manchmal
schwerwiegend, klingen aber nach Behandlungsende wieder ab.
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Ernährung
Patienten, die während der Krebsbehandlung ausreichend essen,
fühlen sich meist wohler und haben mehr Energie. Außerdem werden
sie besser mit den Nebenwirkungen der Behandlung fertig.
Manche Patienten haben allerdings ein gestörtes Geschmacksempfinden und klagen über Appetitlosigkeit. Dann ist es schwierig, ausreichend zu essen.
Zusätzlich zum Appetitverlust können die Nebenwirkungen der Behandlung die Nahrungsaufnahme erschweren.
Eine gute Ernährung bedeutet, es werden ausreichend Kalorien und
Eiweiße aufgenommen, so dass eine Gewichtsabnahme verhindert wird
und neue Kräfte gewonnen werden.
Ärzte, Schwestern und Diätassistenten können Empfehlungen für eine
gesunde Ernährung während der Krebsbehandlung geben.
Rehabilitation
Die Rehabilitation nach einer Krebserkrankung ist ein wichtiger Teil des
gesamten Behandlungsprozesses. Das Ziel der Rehabilitation ist es, die
Lebensqualität nach einer Krebsbehandlung zu verbessern. Das medizinische Team entwickelt einen auf die körperlichen und seelischen Bedürfnisse des jeweiligen Patienten zugeschnittenen Rehabilitationsplan.
Der Plan hilft dem Patienten dabei, so bald wie möglich seine gewohnten Aktivitäten wieder aufzunehmen. Krebspatienten und ihre
Angehörigen können mit dem medizinischen Team alle Fragen, die
die Rehabilitation betreffen, besprechen.
Patienten mit Blasenkrebs, bei denen eine Urostomie durchgeführt
wurde, benötigen spezielle Anleitungen für die Stomaversorgung. Sie
werden nach der Operation von Stomatherapeuten unterrichtet. Die
Stomatherapeuten suchen die Patienten oft schon vor der Operation
auf, um zu besprechen, was zu erwarten ist. Stomatherapeuten können
auch über Hilfsangebote und Selbsthilfegruppen für Menschen mit
Urostomie informieren (s. „Wichtige Adressen”, S. 20).
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Was bringt die Zukunft?
Verständlicherweise möchten Betroffene wissen, was die Zukunft bringt.
Statistische Angaben, die die Heilungschance oder Lebenserwartung
für eine gesamte Patientengruppe ausdrücken, sind jedoch nur Mittelwerte einer großen Anzahl von Patienten. Sie sind nicht geeignet, den
Krankheitsverlauf eines einzelnen Patienten vorherzusagen, da sich bei
Krebs die einzelnen Krankheitsverläufe nicht einfach miteinander vergleichen lassen.
Nachsorge
Ehemalige Krebspatienten müssen sich nach Ende der Behandlung
regelmäßig Nachsorgeuntersuchungen unterziehen. Bei Patienten mit
Blasenkrebs, bei denen die Harnblase nicht entfernt wurde, wird der Arzt
die Harnblase mit einem Zystoskop untersuchen und eventuell neu aufgetretene oberflächliche Tumore entfernen. Die Patienten müssen auch
Urinproben abgeben, damit diese auf Krebszellen untersucht werden
können. Zur Nachsorge gehören auch Bluttests, eine CT-Untersuchung,
eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbs und weitere Tests.
Die Nachsorge ist bei allen Krebspatienten ein wichtiger Teil des gesamten Behandlungsprozesses. Regelmäßige Nachuntersuchungen stellen
sicher, dass Veränderungen des Gesundheitszustands frühzeitig festgestellt werden, so dass ein erneut aufgetretener Tumor oder andere
Probleme umgehend behandelt werden können. Patienten, die Blasenkrebs hatten, sollten dem Arzt alle gesundheitlichen Probleme, die
zwischen den Nachsorgeuntersuchungen auftreten, angeben.
Unterstützung für Krebspatienten
Die Diagnose Blasenkrebs kann das Leben eines Menschen und seiner
Angehörigen verändern. Auch alltägliche Dinge können plötzlich Angst
machen, die Sorgen drehen sich um die Familie und den Arbeitsplatz.
Auch die Furcht vor Untersuchungen, Behandlungen, Krankenhausaufenthalten und anfallenden Kosten ist verständlich. Der Patient sollte sich
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aber helfen lassen und beim Arzt, bei Krankenschwestern, Therapeuten
oder Seelsorgern Rat und Informationen einholen. Ein Gespräch kann
Trost bringen und helfen, Ängste und Befangenheit zu nehmen.
Sprechen hilft beim Verarbeiten. Der Partner und Angehörige können
eine große Unterstützung sein. Auch den Austausch mit anderen Erkrankten empfinden manche Menschen als hilfreich. Sehr viele Krebspatienten treffen sich in Selbsthilfegruppen, in denen sie ihre Erfahrungen über
die Auseinandersetzung mit Krebs und die Auswirkungen der Behandlung austauschen können. Anschriften von Selbsthilfegruppen sind
über die Krankenhäuser oder Fachorganisationen (s. S. 20) erhältlich.
Dennoch darf nicht vergessen werden, dass jeder Mensch anders ist:
Behandlungen und Methoden, mit Krebs umzugehen, können für den
einen richtig sein und für den anderen nicht – auch wenn beide am
gleichen Krebs leiden. Es ist daher gut, den Rat von Freunden oder
Familienmitgliedern mit dem Arzt zu besprechen.
Ursachen und Vorsorge
Bisher sind die Ursachen von Blasenkrebs nicht vollständig geklärt.
Eindeutig ist jedoch, dass diese Erkrankung nicht übertragbar ist: Blasenkrebs ist nicht ansteckend.
Einige Forscher untersuchen, wie Krebserkrankungen in der Bevölkerung
verteilt sind. Sie suchen nach Faktoren, die häufig bei Menschen vorkommen, die an Blasenkrebs erkranken, aber nicht bei Menschen, die
davon verschont bleiben. Die Untersuchung dieser Verteilungsmuster
hilft den Forschern, Risikofaktoren für Blasenkrebs zu erkennen. Jedoch
bekommen die meisten Menschen mit Risikofaktoren keinen Krebs, und
viele Menschen, die Blasenkrebs bekommen, weisen keinen der bekannten Risikofaktoren auf.
Bekannte und mögliche Risikofaktoren für Blasenkrebs sind unter anderem das Rauchen und bestimmte Berufe:
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■ Rauchen ist ein Hauptrisikofaktor. Zigarettenraucher bekommen
zwei- bis dreimal häufiger Blasenkrebs als Nichtraucher. Mit dem
Rauchen aufzuhören senkt das Risiko für Blasenkrebs, Lungenkrebs und einige andere Krebsarten sowie eine Reihe anderer
Erkrankungen.
■ Berufsbedingtes Risiko: Bei Beschäftigten in bestimmten Berufen
ist das Risiko für Blasenkrebs höher, da sie an ihrem Arbeitsplatz
krebsauslösenden Stoffen (sog. Karzinogenen) ausgesetzt sind.
Ein erhöhtes Risiko besteht bei Beschäftigten der Gummiindustrie,
der chemischen Industrie und Lederindustrie sowie bei Friseuren,
Maschinisten, Metallarbeitern, Druckern, Malern, Textilarbeitern
und Lastwagenfahrern.
Obwohl die Ursachen für die Entstehung von Blasenkrebs noch weitgehend unklar sind, können Vorsorgemaßnahmen getroffen werden.
Jeder kann versuchen, sich vor krebsauslösenden Einflüssen zu schützen.
Hierbei ist für den Blasenkrebs in erster Linie der Verzicht auf das
Rauchen zu nennen.
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Glossar
Abdomen: Unterbauch; Teil des Körpers, die Bauchspeicheldrüse, Magen, Darm,
Leber, Gallenblase und andere Organe enthält
Anästhesie: Narkose; Herbeiführung von Schmerz- und Bewusstlosigkeit durch
bestimmte Arzneimittel
BCG: Krebsarzneimittel (Bazillus Calmette-Guerin), das das Immunsystem
aktiviert; das Füllen der Harnblase mit einer BCG-Lösung ist eine Form der biologischen Therapie bei oberflächlichem Blasenkrebs
Benigne: gutartig, nicht krebsartig; dringt in der Regel nicht in benachbartes
Gewebe ein und breitet sich nicht in andere Körperteile aus
Bildgebende Verfahren: Untersuchungsmethoden, bei welchen Bilder vom
Körperinneren erzeugt werden
Biopsie: Entnahme von Zellen oder Geweben, die anschließend unter dem
Mikroskop auf das Vorhandensein von Krebszellen untersucht werden
Blasenkrebs: Blasenkarzinom; s. Karzinom
Bösartig: krebsartig, maligne; kann sich in andere Körperteile ausbreiten
Chemotherapie: Behandlung mit Arzneimitteln, die das Krebswachstum stoppen
Chirurgie: Untersuchung oder Behandlung einer Erkrankung durch Operation
CT-Untersuchung: Bei der Computer-Tomographie handelt es sich um ein
spezielles Röntgenverfahren, das Querschnittsbilder verschiedener Körperabschnitte anfertigt
Dünndarm: Teil des Verdauungstrakts, der zwischen Magen und Dickdarm liegt
Ejakulation: Samenerguss durch den Penis
Elektroresektion: Zerstörung von Gewebe mit elektrischem Strom
Gewebe: Gruppe oder Schicht von Zellen, die zusammen bestimmte Funktionen
ausüben
Gutartig: nicht krebsartig, benigne; dringt in der Regel nicht in benachbartes
Gewebe ein und breitet sich nicht in andere Körperteile aus
Harnblase: Organ, in dem Urin gespeichert wird
Immunsystem: schützt den Körper gegen Infektionen oder Krankheiten
Immuntherapie: Behandlung, um die Abwehrkraft des Immunsystems gegen
Infektionen und Krankheiten zu stärken oder wiederherzustellen; wird auch
verwendet, um Nebenwirkungen zu lindern, die durch eine Krebsbehandlung
verursacht werden können
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Impotenz: Unfähigkeit, eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion
zu erreichen
Intravenöse (i.v.) Injektion: Verabreichung von Arzneimitteln durch eine Spritze
oder Nadel in eine Vene
Intravesikal: in die Harnblase
Invasives Wachstum: Eindringen von Zellverbänden in Nachbargewebe oder organe
IVP: intravenöses Pyelogramm oder intravenöse Pyelographie. Eine Serie von
Röntgenaufnahmen von Nieren, Harnleiter und Harnblase. Die Röntgenbilder
werden aufgenommen, nachdem ein Kontrastmittel in ein Blutgefäß injiziert
wurde. Das Kontrastmittel reichert sich im Urin an, so dass Nieren, Harnleiter und
Harnblase auf den Röntgenaufnahmen sichtbar werden
Karzinogen: krebsauslösende Substanz
Karzinom: Oberbegriff für mehr als hundert Erkrankungen, bei denen sich Zellen
unkontrolliert vermehren; s. Krebs
Katheter: dünner Schlauch, der als Zugang für Arzneimittel und Nährstoffe in ein
Blutgefäß oder zur Ableitung von Urin in die Harnröhre geschoben werden kann
Klinische Studie: Forschungsstudie, in der die Wirksamkeit neuer Behandlungsmethoden bei Menschen untersucht wird. In einer solchen Studie werden neue
Methoden für die Vorbeugung, Erkennung oder Behandlung von Krebs untersucht
Knochenszintigraphie: Verfahren, bei dem Bilder von Knochen auf einem Computerbildschirm oder Film dargestellt werden; dabei wird in ein Blutgefäß eine
kleine Menge radioaktives Material injiziert, das durch den Blutstrom wandert.
Es reichert sich in den Knochen an und wird mit einem Scanner nachgewiesen
Krebs: Bezeichnung für Erkrankungen, bei denen krankhaft veränderte Zellen
sich unkontrolliert teilen; Krebszellen können in die benachbarten Gewebe
einwachsen und über die Blutbahn oder das lymphatische System in andere
Körperregionen gelangen
Lokale Therapie: Behandlung, die auf die Zellen im Tumor und im benachbarten
Bereich einwirkt; Gegensatz: systemische Therapie
Lymphknoten: kleine Organe entlang der Lymphbahnen; Lymphknoten
enthalten spezielle Zellen, die Bakterien oder Krebszellen aus dem Lymphstrom
herausfiltern können. Gruppen von Lymphknoten finden sich überall im Körper.
Manchmal werden sie auch als Lymphdrüsen bezeichnet
Lymphatisches System: Gewebe und Organe, die die weißen Blutkörperchen
erzeugen, speichern und freigeben, um damit Infektionen und Erkrankungen zu
bekämpfen; zu diesem System gehören u. a. Knochenmark, Milz, Thymusdrüse,
Lymphknoten und -bahnen (ein Netz dünner Gefäße, die Lymphflüssigkeit und
weiße Blutkörperchen enthalten). Ebenso wie die Blutgefäße versorgen die Verzweigungen dieser Lymphgefäße alle Körpergewebe
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Maligne: bösartig, krebsartig; maligne Tumore können in das benachbarte
Gewebe eindringen und es zerstören oder sich in andere Körperregionen
ausbreiten
Malignitätsgrad: Der Malignitätsgrad eines Tumors zeigt an, wie stark die Krebszellen sich von den gesunden Zellen unterscheiden
Metastase: Tochtergeschwulst eines Tumors in einem anderen Körperteil; die
Metastase (Sekundärtumor) besteht aus den gleichen Zellen wie das ursprüngliche Karzinom (Primärtumor)
MRT: Magnetresonanztomographie ist eine diagnostische Technik zur Darstellung der inneren Organe und Gewebe mit Hilfe von Magnetfeldern und Radiowellen
Nebenwirkungen: unerwünschte Wirkungen von Arzneimitteln; manchmal
müssen unerwünschte Nebenwirkungen in Kauf genommen werden, wenn der
Nutzen der Behandlung die Risiken der Nebenwirkungen überwiegt
Neoblase: aus dem Dünndarmstück geformter Beutel, in dem nach Entfernung
der Harnblase der Urin gesammelt wird
Nieren: paarige Organe im Unterbauch, die Abfallstoffe aus dem Blut entfernen;
die Abfallstoffe verlassen den Körper als Urin
Ostomie: bei einem chirurgischen Eingriff geschaffene Öffnung von einem
Körperbereich nach außen; zu den Ostomien gehört auch die Urostomie; wird
auch als Stoma bezeichnet
Pathologe: Arzt, der Zellen und Gewebe mikroskopisch auf Krankheiten untersucht
Prostata: Drüse im männlichen Fortpflanzungssystem, die direkt unterhalb der
Harnblase liegt; sie umgibt einen Teil der Harnröhre, durch die die Harnblase
entleert wird, und bildet eine Flüssigkeit, die Teil der Samenflüssigkeit ist
rektal: im Bereich des Mastdarms
Risikofaktor: erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Krankheit entwickelt
Röntgenstrahlen: energiereiche Strahlen, die in niedriger Dosierung zur Diagnose von Krankheiten (Röntgenaufnahme) und in hoher Dosis zur Krebstherapie
verwendet werden (Radiotherapie)
Samenbläschen: Drüsen, die an der Samenbildung beteiligt sind
Stadium: Ausdehnung eines Tumors im Körper und Ausbreitung der Erkrankung
von der ursprünglich befallenen Stelle in andere Körperregionen
Staging: Bestimmung der Ausdehnung einer Krebserkrankung
Stoma: s. Ostomie
Stomatherapeut: speziell ausgebildete Krankenpfleger/Krankenschwestern, die
für die Versorgung von Patienten mit Urostomien und anderen Stoma-Anlagen
zuständig sind
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Systemische Therapie: Behandlung, bei der Substanzen verwendet werden,
die im Blutstrom zirkulieren und Zellen überall im Körper erreichen und auf sie
einwirken, z. B. Chemotherapie;
Gegensatz: lokale Therapie
Transurethrale Resektion (TUR): chirurgischer Eingriff, der mit
einem speziellen durch die Harnröhre eingebrachten Gerät durchgeführt wird
Tumor: Geschwulst; abnorme Gewebsmasse infolge überschießender Zellteilung; Tumore erfüllen keine nützlichen Körperfunktionen; sie können entweder
gutartig (kein Krebs) oder bösartig (Krebs) sein
Übergangszellen: Zellen, die bestimmte Organe auskleiden
Übergangszellkarzinom: Krebs, der sich z. B. in der Auskleidung der Harnblase
entwickelt
Ultraschallbild: Computerbild von Körperregionen, das mittels Reflexion von
Schallwellen durch Organe und andere Gewebe erzeugt wird; wird auch als
Sonogramm bezeichnet
Ureter: Harnleiter; Röhre, die den Urin von der Niere in die Harnblase ableitet
Urethra: Harnröhre; Röhre, durch die der Urin von der Blase aus dem Körper
abgeleitet wird
Urin: Körperflüssigkeit, die Wasser und Abfallprodukte enthält; Urin wird in den
Nieren gebildet, in der Harnblase gespeichert und durch die Harnröhre aus
dem Körper ausgeschieden
Urologe: Arzt, der auf Erkrankungen der Harnwege bei Frauen und der Harnund Geschlechtsorgane bei Männern spezialisiert ist
Urostomie: Operation, bei der nach Entfernung der Harnblase ein Ausgang
vom Körperinneren nach außen geschaffen wird, um einen neuen Ableitungsweg für den Urin herzustellen
vaginal: im Bereich der Scheide
Zystektomie: chirurgischer Eingriff, bei dem die Harnblase entfernt wird
Zystoskop: Gerät, mit dem das Innere der Harnblase betrachtet werden kann
und mit dem Gewebeproben oder kleine Tumore entfernt werden können
Zystoskopie: Blasenspiegelung; Untersuchung der Harnblase mit einem
Zystoskop, das in die Harnröhre eingeführt wird; dabei können Gewebeproben
entnommen und mikroskopisch untersucht werden, um eine Erkrankung
festzustellen
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Wichtige Adressen
Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
Steinlestr. 6, 60596 Frankfurt/Main
Tel.: 0 69 / 6 30 09 60
Fax: 0 69 / 63 00 96 66
http://www.krebsgesellschaft.de
Deutsche Krebshilfe e.V.
Thomas-Mann-Str. 40, 53111 Bonn
Tel.: 02 28 / 72 99 00
Fax: 02 28 / 7 29 9011
http://www.krebshilfe.de
Deutsche ILCO e.V.
Die Deutsche ILCO ist die Vereinigung für Stomaträger (Menschen mit künstlichem Darmausgang oder
künstlicher Harnableitung und für Menschen mit
Darmkrebs)
Landshuter Str. 30, 85356 Freising
Tel.: 0 81 61 / 93 43 01 oder 93 43 02
Fax: 0 81 61 / 93 43 04
E-Mail: [email protected]
http://www.ilco.de
Krebsinformationsdienst (KID)
im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKID)
Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg
Tel.: 0 62 21 / 41 01 21
Montag - Freitag von 8 bis 20 Uhr
http://www.krebsinformationsdienst.de
HEXAL AG
Geschäftsbereich Onkologie
Industriestr. 25, 83607 Holzkirchen
Tel.: 0 80 24/ 908 - 0
Fax: 0 80 24/ 908 14 44
http://www.hexal-onkologie.de
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Fragen des Patienten an seinen Arzt
Fragen zur Biopsie:
■ Warum muss bei mir eine Biopsie durchgeführt werden?
■ Wie lange dauert die Biopsie? Werde ich dabei wach sein?
■ Werde ich Schmerzen haben?
■ Welche Nebenwirkungen habe ich zu erwarten?
■ Wann erfahre ich die Ergebnisse?
■ Wenn ich Krebs haben sollte, wer wird mit mir über die Behandlung
sprechen und wann?
Fragen vor Beginn der Behandlung:
■ Wie lautet die Diagnose?
■ In welchem Stadium ist die Erkrankung bei mir?
■ Welchen Malignitätsgrad hat die Erkrankung?
■ Was sind die Behandlungsmöglichkeiten?
■ Welche empfehlen Sie mir? Warum?
■ Was sind die Risiken und möglichen Nebenwirkungen
jeder Behandlung?
■ Wie stehen die Chancen für einen Erfolg der Behandlung?
■ Welche neuen Behandlungen werden in klinischen Studien geprüft?
■ Kommt für mich die Teilnahme an einer klinischen Studie in Frage?
■ Wie lange wird die Behandlung dauern?
■ Wird sich die Behandlung auf meine gewohnten Aktivitäten auswirken?
■ Wenn ja, wie und wie lange?
Fragen vor der Operation:
■ Welche Art von Operation wird bei mir durchgeführt?
■ Ist nach der Operation noch eine weitere Behandlung notwendig?
Wenn ja welcher Art?
■ Wie wird es mir nach der Operation gehen?
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■ Was werden Sie mir gegen etwaige Schmerzen geben?
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Fragen des Patienten an seinen Arzt
■ Kann ich nach dem Eingriff normal Wasser lassen?
■ Wie wirkt sich die Operation auf meine gewohnten Aktivitäten aus?
Fragen vor einer Chemotherapie:
■ Was ist das Ziel dieser Behandlung?
■ Welche Arzneimittel werde ich bekommen?
■ Verursachen die Arzneimittel Nebenwirkungen?
■ Was kann ich dagegen tun?
■ Wie lange wird die Behandlung dauern?
■ Worauf sollte ich während der Behandlung achten?
■ Wie merke ich, ob die Arzneimittel wirken?
Fragen vor einer Immuntherapie:
■ Was ist das Ziel der Behandlung?
■ Welches Arzneimittel wird verwendet?
■ Welcher Behandlungsplan ist für mich vorgesehen?
■ Verursacht die Behandlung Nebenwirkungen?
Wenn ja, was kann ich dagegen unternehmen?
■ Muss die Behandlung im Krankenhaus durchgeführt werden?
■ Wie lange wird die Behandlung dauern?
■ Kann ich während der Therapie meinen gewohnten Aktivitäten
nachgehen?
Fragen an medizinische Betreuer und Organisationen:
■ Wer wird an meiner Behandlung und Rehabilitation beteiligt sein?
■ Welche Funktionen haben die einzelnen Mitglieder meines
Betreuungsteams?
■ Welche Erfahrungen haben Sie bislang in der Betreuung von
Patienten mit Blasenkrebs gemacht?
■ Gibt es in der Nähe Selbsthilfegruppen für mich?
■ Bei welchen Organisationen kann ich mehr Informationen über Krebs,
insbesondere über Blasenkrebs, erhalten?
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