ZOO BASEL MAGAZIN 08|10 FREUNDEVEREIN ZOO BASEL Inhalt 3 Worte des Vereinspräsidenten Aktuelles aus dem Zolli 4 6 8 12 14 Ziegen «Ostergeissli» – Publikumslieblinge mit Tradition. Tiere zwischen den Gehegen Schmetterlinge. Tierische Intelligenz Oktopusse und andere Intelligenzbestien. Neues Okapi Ein Blick in die Zukunft. Vogelnester Ein Heim für eine Saison. Hinter den Kulissen 16 Orang-Utans Transport nach Gelsenkirchen. In eigener Sache 18 Freundeverein Zollifreunde erfahren stets ein wenig mehr. 19 Veranstaltungskalender Zoo Basel 20 Freundeverein Zoo Basel 20 Vorschau im Bund Kinderseiten «WER WAS WO WIE» IM ZOLLI Impressum Ausgabe Mai 2010 Herausgeber Freundeverein Zoo Basel c/o Zoologischer Garten Basel Postfach, CH - 4011 Basel freunde @ zoobasel.ch Redaktion Zoo Basel Bilder Zoo Basel; ausser Seiten 6 /7: Renato Joos Gestaltung Karin Rütsche, Basel; www.focus-grafik.ch Lithografie Bildpunkt AG, Münchenstein Druck Kreis Druck AG, Basel Verkaufspreis CHF 3.– Nächste Ausgabe November 2010 Bunte Vielfalt im Zolli Liebe Leserin, lieber Leser. Vor Ihnen liegt die 8. Ausgabe des «Zoo Basel Magazin». Es gibt mannigfaltige Gründe, weshalb ich mit Begeisterung Präsident des Vereins der Freundinnen und Freunde des Basler Zolli bin. Der wichtigste Punkt ist das konsequente Streben nach tiergerechter Qualität, das im Alltag und darüber hinaus in zukunftsweisenden Projekten zu beobachten ist. Viele andere zoologische Gärten haben ebenfalls Qualität, das ist gar keine Frage. Aber geben sie ein derart schönes Heft heraus? Ich will unser Magazin nicht gleich mit allen ähnlichen Publikationen in der weiten Welt vergleichen, das wäre vermessen. Aus den vielen mir bekannten Heften mit gleicher Zielsetzung ragt das «Zoo Basel Magazin» heraus, durch die hohe Qualität der Bilder, die Prägnanz der Beiträge und die klare gestalterische Konsequenz. Ein Eigenlob ist diese Einschätzung nicht. Ich bin jeweils nur für meinen eigenen kurzen Text am Anfang des Heftes verantwortlich. Ich möchte die berechtigte Freude mit Ihnen teilen und zugleich den Verantwortlichen für Redaktion, Gestal­ tung, Bild und Text für das höchst professionelle Engagement im Namen des Freunde­vereins herzlich danken. Der Inhalt des vorliegenden Magazins belegt Vielfalt und Sorgfalt zugleich. Grös­sere, kleinere, auffällige und unscheinbare Tiere werden den Leserinnen und Lesern nähergebracht. Ganz passend ist die Kinderseite mit dem Poster: Ihr Thema ist die Vielfalt oder wie der Fachbegriff heisst: die Biodiversität. In einem Abschnitt wird zusammengefasst, weshalb es sich lohnt, Mitglied des Freundevereins zu sein. Der Freundeverein des Zoo Basel – sein Name ist Pro­gramm – ist für den Zolli wichtig und damit er wichtig bleibt, braucht er Mitglieder. Jedes Jahr dürfen wir eine schöne Zahl neuer Mitglieder begrüssen. Wir verlieren aber zugleich stets treue, langjährige Mitglieder, nicht aus Unzufriedenheit heraus – solche Fälle sind zum Glück die Ausnahme –, sondern weil sie durch den Tod oder durch altersbedingte, hohe Einschränkungen nicht mehr am Leben des Zolli teilhaben können oder mögen. Wir brauchen zusätzliche Mitglieder. Helfen Sie mit, dem Zolli neue Freundinnen und Freunde zu gewinnen. Natürlich sind Abonnentinnen und Abonnenten schon Freunde des Zolli, aber – da besteht oft ein Missverständnis – eben noch nicht Mitglieder des Freundevereins. Wer mehr tun und erleben will, ist herzlich eingeladen, sich als Mitglied anzumelden. (Nähere Angaben finden sich auf der letzten Umschlagseite.) Mit dem Mitgliederbeitrag decken Sie die Kosten des Vereinslebens, jede freiwillige Spende über den Jahresbeitrag hinaus kommt vollumfänglich dem Zoo Basel zugute. Ich schreibe diese Zeilen kurz vor der Volksabstimmung über die obligatorische Einführung von «Tieranwälten», die den Tieren in strafrechtlich relevanten Verfahren zu ihrem Recht verhelfen sollen. Unabhängig von der persönlichen Einschätzung dieses Vorschlages und dem Ausgang der Volksabstimmung meine ich, dass die Freundinnen und Freunde in einem umfassenden Sinne Anwältinnen und Anwälte der Tiere sein sollten. Und diese Anwaltschaft setzt nicht erst ein, wenn die Regeln des Tierschutzes bereits überschritten sind, sondern weit vorher. Peter Schmid, Präsident 4 Aktuelles aus dem Zolli | Ziegen 5 «Ostergeissli» – Publikumslieblinge mit Tradition. Publikumslieblinge haben es nicht immer einfach. Alle wollen ihnen nahe sein oder besser noch, etwas mit ihnen erleben. «ZolliLieblingen» geht es nicht anders. Welchen Vater erfüllt es nicht mit Stolz, wenn ihm ein Erinnerungsbild des Töchterchens mit einem jungen «Geissli» auf dem Schoss gelingt? Gelegenheit dazu bietet sich im Kinderzolli – aber nicht rund um die Uhr. Auch Zwergziegen sind gerne unter sich, ihre Aussenanlage ist Gästen deshalb nur stundenweise zugänglich. Vom Besucherweg aus lassen sich aber trotzdem Freundschaften schliessen, weil die neugierigen Zicklein am Zaun oft ganz freiwillig den Kontakt zu den Besuchenden suchen. Wenn die frühlingshaften Temperaturen um Ostern nach draussen locken, zieht es viele Familien in den Zolli, um die übermütige Schar junger Zwerg- und Pfauenziegen zu besuchen. So, wie die Klapperstörche in der Luft, so verkünden die munteren «Geissli» den Frühlingsbeginn im Kinderzoo. Basler Eltern wissen um diese Tradition. Möglich wird die beliebte Attraktion dank Familienplanung. Die Wunschkinder werden nur deshalb so pünktlich geboren, weil die Tierpflegerinnen und Tierpfleger bereits im Herbst an die nächsten Ostern denken. Die fünf Monate dauernde Trächtigkeit gibt den optimalen Zeitpunkt für das Zusammenführen des Bocks mit den brünstigen Ziegen vor. Der Grundstein für den diesjährigen Jungtiersegen ist im letzten Oktober gelegt worden. Bei den Zwergziegen war dies unkompliziert und einfach. Ziegenbock «Jambo» lebte statt alleine einen Monat lang mit den Weibchen zusammen. Etwas umständlicher gestalteten sich die Pfauenziegenhochzeiten, die aus Sicherheitsgründen nicht im Kinderzoo abgehalten werden konnten. «Colombo», der prächtige, mittlerweile 80 Kilogramm wiegende Pfauenziegenbock, überspringt Trennwände im Stall und Zäune von 1,6 Meter Höhe aus dem Stand. Die Ziegenweibchen verbrachten ihre «Flitterwochen» deshalb fernab vom Kinderzolli in einem ausbruchsicheren Reservegehege im Sautergarten. Zoobesuchende können sich der Faszination junger Zicklein kaum entziehen. Die kleinen Energiebündel verkörpern mit ihren Sprüngen, Verfolgungs- und Stossspielen ungetrübte und ansteckende Lebensfreude. Zu dieser Zeit fragen Eltern und Kinder im Kinderzolli besonders häufig, ob ein Besuch bei den Zicklein möglich sei. Eine allgemeingültige Antwort dazu gibt es leider nicht. Ein Tiergehege ist eben kein Supermarkt mit fixen Öffnungszeiten, sondern seinen Bewohnern Zuhause und Ort grösster Vertrautheit und Sicherheit zugleich, ähnlich einer menschlichen Wohnung. Auch Menschen empfinden Besuch ab und zu als Abwechslung. Wenn Gäste aber zu lange sitzen bleiben oder sich ungehörig benehmen, stört dies das Wohlbefinden. Den Ziegen geht es ähnlich, sie sind der vielen Besucherhände manchmal einfach überdrüssig und «meckern» dann auf ihre Weise. Werden die feinen Anzeichen des Unmuts übersehen, reden sie klar und deutlich, mit Kopf- oder Hornstössen. Dies ist nicht Ausdruck von Bösartigkeit, sondern signalisiert nur die Bitte: «Ich möchte zurzeit nicht gestört werden. Danke, dass du mein Ruhebedürfnis respektierst.» Andreas Heldstab Pfauenziege (oben) und Zwergziege (unten) kurz nach der Geburt. 6 Aktuelles aus dem Zolli | Tiere zwischen den Gehegen 7 Schmetterlinge im Zoo Basel. Gemäss der Studie «Vielfalt zwischen den Gehegen» konnten im Zoo insgesamt 143 Schmetterlingsarten nachgewiesen werden. Der grösste Teil der Arten gehört zur Gruppe der Nachtfalter, welche wegen ihrer nächtlichen Lebensweise weniger beachtet werden als Tagfalter. Auf dem Zoogelände können von Frühjahr bis Herbst etwa ein Dutzend Tagfalterarten beobachtet werden. Aber nicht alle Tagfalter, die man im Zolli sieht, sind hier auch heimisch. Gewisse Arten legen grosse Strecken zurück, besuchen blühende Pflanzen, um Nektar zu saugen, und legen allenfalls auch an spezifischen Pflanzen Eier ab, um sich so zu vermehren. Andere Arten finden in den vielfältigen Pflanzen und Sträuchern im Zolli gute Bedingungen, um eine lokale Population aufzubauen. Die Lebensweise und die Ansprüche der Arten sind sehr unterschiedlich, die kurze Beschreibung soll Ihnen drei Tagfalterarten etwas näherbringen. Beim Zollibesuch an warmen Frühlingstagen, wenn die Bäume auszutreiben beginnen, kann man bereits die ersten Schmetterlinge beobachten. Der etwa ab Ende April frisch aus der Puppe geschlüpfte Aurorafalter (Anthocharis cardamines) ist einer der ersten und auffälligeren Frühlingsboten. Das unverwechselbare Männchen mit den orange-roten Vorderflügelecken ist schon aus einiger Entfernung zu erkennen. Beim Weibchen fehlt diese Orangefärbung und es kann deshalb auf den ersten Blick mit anderen Arten verwechselt werden. Die leicht olivgrün marmorierte Flügelunterseite bei beiden Geschlechtern dient zur sicheren Erkennung. Die Falter fliegen gerne an Waldrändern und sonnigen Waldlichtungen. Im Zoo findet diese Art zusagende Bedingungen, um eine lokale Population zu bilden. Das Weibchen legt die Eier einzeln an Blütenstiele von verschiedenen Kreuzblütlern ab, vor allem an Knoblauchhederich (Alliaria petiolata) und an Wiesenschaumkraut (Cardamine pratense), die an einigen Stellen im Zoo häufig sind. Die gut getarnte Raupe ernährt sich von den sich rasch entwickelnden Samenschoten und nicht vom Blattwerk. Die Verpuppung findet an der Futterpflanze oder im Gebüsch in deren Nähe statt. Der Aurorafalter macht nur eine Generation im Jahr. Wichtig für das Fortkommen der Art ist eine entsprechend schonende Pflege der Futterpflanzen, damit die Puppen in den Pflanzenbeständen nicht weggemäht werden. Etwas später im Jahr kann man an sonnigen Tagen einen kleinen, auffallend blau gefärbten Falter die Gehege entlangfliegen sehen. Es ist der Faulbaumbläuling (Celastrina argiolus), der wie der Aurorafalter im Zoo in einer lokalen Population vorkommt und von Mai bis etwa September in zwei Generationen beobachtet werden kann. Die schwarze, strichartige Zeichnung auf der Flügelunterseite ist für die Art charakteristisch. Wie der Name des Falters andeutet, ist Faulbaum (Frangula alnus) eine der bekannten Futterpflanzen für die Raupe. Das Weibchen legt die Eier aber auch an Blüten von Efeu (Hedera helix) und Blutweiderich (Lythrum salicaria), welche im Zoo weit verbreitet sind. Die Raupen fressen nur Blüten und Früchte der Futterpflanze. Das Überwinterungsstadium ist die Puppe. Im Zoo findet der Faulbaumbläuling dank den Gebüschen, Hecken und dem guten Angebot an blühenden Nektarpflanzen einen günstigen Lebensraum. Anders verhält es sich mit dem Distelfalter (Vanessa cardui), der ein ausgezeichneter und schneller Flieger ist und alljährlich aus dem Süden einwandert. Auffallend war diese Einwanderung im vergangenen Jahr, als unzählige Falter anfangs Mai hier eintrafen und überall, im Zoo und auch mitten in der Stadt, zu beobachten waren. Der Falter vermehrte sich hier in zwei bis drei Generationen und war bis in den späten Herbst sehr häufig. Die Raupe lebt vor allem an Distelarten, die im Zoo ebenfalls vorkommen. Der Falter ist aber nur ein temporärer Gast im Zoo, die Art bevorzugt eher offene und stark besonnte Gebiete. Im Herbst wandert ein grosser Teil der Falter wieder südwärts, was für einige Tagfalterarten typisch ist. Der Distelfalter kann bei uns den Winter nur teilweise überleben, die nächste Generation wandert aus dem Süden wieder ein. Renato Joos, Oberwil Die schlanke Raupe des Aurorafalters ist an den Samenkapseln des Knoblauchhederichs gut getarnt (oben). Puppe des Aurorafalters an Knoblauchhederich. Aurorafalter-Weibchen auf Wiesenschaumkraut, rechts davon sichtbar ein Ei am Blütenstiel. Distelfalter saugt Nektar von Buddleja-Blüten. Faulbaumbläuling an Blutweiderich (rechte Seite). 8 Aktuelles aus dem Zolli | Tierische Intelligenz 9 Mit viel Grips in den Armen – von Oktopussen und anderen Intelligenzbestien. Kraken finden ihre Nahrung zielstrebig sogar in Labyrinthen. Sie lieben Krebstiere und Fische über alles. Auch mit Austern oder Miesmuscheln kann man sie aus ihrer Höhle locken. Was aber, wenn das Futter nicht einfach ins Aquarium gegeben, sondern in einem transparenten, verschlossenen Behälter angeboten wird? Der Oktopus hält das Glas mit einigen seiner acht Arme fest, mit den restlichen reisst er zielstrebig und mit viel Kraft den Deckel ab. Wird er mit einem Schraubdeckel konfrontiert, braucht es einige Versuche, bis er die korrekte Drehrichtung ermittelt und sich die Leckereien zugänglich gemacht hat. Mitunter sind vergebliche Versuche von intensiven Farbwechselkaskaden begleitet. Fast hat es den Anschein, der Krake ärgere sich schwarz oder erbleiche vor Wut. Bei einem festsitzenden, mit kleinen Löchern versehenen Deckel «spitzt» er ein oder zwei Fangarme und schiebt sie in den Behälter. Jetzt sind seine Arme praktisch autonom: Sie betasten mit filigranen Bewegungen Innenraum und Beute, packen und ziehen sie zu den Löchern heraus. Nach der Mahlzeit greift sich der Oktopus einige leere Austernschalen oder Steine, häuft sie vor seiner Höhle zu einer Mauer auf und hält dahinter in Ruhe ausgiebig Siesta. Oktopus-Fangarme sind nicht bloss raffinierte Festhalte- oder Fanginstrumente. Sie sind äusserst sensibel und leiten detaillierte Informationen zum «Kopfhirn» weiter. Der Krake erfährt durch das Betasten seiner Umwelt mehr als wir durch unsere Augen. In den Saugnäpfen sitzen Zehntausende von Sinnesorganen. Mit diesen beschnüffelt der Krake das Futter, befühlt die Oberfläche, überprüft den Geschmack. Mit einer Art «Hirn», einem speziellen Nervenzentrum, das die ausgeklügelte Bewegung und Sensorik steuert, kann jeder Arm bis zu einem gewissen Mass autonom handeln. Das eigentliche Hirn im Kopf des Kraken gibt nur übergeordnete Befehle wie «fang den Fisch». Die komplette Ausführung und die Feinarbeit übernehmen die «Mini-Hirne» in den Armen. Der Arm kann selbstständig jagen. Aquarienbeobachtungen zeigen, dass Kraken nicht nur einen Lieblingsarm haben, sondern auch ein bevorzugtes Auge, ganz ähnlich unserer Links-, Rechtshändigkeit. Das Krakengehirn vollbringt erstaunliche Lern- und Gedächtnisleistungen. Manche Regionen dienen ausschliesslich der Informationsspeicherung. Die Voraussetzungen für echte Intelligenz sind damit vorhanden. Definitionen für Intelligenz gibt es viele, und genauso widersprüchlich ist die Diskussion um «intelligente» Tiere. Was wir für Intelligenz halten, kann auch raffiniertes Spezialistentum sein. Eine scheinbar «intelligente» Handlung muss nicht unbedingt bewusst ausgeführt werden, selbst wenn es so scheint. Das Eichhörnchen legt Vorräte für den Winter an. Es weiss jedoch nicht, dass es dies tut, damit es im Winter etwas zu fressen hat. Oft sind komplexe Verhaltensweisen durch evolutionäre Prozesse im Erbgut verankert worden. Sie werden bei Bedarf abgespielt wie eine Schallplatte. Intelligenz jedoch beschreibt die geistige Leistungsfähigkeit, die Fähigkeit also, zu verstehen, zu lernen, Probleme zu lösen, Wissen anzuwenden und – im Falle des Menschen in besonderem Mass – Sprache zu verwenden. Oktopus mustert den Fotografen. Kraken – oder Oktopusse – lösen Aufgaben, die Kleinkinder überfordern, an denen Hunde scheitern und Ratten sich die Zähne ausbeissen. Sie sind sehr intelligent, manuell geschickt, zeigen komplexes Verhalten und haben ein grosses Gehirn. Alles Eigenschaften, die man früher nur den höheren Wirbeltieren zuschrieb. Die immer noch verbreitete Annahme, dass Intelligenz nur bei Wirbeltieren ausgebildet sei und sich vor allem bei Vögeln und sozialen Säugern weiterentwickelt haben soll, wird mit den intelligenten Leistungen von Kraken stark strapaziert. Wie kann es sein, dass ein asoziales, wirbelloses Tier mit einer Lebensspanne von nur knapp zwei Jahren so schlau ist und die nahe verwandten Austern oder Miesmuscheln im Gegensatz dazu festgewachsene, langlebige, aber hirnlose Planktonfresser sind? Ein Oktopus öffnet einen Schraubdeckel. 10 Krähen halten Ausschau nach Nüssen (oben). Kaiserfisch lässt sich von einem Putzerlippfisch bedienen (Mitte). Oktopus klettert die Scheibe entlang (unten). Aktuelles aus dem Zolli | Tierische Intelligenz 11 Bereits ziemlich fortgeschritten ist das Verhalten des Putzerlippfisches, der seine Arbeit flexibel anpassen kann. Der Putzerfisch befreit grössere Fische von Parasiten und Essresten in Maul und Kiemen. Dabei knipst er auch gerne mal ein gesundes Stückchen ab. Er unterlässt dieses unangenehme Verhalten allerdings bei Neukunden und bei Raubfischen, die zurückbeissen würden, oder auch, wenn er von anderen Fischen bei der Arbeit beobachtet wird. Bei friedlichen Arten und bei Stammkunden riskiert er ab und zu einen Biss, allerdings nicht ohne sie danach mit besonders zärtlicher Körperpflege wieder zu beschwichtigen. Bis 1960 ging man davon aus, dass der Mensch als einzige Art gezielt Werkzeuge beschafft und einsetzt. Doch dann beobachtete Jane Goodall einen Schimpansen, der mit einem Grashalm nach Termiten fischte. Mittlerweile sind bei Menschenaffen ganze Werkzeugkulturen bekannt, und auch viele andere Tierarten benutzen Werkzeuge, wie man heute weiss. Besonders begabte Handwerker sind Neukaledonische Krähen. Mit selbst gefertigten Werkzeugen aus Dornen oder Ästen holen sie Futter aus Baumhöhlen und Felsritzen. Sogar das Anfertigen von Werkzeug-Verlängerungen macht ihnen keine Mühe. Kolkraben lösen Aufgaben nach blossem Betrachten und in einem Zug. Sie denken sich offenbar die Lösung zuerst aus. Krähen deponieren auf Landstrassen oder Autobahnen Nüsse, um sie von vorbeifahrenden Autos knacken zu lassen, oder stellen sich neben einem Kadaver tot, um Artgenossen zu suggerieren, dieser sei giftig – bloss um später die Leckerei in aller Ruhe selbst zu verspeisen. Britische Forscher konnten 2009 erstmals nachweisen, dass Krähen durch Hineinwerfen von Steinen einen Wasserspiegel anheben können. Krähen liessen gezielt Steine in einem Wassergefäss versinken, um den Wasserspiegel so weit ansteigen zu lassen, dass die im Wasser schwimmende Beute greifbar wurde. Sie lernten schon nach wenigen Versuchen, dass grössere Steine schnelleren Erfolg bringen. Und sie lernten auch, dass ihr Trick mit Wasser funktioniert, nicht aber mit Sägemehl! Es gibt Hypothesen, warum sich die Intelligenz im Tierreich vor allem bei sozialen Fleischfressern etabliert hat. Raubtiere sind auf flüchtige Nahrung angewiesen, die nicht überall zu finden ist und die selbst alles gibt, nicht gefressen zu werden. Jäger können durch intelligentes Handeln ihren Erfolg steigern. Eine weitere These bezieht sich auf das Miteinander in engen sozialen Gemeinschaften. Hier kann es von Vorteil sein, alle Gruppenmitglieder aufs Beste zu kennen, ihre Schwächen und Stärken auszuloten, mit ihnen zu kommunizieren und sich durch Allianzen Vorteile zu verschaffen. Man lebt in solchen Gruppen zwar auch zum gegenseitigen Schutz zusammen, aber innerhalb der Gruppe leben eben auch die grössten Konkurrenten um hierarchische Position, Nahrung oder Fortpflanzung. Thomas Jermann Mit sensiblen Saugnäpfen erkundet der Oktopus seine Umgebung (unten). 12 Aktuelles aus dem Zolli | Neues Okapi 13 Ein Blick in die Zukunft. Okapis kommen nur in einem sehr begrenzten Gebiet im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo vor. Ihr Bestand wird auf derzeit 10’000 bis 35’000 Tiere geschätzt. Die grosse Bandbreite kommt dadurch zu Stande, dass Okapis im tropischen Regenwald leben und eine genaue Bestandesaufnahme im dichten Wald sehr schwierig ist. Man weiss jedoch, wie viel Fläche ein Tier benötigt, und kennt weitere wichtige biologische Daten, um den Bestand annähernd berechnen zu können. 35’000 ist eine grosse Anzahl Tiere, könnte man denken, aber der Okapibestand schrumpft mit dem Lebensraum, der durch Abholzungen mehr und mehr schwindet. Immer mehr Menschen ziehen in die Nähe der Wälder, jagen und vertreiben scheue Wildtiere, darunter auch das Okapi. Zum Schutz der Okapis wurde von der «Gilmann International Conservation Foundation» im Jahre 1987 das «Okapi Conservation Project» ins Leben gerufen. Im Ituri-Wald gelegen, ist diese Region einer der Biodiversität-Hotspots in Afrika. 1992 wurde das 13’700 Quadratkilometer grosse «Okapi Wildlife Reserve» gegründet, welches 1996 zum «UNESCO-Weltnaturerbe» erklärt wurde. Vor einigen Jahren erhielt das Projekt eine eigene Okapi-Zuchtstation. Grundgedanke im Jahr 1987 war, dass alle Zoos, die Okapis halten, deren Schutz in ihrem Lebensraum finanziell unterstützen. Dies ist bis heute so geblieben. Auch der Zoo Basel hat das Projekt von Anfang an unterstützt. So dringend nötig der Schutz der Tiere in ihrem ursprünglichen Lebensraum ist, so wichtig ist es, dass auch Zoos Okapis züchten und möglichst viel über sie lernen. Die Erfahrungen der Zoos helfen den Menschen im «Okapi Conservation Project», selber Okapis zu halten, zu pflegen und zu züchten, um sie eventuell eines Tages wieder auszuwildern. Aus diesem Grund kommt der Haltung und Zucht der Okapis eine ganz besonders wichtige Rolle zu. Weltweit leben rund 160 Tiere in Zoos, in Europa sind es nur 55. Eine so kleine Population muss sehr gewissenhaft geführt werden, es darf weder zu Inzucht noch zu anderen genetischen Schwierigkeiten kommen. Diese Aufgabe obliegt dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP). Jeder Zoo, der Okapis hält oder gerne halten möchte, arbeitet eng mit dem EEP zusammen. Auf dessen Empfehlung kam auch der neue Zuchtbulle «Stomp» aus dem Zoo Berlin in den Zolli. Er wurde 2003 in Stuttgart geboren, kam später nach Berlin und da er genetisch sehr gut zu Zolli-Dame «Xina» passt, reiste er auf Geheiss des EEP im Dezember 2009 weiter in die Schweiz. Die ersten Wochen musste er noch in Quarantäne verbringen, bis sicher war, dass er auch ganz gesund ist. Während dieser Zeit lernte er sein neues Zuhause kennen und machte die ferne Bekanntschaft mit «Xina». Nun, da die Quarantäne vorbei ist, haben sich die beiden auch schon näher kennengelernt. Das Winterwetter machte einer Zusammenführung noch einen kleinen Strich durch die Rechnung, denn Okapis lieben kalte Tage nicht besonders und bleiben dann lieber drinnen. Im Stall aber konnte man die beiden nicht zusammenlassen. Etwas Geduld schuf Abhilfe. Der Zolli hofft nun, dass sich bei den Okapis mit den Frühlingstemperaturen auch die entsprechenden Frühlingsgefühle einstellen. Friederike von Houwald Letzten Dezember kam Okapi-Bulle «Stomp» aus Berlin in den Zolli. Sein Vorgänger, «Zidan», musste im Herbst aufgrund einer unheilbaren Krankheit eingeschläfert werden. Okapis gehören in Zoos nach wie vor zu den Raritäten. Weltweit leben nur rund 160 Tiere in Zoos, in Europa sind es derzeit 55 Tiere in 17 Zoos. Diese kleine Zahl auferlegt den Zoos eine grosse Verantwortung und verlangt ein umsichtiges Management. Um langfristig eine genetisch intakte Population aufzubauen, muss jedes Individuum ganz gezielt verpaart werden. Diese Aufgabe wird vom Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) übernommen, welches sich intensiv um die Zucht und den Erhalt der Okapis in Europa bemüht. Die Leitung dieses EEP obliegt derzeit dem Zoo von Antwerpen. «Stomp»hat Zuchterfahrung, genauso wie «Xina», seine neue Partnerin im Zolli. Die Hoffnungen sind deshalb gross, dass die beiden nicht nur genetisch, sondern auch «okapisch» gut zueinander passen und für Nachwuchs sorgen. Okapi-Bulle «Stomp» soll im Zolli für Nachwuchs sorgen. 14 Aktuelles aus dem Zolli | Vogelnester 15 Ein Heim für eine Saison. Wenn im Frühling die Tage länger werden und allerorts Vögel mit Gräsern, Zweigen, Federn im Schnabel von einem Gebüsch zum nächsten fliegen, wird es offensichtlich – bei den Vögeln ist Bausaison. An den unterschiedlichsten Orten, mit den verschiedensten Materialien und in den abenteuerlichsten Formen entstehen im Frühling Tausende und Abertausende Vogelnester. Dabei entscheiden die Bedürfnisse der jeweiligen Vogelart, woraus, an welchem Ort und wie die Kunstwerke entstehen sollen. So mannigfaltig ihr Aussehen auch sein mag, Nester dienen nur dem einen Zweck: Es ist der Ort, an dem die Eier abgelegt und ausgebrütet werden. Der Ort, an dem die Jungvögel aufwachsen, geschützt vor Kälte, Nässe und Feinden. Da Vögel in der Regel mehrere Eier pro Brut legen, ist das Nest auch ein Aufbewahrungsort, denn mit 20 Eiern im Bauch könnte wohl kaum noch ein Vogel fliegen. Storch im Bodenhorst. Vogelnester werden nicht nur an den verschiedensten Orten angelegt, es gibt sie auch in den unterschiedlichsten Grössen und Formen. In der Regel werden sie zu Beginn der Brutsaison im Frühling neu gebaut. Einige Vogelarten kehren jedoch immer wieder an ihr Vorjahresnest zurück und bessern es vor dem Brutbeginn lediglich ein wenig aus. Die Ortswahl für den Bau eines Nestes spielt eine wichtige Rolle, denn es muss vor Wettereinflüssen und Feinden geschützt sein. Da der Bau sehr zeitintensiv sein kann, kann es sich kaum eine Vogelart leisten, leichtsinnig zu bauen, Sicherheit geht vor. So findet man die meisten Nester in der Höhe oder gut versteckt im dichten Gebüsch. Vögel, die am Boden brüten, haben entweder keine oder nur sehr wenige Feinde, wie beispielsweise einige Pinguinarten oder der Strauss. Andere Bodenbrüter bauen ihre Nester so geschickt, dass sie gut versteckt oder für Feinde unerreichbar sind, wie die Erdnester der Motmots. Motmots graben tief im Unterholz bis zu eineinhalb Meter lange Röhren im Boden, an deren Ende sich das eigentliche Nest befindet. Für den Bau der meisten Nester werden die unterschiedlichsten Materialien gesammelt. Steine, Flechten, dünne und dicke Äste, Moose, Spinnweben, Federn und Gräser, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Das Entscheidende ist, dass das Nest seine Aufgabe erfüllt: Es ist ein stabiles Heim für eine Saison. Manche Vogelarten bauen kleine Kunstwerke, wie die Kugelnester der Webervögel und Spitzschwanzamadinen oder die Napfnester der Tangaren. Webervögel sind besonders geschickte Nestbauer. Sie knoten Gräser kunstvoll zu Ringen, die sie an Zweigen fixieren. An diesen Ring wird das eigentliche Nest geknotet und mit feinen Gräsern und Federn ausgepolstert. Es gibt aber auch Nester, die aus sehr groben Ästen gezimmert werden, wie die Horste der Störche oder Greifvögel. Diese Nester sehen nicht besonders gemütlich aus, sind aber sehr stabil und wiegen zum Teil mehrere hundert Kilogramm. Etwas einfacher machen es sich die Vögel, die bereits natürlich vorkommende Nischen und Löcher zweckentfremden und sie zu einem Nest umbauen. Tukane, Loris und Blaukrönchen beispielsweise suchen sich morsche Bäume oder solche, die bereits Löcher haben. Dann klopfen sie geschickt mit ihren scharfen Schnäbeln das Innere heraus, bis es ihren Vorstellungen entspricht. Unter den vielen Tausenden Vogelarten gibt es nur wenige, welche von all diesen Künsten gar nichts wissen. Dort, wo sie leben, gibt es während der Brutzeit weder Bäume noch Gräser, lediglich Schnee und Eis. Einzig die tiefen Temperaturen sind Feinde der ungeborenen Küken. Es sind die Kaiser- und Königspinguine. Zur Aufzucht der Jungen haben sie das Extreme gewählt und sind für diese Aufgabe ganz besonders ausgestattet. Eine Bauchfalte umschliesst und wärmt das Ei. Fixiert wird es auf und mit den Füssen, die es davor bewahren in die Kälte und somit in den Tod zu rollen. Friederike von Houwald Spitzschwanzamadinen im Kugelnest (oben). Siedelweber bauen riesige Gemeinschaftsnester. Sonnenralle sitzt auf dem Lehmnest. Eselspinguine fertigen ihre Nester aus Kieselsteinen (rechts von oben nach unten). 16 Hinter den Kulissen | Orang-Utans 17 Orang-Utan-Transport nach Gelsenkirchen. Fragen rund um den Orang-Utan-Transport beschäftigten den Zoo Basel bereits Wochen. Nachdem der Reisetermin bekannt ist, geht es richtig los. Schnell ist klar, dass die Orang-Utans für das Einpacken in die Transportkisten narkotisiert werden müssen, weil im heutigen Affenhaus zu wenig Platz vorhanden ist, um die Kisten an einen Aussenschieber anzudocken. Zudem sind die Tiere äusserst intelligent und lassen sich, auch mit vorhergehendem Training, kaum darauf ein, freiwillig in eine Kiste zu gehen. Die Zolli-Menschenaffen werden nie voneinander getrennt. Für das Herantreten an ein narkotisiertes Tier ist dies aus Sicherheitsgründen jedoch zwingend notwendig. Für die Tiere völlig ungewohnt, muss morgens um fünf Uhr mit den Narkosen begonnen werden. So sind alle Tiere für den Transport wieder wach, und die Abfertigungszeiten am Zoll können eingehalten werden. Tierpfleger Stephan Lopez begann deshalb seit einiger Zeit jeden Tag etwas früher mit der Arbeit, um die Tiere an die neue Weckzeit zu gewöhnen. Zuerst verdutzt (was will denn der schon hier?), nehmen sie die Spiel- und Futterangebote an und lassen sich dann am Tag des Transportes in einzelne Boxen manövrieren. So wird es möglich, ein Tier nach dem anderen mit dem Blasrohr zu betäuben. Wenn schon eine Narkose notwendig ist, dann soll auch ein gründlicher Gesundheitscheck durchgeführt werden. Das Untersuchungsprotokoll reicht von wägen, Mikrochip implantieren, Zähne überprüfen, Blutentnahme, Entwurmung, Tuberkulin-Test und Röntgenbilder der Lunge durchführen bis zum Schneiden der Zehennägel. Spezialisten haben eigens in Gästezimmern des Zoos übernachtet, um frühmorgens dabei zu sein. Orang-Utan-Dame «Sexta» wird von einer Gynäkologin untersucht: Warum wird sie nicht schwanger? Ein Wissenschaftler-Team der Universität Zürich führt eine Röntgenuntersuchung des Kopfes durch: Wie sehen die Nasennebenhöhlen beim Orang-Utan aus? Eine Anästhesistin des Tierspitals Bern überwacht die Narkose der über 50-jährigen «Elsy»: Wird sie die Strapazen überstehen? Auf wenigen Quadratmetern, im Wärtergang hinter den Affengehegen, werden alle diese Untersuchungen und Behandlungen durchgef¨ührt. Vor der Tür warten die Schreiner, helfen beim Verladen der Tiere in die Kisten und laden diese mit dem Gabelstapler in den geheizten Laderaum des Lastwagens. Dort kümmert sich die angereiste Zootierärztin von Gelsenkirchen um die aufwachenden Tiere. Gabriela Rindlisbacher, die vertraute Tierpflegerin, spricht beruhigend auf ihre Pfleglinge ein. Auch sie wird den Transport begleiten und einige Tage in Gelsenkirchen bleiben. Ein Tier nach dem anderen wird untersucht, mit dem Gegenmittel geweckt und verladen. Alle Narkosen verlaufen glücklicherweise ohne Komplikationen. Über zwanzig Personen, jede mit einer anderen Aufgabe betraut, arbeiten ruhig und konzentriert. Im Orang-Utan-Abteil des Affenhauses wird es seltsam ruhig und leer. Die meisten Tiere lebten schon seit Jahrzehnten hier. Kurz nach dem Mittag startet der Lastwagen planmässig Richtung Zoll. Später erfahren wir, dass die erfahrene «Elsy» souverän auf die neue Umgebung reagiert und die Gruppe ins neue Heim geführt hat. Wir freuen uns auf die Rückkehr. Christian Wenker Für den Umbau des Affenhauses müssen dessen Bewohner das Gebäude vorübergehend verlassen. Als erste Tiergruppe zogen die sieben Orang-Utans letzten Winter in den Erlebniszoo Gelsenkirchen um. Sie haben sich dort in einer neuen, grosszügigen Anlage schnell und gut eingelebt. Wie aber verläuft der Transport einer solch grossen Tiergruppe? Stellen Menschenaffen besondere Herausforderungen? Was muss alles im Voraus überlegt und geplant werden? Wie reagieren die Tiere auf diese besonderen Umstände und den Wechsel und was ist dabei die Aufgabe der Zootierärzte, der Kuratoren, der Tierpfleger und Handwerker? Tierpfleger nimmt Abschied (oben links). Untersuchungen während der Narkose. Pedicure, die Aufwach-Spritze wird gesetzt, Gebisskontrolle (rechte Seite von oben nach unten). 18 In eigener Sache | Freundeverein Faszinierende Einblicke in unsere Tierwelt: Zollifreunde erfahren stets ein wenig mehr! Unseren Basler Zolli nach besten Kräften ideell und materiell zu unterstützen, ist die vornehmste Aufgabe des Freundevereins. Dafür bekommt man von unserem Tierpark aber auch manches zurück! Lesen Sie hier, was Sie alles erleben und erfahren können, wenn Sie sich unserem Zolli-Freundeverein anschliessen. Wer möchte im Basler Zolli nicht gelegentlich einen Blick «hinter die Kulissen» werfen und dadurch erfahren, wie der Tieralltag funktioniert? Wer möchte nicht im Kreise Gleichgesinnter andere Tiergärten im In- und Ausland besuchen? Erfahren Sie gerne mehr über einzelne Tierarten, und dies sehr kompetent und aus erster Hand? Kurz: Wer möchte nicht einem Verein angehören, der all dies – und noch vieles mehr – bietet, unseren Zolli seinen Mitgliedern noch näher bringt und vieles an Wissen vermittelt, das im ordentlichen Jahresabo nicht enthalten ist? Unsere Mitglieder können sich aber auch, ganz nach Lust und ihren Möglichkeiten, aktiv im Zolli betätigen, sei es bei der Aufsicht an den Wochenenden im «Gamgoas»-Haus, bei den Auftritten der Infomobile, die regelmässig im Zolli anzutreffen sind, sei es im Postversand-Team oder beim jährlichen «Blättlizupfen» für die sogenannte Silage, wenn Winterfutter für die Giraffen und andere hungrige Mäuler bereitgestellt wird. Auf ganz besonderes Interesse stossen auch unsere vier «Jahreszeiten»-Anlässe, die viermal im Jahr zu jeweils unterschiedlichen Tageszeiten spezielle Exkursionen im Zolli für unsere Mitglieder anbieten, bei denen Kuratoren, Tierärzte und andere kompetente Leute spezielle Einblicke vermitteln. Und dann natürlich nicht zu vergessen unser neuestes Angebot, die «ZolliGumper»! Hier können Kinder von fünf bis zwölf Jahren unter kundiger Leitung mehrmals im Jahr spannende Abenteuer im Zolli erleben und lernen so unseren Tierpark und seine Insassen kennen. Besondere Genugtuung bereitet es jeweils, an der Einweihung einer Anlage teilzunehmen, deren Finanzierung der Freundeverein mit einem finanziellen Zustupf ganz oder teilweise ermöglicht hat. Dass man als Mitglied ganz direkt mithelfen konnte, nötige bauliche und gestalterische Vorhaben im Zolli umzusetzen, macht stolz und stärkt die Verbindung zu unserer baslerischen Institution. Und wenn man neben all dem noch die jährliche Generalversammlung im ZolliRestaurant besucht, an der neben dem geschäftlichen Teil immer auch ein «tierisches» Thema behandelt wird, dann ist man unserem Zolli und seinen Tieren wirklich ein gutes Stück «näher» und wird diese Mitgliedschaft nie mehr missen wollen. Walter Ammann www.zoobasel.ch /freunde 19 Veranstaltungskalender Zoo Basel Führungen im Jahr der Biodiversität 2010 Treffpunkt jeweils am Haupteingang. Die Teilnahme ist kostenlos. *Ob die Veranstaltung durchgeführt wird, erfahren Sie gleichentags ab 10 Uhr unter Telefon 061 295 35 35. Vögel im Zoo Basel, Dienstag, 27. April 2010, 18 Uhr, mit Adelheid Studer. *Verschiebedatum bei schlechtem Wetter: Dienstag, 4. Mai. Wirbellose Wassertiere im Zoo Basel, Montag, 17. Mai 2010, 18.30 Uhr, mit Michel Brancucci. Schmetterlinge im Zoo Basel, Mittwoch, 19. Mai 2010, 18.30 Uhr, mit Renato Joos. *Verschiebedatum bei schlechtem Wetter: Mittwoch, 26. Mai. Pflanzen und Pilze im Zoo Basel, Donnerstag, 3. Juni 2010, 18.30 Uhr, mit Thomas Brodbeck. *Verschiebedatum bei schlechtem Wetter: Donnerstag, 17. Juni. Fledermäuse im Zoo Basel, Dienstag, 7. September 2010, 19.30 Uhr, mit Jürgen Gebhard. *Verschiebedatum bei schlechtem Wetter: Dienstag, 14. September. Biodiversität umfasst die Vielfalt der Arten, der Lebensräume und die genetische Vielfalt innerhalb der Arten. Das «Jahr der Biodiversität 2010» der UNO wird in der Schweiz mit zahlreichen Aktivitäten und Kampagnen unterstützt. Möchten Sie mehr über die Vielfalt der Arten zwischen den Gehegen des Zoo Basel wissen? Nehmen Sie an einer der ZolliFührungen zum Thema teil oder besuchen Sie den «Tag der Artenvielfalt» am 11. und 12. Juni im Zoo Basel. Tag der Artenvielfalt Freitag, 11. Juni, Treffpunkt Haupteingang Abendführungen (Details siehe beiliegenden Flyer). Die Teilnahme ist kostenlos. 19 Uhr Gartenpflege | 20 Uhr Schneckenspaziergang | 21 Uhr Spinnen in der Dämmerung | 22.30 Uhr Nachtfalter – Lichtfang. Samstag, 12. Juni, Treffpunkt Haupteingang 8 Uhr Vögel | 9 Uhr Spinnennetze | 10 Uhr Wanzen | 11 Uhr Botanik | 12 Uhr Libellen | 13 Uhr Zolli-Safari für Kinder | 14 Uhr Käfer | 15 Uhr Zolli-Safari für Kinder | 17 Uhr Unerwartete Funde | 18 Uhr Erste Ergebnisse. Beck-Tag Donnerstag, 24. Juni 2010, 18 – 21 Uhr Zu Ehren des Gönners Johannes Beck bleibt der Zoo abends geöffnet. Die Basler Gypsy-Jazz-Gruppe «Belleville» spielt von 18 – 22 Uhr vor dem Zolli-Restaurant. Gratiseintritt ab 16 Uhr. Zoo-Nacht Samstag, 26. Juni 2010, 17 – 24 Uhr An Beobachtungs- und Informationsposten erhalten Sie spannende Informationen zum Verhalten der Tiere. Mit Ponyreiten und Elefantenvorführung. Bei starkem Regenwetter findet die Veranstaltung nicht statt. Vergünstigter Eintritt ab 17 Uhr. Coop Zolli-Tage Mittwoch, 7. und Donnerstag 8. Juli 2010 Mit Wettbewerb, Tierfütterungen und einer Überraschung für die kleinen ZolliFans. Erwachsene haben reduzierten Eintritt, CHF 16.– statt CHF 18.–. Freier Eintritt für Kinder. Zolli-Freunde blicken bisweilen auch hinter die Kulissen (oben). «Blättlizupfen» für das Futter für Kudus, Giraffen und Okapis (Mitte). Eröffnung der Giraffenanlage (unten). 2010 Jahr der Artenvielfalt www.zoobasel.ch Die Zolli-Webseite enthält eine Fülle von Informationen für den Zoobesuch. Selbst Zookenner erfahren noch Neues und Hintergründiges zum Zoo Basel. Freundeverein Zoo Basel Mitgliedschaft Unterstützen Sie den Zoo Basel und werden Sie Mitglied im Freundeverein. Als Freundin oder Freund des Zoo Basel erhalten Sie den Zolli-Jahresbericht und zweimal jährlich das «Zoo Basel Magazin». Sie haben die Möglichkeit, beim Aufsichtsdienst im Haus Gamgoas, den regelmässigen Einsätzen der Infomobile oder anderen Aktivitäten der Freunde mitzumachen. Zollikuratoren führen Sie durch die vier Zolli-Jahreszeiten und hinter die Kulissen des Zoos und wir organisieren für Sie die jährliche «Freunde-Reise». Die Generalversammlung bietet neben dem geschäftlichen Teil jeweils einen Vortrag. Vorschau Mitgliedschaftskosten pro Jahr Privatpersonen, CHF 35.– Haushalte, CHF 50.– Firmen, CHF 100.– Jugendliche bis 18 Jahre gratis Zögern Sie nicht, wenn Sie sich für den Basler Zoo und für aktiven Naturschutz einsetzen wollen, und besuchen Sie uns unter: www.zoobasel.ch/freunde An den Zolli-Kassen können Sie den Freunde-Prospekt mit Anmeldetalon beziehen. Aktivitäten der Freunde Mittwoch, 16. Juni 2010, 19.30, Zolli-Restaurant Freunde-Generalversammlung Donnerstag, 26. August 2010, 20 – 21 Uhr Freunde-Sommer, Anmeldung siehe unten Samstag, 18. September 2010 Freunde-Reise Samstag, 16. Oktober 2010, 10 – 11 Uhr Freunde-Herbst, Anmeldung siehe unten Für die Freunde-Rundgänge ist eine telefonische Anmeldung unerlässlich (061 295 35 35). Wegen der erfreulich grossen Nachfrage müssen wir die Teilnehmerzahl aus organisatorischen Gründen auf 150 Personen beschränken. Anmeldungen werden vier bis eine Woche vor der Führung entgegengenommen und in der Reihenfolge des Eintreffens berücksichtigt. ZolliGumper, Kinderangebot des Freundevereins. Infos unter www.zolligumper.ch. Auch Tiere müssen sich nach dem Umzug an das neue Heim gewöhnen. Wie sich die Javaneraffen in ihrer neuen Anlage eingelebt haben und wie sie sich mit ihren neuen Nachbarn, den Schneeleoparden, verstehen, erfahren Sie im nächsten Heft.