Lernaktivität LA07 Klimawandel und Landwirtschaft Factsheet PLUS Klimawandel und Landwirtschaft Das Wichtigste in Kürze Der natürliche Treibhauseffekt wird durch vom Menschen produzierte Treibhausgase verstärkt. Dies ist der Grund für die Klimaerwärmung. Es gibt verschiedene Treibhausgase, wobei durch landwirtschaftliche Aktivitäten v.a. Methan und Lachgas freigesetzt werden. Einerseits ist die Landwirtschaft also für den Klimawandel mitverantwortlich, andererseits wirkt sich der Klimawandel auch direkt auf die Landwirtschaft aus. In der Schweiz bewirkt der Klimawandel z.B. eine längere Vegetationsperiode, häufigere Extremereignisse und eine Zunahme der Schädlinge. Die Landwirtschaft kann ihre Aktivitäten so gestalten, dass sowohl weniger Treibhausgase ausgestossen werden wie auch weniger Schäden in der Landwirtschaft durch den Klimawandel verursacht werden. Fakten Grundlagen Klima Natürlicher Treibhauseffekt In der die Erde umgebenden Atmosphäre befinden sich verschiedene Gase. Manche dieser Gase lassen das Sonnenlicht auf die Erde durch, halten aber die Wärme, die von der Erde in die Atmosphäre zurückgestrahlt wird, zurück. Dieser Prozess wird natürlicher Treibhauseffekt genannt. Ohne diesen wäre es ca. 33 °C kälter auf der Erde, weil die Wärme wieder ins Weltall entweichen könnte. Unter diesen Bedingungen wäre kein Leben möglich (Max Planck Institut für Meteorologie). Anthropogener Treibhauseffekt In Verkehr, Industrie, Haushalt und Landwirtschaft werden grossen Mengen an Treibhausgasen (THG) produziert, die sich in der Atmosphäre anreichern. Sie erhöhen den Anteil der Wärme, der auf der Erde zurück gehalten wird und verstärken somit den natürlichen Treibhauseffekt. Die Klimaerwärmung ist eine Folge dieses anthropogenen Treibhauseffekts. Das Abschmelzen von Gletschern und Eiskappen, das Ansteigen des Meeresspiegels und häufigere Hitzewellen sind nur einige von vielen Folgen der globalen Erwärmung (IPCC 2014). Treibhauseffekt (Umwelt-BildungsZentrum Steiermark - www.klimafit.at) Treibhausgase Das bekannteste und häufigste THG ist Kohlenstoffdioxid (CO2), das u.a. bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen (Öl, Gas, Kohle) entsteht. Weitere wichtige THG, v.a. in Bezug auf die Landwirtschaft, sind Methan (CH4) und Lachgas (N2O). Grosse Mengen an Methan entstehen bei der Verdauung von Wiederkäuern. Lachgas wird vor allem von intensiv genutzten Landwirtschaftsflächen, auf die stickstoffhaltiger Kunstdünger ausgebracht wird, freigesetzt (BLW 2011). Die Landwirtschaft ist direkt für 12.3% der THG-Emissionen verantwortlich (UVEK 2015). Rechnet man die indirekten Emissionen dazu, verursacht die Landwirtschaft bis zu 30 Prozent der globalen THGEmissionen (FiBL 2013). Treibhausgas-Emissionen nach Verursacher, CH 2013 (UVEK, BAFU 2015) Rolle der Landwirtschaft Die Landwirtschaft spielt in Bezug auf den Klimawandel eine Doppelrolle. Einerseits trägt sie mit ihren THG-Emissionen zur weltweiten Erwärmung bei. Auf der anderen Seite wirkt sich der Klimawandel direkt auf die Landwirtschaft aus. Folgen für die Landwirtschaft (nach OcCC / Proclim 2007) Der Klimawandel hat Einfluss auf mehrere für die Landwirtschaft bedeutende Gebiete. Ein Temperaturanstieg von nur 2-3 °C führt zu einer längeren Vegetationsperiode und daher zu einer gesteigerten Pflanzenproduktion und mehr Ertrag. Steigen die Direktsaat, ohne Pflügen (T.Alföldi, FiBL) Temperaturen aber weiter, überwiegen die Nachteile. Mit dem Klimawandel nimmt die Häufigkeit von klimatischen Extremereignissen (z.B. lange Trockenperioden, starke Überschwemmungen) zu. Dies kann Ernteschäden zur Folge haben. Zudem werden bei höheren Temperaturen mehr Schädlinge auftreten. Ausserdem kann ein Temperaturanstieg für Nutztiere problematisch sein. Möglichkeiten zur Minderung der Treibhausgase Es gibt viele Möglichkeiten, wie die Landwirtschaft den Ausstoss von Treibhausgasen senken kann: z.B. nur gezielt düngen, einheimisches Futter verwenden, Güllelager zudecken und Solaranlagen auf Dächern von Landwirtschaftsgebäuden installieren (FiBL 2013). Pflügt ein Bauer seine Felder weniger oder gar nicht, spart er einerseits Diesel, andererseits reichert ungepflügter Boden Humus an und speichert so CO2 aus der Atmosphäre. Humusreiche Böden sind natürliche Kohlenstoffspeicher. Wird der Boden seltener mit schweren Maschinen befahren, wird zudem der Boden weniger verdichtet. Das Risiko für Staunässe und Sauerstoffmangel im Boden wird so vermindert (siehe Foto). Möglichkeiten zur Anpassung an den Klimawandel Ein Bauer hat auch mehrere Möglichkeiten, die Bewirtschaftung an den Klimawandel anzupassen und Schäden zu vermeiden. Von grosser Bedeutung ist der Anbau von diversen, dem Klima angepassten Pflanzensorten. Mit robusten Sorten, die Trockenheit, Hitze, Überflutung und Schädlinge besser ertragen, kann das Risiko von Ernteverlusten verringert werden (BLW 2011). Glossar Kontaktstellen Indirekte Emissionen Emissionen, die bei der Nutzbarmachung der landwirtschaftlichen Flächen (z. B. durch Abholzung) und bei Transport, Lagerung, Verarbeitung etc. der landwirtschaftlichen Produkte entstehen. Vegetationsperiode Zeit im Jahr, in der eine Pflanze aktiv wächst und sich entfaltet. Im Schweizer Mittelland also etwa von März bis Oktober, hängt aber von den Pflanzenart und dem Klima bzw. den Wetterbedingungen im jeweiligen Jahr ab. Weiterführende Informationen Max-Planck Institut für Meteorologie: Wie funktioniert der Treibhauseffekt? IPCC 2014. Climate Change 2014, Synthesis Report. Intergovernmental Panel on Climate Change. BLW 2011. Klimastrategie Landwirtschaft. Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel für eine nachhaltige Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft. Bundesamt für Landwirtschaft. FOEN 2015. Switzerland’s Greenhouse Gas Inventory 1990–2013. National Inventory Report 2015 des Federal Office for the Environment. FiBL 2013. Klimaschutz auf Biobetrieben. Merkblatt des Forschungsinstituts für Biologischen Landbau. OcCC / Proclim 2007. Klimaänderung und die Schweiz 2050. Erwartete Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Beratendes Organ für Fragen der Klimaänderung (OcCC) und Forum für Klima und Global Change (Proclim). Bundesamt für Umwelt BAFU Abteilung Klima 3003 Bern Tel: +41 58 464 23 80 [email protected] http://www.bafu.admin.ch/klima Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL Ackerstrasse 113 / Postfach 219 CH-5070 Frick [email protected] www.fibl.org