Hygiene im Krankenhaus

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Hygiene im Krankenhaus
Dieter Wieting
Fachkraft für Hygiene und Infektionsprävention
0551-50341897
0175-9303844
[email protected]
© Dieter Wieting
Geschichte der Hygiene
Op-Saal um 1880
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©Dieter Wieting
Geschichte der Hygiene
Op-Saal um 1912
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©Dieter Wieting
Heute
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©Dieter Wieting
Hygiene
Hygeia→ griechische Göttin der Gesundheit
hygiene→ griech. „gesunde Kunst“
→Die „Kunst“, bzw. Fertigkeit:
• Gesundheit zu schützen
• Gesundheit zu fördern
• Eine gesund erhaltende Lebensweise zu führen und andere darin zu
unterstützen
• Schaden abzuwenden
• heilend einzuwirken
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Geschichte
• Seuchen wurden durch Räucherungen versucht einzudämmen
• teilweise wurden auch ganze Städte verbrannt (Pest)
• aus dieser Zeit stammen auch die typischen Schutzkleidungen der
Ärzte und Pfleger
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Geschichte
• Wasser wurde zur Sicherheit teilweise abgekocht
oder durch Zugabe von säurehaltigen Substanzen (z.B. Essig)
genießbarer gemacht.
• die Alster in Hamburg war 16. Jahrhundert durch ihren
Fäkaliengehalt eine stinkende Brühe und wurde dennoch zum
Bierbrauen genutzt
Ein Zitat aus dieser Zeit:
„Obwohl
alles Wüst und Unrat wie auch die Privet
(Abortanlagen) in das Wasser gerichtet sind,
brauen die Hamburger doch von solchem Wasser
sehr gutes Bier, eines von den Besten in den
Seestädten.“
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Geschichte der Hygiene
1800-1900 Jahrhundert
• Das Ansehen der Medizin stieg, die Zustände in den Krankenhäuser
war aber weiter schlecht.
• Die Sterblichkeit in den Häusern lag bei 20%, in manchen
Bereichen, z.B. bei den Neugeborenen bei 50%, bei Amputationen
gar bei 80%.
• Louis Pasteur (1822-1895) hatte im Mikroskop gesehen, dass
Mikroorganismen durch Hitze abgetötet werden und wies seine
Ärzte an, chirurgische Instrumente vor ihrem Einsatz über einer
Kerzenflamme zu erhitzen. Des Weiteren entdeckte er die
Streptokokken, Pneumokokken und Staphylokokken und erarbeitete
die Grundlagen der Haltbarmachung mittels erhitzen
(Pasteurisierung).
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Hygiene
• Hygiene gab es schon immer
• je nach Kulturbereich, nach Zeitepoche und Wissensstand
unterschiedlich
• Sie erfolgte aus Beobachtung, und Erkenntnis dessen, was einem
Menschen, einem Tier, einer Gemeinschaft gut tut und was ihm
schadet
• Es basiert auf wissenschaftlichen und Erfahrungswerten und auf der
Sorgfalt der Umsetzung
Hygiene ist eine Disziplin der „Achtsamkeit“
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Semmelweis – Retter der
Mütter
Abb Bild/Foto (Ausschnitt): Quelle →
Wikipedia;
• Der Arzt und Geburtshelfer Ignaz Philipp Semmelweis
war einer der ersten Ärzte, der eine Händedesinfektion
im klinischen Bereich einsetzte.
• Er führte 1847 die Handwaschung mit Chlorkalk,
vor der Untersuchung von gebärenden Frauen ein.
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Semmelweis – Retter der
Mütter
Der Erfolg gab Semmelweis Recht:
Betrug die mütterliche Sterblichkeit im April 1847 noch
etwa 16%, sank sie nach der Einführung der Maßnahmen für den Rest des Jahres auf etwa 1,3% und blieb
auch weiterhin niedrig.
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Hygiene
Sie braucht immer wieder Überprüfung:
•
•
•
•
der Umsetzung
der Wirksamkeit
der Aktualität
der Vorraussetzungen
• Sie braucht immer wieder neue Motivation durch:
• Gespräche, Diskussionen, Schulungen, Aktionen
• Arbeitskreise, neue Ideen
• Wertschätzungen
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Nosokomiale Infektion
Definition:
Nosokomiale Infektion ist eine Infektion mit lokalen
oder systemischen Infektionszeichen als Reaktion auf
das Vorhandensein von Erregern oder ihrer Toxine,
die im zeitlichen Zusammenhang mit einer stationären
oder einer ambulanten medizinischen Maßnahme
steht, soweit die Infektion nicht bereits vorher bestand.
(IfSG)
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Krankenhaus und Antibiotika
•
•
1929 entdeckte Sir Alexander Fleming (1881-1955) Penicillin und dessen
antibiotische Wirkung, welches ab etwa 1939 medizinisch eingesetzt wurde.
Bereits 1942 wurden erste Resistenzen beschrieben.
Penicillin kuriert Gonorrhoe in 4 Stunden
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Resistenzen von Bakterien
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Multi- resistente- Erreger
• Seit 1990 wächst das Problem resistenter und multiresistenter
Keime:
–
–
–
–
MRSA (Methicilin- resistenter Staphylococcus aureus)
VRE (Vancomycin- resistente Enterokokken)
ESBL (Extended spectrum bata-lactamase bildende Enterokokken)
MRGN multiresistente gram negative Erreger
• Nach neueren Studien ist davon auszugehen, dass etwa 3,5% aller
stationären Patienten (Intensiv ca.15%) in Deutschland eine
nosokomiale Infektion erleiden.
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Womit kommt man im
Krankenhaus in Berührung?
Noro Virus
Adeno Viren
Pediculus humanus capitis
VRE
MRSA
Ebola
Clostridien
MRGN
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Grundlagen der
Krankenhaushygiene
• Infektionsschutzgesetz
• Niedersächsische Medizinische
Hygieneverordnung
• Medizinproduktegesetz
• Medizinprdukte Betreiberverordnung
• Trinkwasserverordnung
• Arzneimittelgesetz
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Presse
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Die tödliche Infektionswelle auf einer Bremer
Frühchenstation hat möglicherweise größere Ausmaße als
bisher bekannt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen
wegen sechs toter Babys. Bislang war von drei Todesfällen
im Klinikum Mitte die Rede. "Es gibt Hinweise auf weitere
an
dem
Keim
verstorbene
Kinder",
sagte
Staatsanwaltschaftssprecher Frank Passade am Mittwoch.
Ein Fall stamme aus dem vergangenen Jahr, die anderen
aus diesem. Ob es sich um die gleiche Variante des
Erregers handele, sei noch offen.
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©Dieter Wieting
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Folgen für den Patienten
• möglicher erneuter
Krankenhausaufenthalt
• zusätzliche Eingriffe, Medikamente
(Nebenwirkungen)
• Pflegebedürftigkeit/ Unselbstständigkeit/
Ängste
• schwere Krankheit, Folgeschäden oder Tot
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Infektion in Zahlen
• post Operative Infektionen machen
14 % der nosokomialen Infektionen
aus
• Kosten von 435 €/ zusätzlichen
Behandlungstag
• Beispiel Patient hatte 3 Aufenthalte von
19 Tagen
28 Tagen
17 Tagen
= 27.800 €
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Hygiene im Krankenhaus
(Übertragung)
Was fehlt?
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Übertragungswege von
Mikroorganismen
Mal ne Desinfektion…
Bücher???
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Desinfektion von Büchern ?
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Desinfektion von Büchern ?
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Sterilisation/ Desinfektion von
Büchern ?
• Geht das
• Was ist das
• Kosten
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Kein neues Thema
1912 Prof. Dr. Flügge
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Grundlagen der Sterilisation
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Etylenoxid - Begasung
• Massendesinfektion/ Schränken
• Kosten 250- 300 €/ Regalmeter
Bestrahlung der Bücher
• Schädigung der Substanz
• Vorzeitiger Abbau
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Restaurierung bei Schimmelbefall
• Schimmelschäden können ja in ganz unterschiedlichen Graden
vorliegen: Sogenannte schwere Schimmelschäden sind immer nicht
nur ein Desinfektionsproblem, sondern auch ein
Restaurierungsproblem. Betrachtet man beispielsweise einen stark
geschädigten Band mit 500 Blatt. Sehr knapp kalkuliert, benötigt
man zur Isolierung der Blätter, Trockenreinigung und
Spaltbehandlung - eventuell Anfasern - 20 Minuten pro Blatt. Das
ergibt bei einem ebenfalls sehr dürftigen Stundensatz von 60 DM
allein nur für die Papierbehandlung einen Aufwand von 10 000 DM.
Häufig trifft man allerdings nicht nur auf einen solchen Band,
sondern auf ein ganzes Regalbrett davon
ANNA HABERDITZL 1997
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Fazit
• Sehr teuer
• Kosten/ Nutzen
• wenig Möglichkeiten
Schädigung der Bücher
Was kann man noch tun?
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Desinfektion
Desinfektion ist ein Prozess, durch den die Anzahl
vermehrungsfähiger Mikroorganismen infolge von
Abtötung/Inaktivierung unter Angabe eines standardisierten,
quantifizierbaren Wirkungsnachweises reduziert wird mit
dem Ziel, einen Gegenstand/Bereich in einen Zustand zu
versetzen, dass von ihm keine Infektionsgefährdung mehr
ausgehen kann.
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Was ist mit anderen
Utensilien?
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Tablet
MHH-Arbeitsgruppe entwickelt App zur Reinigung von
Tablet-PC / Beitrag zur Verbesserung der
Krankenhaushygiene / Programm kann kostenlos genutzt
werden
Eine Studie brachte den Nachweis, dass unter einer solchen
standardisierten Desinfektion eine bis zu 99-prozentige Erregerreduktion
erreicht werden kann. Als Reinigungsmittel dient eine alkoholische
Desinfektionslösung. Die App „deBac-app" führt den Nutzer Schritt für Schritt
durch die Reinigung und protokolliert diese. Eine optional einstellbare
Alarmfunktion erinnert an die tägliche Desinfektion.
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Was gibt es noch ?
Etwa 1/3 aller nosokomialen Infektionen gilt als vermeidbar
90% der nosokomialen Infektionen werden über die
Hände übertragen
hygienische Händedesinfektion ist die wichtigste
Prophylaxe nosokomialer Infektionen.
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Hygienische
Händedesinfektion
Was spielt sich so alles auf der Hand ab…
o
o
o
Ungewaschene „Tageshand“
- 10.000.000
Keime
Gewaschene Hand
- 100.000 Keime
Gewaschene und desinfizierte Hand - 10Keime
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Händedesinfektion
ungewaschene Hand
gewaschene Hand
desinfizierte Hand
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So geht’s…….
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Shake Hands…….
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Ziel der Händedesinfektion
……..ist die Unterbrechung der
Unterbrechung der Infektionskette…..
….und der Schutz von
Patienten, Angehörigen
und Mitarbeitern……
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Wunderwaffe Handschuh ?
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Studie Mc Bryde/ Bradley
129 Mitarbeiter Versorgung
MRSA Patient
Anzahl Mitarbeiter
36
93
Handschuhe
ja/nein
Mitarbeiter ohne
Handschuhe
Mitarbeiter mit
Handschuhen
MRSA Nachweis
in %
Kolonien/ml
14% MRSA
13% MRSA
930
30
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Fazit
Handschuhe schützen nicht vor
Kontamination/ Besiedlung,
jedoch senken sie die Keimlast auf den
Händen.
Unabdingbar nach der Nutzung bleibt die
Händedesinfektion
Beispiel Vermehrung……….
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Trotz aller Bakterien….
haben sie überlebt…..
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©Dieter Wieting
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit !!!
Möchten Sie mal testen wie gut Sie desinfizieren?
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