Ansprechpartner: Fachbereich Gesundheitsdienste Telefon: 06172/999 58 00 [email protected] GESUNDHEITSDIENSTE MERKBLATT GELBFIEBER Gelbfieber ist eine typische Tropenkrankheit: Die einzigen Gelbfieber-Verbreitungsgebiete sind tropische Länder Afrikas, Mittel- und Südamerikas. Zur Ansteckung mit den ursächlichen Viren kommt es durch den Stich von Moskitos. Das Gelbfiebervirus befällt nicht nur Menschen, sondern kommt auch in Tieren (z.B. Affen) vor. Weltweit tritt Gelbfieber mit einer Häufigkeit von rund 200.000 neuen Fällen pro Jahr auf, wobei etwa 30.000 der Infizierten an der Tropenkrankheit sterben. Dabei ist die Verbreitung von Gelbfieber überwiegend örtlich begrenzt (d.h. endemisch). Gelbfieber-Endemiegebiete sind bestimmte tropische Gebiete Afrikas sowie Mittel- und Südamerikas: ● ● Die Gelbfieber-Infektionsgebiete in Afrika reichen ungefähr von 15 Grad nördlicher bis 18 Grad südlicher Breite, wobei westafrikanische Länder besonders betroffen sind. In Amerika ist die Verbreitung von Gelbfieber auf ein Dutzend Länder und ein paar Karibikinseln begrenzt. Besonders häufig ist Gelbfieber in Bolivien, Brasilien, Ecuador, Kolumbien und Peru sowie in Teilen Argentiniens und Paraguays. Außerhalb dieser Verbreitungsgebiete ist Gelbfieber sehr selten: In Europa kam es den letzten Jahren nur vereinzelt zu eingeschleppten Fällen. Übertragung Die indirekte Übertragung von Gelbfieber über Mücken kann von Affe zu Mensch sowie von Mensch zu Mensch geschehen. Eine direkte Übertragung des Gelbfiebervirus von Mensch zu Mensch ist nahezu ausgeschlossen. Für Kontaktpersonen von Menschen mit Gelbfieber besteht daher kein Ansteckungsrisiko. Nach der Ansteckung dauert es drei bis acht Tage, bis das Gelbfieber ausbricht. Die meisten Menschen (v.a. Kinder) entwickeln jedoch gar keine oder nur leichte Beschwerden. Wenn das Gelbfieber Symptome auslöst, sind sie in der ersten Krankheitsphase uncharakteristisch. Symptome Die mit Gelbfieber verbundenen Symptome können unterschiedlich schwer sein: Es sind sowohl leichte Fälle möglich, die sich kaum bemerkbar machen, als auch schwerwiegende Verläufe, die zum Tod führen können. Die meisten Menschen (v.a. Kinder) entwickeln nach einer Infektion mit dem Gelbfiebervirus jedoch gar keine oder nur leichte Beschwerden. Wenn Gelbfieber Symptome auslöst, kann man zwei Krankheitsphasen unterscheiden. Die erste Phase ist durch uncharakteristisch Beschwerden gekennzeichnet, die ein bis zwei Tage nach der Infektion auftreten. Stand Juli 2015 MERKBLATT GELBFIEBER Dazu gehören zum Beispiel: ● ● ● ● ● Fieber und Schüttelfrost Kopfschmerzen, Rückenschmerzen (Brachykardie) Appetitlosigkeit Übelkeit und Erbrechen Nasenbluten und Gliederschmerzen verlangsamter Puls In den meisten Fällen klingen diese ersten Gelbfieber-Symptome nach einigen Tagen wieder ab – es kommt zur vollständigen Genesung. Bei etwa 15 Prozent der Infizierten tritt das Gelbfieber jedoch in eine zweite, toxische Phase ein, in der sich die klassischen Anzeichen für ein Leber-Nieren-Versagen entwickeln. Die für diese Gelbfieber-Phase typischen Symptome erklären auch, warum die Tropenkrankheit "Gelbfieber" oder auch "Schwarzes Erbrechen" heißt: ● ● ● Das Fieber steigt erneut an, die Leber schwillt an und es entwickelt sich eine Gelbsucht (Ikterus) es kommt zu kaffeesatzähnlichem Bluterbrechen (Hämatemesis). Die in der zweiten Gelbfieber-Phase möglichen Blutungen in Rachenraum, Magen-DarmTrakt, Haut und anderen Organen können neben dem Bluterbrechen unter anderem Nasenbluten und blutigen Durchfall hervorrufen. Die gestörte Nierenfunktion kann dazu führen, dass sich im Urin vermehrt Eiweiße finden (sog. Albuminurie). Darüber hinaus können in der zweiten Krankheitsphase von Gelbfieber beispielsweise folgende Symptome auftreten: ● ● ● ● ● ● ● Blutdruckabfall eingeschränkte Herzfunktion Verwirrtheit und Bewusstseinstrübungen Sprachschwierigkeiten Bewegungsstörungen Muskelzittern (Tremor) Krämpfe Erkrankung Meistens verschwinden diese ersten Symptome für Gelbfieber nach einigen Tagen wieder und die Betroffenen genesen vollständig. Nur in etwa 15 Prozent der Fälle tritt das Gelbfieber anschließend in eine zweite Phase mit hohem Fieber sowie inneren und äußeren Blutungen ein (sog. hämorrhagisches Fieber). Weitere typische Anzeichen in dieser Phase sind eine Gelbsucht (Ikterus) und Bluterbrechen, weshalb man das Gelbfieber auch als Schwarzes Erbrechen bezeichnet. Derzeit ist es nicht möglich, das Gelbfiebervirus durch Medikamente zu bekämpfen. Daher besteht die Therapie bei Gelbfieber ausschließlich darin, die Symptome zu lindern. Verläuft das Gelbfieber schwer, ist eine intensivmedizinische Betreuung notwendig. Stand Juli 2015 MERKBLATT GELBFIEBER Therapie Gegen Gelbfieber steht zur Therapie bisher kein Medikament zur Verfügung, um den Erreger der Tropenkrankheit (das Gelbfiebervirus) gezielt zu bekämpfen. Daher bestehen die Maßnahmen bei Gelbfieber ausschließlich darin, die Symptome zu behandeln: Das bedeutet beispielsweise, das Fieber zu senken oder den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. In den meisten Fällen verursacht Gelbfieber kaum oder nur leichte Beschwerden. Wenn das Gelbfieber, das man wegen des möglichen Bluterbrechens auch "Schwarzes Erbrechen" nennt, schwer verläuft, ist jedoch eine intensivmedizinische Betreuung notwendig. Daher ist bei Verdacht auf Gelbfieber in jedem Fall eine Therapie in einem Krankenhaus ratsam, das entsprechend ausgestattet ist und Erfahrung in der Behandlung von Tropenkrankheiten hat. Vorbeugung Doch es muss gar nicht erst zu einer Infektion kommen, denn: Vor Gelbfieber kann eine Impfung mit dem entsprechenden Lebendimpfstoff schützen. Die Gelbfieberimpfung ist vor Reisen in entsprechende Infektionsgebiete dringend zu empfehlen – es sei denn, die Betroffenen haben eine Immunschwäche, eine Allergie gegen Hühnereiweiß oder sind schwanger. In dem Fall ist es besser, sich nicht gegen Gelbfieber impfen zu lassen und auf die Reise zu verzichten. Rechtliches Jede Infektion mit Gelbfieber ist laut Infektionsschutzgesetz meldepflichtig. Die Meldung durch den behandelnden Arzt muss bei Verdacht auf eine Infektion, bei Vorliegen einer entsprechenden Erkrankung und im Todesfall erfolgen. Auch für den direkten oder indirekten Nachweis des Erregers besteht eine Meldepflicht. Stand Juli 2015