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PEDELEC – RADFAHREN MIT RÜCKENWIND
TOURENVORSCHLAG Nr. 1: GEO-NATURPARK BERGSTRASSE-ODENWALD
Hirschhorn
Pedelec
Höchster Baum (6)
Treidler-Skulptur
in Eberbach
PEDELEC – RADFAHREN MIT RÜCKENWIND
TOURENVORSCHLAG Nr. 1: GEO-NATURPARK BERGSTRASSE-ODENWALD
Hirschhorn – Beerfelden - Eberbach – Ersheim / Hirschhorn – Neckarsteinach
Schwierigkeitsgrad: mittel (Teil 1) bis leicht (Teil 2)
Distanz: ca. 40 km bis Eberbach (Teil 1) und ca. 60 km bis Neckarsteinach (Teil 1 + 2)
Karte:
Freizeitkarte 513, Mannheim Heidelberg, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg
Erhältlich beim ADFC Rhein-Neckar/Heidelberg
Adresse:
Kurfürsten-Anlage
62,
69115
Heidelberg,
gegenüber
dem
Hauptbahnhof im Gebäude der BGR Chemie
Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag u. Samstag von 9:30 - 13:30
Dienstag, Mittwoch und Freitag von 14:30 - 18:00
Sehenswürdigkeiten:
Altstadt von Hirschhorn mit Karmeliterkloster und Schlossanlage; mittelalterliche Altstadt
von Eberbach mit historischer Stadtmauer, Pulverturm und Skulpturen-Denkmälern;
Ersheimer Kapelle St. Nazarius und Celsus
Umweltaspekte:
Der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald mit Baum- und Waldlehrpfaden, der
Hirschhorner Höhe, Windwurfflächen und Sukzessionsflächen sowie dem höchsten Baum
Deutschlands. Der Naturpark Neckartal-Odenwald mit seinen Streuobstwiesen, seiner
Bärlauch- und Auelandschaft und Mäanderschlingen.
Einkehrmöglichkeiten:
Hirschhorn: Schlosshotel Hirschhorn
Öffnungszeiten: tägl. von 11:30 bis 23:00; Montag Ruhetag
Kontakt: Schlossstraße 39 - 45, 69434 Hirschhorn; Tel.: 06272/92090
Rothenberg: Romantik - Land - gut - Hotel Hirsch
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 12:00 - 14:00 und
von 18:00 - 20:00, Montag u. Dienstag Ruhetag
Kontakt: Schulstraße 3-7, 64757 Rothenberg; Tel.: 06275/91300
Eberbach: Hotel Karpfen
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Montag von 12:00 - 14:00 und
von 18:00 - 21:00, Dienstag Ruhetag
Kontakt: Am Alten Markt 1, 69412 Eberbach; Tel.: 06271/806600
Besonderheiten:
Vom Neckarufer in Hirschhorn bis Rothenberg im Odenwald befindet sich einer von aktuell
neun deutschen Stoppomaten. Trainierte Radler und Elektro-Radler können auf diesen
Strecken ihre Zeit für den Gipfelsturm über zwei funksynchronisierte Stempeluhren messen
lassen.
Tourenskizze
Die Radtour führt durch den südwestlichen Teil des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald
im Grenzbereich zwischen Baden-Württemberg und Hessen. Im Raum Eberbach und entlang
des Neckars wird zudem der Naturpark Neckartal-Odenwald durchfahren. Der
Ausgangspunkt der Radtour, die hessische Neckarstadt Hirschhorn, ist mit der S1 und S2 von
Heidelberg und Mannheim aus bequem zu erreichen. Der erste Teil der Tour führt nach
einem Anstieg, vorbei am Hirschhorner Schloss, entlang dem Bergkamm Hirschhorner Höhe
ca. 15 km nach Norden in den Odenwald hinein. Südlich von Beerfelden führt die Route nach
Osten, um über die Sensbacher Höhe, einem parallelen Höhenzug, die mittelalterliche
Neckarstadt Eberbach zu erreichen. Von hier aus kann die Tour, dem Neckarlauf
flussabwärts folgend, in einem zweiten Teil variabel zurück nach Hirschhorn oder weiter bis
Neckarsteinach verlängert werden.
Im Folgenden erhalten Sie eine detaillierte Routenbeschreibung und einen Tourenplan. Im
Text und in der Karte verweisen Ziffern (1) auf Besonderheiten im Streckenverlauf, die
entweder im Text eingebunden oder im Anschluss an die Karte abgebildet sind. Mit einem
Sternchen (*) versehene Begriffe werden unter der Rubrik „zusätzliche Informationen“ in
alphabetischer Reihenfolge näher beschrieben.
Routenbeschreibung
Teil 1: Durch den Odenwald von Hirschhorn über Beerfelden nach Eberbach
Am Bahnhof Hirschhorn führt unser Weg nach links hinunter in Richtung Altstadt, die über
eine Kreuzung in wenigen Minuten zu erreichen ist. Aufgrund seiner Lage und Schönheit gilt
Hirschhorn auch als „Perle des Neckartals“ (vgl. Foto auf Deckblatt, oben links). Nach einem
Besuch der Altstadt mit seinem Karmeliterkloster (*) führt unser Weg zur Kreuzung zurück.
Der Neckar bildet in diesem Teilstück den Südrand des Geo-Naturparks BergstraßeOdenwald (*), in den wir nun ca. 15 km hineinfahren wollen.
Wir folgen der Landstraße nach rechts und biegen nach
wenigen Metern erneut schräg nach rechts in die
Schlossstraße ein. Von der bewirteten Schlossterrasse
(siehe Einkehrmöglichkeiten) des Schlosses Hirschhorn
(*) eröffnet sich ein Panoramablick nach Hirschhorn und
nach Süden ins untere Neckartal (1). Wir verlassen den
Schlossplatz durch das obere Tor und folgen ab jetzt und
bis
Beerfelden
den
Hinweisschildern
des
Dreiländerradwegs und des Hessischen Radfernwegs R4
(vgl. Foto 1).
Foto 1: Hinweisschild des
Hessischen Radfernwegs R4
Die rund 300 Höhenmeter, die sich der Neckar an dieser Stelle in den Odenwald eingegraben
hat, sind mit mittlerer bis starker Unterstützung unseres Pedelecs gut zu bewältigen. Noch
vor Erreichen der Hochebene kommen wir an ausgedehnten Windwurfflächen (2,*) vorbei.
Aus ökologischer Sicht bedeuten diese eine natürliche Verjüngung des Waldbestandes. Die
unterschiedlichen Sukzessionsstadien (vgl. * Windwurfflächen) führen zu einer deutlichen
2
Zunahme der Biodiversität und sind durch eine ausgeprägte Artenvielfalt gekennzeichnet.
Bald stoßen wir an eine rechtwinklige Kreuzung, an der wir, unserer Signatur R4 sowie einem
blauen Quadrat auf weißem Grund folgend, nach links abbiegen (vgl. Foto auf Deckblatt,
oben rechts).
Vorbei an der Kortelshütte erreichen wir die Hirschhorner Höhe (vgl. Foto 2). Eine
Schautafel weist auf die hohe Fruchtbarkeit dieser ausgedehnten Hochfläche hin. Während
der Buntsandstein, der im Odenwald meist die oberste Gesteinsschicht bildet (vgl. * GeoNaturpark Odenwald-Bergstraße), selbst nur saure, nährstoffarme Böden entstehen lässt, die
von Misch- und Nadelwald bestanden sind, wurden am Anstieg zum Odenwald (und vor
allem weiter südlich im Kraichgau) verbreitet eiszeitliche Lössauswehungen aus der
Rheinebene abgelagert. Dank der fruchtbaren Staubdüngung bieten diese Standorte nach
Jahrtausenden der Sediment- und Bodenbildung im kühl-gemäßigten Klima günstige
Bedingungen für eine intensive Landwirtschaft. Die landwirtschaftlichen Gunsträume sind
im Odenwald als Rodungsinseln vielerorts sichtbar.
Foto 2: Blick von der Hirschhorner Höhe
auf Rothenberg
An einem Segelfluggelände (3) vorbei
umfahren wir Rothenberg, unserem Radweg
folgend, oberhalb oder begeben uns zu einer
Rast ins Romantik-Land-gut-Hotel Hirsch
(siehe
Einkehrmöglichkeiten).
Hierzu
verlassen wir unsere Markierung und fahren,
den Berg wenige hundert Meter hinab, nach
Rothenberg
hinein.
Wir
folgen
der
Hauptstraße bis ins Stadtzentrum, wo wir die
Landstraße geradeaus in unsere Zielstraße
überqueren. Neben der Bewirtung bietet der
Gasthof Pedelec-Radlern das Wiederaufladen
ihrer Räder an.
Zurück auf unserem Radweg oberhalb Rothenbergs, können wir unsere Fahrt für einen
fünfminütigen Baumlehrpfad unterbrechen. Anschießend führt unser Radweg nun bis
Beerfelden durch dichten Mischwald, wobei das leicht hügelige Gelände bei mittlerer Stufe
unseres E-Bikes ein zügiges Vorankommen erlaubt. Nach einigen Kilometern nähert sich
unser Weg wiederholt einer Landstraße. Wir bleiben rechts der Straße auf einem Waldweg
und biegen nach einer Weile nach rechts in einen
Waldlehrpfad (4) ein. Eingangs Beerfelden biegt
unser Radweg erneut nach rechts ab, so dass wir
den Ort südlich umfahren. Im Südosten Beerfeldens
überqueren wir auf einer Brücke die B45. Wir folgen
nun nicht mehr dem Dreiländerradweg sondern
fahren geradeaus weiter.
Mit einer höheren Unterstützung unseres
Elektrorads gelangen wir über Serpentinen nach
wenigen Minuten zum Parkplatz Sensbacher Höhe
(5). Hier verlassen wir die stärker befahrene Foto 3: Wegweiser am Parkplatz
Landstraße vorbei an einem Friedhof nach rechts. Sensbacher Höhe (5)
3
Unser Symbol ist nun ein rotes Dreieck (vgl. Foto 3). Es wird uns über die Sensbacher Höhe
parallel zu unserem ersten Höhenzug bis kurz vor Eberbach führen. Nach gut der Hälfte der
Strecke passieren wir die Naturparkgrenze und radeln nun bis Eberbach durch den
Naturpark Neckartal-Odenwald (*). Beim Rastpunkt „An der Ruhe“ biegen wir links ab und
fahren auf Serpentinen steil den Berghang hinab (vgl. Foto 4).
Mit einer mittleren bis hohen Stufe der StromRückgewinnung müssen wir dennoch kaum bremsen
und laden zudem unseren Akku wieder auf. Die
stillgelegten Steinbrüche des Buntsandsteins bieten
Lebensraum für seltene Tiere wie dem Wanderfalken
und der Äskulapnatter (* Seltene Tier- und
Pflanzenarten). Letztere ist auch oberhalb von
Hirschhorn an trocken-warmen Standorten noch
heimisch. Kurz vor Eberbach steigen wir am
Hinweisschild „Höchster Baum Deutschlands“ ab
und folgen dem Pfad in den Wald. Eine Schautafel
Foto 4: Rastplatz „An der Ruhe“
informiert über die Gunstfaktoren, welche die bis zu
60 m hohen Douglasien an diesem Standort ermöglichten (vgl. Foto auf Deckblatt, unten
links sowie 6).
Nun fahren wir nach Eberbach hinein bis zum Neckarufer. Entlang
der Uferpromenade stehen zahlreiche Skulpturen-Denkmäler, die
über frühere Berufsstände informieren (z.B. Treidler, vgl. Foto auf
Deckblatt, unten rechts). Weitere Schautafeln informieren über die
mittelalterliche Stadtmauer der Stauferstadt mit ihrem Pulverturm
(vgl. Foto 5). In Eberbach informiert zudem das Naturparkzentrum
im „Thalheim’schen Haus“, dem älteseten Steingebäude der Stadt,
über Geologie, Landschaft, Arten und Nutzung des Naturraums.
Anschließend laden am Alten Markt das historische HotelRestaurant „Karpfen“ und zahlreiche Kaffees zu einer Stärkung ein
(siehe Einkehrmöglichkeiten sowie 7).
Foto 5: Stadtmauer und
Pulverturm in Eberbach
Teil 2: Entlang dem Neckar von Eberbach über Ersheim nach Neckarsteinach
Je nach Tageszeit, Kondition und Witterung kann
die Tour nun flussabwärts variabel verlängert
werden. Hierfür überqueren wir zunächst die Brücke
am oberen Stadtausgang nach Neckarwimmerbach.
Im Gegensatz zum Nordufer mit der stark
befahrenen B37 und der Bahnlinie ist das Südufer
weitgehende den Radlern vorbehalten. Gleich sechs
verzeichnete Radwege führen durch dieses idyllische
Teilstück, welches die „Romantischen vier an der
Burgenstraße“,
Eberbach,
Hirschhorn,
Foto 6: Wegweiser am Neckartal-Radweg Neckarsteinach und Neckargmünd, miteinander
4
verbindet (vgl. Foto 6).
Zwischen Eberbach und Hirschhorn durchqueren wir eine
Auenlandschaft mit Streuobstwiesen und Laubwald. Kurz nach
dem Blattaustrieb entwickelt sich unter diesem im April an
fruchtbaren, leicht feuchten Standorten und auf lockeren Böden
ein würzig duftender Bärlauchteppich. Hinweistafeln
informieren hingegen ganzjährig über „Allium ursinum“, wie
sein wissenschaftlicher Name lautet (8). Kurz vor Hirschhorn
befindet sich linkerhand das Naturschutzgebiet „Neckarufer
Seitelsgrund – Moosklinge“. Eine Hinweistafel informiert an
dieser Stelle über einen weiteren Frühjahrsblüher, die hohe
Schlüsselblume (Primula elatior) (vgl. Foto 7). Insgesamt
nehmen die Naturschutzgebiete (NSG) des Naturparks
Neckartal-Odenwald nehmen eine Fläche von insgesamt 1180
ha oder knapp einem Prozent der Naturparkfläche ein. Ziel der Foto 7: Info-Tafel des NSG
37 Naturschutzgebiete ist es, eine naturnahe Landschaft als „Neckarufer Seitelsgrund –
Moosklinge“
Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und
vor Eingriffen zu schützen.
Gegenüber Hirschhorn befindet sich auf einer Landzunge Ersheim, welches wir, der
Neckarschlinge folgend, umfahren. Die charakteristischen Talmäander im Unterlauf des
Neckars sind durch das geringe Gefälle und die dadurch abnehmende Fließgeschwindigkeit
bedingt. Schreitet diese Entwicklung fort, wird die Landzunge, der so genannte Sporn, an
seiner dünnsten Stelle durchbrochen und ein
Altwasser und ein Umlaufberg bleiben zurück.
Die Ersheimer Friedhofskapelle St. Nazarius und
Celsus gilt übrigens als die älteste Kirche des
Neckartals (vgl. Foto 8 sowie 9). Vor
Neckarsteinach überqueren wir den Neckar an der
Staustufe und beenden unsere Radtour am
Bahnhof Neckarsteinach. Eine Schautafel weist
auf
das
Informationszentrum
GeoparkEingangstor Neckarsteinach hin, welches für den
Publikumsverkehr täglich von 11 bis 18 Uhr und
auf zwei Etagen geöffnet ist.
Foto 8: Die Ersheimer Friedhofskapelle
St. Nazarius und Celsus
5
Zusätzliche Informationen
Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald
Der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald erstreckt sich auf 3500 km² zwischen dem Main
im Norden, dem Rhein im Westen und dem Neckar im Süden. Unsere Tour führt durch den
Buntsandstein-Odenwald und somit durch die flächengrößte Landschaftseinheit des GeoNaturparks. Der Gegensatz von schroffen Kerbtälern und weiten Hochflächen ist dabei nicht
nur auf unserer Strecke sondern für den gesamten Teilraum charakteristisch. Aufgrund der
geringen Fruchtbarkeit der Buntsandstein-Böden wurde der Buntsandstein-Odenwald erst
spät besiedelt und weist einen dichten Waldbestand auf. Die Sand-, Schluff- und Tonsteine
wurden in trocken-heißem Klima vor rund 250 Mio. Jahren im Erdzeitalter der Trias
abgelagert. Umliegende Flüsse transportierten damals Geröll, Kies und Sand in ein
abflussloses Becken des Urkontinents Pangäa. Während die Sandsteine am Westrand des
Odenwalds aufgrund der stärkeren Heraushebung bereits weitgehend abgetragen sind,
stehen sie im zentralen Bereich weiterhin als oberste Gesteinsschicht an und werden
vielerorts in Steinbrüchen abgebaut.
Noch weiter im Osten wird der Sandstein von marinen Sedimentgesteinen aus jüngeren
Erdzeitaltern bedeckt. Durch Lösung dieser kalkhaltigen Sedimente konnte sich
beispielsweise die Eberstädter Tropfsteinhöhle entwickeln. Damit dies möglich war, musste
die bislang noch flache Landschaft jedoch zunächst gehoben werden. Dies geschah im Zuge
der Alpenauffaltung sowie der Herausbildung des Oberrheingrabens vor ca. 50 Mio. Jahren.
Während dieser tektonisch äußerst aktiven Zeit kam es im Odenwald sogar zu
Vulkanausbrüchen. Mit der Grube Messel im Norden hat der Geo-Naturpark diesem
Sachverhalt seit 1995 sogar ein UNESCO Weltnaturerbe zu verdanken. Der fortan angelegte
Reliefunterschied ermöglichte nun das Einschneiden von Flüssen ins kompakte
Sedimentgestein. Aber erst die extremen Klimaschwankungen seit dem Beginn der Eiszeiten
vor rund 2 Mio. Jahren beschleunigten den Prozess der Talentwicklung und führten zur
Herausbildung der heutigen Mittelgebirgslandschaft. Der Odenwald bildet in diesem
Kontext den nördlichen Teil der Südwestdeutschen Schichtstufenlandschaft.
Informationen
zum
Geo-Naturpark,
aktuellen Veranstaltungen, Angebote und
Service finden Sie entweder im Internet
oder in einem der vier GeoparkEingangstore
in
Buchen,
Messel,
Neckarsteinach und Stockstadt.
Adressen und Übersichtsplan
Der Geonaturpark im Internet:
http://www.geo-naturpark.net/
Infozentrum Neckarsteinach –
Geopark-Eingangstor Süd:
Neckarstraße 47
69239 Neckarsteinac
6
Karmeliterkloster Hirschhorn
Das Karmeliterkloster in Hirschhorn mit der spätgotischen Klosterkirche Mariä
Verkündung wurde im Jahr 1406 von den Herren von Hirschhorn gestiftet. Nachdem Hans
IX von Hirschhorn im Jahr 1543 das Kloster aufgelöst und die Mönche vertrieben hatte,
erfolgte im Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) unter dem Mainzer Bischof eine
Rekatholisierung der umliegenden Gemeinden und die Karmeliter erhielten das Kloster im
Jahr 1629 zurück. Im 17. Jahrhundert diente die Klosterkirche nun als katholische
Pfarrkirche. Im Jahr 1803 wurde das Kloster abermals aufgelöst und die Kirche geschlossen.
Im 19. Jahrhundert setzte sich der Niedergang mit Versteigerungen des Klosterinventars bis
hin zu Abrissplänen fort. Im Jahr 1886 erfolgte die Schenkung des Klosters und der Kirche
an die katholische Kirchengemeinde. Damit war die Voraussetzung für eine umfassende
Renovierung geschaffen, die im 20. Jahrhundert in mehreren Phasen und bis in die
Gegenwart hinein erfolgt ist.
Naturpark Neckartal-Odenwald
Der Naturpark Neckartal-Odenwald ist einer von sieben Naturparks in BadenWürttemberg, welche sich den Erhalt der vielgestaltigen Natur- und Kulturlandschaften zum
Ziel gesetzt haben. Südlich des Neckars setzt sich der Buntsandstein-Odenwald mit seinen
markanten Tälern und Hochflächen im „Kleinen Odenwald“ fort. Der Neckar und seine meist
in Nord-Süd-Richtung angelegten Zuflüsse sind seit ca. 50 Millionen von Jahren die
Baumeister dieser Landschaft. Seinen ursprünglichen Wildflusscharakter hat der Neckar
durch Flussbegradigungen, Eindeichungen und der Anlage von Staustufen zur
Flussregulierung und Energiegewinnung heute weitgehend eingebüßt. Von seiner Mündung
in den Rhein bis Plochingen bei Stuttgart ist der Neckar heute als Bundeswasserstraße
ausgebaut. In den letzten Jahrzehnten wurden einige Altwasserabschnitte jedoch renaturiert
und als Naturschutzgebiete und Biotope wieder der Auendynamik überlassen. Die
Flussschlingen, Streuobstwiesen und die Bärlauchlandschaft auf unserem Teilstück sind
Ausdruck eines naturnahen Flusses.
Adressen
Der Naturpark im Internet:
http://www.naturpark-neckartal-odenwald.de/
Infozentrum Eberbach:
Kellereistraße 36
69412 Eberbach
Schloss Hirschhorn
Die gut erhaltene Burganlage Hirschhorn wurde im 13. Jahrhundert auf dem Stöckberg
oberhalb Hirschhorns errichtet. Der Buntsandstein des Odenwalds lieferte das Baumaterial.
Die exponierte Lage der Burg diente der Kontrolle des Neckartals und seiner Seitentäler und
bot für Jahrhunderte einen bestmöglichen Schutz vor Angreifern. Ende des 16. Jahrhunderts
7
erhielt die Anlage ihre schlossähnliche Erweiterung im Stil der Renaissance. Im 18.
Jahrhundert diente die Anlage dann als Amtssitz der Kurmainzer Kurfürsten.
Führungen
Von Juni bis September werden Samstags um 10 Uhr und im wöchentlichen Wechsel
Führungen durch die Hirschhorner Altstadt und die Burganlage angeboten.
Tel.: 06272/1742, Fax: 06272/912351 oder per E-Mail: [email protected]
Seltene Tier- und Pflanzenarten
Die vielgestaltige Mittelgebirgs- und
Flusslandschaft bietet Raum für eine ebenso
vielfältige Tier- und Pflanzenwelt.
Mit etwas Glück kann man im Raum
Hirschhorn-Eberbach der Äskulapnatter
begegnen. Die bis zu zwei Meter lange, aber
völlig ungiftige Schlange
hat ihren
natürlichen Lebensraum weiter südlich in
Südfrankreich, Italien und Südosteuropa
(vgl. Foto 9). Nur sonnige und warme
Standorte wie der südliche Odenwald, das
Foto 9: Äskulapnatter
Rheingau oder das Donautal bei Passau
genügen deshalb den Anforderungen an ihren Lebensraum. Die Nahrung der tagaktiven
Schlange bilden Mäuse, Eidechsen, Vögel und deren Gelege. Die kalte Jahreshälfte
überdauert die Schlange in einer fünf bis sechs Monate anhaltenden Winterruhe. Die sich um
einen Stab windende Äskulapnatter ist das Symbol der Ärzte, Apotheker und Pharmazeuten,
was auf Äskulap, den griechischen Gott der Heilkunst, zurückzuführen ist.
An Felswänden und ehemaligen Steinbrüchen des Buntsandsteins findet auch der
Wanderfalke (vgl. Foto 10). günstige Bedingungen für die Aufzucht seiner Jungen. Der
Greifvogel mit dem markanten Gesicht ist mit Ausnahme der Antarktis auf allen Kontinenten
heimisch und hat neben Steilküsten auch
Industriebrachen und Kirchtürme für sich
erobert. So hat ein Wanderfalkenpaar seinen
Horst zum Beispiel im Glockenturm der
Mannheimer Konkordienkirche errichtet. Über
eine Kamera kann das Geschehen im Horst zur
Brutzeit im Frühling von der benachbarten
Mozartschule aus beobachtet werden. Die
Nahrung der Wanderfalken besteht aus kleinen
bis mittelgroßen Vögeln und Fledermäusen.
Nachdem sein Bestand, bedingt durch den
verbreiteten
Einsatzes
des
Pflanzenschutzmittels DDT, in den 1970er
Foto 10: Wanderfalke ©Foto: Georges Lignier
Jahren auf 50 Brutpaare eingebrochen war,
8
werden in Deutschland inzwischen wieder rund 1000 Brutpaare gezählt.
Adresse zur Beobachtung der Wanderfalken im Frühjahr in Mannheim:
CityKirche Konkordien
R3, 3
68161 Mannheim
Windwurf- und Sukzessionsflächen
Bei Herbst- und Winterstürmen mit Windgeschwindigkeiten und Orkanböen von mehr als
120 km/h werden in deutschen Mittelgebirgen immer wieder Bäume und ganze Waldhänge
entwurzelt. Die Stürme Wiebke (1990), Lothar (1999) und Kyrill (2007) zählen zu den
schwersten Stürmen der jüngeren Vergangenheit. Zum Teil sind diese Kamalitäten, wie
Förster die Sturmholzbestände nennen, auch vom Menschen selbst verschuldet. Die
eintönigen Fichtenbestände liefern zwar schnelles Holz, ihre flachen Wurzeln können
Starkwinden jedoch kaum Widerstand leisten. In einem gesunden Mischwaldbestand aus
Buche, Eiche, Kastanie, Tanne und Fichte wechseln sich Flach- und Tiefwurzler hingegen ab,
was die Stabilität erhöht. Außerdem werden Nährstoffe und Wasser im Mischwald aus
unterschiedlichen Tiefen gewonnen, was die Gesundheit des Waldes fördert. Diese erhöht
sich auch deshalb, weil sich Schädlinge in einem Mischwald weit weniger verbreiten können
wie in eintönigen Monokulturen der Fall.
Eine Windwurffläche bietet jedoch auch eine Chance zur Verjüngung des Bestandes und
einer Zunahme der Artenvielfalt. Im lichtdurchfluteten Bereich finden viele Pflanzen und
Tiere einen Lebensraum, wie er im dichten Wald nicht existiert. Ein gesunder Wildbestand
hält diese Lichtungen für Jahrzehnte offen und die Artenvielfalt bleibt erhalten.
9
Tourenplan
Legende:
Start
Route
Fahrtrichtung
Sehenswürdigkeit (siehe Text und Fotos)
weiter nach Neckarsteinach
10
Sehenswürdigkeiten
1
2 Windwurffläche in einer Frühphase der
Blick von der Schlossterrasse Hirschhorn
Sukzession
3 Segelfluggelände auf der Hirschhorner
4 Schautafel am Waldlehrpfad
Höhe
7 Hotel-Restaurant Karpfen am Markt in
8 Streuobstwiese und Bärlauch-
Eberbach
Landschaft am Neckartal
11
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