Ausgabe 2/2014 Protoplanet Vesta — Raumsonde enthüllt Struktur des Gesteinsriesen Hoppelt erfolgreich auf dem Mond — Jadehase sendet erste Aufnahmen Im Sauseschritt — neue Montierung nimmt Formen an 99 auf einen Schlag — eine lange Beobachtungsnacht Im Porträt: Johann Hieronymus Schroeter Die nächsten Veranstaltungen des AAP: Vereinsinternes Sommerfest am 13. September Kulinarische Spezialitätenwanderung in Bieselsberg am 14. September 2 Der Vorstand informiert Der Vorstand informiert Liebe Vereinskollegen, ten wir schon länger durch einen Kettenantrieb er­ setzen, nur fehlte uns die Zeit neben den anderen Projekten. Aber auch hier hat Armin einige Arbeit investiert und zusammen mit Jürgen die Fertigst­ ellung in Angriff genommen. Damit möchte ich hier auch explizit einen ganz großen Dank an Armin aussprechen, der in den letzten Monaten mit viel Arbeit die Projekte voran getrieben hat! Nicht zu vergessen natürlich auch die anderen Helfer, die es möglich machen endlich mal wieder etwas abzuschließen. DANKE! Auch wenn das schon viel ist wollen wir auch beim Neubau endlich loslegen. Zu lange schon konnten wir keinen Anfang machen, aber im Som­ mer soll es auch hier losgehen. Wir werden einiges an Eigenleistung erbringen müssen, damit wir das Gebäude hochziehen können. Mit Spenden können wir es beschleunigen, wer also Ansprechpartner kennt, die bereit sind, ein paar Euro zuzuschießen sollte es schnell dem Vorstand mitteilen. Aber vergessen wir nicht, was wir jetzt erreicht haben, ein wichtiger Meilenstein wird erreicht!!! dieses Mal gibt es vieles schönes zu berichten! Zu­ nächst einmal fand unser Beobachtungsabend schon recht früh im Jahr statt, so dass es sogar Hoffnung gibt, dass wir es auch noch ein zweites Mal in 2014 hinbekommen. Einen ausführlichen Bericht bringen wir in dieser Ausgabe und das po­ sitive Fazit ist keineswegs übertrieben. Dazu kommen auch hervorragende Neuigkeiten über die Fortschritte bei der neuen Montierung. Da ist nun wieder sehr viel Zug drin und wir haben große Fortschritte erzielt! Auch dazu gibt es aus­ führliche Details und Bilder weiter hinten im Heft. So wie es aussieht wird es auch bald den letzten Akt in diesem „Drama“ geben. Den werden wir auf jeden Fall gebührend feiern mit einem kleinen Festakt und dem traditionellen „First Light“. Da­ mit steht uns dann ein sehr leistungsfähiges Tele­ skop zur Verfügung, sei es zur Beobachtung oder zur Fotografie (wobei die fotografische Ausstat­ tung noch vom Beobachter mitgebracht werden muss). Gleichzeitig sind wir auch an der Überarbeitung Bis zum nächsten Mal, Euer des Kuppelspalts. Die bisherige Seilführung woll­ Martin Tischhäuser Editorial Liebe Leser, Prestiges auch wissenschaftlich ein paar Ergebnis­ se der Mission und es wird bestimmt nicht ihre ein großer Teil dieser Ausgabe ist natürlich den letzte sein. Fortschritten beim Bau der Montierung gewidmet. Dawn liefert auch immer mehr wissenschaftliche Da es für uns ein wichtiger Schritt in Richtung Ergebnisse. Ein paar hat uns Bernd Vogt ja schon neues Teleskop ist habe ich auch durch verhältnis­ in seinem Vortrag näher gebracht und von den hier mäßig viele Bilder versucht, einen Eindruck von berichteten werden wir sicher von ihm auch hören den Arbeiten daran zu geben. Ich hoffe, dass mir sowie einiges mehr. Da bin ich schon gespannt, das gelungen ist. Vermutlich sind sie am besten in was er aus der Fülle von Dingen zu berichten hat. der elektronischen Version zu sehen, die auf unse­ Nicht zuletzt gibt einen weiteren Beitrag über eine rer Internetseite bereit liegt. interessante Persönlichkeit, der uns einige Im Sonnensystem gibt es nach wie vor immer wie­ Jahrhunderte zurückblicken lässt. der neues zu berichten. Nun sind also auch die Chinesen auf dem Mond zu Hause. Ein wichtiger Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe, Schritt für sie war der Jadehase. Auch wenn viel­ Martin Tischhäuser leicht nicht alles optimal läuft so gibt es neben des Titelbild: Armin und Jürgen beim Ausrichten des neuen Sockels (Foto: © Werner Löffler) 3 Aus Wissenschaft und Forschung Aus Wissenschaft und Forschung Protoplanet Vesta — Raumsonde enthüllt Struktur des Gesteinsriesen Es muss eine höllische Zeit für den Gesteinsriesen Vesta gewesen sein, der die Sonne im Asteroiden­ gürtel zwischen Mars und Jupiter umkreist: Vor rund vier Milliarden Jahren stand er unter heftigem Beschuss. Die ungewöhnlich schnellen Geschosse rissen große Krater in seine Oberfläche, die noch heute Wissenschaftler faszinieren. Zur genauen Er­ kundung wurde die Raumsonde Dawn auf den Weg geschickt, die Vesta 2011 erreichte. Mit nun neu errechneten, besonders detailreichen Bildern des rund 500 Kilometer großen Protopla­ neten können Astronomen dessen Zusammenset­ zung und Struktur nun besser erkunden. über ein Jahr berechneten Forscher der Max–Planck–Insti­ tuts für Sonnensystemforschung (MPS) in Katlen­ burg mit einem Großcomputer die Aufnahmen verschiedener Lichtspektren und fügten sie zu äs­ thetischen Porträts der Asteroiden–Oberfläche zu­ sammen. Jedes dieser farbkodierten Bilder besteht aus min­ destens drei Farbbereichen und Dutzenden Einzel­ aufnahmen, die überlagert und aneinandergesetzt wurden, erklärt der wissenschaftliche Leiter des Kamerateams am MPS, Andreas Nathues. Die Schärfe der Aufnahmen sei durch die genaue Aus­ richtung der Einzelbilder gelungen. Das sei beson­ Aelia–Krater auf Vesta: Die neuen Bilder machen beispielsweise Fließstrukturen auf der Oberläche gut erkennbar. Forscher vermuten, dass sie durch flüssiges Material beim Einschlag enstanden sind. Antonia–Krater auf Vestas Südhalbkugel: Blau eingefärbter, feiner Staub ist über dem Krater verteilt. Er stammt aus der unteren Kruste des Gesteinsbrockens. ders schwierig gewesen, da die Kamera sich in ständiger Bewegung befand und ihre Perspektive wechselte. Helligkeitsunterschiede und Wischeffekte er­ schwerten der Bordkamera von Dawn die Arbeit. Aber trotz der Bewegung der Sonde sind die ein­ zelnen Aufnahmen gegeneinander mit einer Ge­ nauigkeit kleiner als ein Bildpixel ausgerichtet, sagt Nathues. Um dies zu erreichen, mussten die Wissenschaftler mit komplexen Rechnungen ihre Daten korrigieren. Ein Computer mit mehreren hundert Prozessoren musste die Rohdaten dafür über Wochen umrechnen. Schlüssel für die Analyse der Gesteinszusammen­ Narbiger Protoplanet: Nach Milliarden von Jahren setzung sei das Farbfiltersystem der Kamera ge­ unter Beschuss ist Asteroid Vesta mit unzähligen wesen. Die in der Dawn Framing Camera Kratern übersäht, die Astronomen besonders eingesetzten Filter haben dabei geholfen, das von interessieren. Vesta reflektierte Sonnenlicht in seine Bestandteile 4 Aus Wissenschaft und Forschung Gebiet um den Sextilia–Krater: Die Farbbandbreite macht deutlich, wie viele unterschiedliche Materialien die Oberfläche von Vesta bilden. Ohne Einfärbung und eine Analyse durch Farbfilter wäre das Gebiet nur als graue Masse zu erkennen. zu zerlegen. In bestimmten Wellenlängenbereichen des Lichts treten stärkere Absorptionen auf. Diese sind charakteristisch für die jeweiligen Minerale. Die Krater, ihre Beschaffenheit und damit auch die Schmelzvorgänge und Einschläge lassen sich mit diesen Daten genauer untersuchen. Mit den Aufnahmen ließen sich Gebiete auf dem Asteroiden abgrenzen, die auf früheren Bildern im Rauschen untergegangen sind. Zwei besonders schwere Einschläge konnten Schweizer Forscher bereits Anfang des Jahres für eine Studie simulie­ ren. Sie erklärten damit die heutige Form von Ves­ ta und erhielten so auch einen Einblick in sein Inneres. Die neuen in Falschfarben kodierten Bilder werden aber nicht nur Wissenschaftler in den kommenden Jahren Material für genaue Studien der Asteroi­ denoberfläche bescheren, sondern wirken auch auf Laien beeindruckend. Und Interessierte können sich in den nächsten Jahren auf noch mehr von Dawn gesendete Schnappschüsse freuen. 2015 wird die Sonde ihr zweites Ziel erreichen: den Zwergplaneten Ceres. Die von der NASA geleitete Mission könnte dann noch mehr Erkenntnisse über die Vorgänge im frühen Sonnensystem liefern. (ms) Hoppelt erfolgreich auf dem Mond — Jadehase sendet erste Aufnahmen gesteuerte Rover und die Raumsonde Chang'e–3 begannen demnach am späten Sonntagabend da­ mit, Fotos voneinander zu machen. Auf einem der Bilder ist die rote Flagge der Volksrepublik auf dem Mondfahrzeug zu sehen. Chang'e­3 war tags zuvor erfolgreich auf der Oberfläche des Erdtrabanten abgesetzt worden. Mehrere Stunden nach der ersten chinesischen Mondlandung überhaupt startete der Rover seine Erkundungsfahrt. China ist das dritte Land nach Das chinesische Mondfahrzeug Jadehase (Yutu) hat am Sonntag, den 15. Dezember, seine ersten Aufnahmen vom Mond zur Erde geschickt. Präsi­ dent Xi Jinping und Regierungschef Li Keqiang verfolgten die Live–Übertragung der Bilder im Pe­ kinger Kontrollzentrum, wie die amtliche Nach­ richtenagentur Xinhua berichtete. Der fern­ 5 Aus Wissenschaft und Forschung Die Landesonde Chang'e­3 fotografierte den Rover Yutu beim Herabfahren von der Rampe. Umgekehrt schoss der Rover ein Foto von der Landefähre Chang'e­3. den USA und der früheren Sowjetunion, dem eine Mondlandung geglückt ist. Das letzte Mal hatte die Sowjetunion im Jahr 1976 erfolgreich eine Sonde auf den Mond geschickt. Jadehase ist ein goldfarbenes Fahrzeug mit sechs Rädern und Solarflügeln, das mit einem Tempo von bis zu 200 Metern pro Stunde über den Mond rollen und Steigungen von bis zu 30 Prozent be­ wältigen soll. Der Rover soll rund drei Monate lang über die Mondoberfläche fahren und unter an­ derem Bodenproben untersuchen. Die Landung des Mondfahrzeugs war der nächste Schritt des ehrgei­ zigen chinesischen Raumfahrtprogramms, das bis 2020 den Aufbau einer dauerhaften Weltraumstati­ on vorsieht. Die Landung in der Mondregion mit dem maleri­ schen Namen Regenbogenbucht (lateinisch: Sinus Iridum) verlief nach den bisher bekannten Infor­ mationen ohne Probleme. Staatliche Medien be­ richteten von einer sanften Landung. Seit dem Nikolaustag hatte Chang'e­3 den Mond umkreist und war ihm dabei zwischenzeitlich bis auf 15 Ki­ lometer nahe gekommen. Die Europäische Welt­ raumorganisation (ESA) hatte die Landung mit ihrem Kommunikationsnetzwerk unterstützt. (ms) Luftpumpe — Marsboden lässt Gase zirkulieren Der Boden des Planeten Mars funktioniert wie eine globale Umwälzpumpe. Das zeigen Experimente Duisburger Forscher unter Schwerelosigkeit im Bremer Fallturm. Der Marsboden wälze Gas­ schichten von wenigstens einigen Zentimetern Di­ cke ober­ und unterirdisch in nur einigen Sekunden bis Minuten effizient um, berichten die Wissen­ schaftler um Caroline de Beule von der Universität Duisburg–Essen im britischen Fachblatt Nature Physics. Entscheidend für die Funktion der natürlichen Luftpumpe ist demnach die Kombination aus ge­ ringem Atmosphärendruck des Roten Planeten und der richtigen Korngröße des Marsstaubs. Die Koh­ lendioxidatmosphäre des Mars hat nur einen mitt­ leren Druck von 6 Millibar und ist damit rund 150 bar. Bei einer Temperatur von minus 55 Grad Cel­ Mal dünner als die Erdatmosphäre mit 1013 Milli­ sius können sich die individuellen Gasmoleküle 6 der Marsatmosphäre durchschnittlich 0,01 Milli­ meter frei bewegen, bevor sie mit dem nächsten Molekül zusammenstoßen. Diese mittlere freie Weglänge sei gerade vergleich­ bar mit der Korn­ und der Porengröße im Boden des Roten Planeten, schreiben die Forscher. Ein seit langem bekanntes Konzept besage, dass eine Pore unter diesen Umständen als effiziente Pumpe funktionieren könne, wenn an ihren beiden Seiten unterschiedliche Temperaturen herrschten. Dieser Temperaturunterschied, der nur leicht sein muss, kann etwa durch unterschiedliche Sonneneinstrah­ lung hervorgerufen werden. Die Wissenschaftler stellten die Bedingungen des Mars mit gemahlenem Basalt nach, dessen Körn­ chen bis zu 0,125 Millimeter groß waren. Da die thermische Konvektion, also der Aufstieg warmer und das Absinken kalter Luft, einen sehr viel grö­ ßeren Einfluss hat und die Boden–Luftpumpe so maskiert, führten die Forscher ihre Versuche im Bremer Fallturm durch, in dem der freie Fall je­ weils rund neun Sekunden lang Experimente unter Schwerelosigkeit ermöglicht. In der Schwerelosig­ keit gibt es kein Oben und Unten und daher auch keine Konvektion. Aus Wissenschaft und Forschung Anhand von winzigen Staubpartikeln konnten die Wissenschaftler den Gasfluss im Experiment ver­ folgen und stellten fest, dass er mindestens zwei Zentimeter tief in den porösen Boden reicht. Scheint die Sonne auf den Marsboden, werde so Gas aus kühleren, tieferen Schichten an die Ober­ fläche gepumpt, schreiben die Forscher. Ebenso werde beispielsweise Gas in schattigen Bereichen eingesogen. Die mittlere Fließgeschwindigkeit des Kohlendioxids auf dem Mars in dieser Pumpe be­ rechneten die Wissenschaftler auf 1,6 Zentimeter pro Sekunde. Die Gaspumpe könne damit auf dem Mars der do­ minante Transportprozess für unterirdischen Was­ serdampf in die Marsatmosphäre sein. Mars besitzt Wassereis im Boden, und verdampfende Wasser­ moleküle könnten von dem Kohlendioxidstrom durch den Boden mitgerissen werden. Die bislang nicht beachtete Gaspumpe wäre einzigartig im Sonnensystem, betonen de Beule und ihre Kolle­ gen. Etwas Vergleichbares sei weder von der Erde noch von irgendeinem anderen Planeten im Son­ nensystem bekannt. (ms) Sternengedrängel — Galaxie M60­UCD1 Die Zwerggalaxie M60–UCD1 ist 54 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und offenbar ein einigermaßen überfülltes Plätzchen. Dort drängen sich nach neuesten Untersuchungen Sterne mit ei­ ner Gesamtmasse von 100 Millionen Sonnen in ei­ ner Kugel von 160 Lichtjahren Durchmesser. Die Sterne in M60–UCD1 stehen rund 25 Mal nä­ her beieinander als in unserer Region der Milch­ straße. Auf alle drei Raumrichtungen berechnet ergibt das eine etwa 15.000 Mal höhere Sternen­ dichte. Die Reise von einem Stern zu einem ande­ ren wäre in M60–UCD1 viel einfacher als in unserer Galaxie, zitiert die US­Weltraumbehörde NASA in einer Mitteilung Jay Strader von der Mi­ chigan State University. Mit der heute verfügbaren Technologie würde es allerdings immer noch Hun­ Galaxie M60–UCD1: Für das Bild wurden Daten der Teleskope Chandra und Hubble derte Jahre dauern, schränkt der Forscher ein. zusammengefügt. Straders Forscherteam stellt die dicht gepackte Ga­ laxie im Fachblatt The Astrophysical Journal Let­ ters vor. Bei der Analyse halfen die Weltraum­ teleskope Hubble und Chandra. Auf der Erde setz­ Aus Wissenschaft und Forschung 7 ten die Forscher unter anderem das Keck–Teleskop in Hawaii und das Multiple Mirror Telescope in Arizona ein. M60–UCD1 ist der zehn Milliarden Jahre alte Begleiter der großen elliptischen Galaxie M60, die ebenfalls 54 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Jungfrau (Virgo) steht. Es ist möglich, dass sich die hohe Sterndichte mit einer kosmischen Katastrophe erklären lässt, die schon Milliarden von Jahren zurückliegt: Mit dem Röntgenteleskop Chandra erspähten die Forscher auch Hinweise auf ein Schwarzes Loch im Zen­ trum von M60–UCD1, das etwa die Masse von zehn Millionen Sonnen vereint. Möglicherweise ist M60–UCD1 damit der Über­ rest einer einst 50 bis 200 Mal größeren Galaxie, die bei einer Kollision die meisten ihrer Sterne verloren hat. Sie glaubten, dass beinahe alle Sterne aus dem Außenbereich einer einst größeren Gala­ xie weggerissen wurden, so Co­Autor Duncan Forbes von der australischen Swinburne Universi­ ty. Zurückgeblieben wäre dann nur der extrem dichte Kern der ehemaligen Galaxie und ein sehr massives Schwarzes Loch. (ms) Alter Kram — Neuentdeckungen erreichen Altersrekorde für Sterne und Galaxien teils, schreiben die Forscher in einer Studie im Wissenschaftsmagazin Nature. Das Fehlen jegli­ chen nachweisbaren Eisens im Lichtspektrum des Sterns habe zu dem Altersnachweis geführt. Der Eisenanteil gilt wie eine Uhr für das Alter eines Sterns: er steigt mit der Zeit, so wie sich die Ster­ nengenerationen formieren und sterben. Der Stern mit dem Namen SMSS J031300.36­670839.3 ge­ hört zu einer zweiten Sternengeneration, er ent­ stand bereits aus den Trümmerstücken eines anderen Sterns. Die Forscher spürten den Stern mit Hilfe des Tele­ skops SkyMapper am Siding Spring Observatori­ um im australischen Coonabarabran auf. Mit Hilfe dieses Teleskops wollen die Astronomen die erste digitale Karte des südlichen Himmels erstellen. Im Herzen des Teleskops steckt eine Digitalkamera, die mit 268 Megapixeln pro Minute eine Him­ melsfläche aufnehmen kann, die 27–mal größer ist als der Vollmond. Auch eine der ältesten Galaxien entdeckten For­ scher dieser Tage. Mit Hilfe von Bildern des Welt­ raumteleskops Hubble und des US­Weltraumteleskops Spitzer spürten Astrono­ men vom Instituto de Astrofisica de Canarias und der Laguna Universität Sterne einer Galaxie auf, die sich 650 Millionen Jahre nach dem Urknall bildeten, also vor rund 13,15 Milliarden Jahren. Die Galaxie mit dem Namen Abell 2744 Y1 ist et­ wa 30–mal kleiner als unsere Galaxie, die Milch­ straße. Die Studie der Forscher wurde im Fachjournal Astronomy and Astrophysics Letters veröffentlicht. Mit der Erforschung der ersten Galaxien wollen die Wissenschaftler auch das Rätsel lösen, wie sich In den Weiten des Weltalls haben australische For­ scher einen rekordverdächtigen Stern entdeckt: Er ist 13,6 Milliarden Jahre alt und damit der älteste bisher bekannte. Das Universum ist wahrscheinlich 13,8 Milliarden Jahre alt. Das Team um den Astronomen Stefan Keller er­ spähte den Stern in unserer Galaxie, der Milchstra­ ße, und damit recht nah an der Erde, nur 6000 Lichtjahre entfernt. Er ist etwa hundert Millionen Jahre älter als jene Sterne, die zuletzt amerikani­ sche und europäische Forscher als die ältesten identifizierten. Sein Alter bestimmten sie anhand seines Eisenan­ 8 Aus Wissenschaft und Forschung, Spezialitätenwanderung nach dem Urknall ultraviolettes Licht im finsteren Vermutung der Astronomen: Die ersten Sternsys­ Weltraum ausbreiten konnte. Im kosmischen teme ionisierten mit ihrer Strahlung das Gas und dunklen Zeitalter davor schluckte ein diffuser Ne­ lichteten damit den Nebel. bel aus Wasserstoffgas nahezu jedes Licht. Die (ms) Kosmischer Schlamm — Interpla­ netarer Staub bringt Wasser zur Erde Astronomen haben auf kosmischen Staubpartikeln aus unserem Sonnensystem winzige Mengen Was­ ser entdeckt. Das Wasser entstand demnach durch den Beschuss der Staubkörnchen mit dem Sonnen­ wind, wie die Gruppe um John Bradley vom kali­ fornischen Lawrence Livermore National Laboratory in den Proceedings of the National Academy of Sciences berichtet. Ein Teil des irdi­ schen Wassers könnte demnach auf diese Weise mit interplanetarem Staub vom Himmel geregnet sein. Der Sonnenwind ist ein beständiger Teilchenstrom. Er besteht zum Großteil aus Protonen, das sind Wasserstoff–Atomkerne. Treffen sie auf den inter­ planetaren Staub, können sie mit Sauerstoff aus den Staubkörnchen Wassermoleküle bilden. Seit mehr als vier Jahrzehnten diskutieren Forscher, ob dieser Prozess tatsächlich stattfindet. Nun hat die Gruppe um Bradley erstmals einen Be­ leg dafür gefunden. Sie hatte unter anderem mit dem Elektronenmikroskop interplanetare Staub­ partikel untersucht, die in der Stratosphäre einge­ sammelt wurden. An den vom Sonnenwind bestrahlten Rändern der Staubkörnchen stießen die Forscher auf winzige Bläschen, in denen sie flüssi­ ges Wasser und Wasserdampf fanden. Da jährlich etwa 30.000 bis 40.000 Tonnen inter­ planetaren Staubs auf die Erde regneten, könne so nicht nur ein Teil des Kohlenstoffs, sondern auch ein Teil des Wassers auf die Erde gelangt sein, ar­ gumentieren die Wissenschaftler. Auch die anderen terrestrischen Planeten in unserem Sonnensystem würden durch den Staub, der im jungen Sonnen­ system noch deutlich dichter gewesen sei, mit Wasser und Kohlenstoff versorgt. Die Untersu­ chung belege außerdem, dass diese Form der Was­ serproduktion auch auf Himmelskörpern ohne Lufthülle wie etwa dem Mond stattfinde, wo der Sonnenwind direkt auf Gestein treffe. (ms) Kulinarische Spezialitätenwanderung in Bieselsberg In diesem Jahr findet erneut die kulinarische Spe­ zialitätenwanderung in Bieselsberg statt. Wie in den vergangenen Jahren auch werden wir wieder mit unseren Linsen mit Spätzle und Saiten an den Start gehen und auf gutes Wetter vertrauen. Die meisten Stationen der Wanderung sind gleich ge­ blieben und so erwarten die Gäste weitgehend die gleichen Köstlichkeiten wie bisher auch. Um unser Angebot darbieten zu können brauchen wir selbstverständlich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Helfer um die Posten ausreichend abde­ cken zu können. Wir hoffen, dass wir schon im Vorfeld genug Helfer zusammen bekommen und nicht erst kurz vorher durch Telefonate die letzten Reserven zusammenzukratzen. Also bitte meldet euch rechtzeitig bei einem der Vorstände damit wir Planungssicherheit haben. Für jeden sollte eine passende Aufgabe vorhanden sein: Küche, Ausga­ be, Abwasch, Betreuung in der Kuppel und „Springer“ sowie der Abbau bieten vielfältige Auf­ gaben am Sonntag. Aber auch am Samstag beim Aufbau hoffen wir auf zahlreiches Erscheinen. Nicht nur wegen des Aufbaus sondern weil wir das wie in den letzten Jahren auch mit unserem gemütlichen Sommerfest verbinden werden. Voraussichtlich ab 14 Uhr wer­ den die Pavillions aufgebaut und die Küche ge­ richtet, so dass wir am frühen Abend mit dem gemütlichen Teil beginnen können. (mt) Sternwarten 9 Sternwarte Bieselsberg Im Sauseschritt ― Montierung nimmt Formen an Ihr könnt es vielleicht kaum glauben, aber ein Langzeitprojekt des AAP nähert sich tatsächlich dem Ende! Nachdem Armin schon einiges an Vorarbeit geleis­ tet und noch einmal die Konstruktion verfeinert hatte hat er auch noch einige fehlende Teile er­ stellt. Jetzt lagen sie alle bei ihm in der Werkstatt und warteten darauf, verwendet zu werden. Keiner wusste, ob die Einzelteile wirklich ein ganzes ge­ Bist du nicht williig, so brauche ich (ein bisschen) ben würden (auch wenn wir uns schon recht sicher Gewalt. Da die Teile sehr passgenau sind wird das waren, dass die Konstruktion passt) und so trafen Lager mit sanftem Druck nach unten befördert. wir uns Ende März, um bei Armin das Puzzle ein erstes Mal zusammenzusetzen. ßerdem mussten sie auch noch einen ausgetretene Treppe nach oben, so dass es zu viert am besten war. Nachdem mal alle Teile am gleichen Ort versam­ melt waren ging es daran, sie vorsichtig zusammen zu bringen. Zum Glück hatten wir auch einen Fla­ schenzug, so dass die Präzisionsarbeit auch gelin­ gen konnte. Nach und nach wurden zuerst die Lagerschalen, Kugellager und Co. angebracht, bis dann am Ende auch die Schnecke und der Motor ans Schneckenrad angebaut werden konnten. Bis Die Achse darf keine Macken davontragen, also ist vorsichtiges Zusammenfügen mit Seilzug angesagt Ihr werdet euch vielleicht wundern, warum wir uns da zu viert getroffen haben, aber wer mal versucht hat, die Rektaszensionsachse anzuheben, der weiß, warum man das auf keinen Fall alleine macht wenn man nicht gerade Matthias Steiner heißt. Au­ Ganz vorsichtig säubert Armin das Schneckenrad und entfernt kleine Verunreinigungen 10 Sternwarten Wir fanden, dass der Probeaufbau ein Grund zum Feiern ist. auf letzteres passte alles hervorragend ineinander und die Schnecke war von Armin absichtlich mit etwas mehr Material als vorgesehen gefertigt wor­ den, so dass wir noch Spiel bei der Anpassung ha­ ben würden. Somit war alles wunderbar. Das Auseinanderbauen war dann im Vergleich ein Kinderspiel weil wir dort die Lager nicht mehr ver­ kanten konnten und so ging es schnell zum nächs­ ten Teil, der Deklinationsachse. Dort gab es wieder die gleiche Prozedur: alles nacheinander vorsichtig zusammenschieben und anbauen. Und auch hier klappte alles wie am Schnürchen. Nachdem wir auch hier alles wieder auseinander genommen hatten gab es den verdienten Lohn: alle zusammen stießen wir auf diesen erfolgreichen Probeaufbau an, der uns so zuversichtlich macht, dass die Montierung bald auf ihrem vorgesehenen Platz steht und ihre Arbeit verrichten kann! Prost! Nachdem wir also uns die Zuversicht geholt hatten trafen sich drei von uns (Armin, Jürgen und Wer­ ner) noch einmal, um den endgültigen Zusammen­ Hier wird nichts dem Zufall überlassen! bau von ein paar Teilen in Angriff zu nehmen. Dadurch, dass einige der Teile verklebt werden, ist das eine so ziemlich endgültige Verbindung zwi­ schen ihnen, die war da schaffen. Auch hier wurde wieder viel Vorsicht walten ge­ lassen, um ja keinen Fehler zu machen, der hier ja noch viel schlimmer ausgegangen wäre als beim Probeaufbau. Stück für Stück wurden zusammen­ gebracht und verklebt, auf dass es eine permanente Verbindung eingeht, die extrem stabil ist. Nach ei­ nigen Stunden Arbeit war dann auch hier endlich das Ende erreicht: die Teile waren erfolgreich ver­ klebt und fertig für den endgültigen Zusammen­ bau. Der Kleber wird an den Achsen angebracht für eine dauerhaft feste Verbindung Nun ging es an den vorletzten Schritt, den Bau des Betonsockels für die Aufnahme der Montierung. Auch hier hatte Armin im Vorfeld schon fleißig konstruiert und das Skelett für den Innenaufbau des Sockels fertig gestellt. An diesem hatte er pro­ visorisch einen Polsucher angebracht, um bei Nacht die Nordrichtung bestimmen zu können. Es ist wichtig, dass die Grundplatte oben exakt zu lie­ gen kommt, plan aufliegt und sehr genau in Nord­ Süd­Richtung orientiert ist, denn bei der Einnor­ dung haben wir beim Polblock nur etwa ein Grad Spiel. Sollten wir da einen Fehler beim Betonieren machen müssten wir alles wieder einreißen und von vorne beginnen! Wir konnten noch die letzte Abendführung in Bie­ selsberg abwarten bevor mit dem Abbau des Re­ fraktors, Armins alter Montierung und dem alten Betonsockel begannen. Der alte Sockel sieht zwar nicht unbedingt schwer aus, er ist es aber! Es kos­ tete einiges an Schweiß und Kraft um ihn aus sei­ Sternwarten 11 ner alten Position zu heben und die Treppe hinun­ ter zu bugsieren. Alle waren heilfroh, als es endlich geschafft war. Der alte Grundsockel wurde ein bisschen bearbeitet, so dass der neue Beton sich besser am alten halten wird. Danach wurde Armins Stahlgerippe angebracht, das die Grundplatte für die Montierung am richtigen Platz halten wird wenn der Beton gegossen wird. Nun wird der Rest der Holzverschalung angefertigt und demnächst um dieses Gerippe gelegt, so dass wir mit dem Einfüllen des Betons beginnen kön­ nen. Diese Arbeiten werden wir vermutlich nach Pfingsten in Angriff nehmen. Den Beton werden wir selbst anrühren können, denn es sind nur ca. 0,25m3, also durchaus noch von Hand anzuferti­ gen. Dann wird es endlich soweit sein und der Sockel geschafft! Danach beginnt eine Zeit des Wartens bis er vollständig ausgehärtet (trocken) ist, damit wir gefahrlos die neue Montierung samt Teleskop aufbringen können und ein neues Zeitalter im AAP beginnen kann. Bleibt am Ball und wartet auf unser Zeichen, dass wir einweihen können! (mt) Endlich geschafft — Bernd blickt froh dem Sockel hinterher und freut sich, dass er endlich unten ist Bernd und Jürgen müssen sich anstrengen um den Beton mit Hilfe der Flex etwas anzurauhen. Damit sollte der neue Beton deutlich besser am alten anhaften und somit eine stabilere Verbindung ergeben. Zusätzlich wird er ja aber noch über die Gewindestangen mit dem Grundsockel verbunden sein, so dass wir keine Sorge haben, dass da noch etwas wackeln oder sich verschieben wird. 12 Sternwarten Führungen Die erste Sonnenführung fand schon außerhalb der Kuppel statt, die ja im Moment für die neue Mon­ In letzter Zeit gab es ausreichend Gelegenheit, Be­ tierung umgebaut wird (siehe extra Artikel in die­ sucher auf unserer Sternwarte den Nachthimmel zu sem Heft). Durch aufkommende Bewölkung gab zeigen. Eine Führung war mit ca.. 30 Personen es nur ab und zu freie Sicht auf die Sonne, aber die auch sehr gut besucht, so dass wir viel zu erzählen Besucher waren geduldig und harrten aus, bis sie und erklären hatten. einen Blick auf sie werfen konnten. Die Protube­ Auch zwei Schulklassen der Freien evangelischen ranzen waren nur recht klein, aber nach längerem Schule Nordschwarzwald kamen zu je einer Son­ Schauen konnten alle die „Fransen“ an der Sonne derführung vorbei, um sich ergänzend zu ihrem erkennen. Schulthema mal die Sternwarte anzuschauen und Die Sonnenführungen werden voraussichtlich wei­ den Himmel zu beobachten. Leider gab es nur bei terhin draußen stattfinden und hoffentlich zum einer klaren Himmel, aber beide Klassen waren be­ Start der neuen Führungssaison im August werden geistert von ihrem Besuch bei uns und haben uns wir unser großes Gerät nutzen können. schöne Dankeskarten überreicht! (mt) Sternwarte Keplergymnasium Führungen kurz vor Ende ein paar Besucher, als der Himmel sich schon zugezogen hatte. Damit verpassten sie Die letzten Führungen im Kepler­Gymnasium wa­ leider einige Protuberanzen von denen eine sogar ren leider nicht so gut besucht. Selbst an der Son­ recht groß war. nenführung, an der anfangs recht ordentliche Ab September hoffen wir wieder auf mehr Besu­ Beobachtungsbedingungen herrschten, kamen erst cher und viele klare Führungsnächte. (mt) Dieses schöne Protuberanzenbild mit der recht großen hier am unteren rechten Sonnenrand verpasste, wer während der Sonnenführung im Juni nicht auf die Sonne geblickt hat. Ich war zwar nicht auf dem Kepler, aber zuhause nutzte ich den frühen Nachmittag um mit meinem PST ein paar schnelle Aufnahmen zu machen. Zwei weitere gut sichtbare Protuberanzen sind links unten am Sonnenrand sowie rechts oben zu erkennen. Dazu waren noch ein paar kleinere zu sehen, die hier auf dem Bild nicht gut herauskommen. Foto: © M. Tischhäuser Beobachtergruppe 13 Beobachtergruppe 99 auf einen Schlag ― eine lange Beobachtungsnacht Kaum hatte ich mich darüber beklagt, dass wir bei unseren geplanten Beobachtungsnächten nicht von einem stabilen Wetter verfolgt wurden, wurde es besser! Gleich unser erster Versuch am letzten Märzwochenende war von Erfolg gekrönt. Die Wettervorhersage sah zunächst für den Sams­ tag günstiger aus als für den Freitag. Und da es auch terminlich bei den meisten besser in den Kram passte (u.a. wegen des Probeaufbaus der neues Montierung am Samstag Mittag, siehe Bei­ trag in diesen Astro­News) wählten wir den Sams­ tag Abend für unsere erste gemeinsame Beobachtungsnacht in diesem Jahr. Das Wetter war zwar zunächst nicht so ideal und bis in den frühen Abend sah es so gar nicht nach Beobachtung aus. Aber davon ließen wir uns nicht so schnell ab­ schrecken. Wie vereinbarten, uns zwischen 19.30 Uhr und 20.00 Uhr an der Sternwarte zu treffen falls es nicht völlig zu ist. Und siehe da, bis dahin war es schon deutlich besser geworden und die Hoffnung keimte auf, dass es noch besser werden würde. Zu fünft begannen wir also, auf und an der Platt­ form unsere Instrumente in Position zu bringen. Fünf, das waren die vier Probeaufbauer vom Nach­ mittag (Armin, Jürgen, Wolfgang und ich) sowie Uwe Feuchtinger. Jeder hatte ein eigenes Instru­ ment dabei, so dass wir schnell ein kleines Platz­ problem hatten. Jürgen aber baute dann seinen Großfeldstecher an seiner Selbstbau­Schwenkarm­ montierung direkt vor der Plattform auf. so dass die Teleskope alle auf der Plattform zum Stehen kamen. Uwe kam mit seinem 6­Zöller und platzier­ te ihn in der Südwestecke, Werner brachte seinen 10­Zöller in der Südostecke in Position, ich stellte meinen 11­Zöller in die Nordwestecke und Armin brachte das größte Teleskop, seinen 13­Zöller, in der Nordostecke in Stellung. Werner und ich hatten vor, ein ambitioniertes Pro­ jekt zu starten wenn es das Wetter zuließ: den Mes­ siermarathon! Dazu hatten wir im Vorfeld schon zur Vorbereitung eine Liste mit den 110 Messier­ objekten ausgedruckt in etwa der Reihenfolge, die für unseren Breitengrad am geeignetsten ist. Die anderen wollten einfach nur die Nacht genießen und sich an den Objekten erfreuen. Beim Messiermarathon ist es extrem wichtig, rechtzeitig in der Dämmerung mit den ersten Ob­ jekten zu beginnen, bevor sie im Westen unterge­ hen. Später in der Nacht wird es dann wieder entspannter bevor es dann morgens vor der Däm­ merung wieder hektisch wird. Also bemühten wir uns, spätestens ab 20.30 Uhr einsatzbereit zu sein und die ersten Häkchen in unserer Liste zu ma­ chen. Da es für uns beide das erste Mal war, waren wir auch gespannt, wie es laufen würde und wie viele wir denn tatsächlich schaffen würden. Der Termin war zwar fast ideal für solch einen Mara­ thon (Mitte bis Ende März ist es das in unseren Breitengraden), aber vor allem die Horizontsicht ist entscheidend. Da wir beide mit Goto­Montie­ rungen ausgestattet sind war die Zeit fürs Aufsu­ chen der Objekte nicht Ausschlag gebend sondern nur die Sichtbedingungen. Das vereinfacht den Marathon erheblich (auch wenn einige Puristen den Marathon nur ohne Goto akzeptieren würden). Werner brauchte eine Tick länger um sein Teleskop zu positionieren und leider war ihm anfangs auch ein bisschen die Sicht verdeckt, so dass er von den frühen Objekten ein paar auslassen musste. Aber auch ich konnte in der Dämmerung nicht alles frü­ he als Erfolg verbuchen — M74 und M77 entzo­ gen sich auch meinen Beobachtungsbemühungen. Danach lief es für uns beide deutlich besser und die Haken in unseren Listen wurden zahlreicher. Nur M79 verpasste ich zum richtigen Zeitpunkt einzustellen, denn bei meinem Versuch war der Kugelsternhaufen schon hinter den Bäumen im Südwesten unerreichbar geworden. Ein wichtiger Punkt bei einer Wiederholung des Marathons. Dazwischen kam aber jetzt auch der Austausch unter uns Beobachtern nicht zu kurz. Es gab deut­ lich mehr Zeit und wir alle konnten uns gegensei­ tig unsere eingestellten Objekte mit verschiedenen Öffnungen präsentieren. Und Uwe konnten auch einige Tipps bekommen, welche Objekte sich bei seinem Teleskop am besten eignen um diese Zeit. Die ganz schwachen Objekte waren naturgemäß bei Armins Teleskop am besten aufgehoben, aber auch der Feldstecher von Jürgen war nicht arbeits­ los an diesem Abend, denn einiges läßt sich eben mit Feldstecher am besten genießen. So zwischen 23 Uhr und Mitternacht wurde es 14 dann leider von Osten her wieder deutlich wolki­ ger. Die einziehende Schleierbewölkung verdeckte uns den Blick auf den Virgohaufen und drohte, sich noch weiter unliebsam auszubreiten. Kurz da­ vor konnte ich gerade noch schnell die meisten Ga­ laxien abklappern, aber dann war erst einmal „dunkel“ in diesem Bereich des Himmels. Zum Glück blieb es in der Westhälfte erst einmal weit­ gehend klar, so dass wir nicht komplett aufgeben mussten. Nun gab es die erste Gelegenheit auch mal nach dem Komet C/2012 K1 (PANSTARRS) Ausschau zu halten. Er befand sich zu diesem Zeitpunkt zwi­ schen den Sternbildern Herkules und Krone und et­ was außerhalb der Wolken. Man konnte ihn schön als nebligen Fleck ausmachen, aber durch die noch tiefe Position und die leichten Schleier drumherum war nicht mehr zu machen. Armin und Jürgen beschlossen, dass es ihnen für dieses Mal genug war und bauten ihre Himmelsgu­ cker ab. Wir anderen drei wollten aber nicht so schnell aufgeben, harrten erst einmal aus um zu be­ obachten, was noch möglich war. Im Nordwesten kam dann so langsam Herkules zum Vorschein, war außerhalb der Wolkenschicht und so genossen wir schon mal den Anblick der Kugelsternhaufen M13 und M92. Danach baute Uwe sein Instrument ab und wir nutzten die restlichen beiden Teleskope für die weiteren Beobachtungen. Zum Glück verzog sich die Wolkenschicht dann nach und nach wieder vom Himmel. Das eröffnete uns wieder die Möglichkeit, den Virgo­Haufen ins Visier zu nehmen ― dieses Mal mit viel mehr Zeit ausgestattet. Es ist einfach immer wieder ein tolles Erlebnis, diese Vielzahl an Galaxien eine nach der anderen abzuklappern und ihre Vielfalt zu genie­ ßen! Außer den Messier­Objekten sind noch weite­ re Galaxien gut beobachtbar die man „im Vorübergehen“ mitnehmen kann. Auch der Komet war nun besser beobachtbar und offenbarte sich wesentlich deutlicher als beim ers­ ten Aufsuchen. Wenn er seine Vorhersagen bestä­ tigt wird er ab Mai sicher ein schönes Beobachtungsobjekt, sogar für die größeren Feld­ stecher! Uwe verließ uns dann um wenigstens noch ein bisschen Schlaf zu tanken, aber Werner und ich ga­ ben nicht auf. Jetzt wo es wieder besser wurde gab es für uns nur eins: weitermachen und den Mara­ thon so gut es geht zu Ende zu beobachten. Der Beobachtergruppe Stundensprung ging unbemerkt an uns vorüber und so langsam näherte sich der Morgen. Bis 4.30 Uhr (MEZ) war es aber noch ein Weilchen hin und die fehlenden Objekte noch zahlreich. Jetzt kamen Leier, Schwan und Pfeil an die Reihe bevor es dann zum Schlangenträger ging. Hier mussten wir allerdings eine ganze Weile warten, bis die Objekte aus den horizontnahen Dunstschichten hoch genug gelangt waren um beobachtet zu werden. Dann war es endlich soweit und die Sternhaufen M10, M12, M14 und Konsorten tauchten auf. Lei­ der war uns jetzt auch immer wieder mal der Baum im Weg. Das war schon fast ein Wettbewerb zwi­ schen uns, denn manchmal konnte ich eins noch sehen bevor es hinter dem Baum verschwand (und für Werner schon hinter dem Baum war) und manchmal sah es Werner zuerst weil es für ihn vorher wieder hinter dem Baum auftauchte als für mich. Die Sicht zum Horizont war gar nicht gut, deshalb konnten wir M6 und M7 auch erst relativ spät ent­ decken. Auch die Objekte des Schützen waren echte Herausforderungen. Als die Dämmerung be­ gann war noch einiges auf unsere Liste nicht abge­ hakt.Von den weit südlich stehenden Sternhaufen konnte ich ganz am Ende noch ganz kurz M69 schwach ausmachen, aber die benachbarten M70 und M54 entzogen sich unserer Beobachtung. So gaben wir uns dann der Dämmerung geschla­ gen und bauten unsere Teleskope ab ― hoch zu­ frieden und mit einem guten Gefühl, sehr erfolgreich gewesen zu sein! Ich brachte es im­ merhin auf 99 Messier­Objekte und Werner wegen der Anfangsschwierigkeiten noch auf 90. Das war für unser erstes Mal deutlich mehr, als wir vorher gedacht hatten. Mit diesem Erfolgserlebnis lies es sich auch verschmerzen, dass wir in dieser „Nacht“ nicht mehr allzu viel Schlaf fanden. So war diese Beobachtungsnacht für alle ein voller Erfolg, trotz des nicht ganz idealen Wetters. Aber ich denke, dass wir uns alle einig waren, solche gemeinsamen Beobachtungen möglichst oft zu veranstalten und gemeinsam Spaß am Beobachten zu haben! (mt) Verschiedenes 15 Verschiedenes Johann Hieronymus Schroeter (* 30. August 1745 in Erfurt; † 29. August 1816 in Lilienthal nahe Bremen) Spricht man über Lilienthal um 1800, dann meint man das Kloster St. Marien, das große Amtshaus und die paar Häuser einer Siedlung am Rande des sog. Teufelsmoores. Des Moores, welches J. H. Schroeter in seiner Korrespondenz mit Lichtenberg in Göttingen des Öfteren die „Pontinischen Sümp­ fe“ nannte. Ein Chronist schrieb: „Bei nasser Wit­ terung, besonders im Frühling und im Herbst, von Bremen nach Lilienthal zu fahren: Das unternahm nicht jemand, der nicht etwas beherzt im Fahren war oder nicht Unbequemlichkeiten missachtete.“ Im Jahre 1781 war in diesem Flecken am Moor­ flüsschen, welches den Namen Wörpe trägt, der Posten eines Amtmannes frei geworden. Es wird behauptet, J. H. Schroeter habe die Stelle wegen ihrer Abgeschiedenheit angenommen, um dort in Ruhe seiner Leidenschaft, der Astronomie, nachge­ hen zu können. Johann Hieronymus Schroeter wurde als fünftes Kind des Rechtsanwalts Paul Christoph Schroeter und dessen Frau Regina Sophie am späten Abend des 30. August 1745 in Erfurt geboren. Der Vater starb, als Schroeter neun Jahre alt war. In den ers­ ten Lebensjahren eher von schwächlicher Statur, besuchte er ab 1758 das Ratsgymnasium und be­ gann im Oktober 1761 an der Universität Erfurt mit dem Studium der Theologie. Daneben interes­ sierte er sich für Musik und die Astronomie. Im Turm der Schottenkirche war eine behelfsmäßige Sternwarte mit einem Fernrohr eingerichtet wor­ den. Hier führte er mit Freunden Himmelsbeob­ achtungen durch. Im März 1764 wechselte Schroeter an die Univer­ sität Göttingen, um Rechtswissenschaften zu stu­ dieren. Er hörte auch Physik und Astronomie bei Abraham Gotthelf Kästner, der sein Gönner wurde, und besuchte regelmäßig die Göttinger Sternwarte. 1767 schloss er das Studium der Rechtswissen­ schaften ab und begann eine Laufbahn als Beamter – zunächst in Polle an der Oberweser, dann in Herzberg am Harz. 1777 wurde Schroeter als Sekretär der „Königli­ chen Kammer“ nach Hannover versetzt. In Hanno­ ver lernte Schroeter die Familie Herschel kennen und schätzen. Wilhelm Herschel, ehemals Musiker, und nach seiner Entdeckung des Planeten Uranus im Jahre 1781 königlicher Astronom in England, wurde Schroeters großes Vorbild. Durch die Berichte von Herschels Geschwistern inspiriert, wandte sich Schroeter abermals der Astronomie zu. Er lieh sich zuerst ein einfaches Fernrohr von einem Optiker aus. Nach Beratung und Vermittlung von Dietrich Herschel erwarb er 1779 ein doppellinsiges (farbreines) terrestrisches Fernrohr, einen Achromaten von John Dollond mit 2¼ Zoll Öffnung (ca. 5,5 cm) und 3 Fuß Brenn­ weite (ca. 91 cm) dazu 5 Wechselokulare von 22­ bis 130­facher Vergrößerung. Er begann mit der Beobachtung der Sonne, des Mondes und der Pla­ neten. Wilhelm Herschels Entdeckung des Uranus im Jahre 1781 veranlasste Schroeter, systematische und intensivere Himmelsbeobachtungen durchzu­ führen. Im Mai 1782 wurde Schroeter in das abgeschiede­ ne Moordorf Lilienthal bei Bremen versetzt, wo er eine Stelle als Oberamtmann antrat. Diese Tätig­ keit ließ ihm genügend Zeit, sich der Astronomie zu widmen. Er konnte seinen Dienstherren davon überzeugen, ihm die Genehmigung für den Bau ei­ ner Sternwarte im Garten vor dem Amtsgebäude zu erteilen. Hier richtete er zunächst eine einfache Sternwarte ein. 1784 begann Schroeter mit dem Bau von zwei kleinen Teleskopen, 4­ und 7­ füßig, zu denen er einige mechanische Teile sowie die Spiegel von Wilhelm Herschel aus England kaufte. Eines der Geräte war nach der von Herschel entwickelten Montierungsart azimutal montiert. 16 Verschiedenes ehemaliger Kleinbahnhof Lilienthal (Foto: Jan Reiners) Für dieses Gerät hat Schroeter eine sehr detaillierte Beschreibung – quasi als Bauanleitung – hinterlas­ sen. Alle später in Lilienthal gebauten Instrumente waren zumindest in der Feinbewegung an diese Montierungsart angelehnt. Anfang 1793 konnte man im Lilienthaler Amtsgar­ ten abermals eine rege Bautätigkeit beobachten. Es entstand nach englischem Vorbild ein 6,20 m hohes Holzgestell mit einer Grundfläche von 3,3 x 3,5 m, auf dem ein 27 füßiges Spiegelteleskop mit 8,25 m Brennweite und einer freien Öffnung von 51 cm ruhte. Die gesamte Konstruktion war zudem auf ei­ nem Grundkreis von 21 m Durchmesser schwenk­ bar. Schließlich wurde ein bereits 1758 errichteter Bau, „Urania­Tempel“ genannt, 1796 mit einem 10 füßigen Dollond, Brennweite 3,10 m, Öffnung 100 mm ausgestattet, der 1800 sogar eine parallakti­ sche Montierung erhielt. Damit konnte Schroeters erstmals auch Tagesbeobachtungen von Merkur, Venus, Jupiter und dem Mond durchführen. 1806 kam ein viertes Gebäude mit einem 20 füßigen Spiegel mit 6,10 m Brennweite und 30,5 cm Öff­ nung hinzu. An Schroeters Lebensende waren 10 eigene Spiegelfernrohre entstanden. Unter ihnen der sog. 27­Füßer, das damals größte Fernrohr auf dem europäischen Kontinent. Mit den 4­ und 7­füßigen Geräten beobachtete Schroeter die Sonne und die Planeten, vor allen Dingen aber den Mond. Ein Großteil seiner Mondbeobachtungen, zusam­ mengefasst in dem zweibändigen Werk „Seleno­ topografische Fragmente“, wurden in den Anfangsjahren Schroeters astronomischer Tätigkeit mit diesen Instrumenten gemacht. Mit den „Frag­ menten“ wurde Schroeter als hervorragender Mondforscher bekannt. Selbst Goethe schätzte die Selenotopografischen Fragmente als unentbehrli­ ches Hilfsmittel bei der Beobachtung des Erdtra­ banten. Die Qualität der Schroeterschen Instrumente und 27­Füßer in Lilienthal (Astronomische Vereinigung Lilienthal e.V.) Verschiedenes, Vorträge der damit erzielten Beobachtungen wurden alsbald über die Grenzen Lilienthal hinweg bekannt und lockten viele Fachastronomen in das kleine, am Moor gelegene, 450 Seelen zählende Dorf. Mit der neuen und verbesserten Generation von Fernrohren entwickelte sich auch ein neuer Zweig der Astronomie: die Erforschung der physischen Beschaffenheit der Planeten unseres Sonnensys­ tems. Aber wohl gerade weil sich der Amtmann aus Lili­ enthal zu sehr auf die Erforschung der Oberflächen von Sonne, Mond und Planeten fixierte, liegt wohl begründet, warum der „Amateurastronom von Lili­ enthal“, wie er auch genannt wird, bald nach sei­ nem Tode in Vergessenheit geriet. Welche Objekte Schroeter mit seinen Fernrohren außer dem Mond, den Planeten und mindestens ei­ nem Kometen beobachtet hat, lässt sich heute nur noch schwer nachvollziehen, da viele seiner Auf­ zeichnungen verloren gegangen, verschollen oder verbrannt sind, wie wir noch sehen werden. Schroeter war sicher seiner Zeit voraus, auch wenn er bei der Interpretation seiner Beobachtungen manchmal über das Ziel hinaus schoss. Die Projek­ tion des irdischen Daseins auf andere Planeten und deren Monde resultierte aus Schroeters festem Glauben, dass das Sonnensystem und das Univer­ sum schlechthin einen einzigen Schöpfer – näm­ lich Gott – hat. Der Schöpfungsakt war für Schroeter eine gezielte, wohl geplante Tat. Warum sollten dann nicht auch Menschen oder erdähnliche Wesen auf dem Mond und den Planeten leben, wenn man auf diesen Ber­ ge und Täler, Krater und Wolkenformationen er­ kannte? Auch Herschel glaubte noch, dass die Sonne bewohnt sei! Schroeter stellte Überlegungen zum Klima und dem Wettergeschehen auf unseren Nachbarwelten 17 an. Auf der Venus sah er hohe Berge in den Polre­ gionen, erkannte dunkle Flecken auf ihrer Oberflä­ che, respektive der Wolkenhülle, und versuchte daran die Rotationszeit des Planeten zu ermitteln. Darüber ging er sogar einem heftigen Disput mit seinem einstigen Vorbild, Wilhelm Herschel, nicht aus dem Wege. Zu seinen Lebzeiten hochverehrt und durch Besuche namhafter Persönlichkeiten, wie Chladni, Gauss oder Olbers, um nur einige zu nennen, geehrt, erkannten einige seiner Zeitgenos­ sen, wer Schroeter wirklich war. Infolge der napoleonischen Kriege kam Lilienthal 1810 unter französische Verwaltung und Schroeter wurde zwangspensioniert. Seine Bezüge wurden nicht mehr gezahlt, die Gelder aus England waren seit 1806 ausgeblieben. Am 21. April 1813 führten französische Truppen eine Strafexpedition durch und brannten die Ort­ schaft Lilienthal nieder. Es blieb kaum ein Stein auf dem anderen, das Amtsgebäude, die Sternwarte und fast alle Wohnhäuser brannten bis auf die Grundmauern nieder. Nur einige wenige Schriften konnte Schroeter noch aus dem brennenden Beob­ achtungsturm retten, das meiste jedoch fiel den Flammen zum Opfer. Als 70 jähriger wurde Schroeter wieder in sein Amt eingesetzt. Beim Wiederaufbau zog sich Schroeter einen Schlüsselbeinbruch zu. Da sich sein Gesundheitszustand dadurch verschlechterte, ließ er vertragsgemäß alle Instrumente, die vor 1799 gekauft worden waren, nach Göttingen trans­ portieren. 1816 verstarb Schroeter wenige Stunden vor Vollendung seines 71. Lebensjahres in Lilienthal. Er wurde an der Westseite der dortigen Klosterkir­ che beigesetzt. Nach seinem Tod verfiel die Stern­ warte. Die letzten Reste wurden 1850 abgerissen. (ws) Vorträge 1. August: Buntes Universum ― Wo­ her kommen die vielfältigen Farben? Farben am Himmel kann man schon mit dem bloßen Auge erkennen: der Mars ist rötlich, manche Sterne auch während andere wiederum gelblich scheinen oder eher bläulich wirken. Auf Fotografien erkennt man noch deutlich mehr Farben, vor allem bei den Nebeln oder auch Kometen. Aber wie kommen diese Farben zustande? Thilo wird uns in seinem Vortrag durch diese Wunderwelt der Farben führen und näherbringen, wie sie entstehen. 18 Beobachtungsobjekte Beobachtungsobjekte Himmelsanblick am 1.Juli 2014 um 22 Uhr MESZ Beobachtungsobjekte im Sommer Die Zeit der hellen Planeten am Abendhimmel geht so langsam ihrem Ende zu, auch weil die Dämme­ rung nun erst sehr spät einsetzt. Wie am Himmels­ anblick zu sehen ist Mars um 22 Uhr schon recht weit nach Westen gekommen und Saturn hat auch schon den Meridian überschritten. Aber gerade bei Saturn lohnt es sich nach wie vor hinzuschauen. Neben einem Blick auf seine weit geöffneten Rin­ ge lohnt es sich, auch mal seine Monde zu betrach­ ten. Nebem dem hellsten, Titan, lassen sich auch Rhea, Tethys und Dione schon mit kleineren Fern­ rohren entdecken. Mit größeren Geräten kommen weitere hinzu und noch besser wird es fotogra­ fisch. Alle (knapp über 60) sind uns Amateueren natürlich nicht zugänglich, aber über 10 könnten wir schon kommen. Der Sommer bietet auch gute Gelegenheiten für die Beobachtung von Satelliten. Da die Sonne nur wenig unter den Horizont wandert werden die erd­ nahen Satelliten selbst dann noch gut beleuchtet wenn sie sich schon über uns befinden oder sogar weit in Gegenrichtung der Sonne. Im Internet gibt es einige Seiten, die genaue Vorhersagen für selbst gewählte Orte machen, so dass man sich gut darauf vorbereiten kann. Natürlich sticht die ISS mit ihrer großen Helligkeit hervor, aber bis zur Helligkeit mittelheller Sterne (3m) gibt es eine große Anzahl davon. Dazu kommen noch die Iridium­Blitze, die mit bis zu ­8m zwischen der Helligkeit von Venus und Mond liegen! Ansonsten gibt es nun jede Menge zu sehen. Vor allem Kugelsternhaufen wie M3, M13 und M92 sind beliebte Objekte. Aber mit den aufgehenden Sommersternbildern tief im Süden kommen viele interessante Objekte hinzu wie die Gasnebel Tri­ fid­Nebel (M20), Lagunennebel (M8), Schwanen­ nebel (M17) oder Adlernebel (um M16 herum). (mt) 19 Termine Termine Astronomische Vorschau 8. Juni Juni Mond: Goldener Henkel sichtbar am Abend (Juraberge beleuchtet) 9. Juni Neptun stationär, wird rückläufig (Beginn der Oppositionsschleife) 15. Juni Mond bedeckt ρ1 Sgr (3,9m), Eintritt an heller Seite (2.21 MESZ–3.31 MESZ) 17. Juni Frühester Sonnenaufgang des Jahres (5.22 MESZ) 21. Juni Sommersonnenwende (12.51 MESZ) 26. Juni Spätester Sonnenuntergang des Jahres (21.32 MESZ) 4. Juli Juli Pluto in Opposition (Entfernung 31,7AE, Helligkeit 14,1m) 7. Juli Mond: Goldener Henkel sichtbar am Abend (Juraberge beleuchtet) 20. Juli Saturn stationär, wird rechtläufig (Ende der Oppositionsschleife) 22. Juli Uranus stationär, wird rückläufig (Beginn der Oppositionsschleife) 8. August August Mond bedeckt Rho1 Sgr (3,9m), Eintritt an dunkler Seite (23.09 MESZ–0.19 MESZ) 29. August Neptun in Opposition (Entfernung 29,0AE, Helligkeit 7,8m) 31. August Mond nahe Saturn, Abstand 0,5° (21.54 MESZ) September Mond: Goldener Henkel sichtbar am Abend (Juraberge beleuchtet) 4. September 18. September Mond bedeckt Lam Gem (3,6m), Eintritt an heller Seite (5.26 MESZ–6.41 MESZ) 22. September Pluto stationär, wird rechtläufig (Ende der Oppositionsschleife) 23. September Herbstbeginn (4.29 MESZ) Veranstaltungen und Treffen 1. Juni Juni Sonnenbeobachtung: Nachmittag der Volkssternwarte Kepler­Gymnasium (14­17 Uhr) 6. Juni Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld – Fragestunde zu astronomischen Themen – Sie fragen, wir antworten (20 Uhr) 18. Juni Beobachterstammtisch im Gasthaus "Grüner Hof" in Huchenfeld (20 Uhr) 29. Juni Sonnenbeobachtung: ein Nachmittag auf der Sternwarte Nordschwarzwald (14­17 Uhr) 4. Juli Juli Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld – ohne Vortrag (20 Uhr) 16. Juli Beobachterstammtisch im Gasthaus "Grüner Hof" in Huchenfeld (20 Uhr) 27. Juli Sonnenbeobachtung: ein Nachmittag auf der Sternwarte Nordschwarzwald (14­17 Uhr) 20 Termine, Impressum 1. August August Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld – Vortrag "Buntes Universum – Woher kommen die vielfältigen Farben?" (20 Uhr) von Dr. Thilo Kranz 13. August Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald in Bieselsberg (21 Uhr) 20. August Beobachterstammtisch im Gasthaus "Grüner Hof" in Huchenfeld (20 Uhr) 27. August Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald in Bieselsberg (21 Uhr) September 3. September Öffentliche Führung der Volkssternwarte Keplergymnasium (21 Uhr) 5. September Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld – Vortrag "Der Wolkensensor – Wir klar ist die Nacht?" von Max Engelsberger (20 Uhr) 10. September Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald in Bieselsberg (21 Uhr) 14. September Kulinarische Spezialitätenwanderung in Bieselsberg (10­18 Uhr) 17. September Beobachterstammtisch im Gasthaus "Grüner Hof" in Huchenfeld (20 Uhr) 24. September Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald in Bieselsberg (21 Uhr) Impressum Die Astro–News erscheinen quartalsweise in einer Auflage von 150 Exemplaren und dienen zur Information von Mitgliedern, Freunden und Förderern des Astronomischen Arbeitskreises Pforzheim 1982 e. V. (AAP) Vereinsanschrift: Redaktion: Astronomischer Arbeitskreis Pforzheim 1982 e. V. Martin Tischhäuser z.Hd. Sylja Sollner Silcherstraße 7 Rotestraße 22 72218 Wildberg 75334 Straubenhardt Bankverbindung: Konto 19 12 100, Sparkasse Pforzheim (BLZ 666 500 85) Redakteure: Martin Tischhäuser (mt), Martin Stuhlinger (ms), Wolfgang Schatz (ws) Auflage: 150 Exemplare Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 17. August 2014 Der AAP im Internet: http://www.aap­pforzheim.de http://www.sternwarte­bieselsberg.de http://www.sternwarte­nordschwarzwald.de © 2014 Astronomischer Arbeitskreis Pforzheim 1982 e. V.