Die Esskastanien-Gallwespe Pflanzenschutzinformation

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Pflanzenschutzinformation
Pflanzengesundheitskontrolle 29/2011
Pflanzenschutzdienst
des Landes Brandenburg
Müllroser Chaussee 54
15236 Frankfurt (Oder)
Tel.: (0335) 5602102
Fax: (0331) 275483577
Bearbeiter: Herr Enderlein
08.08.2011
Die Esskastanien-Gallwespe
Der Schädling
Dryocosmus kuriphilus (Yasumatsu), Ordnung Hymenoptera, Familie: Cynipidae (Gallwespen)
Bei Befall oder Befallsverdacht ist der zuständige Pflanzenschutzdienst zu informieren
(Meldepflicht nach § 1a Pflanzenbeschauverordnung).
Herkunft und Verbreitung
Die Japanische Esskastanien-Gallwespe stammt aus Südchina. Von dort aus wurde sie über Korea
und Japan nach Nordamerika eingeschleppt. 2002 wurde sie in Norditalien (Piemont) festgestellt.
Seither haben sich die Befallsherde trotz verschiedener Bekämpfungsmaßnahmen stetig erweitert.
2005 trat die Japanische Esskastanien-Gallwespe erstmals in Slowenien auf. Vorläufige
Notfallmaßnahmen gegen die Japanische Esskastanien-Gallwespe sind seit dem 27.6.2006 für alle
Mitgliedstaaten der EU vorgeschrieben.
Wirtspflanzen
Die Esskastanien-Gallwespe kann verschiedene Castanea-Arten befallen. Als „anfällig“ gelten
folgende Arten Castanea crenata (Japanische Edelkastanie), Castanea dentata (Amerikanische
Esskastanie), Castanea mollissima (Chinesischen Esskastanie) und Castanea sativa (Esskastanie)
und ihre Hybriden. Sie befällt auch Castanea seguinii in China. Befallen werden alle Altersstufen ab
dem Alter von 2 Jahren.
Morphologie
Eier: oval, milchig-weiß, 0,1 – 0,2 Millimeter lang, mit einem langen Stiel. Im Juni und Juli legen die
Weibchen die Eier in die Knospen der jungen Triebe.
Larve: Die Larve von D. kuriphilus ist 2,5 Millimeter lang, milchig-weiß, ohne Augen und Beine.
Puppen: Puppe ist 2,5 Millimeter lang, schwarz oder dunkelbraun.
Adulte: durchschnittlich 2,5 - 3 Millimeter lang. Der Körper ist schwarz.
Abb.: Vollinsekten von Dryocosmus kuriphilus in einer Galle
Autor: Jerry A. Payne, USDA Agricultural Research Service, Bugwood.org
Quelle: http://www.invasive.org/browse/detail.cfm?imgnum=1223143
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Biologie
D. kuriphilus ist eine univoltine Art, d.h. sie vermehrt sich parthenogenetisch, also ohne Beteiligung
männlicher Exemplare. Männchen wurden noch nie beobachtet. Die ersten Larvenstadien überwintern
innerhalb der Knospen. Zur Zeit der Blattentfaltung im Frühling erscheinen die Weibchen, um die
Bildung der grünen oder rosafarbenen Gallen zu veranlassen, die sich Mitte April auf neuen Trieben
entwickeln. Die Larven fressen 20-30 Tage innerhalb der Gallen, bevor sie sich verpuppen. Abhängig
von der Lage (Meereshöhe, Exposition) und Kastanienart kommt es zur Verpuppung von Mitte Mai bis
Mitte Juli. Die vollentwickelten Insekten schlüpfen nach ca. zwei Wochen.
Schadbild
Die Größe der Gallen beträgt 5 - 20 Millimeter im Durchmesser. Sie sind grün, aber auch rosa gefärbt.
Sie entwickeln sich auf jungen Trieben, auf Blattstielen oder auf der Mittelrippe der Blätter. Nach dem
Schlupf der vollentwickelten Insekten vertrocknen die Gallen. Diese können für bis zwei Jahre am
Baum haften. Während Gallen an Pflanzen oder Pflanzenteilen schnell entdeckt werden können, sind
Eier oder erste Larvenstadien innerhalb der Knospen durch einfache Sichtkontrollen nicht erkennbar.
Durch den Befall mit D.kuriphilus können Wachstumsstörungen und Ertragsreduzierung eintreten.
Starker Befall kann zur Schwächung und sogar zum Absterben der Bäume führen.
Weltweit wird D. kuriphilus als der bedeutendste Schädling der Esskastanie betrachtet.
Abb.: Gallen an Blattstiel und Zweigen von Castanea spp.
Autor: Jerry A. Payne, USDA Agricultural Research Service, Bugwood.org
Quelle: http://www.invasive.org/browse/detail.cfm?imgnum=1223143
Verbreitungswege
Das Auftreten der Japanischen Esskastaniengallwespe in neuen Ländern wurde durch Import von
befallenen Ästen oder Zweigen mit Knospen oder Gallen (nicht der Früchte oder Samen) verursacht.
Zur lokalen Ausbreitung kommt es durch die Verbringung von befallenen Zweigen und jungen Bäumen
oder durch den Flug der erwachsenen Insekten Ende Mai bis Ende Juli, wobei das Flugvermögen der
Gallwespe nicht gut ausgeprägt ist.
Überwachungs- und Bekämpfungsmaßnahmen
Pflanzen und Pflanzenteile der Gattung Castanea Mill., außer Früchten und Samen, dürfen nur in die
Europäische Gemeinschaft eingeführt werden, wenn sie den Einfuhrvorschriften gemäß Nummer 1
des Anhangs I der Entscheidung 2006/464/EG entsprechen und bei der Einfuhr vom zuständigen
Pflanzenschutzdienst kontrolliert und keine Anzeichen des Schadorganismus gefunden wurden.
Anfällige Pflanzen, die aus der Gemeinschaft stammen oder in die Gemeinschaft eingeführt wurden,
dürfen nur dann verbracht werden, wenn die Bedingungen gemäß Nummer 2 des Anhangs I der
Entscheidung 2006/464/EG erfüllt sind.
Die Entscheidung 2006/464/EG ist im Internet unter http://eur-lex.europa.eu abrufbar:
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