ÖNGENE ÖNGENE und gefährdete (seltene) Nutztierrassen Das österreichische Generhaltungsprogramm im Einklang mit dem GLOBALEN AKTIONSPLAN für tiergenetische Ressourcen F. Fischerleitner ZAR- Seminar 12.3.09 Biodiversität (Tiergenetische Ressourcen) Rechtliche Rahmenbedingungen und Arbeitsgruppen • Internationale ( Globale) Vereinbarungen: (FAO) Rio – Erklärung - Übereinkommen biologische Vielfalt (1992) - Agenda 21 - nachhaltige LW- tiergen. Ress. 1995 Kommission für Tiergenetische Ressourcen 1997 – ITWG-AnGR ( Intergovernmental technical Working Group) 1999 Start des „ State of World Prozesses „ 2007 Interlaken Präsentation Globaler Aktionsplan Weltzustandsbericht • Europäische Vereinbarungen: (EU) Verordnung Verordnung Verordnung Verordnung EWG 2078 / 92 EG 1257 / 99 EG 1698 / 05 EG 870 / 04 Halteprämien eingetragene Zuchttiere alt und ersetzt durch Entwicklung ländlicher Raum Gemeinschaftsprogramm – Erhaltung…… Globaler Aktionsplan und Weltzustandsbericht tiergenetische Ressourcen (FAO 2007 Gefährdungsstatus Rinderrassen FAO Statistik 2006 (169 Staaten) Weltzustandsbericht • Gefährdungsstatus • • • • • • • Kritisch gefährdet < 100 ohne Erhaltungsmaßahmen 49 Kritisch gefährdet / mit Erhaltungsmaßnahmen 26 Gefährdet < 1000 ohne Erhaltungsmaßnahmen 75 Gefährdet / mit Erhaltungsmaßnahmen 60 Nicht gefährdet 499 Ausgestorben 209 Nicht bekannter Status 393 • Total ( Rassen ) • Zahl Rassen Total (Tiere ) 1,355 Milliarden 1311 Biodiversität (Tiergenetische Ressourcen) Rechtliche Rahmenbedingungen und Arbeitsgruppen • Internationale ( Globale) Vereinbarungen: (FAO) Rio – Erklärung - Übereinkommen biologische Vielfalt (1992) - Agenda 21 - nachhaltige LW- tiergen. Ress. 1995 Kommission für Tiergenetische Ressourcen 1997 – ITWG-AnGR ( Intergovernmental technical Working Group) 1999 Start des „ State of World Prozesses „ 2007 Interlaken Präsentation Globaler Aktionsplan Weltzustandsbericht • Europäische Vereinbarungen: (EU) - Basis für Öpul- Erhaltungsprogramme Verordnung Verordnung Verordnung Verordnung EWG 2078 / 92 EG 1257 / 99 EG 1698 / 05 EG 870 / 04 Halteprämien eingetragene Zuchttiere alt und ersetzt durch Entwicklung ländlicher Raum Gemeinschaftsprogramm – Erhaltung…… Nationale Gesetzgebung: Basis f. Österr. Generhaltungsprogramm Landwirtschaftsgesetz (ÖPUL 2000; ÖPUL 2007). Agrarrechtsänderungsgesetz 2004 Art.6 § 17 HBLFA- Raumberg - Gumpenstein - Erhaltung gen. Lw. Ressourcen Pflanzen/ Tiere - Ausbau - Nutztiergenbank - Landestierzuchtgesetze: - Anerkannte ZuchtverbändeVerantwortliche Organisation (VO) 1981: Studie – BMLFUW - Gef. NTR 1982: Gründung der ÖNGENE: Österreichische Nationalvereinigung für Genreserven landwirtschaftlicher Nutztiere Erste Schritte – Generhaltung in Österreich • ÖNGENE – Österreichische Nationalvereinigung für Genreserven landwirtschaftlicher Nutztiere Bestandsaufnahme seltener Rassen Erhaltungsmaßnahmen – Priv. Bereich – Bergbauernsonderprogramm Rind : Heterozygotieprogramm Erhaltungsmaßnahmen – Öffentl. Bereich – Landw. BA; LW – Schulen Öffentlichkeitsarbeit – genet., ökonom., ethisch., ästhetischer Wert Aufnahme von Forschungsprojekten u. Genbankaufbau (Embryonen, Samen in Wels) 1983/1986 Gründung VEGH - Verein zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen. Jetzt: Arche Austria Rassenrückgang - Rind • Bereits ab Beginn 20. Jahrhundert • Zwischen- u. Nachkriegszeit oft auch agrarpolitische Einflussnahme • Ab 1955 „rasche Bereinigung der Rassenvielfalt“ (Tierseuchenbekämpfung; KB; Leistungskontrolle) Rassenzählung 1954: 360.000 Pinzgauer ( 16%) 270.000 Murbodner (11%) 260.000 Kärntner u. Waldv. Blondvieh 41.000 Grauvieh (Oberinntaler) (1,8%) 306.000 (Original) Braunvieh (13%) 1950: 1336 Tuxer (Prof. Amschler – Tiroler Bauernkalender) 1950/55: ca. 300 registrierte Pustertaler (Dr. H. Valentin) Bergschecken kein Zahlenmaterial ;1920 ca. 30.000 Tiere (Müller 1957) Entwicklung des Rinderbestandes nach Rassen in % Jahr Rasse 1947 1959 1969 1978 1985 1995 2001 2008 Fleckvieh 36,3 45,9 62,9 74,6 78,6 81,3 79,7 77,9 Braunvieh 11,8 14,1 15,6 13,5 11,9 10,0 9,6 8,0 Pinzgauer 16,7 14,6 10,5 6,0 3,7 2,3 2,3 + 2,2 + Gelbvieh 24,9 20,0 6,9 0,7 0,3 Grauvieh 2,0 1,7 1,2 1,2 0,7 0,7 0,7 0,8 Holstein 0,8 0,7 0,5 1,7 3,3 3,4 4,9 5,5 1,0 2,5 5,1 0,3 0,5 Fleischrassen Sonstige gefährdete Rassen unter Sonstige bzw.Fleischrassen geführt 7,5 3,0 2,4 2,3 1,5 1,1 x x x x x 0,1 ohne Pinzgauer und Grauvieh + inclusive Kreuzungen mit RF x nicht erhoben Stand der seltenen Rinderassen 1983 Pinzgauer Rind Grauvieh Original Braunvieh Murbodner Kärntner Blondvieh Waldviertler Blondvieh TuxZillertaler Ennstaler Bergschecken ~ 4000 ~ 4000 < 1000 < 500 ~ 100 ~ 40 ~ 40 ~ 20 Kreuzungstiere EU - Beitritt und ÖPUL - Programm (1995) Fördervoraussetzungen • • • • • EU 1278 / 92 Nur reinrassige Tiere ( Rassenliste) Zuständige Zuchtorganisation Herdebuch / Tierregister Nur reinrassige Anpaarung erlaubt Rind: Anpaarung über Heterozygotieprogramm Stand 1997: 20 Rassen; 14669 Zuchttiere Davon Rind: 7 Rassen; 8487 Zuchttiere Keine Kontrolle über die Erhaltung der Genvarianten !! Nicht bundesländerübergreifend einheitlich !! Das österreichische Programm zur Erhaltung seltener Nutztierrassen (Ziele) Im Öpul 2000 bzw. 2007 - 13 Bäuerliche Zucht! Erhaltung der Genvarianten! Angestammte Regionen Gezielte Anpaarung Erhalt der Tradition Inzuchtkontrolle Vatertierbereitstellung ▲ Genbank! zur Sicherung des Genpools Rassenerhaltung in bäuerlicher Zucht GENERHALTUNGSPROGRAMM 2000 bzw. 2007 - 2013 VERANTWORTLICHE Erhaltung der genetischen Vielfalt ZUCHTORGANISATION 1. Definition Rasse und Gefährdungsgrad 21 Rassen hochgefährdet, 10 Rassen gefährdet Geschlossenes Herdebuch Rassestandard Zuchtziel Vorzüge, Eigenschaften 2. Anpaarungsprogramm Erhalt der Genvarianten gezielte Anpaarung Kontrolle ▼ der Inzucht obligatorisch! Bereitstellung und Aufzucht möglichst vieler Vatertiere hochgef. Rassen 3. Abstammungskontrolle bei allen Vatertieren 4. Genbank - Wels 5. Staatliche Förderung 6.Hilfe und Kontrolle: (Basisförderung + Förderzuschlag) POPULATIONSPLANUNGSPROGRAMM integriert in RDV, SCHAZI u. CHROMOSOFT (Anpaarung, populationsgenetische Kennzahlen) Populationsgenetische Parameter • • • • • • Referenzpopulation (alle Tiere; lebend, gekörtes Zuchttier) Eltern der Referenzpopulation Inzuchtkoeffizient Inzuchtzunahme pro Generation < 1% Effektive Populationsgröße > 50 aus Inzuchtzunahme aus tatsächlichem Zuchteinsatz • Generationsäquivalent (Vollständigkeit der Pedigrees) >3 • Generationsintervall (Alter der Eltern bei der Geburt d. Nachkommen) Wichtige populationsgenetische Kennzahlen seltener Rinderrassen (Stand 1.1.2009) Rasse N alle Tiere Original Braunvieh Waldviertler Blondvieh Kärntner Blondvieh Tuxer Pustertaler Sprintzen Murbodner Ennstaler Bergschecken N Tiere lebend Ft fd Ne1 fd3 Ne3 genE genInt Jahre N Tiere lebend 1120 1391 1243 1650 414 3796 162 Ft % 1,6 3,2 1,5 4,1 2,1 1,1 3,5 fd Ne1 % 0,39 128 0,71 71 0,14 357 0,81 62 0,46 109 0,09 556 0,61 83 fd3 Ne3 genE genInt % Jahre 0,51 98 7,9 7,7 0,51 97 3,1 6,6 0,28 177 3,4 5,3 0,44 113 4,1 6,5 0,31 163 3,8 5,2 0,28 179 3,6 6,2 0,63 79 3,5 5,1 alle im RDV erfassten lebenden Tiere (Referenzpopulation) durchschnittl. Inzuchtkoeffizient der Referenzpopulation Inzuchtanstieg Eltern - Referenzpopulation durch den Inzuchtanstieg definierte (berechnete) effektive Populationsgröße aus dem tatsächlichen Zuchteinsatz berechneter Inzuchtanstieg aus dem tatsächlichen Zuchteinsatz berechnete effektive Populationsgröße aktiv eingesetzte Väter und Mütter Generationsäquivalent: gewichtete Anzahl vollständig erfasster Pedigreeinformationen in Generationen durchschnittl. Alter der Eltern bei der Geburt der Referenzpopulation. ÖPUL - Förderung 2007/13 Kuh Stier gefährdet € GV,PZ 140 430 hochgefährdet € 280 530 Jährliche Beantragung im Mehrfachantrag Gezielte Anpaarung ( hochgefährdet ) Aktive Zucht ( Nachkommen ♀ Tiere) Abstammungssicherung (♂ Tiere), Zuchteinsatz! Bestätigung der Förderwürdigkeit ( VO ) • 2002 16205 Tiere 2,12 Mill. € Öpul - Förderung • 2005 23198 Tiere 3,13 Mill. € Öpul - Förderung • 2008 26893 Tiere 3,82 Mill. € Öpul - Förderung GENBANK WELS Genbank Wels Institut für biologische Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere Tierart 1997-2008 ∑ x Genbank º Genbank Embryonen xx etabl. Zuchtl extern ** 1987-1992 Ziel: mindestens 25 Verschiedene, d.h. Rind 126 1640 ~ 400 131 (309) Pferd 28 37 ~ 50 - Wenig verwandte Schaf 149 - - - Linienkombinationen Ziege 110 - - - 9 - - - Schwein F.Fischerleitner Dez. 2008 x Anzahl von Vatertieren, von denen Samendepots angelegt wurden xx Anzahl eingelagerter Embryonen ** Anzahl Vatertiere gef.NTR in anderen KB- Stationen (z.B. Pinzgauer, Tir. Grauvieh usw.) DNA – Bank im Aufbau Zusammenfassung - Ausblick 1. Die Populationen nehmen zu 2. Die Regulierung des Verlustes an gen. Vielfalt greift 3. Basis und Rückhalt für die etablierte Zucht 4. Bewahrung von Tradition und Kulturgut 5. Weiterer Ausbau der Vermarktung Qualitätsprodukte Nischenprodukte 6. Generhaltung ist auch nach 2013 zu fördern Aufgabe der Landwirtschaft! Aufgabe der Gesellschaft! Kunterbunte Rinderwelt Danke für`s Zuhören