02_25 Ex-Basics

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Basics
Explosionsschutz
Theorie und Praxis
Ex Basics
Explosionsschutz weltweit
und Installationsbeispiele
Die Broschüre zum Thema Explosionsschutz will dem Errichter, Planer und Betreiber von Anlagen in explosionsfähigen
Atmosphären eine Hilfestellung bieten. Denn
nicht nur in klassischen Anlagen der chemischen und petrochemischen Industrie muss
man sich diesem Thema stellen. Auch in offensichtlich harmlosen Bereichen der Lebensmittelindustrie ist ein erhebliches
Gefahrenpotential vorhanden.
Gerne bringt man Explosionsschutz mit
Gasen in Verbindung. Doch auch bei Stäuben können explosionsfähige Atmosphären
entstehen.
In dieser Broschüre werden im ersten Teil
die Grundlagen zum Explosionsschutz erläutert. Dadurch soll das Verständnis für die
besonderen Risiken geweckt werden.
Der Explosionsschutz stüzt sich weltweit
im wesentlichen auf die europäischen und
amerikanischen Normen, Standards und
Richtlinien.
Der zweite Teil hilft dem Anwender von
elektrischen Betriebsmitteln für den explosionsgefährdeten Bereich. Ausführlich wird in
anschaulicher Weise dargestellt, welche Explosionsschutz-Kriterien berücksichtigt werden müssen.
Neben den Betriebsmitteln der MSR-Technik für eigensichere Stromkreise finden Sie
auch Informationen zu Reihenklemmen und
Überspannungsschutz für den explosionsgefährdeten Bereich.
Zu den in dieser Broschüre angegebenen
Produkte finden Sie weitergehende Informationen in den Katalogen von Phoenix Contact.
Diese können Sie mit dem Fax-Anforderungsformular auf der Rückseite dieser Broschüre
anfordern.
Chemische und petrochemische
Industrie
Offshore-Anlagen
Kohlebergbau
2
Phoenix Contact
Inhaltsverzeichnis
Seite
1. Physikalische Hintergründe
4
2. Explosionsschutz – Normen, Bestimmungen und Richtlinien
5
3. Installation in Zündschutzart
7
4. Zoneneinteilung
9
5. Zündschutzarten
11
6. Kennzeichnung
14
7. Zündschutzart Eigensicherheit
17
8. Überspannungsschutz im Ex-Bereich
21
9. Ex-zugelassene Reihenklemmen
23
10. Kabel-/Leitungsführung und Conduit Systeme
25
11. IP-Schutzart, NEMA-Klassifikation
26
12. Was ist NAMUR?
27
13. Smartfähige Geräte
28
14. Installationsbeispiele
29
15. Begriffe und Abkürzungen
37
16. Prinzipien der Signalübertragung
39
Phoenix Contact
3
1. Physikalische Hintergründe
Vollkommene Verbrennung
Eine vollkommene Verbrennung ist eine
rasch ablaufende Oxidation. Sie wird als
„Schadfeuer“ bezeichnet, bei dem unter ausreichender Zufuhr von Sauerstoff ein brennbares Material exotherm zersetzt wird. Mit
zunehmender Ausbreitungsgeschwindigkeit
spricht man von einer Verpuffung, dann von
einer Explosion und im Extremfall von einer
Detonation.
Bei einer vollkommenen Verbrennung wird
Schaden verursacht, der mit der Ausbreitungsgeschwindigkeit erheblich zunimmt.
Sauerstoff
In Verbindung mit einem explosionsfähigen Stoff entsteht mit Sauerstoff ein explosionsfähiges Gemisch.
Bei Gasen entscheidet das Konzentrationsverhältnis, ob dann auch eine Explosion
möglich ist. Nur wenn die Konzentration des
Stoffes in Luft innerhalb der unteren Explosionsgrenze (UEG) und oberen Explosionsgrenze (OEG) liegt, kann das Gemisch
gezündet werden.
Aceton
2 ,5
Acetylen
2 ,3
Einige chemisch unbeständige Stoffe (z.B.
Acetylen, Ethylenoxid) können auch ohne
Sauerstoff durch Selbstzersetzung exotherme Reaktionen eingehen. Die obere Explosionsgrenze (OEG) verschiebt sich auf 100
Volumenprozent. Bei unter Druck stehenden
Gasen verändern sich die Explosionsbereiche.
Ebenso lassen sich Stäube in eine untere
Zündgrenze (bei ca. 20…60 g/m3) und eine
obere Zündgrenze (bei ca. 2…6 kg/m3) einteilen.
1 3
7 8
1 0 0
Größenordnung der Ausbreitungsgeschwindigkeit
Verpuffung
Explosion
m/s
Detonation
km/s
Explosion
Eine Explosion kommt zustande, wenn die
Schnittmenge aus einem brennbaren Stoff,
Sauerstoff und einer Zündquelle besteht.
Fehlt eine Komponente, so wird die exotherme Reaktion nicht erfolgen.
Butan
1 ,4
Dieselkraftstoff
0 ,6
4 ,4
0 ,6
Sauerstoff
7 6
1 6 ,5
=
Untere
Explosionsgrenze
=
Obere
Explosionsgrenze
8
0 ,6
6 0
4
Wasserstoff
O
6 ,5
1 0 ,9
Methan
Schwefelkohlenstoff
explosionsfähiger
Stoff
9 ,3
Kohlenmonoxid
Ottokraftstoff
3 3 ,6
1 5 ,4
Ammoniak
cm/s
7 7
2
5
0
1 0
2 5
5 0
7 5
1 0 0
Volumen-% brennbarer Stoffe
Beispiele für explosionsfähige Bereiche von Gasen unter Normaldruck
Zündquelle
Zündquellen
Voraussetzung für eine Explosion
Explosionsfähiger Stoff
Ein brennbarer Stoff, der in Form von Gas,
Nebel, Dampf oder Staub vorliegt, wird als
explosionsfähiger Stoff bezeichnet.
Bei Nebel und Stäuben entsteht eine
explosionsfähige Atmosphäre, wenn die
Tröpfchen- bzw. Teilchengröße kleiner als
1 mm ist. In der Praxis vorkommende Nebel,
Aerosole und Stäube haben Teilchengrößen
zwischen 0,001 mm und 0,1 mm. Stäube mit
einer größeren Teilchengröße sind nicht
zündfähig.
4
Phoenix Contact
Zündquelle
Funken
Beispiel für die Ursache
mechanisch erzeugte Funken (z.B. durch Reib-, Schlag- oder
Abtragvorgänge), elektrische Funken
Lichtbögen
heiße Oberflächen
Kurzschluss, Schaltvorgänge
Strom in elektrischen Anlagen, Heizkörper, spanabhebende Bearbeitung, Erwärmung im Betrieb
Flammen und heiße Gase
durch Verbrennungsreaktionen, Funkenflug bei Schweißarbeiten
Elektrische Anlagen
auch Schutzkleinspannungen (U < 50 V) können noch genügend
Energie erzeugen, um eine explosionsfähige Atmosphäre zu entzünden
Öffnen/schließen von Kontakten, Wackelkontakt
Statische Elektrizität
isoliert angeordnete leitende Teile, bei vielen Kunststoffen
Elektrische Ausgleichsströme
Rückströme von Generatoren, Körper-/ Erdschluss bei Fehlern,
Induktion
Elektromagnetische Wellen im Bereich 3 x 1011…3 x 1015 Hz
Laserstrahl zur Entfernungsmessung insbesondere bei Focusierung
Hochfrequenz 104…3 x 1012 Hz
Funksignale, industrielle Hochfrequenzgeneratoren für Erwärmung, Trocknung, Schneiden usw.
Blitzschlag
Ionisierende Strahlung
atmosphärische Wetterstörungen
Röntgengerät, radioaktiver Stoff, Absorption von Energie führt
zur Erwärmung
Ultraschall
Absorption von Energie in festen/flüssigen Stoffen führt zur Erwärmung
Adiabatische Kompression und Stoßwellen
Exotherme Reaktionen
schlagartiges Öffnen von Ventilen
chemische Reaktion
2. Explosionsschutz –
Normen, Bestimmungen
und Richtlinien
ATEX – Freier Warenhandel in Europa
In dem „Neuen Konzept“ der Europäischen Union sind für den Explosionsschutz
zwei Richtlinien von Bedeutung.
Herstellerrichtlinie im Wandel
01.03.1996 10.10.1997 30.09.1998 30.06.2003
Richtlinie 94/26/EG, angepasst an den technischen Fortschritt;
Richtlinie 79/196/EWG
(Liste von harm. Normen Generation D)
Richtlinie 97/53/EG, angepasst an den technischen Fortschritt;
Richtlinie 79/196/EWG
(Liste von harm. Normen Generation E)
Zielgruppe
Richtlinie
Gebräuchliche Bezeichnung*
Richtlinie 82/130/EWG, angepasst durch Richtlinie 98/65/EG
Hersteller
94/9/EG
ATEX 100a
ATEX 95
(Liste von harm. Normen Generation D und E)
Betreiber
1999/92/EG
ATEX 118a
ATEX 137
Richtlinie 94/9/EG
* Die Richtlinie stützt sich jeweils auf einen Artikel des Vertrages zur Gründung der Europäischen Union. Der Artikel
hat sich in der Nummerierung verschoben. Der Begriff
ATEX kommt vom französischen „ATmosphère EXplosive“.
North American
Hazardous Location Systems
Auf Grundlage des North American Hazardous Location Systems (Hazloc) werden
grundlegende Regeln für den Explosionsschutz festgelegt. In den USA wird dies
durch den National Electrical Code (NEC)
und in Kanada durch den Canadian Electrical Code (CEC) umgesetzt.
Geprägt wird das System von Institutionen
wie zum Beispiel:
• Underwriters Laboratories Inc. (UL),
• CSA International (CSA),
• Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE),
• The Instrumentation, Systems and Automation Society (ISA),
• Mine Safety and Health Administration
(MSHA),
• National Electrical Manufacturers Association (NEMA),
• National Fire Protection Association
(NFPA),
• United States Coast Guard (USCG),
• Factory Mutual Research (FM).
Zulassung
in Verkehr bringen
ATEX – Herstellerrichtlinie 94/9/EG
Bisher wurden von den Prüfstellen
Konformitätsbescheinigungen ausgestellt.
Grundlage hierfür sind die Richtlinien für Geräte der Generationen A bis E. Diese Richtlinien werden jedoch ab dem 01.07.2003
durch die Richtlinie 94/9/EG abgelöst.
Phoenix Contact hat bereits 1997 auf das
„Neue Konzept“ der Europäischen Kommission gesetzt und alle Betriebsmittel entsprechend der Richtlinie 94/9/EG zugelassen.
Das erste in Verkehr bringen von elektrischen Betriebsmitteln ab dem 01.07.2003 ist
nur zulässig, wenn diese der RL 94/9/EG
entsprechen.
Gerätegruppe II „Über Tage“
Explosionsgefährdete Bereiche
Gerätegruppe I „Unter Tage“
Schlagwettergefährdete
Bereiche = Kohlebergbau
Gerätegruppe und -kategorie
Um das geeignete Verfahren zur
Konformitätsbewertung festzulegen, muss
der Hersteller zunächst anhand der bestimmungsgemäßen Verwendung entscheiden,
zu welcher Gerätegruppe und -kategorie das
Produkt gehört (siehe Tabelle unten).
Gerätegruppe I: Geräte zur Verwendung
im Untertagebetriebe (Kohlebergbau) und
deren Übertageanlagen, die durch Grubengase und/oder brennbare Stäube gefährdet
werden.
Gerätegruppe II: Geräte zur Verwendung
in den übrigen Bereichen, die durch eine
explosionsfähige Atmosphäre gefährdet
werden können.
Die Gerätegruppen werden in der Richtlinie 94/9/EG Kategorien zugeordnet. Für die
Gerätegruppe I wird die Kategorie M1 und
M2 festgelegt. In der Gerätegruppe II werden
drei Kategorien 1, 2 und 3 definiert. Über die
Kategorie wird in der Betreiberrichtlinie
1999/92/EG die Verbindung zu den Zonen
hergestellt.
Gerätegruppe
Kategorie
Schutzgrad
Gewährleistung des Schutzes
Betriebsbedingungen
I
M1
sehr hoher
Grad an Sicherheit
• Bei Versagen einer apparativen
Schutzmaßnahme zumindest eine
zweite Schutzmaßnahme die erforderliche Sicherheit gewährleistet
bzw.
• beim Auftreten von zwei unabhängigen Fehlern das erforderliche
Maß an Sicherheit gewährleistet ist.
Produkte müssen aus Sicherheitsgründen bei vorhandener explosionsfähiger Atmosphäre weiter betrieben
werden können.
I
M2
hoher Grad an
Sicherheit
Diese Produkte müssen beim Auftreten einer explosionsfähigen Atmosphäre abgeschaltet werden können.
Die Schutzmaßnahmen müssen bei
normalem Betrieb auch unter erschwerten Bedingungen und insbesondere rauer Behandlung und bei
sich ändernden Umgebungseinflüssen
das erforderliche Maß an Sicherheit
bieten.
II
1
sehr hoch
• Zwei unabhängige Schutzmaßnahmen.
• Sicher, wenn zwei Fehler unabhängig voneinander auftreten.
Geräte bleiben in den Zonen 0, 1, 2 (G)
und 20, 21, 22 (D) weiter einsatzbereit
und werden weiter betrieben.
II
2
hoch
Im normalen Betrieb und bei üblicherweise auftretenden Fehler sicher.
Geräte bleiben in den Zonen 1, 2 (G)
und 21, 22 (D) weiter einsatzbereit und
werden weiter betrieben.
II
3
normal
Im normalen Betrieb sicher.
Geräte bleiben in den Zonen 2 (G) und
22 (D) weiter einsatzbereit und werden
weiter betrieben.
Phoenix Contact
5
Konformitätsbewertung
Grundlage der Konformitätsbewertung ist
die Einstufung der elektrischen Betriebsmittel in Gerätegruppe und Kategorie. Die Grafik zeigt den Zusammenhang. Mit Ausnahme
von Geräten der Kategorie 3 ist im Rahmen
der Konformitätsbewertung eine EG-Baumusterprüfung notwendig.
Die Überprüfung der Module wird durch
eine benannte Stelle durchgeführt.
Hier ein Beispiel:
CE 0344
CE:
EG-Konformität,
0344: benannte Stelle, hier KEMA.
Konformitätsbewertung nach Richtlinie 94/9/EG
Gruppe II
Gruppe I
Kategorie 1
M1
M2
Gruppe I
Kategorie 2
Kategorie 3
*
EG-Baumusterprüfung
*
Modul D
QS Produktion
Modul E
QS Produkt
oder Prüfung Produkt
oder Konformität mit Bauart
c 0344
c 0344
* optional möglich, ähnliches Verfahren
EG-Baumusterprüfung
Das EG-Baumusterprüfungs-Zertifikat bescheinigt die durchgeführte Prüfung durch
eine benannte Stelle. Benannte Stellen sind
durch die EU festgelegt.
Das Zertifikat dient dem Betreiber zur Dokumentation.
Benannte Stelle (Notified Body) nach 94/4/EG (Auszug)
6
Prüfstelle
Land
Kennung
PTB
Deutschland
0102
DMT (BVS)
Deutschland
0158
TÜV Nord
Deutschland
0032
DQS
Deutschland
0297
IBExU
Deutschland
0637
BAM
Deutschland
0589
BASEEFA
(2001 Ltd)
Großbritannien
SCS
Großbritannien
0518
INERIS
Frankreich
0080
LCIE
Frankreich
0081
LOM
Spanien
0163
KEMA
Niederlande
0344
CESI
Italien
0722
DEMKO
Dänemark
0539
NEMKO
Norwegen
0470
Phoenix Contact
Modul A
interne Fertigungskontrolle
c 0344
Einzelprüfung
c 0344
3. Installation und
Zündschutzart
ATEX Betreiberrichtlinie 1999/92/EG
Errichten
Auszug aus RL 1999/92/EG:
Allgemein
Die Errichtung von Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen erfordert ein besonderes Maß an Vorkehrungen. So sind bei der
Auswahl der Betriebsmittel, Kabel/Leitungen
und Konstruktion besondere Anforderungen
zu stellen. Im Zweifel empfiehlt es sich, weitere Experten in die Planung einzubeziehen.
…
(1) Artikel 137 des Vertrags sieht vor, dass
der Rat durch Richtlinien Mindestvorschriften erlassen kann, die die Verbesserung
insbesondere der Arbeitsumwelt fördern,
um die Sicherheit und die Gesundheit der
Arbeitnehmer verstärkt zu schützen.
…
(7) In der Richtlinie 94/9/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom
23. März 1994 zur Angleichung der
Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten für
Geräte und Schutzsysteme zur bestimmungsgemäßen Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen (5) ist
festgelegt, dass eine ergänzende Richtlinie
nach Artikel 137 des Vertrags vorgesehen
ist, die sich insbesondere mit der Gefahr
durch Explosionen aufgrund der Verwendung und/oder der Art und Weise der Installation der Geräte befasst.
…
Hinweis:
In vielen Bereichen wird durch nationales
Recht die Abnahmen der Anlagen verlangt.
Diese werden durch unabhängige Sachverständige durchgeführt.
Bereiche mit explosionsfähigen Atmosphären
Der Arbeitgeber/Betreiber:
– teilt Bereiche, in denen explosionsfähige
Atmosphären vorhanden sein können, in
Zonen ein.
– stellt sicher, dass die Mindestvorschriften
angewendet werden.
– Kennzeichnet die Zugänge zu explosionsfähigen Atmosphären.
In der Richtlinie 1999/92/EG wird im Anhang II die Verbindung der Kategorie nach
94/9/EG zur Zone hergestellt.
Zuordnung nach 1999/92/EG
Zone
Kategorie
0, 20
1
1, 21
1, 2
2, 22
1, 2, 3
Risikobeurteilung
Der Betreiber einer Anlage muss vor dem
Errichten eine Risikobeurteilung durchführen. Auf Grundlage dieser Beurteilung sind
die Zonen einzuteilen und die zulässigen Betriebsmittel auszuwählen. Jede Anlage ist
auf ihre Besonderheiten hin zu untersuchen.
Beurteilung des Explosionsschutzrisikos
Der Betreiber einer Anlage hat eine genaue Beurteilung durchzuführen. Grundlage
der Beurteilung sind die Normen EN 60 07910, EN 60 079-14 und EN 1127-1. Auf Grund
dieser Beurteilung werden die Zonen festgelegt. In der Dokumentation sind diese Beurteilungen festzuhalten.
Dokumentation Explosionsschutz
Die Dokumentation ist wesentlich für den
sicheren Betrieb der Anlage im explosionsgefährdeten Bereich. Sie wird vor dem Errichten erstellt und ist immer auf dem
aktuellen Stand zu halten.
Bei Veränderungen an der Anlage müssen
alle beschriebenen Einflussgrößen berücksichtigt werden.
Checkliste: (mögliche Vorgehensweise)
Erkennen der
Gefährdung
Welche Stoffe werden in der Anlage verarbeitet?
Wahrscheinlichkeit des Auftretens
explosionsfähiger Atmosphäre
Unter welchen Bedingungen liegen die
Ausgangsstoffe, die Zwischenprodukte
und die Endprodukte in einer explosionsfähigen Konzentration vor?
Die auf Seite 4 dargestellten physikalischen Zusammenhänge sind zu berücksichtigen.
Vorhandensein
von Zündquellen
Auswirkungen
der Explosion
Zündquellen sind zu identifizieren, durch
die Stoffe in dem Prozess entzündet werden können.
Vorhandensein: ständig, häufig, selten
oder sehr selten.
Bei der Betrachtung ist auch die Wechselwirkung zwischen einzelnen Teilen der
Anlage und den verarbeitenden Stoffen
zu beachten.
Beispiel für Aufbau der Dokumentation
Verantwortlicher für das Objekt
Namentlich benannt
Beschreibung der baulichen
und geografischen Gegebenheiten
Verfahrensbeschreibung
Lageplan, Gebäudeplan, Be/Entlüftung
Stoffdaten
Auflistung der Daten mit explosionsrelevanten Kennwerten
siehe nebenstehende
Checkliste
Risikobeurteilung
Beschreibung der Anlage bezogen auf Explosionsschutz
Schutzkonzepte
Zoneneinteilung, angewendete Zündschutzarten
Organisatorische Maßnahmen
Unterweisung, schriftliche
Anweisungen, Arbeitsfreigaben
Mögliche Gefahrenszenarien
Sollte es dennoch zur Explosion kommen,
ist bereits im Vorfeld das mögliche Gefahrenszenario zu betrachten. Können Kettenreaktionen eintreten, wie sind die
Gebäudeschäden und welche Auswirkung
hat die Explosion auf weitere Anlagenteile.
Es kann sein, dass Wechselwirkungen mit
benachbarten Anlagen auftreten können, die
bei der einzelnen Anlage alleine nicht vorkommen können.
Die Risikobeurteilung erfordert ein hohes
Maß an Erfahrung und richtige Einschätzung. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, weitere Experten zu Rate zu ziehen. Denn die
Risikobeurteilung ist die Grundlage aller weiteren Maßnahmen bis hin zum Betrieb der
Anlage.
Kennzeichnung der explosionsgefährdeten Bereiche
Der Gefahrenbereich wird mit dem Gefahrensymbol gekennzeichnet.
Warnzeichen für explosionsgefährdeten Bereich
Phoenix Contact
7
Normenübersicht weltweit
Übersicht genormter Zündschutzarten für elektrische Betriebsmittel
Zündschutzart
USABasis
Allgemeine Bestimmungen
Eigensicherheit
EEX i
AEx i
Ex i
(IS)
EEx e
AEx e
Erhöhte Sicherheit
Prinzip
EN-Norm
Basis für Zündschutzarten EN 50 015…
EN 50 021, EN 50 028, EN 50 039
EN 50 014
Energiebegrenzung
EN 50 020
IEC-Norm
(sachlich identisch EN)
IEC 60 079-0
NEC505
FM
(USA)
UL
(USA)
FM 3600
(ISA 12.00.01)
FM 3610
UL2279 Pt.11
CSA-E79-11
FM 3610
UL913
CSA-157
FM 3600
(ISA 12.16.01)
UL2279 Pt.7
CSA-E79-7
CSA-213
IEC 60 079-11
NEC504
NEC505
Konstruktive Maßnahmen durch Abstand
und Dimensionierung
GB3836.4
EN 50 019
Ex e
(NI)
NEC500
Konstruktive Maßnahmen durch Abstand
FM 3611
UL 1604
Explosionproof
(XP)
NEC500
Konstruktive Maßnahmen durch
Einschluss
FM 3615
z.B. Gehäuse:
UL 1203
Druckfeste Kapselung
EEx d
AEx d
Konstruktive Maßnahmen durch
Einschluss
EN 50 018
NEC505
FM 3600
(ISA 12.22.01)
UL2279 Pt.1
EN 50 028
NEC505
Ausschluss explosionsfähiger
Atmosphäre
EN 50 015
NEC505
Ausschluss explosionsfähiger
Atmosphäre
EN 50 017
NEC505
Ausschluss explosionsfähiger
Atmosphäre
EN 50 016
NEC505
Ausschluss explosionsfähiger
Atmosphäre
Ex d
EEx m
AEx m
Ex m
EEx o
AEx o
Ölkapselung
Ex o
EEx q
AEx q
Sandkapselung
Ex q
EEx p
AEx p
Ex p
Type X
Type Y
Type Z
EEx n
AEx n
Überdruckkapselung
Zündschutzart „n“
IEC 60 079-7
CSA-E79-1
GB3836.2
FM 3600
(ISA 12.23.01)
UL2279 Pt.18
CSA-E79-18
IEC 60 079-18
GB3836.9
FM 3600
(ISA 12.16.01)
UL2279 Pt.6
CSA-E79-6
IEC 60 079-6
GB3836.6
FM 3622
FM 3600
(ISA 12.25.01)
UL2279 Pt.5
CSA-E79-5
IEC 60 079-5
GB3836.7
---
---
FM 3620
FM 3620
FM 3620
NFPA496
NFPA496
NFPA496
FM 3600;
(ISA 12.12.02)
UL2279 Pt.15
CSA-E79-2
IEC 60 079-2
NEC500
NEC500
NEC500
Ex n
Staubexplosionsschutz
NEC500
GB3836.5
EN 50 021
NEC505
Eigensichere elektrische Systeme „i-Sys“
(DIP)
GB3836.3
IEC 60 079-1
Verbesserte Industriequalität
CSA-E79-15
IEC 60 079-15
IEC 60 079-11
Energiebegrenzung in zusammengeschalteten eigensicheren Stromkreisen
EN 50 039
Staub; Schutz durch Gehäuse-Konstruktion
EN 50 281-1-1
GB3836.8
GB3836.4
NFPA 70
Abkürzungen auf Basis der NEC 500 in Nordamerika
XP
IS
AIS
ANI
PX, PY, PZ
APX, APY, APZ
NI
DIP
Explosionproof
Intrinsically Safe Apparatus
Associated Apparatus with Intrinsically Safe Connections
Associated Nonincendive Field Wiring Circuit
Pressurized
Associated Pressurization Systems/Components
Nonincendive apparatus and nonincendive field wiring apparatus
Dust-Ignitionproof
Explosionsgeschützt
Betriebsmittel mit eigensicheren Stromkreisen
Zugehörige Betriebsmittel mit eigensicheren Stromkreisen
Zugehöriger nichtzündender Feldstromkreis
Überdruckkapselung
Zugehöriges Überdrucksystem oder Komponente
Nichtzündende Betriebsmittel und nichtzündender Feldstromkreis
Staub-Zündschutz
Installation, Normen für Betreiber
8
Bezeichnung
EN-Norm
Explosionsschutz Teil 1: Grundlagen und Methodik
EN 1127-1
Elektrische Betriebsmittel für gasexplosionsgefährdete Bereiche –
Einleitung der Bereiche
EN 60 079-10
IEC 60 079-10
GB3836.14
Elektrische Betriebsmittel für gasexplosionsgefährdete Bereiche –
Elektrische Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen
EN 60 079-14
IEC 60 079-14
GB3836.15
Elektrische Betriebsmittel zur Verwendung in Bereichen mit brennbarem
Staub; Teil 1-2: Auswahl, Errichtung und Instandhaltung
EN 50 281-1-2
Phoenix Contact
China
GB3836.1
Non-incendive
Vergusskapselung
CSA
(Canada)
IEC-Norm
(sachlich identisch EN)
China
---
4. Zoneneinteilung
Europa
Explosionsgefährdete Bereiche werden
genormten Zonen zugeordnet, die nach zwei
Arten unterschieden werden:
– gasexplosionsgefährdete Bereiche und
– staubexplosionsgefährdete Bereiche.
Die Zonen werden für Gase in der
EN 60 079-14 und für Stäube in EN 50 2811-2 definiert. Ferner wurde auf Grund des
Mandats der Europäischen Kommission
(KEU) und der Europäischen Freihandelszone (EFTA) an das Europäische Komitee Normung (CEN) die Norm EN 1127-1 erstellt.
Damit sollen die EG-Richtlinien (ATEX) 94/9/
EG und 1999/92/EG unterstützt werden.
Die Einteilung der Zonen erfolgt auf Grund
der Häufigkeit des Auftretens von explosionsfähiger Atmosphäre. Dabei kann auch
das gleichzeitige Auftreten von Gasen und
Stäuben vorkommen. In den Explosionsschutz-Regeln der Berufsgenossenschaft
Chemie in Deutschland wurden den Zonen
für Gase genaue Zeitangaben zugeordnet.
In den Normen werden diese Werte nicht genannt, da es sich zeigt, dass eine allgemein
gültige Aussage nicht möglich ist. Daher ist
es bei jeder einzelnen Risikobeurteilung
abzuwägen, wie man die Auftrittshäufigkeit
einschätzt.
Gasexplosionsgefährdete Bereiche
Zonen
Art der Gefahr
Zone 0
ständig, lange Zeiträume, häufig
Zone 1
gelegentlich
Zone 2
normalerweise nicht, nur kurzzeitig
Nordamerika
National Electrical Code (NEC) in USA
Artikel
Inhalt
500
Allgemeine Anforderungen an Divisions der Class I, II und III
501
Anforderungen an Division der Class I
502
Anforderungen an Division der Class II
503
Anforderungen an Division der Class III
504
Anforderungen an Division der Class I, II und III in Bezug auf Eigensicherheit (IS)
505
Allgemeine und spezielle Anforderungen an die Zone der Class I
Canadian Electrical Code (CEC) in Kanada
Regel
Inhalt
18-000
Allgemeine Anforderungen an Class I / Zone und Class II und III / Division
18-090
Anforderungen an Class I, Zone 0 requirements
18-100
Anforderungen an der Zone 1 und 2, Class I
18-200
Anforderungen an Division der Class II
18-300
Anforderungen an Division der Class III
Anhang J
Allgemeine und spezielle Anforderungen an Division der Class I
Entsprechend dem National Electrical
Code (NEC) werden in den USA Zonen bzw.
Divisionen eingeteilt. Der Vergleich mit den
IEC/CENELEC-Zoneneinteilung kann nur
als grobe Näherung betrachtet werden. Die
Konvertierung muss im Einzelfall überprüft
werden.
Insbesondere für Division 2 können elektrische Betriebsmittel eingesetzt werden. Die
gleichen Betriebsmittel lassen sich nicht
ohne zusätzliche Prüfung und Zertifizierung
in Zone 2 einsetzen. Im vereinfachten Zuordnungsschema werden die Möglichkeiten dargestellt.
Als Basis des Explosionsschutzes in Nordamerika gelten in den USA der National
Electrical Code (NEC) und in Kanada der
Canadian Electrical Code (CEC). Die aufgeführten Auszüge aus NEC und CEC beziehen sich auf den Explosionsschutz.
CLASS I (Gase und Dämpfe) Group A (Acetylen)
Group B (Wasserstoff)
Group C (Ethylen)
Group D (Propan)
CLASS II (Stäube)
Group E (Metallstaub)
Group F (Kohlestaub)
Group G (Getreidestaub)
CLASS III (Fasern)
Keine Untergruppen
Staubexplosionsgefährdete Bereiche*
Alte Einteilung
in Deutschland
Neue Einteilung
in Deutschland
Art der Gefahr
Zone 10
Zone 20
ständig, lange Zeiträume, häufig
Zone 21
gelegentlich
Zone 11
Zone 22
normalerweise nicht,
nur kurzzeitig
IEC/CENELEC
Zone 0
Zone 1
Zone 2
USA: NEC 505
Zone 0
Zone 1
Zone 2
* Grobe Zuordnung, im Einzelfall zu überprüfen.
USA: NEC 500
Stäube wurden früher in Deutschland in
zwei Zonen unterteilt. Im Rahmen der Überarbeitung von Normen auf Grund von
europäischen Richtlinien wurde die Zoneneinteilung auch bei Stäuben europaweit in
drei Zonen unterteilt. Es ist aber zu berücksichtigen, dass die Zonen 10 und 11 nicht
ungeprüft auf die neue Zoneneinteilung
übertragen werden können.
Division 1
Division 2
Explosionsfähiger Stoff
Class
Group
Explosionsfähiger Stoff
Class
Group
Gas / Nebel
oder Flüssigkeit
I
A, B, C, D
Gas / Nebel
oder Flüssigkeit
I
A, B, C, D
Staub
II
E, F, G
Staub
II
F, G
Fasern
III
––
Fasern
III
––
Phoenix Contact
9
Bedeutung der Classes und Divisions
Einteilung
Explosionsfähige Atmosphäre
Class I, Division 1
Gas, Flüssigkeit und Dampf
Kann auch unter normalen Betriebsbedingungen auftreten, kann häufig auftreten bei Reparatur, Wartung oder durch Undichtigkeit oder
kann bei einer Betriebsstörung zur Zündquelle werden.
Class I, Division 2
Gas, Flüssigkeit und Dampf
Normalerweise in geschlossenen Systemen, in der entzündbare Konzentrationen durch Belüftung verhindert werden oder im Anschluss
an den Bereich, der Class I, Division 1zugeordnet ist, bei dem die Gefahr besteht, dass zündfähige Konzentrationen auftreten können.
Class I, Zone 0
Gas, Flüssigkeit und Dampf
Ständig, lange Zeiträume, häufig vorhanden.
Class I, Zone 1
Gas, Flüssigkeit und Dampf
Class I, Zone 2
Gas, Flüssigkeit und Dampf
Tritt unter normalen Betriebsbedingungen auf, kann häufig auftreten bei Reparatur, Wartung oder durch Undichtigkeit, kann bei einer Betriebsstörung zur Zündquelle werden oder im Anschluss an den Bereich, der Class I, Zone 0 zugeordnet ist, bei dem die Gefahr besteht,
dass zündfähige Konzentrationen auftreten können.
Normalerweise nicht, nur kurzzeitig im Anschluss an den Bereich, der Class I, Zone 1zugeordnet ist, bei dem die Gefahr besteht, dass
zündfähige Konzentrationen auftreten können.
Class II, Division 1
Staub
Kann auch unter normalen Betriebsbedingungen auftreten, häufig bei Reparatur, Wartung oder durch Undichtigkeit.
Kann bei einer Betriebsstörung zur Zündquelle werden oder elektrisch leitender Staub tritt in gefahrdrohender Menge auf.
Class II, Division 2
Staub
Normalerweise nicht in zündfähiger Konzentration in der Luft vorhanden, gefährdet nicht den Normalbetrieb der elektrischen Anlage,
tritt bei seltenen Betriebsstörungen der Anlage aus oder Staub behindert die sichere Wärmeableitung.
Class III, Division 1
Fasern
Bereiche, in denen leicht entzündbare Fasern verarbeitet oder transportiert werden.
Class III, Division 2
Fasern
Bereiche, in denen leicht entzündbare Fasern gelagert oder transportiert werden.
Vereinfachtes Zuordnungsschema für USA
Betriebsmittel gekennzeichnet mit*:
Zulässiger Einsatzbereich
NEC Class I, Div. 1
OK in NEC Class I, Zone 1 and 2
NEC Class I, Div. 2
OK in NEC Class I, Zone 2
NEC Class I, Zone 1
Nicht zulässig in NEC Class I, Div. 1
NEC Class I, Zone 2
OK in NEC Class I, Div. 2
NEC AEx
OK in NEC Zone 0, 1, 2, as marked
NEC AEx
Nicht zulässig für NEC Class I, Div. 1
NEC AEx
OK in NEC Class I, Div. 2
IEC Zone 1
Nicht zulässig für NEC Geltungsbereich
IEC Zone 2
Nicht zulässig für NEC Geltungsbereich
IEC EEx or Ex
Nicht zulässig für NEC Geltungsbereich
* Wenn diese Kennzeichnung angegeben ist, kann daraus auf den zulässigen Einsatzbereich geschlossen werden. Zuordnung nur
in angegebener Richtung zulässig.
Beispiel für Zoneneinteilung
Ventil
Zone 1
Zone 0
Zone 2
Senke
Beispiel: Tank für brennbare Flüssigkeiten (nach EN 60 079-10)
10
Phoenix Contact
5. Zündschutzarten
Die Basis für die genormten Zündschutzarten sind die Anforderungen an die Oberflächentemperatur, die Luft- und Kriechstrecken,
die Kennzeichnung von elektrischen Betriebsmitteln, die Zuordnung der elektrischen
Betriebsmittel an das Einsatzgebiet und der
Zonen.
Alles, was über die grundsätzlich notwendigen, allgemein gültigen Anforderungen hinausgeht, wird in der jeweiligen
Zündschutzart festgelegt.
Einteilung in Gruppen
Auf Grund der Besonderheiten wird dem
Kohle-Bergbau die Gruppe I zugeordnet.
Diese Gruppe wurde früher mit dem Begriff
„Schlagwettergefährdet“ (alte Abkürzung:
„Sch“) bezeichnet.
Alle anderen explosionsgefährdeten Bereiche werden der Gruppe II zugeordnet.
Beispiele sind die Petrochemie, Chemie und
Siloanlagen mit brennbaren Stäuben. Der
Begriff „Explosionsgefährdet“ (alte Abkürzung: „Ex“) steht für die elektrischen Betriebsmittel der heutigen Gruppe II.
Gruppe II „Über Tage“
Explosionsgefährdete Bereiche
Temperaturklasse Gruppe I
Die Temperaturen sind für die Anforderungen im Kohlebergbau ausgelegt. Man hat als
Gas Methan und der Staub entsteht durch
die Kohle.
Zulässige Oberflächentemperatur Gruppe I
[°C]
150
Bedingung
450
ohne Ablagerung von Kohlestaub am Betriebsmittel
Luft- und Kriechstrecke
Bei den Zündschutzarten Eigensicherheit,
Erhöhte Sicherheit und Zündschutzart „n“
sind Luft- und Kriechstrecken einzuhalten.
mit Ablagerung von Kohlestaub
am Betriebsmittel
Luftstrecke
Temperaturklasse Gruppe II
Die Zündung der explosionsfähigen Atmosphäre kann verhindert werden, wenn die
Oberflächentemperatur der Betriebsmittel
niedriger ist als die Zündtemperatur des umgebenden Gases. Die Oberflächentemperatur gilt für alle Teile eines elektrischen
Betriebsmittels, die in Berührung mit dem
explosionsfähigen Stoff kommen können.
Der überwiegende Teil der Gase läßt sich
den Temperaturklassen T1 bis T3 zuordnen.
In den USA spricht man hier auch von
T-Rating.
Gruppe I „Unter Tage“
Schlagwettergefährdete
Bereiche = Kohlebergbau
Bei den Zündschutzarten Eigensicherheit,
Druckfeste Kapselung und Zündschutzart
„n“ werden in der Gruppe II zusätzlich in die
Untergruppen IIA, IIB, und IIC unterschieden. Die Gruppe IIC beinhaltet Gase mit der
höchsten Entzündbarkeit.
Bei Eigensicherheit und Zündschutzart
„nL“ wird die Einteilung durch die Mindestzündenergie (MIC) festgelegt. Die Spaltweite
(MESG) bestimmt die Untergruppen bei
„Druckfester Kapselung“ und bei der Zündschutzart „nC“.
Kriechstrecke
Luft- und Kriechstrecke
Unter dem Begriff Luftstrecke wird die
kürzeste Verbindung zwischen zwei Potentialen durch die Luft definiert. Als Kriechstrecke wird die kürzeste Verbindung zwischen
zwei Potentialen über eine Oberfläche bezeichnet. Abhängig von der vergleichenden
Kriechstromzahl (CTI) des Werkstoffs muss
ein Mindestabstand eingehalten werden.
Die Mindestabstände für Luft- und Kriechstrecken sind in der jeweiligen Zündschutzart festgelegt, die angewendet werden soll.
Beispiel:
Anmerkung:
In der ATEX-Richtlinie 94/9/EG wird von Gerätegruppen gesprochen. Diese sind sachlich identisch den Gruppen nach EN-Norm.
Zulässige Oberflächentemperaturen [°C] bei Gruppe II:
Temperaturklassen in Europa und USA
Temperaturgrenze bei Staub
Bei staubexplosionsgefährdeten Bereichen wird die maximale Oberflächentemperatur als Temperaturwert [°C] angegeben.
Eine Einteilung in Gruppen wird nicht vorgenommen. In der Regel müssen die zulässigen Temperaturen für jede Staubart durch
Experimente ermittelt werden.
In einem Gehäuse der Zündschutzart
EEx e IIC T6 werden Reihenklemmen eingesetzt. Dabei muss die maximal zulässige
Stromstärke so bemessen werden, dass
die Temperaturklasse T6 auch an den Reihenklemmen eingehalten wird. Das Gehäuse ist in IP-Schutzart IP54 ausgeführt,
aber das explosionsfähige Gas kann dennoch in das Gehäuse eindringen. Daher ist
es nicht ausreichend, nur die Oberflächentemperatur des Gehäuses zu betrachten.
Phoenix Contact
11
Zündschutzart Eigensicherheit Ex i
Die Zündschutzart Eigensicherheit bezieht
sich im Unterschied zu anderen Zündschutzarten (z. B.
erhöhte Sicherheit)
nicht nur
auf einzelne Betriebsmittel, sondern auf
den gesamten Stromkreis, der eigensicher
ist. Der Schutz liegt im Stromkreis und nicht
im Gehäuse. Ein Stromkreis als eigensicher
bezeichnet, in dem kein Funke oder thermischer Effekt eine Zündung einer explosionsfähigen Atmosphäre auslösen kann.
In eigensicheren Betriebsmitteln muss
also durch geeignete Maßnahmen gewährleistet sein, dass die Energie so gering ist,
dass eine explosionsfähige Atmosphäre auch im Fehlerfall - nicht gezündet werden
kann.
Bei einem eigensicheren Betriebsmittel
sind sämtliche Stromkreise eigensicher ausgeführt; diese dürfen je nach ihrer Kategorie
direkt in den für sie bestimmten Zonen eingesetzt werden.
Zugehörige Betriebsmittel besitzen sowohl
eigensichere als auch nicht-eigensichere
Stromkreise. Sie sind in der Regel im sicheren Bereich eingesetzt, die Anschlussleitungen reichen jedoch in den Ex-Bereich hinein.
Deshalb müssen auch die zugehörigen
Betriebsmittel den o.g. Kategorien entsprechen, d.h. ein zugehöriges Betriebsmittel,
welches mit einem Sensor oder Aktor in der
Zone 0 verbunden ist, muss ein Gerät der
Kategorie 1 sein.
Erhöhte Sicherheit Ex e
In der Zündschutzart „Erhöhte Sicherheit“
können Spannungen bis 11 kV in den explosionsgefährdeten
Bereich gebracht
werden. Insbesondere zur Versorgung
von Motoren, Leuchten und Transformatoren ist die Erhöhte
Sicherheit geeignet.
Das Schutzprinzip beruht auf konstruktiven
Maßnahmen.
Unterteilt in Spannungsebenen werden
Luft- und Kriechstrecken für die spannungsführenden Teile festgelegt. Dadurch werden
elektrische Funken verhindert. Zusätzlich
muss mindestens die IP-Schutzart (EN
60529) IP54 erfüllt werden.
Mit der Begrenzung der Oberflächentemperatur wird sichergestellt, dass während
des Betriebes an keiner Stelle, auch im Inneren des Gehäuses, die explosionsfähige Atmosphäre entzündet werden kann. Das
Gehäuse schließt nicht das Eindringen von
Gasen aus.
Verguss-, Sand- oder Ölkapselung Ex m,
Ex q, Ex o
Prinzip der Zündschutzarten „Vergusskapselung“, „Sandkapselung“ und
„Ölkapselung“ ist das
Einschließen von
möglichen Zündquellen in einem elektrischen Betriebsmittel
durch das Medium
Vergussmasse, Sand oder Öl. Damit wird die
Zündung der explosionsfähigen Atmosphäre
verhindert.
In diesen Zündschutzarten können auch
Spannungen bis 10…11 kV erreicht werden.
Einzelheiten sind in den Normen (siehe Seite 8) nachzulesen.
Druckfeste Kapselung Ex d
Bei der Zündschutzart „Druckfeste Kapselung“ wird die Ausbreitung einer Explosion
durch die Gehäusekonstruktion verhindert. Eine im Inneren
stattfindende Explosion ist nicht in der
Lage, die das Gehäuse umgebende
explosive Atmosphäre zu zünden. Dies führt zu sehr robusten
Gehäusen.
Die Gehäuse besitzen Deckel und Einführungsstellen, zum Beispiel für Kabel und Leitungen. Die hier vorhandene Grenzspaltweite
wird so dimensioniert, dass eine Übertragung der Explosion vom Inneren des Gehäuses in die umgebende explosive Atmosphäre
verhindert wird.
Es ist nicht zulässig, bei Kabel- und Leitungseinführungen in der Zündschutzart
Ex d das Gewinde zu fetten oder mit der
Drahtbürste Rost zu entfernen. Dadurch
kann die Spaltweite verändert und das
Schutzprinzip zerstört werden. Die Vorgaben
des Herstellers sind unbedingt einzuhalten.
Überdruckkapselung Ex p
Die Zündschutzart „Überdruckkapselung“
beschreibt Methoden, mit denen das Eindringen von explosionsfähiger
Atmosphäre in
Gehäusen oder
die Schaltwarte
durch Überdruck
verhindert wird.
Der Umgebungsdruck um das Gehäuse ist immer niedriger
als innerhalb.
Es sind drei Formen der Überdruckkapselung möglich (siehe Tabelle unten links). Bei
statischem Überdruck muss das Gehäuse
hermetisch abgedichtet sein. Ein Druckverlust findet nicht statt. Weiter verbreitet sind
jedoch Methoden, bei denen der Überdruck
durch den Ausgleich der Leckverluste oder
ständiger Spülung gehalten wird. Der Überdruck wird meist durch einfache Druckluft erzeugt.
Die Zündschutzart Ex p erfordert eine
Überwachungseinheit, die die elektrischen
Betriebsmittel im Inneren des Gehäuses sicher abschaltet, sobald nicht mehr ausreichend Überdruck vorhanden ist. Dabei muss
die Überwachungseinheit in einer anderen
Zündschutzart ausgeführt sein, damit diese
auch ohne Überdruck betrieben werden
kann.
Im Inneren können Betriebsmittel ohne
Zündschutzart betrieben werden. Durch die
Temperatur von Betriebsmitteln darf nach
dem Abfall des Überdrucks jedoch nicht eine
Zündquelle entstehen.
Möglichkeiten der Überdruckkapselung
Überdruckkapselung
Statisch
mit Ausgleich der Leckverluste
mit ständiger Durchspülung
Druckluft
ohne Nachführen
Ausgleich der Leckverluste
ständiges Nachführen
Betriebszustände
---
Vorspülphase:
Das Gehäuse wird gespült und möglicherweise vorhandene explosionsfähige
Atmosphäre wird aus dem Gehäuse entfernt.
Betriebsphase:
Der Überdruck im Gehäuse wird überwacht. Falls dieser abfällt, werden die elektrischen Betriebsmittel im Gehäuseinneren abgeschaltet.
12
Phoenix Contact
Zündschutzart „n“
Die Zündschutzart „n“ lässt sich als eine
verbesserte Industriequalität beschreiben,
die für den Normalbetrieb ausgelegt ist. Eine
Fehlerfallbetrachtung wie bei der Zündschutzart Eigensicherheit wird nicht durchgeführt. Angewendet werden kann diese nur
für die Gruppe II und dem Einsatz des elektrischen Betriebsmittels in der Zone 2. Der
Hersteller legt die technischen Daten für den
Normalbetrieb fest.
Bei der Zündschutzart „n“ werden fünf verschiedene Ausführungen unterschieden, die
sich zum Teil aus den bekannten Zündschutzarten Erhöhte Sicherheit, Eigensicherheit, Druckfeste Kapselung,
Überdruckkapselung und Vergusskapselung
ableiten lassen.
Diese Zündschutzart ist in Anlehnung an
die US-Zündschutzart Non Incendive (NI)
entstanden und wurde normativ im Jahr
1999 in Europa eingeführt.
Unterteilung der Zündschutzart „n“: EEx n in Europa
Kurzzeichen
Bedeutung
Vergleichbar mit
Methode
Untergliederung
der Gruppe II
A
Nicht funkend
EEx e
Auftreten von Lichtbögen, Funken oder heißen Oberflächen wird minimiert
keine
C
Funkende Betriebsmittel
teilweise EEx d,
EEX m
umschlossene Schalteinrichtung
IIA, IIB, IIC
nichtzündfähige Bauteile
hermetisch dicht, abgedichtet oder gekapselte Einrichtungen
R
Schwadensichere
Gehäuse
---
Eindringen von explosiven Gasen wird beschränkt
keine
L*
Energiebegrenzt
EEx i
IIA, IIB, IIC
P
Vereinfachte Überdruckkapselung
EEx p
Energiebegrenzung, damit weder Funke
noch thermische Wirkung eine Zündung hervorruft
Eindringen von explosiven Gasen wird durch
Überdruck verhindert, Überwachung ohne
Abschaltung
keine
* unterschiedlich in Nordamerika und Europa
Unterteilung der Zündschutzart „n“ in Nordamerika
Bezeichnung nach NEC
Bedeutung
Energy Limited, „nC“ *
Energiebegrenzt
Hermetically Sealed, „nC“
Hermetisch verschlossen
Nonincendive, „nC“
Nichtzündende Betriebsmittel
Non-Sparking, „nA“
Nichtfunkende Betriebsmittel
Restricted Breathing, „nR“
Schwadensicher
Sealed Device, „nC“
Verschlossene Betriebsmittel
Simplified Pressurization, „nP“ **
Einfache Überdruckkapselung
* unterschiedlich in Nordamerika und Europa
** in USA als Typ X, Y und Z bezeichnet
Staubexplosionsschutz in Europa
Der Staubexplosionsschutz für Gruppe II
nach EN 50 281-1-1 beschränkt den Staubeintritt in Gehäuse, indem ein IP-Schutz für
Gehäuse nach der Norm EN 60 529 gefordert wird. Zusätzlich wird die maximale
Oberflächentemperatur, die den Staub entzünden kann, festgelegt. Im Inneren des Gehäuses können höhere Temperaturen
auftreten. In diesen Fällen sind jedoch besondere Hinweise beim Öffnen des Gehäuses notwendig.
Für die Gruppe I, die für den Kohlebergbau
ausgelegt ist, wird durch die Normen
EN 50 014ff der Staubexplosionsschutz
(Kohlestaub) bereits abgedeckt.
Anforderungen an Gehäuse der Gruppe II, Staub (D)
Kategorie
1
2
3
IP-Schutz (EN 60 529)
IP6X
IP6X
IP5X
Gehäuse
Staubdicht
Staubdicht
Staubgeschützt
Umgebungstemperatur
– 20 °C bis + 40 °C
– 20 °C bis + 40 °C
– 20 °C bis + 40 °C
max. Oberflächentemperatur*
des Gehäuses
Messung bezogen auf Umgebungstemperatur 40 °C
Messung bezogen auf Umgebungstemperatur 40 °C
Messung bezogen auf Umgebungstemperatur 40 °C
* Es wird ein Temperaturwert in °Celsius angegeben.
US-Zündschutzart nach NEC 500…504
Explosionproof
Für Betriebsmittel dieser Schutzart werden zusätzliche Anforderungen im Bezug auf den Explosionsschutz
festgelegt. Die Temperatur wird auf einen Wert festgelegt, der bezogen auf die Umgebung als sicher einzustufen ist. Darunter fallen Produkte wie:
– Motoren und Generatoren (Motors and Generators)
– Überwachungsgeräte für industrielle und prozesstechnische Anwendungen (Industrial Control Equipment,
Process Control Equipment)
– Elektronisch betriebene Ventile (Electrically Operated Valves)
Dust-ignition-proof
Es wird die Zündung von Staub oder Staubansammlungen durch Lichtbogen, Funken oder Wärme verhindert.
Nonincendive
Ein Kurzschluss oder thermischer Effekt ist unter bestimmten Betriebsbedingungen nicht fähig, eine durch
den Hersteller festgelegtes feuergefährliche Gas- oder Dampfluftmischung zu zünden.
Non-sparking
Das elektrische Betriebsmittel besitzt keine Teile, die üblicherweise Lichtbögen, Funken oder thermische Effekte hervorrufen, mit denen eine explosionsfähige Atmosphäre gezündet werden kann.
Hermetically sealed
Das elektrische Betriebsmittel ist komplett versiegelt, so dass von außen keine explosive Atmosphäre eindringen kann. Dies wird durch Schweißen oder andere Schmelzverfahren realisiert.
Sealed device
Das Betriebsmittel ist so konstruiert, dass es nicht geöffnet werden kann, nach außen keine Funktionsteile
hat und insgesamt versiegelt ist. Im Betriebsmittel können sich funkende Teile oder heiße Oberflächen befinden.
Phoenix Contact
13
6. Kennzeichnung
Kennzeichnung in Europa nach ATEX und EN-Normen
Elektrisches Betriebsmittel
Kennzeichnung nach EN 50 014
Kennzeichnung nach ATEX
EG-Baumusterprüfbescheinigung
Aktuelles Herstelljahr
Baumustergeprüft nach
94/9/EG (ATEX)
elektrisches
Betriebsmittel
elektrisches
Betriebsmittel
c 02
E Ex ia IIC T6
0102
X II
1 GD
TÜV 01 ATEX 1750
Temperaturklasse
(für direkt im Ex-Bereich
eingesetzte Betriebsmittel)
Gruppe
Atmosphäre
(G = Gas, D = Staub)
Nummer der Bescheinigung
Kategorie
Baumustergeprüft nach
94/9/EG (ATEX)
Zündschutzart
Gerätegruppe
Jahr der EG-Baumusterprüfbescheinigung
Explosionsgeschützt
benannte Stelle Fertigung
(z.B. PTB)
benannte Stelle
(Notified Body)
Bescheinigt nach
CENELEC-Norm EN 50…
Zugehöriges elektrisches Betriebsmittel
Kennzeichnung nach EN 50 014
Kennzeichnung nach ATEX
EG-Baumusterprüfbescheinigung
Aktuelles Herstelljahr
Baumustergeprüft nach
94/9/EG (ATEX)
zugehöriges elektrisches
Betriebsmittel
Zugehöriges elektrisches
Betriebsmittel
c 02
[E Ex ia] IIC
0102
X II (1) GD
TÜV 01 ATEX 1750
Atmosphäre
(G = Gas, D = Staub)
Nummer der Bescheinigung
Gruppe
Kategorie
Baumustergeprüft nach
94/9/EG (ATEX)
Zündschutzart
Gerätegruppe
Jahr der EG-Baumusterprüfbescheinigung
Explosionsgeschützt
benannte Stelle Fertigung
(z.B. PTB)
benannte Stelle
(Notified Body)
Bescheinigt nach
CENELEC-Norm EN 50…
Komponente
Kennzeichnung nach EN 50 014
Kennzeichnung nach ATEX
EG-Baumusterprüfbescheinigung
Aktuelles Herstelljahr
Baumustergeprüft nach
94/9/EG (ATEX)
E Ex
e
II
T6
02
0102
Phoenix Contact
2 GD
TÜV 01 ATEX 1750 U
Temperaturklasse
(für direkt im Ex-Bereich
eingesetzte Betriebsmittel)
Gruppe
Atmosphäre
(G = Gas, D = Staub)
Nummer der Bescheinigung
Kategorie
Baumustergeprüft nach
94/9/EG (ATEX)
Zündschutzart
Gerätegruppe
Jahr der EG-Baumusterprüfbescheinigung
Explosionsgeschützt
benannte Stelle Fertigung
(z.B. PTB)
benannte Stelle
(Notified Body)
Bescheinigt nach
CENELEC-Norm EN 50…
14
X II
Komponenten sind von der c-Kennzeichung ausgenommen.
Staubexplosionsschutz elektrischer Betriebsmittel
Kennzeichnung nach EN 50 281-1-1
Kennzeichnung nach ATEX
EG-Baumusterprüfbescheinigung
Aktuelles Herstelljahr
Baumustergeprüft nach
94/9/EG (ATEX)
IP66
c 02
T = 180 °C
0102
X II
1
D
TÜV 01 ATEX 1750
Temperatur
Atmosphäre
(D = Staub)
Nummer der Bescheinigung
IP-Schutz nach EN 60 529
Kategorie
Baumustergeprüft nach
94/9/EG (ATEX)
Gerätegruppe
Jahr der EG-Baumusterprüfbescheinigung
benannte Stelle Fertigung
(z.B. PTB)
benannte Stelle
(Notified Body)
Zugehöriges elektrisches Betriebsmittel
Kennzeichnung
Komponente
Kennzeichnung
Phoenix Contact
15
Kennzeichnung USA
Kennzeichnung US-Standard nach NEC 500
abweichende Umgebungstemperatur
IS / II,I / 1 / CDEFG / T6, T5 Ta = 70°C; 699008; Type 4X, 6P
Gehäusetyp
Kontrolldokument
Temperaturklasse
Gruppe
Division
Class
Zündschutzart
Kennzeichnung US-Standard nach NEC 505
abweichende Umgebungstemperatur
I / 1 / AEx ia / IIB / T6, T5 Ta = 70°C; 699008;
IP54
Gehäusetyp
Kontrolldokument
Temperaturklasse
Gruppe, Gas Gruppe
Schutzart
American National Standard zugelassen
Zone
Class
Zugehöriges elektrisches Betriebsmittel
Einstufung des Betriebsmittels
Zulassungsstelle in USA: hier UL;
1M68
c für Kanada;
us für USA
U
Listed
CD-No: 12345678
Suitable for Class I, Div. 2, Groups A, B, C and D installation;
Controldrawing-No. (Kontrolldokument)
Kann in Div 2* eingesetzt werden
für Class I: Gase
providing intrinsically safe circuits for use in
Class I, Div. 1, Groups A, B, C and D;
Gase
Class II, Groups E, F and G; and
Stäube
Class III, Hazardous Locations
Fasern
* Nach NEC 500
16
Phoenix Contact
A: Acetylen
B: Wasserstoff
C: Ethylen
D: Propan
geeignet für Stromkreise in Div 1*
7. Zündschutzart Eigensicherheit
Mit der Begrenzung von Spannung und
Strom gilt für die maximale Leistung
Po =
Signalsystem um 1910
Uo2
4R
Die maximal zulässigen Werte ergeben
sich aus den Zündgrenzkurven, die in der
Norm EN 50 020 festgelegt werden. Es gibt
insgesamt vier Zündgrenzkurven für die
Gasgruppen I, IIA, IIB und IIC. Die Einteilung
erfolgt anhand der Zündenergie.
Die Zündgrenzkurven wurden mit einem
Funkenprüfgerät ermittelt, wie es in der
Norm EN 50 020 beschrieben wird.
Prinzip
Die Zündschutzart „Eigensicherheit“ Ex i
beruht auf dem Prinzip der Begrenzung von
Strom, Spannung und speicherbarer Energie innerhalb der elektrischen Schaltung.
Prinzip Eigensicherheit
––> Spannung begrenzt
––> Strom begrenzt
––> speicherbare Energie begrenzt
Eigensicherheit reduziert nicht den explosionsfähigen Stoff und/oder das Oxidationsmittel.
Die Zündung eines explosionsfähigen Gemisches wird vermieden, wenn elektrische
Funken und thermische Effekte nicht auftreten können. Um den elektrischen Funken
unterhalb der Zündgrenze zu halten, wird die
Spannung begrenzt. Der thermische Effekt,
also zu heiße Oberflächen, wird durch die
Strombegrenzung ausgeschlossen.
Die Energiebegrenzung verhindert eine zu
hohe Erwärmung des elektrischen Betriebsmittels und seiner Oberflächen. Dieses gilt
auch für die an die eigensicheren Stromkreise angeschlossenen Sensoren. Energie
kann gespeichert sein in Kapazitäten (Kondensatoren) oder Induktivitäten (Spulen) innerhalb des eigensicheren Stromkreises.
Prinzipschaltbild zur Spannungs- und Strombegrenzung
Die Zener-Diode wird ab einem definierten
Spannungswert leitend. Die höhere Spannung wird über die Zener-Diode abgeleitet,
der elektrische Kreis ist im Ex-Bereich spannungsbegrenzt.
Ein in Reihe geschalteter Widerstand begrenzt den Strom in den explosionsgefährdeten Bereich.
Imax = Io =
Uo
R
Für eigensichere Stromkreise in die Zone
0 wird daher von der Norm (EN 60079-14
Kap. 12.3) empfohlen, die Kategorie „ia“ in
Verbindung mit galvanischer Trennung zu
bevorzugen.
Es wird bei Eigensicherheit eine Fehlerbetrachtung durchgeführt, um eine Explosionsgefahr auszuschließen. Damit wird aber über
die Betriebssicherheit keine Aussage gemacht. Das bedeutet, ein funktionaler Totalausfall des Betriebsmittels kann bezogen
auf den Explosionsschutz zulässig sein.
Die elektrischen Betriebsmittel dürfen entsprechend der Kategorie bis in Zone 0 eingesetzt werden. Bei zugehörigen
Betriebsmitteln erfolgt die Installation im sicheren Bereich, lediglich die eigensicheren
Stromkreise werden entsprechend der Kategorie in den explosionsgefährdeten Bereich
geführt.
Elektrisches Betriebsmittel Eigensicherheit
Zugehöriges elektrisches Betriebsmittel Eigensicherheit
Explosionsgefährdeter Bereich
Sicherer Bereich
Elektrische Betriebsmittel und zugehörige elektrische Betriebsmittel
Ein eigensicherer Stromkreis besteht aus
mindestens einem elektrischen Betriebsmittel und einem zugehörigen Betriebsmittel.
Die Stromkreise der elektrischen Betriebsmittel erfüllen die Anforderungen der Eigensicherheit. Elektrische Betriebsmittel dürfen
nur über zugehörige Betriebsmittel mit
nichteigensicheren Stromkreisen verbunden
werden. Ein zugehöriges Betriebsmittel besitzt sowohl eigensichere als auch nichteigensichere Stromkreise. Die Trennung der
Stromkreise erfolgt durch Zener-Barrieren
oder galvanische Trenner. Für diese Trennung wird in der Norm EN 50 020 der Begriff
„Sicherheitsbarriere“ verwendet.
Eigensichere elektrische Betriebsmittel
und eigensichere Teile von zugehörigen Betriebsmitteln werden nach EN 50 020 in die
Kategorien „ia“ und „ib“ eingeordnet.
Die Kategorie „ia“ hat grundsätzlich die höhere Sicherheit als „ib“.
Die Kategorie „ia“ oder „ib“ legt fest, ob in
der Schutzbeschaltung eine 1-Fehler- oder
2-Fehler-Sicherheit vorhanden ist.
Kategorie*
Fehlerbetrachtung
zulässige
Zonen
ia
Nicht in der Lage, im Normalbe- 0, 1, 2
trieb, beim Auftreten eines Fehlers und beim Auftreten
irgendeiner Kombination von
zwei Fehlern eine Zündung zu
verursachen
ib
Nicht in der Lage, im Normalbe- 1, 2
trieb, beim Auftreten eines Fehlers eine Zündung zu
verursachen
* Kategorie nach EN 50 020 ist nicht gleichzusetzen mit dem
Begriff nach Richtlinie 94/9/EG
Phoenix Contact
17
Zugehöriges Betriebsmittel mit/ohne
galvanischer Trennung
R
F 1
Ex-Seite
Installation in Zündschutzart
Eigensicherheit
Einfache elektrische Betriebsmittel (EN 50 020)
Art
Bedingung
Beispiele
passive
Bauelemente
kein Energiebeitrag
Widerstand,
Schalter, Potentiometer,
Verteilerkasten, einfache
Halbleiterbauelemente,
Pt 100
Energiespeicher
genau festgelegte Kennwerte,
deren Werte bei der Gesamtsicherheit des Systems berücksichtigt werden müssen
Spule,
Kondensator
Energiequellen
Maximalwerte:
U ≤ 1,5 V,
I ≤ 100 mA,
P ≤ 25 mW
Thermoelement,
Fotozelle
Sicherer Bereich
Ohne galvanischer Trennung: Zenerbarriere
Ex-Seite
Sicherer Bereich
Mit galvanischer Trennung: Trenner
Kennzeichnung der explosionsgefährdeten Bereiche
Der Gefahrenbereich wird mit dem Gefahrensymbol gekennzeichnet.
Grundsätzlich ist es möglich, zugehörige
Betriebsmittel in einer weiteren Zündschutzart auszuführen, um diese dann in Zone 2
oder ggf. sogar in Zone 1 zu installieren.
Einfaches elektrisches Betriebsmittel Eigensicherheit
Kerngedanke für die Installation
Der gesamte eigensichere Stromkreis
muss gegen das Eindringen von Energie aus
anderen Quellen, elektrischen oder magnetischen Feldern geschützt sein. Verantwortlich
für den Nachweis der Eigensicherheit ist der
Errichter oder Betreiber, nicht der Hersteller.
Zugehöriges elektrisches Betriebsmittel Eigensicherheit
Warnzeichen für explosionsgefährdeten Bereich
Eigensichere Stromkreise
• mit einem zugehörigen Betriebsmittel
Zur Planung und Installation empfiehlt es
sich, die Betriebsanleitungen und die EGBaumusterprüfbescheinigungen (bzw. die
Zertifikate) der eingesetzten Betriebsmittel
bereitzuhalten. Diesen werden die notwendigen Parameter entnommen. Im ersten
Schritt werden die Daten entsprechend der
folgenden Tabelle geprüft.
Explosionsgefährdeter Bereich
Einfache elektrische Betriebsmittel
Einfache elektrische Betriebsmittel benötigen keine Zulassung, müssen einer Temperaturklasse zugeordnet sein und den weiteren
zutreffenden Anforderungen der EN 50 020
entsprechen.
Die Maximaltemperatur kann aus der Leistung Po des zugehörigen Betriebsmittels berechnet und die Temperaturklasse bestimmt
werden.
Sicherer Bereich
Dimensionierung eigensicherer Stromkreise
Explosionsgefährdeter
Bereich
+
+
U
≥ U
i
P
L i+ L
c
c
o
o
–
U B +
U B –
–
IN
o
≤ C
≤ L
+
–
O U T
Gebräuchliche Bezeichnungen
≥ P
i
C i+ C
Phoenix Contact
o
≥ Io
Ii
18
SPS
4…20 mA
sicherer Bereich
für Betriebsmittel:
max. zulässige Spannung
max. zulässiger Strom
innere Kapazität
innere Induktivität
für zugehörige Betriebsmittel:
max. Leerlaufspannung
max. Kurzschlussstrom
max. zulässige Kapazität
max. zulässige Induktivität
Europa
USA
Ui
Ii
Ci
Li
Vmax
Imax
Ci
Li
Uo
Io
Co
Lo
Voc
Isc
Ca
La
Überprüfung des Einsatzes im explosionsgefährdeten
Bereich
Kriterien
Elektrische
Betriebsmittel
Zugehörige elektrische Betriebsmittel
Gerätegruppe,
Einsatzbereich
II, G, D
II, G, D
Kategorie
1, 2, 3
(1), (2), (3)
Galvanischer Trenner contra Zener-Barriere
Gegenüberstellung von galvanischem Trenner und
Zener-Barriere
Bedingung
Galvanischer
Trenner
Zener-Barriere
Sensor, Aktor
kann geerdet
werden, aber
nicht in Zone 0
nicht erforderlich
darf nicht
geerdet werden
erforderlich
Gruppe
IIA, IIB, IIC
IIA, IIB, IIC
Zone
0, 1, 2
0, 1, 2
möglich
EEX ia, EEx ib
[EEX ia], [EEx ib]
Messfehler (durch Erd-/
Masseschleifen)
nicht möglich
Zündschutzart
möglich
T1…T6
--
Leckströme an den Zener-Dioden
nicht möglich
Temperaturklasse
Potentialausgleich
Als nächster Schritt werden die elektrischen Daten des eigensicheren Stromkreises (Spannung, Strom, Leistung, Kapazität
und Induktivität) überprüft.
Liegt eine Systembescheinigung vor, ist
die Dimensionierung für das System bereits
erfüllt.
Im eigensicheren Stromkreis sind alle auftretenden Kapazitäten und Induktivitäten zu berücksichtigen und mit der Kapazität Co und
Induktivität Lo des zugehörigen Betriebsmittels
zu vergleichen. In der Praxis ist besonders auf
die Kapazität zu achten, da durch diese Kabel
oder Leitungen in der Länge erheblich
eingeschränkt werden. Als Richtwerte können
die Kapazität CC mit ca. 140…200 nF/km und
die Induktivität LC mit ca. 0,8…1 mH/km angenommen werden. Im Zweifel ist immer vom
worst case auszugehen.
• mit mehreren zugehörigen Betriebsmitteln
Für den Einsatz in Zone 0 ist die Zusammenschaltung von mehreren zugehörigen elektrischen Betriebsmitteln nicht zulässig.
Besteht der eigensichere Stromkreisen für
Anwendungen in Zone 1 und Zone 2 aus mehr
als einem zugehörigen Betriebsmittel, muss
durch theoretische Berechnungen oder Prüfungen mit dem Funkenprüfgerät (entsprechend
EN 50 020) ein Nachweis erfolgen. Dabei ist zu
beachten, ob eine Stromaddition vorliegt. Daher
wird die Beurteilung durch einen Sachverständigen empfohlen.
Für die Zusammenschaltung mehrerer eigensicherer Stromkreise mit linearen Strom- Spannungskennlinien werden im Anhang A und B
der EN 60 079-14 Beispiele aufgeführt. Bei der
Zusammenschaltung zugehöriger Betriebsmittel mit nichtlinearen Kennlinien führt die Bewertung an Hand der Leerlaufspannung und des
Kurzschlussstroms nicht zum Ergebnis. Die Berechnungen kann aber auf Grundlage des PTBBerichts PTB-ThEx-10 „Zusammenschaltung
nichtlinearer und linearer eigensicherer Stromkreise“ durchgeführt werden. Hier werden grafische Methoden zur Beurteilung der
Eigensicherheit bis in die Zone 1 beschrieben.
Temperaturkoeffizienten
keine
an Begrenzungswiderständen
unterschiedliche Potenti- zulässig
ale für eigensicheren
Stromkreis und Auswertestromkreis
Installationsaufwand
geringer
vorhanden
Zulässige Leiterquerschnitte für Erdverbindung
Anzahl der
Leiter
Leiterquerschnitt
Bedingung
mindestens
2 getrennte
Leiter
ein Leiter
min. 1,5 mm2
jeder einzelne Leiter kann den
größtmöglichen Strom führen
min. 4 mm2
Bei der galvanischen Trennung von Versorgungs- und Signalstromkreisen müssen
die Fehler und/oder transiente Ströme in Potentialausgleichsleitungen berücksichtigt
werden.
nicht zulässig
durch sichere Erdung
höher
Um die Schwierigkeiten bei der Installation, die durch Erdung entstehen können, zu
vermeiden, besitzen die Trenner von
Phoenix Contact grundsätzlich galvanische
Trennung.
Erdung in eigensicheren Stromkreisen
Bei der Erdung eigensicherer Stromkreise
kann es zu Potentialdifferenzen kommen.
Diese müssen in der Betrachtung der Stromkreise berücksichtigt werden.
Eigensichere Stromkreise dürfen gegen
Erde isoliert sein. Die Gefahr der elektrostatischen Aufladung ist zu beachten. Die Verbindung über einen Widerstand R = 0,2…1 MΩ
zur Ableitung elektrostatischer Aufladung gilt
nicht als Erdverbindung.
Ein eigensicherer Stromkreis darf an das Potentialausgleichssystem angeschlossen sein,
wenn dies nur an einer Stelle innerhalb eines
galvanischen getrennten eigensicheren Stromkreises geschieht. Diese Bedingung wird durch
einen galvanischen Trenner erfüllt.
X-Hinweis
Ist eine funktionsbedingte Erdung am Sensor/Aktor notwendig, so ist diese unmittelbar
außerhalb der Zone 0 zu realisieren.
Anlagen mit Zener-Barrieren müssen an
diesen geerdet sein. Gegebenenfalls ist sogar ein mechanischer Schutz gegen
Beschädigung vorzusehen. Diese Stromkreise dürfen nicht an einer weiteren Stelle
geerdet werden.
Alle elektrischen Betriebsmittel, die die
Spannungsprüfung mit mindestens 500 V
gegen Erde nicht bestehen, gelten als geerdet.
Wartung und Instandhaltung
Eine Wartung der eigensicheren Stromkreise ist ohne besondere Genehmigung
(z.B.: Feuerschein) möglich. Die Leitungen
der eigensicheren Stromkreise können kurzgeschlossen oder unterbrochen werden,
ohne die Zündschutzart zu gefährden. Es
dürfen Betriebsmittel ausgebaut (bzw. Steckmodule gezogen) werden, ohne dass die Anlage spannungsfrei geschaltet werden muss.
Das Löten ist nicht zulässig.
In eigensicheren Stromkreisen treten keine berührungsgefährlichen Ströme und
Spannungen auf, so dass sie für Personen
sicher sind.
Das Messen von eigensicheren Stromkreisen erfordert zugelassene eigensichere
Messgeräte. Werden die Daten dieser Messgeräte nicht berücksichtigt, kann zusätzliche
Energie in den eigensicheren Stromkreis gelangen. Die zulässigen Höchstwerte werden
ggf. überschritten und die Anforderungen an
die Eigensicherheit nicht mehr erfüllt. Gleiches gilt für alle Prüfgeräte, die eingesetzt
werden sollen.
Abstand
zwischen
EEx i und
Non-Ex
Eigensichere
Stromkreise
Stromkreise
zur SPS
im sicheren Bereich
Hellblaues
Kabel in
Ex-Zone
Aufbau eines Schaltschranks mit eigensicheren Stromkreisen
Phoenix Contact
19
Mantel
ortsveränderlich, transportable
Betriebsmittel
Außenmantel
flexibel
Thermoplast, Duroplast,
Elastomer oder metallisoliert mit Metallmantel
Schwerem Polychloropren,
synthetischem Elastomer,
schwere Gummischlauchleitung oder vergleichbarer
robuster Aufbau
Mindestquerschnittsfläche
1,0 mm2
Ausführung
– leichte Gummischlauchleitung ohne/mit Polychloroprenummantelung
– schwere Gummischlauchleitung ohne/mit
Polychloroprenummantelung
– kunststoffisolierte Leitung, vergleichbar schwere Gummischlauchleitung
a
b
Auswahlkriterien für Kabel/Leitungen bei Zündschutzart
Eigensicherheit
Bedingung
Anmerkung
isolierte Kabel/Leitungen
Prüfspannung
≥ 500 V AC
Leiter-Erde, Leiter-Schirm
und Schirm-Erde
Durchmesser einzelner
Leiter
feindrahtige
Leitungen
≥ 0,1mm
auch bei feindrahtigen Leitern
gegen Aufspleißen
schützen
zulässig
z.B. durch Aderendhülsen
mehradrige
Kabel/Leitungen
Kenndaten
20
(CC und LC)
oder (CC und
LC/RC)
Phoenix Contact
Bedingungen der Fehlerbetrachtung berücksichtigen
aus EN 60 079-14
im Zweifel: worst-case
5 0 m m
Sonderfälle zur Erdung leitender Schirme in eigensicheren Stromkreisen
Für eigensichere Stromkreise sind die Kabel und Leitungen entsprechend auszuwählen:
Kriterium
5 0 m m
ortsfest Betriebsmittel
Zwischen eigensicheren und anderen
Stromkreisen
Der Abstand an Reihenklemmen zwischen
den leitenden Teilen von eigensicheren
Stromkreisen und den leitenden Teilen von
nicht eigensicheren Stromkreisen muss mindestens 50 mm betragen. Der Abstand kann
auch durch eine Trennplatte aus Isolierstoff
oder durch eine geerdete Metallplatte hergestellt werden.
Kabel/Leiter von eigensicheren Stromkreisen dürfen selbst dann, wenn sie sich an der
Reihenklemme lösen sollten, nicht mit einem
nicht-eigensicheren Stromkreis in Kontakt
kommen. Bei der Installation sind die Kabel/
Leiter entsprechend einzukürzen.
5 0 m m
Anforderung
Zwischen verschiedenen eigensicheren
Stromkreisen
Die Luftstrecken zwischen Klemmen verschiedener eigensicherer Stromkreise müssen
mindestens 6 mm betragen. Die Luftstrecken
zwischen den leitenden Teilen der Anschlussklemmen und leitenden Teilen, die geerdet
sein können, muss mindestens 3 mm betragen. Eigensichere Stromkreise müssen
deutlich gekennzeichnet sein.
6 m m
Kabel/
Leitung
Abstände an Anschlussklemmen
6 m m
Kabel/Leitungen für Zone 1 und 2
Bei eigensicheren Stromkreisen, auch außerhalb des explosionsgefährdeten Bereichs, gilt ferner:
– Schutz gegen das Eindringen äußerer Energie.
– Schutz gegen äußere elektrische oder magnetische Felder. Mögliche Ursache: Hochspannungsfreileitung oder einphasige
Hochspannungsleitungen.
– Aderleitungen von eigensicheren und
nichteigensicheren Stromkreisen dürfen
nicht in derselben Leitung geführt werden.
– Bei bewehrten, metallummantelten oder
geschirmten Kabeln/Leitungen können eigensichere und nichteigensichere Stromkreise in ein und demselben Kabelkanal
verlegt werden.
Im Schaltschrank sollen die eigensicheren
Stromkreise möglichst eindeutig gekennzeichnet sein. Die Norm schreibt kein einheitliches Verfahren vor, weist lediglich
darauf hin, dass die Kennzeichnung bevorzugt durch eine hellblaue Farbe erfolgen soll.
Meist werden die Neutralleiter von Energiekabeln auch mit blauer Farbe gekennzeichnet. Dann sollte eine andere Kennzeichnung
von eigensicheren Stromkreisen verwendet
werden, um eine Verwechslung auszuschließen. Von Vorteil ist die übersichtliche Anordnung und räumliche Trennung im
Schaltschrank.
Die Erdung leitender Schirme darf nur an
einer Stelle erfolgen, die sich üblicherweise
im nichtexplosionsgefährdeten Bereich befindet. Siehe hierzu auch den Abschnitt „Erdung in eigensicheren Stromkreisen“ (siehe
Seite 19). Es sind drei Sonderfälle zulässig,
den Schirm mehrfach zu erden.
6 m m
Kabel/Leitungen für die Zone 0, 1 und 2
Bei der Installation von Kabeln/Leitungen
sollen diese gegen mechanische Beschädigungen, Korrosion, chemische und thermische Einwirkungen geschützt sein. In der
Zündschutzart Eigensicherheit ist dies verbindlich gefordert.
Bei Schächten, Kanälen, Rohren und Gräben muss das Ansammeln von explosionsfähiger Atmosphäre verhindert werden.
Ebenso dürfen sich brennbare Gase, Dämpfe, Flüssigkeiten oder Stäube nicht darüber
ausbreiten können.
Innerhalb des explosionsgefährdeten Bereichs sollen Kabel/Leitungen möglichst unterbrechungsfrei geführt werden. Ist dies
nicht realisierbar, so dürfen die Kabel/Leitungen nur in einem Gehäuse, das in einer für
die Zone zugelassenen Schutzart ausgeführt ist, verbunden werden. Muss aus Gründen der Installation davon abgewichen
werden, so sind die Bedingungen aus der
Norm EN 60 079-14 einzuhalten, auf die hier
nicht eingegangen werden soll.
c
Grund
Bedingungen
Schirm hat hohen Widerstand, zusätzliche
Abschirmung gegen
induktive Störeinflüsse
robuster Erdleiter (min. 4 mm2),
isolierter Erdleiter und Schirm:
– Isolationsprüfung 500 V,
– beide an einem Punkt geerdet,
Erdleiter erfüllt die Anforderungen der Eigensicherheit und
wird beim Nachweis berücksichtigt
Potentialausgleich
zwischen beiden Enden
Mehrfacherdung
über kleine Kondensatoren
im höchsten Maß sichergestellt,
dass Potentialausgleich gewährleistet ist
Gesamtkapazität nicht über
10 nF
In mehradrigen Kabeln oder Leitungen
dürfen mehrere eigensichere Stromkreise
geführt werden.
Abstände nach EN 50 020, Kap. 6.3.1 bzw. Bild 1.
Spezielle Anforderungen in Zone 0,
Europa
Die Norm EN 50 284 „Spezielle Anforderungen an Konstruktion, Prüfung und Kennzeichnung elektrischer Betriebsmittel für
Gerätegruppe II, Kategorie 1G“ (entsprechend der ATEX-Richtlinie 94/9/EG) ergänzt
die EN 50 014ff. Hier werden weitere Anforderungen beschrieben, um Betriebsmittel
auch in anderen Zündschutzarten als Eigensicherheit in der Zone 0 einzusetzen.
8. Überspannungsschutz im
Ex-Bereich
Überspannungen
Überspannungen, ein wichtiges Thema,
wenn es um den Funktionserhalt und die
Verfügbarkeit von elektrischen Anlagen geht.
Zunehmende Automation, verbunden mit immer leistungsfähigeren elektronischen Komponenten, bringt höhere Empfindlichkeit
gegen transiente Überspannungen mit sich.
Bei diesen Störgrößen handelt es sich um
zeitlich schnell veränderliche Störimpulse,
die in wenigen Mikrosekunden Amplituden
von mehreren kV erreichen. Die häufigste
Ursache für die Entstehung von Überspannungen sind nicht Blitze, wie allgemein vermutet, sondern Schalthandlungen in der
Verbraucheranlage. Auch Elektrostatik ist in
vielen Bereichen eine nicht unerhebliche
Entstehungsursache.
Ist die Überspannung einmal entstanden,
dann kommt es nicht selten zu Fehlsteuerungen, kurzzeitigen Funktionsunterbrechungen
oder im ungünstigsten Fall zu Funktionsausfällen durch Zerstörung.
Reihenklemme mit integriertem Überspannungsschutz
TT-EX(I)-24DC
2
4
IN
OUT
1
ungeschützt
3
geschützt
Besonders anwenderfreundlich sind die
Schutzgeräte der Produktreihe MCR-PLUGTRAB. Die Entkopplungselemente (Widerstände) sind im Basiselement enthalten und
bleiben im Stromkreis unabhängig davon, ob
der Schutzstecker in das Basiselement gesteckt ist.
Für den Einsatz in staubexplosionsgefährdeten Bereichen sind die Überspannungsschutzgeräte (ÜSG) in Gehäusen mit einem
Schutzgrad von mindestens IP6X unmittelbar vor dem zu schützenden Volumen zu installieren. Im gasexplosionsgefährdeten
Bereich, genügt ein Gehäuse in IP4X-Ausführung.
Führen Signalleitungen eines eigensicheren Stromkreises in das Innere eines Behälters, in dem brennbare Flüssigkeiten
gelagert werden, sind die Überspannungsschutzgeräte (ÜSG) nach TRbF 100 (Technische Regeln für brennbare Flüssigkeiten)
unmittelbar vor der Tankwandung in ein metallisches Gehäuse einzubauen. Dieses ist
so mit dem Tank zu verbinden, dass von einem gesicherten Potentialausgleich ausgegangen werden kann. Um direkte
Einschläge in bereits geschützte Leitungen
zu vermeiden, sind diese zwischen Gehäuse
und Tank z.B. in metallischen Rohren zu verlegen.
Schutzbeschaltung der Reihenklemme TT-EX(I)-24DC und der
Grundklemmen TT-PI-EX-TB
Das Funktionsprinzip lässt sich am Beispiel der oben gezeigten Schutzschaltung
leicht erklären. Beim Auftreten einer Überspannung spricht die Suppressor-Diode als
schnellstes Bauelement zuerst an. Die
Schutzschaltung ist so konzipiert, dass der
Ableitstrom mit steigender Amplitude auf den
vorgeschalteten Ableitweg, d.h. auf den
Gasableiter kommutiert, bevor die Suppressor-Diode zerstört werden kann. Mit diesem
Aufbau lässt sich ein Ableitvermögen von
10 kA(8/20)µs bei einer sehr niedrigen und
präzisen Spannungsbegrenzung erreichen.
Bleibt der Ableitstrom jedoch niedrig, so
spricht der vorgeschaltete Gasableiter nicht
an. Man erreicht mit dieser Schaltung die
Vorteile des schnellen Ansprechens des Ableiters bei niedriger Spannungsbegrenzung
sowie gleichzeitig ein hohes Ableitvermögen
im Fall einer energiereichen Überspannungseinkopplung.
Überspannungsschutzeinrichtungen helfen dieser Bedrohung Herr zu werden und so
die Verfügbarkeit der geschützten Anlage zu
erhöhen.
In der Messwert- und Informationsverarbeitung werden die Schutzgeräte in den Signalkreis direkt vor der zu schützenden
Geräteschnittstelle geschaltet. Die Anschlüsse der Ableiter sind mit „IN“ und „OUT“
gekennzeichnet. Bei der Installation ist dann
darauf zu achten, dass „IN“ in die Richtung
zeigt, aus der die Überspannung erwartet
wird. Nur so ist die korrekte Funktion mehrstufiger Schutzschaltungen möglich.
Grundklemme mit integriertem Überspannungsschutz
TT-PI-EX-TB
Phoenix Contact
21
Beispiel Hochtanklager
In einem Tanklager für chemische Produkte können sich so Rhythmusfehler in der
Systemsoftware einstellen, die unkontrollierte oder gleichzeitige Ansteuerung mehrerer
Ventile und damit heftige Reaktionen zur Folge haben.
Um die unzulässig hohen Potentialdifferenzen zu vermeiden, wird zunächst ein Potentialausgleich zwischen Messwarte und
den Hochtanks errichtet.
Entlädt sich ein Blitz mit iB (t) = 30 kA(10/
350 µs), wird, wenn keine Risikoanalyse
durchgeführt wird, nach IEC 61312-1 damit
gerechnet, dass nur ca. 50 % des Blitzstroms ins Erdreich abgeleitet werden. Geht
man davon aus, dass die verbleibenden
15 kA(10/350) µs zunächst nur über die Potentialausgleichsleitung fließt, ergibt sich bei
einem Kupferquerschnitt von 95 mm2 folgende maximale ohmsche Potentialdifferenz
zwischen Messwarte und dem Hochtank:
îB
2
ÛR =
∂ = 17,3
• RCU mit RCU = ∂ •
I
A
100 m
IN
OUT
9,2
4…20 mA
4…20 mA
+ 24 VDC
CLeitung = 20 nF
LLeitung = 2 x 100 µF
Ci ≤ 30 V
Ii ≤ 200 mA
Pi ≤ 1 W
Ci1 = 0 nF
Li1≤ 20 nH
+-
TT-EX (I)-24 DC
PT 2X EX (I)-24 DC
Ci2 < 2,5 nF
Ci3 < 5 nF
Li2 < 1 µH
Li3 < 1 µH
Nachweis der Eigensicherheit
!
!
!
1. Uo ≤ Ui
Io ≤ Ii
Po ≤ Pi
!
2. Co1 + Ci2
+ CLeitung
+ Ci3 ≤ Co
!
+ LLeitung
+ Li3 ≤ Lo
3. Lo1 + Li2
RCU
-+
PI-EX-RPSS-I/I
Uo = 28 V
Io = 93 mA
Po = 650 mW
Co = 83 nF
Lo = 4,3 mH
L
Füllstandsmessung: Schutz der Steuerung durch TERMITRAB TT-EX(I)-24DC und Grundklemme PI-EX-TB
und
100 m
mΩ • mm2
m
IN
ÛR =
- GND
-+
mΩ • mm2
100 m
30 kA
• 17,3
•
2
m
95 mm2
OUT
9,2
4…20 mA
4…20 mA
+ 24 VDC
ÛR = 273 V
Die Kombination aus Potentialausgleichsleitungen und der geforderten Isolationsfestigkeit von 500 V scheint auf den ersten Blick
einen ausreichenden Schutz vor Blitzteilströmen in eigensicheren Systemen zu bieten.
Jede Leitung besitzt jedoch neben dem
Widerstandsbelag auch einen Induktivitätsbelag L‘.
Für einen runden Kupferleiter wird in der
Praxis ein querschnittsunabhängiger Induktivitätsbelag L’ ≈ 1 µH/m angenommen. Weiter
erreicht ein Blitzstrom der Kurvenform (10/
350) µs in ca. 10 µs seine Amplitude (hier:
15 kA) und ist nach ca. 350 µs auf 50 % abgeklungen. Die Stirnstromsteilheit ergibt sich
damit zu
diB(Teil)
dt
=
∆iB(Teil)
∆t
∆iB(Teil)
∆t
=
îB(Teil)
T1
∆iB(Teil)
∆t
= 1,5
îB
30 kA
=
2 • T1
2 • 10 µs
kA
µs
Der entlang des Potentialausgleichsleiters
entstehende induktive Spannungsfall wird
22
Phoenix Contact
TT-EX (I)-24 DC
Ci2 < 2,5 nF
Li2 < 1 µH
Nachweis der Eigensicherheit
!
!
!
1. Uo ≤ Ui
Io ≤ Ii
Po ≤ Pi
!
2. Co1 + Ci2
+ CLeitung
+ Ci3 ≤ Co
!
3. Lo1 + Li2
+ LLeitung
+ Li3 ≤ Lo
RCU
+-
-+
PI-EX-RPSS-I/I
Uo = 28 V
Io = 93 mA
Po = 650 mW
- GND
-+
Co = 83 nF
Lo = 4,3 mH
Grundklemme mit integriertem Überspannungsschutz
TT-PI-EX-TB
Ci3 = 3 nF
Li3 = 1 µF
L
Füllstandsmessung: Schutz der Steuerung durch Grundklemme TT-PI-EX-TB mit integriertem Überspannungsschutz
nach dem Induktionsgesetz errechnet:
UL (t) = - L •
diB(Teil)
dt
ÛL (t) ≈ - L‘ • I •
=
CLeitung = 20 nF
LLeitung = 2 x 100 µF
Ci ≤ 30 V
Ii ≤ 200 mA
Pi ≤ 1 W
Ci1 = 0 nF
Li1 ≤ 20 nH
ÛL ≈ -1
∆iB(Teil)
∆t
kA
µH
• 100 m • 1,5
m
µs
ÛL ≈ -150 kV
Eigensichere Stromkreise, die zwischen
Hochtank und Messwarte verlaufen, werden
somit zerstört.
Nur durch den konsequenten Einsatz von
Überspannungsschutzgeräten wird die Potentialdifferenz am zu schützenden Volumen
auf ungefährliche Werte begrenzt.
9. Ex-zugelassene Reihenklemmen
Reihenklemmen werden als bescheinigte
Komponenten im explosionsgefährdeten Bereich eingesetzt. Sie finden Anwendung in
Anschlussräumen von Ex-Betriebsmitteln.
Damit ist der Einsatz in Zone 1 und 2 bei Gasen bzw. 21 und 22 bei Stäuben erlaubt. Die
Anforderungen für den IP-Schutz werden
entsprechend der jeweiligen Zündschutzart
durch den Anschlussraum erfüllt.
Die Bescheinigung von Komponenten
dient als Grundlage zur Zertifizierung eines
Gerätes oder Schutzsystems. Durch die Bescheinigungsnummer (Zusatz „U“ nach
europäischer Norm) bzw. dem Zulassungszeichen (z. B. UL: Recognition Mark A) wird
die Reihenklemme als Komponente ausgewiesen.
Für Reihenklemmen der Zündschutzart
Erhöhte Sicherheit besteht eine Kennzeichnungspflicht. Informationen zu den Details
finden Sie auf Seite 14 unter dem Abschnitt
„Komponenten“.
Erhöhte Sicherheit Ex e
Reihenklemmen müssen den Anforderungen für den Anschluss äußerer Leiter entsprechen. Die Grundlage für die Prüfung
bilden die Normen für die erhöhte Sicherheit.
Die wichtigsten Anforderungen für Reihenklemmen lassen sich wie folgt zusammenfassen:
– Reihenklemmen für äußere Leitungen
müssen reichlich bemessen sein.
– Reihenklemmen müssen gegen Selbstlockern gesichert, befestigt und so ausgeführt sein, dass sich die Leitungen nicht
lösen können.
– Reihenklemmen müssen derart gestaltet
sein, dass ein ausreichender Kontaktdruck
sichergestellt ist, ohne das die Leitungen
beschädigt werden. Das gilt insbesondere
bei mehrdrähtigen(feindrähtigen Leitern,
die in Klemmen für direkten Leiteranschluss verwendet werden.
– Reihenklemmen müssen so ausgeführt
sein, dass sich ihr Kontaktdruck durch einen Temperaturwechsel im normalen Betrieb praktisch nicht verändert. Es ist
ausdrücklich untersagt, Isolierstoffteile für
die Übertragung des Kontaktdruckes zu
verwenden.
– Reihenklemmen, die für den Anschluss
mehrdrähtiger Leiter bestimmt sind, müssen mit einem elastischen Zwischenglied
ausgestattet sein.
Die technischen Daten für Reihenklemmen im Ex-Bereich werden durch die Baumusterprüfung festgelegt und in der
Bescheinigung dokumentiert. Die grundlegenden Daten für die Anwendung von Reihenklemmen und Zubehör sind:
– Arbeitsspannung,
– Nennstrom,
– anschließbare Leiterquerschnitte,
– Einsatztemperaturbereich,
– Temperaturklasse.
X-Tipp
Die Standard Reihenklemmen der Anschlussarten Schraub-, Zugfeder- und
Schnellanschlusstechnik von Phoenix Contact sind weltweit für die Anwendungen im
Ex-Bereich zugelassen.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.phoenixcontact.com
Phoenix Contact
23
Eigensicherheit Ex i
Bei der Zündschutzart Eigensicher werden an Leiteranschlüssen keine besonderen
Anforderungen bezüglich gesicherter
Schrauben, Lötverbindungen, Steckverbindungen usw. gestellt.
Dies deshalb, weil in nachweislich eigensicheren Kreisen Strom, Spannung und Leistungswerte so gering sind, dass keine
Explosionsgefahr besteht.
Für passive Bauelemente wie z. B. Reihenklemmen und Steckverbinder sind keine
speziellen Typprüfungen und Kennzeichnungen vorgesehen.
Ex e und Ex i im gleichen Gehäuse
In elektrischen Betriebsmitteln, wie z.B.
Klemmenkästen, können sowohl eigensichere (Ex i) als auch Stromkreise der
erhöhten Sicherheit (Ex e) kombiniert werden. Eine sichere mechanische und gegebenenfalls auch optische Trennung ist hier
vorgeschrieben. Es muss dabei berücksichtigt werden, dass beim Lösen der Verdrahtung von der Reihenklemme einzelne Leiter
nicht mit leitenden Teilen der jeweils anderen
Stromkreise in Berührung kommen.
Der Abstand zwischen den Reihenklemmen muss mindestens 50 mm betragen.
Luftstrecke durch Trennplatte zwischen eigensicheren und anderen Stromkreisen
Zur deutlichen Kennzeichnung von eigensicheren Stromkreisen ist die blaue Einfärbung der Klemmengehäuse üblich. Aus
diesem Grund sind fast alle Reihenklemmen
von Phoenix Contact auch in blauen Isoliergehäusen lieferbar. Strenge Anforderungen
werden an die Luftstrecken zwischen benachbarten Klemmen und zwischen Klemmen und geerdeten Metallteilen gestellt. Die
Luftstrecke zwischen den äußeren Anschlüssen von zwei benachbarten eigensicheren Stromkreisen muss mindestens
6 mm betragen. Die Mindestluftstrecke zwischen nicht isolierten Anschlüssen und geerdeten Metall- oder anderen leitenden
Teilen braucht dagegen nur 3 mm zu betragen.
Luft- und Kriechstrecken, sowie Abstände
durch feste Isolierung sind z. B. in der
EN 50 020, Abschnitt 6.3 und Tabelle 4 festgelegt.
X-Tipp
Phoenix Contact dokumentiert in den Datenblättern nicht nur Informationen für die
Zündschutzart Erhöhte Sicherheit, sondern
auch für die Eigensicherheit.
24
Phoenix Contact
Hierbei sind auch die üblichen Verdrahtungsverfahren zu beachten, damit eine Berührung zwischen den Stromkreisen auch dann,
wenn sich ein Leiter löst, unwahrscheinlich
wird. In Schaltschränken mit einer höheren
Verdrahtungsdichte wird diese Trennung
durch entweder isolierende oder geerdete
metallische Trennwände erreicht. Auch hierbei muss der Abstand zwischen eigensicheren und nicht eigensicheren Stromkreisen
50 mm betragen. Gemessen wird dabei in
alle Richtungen um die Trennwand. Der Abstand darf geringer sein, wenn die Trennwände bis mindestens 1,5 mm an die
Gehäusewand heranreichen. Metallische
Trennwände müssen geerdet sein und eine
genügende Festigkeit und Steifigkeit besitzen. Metallische Trennwände müssen mindestens 0,45 mm dick sein, nichtmetallische
isolierende Trennwände müssen mindestens
0,9 mm dick sein.
Die Ex e-Stromkreise müssen im Gehäuse
zusätzlich durch eine Abdeckung (mindestens IP30) geschützt sein, wenn während
des Betriebes der Deckel geöffnet werden
darf. Ansonsten ist das Öffnen nur zulässig,
wenn die Ex e-Stromkreise abgeschaltet
sind. Entsprechende Warnschilder sind anzubringen.
Auch bei mehreren Tragschienen müssen Luftstrecken zu eigensicheren und anderen Stromkreisen eingehalten werden
Trennplatte zwischen Tragschiene, um Luftstrecke zu gewährleisten
10. Kabel-/Leitungseinführung
und Conduit-Systeme
Weltweit finden zwei Installationstechniken Anwendung.
In Europa sind Kabel-/Leitungseinführungen in den Zündschutzarten Druckfeste Kapselung oder Erhöhte Sicherheit am
weitesten verbreitet. In den USA und Kanada wird traditionell das Rohrleitungssystem
(Conduit System) eingesetzt.
Leitungen
(Einzeladern)
Vergussmasse
Mineralfaserwolle
(asbestfrei)
Kabel-/Leitungseinführung
Die Kabel-/Leitungseinführungen sind entweder in der Zündschutzarten Druckfeste
Kapselung ausgeführt. Diese ist
zünddurchschlagsicher und wird in Verbindung mit druckfest gekapselten Gehäusen
verwendet.
Ansonsten sind Ausführungen in der
Zündschutzart Erhöhte Sicherheit anzutreffen. Dabei erfüllt die Kabel-/Leitungseinführungen die Anforderungen an den IP-Schutz.
Diese werden in Verbindung mit Gehäusen
der Zündschutzart Erhöhter Sicherheit verwendet.
Leitungsschutzrohr
(Ex d)
Zündsperre (seal)
Kabelsystem mit direkter Einführung
Rohrleitungssystem (Conduit-System)
In den USA wird insbesondere Wert auf
hohen mechanischen Schutz der Kabel/Leitungen gelegt. Daher hat sich bisher das
Rohrleitungssystem in den USA stark verbreitet.
Vergleich Kabel-/Leitungseinführung mit
Rohrleitungssystem
Im Vergleich mit den Kabel-/Leitungseinführungen sind die Nachteile des Rohrleitungssystems in der aufwendigen Montage
zu sehen. Wird die Zündsperre nicht ordentlich vergossen, so kann der Schutz nicht
gewährleistet werden. Die Kabel-/Leitungseinführung hingegen ist so aufgebaut, dass
die Montage unabhängig von dem jeweiligen
Monteur ist. Bei der Installation ist zudem die
Lage der Öffnung für die Vergussmasse entscheidend.
Zudem kann sich in Rohrleitungssystemen
sehr leicht Kondenswasser bilden. Dadurch
können durch Korrosion Erd- und Kurzschlüsse entstehen.
Kabelsystem mit indirekter Einführung
Rohrleitungssystem (Conduit System)
Phoenix Contact
25
11. IP-Schutzart, NEMA-Klassifikation
IP5 4
IP-Schutzart
Erste
Kennziffer
Schutzgrade gegen Zugang zu gefährlichen Teilen und feste Fremdkörper
Kurzbeschreibung
Definition
0
Nicht geschützt
1
Geschützt gegen den Zugang
zu gefährlichen Teilen mit dem
Handrücken.
Geschützt gegen feste Fremdkörper 50 mm Durchmesser
und größer.
Geschützt gegen den Zugang
zu gefährlichen Teilen mit einem Finger.
Geschützt gegen feste Fremdkörper 12,5 mm Durchmesser
und größer.
Geschützt gegen den Zugang
zu gefährlichen Teilen mit einem Werkzeug.
Geschützt gegen feste Fremdkörper 2,5 mm Durchmesser
und größer.
Geschützt gegen den Zugang
zu gefährlichen Teilen mit einem Draht.
Geschützt gegen feste Fremdkörper 1,0 mm Durchmesser
und größer.
Geschützt gegen den Zugang
zu gefährlichen Teilen mit einem Draht.
Staubgeschützt
2
3
4
5
6
Zweite
Kennziffer
Geschützt gegen den Zugang
zu gefährlichen Teilen mit einem Draht.
Staubdicht
Die Zugangssonde, Kugel 50 mm Durchmesser, muss
ausreichenden Abstand von gefährlichen Teilen haben.
Die Objektsonde, Kugel 50 mm Durchmesser, darf
nicht voll eindringen 1).
Kurzbeschreibung
Definition
0
Nicht geschützt
1
Geschützt gegen Tropfwasser.
Senkrecht fallende Tropfen dürfen keine schädlichen
Wirkungen haben.
2
Geschützt gegen Tropfwasser, wenn das Gehäuse bis zu
15° geneigt ist.
Geschützt gegen Sprühwasser.
Senkrecht fallende Tropfen dürfen keine schädlichen Wirkungen haben, wenn das Gehäuse um einen Winkel bis
zu 15º beiderseits der Senkrechten geneigt ist.
Wasser, das in einem Winkel bis zu 60º beiderseits der
Senkrechten gesprüht wird, darf keine schädlichen
Wirkungen haben.
Wasser, das aus jeder Richtung gegen das Gehäuse
spritzt, darf keine schädlichen Wirkungen haben.
Der gegliederte Prüffinger, 12 mm Durchmesser,
3
80 mm Länge, muss ausreichend Abstand von gefährlichen Teilen haben.
Die Objektsonde, Kugel 12,5 mm Durchmesser, darf 4
nicht voll eindringen 1).
Die Zugangssonde, 2,5 mm Durchmesser, darf nicht
eindringen.
Schutzgrad gegen Wasser
Geschützt gegen Spritzwasser.
4K
Geschützt gegen Spritzwasser mit erhöhtem Druck.
Wasser, das aus jeder Richtung mit erhöhtem Druck
gegen das Gehäuse spritzt, darf keine schädlichen
Wirkungen haben.
(gilt nach DIN 40 050 Teil 9 nur für Straßenfahrzeuge)
Die Zugangssonde, 1,0 mm Durchmesser, darf nicht
eindringen.
5
Geschützt gegen Strahlwasser.
Die Objektsonde, 1,0 mm Durchmesser, darf überhaupt nicht eindringen 1)
6
Geschützt gegen starkes
Strahlwasser.
Die Zugangssonde, 1,0 mm Durchmesser, darf nicht
eindringen.
6K
Geschützt gegen starkes
Strahlwasser mit erhöhtem
Druck.
Wasser, das aus jeder Richtung als Strahl gegen das
Gehäuse spritzt, darf keine schädlichen Wirkungen
haben.
Wasser, das aus jeder Richtung als starker Strahl gegen das Gehäuse spritzt, darf keine schädlichen Wirkungen haben.
Wasser, das aus jeder Richtung als Strahl mit
erhöhtem Druck gegen das Gehäuse gerichtet ist, darf
keine schädlichen Wirkungen haben.
(gilt nach DIN 40050 Teil 9 nur für Straßenfahrzeuge)
7
Geschützt gegen die Wirkungen beim zeitweiligen Untertauchen in Wasser.
Wasser darf nicht in einer Menge eintreten, die schädliche Wirkungen verursacht, wenn das Gehäuse unter
genormten Druck- und Zeitbedingungen zeitweilig in
Wasser untergetaucht ist.
8
Geschützt gegen die Wirkungen beim dauernden Untertauchen in Wasser.
Wasser darf nicht in einer Menge eintreten, die schädliche
Wirkungen verursacht, wenn das Gehäuse dauernd unter
Wasser getaucht ist unter Bedingungen, die zwischen
Hersteller und Anwender vereinbart werden müssen. Die
Bedingungen müssen jedoch schwieriger sein als für die
Kennziffer 7
9K
Geschützt gegen Wasser bei
Hochdruck- / DampfstrahlReinigung.
Wasser, das aus jeder Richtung unter stark erhöhtem
Druck gegen das Gehäuse gerichtet ist, darf keine
schädlichen Wirkungen haben.
(gilt nach DIN 40 050 Teil 9 nur für Straßenfahrzeuge)
Die Objektsonde, 2,5 mm Durchmesser, darf überhaupt nicht eindringen 1).
Eindringen von Staub ist nicht vollständig verhindert, aber
Staub darf nicht in einer solchen Menge eindringen, dass
das zufriedenstellende Arbeiten des Gerätes oder die Sicherheit beeinträchtigt wird.
Die Zugangssonde, 1,0 mm Durchmesser, darf nicht
eindringen.
Kein Eindringen von Staub.
1) Der
volle Durchmesser der Objektsonde darf nicht durch eine Öffnung des Gehäuses hindurchdringen.
Anmerkung
Wo eine Kennziffer nicht angegeben werden muss, ist sie durch den Buchstaben „X“ zu ersetzen.
Geräte, die mit der zweiten Ziffer 7 oder 8 bezeichnet sind, brauchen die Anforderungen der zweiten
Ziffern 5 oder 6 nicht zu erfüllen, es sei denn, sie sind mit einer Doppelbezeichnung (z.B. IPX6/IPX7)
versehen.
Für IPX8 werden keine Bedingungen genannt. Der Hersteller kann die Bedingungen festlegen.
NEMA-Klassifikation
NEMA
Verwendung
Bedingung (angelehnt an NEMA-Standard 250)
IP-Schutzart*
1
In Innenräumen
Schutz gegen zufälligen Kontakt, begrenzte Menge Schmutz
IP20
2
In Innenräumen
Eindringen von Tropfwasser und Schmutz
3
Im Freien
Schutz gegen Staub, Regen; keine Beschädigung bei Eisbildung am Gehäuse
IP64
3R
Im Freien
Schutz gegen fallenden Regen; keine Beschädigung bei Eisbildung am Gehäuse
IP22
3S
Im Freien
Schutz gegen Staub, Regen und Hagel; außenliegende Mechanismen bleiben bei Eisbildung betriebsbereit
IP64
4
Schutz gegen Spritzwasser, Staub, Regen; keine Beschädigung bei Eisbildung am Gehäuse
IP66
Schutz gegen Spritzwasser, Staub, Regen; keine Beschädigung bei Eisbildung am Gehäuse; korrosionsgeschützt
IP66
Schutz gegen Staub, Wasserstrahl und Wasser während vorübergehenden Untertauchens; keine Beschädigung bei Eisbildung
am Gehäuse
Schutz gegen Wasser während längeren Untertauchens; korrosionsgeschützt
IP67
11
In Innenräumen oder im
Freien
In Innenräumen oder im
Freien
In Innenräumen oder im
Freien
In Innenräumen oder im
Freien
In Innenräumen
Schutz gegen Tropfwasser; korrosionsgeschützt
12, 12K
In Innenräumen
Schutz gegen Staub, Tropfwasser
IP55
13
In Innenräumen
Schutz gegen Staub und Spritzwasser, Öl und nichtkorrodierende Flüssigkeiten
IP65
4x
6
6P
Wichtige Hinweise:
• Die Prüfbedingungen und Anforderungen von NEMA-Klassifikation und IP-Schutz (EN 60 529) sind nicht exakt miteinander vergleichbar.
• Es können nicht IP-Schutzarten in NEMA-Klassifikationen umgewandelt werden.
26
Phoenix Contact
12. Was ist NAMUR?
Unter dem Begriff NAMUR (Normen Arbeitsgemeinschaft für Mess- und Regeltechnik)
werden Näherungssensoren zusammengefasst. Der Sensortyp ist ideal geeignet für eigensichere Stromkreise.
NAMUR-Sensor
Der Näherungssensor besitzt einen veränderlichen Innenwiderstand. Betrieben werden
diese mit einer zweiadrigen Verbindungsleitung, die mit dem Steuereingang eines
Schaltverstärkers verbunden wird.
Der Sensor ist gesperrt, wenn der Wert unter 1,2 mA und geöffnet bei einem Wert über
2,1 mA liegt. Innerhalb dieser Grenzen ist ein
unzulässiger Zustand. Daher ist sichergestellt, dass eindeutige Zustände erreicht
werden.
Einteilung von Nährungsschaltern
1. Stelle/
1 Zeichen
Erfassungsart
I = induktiv
2. Stelle/
1 Zeichen
3. Stelle/
3 Zeichen
Mechanische
Einbaubedingungen
1 = bündig einbaubar
C = kapazitiv
U = Ultraschall
D = photoelektrisch diffus reflektiertes
Lichtbündel
2 = nicht bündig
einbaubar
3 = nicht festgelegt
4. Stelle/
1 Zeichen
5. Stelle/
1 Zeichen
6. Stelle/
1 Zeichen
8. Stelle/
1 Zeichen
Bauform und
Größe
Schaltelementfunktion
Ausgangsart
Anschlussart
NAMURFunktion
FORM
(1 Großbuchstabe)
A = Schließer
D = 2 Anschlüsse DC
S = andere
1 = integrierte
Anschlussleitung
N = NAMURFunktion
A = zylindrische
Gewindehülse
B = glatte zylindrische Hülse
B = Öffner
2 =Steckanschluss
P = programmierbar durch
Anwender
3 = Schraubanschluss
S = andere
9 = andere
R = photoelektrisch reflektiertes Lichtbündel
C = rechteckig
mit quadratischem Querschnitt
T = photoelektrisch direktes
Lichtbündel
D = rechteckig
mit rechteckigem
Querschnitt
GRÖSSE
(2 Ziffern) für
Durchmesser
oder Seitenlänge
Anmerkung:
Diese Tabelle ist eine Erweiterung der Tabelle 1 von EN 60 947-5-2 (früher DIN 19 237).
NAMUR-Sensor
Sicherer Bereich
EX
SPS
+ 13
– 14
+-
-+
-+
UB+
NAMUR-Sensor im Feld
UB-
Schaltwegdifferenz
Schaltungsaufbau mit einem NAMUR-Sensor im Ex-Bereich.
Schaltstromdifferenz
2,1
∆I 1
2
I
1
1,2
∆s
0
Abstand S
Beispiel einer stetigen Kennlinie eines Näherungssensors
3
mA
2,1
NAMUR-Schaltverstärker
Bei den NAMUR-Schaltverstärkern können folgende Signale und Eigenschaften des
NAMUR-Sensors ausgewertet werden:
a Ansprechbereich für Änderung des Schaltzustandes ∆I1: 1,2 mA bis 2,1 mA,
b Ansprechbereich für Unterbrechung im
Steuerstromkreis ∆I1: 0,05 mA bis 0,35 mA,
c Überwachungsbereich für Unterbrechung
I ≤ 0,05 mA,
d Ansprechbereich für Kurzschluss im Steuerkreis ∆R: 100 Ω bis 360 Ω,
e Überwachungsbereich für Kurzschluss
R ≤ 100 Ω.
U
V
c
13
12
11
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
b
a
R=
d
360
Ω
Ω
R = 100
e
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
∆I1
I / mA
Steuereingang des NAMUR-Schaltverstärkers
∆I 1
2
Netzspannung
24 V
PI-EX-NAM/RNO-NE
Schaltpunkte
3
mA
UB+
UB–
I
1
1,2
∆s
0
Abstand S
Beispiel einer nichtstetigen Kennlinie eines Näherungssensors
Phoenix Contact
27
13. Smartfähige Geräte
In der Prozessindustrie muss für eine große Anzahl von analogen Feldgeräten bei der
Inbetriebnahme und Wartung, aber auch
während des laufenden Betriebes, eine Konfiguration durchgeführt bzw. Diagnose-Daten ermittelt werden. Um eine solche
Kommunikation zum Feldgerät zu ermöglichen, werden dem analogen Signal digitale
Informationen überlagert. Dazu müssen alle
beteiligten Geräte "Smart"-fähig sein.
In der Praxis hat sich für diese Art der
Kommunikation das HART-Protokoll durchgesetzt. Da diese Technologie die zur Zeit
am weitesten verbreitete Technologie ist und
als "Defakto"-Standard gilt, soll anhand dieser Technologie die "Smart"-Thematik erläutert werden.
Bei dem HART-Protokoll wird die Übertragung der digitalen Information mit Hilfe der
Frequenzumtastung (FSK – Frequency Shift
Keying) auf das analoge 4-20 mA Signal aufmoduliert. Grundsätzlich wird zwischen zwei
möglichen Betriebsarten unterschieden:
Dem "Punkt-zu-Punkt"-Betrieb, mit der Kommunikation nur zu einem im 4-20 mA Stromkreis angeschlossenen Feldgerät und dem
"Multi-Drop"-Betrieb, in dem bis zu 15 Feldgeräte in dem Stromkreis parallel geschaltet
werden können. Diese beiden Betriebsarten
unterscheiden sich im wesentlichen dadurch, dass im „Punkt-zu-Punkt“-Betrieb das
analoge 4-20 mA Signal wie gewohnt weiter
genutzt werden kann und das gewünschte
Prozesssignal überträgt. Dabei können aber
zusätzliche Daten in digitaler Form übertragen werden. Beim „Multi-Drop“-Betrieb wird
im Feldgerät ein Stromsignal von 4 mA als
Träger-Medium genutzt, um die ausschließlich digitalen Informationen von und zu den
angeschlossenen Feldgeräten weiter zu leiten.
28
Phoenix Contact
Analoges Signal überlagert von digitalem
HART-Signal
Der Anschluss der Geräte ist sowohl im
Punkt-zu-Punkt-Betrieb als auch im MultiDrop-Betrieb (mit bis zu 15 Teilnehmern parallel) möglich. Beim Punkt-zu-Punkt-Betrieb
steht das 4...20 mA Signal wie gewohnt weiter als Prozesssignale zur Verfügung. Für
den Multi-Drop-Betrieb wird ein eingeprägter
Mindeststrom von 4 mA für das analoge Signal benötigt.
Aufbau mit HART-Signaleinspeisung
Je nach physikalischem Aufbau kann auch
die Steuerungsebene die HART-Kommunikation nutzen, um aus der Steuerung heraus
Einfluss auf das Feldgerät (Sollwert, MessSicherer Bereich
EX
Smart
Transmitter
EEx ia
ϑ
1.2 - 2.2 kHz
i
I
Digitales Signal
Speisetrenner [EEx ia]
i
4-20 mA
20 mA
Hz
2200
"0"
Hz
1200
"1"
z
1200 H
"1"
2200 Hz
"0"
2200
Hz
"0"
HART-Konfigurationsgerät
Analoges Signal
4 mA
t
Mit Hilfe der zusätzlichen digitalen Signale
lassen sich auf diesem Kommunikationsweg
Diagnosen als auch Konfigurationen von
HART-fähigen Feldgeräten in der Anlage
durchführen.
Dabei kommt es aber auf die technische
Infrastruktur der Installation der Anlage an,
mit welchem Hilfsmittel diese Funktionalität
genutzt wird. Mit Hilfe eines Handheld-Gerätes lassen sich direkt im Feld, als auch an
den Klemmen der Interface-Geräte, die
Diagnosen und Konfigurationen der Feldgeräte durchführen. Werden die HART-Informationen mittels HART-Multiplexern oder
über E/A-Module der Steuerungsebene an
übergeordnete Engineering-Werkzeuge weitergeleitet, dann können diese z.B. auch von
Asset Management Systemen genutzt werden. Asset Management Systeme bieten die
Möglichkeit, Konfigurations- und Diagnosefunktionen auch automatisch durchzuführen
und darüber hinaus den technischen Rahmen zur Archivierung der Feldgerätedaten
(z.B. Einstellparameter etc.).
bereichsänderung etc.) zu nehmen oder zusätzliche Information (z.B. Prozesssignale)
abzufragen. In der letzten Zeit findet diese
Nutzung der HART-Informationen immer
mehr Anwendungen.
Wie in den normalen Installation (ohne
HART-Kommunikation) auch, stellen Interface-Geräte die Schnittstelle zwischen den
Feldgeräten (Sensoren und Aktoren) und der
E/A-Ebene der Steuerung dar. Um die auf
dem analogen 4-20 mA Signal aufmodulierten Informationen sicher und ohne Störung
übertragen zu können, müssen die dazu eingesetzten Interface-Geräte "Smart"-fähig
sein. Das heißt, im Betrieb dürfen keine Einwirkungen auf das HART-Signal, z.B. durch
Filter, auftreten.
Bei Interface-Geräten zur Signalanpassung mit galvanischer Trennung oder ExTrennung etc., wird das HART-Signal im Interface-Gerät ausgekoppelt und separat
übertragen. Andernfalls würde die Information durch diese Geräte nicht weitergegeben
werden können. Darüber hinaus ist auch die
angeschlossene Bürde im Stromkreis zu berücksichtigen.
14. Installationsbeispiele
Analog IN / OUT
Digital IN / OUT
Temperatur
Phoenix Contact
29
Analog IN
Funktion
Die Geräte übertragen analoge Signale
von Sensoren aus dem Feld durch galvanische Trennung an eine Steuerung.
Eingangstrenner:
Der Sensor im Feld wird nicht mit Energie
versorgt.
Feldgerät
Bewertung der Ex-Kennzeichnung
X II 1 G EEx ia IIB T6
Kategorie des Feldgerätes entspricht der zugeordneten Zone
X II 1 G EEx ia IIB T6
Zündschutzart ist in der zugeordneten Zone zulässig
X II 1 G EEx ia IIB T6
Das Gas ist in der zugeordneten Gruppe und für die Temperaturklasse zulässig
Zugehöriges Betriebsmittel ist als solches gekennzeichnet
X II 1 G EEx ia IIB T6
Kategorie des zugehörigen Betriebsmittels erfüllt mindestens die
Kategorie des Feldgerätes
Zündschutzart des zugehörigen Betriebsmittels ist passend für das
Feldgerät
Zugehöriges Betriebsmittel ist für die Gasgruppe des Feldgeräts
geeignet (gleich- oder höherwertig)
X II 1 G EEx ia IIB T6
Speisetrenner:
Stellt dem Sensor zusätzlich die benötigte
Energie zur Verfügung.
Beispiel einer Schaltung
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II (1) GD [EEx ia] IIC
Sicherer Bereich
EX
P
Or S M
d .Nr. -M
: 27 E
44 -R
42 S
9 2
32
/R
S
48
5-P
Smart-Speisetrenner:
Zusätzlich aufmoduliertes digitales Datensignal wird übertragen.
X II 1 G EEx ia IIB T6
Zugehöriges Betriebsmittel
32
D (A
R S2
Hinweis:
Der Betreiber legt auf Grund der durchgeführten Risikoanalyse die Zone, die Gruppe
und die Temperaturklasse für das Feldgerät
fest.
)
85 )
R S4 R (B 6
R (A
)
D (B D
) GN
SPS
Feldgerät
Zugehöriges Betriebsmittel, z.B.
PI-EX-ME-RPSS-I/I
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II 1 G EEx ia IIB T6
Vergleich der sicherheitsrelevanten Daten aus der Ex-Zulassung (ATEX)
Feldgerät
30
Phoenix Contact
Kabel/Leitung
Zugehöriges Betriebsmittel
Beispiel PI-Ex-ME-RPSS-I/I
Ui
≥
Uo
28 V
Ii
≥
Io
93 mA
Pi
≥
Po
0,65 W
IIB = 650 nF
IIC = 83 nF
IIB = 14 mH
IIC = 2 mH
Ci
+
Cc
≤
Co
Li
+
Lc
≤
Lo
Kategorie des Feldgerätes entspricht der zugeordneten Zone
X II 1 G EEx ia IIB T6
Zündschutzart ist in der zugeordneten Zone zulässig
X II 1 G EEx ia IIB T6
Das Gas ist in der zugeordneten Gruppe und für die Temperaturklasse zulässig
Zugehöriges Betriebsmittel ist als solches gekennzeichnet
X II 1 G EEx ia IIB T6
Kategorie des zugehörigen Betriebsmittels erfüllt mindestens die
Kategorie des Feldgerätes
Zündschutzart des zugehörigen Betriebsmittels ist passend für das
Feldgerät
Zugehöriges Betriebsmittel ist für die Gasgruppe des Feldgeräts
geeignet (gleich- oder höherwertig)
X II 1 G EEx ia IIB T6
X II 1 G EEx ia IIB T6
Beispiel einer Schaltung
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II (1) GD [EEx ia] IIC
Sicherer Bereich
S
48
5-P
EX
/R
Hinweis:
Der Betreiber legt auf Grund der durchgeführten Risikoanalyse die Zone, die Gruppe
und die Temperaturklasse für das Feldgerät
fest.
X II 1 G EEx ia IIB T6
Zugehöriges Betriebsmittel
32
Ausgangstrenner
Der Ausgangstrenner kann auch smartfähig sein. Somit können Aktoren im Feld
durch HART-Protokoll konfiguriert werden.
Bewertung der Ex-Kennzeichnung
P
Funktion
Die Geräte übertragen analoge Signale
von einer Steuerung durch galvanische Trennung an einen Aktor im Feld.
Feldgerät
Or S M
d .Nr. -M
: 27 E
44 -R
42 S
9 2
Analog OUT
32
D (A
R S2
)
85 )
R S4 R (B 6
R (A
)
D (B D
) GN
SPS
Feldgerät
Zugehöriges Betriebsmittel, z.B.
PI-EX-ME-ID-I/I
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II 1 G EEx ia IIB T6
Vergleich der sicherheitsrelevanten Daten aus der Ex-Zulassung (ATEX)
Feldgerät
Kabel/Leitung
Zugehöriges Betriebsmittel
Beispiel PI-Ex-ME-ID-I-I
Ui
≥
Uo
12,6 V
Ii
≥
Io
87 mA
Pi
≥
Po
0,67 W
IIB = 830 nF
IIC = 250 nF
IIB = 4,5 mH
IIC = 1,2 mH
Ci
+
Cc
≤
Co
Li
+
Lc
≤
Lo
Phoenix Contact
31
Digital IN
NAMUR-Schaltverstärker
Die Geräte übertragen digitale Signale von
Sensoren aus dem Feld durch galvanische
Trennung an die Steuerung. Das Signal wird
auf der Steuerungsseite entweder durch ein
Relais oder durch einen Transistor als digitales Signal an die Steuerung weitergegeben.
Dieses Signal wird zum einen von einem
Schalter oder von einem NAMUR-Sensor erzeugt.
Bei Schaltern gibt es die Möglichkeit,
durch eine zusätzliche Widerstandsbeschaltung zugleich die Drahtbrucherkennung zu
realisieren.
Feldgerät
Bewertung der Ex-Kennzeichnung
X II 1 G EEx ia IIB T6
Kategorie des Feldgerätes entspricht der zugeordneten Zone
X II 1 G EEx ia IIB T6
Zündschutzart ist in der zugeordneten Zone zulässig
X II 1 G EEx ia IIB T6
Das Gas ist in der zugeordneten Gruppe und für die Temperaturklasse zulässig
Zugehöriges Betriebsmittel ist als solches gekennzeichnet
X II 1 G EEx ia IIB T6
Kategorie des zugehörigen Betriebsmittels erfüllt mindestens die
Kategorie des Feldgerätes
Zündschutzart des zugehörigen Betriebsmittels ist passend für das
Feldgerät
Zugehöriges Betriebsmittel ist für die Gasgruppe des Feldgeräts
geeignet (gleich- oder höherwertig)
X II 1 G EEx ia IIB T6
X II 1 G EEx ia IIB T6
Beispiel einer Schaltung
Zugehöriges Betriebsmittel
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II (1) GD [EEx ia] IIC
Sicherer Bereich
P
)
85 )
R S4 R (B 6
R (A
)
D (B D
) GN
3
32
3
D (A
1
R S2
1
Or S M
d .Nr. -M
: 27 E
44 -R
42 S
9 2
32
/R
S
48
5-P
EX
SPS
mit Drahtbrucherkennung
ohne Drahtbrucherkennung
Feldgerät
Zugehöriges Betriebsmittel, z.B.
PI-Ex-ME-2NAM/COC-24VDC
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II 1 G EEx ia IIB T6
Über den Widerstand wird gewährleistet,
dass ein minimaler Strom ständig fließt,
auch wenn der Schalter geöffnet ist. So kann
der Leitungsbruch identifiziert werden.
Hinweis
Der Betreiber legt auf Grund der durchgeführten Risikoanalyse die Zone, die Gruppe
und die Temperaturklasse für das Feldgerät
fest.
32
Phoenix Contact
Vergleich der sicherheitsrelevanten Daten aus der Ex-Zulassung (ATEX)
Feldgerät
Kabel/Leitung
Zugehöriges Betriebsmittel
Beispiel
Ui
passiv laut EN 50 020
≥
Uo
10,5 V
Ii
passiv laut EN 50 020
≥
Io
26 mA
Pi
passiv laut EN 50 020
≥
Po
0,67 W
IIB 16,8 µF
IIC 2,41 µF
IIB 160 mH
IIC 45 mH
Ci
+
Cc
≤
Co
Li
+
Lc
≤
Lo
Digital OUT
Ventilsteuerbaustein
Die Ventilsteuerbausteine PI-Ex-… verbinden einen im sicheren Bereich installierten
Schalter bzw. eine Spannungsquelle mit einem im Ex-Bereich befindlichen Gerät.
Es können eigensichere Magnetventile,
Alarmbausteine oder andere eigensichere
Geräte angeschlossen sowie einfache elektrische Betriebsmittel wie z. B. LEDs betrieben werden.
Dimensionierung
Feldgerät
Bewertung der Ex-Kennzeichnung
X II 1 G EEx ia IIB T6
Kategorie des Feldgerätes entspricht der zugeordneten Zone
X II 1 G EEx ia IIB T6
Zündschutzart ist in der zugeordneten Zone zulässig
X II 1 G EEx ia IIB T6
Das Gas ist in der zugeordneten Gruppe und für die Temperaturklasse zulässig
Zugehöriges Betriebsmittel ist als solches gekennzeichnet
X II 1 G EEx ia IIB T6
X II 1 G EEx ia IIB T6
X II 1 G EEx ia IIB T6
Zugehöriges Betriebsmittel
Kategorie des zugehörigen Betriebsmittels erfüllt mindestens die
Kategorie des Feldgerätes
Zündschutzart des zugehörigen Betriebsmittels ist passend für das
Feldgerät
Zugehöriges Betriebsmittel ist für die Gasgruppe des Feldgeräts
geeignet (gleich- oder höherwertig)
Beispiel einer Schaltung
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II (1) GD [EEx ia] IIC
Sicherer Bereich
EX
RC
ISV
Magnetventil
Ventiltrenner
UV
R
IV
PW
Ri
R SV
U SV
UB
+
UB
-
SPS
Ri = Innenwiderstand des Ventiltrenners
UV = Garantierte Spannung des Ventiltrenners ohne Last
RC = Maximal zulässiger Leitungswiderstand bei der Zusammenschaltung
von Ventiltrenner und Ventil
RSV = Wirksamer Spulenwiderstand des
Magnetventils (Der Kupferwiderstand
der Wicklung ist von der Umgebungstemperatur abhängig)
IV = Maximaler Strom, den der Ventiltrenner liefern kann
ISV = Strom, den die Magnetspule benötigt,
damit das Ventil anziehen kann bzw.
gehalten werden kann
USV = Spannung, die bei ISP an der Spule
anliegt (Kupferwiderstand der Wicklung ist von der Umgebungstemperatur abhängig)
Eigensicheres Betriebsmittel
Zugehöriges Betriebsmittel, z.B.
PI-Ex-SD/22/45-C
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II 1 G EEx ia IIB T6
Beispiel für Ventilsteuerbausteine
PI-Ex-SD/22/45-C
Prüfung der Ex-Daten
Ventiltrenner
E[Ex ia] IIC, Uo = 25 V, Io = 147 mA, Po = 0,92 W
Ventil
EEx ia IIC, Ui = 25 V, Ii = 150 mA, Pi = 2,1 W
Daraus folgt die Ex-Daten passen
Ui ≥ Uo, Ii ≥ Io, Pi ≥ Po
Ermittlung von RC
RC=
UV
ISV
- Ri - RSV =
21,4 V
0,023 A
- 566 Ω - 190 Ω = 174,4 Ω
Aus der Berechnung ergibt sich, dass für
die Leitung ein Widerstand von 174 Ω zur
Verfügung steht.
Wenn bei der Berechnung ein negativer
Widerstand erscheint, ist die Funktion nicht
gewährleistet.
Prüfung der Funktionsdaten
Ventiltrenner
UV = 21,4 V, Ri = 190 Ω, IV = 45 mA
Ventil
RSV 65 °C = 566 Ω, ISV = 23 mA
Daraus folgt die Ströme passen
IV ≥ ISV
Die Dimensionierung erfolgt in mehreren
Schritten.
1. Prüfung der sicherheitstechnischen Daten
(Ex-Daten)
Ui ≥ Uo
Ii ≥ Io
Pi ≥ Po
2. Prüfung der Funktionsdaten
Iv ≥ Isv
Richtwert für Kabel / Leitungen
Kabelkapazität
0,5 mm2:
0,75 mm2:
1,5 mm2:
ca. 0,8 nF/km
Kabelinduktivität
ca. 180 mH/km
Leiterwiderstand
(Hin- / Rückleitung)
72 Ω/km
48 Ω/km
24 Ω/km
Hinweis
Der Betreiber legt auf Grund der durchgeführten Risikoanalyse die Zone, die Gruppe
und die Temperaturklasse für das Feldgerät
fest.
3. Ermittlung des max. zulässigen Leitungswiderstands
RC =
UV
ISV
- Ri - RSV
RC > 0 Ω, ansonsten ist die Funktion nicht
gewährleistet.
Phoenix Contact
33
Temperaturmessung
Sicherer Bereich
R
Temperaturmessumformer
Temperaturmessumformer wandeln Messsignale von veränderlichen Widerständen
(Pt100 usw.) oder Thermoelementen (z.B. J,
K) in Standardsignale 0…20 mA, 4…20 mA
um.
Bei Pt100-Widerständen kann die 2-, 3-,
oder 4-Leiter-Messtechnik Anwendung finden.
Fall I
EX
PW
Temperatur
ϑ
Pt100
UB
+
UB
-
SPS
Fall II
R
3-Leiter
lange Kabel / Leitungen
4-Leiter
lange Kabel / Leitungen
Pt100
Temperaturmessung
Die Temperatur im Inneren eines Heizöltanks soll überwacht werden. Die Messung
erfolgt mit einem Pt100-Widerstand. Dieser
wird in der Norm EN 50 020 als einfaches
elektrisches Betriebsmittel definiert. Der Widerstand ist passiv. Um das Mess-Signal in
ein Standardsignal für die Steuerung umzusetzen, gibt es zwei Möglichkeiten.
Feldgerät
Bewertung der Ex-Kennzeichnung
X II 1 G EEx ia IIB T6
Kategorie des Feldgerätes entspricht der zugeordneten Zone
X II 1 G EEx ia IIB T6
Zündschutzart ist in der zugeordneten Zone zulässig
X II 1 G EEx ia IIB T6
Das Gas ist in der zugeordneten Gruppe und für die Temperaturklasse zulässig
Zugehöriges Betriebsmittel ist als solches gekennzeichnet
Sensorsignal wird in einem eigensicheren
Temperaturmessumformer in ein Standardsignal gewandelt. Die Trennung des eigensicheren und nichteigensicheren
Stromkreises erfolgt im separaten Gerät.
X II 1 G EEx ia IIB T6
Beispiel einer Schaltung
Fall I
Das Messsignal von dem Pt100-Widerstand über eine Signalleitung zu dem Temperaturmessumformer PI-Ex-RTD-I geführt.
Im Messumformer wird das Temperatursignal in ein Standardsignal gewandelt und
gleichzeitig erfolgt die Trennung zwischen eigen- und nichteigensicherem Stromkreis.
Der Messumformer ist ein zugehöriges Betriebsmittel der Zündschutzart Eigensicherheit EEx ia. Er wird in einem Schaltschrank
im sicheren Bereich installiert. In diesem Fall
erfordert die Schaltung keinen weiteren Aufwand bei der elektrischen Dimensionierung.
34
Phoenix Contact
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II (1) GD [EEx ia] IIC
Sicherer Bereich
EX
ϑ
Hinweis
Der Betreiber legt auf Grund der durchgeführten Risikoanalyse die Zone, die Gruppe
und die Temperaturklasse für das Feldgerät
fest.
Zugehöriges Betriebsmittel
Kategorie des zugehörigen Betriebsmittels erfüllt mindestens die
Kategorie des Feldgerätes
Zündschutzart des zugehörigen Betriebsmittels ist passend für das
Feldgerät
Zugehöriges Betriebsmittel ist für die Gasgruppe des Feldgeräts
geeignet (gleich- oder höherwertig)
R
Fall II
-
SPS
X II 1 G EEx ia IIB T6
Sensorsignal wird im Temperaturmessumformer in ein nichteigensicheres Standardsignal umgewandelt.
+
UB
ϑ
X II 1 G EEx ia IIB T6
Fall I
UB
PW
kurze Kabel / Leitungen
PW
2-Leiter
UB
+
UB
-
SPS
Eigensicheres Betriebsmittel
Pt100 2-Leiteranschluss
X II 1 G EEx ia IIB T6
Zugehöriges Betriebsmittel, z.B.
PI-Ex-RTD-I
X II (1) GD [EEx ia] IIC
Vergleich der sicherheitsrelevanten Daten aus der Ex-Zulassung (ATEX)
Pt100-Widerstand
Kabel/Leitung
passiv laut EN 50 020
Zugehöriges Betriebsmittel
−−
Uo
Beispiel PI-Ex-RTD-I
2-Leiter
3-Leiter
1,1 V
6,6 V
−−
Io
4 mA
27 mA
−−
Po
1 mW
50 mW
IIA = 1000 µF
IIB = 500 µF
IIC = 22 µF
IIA = 363,7 mH
IIB = 178,4 mH
IIC = 48,7 mH
+
Cc
<
Co
+
Lc
<
Lo
Beispiel einer Schaltung
Sicherer Bereich
EX
Hinweis:
Zugehöriges
elektrisches
Betriebsmittel
notwendig.
ϑ
Eigensicheres Betriebsmittel
Pt100 2-Leiteranschluss
X II 1 G EEx ia IIB T6
Eigensicheres Betriebsmittel
MCR-FL-HT-TS-I-Ex
X II 1 G EEx ia IIB T6
Vergleich der sicherheitsrelevanten Daten aus der Ex-Zulassung (ATEX)
Pt100-Widerstand
Kabel/Leitung
Elektrisches Betriebsmittel
Beispiel MCR-FL-HT-TS-I-Ex
Uo
Ui = 30 V
−−
Io
Ii = 100 mA
−−
Po
Pi = 750 mW
−−
passiv laut EN 50 020
+
Cc
<
Co
Ci ≈ 0
+
Lc
<
Lo
Li ≈ 0
Feldgerät
Bewertung der Ex-Kennzeichnung
X II 1 G EEx ia IIB T6
Kategorie des Feldgerätes entspricht der zugeordneten Zone
X II 1 G EEx ia IIB T6
Zündschutzart ist in der zugeordneten Zone zulässig
X II 1 G EEx ia IIB T6
Das Gas ist in der zugeordneten Gruppe und für die Temperaturklasse zulässig
Zugehöriges Betriebsmittel ist als solches gekennzeichnet
X II 1 G EEx ia IIB T6
Zugehöriges Betriebsmittel
Kategorie des zugehörigen Betriebsmittels erfüllt mindestens die
Kategorie des Feldgerätes
Zündschutzart des zugehörigen Betriebsmittels ist passend für das
Feldgerät
Zugehöriges Betriebsmittel ist für die Gasgruppe des Feldgeräts
geeignet (gleich- oder höherwertig)
X II 1 G EEx ia IIB T6
X II 1 G EEx ia IIB T6
Beispiel einer Schaltung
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II (1) GD [EEx ia] IIC
X II (1) GD [EEx ia] IIC
Sicherer Bereich
EX
PW
R
Fall II
Im zweiten Fall findet die Umwandlung des
Temperatursignals in ein Standardsignal in
der Nähe der Mess-Stelle, also im explosionsgefährdeten Bereich statt. Dazu wird der
Temperatur-Kopfmessumformer MCR-FLHT-TS-I-Ex verwendet. Das Standardsignal
wird dann zu dem Speisetrenner PI-ExRPSS-I/I geleitet. Dieser wird im sicheren
Bereich installiert. Im Speisetrenner erfolgt
die Trennung zwischen eigen- und nichteigensicherem Stromkreis. Bezogen auf den
Pt100-Widerstand und den Kopfmessumformer sind, wie im ersten Fall, keine besonderen Bedingungen einzuhalten. Zu
vergleichen sind die sicherheitsrelevanten
Daten des elektrischen Betriebsmittels, des
Temperatur-Kopfmessumformers und des
Speisetrenners als zugehöriges Betriebsmittel. Die in den Ex-Bereich führende Spannung, Strom und Energie des
Speisetrenners müssen kleiner sein, als die
von dem Temperatur-Kopfmessumformer
zugelassenen Eingangswerte. Zusätzlich ist
zu prüfen, ob die Summe aller Kapazitäten
und Induktivitäten im eigensicheren Stromkreis die von dem Speisetrenner vorgegebenen Daten nicht überschreitet. Dazu
gehören auch die technischen Daten von
Kabeln und Leitungen des eigensicheren
Stromkreises.
UB
+
UB
-
SPS
Eigensicheres Betriebsmittel
MCR-FL-HT-TS-I-Ex
X II 1 G EEx ia IIB T6
Zugehöriges Betriebsmittel, z.B.
PI-Ex-RPSS-I/I
X II (1) GD [EEx ia] IIC
Vergleich der sicherheitsrelevanten Daten aus der Ex-Zulassung (ATEX)
MCR-FL-HT-TS-I-Ex
Kabel/Leitung
Zugehöriges Betriebsmittel
Beispiel PI-Ex-RPSS-I/I
Ui = 30 V
>
Uo
28 V
Ii = 100 mA
>
Io
93 mA
Pi = 750 mW
>
Po
650 mW
IIA = 2,150 µF
IIB = 0,650 µF
IIC = 0,083 µF
IIA = 36,02 mH
IIB = 17,72 mH
IIC = 4,30 mH
Ci ≈ 0
+
Cc
<
Co
Li ≈ 0
+
Lc
<
Lo
Phoenix Contact
35
Einsatz in USA
Am Beispiel eines zugehörigen Betriebsmittels für Analog IN-Signale zeigen sich die
Unterschiede zwischen dem nordamerikanischen System für Hazardous Lokations und
dem europäischem System nach ATEX.
Insbesondere sind auf unterschiedliche Indices bei eigensicheren Stromkreisen zu
achten.
Dimensionierung eigensicherer Stromkreise
Explosionsgefährdeter
Bereich
+
+
U
Parameter für Betriebsmittel:
Vmax: max. zulässige Spannung
Imax: max. zulässiger Strom
Ci:
innere Kapazität
Li:
innere Induktivität
Parameter für zugehörige Betriebsmittel:
Voc:
max. Leerlaufspannung
Isc:
max. Kurzschlussstrom
Ca:
max. zulässige Kapazität
La:
max. zulässige Induktivität
36
Phoenix Contact
≥ U
i
Ii
≥ Io
P
i
≥ P
C i+ C
≤ C
L i+ L
Einsatz in den USA
In den USA ist zu berücksichtigen, dass
sowohl nach der NEC 500 als auch nach
NEC 505 Zulassungen für den explosionsgefährdeten Bereich erteilt werden.
SPS
4…20 mA
sicherer Bereich
c
c
≤ L
o
+
–
U B +
U B –
–
IN
O U T
Gebräuchliche Bezeichnungen
o
o
o
–
für Betriebsmittel:
max. zulässige Spannung
max. zulässiger Strom
innere Kapazität
innere Induktivität
für zugehörige Betriebsmittel:
max. Leerlaufspannung
max. Kurzschlussstrom
max. zulässige Kapazität
max. zulässige Induktivität
Feldgerät
Europa
USA
Ui
Ii
Ci
Li
Vmax
Imax
Ci
Li
Uo
Io
Co
Lo
Voc
Isc
Ca
La
Zugehöriges Betriebsmittel, z.B.
PI-EX-ME-RPSS-I/I
Listed
1M68
Sattblaue for Class I, Div. 2, Groups A, B, C and D installation;
providing intrinsically safe circuits for use in
Class I, Div. 1, Groups A, B, C and D;
Class II, Groups E, F and G; and
Class III, Hazardous Locations
U
U
Vergleich der sicherheitsrelevanten Daten aus der Ex-Zulassung (ATEX)
Feldgerät
Kabel/Leitung
Zugehöriges Betriebsmittel
Beispiel PI-Ex-ME-RPSS-I/I
Ui
≥
Uo
28 V
Ii
≥
Io
93 mA
Pi
≥
Po
0,65 W
IIB = 650 nF
IIC = 83 nF
IIB = 14 mH
IIC = 2 mH
Ci
+
Cc
≤
Co
Li
+
Lc
≤
Lo
15. Begriffe und Abkürzungen
Begriffe Ex
Explosionsgefährdeter Bereich
Ein Bereich, in dem eine explosionsgefährdete Atmosphäre in solchen Mengen
vorhanden ist oder erwartet werden kann,
dass spezielle Vorkehrungen bei der Konstruktion, der Errichtung und dem Einsatz
von elektrischen Betriebsmitteln erforderlich
sind.
Ex-Bauteil
Ein Teil eines elektrischen Betriebsmittels
für explosionsgefährdete Bereiche oder ein
Modul (ausgenommen Ex-Kabel-/Leitungseinführung), gekennzeichnet mit dem Symbol „U“, das in solchen Bereichen nicht für
sich allein verwendet werden darf und das
einer zusätzlichen Bescheinigung beim Einbau in elektrische Betriebsmittel oder Systeme zur Verwendung in
explosionsgefährdeten Bereichen bedarf.
„U“ Symbol
„U“ ist das Symbol, welches als Symbol
hinter der Bescheinigungsnummer der Teilbescheinigung verwendet wird, um ein ExBauteil zu kennzeichnen.
„X“ Symbol
„X“ ist das Symbol, welches als Ergänzung hinter der Bescheinigung benutzt wird,
um besondere Bedingungen für die sichere
Anwendung zu kennzeichnen.
Anmerkung:
Die Symbole „X“ und „U“ werden nicht gleichzeitig verwendet.
Eigensicherer Stromkreis
Ein Stromkreis, in dem weder ein Funke
noch ein thermischer Effekt eine Zündung einer bestimmten explosionsfähigen Atmosphäre verursachen kann.
Elektrisches Betriebsmittel
Die Gesamtheit von Bauteilen, elektrischen Stromkreisen oder Teilen von elektrischen Stromkreisen, die sich üblicherweise
in einem einzigen Gehäuse befinden.
Eigensicheres elektrisches Betriebsmittel
Ein Betriebsmittel, in dem alle Stromkreise
eigensicher sind.
Zugehöriges Betriebsmittel
Ein elektrisches Betriebsmittel, das sowohl eigensichere als auch nichteigensichere Stromkreise enthält, und so aufgebaut ist,
dass die nicht eigensicheren Stromkreise die
eigensicheren nicht beeinträchtigen können.
Anmerkung:
Dieses ist auch an den eckigen Klammern und den runden Klammern der Kennzeichnung zu erkennen. Zugehörige Betriebsmittel
müssen außerhalb des explosionsgefährdeten Bereichs montiert
werden.
Einfaches elektrisches Betriebsmittel
Ein elektrisches Betriebsmittel oder eine
Kombination von Bauteilen einfacher Bauart,
mit genau festgelegten elektrischen Parametern, das (die) die Eigensicherheit des
Stromkreises, in dem es (sie) eingesetzt
werden soll, nicht beeinträchtigt.
Abkürzungen
Ui = Maximale Eingangsspannung
Die höchste Spannung (Spitzenwert der
Wechselspannung oder Gleichspannung),
die an die Anschlussteile eigensicherer
Stromkreise angelegt werden kann, ohne die
Eigensicherheit zu beeinträchtigen.
Das heißt, an diesem eigensicheren
Stromkreis darf keine höhere Spannung als
der Wert des zugehörigen Ui angeschlossen
werden.
Es muss auch eine mögliche Spannungsaddition betrachtet werden.
Siehe auch EN 60 079-14 Anhang B.
Ii = Maximaler Eingangsstrom
Der höchste Strom (Spitzenwert des
Wechselstroms oder Gleichstroms), der über
die Anschlussteile der eigensicheren Stromkreise eingespeist werden kann, ohne die Eigensicherheit aufzuheben.
Das heißt, an diesen eigensicheren
Stromkreis darf kein höherer Strom als der
Wert des zugehörigen Ii eingespeist werden.
Es muss auch hier eine mögliche Stromaddition betrachtet werden.
Siehe auch hier EN 60 079-14 Anhang B.
Pi = Maximale Eingangsleistung
Die höchste Eingangsleistung in einem eigensicheren Stromkreis, die innerhalb eines
elektrischen Betriebsmittels umgesetzt werden kann, wenn es an eine externe Stromversorgung angeschlossen ist.
Das heißt, es darf hier kein eigensicherer
Stromkreis mit höherer Leistung als Pi angeschlossen werden. Auch hier sollte eine
mögliche Leistungsaddition betrachtet werden.
Anmerkung zu Ui, Ii und Pi:
Bei Angaben in den Konformitätsbescheinigungen bzw. EG-Baumusterprüfbescheinigungen sind oftmals nur ein oder zwei der
Begriffe Ui, Ii oder Pi angegeben. Hierdurch
sind dann bei den nicht aufgeführten Begriffen keine Einschränkungen vorhanden, da in
diesem Betriebsmittel eine weitere innere
Begrenzung bereits vorgenommen wurde.
Phoenix Contact
37
Uo = Maximale Ausgangsspannung
Die höchste Ausgangsspannung (Spitzenwert der Wechselspannung oder Gleichspannung) in einem eigensicheren
Stromkreis, die unter Leerlaufbedingungen
an den Anschlussteilen des elektrischen Betriebsmittels bei jeder angelegten Spannung
bis zur maximalen Spannung einschließlich
Um und Ui auftreten kann.
Das heißt, Uo ist die höchste Leerlaufspannung, die im Fehlerfall bei der maximalen Hilfsenergie an den Klemmen anliegen
kann. Uo ist auch maßgebend für die
Höchstwerte der maximalen äußeren Kapazität Co einer ohmschen Begrenzung mit linearer Kennlinie nach den Bildern A1, A2
und A3 sowie Tabelle A.2 in EN 50 020, Anhang A.
Io = Maximaler Ausgangsstrom
Der höchste Strom (Spitzenwert des
Wechselstroms oder Gleichstroms) in einem
eigensicheren Stromkreis, der den Anschlussklemmen des elektrischen Betriebsmittels entnommen werden kann.
Das heißt, Io entspricht dem bisherigem
Kurzschlussstrom Ik. Io ist auch maßgebend
für die Höchstwerte der maximalen äußeren
Induktivität Lo in den Bildern A 1, A 4, A 5
und A 6 in EN 50 020, Anhang A zur Anwendung.
Po = Maximale Ausgangsleistung
Die höchste elektrische Leistung in einem
eigensicheren Stromkreis, die dem Betriebsmittel entnommen werden kann.
Das heißt, bei einem Sensor oder Aktor,
der an diesen eigensicheren Stromkreis angeschlossen wird, muss mit dieser Leistung
z. B. bei der Erwärmung oder bei der Belastung in Bezug auf die zugehörige Temperaturklasse gerechnet werden.
Ci = Maximale innere Kapazität
An den Anschlussteilen wirksame Ersatzkapazität für die internen Kapazitäten des
Betriebsmittels.
Li =Maximale innere Induktivität
An den Anschlussteilen wirksame Ersatzinduktivität für die internen Induktivitäten des
Betriebsmittels.
Co = Maximale äußere Kapazität
Der höchste Wert der Kapazität in einem
eigensicheren Stromkreis, der an die Anschlussteile des elektrischen Betriebsmittels
angeschlossen werden kann, ohne die Eigensicherheit aufzuheben.
Das heißt, dieses ist der Wert, den maximal alle außerhalb des Betriebsmittels wirkenden Kapazitäten erreichen dürfen.
Dieses bedeutet wiederum die Addition aller
Leitungskapazitäten und externen Kapazitäten dieses Stromkreises. Der Wert von Co ist
bei einer linearen ohmschen Strombegrenzung vor allen Dingen abhängig von Uo.
Siehe auch Bild A 2 bzw. Tabelle A2
EN 50 020 Anhang A2, A3.
Lo = Maximale äußere Induktivität
Der höchste Wert der Induktivität in einem
eigensicheren Stromkreis, der an Anschlussteile des elektrischen Betriebsmittels
angeschlossen werden kann.
Das heißt, dieses ist der Wert, den alle außerhalb des Betriebsmittels wirkenden Induktivitäten erreichen dürfen. Dies bedeutet,
die Addition aller Leitungsinduktivitäten und
externen Induktivitäten dieses Stromkreises.
Bei einer linearen ohmschen Strombegrenzung ist Lo vor allen Dingen abhängig von Io.
Siehe auch EN 50 020, Anhang A, Bild A 4.
Anmerkung:
Der Index i bedeutet „in“, der Index o steht für „out“.
Cc = Kabel- bzw. Leitungskapazität
Eigenkapazität eines Kabels oder einer
Leitung. Sie ist vom Kabel oder der Leitung
abhängig. Sie liegt im allgemeinen zwischen
140 nF/km und 200 nF/km.
Lc = Kabel- bzw. Leitungsinduktivität
Eigeninduktivität eines Kabels oder einer
Leitung. Man rechnet mit ca. 0,8 mH/km.
Um = Maximaler Effektivwert der Wechselspannung oder maximale Gleichspannung
Die höchste Spannung, die an die nichteigensicheren Anschlussteile der zugehörigen
Bettriebsmittel angeschlossen werden kann,
ohne die Eigensicherheit zu beeinträchtigen.
Das heißt, es kann z. B. bei der Versorgungsspannung ein Um = 250 V angegeben
sein und beim Ausgang eine Um = 60 V. Siehe auch EN 60 070-14, Absatz 12.2.1 2.:
Elektrische Betriebsmittel, die an nicht eigensichere Anschlussklemmen eines zugehörigen Betriebsmittel angeschlossen sind,
dürfen nicht mit einer Speisespannung versorgt werden, die größer ist als die auf dem
Typschild des zugehörigen Betriebsmittels
angegebene Um.
Dieses bedeutet für das obige Beispiel:
An die Versorgungsspannung des zugehörigen Betriebsmittels darf ein weiteres Betriebsmittel mit einer Speisespannung von
bis zu 250 V angeschlossen sein. An den
Ausgang des zugehörigen Betriebsmittels
darf nur ein Betriebsmittel mit einer Speisespannung von bis zu 60 V angeschlossen
werden.
In = Sicherungsbemessungsstrom
Der Bemessungsstrom einer Sicherung
nach EN 60 127 oder nach Angabe des Herstellers.
Dieses ist letztlich der Nennstrom, der bei
einer Sicherung angegeben ist.
Ta bzw. Tamb = Umgebungstemperatur
Die Umgebungstemperatur Ta oder Tamb
muss auf dem Typschild angegeben werden
und in der Bescheinigung festgelegt sein,
wenn sie außerhalb des Bereichs von -20 °C
und + 40 °C liegt. Andernfalls erhält die Bescheinigungsnummer das Symbol „X“.
38
Phoenix Contact
16. Prinzipien der Signalübertragung
Aktive Trennung
3-Wege-Trennung
Eingangssignal
IN
Eingangstrennung
OUT
Ausgangssignal
Eingangssignal
IN
Speisetrennung
OUT
Speisung des
Messumformers
Ausgangssignal
IN
OUT
Ausgangssignal
Eingangssignal
POWER
POWER
POWER
Bei Modulen mit dieser Trennungstechnik
sind alle Komponenten, die an Eingang, Ausgang oder Versorgung angeschlossen sind,
gegeneinander vor Störungen geschützt.
Entsprechend sind alle 3-Wege (Eingang,
Ausgang und Versorgung) galvanisch voneinander getrennt.
Die 3-Wege-Trennung sorgt sowohl für
eine galvanische Trennung zwischen Messaufnehmer und Steuerung als auch zwischen Steuerung und Stellglied.
Eingangsseitig benötigen die Module aktive Signale. Ausgangsseitig stellen sie ein
gefiltertes und verstärktes Signal zur Verfügung.
Bei Modulen mit dieser Trennungstechnik
soll die ausgangsseitig angeschlossene
Elektronik (z.B. Steuerung) vor Störungen
aus dem Feld geschützt werden. Daher ist
nur der Eingang von den auf gleichem Potential liegenden Ausgang und Versorgung
galvanisch getrennt.
Die Module benötigen eingangsseitig aktive Signale (z.B. von Messaufnehmern). Ausgangsseitig stellen sie ein gefiltertes und
verstärktes Signal - z.B. der Steuerung - zur
Verfügung.
Speisetrenner nutzen die Signaleingangsseite nicht nur zur Messwerterfassung,
sondern stellen den eingangsseitig anzuschließenden passiven Messaufnehmern
auch die benötigte Versorgung zur Verfügung.
Ausgangsseitig stellen sie ein gefiltertes
und verstärktes Signal - z.B. der Steuerung zur Verfügung.
Die Trennungstechnik dieser Module entspricht der Eingangstrennung.
Passive Trennung, ausgangsseitig
gespeist (Loop-powered)
Passiver Speisetrenner
Passive Trennung
Passive Trennung,
eingangsseitig gespeist
Speisung über
Signal
Eingangssignal
IN
OUT
Ausgangssignal
Die Module beziehen die zur Signalübertragung und galvanischen Trennung benötigte Energie aus dem aktiven Eingangskreis.
Ausgangsseitig steht ein aufbereitetes
Stromsignal für die Steuerung oder für Stellglieder zur Verfügung.
Diese passive Trennung ermöglicht die Signalaufbereitung (auftrennen von Erdschleifen) und -filterung ohne eine zusätzliche Versorgung.
Eingangssignal
IN
OUT
Speisung über
Signal
Speisung des
Messumformers
Ausgangssignal
Eingangssignal
Die Module beziehen die zur Signalübertragung und galvanischen Trennung benötigte Energie aus dem aktiven Ausgangskreis,
idealerweise von einer versorgenden SPSEingangskarte.
Ausgangsseitig arbeiten die Loop-powered-Module mit einem 4...20 mA-Normsignal. Eingangsseitig verarbeitet der Passivtrenner aktive Signale.
Beim Einsatz dieser Trennungstechnik
muss beachtet werden, dass die ausgangsseitig angeschlossene aktive Signalquelle
(z.B. aktive SPS-Eingangskarte) sowohl den
Passivtrenner versorgen, als auch ihre Bürde treiben kann.
Speisung über
Signal
IN
OUT
Ausgangssignal
Die Module beziehen die zur Signalübertragung und galvanischen Trennung benötigte Energie aus dem aktiven Ausgangskreis.
Diese aus dem Ausgangskreis gezogene
Energie stellt der passive Speisetrenner
außerdem einem eingangsseitig angeschlossenen passiven Messaufnehmer zur
Verfügung.
Der Messaufnehmer liefert mit Hilfe der
zur Verfügung gestellten Energie ein Signal,
das der passive Speisetrenner galvanisch
trennt und ausgangsseitig zur Verfügung
stellt.
Daher verlaufen Signal- und Energiefluss
bei einer passiven Speisetrennung grundsätzlich gegensätzlich zueinander.
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