Goldilocks Variable - Lo-net2

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Schillergymnasium Münster
Schuljahr 2014/15
LK Physik Q1.2 (Herr Breitenstein)
Pascal-Gymnasium Münster
Goldilocks Variable
Facharbeit von
Lukas Bröring
Münster, März 2015
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung
2
2
Das Teleskop und die Werkzeuge
2.1 Monet North . . . . . . . . .
2.2 ImageJ . . . . . . . . . . . .
2.3 Das Internet . . . . . . . . .
2.4 Excel . . . . . . . . . . . .
2
2
3
3
3
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3
Mira-Sterne
3
4
Goldilocks Variable
4.1 Entdeckung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.2 Bisher Bekanntes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4
4
5
5
Bildauswertung mit ImageJ
5.1 Download der Bilder .
5.2 Fehlerkorrekturen . . .
5.3 Ausrichtung der Bilder
5.4 Helligkeitsmessung . .
5.5 Übertragen nach Excel
5
5
5
6
6
7
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6
Analyse der Helligkeitskurven
7
7
Vergleich mit Messungen von Arne Henden
8
8
Diskussion
9
9
Fazit
10
A Abbildungen
11
B Tabellen
17
C Literatur
17
D Selbstständigkeitserklärung
18
1
EINLEITUNG
1
2
Einleitung
Seit dem Beginn des Schuljahres nehme ich an der AiM-Projektgruppe im Pascal-Gymnasium
teil. Diese partizipiert am Astronomie und Internet Programm der Uni Göttingen und hat so die
Möglichkeit, mit dem Monet Forschungsteleskop zu arbeiten. Deshalb ist es mir dort möglich
astronomische Objekte zu beobachten.
Für eine Facharbeit ergaben sich in diesem Zusammenhang folgende Themen: Zum einen
hätte ich mich für das Beobachten eines Nebels, wie dem Krebsnebel oder der Zigarrengalaxie,
entscheiden können. Als andere Option bot sich mir die Möglichkeit, mich mit variablen Sternen
zu befassen.
Da mich das Thema der variablen Sterne mehr anspricht, entschied ich mich, die Periode
eines variablen Sternes mit dem Namen Goldilocks Variable zu bestimmen. Dieser Mira-Stern
ist weitgehend unerforscht.
2
Das Teleskop und die Werkzeuge
2.1
Monet North
Das Monet North Teleskop ist als 1,2m Teleskop ein Teil des MONET Projekts1 . Die GeorgAugust-Universität Göttingen, das McDonald Observatory of the University of Texas at Austin
und das South African Astronomical Observatory betreiben dieses (vgl. MONET Consortium
2015a). Es wurde mit Geldern der Alfred Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung errichtet.
Dadurch existiert die Auflage, dass rund 40% der Beobachtungszeit Schulen zur Verfügung
steht (vgl. Alfred Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung 2015).
Dieses Teleskop besitzt zwei Spiegeln. Der erste hat einen Durchmesser von 1,2m, der zweite einen von 0,5m. Es steht beim McDonald Observatory in Texas in den USA (vgl. MONET
Consortium 2015c). Das Teleskop besitzt elf Filter: clear, Bessel U, Bessel B, Bessel V, Bessel
R, Bessel I, Sloan g, Sloan r, Sloan z, Halpha und OIII. Diese sind in Abbildung 1 auf Seite 11
und in Tabelle 1 auf Seite 17 weiter erläutert.
Aktuell wird es in einem Roboter-Modus betrieben. Dadurch lässt es sich durch Aufträge
steuern; diese gehören wiederum zu Projekten. In den Aufträgen werden die Einstellungen für
das Ziel sowie für Filter, Belichtungszeit und anderes vorgenommen. Alle genannten Einstellungen lassen sich auf der Seite der Monet Zentrale2 einstellen. Außerdem werden dort die
Bilder gespeichert. Das Teleskop kann nicht nur über Aufträge gesteuert werden. Es ist zudem
möglich, dass es direkt vom Webbrowser aus gesteuert wird (vgl. MONET Consortium 2015b
und Abbildung 2 auf Seite 11).
Die Bilder werden im FITS-Format gespeichert. Dieses ist das Standarddateiformat in der
1 MOnitoring
NEtwork of Telescopes
2 https://monet.uni-goettingen.de
3
MIRA-STERNE
3
Astronomie und steht für „Flexible Image Transport System“. Es existiert seit 1982 und wurde
ursprünglich für den Datenaustausch zwischen Observatorien entwickelt. Auch wenn der Name
es vermuten lässt, muss eine solche Datei kein Bilddaten enthalten. Denn es wurde entwickelt,
um n-dimensionale Daten zu speichern. Außer den n-dimensionalen Daten enthält es noch einen
„Header“ mit einer Beschreibung (vgl. NASA/GSFC 2014 und Library of Congress 2012).
2.2
ImageJ
Zum Auswerten der Bilder benutze ich ImageJ. ImageJ ist ein in Java geschriebenes Programm,
mit dem es möglich ist, Bilder zu verarbeiten und zu analysieren (vgl. National Institutes of
Health 2014). Ursprünglich wurde es als low-cost Bildanalyseprogramm für die Biologie entwickelt (vgl. Schneider et al. 2012, S. 671). Durch einige Erweiterungen eröffnet sich jedoch
die Möglichkeit, es für die Astronomie zu nutzen. Es wird von den National Institutes of Health
entwickelt und steht unter einer OpenSource Lizenz (vgl. National Institutes of Health 2004).
2.3
Das Internet
Das Internet verwende ich für drei Vorgänge. Als erstes nutze ich es um das Roboter Teleskop
mittels eines Tasks zu steuern. Die Zielkoordinaten kann ich dafür auf der Seite des Tasks
einstellen.
Als zweites beschaffe ich mir über das Internet die Bilder des Teleskops. Diese sind auf den
Servern der Uni Göttingen gespeichert (siehe Abbildung 2 auf Seite 11). Von diesen kann ich
die Daten über die Seite des Beobachtungstasks herunterladen.
Als drittes steht die AiM Projektgruppe über das Internet mit einigen Personen wegen dieses
Projektes via E-Mail in Kontakt. Da ist zum einen der Entdecker Leoš Ondra. Zudem kommunizieren wir mit Rudolf Novák, der die ersten Messungen von diesem Stern durchführte und
Arne Henden von dem ich weitere Daten erhielt. Alle Kontaktpersonen wurden durch InternetRecherche zu „Goldilocks Variable“ gefunden.
2.4
Excel
Excel verwende ich, um die mit ImageJ ausgewerteten Daten weiter zu verarbeiten und zu
speichern. Mit Excel erstelle ich auch die Helligkeitskurven. Teilweise verarbeite ich die Daten
weiter, in dem ich Fehler abschätze oder sie zu anderen Daten transformiere.
3
Mira-Sterne
Mira-Sterne sind die wichtigste Gruppe der langsam pulsierenden Sterne. Ihren Namen erhalten
sie nach ihrem Prototyp Mira. Sie besitzen mit ihren besonders hohen Amplituden in den Helligkeitsveränderung eine hohe Entdeckungswahrscheinlichkeit. Bei ihnen handelt es sich um
4
GOLDILOCKS VARIABLE
4
rote Riesen und Überriesen (vgl. Hoffmeister et al. 1984, S. 64). Die Periode liegt zwischen 80
und 1500 Tagen. Am häufigsten liegt sie in einem Bereich von 150 bis 450 Tagen (vgl. BAV
2015).
Mira Sterne lassen sich in verschiedene Typen einteilen. Dabei gibt es drei Obergruppen.
Diese heißen α, β und γ. Jeder dieser Typen besitzt mindestens zwei Unterabteilungen. Diese werden durch Indizes an den Buchstaben der Obergruppen gekennzeichnet. So wird zum
Beispiel ein Stern des Typus β und der Unterabteilung 1 mit einem Typus von β1 angegeben.
Der Typus α kennzeichnet sich durch einen steilen Anstieg vor dem Maximum und einem
flacheren Abstieg nach diesem. Zudem ist das Minimum in der Regel länger als das Maximum.
Die Unterabteilung 1 zeigt sich durch ein nahezu bis vollkommen konstantes Minimum sowie
einen sehr starken Anstieg zu Maximum. Die Unterabteilung 2 zeichnet sich durch ein nicht
konstantes Minimum aus. Der Anstieg ist wie bei der Unterabteilung 1. Unterabteilung 3 ist
wie Unterabteilung 2. Das Minimum ist nur kürzer.
Mira Sterne des Typus β besitzen einen Anstieg, der - wenn überhaupt - nur noch leicht
steiler als der Abstieg ist. Die Helligkeitskurve ist weitgehend symmetrisch. Zu diesem Typus
gehören vier Unterabteilungen. Die Unterabteilung 1 beschreibt Sterne, deren Maximum stärker
als deren Minimum ist. Die Unterabteilung 2 beherbergt all jene Sterne, deren Maximum ebenso
flach oder spitz ist wie deren Minimum. Bei der Unterabteilung 3 handelt es sich um solche,
deren Maximum flacher als das Minimum ist. Die Unterabteilung 4 zeigt ein breites konstantes
Maximum. Das Minimum ist dementsprechend deutlich kürzer.
Der Typus γ kennzeichnet sich durch eine Welle während des Aufstiegs oder einem Doppelmaximum. Dabei ist die Unterabteilung 1 die Welle und die Unterabteilung 2 das Doppelmaximum (vgl. Hoffmeister et al. 1984, S. 69).
Das Pulsieren lässt sich folgendermaßen erklären: Während der Stern heiß ist, ionisiert er
den Wasserstoff, der auf ihm schwimmt. Dieser Vorgang speichert viel Energie. Zudem bläht
sich der Stern aufgrund der Hitze auf. Durch diese Ausdehnung kühlt der Stern jedoch aus,
da die größere Entfernung zwischen den einzelnen Atomen die Kernfusion hemmt. Als Folge
neutralisiert sich der Wasserstoff erneut und sorgt so für ein langsameres abkühlen. Wenn sich
der ganze Wasserstoff neutralisiert hat, fällt der Stern zusammen. Dieser letzte Vorgang stärkt
die Kernfusion und der Stern heizt sich wieder auf (vgl. BAV 2015).
4
4.1
Goldilocks Variable
Entdeckung
Goldilocks Variable liegt im Sternbild des Hantelnebels. Dieser wiederum liegt im Sternbild
Füchschen (vgl. Sternwarte Singen e.V. 2015). Eine Aufnahme des Sterns ist in Abbildung 3
auf Seite 12 abgebildet. Er ist ein veränderlicher Stern, der von Leoš Ondra entdeckt wurde,
indem dieser das Titelbild von der Zeitschrift „Astronomy“ vom Mai 1990 mit der „Deep Sky“
5
BILDAUSWERTUNG MIT IMAGEJ
5
vom Herbst 1990 verglich und feststellte, dass ein Stern auf dem Titelbild der „Deep Sky“ ein
Stern fehlte (vgl. Ondra 1991).
R. Novák und T. Apeltauer beobachten den Stern am Nicholas Copernicus Observatory and
Planetarium seit dem 13. April 1997. Diese stellten ein Minimum an Helligkeit am 30. Juni
1997 und ein Maximum am 24. September 1997 fest (vgl. Novák und Apeltauer 1998). Rudolf
Novák beobachtet diesen Stern noch heute; leider habe ich keine Messungen von ihm.
4.2
Bisher Bekanntes
Goldilocks Variable heißt offiziell NSV 24959. Arne Henden, der der ehemalige Direktor der
„American Association of Variable Star Observers“ ist (vgl. SXN 2015), schätzte die Periode
aufgrund seiner Messwerten auf 213 Tage. Seine Himmelskoordinaten sind die Rektaszension
19 : 59 : 30.0 und der Deklinationswinkel +22 : 45 : 13.0.
5
5.1
Bildauswertung mit ImageJ
Download der Bilder
Die Bilder, die vom Monet Teleskop geschossen wurden, beziehe ich von der Seite des Monet
Projekts. Sie sind dort bei dem entsprechendem Task zu finden. Für die Bildauswertung lade ich
zuerst die Bilder einer Nacht herunter und entpacke das Archiv. Das sind pro Nacht 25 Bilder,
da ich mit jedem der fünf Filter fünf Aufnahmen erstellen lasse. Die Aufnahmen werden seit
Sommer 2014 durchgeführt.
5.2
Fehlerkorrekturen
Anschließend importiere ich die Bilder als „Image Sequence“ in ImageJ, um sie gemeinsam
bearbeiten zu können. Um die Pixelfehler zu minimieren, ziehe ich danach das Dark- und Bias Bild ab. Dabei muss ich auch den Punkt „Correct for exposure times“ anwählen. Dies hat
folgende Gründe: Zum einen werden nicht alle Bilder gleich lange belichtet. Zum anderen sind
als Belichtungszeiten sehr untypische Zeiten gewählt worden, für die es keine entsprechenden
Darks gibt.
Darks sind Bilder, die versuchen den „Dark-Current“ auszugleichen. Der Dark-Current entsteht durch thermische Bewegung im Chip und ist unabhängig von der Belichtung (vgl. Photometrics 2015). Der Fehler ist proportional zur Zeit, steigt aber exponentiell bei sich erhöhender
Temperatur (vgl. Hessman und Modrow 2009, unter „The Dark-Current Calibration Images“).
Aus diesem Grund kann ImageJ aus Daks jeglicher Zeitspanne ein Dark für die Aufnahmen
meiner Messungen erstellen. Das ist in meinem Fall sehr hilfreich.
Ein Bias ist ein elektronisches Störsignal, das theoretisch die gesamte Aufnahmezeit konstant bleibt. In der Praxis ist dies jedoch wegen Temperaturschwankungen im Chip nicht der
5
BILDAUSWERTUNG MIT IMAGEJ
6
Fall. Es gibt einige Kameras, die extra dafür eine Bias Region im Bild haben. Diese lösen das
Problem jedoch auch nicht komplett. Das Monet North Teleskop produziert keine Bilder mit
einer solchen Region. Deshalb muss ich das Bias durch ein separates Bild entfernen (vgl. Hessman und Modrow 2009, unter „Removing the Overscan Bias“).
5.3
Ausrichtung der Bilder
Anschließend gleiche ich die Sternpositionen aller Bilder an, um bei einem späteren Vergleich
immer die gleichen Pixel verwenden zu können. Wichtig ist dabei, dass bei den Parametern des
„Aperture Photometry Tools“ kein Haken beim Punkt „Use the clicked Position, do not reposition“ gesetzt ist (siehe Abbildung 4 auf Seite 12). Dadurch sucht das Programm selbstständig
nach den markierten Sternen. Andernfalls funktioniert das Angleichen nicht. Danach wähle ich
bei den Stack-Optionen den Punkt „Align Stack“. Dort stelle ich die „Maximum number of
apertures per image“ auf zwei. Theoretisch geht zwar auch jede andere Zahl, aber ich finde
diese passend, da es nicht nur die Verschiebung sondern auch die Skalierung und die Rotation
ausgleicht. Ich wähle immer die beiden hellsten diagonal gegenüberstehenden Sterne aus, da
einige Bilder sehr dunkel sind und ImageJ es so einfacher hat, die gewählten Sterne zu lokalisieren. Nach diesem Schritt schaue ich noch einmal alle Bilder durch, um zu überprüfen, ob
alle Sterne jeweils übereinander liegen.
5.4
Helligkeitsmessung
Nach dem Angleichen lasse ich ImageJ die Helligkeit in Bezug auf einen bestimmten Vergleichsstern berechnen. Dazu setze ich die Einstellung des „Aperture Photometry Tools“ unter
„Use the clicked Position, do not reposition“ erneut (siehe Abbildung 4 auf Seite 12). Da sich
alle Sterne an deren jeweiligen Position befinden, soll sich die Auswahl schließlich nicht mehr
bewegen. Anschließend wähle ich das „Multiple Aperture Photometry Tool“ und stelle dort
die „Maximum number of apertures per image“ auf zwei. Anschließend wähle ich die Sterne
aus. Ich wähle Goldilocks Variable immer zuerst aus; der umgekehrte Fall ist auch möglich.
Letzterer ist jedoch weniger sinnvoll, da so nicht angegeben wird, womit ich die Helligkeit des
Vergleichssterns multiplizieren muss, um auf die Helligkeit von Goldilocks Variable zu kommen. Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Reihenfolge des Auswählens immer gleich ist, da es
sich hierbei um Division handelt:
φ1
(1)
ratio =
φ2
Dabei ist in meinem Fall ratio der Wert in der Tabelle, φ1 der Helligkeitswert von Goldilocks Variable und φ2 der des Vergleichssterns. Um unnötig viele Spalten in der daraufhin ausgegebenen
Tabelle zu vermeiden, habe ich vorher die auszugebenden Spalten in dem zweite Konfigurationsdialog des „Aperture Photometry Tools“ die Auswahl auf „List error of multi-aperture ratio“
und „List aperture radii“ beschränkt. Des Weiteren habe ich vorher die Werte des Teleskops ein-
6
ANALYSE DER HELLIGKEITSKURVEN
7
getragen (siehe Tabelle 2 auf Seite 17). Der Wert für den „ratio-error“ ist in der Regel „NaN“,
was in meinem Fall vermutlich daran liegt, dass die Fehler zu gering für eine Ausgabe sind.
5.5
Übertragen nach Excel
Beim folgenden Übertragen der Werte nach Excel erwies sich die Schreibweise der Zahlen
als problematisch. In der deutschen Version von Excel werden die Zahlen wie im Deutschen
geschrieben. ImageJ verwendet jedoch die angloamerikanische Schreibweise, in der die Bedeutung von Punkt und Komma getauscht sind. So besitzen die Daten statt eines Dezimalkommas
einen Dezimalpunkt. Deshalb wurde bei meinen ersten Kopierversuchen die Gleitkommazahl
aus ImageJ von Excel in eine ganzen Zahl umgewandelt. Dieses Problem löste ich, indem ich
die kopierten Werte in einen normalen Text Editor kopierte und dort alle Punkte durch Kommata ersetzte. In Excel sortierte ich meine Daten dann nach dem Filter, mit dem sie aufgenommen
wurden. Um dies zu bewerkstelligen, legte ich eine Liste mit den sich wiederholenden Filternamen an und sortierte die Werte schließlich nach diesen.
6
Analyse der Helligkeitskurven
Bei meinen Messungen verwende ich einen R-, einen I-, einen V-, einen B- und einen clearFilter. Die dazugehörigen Helligkeitskurven erstelle ich mit Excel. Dazu fasse ich alle Daten
von einem Tag zusammen und bilde deren Mittelwert. Den Messfehler schätze ich mit Hilfe der
maximalen Abweichung der Messung vom Mittelwert an dem jeweiligen Tag ab (vgl. HTWK
Leipzig 2014, S. 3). Die Diagramme sind in den Abbildungen 5 - 9 auf den Seiten 13 - 15
dargestellt.
Auf der y-Achse ist die relative Helligkeit dargestellt. Diese berechnet sich wie in Gleichung (1) beschrieben. Die x-Achse zeigt das Julianische Datum. Dieses ist eine lückenlose
Zeiteinheit, die mit „JD“ abgekürzt wird. Sie wurde im Jahre 1581 von Joseph Justus Scaliger
eingeführt. Der Tag-Wechsel findet mittags statt. Die Uhrzeit wird durch Dezimalstellen hinter
dem Komma angegeben. Das Julianische Datum entspricht der Anzahl an Tagen seit dem 1.
Januar 4713 v. Chr. 12:00 Uhr GMT. Bei den in den Diagrammen zu sehenden Daten wurde
von dem kompletten Julianischen Datum 2.400.000 Tage abgezogen. Das ist das modifizierte
Julianische Datum, wobei der Tag-Wechsel immer noch mittags stattfindet (vgl. Hoffmeister
et al. 1984, S. 30f. und BAV 2015).
Aus den von Excel generierten Kurven ist ersichtlich, dass der Stern seine Helligkeit ändert.
Dabei weist er ein Maximum zwischen dem 18. und 23. Oktober 2014 auf. Dieses scheint im
Bereich des I-Filters etwas eher zu liegen als im R-Bereich. Leider sind die Messungen im BBereich aufgrund der großen Fehler nicht besonders aussagekräftig. Deshalb kann ich dort nur
durch eine Trendlinie feststellen, dass sich die Helligkeit im oben angegebenen Zeitraum ändert
und dass es ein Maximum gibt. Folglich wird der Stern tatsächlich heißer. Aber wegen der
7
VERGLEICH MIT MESSUNGEN VON ARNE HENDEN
8
großen Fehler lasse ich die Messungen im Bereich des B-Filters für die weitere Analyse außer
acht. Bei den übrigen Kurven gibt es immer etwa zum gleichen Zeitpunkt große Fehlerwerte.
Dies ist vor allem auf schlechte Wetterbedingungen zurückzuführen.
Eingeleitet wird das Maximum durch einen sehr starken Anstieg im Bereich zwischen dem
2. September und dem 5. Oktober 2014. Nach dem Maximum fällt die Kurve vergleichsweise
langsam auf ein erneutes Minimum.
Das Minimum ist deutlich länger als das Maximum. Ersteres ist vor allem im Bereich vor
dem extremen Anstieg nahezu konstant.
Der Wert des Maximums ist je nach Filterbereich verschieden. Im R-Bereich liegt er etwa
beim 1, 800-fachen der Helligkeit des Vergleichssterns, im I-Bereich etwa beim 9, 136-fachen,
im V-Bereich etwa beim 0, 519-fachen und im clear-Bereich etwa beim 3, 116-fachen. Folglich überstrahlt Goldilocks Variable den Vergleichsstern während des Maximums im R- und
I-Bereich deutlich.
Für den ungefähren Wert des Minimums ergibt sich im R-Bereich etwa 6, 9% des Vergleichssterns, im I-Bereich etwa 55, 8%, im V-Bereich etwa 1, 9% und im clear-Bereich etwa
25, 6%. Insbesondere im Bereich des V-Filters ist Goldilocks Variable gemessen am Vergleichsstern kaum noch auszumachen.
7
Vergleich mit Messungen von Arne Henden
Ich bekam von Arne Henden Messdaten über Goldilocks Variable. Sie stammen von einem
Zeitraum vom 13. Mai 1997 bis zum 4. September 2000. Seine Daten sind nicht so zahlreich,
wie unsere vom Monet Teleskop. Sie sind in Abbildung 10 auf Seite 15 dargestellt.
Da sie Zeitlich recht weit auseinander liegen kann ich sie nicht direkt mit meinen Messungen
vergleichen. Dazu musste ich sie zuerst übereinander bringen. Dafür verwendete ich folgende
Formel:
JD1 = JD0 +(δ · n)| n ∈ Z
(2)
Dabei ist JD1 das transformierte julianische Datum, JD0 das ursprüngliche julianische Datum,
δ die Periodendauer und n der Faktor, der die Anzahl an Perioden zwischen ursprünglichen und
transformiertem julianischen Datum angibt.
Anhand dieser Formel kann ich relativ genau die mittlere Periodendauer von Goldilocks Variable bestimmen: Dafür setze ich zuerst Arne Hendens mittlere Periodendauer von 213 Tagen
ein. Diese ist nur ein Startwert. n legte ich nun iterativ so fest, dass die erste aufgenommene
Periode mit meiner Helligkeitskurve übereinstimmt. Anschließend suchte ich den Datensatz an
dem die nächste Periode beginnt. Diese versuchte ich dann, durch geschicktes Setzen von c in
Formel (3) auf die Position meiner Periode zu transformieren.
JD1 = JD0 +(δ · (n − c))| n, c ∈ Z
(3)
8
DISKUSSION
9
Dabei gleicht c die verstrichenen Perioden zu Hendens erster Periode aus. Diesen Vorgang wiederholte ich nun für alle weiteren Perioden.
Währenddessen bemerkte ich, dass eine mittlere Periodendauer von 213 Tagen nicht stimmen kann. In dem Fall weichen die Messwerte von Arne Henden zu stark von meinen ab (siehe
Abbildung 11 auf Seite 16). Durch das Ausprobieren verschiedener Periodendauern kam ich auf
eine Kurve, die in Abbildung 12 auf Seite 16 dargestellt ist. Die dort dargestellte Helligkeitskurve wurde mit einer Periodendauer von 214 Tagen erstellt. Wird diese mittlere Periodendauer
um mehr als 0, 5 Tage verändert, stellte ich fest, dass die Helligkeitskurven so unterschiedlich
sind, dass sie nicht mehr als eine gesehen werden können.
Daraus ergibt sich eine mittlere Periodendauer von 214 ± 0, 5 Tagen.
8
Diskussion
Das sehr kurze Maximum und das lange Minimum lassen auf einen Mira-Stern des Typus α
schließen. Die dazugehörige genaue Gruppe, die auch die Unterabteilung dieses Typus mit einschließt, vermute ich auf den Typus α1 , da der Anstieg steiler ist als der Abstieg. Außerdem ist
vor dem Anstieg das Minimum durchaus über mindestens 31 der Periodendauer konstant.
Abbildung 12 auf Seite 16 zeigt etwas mehr als eine Periode, da der Messbereich länger
als die Periodendauer ist. Es ist jedoch zu sehen, dass der stärkere Anstieg offensichtlich nicht
immer zur gleichen Zeit beginnt. Wenn er etwas später startet, steigt er jedoch schneller. Dieses
Phänomen lässt sich durch die Fehler-Akkumulation von T. E. Sterne erklären. Diese besagt,
dass die Änderungen im Periodenverlauf eines Mira-Sterns oder eines anderen veränderlichen
Sterns durch würfeln nachvollziehbar und folglich nicht reell sind (vgl. Hoffmeister et al. 1984,
S. 73).
Die Daten von Arne Henden sorgen für eine gewisse Reliabilität für eine mittleren Periodendauer von 214 ± 0, 5 Tagen, da es dadurch möglich ist, die Messungen von 1997 bis 2015 übereinander zu legen. Leider existieren zwischen dem Ende von Hendens Messungen im September
2000 und dem Start meiner Messungen am Monet Teleskop im Sommer 2014 23 Perioden, die
nicht aufgezeichnet wurden. Während dieser Zeit, kann der Stern auch von der ursprünglichen
Periode abgewichen sein und sie somit geändert haben.
Eine konkrete Aussage über die tatsächliche Helligkeitsveränderung ist ohne Wissen über
die Helligkeit des Vergleichssterns nicht möglich. Denn in Gleichung (1) ist φ2 die Helligkeit
des Vergleichssterns und somit für die Berechnung der Helligkeit von Goldilocks Variable not-
9
FAZIT
10
wendig. Ich kann aber die Steigerung der Helligkeit bestimmen, denn:
ratiomax
=
ratiomin
φ1,max
φ2
φ1,min
φ2
φ1,max · φ2
φ1,min · φ2
φ1,max
=
φ1,min
=
(4)
(5)
(6)
In Gleichung (6) wird deutlich, dass für eine Steigerung der Vergleichsstern irrelevant ist. Daraus ergeben sich folgende Steigerungen: Im R-Bereich steigt das Minimum um den Faktor
26, 087, im I-Bereich um den Faktor 16, 373, im V-Bereich um den Faktor 27, 316 und im clearBereich um den Faktor 12, 172.
Die Werte des B-Filters sind sehr fehlerträchtig (siehe Abbildung 8 auf Seite 14). Als Begründung habe ich zwei Theorien entwickelt, die beide einigermaßen plausibel klingen: Die erste besagt, dass zu wenige Photonen auf dem Chip auftreffen und registriert werden. Die zweite
besagt, dass der Vergleichsstern im Bereich des B-Filters sehr hell strahlt und so den Wert für
Goldilocks Variable sehr klein werden lässt (siehe dazu auch Gleichung (1)). Meine Vermutung
ist, dass beide zutreffen, da die erste Theorie für größere Fehlerbalken sorgt. Die zweite wiederum macht das ohnehin schon kleine Ergebnis noch kleiner. Dafür muss der Vergleichsstern
auch gar nicht so viel heller sein als Goldilocks Variable.
Das im Vergleich zum R-Bereich etwas eher liegende Maximum im I-Bereich deutet auf
eine asynchrone Helligkeits- und Temperaturentwicklung hin. Dafür müssen auch die anderen
Filter auf diesen Aspekt hin untersucht werden. Gerade für diese Untersuchungen sind aussagekräftige Messungen im Bereich des B-Filters sehr interessant.
9
Fazit
Nur mit den Daten von Arne Henden ist es möglich, die mittlere Periodendauer mit der hier
gegebenen Genauigkeit zu bestimmen. Meine Messungen alleine reichen dazu nicht aus. Aufgrund der Messungen, ist anzunehmen, dass Goldilocks Variable regelmäßig pulsiert. Den Typus setze ich aufgrund des kurzen Maximums und des teilweise konstanten Minimums auf α1 .
Für die weiteren Messungen mit dem Monet Teleskops empfehle ich die Belichtungszeit
für den B-Filter zu verlängern, um aussagekräftige Daten zu erhalten. Für den Fall, dass das
Maximum im Bereich des B-Filters später liegt als in den anderen Bereichen, sind diese Daten
besonders interessant. Daraus lässt sich schließen, ob Temperaturerhöhung und Helligkeitsentwicklung tatsächlich asynchron verlaufen. Da auch alle anderen Filter relativ untypische Belichtungszeiten besitzen, sollten diese auf gängigere Zeiten ausgedehnt werden.
A
A
ABBILDUNGEN
Abbildungen
Abbildung 1: Filter des Monet Teleskops (Quelle: MONET Consortium 2015c)
Abbildung 2: Das Monet Netzwerk (Quelle: MONET Consortium 2015b)
11
A
ABBILDUNGEN
12
Abbildung 3: Aufnahme von Goldilocks Variable vom 23. Oktober 2014
Abbildung 4: Dialog „Aperture Photometry Tools“
A
ABBILDUNGEN
13
Abbildung 5: Helligkeitswerte im Bereich des R-Filters
Abbildung 6: Helligkeitswerte im Bereich des I-Filters
A
ABBILDUNGEN
14
Abbildung 7: Helligkeitswerte im Bereich des V-Filters
Abbildung 8: Helligkeitswerte im Bereich des B-Filters
A
ABBILDUNGEN
15
Abbildung 9: Helligkeitswerte im Bereich des clear-Filters
Abbildung 10: Die Daten von Arne Henden
A
ABBILDUNGEN
Abbildung 11: Meine Daten kombiniert mit denen von Arne Henden im Bereich des R-Filters (Periodendauer: 213 Tage)
Abbildung 12: Meine Daten kombiniert mit denen von Arne Henden im Bereich des R-Filters (Periodendauer: 214 Tage)
16
B
B
TABELLEN
17
Tabellen
Name
Beschreibung
mittlere Wellenlänge [nm]
clear
BG Glas
wie CCD Chip
Bessel U Ultraviolett
360
Bessel B
Blau
440
Bessel V Grün
550
Bessel R
Rot
660
Bessel I
Dunkelrot
800
Sloan g
Grün
475
Sloan r
Rot
619
Sloan z
Nahe Infrarot
900
Halpha
neutraler Wasserstoff
656
OIII
doppelt ionisierter Sauerstoff 498
Tabelle 1: Filter des Monet Teleskops und deren mittlere Wellenlänge (Quelle: MONET Consortium
2015c, vereinfachte Darstellung)
CCD gain [e-/count]
2.70
CCD readout noise [e-] 24.30
CCD dark current [e-]
0.02
Tabelle 2: Werte des Monet North Teleskops
C
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D
Selbstständigkeitserklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Facharbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe
verfasst und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Darüber hinaus versichere ich, dass ich alle wörtlichen und sinngemäßen Übernahmen aus
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SELBSTSTÄNDIGKEITSERKLÄRUNG
anderen Werken oder dem Internet als solche kenntlich gemacht habe.
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