Fischer M. A. & Kästner A., 2011: Die Szitleda-Verwechslungsgeschichte: Zwei prominente Arten der österreichischen Flora - und dennoch jahrzehntelang verkannt! - Neilreichia 6: 165-182. Janchen E., 1%6-1975: Flora von Wien, Niederösterreich und Nordburgenland. - Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. 758 pp .. - 2., kaum veränd. Aufl.: 1977. Kästner A. & Fischer M. A., 2011: Porträts ausgewählter seltener österreichischer Gefäßpflanzenarten (IV). Neilreichia 6: 123-164. (Behandelt u. a.: Atriplex littoralis, Camphorosma annlla, Linum maritimum, Plantago Kresse / Lepidium Die Gattung Lepidium, ein KreuzblütleriCrucifere mit Schötchenfrüchten, ung.: ZS<izsa, ist nach der GartenKresse / L. sativum benannt, einem kleinen einjährigen, aus Ägypten und Westasien stammenden Gewürzkraut, das auch bei uns und heute verwendet wird. Lepidillm ist fast welrweit verbreitet und umfasst rund 200 Arten, in Europa rund 20 Arren, in Österreich sind 7 Arren heimisch, im Nationalpark kommen davon 5 vor. Im Folgenden werden zwei Arten vorgestellt tenuiJlo1'fl, Artemisia laciniata.) Kiraly G. (Red.), 2009: Oj magyar füveszkönyv. Magyarorszag hajtasos növenyei. Hatarozokulcsok. - Josvafö: Aggteleki Nemzeti Park Igazgatosag. ["Neues ungarisches Kräuterbuch {= Flora!}. Die Gefäßpflanzen Ungarns. Bestimmungsschlüssel".] - 616 pp. - [Aktuelle Exkursionsflora.] Kiraly G. (Ed.), 2011: Uj magyar füveszkönyv. Magyarorszag hajtisos növenyei. Abrik. - Josvafö: Aggteleki Nemzeti Park Igazgat6sag. ["Neues ungarisches Kräuterbuch {= Flora!}. Die Gefäßpflanzen Ungarns. Abbildungen. "] - 675 pp. - [Zeichnungen aller 2721 Gefäßpflanzenarten Ungarns.] Niklfeld H. & Schratt-Ehrendorfer L., 1999: Rote Liste gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta und Spermatophyta) Österreichs. 2. Fassung. - In: Niklfeld H. & al.: Rote Listen gefährdeter Pflanzen Österreichs. 2., neubearb. Aufl.; S. 33-130. - Grüne Reihe des Bundesministeriums für Umwelt, Jugend und Familie (Wien) 10. - Graz: austria medienservice. 292 pp. Schratt-Ehrendorfer L. , 2008: Die Pflanzenwelt der Steppen Niederösterreichs: Flora und Vegetation, Standortsvielfalt und Gefährdung. - In: Wiesbauer H. (Ed.): Die Steppe lebt. Felssteppen und Trockentasen in Niederösterreich. Begleitband zur gleichnamigen AusteIlung im J. 2008 in der "Kulturfabrik" in Hainburg an der Donau. - St. Pölten: Amt der niederösterreichischen Landesregierung, Abt. Naturschutz. Floristische Steckbriefe Tabelle 17: Die bedrohten Pflanzenarten An'iplex intracontinentalis (A. littorttlis ftg.l!..) Suaeda prosfmtrl Suaedapmmonica SalicomiapJostl'ata (Salicornia eurl!P....aea '!f1{) Cnmphl'lI'lwna annua Linum maritimum upidium c{lrti/tlgi}//m1l/ (= L. crnssijo/il/lIl) LejJidiumpafoliatum Onosma al'enaria Peucedanum f/f ficillnJe Galatella cana = Aster canus = A. sedijj l i/ls m bSf. canus Trjp()lium pannonicum = Aster tripolium subsp. jJrlnizonicum Ar'temisia laciniata Artemisia santonicum his spII,ifl Al7acamptis pllLwtris = Orchis polifstris C,ypsis awleata Puccinellia peisonis M, C, 5, G, SI, IT = ausgestorben t 116 = Vorkommen M, S?, G? M,C M,S M M,S O! M M, S, (G, SI, IT) M, C, S, G, SI M, S, G, IT M, Ct, S M, C, S, G, IT, SI Gt M,S M, Ct, S, G M, C, S, G, SI M, C, S, SIt M Nachbarländer Ungarn, Tschechi en, Slowakei, Deutschland, Slowenien, Italien. Gefahrdungsgrad GI G2 G3 G3 G2 GI G3 G1 GI G2 G2 G3 GI G3 G2 G2 G3 G3 Salz-Kresse / Lepidium car'tilagineum (Bild 22) Synonyme: ung.: pozsgas zsazsa. - L. crassijolium; Knorpel-Kresse. - 20-30 cm hohe Perenne mit gestielten, kahlen, sukkulenten Laubblättern, Spreite ca. 3-6 cm lang, breit-Ianze ttlich, bläulichgrün, ganzrandig. Stängel meist schwach verzweigt, Stängelblätter kleiner und pfeilförmig sitzend. Blütenstand schirmtraubig, meist 15-30-blütig; Blüten 3-5 mm 0, Krone weiß; Griffel kaum 0,5 mm lang; Schötchen elliptisch, ungeflügelt. - Blüht von Mai bis Oktober. - Obligatorischer Halophyt; auf extremen Salzanreicherungsböden (Solontschak). In Österreich nur im Seewinkel des Burgenlands; Gefährdungsgrad 3 ("gefährdet"). Diese Vorkommen sind die westlichsten dieser pannonisch-pontisch-inneranatolisch-südwestsibirisch-turanisch verbreiteten Art. Fehlt allen Nachbarländern Österreichs mit Ausnahme Ungarns. Durchwachs-Kresse / Lepidium perfoliatum Ung.: Felemas zsazsa. - (20-)30-50 cm hohe, nicht oder wenig verzweigte Annuelle mit auffallendem extremem Dimorphismus der Laubblätter: die oberen rundlich-eiförmig, mit großen rundlichen, einander überlappenden Öhrchen sitzend, daher scheinbar perfoliat (= vom Stängel durchbohrt), ganzrandig, kahl, bläulichgrün; die mittleren länglich, grob gesägt, pfeilförmig sitzend; die unteren gestielt, doppelt tief fiederschnittig mit schmallinealen Abschnitten, grasgrün, behaart. Blütenstand reichblütig; Blüten 2-3 mm 0 , Krone blassgelb; Griffel kürzer als 0,5 mm; Schötchen breitelliptisch, schmal geflügelt. Steppenroller. - Blüht Mai bis Juni. - Auf nährstoffreichen, frischen , leicht salzigen Ruderalstellen, bes, Viehweiden . In Österreich autochthon nur im Seewinkel des Burgenlands, in einigen anderen Bundesländern selten unbeständig auftretend; Gefährdungsgrad 1 ("vom Aussterben bedroht"). Verbreitungsareal Osteuropa bis Westasien, sonst, auch in Nordamerika neophytisch. In Deutschland, Tschechien, Slowenien und Italien neophytisch, selten, meist nur unbeständig; heimisch in der Slowakei, Ungarn und weiter östlich. Pannonien-Glasschmalz / Salicornia prostrata (Bild 21) Synonyme: ung.: husos sziks6fu. - Pannonischer Europa-Queller. - 5-20(-30) cm hohe, sukkulente Annuelle aus der Familie Gänsefußgewächse / Chenopodiaceae. Pflanze aufrecht (l), kräftige Exemplare bis doppelt (gegenständig) verzweigt. Laubblätter gegenständig, schuppenförmig, sehr klein, stark sukkulent, dem Stängel angepresst, dadurch Achsensuklmlenz vortäuschend: Sprosse zylindrisch, ca. 5-6 mm 0, gegliedert, Glieder 3-5 mm lang; Blüten meist zu drin in die Stängelglieder eingesenkt, die Staubblätter kaum herausragend; Selbstbestäuber. Blüht Juli bis September. - Sprosse im Herbst leuchtend rot verfärbt. Obligatorische Halophyt: benötigt 2,5-3% u. erträgt 8-12% Salzgehalt (am stärksten salzresistente heimische Chenopodiacee); aufbeweideten, nitratreichen, extremen Salzanreicherungsböden. In Österreich nur im Seewinkel (Burgenland), selten, jedoch stellenweise in Massenpopulation; Gefährdungsgrad 3 ("gefährdet"). Einst als Beigabe bei der Glaserzeugung verwendet. - Die Gattung umfasst weltweit ca. 25, in Europa 12 an Küsten und Binnensalzstandorten verbreitete Arten. S. PI'OStrata, zur im Habitus recht gleichförmigen Kleinartengruppe S. europaed agg. gehörend, ist pontisch-pannonisch verbreitet: vom Burgenland über Ungarn, Rumänien, Bulgarien bis in die Ukraine. Sand-Lotwurz / Onosma al'endl'ia Ung.: homoki vertö. - Meist 30-50 cm hohes, zweijähriges bis kurz ausdauerndes, halbrosettiges, stechend-borstig behaartes Raublattgewächs (Boraginaceae), Die Gattung umfasst weltweit rund 150 Arten, hauptsächlich Steppenpflanzen. - Pfahlwurzel mehrköpfig, mit ca. 3-8 Blühsprossen. Laubblätter meist 10-15 cm lang, linealisch, vorn stumpf; Borstenhaare auf Höckern ohne oder mit höchstens 5, sehr kurzen, sternförmig angeordneten Borsten sitzend. Blütenstand: 2 bis 3 endständige, große, monochasial-cymöse Blütenstände. Blüten hängend; alle 5 Kelchblätter frei; Krone röhrig, 12-18 mm lang, hellgelb, innen ohne Schlundschuppen; Antheren 5-7,5 mm lang, nur am Grund miteinander seitlich verbunden, oberhalb des Staubfadensansatzes randlich papillös; Klausen 2-4 117 mm lang, glatt. Steppenroller. - Blüht Ende Mai bis Juni oder auch bis Oktober. - Auflückigen, sandigen Trockenrasen. In Österreich sehr selten, nur im Pannonicum an wenigen Punkten: im Nord-Burgenland an sehr wenigen Punkten, so auf Hügeln am Nord- und Westrand des Seebeckens in sehr kleinen Populationen und im Seewinkel auf einer Trockenwiese; Gefährdungsgrad 1 (= "vom Aussterben bedroht") . Auch in Deutschland (nur auf den Mainzer Sanden), Tschechien (Süd-Mähren), der Slowakei (im Südwesten) und Slowenien (im Süden) sehr selten, in Ungarn selten. Hauptverbreitung pannonisch-pontisch-südsibirisch, von Südosteuropa bis SW-Sibirien. Echt-Haarstrang / Peucedanum officinale Ung.: sziki kocsord. - Ausdauernde, meist 1 bis 2 m hochwüchsige Umbellifere (Apiaceae) aus der artenreichen und höchst heterogenen (und oft zerteilten) Gattung. Die Art fällt auf wegen der großen, eigenartig dreidimensional-reisbesenartigen, 5-fach dreizählig zusammengesetzten Laubblätter, deren Zipfel schmallinealisch und meist 6-8 cm lang sind. Hülle der Doppeldolde fehlend oder 1-2-blättrig; Hüllchen (am Grund der Döldchen) mehrblättrig; Krone hellgelb; Teilfrüchte geflügelt (Hautsaum). - Blüht Juli bis September. - Wechselfeuchte, schwach salzige Wiesen. In Österreich sehr selten, nur an je einer Stelle im Marchtal (Niederästerreich) und im Seewinkel (Burgenland), daher Gefährdungsgrad 2 (= "stark gefährdet"). In Europa zwar weit verbreitet und subendemisch, aber disjunkt und überall lokal bis selten, in Deutschland hauptsächlich entlang mancher Flusstäler; in Ungarn "nahezu gefährdet", in Slowenien fehlend. Dorngras / Crypsis aculeata (Bild 23) Ung.: hegyes bajuszpazsit. - Kleines, einjähriges, am Boden sternförmig ausgebreitetes Süßgras (Poaceae), Sprosse liegend bis gekniet aufsteigend, 3-10 cm hoch, 10-40 cm 0; Laubblattscheide kurz, aber auffallend breit, kahl; Haarkranz statt Ligula; Spreite starr abstehend, schmal-dreieckig, spitz zulaufend; Ährchenstand kopfig, rund 1 cm breit, weniger als 1 cm hoch, am Grund von den bei den obersten Laubblattspreiten umhüllt; Ährchen 1-blütig, seitlich zusammengedrückt, grannenlos; DeckSpelze länger als die Hüllspelzen; Staubblätter nur 2. - Blüht Juli bis September. - Feucht-tonige, ± salzige Bäden, am Grund trocken gefallener Sodalacken u. an deren Rändern. Im Burgenland nur im Seewinkel, hier häufig, in Niederästerreich ausgestorben; Gefährdungsstufe 3 (= "gefährdet"). In Deutschland fehlend, in Tschechien (Süd-Mähren) vom Aussterben bedroht, in der Slowakei selten und gefährdet, in Slowenien ausgestorben. Gesamtverbreitung: Süd- u. Südost-Europa bis Westasien. Sumpf-Hundswurz, Sumpf-Knabenkraut / Anacamptis palustris (Bild 25) Ung.: mocsari kosbor. - Bekannt als Orchis palustris in traditioneller, vor-"molekularer" Taxonomie. - 30-60 cm hohe Orchidee (Orchidaceae); Wurzelknollengeophyt. Laubblätter keine Grundrosette bildend, lineal-lanzettlich, aufrecht bis aufrecht-abstehend, spitz, grasgrün; Ähre locker, 5-20-blütig; Blüte gespornt; Perigon leuchtend purpurn; seitliche äußere Perigonblätter abstehend (keinen Helm bildend); Lippe mindestens so breit wie lang, undeutlich bis sehr schwach dreilappig, Grund der Lippe weißlich, fein dunkler punktiert, Sporn fast so lang wie der Fruchtknoten. - Blüht von Mitte Mai bis Juni (oder Anfang Juli). - Schwach salzige Niedermoorwiesen. Im Seewinkel mehrfach, in Österreich sonst nur noch sehr selten im pannonischen Niederästerreich; in Oberästerreich, Steiermark und Salzburg ausgestorben; Gefährdungsgrad 2 (= "stark gefährdet"). Auch in den Nachbarländern selten und gefährdet. Gesamtverbreitung mittel- und südeuropäisch bis westasiatisch. Salzwiesen-Schwertlilie / Iris spuria (Bild 17) Ung.: Htyolos noszirom. - Die Bezeichnungen "Bastard-Sch.", "korcs n." (Übersetzungen des Art-Epithetons) sind irreführend und sollten vermieden werden. - Familie: Schwertliliengewächse / Iridaceae. 50-80 cm hohe Rhizomstaude. Laubblätter linealisch, 5-15 mm breit; äußere Perigonzipfel unterhalb der Platte deutlich eingeschnürt, Grund der Platte mit gelbem Mal; Antheren (Pollen) gelb; Fruchtkapsel6-kantig, mit 12-30 mm langem Schnabel; Samen scharfkantig. (Die im Habitus ähnliche Iris sibirica unterscheidet sich durch schmälere Laubblätter, Gestalt und Mal der äußeren Perigonblätter und Gestalt der Samen, die weißliche Anthere und die stumpfdreikantige Kapsel ohne Schnabel.) - Blüht Mitte bis Ende Mai (Anfang Juni). - Leicht salzige Feuchrwiesen. Nur sehr selten im Seewinkel und im pannonischen Niederästerreich; Gefährdungsgrad 2 (= "stark gefährdet"). Auch in Deutschland und der Slowakei sehr selten, in Tschechien (Süd-Mähren) ausgestorben, in Slowenien und Italien fehlend. Areal pannonisch-submediterran-disjunkt. 118 Grau-Steppenaster / Galatella cana (Bild 18) Synonyme: ung.: reti oszir6zsa; Aster canus = A. sedifolius subsp. canus = A. punctatus subsp. canus, Graue Aster, Graue Sternblume. - 30-60 cm hohe Staude. Stängel spinnwebig dünnhaarig, dicht wechselständig beblättert; Laubblätter sitzend, länglich, schwach bespitzt, mit drei Längsnerven, ganzrandig, grau, anliegend spinnwebigfilzig, sehr fein drüsig punktiert (im Haarfilz versteckt); Stängel oben verzweigt, mehrkärbig, Korbstand eine Schirmrispe bildend; Körbe 20-25 mm im 0; Korbhülle spinnwebig behaart; Zungenblüten (6)8-10(12), steril, mit blaulila Zunge; Röhrenblüten 15-20, erst gelb, später purpurbräunlich; Blüten duftend. - Blüht Quli) August bis Oktober. - Wechselfeuchte, schwach salzige Wiesen. In Österreich nur sehr vereinzelt im Seewinkel und in Niederästerreich nur noch an einer Stelle (NSG Salzsteppe Baumgarten im Marchtal); Gefährdungsgrad 2 (= "stark gefährdet"). In der Slowakei und in Ungarn selten und "nahezu gefährdet"; in Deutschland, Slowenien und Italien fehlend. Pontisch-pannonische Alkalisteppenart. Diese Art, oft nur als Unterart bewertet, gehärt einer sehr vielgestaltigen süd-bis osteuropäischen Sippe an. Pannonien-Salzaster / Tripolium pannonicum Synonyme: ung. : sziki oszir6zsa; Aster tripolium subsp. pannonicus, Ungarische Salz-Sternblume, Strand-St. - Meist 20-40 cm, seltener bis zu einem Meter hohe, aufsteigende bis aufrechte, verzweigte, schwach sukkulente Staude in der Familie der Korbblütler / Asteraceae. Stängel kahl, oft purpurbräunlich. Untere Laubblätter gestielt, obere sitzend, Spreite schmallanzettlich bis lineallanzettlich, spitz, ganzrandig bis sehr fein gezähnelt, kahl (höchstens am Rand kurzhaarig), dunkelgrün. Körbe 20-25 mm im 0, Korbhülle kahl, oft ± dunkelpurpurn überlaufen, innere Hüllblätter hautrandig; Röhrenblüten ca. 30-40, erst gelb, später orangebraun; Zungenblüten (20)30-40(50), kräftig bis helllila. - Blüht Juni bis September (Oktober). - Feuchte bis nasse Salzfluren, besonders am Rand der Salzlacken, zeirweise überflutete, oft große, dichte Bestände bildend. In Niederösterreich nur noch sehr in der pannonischen Ebene; im Seewinkel ziemlich häufig; Gefahrdungsgrad 3 (= "gefährdet"). In Tschechien nur in Süd-Mähren, sehr selten und vom Aussterben bedroht, in Ungarn verbreitet, in Deutschland an der Küste und in Binnensalzgebieten, in Slowenien und Italien an der Küste. Ob die Populationen an den Küsten eine andere Unterart sind, ist strittig. Wermut, Beifuß / Artemisia Ung.: Üröm. - Große, ca. 400 Arten (in Europa 55, in Österreich 15, im österreichischen Pannonicum 9 Arten) umfassende, nordhemisphärische Gattung der Korbblütler / Asteraceae; hauptsächlich Stauden, aber auch Zwergsträucher und Annuelle mit meist mehrfach fiederschnittigen, oft fein zerteilten Laubblättern; hauptsächlich lichtliebende Arten der Steppen und alpinen Rasen ("Edelrauten"); die meisten Arten sind aromatisch, etliche Gewürz- und Arzneipflanzen, wie Echter Wermut (A. absinthium) und Echter Beifuß (A. vulgaris). Körbe klein, unscheinbar, ohne Strahlblüten, weil Windbestäuber; meist spätblühend. Im Folgenden werden zwei Arten vorgestellt. Salzsteppen-Wermut / Artemisia santonicum subsp. pannonica (Bild 24) Synonyme: ung.: sziki üröm; A. monogyna, A. maritima subsp. saiina; Strand-Beifuß, Salz-Beifuß. - Meist 20-40 cm hohe, stark aromatische Staude. Nichtblühende Triebe rosettig; Laubblätter doppelt (bis dreifach) gefiedert, untere lang, Stängelblätter kurz gestielt bis sitzend, Spreite 2-4 cm lang, 2-3 cm breit, Zipfel schmallinealisch, 1 mm breit und 3-5 mm lang, dicht anliegend spinnwebig-graufilzig; Korbstand ± sparrig-rispig; Körbe ellipsoidisch bis eiförmig, 2,5-3 mm lang und 1,5-2 mm breit, enrweder aufrecht oder nickend, Korbhülle fast kahl; alle Blüten (auch die randlichen) zwittrig. - Blüht August bis Oktober. - Salzsteppen, besonders auf Solonetz. In Niederösterreich nur im NSG Salzsteppe Baumgarten (im Marchtal); im Burgenland nur im Seewinkel, hier auf den salzreichen Böden ziemlich häufig. Gefährdungsgrad 3 ("gefährdet"). In den Nachbarländern nur in Ungarn und in der Süd-Slowakei. Diese pannonisch-pontisch-aralokaspisch verbreitet Art gehört zur Artengruppe A. maritima agg., die an den Küsten Mittel- und Westeuropas durch A. maritima, an den mediterranen Küsten (z. B. Slowenien, Italien) durch A. caerulescens vertreten ist. Schlitzblatt-Wermut / Artemisia laciniata Synonyme: ung.: szeldeltlevelü üröm; Schlitzblatt-Beifuß. -Aufrechte, 20-50 cm hohe Staude. Grundständige Laubblätter und untere Stängelblätter 4-14 cm lang gestielt, Spreite länglich, ca. 8-14 cm lang, 3-6 cm breit, doppelt gefiedert, Fiedern 15-30 mm lang und 8-12 mm breit, auffallend nahezu rechrwinklig von der Rachis abstehend, Zipfel (Fiederehen) 4-10 mm lang und 2-5 mm breit, ebenfalls fast rechrwinkelig abstehend, fiederlappig bis -schnittig 119 11 I I mit 4-8, scharf zugespitzen Abschninen; Spreite oberseits kahl, unterseits fast kahl bis anliegend behaart und locker sitzdrüsig, beidseitig fein drüsig punktiere, nicht bis kaum aromatisch. Korbstand rispig, etwas einseitswendig; dicht flaumig behaart. Körbe kugelig, nickend bis hängend, 3--4(-5) mm 0. Korbhülle fast kahl bis sehr locker behaart, Hüllblätter breit trockenhäutig berandet. - Blüht August bis Oktober. - Schwach salzige, wechselfeuchte Magerwiesen und Feuchtwiesen. In Österreich nur im Pannonicum. In Niederösterreich um 1970 ausgestorben; im Seewinkel (Burgenland) nur an einer einzigen Stelle in den Ziezmannsdorfer Wiesen; Gefährdungsgrad 1 (= "vom Aussterben bedroht") . In Deutschland ausgestorben, in allen Nachbarländern fehlend. Hauptareal von Zentral- bis Ostasien (Südsibirien vom Ural bis Amurgebiet und Mandschurei, Japan); disjunkt mit großer Areallücke nach Westen, in der Pontischen Florenprovinz lokal und sonst nur noch in der Pannonischen Provinz im Seewinkel. Meerstrand-Lein / Linum maritimum (Bild 20) Ung.: sziki len, tengerparei len. - Die Gattung (in der Familie Linaceae) umfasst rund 230 Arten. - Aufrechte, 20-30 cm hohe, gänzlich kahle Staude. Stängel längsrippig (schmal geflügelt), Rippen scharfkantig, völlig glatt. Laubblätter I-nervig (bis schwach 3-nervig), ganzrandig, alle bespitzt; die unteren_gegenständig, auffallend kleiner: 5-10 mm lang und 2-5 mm breit, schmal-elliptisch bis schwach verkehrteifärmig, stumpflich; obere wechselständig, 10-15(-20) mm lang und 2-3(-5) mm breit, lineal-lanzettlich bis linealisch, ± spitz. Rispenartiger, locker verzweigter Blütenstand. Blüte verschiedengriffelig. Kelchblätter 2-3 mm lang, meist schwach verkehrteiförmig oder bis breit-elliptisch, die äußeren etwas länger als die inneren, bespitzt, meist drüsig-bewimpert (mit sitzenden Drüsen). Krone ca. 2-3 cm 0, Kronblätter spatelig-verkehrteiförmig, meist 10-13 mm lang, leuchtend gelb, in der Blütenknospe orange bis orangerot. - Blüht Juni bis Oktober. - Feuchte bis ziemlich trockene, sehr schwach bis mäßig salzige Rasen. In Österreich nur im Pannonicum, und zwar sehr selten, nur im Seewinkel sehr vereinzelt; erst im Jahr 1935 entdeckt worden. Gefährdungsgrad 1 (= "vom Aussterben bedroht") . Gesamrverbreirung fast im gesamten Mittelmeergebiet, von Portugal bis Griechenland. Fehlt in Deutschland, Tschechien, der Slowakei und Ungarn. In Slowenien nur im Südwesten an der Adriaküste. - Der grob ähnliche, ebenfalls gelbblühende, im pannonischen Gebiet aber verbreitete Gelb-Lein / L. flavum ist etwas höherwüchsig, hat drüsig-raue Stängelkanten, breitere Laubblätter mit einem schwarzen Drüsenpaar am Grund und größere Blüten. Einjahrs-Kampferkraut / Camphorosma annua Ung.: magyar barinyparej. - Die Gattung (in der Familie Gänsefußgewächse / Chenopodiaceae) umfasst 10-11 Arten und ist benannt nach der kampfer-ähnlich duftenden ost- bis südeuropäischen C. monspeliaca subsp. monspeliaca; C. annua ist jedoch nicht aromatisch. - Niederliegende (bis ± aufsteigende), stark verzweigte Einjährige, 5-50 cm im 0. Stängel jung locker behaart, dann verkahlend. Laubblätter sitzend, schmallinealisch bis pfriemlieh, spitz, schwach sukkulent, im Querschnitt halbstielrund, 5-10 mm lang und 0,5-1 mm breit, in der Jugend locker behaart und auffallend abstehend steif bewimpert, im Herbst (ab September) verkahlend. Blütenstand: unten lockere, oben dichtblütige Ähre, Blüten meist einzeln in der Achsellaubblattähnlicher Deckblätter, vereinzelt knäuelig gehäuft. Deckblätter die Blüten meist überragend; die meisten Blüten zwittrig, einzelne weiblich; Staubblätter mit langen Filamenten das Perigon weit überragend, Antheren 0,7-1 mm lang, oft purpurrosa; Perigon 2-3,5 mm lang, 4-zählig, locker behaart; Perigonblätter zu 112-2/3 miteinander verwachsen. Frucht im Fruchtperigon eingeschlossen, 3--4 mm lang. - Blüht Juli bis September. - Tonige, im Frühjahr überschwemmte, sommertrockene Böden auf kleinen gestörten, offenen Stellen ("Blindzick") in der Solonetz-Salzsteppe, typischerweise zusammen mit Matricaria chamomilla r.,subsp. bayeri"), oft aber auch an ruderalen, nitrophilen Stellen mit Lepidium ruderafe, auch an Ackerrändern. In Österreich nur im Pannonicum, und zwar nur im Seewinkel des Nord-Burgenlands, recht selten; Gefährdungsgrad 2 (= "stark gefährdet"). Gesamtverbreitung: Disjunkt vom Nord-Burgenland über die SW-Slowakei und Ungarn bis zum Donez (Ukraine) im Osten und nach Thrakien (SE-Bulgarien) also ein typisch pontisch-pannonisches Areal. Fehlt in Deutschland, Tschechien, Slowenien und Italien. Sode, Salzmelde / Suaeda Ung.: s6balla. - Diese mehr als 100, ausdauernde bis einjährige Arten umfassende Gattung (Familie Gänsefußgewächse / Chenopodiaceae) ist weltweit an Küsten und anderen Salzhabitaten verbreitet. Die beiden Arten im Gebiet sind einjährig, niederliegend, stark verzweigt, zur Gänze kahl; Laubblätter wechselständig, schmallinealisch, sukkulent. Blütenstand: Scheinähre aus (l-)3-5-blütigen Knäueln (mit sehr kleinen, kaum 0,5 mm langen, eiförmigen trocken häutigen Hochblättern) in den Achseln der (oberen) Laubblätter; diese Tragblätter 120 die Blütenknäuel weit überragend. Blüte zwittrig. Perigon sich nach dem Blühen vergrößernd, im Umriss ± 5-eckig: Perigonblätter 5, sukkulent, eiförmig, sehr schmal hautrandig; Staubblätter 5. Einsamige, zur Reife in das Perigon fast vollständig eingeschlossene Schließfrucht; heterokarp: zwei verschiedene Fruchttypen mit in Größe, Farbe, Schalendicke, Oberfläche, Reifezeit und Keimverhalten je verschiedenen Samen. - Blüht Ouli bis) August bis September (bis Oktober); Fruchtreife September bis Oktober. - Die beiden Arten sind bis 1996 zwar voneinander unterschieden, aber irrigerweise falsch bestimmt worden. Groß-Salzmelde, Groß-Sode / Suaeda pannonica Ung.: magyar s6balla. - Bis 1996 in Ungarn und Österreich meist irrig für S. maritima gehalten, siehe auch unter der folgenden Art S. prostrata! S. maritima ist an den Küsten verbreitet, fehlt aber im Binnenland. (Zur Richtigstellung siehe Freitag & al. 1996 und Fischer & Kästner 2011). Die deutschen Büchernamen "Ungarische" oder "Pannonische" S. sollten vermieden werden, um die Verwechslung nicht auch auf diese deutschen Namen auszuweiten. - Pflanze 3-10(-40) cm hoch, auf Solontschak-Lacken (infolge Beweidung?) niederliegend, anderweits ± aufrecht; insgesamt kräftiger als S. prostrata; Stängel (1,5-)2,5-4,5(-5) mm im 0, nach Abwurf der Laubblätter glatt, Internodien 4-15(-25) mm lang, zur Fruchtreife oft rotbraun verfärbt; Sprossachsen zur Fruchtzeit besonders im oberen Teil stark brüchig. Laubblätter (10-)20-30(-40) mmlg und (1-)1,5-2(-2,5) mm breit, oft gebogen bis fast sicheIförmig, oberseits konkav und unterseits konvex, meist bis zur Fruchtreife grünlich, seltener orange verfärbt, zuletzt meist schwärzlich, an der Spitze meist mit winziger (,::; 0,05 mm langer) aufgesetzter weicher Stachelspitze. Frucht-Perigon der seitlichen Blüten (die zentrale Blüte des Knäuels ist meist radiär!) monosymmetrisch bis asymmetrisch, 1,5-2,8 x 1,2-1,8 mm, das mediane Perigonblatt (oder auch 2 oder 3 weitere) größer als die anderen und mit einem Höcker. Kleine Samen (1,2-)1,3-1,5(-1,6) x 1,0-1,2 mm; dunkelrotbraun bis schwarz, glänzend, schwach skulpturiert; große Samen 1,4-1,6 mm im 0, hellbraun. - Hauptsächlich in extremen Salzsteppen: austrocknenden Soda-Lacken, Solontschak-Böden, an Stellen größter Salzkonzentration oft allein herrschend oder zusammen mit Lepidium cartilagineum, Spergularia maritima und Puccinellia peisonis, selten jedoch zusammen mit Suaeda prostl'ata und Salicornia pl'ostrata. In größeren Populationen aus hochwüchsigen Pflanzen auch an Standorten weniger hoher Salzkonzentration am Rand perennierender größerer Lacken wie der IIImitzer Zicklacke. In Österreich heute nur im Seewinkel. (Einst auch am Rande Wiens und in Niederösterreich.) In Österreich Gefährdungsgrad 3 (= "gefährdet"). Sonstige Verbreitung: Pannonisches Becken: von (ehemals!) Südost-Mähren, Süd-Slowakei, Ungarn, West-Rumänien, Nord-Serbien (Vojvodina); Ukraine, Südost-Russland; pontisch-pannonischer Endemit. Fehlt in Deutschland, Slowenien und Italien. K1ein-Salzmelde, Klein-Sode / Suaeda prostrata Ung.: hevero s6balla. - Bis 1996 in Ungarn und Österreich meist irrig für S. pannonica gehalten, siehe unter der vorigen Art S. pannonica! (Zur Richtigstellung siehe Freitag & al. 1996 und Fischer & Kästner 2011). Pflanze 3-10 cm hoch, meist niederliegend, insgesamt zarter als S. pannonica. Stängel (1,0-) 1,5-2(-2,5) mm 0, nach Abwurf der Laubblätter rau, Internodien (1-)2-5(-8) mm Ig, zur Fruchtreife purpurrot verfärbt; Sprossachsen auch zur Fruchtzeit nicht brüchig. Laubblätter 5-15(-20) mm lang und (0,5-)0,7-1,3(-1,5) mm breit, schwach gebogen bis gerade, oberseits flach, unterseits konvex, zur Fruchtreife meist purpurrot verfärbt, nicht schwärzlich werdend, an der Spitze meist mit sehr kurzer (,::; 0,1-0,2 mm langer), aufgesetzter weicher Stachelspitze. FruchtPerigon aller Blüten radiär oder fast radiär, 1,2-1,7 mm im 0; Perigonblätter alle meist etwa gleich groß, im frischen, turgeszenten (suklmlenten) Zustand meist ohne oder mit einem wenig prominenten Höcker (im trockenen Z ustand - im Herbar - haben sich infolge Einschrumpfens der - im Leben sukkulenten - Perigonzipfel auf ihnen oft ± große Kiele oder Höcker gebildet), die Unterschiede zwischen den 5 Perigonzipfeln sind jedoch fehlend oder gering! Kleine Samen 0,8-1 ,1 x 0,75-1,0 mm; schwarz, matt bis schwach glänzend, deutlich skulpturiert; große Samen 0,9-1,3 mm 0, braun. - Feuchte, stark beweidete Halophytenfluren, bes. kochsalzreichere (?) und nitratreichere (?) Stellen, nährstoffreiche, stark anthropo-zoogen beeinflusste Solontschakböden; selten zusammen mit S. pannonica, jedoch öfters zusammen mit Saficornia prostrata. In Österreich im Seewinkel, viel seltener als S. pannonica, nur an wenigen Stellen. (Ehemalige Vorkommen im nordwestlichen Weinviertel, die an jene auf Salzstandorten in Süd-Mähren anschließen, wo die Art aber ebenfalls ausgesrorben ist.) In Österreich Gefährdungsgrad 2 (= "stark gefährdet). Sonstige Verbreitung (noch nicht sicher bekannt): Pannonisches Becken, Kroatien, Ukraine, Russland (mittlere Wolga), Nordwest-Kasachstan, Süd-Sibirien. 121 111 Binnenländische Soda-Melde / Atriplex intracontinentalis Binnenländische Soda-Melde; ung.: belvideki parti laboda. Diese zu A. littoralis s. lat. gehörige Art ist erst kürzlich als eigenständig erkannt worden (Suchorukow 2007). Die rund 2S0 Asten umfassende Gattung in den Gänsefußgewächsen / Chenopodiaceae besiedelt hauptsächlich Salzhabitate. - Aufrechte, verzweigte, ca. SO-120 cm hohe Einjährige, in der Jugend zur Gänze schülferig behaart, später verkahlend. Stängellängsstreifig (S gelbliche bis rötliche, ± erhabene Längsleisten bis -rippen), nur die untersten Laubblätter gegenständig. Laubblätter ca. 5-20 mm lang gestielt, Spreite (30-)40-60(-80) mm lang und 2-6(-7) mm breit, kaum sukkulent, schmallinealisch bis schmallanzettlich, ganzrandig bis entfernt schwach gezähnt, auch die untersten niemals spießförmig. Blütenstand: aufrechte, oft auffallend lange (8-20 cm), blattachsel- und endständige, aus sehr dichten, mehrblütigen Knäueln aufgebaute unterbrochene Scheinähre ohne Laubblätter; Abstand zwischen den Knäueln ca. 12 bis S mm, im oberen Teil meist kaum 3 mm, dadurch zu einer kompakten Scheinähre zusammenfließend. Vorblätter der weiblichen Blüten zur Fruchtzeit krautig (nicht knorpelig), eiförmig bis 3-eckig-rhombisch, in Österreich 1,S-2,S mm lang, nur unten miteinander verwachsen, sich postfloral kaum verlängernd mit markanter Spitze, Rand gezähnt mit 3 oder 4 spitzen Zähnen auf jeder Seite, auf der Fläche meist mit 2-S hornförmigen, bis 1 mm langen, spitzen Warzen; ganzes Vorblatt sehr dicht mit 0,1-0,2(-0,3) mm langen, schlauchförmigen Blasenhaaren besetzt, dadurch hellgrau. - Blüht: Juli bis September. - Die Art kann leicht verwechselt werden mit schmalblättrigen Morphotypen der häufigen und verbreiteten Atriplex patula, die sich von A. intracontinentalis außer durch die meist breiteren, spießförmigen Laubblätter noch durch die meist weniger dichten und kürzeren Scheinähren und die größeren Vorblätter, die sich postfloral stärker vergrößern, unterscheidet, vor allem aber durch die höchstens je 1 oder 2 seitlichen Zähne der Vorblätter sowie durch die weniger länglichen, nicht schlauchartigen Blasenhaare. - Salzfluren, aufim Frühling nassen, im Sommer austrocknenden, salzigen, stickstoffreichen Böden. In Österreich nur im Seewinkel, und zwar sehr selten. In Österreich Gefährdungsgrad 1 (= "vom Aussterben bedroht). Gesamtverbreitung: pannonisch-pontisch-zentralasiatisch. Ist bisher von A. littoralis nicht unterschieden worden. Neusiedlersee-Salzschwaden, Zickgras / Puccinellia peisonis (Bild 19) Synonyme: ung.: fertotavi mezpazsit; P. festuciformis subsp. intermedia. - Die Gattung Puccinellia (Süßgräser / Poaceae) umfasst ca. 120, großteils halophytische Arten. - 20-S0 cm hohes Horstgras mit schmallinealischen, ~.ingerollten Laubblättern; Stängel, Blattscheiden und -spreiten kahl, Ligula ca. 1 mm lang. Rispe ausgebreitet; Ahrchen 3 mm lang, nicht zusammengedrückt, 3-S-blütig, grannenlos; Deckspelzen haurrandig. - Blüht Juni bis August. - Obligatorischer Halophyt an stark salzigen Habitaten, auf Solontschakböden und im Uferbereich der Salzlacken. In Österreich nur im Seewinkel; Gefährdungsgrad 3 (= "gefährdet"). Fehlt in allen Nachbarländern außer in Ungarn. Endemisch im pannonischen Tiefland. bildeten sich über diesen abdichtenden, salzimprägnierten Sedimenten die vorwiegend durch Regenwasser gespeisten Salzlacken, deren Genese jedoch noch nicht in allen Einzelheiten geklärt ist. Schließlich ist auch das trockenwarme pannonische Klima mit im Spiel, da längere Trockenperioden dafür sorgen, dass diJ,s salzhältige Grundwasser kapillar aufsteigt und eine oberflächliche Salzakkumulation fördert . Sichtbares Zeichen dieses klimatischen Beitrages zum Phänomen der Bodenversalzung sind die typischen Salzausblühungen (Sodaschnee; siehe unten). Wichtig ist dabei festzuhalten, dass das semihumide Übergangsklima im Osten Österreichs alleine nicht ausreichen würde, eine Boden- oder Lackenversalzung einzuleiten, so wie dies für Salztonpfannen oder Salzseen in ariden und semiariden Großregionen gilt. Ohne tektonisch bedingten Salznachschub würden Böden und Lacken in unserem Klima allmählich ausgewaschen werden und schließlich "aussüßen". Wo der Salzhorizont die Oberkante des Bodenprofils bildet, etwa an "Blindzickstellen" und Lackenböden, haben wir die salzreichsten Böden (sog. Solontschake) vor uns. Solonetz als zweiter wichtiger Bodentypus über Salz entsteht überall dort, wo über dem salzführenden Horizont zunächst salzfreie Sedimente angeweht oder angeschwemmt wurden, wo aber das salzhältige Grundwasser bei hohem Wasserstand die Sediment- bzw. Boden auflagen flutet und sozusagen von unten her mit Salz imprägniert. In diesen Böden werden die Ton-HumusKomplexe nach und nach fast vollständig durch Natrium-Ionen abgesättigt, wodurch der Boden sehr ungünstige chemische und physikalische Eigenschaften annimmt: er verschlämmt, verliert seine Krümelstruktur und neigt zu hoher Alkalinisierung. Solonetzböden werden bei Austrocknung extrem hart und bekommen markante polygonale Trockentisse. Solonetz- und Solontschak-Böden tragen unterschiedliche Pflanzengesellschaften. Durch verschieden mächtige Auflagen über dem Salzhorizont ergibt sich letztlich ein sehr heterogenes Mosaik an unterschiedlichsten Bodentypen - sozusagen Übergangsformen zwischen Solontschaken und Solonetzen -, das sich in einem ebenso bunten kleinräumig wechselnden Vegetationsmuster bei geringsten Höhenunterschieden widerspiegelt. Neben extrem salzreichen, fast vegetationslosen Blindzickstellen und Lackenrändern findet man alle Übergänge bis hin zu salzfreien Trockenrasen. Wie oben angedeutet, ist die Genese der salzhältigen Lacken und Böden unmittelbar miteinander verknüpft, wofür auch der ähnliche Chemismus in beiden Medien spricht. In deutlichem Gegensatz zu Meeresküsten, wo ausschließlich Kochsalz (NaCl) vorhanden ist, spielen in den Böden und Lacken des Seewinkels Soda (Natriumkarbonat - Na2C03 und Natriumhydrogenkarbonat - NaHC0 3) als Hauptbestandteile eine prägende Rolle, was sich auch in einer sehr hohen Alkalinität der Lacken und Böden widerspiegelt. Man spricht daher auch von Alkali- oder Sodaböden, bzw. von Sodalacken, wobei pH-Werte über 10 keine Seltenheit sind. Neben Soda und Kochsalz enthalten unsere Salzlebensräume auch Glaubersalz (Natriumsulfat - Na2S04) und auch erwas Bittersalz (Magnesiumsulfat - MgS0 4), wobei die Mischungsverhältnisse der genannten Salze in Böden wie in Lacken, aber auch in den mineralischen Wässern der artesischen Brunnen, stark variieren können. Wenn im Text von "Salz" die Rede ist, so bezieht sich dies stets auf diese typische Salzmischung, keineswegs nur auf Kochsalz. Die salzliebende (halophile) Vegetation des Seewinkels Salzböden und Salzlacken Salzvegetation Die Salzvorkommen im Seewinkel, die Lacken und Böden in einer für Mitteleuropa einzigartigen Weise exotisch prägen, verdanken ihre Existenz folgenden Rahmenbedingungen: Die Paratethys, ein riesiges tertiäres Binnenmeer, das von den Alpen bis in die Gegend des heutigen Aralsees reichte, hinterließ salzhältige Meeresablagerungen. Im Zuge der Auffaltung der Alpen kam es an deren Ostrand zu tektonischen Störungen, die mit Bruch- und Senkungsvorgängen und damit einhergehend mit der Bildung von senkrechten Spalten verbunden waren. Ausgepresst durch die Sedimentlast, stiegen Tiefenwässer entlang solcher Bruchlinien hoch, die Salze aus den Meeresablagerungen lösten und das Grundwasser kontaminierten. Die zahlreichen artesischen Brunnen im Seewinkel - einer der bedeutendsten ist die Bartholomäus-Quelle in Illmitz - beweisen, dass diese Salzzufuhr nach wie vor anhält. Die emporsteigenden Salze setzten sich nun in Feinsedimenten (Tone, Lehme) der oberen Bodenschichten fest, da diese aufgrund ihrer großen inneren Oberfläche die Eigenschaft haben, Salzionen sehr stark adsorptiv zu binden. Zudem wirkt Natrium aufTonkolloide stark quellend, sodass es gleichzeitig zu einer effizienten Abdichtung und Verschlämmung dieser Feinsedimente kam, wodurch die Auswaschung der Bodensalze stark verzögert wird. Als "salzführender Horizont" (auch "Akkumulationshorizont" oder nur "Salzhorizont" genannt) ziehen sich diese mit Salz angereicherten Bodenschichten mosaikartig durch die Landschaft des Seewinkels. In flachen Geländemulden Lackenränder Die auffälligsten Formationen an Salzpflanzen (Halophyten) finden sich in den Uferbereichen der Salzlacken. Solange der Salzhorizont die Oberkante des Bodenprofils darstellt, handelt es sich bei diesen Böden um typische Solontschake. Die etwas höher gelegenen Randbereiche sind etwas salzärmer, weil bei hohen Wasserständen die Bodensalze z. T. ausgeschwemmt werden und sich mit dem allmählich zurückweichenden Wasserstand gegen das Lackenzentrum im Laufe der Zeit konzentrierten. Zudem lagerten sich äolisch oder fluviatil verfrachtete salzfreie Sedimente in den Randbereichen an und überdecken hier den Salzhorizont. Nähert man sich einer Salzlacke, so kommen im lückiger werdenden Trockenrasen als schwach salztolerante Arten der Wiesen-Alant (Inula britannica), die Jacquin-Schwarzwurzel (Scorzonera cana), der Furchen-Tragant (Astragalus sulcatus), der Salz-Schwingel (Festuca pseudovina) u. a. zu mehr Geltung. Diese Übergangszone wird mit zunehmendem Salzeinfluss jedoch rasch durch eine Zone mäßig salztoleranter Pflanzenarten ersetzt, die fast ausschließlich an Salzstandorte gebunden sind, und die - wie alle Vegetationsgürtel um die Lacken - je nach Geländeneigung in ihrer Breite stark variiert. Als regelmäßig auftretende Arten in diesen "Salzwiesen", die nur sporadisch, bei sehr hohen Wasserständen überschwemmt werden, sind zu erwähnen: Strand-Wegerich (Plant- 122 123 Bild 13: Felsen-Kreuzdorn - Rhamnus saxatilis (Foto: S. Mogyorosi) Bild 15: Sumpffarn - The/ypteris palustris (Foto: G. Kird/y) IV Bild 17: Die Salzwiesen-Schwerdilie (Iris spuria) wächst in leicht salzigen Feuchtwiesen (Foto: H Schön) Bild 18: Die Grau-Steppenaster (Galatella cana) ist eine pontisch-pannonische Art (Foto: H Schön) Bild 19: Auf Solontschak-Böden: NeusiedlerseeSalzschwaden (Puccinellia peisonis) (Foto: E. Horak) Bild 20: Meerstrand-Lein (Linum maritim um) - gelber Farbtupfer im salzigen Rasen (Foto: E. Horak) Bild 14: Schwane Kuhschelle - PulsatiUa pratensis suhsp. nigricans (Foto: G. Takdcs) Bild 16· Kamm-Laichkraut - Potamogeton pectinatus (Foto: G. Takdcs) Bild 21: Das Glasschmalz (Salicornia prostrata) ist ein Zeiger für sehr hohe Salzkonzentrationen. Die gelbe Pflanze rechts ist eine seltene Farbvariante (Foto: 1. Korner) V Bild 22: Die Salz-Kresse (Lepidi1l1n cartilagi/leum) ist ein obligatorischer Halophyt (Foto: A. lvfrlwickit) Bild 23: Das Dorngras (Oypsis aculeata) wächst oft: auf den Böden ausgetrocknerter Salzlacken (Foto: H. SC!;ÖIl) Bild 26: Floccularia stramillea; Breitenbrunn, Thenauriegel, 13. 11.2009 (Foto: G. J{oller) Bild 24: Der Salzsteppen-Wermut (Artemisia sall- Bild 25: Die Sumpf-Hundswurz {Allacamptis palus- tOllicum subsp. pallllO/zicum) liebt salzige Steppen als Lebensraum (Foto: H. SC!;ÖIl) tris} hieß früher Orchis palustris (Foto: E. HOl'ilk) VI Bild 28: Peziza ammophila; Illmitz, Albersee, 11. 11. 2008 (Foto: G. Kollo) Bild 27: Battarraea phalloides; Illmitz, Hölle, 11. 11. 2011 (Foto: G. Kollo ) Bild 29: Hygl'ocybe folii1'1lbe/ls; Illmitz, Albersee, 11. 11. 2011 (Foto: G. Koller) VII