As O O OO O Wa g hä . us e l e . V 00 iefreunde nom 20 tro AFW-aktuell Das Magazin der Astronomiefreunde Waghäusel Heft 47, Ausgabe 3/2012 Ausga beda tum 8 .12.13 Neues Vereinsteleskop zur Sonnenbeobachtung Wolfgang Stegmüller Die Himmelsbeobachtung als Hobbyastronom macht großen Spaß. Der Gedanke ans „Sternegucken“ lässt vor dem inneren Auge meistens das Bild eines Menschen entstehen, der nachts unter einem klaren Sternenhimmel sein Teleskop auf einen Stern, einen Planeten, einen Kometen oder sonst irgendein Himmelsobjekt richtet. Eher ungewohnt ist die Vorstellung, astronomische Beobachtung bei Tage zu betreiben, denn in unserer vom Alltag geprägten Vorstellung passt die Sonne eigentlich gar nicht so recht in das Bild, das wir von einem Stern haben. Und doch ist unsere Sonne nichts anderes - ein Stern, wie es abermilliarden davon allein in unserer Milchstraße gibt. Die Sonne steht uns lediglich unsagbar viel näher als alle anderen Sterne und erscheint uns allein aus diesem Grund so anders als die Sterne, die wir am nächtlichen Himmel erkennen. Dieser Umstand jedoch macht die Sonne aber als astronomisches Beobachtungsziel so immens interessant. Können wir doch quasi direkt vor unserer Haustür stellare Vorgänge im Detail betrachten, die uns bei der Beobachtung der übrigen Sterne schlicht durch deren riesige Entfernungen verborgen bleiben. Die Methode der Sonnenbeobachtung, mit der ein Sternfreund sicherlich zu allererst in Berührung kommt, ist die Beobachtung der Sonne im sog. Weißlicht. Dabei wird nichts anderes gemacht, als vor der Öffnung seines Teleskops eine extrem dunkle „Sonnenbrille“ anzubringen. Ein solcher Sonnenfilter besteht meistens aus einer Folie oder einem Glas mit einer Lichtdämpfung von rund 1:100000. Das heißt, nur der einhunderttausendste Teil des Lichtes gelangt durch den Filter in das Teleskop. Dies ist notwendig, um unsere Augen zu schützen. Die enorme Leuchtkraft unserer Sonne würde ungefiltert und durch das Teleskop noch verstärkt eine solche Energiedichte auf unserer Netzhaut erzeugen, dass eine sofortige Erblindung die Folge wäre. Es ist daher von großer Bedeutung, Sonnenbeobachtung immer mit ausdrücklich dafür zugelassenen und geeigneten Filtern zu betreiben. Vor der Beobachtung ist eine Sichtprüfung des Filters auf Schäden unerlässlich. So ausgerüstet steht dann einer Sonnenbeobachtung nichts mehr im Wege. Fortsetzung auf Seite 9 Internet: http://www.afw2000.de email: [email protected] AFW-aktuell Liebe Sternfreunde, schade! Als ich am frühen Morgen des 6. Juni aus dem Bett aufstand und einen kritischen Blick aus dem Dachfenster meines Schlafzimmers warf, ahnte ich schon, dass wir vom Venusdurchgang nicht viel mitbekommen würden. Tatsächlich haben wir davon gar nichts mitbekommen. Die Chance ist dahin; eine zweite wird es nicht mehr geben in unserem Leben. Uns tröstet, dass wir das Schwesterereignis, den Venustransit im Jahr 2004 in voller Länge bei schönstem Frühsommerwetter erleben durften. Aber das ist Astronomie! Wir müssen als Hobbyastronomen mit den Unbillen des deutschen Wetters leben. Oft genug müssen unsere Sternführungen wegen ungeeignetem Wetter ausfallen. Und doch ist es einfach herrlich, den Blick zum Himmel zu richten, wenn das Wetter einmal mitspielt. Wir lassen uns jedenfalls nicht unterkriegen und freuen uns schon jetzt auf viele Stunden, die wir mit Staunen erleben dürfen, anlässlich eines besonderen Himmelsereignisses oder einfach nur so. Damit Sie auch kurzfristig angesetzte Aktivitäten nicht verpassen, lassen Sie sich in unsere Mailing-Liste eintragen - einfach eine E-mail an [email protected] schicken. Dies sind die Themen des vorliegenden Heftes: Neues Vereinsteleskop zur Sonnenbeobachtung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 1 Die ESO beschließt Bau des weltgrößten optischen Teleskops . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 3 Methanseen am Äquator des Saturnmonds Titan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 4 Weltraumteleskop Hubble sieht Polarlichter bei Uranus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 6 Das Himmelsgeschehen im 3. Quartal 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 7 Venustransit am 6. Juni 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 13 Rückschau auf die Mitgliederversammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 15 Termine und Veranstaltungen - unser Angebot auf einen Blick . . . . . . . . . . . . . . .Seite 16 Mitgliederfortschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 16 (Wolfgang Stegmüller) Konta ktadre sse n: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Ke ttelers tr. 19 , 68 753 Waghä us el, Te l. und Fax : 0 725 4/366 6 2 2. Vor sitzende r: Wolfgang Ste gmülle r, Voges enstr. 1 1, 6 875 3 Waghäusel, Tel.: 07 254 /6 059 5, e -mail: info@afw20 00.de Ausga beda tum 8 .12.13 Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr As O O OO O Wa g hä 00 iefreunde nom 20 tro . us e l e . V Astronomie aktuell Ausga beda tum 8 .12.13 Die ESO beschließt Bau des weltgrößten optischen Teleskops ESO-Pressemitteilung vom 11. Juni 2012 Das Führungsgremium der ESO, der Council, ist heute am ESO-Hauptsitz in Garching bei München zusammengetreten. Wichtigster Tagesordnungspunkt der Sitzung war der Start des European Extremely Large Telescope (E-ELT) Programms, das zukünftige „weltgrößte Auge auf den Himmel“. Das E-ELT ist als Teleskop mit einem segmentierten Spiegel von 39,3 Metern Durchmesser konzipiert. Damit wird es das weltgrößte Teleskop für sichtbares und infrarotes Licht. Das Teleskop soll auf dem Cerro Armazones im Norden Chiles errichtet werden, in der Nähe des Paranal-Observatoriums der ESO. Sämtliche ESO-Mitgliedsländer hatten bereits im Vorfeld ihre Unterstützung für das E-ELTProjekt bekräftigt (siehe eso1150). Der Council stimmte heute für den Bau des E-ELT und der ersten Generation leistungsfähiger Instrumente für das Teleskop – allerdings unter dem Vorbehalt, dass noch mehrere sogenannte ad referendum-Stimmen bestätigt werden müssen. Um das definitive Startsignal für das Projekt zu geben, müssen zwei Drittel, also mindestens zehn der Mitgliedsländer, ihre Zustimmung geben. Bei der heutigen Sitzung stimmten Deutschland, die Niederlande, Österreich, Schweden, die Schweiz und die Tschechische Republik für den Beginn des E-ELT-Programms. Vier weitere Mitgliedsländer stimmten ad referendum dafür: Belgien, Finnland, Großbritannien und Italien. Die übrigen vier Mitgliedsländer arbeiten gezielt darauf hin, dem Programm in Kürze beizutreten. Dem Wortlaut des Beschlusses nach sind zunächst nur Mittel für vorbereitende Bauarbeiten Konta ktadre sse n: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Ke ttelers tr. 19 , 68 753 Waghä us el, Te l. und Fax : 0 725 4/366 6 2. Vor sitzende r: Wolfgang Ste gmülle r, Voges enstr. 1 1, 6 875 3 Waghäusel, Tel.: 07 254 /6 059 5, e -mail: info@afw20 00.de 3 AFW-aktuell am zukünftigen Standort des Teleskops freigegeben, bis die Mitgliedsländer insgesamt mindestens 90% der 1083 Millionen Euro Fertigstellungskosten (Geldwert von 2012) bewilligt haben. Der Beschluss folgt damit der bereits Ende 2011 getroffenen Grundsatzentscheidung des ESO-Councils zur Finanzierung des Projekts. Dem aktuellen Zeitplan nach müssen die ersten großen Industrieaufträge im Laufe des nächsten Jahres bewilligt werden; im gleichen Zeitraum muss der Großteil der Finanzierung gesichert sein. Dies sollte genügend Zeit dafür lassen, dass Belgien, Finnland, Großbritannien und Italien ihre Zustimmung bestätigen und die restlichen Mitgliedsländer sich dem Projekt anschließen können. Außerdem sollte Brasilien in diesem Zeitraum seinen ESOBeitritt ratifizieren können. „Dies ist ein hervorragendes Ergebnis und ein großer Tag für die ESO. Wir können jetzt die nächsten Schritte im Zeitplan dieses großen Projektes angehen“, erklärt Tim de Zeeuw, der Generaldirektor der ESO. Erste Aufträge für das Projekt wurden bereits vergeben. Kurz vor der Sitzung des Councils wurde ein Vertrag über eine detaillierte Designstudie für den komplexen adaptiven M4-Spiegel des Teleskops abgeschlossen. Diese E-ELT-Konstruktionsaufgabe dürfte von allen technischen Herausforderungen des Programms am meisten Vorlaufzeit erfordern, so dass ein früher Beginn notwendig war. Weitere Informationen liefert ann12032. Detaillierte Planungen für den Verlauf der Straße zum Gipfel des Cerro Armazones, dem zukünftigen Standort des E-ELT, sind bereits in Arbeit. Die ersten Baumaßnahmen werden voraussichtlich noch in diesem Jahr beginnen, inklusive des Baus der Zufahrtsstraße zum Gipfel des Armazones und des Einebnen des Gipfels. „Das E-ELT wird der ESO über Jahrzehnte ihre Spitzenposition in der Forschung sichern und verspricht, eine außergewöhnliche wissenschaftliche Ernte einzufahren“, schließt Xavier Barcons, der Präsident des ESO-Councils. www.astronomie.de Dr. Rainer Kayser Auf Titan, dem größten Mond des Planeten Saturn, gibt es einen 60 Kilometer langen, 40 Kilometer breiten und mindestens einen Meter tiefen See aus Methan. Darauf deuten Messungen im Infrarot-Bereich hin, die amerikanische Forscher mit der Raumsonde Cassini durchgeführt haben. Die Entdeckung ist eine Überraschung, denn die Äquatorzone des Himmelskörpers galt bislang – im Gegensatz zu den polaren Regionen - als extrem trockene Zone. Die Wissenschaftler stießen in ihren Daten außerdem auf eine Reihe von äquatornahen Strukturen, die sie als sumpfartige Gebiete deuten. Die Seen Konta ktadre sse n: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Ke ttelers tr. 19 , 68 753 Waghä us el, Te l. und Fax : 0 725 4/366 6 4 2. Vor sitzende r: Wolfgang Ste gmülle r, Voges enstr. 1 1, 6 875 3 Waghäusel, Tel.: 07 254 /6 059 5, e -mail: info@afw20 00.de Ausga beda tum 8 .12.13 Methanseen am Äquator des Saturnmonds Titan As O O OO O Wa g hä 00 iefreunde nom 20 tro . us e l e . V Ausga beda tum 8 .12.13 und Sümpfe am Titan-Äquator werden vermutlich nicht durch Niederschläge, sondern aus Methan-Reservoiren im Untergrund des Himmelskörpers gespeist, so die Forscher im Fachblatt „Nature“. „Seen an den Polen sind leicht zu erklären – Seen in den Tropen Titans dagegen nicht“, sagt Caitlin Griffith von der University of Arizona, welche die Untersuchung leitete. Titan ist außer der Erde der einzige Himmelskörper im Sonnensystem mit einem Flüssigkeitszyklus. Allerdings übernimmt auf dem Saturnmond flüssiges Methan die Rolle von Wasser. Methan verdampft an der Oberfläche, bildet Wolken und regnet in den polaren Regionen wieder ab. Dort haben die Wissenschaftler hunderte von Methanseen entdeckt. Die Äquatorzone dagegen galt bislang als dünenbedeckte Wüste. Die Infrarot-Beobachtungen von Griffith und ihren Kollegen zeigen einen dunklen, 60 mal 40 Quadratkilometer großen Fleck in der Nähe des Äquators. Das Strahlungsspektrum dieses Flecks sei „ein Anzeichen für flüssiges Methan an der Oberfläche“, so die Forscher. Vier weitere Flecken, die nicht ganz so dunkel sind, deutet das Team ebenfalls als – allerdings flachere, sumpfähnliche – Ansammlung von Flüssigkeit. Aus Mangel an Niederschlägen in der Äquatorzone müssten Methanseen dort allerdings innerhalb von wenigen tausend Jahren verdampfen. Es muss daher, so folgern Griffith und ihre Kollegen, einen Flüssigkeitsnachschub aus dem Untergrund geben. Das aus dem Untergrund an die Oberfläche tretende und dort verdampfende Methan könnte damit auch der Antrieb des Wettersystems auf dem Saturnmond sein. Bislang war unklar, woher der Flüssigkeits-Nachschub für den an den Polen niedergehenden Methanregen stammt. Bislang haben die Forscher lediglich 17 Prozent der Äquatorzone von Titan mit ausreichender Auflösung nach Seen abgesucht. Möglich, dass sich dort noch weitere Seen und Sümpfe verbergen. Quelle: http://www.nature.com/doifinder/10.1038/nature11165 Konta ktadre sse n: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Ke ttelers tr. 19 , 68 753 Waghä us el, Te l. und Fax : 0 725 4/366 6 2. Vor sitzende r: Wolfgang Ste gmülle r, Voges enstr. 1 1, 6 875 3 Waghäusel, Tel.: 07 254 /6 059 5, e -mail: info@afw20 00.de 5 AFW-aktuell Weltraumteleskop Hubble sieht Polarlichter bei Uranus Dr. Rainer Kayser Die jetzt von Lamy und seinen Kollegen beobachteten Polarlichter unterscheiden sich deutlich von denen, die 1986 von Voyager 2 registriert wurden. So dauerten die damaligen Leuchterscheinungen erheblich länger an. Die Forscher erklären die Unterschiede mit der veränderten Lage des Magnetfelds. 1986 wies die Rotationsachse des Planeten genau auf die Sonne, das Magnetfeld hatte dadurch einen festen Winkel relativ zum Sonnenwind, einem Strom elektrisch geladener Teilchen, der von unserem Zentralgestirn ausgeht. Das Eindringen dieser Teilchen in die Atmosphäre löst die Polarlichter aus. Bei den neuen Beobachtungen war die Drehachse dagegen nahezu senkrecht zum Sonnenwind orientiert und das Magnetfeld hat sich gegen die Strömungsrichtung der Teilchen gedreht. Beobachtungen der Polarlichter zu unterschiedlichen Zeiten des Uranus-Umlaufs können den Forschern so Informationen über das Magnetfeld des Planeten liefern. Quelle: www.agu.org/pubs/crossref/2012/2012GL051312.shtml Konta ktadre sse n: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Ke ttelers tr. 19 , 68 753 Waghä us el, Te l. und Fax : 0 725 4/366 6 6 2. Vor sitzende r: Wolfgang Ste gmülle r, Voges enstr. 1 1, 6 875 3 Waghäusel, Tel.: 07 254 /6 059 5, e -mail: info@afw20 00.de Ausga beda tum 8 .12.13 Einem internationalen Forscherteam ist es erstmals gelungen, von der Erde aus Polarlichter über dem Planeten Uranus zu beobachten. Aufnahmen des Weltraumteleskops Hubble zeigen zwei helle Leuchterscheinungen in der Atmosphäre des etwa vier Milliarden Kilometer entfernten Himmelskörpers. Im Gegensatz zu irdischen Polarlichtern dauern die Aurora-Erscheinungen beim Uranus nur wenige Minuten an, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt „Geophysical Research Letters". Das Team hofft, aus Beobachtungen der Polarlichter neue Erkenntnisse über das Magnetfeld von Uranus zu gewinnen. „Dieser Planet konnte bislang nur ein einziges Mal im Detail beobachtet werden", erläutert Teamleiter Laurent Lamy vom Observatoire de Paris in Meudon, „und zwar während des Vorbeiflugs der Sonde Voyager 2 im Jahr 1986." Damals registrierte Voyager 2 Polarlichter auf der Nachtseit e von Uranus. Alle Versuche, Polarlichter auch von der Erde aus nachzuweisen, waren ohne Erfolg. „Wir hatten daher bislang keine Gelegenheit, neue Beobachtungen der ungewöhnlichen Magnetosphäre von Uranus zu erhalten." Das Magnetfeld von Uranus ist aus zwei Gründen ungewöhnlich. Zum einen steht die Rotationsachse des Planeten nicht, wie bei den anderen Planeten, mehr oder weniger senkrecht auf der Bahnebene, sondern sie liegt in der Bahnebene. Dadurch zeigt im Verlauf eines Uranus-Umlaufs mal der Nord-, mal der Südpol des Planeten direkt auf die Sonne. Zum anderen ist die magnetische Achse mit 60 Grad extrem stark gegen die Rotationsachse geneigt – bei der Erde sind es 11 Grad - und geht zudem nicht exakt durch den Mittelpunkt des Planeten. Möglicherweise wird das Magnetfeld von Uranus durch elektrische Ströme in einem stark salzhaltigen, unter der Oberfläche gelegenen Ozean erzeugt, und nicht durch einen Eisenkern im Zentrum. Das könnte die seltsame Orientierung des Feldes erklären. As O O OO O Wa g hä 00 iefreunde nom 20 tro . us e l e . V Das Himmelsgeschehen im 3. Quartal 2012 Mondphasen erstes Viertel 27.06.2012 26.07.2012 24.08.2012 22.09.2012 Vollmond 03.07.2012 02.08.2012 31.08.2012 30.09.2012 letztes Viertel 11.07.2012 09.08.2012 08.09.2012 08.10.2012 Neumond 19.07.2012 17.08.2012 16.09.2012 15.10.2012 Tabelle 1: Mondphasen im 3. Quartal 2012 Planetensichtbarkeiten im 3. Quartal 2012 Quelle: Hans-Ulrich Keller, Kosmos Himmelsjahr 2012 Glossar Bogensekunde: Der Durchmesser eines Planetenscheibchens, des Mondes oder der Sonne erscheint uns unter einem bestimmten Winkel. Die Größe eines Planetenscheibchens ist jedoch so gering, dass eine Angabe in Winkelgrad keinen Sinn macht. Ihren Durchmesser gibt man in Bogenskunden (’’) an. 1 Bogensekunde = 1/60 Bogenminute = 1/3600 Grad. Magnitude Die scheinbare Helligkeit eines Himmelskörpers wird in Magnituden angegeben. Je kleiner der Wert, desto heller das Objekt. Die Schreibweise der Magnitude ist ein Zahlenwert mit einem hochgestellten m an der Stelle des Kommas (z. B. 3m2). Die hellsten Sterne am Himmel haben eine Magnitude um ca. 1 m; die schwächsten, gerade noch sichtbaren Sterne, die aus der Ortschaft heraus zu sehen sind, liegen bei einer Magnitude von rund 4m5. Noch hellere Sterne oder Planeten haben negative Magnituden (z. B. -3m7). Von einer Magnitude zur nächsten besteht ein Helligkeitsverhältnis von etwa 1: 2,5. Ein 2m Stern ist somit 2,5 mal so hell wie ein 3m Stern. Ausga beda tum 8 .12.13 Oppositionssschleife Alle Planeten des Sonnensystems bewegen sich von Norden betrachtet beinahe auf Kreisbahnen gegen den Uhrzeigersinn um die Sonne. Die Planeten, welche außerhalb der Erdbahn die Sonne umrunden, tun dies gemäß des 2. Keplerschen Gesetzes langsamer als die Erde. Dadurch erfolgt immer zur Zeit der Opposition ein Überholvorgang der Erde. Durch diesen Überholvorgang tritt für einen irdischen Beobachter der perspektivische Effekt auf, dass sich der überholte äußere Planet vor dem Sternenhintergrund betrachtet rückwärts zu bewegen scheint, während er sich „normalerweise“ ostwärts bewegt. Dieser Effekt ist umso ausgeprägter, je geringer die Entfernung zwischen Erde und überholtem Planeten ist. So ist die Oppositionsschleife des Mars die größte, wohingegen die des Saturn recht klein ausfällt. Merkur: Mitte August erreicht Merkur mit einem Winkelabstand von rund 18° zur Sonne seine größte westliche Elongation. Das ist kein großer Winkelabstand, und doch reicht es für eine Morgensichtbarkeit. Frühaufsteher haben ab etwa dem 15. August eine Chance, den flinken Planeten tief am Osthimmel in der Morgendämmerung zu sichten. Die günstigste Spanne für die Sichtung ist jedoch vom 17. bis zum 24. August. Am 18. August ist Dichotomie, das heißt Merkur hat Halbphase, er ist also genau zur Hälfte beleuchtet. Nun nimmt die Konta ktadre sse n: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Ke ttelers tr. 19 , 68 753 Waghä us el, Te l. und Fax : 0 725 4/366 6 2. Vor sitzende r: Wolfgang Ste gmülle r, Voges enstr. 1 1, 6 875 3 Waghäusel, Tel.: 07 254 /6 059 5, e -mail: info@afw20 00.de 7 AFW-aktuell Phase rasch zu, während gleichzeitig das Merkurscheibchen immer kleiner wird. Die obere Konjunktion ist nicht mehr fern. Er erreicht sie am 10. September. Für den Rest des Quartals bleibt Merkur unbeobachtbar. Saturn ist und bleibt der Star am Abendhimmel, wenngleich er in diesem Quartal seine Abschiedsvorstellung gibt. Er steht in der Jungfrau, nördlich des Hauptsterns Spica und ist fast gleich hell wie dieser. Mitte August zieht Mars zwischen diesen beiden Gestirnen hindurch. Ab Ende August wird es langsam schwierig, Saturn noch in der Abenddämmerung auszumachen. Im ersten Septemberdrittel verabschiedet sich der Ringplanet dann endgültig vom Abendhimmel. Konta ktadre sse n: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Ke ttelers tr. 19 , 68 753 Waghä us el, Te l. und Fax : 0 725 4/366 6 8 2. Vor sitzende r: Wolfgang Ste gmülle r, Voges enstr. 1 1, 6 875 3 Waghäusel, Tel.: 07 254 /6 059 5, e -mail: info@afw20 00.de Ausga beda tum 8 .12.13 Venus: Nach dem Venustransit vom 6. Juni, der infolge schlechten Wetters in Waghäusel unbeobachtbar blieb, eilt Venus nun der Sonne voraus. Sie strahlt am 12. Juli in größtem Glanz und ist zusammen mit Jupiter auffällig am Morgenhimmel sichtbar. Am 10. Juli zieht Venus sehr dicht an Aldebaran, dem Hauptstern des Sternbildes Stier vorbei. Mit 0,9° ist dies die geringste Annäherung eines Planeten an einen hellen Stern im gesamten 21. Jahrhundert. Nun wird Venus zunehmend kleiner und dicker. Ihren größten westlichen Winkelabstand von der Sonne erreicht Venus mit 45° am 15. August. Dies ist auch der Tag der Dichotomie, also der Halbphase. Auch den gesamten Rest des Quartals dominiert Venus den Morgenhimmel. Am 30. September ist das Venusscheibchen zu 71% erleuchtet. Mars hat seine Oppositionsstellung längst hinter sich. Er läuft der Erde auf seiner Außenbahn hinterher. Darum bleibt Mars auch in diesem Quartal beobachtbar, wenngleich die Größe seines Planetenscheibchens mittlerweile so gering ist, dass eine Teleskopbeobachtung kaum lohnt. Ein hübscher Anblick bietet sich am 24. und 25. Juli, wenn die Mondsichel sich zu Mars, Saturn und Spica gesellt. Mars verabschiedet sich schließlich im September vom Abendhimmel. Am 19. September findet eine Bedeckung des roten Planeten durch den Mond statt. Dies ist aber von Europa aus nicht beobachtbar, da Mars zum Zeitpunkt der Bedeckung bereits untergegangen ist. Jupiter steht am Morgenhimmel im goldenen Tor der Ekliptik. Am 15. Juli wird Jupiter zwischen 3:34 Uhr und 4:28 Uhr vom Mond bedeckt. Die Abbildung zeigt den Anblick gegen 3:30 Uhr. Bei günstiger Witterung bieten wir eine Beobachtung an der Eremitage an. In der Nacht vom 11. auf den 12. August kommt es abermals zu einer Bedeckung durch den Mond. Diese ist jedoch von Mitteleuropa aus nicht beobachtbar. Ende August verlagert der Riesenplanet seine Aufgänge vor Mitternacht. Dennoch bleibt Jupiter in diesem Quartal wohl eher ein Objekt für die 2. Nachthälfte. As O O OO O Wa g hä 00 iefreunde nom 20 tro . us e l e . V Uranus ist zu Quartalsbeginn in der zweiten Nachthälfte sichtbar. Ein Fernglas und die genaue Kenntnis seiner Position sind dazu aber die Mindestvoraussetzung. Die Aufgänge verlagert Uranus bereits im Juli in die Zeit vor Mitternacht. Seine Oppositionsstellung erreicht er aber erst am 29. September. Dann ist die beste zeit für eine Beobachtung gekommen. Neptun verlagerte in den letzten Junitagen seine Aufgänge in die Stunde vor Mitternacht. Seine Opposition erreicht er am 24. August. Der 7 m9 helle, sonnenfernste Planet erfordert mindestens ein gutes Fernglas auf einem Stativ oder ein kleines Teleskop für ein erfolgreiches Auffinden. Er steht im unscheinbaren Sternbild Wassermann, nahe der Grenze zum Steinbock. Konstellationen und Ereignisse Datum 05. Juli 12. Juli 15. Juli 9.-13. August 22. September Ereignis Erde im Aphel (Sonnenferne). Abstand Erde - Sonne: 152,092 Mio. km. Venus in größtem Glanz (-4m7). Jupiterbedeckung durch den Mond (3 Uhr bis ca. 5 Uhr, morgens) Sternschnuppenstrom der Perseiden, Maximum in der Nacht vom 11. auf den 12. August Sonne im Herbstpunkt, Tagundnachtgleiche Tabelle 2: Konstellationen und Ereignisse im 3. Quartal 2012 Quelle: Kosmos Himmelsjahr 2012 Ausga beda tum 8 .12.13 Fortsetzung von der Titelseite Die Beobachtung der Sonne auf diese Weise zeigt dann bereits im kleinen Teleskop, je nach Aktivität der Sonne, mehr oder weniger Sonnenflecken als dunkle Poren oder ausgedehnte Flecken oder gar Fleckengruppen, helle, unregelmäßig geformte sog. Fackelgebiete, und in etwas größeren Teleskopen lässt sich die Granulation der Photosphäre erkennen. Sonnenflecken (Bild rechts) sind Gebiete auf der Sonne, wo durch Feldlinien des solaren Magnetfeldes der Wärmefluss vom Sonneninnern nach außen etwas gestört ist. Dadurch weist die Sonne an diesen Stellen eine etwa 1000 Grad (1000 Kelvin (K)) geringere Temperatur Konta ktadre sse n: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Ke ttelers tr. 19 , 68 753 Waghä us el, Te l. und Fax : 0 725 4/366 6 2. Vor sitzende r: Wolfgang Ste gmülle r, Voges enstr. 1 1, 6 875 3 Waghäusel, Tel.: 07 254 /6 059 5, e -mail: info@afw20 00.de 9 auf. Die Sonne erscheint dort also dunkler, und wir sehen einen Sonnenfleck. In den Fackelgebieten liegen die Verhältnisse gerade umgekehrt. Dort ist der Wärmefluss sogar etwas erhöht. Die Fackelgebiete sind also Gebiete höherer Temperatur, die somit etwas heller erscheinen. Die Granulation ist die sichtbare Ausprägung der thermischen Konvektion in der Photosphäre, also der für uns leuchtend sichtbaren Schicht der Sonne. Warme Schwaden steigen nach oben, kühlere sinken ab. Dabei sind die einzelnen Konvektionszellen rund 1000 Kilometer im Durchmesser, haben also in etwa die Größe Deutschlands. Das Bild links zeigt einen weiteren Sonnenfleck. Die Granulation verleiht der „Sonnenoberfläche“ die körnige Struktur. Diese Art der Sonnenbeobachtung liefert bereits wichtige und interessante Erkenntnisse. So ist durch das Erfassen und Zählen der Sonnenfleckenzahl sehr leicht eine Regelmäßigkeit im eta 11jährigen Rhythmus zu beobachten. Die Sonne zeigt etwa alle 11 Jahre besonders viele Sonnenflecken, ein Sonnenfleckenmaximum und dazwischen eine Phase geringer Sonnenfleckenaktivität. In Phasen des Sonnenfleckenminimums sind oft wochenlang gar keine Sonnenflecken sichtbar. Auch kann man erkennen, dass die Positionen der Sonnenflecken auf der Sonne sich im Verlauf eines Sonnenfleckenzyklus verändert. Zu Beginn eines Sonnenfleckenzyklus erscheinen die Sonnenflecken meist in einer heliografischen Breite von 30° bis 40° nördlich und südlich des Sonnenäquators. Je näher das Sonnenfleckenmaximum rückt, desto näher am Sonnenäquator erscheinen die Flecken. Mit ein wenig Glück und Geduld lässt sich anhand der Bewegung der Sonnenflecken im Laufe weniger Tage die Rotation der Sonne um ihre eigene Achse beobachten. Es lasssen sich mit dieser sehr einfachen Beobachtungsmethoden also bereits eine ganze Reihe von Erkenntnissen zur Sonne gewinnen. Bereits vor Jahrhunderten erkannten Astronomen jedoch bei Sonnenfinsternissen, dass die Sonne wohl noch mehr zu bieten hat, das sich der „normalen“ Beobachtung mit Sonnenfiltern entzieht. Bei totalen Sonnenfinsternissen erkannten Beobachter am Sonnenrand „Feuerzungen“, welche weit Konta ktadre sse n: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Ke ttelers tr. 19 , 68 753 Waghä us el, Te l. und Fax : 0 725 4/366 6 10 2. Vor sitzende r: Wolfgang Ste gmülle r, Voges enstr. 1 1, 6 875 3 Waghäusel, Tel.: 07 254 /6 059 5, e -mail: info@afw20 00.de Ausga beda tum 8 .12.13 AFW-aktuell O O OO O Ausga beda tum 8 .12.13 Wa g hä 00 As iefreunde nom 20 tro . us e l e . V ins Weltall ragten. Diese Protuberanzen sind heiße Plasmafetzen, welche von austretenden Magnetfeldlinien der Sonne mit emporgerissen werden. Sie sind jedoch im Vergleich zum Sonnenlicht so schwach leuchtend, dass sie bei der Beobachtung mit einfachen Sonnenfiltern schlichtweg überstrahlt werden und damit unbeobachtbar bleiben. Durch ausgeklügelte Konstruktionen versuchte man in der Folge Teleskope zu bauen, die in ihrem Innern eine künstliche Sonnenfinsternis erzeugen. Ein solcher Koronograph hat im Strahlengang eine Kugel platziert, welche die strahlend helle Sonne genau verdeckt, so wie dies bei einer totalen Sonnenfinsternis der Mond tut. Der Aufbau eines solchen Teleskops ist äußerst komplex und ebenso teuer. Ein Nachteil solcher Koronographen ist weiterhin, dass nur die Protuberanzen am Sonnenrand und Teile der Sonnenkorona beobachtet werden können. Die Sonne selbst ist abgedeckt und entzieht sich der Beobachtung. Eine Lösung des Problems und einen Meilenstein für die beobachtende Astronomie stellte ab Mitte des letzten Jahrhunderts die Entwicklung äußerst schmalbandiger Filter dar. Man hatte zuvor durch Spektralanalysen während totaler Sonnenfinsternisse erkannt, dass die Protuberanzen im Wesentlichen Licht des angeregten Wasserstoffs bei 656,28 Nanometern (nm) aussenden. Durch diese neu entwickelten Interferenzfilter war es plötzlich möglich, alles Licht der Sonne bei längeren und kürzeren Wellenlängen wirkungsvoll zu unterdrücken. Nur ein extrem schmaler Wellenlängenbereich von meist weniger als 1 nm um die sog. HAlpha-Linie kann diese Filter passieren. Seither ermöglichen solche Filter die Beobachtung der gesamten Sonne bei dieser einen Wellenlänge. Da die Wellenlänge von 656,28 nm im roten Teil des Sonnenspektrums liegt, erscheint uns die Sonne bei dieser Beobachtung tief rot. Unser verstorbenes Ehrenmitglied August Feuerstein hatte sich in den 80er Jahren für damals mehrere tausend D-Mark ein solches Filter gekauft. Dadurch ermöglichte er uns Sternfreunden damals schon die Beobachtung der Sonne im HαLicht an seiner Sternwarte. Ein schier umüberwindbares Problem war der für Amateurastronomen fast unerschwinglich hohe Preis dieser Filter. Eine andere schlimme Eigenschaft, die begrenzte Halt barkeit der Filter von 5 bis höchstens 10 Jahren. August war es gelungen, durch äußerst sorgsamen Umgang mit seinem Filter diesen für mehr als 15 Jahre nutzbar zu halten. Dazu gehörte insbesondere, dass der Filter niemals in seiner Sternwarte verblieb, sondern immer Konta ktadre sse n: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Ke ttelers tr. 19 , 68 753 Waghä us el, Te l. und Fax : 0 725 4/366 6 2. Vor sitzende r: Wolfgang Ste gmülle r, Voges enstr. 1 1, 6 875 3 Waghäusel, Tel.: 07 254 /6 059 5, e -mail: info@afw20 00.de 11 nach der Beobachtung in den wohltemperierten Räumen seines Hauses gelagert wurde. Glücklicherweise blieb die Entwicklung solcher Filter nicht stehen, und so ist es heute möglich, solche Hα-Teleskope industriell in großen Stückzahlen zu fertigen bei gleichzeitiger Lösung des Haltbarkeitsproblems. Wenngleich auch diese Hα-Filter nach wie vor nicht ganz billig sind, so sind sie doch immerhin erschwinglich geworden. Die Preise starten heute für die kleinsten Hα-Teleskope bei rund 800 Euro. Mit zunehmendem Durchmesser der Instrumente steigt natürlich der Preis schnell. Die Verwaltung unseres Vereins beschloss im Frühjahr 2012 die Anschaffung eines solchen Teleskops. Das Spektrum der möglichen Beobachtungen erweitert sich dadurch ungemein. Auch bei Tage kann nun der interessierten Bevölkerung astronomische Beobachtung vom Feinsten angeboten werden. Besonders unsere Vereinsjugend kann von der Anschaffung profittieren. Bei den monatlichen Gruppenstunden ist das Wetter zwar oft ungeeignet für die Beobachtung; im Sommerhalbjahr ist es zudem noch hell zum Sternegucken. Letzteres kann nun durch Sonnenbeobachtungen ausgeglichen werden. Ein erster Einsatz im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit war am 6. Juni anlässlich des Venustransits geplant. Dies klappte jedoch witterungsbedingt nicht. Thomas Jungkind nutzte, gleich nachdem das Instrument geliefert war, das schöne Pfingstwetter für erste Beobachtungen. Fotografisch nutzte er eine preiswerte Webcam, mit der ihm erste Fotos gelangen. Das nebenstehende Foto ist eines davon. Den kleinen Punkt rechts unten habe ich hinzugefügt. Er zeigt zu Vergleichszwecken maßstäblich die Größe der Erde. Bei dem Instrument handelt es sich um ein Hα-Teleskop der Marke Lunt-Solar. Das Instrument hat eine Öffnung von 60 mm und eine Brennweite von 500 mm. Die Halbwertsbreite des Hα-Filters beträgt < 0,8 nm. Sehr schön sind damit bereits auf Thomas Jungkinds ersten Fotos zahlreiche Protuberanzen entlang des Sonnenrandes zu erkennen. Aber auch die Sonnenscheibe zeigt zahlreiche Einzelheiten. Konta ktadre sse n: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Ke ttelers tr. 19 , 68 753 Waghä us el, Te l. und Fax : 0 725 4/366 6 12 2. Vor sitzende r: Wolfgang Ste gmülle r, Voges enstr. 1 1, 6 875 3 Waghäusel, Tel.: 07 254 /6 059 5, e -mail: info@afw20 00.de Ausga beda tum 8 .12.13 AFW-aktuell O O OO O Wa g hä 00 As iefreunde nom 20 tro . us e l e . V Venustransit am 6. Juni 2012 Ausga beda tum 8 .12.13 Wolfgang Stegmüller Venustransite zählen zu den seltenen und damit besonderen Ereignissen in der Astronomie. Die Venus, unser innerer „Schwesterplanet“, umkreist wie alle anderen Planeten unseres Sonnensystems die Sonne. Sie ist der Sonne näher als die Erde und bewegt sich dadurch schneller. Es kommt somit immer wieder zu „Überholvorgängen“. Da die Umlaufbahn der Venus ein wenig gegenüber der Umlaufbahn der Erde verkippt ist, zieht die Venus bei einem solchen Überholvorgang von der Erde aus betrachtet in der Regel knapp oberhalb oder knapp unterhalb der Sonne vorbei. Ganz selten steht Venus zu einem solchen Anlass direkt vor der Sonnenscheibe. In unseren Tagen ist solch ein Ereignis nur noch ein seltenes Schauspiel. Ganz anders war dies bei den Venustransits im 18. und 19. Jahrhundert. Durch das 3. Keplersche Gesetz aus dem Jahr 1618 kannte man über den Umweg der Beobachtung der Umlaufdauern der Planeten deren relative Sonnenabstände. Unbekannt hingegen waren die absoluten Zahlen. Das heißt im Klartext, die Größe des Sonnensystems war nicht bekannt. Der Astronom Edmond Halley erkannte 1716 in einem Venustransit die Chance, dies zu ändern. Die Grundidee war, den Abstand zwischen Erde und Venus zu ermitteln, um daraus alle anderen Abstände der Planeten untereinander errechnen zu können. Betrachtet man die Venus während eines Transits von weit auseinander liegenden Orten auf der Erde, so erscheint uns Venus aus ganz geringfügig unterschiedlichen Blickwinkeln. Dies wirkt sich so aus, dass der Eintritt der Venus vor die Sonnenscheibe und deren Austritt an den unterschiedlichen irdischen Beobachtungsorten zu geringfügig unterschiedlichen Zeitpunkten erfolgt. Diese Zeitpunkte galt es möglichst genau zu ermitteln. In der Folge machten sich Wissenschaftler und Abenteurer in die entlegensten Winkel der Welt auf, um die Venustransite der Jahre 1761 und 1769 zu beobachten. Der Abstand Erde - Sonne wurde aufgrund der Beobachtungen von 1769 zu 153,3 Millionen Kilometer berechnet. Der tatsächliche Wert beträgt 149, 6 Millionen Kilometer. Die Venustransite des 19. Jahrhunderts lieferten keine wesentliche Verbesserung des über hundert Jahre zuvor bestimmten Wertes. Im 20. Jahrhundert gab es keine Venustransite. Mit den heute zur Verfügung stehenden Radaranlagen ist es möglich, den Abstand zwischen Erde und der Venus direkt zu bestimmen. Somit kommt einem Venustransit keine wissenschaftliche Bedeutung mehr zu. Und dennoch, wer im Jahr 2004 zusammen mit uns oder alleine den Durchgang der Venus vor der Sonne beobachten konnte, weiß, wie erhebend ein solches Schauspiel Konta ktadre sse n: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Ke ttelers tr. 19 , 68 753 Waghä us el, Te l. und Fax : 0 725 4/366 6 2. Vor sitzende r: Wolfgang Ste gmülle r, Voges enstr. 1 1, 6 875 3 Waghäusel, Tel.: 07 254 /6 059 5, e -mail: info@afw20 00.de 13 ist. Wir wissen, dass die Venus ziemlich genau so groß ist wie die Erde. Schaut man sich das winzige Planetenscheibchen vor der Sonne an, so erhält man einen Eindruck von den tatsächlichen Größenverhältnissen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass selbst dieser visuelle Eindruck täuscht. Denn bei einem Venustransit steht die Venus weit vor der Sonne. Ihr Abstand beträgt gerade einmal 1/3 des Abstandes zur Sonne. Somit erscheint sie uns in Relation zur Sonne etwa dreifach vergrößert. Der Venustransit des Jahres 2004 war von Europa aus in seiner vollen Länge sichtbar. Das herrliche Wetter am 8. Juni 2004 ermöglichte die rund 6-stündige Beobachtung vom Eintritt bis zum Austritt. In diesem Jahr lagen die Verhältnisse anders. Der Eintritt erfolgte etwa um Mitternacht, zu einem Zeitpunkt also, zu dem die Sonne bei uns tief unter dem Horizont steht. Für eine Beobachtung in voller Länge wären also recht weite Reisen in die Pazifikraum oder in den äußersten Norden Europas (Mitternachtsonne) notwendig gewesen. Von Deutschland aus war nach Sonnenaufgang kurz nach 5 Uhr nur noch die Endphase des Transits beobachtbar. Wir boten die Beobachtung des Schauspiels von der Waghäuseler Eremitage aus an. Glanzpunkt unserer Beobachtung sollte der Einsatz unseres neuen Sonnenteleskops sein. Doch es kam anders. Eine geschlossene Wolkendecke verhinderte die Beobachtung des Transits vollständig. Dennoch hatte sich eine kleine Schar an Interessierten bei uns eingefunden. Als Notnagel musste der PC herhalten. Wenigstens eine Simulation mit der Planetariumssoftware Stellarium konnte einen Eindruck dessen vermitteln, was sich zeitgleich jenseits der Wolkendecke abspielte. Als feststand, dass wir wohl keine Chance mehr haben würden, bauten wir unsere Instrumente wieder ab. Rudolf Woll nahm unsere Gäste mit in die Vereinsräume und gab eine Führung durch die Welt der Astronomie. So mussten die Interessenten wenigstens nicht ganz unverrichteter Dinge wieder den Heimweg antreten. Es war also nichts mit einer Beobachtung in diesem Jahr. Aber so ist das eben - unser Hobby ist halt in hohem Maße wetterabhängig. Das nächste Ereignis kommt bestimmt! Wir würden uns sehr freuen, Sie dann als Besucher begrüßen zu dürfen. Konta ktadre sse n: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Ke ttelers tr. 19 , 68 753 Waghä us el, Te l. und Fax : 0 725 4/366 6 14 2. Vor sitzende r: Wolfgang Ste gmülle r, Voges enstr. 1 1, 6 875 3 Waghäusel, Tel.: 07 254 /6 059 5, e -mail: info@afw20 00.de Ausga beda tum 8 .12.13 AFW-aktuell O O OO O Ausga beda tum 8 .12.13 Wa g hä 00 As iefreunde nom 20 tro . us e l e . V Rückschau auf die Mitgliederversammlung Am 20. April diesen Jahres fand unsere jährliche Mitgliederversammlung für das Jahr 2011 im Nebenzimmer des Gasthofs Zum Reichsadler in Wiesental statt. Aus der rechtzeit ig an unsere Mitglieder verteilten Einladung ging die Tagesordnung hervor. Gegen diese gab es weder Einwände noch Ergänzungswünsche. Also wurde nach Tagesordnung verfahren. Die Versammlung nahm mit den Berichten (Jahresbericht, Geschäftsbericht, Kassenbericht, Revisionsbericht und Bericht zur Jugendarbeit) den gewohnten Verlauf. Im Anschluss an die Berichte erfolgte die einstimmige Entlastung des gesamten Vorstandes. Es folgte der Ausblick auf das vor uns liegende Jahr durch Rudolf Woll. Er erwähnte u. a. den geplanten Bau einer Vereinssternwarte. In vorangegangenen Verwaltungssitzungen waren die Anforderungen an eine Sternwarte und der Standort eingehend erörtert worden. So konnten wir den interessierten Mitgliedern am Ende der Mitgliederversammlung einen ersten Planungsentwurf für diese Sternwarte vorstellen (Abbildung). Die Sternwarte soll demnach als Rundbau mit Kuppel nahe der östlichen Pforte auf dem GeKonta ktadre sse n: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Ke ttelers tr. 19 , 68 753 Waghä us el, Te l. und Fax : 0 725 4/366 6 2. Vor sitzende r: Wolfgang Ste gmülle r, Voges enstr. 1 1, 6 875 3 Waghäusel, Tel.: 07 254 /6 059 5, e -mail: info@afw20 00.de 15 AFW-aktuell lände der Eremitage errichtet werden. Der nächste Schritt ist, mit der Stadtverwaltung die grundsätzliche Möglichkeit abzuklären, dieses Vorhaben umzusetzen. Termine und Veranstaltungen - unser Angebot auf einen Blick 06. Juli Astro-Zirkel. Unser Stammtisch mit astronomischen Themen. Beginn ist um 20 Uhr im Astronomiezentrum bei der Eremitage. Bei gutem Wetter ist ab Einbruch der Nacht eine öffentliche Sternführung. 13. Juli Astro-Treff. Dieser öffentliche Vierteljahrestreff beginnt mit einer Multimedia-Vorführung des aktuellen Sternenhimmels. Danach folgt der Hauptvortrag zum Thema „Venustransite und ihre Bedeutung für die Astronomie“. Beginn ist um 20 Uhr im Astronomiezentrum an der Eremitage. 03. August Astro-Zirkel. Unser Stammtisch mit astronomischen Themen. Beginn ist um 20 Uhr im Astronomiezentrum bei der Eremitage. Bei gutem Wetter ist ab Einbruch der Nacht eine öffentliche Sternführung. 07. September Astro-Zirkel. Unser Stammtisch mit astronomischen Themen. Beginn ist um 20 Uhr im Astronomiezentrum bei der Eremitage. Bei gutem Wetter ist ab Einbruch der Nacht eine öffentliche Sternführung. Besuchen Sie auch unsere Internetseite www.afw2000.de und klicken Sie den Terminkalender an. Dort finden Sie immer aktuell alle Termine des Vereins. Gruppenstunden der Vereinsjugend im 3. Quartal 2012: 27.07.2012 Gruppenstunde im Kavaliershaus an der Eremitage (Beginn: 19 Uhr). 28.09.2012 Gruppenstunde im Kavaliershaus an der Eremitage (Beginn: 19 Uhr). Die August-Gruppenstunde fällt wegen der Schulferien aus. Sternführung im 3. Quartal 2012 Für unsere Sternführungen im 3. Quartal 2012 sind folgende Termine festgesetzt: Datum Uhrzeit Beobachtbare Objekte 06. Juli bei Einbruch Die Frühlingssternbilder, Mars, Saturn, schöne Kugelstern03. August der Nacht. haufen, Galaxien und je nach Termin der Mond in unter07. September schiedlichen Phasen. Tabelle 3: Termine für Sternführungen im 3. Quartal 2012 Mitgliederfortschreibung Am 24.06.2012 hatte unser Verein 266 Mitglieder. Konta ktadre sse n: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Ke ttelers tr. 19 , 68 753 Waghä us el, Te l. und Fax : 0 725 4/366 6 16 2. Vor sitzende r: Wolfgang Ste gmülle r, Voges enstr. 1 1, 6 875 3 Waghäusel, Tel.: 07 254 /6 059 5, e -mail: info@afw20 00.de Ausga beda tum 8 .12.13 Alle Sternführungen finden auf der Wiese am Astronomiezentrum bei der Eremitage in Waghäusel statt - natürlich nur, wenn das Wetter dazu geeignet ist, d. h. der Himmel muss klar sein. Einzelne Wolken stören nicht. Bitte denken Sie an geeignete, warme Kleidung, da wir bei der Sternführung längere Zeit draußen sind.