2012 - Astronomiefreunde Waghäusel

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AFW-aktuell
Das Magazin der Astronomiefreunde Waghäusel
Heft 47, Ausgabe 3/2012
Ausga beda tum 8 .12.13
Neues Vereinsteleskop zur Sonnenbeobachtung
Wolfgang Stegmüller
Die Himmelsbeobachtung als Hobbyastronom macht großen Spaß. Der Gedanke ans „Sternegucken“ lässt vor dem inneren Auge meistens das Bild eines Menschen entstehen, der
nachts unter einem klaren Sternenhimmel sein Teleskop auf einen Stern, einen Planeten, einen Kometen oder sonst irgendein Himmelsobjekt richtet. Eher ungewohnt ist die Vorstellung,
astronomische Beobachtung bei Tage zu betreiben, denn in unserer vom Alltag geprägten
Vorstellung passt die Sonne eigentlich gar nicht so recht in das Bild, das wir von einem Stern
haben. Und doch ist unsere Sonne nichts anderes - ein Stern, wie es abermilliarden davon allein in unserer Milchstraße gibt. Die Sonne steht uns lediglich unsagbar viel näher als alle anderen Sterne und erscheint uns allein aus diesem Grund so anders als die Sterne, die wir am
nächtlichen Himmel erkennen.
Dieser Umstand jedoch macht die
Sonne aber als astronomisches
Beobachtungsziel so immens interessant. Können wir doch quasi direkt vor unserer Haustür stellare
Vorgänge im Detail betrachten, die
uns bei der Beobachtung der übrigen Sterne schlicht durch deren
riesige Entfernungen verborgen
bleiben.
Die Methode der Sonnenbeobachtung, mit der ein Sternfreund sicherlich zu allererst in Berührung
kommt, ist die Beobachtung der Sonne im sog. Weißlicht.
Dabei wird nichts anderes gemacht, als vor der Öffnung seines Teleskops eine extrem dunkle
„Sonnenbrille“ anzubringen. Ein solcher Sonnenfilter besteht meistens aus einer Folie oder einem Glas mit einer Lichtdämpfung von rund 1:100000. Das heißt, nur der einhunderttausendste Teil des Lichtes gelangt durch den Filter in das Teleskop. Dies ist notwendig, um unsere
Augen zu schützen. Die enorme Leuchtkraft unserer Sonne würde ungefiltert und durch das
Teleskop noch verstärkt eine solche Energiedichte auf unserer Netzhaut erzeugen, dass eine
sofortige Erblindung die Folge wäre. Es ist daher von großer Bedeutung, Sonnenbeobachtung
immer mit ausdrücklich dafür zugelassenen und geeigneten Filtern zu betreiben. Vor der Beobachtung ist eine Sichtprüfung des Filters auf Schäden unerlässlich.
So ausgerüstet steht dann einer Sonnenbeobachtung nichts mehr im Wege.
Fortsetzung auf Seite 9
Internet: http://www.afw2000.de
email: [email protected]
AFW-aktuell
Liebe Sternfreunde,
schade! Als ich am frühen Morgen des 6. Juni aus dem
Bett aufstand und einen kritischen Blick aus dem Dachfenster meines Schlafzimmers warf, ahnte ich schon, dass
wir vom Venusdurchgang nicht viel mitbekommen würden.
Tatsächlich haben wir davon gar nichts mitbekommen. Die
Chance ist dahin; eine zweite wird es nicht mehr geben in
unserem Leben.
Uns tröstet, dass wir das Schwesterereignis, den Venustransit im Jahr 2004 in voller Länge bei schönstem Frühsommerwetter erleben durften.
Aber das ist Astronomie! Wir müssen als Hobbyastronomen mit den Unbillen des deutschen Wetters leben. Oft
genug müssen unsere Sternführungen wegen ungeeignetem Wetter ausfallen. Und doch ist
es einfach herrlich, den Blick zum Himmel zu richten, wenn das Wetter einmal mitspielt. Wir
lassen uns jedenfalls nicht unterkriegen und freuen uns schon jetzt auf viele Stunden, die
wir mit Staunen erleben dürfen, anlässlich eines besonderen Himmelsereignisses oder einfach nur so.
Damit Sie auch kurzfristig angesetzte Aktivitäten nicht verpassen, lassen Sie sich in unsere
Mailing-Liste eintragen - einfach eine E-mail an [email protected] schicken.
Dies sind die Themen des vorliegenden Heftes:
Neues Vereinsteleskop zur Sonnenbeobachtung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 1
Die ESO beschließt Bau des weltgrößten optischen Teleskops . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 3
Methanseen am Äquator des Saturnmonds Titan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 4
Weltraumteleskop Hubble sieht Polarlichter bei Uranus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 6
Das Himmelsgeschehen im 3. Quartal 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 7
Venustransit am 6. Juni 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 13
Rückschau auf die Mitgliederversammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 15
Termine und Veranstaltungen - unser Angebot auf einen Blick . . . . . . . . . . . . . . .Seite 16
Mitgliederfortschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 16
(Wolfgang Stegmüller)
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Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr
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Astronomie aktuell
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Die ESO beschließt Bau des weltgrößten optischen Teleskops
ESO-Pressemitteilung vom 11. Juni 2012
Das Führungsgremium der ESO, der Council, ist heute am ESO-Hauptsitz in Garching bei
München zusammengetreten. Wichtigster Tagesordnungspunkt der Sitzung war der Start
des European Extremely Large Telescope (E-ELT) Programms, das zukünftige „weltgrößte
Auge auf den Himmel“. Das E-ELT ist als Teleskop mit einem segmentierten Spiegel von
39,3 Metern Durchmesser konzipiert. Damit wird es das weltgrößte Teleskop für sichtbares
und infrarotes Licht. Das Teleskop soll auf dem Cerro Armazones im Norden Chiles errichtet
werden, in der Nähe des Paranal-Observatoriums der ESO.
Sämtliche ESO-Mitgliedsländer hatten bereits im Vorfeld ihre Unterstützung für das E-ELTProjekt bekräftigt (siehe eso1150). Der Council stimmte heute für den Bau des E-ELT und
der ersten Generation leistungsfähiger Instrumente für das Teleskop – allerdings unter dem
Vorbehalt, dass noch mehrere sogenannte ad referendum-Stimmen bestätigt werden müssen.
Um das definitive Startsignal für das Projekt zu geben, müssen zwei Drittel, also mindestens
zehn der Mitgliedsländer, ihre Zustimmung geben. Bei der heutigen Sitzung stimmten
Deutschland, die Niederlande, Österreich, Schweden, die Schweiz und die Tschechische
Republik für den Beginn des E-ELT-Programms. Vier weitere Mitgliedsländer stimmten ad
referendum dafür: Belgien, Finnland, Großbritannien und Italien. Die übrigen vier Mitgliedsländer arbeiten gezielt darauf hin, dem Programm in Kürze beizutreten.
Dem Wortlaut des Beschlusses nach sind zunächst nur Mittel für vorbereitende Bauarbeiten
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am zukünftigen Standort des Teleskops freigegeben, bis die Mitgliedsländer insgesamt mindestens 90% der 1083 Millionen Euro Fertigstellungskosten (Geldwert von 2012) bewilligt
haben. Der Beschluss folgt damit der bereits Ende 2011 getroffenen Grundsatzentscheidung des ESO-Councils zur Finanzierung des Projekts.
Dem aktuellen Zeitplan nach müssen die ersten großen Industrieaufträge im Laufe des
nächsten Jahres bewilligt werden; im gleichen Zeitraum muss der Großteil der Finanzierung
gesichert sein. Dies sollte genügend Zeit dafür lassen, dass Belgien, Finnland, Großbritannien und Italien ihre Zustimmung bestätigen und die restlichen Mitgliedsländer sich dem
Projekt anschließen können. Außerdem sollte Brasilien in diesem Zeitraum seinen ESOBeitritt ratifizieren können.
„Dies ist ein hervorragendes Ergebnis und ein großer Tag für die ESO. Wir können jetzt die
nächsten Schritte im Zeitplan dieses großen Projektes angehen“, erklärt Tim de Zeeuw, der
Generaldirektor der ESO.
Erste Aufträge für das Projekt wurden bereits vergeben. Kurz vor der Sitzung des Councils
wurde ein Vertrag über eine detaillierte Designstudie für den komplexen adaptiven M4-Spiegel des Teleskops abgeschlossen. Diese E-ELT-Konstruktionsaufgabe dürfte von allen
technischen Herausforderungen des Programms am meisten Vorlaufzeit erfordern, so dass
ein früher Beginn notwendig war. Weitere Informationen liefert ann12032.
Detaillierte Planungen für den Verlauf der Straße zum Gipfel des Cerro Armazones, dem zukünftigen Standort des E-ELT, sind bereits in Arbeit. Die ersten Baumaßnahmen werden voraussichtlich noch in diesem Jahr beginnen, inklusive des Baus der Zufahrtsstraße zum
Gipfel des Armazones und des Einebnen des Gipfels.
„Das E-ELT wird der ESO über Jahrzehnte ihre Spitzenposition in der Forschung sichern
und verspricht, eine außergewöhnliche wissenschaftliche Ernte einzufahren“, schließt Xavier Barcons, der Präsident des ESO-Councils.
www.astronomie.de
Dr. Rainer Kayser
Auf Titan, dem größten Mond des Planeten Saturn, gibt
es einen 60 Kilometer langen, 40 Kilometer breiten und
mindestens einen Meter tiefen See aus Methan. Darauf
deuten Messungen im Infrarot-Bereich hin, die amerikanische Forscher mit der Raumsonde Cassini durchgeführt haben. Die Entdeckung ist eine Überraschung,
denn die Äquatorzone des Himmelskörpers galt bislang
– im Gegensatz zu den polaren Regionen - als extrem
trockene Zone. Die Wissenschaftler stießen in ihren Daten außerdem auf eine Reihe von äquatornahen Strukturen, die sie als sumpfartige Gebiete deuten. Die Seen
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Methanseen am Äquator des Saturnmonds Titan
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und Sümpfe am Titan-Äquator werden vermutlich nicht durch Niederschläge, sondern aus
Methan-Reservoiren im Untergrund des Himmelskörpers gespeist, so die Forscher im Fachblatt „Nature“.
„Seen an den Polen sind
leicht zu erklären – Seen in
den Tropen Titans dagegen nicht“, sagt Caitlin Griffith von der University of
Arizona, welche die Untersuchung leitete. Titan ist
außer der Erde der einzige
Himmelskörper im Sonnensystem mit einem Flüssigkeitszyklus.
Allerdings
übernimmt auf dem Saturnmond flüssiges Methan die
Rolle von Wasser. Methan verdampft an der Oberfläche, bildet Wolken und regnet in den
polaren Regionen wieder ab. Dort haben die Wissenschaftler hunderte von Methanseen
entdeckt. Die Äquatorzone dagegen galt bislang als dünenbedeckte Wüste.
Die Infrarot-Beobachtungen von Griffith und ihren Kollegen zeigen einen dunklen, 60 mal 40
Quadratkilometer großen Fleck in der Nähe des Äquators. Das Strahlungsspektrum dieses
Flecks sei „ein Anzeichen für flüssiges Methan an der Oberfläche“, so die Forscher. Vier
weitere Flecken, die nicht ganz so dunkel sind, deutet das Team ebenfalls als – allerdings
flachere, sumpfähnliche – Ansammlung von Flüssigkeit. Aus Mangel an Niederschlägen in
der Äquatorzone müssten Methanseen dort allerdings innerhalb von wenigen tausend Jahren verdampfen. Es muss daher, so folgern Griffith und ihre Kollegen, einen Flüssigkeitsnachschub aus dem Untergrund geben.
Das aus dem Untergrund an die Oberfläche tretende und dort verdampfende Methan könnte
damit auch der Antrieb des Wettersystems auf dem Saturnmond sein. Bislang war unklar,
woher der Flüssigkeits-Nachschub für den an den Polen niedergehenden Methanregen
stammt. Bislang haben die Forscher lediglich 17 Prozent der Äquatorzone von Titan mit ausreichender Auflösung nach Seen abgesucht. Möglich, dass sich dort noch weitere Seen und
Sümpfe verbergen.
Quelle: http://www.nature.com/doifinder/10.1038/nature11165
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Weltraumteleskop Hubble sieht Polarlichter bei Uranus
Dr. Rainer Kayser
Die jetzt von Lamy und seinen Kollegen beobachteten Polarlichter unterscheiden sich deutlich von denen, die 1986 von Voyager 2 registriert wurden. So dauerten die damaligen
Leuchterscheinungen erheblich länger an. Die Forscher erklären die Unterschiede mit der
veränderten Lage des Magnetfelds. 1986 wies die Rotationsachse des Planeten genau auf
die Sonne, das Magnetfeld hatte dadurch einen festen Winkel relativ zum Sonnenwind, einem Strom elektrisch geladener Teilchen, der von unserem Zentralgestirn ausgeht. Das
Eindringen dieser Teilchen in die Atmosphäre löst die Polarlichter aus. Bei den neuen Beobachtungen war die Drehachse dagegen nahezu senkrecht zum Sonnenwind orientiert und
das Magnetfeld hat sich gegen die Strömungsrichtung der Teilchen gedreht. Beobachtungen der Polarlichter zu unterschiedlichen Zeiten des Uranus-Umlaufs können den Forschern so Informationen über das Magnetfeld des Planeten liefern.
Quelle: www.agu.org/pubs/crossref/2012/2012GL051312.shtml
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Einem internationalen Forscherteam ist es erstmals gelungen, von der Erde aus Polarlichter
über dem Planeten Uranus zu beobachten. Aufnahmen des Weltraumteleskops Hubble zeigen
zwei helle Leuchterscheinungen in der Atmosphäre des etwa vier Milliarden Kilometer entfernten Himmelskörpers. Im Gegensatz zu
irdischen Polarlichtern dauern die Aurora-Erscheinungen beim Uranus nur wenige Minuten
an, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt „Geophysical Research Letters". Das Team
hofft, aus Beobachtungen der Polarlichter neue Erkenntnisse über das Magnetfeld von Uranus zu gewinnen.
„Dieser Planet konnte bislang nur ein einziges Mal im Detail beobachtet werden", erläutert
Teamleiter Laurent Lamy vom Observatoire de Paris in Meudon, „und zwar während des
Vorbeiflugs der Sonde Voyager 2 im Jahr 1986." Damals registrierte Voyager 2 Polarlichter
auf der Nachtseit e von Uranus. Alle Versuche, Polarlichter auch von der Erde aus nachzuweisen, waren ohne Erfolg. „Wir hatten daher bislang keine Gelegenheit, neue Beobachtungen der ungewöhnlichen Magnetosphäre von Uranus zu erhalten."
Das Magnetfeld von Uranus ist aus zwei Gründen ungewöhnlich. Zum einen steht die Rotationsachse des Planeten nicht, wie bei den anderen Planeten, mehr oder weniger senkrecht
auf der Bahnebene, sondern sie liegt in der Bahnebene. Dadurch zeigt im Verlauf eines Uranus-Umlaufs mal der Nord-, mal der Südpol des Planeten direkt auf die Sonne. Zum anderen ist die magnetische Achse mit 60 Grad extrem stark gegen die Rotationsachse geneigt
– bei der Erde sind es 11 Grad - und geht zudem nicht exakt durch den Mittelpunkt des Planeten. Möglicherweise wird das Magnetfeld von Uranus durch elektrische Ströme in einem
stark salzhaltigen, unter der Oberfläche gelegenen Ozean erzeugt, und nicht durch einen Eisenkern im Zentrum. Das könnte die seltsame Orientierung des Feldes erklären.
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Das Himmelsgeschehen im 3. Quartal 2012
Mondphasen
erstes Viertel
27.06.2012
26.07.2012
24.08.2012
22.09.2012
Vollmond
03.07.2012
02.08.2012
31.08.2012
30.09.2012
letztes Viertel
11.07.2012
09.08.2012
08.09.2012
08.10.2012
Neumond
19.07.2012
17.08.2012
16.09.2012
15.10.2012
Tabelle 1: Mondphasen im 3. Quartal 2012
Planetensichtbarkeiten im 3. Quartal 2012
Quelle: Hans-Ulrich Keller, Kosmos Himmelsjahr 2012
Glossar
Bogensekunde:
Der Durchmesser eines Planetenscheibchens, des Mondes oder der Sonne erscheint uns unter einem bestimmten Winkel. Die Größe eines Planetenscheibchens ist jedoch so gering, dass eine Angabe in Winkelgrad keinen Sinn macht.
Ihren Durchmesser gibt man in Bogenskunden (’’) an.
1 Bogensekunde = 1/60 Bogenminute = 1/3600 Grad.
Magnitude
Die scheinbare Helligkeit eines Himmelskörpers wird in Magnituden angegeben.
Je kleiner der Wert, desto heller das Objekt. Die Schreibweise der Magnitude ist
ein Zahlenwert mit einem hochgestellten m an der Stelle des Kommas (z. B.
3m2). Die hellsten Sterne am Himmel haben eine Magnitude um ca. 1 m; die
schwächsten, gerade noch sichtbaren Sterne, die aus der Ortschaft heraus zu
sehen sind, liegen bei einer Magnitude von rund 4m5. Noch hellere Sterne oder
Planeten haben negative Magnituden (z. B. -3m7). Von einer Magnitude zur
nächsten besteht ein Helligkeitsverhältnis von etwa 1: 2,5. Ein 2m Stern ist somit
2,5 mal so hell wie ein 3m Stern.
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Oppositionssschleife Alle Planeten des Sonnensystems bewegen sich von Norden betrachtet beinahe
auf Kreisbahnen gegen den Uhrzeigersinn um die Sonne. Die Planeten, welche
außerhalb der Erdbahn die Sonne umrunden, tun dies gemäß des 2. Keplerschen Gesetzes langsamer als die Erde. Dadurch erfolgt immer zur Zeit der Opposition ein Überholvorgang der Erde. Durch diesen Überholvorgang tritt für
einen irdischen Beobachter der perspektivische Effekt auf, dass sich der überholte äußere Planet vor dem Sternenhintergrund betrachtet rückwärts zu bewegen scheint, während er sich „normalerweise“ ostwärts bewegt. Dieser Effekt ist
umso ausgeprägter, je geringer die Entfernung zwischen Erde und überholtem
Planeten ist. So ist die Oppositionsschleife des Mars die größte, wohingegen die
des Saturn recht klein ausfällt.
Merkur: Mitte August erreicht Merkur mit einem Winkelabstand von rund 18° zur Sonne seine größte westliche Elongation. Das ist kein großer Winkelabstand, und doch reicht es für
eine Morgensichtbarkeit. Frühaufsteher haben ab etwa dem 15. August eine Chance, den
flinken Planeten tief am Osthimmel in der Morgendämmerung zu sichten. Die günstigste
Spanne für die Sichtung ist jedoch vom 17. bis zum 24. August. Am 18. August ist Dichotomie, das heißt Merkur hat Halbphase, er ist also genau zur Hälfte beleuchtet. Nun nimmt die
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Phase rasch zu, während gleichzeitig das Merkurscheibchen immer kleiner wird. Die obere
Konjunktion ist nicht mehr fern. Er erreicht sie am 10. September. Für den Rest des Quartals
bleibt Merkur unbeobachtbar.
Saturn ist und bleibt der Star am Abendhimmel, wenngleich er in diesem Quartal seine Abschiedsvorstellung gibt. Er steht in der Jungfrau, nördlich des Hauptsterns Spica und ist fast
gleich hell wie dieser. Mitte August zieht Mars zwischen diesen beiden Gestirnen hindurch.
Ab Ende August wird es langsam schwierig, Saturn noch in der Abenddämmerung auszumachen. Im ersten Septemberdrittel verabschiedet sich der Ringplanet dann endgültig vom
Abendhimmel.
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Venus: Nach dem Venustransit vom 6. Juni, der infolge schlechten Wetters in Waghäusel
unbeobachtbar blieb, eilt Venus nun der Sonne voraus. Sie strahlt am 12. Juli in größtem
Glanz und ist zusammen mit Jupiter auffällig am Morgenhimmel sichtbar. Am 10. Juli zieht
Venus sehr dicht an Aldebaran, dem Hauptstern des Sternbildes Stier vorbei. Mit 0,9° ist
dies die geringste Annäherung eines Planeten an einen hellen Stern im gesamten 21. Jahrhundert. Nun wird Venus zunehmend kleiner und dicker. Ihren größten westlichen Winkelabstand von der Sonne erreicht Venus mit 45° am 15. August. Dies ist auch der Tag der
Dichotomie, also der Halbphase. Auch den gesamten Rest des Quartals dominiert Venus
den Morgenhimmel. Am 30. September ist das Venusscheibchen zu 71% erleuchtet.
Mars hat seine Oppositionsstellung längst hinter sich. Er läuft der Erde auf seiner Außenbahn hinterher. Darum bleibt Mars auch in diesem Quartal beobachtbar, wenngleich die
Größe seines Planetenscheibchens mittlerweile so gering ist, dass eine Teleskopbeobachtung kaum lohnt. Ein hübscher Anblick bietet sich am 24. und 25. Juli, wenn die Mondsichel
sich zu Mars, Saturn und Spica gesellt. Mars verabschiedet sich schließlich im September
vom Abendhimmel. Am 19. September findet eine Bedeckung des roten Planeten durch den
Mond statt. Dies ist aber von Europa aus nicht beobachtbar, da Mars zum Zeitpunkt der Bedeckung bereits untergegangen ist.
Jupiter steht am Morgenhimmel im goldenen Tor der Ekliptik. Am 15. Juli wird
Jupiter zwischen 3:34 Uhr und 4:28 Uhr
vom Mond bedeckt. Die Abbildung zeigt
den Anblick gegen 3:30 Uhr. Bei günstiger Witterung bieten wir eine Beobachtung an der Eremitage an. In der Nacht
vom 11. auf den 12. August kommt es
abermals zu einer Bedeckung durch den
Mond. Diese ist jedoch von Mitteleuropa
aus nicht beobachtbar. Ende August verlagert der Riesenplanet seine Aufgänge
vor Mitternacht. Dennoch bleibt Jupiter in
diesem Quartal wohl eher ein Objekt für die 2. Nachthälfte.
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Uranus ist zu Quartalsbeginn in der zweiten Nachthälfte sichtbar. Ein Fernglas und die genaue Kenntnis seiner Position sind dazu aber die Mindestvoraussetzung. Die Aufgänge verlagert Uranus bereits im Juli in die Zeit vor Mitternacht. Seine Oppositionsstellung erreicht
er aber erst am 29. September. Dann ist die beste zeit für eine Beobachtung gekommen.
Neptun verlagerte in den letzten Junitagen seine Aufgänge in die Stunde vor Mitternacht.
Seine Opposition erreicht er am 24. August. Der 7 m9 helle, sonnenfernste Planet erfordert
mindestens ein gutes Fernglas auf einem Stativ oder ein kleines Teleskop für ein erfolgreiches Auffinden. Er steht im unscheinbaren Sternbild Wassermann, nahe der Grenze zum
Steinbock.
Konstellationen und Ereignisse
Datum
05. Juli
12. Juli
15. Juli
9.-13. August
22. September
Ereignis
Erde im Aphel (Sonnenferne). Abstand Erde - Sonne: 152,092 Mio. km.
Venus in größtem Glanz (-4m7).
Jupiterbedeckung durch den Mond (3 Uhr bis ca. 5 Uhr, morgens)
Sternschnuppenstrom der Perseiden, Maximum in der Nacht vom 11. auf
den 12. August
Sonne im Herbstpunkt, Tagundnachtgleiche
Tabelle 2: Konstellationen und Ereignisse im 3. Quartal 2012
Quelle: Kosmos Himmelsjahr 2012
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Fortsetzung von der Titelseite
Die Beobachtung der Sonne auf diese
Weise zeigt dann bereits im kleinen Teleskop, je nach Aktivität der Sonne, mehr
oder weniger Sonnenflecken als dunkle
Poren oder ausgedehnte Flecken oder
gar Fleckengruppen, helle, unregelmäßig
geformte sog. Fackelgebiete, und in etwas größeren Teleskopen lässt sich die
Granulation der Photosphäre erkennen.
Sonnenflecken (Bild rechts) sind Gebiete
auf der Sonne, wo durch Feldlinien des
solaren Magnetfeldes der Wärmefluss
vom Sonneninnern nach außen etwas
gestört ist. Dadurch weist die Sonne an
diesen Stellen eine etwa 1000 Grad
(1000 Kelvin (K)) geringere Temperatur
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auf. Die Sonne erscheint dort also dunkler, und wir sehen einen Sonnenfleck.
In den Fackelgebieten liegen die Verhältnisse gerade umgekehrt. Dort ist der Wärmefluss
sogar etwas erhöht. Die Fackelgebiete sind also Gebiete höherer Temperatur, die somit etwas heller erscheinen.
Die Granulation ist die sichtbare Ausprägung der
thermischen Konvektion in der Photosphäre, also
der für uns leuchtend sichtbaren Schicht der Sonne. Warme Schwaden steigen nach oben, kühlere
sinken ab. Dabei sind die einzelnen Konvektionszellen rund 1000 Kilometer im Durchmesser, haben also in etwa die Größe Deutschlands. Das Bild
links zeigt einen weiteren Sonnenfleck. Die Granulation verleiht der „Sonnenoberfläche“ die körnige
Struktur.
Diese Art der Sonnenbeobachtung liefert bereits
wichtige und interessante Erkenntnisse. So ist
durch das Erfassen und Zählen der Sonnenfleckenzahl sehr leicht eine Regelmäßigkeit im
eta 11jährigen Rhythmus zu beobachten. Die Sonne zeigt etwa alle 11 Jahre besonders viele Sonnenflecken, ein Sonnenfleckenmaximum und dazwischen eine Phase geringer Sonnenfleckenaktivität. In Phasen des Sonnenfleckenminimums sind oft wochenlang gar keine
Sonnenflecken sichtbar. Auch kann man erkennen, dass die Positionen der Sonnenflecken
auf der Sonne sich im Verlauf eines Sonnenfleckenzyklus verändert. Zu Beginn eines Sonnenfleckenzyklus erscheinen die Sonnenflecken meist in einer heliografischen Breite von
30° bis 40° nördlich und südlich des Sonnenäquators. Je näher das Sonnenfleckenmaximum rückt, desto näher am Sonnenäquator erscheinen die Flecken. Mit ein wenig Glück
und Geduld lässt sich anhand der Bewegung der Sonnenflecken im Laufe weniger Tage die
Rotation der Sonne um ihre eigene Achse beobachten. Es lasssen sich mit dieser sehr einfachen Beobachtungsmethoden also bereits eine ganze Reihe von Erkenntnissen zur Sonne gewinnen.
Bereits vor Jahrhunderten
erkannten Astronomen jedoch bei Sonnenfinsternissen, dass die Sonne wohl
noch mehr zu bieten hat,
das sich der „normalen“ Beobachtung mit Sonnenfiltern
entzieht. Bei totalen Sonnenfinsternissen erkannten
Beobachter am Sonnenrand
„Feuerzungen“, welche weit
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ins Weltall ragten. Diese Protuberanzen sind heiße Plasmafetzen, welche von austretenden
Magnetfeldlinien der Sonne mit emporgerissen werden. Sie sind jedoch im Vergleich zum
Sonnenlicht so schwach leuchtend, dass sie bei der Beobachtung mit einfachen Sonnenfiltern schlichtweg überstrahlt werden und damit unbeobachtbar bleiben. Durch ausgeklügelte
Konstruktionen versuchte man in der Folge Teleskope zu bauen, die in ihrem Innern eine
künstliche Sonnenfinsternis erzeugen. Ein solcher Koronograph hat im Strahlengang eine
Kugel platziert, welche die strahlend helle Sonne genau verdeckt, so wie dies bei einer totalen Sonnenfinsternis der Mond tut. Der Aufbau eines solchen Teleskops ist äußerst komplex und ebenso teuer. Ein Nachteil solcher Koronographen ist weiterhin, dass nur die
Protuberanzen am Sonnenrand und Teile der Sonnenkorona beobachtet werden können.
Die Sonne selbst ist abgedeckt und entzieht sich der Beobachtung.
Eine Lösung des Problems und einen Meilenstein für die beobachtende Astronomie stellte
ab Mitte des letzten Jahrhunderts die Entwicklung äußerst schmalbandiger Filter dar. Man
hatte zuvor durch Spektralanalysen während totaler Sonnenfinsternisse erkannt, dass die
Protuberanzen im Wesentlichen Licht des angeregten Wasserstoffs bei 656,28 Nanometern
(nm) aussenden. Durch diese neu entwickelten Interferenzfilter war es plötzlich möglich, alles Licht der Sonne bei längeren und kürzeren Wellenlängen wirkungsvoll zu unterdrücken.
Nur ein extrem schmaler Wellenlängenbereich von meist weniger als 1 nm um die sog. HAlpha-Linie kann diese Filter passieren. Seither ermöglichen solche Filter die Beobachtung
der gesamten Sonne bei dieser einen Wellenlänge. Da die Wellenlänge von 656,28 nm im
roten Teil des Sonnenspektrums liegt, erscheint uns die Sonne bei dieser Beobachtung tief
rot.
Unser verstorbenes Ehrenmitglied August Feuerstein hatte
sich in den 80er Jahren für damals mehrere tausend D-Mark
ein solches Filter gekauft. Dadurch ermöglichte er uns Sternfreunden damals schon die
Beobachtung der Sonne im HαLicht an seiner Sternwarte.
Ein schier umüberwindbares
Problem war der für Amateurastronomen fast unerschwinglich hohe Preis dieser Filter.
Eine andere schlimme Eigenschaft, die begrenzte Halt barkeit der Filter von 5 bis höchstens 10 Jahren. August war es gelungen, durch äußerst
sorgsamen Umgang mit seinem Filter diesen für mehr als 15 Jahre nutzbar zu halten. Dazu
gehörte insbesondere, dass der Filter niemals in seiner Sternwarte verblieb, sondern immer
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nach der Beobachtung in den wohltemperierten Räumen seines Hauses gelagert wurde.
Glücklicherweise blieb die Entwicklung solcher Filter nicht stehen, und so ist es heute möglich, solche Hα-Teleskope industriell in großen Stückzahlen zu fertigen bei gleichzeitiger Lösung des Haltbarkeitsproblems. Wenngleich auch diese Hα-Filter nach wie vor nicht ganz
billig sind, so sind sie doch immerhin erschwinglich geworden. Die Preise starten heute für
die kleinsten Hα-Teleskope bei rund 800 Euro. Mit zunehmendem Durchmesser der Instrumente steigt natürlich der Preis schnell. Die Verwaltung unseres Vereins beschloss im Frühjahr 2012 die Anschaffung eines solchen Teleskops.
Das Spektrum der möglichen Beobachtungen erweitert sich dadurch ungemein. Auch bei
Tage kann nun der interessierten Bevölkerung astronomische Beobachtung vom Feinsten
angeboten werden. Besonders unsere Vereinsjugend kann von der Anschaffung profittieren. Bei den monatlichen Gruppenstunden ist das Wetter zwar oft ungeeignet für die Beobachtung; im Sommerhalbjahr ist es zudem noch hell zum Sternegucken. Letzteres kann nun
durch Sonnenbeobachtungen ausgeglichen werden.
Ein erster Einsatz im
Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit war am 6.
Juni anlässlich des Venustransits geplant. Dies
klappte jedoch witterungsbedingt nicht. Thomas Jungkind nutzte,
gleich nachdem das Instrument geliefert war,
das schöne Pfingstwetter für erste Beobachtungen. Fotografisch nutzte
er eine preiswerte Webcam, mit der ihm erste
Fotos gelangen.
Das
nebenstehende
Foto ist eines davon. Den kleinen Punkt rechts unten habe ich hinzugefügt. Er zeigt zu Vergleichszwecken maßstäblich die Größe der Erde.
Bei dem Instrument handelt es sich um ein Hα-Teleskop der Marke Lunt-Solar. Das Instrument hat eine Öffnung von 60 mm und eine Brennweite von 500 mm. Die Halbwertsbreite
des Hα-Filters beträgt < 0,8 nm.
Sehr schön sind damit bereits auf Thomas Jungkinds ersten Fotos zahlreiche Protuberanzen entlang des Sonnenrandes zu erkennen. Aber auch die Sonnenscheibe zeigt zahlreiche
Einzelheiten.
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Venustransit am 6. Juni 2012
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Wolfgang Stegmüller
Venustransite zählen zu den seltenen und damit besonderen Ereignissen in der Astronomie.
Die Venus, unser innerer „Schwesterplanet“, umkreist wie alle anderen Planeten unseres
Sonnensystems die Sonne. Sie ist der Sonne näher als die Erde und bewegt sich dadurch
schneller. Es kommt somit immer wieder zu „Überholvorgängen“. Da die Umlaufbahn der
Venus ein wenig gegenüber der Umlaufbahn der Erde verkippt ist, zieht die Venus bei einem
solchen Überholvorgang von der Erde aus betrachtet in der Regel knapp oberhalb oder
knapp unterhalb der Sonne vorbei. Ganz selten steht Venus zu einem solchen Anlass direkt
vor der Sonnenscheibe. In unseren Tagen ist solch ein Ereignis nur noch ein seltenes
Schauspiel. Ganz anders war dies bei den Venustransits im 18. und 19. Jahrhundert. Durch
das 3. Keplersche Gesetz aus dem Jahr 1618 kannte man über den Umweg der Beobachtung der Umlaufdauern der Planeten deren relative Sonnenabstände. Unbekannt hingegen
waren die absoluten Zahlen. Das heißt im Klartext, die Größe des Sonnensystems war nicht
bekannt. Der Astronom Edmond Halley erkannte 1716 in einem Venustransit die Chance,
dies zu ändern. Die Grundidee war, den Abstand zwischen Erde und Venus zu ermitteln, um
daraus alle anderen Abstände der Planeten untereinander errechnen zu können.
Betrachtet man die Venus während eines Transits von weit auseinander liegenden Orten
auf der Erde, so erscheint uns Venus aus ganz geringfügig unterschiedlichen Blickwinkeln.
Dies wirkt sich so aus, dass der Eintritt der Venus vor die Sonnenscheibe und deren Austritt
an den unterschiedlichen irdischen Beobachtungsorten zu geringfügig unterschiedlichen
Zeitpunkten erfolgt. Diese Zeitpunkte galt es möglichst genau zu ermitteln. In der Folge
machten sich Wissenschaftler und Abenteurer in die entlegensten Winkel der Welt auf, um
die Venustransite der Jahre 1761 und 1769 zu beobachten. Der Abstand Erde - Sonne wurde aufgrund der Beobachtungen von 1769 zu 153,3 Millionen Kilometer berechnet. Der tatsächliche Wert beträgt 149, 6 Millionen Kilometer. Die Venustransite des 19. Jahrhunderts
lieferten keine wesentliche Verbesserung des über hundert Jahre zuvor bestimmten Wertes.
Im 20. Jahrhundert gab es keine Venustransite.
Mit den heute zur Verfügung stehenden Radaranlagen ist es möglich, den Abstand zwischen Erde
und der Venus direkt zu bestimmen.
Somit kommt einem Venustransit
keine wissenschaftliche Bedeutung
mehr zu.
Und dennoch, wer im Jahr 2004 zusammen mit uns oder alleine den
Durchgang der Venus vor der Sonne beobachten konnte, weiß, wie
erhebend ein solches Schauspiel
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ist. Wir wissen, dass die Venus ziemlich genau so groß ist wie die Erde. Schaut man sich
das winzige Planetenscheibchen vor der Sonne an, so erhält man einen Eindruck von den
tatsächlichen Größenverhältnissen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass selbst dieser visuelle Eindruck täuscht. Denn bei einem Venustransit steht die Venus weit vor der Sonne. Ihr
Abstand beträgt gerade einmal 1/3 des Abstandes zur Sonne. Somit erscheint sie uns in Relation zur Sonne etwa dreifach vergrößert. Der Venustransit des Jahres 2004 war von Europa aus in seiner vollen Länge sichtbar. Das herrliche Wetter am 8. Juni 2004 ermöglichte
die rund 6-stündige Beobachtung vom Eintritt bis zum Austritt. In diesem Jahr lagen die Verhältnisse anders. Der Eintritt erfolgte etwa um Mitternacht, zu einem Zeitpunkt also, zu dem
die Sonne bei uns tief unter dem Horizont steht. Für eine Beobachtung in voller Länge wären
also recht weite Reisen in die Pazifikraum oder in den äußersten Norden Europas (Mitternachtsonne) notwendig gewesen. Von Deutschland aus war nach Sonnenaufgang kurz
nach 5 Uhr nur noch die Endphase des Transits beobachtbar.
Wir boten die Beobachtung des Schauspiels von
der Waghäuseler Eremitage aus an. Glanzpunkt unserer Beobachtung sollte
der Einsatz unseres neuen Sonnenteleskops sein.
Doch es kam anders. Eine
geschlossene Wolkendecke verhinderte die Beobachtung des Transits
vollständig. Dennoch hatte sich eine kleine Schar
an Interessierten bei uns
eingefunden. Als Notnagel musste der PC herhalten. Wenigstens eine
Simulation mit der Planetariumssoftware Stellarium konnte einen Eindruck dessen vermitteln, was sich zeitgleich
jenseits der Wolkendecke abspielte. Als feststand, dass wir wohl keine Chance mehr haben
würden, bauten wir unsere Instrumente wieder ab. Rudolf Woll nahm unsere Gäste mit in
die Vereinsräume und gab eine Führung durch die Welt der Astronomie. So mussten die Interessenten wenigstens nicht ganz unverrichteter Dinge wieder den Heimweg antreten.
Es war also nichts mit einer Beobachtung in diesem Jahr. Aber so ist das eben - unser Hobby ist halt in hohem Maße wetterabhängig.
Das nächste Ereignis kommt bestimmt! Wir würden uns sehr freuen, Sie dann als Besucher
begrüßen zu dürfen.
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Rückschau auf die Mitgliederversammlung
Am 20. April diesen Jahres fand unsere jährliche Mitgliederversammlung für das Jahr 2011
im Nebenzimmer des Gasthofs Zum Reichsadler in Wiesental statt. Aus der rechtzeit ig an
unsere Mitglieder verteilten Einladung ging die Tagesordnung hervor. Gegen diese gab es
weder Einwände noch Ergänzungswünsche. Also wurde nach Tagesordnung verfahren.
Die Versammlung nahm mit den Berichten (Jahresbericht, Geschäftsbericht, Kassenbericht, Revisionsbericht und Bericht zur Jugendarbeit) den gewohnten Verlauf. Im Anschluss
an die Berichte erfolgte die einstimmige Entlastung des gesamten Vorstandes.
Es folgte der Ausblick auf
das vor uns liegende
Jahr durch Rudolf Woll.
Er erwähnte u. a. den geplanten Bau einer Vereinssternwarte.
In
vorangegangenen Verwaltungssitzungen waren die Anforderungen
an eine Sternwarte und
der Standort eingehend
erörtert worden. So
konnten wir den interessierten Mitgliedern am Ende der Mitgliederversammlung einen ersten Planungsentwurf für
diese Sternwarte vorstellen (Abbildung).
Die Sternwarte soll demnach als Rundbau mit Kuppel nahe der östlichen Pforte auf dem GeKonta ktadre sse n: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Ke ttelers tr. 19 , 68 753 Waghä us el, Te l. und Fax : 0 725 4/366 6
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lände der Eremitage errichtet werden. Der nächste Schritt ist, mit der Stadtverwaltung die
grundsätzliche Möglichkeit abzuklären, dieses Vorhaben umzusetzen.
Termine und Veranstaltungen - unser Angebot auf einen Blick
06. Juli
Astro-Zirkel. Unser Stammtisch mit astronomischen Themen. Beginn ist
um 20 Uhr im Astronomiezentrum bei der Eremitage. Bei gutem Wetter ist
ab Einbruch der Nacht eine öffentliche Sternführung.
13. Juli
Astro-Treff. Dieser öffentliche Vierteljahrestreff beginnt mit einer Multimedia-Vorführung des aktuellen Sternenhimmels. Danach folgt der Hauptvortrag zum Thema „Venustransite und ihre Bedeutung für die Astronomie“.
Beginn ist um 20 Uhr im Astronomiezentrum an der Eremitage.
03. August
Astro-Zirkel. Unser Stammtisch mit astronomischen Themen. Beginn ist um
20 Uhr im Astronomiezentrum bei der Eremitage. Bei gutem Wetter ist ab
Einbruch der Nacht eine öffentliche Sternführung.
07. September Astro-Zirkel. Unser Stammtisch mit astronomischen Themen. Beginn ist
um 20 Uhr im Astronomiezentrum bei der Eremitage. Bei gutem Wetter ist
ab Einbruch der Nacht eine öffentliche Sternführung.
Besuchen Sie auch unsere Internetseite www.afw2000.de und klicken Sie den Terminkalender an. Dort finden Sie immer aktuell alle Termine des Vereins.
Gruppenstunden der Vereinsjugend im 3. Quartal 2012:
27.07.2012
Gruppenstunde im Kavaliershaus an der Eremitage (Beginn: 19 Uhr).
28.09.2012
Gruppenstunde im Kavaliershaus an der Eremitage (Beginn: 19 Uhr).
Die August-Gruppenstunde fällt wegen der Schulferien aus.
Sternführung im 3. Quartal 2012
Für unsere Sternführungen im 3. Quartal 2012 sind folgende Termine festgesetzt:
Datum
Uhrzeit Beobachtbare Objekte
06. Juli
bei Einbruch Die Frühlingssternbilder, Mars, Saturn, schöne Kugelstern03. August
der Nacht. haufen, Galaxien und je nach Termin der Mond in unter07. September
schiedlichen Phasen.
Tabelle 3: Termine für Sternführungen im 3. Quartal 2012
Mitgliederfortschreibung
Am 24.06.2012 hatte unser Verein 266 Mitglieder.
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Alle Sternführungen finden auf der Wiese am Astronomiezentrum bei der Eremitage in Waghäusel statt - natürlich nur, wenn das Wetter dazu geeignet ist, d. h. der Himmel muss klar
sein. Einzelne Wolken stören nicht. Bitte denken Sie an geeignete, warme Kleidung, da wir
bei der Sternführung längere Zeit draußen sind.
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