Nachtschicht 3-2002 - AVG

Werbung
Nr. 3/2002
Nachtschicht
Vereinszeitschrift der Amateurastronomischen Vereinigung Göttingen e.V.
M 104 „
Sombr
e
r
o–Ga
l
a
xi
e
“i
m St
e
r
nbi
l
dVi
r
g
o
Diese gut 14 Mill. Lichtjahre entfernte Galaxie bietet wohl das eindrucksvollste Beispiel für eine sogenannte „
Edg
e
-on-Ga
l
a
xi
e
“
,di
es
i
c
hf
a
s
tge
n
a
ui
nde
rKa
n
t
e
n
a
ns
i
c
ht
präsentiert. Wunderbar zu sehen die Scheibe aus Dunkelwolken und der Halo.
Aus dem Inhalt:
Schlamm / Komet Ikeya-Zhang / Phantom-Herbert / Sternhimmel 3. Quartal / Deep Sky Kataloge und Edge-on Galaxien
Beilagen:
2
BEGRÜßUNG
Liebe Sternfreundinnen und
Sternfreunde,
ich hoffe, alle haben die dunklen
Nächte im Frühjahr noch für Beobachtungen des nächtlichen Sternenhimmels genutzt, denn wir nähern uns
mit großen Schritten den hellen, den
„
we
i
ße
n“Nä
c
h
t
e
n
,i
nde
n
e
nBe
obachtungen insbesondere im Deep Sky
Bereich nur noch bedingt möglich
sind. Die Galaxien der Sternbilder
Löwe und Virgo verabschieden sich
leider schon wieder. Es sind die Nächte des Skorpions, des Schützen und
des Schlangenträgers.
Das diesjährige ITV vom 09. bis 12.
Mai war im Gegensatz zum vergangenen 10- jährigen Jubiläumsjahr, von
ganz gegensätzlichen Einflüssen geprägt. Während uns das Jahr 2001
geradezu mit Sonne und klaren Nächten verwöhnt hatte, lautete das Motto
dieses Jahr
e
s„
La
n
dun
t
e
r
“
.Da
z
ua
be
r
in dieser Ausgabe an anderer Stelle
mehr. Es war dort auch letztmalig die
Gelegenheit, alle fünf freisichtigen
Planeten zusammen zu beobachten.
Ich würde mir wünschen, dass derartige Veranstaltungen auch in der AVG
mehr Beachtung finden würden. Es
gibt alljährlich in Stumpertenrod viele
astronomische Vereine, die dort mit
einer großen Anzahl von Mitgliedern
präsent sind. Ich denke, dass gerade
dieses Treffen, für alle Amateurastronomen viel interessantes bietet, für die
Einsteiger wie auch für die alten Hasen. Es kommt hinzu, dass dieses
Treffen für uns Göttinger mit keiner
so langen Anfahrt verbunden ist und
Spaß macht es allemal. Also schon
mal vormerken, nächstes ITV vom 01.
bis 04. Mai 2003.
Ich wünsche allen Mitgliedern und
Freunden der AVG schöne Ferien
verbunden mit guter Erholung und
gesunder Rückkehr und freue mich
auf ein Wiedersehen.
clear skies
Bernd Lechte
3
INHALTSVERZEICHNIS:
Begrüßung
Aufsätze:
Eine Welt des Schlamms
MATTHIAS ELSEN
Beobachtung des Kometen Ikeya-Zhang
UWE HELTEN
Herbert hat sich gemeldet!
MATTHIAS ELSEN
Nachlese zur Mitgliederversammlung 22.3.02
BERND MÜLLER
Deep Sky Kataloge und Edge-on-Galaxien
MATTHIAS ELSEN
Edge-on –Tabelle zum Heraustrennen
MATTHIAS ELSEN
Der Sternenhimmel des 3. Quartals
MATTHIAS ELSEN
Rubriken:
AVG-Rätselecke
MARIA RAHN U. J. NERGER
Astronomische Ereignisse im 3. Quartal
Kontakte und Arbeitsgruppen
Redaktionsschluss
Termine für Sternfreunde der Region
Internetadresse der AVG
Die AVG wird unterstützt von
Impressum
Die NACHTSCHICHT ist die Vereinszeitschrift der AMATEURASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG GÖTTINGEN e.V.. Sie erscheint vier mal
jährlich. Namentlich gekennzeichnete
Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Vereins oder des Vorstandes
wieder.
Diese Ausgabe haben gestaltet:
Layout:
J. Nerger
Druck:
L. Vaupel
2
4
7
10
11
12
Mitte
14
19
21
22
22
23
23
24
4
EINE WELT DES SCHLAMMS
Wir hatten vergessen, wie es war, sich trocken zu fühlen...
zitiert aus: Spiegel der See von Josef Conrad
An einem Donnerstag fuhr ich mal
wieder zum ITV. Es war der
08.05.2002. Zuvor, Anfang der Woche
und auch davor hatte es stark geregnet. Auch in Hessen. Für den weiteren
Verlauf dieses Berichtes wird das
noch wichtig sein. Aber dazu später...
Ich nahm den gewohnten Weg über
das Hattenbacher und das Kichheimer
Dreieck auf die A5, von dort aus bis
zum Rasthof "Pfefferhöhe". Dann weg
von der A5 auf zum schönen Romrod
in den Vogelsbergkreis.
Schließlich erreichte ich den einigen
von uns wohlbekannten Höhenrücken
mit dem Blick auf viele Windräder am
Horizont.
Aus der Ferne sah ich schon: Diesmal
war ein riesiges Areal besetzt. Auch
Bernds Auto konnte ich von weitem
schon erkennen. Erstmal stellte ich
meinen Kleinwagen "oben" auf der
Straße ab und ging "nach unten" auf
den besetzten Fußballplatz. Schließlich traf ich auf Bernd, Michel und
einige andere tüchtige Beobachter.
Bernd hatte mir einen Platz frei gehalten. Schön das war!
Also den Polo untern Arm genommen
und das Auto (Schneckenhaus) abgestellt. Die Neigung so eingestellt, dass
meine Schlafposition wieder genau
waagerecht sein würde. Da meine
Liegerichtung bei gerade stehendem
Auto etwas nach unten weisen würde,
fing sich die Hanglage wieder etwas
auf, indem ich den Wagen mit der
Schnauze bergab stellte. Auch auf die
Hanglage komme ich später noch
zurück...
Das Wetter war sonnig und trocken.
Nur zwei Holzbohlen beim Eingang
auf die Fußballplatzfläche, da war
anders als sonst beim ITV.
Hier ein kurzer Exkurs: Auch die
Passagiere eines bestimmten Dampfers der White-Star-Line bemerkten
am 15.4.1912, dass das Schiff eigentlich nur ein "bißchen anders" im Wasser lag als üblich. Ansonsten war alles
beim Alten.
Weiter in meinem Bericht:
Diesmal hatte Walter wieder alle logistischen Register seines Organisationstalentes spielen lassen: Am Eingang zum Platz stand wieder der Toiletten- und Wasch/Duschcontainer zur
Wahrung einer gewissen Restzivilisation der ITV-Teilnehmer. Die aufgestellten Optikteile beherrschten jedoch
hauptsächlich den Platz.
Wenn ich zum nördlichen Torraum
wollte, wo interessante Teleskope und
Montierungen von Herrn Ludes standen, musste ich vorsichtig über die
Bohlen laufen. Unter den Bohlen
quatschte und patschte das Wasser
hervor. Falls ich es noch nicht erwähnt
hatte: Das Regenwasser der letzten
Tage hatte den Boden merklich er-
5
weicht. Aufmerksame Beobachter
stellten ebenfalls fest, dass der Weg zu
den südlichen Teilen des Platzes
merkwürdig federte. Wer schon einmal eine Moorwanderung (etwa im
Teufelsmoor bei Bremen) gemacht
hat, weiß, was ich meine. Wie gesagt nur einige Auffälligkeiten.
In der Nacht zum Freitag fing es an zu
meimeln (regnen). Den Freitag über
beobachtete ich etwas Seltsames:
Knapp vor dem Erreichen der Fußballplatzeinfahrt, wo Walters Duschcontainer stand, quoll Wasser aus dem
Boden. "Merkwürdig", dachte ich.
"Arthesische Quellen? Hier?" Aber
doch: Die Geländeneigung war ja
deutlich zum Fußballplatz gerichtet.
Der Fußballplatz ist auf der der Straße
gegenüberliegenden Seite durch ein
Bach begrenzt. Der Fußballplatz ist
also die Flanke eines kleinen Auetals.
Die Böden können hier sehr lehmig
sein. Wenn unter der Lehmschicht
Wasser führende Schichten laufen und
deren Wasserstand sehr hoch steht,
wird dieses Grundwasser durch die
überdeckende Lehmschicht sozusagen
gesperrt. Hat die Lehmdecke an einer
Stelle ein Loch, kann das gespannte
("unter Druck stehende") Grundwasser hervortreten. Und Wasser hatte es
ja die letzten Wochen und Tage reichlich gegeben. Das sah spannend aus:
"Fotografieren".
Aber ach! Alsbald erreichte mich die
gar erschröckliche Nachricht, dass
Walter vom Dusch- und Kackcontaier
die Auffangkammer nicht entleert
hatte oder ein Überlauf nicht funktionerte..! Auf jeden Fall gelangte das
Zeug ins Erdreich (würg). Ich inspizierte meine "Quelle" genauer. Sieh
da! Interessant! Neben dem Wasseraustritt lagen hier und da braune Pellets. Und vorher noch sah das hervor-
sprudelnde Wasser so einladend aus.
Schade eigentlich!
Freitag abend hatte sich der vormals
so leicht federnde Weg zum Vereinsheim in eine braune Straße mit dem
Goldrauschcharme eines Alaskasommers verwandelt. Das war dann der
Anfang. Der Weg maß etwa eine Autobreite und hatte schöne tiefe Spuren.
In der Nacht legte der Regen erst
richtig los und zeigte alle Variationen
seines Könnens. Von pieselndem Adagio leiser Tropfen auf meinem Autodach bis zu einem Allegro Furioso
platschender derber Tropfen kam nun
alles runter, was die Wolken nicht
halten konnten. In mir keimten erste
böse Gedanken auf.
So dämmerte der Samstag heran.
Nachdem ich heiß geduscht hatte,
ging es zum Frühstück. Und die ersten
Wohnmobile versuchten, dem herannahenden -Rutschbeiwert-Theater zu
entkommen. Das war die Stunde der
Allradbesitzer. Unser Bekannter mit
dem Nissan-Pajero aus Fürstenfeldbruck zog bereits einen hängengebliebenen weißen Wohnmobilriesen aus
dem Spurrinnengewirr dessen zu ziehen, was mal mein schöner federnder
Weg vom Standplatz zum Vereinsheim
gewesen war.
Nach einigen Stunden tauchte Walter
Kutschera mit einem Radlader auf und
zog stecken gebliebene Wohnmobile
aus dem Schlamm heraus. Das macht
die Spuren tiefer und wegen immer
neuer Ausbruchsversuche flüchtender
Teilnehmer die verschlammte Zone
(=Weg) immer breiter. Schließlich
reichte sie vom Spielfeldrand bis zu
den Zelten der Teilnehmer außerhalb.
Das waren bis zu 10 m.
6
Unser Standplatz schien mir weiter
weg denn je. Mit meinem Polo traute
ich mich immer weniger, den Durchbruch zum Vereinsheim zu wagen.
Dort lag die rettende Straße. Nachdem
das Wetter für Samstag nicht besser
verkündet war, unternahm ich erste
Schritte für einen Ausbruch. Dabei
wollte ich eigentlich auf Fritz und
Britta warten und auf das 42"Teleskop, das aus Dresden angekündigt war.
Am späten Nachmittag erfasste mich
Unruhe und ich bezahlte meine Gebühr bei Martin Birkmeiers Leuten.
Schließlich hatten Michel und Bernd
einen Weg entlang des Ackers in entgegengesetzter Richtung zum Vereinsheim direkt in Richtung Stumpertenrod ausgemacht. Ich kannte den
dort hinten liegenden landwirtschaftlichen Weg sogar. Ich bin ihn mit Andreas Rohloff und dessen Frau auf
einem früheren ITV mal entlang gewandert. Man kommt dann auf der
Straße nach Stumpertenrod wieder
heraus. Genau dort, wo die Straße eine
Kurve macht.
Mein Entschluss stand fest. Ein
schlechte Gewissen hatte ich ja schon
wegen Bernd, denn er hatte ja nur eine
angetriebene Achse. Was das bedeutet,
sah ich bei vielen Caravans. Selbst
Kupplungskünstler, die ihre Räder
gaaanz laaangsam drehen ließen,
kamen nicht weiter, weil durch das
Differential prinzipiell sofort der andere Reifen fest stand. Ebenso hätte
über Nacht ein LKW mit 30t Seife
verunglückt sein können...
Vorher ging ich den Weg zum besagten Hinterausgang zu Fuß ab. Da war
ja auch die Brücke, vor der Michel
und Bernd mich gewarnt hatten. Links
und rechts ging es in den Graben und
auf der Überfahrt gab es dicke Steine
und tiefe Spurrillen. Ein Mantafahrer
hätte hier schon verloren.
Also zurück zum Auto, auf dem Sitz
Platz genommen. Bernd war schon
vorgegangen, um meine Abfahrt (oder
Abgang in den Graben) fotografisch
festzuhalten. Erstmal ganz piano am
Acker entlang. Hier war ja noch Gras!
Dann wurde es einige 100 m vor der
Grabenüberfahrt auch schon braun. So
schlau waren auch schon Andere. Also
im 2. Gang flott weg. Bernd wurde im
Rückspiegel rasch kleiner. Mich hat
wohl die Aussicht angetrieben, hier
nicht wieder wegzukommen.
Als ich die Grabenüberfahrt hinter mir
hatte, bin noch einmal kurz ausgestiegen. Ich hatte den Sprung aus dem
Paralleluniversum des Schlamms in
mein eigenes wieder gefunden. Die
Spritzer bis zum Wagendach habe ich
als Erinnerung lange dran gelassen.
Als ich dann langsam die Umdrehungen und die Geschwindigkeit steigen
ließ, hörte ich die Schlammspritzer,
die von den Reifen weg flogen. Ich
hatte es geschafft.
Epilog
Wenige Tage später sahen wir uns alle
in der Sternwarte zum Stammtisch
wieder und erzählten von unseren
Erlebnissen. Bernd meinte, dass auch
Walter nicht mehr alle Caravans "geschafft" hatte. Einige wären wohl bis
zur Achse im Schlamm gewesen. Es
wurde allgemein erörtert, wie wohl
der Platz aussehen wird, wenn wieder
alles trocken geworden ist.
Matthias Elsen
7
BEOBACHTUNG DES KOMETEN IKEYA- ZHANG C/2002/C1
8.3.2002
Matthias teilt die Mail von Till beim
Vereinstreffen mit. "Am Westhorizont
ist ein neuer Komet zu sehen, jetzt
6m! Mitte März hoffentlich mit
Schweif 4m hell und mit freiem Auge
sichtbar"!
In der Tageszeitung las ich bereits
auch schon über den Kometen und
wer ihn wo entdeckte...
Am 10.3.2002 wurde der Himmel
gegen Abend klar und ich unruhig.
Gegen 19:00 Uhr MEZ bin ich dann
sofort mit Feldstecher bewaffnet in
die Volkeröder Feldmark hinaus, um
ihn aufzuspüren.
vor, wenn C/2002C1 in den Plejaden
stünde, so würde sein Schweif noch
über diesen Haufen hinaus reichen, so
eine Ausdehnung war mit dem Fernglas zu erkennen! Der Kometen- Kern
zeigte sich im Feldstecher verwaschen
und milchig. Diese typischen
Schockwellen, die sich bei Hale-Bopp
wie Beugungsringe um den Kern
zeigten, konnte ich nicht erkennen.
Auch bei späteren Beobachtungen bei
höherer Vergrößerung nicht. Die Abendsichtbarkeit des Kometen betrug
nur ca. 30 min, dann versank er im
horizontnahen Dunst.
Im März gab es einige schöne Gelegenheiten, den Verlauf des Kometen
zu verfolgen. Das Wetter war eigentlich immer geeignet. Zwischenzeitlich
störte mal das helle Mondlicht, aber
die Beobachtung konnte ich an vielen
Abenden machen. Der Komet bewegte sich mit einer unglaublichen Geschwindigkeit vorwärts. Während
einer Beobachtung mit dem Teleskop
konnte ich innerhalb von nur 20 Minuten seinen Ortswechsel skizzieren
Ikeya-Zhang im 8x30 Feldstecher,
Gesichtsfeld ca. 8°, 10.3.02,
19:30 MEZ D1,S2
Ich hatte ja die Aufsuchekarte von Till
dabei und so fand ich ihn relativ
schnell. Ich fertigte schnell die obige
Skizze an. An diesem Abend, es war
noch Dämmerung, war die Durchsicht
so gut, dass ich ihn in der Abenddämmerung indirekt mit blossem
Auge erkennen konnte. Ich stellte mir
Ikeya-Zhang, Refraktor 100x1600,
32x, Gesichtsfeld ca. 1,5°, 28.3.02,
20:00 Uhr MEZ D3,S3
8
Der Vollmond hellte das Gesichtsfeld
stark auf:
Ikeya-Zhang, Refraktor 100x1600,
32x, Gesichtsfeld ca. 1,5°, 28.3.02,
20:20 Uhr MEZ Der Vollmond hellte
das Gesichtsfeld stark auf: D3,S3
Ikeya-Zhang, Refraktor 100x1600,
32x, Gesichtsfeld ca. 1,5°, 29.3.02,
20:10 MEZD4,S3
Am Abend des 1.4.02 war der
Schweif bis dahin am deutlichsten zu
sehen. Der Mond ging etwas später
auf und so konnte ich trotz der mäßigen Durchsicht dennoch die Ausdehnung sehr gut erkennen. Im 50mm
Okular ist er ca. zwei Gesichtsfelddurchmesser lang (ca. 3°) bevor er bei
dieser Vergrösserung nicht mehr erkannt werden konnte. An diesem
Abend habe ich auch einmal höhere
Vergrößerungen gewählt, um evtl.
Schockwellen im Kernbereich aufzuspüren. An diesem Tag war IkeyaZhang ca. 4,1m hell und deutlich mit
bloßem Auge sichtbar.
Um 20:00 Uhr bildete der Kometenkopf mit den beiden Sternchen rechts
noch einen stumpfen Winkel. Gegen
20:20 Uhr bildete der Kern schon
einen rechten Winkel mit den beiden
Sternchen.
Am Abend des 29.3.02 wies der
Schweif eine deutliche Krümmung
auf, die ich voher nicht wahrgenommen hatte
Ikeya-Zhang, Feldstecher 8x30, Gesichtsfeld ca. 8°, 1.4.02, 20:45 Uhr
MESZ D3,S2
9
Ikeya-Zhang, Refraktor 100x1600,
32x, Gesichtsfeld ca. 1,5°, 1.4.02,
20:50 Uhr MESZ D3,S2
Im Refraktor konnte ich den Kernbereich erahnen. Der Kern (helles Zentrum des Kopfes) erschien punktförmig
bis länglich, was aber auch eine Täuschung sein kann. Um den Kern herum war eine helle, grau leuchtende
Gaswolke (ähnlich wie bei Nebeln) zu
sehen. Die Gaswolke wiederum setzte
sich deutlich vom angrenzenden
Schweif ab, was bei höherer Vergrößerung sehr deutlich zu erkennen war.
Nach ca. einer guten halben Stunde
bildete der Kometenkopf mit den
beiden nahegelegenden Sternchen
(rechts und links) eine Linie, was
wieder auf seine schnelle Bewegung
schließen ließ.
Ich hoffe, daß die Bilder in der Nachtschicht gut zu erkennen sind. Dieser
Artikel wird aber auch in unserer
Homepage veröffentlicht werden.
Dort findet Ihr eine bessere Bildauflösung und noch weitere Skizzen vor.
Viel Spass
Uwe Helten
Ikeya-Zhang, Refraktor 100x1600,
68x, Gesichtsfeld ca. 0,5°, 1.4.02,
21:00 Uhr MESZ D3,S2
10
HERBERT HAT SICH GEMELDET!
Eine Reaktion auf den Nachtschicht-Artikel aus Nr. 2/2002
"Wie alles begann"
"Liebe Freunde der Astronomie,
10 Jahre sind eine lange Zeit, für die
Astronomie ist es noch nicht einmal
ein Lidschlag in der Ewigkeit des
Universums.
Damals hatte ich gerade vier Jahre
Abendschule beendet und hatte nun
etwas Zeit, mich einem Gebiet zu
widmen, das mich schon immer interessierte, nämlich der Astronomie.
Matthias hat in dieses unstrukturierte
Interesse eine Struktur gebracht und es
in Faszination verwandelt. Die Geburt
unserer Tochter und der folgende
Wunsch nach eigenen vier Wänden
beanspruchten dann meine Zeit etwas
mehr.
Das zweite Kind und Probleme mit
unserer Eigentumswohnung forderten
noch mehr zeit. Die bis heute dauernden Probleme mit der Wohnung und
ein Umzug forderten nicht nur das
wertvollste Gut von uns Allen, der
Zeit, sondern auch sehr viel Geld.
Da die uns einzelnen Menschen zur
Verfügung stehende Zeit begrenzt ist,
musste ich notgedrungen diese Zeit
durch den Faktor Arbeit in Geld verwandeln.
So ist die Bank zufrieden und erlaubt
uns, ein für die Kinder normales Leben zu führen. Das bedeutet allerdings
auch, dass ich jede irgendwie freie
Minute arbeite, seit einem Jahr selb-
ständig. Am heutigen Mittwoch
(15.05.2002) ist meine Frau Heike auf
Dienstreise und ich muss nach meinem VHS-Unterricht Kinder hüten.
Ich bedaure es sehr, dass ich das 10jähige Bestehen des Stammtisches
nicht mitfeiern kann. Ich bedaure es
auch, dass ich nicht mehr Zeit mit
einem der schönsten Hobbys verbringen kann, die ich mir vorstellen kann,
der Astronomie. Wenn ich Matthias
jeden zweiten Mittwoch auf den Anrufbeantworter spreche, dass ich in
Gedanken bei Ihnen/Euch bin so sind
das nicht nur leere Worte, sondern ich
meine es auch so.
Verbringt alle einen schönen Abend
miteinander.
Ich grüße Dich, Matthias, und alle
Anderen und hoffe zu materialiseren.
Aus Menschen könne Phantome werden. Ich werde den umgekehrten Weg
einschlagen und aus einem Phantom
einen Menschen werden lassen. Bis
dahin grüßt herzlichst und immer in
Gedanken beim Stammtisch
....Phantom Herbert"
Geschrieben,
27.06.2002
Donnerstag,
den
Matthias Elsen
11
12
DEEP-SKY-KATALOGE UND EDGE-ON-GALAXIEN
Wie bewerte ich die Helligkeitsangaben in Deep-Sky-Katalogen? Was ist
die Oberflächenhelligkeit eines flächenhaften Objektes? Gibt es unter
den Edge-On-Galaxien, also solchen
Galaxien, bei denen wir genau auf die
Kante (engl. edge = Kante) des Systems sehen, richtige "Brüller"? Kurzfassung eines Vortrages für die AVG
am 14.06.2002
Wir belauschen hierzu ein Gespräch
zwischen zwei Beobachtern:
Bernhard an Matthias: "Mensch, mal
so 'ne richtige knallige Galaxie von
der Seite, das wär's!"
Matthias an Bernhard: "Da nimmst
Du NGC 4565, die ist richtig schön
und hell.
Bernhard: "Na ja...! Aber so eine
richtig Helle. Haste nicht mal ein'
Kracher? Wo man richtig was sieht?"
Matthias: "Vielleicht noch M 104?!"
Bernhard: "Na, das ist doch auch so
was Mickriges. Ich suche einen Kracher, Mensch. Was Helles!"
Matthias: "Überleg' mal, M 31 ist die
für uns hellste Galaxie, sie ist mit
bloßem Auge zu sehen. Keine EdgeOn-Galaxie wird heller sein. Und
schon die Außenbereiche jenseits des
Kerns von M 31 haben recht geringe
Flächenhelligkeiten. Also, selbst wenn
M 31 jetzt eine Edge-On-Galaxie
wäre, sähe sie vielleicht nur ein
Quentchen heller aus als M 104. Nur
größer."
Die Flächenhelligkeit
Die Helligkeit eines flächenhaften
Objektes (Galaxie, Planetarischer
Nebel, Supernovaüberrest, Gasnebel,
Kugelsternhaufen) wird in Katalogen
oder Listen als auf eine QuadratBogenminute umgerechnete, fast
punktförmige Quelle angegeben. Man
tut so, als wäre der Nebel oder die
Galaxie fast punktförmig. Das führt zu
"falschen" Helligkeitsangaben. So hat
z. B. der äußerst lichtschwache NGC
7000 im Katalog "5" mag. Deep-SkyKataloge wie der Karkoschka, der
Deep-Sky-Field-Guide* oder das
Beobachtungsbuch: The-Night-SkyObserver's Guide* von George Kepple
und Glen Sanner (ein 2-bändiges
Werk mit knapp 1000 Seiten) gingen
andere Wege: Dort sind die Helligkeiten flächenhafter Objekte so angegeben, dass die Gesamthelligkeit des
Objektes genommen wird und
gleichmäßig über dessen Fläche gemittelt verteilt wird. Von der Fläche
nimmt man dann ein Stückchen, wieder eine Quadrat-Bogenminute, und
gibt die Helligkeit dieses Ausschnittes
an. Dann hat der Nordamerikanebel
(NGC 7000) eine Helligkeit von 14
mag. Mit dieser Angabe der Flächenhelligkeit kann man in der Regel mehr
anfangen. Sie kommt der Wirklichkeit
ein Stückchen näher. Die Tabelle zeigt
eine interessante Auswahl von teils
bekannten, teils nicht so bekannten
Galaxien und ihrer Flächenhelligkeiten. Wichtig dabei: Die Größe des
Objektes in Bogenminuten.
Manchmal kommt es vor, dass bei
Galaxien ein sehr heller kleiner Kern
vorliegt und die Helligkeit in der umgebenden Scheibe (Beispiel M 33)
wesentlich schwächer ist. Die mittlere
über das Objekt verteilte Helligkeit,
ergibt nun wiederum zu kleine Werte
13
für die Flächenhelligkeit, die von der
Beobachtung abschrecken könnten.
Erst bei ganz kleinen Objekten kann
davon ausgegangen werden, dass die
Helligkeitsverteilung über das Objekt
gleichmäßiger ist. So fallen beim
Paradebeispiel von M 33 die Werte
für die Flächenhelligkeit dramatisch
gering aus: 14,2 mag! Da sieht so
manche Galaxie einer HicksonGalaxiengruppe richtig gut aus. Dagegen sieht man bei exzellenten Wetterbedingungen den Kern von M 33
vielleicht gerade mit dem bloßen
Auge! Aber eben nur den Kern, weil
der gegenüber der Gesamtfläche sehr
klein ist! Und dann ist die HicksonGalaxie mit der scheinbar etwas besseren Flächenhelligkeit doch wieder
etwas schwächer und das Weltbild
wieder gerade gerückt.....
Ich müsste sozusagen die "Ungleichförmigkeit des Helligkeitsverlaufs
über die Fläche der Galaxie" als Angabe hinzuziehen, um in einem Katalog wirklich eine Information zu erhalten, mit der ich mir das Aussehen
der Galaxie ausmalen kann. Der
Night-Sky-Observer's Guide* von
Kepple und Sanner ist da das beste
Werk. Denn hier werden für viele
Objekte ausführliche Beobachtungsangaben gemacht, da das Werk aus
den Berichten gezielter Beobachtergruppen heraus zusammengestellt
worden ist. Der Karkoschka macht das
als eines der wenigen deutschen Werke noch am besten, da auch dort
Kurzangaben über die Objekte vorhanden sind.
Ich gehe bei meinen Vorbereitungen
einfach davon aus, dass ab etwa 2-3
Bogenminuten Objektgröße aufwärts
eine gewisse Ungleichmäßigkeit der
Helligkeitsverteilung da sein könnte,
und ich Objekte mit sehr geringen
Flächenhelligkeiten trotzdem versuche. Das ist auch ein interessanter
Hinweis auf Leute mit Fernrohren
geringerer Öffnung.
Laut Tabelle hat die beste Flächenhelligkeit unter den Edge-On-Galaxien
tatsächlich M 104, die Sombrerogalaxie in der Jungfrau. Da heißt es dann:
"Öffnung ist nur durch mehr Öffnung
zu ersetzen."
Wir warten auf die ersten AVGBeobachtungsergebnisse aus dem
Reich der Galaxien.
Zur Tabelle: Der Obere Teil bis zur
gestrichelten Linie enthält ausgewählte Galaxien, ab der Linie nur noch
Edge-on-Galaxien ("E"). Sortiert sind
die Objekte nach ihrer Flächenhelligkeit.
* Da unsere amerikanischen Kollegen
mit Texas und Arizona (und anderen
Staaten) bessere Beobachtungsbedingungen haben als die Islandtief geplagten Mitteleuropäer, ist dort natürlich in der Literatur mehr los. Daher
bleibt meist nichts anderes übrig, als
sich englischsprachige Literatur zu
beorgen, den guten alten Langenscheidt hervorzuholen und die Angaben in diesen Büchern nachzuschlagen. Aber man lernt ja dazu. Der Karkoschka ist die Insel in Deutschlands
Astroliteratur. Zu empfehlen ist noch
der Deep-Sky-Reiseführer von Ronald
C. Stoyan.
Viel Spaß beim Beobachten
Matthias Elsen
P. S.
Lieber Bernhard,
dieser Artikel ist für Dich, damit Du
schnell wieder auf die Beine kommst.
Die nächste Edge-on-Galaxie wartet!
14
DER STERNENHIMMEL DES 3. QUARTALS 2002
Mitte Juli gegen 22 Uhr MEZ blicken
wir auf einen sommerlichen Sternenhimmel. Das Sommerdreieck aus den
Sternbildern Adler (Aquila) , Leier
(Lyra) und Schwan (Cygnus) steht
nun schon hoch über dem Südhorizont. Vom Zenit südwärts gehend
treffen wir zuerst auf den Kopf des
Drachen mit den Sternen Ettanin und
Rastaban, begeben uns in die Sternenwelt des Hercules und passieren
knapp östlich M 92, einen schönen
Kugelsternhaufen. Kurz oberhalb des
Himmelsäquators etwa 40° überm
Horizont kommen wir zum Schlangenträger, einem der größten aber
auch unübersichtlichsten Sternbilder
des Himmels. Schließlich treffen wir
tief am Horizont auf Sterne des Skorpionstachels mit den Sternhaufen M6
und M7. Östlich davon steht bereits
der Schütze, und auch der Steinbock
über dem Osthorizont ist bereits zu
sehen. Bootes und der Große Bär
beherrschen den Himmel über den
Westabschnitten des Horizontes.
Und über dem Osthorizont kündigen
sich schon die Herbststernbilder an:
Pegasus, das fliegende Pferd der griechischen Sage, ist eben aufgegangen.
Die Galaxien in Coma Berenices und
im Großen Bären können noch "gejagt" werden. Doch die Milchstraße
gibt uns nun neue Perspektiven. Hier
liegen viele Offene Sternhaufen und
leuchtende Gasnebel, Dunkelwolken
usw.
Hier ein kleiner Strauß für Nebeljäger
und Deep Sky-Fans (Eine Tabelle mit
ausgesuchten Objekten finden Sie
unten):
Wega mit der Leier ist nun nah ihrer
höchsten Stellung am Himmel. M 57,
der Ringnebel und M56, ein Kugeltsternhaufen zwischen Albireo und
Beta Lyrae, sind zu empfehlen. M 57
verträgt auch höhere Vergrößerung,
und der Ringcharakter des Nebels
sollte auch in kleinen Fernrohren ab 4
Zoll erkennbar sein.
Der Nordamerikanebel (NGC 7000):
Dieses Objekt benötigt unbedingt
dunklen Himmel. Ist ein Streulicht
freier Himmel vorhanden, solltet Ihr
versuchen, NGC 7000 zu sichten. Ein
Nebelfilter, vor das bloße Auge gehalten, hilft vielleicht. Da der Nebel sehr
groß ist, sollte man gering vergrößernde Ferngläser vorziehen. Vielleicht reicht ein kleines Opernglas. Da
der Nebel seine charakteristische
Form durch eine Dunkelwolke erhält,
hilft dies beim Auffinden sehr. Denn
die Stelle der Dunkelwolke sollte
immer leicht auszumachen sein.
Zwischen dem Kopf des Schwanes,
Albireo, und Atair im Adler steht das
kleine Sternbild "Pfeil" (Sagitta,
SGA). Gleich "links" daneben steht
im Nachbarsternbild Füchschen (Vulpecula, VUL) ein kleiner schon mit
bloßem Auge sichtbarer Sternhaufen,
der auch den Namen "Kleiderbügel"
trägt. Seine Bezeichnung lautet auch
"Cr 399" (oder Collinder 399). Nehmt
mal ein kleines Fernglas Na? Den
Kleiderbügel gesehen?
15
Nun zu unserem Sternbild des Quartals, das diesmal der Hercules sein
wird.
Objekte für Fernglas und Fernrohr
Tabelle 1:
Nr. Objektbe
Const.
Objekt
zeichnung
Helligkeit Oberflächen
Größe in
in mag
Bogenmin.
helligkeit
NGC oder M
in mag
1
7000
CYG
GasN
5
14(!)
120
2
Cr 399
VUL
OSth
3,6
5,2
60
3
M 57
LYR
PlanN
8,5
9
1,5
4
M 13
HER
KgSth
6
12
15
5
M 92
HER
KgSth
6,5
11
8
6
6210
HER
PlanN
9
6
0,3
Doppelsterne mit schönen Farbkontrasten:
Tabelle 2:
Stern
Abstand in Bogen
Helligkeit
Farbe/Helligkeit
sekunden
in mag
Alpha
4,7
3,5 und 5,4
weißlichblau und orange
56 HER
18,1
6,1 und 10,6
orange und blau
Ein interessanter Veränderlicher ist Ras Algethi. Er steht etwa 3 Grad westlich von
Ras Alhague, dem Hauptstern des dem Herkules benachbarten Sternbildes Ophiucus.
Ras Algethis Periode ist unregelmäßig (50 Tage bis 6 Jahre !) und er schwankt zwischen 2,7 und 3,6 mag.
16
17
Sternbildportrait: Herkules (Hercules, HER).
Der Hercules gehört wie auch der
Schlangenträger zu den unübersichtlicheren Sternbildern. Er nimmt den
Raum zwischen der nördlichen Krone
und der Leier ein. Diese beiden Sternbilder können gut als Aufsuchhilfe
dienen. Da der Hercules nördliche
Deklinationen hat, ist er bereits in den
Frühlingsabenden zu sehen und kann
am Abendhimmel im Westen bis
Dezember beobachtet werden.
töten. In seinem Kummer wandte er
sich an das Orakel von Delphi. Das
Orakel benutzte dann erstmals den
Namen "Herakles" (Ruhm der Hera),
ursprünglich trug er andere Namen.
Dem Hercules (griechisch: Herakles)
werden die meisten und die berühmtesten Sagen der griechischen Mythologie zugeordnet. Einige von ihnen
wurden auch schon hier in der Nachtschicht oder auf unserer Internetseite
www.avgoe.de behandelt: Etwa die
Sage vom Löwen aus Nemea oder
dem Drachen Ladon, der die Äpfel der
Hespiriden bewachte.
1. Erlegung des Löwen von Nemea (=
Sternbild Löwe)
2. Erlegung der Hydra (= Sternbild
Hydra)
3. Vernichtung des Krebses, der ihn
während des Kampfes mit Hydra biss
(= Sternbild Krebs)
4. Die schnelle Hirschkuh mit den
goldenen Hörnern jagen
5. Ausmisten der Ställe des Königs
Augias
6. Vertreibung plündernder Vögel
7. Einfangen des Stiers von Kreta
(Sternbild Stier? unsicher)
8. Fleisch fressende Stuten des Königs
Diomedes von Thrakien für König
Eurystheus entführen
9. Gürtel der Hippolyte, Königin der
Amazonen, für den König Eurystheus
stehlen
10. Wegführen des Viehs des Geryon,
eines Ungeheuers mit drei Leibern.
Die Heraklessage ist mit ihren Wurzeln die älteste antike Sage, noch am
ehesten mit dem Gilgameschepos zu
vergleichen. Herakles war der uneheliche Sohn des Zeus mit Alkmene.
Zeus Frau Hera war natürlich erbost
über diesen Zwischenfall. Zu allem
Übel wurde Herakles, als er die Milch
Heras trank, unsterblich. Außerdem
sog der Knabe so heftig, dass die
Milch über den Himmel spritzte: So
entstand die Milchstraße.
Herakles wuchs zum größten und
stärksten Mann der damaligen Welt
heran, mit unüberwindlichen Kräften
ausgestattet. Hera stellte ihm eifersüchtig nach. Einer ihrer Flüche
brachte Herakles dazu, später in einem
Anfall von Wahnsinn seine Kinder zu
Herakles war 12 Jahre im Dienst des
Königs Eurystheus, der ihm an seinen
Dienst anschließend 10 Aufgaben
stellte, bevor er ihm die Freiheit
schenken wollte:
Als Herakles erfolgreich zu König
Eurytheus heimkehrte, erwies sich
dieser als heimtückisch und verweigerte Herakles die Freiheit. Seine
Argumentation: Teilweise sei ihm
geholfen worden, manchmal habe er
für seine Taten, z. B. bei König Augi-
18
as, Geld genommen. Nun kamen zwei
wirklich schwierige Aufgaben.
sie dabei mit dem Versprechen, dass
dieses Blut liebesstärkend sei.
11. Diebstahl der goldenen Äpfel der
Hera aus deren Garten am Fuße des
Atlasgebirges (Sternbild Drache)
12. Entführung des Kerberos aus dem
Hades
Als dann später Herakles selbst einer
anderen Frau nachsah, verabreichte
ihm Deianeira ein Hemd mit dem Blut
jenes toten Nessos. Daraufhin begann
sich das Fleisch Herakles aufzulösen
und er litt Höllenqualen. Er sah nur
eine Erlösung darin, dass er sich mit
seinem Löwenfell (s. o.) auf einen
brennenden Scheiterhaufen auf den
Berg Oita legte. Zeus versetzte ihn
daraufhin an den Sternenhimmel.
Als Herkules hiervon lebendig zurückkehrte, blieb Erystheus nur die
Einlösung des Freiheitsversprechens.
Nach seinen Abenteuern ehelichte
Herakles Deianeira, die Tochter des
Königs Oineos. Während eines Ausflugs begegneten beide dem Kentauren Nessos, der sich an Herakles' Frau
heranmachte. Herakles erschoss Nessos mit einem seiner vergifteten Pfeile, aber Nessos konnte Deianeira vor
seinem Tode noch etwas von seinem
giftigen Blut übergeben und täuschte
Die Araber nannten Herakles Al Jathiyy a'la Rukbataihi (der, der auf
beiden Knien kniet), von dem im 16.
Jahrhundert das Wort Algethi (von
"Al Jathiyy") übrigblieb. Das finden
wir wieder im Sternennamen "Ras
Algethi". Bei den Phöniziern war die
Figur der Meeresgott Melkarth.
Einzelne Sterne in HER
Alpha leuchtet in 400 Lichtjahren
Entfernung mit 2,7 bis 3,6 mag. Er ist
doppelt mit einer weißlichbläulichen
und einer orangenen Komponente.
Sein Name "Ras Algethi" bedeutet
Kopf des Knienenden von "Al Ras al
Jathiyy". Bei den Chinesen war er "Ti
Too", des Kaisers Stuhl.
Beta ist 2,8 mag hell, von gelblicher
Färbung und etwa 160 Lichtjahre
entfernt. Sein Name "Ruticulus", geht
auf eine lateinisch/arabische Ausgabe
des Almagest von 1515 zurück, wo
für Beta "Rutillico" zu lesen stand.
Dies war wahrscheinlich eine Verkleinerungsform von "Rutilus" ("goldrot", "glitzernd"), die eigentlich auf
den Stern Arcturus bezogen war.
Dennoch passt es auch auf das Aussehen von Beta Herculi.
Gamma ist mit bläulichweißer Farbe
gut 200 Lichtjahre entfernt und 3,7
mag hell. Ein Eigenname ist nicht
überliefert.
Viel Spaß beim Beobachten!
Matthias Elsen
19
AVG-RÄTSELECKE
Zunächst noch das Ergebnis der Verlosung aus Nachtschicht 1/2002:
Der Gewinner des BLV-Ta
s
c
he
n
bu
c
h
e
s„
St
e
r
n
eun
dSt
e
r
n
bi
l
de
r
“wa
rMa
t
t
hi
a
sEl
s
e
n
.
Herzlichen Glückwunsch!
Die Beteiligung beim letzten Rätsel war mit drei richtigen Einsendungen nicht gerade
überwältigend. Urlaubsbedingt kann die Verlosung erst im August stattfinden.
Die Lösung war: BEDECKUNGSVERÄNDERLICHE und ergab sich aus folgenden Teilantworten:
1) LIBRATION 2) OORTSCHE WOLKE 3) DIONE 4) ZEITGLEICHUNG 5)
QUARK 6) JUPITERSONDEN 7) BRECHUNG 8) ALNAS 9) SUPERNOVA 10)
FADENKREUZ 11) IONOSPHÄRE 12) PENDELUHR 13) OBSERVATORIUM 14)
BLINKKOMPARATOR 15) SCHIEFSPIEGLER 16) HUYGENS
Für diese Nachtschicht-Ausgabe hat Maria Rahn das folgende umfangreiche Kreuzworträtsel eingeschickt, bei dem ich nur eine kleine Ergänzung vorgenommen habe.
Waagerecht (ä = ä)
1)
“
be
l
l
e
n
de
s
“ St
e
r
n
bi
l
d 2)
r
u
s
s
. Ra
ums
t
a
t
i
on v
on 1986 3)
“
He
r
t
z
“
-Abkürzg.
4)Meteorstrom im Nov. 5)dunkle Stellen auf der Mondoberfläche 6)Sonnensonde
ode
r Lon
don
e
r Ga
un
e
r
v
i
e
r
t
e
l 7)
g
e
h
ör
n
t
e
s Ti
e
r
, me
c
k
e
r
n
d i
m „
Fu
h
r
ma
n
n“
8)
St
e
r
n
h
a
uf
e
ni
m„
Kr
e
bs
“ode
rdi
eBa
by
wi
e
g
ebe
iJ
e
s
uGe
bu
r
t9)
Sa
t
e
l
l
i
tde
sSa
t
u
r
n
,
1684 entdeckt, hat viele Krater 10)südl. Sternbild, nützlich bei Fahrradpanne (lat.)
1
1)
be
de
c
k
u
ng
s
v
e
r
ä
n
de
r
l
.St
e
r
n
,a
u
c
h„
Kopfde
rGu
l
“g
e
n
a
nn
t12)
St
e
r
n
bi
l
dmi
tGü
r
t
e
l
13)Bezeichnung für sehr hellen Meteor 14)nördlichster/südlichster Punkt auf dem
Globus (Mz.) 15)schnurgerade Linien auf Mars 16)Sternfarbe von Antares 17)nördl.
Sternbild, Greifvogel 18)Gebirge auf d. Mond oder im Süden Deutschl. 19)berühmter
Komet, von Japaner entdeckt 20)einer der sechs hellsten Plejadensterne oder Buch
mi
tt
opog
r
.Ka
r
t
e
n 21)
Eu
r
opä
i
s
c
h
e Sü
ds
t
e
r
nwa
r
t
e(
Abk.
)22
)
“
Bä
r
e
n
hü
t
e
r
“(
l
a
t
.
)
23)
i
n
t
e
r
n
. Abk
.f
ü
r„
We
l
t
z
e
i
t
“ 24)
Hi
l
f
s
mi
t
t
e
lz
um Au
f
f
i
n
de
n v
on St
e
r
n
e
n
25)Himmelsrichtung (Kurzform) 26)Stern, von dem wir leben 27)schützende Schicht
ü
be
rde
rEr
da
t
mos
ph
.
,mi
t„
Loc
h“28)
Me
h
r
z
a
hlv
onNr
.2629
)
Hi
mme
l
s
r
i
c
h
t
ung
.
30)Nord- oder Südpunkt 31)Kl. Hof um Sonne oder Mond 32)Kl. Sternbild am Ostrand des Adlers, Säugetier 33)Muse der Astronomie in der griech. Mythologie
34)Dauerbezug einer Zeitung (Abk.)
Senkrecht (ä = ä)
1)unbek. Flugobj. 2)Schlucht auf dem Mond 3)weibl. Wasserschlange (lat.)
4)
Er
dt
r
a
ba
n
t5)
Ne
be
li
m„
Sc
hü
t
z
e
n“ode
rl
e
t
z
t
e
rg
r
i
e
c
h
.Buc
h
s
t
.6)
a
me
r
i
k
.We
l
traumlabor 7)Fernrohr f. Sonnenbeob. (Mz.) 8)arab. Bez. für hell
s
t
e
nSt
e
r
ni
m„
Pe
g
as
u
s
“
9)
Kl
e
i
n
pl
a
n
e
t Nr
.
243, a
n de
m 1993 d. Ra
ums
onde „
Ga
l
i
l
e
o“ v
or
be
i
f
l
og
10)
Du
n
k
e
l
wol
k
ei
m„
Kr
e
u
zd.Sü
de
n
s
“1
1)
a
s
t
r
on
.Wi
n
k
e
l
me
s
s
g
e
r
ä
tode
rk
l
.St
e
r
n
bi
l
d
12)
Se
e
f
a
h
r
e
r
,de
rde
n„
Wol
k
e
n“a
m Sü
dh
i
mme
lde
nNa
me
ng
a
b13)
de
ra
n
de
r
e„
Zwi
lling“
,a
be
rn
i
c
h
t„
Ca
s
t
or
“14)
J
a
h
r
e
s
z
e
i
t15)
a
n
de
r
e
rNa
mef
ü
rd.dr
e
iGü
r
t
e
l
s
t
e
rne des
Orion 16)Mitteleur. Zeit 17)Satellit VII des Uranus, 1986 mit Voyager 2 entdeckt
20
18)
s
c
h
e
i
n
ba
r
eGr
e
n
z
l
i
n
i
ez
w.Hi
mme
lu
.Er
de19)
Pl
a
n
e
t2
0)
s
ü
dl
.St
e
r
n
bi
l
d,„
e
i
t
l
e
r
“
Vogel (lat.) 21)d. massenreichste Teil eines Atoms 22)Vorrichtg. zum Empfang el
e
k
t
r
oma
gn
.We
l
l
e
n23)
bl
a
s
e
na
r
t
i
g
eAuf
wöl
bu
nga
ufd.Mon
dobe
r
f
l
.
,n
i
c
h
t„
Ku
ppe
l
“
,
sondern ... 24)Astronom der 3 Gesetze zur Planetenbeweg. aufstellte 25)hellster Stern
de
r„
J
u
ngf
r
a
u“26)
St
ernforscher (Mz.) 27)Aggregatzustand 28)Fußpunkt, der dem
Zenit gegenüberliegt 29)großes, nördl. Sternbild, von den Indi
a
n
e
r
n„
Sc
h
öpf
k
e
l
l
e
“
genannt
Richtig sortiert ergeben die eingekreisten Buchstaben die aus zwei Wörtern bestehende Lösung, einen kosmischen Vagabunden.
_____ ______
21
Viel Spaß beim Knobeln!
Zug
e
wi
nn
e
ng
i
bte
sdi
e
s
e
sMa
le
i
n
e
nn
e
t
t
e
nBi
l
dba
n
d:„
Aufde
mMon
d–Augenzeug
e
nbe
r
i
c
ht
e
n“
.
Ve
r
e
i
n
s
g
e
l
de
rwe
r
de
nf
ü
rdi
eGe
wi
nn
be
r
e
i
t
s
t
e
l
l
un
gn
i
c
h
tv
e
r
we
n
de
t
.
Die Teilnahme ist auf AVG-Mitglieder beschränkt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Einsendeschluss ist der 27. 9. 2002. Bei mehr als einer richtigen Einsendung entscheidet das Los. Die Lösungen (Post oder E-Mail) nehmen entgegen:
Jürgen Nerger
Rektor-Stein-Str. 17
37170 Uslar
e-mail:
[email protected]
Matthias Elsen
Bramwaldstr. 6A
37081 Göttingen
e-mail:
[email protected]
ASTRONOMISCHE EREIGNISSE IM 3. QUARTAL 2002
Juli
Datum
MESZ
Erde im Aphel
6.7.
6.00
Neumond
10.7.
12.26
Venus passiert Regulus 1°,1
10.7.
Mond mit Venus am Westhorizont
13.7.
23.00
August
Datum
MESZ
Iris passiert Zeta Aqu 0°,1
1.8.
Neptun in Opposition (Steinbock) 7,8m
2.8.
3.00
Mond bei Saturn (Osten)
5.8.
4.00
Neumond
8.8.
21.15
Perseiden !
10. –14.8.
23.00 bis 5.00
Uranus in Opposition (Steinbock) 5,7m
20.8.
1.23
Iris passiert Alpha Aqu 0°,4 (Op- 30.8.
pos.7,7m)
September
Datum
MESZ
Mond bei Saturn 4°,3
2.9.
1.00
Neumond
7.9.
5.10
Jupiter passiert Praesepe 1°,2 südl.
5.9.
morgens Osten
22
Herbsttagundnachtgleiche
23.9.
Venus im größten Glanz -4,6m
26.9.
Mond bei Saturn 2°,4
29.9.
6.55
3.00
REDAKTIONSSCHLUSS FÜR DIE NÄCHSTE NACHTSCHICHT
IST DER
21. 9. 2002
Natürlich ist es erlaubt, mir schon v o r diesem Termin Beiträge zu schicken!
Eure / Ihre Beiträge nehmen entgegen: Jürgen Nerger oder Matthias Elsen (Anschriften siehe Rätselecke). Es wäre sehr hilfreich, wenn die Beiträge, so sie per PC erstellt
sind, am besten als UNFORMATIERTE TEXT-(*.TXT) DATEI per Diskette oder
E-mail zugesandt werden. Jeder (wirklich: jeder!) Beitrag, wenn er nur etwas mit
Astronomie zu tun hat, ist willkommen!
Vielen Dank - die Redaktion
EINZELHEITEN ZU AKTIVITÄTEN IN DEN ARBEITSGRUPPEN
Fernrohrbau und Spiegelschleifen
1. Vorsitzender
Walter Binnewies
Stubenstraße 22
37181 Hardegsen
05505/5921
Bernd Lechte
Schlesierring 8
37085 Göttingen
0551/7707825
0160-6377574
e-Mail: [email protected]
Archiv und Dokumentation
Uwe Helten
Karl-Bertling-Str. 30
37124 Rosdorf
05509/920854
e-Mail: [email protected]
Astrofotografie und CCD
Rüdiger Rohrig
Am Mackenröder Weg 8
37130 Groß Lengden
05508/999133
e-Mail: [email protected]
2. Vorsitzender
Beginner und Einsteiger
Matthias Elsen
Bramwaldstr. 6A
37081 Göttingen
0551/9899051
e-Mail: [email protected]
23
!!! NEU NEU NEU NEU NEU NEU NEU !!!
AVG IM INTERNET:
www.AVGoe.de
TERMINE FÜR STERNFREUNDE AUS DER REGION
 Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG)
Regelmäßig freitags im Gebäude der VHS, Theodor-HeussStr. 21,
20:00 Uhr, Raum L01 (oder nach Aushang)
 Astrostammtisch der AVG
Mi
t
t
woc
hsi
m Loka
l„
ZurSt
e
r
nwa
r
t
e
“
,Ge
i
smar-Landstraße,
jeweils 14-täglich ab 20:00 Uhr,
am: 10.7. / 24.7. / 7.8. / 21.8. / 4.9. / 18.9. / 2.10. / 16.10. ...
ÖFFENTLICHKEITSTERMINE
Öffentliche Führungen am Sternenhimmel finden erst wieder in der
dunkleren Jahreshälfte ab Oktober statt!
24
DIE AVG WIRD UNTERSTÜTZT VON:
Anna-Vandenhoek-Ring 5
37081 Göttingen
Herunterladen