Nr. 3/2002 Nachtschicht Vereinszeitschrift der Amateurastronomischen Vereinigung Göttingen e.V. M 104 „ Sombr e r o–Ga l a xi e “i m St e r nbi l dVi r g o Diese gut 14 Mill. Lichtjahre entfernte Galaxie bietet wohl das eindrucksvollste Beispiel für eine sogenannte „ Edg e -on-Ga l a xi e “ ,di es i c hf a s tge n a ui nde rKa n t e n a ns i c ht präsentiert. Wunderbar zu sehen die Scheibe aus Dunkelwolken und der Halo. Aus dem Inhalt: Schlamm / Komet Ikeya-Zhang / Phantom-Herbert / Sternhimmel 3. Quartal / Deep Sky Kataloge und Edge-on Galaxien Beilagen: 2 BEGRÜßUNG Liebe Sternfreundinnen und Sternfreunde, ich hoffe, alle haben die dunklen Nächte im Frühjahr noch für Beobachtungen des nächtlichen Sternenhimmels genutzt, denn wir nähern uns mit großen Schritten den hellen, den „ we i ße n“Nä c h t e n ,i nde n e nBe obachtungen insbesondere im Deep Sky Bereich nur noch bedingt möglich sind. Die Galaxien der Sternbilder Löwe und Virgo verabschieden sich leider schon wieder. Es sind die Nächte des Skorpions, des Schützen und des Schlangenträgers. Das diesjährige ITV vom 09. bis 12. Mai war im Gegensatz zum vergangenen 10- jährigen Jubiläumsjahr, von ganz gegensätzlichen Einflüssen geprägt. Während uns das Jahr 2001 geradezu mit Sonne und klaren Nächten verwöhnt hatte, lautete das Motto dieses Jahr e s„ La n dun t e r “ .Da z ua be r in dieser Ausgabe an anderer Stelle mehr. Es war dort auch letztmalig die Gelegenheit, alle fünf freisichtigen Planeten zusammen zu beobachten. Ich würde mir wünschen, dass derartige Veranstaltungen auch in der AVG mehr Beachtung finden würden. Es gibt alljährlich in Stumpertenrod viele astronomische Vereine, die dort mit einer großen Anzahl von Mitgliedern präsent sind. Ich denke, dass gerade dieses Treffen, für alle Amateurastronomen viel interessantes bietet, für die Einsteiger wie auch für die alten Hasen. Es kommt hinzu, dass dieses Treffen für uns Göttinger mit keiner so langen Anfahrt verbunden ist und Spaß macht es allemal. Also schon mal vormerken, nächstes ITV vom 01. bis 04. Mai 2003. Ich wünsche allen Mitgliedern und Freunden der AVG schöne Ferien verbunden mit guter Erholung und gesunder Rückkehr und freue mich auf ein Wiedersehen. clear skies Bernd Lechte 3 INHALTSVERZEICHNIS: Begrüßung Aufsätze: Eine Welt des Schlamms MATTHIAS ELSEN Beobachtung des Kometen Ikeya-Zhang UWE HELTEN Herbert hat sich gemeldet! MATTHIAS ELSEN Nachlese zur Mitgliederversammlung 22.3.02 BERND MÜLLER Deep Sky Kataloge und Edge-on-Galaxien MATTHIAS ELSEN Edge-on –Tabelle zum Heraustrennen MATTHIAS ELSEN Der Sternenhimmel des 3. Quartals MATTHIAS ELSEN Rubriken: AVG-Rätselecke MARIA RAHN U. J. NERGER Astronomische Ereignisse im 3. Quartal Kontakte und Arbeitsgruppen Redaktionsschluss Termine für Sternfreunde der Region Internetadresse der AVG Die AVG wird unterstützt von Impressum Die NACHTSCHICHT ist die Vereinszeitschrift der AMATEURASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG GÖTTINGEN e.V.. Sie erscheint vier mal jährlich. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Vereins oder des Vorstandes wieder. Diese Ausgabe haben gestaltet: Layout: J. Nerger Druck: L. Vaupel 2 4 7 10 11 12 Mitte 14 19 21 22 22 23 23 24 4 EINE WELT DES SCHLAMMS Wir hatten vergessen, wie es war, sich trocken zu fühlen... zitiert aus: Spiegel der See von Josef Conrad An einem Donnerstag fuhr ich mal wieder zum ITV. Es war der 08.05.2002. Zuvor, Anfang der Woche und auch davor hatte es stark geregnet. Auch in Hessen. Für den weiteren Verlauf dieses Berichtes wird das noch wichtig sein. Aber dazu später... Ich nahm den gewohnten Weg über das Hattenbacher und das Kichheimer Dreieck auf die A5, von dort aus bis zum Rasthof "Pfefferhöhe". Dann weg von der A5 auf zum schönen Romrod in den Vogelsbergkreis. Schließlich erreichte ich den einigen von uns wohlbekannten Höhenrücken mit dem Blick auf viele Windräder am Horizont. Aus der Ferne sah ich schon: Diesmal war ein riesiges Areal besetzt. Auch Bernds Auto konnte ich von weitem schon erkennen. Erstmal stellte ich meinen Kleinwagen "oben" auf der Straße ab und ging "nach unten" auf den besetzten Fußballplatz. Schließlich traf ich auf Bernd, Michel und einige andere tüchtige Beobachter. Bernd hatte mir einen Platz frei gehalten. Schön das war! Also den Polo untern Arm genommen und das Auto (Schneckenhaus) abgestellt. Die Neigung so eingestellt, dass meine Schlafposition wieder genau waagerecht sein würde. Da meine Liegerichtung bei gerade stehendem Auto etwas nach unten weisen würde, fing sich die Hanglage wieder etwas auf, indem ich den Wagen mit der Schnauze bergab stellte. Auch auf die Hanglage komme ich später noch zurück... Das Wetter war sonnig und trocken. Nur zwei Holzbohlen beim Eingang auf die Fußballplatzfläche, da war anders als sonst beim ITV. Hier ein kurzer Exkurs: Auch die Passagiere eines bestimmten Dampfers der White-Star-Line bemerkten am 15.4.1912, dass das Schiff eigentlich nur ein "bißchen anders" im Wasser lag als üblich. Ansonsten war alles beim Alten. Weiter in meinem Bericht: Diesmal hatte Walter wieder alle logistischen Register seines Organisationstalentes spielen lassen: Am Eingang zum Platz stand wieder der Toiletten- und Wasch/Duschcontainer zur Wahrung einer gewissen Restzivilisation der ITV-Teilnehmer. Die aufgestellten Optikteile beherrschten jedoch hauptsächlich den Platz. Wenn ich zum nördlichen Torraum wollte, wo interessante Teleskope und Montierungen von Herrn Ludes standen, musste ich vorsichtig über die Bohlen laufen. Unter den Bohlen quatschte und patschte das Wasser hervor. Falls ich es noch nicht erwähnt hatte: Das Regenwasser der letzten Tage hatte den Boden merklich er- 5 weicht. Aufmerksame Beobachter stellten ebenfalls fest, dass der Weg zu den südlichen Teilen des Platzes merkwürdig federte. Wer schon einmal eine Moorwanderung (etwa im Teufelsmoor bei Bremen) gemacht hat, weiß, was ich meine. Wie gesagt nur einige Auffälligkeiten. In der Nacht zum Freitag fing es an zu meimeln (regnen). Den Freitag über beobachtete ich etwas Seltsames: Knapp vor dem Erreichen der Fußballplatzeinfahrt, wo Walters Duschcontainer stand, quoll Wasser aus dem Boden. "Merkwürdig", dachte ich. "Arthesische Quellen? Hier?" Aber doch: Die Geländeneigung war ja deutlich zum Fußballplatz gerichtet. Der Fußballplatz ist auf der der Straße gegenüberliegenden Seite durch ein Bach begrenzt. Der Fußballplatz ist also die Flanke eines kleinen Auetals. Die Böden können hier sehr lehmig sein. Wenn unter der Lehmschicht Wasser führende Schichten laufen und deren Wasserstand sehr hoch steht, wird dieses Grundwasser durch die überdeckende Lehmschicht sozusagen gesperrt. Hat die Lehmdecke an einer Stelle ein Loch, kann das gespannte ("unter Druck stehende") Grundwasser hervortreten. Und Wasser hatte es ja die letzten Wochen und Tage reichlich gegeben. Das sah spannend aus: "Fotografieren". Aber ach! Alsbald erreichte mich die gar erschröckliche Nachricht, dass Walter vom Dusch- und Kackcontaier die Auffangkammer nicht entleert hatte oder ein Überlauf nicht funktionerte..! Auf jeden Fall gelangte das Zeug ins Erdreich (würg). Ich inspizierte meine "Quelle" genauer. Sieh da! Interessant! Neben dem Wasseraustritt lagen hier und da braune Pellets. Und vorher noch sah das hervor- sprudelnde Wasser so einladend aus. Schade eigentlich! Freitag abend hatte sich der vormals so leicht federnde Weg zum Vereinsheim in eine braune Straße mit dem Goldrauschcharme eines Alaskasommers verwandelt. Das war dann der Anfang. Der Weg maß etwa eine Autobreite und hatte schöne tiefe Spuren. In der Nacht legte der Regen erst richtig los und zeigte alle Variationen seines Könnens. Von pieselndem Adagio leiser Tropfen auf meinem Autodach bis zu einem Allegro Furioso platschender derber Tropfen kam nun alles runter, was die Wolken nicht halten konnten. In mir keimten erste böse Gedanken auf. So dämmerte der Samstag heran. Nachdem ich heiß geduscht hatte, ging es zum Frühstück. Und die ersten Wohnmobile versuchten, dem herannahenden -Rutschbeiwert-Theater zu entkommen. Das war die Stunde der Allradbesitzer. Unser Bekannter mit dem Nissan-Pajero aus Fürstenfeldbruck zog bereits einen hängengebliebenen weißen Wohnmobilriesen aus dem Spurrinnengewirr dessen zu ziehen, was mal mein schöner federnder Weg vom Standplatz zum Vereinsheim gewesen war. Nach einigen Stunden tauchte Walter Kutschera mit einem Radlader auf und zog stecken gebliebene Wohnmobile aus dem Schlamm heraus. Das macht die Spuren tiefer und wegen immer neuer Ausbruchsversuche flüchtender Teilnehmer die verschlammte Zone (=Weg) immer breiter. Schließlich reichte sie vom Spielfeldrand bis zu den Zelten der Teilnehmer außerhalb. Das waren bis zu 10 m. 6 Unser Standplatz schien mir weiter weg denn je. Mit meinem Polo traute ich mich immer weniger, den Durchbruch zum Vereinsheim zu wagen. Dort lag die rettende Straße. Nachdem das Wetter für Samstag nicht besser verkündet war, unternahm ich erste Schritte für einen Ausbruch. Dabei wollte ich eigentlich auf Fritz und Britta warten und auf das 42"Teleskop, das aus Dresden angekündigt war. Am späten Nachmittag erfasste mich Unruhe und ich bezahlte meine Gebühr bei Martin Birkmeiers Leuten. Schließlich hatten Michel und Bernd einen Weg entlang des Ackers in entgegengesetzter Richtung zum Vereinsheim direkt in Richtung Stumpertenrod ausgemacht. Ich kannte den dort hinten liegenden landwirtschaftlichen Weg sogar. Ich bin ihn mit Andreas Rohloff und dessen Frau auf einem früheren ITV mal entlang gewandert. Man kommt dann auf der Straße nach Stumpertenrod wieder heraus. Genau dort, wo die Straße eine Kurve macht. Mein Entschluss stand fest. Ein schlechte Gewissen hatte ich ja schon wegen Bernd, denn er hatte ja nur eine angetriebene Achse. Was das bedeutet, sah ich bei vielen Caravans. Selbst Kupplungskünstler, die ihre Räder gaaanz laaangsam drehen ließen, kamen nicht weiter, weil durch das Differential prinzipiell sofort der andere Reifen fest stand. Ebenso hätte über Nacht ein LKW mit 30t Seife verunglückt sein können... Vorher ging ich den Weg zum besagten Hinterausgang zu Fuß ab. Da war ja auch die Brücke, vor der Michel und Bernd mich gewarnt hatten. Links und rechts ging es in den Graben und auf der Überfahrt gab es dicke Steine und tiefe Spurrillen. Ein Mantafahrer hätte hier schon verloren. Also zurück zum Auto, auf dem Sitz Platz genommen. Bernd war schon vorgegangen, um meine Abfahrt (oder Abgang in den Graben) fotografisch festzuhalten. Erstmal ganz piano am Acker entlang. Hier war ja noch Gras! Dann wurde es einige 100 m vor der Grabenüberfahrt auch schon braun. So schlau waren auch schon Andere. Also im 2. Gang flott weg. Bernd wurde im Rückspiegel rasch kleiner. Mich hat wohl die Aussicht angetrieben, hier nicht wieder wegzukommen. Als ich die Grabenüberfahrt hinter mir hatte, bin noch einmal kurz ausgestiegen. Ich hatte den Sprung aus dem Paralleluniversum des Schlamms in mein eigenes wieder gefunden. Die Spritzer bis zum Wagendach habe ich als Erinnerung lange dran gelassen. Als ich dann langsam die Umdrehungen und die Geschwindigkeit steigen ließ, hörte ich die Schlammspritzer, die von den Reifen weg flogen. Ich hatte es geschafft. Epilog Wenige Tage später sahen wir uns alle in der Sternwarte zum Stammtisch wieder und erzählten von unseren Erlebnissen. Bernd meinte, dass auch Walter nicht mehr alle Caravans "geschafft" hatte. Einige wären wohl bis zur Achse im Schlamm gewesen. Es wurde allgemein erörtert, wie wohl der Platz aussehen wird, wenn wieder alles trocken geworden ist. Matthias Elsen 7 BEOBACHTUNG DES KOMETEN IKEYA- ZHANG C/2002/C1 8.3.2002 Matthias teilt die Mail von Till beim Vereinstreffen mit. "Am Westhorizont ist ein neuer Komet zu sehen, jetzt 6m! Mitte März hoffentlich mit Schweif 4m hell und mit freiem Auge sichtbar"! In der Tageszeitung las ich bereits auch schon über den Kometen und wer ihn wo entdeckte... Am 10.3.2002 wurde der Himmel gegen Abend klar und ich unruhig. Gegen 19:00 Uhr MEZ bin ich dann sofort mit Feldstecher bewaffnet in die Volkeröder Feldmark hinaus, um ihn aufzuspüren. vor, wenn C/2002C1 in den Plejaden stünde, so würde sein Schweif noch über diesen Haufen hinaus reichen, so eine Ausdehnung war mit dem Fernglas zu erkennen! Der Kometen- Kern zeigte sich im Feldstecher verwaschen und milchig. Diese typischen Schockwellen, die sich bei Hale-Bopp wie Beugungsringe um den Kern zeigten, konnte ich nicht erkennen. Auch bei späteren Beobachtungen bei höherer Vergrößerung nicht. Die Abendsichtbarkeit des Kometen betrug nur ca. 30 min, dann versank er im horizontnahen Dunst. Im März gab es einige schöne Gelegenheiten, den Verlauf des Kometen zu verfolgen. Das Wetter war eigentlich immer geeignet. Zwischenzeitlich störte mal das helle Mondlicht, aber die Beobachtung konnte ich an vielen Abenden machen. Der Komet bewegte sich mit einer unglaublichen Geschwindigkeit vorwärts. Während einer Beobachtung mit dem Teleskop konnte ich innerhalb von nur 20 Minuten seinen Ortswechsel skizzieren Ikeya-Zhang im 8x30 Feldstecher, Gesichtsfeld ca. 8°, 10.3.02, 19:30 MEZ D1,S2 Ich hatte ja die Aufsuchekarte von Till dabei und so fand ich ihn relativ schnell. Ich fertigte schnell die obige Skizze an. An diesem Abend, es war noch Dämmerung, war die Durchsicht so gut, dass ich ihn in der Abenddämmerung indirekt mit blossem Auge erkennen konnte. Ich stellte mir Ikeya-Zhang, Refraktor 100x1600, 32x, Gesichtsfeld ca. 1,5°, 28.3.02, 20:00 Uhr MEZ D3,S3 8 Der Vollmond hellte das Gesichtsfeld stark auf: Ikeya-Zhang, Refraktor 100x1600, 32x, Gesichtsfeld ca. 1,5°, 28.3.02, 20:20 Uhr MEZ Der Vollmond hellte das Gesichtsfeld stark auf: D3,S3 Ikeya-Zhang, Refraktor 100x1600, 32x, Gesichtsfeld ca. 1,5°, 29.3.02, 20:10 MEZD4,S3 Am Abend des 1.4.02 war der Schweif bis dahin am deutlichsten zu sehen. Der Mond ging etwas später auf und so konnte ich trotz der mäßigen Durchsicht dennoch die Ausdehnung sehr gut erkennen. Im 50mm Okular ist er ca. zwei Gesichtsfelddurchmesser lang (ca. 3°) bevor er bei dieser Vergrösserung nicht mehr erkannt werden konnte. An diesem Abend habe ich auch einmal höhere Vergrößerungen gewählt, um evtl. Schockwellen im Kernbereich aufzuspüren. An diesem Tag war IkeyaZhang ca. 4,1m hell und deutlich mit bloßem Auge sichtbar. Um 20:00 Uhr bildete der Kometenkopf mit den beiden Sternchen rechts noch einen stumpfen Winkel. Gegen 20:20 Uhr bildete der Kern schon einen rechten Winkel mit den beiden Sternchen. Am Abend des 29.3.02 wies der Schweif eine deutliche Krümmung auf, die ich voher nicht wahrgenommen hatte Ikeya-Zhang, Feldstecher 8x30, Gesichtsfeld ca. 8°, 1.4.02, 20:45 Uhr MESZ D3,S2 9 Ikeya-Zhang, Refraktor 100x1600, 32x, Gesichtsfeld ca. 1,5°, 1.4.02, 20:50 Uhr MESZ D3,S2 Im Refraktor konnte ich den Kernbereich erahnen. Der Kern (helles Zentrum des Kopfes) erschien punktförmig bis länglich, was aber auch eine Täuschung sein kann. Um den Kern herum war eine helle, grau leuchtende Gaswolke (ähnlich wie bei Nebeln) zu sehen. Die Gaswolke wiederum setzte sich deutlich vom angrenzenden Schweif ab, was bei höherer Vergrößerung sehr deutlich zu erkennen war. Nach ca. einer guten halben Stunde bildete der Kometenkopf mit den beiden nahegelegenden Sternchen (rechts und links) eine Linie, was wieder auf seine schnelle Bewegung schließen ließ. Ich hoffe, daß die Bilder in der Nachtschicht gut zu erkennen sind. Dieser Artikel wird aber auch in unserer Homepage veröffentlicht werden. Dort findet Ihr eine bessere Bildauflösung und noch weitere Skizzen vor. Viel Spass Uwe Helten Ikeya-Zhang, Refraktor 100x1600, 68x, Gesichtsfeld ca. 0,5°, 1.4.02, 21:00 Uhr MESZ D3,S2 10 HERBERT HAT SICH GEMELDET! Eine Reaktion auf den Nachtschicht-Artikel aus Nr. 2/2002 "Wie alles begann" "Liebe Freunde der Astronomie, 10 Jahre sind eine lange Zeit, für die Astronomie ist es noch nicht einmal ein Lidschlag in der Ewigkeit des Universums. Damals hatte ich gerade vier Jahre Abendschule beendet und hatte nun etwas Zeit, mich einem Gebiet zu widmen, das mich schon immer interessierte, nämlich der Astronomie. Matthias hat in dieses unstrukturierte Interesse eine Struktur gebracht und es in Faszination verwandelt. Die Geburt unserer Tochter und der folgende Wunsch nach eigenen vier Wänden beanspruchten dann meine Zeit etwas mehr. Das zweite Kind und Probleme mit unserer Eigentumswohnung forderten noch mehr zeit. Die bis heute dauernden Probleme mit der Wohnung und ein Umzug forderten nicht nur das wertvollste Gut von uns Allen, der Zeit, sondern auch sehr viel Geld. Da die uns einzelnen Menschen zur Verfügung stehende Zeit begrenzt ist, musste ich notgedrungen diese Zeit durch den Faktor Arbeit in Geld verwandeln. So ist die Bank zufrieden und erlaubt uns, ein für die Kinder normales Leben zu führen. Das bedeutet allerdings auch, dass ich jede irgendwie freie Minute arbeite, seit einem Jahr selb- ständig. Am heutigen Mittwoch (15.05.2002) ist meine Frau Heike auf Dienstreise und ich muss nach meinem VHS-Unterricht Kinder hüten. Ich bedaure es sehr, dass ich das 10jähige Bestehen des Stammtisches nicht mitfeiern kann. Ich bedaure es auch, dass ich nicht mehr Zeit mit einem der schönsten Hobbys verbringen kann, die ich mir vorstellen kann, der Astronomie. Wenn ich Matthias jeden zweiten Mittwoch auf den Anrufbeantworter spreche, dass ich in Gedanken bei Ihnen/Euch bin so sind das nicht nur leere Worte, sondern ich meine es auch so. Verbringt alle einen schönen Abend miteinander. Ich grüße Dich, Matthias, und alle Anderen und hoffe zu materialiseren. Aus Menschen könne Phantome werden. Ich werde den umgekehrten Weg einschlagen und aus einem Phantom einen Menschen werden lassen. Bis dahin grüßt herzlichst und immer in Gedanken beim Stammtisch ....Phantom Herbert" Geschrieben, 27.06.2002 Donnerstag, den Matthias Elsen 11 12 DEEP-SKY-KATALOGE UND EDGE-ON-GALAXIEN Wie bewerte ich die Helligkeitsangaben in Deep-Sky-Katalogen? Was ist die Oberflächenhelligkeit eines flächenhaften Objektes? Gibt es unter den Edge-On-Galaxien, also solchen Galaxien, bei denen wir genau auf die Kante (engl. edge = Kante) des Systems sehen, richtige "Brüller"? Kurzfassung eines Vortrages für die AVG am 14.06.2002 Wir belauschen hierzu ein Gespräch zwischen zwei Beobachtern: Bernhard an Matthias: "Mensch, mal so 'ne richtige knallige Galaxie von der Seite, das wär's!" Matthias an Bernhard: "Da nimmst Du NGC 4565, die ist richtig schön und hell. Bernhard: "Na ja...! Aber so eine richtig Helle. Haste nicht mal ein' Kracher? Wo man richtig was sieht?" Matthias: "Vielleicht noch M 104?!" Bernhard: "Na, das ist doch auch so was Mickriges. Ich suche einen Kracher, Mensch. Was Helles!" Matthias: "Überleg' mal, M 31 ist die für uns hellste Galaxie, sie ist mit bloßem Auge zu sehen. Keine EdgeOn-Galaxie wird heller sein. Und schon die Außenbereiche jenseits des Kerns von M 31 haben recht geringe Flächenhelligkeiten. Also, selbst wenn M 31 jetzt eine Edge-On-Galaxie wäre, sähe sie vielleicht nur ein Quentchen heller aus als M 104. Nur größer." Die Flächenhelligkeit Die Helligkeit eines flächenhaften Objektes (Galaxie, Planetarischer Nebel, Supernovaüberrest, Gasnebel, Kugelsternhaufen) wird in Katalogen oder Listen als auf eine QuadratBogenminute umgerechnete, fast punktförmige Quelle angegeben. Man tut so, als wäre der Nebel oder die Galaxie fast punktförmig. Das führt zu "falschen" Helligkeitsangaben. So hat z. B. der äußerst lichtschwache NGC 7000 im Katalog "5" mag. Deep-SkyKataloge wie der Karkoschka, der Deep-Sky-Field-Guide* oder das Beobachtungsbuch: The-Night-SkyObserver's Guide* von George Kepple und Glen Sanner (ein 2-bändiges Werk mit knapp 1000 Seiten) gingen andere Wege: Dort sind die Helligkeiten flächenhafter Objekte so angegeben, dass die Gesamthelligkeit des Objektes genommen wird und gleichmäßig über dessen Fläche gemittelt verteilt wird. Von der Fläche nimmt man dann ein Stückchen, wieder eine Quadrat-Bogenminute, und gibt die Helligkeit dieses Ausschnittes an. Dann hat der Nordamerikanebel (NGC 7000) eine Helligkeit von 14 mag. Mit dieser Angabe der Flächenhelligkeit kann man in der Regel mehr anfangen. Sie kommt der Wirklichkeit ein Stückchen näher. Die Tabelle zeigt eine interessante Auswahl von teils bekannten, teils nicht so bekannten Galaxien und ihrer Flächenhelligkeiten. Wichtig dabei: Die Größe des Objektes in Bogenminuten. Manchmal kommt es vor, dass bei Galaxien ein sehr heller kleiner Kern vorliegt und die Helligkeit in der umgebenden Scheibe (Beispiel M 33) wesentlich schwächer ist. Die mittlere über das Objekt verteilte Helligkeit, ergibt nun wiederum zu kleine Werte 13 für die Flächenhelligkeit, die von der Beobachtung abschrecken könnten. Erst bei ganz kleinen Objekten kann davon ausgegangen werden, dass die Helligkeitsverteilung über das Objekt gleichmäßiger ist. So fallen beim Paradebeispiel von M 33 die Werte für die Flächenhelligkeit dramatisch gering aus: 14,2 mag! Da sieht so manche Galaxie einer HicksonGalaxiengruppe richtig gut aus. Dagegen sieht man bei exzellenten Wetterbedingungen den Kern von M 33 vielleicht gerade mit dem bloßen Auge! Aber eben nur den Kern, weil der gegenüber der Gesamtfläche sehr klein ist! Und dann ist die HicksonGalaxie mit der scheinbar etwas besseren Flächenhelligkeit doch wieder etwas schwächer und das Weltbild wieder gerade gerückt..... Ich müsste sozusagen die "Ungleichförmigkeit des Helligkeitsverlaufs über die Fläche der Galaxie" als Angabe hinzuziehen, um in einem Katalog wirklich eine Information zu erhalten, mit der ich mir das Aussehen der Galaxie ausmalen kann. Der Night-Sky-Observer's Guide* von Kepple und Sanner ist da das beste Werk. Denn hier werden für viele Objekte ausführliche Beobachtungsangaben gemacht, da das Werk aus den Berichten gezielter Beobachtergruppen heraus zusammengestellt worden ist. Der Karkoschka macht das als eines der wenigen deutschen Werke noch am besten, da auch dort Kurzangaben über die Objekte vorhanden sind. Ich gehe bei meinen Vorbereitungen einfach davon aus, dass ab etwa 2-3 Bogenminuten Objektgröße aufwärts eine gewisse Ungleichmäßigkeit der Helligkeitsverteilung da sein könnte, und ich Objekte mit sehr geringen Flächenhelligkeiten trotzdem versuche. Das ist auch ein interessanter Hinweis auf Leute mit Fernrohren geringerer Öffnung. Laut Tabelle hat die beste Flächenhelligkeit unter den Edge-On-Galaxien tatsächlich M 104, die Sombrerogalaxie in der Jungfrau. Da heißt es dann: "Öffnung ist nur durch mehr Öffnung zu ersetzen." Wir warten auf die ersten AVGBeobachtungsergebnisse aus dem Reich der Galaxien. Zur Tabelle: Der Obere Teil bis zur gestrichelten Linie enthält ausgewählte Galaxien, ab der Linie nur noch Edge-on-Galaxien ("E"). Sortiert sind die Objekte nach ihrer Flächenhelligkeit. * Da unsere amerikanischen Kollegen mit Texas und Arizona (und anderen Staaten) bessere Beobachtungsbedingungen haben als die Islandtief geplagten Mitteleuropäer, ist dort natürlich in der Literatur mehr los. Daher bleibt meist nichts anderes übrig, als sich englischsprachige Literatur zu beorgen, den guten alten Langenscheidt hervorzuholen und die Angaben in diesen Büchern nachzuschlagen. Aber man lernt ja dazu. Der Karkoschka ist die Insel in Deutschlands Astroliteratur. Zu empfehlen ist noch der Deep-Sky-Reiseführer von Ronald C. Stoyan. Viel Spaß beim Beobachten Matthias Elsen P. S. Lieber Bernhard, dieser Artikel ist für Dich, damit Du schnell wieder auf die Beine kommst. Die nächste Edge-on-Galaxie wartet! 14 DER STERNENHIMMEL DES 3. QUARTALS 2002 Mitte Juli gegen 22 Uhr MEZ blicken wir auf einen sommerlichen Sternenhimmel. Das Sommerdreieck aus den Sternbildern Adler (Aquila) , Leier (Lyra) und Schwan (Cygnus) steht nun schon hoch über dem Südhorizont. Vom Zenit südwärts gehend treffen wir zuerst auf den Kopf des Drachen mit den Sternen Ettanin und Rastaban, begeben uns in die Sternenwelt des Hercules und passieren knapp östlich M 92, einen schönen Kugelsternhaufen. Kurz oberhalb des Himmelsäquators etwa 40° überm Horizont kommen wir zum Schlangenträger, einem der größten aber auch unübersichtlichsten Sternbilder des Himmels. Schließlich treffen wir tief am Horizont auf Sterne des Skorpionstachels mit den Sternhaufen M6 und M7. Östlich davon steht bereits der Schütze, und auch der Steinbock über dem Osthorizont ist bereits zu sehen. Bootes und der Große Bär beherrschen den Himmel über den Westabschnitten des Horizontes. Und über dem Osthorizont kündigen sich schon die Herbststernbilder an: Pegasus, das fliegende Pferd der griechischen Sage, ist eben aufgegangen. Die Galaxien in Coma Berenices und im Großen Bären können noch "gejagt" werden. Doch die Milchstraße gibt uns nun neue Perspektiven. Hier liegen viele Offene Sternhaufen und leuchtende Gasnebel, Dunkelwolken usw. Hier ein kleiner Strauß für Nebeljäger und Deep Sky-Fans (Eine Tabelle mit ausgesuchten Objekten finden Sie unten): Wega mit der Leier ist nun nah ihrer höchsten Stellung am Himmel. M 57, der Ringnebel und M56, ein Kugeltsternhaufen zwischen Albireo und Beta Lyrae, sind zu empfehlen. M 57 verträgt auch höhere Vergrößerung, und der Ringcharakter des Nebels sollte auch in kleinen Fernrohren ab 4 Zoll erkennbar sein. Der Nordamerikanebel (NGC 7000): Dieses Objekt benötigt unbedingt dunklen Himmel. Ist ein Streulicht freier Himmel vorhanden, solltet Ihr versuchen, NGC 7000 zu sichten. Ein Nebelfilter, vor das bloße Auge gehalten, hilft vielleicht. Da der Nebel sehr groß ist, sollte man gering vergrößernde Ferngläser vorziehen. Vielleicht reicht ein kleines Opernglas. Da der Nebel seine charakteristische Form durch eine Dunkelwolke erhält, hilft dies beim Auffinden sehr. Denn die Stelle der Dunkelwolke sollte immer leicht auszumachen sein. Zwischen dem Kopf des Schwanes, Albireo, und Atair im Adler steht das kleine Sternbild "Pfeil" (Sagitta, SGA). Gleich "links" daneben steht im Nachbarsternbild Füchschen (Vulpecula, VUL) ein kleiner schon mit bloßem Auge sichtbarer Sternhaufen, der auch den Namen "Kleiderbügel" trägt. Seine Bezeichnung lautet auch "Cr 399" (oder Collinder 399). Nehmt mal ein kleines Fernglas Na? Den Kleiderbügel gesehen? 15 Nun zu unserem Sternbild des Quartals, das diesmal der Hercules sein wird. Objekte für Fernglas und Fernrohr Tabelle 1: Nr. Objektbe Const. Objekt zeichnung Helligkeit Oberflächen Größe in in mag Bogenmin. helligkeit NGC oder M in mag 1 7000 CYG GasN 5 14(!) 120 2 Cr 399 VUL OSth 3,6 5,2 60 3 M 57 LYR PlanN 8,5 9 1,5 4 M 13 HER KgSth 6 12 15 5 M 92 HER KgSth 6,5 11 8 6 6210 HER PlanN 9 6 0,3 Doppelsterne mit schönen Farbkontrasten: Tabelle 2: Stern Abstand in Bogen Helligkeit Farbe/Helligkeit sekunden in mag Alpha 4,7 3,5 und 5,4 weißlichblau und orange 56 HER 18,1 6,1 und 10,6 orange und blau Ein interessanter Veränderlicher ist Ras Algethi. Er steht etwa 3 Grad westlich von Ras Alhague, dem Hauptstern des dem Herkules benachbarten Sternbildes Ophiucus. Ras Algethis Periode ist unregelmäßig (50 Tage bis 6 Jahre !) und er schwankt zwischen 2,7 und 3,6 mag. 16 17 Sternbildportrait: Herkules (Hercules, HER). Der Hercules gehört wie auch der Schlangenträger zu den unübersichtlicheren Sternbildern. Er nimmt den Raum zwischen der nördlichen Krone und der Leier ein. Diese beiden Sternbilder können gut als Aufsuchhilfe dienen. Da der Hercules nördliche Deklinationen hat, ist er bereits in den Frühlingsabenden zu sehen und kann am Abendhimmel im Westen bis Dezember beobachtet werden. töten. In seinem Kummer wandte er sich an das Orakel von Delphi. Das Orakel benutzte dann erstmals den Namen "Herakles" (Ruhm der Hera), ursprünglich trug er andere Namen. Dem Hercules (griechisch: Herakles) werden die meisten und die berühmtesten Sagen der griechischen Mythologie zugeordnet. Einige von ihnen wurden auch schon hier in der Nachtschicht oder auf unserer Internetseite www.avgoe.de behandelt: Etwa die Sage vom Löwen aus Nemea oder dem Drachen Ladon, der die Äpfel der Hespiriden bewachte. 1. Erlegung des Löwen von Nemea (= Sternbild Löwe) 2. Erlegung der Hydra (= Sternbild Hydra) 3. Vernichtung des Krebses, der ihn während des Kampfes mit Hydra biss (= Sternbild Krebs) 4. Die schnelle Hirschkuh mit den goldenen Hörnern jagen 5. Ausmisten der Ställe des Königs Augias 6. Vertreibung plündernder Vögel 7. Einfangen des Stiers von Kreta (Sternbild Stier? unsicher) 8. Fleisch fressende Stuten des Königs Diomedes von Thrakien für König Eurystheus entführen 9. Gürtel der Hippolyte, Königin der Amazonen, für den König Eurystheus stehlen 10. Wegführen des Viehs des Geryon, eines Ungeheuers mit drei Leibern. Die Heraklessage ist mit ihren Wurzeln die älteste antike Sage, noch am ehesten mit dem Gilgameschepos zu vergleichen. Herakles war der uneheliche Sohn des Zeus mit Alkmene. Zeus Frau Hera war natürlich erbost über diesen Zwischenfall. Zu allem Übel wurde Herakles, als er die Milch Heras trank, unsterblich. Außerdem sog der Knabe so heftig, dass die Milch über den Himmel spritzte: So entstand die Milchstraße. Herakles wuchs zum größten und stärksten Mann der damaligen Welt heran, mit unüberwindlichen Kräften ausgestattet. Hera stellte ihm eifersüchtig nach. Einer ihrer Flüche brachte Herakles dazu, später in einem Anfall von Wahnsinn seine Kinder zu Herakles war 12 Jahre im Dienst des Königs Eurystheus, der ihm an seinen Dienst anschließend 10 Aufgaben stellte, bevor er ihm die Freiheit schenken wollte: Als Herakles erfolgreich zu König Eurytheus heimkehrte, erwies sich dieser als heimtückisch und verweigerte Herakles die Freiheit. Seine Argumentation: Teilweise sei ihm geholfen worden, manchmal habe er für seine Taten, z. B. bei König Augi- 18 as, Geld genommen. Nun kamen zwei wirklich schwierige Aufgaben. sie dabei mit dem Versprechen, dass dieses Blut liebesstärkend sei. 11. Diebstahl der goldenen Äpfel der Hera aus deren Garten am Fuße des Atlasgebirges (Sternbild Drache) 12. Entführung des Kerberos aus dem Hades Als dann später Herakles selbst einer anderen Frau nachsah, verabreichte ihm Deianeira ein Hemd mit dem Blut jenes toten Nessos. Daraufhin begann sich das Fleisch Herakles aufzulösen und er litt Höllenqualen. Er sah nur eine Erlösung darin, dass er sich mit seinem Löwenfell (s. o.) auf einen brennenden Scheiterhaufen auf den Berg Oita legte. Zeus versetzte ihn daraufhin an den Sternenhimmel. Als Herkules hiervon lebendig zurückkehrte, blieb Erystheus nur die Einlösung des Freiheitsversprechens. Nach seinen Abenteuern ehelichte Herakles Deianeira, die Tochter des Königs Oineos. Während eines Ausflugs begegneten beide dem Kentauren Nessos, der sich an Herakles' Frau heranmachte. Herakles erschoss Nessos mit einem seiner vergifteten Pfeile, aber Nessos konnte Deianeira vor seinem Tode noch etwas von seinem giftigen Blut übergeben und täuschte Die Araber nannten Herakles Al Jathiyy a'la Rukbataihi (der, der auf beiden Knien kniet), von dem im 16. Jahrhundert das Wort Algethi (von "Al Jathiyy") übrigblieb. Das finden wir wieder im Sternennamen "Ras Algethi". Bei den Phöniziern war die Figur der Meeresgott Melkarth. Einzelne Sterne in HER Alpha leuchtet in 400 Lichtjahren Entfernung mit 2,7 bis 3,6 mag. Er ist doppelt mit einer weißlichbläulichen und einer orangenen Komponente. Sein Name "Ras Algethi" bedeutet Kopf des Knienenden von "Al Ras al Jathiyy". Bei den Chinesen war er "Ti Too", des Kaisers Stuhl. Beta ist 2,8 mag hell, von gelblicher Färbung und etwa 160 Lichtjahre entfernt. Sein Name "Ruticulus", geht auf eine lateinisch/arabische Ausgabe des Almagest von 1515 zurück, wo für Beta "Rutillico" zu lesen stand. Dies war wahrscheinlich eine Verkleinerungsform von "Rutilus" ("goldrot", "glitzernd"), die eigentlich auf den Stern Arcturus bezogen war. Dennoch passt es auch auf das Aussehen von Beta Herculi. Gamma ist mit bläulichweißer Farbe gut 200 Lichtjahre entfernt und 3,7 mag hell. Ein Eigenname ist nicht überliefert. Viel Spaß beim Beobachten! Matthias Elsen 19 AVG-RÄTSELECKE Zunächst noch das Ergebnis der Verlosung aus Nachtschicht 1/2002: Der Gewinner des BLV-Ta s c he n bu c h e s„ St e r n eun dSt e r n bi l de r “wa rMa t t hi a sEl s e n . Herzlichen Glückwunsch! Die Beteiligung beim letzten Rätsel war mit drei richtigen Einsendungen nicht gerade überwältigend. Urlaubsbedingt kann die Verlosung erst im August stattfinden. Die Lösung war: BEDECKUNGSVERÄNDERLICHE und ergab sich aus folgenden Teilantworten: 1) LIBRATION 2) OORTSCHE WOLKE 3) DIONE 4) ZEITGLEICHUNG 5) QUARK 6) JUPITERSONDEN 7) BRECHUNG 8) ALNAS 9) SUPERNOVA 10) FADENKREUZ 11) IONOSPHÄRE 12) PENDELUHR 13) OBSERVATORIUM 14) BLINKKOMPARATOR 15) SCHIEFSPIEGLER 16) HUYGENS Für diese Nachtschicht-Ausgabe hat Maria Rahn das folgende umfangreiche Kreuzworträtsel eingeschickt, bei dem ich nur eine kleine Ergänzung vorgenommen habe. Waagerecht (ä = ä) 1) “ be l l e n de s “ St e r n bi l d 2) r u s s . Ra ums t a t i on v on 1986 3) “ He r t z “ -Abkürzg. 4)Meteorstrom im Nov. 5)dunkle Stellen auf der Mondoberfläche 6)Sonnensonde ode r Lon don e r Ga un e r v i e r t e l 7) g e h ör n t e s Ti e r , me c k e r n d i m „ Fu h r ma n n“ 8) St e r n h a uf e ni m„ Kr e bs “ode rdi eBa by wi e g ebe iJ e s uGe bu r t9) Sa t e l l i tde sSa t u r n , 1684 entdeckt, hat viele Krater 10)südl. Sternbild, nützlich bei Fahrradpanne (lat.) 1 1) be de c k u ng s v e r ä n de r l .St e r n ,a u c h„ Kopfde rGu l “g e n a nn t12) St e r n bi l dmi tGü r t e l 13)Bezeichnung für sehr hellen Meteor 14)nördlichster/südlichster Punkt auf dem Globus (Mz.) 15)schnurgerade Linien auf Mars 16)Sternfarbe von Antares 17)nördl. Sternbild, Greifvogel 18)Gebirge auf d. Mond oder im Süden Deutschl. 19)berühmter Komet, von Japaner entdeckt 20)einer der sechs hellsten Plejadensterne oder Buch mi tt opog r .Ka r t e n 21) Eu r opä i s c h e Sü ds t e r nwa r t e( Abk. )22 ) “ Bä r e n hü t e r “( l a t . ) 23) i n t e r n . Abk .f ü r„ We l t z e i t “ 24) Hi l f s mi t t e lz um Au f f i n de n v on St e r n e n 25)Himmelsrichtung (Kurzform) 26)Stern, von dem wir leben 27)schützende Schicht ü be rde rEr da t mos ph . ,mi t„ Loc h“28) Me h r z a hlv onNr .2629 ) Hi mme l s r i c h t ung . 30)Nord- oder Südpunkt 31)Kl. Hof um Sonne oder Mond 32)Kl. Sternbild am Ostrand des Adlers, Säugetier 33)Muse der Astronomie in der griech. Mythologie 34)Dauerbezug einer Zeitung (Abk.) Senkrecht (ä = ä) 1)unbek. Flugobj. 2)Schlucht auf dem Mond 3)weibl. Wasserschlange (lat.) 4) Er dt r a ba n t5) Ne be li m„ Sc hü t z e n“ode rl e t z t e rg r i e c h .Buc h s t .6) a me r i k .We l traumlabor 7)Fernrohr f. Sonnenbeob. (Mz.) 8)arab. Bez. für hell s t e nSt e r ni m„ Pe g as u s “ 9) Kl e i n pl a n e t Nr . 243, a n de m 1993 d. Ra ums onde „ Ga l i l e o“ v or be i f l og 10) Du n k e l wol k ei m„ Kr e u zd.Sü de n s “1 1) a s t r on .Wi n k e l me s s g e r ä tode rk l .St e r n bi l d 12) Se e f a h r e r ,de rde n„ Wol k e n“a m Sü dh i mme lde nNa me ng a b13) de ra n de r e„ Zwi lling“ ,a be rn i c h t„ Ca s t or “14) J a h r e s z e i t15) a n de r e rNa mef ü rd.dr e iGü r t e l s t e rne des Orion 16)Mitteleur. Zeit 17)Satellit VII des Uranus, 1986 mit Voyager 2 entdeckt 20 18) s c h e i n ba r eGr e n z l i n i ez w.Hi mme lu .Er de19) Pl a n e t2 0) s ü dl .St e r n bi l d,„ e i t l e r “ Vogel (lat.) 21)d. massenreichste Teil eines Atoms 22)Vorrichtg. zum Empfang el e k t r oma gn .We l l e n23) bl a s e na r t i g eAuf wöl bu nga ufd.Mon dobe r f l . ,n i c h t„ Ku ppe l “ , sondern ... 24)Astronom der 3 Gesetze zur Planetenbeweg. aufstellte 25)hellster Stern de r„ J u ngf r a u“26) St ernforscher (Mz.) 27)Aggregatzustand 28)Fußpunkt, der dem Zenit gegenüberliegt 29)großes, nördl. Sternbild, von den Indi a n e r n„ Sc h öpf k e l l e “ genannt Richtig sortiert ergeben die eingekreisten Buchstaben die aus zwei Wörtern bestehende Lösung, einen kosmischen Vagabunden. _____ ______ 21 Viel Spaß beim Knobeln! Zug e wi nn e ng i bte sdi e s e sMa le i n e nn e t t e nBi l dba n d:„ Aufde mMon d–Augenzeug e nbe r i c ht e n“ . Ve r e i n s g e l de rwe r de nf ü rdi eGe wi nn be r e i t s t e l l un gn i c h tv e r we n de t . Die Teilnahme ist auf AVG-Mitglieder beschränkt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist der 27. 9. 2002. Bei mehr als einer richtigen Einsendung entscheidet das Los. Die Lösungen (Post oder E-Mail) nehmen entgegen: Jürgen Nerger Rektor-Stein-Str. 17 37170 Uslar e-mail: [email protected] Matthias Elsen Bramwaldstr. 6A 37081 Göttingen e-mail: [email protected] ASTRONOMISCHE EREIGNISSE IM 3. QUARTAL 2002 Juli Datum MESZ Erde im Aphel 6.7. 6.00 Neumond 10.7. 12.26 Venus passiert Regulus 1°,1 10.7. Mond mit Venus am Westhorizont 13.7. 23.00 August Datum MESZ Iris passiert Zeta Aqu 0°,1 1.8. Neptun in Opposition (Steinbock) 7,8m 2.8. 3.00 Mond bei Saturn (Osten) 5.8. 4.00 Neumond 8.8. 21.15 Perseiden ! 10. –14.8. 23.00 bis 5.00 Uranus in Opposition (Steinbock) 5,7m 20.8. 1.23 Iris passiert Alpha Aqu 0°,4 (Op- 30.8. pos.7,7m) September Datum MESZ Mond bei Saturn 4°,3 2.9. 1.00 Neumond 7.9. 5.10 Jupiter passiert Praesepe 1°,2 südl. 5.9. morgens Osten 22 Herbsttagundnachtgleiche 23.9. Venus im größten Glanz -4,6m 26.9. Mond bei Saturn 2°,4 29.9. 6.55 3.00 REDAKTIONSSCHLUSS FÜR DIE NÄCHSTE NACHTSCHICHT IST DER 21. 9. 2002 Natürlich ist es erlaubt, mir schon v o r diesem Termin Beiträge zu schicken! Eure / Ihre Beiträge nehmen entgegen: Jürgen Nerger oder Matthias Elsen (Anschriften siehe Rätselecke). Es wäre sehr hilfreich, wenn die Beiträge, so sie per PC erstellt sind, am besten als UNFORMATIERTE TEXT-(*.TXT) DATEI per Diskette oder E-mail zugesandt werden. Jeder (wirklich: jeder!) Beitrag, wenn er nur etwas mit Astronomie zu tun hat, ist willkommen! Vielen Dank - die Redaktion EINZELHEITEN ZU AKTIVITÄTEN IN DEN ARBEITSGRUPPEN Fernrohrbau und Spiegelschleifen 1. Vorsitzender Walter Binnewies Stubenstraße 22 37181 Hardegsen 05505/5921 Bernd Lechte Schlesierring 8 37085 Göttingen 0551/7707825 0160-6377574 e-Mail: [email protected] Archiv und Dokumentation Uwe Helten Karl-Bertling-Str. 30 37124 Rosdorf 05509/920854 e-Mail: [email protected] Astrofotografie und CCD Rüdiger Rohrig Am Mackenröder Weg 8 37130 Groß Lengden 05508/999133 e-Mail: [email protected] 2. Vorsitzender Beginner und Einsteiger Matthias Elsen Bramwaldstr. 6A 37081 Göttingen 0551/9899051 e-Mail: [email protected] 23 !!! NEU NEU NEU NEU NEU NEU NEU !!! AVG IM INTERNET: www.AVGoe.de TERMINE FÜR STERNFREUNDE AUS DER REGION Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG) Regelmäßig freitags im Gebäude der VHS, Theodor-HeussStr. 21, 20:00 Uhr, Raum L01 (oder nach Aushang) Astrostammtisch der AVG Mi t t woc hsi m Loka l„ ZurSt e r nwa r t e “ ,Ge i smar-Landstraße, jeweils 14-täglich ab 20:00 Uhr, am: 10.7. / 24.7. / 7.8. / 21.8. / 4.9. / 18.9. / 2.10. / 16.10. ... ÖFFENTLICHKEITSTERMINE Öffentliche Führungen am Sternenhimmel finden erst wieder in der dunkleren Jahreshälfte ab Oktober statt! 24 DIE AVG WIRD UNTERSTÜTZT VON: Anna-Vandenhoek-Ring 5 37081 Göttingen