Pinguine - Visual Bridges

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Stamm
P Unterstamm P Klasse P Ordnung
P Familie
Chordata
Vertebrata
Aves
Sphenisciformes Spheniscidae
Chordatiere Wirbeltiere
Vögel
Pinguinvögel
Pinguine
Gattungen
Arten
Aptenodytes
2
Pygoscelis
3
Eudyptes
6
Megadyptes
1
Eudyptula
1
Spheniscus
4
Die »Vögel im Frack« sind durch ihre Körperform und ihren
Gefiederaufbau hervorragend an ein Leben im Wasser und
in der Kälte angepasst. Nur zum Brüten und für die Mauser
müssen sie das Meer verlassen. Pinguine leben auf der
Südhalbkugel, von der Antarktis bis in tropische Breiten.
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Körperbau und Verhalten
Perfektes Leben im Wasser Pinguine haben einen stromlinienförmigen Körper. Ihre Flügel, mit
deren raschen Schlägen sie sich beim Schwimmen
fortbewegen, sind mit kleinen schuppenartigen Federn besetzt. Die Optik ihrer Augen ist auf die
Unterwasserjagd ausgerichtet. Mit entspannten
Augen sehen die Vögel im Wasser scharf. Dafür
sind sie an Land kurzsichtig. Um das auszugleichen, können sie die Linsen mit kräftigen Muskeln
krümmen. Ihre Füße setzen weit hinten an, sodass
die Vögel an Land aufrecht stehen. Dabei stützen
sie sich auf ihren kurzen, stabilen und fast unzerbrechlichen Schwanzfedern ab, vor allem während
des wochenlangen Aufrechtstehens beim Brüten.
Alle Pinguine leben die meiste Zeit tauchend und
schwimmend in kaltem Wasser. Damit ihr Körper
dabei nicht ständig Wärme verliert, besitzen sie eine
dicke, isolierende Fettschicht unter der Haut. Sie
dient auch als Energiespeicher. In den dicht angeordneten Federn gespeicherte Luft sorgt zusätzlich
für eine Wärmeisolation. Bis zu 84 Prozent der Isolation werden durch die Federn geleistet.
Auch der Blutkreislauf ist an ein Leben in der
Kälte angepasst. Damit der Körper nicht auskühlt,
wird das kalte Blut, das in den Venen von entlegenen Bereichen des Körpers zum Herzen zurückfließt, durch die Arterien gewärmt, in denen warmes Blut nach außen strömt. Um sich im Sommer
vor Überhitzung zu schützen, können Pinguine
ihren Blutkreislauf auch zur Kühlung einsetzen.
Dann transportiert das Blut die über das Gefieder
aufgenommene Wärme in Regionen des Körpers,
wo sie leichter abgegeben werden kann.
Unterwasserflug Watschelnd, hüpfend oder sich
auf dem Bauch vorwärts schiebend, legen Pinguine
an Land zwar weite Strecken zurück, wirken dabei
aber eher unbeholfen. Im Meer dagegen bewegen
sie sich sehr wendig und elegant und tauchen bis in
die dunklen Tiefen des Polarmeers. Die flugunfähigen Vögel sind hervorragende Schwimmer, in
ihrer Geschwindigkeit können sie es mit Delfinen
aufnehmen.
Fossilien geben Anhaltspunkte dafür, dass der
Übergang vom fliegenden zum schwimmenden
Vogel etwa 65 Mio. Jahre zurückliegt. Erste fossile
Pinguine werden auf ein Alter von 55 Mio. Jahren
datiert. Damals haben sich die Pinguine die tieferen
Küstengewässer erschlossen, deren Fischreichtum
für fliegende Vögel unzugänglich ist.
Ernährung
Immer fangfrisch auf den Tisch Hauptbestandteil der Nahrung sind Fische oder Krill, kleine
blassrote Garnelen. Diese kommen in den nährstoffreichen Gewässern der Antarktis in großen
Mengen vor. Bei kleineren Pinguinarten macht
Krill mehr als die Hälfte der Nahrung aus. Pinguine, die in gemäßigten und subtropischen Zonen leben, erbeuten andere dort heimische Krabben.
Fisch fehlt bei keinem Pinguin im Speiseplan. Die
südamerikanischen Arten ernähren sich von sardinenähnlichen Fischen, die dort in riesigen Schwärmen vorkommen. Ihr Anteil an der Nahrung kann
bis zu vier Fünftel betragen. Daneben gehören bei
vielen Pinguinen kleinere Tintenfische zur Leibspeise, die aus großen Tiefen heraufgeholt werden.
Unter Wasser liefern sich die Pinguine wilde
Verfolgungsjagden mit der Beute. Gelegentlich
schließen sich mehrere Tiere zur Jagd zusammen.
Während Vögel einiger Arten bis in Tiefen von
500 m vorstoßen, fischen andere lieber in oberflächennahen, bis 50 m tiefen Gewässern.
Im Wasser sehr wendig und
schnell, sind Pinguine an
Land entsprechend unbeholfen unterwegs. Ihre Füße
setzen zur Verringerung
des Wasserwiderstands
weit hinten an, was sie an
Land zum aufrechten Gang
zwingt.
Fortpflanzung
Riesenkolonien mit Kindergärten Alle Pinguine brüten in großen Kolonien. Königspinguinweibchen legen nur zweimal in drei Jahren ein Ei, das
die Partner abwechselnd unter dem Gefieder warm
halten. Alle anderen Pinguine brüten regelmäßig
einmal im Jahr. Die Jungen werden nach dem
Schlüpfen in Kindergärten vereint. Dort warten sie
auf die Eltern, die eifrig Fische herbeischaffen.
Die anderen Pinguine bauen mehr oder weniger
feste Nester, die entweder am Strand oder in Höhlen angelegt werden. Bis zu drei Eier werden vier
bis fünf Wochen lang bebrütet. Einige kleinere Pinguinarten können mehrmals im Jahr brüten. Nach
dem Schlüpfen gilt es, den Hunger der Küken zu
stillen. Denn diese müssen sich – zumindest in den
kalten Regionen – in wenigen Wochen eine dicke
Fettschicht zulegen, um gegen die eisige Kälte des
Wassers gewappnet zu sein.
C. P.
Lebensraum
Pinguine sind in ihrer
Verbreitung auf die Südhalbkugel beschränkt.
Dort aber bevölkern sie
vom ewigen Eis am Südpol bis in die Tropen alle
Klimazonen.
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Stamm
P Unterstamm P Klasse P Ordnung
P Art
Chordata
Vertebrata
Aves
Sphenisciformes Pygoscelis adeliae
Chordatiere Wirbeltiere
Vögel
Pinguine
Adéliepinguin
Verbreitung
Alter
Größe
Gewicht
Fortpflanzungsperiode
Gelegegröße
Südpolarmeer
bis 16 Jahre
bis 71 cm
% 5200 g, $ 4600 g
Oktober bis Februar
Brutdauer
Nestlingsdauer
Nahrung
Natürliche
Feinde
30–43 Tage
50–56 Tage
Krill (70 %), Fisch und
Tintenfisch (30 %)
Seeleopard, Orca,
Raubmöwe
2 Eier
Lebensraum
Adéliepinguine bevölkern
die unwirtlichen Küsten
der Antarktis und der
vorgelagerten Inseln. Sie
brüten in großen Kolonien auf eisfreien Stränden und Felsen.
Andere Tiere im
Ökosystem
Seeleopard
Große Raubmöwe
S Mühelos erklimmen die
Adéliepinguine Klippen und
felsige Küsten, um zu ihren
Brutplätzen zu kommen.
Immer bleiben sie dabei
in der Gesellschaft ihrer
Artgenossen.
Er ist ein klassischer Pinguin: Ein weißer
Bauch, eine pechschwarze Oberseite und der
weiße Ring aus Federn um die Augen machen
den Adéliepinguin zu einem liebenswerten
Geschöpf. Benannt wurde das Tier von seinen
Entdeckern nach der Frau des Expeditionsleiters Dumont d’Urville, die Adélie hieß.
Lebensweise
Unterwasserakrobaten im Thermofrack Adéliepinguine waren bei ihrer Entdeckung im Jahr
1841 erst die siebte Pinguinart, die beschrieben wurde. Sie nisten auf den eisfreien unwirtlichen Inseln
und Küsten der Antarktis. Dazu erklimmen sie
die windumtosten, felsigen Küstenabhänge bis in
300 m Höhe. Dort versammeln sich im antarktischen Sommer Hunderttausende Frackträger, um
gemeinsam ihre Küken aufzuziehen. Die Pinguine
finden jedes Jahr wieder an ihren angestammten
Brutplatz zurück. Dabei hilft ihnen ein exzellentes
Orientierungssystem, für das sie die Sonne nutzen.
Diese Orientierung ist für sie lebenswichtig, denn
während der restlichen Zeit des Jahres vagabundieren sie im offenen Südpolarmeer umher. Dabei
legen sie lange Strecken zurück und ernähren sich
von Krill, den sie tauchend erbeuten.
Ihr stromlinienförmiger Körper ist perfekt an
das Leben im Wasser angepasst. Eine dicke Fettschicht und ein dichtes Gefieder erlauben den Pinguinen, der Kälte des Wassers und der Luft zu trot-
zen. Zweimal im Jahr findet aufgrund der hohen
Abnutzung ein Gefiederwechsel statt. Dazu müssen die Pinguine das Wasser verlassen. Für die Mauser erklimmen sie Eisschollen und lassen sich auf
das Meer hinaustreiben.
Fortbewegung und Ernährung
Flink im Wasser – gemächlich an Land Tauchen ist für die Adéliepinguine kein Vergnügen,
sondern harte Arbeit. Sie sichern sich so ihre Mahlzeiten. Angetrieben von ihren Flügeln rasen die
Vögel mit bis zu 25 km/h durch das Polarmeer.
Was im Wasser Vorteile hat, kann an Land nachteilig sein. Adélies sind zwar gut zu Fuß und könnten leicht mit einem Spaziergänger mithalten,
trotzdem ist es mühsam für sie, die weiten Strecken
zu ihren Nestern zurückzuwatscheln. Gelegentlich
lassen sie sich daher auf den Bauch fallen und
rodeln auf dem lockeren Schnee. Gut ist auch das
Sprungvermögen der Vögel, die außerdem ausgezeichnete Kletterer sind.
Shrimps-Taucher Wichtigster Bestandteil der
Nahrung ist Krill. Dieser kommt in den nährstoffreichen Gewässern der Antarktis in solchen Mengen vor, dass sogar die großen Wale davon satt werden. Adéliepinguine verschmähen aber auch Fisch
und Tintenfische nicht. Das Abfischen von Krill ist
allerdings viel bequemer und weniger energieaufwendig. Um Tintenfische zu erbeuten, tauchen die
Vögel mitunter bis zu 200 m tief.
Verhalten
Diebische Nachbarn Vor der Brutzeit wird das
Nest als einfache Mulde angelegt. Um diese herum
markiert das Paar mit einem kreisförmigen Wall
aus Kieseln sein Revier. Dieses wird erbittert verteidigt, denn die Kiesel sind begehrt und werden
darum gerne von Nachbarn stiebitzt.
Die Koloniebildung setzt schon im September
ein. Dann sind die ersten Pinguine vor Ort und
sichern sich ihre Kiesel. Nach einer ohrenbetäubenden Balz vollziehen sie Paarung und Eiablage
im November, dem antarktischen Frühsommer.
Bei der nun folgenden Brut wechseln sich die
Partner alle elf bis 14 Tage ab. Nach 30 bis 43 Tagen
schlüpfen die Jungen, die zwei Wochen später
bereits unabhängig von den Eltern sind. Im Anschluss an das Brutgeschäft werden die Küken in
Kindergärten zusammengeschlossen. Dadurch sind
sie vor Feinden aus der Luft besser geschützt. Nun
gehen die Eltern auf die Jagd, um den enormen
Hunger der Küken zu stillen.
Flügge sind die Jungen, wenn die grauen Dunen
durch ein vollwertiges Gefieder ersetzt worden
sind. Mit acht Jahren sind Adéliepinguine geschlechtsreif.
C. P.
Art Q
Ordnung Q Klasse Q Unterstamm Q
Stamm
Aptenodytes forsteri Sphenisciformes
Aves
Vertebrata
Chordata
Pinguine
Vögel
Wirbeltiere Chordatiere
Kaiserpinguin
Mit einer Körpergröße von bis zu 1,3 m ist
der Kaiserpinguin der größte Pinguin. Zum
Kaiser unter den Vögeln macht ihn aber auch
die elegante Gefiederfärbung. Die meiste Zeit
verbringen die Frackträger im ewigen Eis der
Antarktis.
Verbreitung
Alter
Größe
Gewicht
Fortpflanzungsperiode
Südpolarmeer
% 20 Jahre
112–130 cm
% bis 38 kg,
$ bis 30 kg
Mai bis November
Gelegegröße
Brutdauer
Nestlingsdauer
Nahrung
Natürliche
Feinde
1 Ei
65 Tage
48–50 Tage
Fisch, Tintenfisch,
Krabben
Seeleopard, Orca,
Raubmöwe
Lebensweise und Verhalten
Geschwind im Wasser Kaiserpinguine ernähren
sich von Fischen, Tintenfischen und Leuchtgarnelen (Krill). Diese erbeuten die geschickten Jäger
in rasanten Verfolgungsjagden unter Wasser. Oft
schließen sich die Tiere in Gruppen zusammen
und treiben ihre Opfer gemeinsam in die Enge.
Mit bis zu 13 km/h durchpflügen die Vögel dabei
das Polarmeer. Auf der Suche nach Kalmaren stoßen sie bis in Rekordtiefen von 500 m vor.
Elegant schnellen die Pinguine in hohem Bogen
aus dem Wasser und landen platschend mit dem
Bauch auf dem Eis. Dann beginnt für sie der mühsame Marsch zu ihren angestammten Brutplätzen.
Diese liegen kilometerweit vom offenen Wasser
entfernt. Kaiserpinguine brüten nie auf dem Festland, sondern immer auf dem Schelfeis. Den Weg
zu ihrer Kolonie finden die Tiere mithilfe des Sonnenstands. Im Watschelgang legen sie bis zu vier
Kilometer je Stunde zurück. Um schneller voranzukommen, rutschen und schlittern die Vögel gelegentlich auf dem Bauch über den lockeren Schnee.
Fortpflanzung
Brüten bei –60 °C Wenn sich zu Beginn des antarktischen Winters der Packeisgürtel schließt, beginnt für die Kaiserpinguine die Fortpflanzungszeit. Die Temperatur beträgt nun –20 °C und kann
bis auf –60 °C sinken. Die Männchen suchen laut
rufend ihre Partnerin. Kaiserpinguinpaare sind sich
vermutlich ein Leben lang treu.
Mitte Mai legt das Weibchen ein einziges Ei,
das es geschwind dem Männchen übergibt. Dieses
stülpt rasch seine im Bauchgefieder verborgene
Bruttasche wie eine wärmende Mütze darüber. Die
Mutter muss danach schnell wieder Nahrung zu
sich nehmen, da sie ihre Energiereserven für die
Produktion des Eis verbraucht hat.
Die Männchen erleben nun eine harte Zeit. Um
den eisigen Winden widerstehen zu können, sind
sie auf eine soziale Gemeinschaft angewiesen. Die
Väter stehen bewegungslos eng beieinander und
wärmen sich gegenseitig. Sie zehren nun von ihren
Fettreserven.
Acht Monate auf dem Eis Mitten im Winter
schlüpft nach 65 Tagen das Küken und verkündet
laut rufend seinen Hunger. Die Männchen können
trotz der langen Fastenzeit einen eiweißhaltigen
Futterbrei produzieren, um das Küken zu füttern.
Q Extrafette Kraftnahrung
verschwindet im Magen des
Kükens, das zum Schutz
gegen die eisige Kälte ein
dichtes Dunengefieder trägt.
Nach zweimonatiger Abwesenheit kehren nun die
Weibchen zurück, wohl genährt und bereit, die Versorgung der Küken zu übernehmen.
Hilflos rutscht das Junge auf das Eis, um sogleich
von der Mutter aufgenommen zu werden. Für die
nächsten drei Wochen müssen die etwa sieben
Pfund halb verdauter Fisch, die das Weibchen in
seinem Magen gespeichert hat, für den hungrigen
Nachwuchs ausreichen. Das Elternpaar pendelt nun
abwechselnd die inzwischen rund 200 km lange
Strecke über das neu entstandene Eis zum Meer.
Sind beide Eltern abwesend, versammeln sich die
Jungen in Kinderkrippen, die von einigen Alttieren
bewacht werden.
Nach fünf Monaten haben sie den eleganten
Thermoanzug der Alttiere angelegt. Fünf Jahre
lang werden die Jungen das Meer kaum verlassen,
bis sie den uralten Brutrhythmus ihrer Art aufnehmen.
C. P.
Pinguin als Leibspeise von Eisbären?
Entgegen der landläufigen Meinung sind Pinguine
nicht durch Eisbären gefährdet. Alle Frackträger
leben ausschließlich auf der Südhalbkugel, während Eisbären die arktischen Regionen um den
Nordpol unsicher machen. Daher kann ein Pinguin
höchstens im Zoo mit einem Eisbären zusammentreffen. In Acht nehmen müssen sich die Pinguine
vielmehr vor Orcas und Seeleoparden.
DVD-Videos
Reptilien und Vögel
P Film 76
Kaiserpinguin: Kinderstube
auf dem Eis
Lebensraum
Kaiserpinguine brüten
im antarktischen Winter
unter extremsten Bedingungen auf dem Schelfeis rund um die Antarktis. Den Kontinent selbst
betreten sie nie.
Andere Tiere im
Ökosystem
Schwertwal
Leuchgarnelen
Seeleopard
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90
Stamm
P Unterstamm P Klasse P Ordnung
P Familie
Chordata
Vertebrata
Aves
Sphenisciformes Spheniscidae
Chordatiere Wirbeltiere
Vögel
Pinguinvögel
Weitere Pinguine
Goldschopfpinguin
Eudyptes chrysolophus
Verbreitung
Alter
Größe
Gewicht
Fortpflanzungsperiode
Gelegegröße
Brutdauer
Nestlingsdauer
Nahrung
Natürliche Feinde
entlegene Inseln zwischen
Südamerika und Südafrika
ca. 10 Jahre
70 cm
4–4,5 kg
Oktober bis März
2 Eier
33–37 Tage
ca. 60 Tage
Krill, andere Krebse, Fisch
Seeleopard, Orca, Raubmöwe
Goldschopfpinguine ernähren sich weitestgehend von Krill. Gelegentlich erbeuten sie bei
ihren ausgedehnten Tauchgängen auch den
einen oder anderen Fisch. Fische dienen jedoch
überwiegend zur Fütterung der Küken. Im
Gegensatz zu anderen Pinguinen tauchen Goldschopfpinguine nicht sehr tief: tagsüber bis 80 m,
nachts nicht tiefer als 20 Meter.
Ihr Brutgeschäft verrichten sie zwischen Oktober und März. Dazu bilden sie große Kolonien
auf den felsigen Stränden der Inseln. Beide
Partner brüten abwechselnd. Nach etwa 35 Tagen schlüpfen die Jungen. Nun sind die Eltern
Tag und Nacht unterwegs, um den enormen
Hunger der Küken zu stillen. Nach gut vier
Wochen sind diese selbstständig und nach weiteren vier Wochen flügge.
Goldschopfpinguine unternehmen weite Wanderungen über das offene Meer. Der Bestand
ist mit 11,5 Mio. Tieren vergleichsweise groß.
Humboldtpinguin
Spheniscus humboldti
Verbreitung
Alter
Größe
Gewicht
Fortpflanzungsperiode
Gelegegröße
Brutdauer
Nestlingsdauer
Nahrung
Natürliche Feinde
südliche Küsten Südamerikas
bis 25 Jahre
65–70 cm
4,9 kg
ganzjährig
2 Eier
nicht bekannt
nicht bekannt
Fisch
Seelöwen, Haie, Ratten
Benannt wurden sie dem deutschen Naturforscher Alexander von Humboldt zu Ehren, der
1799 Südamerika besuchte. Ihr Lebensraum ist
der Humboldtstrom vor der Westküste Chiles
und Perus. Der Bestand ist in den vergangenen
25 Jahren drastisch gesunken. 65 Prozent der
Population sind dem Klimaphänomen El Niño
zu Beginn der 1980er-Jahre zum Opfer gefallen. Zurzeit wird der Bestand mit 9000 Tieren
angegeben.
Über die Humboldtpinguine ist noch nicht allzu
viel bekannt. Da sie in subtropischen Bereichen
mit geringen jahreszeitlichen Klimaschwankungen leben, können sie das ganze Jahr über brüten. Zur Brutzeit sammeln sie sich in lockeren
Kolonien auf schwer zugänglichen Inseln und
felsigen Stränden. Die beiden Eier werden in
einer Höhle bebrütet.
Als so genannte »Inshore-feeder« unternehmen
Humboldtpinguine keine ausgedehnten Beutezüge, sondern suchen in küstennahen Freiwasserbereichen fast ausschließlich nach Fisch.
Der starke Rückgang der Populationen des
Humboldtpinguins begann bereits Mitte des
19. Jahrhunderts aufgrund des Guanoabbaus in
seinen traditionellen Brutgebieten. Später war
es die Gier nach den Eiern sowie nach Öl, Haut
und Fleisch der Vögel, die den Populationen
enorm zusetzte. Heute gilt der Humboldtpinguin als vom Aussterben bedroht.
Zwergpinguin
Eudyptula minor
Verbreitung
Alter
Größe
Gewicht
Fortpflanzungsperiode
Gelegegröße
Brutdauer
Nestlingsdauer
Nahrung
Natürliche Feinde
Südküste Australiens und
Neuseeland
ca. 10 Jahre
40–45 cm
1 kg
ganzjährig
2 Eier, 2–3 Gelege pro Saison
38 Tage
50–55 Tage
Fisch
Pelzrobben, Ratten, Katzen
Mit einem Körpergewicht von einem Kilogramm und einer Größe von 40 cm ist der
Zwergpinguin der kleinste Pinguin. Er ist der
einzige Pinguin Australiens. Man findet ihn
dort an der Südküste, versteckt in felsigen Buchten mit Sandstränden oder Dünen. Zwergpinguine sind nachtaktiv.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Pinguinen ernährt sich der Zwergpinguin im so genannten Inshore-Bereich, dem küstennahen
Wasserbereich. Dort jagt er in Tauchgängen, die
ihn bis in Tiefen von 130 m hinabführen.
Die Nester können bis zu 300 m landeinwärts
und bis zu 50 m ü.M. gelegen sein. Sie werden
unter Felsen, dichtem Pflanzenbewuchs oder in
Höhlen angelegt, um sie vor starker Sonneneinstrahlung zu schützen.
Der Bestand der Zwergpinguine wird vor allem
durch eingeführte Tierarten wie Ratten oder
Katzen bedroht, aber auch von der Zerstörung
des Lebensraums durch den Menschen. Der
Zwergpinguin ist der einzige Vertreter seiner
Gattung.
Magellanpinguin
Spheniscus magellanicus
Verbreitung
Alter
Größe
Gewicht
Fortpflanzungsperiode
Gelegegröße
Brutdauer
Nestlingsdauer
Nahrung
Natürliche Feinde
Küsten Chiles und Feuerlands
ca. 10 Jahre
70 cm
4,9 kg
September bis Dezember
2 Eier
38–42 Tage
ca. 80 Tage
Fisch
Seelöwen, Haie, Ratten
Der Magellanpinguin ist neben dem Humboldtpinguin der bekannteste Vertreter der südamerikanischen Pinguine. Weil diese beiden Arten in
gemäßigten Breiten vorkommen, sind sie in den
europäischen Zoos die beliebtesten Pinguine.
Der Lebensraum der Magellanpinguine schließt
sich nach Süden hin dem der Humboldtpinguine an.
Während der Brutzeit verhalten sie sich sehr
zurückhaltend gegenüber ihren Artgenossen,
können aber auch ziemlich rabiat werden.
Magellanpinguine sind überwiegend Höhlenbrüter. Die Männchen wählen innerhalb der
Kolonie eine Höhle und balzen durch lautes
Rufen um die Weibchen. Jedes Jahr suchen sie
die gleiche Höhle auf. Während der Fortpflanzungszeit trauen sich die Männchen nur selten,
ihr Heim zu verlassen, da es durch Rivalen
besetzt werden könnte.
Magellanpinguine wurden dem Seefahrer Magellan zu Ehren benannt. Sie sind Zugvögel, die
von April bis August weite Wanderungen durch
den Ozean nach Norden unternehmen. Der
Bestand ist stabil und liegt bei fünf bis zehn
Millionen Tieren. Seit dem 17. Jahrhundert wurden die Pinguine stark bejagt, doch hat der
aktuelle öffentliche Druck dazu geführt, dass die
Jagd weitgehend eingestellt wurde. Weiterhin
gefährden aber Ölverschmutzung, Guanoabbau
und die damit verbundene Zerstörung der Höhlen die Magellanpinguine.
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Galápagos-Pinguin
Spheniscus mendiculus
Verbreitung
Alter
Größe
Gewicht
Fortpflanzungsperiode
Gelegegröße
Brutdauer
Nestlingsdauer
Nahrung
Natürliche Feinde
Galápagosinseln
ca. 10 Jahre
48–53 cm
2,5 kg
ganzjährig
2 Eier
38–42 Tage
ca. 60 Tage
Fisch
Haie, Raubfische, Ratten
Mit 2,5 kg Körpergewicht und nur 53 cm Größe
ist der Galápagos-Pinguin der kleinste Vertreter
der Gattung Spheniscus. Sein Verbreitungsgebiet
ist dem Namen gemäß auf die Galápagosinseln
beschränkt. Dort leben die Vögel nur auf den
beiden Inseln Isabela und Fernandina. Der Bestand ist mit 15 000 Tieren entsprechend klein.
Galápagos-Pinguine brüten in kleinen Kolonien oder solitär. Ihr Nest versuchen sie, so gut
es geht, vor Sonnenbestrahlung zu schützen,
indem sie es unter Pflanzen, Felsvorsprüngen
oder in Höhlen im Lavagestein anlegen. Beide
Partner kümmern sich um die Brut und die
Jungenaufzucht. Es werden zwei Eier gelegt,
aber nur ein Küken wird aufgezogen und versorgt. Mehrere Gelege pro Jahr sind möglich.
Galápagos-Pinguine unternehmen keine Wanderungen, sie sind sesshaft. Sie ernähren sich aus
dem nahen Küstenbereich der Inseln, wo sie
bevorzugt in nährstoffreichen Gewässern im
Schwimmbereich großer Algen jagen. Sehr oft
tauchen und erbeuten sie ihre Nahrung paarweise oder bedrängen in größeren Gruppen ihre
beliebteste Beute: kleine Fische oder ganze
Fischschulen.
Felsenpinguin
Eudyptes chrysocome
Verbreitung
Alter
Größe
Gewicht
Fortpflanzungsperiode
Gelegegröße
Brutdauer
Nestlingsdauer
Nahrung
Natürliche Feinde
Südpolarmeer
15–20 Jahre
55–62 cm
2,5–4,5 kg
regional verschieden,
3–4 Monate
2 Eier
32–34 Tage
ca. 70 Tage
Krill, gelegentlich Fisch
Seeleopard, Orca, Raubmöwe
Unterschiedlich lange, gelbe Schmuckfedern
am Kopf kennzeichnen die Pinguine der Gattung Eudyptes. Dieser griechische Name bedeutet »Guter Taucher«. Die kleinen, bis zu 62 cm
großen Felsenpinguine leben wie der Königspinguin auf den kargen Inseln, die den antarktischen Kontinent umgeben. Felsenpinguine sind
aber auch auf den südlich von Neuseeland gelegenen Antipodeninseln zu Hause.
Die etwas größeren Männchen sind an dem dickeren Schnabel deutlich zu erkennen. Dieser ist
sehr kräftig, denn mit ihm knacken die Pinguine
die Panzer von kleinen Krillkrebsen, die in den
Gewässern der Antarktis in großen Mengen zu
finden sind. Nebenbei verschmähen die Vögel
aber auch den einen oder anderen Fisch nicht.
Ihr Nest bauen Felsenpinguine Anfang bis Mitte
Oktober oder im November. Es wird aus kleinen Steinchen und Knochen gefertigt und mit
trockenem Gras ausgepolstert.
Die Populationsgröße wird mit 3,5 Mio. Paaren
angegeben. Auf Tristan da Cunha und anderen
bewohnten Inseln werden jährlich tausende Eier
des Felsenpinguins gesammelt und gegessen.
Ei. Während des Brütens verharren die Vögel
an Ort und Stelle. Nach etwa sieben bis acht
Wochen schlüpft das Küken. Es wird durch ein
graues Dunengefieder warm gehalten und verbirgt sich in den ersten Wochen noch unter der
Hautfalte. Königspinguine haben einen ungewöhnlichen Brutrhythmus: Sie brüten zweimal
innerhalb von drei Jahren.
Eine Zeit lang war der Königspinguin bedroht,
da zahlreiche Jäger die Vögel erlegten, um aus
ihnen Öl zu gewinnen.
Eselspinguin
Pygoscelis papua
Königspinguin
Aptenodytes patagonicus
Verbreitung
Alter
Größe
Gewicht
Fortpflanzungsperiode
Gelegegröße
Brutdauer
Nestlingsdauer
Nahrung
Natürliche Feinde
Südpolarmeer
ca. 10 Jahre
85–95 cm
9–15 kg
ganzjährig, 2 Bruten innerhalb
von 3 Jahren
1 Ei
52–56 Tage
10–13 Monate
Fisch, Tintenfisch, Krill
Seeleopard, Raubmöwe, Orca
Königspinguine sind nach dem Kaiserpinguin
die zweitgrößte Pinguinart. Sie leben auf entlegenen Inseln in der Antarktis. In großer Zahl
bevölkern sie Südgeorgien, die Kerguelen, die
Prince Edward Islands und Teile von Feuerland. Die Vögel verbringen viel Zeit im Wasser.
Zwischendurch ruhen sie sich an Land aus.
Ihre Nahrung besteht überwiegend aus Fischen,
die sie bei Tauchgängen mit einer Geschwindigkeit von bis zu zwölf Kilometern je Stunde
erbeuten.
Zwischen September und November sammeln
sich die Vögel auf unwirtlichen Inseln und
gründen riesige Brutkolonien. Weil die Aufzucht der Jungen zwölf bis 13 Monate dauert,
leben die Königspinguine in zwei Zyklen. Die
so genannten Frühbrüterweibchen legen ihr
einziges Ei Ende November, während die Spätbrüter das Ei erst Ende Februar produzieren.
Königspinguine bauen kein Nest. Männchen
und Weibchen bebrüten abwechselnd unter einer Hautfalte des Bauchgefieders das grünliche
Verbreitung
Alter
Größe
Gewicht
Fortpflanzungsperiode
Gelegegröße
Brutdauer
Nestlingsdauer
Nahrung
Natürliche Feinde
Südpolarmeer
bis 18 Jahre
76–81 cm
4,5–6,5 kg
Beginn und Dauer regional
unterschiedlich
2 Eier
31–39 Tage
85–117 Tage
Fisch, Krill, andere Krebse
Seeleopard, Orca, Raubmöwe
Der Eselspinguin lebt ebenfalls auf den antarktischen Inseln. Erkennbar sind die Vögel an
dem weißen Streifen, der sich von einem zum
anderen Auge über den Kopf zieht. Eselspinguine halten sich überwiegend im Wasser auf
und kommen nur zum Brüten, Schlafen und
zur Mauser an Land.
Sie bauen ihre Nester aus kleinen Steinen, trockenem Gras und Moos auf felsigen Stränden.
Das Weibchen legt zwei Eier, die fünf bis sechs
Wochen lang bebrütet werden. Normalerweise
überlebt jedoch nur eins der beiden Küken.
Eselspinguine gehören zu den wenigen Pinguinarten, die Eier nachlegen können, wenn das erste
Gelege zerstört wird.
Eselspinguine ernähren sich, indem sie – je nach
Verfügbarkeit – nach Krill oder Fisch tauchen.
Bei Krill erreichen sie Tiefen von über 50 m,
während Tauchgänge nach Fisch sie auf rund
140 m hinabbringen können.
Seinen wissenschaftlichen Namen Pygoscelis papua
verdankt der Eselspinguin einem geografischen
Irrtum. Das Tier wurde nach einem angeblichen
Fundort in Papua-Neuguinea benannt. Tatsächlich ist sein Verbreitungsgebiet jedoch auf Bereiche um den 60. Breitengrad und südlich davon
beschränkt. Der deutsche Name geht zurück auf
seine eselartigen Rufe.
C. P.
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