86 Stamm P Unterstamm P Klasse P Ordnung P Familie Chordata Vertebrata Aves Sphenisciformes Spheniscidae Chordatiere Wirbeltiere Vögel Pinguinvögel Pinguine Gattungen Arten Aptenodytes 2 Pygoscelis 3 Eudyptes 6 Megadyptes 1 Eudyptula 1 Spheniscus 4 Die »Vögel im Frack« sind durch ihre Körperform und ihren Gefiederaufbau hervorragend an ein Leben im Wasser und in der Kälte angepasst. Nur zum Brüten und für die Mauser müssen sie das Meer verlassen. Pinguine leben auf der Südhalbkugel, von der Antarktis bis in tropische Breiten. 87 Körperbau und Verhalten Perfektes Leben im Wasser Pinguine haben einen stromlinienförmigen Körper. Ihre Flügel, mit deren raschen Schlägen sie sich beim Schwimmen fortbewegen, sind mit kleinen schuppenartigen Federn besetzt. Die Optik ihrer Augen ist auf die Unterwasserjagd ausgerichtet. Mit entspannten Augen sehen die Vögel im Wasser scharf. Dafür sind sie an Land kurzsichtig. Um das auszugleichen, können sie die Linsen mit kräftigen Muskeln krümmen. Ihre Füße setzen weit hinten an, sodass die Vögel an Land aufrecht stehen. Dabei stützen sie sich auf ihren kurzen, stabilen und fast unzerbrechlichen Schwanzfedern ab, vor allem während des wochenlangen Aufrechtstehens beim Brüten. Alle Pinguine leben die meiste Zeit tauchend und schwimmend in kaltem Wasser. Damit ihr Körper dabei nicht ständig Wärme verliert, besitzen sie eine dicke, isolierende Fettschicht unter der Haut. Sie dient auch als Energiespeicher. In den dicht angeordneten Federn gespeicherte Luft sorgt zusätzlich für eine Wärmeisolation. Bis zu 84 Prozent der Isolation werden durch die Federn geleistet. Auch der Blutkreislauf ist an ein Leben in der Kälte angepasst. Damit der Körper nicht auskühlt, wird das kalte Blut, das in den Venen von entlegenen Bereichen des Körpers zum Herzen zurückfließt, durch die Arterien gewärmt, in denen warmes Blut nach außen strömt. Um sich im Sommer vor Überhitzung zu schützen, können Pinguine ihren Blutkreislauf auch zur Kühlung einsetzen. Dann transportiert das Blut die über das Gefieder aufgenommene Wärme in Regionen des Körpers, wo sie leichter abgegeben werden kann. Unterwasserflug Watschelnd, hüpfend oder sich auf dem Bauch vorwärts schiebend, legen Pinguine an Land zwar weite Strecken zurück, wirken dabei aber eher unbeholfen. Im Meer dagegen bewegen sie sich sehr wendig und elegant und tauchen bis in die dunklen Tiefen des Polarmeers. Die flugunfähigen Vögel sind hervorragende Schwimmer, in ihrer Geschwindigkeit können sie es mit Delfinen aufnehmen. Fossilien geben Anhaltspunkte dafür, dass der Übergang vom fliegenden zum schwimmenden Vogel etwa 65 Mio. Jahre zurückliegt. Erste fossile Pinguine werden auf ein Alter von 55 Mio. Jahren datiert. Damals haben sich die Pinguine die tieferen Küstengewässer erschlossen, deren Fischreichtum für fliegende Vögel unzugänglich ist. Ernährung Immer fangfrisch auf den Tisch Hauptbestandteil der Nahrung sind Fische oder Krill, kleine blassrote Garnelen. Diese kommen in den nährstoffreichen Gewässern der Antarktis in großen Mengen vor. Bei kleineren Pinguinarten macht Krill mehr als die Hälfte der Nahrung aus. Pinguine, die in gemäßigten und subtropischen Zonen leben, erbeuten andere dort heimische Krabben. Fisch fehlt bei keinem Pinguin im Speiseplan. Die südamerikanischen Arten ernähren sich von sardinenähnlichen Fischen, die dort in riesigen Schwärmen vorkommen. Ihr Anteil an der Nahrung kann bis zu vier Fünftel betragen. Daneben gehören bei vielen Pinguinen kleinere Tintenfische zur Leibspeise, die aus großen Tiefen heraufgeholt werden. Unter Wasser liefern sich die Pinguine wilde Verfolgungsjagden mit der Beute. Gelegentlich schließen sich mehrere Tiere zur Jagd zusammen. Während Vögel einiger Arten bis in Tiefen von 500 m vorstoßen, fischen andere lieber in oberflächennahen, bis 50 m tiefen Gewässern. Im Wasser sehr wendig und schnell, sind Pinguine an Land entsprechend unbeholfen unterwegs. Ihre Füße setzen zur Verringerung des Wasserwiderstands weit hinten an, was sie an Land zum aufrechten Gang zwingt. Fortpflanzung Riesenkolonien mit Kindergärten Alle Pinguine brüten in großen Kolonien. Königspinguinweibchen legen nur zweimal in drei Jahren ein Ei, das die Partner abwechselnd unter dem Gefieder warm halten. Alle anderen Pinguine brüten regelmäßig einmal im Jahr. Die Jungen werden nach dem Schlüpfen in Kindergärten vereint. Dort warten sie auf die Eltern, die eifrig Fische herbeischaffen. Die anderen Pinguine bauen mehr oder weniger feste Nester, die entweder am Strand oder in Höhlen angelegt werden. Bis zu drei Eier werden vier bis fünf Wochen lang bebrütet. Einige kleinere Pinguinarten können mehrmals im Jahr brüten. Nach dem Schlüpfen gilt es, den Hunger der Küken zu stillen. Denn diese müssen sich – zumindest in den kalten Regionen – in wenigen Wochen eine dicke Fettschicht zulegen, um gegen die eisige Kälte des Wassers gewappnet zu sein. C. P. Lebensraum Pinguine sind in ihrer Verbreitung auf die Südhalbkugel beschränkt. Dort aber bevölkern sie vom ewigen Eis am Südpol bis in die Tropen alle Klimazonen. 88 Stamm P Unterstamm P Klasse P Ordnung P Art Chordata Vertebrata Aves Sphenisciformes Pygoscelis adeliae Chordatiere Wirbeltiere Vögel Pinguine Adéliepinguin Verbreitung Alter Größe Gewicht Fortpflanzungsperiode Gelegegröße Südpolarmeer bis 16 Jahre bis 71 cm % 5200 g, $ 4600 g Oktober bis Februar Brutdauer Nestlingsdauer Nahrung Natürliche Feinde 30–43 Tage 50–56 Tage Krill (70 %), Fisch und Tintenfisch (30 %) Seeleopard, Orca, Raubmöwe 2 Eier Lebensraum Adéliepinguine bevölkern die unwirtlichen Küsten der Antarktis und der vorgelagerten Inseln. Sie brüten in großen Kolonien auf eisfreien Stränden und Felsen. Andere Tiere im Ökosystem Seeleopard Große Raubmöwe S Mühelos erklimmen die Adéliepinguine Klippen und felsige Küsten, um zu ihren Brutplätzen zu kommen. Immer bleiben sie dabei in der Gesellschaft ihrer Artgenossen. Er ist ein klassischer Pinguin: Ein weißer Bauch, eine pechschwarze Oberseite und der weiße Ring aus Federn um die Augen machen den Adéliepinguin zu einem liebenswerten Geschöpf. Benannt wurde das Tier von seinen Entdeckern nach der Frau des Expeditionsleiters Dumont d’Urville, die Adélie hieß. Lebensweise Unterwasserakrobaten im Thermofrack Adéliepinguine waren bei ihrer Entdeckung im Jahr 1841 erst die siebte Pinguinart, die beschrieben wurde. Sie nisten auf den eisfreien unwirtlichen Inseln und Küsten der Antarktis. Dazu erklimmen sie die windumtosten, felsigen Küstenabhänge bis in 300 m Höhe. Dort versammeln sich im antarktischen Sommer Hunderttausende Frackträger, um gemeinsam ihre Küken aufzuziehen. Die Pinguine finden jedes Jahr wieder an ihren angestammten Brutplatz zurück. Dabei hilft ihnen ein exzellentes Orientierungssystem, für das sie die Sonne nutzen. Diese Orientierung ist für sie lebenswichtig, denn während der restlichen Zeit des Jahres vagabundieren sie im offenen Südpolarmeer umher. Dabei legen sie lange Strecken zurück und ernähren sich von Krill, den sie tauchend erbeuten. Ihr stromlinienförmiger Körper ist perfekt an das Leben im Wasser angepasst. Eine dicke Fettschicht und ein dichtes Gefieder erlauben den Pinguinen, der Kälte des Wassers und der Luft zu trot- zen. Zweimal im Jahr findet aufgrund der hohen Abnutzung ein Gefiederwechsel statt. Dazu müssen die Pinguine das Wasser verlassen. Für die Mauser erklimmen sie Eisschollen und lassen sich auf das Meer hinaustreiben. Fortbewegung und Ernährung Flink im Wasser – gemächlich an Land Tauchen ist für die Adéliepinguine kein Vergnügen, sondern harte Arbeit. Sie sichern sich so ihre Mahlzeiten. Angetrieben von ihren Flügeln rasen die Vögel mit bis zu 25 km/h durch das Polarmeer. Was im Wasser Vorteile hat, kann an Land nachteilig sein. Adélies sind zwar gut zu Fuß und könnten leicht mit einem Spaziergänger mithalten, trotzdem ist es mühsam für sie, die weiten Strecken zu ihren Nestern zurückzuwatscheln. Gelegentlich lassen sie sich daher auf den Bauch fallen und rodeln auf dem lockeren Schnee. Gut ist auch das Sprungvermögen der Vögel, die außerdem ausgezeichnete Kletterer sind. Shrimps-Taucher Wichtigster Bestandteil der Nahrung ist Krill. Dieser kommt in den nährstoffreichen Gewässern der Antarktis in solchen Mengen vor, dass sogar die großen Wale davon satt werden. Adéliepinguine verschmähen aber auch Fisch und Tintenfische nicht. Das Abfischen von Krill ist allerdings viel bequemer und weniger energieaufwendig. Um Tintenfische zu erbeuten, tauchen die Vögel mitunter bis zu 200 m tief. Verhalten Diebische Nachbarn Vor der Brutzeit wird das Nest als einfache Mulde angelegt. Um diese herum markiert das Paar mit einem kreisförmigen Wall aus Kieseln sein Revier. Dieses wird erbittert verteidigt, denn die Kiesel sind begehrt und werden darum gerne von Nachbarn stiebitzt. Die Koloniebildung setzt schon im September ein. Dann sind die ersten Pinguine vor Ort und sichern sich ihre Kiesel. Nach einer ohrenbetäubenden Balz vollziehen sie Paarung und Eiablage im November, dem antarktischen Frühsommer. Bei der nun folgenden Brut wechseln sich die Partner alle elf bis 14 Tage ab. Nach 30 bis 43 Tagen schlüpfen die Jungen, die zwei Wochen später bereits unabhängig von den Eltern sind. Im Anschluss an das Brutgeschäft werden die Küken in Kindergärten zusammengeschlossen. Dadurch sind sie vor Feinden aus der Luft besser geschützt. Nun gehen die Eltern auf die Jagd, um den enormen Hunger der Küken zu stillen. Flügge sind die Jungen, wenn die grauen Dunen durch ein vollwertiges Gefieder ersetzt worden sind. Mit acht Jahren sind Adéliepinguine geschlechtsreif. C. P. Art Q Ordnung Q Klasse Q Unterstamm Q Stamm Aptenodytes forsteri Sphenisciformes Aves Vertebrata Chordata Pinguine Vögel Wirbeltiere Chordatiere Kaiserpinguin Mit einer Körpergröße von bis zu 1,3 m ist der Kaiserpinguin der größte Pinguin. Zum Kaiser unter den Vögeln macht ihn aber auch die elegante Gefiederfärbung. Die meiste Zeit verbringen die Frackträger im ewigen Eis der Antarktis. Verbreitung Alter Größe Gewicht Fortpflanzungsperiode Südpolarmeer % 20 Jahre 112–130 cm % bis 38 kg, $ bis 30 kg Mai bis November Gelegegröße Brutdauer Nestlingsdauer Nahrung Natürliche Feinde 1 Ei 65 Tage 48–50 Tage Fisch, Tintenfisch, Krabben Seeleopard, Orca, Raubmöwe Lebensweise und Verhalten Geschwind im Wasser Kaiserpinguine ernähren sich von Fischen, Tintenfischen und Leuchtgarnelen (Krill). Diese erbeuten die geschickten Jäger in rasanten Verfolgungsjagden unter Wasser. Oft schließen sich die Tiere in Gruppen zusammen und treiben ihre Opfer gemeinsam in die Enge. Mit bis zu 13 km/h durchpflügen die Vögel dabei das Polarmeer. Auf der Suche nach Kalmaren stoßen sie bis in Rekordtiefen von 500 m vor. Elegant schnellen die Pinguine in hohem Bogen aus dem Wasser und landen platschend mit dem Bauch auf dem Eis. Dann beginnt für sie der mühsame Marsch zu ihren angestammten Brutplätzen. Diese liegen kilometerweit vom offenen Wasser entfernt. Kaiserpinguine brüten nie auf dem Festland, sondern immer auf dem Schelfeis. Den Weg zu ihrer Kolonie finden die Tiere mithilfe des Sonnenstands. Im Watschelgang legen sie bis zu vier Kilometer je Stunde zurück. Um schneller voranzukommen, rutschen und schlittern die Vögel gelegentlich auf dem Bauch über den lockeren Schnee. Fortpflanzung Brüten bei –60 °C Wenn sich zu Beginn des antarktischen Winters der Packeisgürtel schließt, beginnt für die Kaiserpinguine die Fortpflanzungszeit. Die Temperatur beträgt nun –20 °C und kann bis auf –60 °C sinken. Die Männchen suchen laut rufend ihre Partnerin. Kaiserpinguinpaare sind sich vermutlich ein Leben lang treu. Mitte Mai legt das Weibchen ein einziges Ei, das es geschwind dem Männchen übergibt. Dieses stülpt rasch seine im Bauchgefieder verborgene Bruttasche wie eine wärmende Mütze darüber. Die Mutter muss danach schnell wieder Nahrung zu sich nehmen, da sie ihre Energiereserven für die Produktion des Eis verbraucht hat. Die Männchen erleben nun eine harte Zeit. Um den eisigen Winden widerstehen zu können, sind sie auf eine soziale Gemeinschaft angewiesen. Die Väter stehen bewegungslos eng beieinander und wärmen sich gegenseitig. Sie zehren nun von ihren Fettreserven. Acht Monate auf dem Eis Mitten im Winter schlüpft nach 65 Tagen das Küken und verkündet laut rufend seinen Hunger. Die Männchen können trotz der langen Fastenzeit einen eiweißhaltigen Futterbrei produzieren, um das Küken zu füttern. Q Extrafette Kraftnahrung verschwindet im Magen des Kükens, das zum Schutz gegen die eisige Kälte ein dichtes Dunengefieder trägt. Nach zweimonatiger Abwesenheit kehren nun die Weibchen zurück, wohl genährt und bereit, die Versorgung der Küken zu übernehmen. Hilflos rutscht das Junge auf das Eis, um sogleich von der Mutter aufgenommen zu werden. Für die nächsten drei Wochen müssen die etwa sieben Pfund halb verdauter Fisch, die das Weibchen in seinem Magen gespeichert hat, für den hungrigen Nachwuchs ausreichen. Das Elternpaar pendelt nun abwechselnd die inzwischen rund 200 km lange Strecke über das neu entstandene Eis zum Meer. Sind beide Eltern abwesend, versammeln sich die Jungen in Kinderkrippen, die von einigen Alttieren bewacht werden. Nach fünf Monaten haben sie den eleganten Thermoanzug der Alttiere angelegt. Fünf Jahre lang werden die Jungen das Meer kaum verlassen, bis sie den uralten Brutrhythmus ihrer Art aufnehmen. C. P. Pinguin als Leibspeise von Eisbären? Entgegen der landläufigen Meinung sind Pinguine nicht durch Eisbären gefährdet. Alle Frackträger leben ausschließlich auf der Südhalbkugel, während Eisbären die arktischen Regionen um den Nordpol unsicher machen. Daher kann ein Pinguin höchstens im Zoo mit einem Eisbären zusammentreffen. In Acht nehmen müssen sich die Pinguine vielmehr vor Orcas und Seeleoparden. DVD-Videos Reptilien und Vögel P Film 76 Kaiserpinguin: Kinderstube auf dem Eis Lebensraum Kaiserpinguine brüten im antarktischen Winter unter extremsten Bedingungen auf dem Schelfeis rund um die Antarktis. Den Kontinent selbst betreten sie nie. Andere Tiere im Ökosystem Schwertwal Leuchgarnelen Seeleopard 89 90 Stamm P Unterstamm P Klasse P Ordnung P Familie Chordata Vertebrata Aves Sphenisciformes Spheniscidae Chordatiere Wirbeltiere Vögel Pinguinvögel Weitere Pinguine Goldschopfpinguin Eudyptes chrysolophus Verbreitung Alter Größe Gewicht Fortpflanzungsperiode Gelegegröße Brutdauer Nestlingsdauer Nahrung Natürliche Feinde entlegene Inseln zwischen Südamerika und Südafrika ca. 10 Jahre 70 cm 4–4,5 kg Oktober bis März 2 Eier 33–37 Tage ca. 60 Tage Krill, andere Krebse, Fisch Seeleopard, Orca, Raubmöwe Goldschopfpinguine ernähren sich weitestgehend von Krill. Gelegentlich erbeuten sie bei ihren ausgedehnten Tauchgängen auch den einen oder anderen Fisch. Fische dienen jedoch überwiegend zur Fütterung der Küken. Im Gegensatz zu anderen Pinguinen tauchen Goldschopfpinguine nicht sehr tief: tagsüber bis 80 m, nachts nicht tiefer als 20 Meter. Ihr Brutgeschäft verrichten sie zwischen Oktober und März. Dazu bilden sie große Kolonien auf den felsigen Stränden der Inseln. Beide Partner brüten abwechselnd. Nach etwa 35 Tagen schlüpfen die Jungen. Nun sind die Eltern Tag und Nacht unterwegs, um den enormen Hunger der Küken zu stillen. Nach gut vier Wochen sind diese selbstständig und nach weiteren vier Wochen flügge. Goldschopfpinguine unternehmen weite Wanderungen über das offene Meer. Der Bestand ist mit 11,5 Mio. Tieren vergleichsweise groß. Humboldtpinguin Spheniscus humboldti Verbreitung Alter Größe Gewicht Fortpflanzungsperiode Gelegegröße Brutdauer Nestlingsdauer Nahrung Natürliche Feinde südliche Küsten Südamerikas bis 25 Jahre 65–70 cm 4,9 kg ganzjährig 2 Eier nicht bekannt nicht bekannt Fisch Seelöwen, Haie, Ratten Benannt wurden sie dem deutschen Naturforscher Alexander von Humboldt zu Ehren, der 1799 Südamerika besuchte. Ihr Lebensraum ist der Humboldtstrom vor der Westküste Chiles und Perus. Der Bestand ist in den vergangenen 25 Jahren drastisch gesunken. 65 Prozent der Population sind dem Klimaphänomen El Niño zu Beginn der 1980er-Jahre zum Opfer gefallen. Zurzeit wird der Bestand mit 9000 Tieren angegeben. Über die Humboldtpinguine ist noch nicht allzu viel bekannt. Da sie in subtropischen Bereichen mit geringen jahreszeitlichen Klimaschwankungen leben, können sie das ganze Jahr über brüten. Zur Brutzeit sammeln sie sich in lockeren Kolonien auf schwer zugänglichen Inseln und felsigen Stränden. Die beiden Eier werden in einer Höhle bebrütet. Als so genannte »Inshore-feeder« unternehmen Humboldtpinguine keine ausgedehnten Beutezüge, sondern suchen in küstennahen Freiwasserbereichen fast ausschließlich nach Fisch. Der starke Rückgang der Populationen des Humboldtpinguins begann bereits Mitte des 19. Jahrhunderts aufgrund des Guanoabbaus in seinen traditionellen Brutgebieten. Später war es die Gier nach den Eiern sowie nach Öl, Haut und Fleisch der Vögel, die den Populationen enorm zusetzte. Heute gilt der Humboldtpinguin als vom Aussterben bedroht. Zwergpinguin Eudyptula minor Verbreitung Alter Größe Gewicht Fortpflanzungsperiode Gelegegröße Brutdauer Nestlingsdauer Nahrung Natürliche Feinde Südküste Australiens und Neuseeland ca. 10 Jahre 40–45 cm 1 kg ganzjährig 2 Eier, 2–3 Gelege pro Saison 38 Tage 50–55 Tage Fisch Pelzrobben, Ratten, Katzen Mit einem Körpergewicht von einem Kilogramm und einer Größe von 40 cm ist der Zwergpinguin der kleinste Pinguin. Er ist der einzige Pinguin Australiens. Man findet ihn dort an der Südküste, versteckt in felsigen Buchten mit Sandstränden oder Dünen. Zwergpinguine sind nachtaktiv. Im Gegensatz zu den meisten anderen Pinguinen ernährt sich der Zwergpinguin im so genannten Inshore-Bereich, dem küstennahen Wasserbereich. Dort jagt er in Tauchgängen, die ihn bis in Tiefen von 130 m hinabführen. Die Nester können bis zu 300 m landeinwärts und bis zu 50 m ü.M. gelegen sein. Sie werden unter Felsen, dichtem Pflanzenbewuchs oder in Höhlen angelegt, um sie vor starker Sonneneinstrahlung zu schützen. Der Bestand der Zwergpinguine wird vor allem durch eingeführte Tierarten wie Ratten oder Katzen bedroht, aber auch von der Zerstörung des Lebensraums durch den Menschen. Der Zwergpinguin ist der einzige Vertreter seiner Gattung. Magellanpinguin Spheniscus magellanicus Verbreitung Alter Größe Gewicht Fortpflanzungsperiode Gelegegröße Brutdauer Nestlingsdauer Nahrung Natürliche Feinde Küsten Chiles und Feuerlands ca. 10 Jahre 70 cm 4,9 kg September bis Dezember 2 Eier 38–42 Tage ca. 80 Tage Fisch Seelöwen, Haie, Ratten Der Magellanpinguin ist neben dem Humboldtpinguin der bekannteste Vertreter der südamerikanischen Pinguine. Weil diese beiden Arten in gemäßigten Breiten vorkommen, sind sie in den europäischen Zoos die beliebtesten Pinguine. Der Lebensraum der Magellanpinguine schließt sich nach Süden hin dem der Humboldtpinguine an. Während der Brutzeit verhalten sie sich sehr zurückhaltend gegenüber ihren Artgenossen, können aber auch ziemlich rabiat werden. Magellanpinguine sind überwiegend Höhlenbrüter. Die Männchen wählen innerhalb der Kolonie eine Höhle und balzen durch lautes Rufen um die Weibchen. Jedes Jahr suchen sie die gleiche Höhle auf. Während der Fortpflanzungszeit trauen sich die Männchen nur selten, ihr Heim zu verlassen, da es durch Rivalen besetzt werden könnte. Magellanpinguine wurden dem Seefahrer Magellan zu Ehren benannt. Sie sind Zugvögel, die von April bis August weite Wanderungen durch den Ozean nach Norden unternehmen. Der Bestand ist stabil und liegt bei fünf bis zehn Millionen Tieren. Seit dem 17. Jahrhundert wurden die Pinguine stark bejagt, doch hat der aktuelle öffentliche Druck dazu geführt, dass die Jagd weitgehend eingestellt wurde. Weiterhin gefährden aber Ölverschmutzung, Guanoabbau und die damit verbundene Zerstörung der Höhlen die Magellanpinguine. 91 Galápagos-Pinguin Spheniscus mendiculus Verbreitung Alter Größe Gewicht Fortpflanzungsperiode Gelegegröße Brutdauer Nestlingsdauer Nahrung Natürliche Feinde Galápagosinseln ca. 10 Jahre 48–53 cm 2,5 kg ganzjährig 2 Eier 38–42 Tage ca. 60 Tage Fisch Haie, Raubfische, Ratten Mit 2,5 kg Körpergewicht und nur 53 cm Größe ist der Galápagos-Pinguin der kleinste Vertreter der Gattung Spheniscus. Sein Verbreitungsgebiet ist dem Namen gemäß auf die Galápagosinseln beschränkt. Dort leben die Vögel nur auf den beiden Inseln Isabela und Fernandina. Der Bestand ist mit 15 000 Tieren entsprechend klein. Galápagos-Pinguine brüten in kleinen Kolonien oder solitär. Ihr Nest versuchen sie, so gut es geht, vor Sonnenbestrahlung zu schützen, indem sie es unter Pflanzen, Felsvorsprüngen oder in Höhlen im Lavagestein anlegen. Beide Partner kümmern sich um die Brut und die Jungenaufzucht. Es werden zwei Eier gelegt, aber nur ein Küken wird aufgezogen und versorgt. Mehrere Gelege pro Jahr sind möglich. Galápagos-Pinguine unternehmen keine Wanderungen, sie sind sesshaft. Sie ernähren sich aus dem nahen Küstenbereich der Inseln, wo sie bevorzugt in nährstoffreichen Gewässern im Schwimmbereich großer Algen jagen. Sehr oft tauchen und erbeuten sie ihre Nahrung paarweise oder bedrängen in größeren Gruppen ihre beliebteste Beute: kleine Fische oder ganze Fischschulen. Felsenpinguin Eudyptes chrysocome Verbreitung Alter Größe Gewicht Fortpflanzungsperiode Gelegegröße Brutdauer Nestlingsdauer Nahrung Natürliche Feinde Südpolarmeer 15–20 Jahre 55–62 cm 2,5–4,5 kg regional verschieden, 3–4 Monate 2 Eier 32–34 Tage ca. 70 Tage Krill, gelegentlich Fisch Seeleopard, Orca, Raubmöwe Unterschiedlich lange, gelbe Schmuckfedern am Kopf kennzeichnen die Pinguine der Gattung Eudyptes. Dieser griechische Name bedeutet »Guter Taucher«. Die kleinen, bis zu 62 cm großen Felsenpinguine leben wie der Königspinguin auf den kargen Inseln, die den antarktischen Kontinent umgeben. Felsenpinguine sind aber auch auf den südlich von Neuseeland gelegenen Antipodeninseln zu Hause. Die etwas größeren Männchen sind an dem dickeren Schnabel deutlich zu erkennen. Dieser ist sehr kräftig, denn mit ihm knacken die Pinguine die Panzer von kleinen Krillkrebsen, die in den Gewässern der Antarktis in großen Mengen zu finden sind. Nebenbei verschmähen die Vögel aber auch den einen oder anderen Fisch nicht. Ihr Nest bauen Felsenpinguine Anfang bis Mitte Oktober oder im November. Es wird aus kleinen Steinchen und Knochen gefertigt und mit trockenem Gras ausgepolstert. Die Populationsgröße wird mit 3,5 Mio. Paaren angegeben. Auf Tristan da Cunha und anderen bewohnten Inseln werden jährlich tausende Eier des Felsenpinguins gesammelt und gegessen. Ei. Während des Brütens verharren die Vögel an Ort und Stelle. Nach etwa sieben bis acht Wochen schlüpft das Küken. Es wird durch ein graues Dunengefieder warm gehalten und verbirgt sich in den ersten Wochen noch unter der Hautfalte. Königspinguine haben einen ungewöhnlichen Brutrhythmus: Sie brüten zweimal innerhalb von drei Jahren. Eine Zeit lang war der Königspinguin bedroht, da zahlreiche Jäger die Vögel erlegten, um aus ihnen Öl zu gewinnen. Eselspinguin Pygoscelis papua Königspinguin Aptenodytes patagonicus Verbreitung Alter Größe Gewicht Fortpflanzungsperiode Gelegegröße Brutdauer Nestlingsdauer Nahrung Natürliche Feinde Südpolarmeer ca. 10 Jahre 85–95 cm 9–15 kg ganzjährig, 2 Bruten innerhalb von 3 Jahren 1 Ei 52–56 Tage 10–13 Monate Fisch, Tintenfisch, Krill Seeleopard, Raubmöwe, Orca Königspinguine sind nach dem Kaiserpinguin die zweitgrößte Pinguinart. Sie leben auf entlegenen Inseln in der Antarktis. In großer Zahl bevölkern sie Südgeorgien, die Kerguelen, die Prince Edward Islands und Teile von Feuerland. Die Vögel verbringen viel Zeit im Wasser. Zwischendurch ruhen sie sich an Land aus. Ihre Nahrung besteht überwiegend aus Fischen, die sie bei Tauchgängen mit einer Geschwindigkeit von bis zu zwölf Kilometern je Stunde erbeuten. Zwischen September und November sammeln sich die Vögel auf unwirtlichen Inseln und gründen riesige Brutkolonien. Weil die Aufzucht der Jungen zwölf bis 13 Monate dauert, leben die Königspinguine in zwei Zyklen. Die so genannten Frühbrüterweibchen legen ihr einziges Ei Ende November, während die Spätbrüter das Ei erst Ende Februar produzieren. Königspinguine bauen kein Nest. Männchen und Weibchen bebrüten abwechselnd unter einer Hautfalte des Bauchgefieders das grünliche Verbreitung Alter Größe Gewicht Fortpflanzungsperiode Gelegegröße Brutdauer Nestlingsdauer Nahrung Natürliche Feinde Südpolarmeer bis 18 Jahre 76–81 cm 4,5–6,5 kg Beginn und Dauer regional unterschiedlich 2 Eier 31–39 Tage 85–117 Tage Fisch, Krill, andere Krebse Seeleopard, Orca, Raubmöwe Der Eselspinguin lebt ebenfalls auf den antarktischen Inseln. Erkennbar sind die Vögel an dem weißen Streifen, der sich von einem zum anderen Auge über den Kopf zieht. Eselspinguine halten sich überwiegend im Wasser auf und kommen nur zum Brüten, Schlafen und zur Mauser an Land. Sie bauen ihre Nester aus kleinen Steinen, trockenem Gras und Moos auf felsigen Stränden. Das Weibchen legt zwei Eier, die fünf bis sechs Wochen lang bebrütet werden. Normalerweise überlebt jedoch nur eins der beiden Küken. Eselspinguine gehören zu den wenigen Pinguinarten, die Eier nachlegen können, wenn das erste Gelege zerstört wird. Eselspinguine ernähren sich, indem sie – je nach Verfügbarkeit – nach Krill oder Fisch tauchen. Bei Krill erreichen sie Tiefen von über 50 m, während Tauchgänge nach Fisch sie auf rund 140 m hinabbringen können. Seinen wissenschaftlichen Namen Pygoscelis papua verdankt der Eselspinguin einem geografischen Irrtum. Das Tier wurde nach einem angeblichen Fundort in Papua-Neuguinea benannt. Tatsächlich ist sein Verbreitungsgebiet jedoch auf Bereiche um den 60. Breitengrad und südlich davon beschränkt. Der deutsche Name geht zurück auf seine eselartigen Rufe. C. P.