Frühsommerspaziergang Vom Mittelmeergarten zu den Neophyten Pflanzenarten im Klimawandel Walter Krohn Anhang 1 Inhalt der CD Impressum: Ulrich Gebhard: Natur, Atmosphäre und Erlebnis Herausgeber: Grüne Schule im Botanischen Garten der Universität Hamburg, Behörde für Schule und Berufsbildung, Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Referat Mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Unterricht (LIF 16) Hansjörg Küster: Veränderung der Natur und Kulturlandschaften im Mittelmeerraum Unterstützt durch · Vattenfall-Umweltstiftung · Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens Fotonachweis auf Seite 76 in der Broschüre Alle Rechte vorbehalten. Jegliche Verwertung dieses Druckwerkes bedarf – soweit das Urheberrechtsgesetz nicht ausdrücklich Ausnahmen zulässt – der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Herausgebers. Behörde für Schule und Berufsbildung, Amt für Bildung, Hamburg Gestaltung: Ingrid Lempp Kultur-Dokumentation, Hamburg Herstellung: Hans Steffens Graphischer Betrieb GmbH Hamburg 2 Aufgaben zu den Themen Getreide, Rosskastanie, Springkraut und Mäusegerste Präsentationen Anleitung für das Anlegen eines Herbars ANLEITUNG FÜR DAs Anlegen eines herbars 3 Das Frühlingsherbar Die Phasen des Frühlings (Phänologie) Pflanzenart Märzenbecher Leucoum vernum Blütezeit II-III Thematischer Bezug Vorfrühling Hinweise s. „Rätselwege“ Scharbockskraut Ranunculus ficaria Frühlingsbeginn: Erstfrühling (nach Unterricht Biologie: „Spitzahorn-Buschwindröschen-Phase“) Ranunculacea – Akelei und andere R. für ein systematisches Herbarium Silberblättrige Goldnessel Lamium argentatum III-V Systematik; Gruppe der Lamiaceae Günsel Ajuga reptans „Rotbuchen-GoldnesselPhase“ Duftpflanzen-Herbarium; Einstieg in die Systematik am Beispiel der Lippenblütler Lerchensporn Corydalis solida Busch-Windröschen Anemona nemorosa Lungenkraut Pulmonaria officinalis Goldnessel Lamium galeobdolon III-V Gundermann Glechoma hederacea Sauerklee Oxalis acetosella V Bewegung bei Pflanzen Wiesen-Schaumkraut Cardamine pratensis IV-VI Eutrophierung Blume des Jahres 2007 „VogelbeerenWaldmeister-Phase“ Bekannt bei manchen als essbar; Verwendung von Pflanzen in der Küche; angebliche Verwechslungsmöglichkeit von Bärlauch und Maiglöckchen Bären-Lauch Allium ursinum Waldmeister Galium odoratum Maiglöckchen Convallaria majalis 4 IV-V Das Neophyten-Herbar Thema: Ausbreitung von Neophyten in der Stadt Einstieg ins Herbarisieren im Sommer und Anknüpfung an das Frühlingsherbar Diese und andere Pflanzen kommen bei einem Unterrichtsgang zum Thema Neophyten vor. Hinzu kommen Pflanzen, die in anderen Ländern als invasiv entschieden bekämpft werden. Pflanzenart Blütezeit Thematischer Bezug Hinweise Rasen-Ehrenpreis Veronica filiciformis Ab V Vegetative Vermehrung Ausbreitung nur über Bruchstücke der Pflanze Mauer-Zymbelkraut Cymbalaria muralis VI- IX Spezielles Habitat, Umstimmung im Photo-tropismus, Blütenökologie Interessantes Verbreitungsmuster in Hamburg Schmalbl. Greiskraut Senecio inaequidens V-XII Wollverarbeitung Sehr gut dokumentiert, leichte Recherche für Sek II V-IX Mohngewächs; Besonderer Standort Inhaltsstoffe VII Ausbreitung einer Zierpflanze, Frage der eigenständigen Vermehrung Gut untersucht, vor allem in Berlin Beispiel für „unauffällige“ und problematische Neophyten Häufig, vertraute Pflanzen V-X Ruderalpflanze eingebürgert aus Bot.G., Berlin 1812, Herkunft aus Südamerika Interessante Merkmale beim verwandten Behaarten o. Zottigen Franzosenkraut Neubürger seit 1850 VI-XI Pflegetypisches Vorkommen in Innenstädten Ein Gras muss dabei sein! Ausbreitungsweise ist sehr deutlich erkennbar VII-VIII Wärmeliebende Ruderalpflanze „Sympathieträger“, überall für „Schmetterlingsgärten“ empfohlen; selbstständiges Auftreten nicht gesichert Schöllkraut Götterbaum Ailanthus altissima Springkräuter Impatiens parviflora, glandulifera etc. Franzosenkraut, Kleinblütiges Galinsoga parviflora Franzosenkraut, Behaartes Galinsoga ciliata Ab VI Mäusegerste Hordeum murinum Schmetterlingsstrauch Buddleia davidii 5 Eine Anleitung für das Anlegen eines Herbariums Der frühe Vormittag ist die beste Zeit zum Sammeln Angaben nicht vergessen! Am einfachsten sind zwei richtig dicke Pappen und Gurte 6 Sammeln und Pressen Die beste Zeit ist der frühe Vormittag, wenn Tau abgetrocknet ist. Kein taufeuchtes oder regennasses Material sammeln! Mittags sind viele Pflanzen relativ welk. Die ganze Pflanze wird gesammelt. Die Wurzel wird grundsätzlich mitgesammelt und von Erde befreit. Für Unterrichtszwecke verzichten wir darauf, die Wurzel mit zu sammeln! Die Wurzel wird in der Regel recht dick sein und das Trocknen dauert unter Umständen länger als bis zum Abgabetermin. Eine Herbarpflanze ist wertlos, wenn nicht mindestens folgende Angaben zunächst auf einem Zettel und dann auf dem Herbarbogen zu finden sind: • Lat. Name der Pflanze, • Name des Sammlers, Datum, Fundort; • evtl. Blütenfarbe, denn die Farbe kann sich verändern. Die Pflanzenpresse Die lang vergessene Pflanzenpresse aus der Grundschulzeit wird zu klein sein. Die beste Größe entspricht einem DIN A 4 – Blatt. Die Bretter oder das Drahtgitter werden etwas größer gewählt. Bei der Drahtgitterpresse üben die Ketten den Druck aus, bei Brettern werden Gurte verwendet. 5mm starkes Sperrholz ist gut geeignet (bitte kein Tropenholz), die Gurte können mit der Platte verleimt werden. Um Luft heran zu lassen und das Trocknen zu beschleunigen, werden Löcher in die Platten gebohrt. Am einfachsten sind zwei richtig dicke Pappen und Gurte. Bücher taugen nicht, denn meistens ist ihr Format zu klein, das Papier nicht saugfähig genug und der Druck gleich so groß, dass Pflanzen zerquetscht werden. Außerdem sind Bücher dafür nicht gemacht und werden bei Missbrauch als Presse schnell beschädigt. An der unten links gezeigten Presse kann man sich allerdings die Hände verletzen, aber es gibt solche Modelle immer noch in den Schulsammlungen. Also kann man sie nutzen. Das trockene Papier soll die Feuchtigkeit aus den Pflanzen aufnehmen. Auch die Unterseite eines Blattes sollte zu sehen sein Die Einlageblätter und die Zwischenlagen Die Aufgabe einer Pflanzenpresse ist es, die Pflanzen in möglichst kurzer Zeit trocken zu bekommen, weil feuchte, abgestorbene Pflanzenteile sonst zu schimmeln anfangen. Die Presse soll NICHT das Wasser aus den Pflanzen quetschen. Das trockene Papier soll die Feuchtigkeit aus den Pflanzen aufnehmen. Dieses Papier wird daher in kurzen Abständen gewechselt (je nach Witterung 1-3 Tage, bei kühlem, feuchten Wetter jeden Tag). Eingelegt werden die Pflanzen zwischen einen einmal gefalteten Bogen Zeitungspapier. Am besten, man schneidet das Zeitungspapier entsprechend zu. Und zwar gleich einen ganzen Stapel. Die Pflanzen kommen in einen Doppelbogen, der mit dem Rücken nach links zeigt, also von rechts nach links geöffnet wird. Sinnvoll ist es, den Namen der Pflanze rechtes unten auf den Außenumschlag zu schreiben, da dieser möglichst nicht mehr aufgemachte wird, solange die Pflanze feucht ist und am Papier kleben könnte. Als Zwischenlagen kommen etwa 0,25 bis 0,5 cm Zeitungspapier oben auf, die mit dem Rücken nach rechts zeigen. So ist das Wechseln ganz einfach. Die mit Pflanzen bestückten Bögen werden nach links heraussortiert und später ohne zu öffnen wieder auf die neuen Zwischenlagen gelegt. Das geschieht bei sehr saftigen Pflanzen mehrfach täglich, sonst einmal täglich und später alle 3 bis 4 Tage. Soll es ausnahmsweise schnell gehen, kann man die Presse in einen Umluftherd legen und das Material bei 40°C trocknen. Die Pflanzen sind je nach Witterung nach 3 - 6 Wochen trocken und können dann auf den Herbarbogen aufgeklebt werden. Einlegen Die Blätter sollen etwa so liegen wie in der Natur. Sie sollen nicht überlappen und nicht zerknickt sein. Einige Blätter können dafür entfernt werden. Gut ist, wenn auch eine Unterseite eines Blattes zu sehen ist! Zu große Pflanzen werden geknickt. Damit z. B. ein Stängel oder Halm nicht ständig zurückschnellt, wird er mit dem Fingernagel eingedrückt und mit einem eingeschnittenen Stück Papier gesichert. Der Einlagebogen wird geschlossen, die Zwischenlagen aufgelegt, die Presse geschlossen. Ist die Pflanze groß, wird sie so gelegt, dass später unten rechts Platz für die Beschriftung ist. Aufkleben Die durchgetrocknet e Pflanze wird möglichst auf Doppelbögen aufgeklebt. Geeignet ist dafür Zeichenkarton mit ca. 130 Gramm Durch den Doppelbogen hat jede Pflanze gleich ein Deckblatt und ist geschützt. Das Aufkleben ist mit verschiedenen Mitteln möglich. Es gibt schmale Selbstklebeetiketten, 3 -5 mm breit. 7 Tesafilm ist nicht geeignet, also Papierstreifen und Kaltleim Nie darf ein Herbar umgeblättert werden wie ein Buch Sie können nach einiger Zeit abfallen. Tesafilm ist nicht geeignet, er verfärbt sich aber mit der Zeit. Also sind Papierstreifen und Kaltleim am besten geeignet. Die Klebestreifen müssen den Stängel und Blattstiele gut umfassen und werden in einigem Abstand (mindestens alle 10cm) aufgeklebt, so dass die ganze Pflanze aufliegt. Geknickte Teile werden mit dem oben schon genannten eingeschnittenen Stück Papier gesichert. Der Bogen wird beschriftet: Pflanzenfamilie, Wissenschaftlicher Name der Art, deutscher Name, Fundort, Datum, Sammler. Aufbewahren Kästen sind gut geeignet. Auch Schnürmappen sind praktisch, da man sie mit dickem Karton und Cutter selbst herstellen kann. Wer ein großes Herbar anlegt, gruppiert Pflanzen gleicher Familie in ein Doppelblatt, das rechts geschlossen ist. Bogen für Bogen wird abgehoben und zur Seite gelegt. Nie darf ein Herbar umgeblättert werden wie ein Buch. Pflege Sollte einmal Schimmel auftreten, hilft ein Bestreichen mit hochprozentigem Alkohol. Gegen Insektenbefall hilft die Tiefkühltruhe, allerdings gibt das Probleme mit der Feuchtigkeit. Ungünstig ist das Überkleben mit Bucheinbindefolie. Dann kann man z. B. an Früchte oder Blüten nicht mehr heran; Restfeuchte führt fast immer zur Undurchsichtigkeit. Schimmel ist häufig. 8